Alles ganz anders

Alexandra Rosit-Hering und Michaela Thiede
Since 01/2023 107 Episoden

Folge # 94 - Wenn ein Lieblingsmensch leidet.

28.10.2024 19 min

Zusammenfassung & Show Notes

In unserer neuesten Folge von „Alles ganz anders“ tauchen wir in die gefühlvollen Tiefen des menschlichen Miteinanders ein. Du kennst es vermutlich auch: Ein geliebter Mensch leidet und du fragst dich, wie du helfen kannst. Oft ist der Drang zu handeln stark, aber was wäre, wenn das Beste, was wir tun können, einfach nur “da sein” ist? 🤔

Wir sprechen über die Kraft des Zuhörens und wie das bloße “Da-sein” einen unglaublichen Unterschied machen kann. 👂❤️ In einer Welt, die ständig in Bewegung ist, vergessen wir manchmal, wie wichtig es ist, innezuhalten und wirklich präsent zu sein.

Was du aus dieser Folge mitnehmen kannst? Eine Einladung, es selbst auszuprobieren und vielleicht sogar zu erleben, wie tiefgreifend und heilend einfache Präsenz sein kann. 🌟Und das Tolle ist: es ist sooooo leicht.

Also, mach es dir bequem, schnapp dir deine Kopfhörer und eine Tasse Kaffee oder Tee, und lass uns gemeinsam erkunden, wie wenig manchmal mehr sein kann. 🧡

Wir wünschen dir eine inspirierende und erholsame Auszeit bei dieser Folge. 
Herzlich Alexandra Rosit-Hering und Michaela Thiede

 
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Transkript

Hallo zusammen! Moin! Heute habe ich ein Thema mitgebracht. Gibt es was zu tun für mich, wenn ein Lieblingsmensch leidet? Und Dazu habe ich eine kleine Geschichte mitgebracht, die ich jetzt erlebt habe, dass ein Mensch, der mir sehr nahe steht, sehr gelitten hat unter einem Herzschmerz. Also nicht im Sinne von, na ja, doch, das Herzschmerz dann vielleicht auch in diesem Moment. Von glücklich verliebt zu plötzlicher Trennung. Und diese Person, die mir sehr nahe steht, war sehr, sehr traurig. Und dadurch, dass diese Person so nah steht, so mir so nah steht, war ich so ein bisschen hin und her gerissen. Zum einen weiß ich, dass man da wieder rauskommt, wenn man eben einen Schmerz verspürt, wenn man eben in diesem Schmerz gefangen ist. Zum anderen war es so ein bisschen, ich würde den anderen gerne unterstützen. Und spannenderweise war es so, also die Person hat mir das nicht sofort gesagt, die hat erst mal so getan, als wäre alles gut. Plötzlich kam sie und hat es so in drei Sätzen mir so vor die Füße geschmissen, so nach dem Motto. Und was ich cool fand, dass ich erst mal abgewartet habe. Ich habe erst mal gar nichts gemacht, weil von mir auf der einen Seite war natürlich dieses Bedürfnis, demjenigen zu helfen und irgendwie ihm zu zeigen, wo es wieder leichter wird. Und zum anderen habe ich aber gesehen, dieses Aufgewühlte, das einfach gar keine Chance gab, dass da irgendwas durchgekommen wäre. Und es war also eine Zeit lang später, dass ich dann den Impuls verspürt habe. Guck einfach noch mal, frag noch mal nach. Es war so ein Impuls. Und dann habe ich eben nachgefragt und habe mich zu demjenigen gesetzt und war einfach still. Also ich war wirklich einfach nur still und die andere Person hat einfach nur gesprochen und ich habe einfach nur gehört Und ich habe einfach nur Liebe gespürt. Für alle. Also für alle Beteiligten einfach diese bedingungslose Liebe, wo man hätte jetzt da rein gehen können zum Beispiel. Also erst verspricht mir derjenige, er liebt mich und auf einmal doch nicht. Was ist das nun? Was? Also man hätte in dieses Verurteilen reingehen können von dieser anderen Person, die das eben gemacht hat. Und das kam mir gar nicht in den Sinn. Es war eher so wirklich zu sehen. Ja, diese andere Person hat eben in diesem Moment vielleicht gesagt, ich liebe dich. Und in diesem Moment war das wahrscheinlich auch total stimmig und rund. Und plötzlich war eben wieder irgendwas anderes. Also ich konnte irgendwie noch mal sehen, Wie temporär das alles ist. Also wir haben ja oft so dieses Gefühl, gerade wenn wir von diesem großen Thema Liebe sprechen, Liebe, Herzensbeziehung und sowas, dass dann dieses Konstrukt im Kopf ist, wenn jemand gesagt hat, ich liebe dich, ist das für immer, für immer und ewig. Dass es aber hier auch temporär sein kann, weil wieder Dinge dazwischen kommen, weil sich ein Ex-Partner meldet, weil plötzlich wieder alles anders ist. Das hätte ich früher nicht, ich hätte das auch nicht gesehen. Also ich hätte das nicht gesehen. Wie, wenn mir doch jemand verspricht, seine Liebe, wie kann denn das ein paar Tage später nicht mehr sein? Das gibt es doch gar nicht. Also ich hätte immer wieder diese Fragezeichen im Kopf gehabt und wäre nur gewesen und hätte nur gekrübelt und hätte Begründung gefunden, warum ist das so und habe ich was falsch gemacht oder der andere ist blöd oder weißt du so keine Ahnung. Und ich fand es einfach schön als Außenstehender dabei sein zu dürfen, zuzuhören ohne was im Kopf. Ich habe zwischendurch kamen wieder irgendwelche Gedanken rein, naja irgendwie hat die Person ja schon recht, also irgendwie und dann habe ich es wieder ziehen lassen. Und ich habe gemerkt und das möchte ich eigentlich gerne heute mitgeben. Was für einen Unterschied das macht, einfach nur da zu sein. Einfach nur da zu sein. Nichts zu sagen, nichts zu äußern, nur zuzuhören. Aber zuzuhören mit nichts im Kopf, als Tomate mit Ohren oder Stein mit Ohren oder als wenn ich Musik das erste Mal höre, Als wenn ich ein Baby betrachte oder mit einem Hund spreche, also zuzuhören mit nichts im Kopf. Und es ist einfach nur magisch, was dann eben passieren kann. Und der andere fühlt sich auch aufgehoben. Das war das, was der andere mir rückgemeldet hat, wie gut ihm das getan hat. Das wie ein Loslassen, aber dadurch, dass von mir keine Intervention irgendwie in irgendeiner Art und Weise gekommen ist, war einfach Ruhe eingekehrt. Und wenn, jetzt nochmal zum Anfang, wenn ein Lieblingsmensch leidet, muss ich was tun, kann ich was tun irgendwie Und mir ist da gekommen, einfach da sein und zuzuhören und zu schauen. Und natürlich kann man Impuls weitergeben, wenn der einem kommt. Aber mir ist noch mal klar geworden, wie wenig wir wirklich zuhören. Wie oft wir sofort in dieser Rolle drin sind und das meinen wir ja nicht böse. Wir wollen ja dem anderen helfen, weil wir ihn so lieben. Aber wenn jeder von uns diese Fähigkeit besitzt Und wir sind perfekt, perfekter als jedes Handy sein kann. Wenn jeder von uns diese Fähigkeit besitzt, einfach wieder zu sehen, dass er heil und ganz ist, egal ob jetzt jemand eine Entscheidung für sich getan hat, für sich getroffen hat und dadurch eben Nein zu mir gesagt hat, hat es nichts mit mir persönlich zu tun. Also vielleicht einfach eine Einladung wirklich zu gucken, was wäre, wenn ich dem anderen einfach nur mal zuhöre. Und ich hatte dann so einen Impuls, als ich der Person zugehört habe. Irgendwann kam so meine Hand und hat dann die Hand auf den Arm der Person gelegt. Und das war es aber schon. Und ich habe mich wirklich zwischendurch immer wieder ertappt, wie ich wieder einen guten Vorschlag hatte. Ja, ich wollte dann anfangen mit, wo Gedanken und Gefühle herkommen und wie Menschen funktionieren und weißt du so. Und dann habe ich gedacht, weiterziehen lassen, einfach weiterziehen lassen. Bleib in Verbindung mit der Person. Und ich habe einfach nur bedingungslose Liebe gespürt. Und wenn das Ego wieder reingekommen ist, habe ich wieder gedacht, es tut mir leid, dass der andere jetzt leidet. Aber eben in diesem, ich habe wahnsinniges Mitgefühl für den anderen. Kein Mitleid, weil ich ja weiß, er ist gesund, heil und ganz. Er hat diese gesunde Fähigkeit, wieder da rauszukommen, sondern eher in diesem wahnsinniges Mitgefühl einfach. Ich kann mich an jede Beziehung erinnern, also es kam da noch mal so rückblickend, die zu Ende gegangen ist, wo viele Tränen geflossen sind, wo viele Verletzungen vielleicht auch waren oder eben viele Fragezeichen. Und dann musste ich irgendwie wieder an diesen Spruch denken, Zeit heilt alle Wunden. Und ich dachte, irgendwie ist da auch, Da ist einfach was dran, weil wenn ich so an meine Jugendlieben oder irgendwas denke, dann ist das ja schon ewig her. Also die Zeit hat da einfach für mich gespielt sozusagen, ja. Also für mich auf jeden Fall, dadurch, dass ich ja nicht festgehalten habe. Also meine Intention ist einfach, dass ich hier gern noch mal wirklich hinzeigen möchte. Es gibt manchmal weniger zu tun, als wir glauben, sondern es geht wirklich eher darum, dem anderen zuzuhören, wirklich zuzuhören. Und nicht sofort zu intervenieren. Und dann kann eben Magie entstehen, auch wenn da Schmerz ist. Da kann man Verbundenheit fühlen, auch wenn da Schmerz ist. Und die Person hat dann einfach nur gesagt, danke, dass du deinem Impuls gefolgt bist und jetzt noch mal zu mir gekommen bist. Weil vorher hat sie gesagt nein und ja. So, damit möchte ich einsteigen ich bin gespannt ich habe gerade gesagt es ist fast schon schöner punkt zum aussteigen Du hast das schon so schön von allen Seiten beleuchtet. Aber ich glaube, wir können gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist und was für einen Unterschied es ausmacht, wenn man einfach für jemanden da ist und einfach zuhört, einfach da ist. Ich meine, wir sind human beings und keine human doings. Also wir sind Seinde und nicht Tumende. Da sollten wir uns vielleicht oder könnten wir uns vielleicht mal öfter dran erinnern. Und das ist, glaube ich, auch was, was wir alle kennen, wie Dieses Gefühl, wenn einfach jemand da ist, der uns wirklich zuhört, der nicht irgendwie Partei ergreifen muss oder sagen muss, ja, das stimmt aber auch, was der gemacht hat, geht aber auch überhaupt nicht. Oder, wie konntest du, das war doch klar, das bla bla bla. Oder, ich habe ja schon immer gewusst, ne ne ne ne. Diese schlauen sprüche die dann manchmal kommen weil man unsicher ist und ich weiß was man sagen soll oder so und meint aber ich muss aber irgendwas sagen was wenn das nicht nötig ist sondern wenn wir einfach da sein können mit der Person, mit der Situation, und wie du es so schön gesagt hast, zu sehen, dass sie okay sind, dass sie Heil und ganz sind, selbst mit ihrem in Anführungsstrichen gebrochenem Herzen. Dass das einfach auch Teil des Lebens ist, dass wir mal traurig sind und mal Liebeskummer haben, mal am Boden zerstört sind und irgendwann wachsen wir da wieder raus und dann geht es uns wieder besser und wir lassen das hinter uns. Und wenn dann jemand da ist, der einfach zuhört und einfach vielleicht in Anführungsstrichen, weil es uns oft so schwerfällt, wie du schon gesagt hast, dann sieht man den anderen und sieht, wie der leidet. Und damit ich dieses Leiden von dem anderen nicht eine Sekunde länger aushalten muss, möchte ich gerne irgendwas machen und möchte dem gerne irgendwie helfen. Da muss es doch was geben. Es fällt mir gerade so ein blöder Werbespruch ein, da gibt es doch was von. Da muss doch irgendwas geben, da muss doch irgendwas zu tun sein. Und die offensichtlichste oder einfachste Lösung fällt uns dann manchmal nicht ein. Wirklich da zu sein. Ich also wer Tiere hat, kennt das. Wenn jemand schlecht drauf ist oder so und und der Hund oder die Katze oder was man für Tiere hat, die spüren das sofort. Und die kommen. Die sind dann einfach da. Und die versuchen nicht jetzt irgendwie besonders lustig zu sein oder sonst irgendwas, sondern die sind da Und zeigen einem einfach, dass sie da sind. Und was ist das für ein Geschenk dann in dem Moment, das einfach zu erleben, zu denken, ja, okay, da ist jetzt dieses Tier, und das Tier spürt, dass es mir nicht gut geht. Wow. Und das Geschenk können wir Menschen, anderen Menschen eben auch machen. Einfach da zu sein, ohne in die Details der Geschichte eingehen zu müssen. Wir müssen nicht mal die Details der Geschichte kennen. Wenn der andere die erzählen möchte, okay. Wenn er die nicht erzählen möchte, okay. Wenn er weinen muss oder möchte wie ein Schlosshund, okay. Wenn er da einfach versteinert sitzt und gar nichts sagen möchte oder kann, auch okay. Und wir können einfach da sein, präsent in dem Moment und sein. In dem Moment und sein. Die Schuld hat zum Anlehnen sein, wenn sie gebraucht wird. Und gut. Ja, das ist ein schöner Punkt als Abschluss und ich habe gerade gedacht, es wäre vielleicht noch schön. Vielleicht hast du Lust, das als Einladung zu betrachten, einfach mal in dieser Woche zu schauen, einfach mal für jemanden nur da zu sein. Es kann auch ein Fremder sein, auch das ist manchmal möglich. Also das muss jetzt nicht irgendwie was melodramatisches sein, sondern das egal, also einfach mal da zu sein, in einem Gespräch wirklich da zu sein. Und ja, vielleicht hast du Lust, uns davon zu berichten, ob das vielleicht einen Unterschied macht, wenn du wirklich vollkommen präsent einfach mal da bist. Vielleicht fühlst du dich verbundener mit dem anderen oder keine Ahnung was. Und ja, Vielleicht hast du Lust, das als Experiment einfach mal für dich auszuprobieren und lass uns gern teilhaben. Ja, und auch was für Feedback kam, wenn dazu Feedback kam, also ob die andere Person auch gemerkt hat, irgendwas ist hier heute anders. In diesem Sinne, schöne Woche. Bis bald. Tschüss.

2025 - Alexandra Rosit-Hering und Michaela Thiede