art talk SaarLorLux

Verena Feldbausch

art talk - mit Alex Reding

Der Galerist Alex Reding spricht über die Anfänge seiner Galerie Nosbaum Reding in Luxemburg, über die Art Week und über die aktuelle Ausstellung "Nailing Colours to the Mast" der Luxemburger Künstlerin Tina Gillen

01.10.2024 23 min Verena Feldbausch

Zusammenfassung & Show Notes

Die Galerie Nosbaum Reding wurde im Jahr 2001 von Véronique Nosbaum und Alex Reding gegründet. Sie befindet sich im historischen Zentrum von Luxemburg und verfügt über zwei getrennte, aber nebeneinander liegende Ausstellungsräume, die gleichzeitige Präsentationen ermöglichen. Seit ihrer Gründung konzentriert sich die Galerie auf junge Künstler aus Luxemburg und den Nachbarländern, die neben international etablierten Künstlern gezeigt werden. Nosbaum Reding war schon immer bestrebt, aufstrebende Künstler zu fördern. Die Künstler produzieren in der Regel neue Arbeiten für die Ausstellungen dort und werden unterstützt bei der Erforschung neuer Ideen und Konzepte. Ausgehend von einer starken lokalen und regionalen Basis erweitert die Galerie kontinuierlich ihre Reichweite durch die regelmäßige Teilnahme an den wichtigsten Kunstmessen Europas und arbeitet häufig mit renommierten Galerien und Museen zusammen. Nosbaum Reding Projects (seit 2007) ist ein Ausstellungsprogramm, das junge, aufstrebende Künstler aus der ganzen Welt vorstellt. Die aktuelle Ausstellung "Nailing Colours to the Mast" zeigt Malerei der Luxemburger Künstlerin Tina Gillen und ist bis November 2024 zu sehen.

Die Galerie Nosbaum Reding findest Du hier: https://www.nosbaumreding.com/

Die Künstlerin Tina Gillen findest Du auf Instagram: https://www.instagram.com/studio_tinagillen/
auf der Seite der Galerie Nosbaum Reding:
https://www.nosbaumreding.com/en/artists/biography/3/tina-gillen-bio
auf der Webseite vom Mudam: https://www.mudam.com/de/kunstsammlung/tina-gillen
und auf der Seite der Kunsthalle Esch: https://www.konschthal.lu/de/ausstellungen/tina-gillen-flying-mercury

Mehr Kunstpodcasts von art talk und Fotos der Installationen von Raphaela Vogel in Delme gibt's in meinem Blog: https://feldbausch.com/blog/

Mehr über art trailer findet ihr hier:
https://feldbausch.com/



Transkript

Wir reden über Kunst bei art talk, dem Kunstpodcast aus SaarLorLux. Wir treffen Kurator*innen und Künstler*innen dort, wo sie gerade ausstellen. Mit uns entdeckt ihr zeitgenössische Kunst und außergewöhnliche Kunsträume in unserer Region. Werdet Teil von Galeriegesprächen, Ausstellungseröffnungen und Finissagen. art talk hört ihr überall dort, wo es Podcasts gibt. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von art talk. Diesmal sind wir noch einmal in Luxemburg und sprechen mit Alex Reding über seine Galerie. Alle Infos zur Galerie Nosbaum Reding findet ihr in den Show Notes. Im Moment stellt Tina Gillen Malerei dort aus. Ab November gibt es ein anderes Programm. Doch mehr dazu jetzt gleich. Viel Spaß beim Zuhören. Alle Infos zur Galerie Nosbaum Reding findet ihr in den Show Notes. Herzlich willkommen, Alex Reding. Ich freue mich sehr, mit Ihnen über Ihre Galerie hier in Luxemburg zu sprechen. Gerne würde ich wissen, wie das alles angefangen hat. Wie sind Sie zur Kunst gekommen? Das ist jetzt ganz lange her schon. Da war ich ja noch im Abitur und dann musste ich mich entscheiden, was man so im Leben machen will. Dann ging ich in der Tat nach Paris in die Uni, die bot ein Studium an, was sich nennt, "Arts Plastiques", was eine Mischung von Kunstwissenschaften, also mit sehr viel Kunstgeschichte, Philosophie de l'Art, Semiotik und all die Sachen, gemischt mit Praxis. Eine gute Schule, weil es sehr theoretisch war und durch diese theoretische Basis eine große Öffnung sowohl auf die Kunstgeschichte wie auch auf die Philosophie und jegliche konzeptuellen Wege, die in der Kunst praktiziert werden, hatte. So dass man, als ich da meine vier Jahre Magister machte, und dann, da war ich sehr entschieden, Künstler zu werden, ging ich an die Akademie nach Düsseldorf. Da machte ich von '95 bis '97 die Akademie in Düsseldorf. Beim Deutschen Bildhauer bekannt, Generation Günther Förg, Kippenberger, da ist der Hubert Kiecol. Weil ich als Künstler ein bisschen unterwegs war, musste ich natürlich auch schon jobben, um noch den Lebensunterhalt zu schaffen. Und dann war plötzlich die Situation in Luxemburg, ich kam nach Luxemburg zurück, um zu jobben, war wenig inspirierend, um sich als Künstler professionell niederzulassen und auch über Jahre das durchzuziehen. Das Milieu war sehr klein damals. Es gab noch kein Mudam, keine Kunsthalle in Esch, keine Kunstpreise, keine Kunstpolitik vom Ministerium. Es gab gerade das Casino, hatte gerade geöffnet, sodass man sich aber ein bisschen verlassen fühlte in dieser Konstellation. Es hat sich sehr viel geändert seitdem. Sodass ich im Jahr 2000, zusammen mit meiner Frau, die erste Galerie aufmachte. Die hieß "Alimentation General", das war ein alter Laden, den ich so fand. Und zu dem Moment war ich ja selber noch praktizierender Künstler und da stellte sich die Frage, wird es eine Galerie oder ein Artist-Run-Space? Und da ist die Entscheidung, die ich in diesen Monaten damals nicht nehmen wollte, weil man weiß ja auch nicht, wie das als Galerie überhaupt laufen kann oder könnte. Weil ich auch nicht im Vorfeld jemals in einer Galerie gearbeitet habe. Da war alles ganz neu. Kunden und alles, Sammler und alles, war alles ganz neu. Wo war die Galerie? Im Bahnhofsviertel, 11 Place de Strasbourg. Und dann lief es ziemlich gut an, weil auch die Künstlerauswahl die richtige war. Also meine Generation, wir waren alle 30, Tina war aber erst 21 damals. Die erste Ausstellung in der Galerie war mit Tina. Ach, das ist interessant. 2001, Januar 2001 war die erste Ausstellung mit Tina. Es war eine gute Stimmung. Es war sowieso Krise 2001 mit dem 9/11. Eigentlich dann nicht zu business-like, weil es sowieso gedämpft war. Aber es war immer gut, besser mit kleiner Flamme anzufangen. Und dann sieht man, wie die Maschine anfängt zu Laufen. Und von 2003 war ich auf meiner ersten Messe, Art Brussels. Und ab 2004 habe ich die Liste in Basel gemacht. Ah ja. 2005 die FIAC auch schon. Ah ja, ja. Das heißt, innerhalb von vier Jahren war ich überall unterwegs. Ach, sehr interessant, ja. Ein kurzer Exkurs. Die Liste Art Fair Basel wurde 1996 gegründet von jungen Galerien. Und sie ist die älteste und bedeutendste internationale Entdeckermesse für junge zeitgenössische Kunst. Jedes Jahr zeigt in Basel eine jüngere Generation von Galerien Künstler*innen, die herausragende Vertreter der neuesten Entwicklungen und Tendenzen in der Gegenwartskunst sind. Es gibt kaum eine Galerie, die heute zu den Top 10 der Welt gehören, die nicht ihren Anfang auf der Liste hatten. Sie sind einer der wichtigsten Luxemburger, wenn es um Kunst geht. Sie haben 2015, also vor neun Jahren, die Kunstmesse Art Week ins Leben gerufen. Die letzte Ausgabe im November '23 zog mehr als 22.000 Besucher an, die sich mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt haben. Wie waren die Anfänge der Kunstmesse? Die Anfänge waren sportlich und gebastelt. Also das war halt ne Idee. Ich hatte da einfach mal die Luxemburger Kollegen auch angerufen. Da sagten die auch ja. Und da meine Verbindungen auf dem internationalen Markt, also im Großraum Luxemburg, ich spreche dann von Köln, von Paris, von Brüssel, die Verbindungen, das Netzwerk waren sehr gut, meines. Sodass ich auch einige internationale Galerien bewegt bekommen habe. Also von Namen, Galerien, die auf Niveau Art Basel sind. Und das hat natürlich, ob schon alles gebastelt war, waren die Luxemburger schon beeindruckt. Sodass man nach der ersten Ausgabe spürte, dass irgendwie die Leute mit mir daran glaubten, an diese Geschichte. Sodass wir erstes Jahr 20 Aussteller hatten, zweites Jahr 40. 2019, das war dann das vierte, also 15, 16, 17, 18. 2019 waren wir schon auf fast 80 Aussteller. Wir sind ja auf dieser Größe geblieben. Die größte Änderung war, als wegen Covid der Ort, den wir hatten, konnten wir nicht benutzen, wegen Covid, die hatten ein Impfzentrum drinnen. Sodass man dann die große Entscheidung nehmen musste, welche Location, neue Location, geht man nach LuxExpo oder versucht man ein Ding, wie die Frieze Art Fair es machte. Dann haben wir das versucht, das heißt ein Riesenzelt mitten in den Hauptplatz hier in Luxemburg-Stadt zu setzen, auf Glacis, gegenüber vom Grand Theatre, auf der großen Achse, die zum Kirchberg rausfährt. Man sieht aufs Mudam, man sieht auf die großen Hochhäuser, wo das ökonomische Zentrum der Stadt ist, Europa-Hauptstadt. Also das hat einfach alles gepasst. Und sodass die Stimmung, die Dynamik, als wir dann rüber ins Zelt gingen, sofort unglaublich gut war und auch noch immer ist. Sodass wir in der Tat überrascht sind, dass wir auf über 20.000 Besucher kommen. Größer wollen wir nicht werden, das ist nicht notwendig. Der Markt ist nicht unendlich ausdehnbar hier, sodass wir mit 80 Galerien genügend Angebot haben, um die hiesigen und auch die aus dem Großraum, der ist weit, der Großraum, wenn man sagt zwei Stunden Anfahrt, dann kann man von Köln kommen, kann man von Paris kommen. Das heißt, das sind Leute, die, entweder machen sie eine Nacht hier oder sie kommen nur für einen Tag, aber zwei Stunden Anfahrt für eine Messe macht jeder Sammler mit und das ist strategisch aufgegangen, sodass wir mittlerweile Galerien haben aus neun Ländern und Besucher von überall. Ja, sehr interessant. Okay, wie ist Ihr Ausstellungskonzept? Also welche Künstlerinnen stellen Sie hier aus in Luxemburg und in welchem Rhythmus? Wie suchen Sie Ihre Künstlerinnen aus, die Sie ausstellen? Also meine Galerie ist ja eine Programmgalerie, das heißt, das ist erster Markt, das heißt, die Ware kommt vom Künstlern, nicht vom Sammler, vom Secondary Market, sodass es eine Programmgalerie ist, wo man sich mit den Künstlern zusammen auf einen Weg begibt. Das heißt, wenn man einen Weg mit einem gehen will, dann muss man sich das schon gut überlegen. Es müssen viele Sachen stimmig sein, Zielsetzungen, charaktermäßig und so. Da muss natürlich die Kunst auch die sein, die ich vertreten kann und vertreten will. Das ist dann auch vielleicht eine Geschmacksache. Auch eben, nicht nur, aber auch, und was dann auch vielleicht wichtiger ist, es ist auch eine Qualitätsgeschichte und da ist das Milieu auch streng, etwas elitistisch oder elitär, weil die Künstler, meinen ja alle, sie wären die Besten, das ist auch gut so, man muss ja an sich glauben, aber es kommt aber irgendwann zu einer Selektion. Es gibt dann auch die Einflüsse eines Marktes, das heißt, wenn ein Markt offener ist für dieses oder jenes, dann muss man als Galerist auch ein bisschen schon gucken, was kann der Markt aufnehmen. Dies ist aber so ein bisschen weniger mein Problem, weil ich mich einfach auch inspiriert habe an der Politik der großen weltweit führenden Galerien, die sich nicht in ein Segment einordnen lassen. Diese Segmente kann man in Ballungsgebieten verteidigen, wie in Paris, London, New York, wo man sagt, ich mache spezifisch installativ, ich mache nur Abstraktion, ich mache nur die Generation, ich mache nur engagierte Kunst und nur konzeptuelle Kunst. Das kann ich hier nicht, so viel Publikum hat man nicht in Luxemburg, wenn man nur engagierte Kunst oder nur abstrakte Kunst hat. Also ist es breit gefächert, die Auswahl. Also dann kommt man eben halt in der Tat darauf, dass man qualitativ einfach versucht, auf dem Maximum zu sein, dauernd und es gibt natürlich auch regionale Partikularitäten, dass man auch, um in dem Land seine Anerkennung zu haben, da muss man auch die Förderarbeit machen, die nicht vernachlässigen. In anderen Worten, das geht darum, dass man die richtigen Luxemburger Künstler unterstützt und mit denen versucht, den Weg zusammen zu gestalten, sodass ich eigentlich als internationale Galerie, wie ich mich sehe und wie ich auch gesehen werde, trotzdem über ein halbes Dutzend Luxemburger Künstler vertrete. Und das ist schon wunderbar, weil die sind froh, das Publikum ist froh, das Ministerium und alle Museen sind froh, weil sie wissen, dass die Künstler gut aufgehoben sind, weil sie lokal präsent sind und trotzdem mit einer internationalen Nummer unterwegs sind. Ja, genau. Dann komme ich auf die nächste Frage. Sie veranstalten ja seit 2014 die Nosbaum Reading Projects. Was ist das? Was ist darunter zu verstehen? Dann haben Sie mehr nachgesucht als ich. Für mich gibt es diese Projects seit 2007. Dann hießen sie vielleicht nicht Projects. Egal. Ich habe seit 2007 zwei Räume hier in der Altstadt. Einen Hauptraum und einen zweiten Raum. Vielleicht hieß der zweite Raum am Anfang nicht Projects. Und irgendwie... Der Grund, warum der Name kam, Projects, das ist, weil man als Programmgalerie davon ausgeht, dass der Künstler, den man zeigt, auch im Programm fest etabliert ist. Aber wenn man dauernd zwei Ausstellungen macht, also sechs bis sieben im Jahr mal zwei, das wären 14 Positionen. Und das ist ziemlich viel, weil dann wächst der Stamm der Künstler zu schnell. Und man kann sich nicht mehr um alle kümmern. Man kann nicht mehr alle auf die Messe mitnehmen. Das ist ein Riesenproblem, weil dann gibt's Spannungen zwischen dem Künstler und dem Galeristen. Weil jeder will auf die Messe. Dann habe ich plötzlich gemerkt, der Künstlerstamm wächst zu schnell. Und darum habe ich den anderen Raum Projects genannt. Das heißt, man weiß, wenn man in den Projects ist, ist man im Prinzip nicht im Programm. Und das erlaubt einem dann, Projekte zu machen. Also neue zu nehmen, die zu testen, ob man zurechtkommt. Sogar manchmal ein zweites Mal, ehe man sie ins Programm nimmt. Das erlaubt einem auch, Gruppenausstellungen zu machen, die dann einfach mal auch eine Kontaktaufnahme ergeben. Okay, ja, dann habe ich das verstanden. Und gut, jetzt Tina Gillen hat ja dann schon eine gewisse, also das ist ja ein gemeinsamer Weg, den Sie da zurückgelegt haben, wenn Sie 2001 die erste Ausstellung... Absolut. Und jetzt 2024 nochmal, also wahrscheinlich dazwischen hat sie auch nochmal hier ausgestellt? Ja, 8 Ausstellungen. Okay, was erwartet die Zuschauerin, was ist Ihnen wichtig? Also, gute Künstler, und ich erzähle Tina zu der Kategorie, wenn die die Grundbasis ihrer Arbeit stimmig haben, aufgebaut haben, dann sieht man, was da drinnen ist, Bei einem 33-Jährigen. Und die Komplexität, die Vielfalt, also die Mischung zwischen Vielfalt und Komplexität des Gedankengangs, was jetzt Raum-Zeit-Gefüge angeht, was Erinnerung und visueller Impact ist, ist sehr stark. Das heißt, das ist von Anfang an so. Da war die Studie, die ich gemacht habe, sehr wichtig, weil man spricht von Wahrnehmung und wie Wahrnehmung im Hirn etwas erzeugt, entweder eine Erinnerung, eine Emotion, einen Prozess auslöst, einfach gesagt. Und was sind dann diese Elemente, die uns zu einer Wahrnehmung und die dann persönlich wird und dann eine Emotion oder eine Berührung oder so bringt. Und dieser ganze komplexe Gedankengang war in den jungen Arbeiten bei Tina drinnen. Das haben wir bei "The Necessary Journey", das war der erste größere Katalog, "Fragmentierung des Raumes", einzelne Elemente, die aufgenommen wurden, in jedem Element sich entweder erinnert an oder genommen von oder dann setzt sich etwas zusammen, was den Betrachter in ein Raum-Zeit-Gefüge setzt, wo man den Jetzt-Moment nicht unbedingt mehr in Betracht zieht, aber man ist in dem Spannungsfeld zwischen seinen eigenen Erinnerungen und den Punkten, die der Künstler unterstreicht oder zeigt. Und das war schon früher so und das ist auch immer so und das ist die Identität dieser Arbeit. Und darum ist sie gut und wichtig und sie wird immer stärker und immer besser. Und das hat man in Venedig gesehen, Tina braucht Zeit, diese Bilder sind strukturiert aufgebaut, jedes Bild hat seinen eigenen Weg, seine eigene Existenz, es wird nichts Schematisches wiederholt, sodass es immer wieder... und darum ist es auch so faszinierend, weil jedes Bild eigentlich den ganzen Kreationsprozess beinhaltet. Danke, super. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Was möchten Sie als Galerist noch erreichen? Überleben. Das ist schon mal gut, ja. Also man darf nicht vergessen, dass der Markt dauernd unter Spannung ist, es gibt wieder drei gute Jahre, es gibt wieder drei schlechte Jahre. In den guten Jahren wächst man dann und dann hat man Ehrgeiz und dann wächst man gerne und viel. Und dann habe ich jetzt eine große Galerie in Brüssel, die 250 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat und so und jetzt ist Krise und dann muss man wieder alles überdenken. Aber erreichen braucht man nichts. Erreichen heißt einfach, dass man das Niveau konsolidiert, die Käuferschaft erweitert. Das ist auch ein Riesenproblem im Job, das ist, dass man immer wieder eine gewisse Käuferschaft erneuern muss, weil die haben dann ihre Dinge und die sind nicht unendlich gewollt, weiter zusammen Geld auszugeben, weil das Haus oder die Büros voll sind. Irgendwann ändern die auch dann ihre Möglichkeiten. Also die Kundschaft erweitern, das ist die tägliche Challenge im Betrieb. Das andere ist natürlich auch, das Programm attraktiv zu gestalten und zu behalten. Das heißt, es gibt Künstler, deren Karrieren und deren Aussagen das tangieren. Das heißt, der Aufbau hat von Beginn an nicht die gleiche Komplexität, wie Sie es eben beschrieben haben. Es war einfacher. Und dann ist man natürlich auch schneller uninteressant. Das heißt, die Thematik ist dann bespielt, fünf Jahre, zehn Jahre, 15 Jahre, und dann plötzlich, das nennt man das, dann fallen die ins Loch, des Mid-Careers-Künstler. Das heißt, man kennt ihn, aber die Geschichte geht nicht unbedingt weiter. Das sind natürlich auch dann menschliche Spannungen, finanzielle Spannungen zwischen allen, weil der Sammler versteht nicht, warum es nicht weitergeht, der Künstler meint, es geht doch weiter, und der Galerist sitzt dazwischen. Das ist alles sehr spannend. Aber man braucht eine gewisse Distanz zu den Problemen, weil wenn man die alle zu ernst nimmt, dann kommt man nicht mal raus. Aber ein spannendes Programm aufrechtzuhalten, das ist schon sehr wichtig. Machen Sie noch Kunst eigentlich? Selber? Nein, da gibt es keine Zeit mehr. Das habe ich rasch aufgegeben. Und was zeigen Sie nach Tina Gillen, also was zeigen Sie ab November, was ist die nächste Ausstellung? Da kommt Assan Smati, ein Franco-Algerier, der sich fast zehn Jahre zurückgezogen hat, und jetzt kommt er mit einem ganz neuen Zyklus, und wir haben ihn in Brüssel gezeigt vor einem Jahr, und das ist sehr spannend. Vielen Dank, Alex Reding, es war eine Ehre, mit Ihnen zu sprechen. Super. Das war's für heute bei art talk, diesmal aus Luxemburg, und wir freuen uns schon auf das nächste Mal. Vielen Dank fürs Reinhören, und bis bald, eure Verena Feldbausch. Dir hat art talk gefallen? Dann hinterlasse 5 Sterne und empfehle uns deinen Freund*innen. Mehr Infos zu dem Podcast findest du in den Show Notes und in unserem Blog. Sei wieder dabei, wenn es heißt, wir reden über Kunst bei art talk, dem Kunst-Podcast aus SaarLorLux .