BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

Ahaa! - Was ist ein "Wiener Wein"?

... erklärt vom Winzer Stefan Fuchs (Wien)

25.06.2023 6 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge der Ahaa!-Momente gibt uns der Wiener Winzer Stefan Fuchs vom Bio Weingut Fuchs-Steinklammer Einblick in die Besonderheiten und die Geschichte des Weinbaus in Wien und des Wiener Weins.

Stefan ist gemeinsam mit seiner Mutter Helene in Folge 71 unseres Podcasts ausführlich zu hören.

Transkript

Music. In dieser Ausgabe der AHA-Momente geht der junge, wilde Wiener Winter, Stefan Fuchs vom Bio-Weingut Fuchs, auf die Besonderheiten und auf die Geschichte des Weinbaus in Wien ein. Ja und auch dieses Mal möge der AHA-Moment mit euch sein. Was ist eigentlich Wiener Wein? Wiener Wein, wie der Name schon sagt, ist Wein aus Wien, ganz einfach gesehen. Aber wenn man es sich genauer anschaut, ist es eigentlich irrsinnig interessant. Wien hat insgesamt ca. 650 Hektar Rebfläche. In Wien gibt es 400 Weinbaubetriebe, die Wein produzieren. Natürlich nicht jeder Flaschenproduktion, manche machen das noch hobbymäßig, aber es gibt irrsinnig viele kleine Wienzer, die in Wien Wein produzieren. Und in Wien wird eigentlich schon seit Ewigkeiten Wein angebaut. Sogar die Kelten und die Römer, die damals hier Wien quasi gegründet haben, die haben damals schon Wein angebaut. Und Wien ist die einzige Hauptstadt oder Weltstadt, in der es Weinbau gibt, innerhalb der Stadtgrenzen. Dass dort, wo Wiener Wein draufsteht, das ist auch wirklich Wein, der aus Weintrauben kommt, die innerhalb der Wiener Stadtgrenzen angebaut werden. Und wenn man es genau nimmt, produziert Österreich 1% des Weltweines. Und Wien hat davon wiederum nur 1% Österreichs. Und dafür, dass wir so ein kleines Weinbaugebiet sind, ist Wien eigentlich weltberühmt. Wiener wird in New York, in Kanada, in Australien, in Asien, in Afrika, überall serviert und getrunken und das ist eigentlich super interessant und super cool. Also auch mit der Geschichte zum Beispiel, habt ihr gewusst, dass der Wiener Wein zum Bau des Stephansdoms verwendet wurde? Genau, 1450 war der Wein angeblich so schlecht, dass ihn kein Schwein trinken wollte, daher hat man ihn einfach zum Anrühren des Mörtels für den Turm des Wiener Stephansdoms verwendet. Kein Wunder, dass das Ding an Dauer repariert werden muss und auseinanderfällt. Was auch superinteressant ist, Wien ist im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten nicht sehr groß, ist aber sehr, sehr unterschiedlich von den Weinbauorten, das heißt zum Beispiel hier im 23. Bezirk im Süden von Wien haben wir sehr schwere, lehmige Böden und im 21. Bezirk haben wir super leichte, sandige Böden. Das heißt Wien in sich selber ist schon super unterschiedlich und in Wien werden auch irrsinnig viele verschiedene Sorten angebaut. Während das Weinviertel eigentlich nur für den grünen Vetliner bekannt ist, gibt es in Wien logischerweise den Wiener gemischten Satz, aber es wird zum Beispiel auch sehr viel Rotwein angebaut für ein so kleines Gebiet, Zweigl, St. Klauren, Pinot Noir. Dann gibt es auch logischerweise viel grüner Vetliner, Riesling, Burgundersorten wie Chardonnay, Weißburgunder und logischerweise, wie schon erwähnt, den gemischten Satz. Also Wien hat eine irrsinnig große Vielfalt zu bieten und was richtig cool ist, die meisten Betriebe, die Wein produzieren, haben auch einen Heurigen dabei. Und das kommt daher, dass Kaiser Franz Josef II. hat den Weinbauern erlaubt, dass sie, ihre eigenen Produkte ausschenken dürfen. Das heißt, sie durften ihren eigenen Wein ausschenken. Natürlich hat nicht jeder sofort einen eigenen Heurigen gehabt. Dadurch ist es so entstanden, dass die Winzer quasi ihre Kästen umgedreht haben, die Betten hochgeklappt haben und die Leute zu sich in ihre Häuser eingeladen haben. Deswegen gibt es auch diese traditionellen Aussteckzeiten, weil man will ja natürlich nicht die Leute die ganze Zeit bei sich daheim haben und man hat auch nicht so viel Wein gehabt damals. Deswegen gibt es Aussteckzeiten, das heißt, der Heurigen hat zwei Wochen offen, dann wieder ein paar Wochen zu, damit man sich wieder um den Weingarten, den Weinkeller kümmern kann und dann hat man wieder offen. Man sagt auch gerne, dass der Heurigen das Wohnzimmer der Wiener ist bzw. der Gastgarten der Wiener, weil viele Heurigen haben auch einen sehr schönen Gastgarten, in dem sich die Leute gerne raussetzen und die Sonne genießen, die guten Speisen, die guten Getränke. Weil in Wien gibt es auch sehr viele Leute, die in Gemeindebauwohnungen wohnen. Die haben leider keinen so großen Garten bzw. großen Balkon. Deswegen kommen sie gerne in den Heurigen und kommen hier zusammen. Und hier treffen auch verschiedene Gesellschaftsschichten aufeinander. Das heißt, da sitzt der Anwalt neben einem Bauarbeiter und die trinken gemütlich einen Achtel und lernen sich besser kennen und reden miteinander. Und das macht es so wirklich interessant und spannend. Das war's für heute. Wir hoffen ihr hattet euren Aha-Moment. Wenn ihr Bauer to the People unterstützen wollt, dann schaut gerne mal vorbei auf unserer Website www.bauertodepeople.at. Dort, findet ihr die Möglichkeit uns mit kleineren und größeren Beträgen auch finanziell unter die Arme zu greifen. Wenn ihr Bauer to the People anderwertig unterstützen wollt, dann liken und Teilen auf unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook und Instagram. Wir freuen uns, wenn wir mitkommen. Music.

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