BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P Interview | eine echte Wiener Marktstandlerin

Hinter den Kulissen der Wiener Bauernmärkte

07.05.2023 7 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Bianca Blasl im Interview mit der Wiener Gemüsegärtnerin und Marktstandlerin Petra Jelinek. Erfahrt mehr über regionales Wiener Gemüse, wie es wächst, wie es ist, Marktstandlerin zu sein, wo man Wiener Gemüse kaufen kann, was Bauern am Bauernmarkt dürfen und was nicht, woran man einen Bauern am Markt erkennt und wie regional das Wiener Gemüse tatsächlich ist.

VERNETZEN 
 
MUSIK 
Leit hoits zamm – Haindling 
Power to the People – Junior Kelly 
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊 
 
Durchs Reden kommen die Leut´ zamm! 

Transkript

B2B Interview, Wir sind Bauer to the People, hier vom Karmelitermarkt in Wien und ich schaue mit euch heute hinter die Kulissen, hinter die Marktsternen zu den Menschen und möchte ein bisschen mit euch kennenlernen. Eine von ihnen ist die Petra Jelinek und du Petra, eine Frage, ihr habt euren Betrieb im Elften, das ist eine Gärtnerei, bitte sag einmal, wie schaut das dort aus, wie kann man sich das vorstellen, Landwirtschaft, Gärtnerei in der Stadt? Ja, wir sind am Stadtrand, in Simmering, in der Albanastrasse. Dort gibt es Glashäuser und Freiland und Folientunnel. Wir haben das meiste unter Folie und unter Glas, das heißt wenig Freiland. Der Zeller ist im Freiland, dann der Saal teilweise, aber das meiste ist im Glashaus. Wir wohnen genau mitten unter den Gärtnern. Und sag, was wächst alles bei euch? Wir haben mehrere Kulturen, Paradeiser, Paprika, Gurkensalat, Radieschen, Hauptkulüre. Und jetzt, ganz neu seit zwei Jahren, haben wir Erdbeeren. Da haben wir jetzt vergrößert sogar, weil die gut gehen und weil die einfach super im Geschmack sind. Und sag, wie groß ist das? Wie kann ich mir das vorstellen? Ich habe ein Wohnhaus, da ist gleich anschließend die Gärtnerei. Fragen wir jetzt nicht nach Quadratmeter, weil da bin ich alleine. Und dann haben wir noch zwei Gärtnereien, wie so wie gebachtet. Weil die sind in Pension gegangen, die sind wir dazu genommen. Das bewirtschaften wir auch. Und wie schaut es bei euch aus mit der nächsten Generation? Ja, das ist ein Problem, weil meine Kinder, die haben alle einen anderen Job. Die sehen, was das für eine Knochenarbeit ist. Und haben ihr eigenes, aber sie helfen alle mit auf den Märkten zum Verkaufen. Zamt die Schwiegersöhne. Also zwei Töchter und die Schwiegersöhne helfen auch mit. Wahnsinn. Und jetzt zeig einmal, was machst du jetzt da vom Bauernmarkt, wo du eigentlich eine Gärtnerin bist? Ja, Gärtner und Bauer, das ist dasselbe. Das ist das selbe. Landwirtschaft ist Landwirtschaft. Wir schauen, dass die Leute ein gutes Obst und ein Gemüse haben. Saisonal und regional natürlich alles. Ja, ich finde keinen Unterschied. Bauer ist Gärtner und Gärtner ist Bauer. Schön. Und warum fährst du am Markt? Warum nicht an den Supermarkt liefern, ein Hof laden? Naja, Hofladen, das haben wir sich schon mal ausgedacht, aber das ist dann nix für mich. Ich will am Markt fahren, ich will den direkten Kontakt mit vielen Leuten haben. Ich hab's gern, wenn die Leute zu mir kommen, wenn ich alle Geschichten von denen kenne. Ich hab 99%ig Stammkunden, die kenne ich schon Jahre, ich bin am Markt da groß geworden. Meine Mama ist die Älteste am Markt seit dem 57er-Jahr da, und ich bin da gewachsen. Und hab dann einen Gärtner geheiratet, weil das war einfach meins. Entschuldigung, mit Leib, sonst bist du im Bild. Mit Leib bist du im Bild. So läuft es am Markt. Ich kenne die Leute und die kommen gerne zu mir, weil sie einfach reden wollen. Im Supermarkt gibt es keine Reden, weil die haben keine Zeit. Die interessiert auch gar nicht, was du für Wehwehchen hast. Oder wie es deinem Enkel geht oder sonst irgendwas. Ich rufe mir alles an. Und auch, die haben schon gerät bei mir. Und ich gebe ihnen Trost. Man ruft sich alles an und das ist voll schön. Und sag, tust ihr alles an eurem Gemüse nur hier auf den Märkten verkaufen? Ja, ich hab am Großmarkt schon ein paar Kunden, Großhandelskunden, die halt dann weiterverkaufen. Auch an Betriebe, die halt am Markt fahren oder so. Das hab ich auch. Weil alles kann ich nicht verkaufen am Markt. Ich hab teilweise 5.000 Salat abgebaut, die kann ich ja nicht nur am kleinen Markt verkaufen. Das geht nicht. Wie viel ist denn das anteilsmäßig? Wie viel verkaufst du am Markt von dem, was bei dir wächst und du produzierst und wie viel bei den Großkunden? Na ich verkauf alles, was bei mir daheim produziert, aber das, was zu viel ist, kriegt zum Beispiel einer am Großmarkt, der Händler, der hat halt auch seine Leute, die was dann für ein klein Morteig kaufen oder so. Spannend. Und sag, jetzt ist es ja so, dass du mitten in Wien oder am Rande bist, hast du irgendein Thema mit Nachbarn an, Rainer, kommt da Kritik, ist da irgendetwas? Nein, nein, meine Nachbarn sind 99 Prozent auch Gärtner, die produzieren auch alle. Ich muss auch sagen, wenn ich was zum Beispiel jetzt nicht habe, dann weiß ich, der vis-a-vis-Nachbar hat jetzt schönen, weiß ich nicht, Schnittlauch, den habe ich jetzt nicht angeboten gerade oder habe ihm nimmer mehr, dann nehme ich den natürlich bei meinem Nachbar. Das heißt, du verkaufst auch hier am Stand, am Markt, Produkte, die nicht von dir sind. Nicht alles, man kann nicht alles haben, das geht sich zeitmäßig ja gar nicht aus. Das heißt, wenn mir was ausgeht, hat mein Nachbar das und dann nehme ich es von dem dazu natürlich. Und wie ist das geregelt? Wie viel kaufst du zu von anderen und wie viel darfst du? Ich darf 20% dazu kaufen. Das mache ich, weil ich habe zum Beispiel, ich habe Obstbäume, aber die tragen das nicht, was ich da brauche. Also Äpfel kaufe ich natürlich dazu bei den Obstbauern. Immer gute Ware, steirische meistens Äpfel, Erdbeeren, wie gesagt, habe ich selber. Und das andere, ja, ich hab 99 Prozent alles, was du da siehst selber. Das heißt, es ist fix gesetzlich geregelt, wie viel du als Bäuerin, als Produzentin dazukaufen darfst? Ja, es war immer so, 20 Prozent darfst du dazukaufen. Und sag jetzt, habe ich eine blöde Frage, ich bin heute hier am Kamelitamarkt gekommen und habe mich umgeschaut und wie erkenne ich jetzt, ich als Mensch, der da am Markt kommt, wer ein Produzent, ein Bauer ist und wer nur, unter Anführungsstrichen, ein Händler ist und handelt? Es muss ausgezeichnet sein auf jedem Standl, muss eine Tafel hängen, Produzent, Gärtner oder Händler. Das muss erkennen. An einer Tafel, das muss irgendwo stehen. Also bei uns erkennst du das, weil ich hab die Schürzen Gärtnerei Jelene gemeint, das ist dann offensichtlich, dass ich eine Gärtnerin bin. Und meine Mama rennt oft am Bauernmarkt rum und schaut sich die Leute an und sagt, der schaut ja gar nicht aus wie ein Bauer. Wie schaut denn ein Bauer aus? Das ist eine gute Frage. Ich bin auch Bäuerin und ich denke mir, schaue ich aus wie eine Bäuerin, schaue ich aus wie eine Urgeschirrde? Ich weiß es nicht. Sieht man mir das an, dass ich Gärtnerin bin? Ich habe keine Ahnung. Ich möchte nicht so eine richtige Oma-Gärtnerin sein oder so eine altmodische. Ich bin halt eine moderne Gärtnerin, glaube ich. Also ich finde, man sieht das niemandem an und jeder ist halt so, wie er ist. Und wir wollen ja mit unserem Podcast schauen, wo sind denn die Bauern am Markt und wer sind die und wie schauen die aus? Alles nur Leid, sagen wir immer. Und das ist jetzt eine Einladung, weil die Petra ist dort auch am 13. Juni zu unserem Live-Podcast am Heuer am Karlsplatz. Da werden wir uns auch mit der Petra die Frage stellen, wo sind sie denn, die Bauern am Markt und vor allem, wer sind sie? Petra, ich sage vielen Dank. Danke vielmals, ich freue mich auch schon. Angeklaut. Music.

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