B2P001 Christian Bachler - Wutbauer oder Mutbauer?
Wer ist Christan Bachler?
17.08.2020 68 min Wilhelm Geiger
Zusammenfassung & Show Notes
Christian Bachler vom steirischer Bergerhof Krakauebene erzählt in diesem Gespräch über seine Kindheit, sein Heranwachsen zum Bauern und seinen Wandel hin zum Wut- oder besser Mut-Bauern. Und Christian hält natürlich auch Tiere, speziell seine schwarzen Alpenscheine.
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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
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Transkript
Leute, halt's zusammen, sonst dauert's nimmer recht lang
Auf einmal tuts an kleinen Schäberer und dann kracht alles zusammen
Bauer to the People, der Podcast für überhaupt und außerdem Nachhaltigkeit und EOS
Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen
Hallo liebe Leute, die ihr euren Weg heute hierher gefunden habt
Bauer to the People, Folge 2
Eigentlich die erste richtige Folge, denn heute haben wir gleich einen absoluten Stargast bei uns, mit dem wir starten wollen
Den Christian Bachler vom Bergerhof
Den Wutbauern oder den Mutbauern, je nachdem wie man sehen will
Christian hat eine Doppelrolle, der Christian ist nämlich nicht nur der Bauer von der Krakow-Ebene
sondern er ist Mitinitiator von Bauer to the People
und ohne ihn würde es diesen Podcast heute auch nicht geben
Heute geht es aber nicht um den Podcast selber, sondern heute geht es um den Christian
und zwar wie der Christian zum Christian geworden ist, wie er dieser spezielle
Hallo Christian
Hallo Willi, hallo da draußen
Wie er dieser spezielle Bauer in der Krakow-Ebene geworden ist
Vielleicht kurz einen kleinen Hintergrund, der Christian und seine Mutter, die Maria, die bewirtschaften den Bergerhof in der Krakow-Ebene im Bezirk Murau
Christian, man ja plötzlich sagt, du sagst das dann einfach
Ich misch mich ein
In der Steiermark, ich glaube so weit hab ich es richtig
Ich hab jetzt gesagt, der Hof liegt auf 1500 Meter Seehöhe, sind wir da ungefähr?
Ja, wir sind ein bisschen drunter, also der Richtigkeit halber 1450 Meter
1450 Meter, fast 1500, sagen wir so, genau
Und ist aber trotzdem der höchstgelegene Bauernhof in der Steiermark, ist das richtig?
Genau, das ist korrekt
Super, ursprünglich war es ja mal ein Milchviehbetrieb
und der Familienname ist Bachler und der Vulgo-Name ist Berger
Deswegen auch der Bergerhof, ist das richtig?
Ganz genau
Weil viele Menschen wahrscheinlich nicht wissen, was ein Vulgo-Name ist, vielleicht kannst du das kurz erklären
Also der Vulgo-Name ist sozusagen der Name des Hofes, der aber wechselnde Besitzverhältnisse in der Geschichte immer gleichbleiben ist normalerweise
Bei uns der Berger, also Vulgo-Berger bezieht sich vermutlich auf den üblichen Begriff dafür eine quasi Voralm oder Niederalm oder Vorweide, die bei uns als Berg bezeichnet wird
und von daher dürfte der Berger quasi abgeleitet werden
Wie lange gibt es den Namen jetzt schon?
Der Name in der Form ist jetzt vermutlich erst seit 1930 aktiv
Davor in die alten Unterlagen, die bis zum ca. Mitte 1650 zurückreichen, ist immer vor Herkling die Rede
Ah, der Herkling, den kennen wir von deiner Webseite schon, gell?
Ja genau, das ist auch ein bisschen unser Fleischmarkt
Ja, so schließen sich die Kreise, interessant
Du hast ja angefangen als Milchviehbetrieb früher und bist dann auf die Direktvermarkten umgestiegen
Inzwischen bist du ja 37 glaube ich, 37
und hast über 13.000 Fans oder Follower auf Facebook
und du hast mir letztens, ja schon über 13.000 sind das, gell?
Und du hast mir letztens einmal sehr freude strahlend verkündet, dass du inzwischen mehr Follower auf Facebook hast
Du bist ja auch schon wieder eines deiner großen Idolle, der Soziologe der Jean Seglert
Ja, die kleinen Erfolge so im Leben, ne?
Aber verdient, verdient, verdient, ja
Ich würde jetzt gerne einfach das Interview mit dir starten
Ja, im Endeffekt ganz vorne in deiner Kindheit
Wie du im Prinzip aufgewachsen bist, wie du zum Bauern geworden bist
Ich würde sagen du erzählst davon mal ein bisschen was, wie du aufgewachsen bist
Ja, ganz, ganz klassisch eigentlich
Also wie es halt so in einer sehr konservativen Bauernfamilie, Bergbauernfamilie so abläuft
Ich hab noch einen Bruder, also der Erstgeborene sozusagen oder der ältere
Dementsprechend eigentlich in der alten Tradition immer als Hofnachfolger vorgesehen gewesen sozusagen
Und dann kriegst du dann irgendwie so Beruf, Berufung, wie auch immer man das nennt, ein bisschen in die Wiege gelegt
Und dementsprechend sind dann eigentlich auch so die ersten, zumindest eineinhalb Jahrzehnte meines Lebens abgelaufen
Wie es halt bei so einem klassischen Familienbetrieb ist, man ist natürlich als Kind, ja man wächst mit der Landwirtschaft einfach auf
Du bist da mittendrin statt nur dabei
Und ja, so ist das eigentlich ganz eine normale Kindheit irgendwo gewesen
Wir haben natürlich den Vorteil gehabt, wenn man das mit heutigen Kids vergleicht, dass bei uns immer wer da war
Also wir waren ein Mehrgenerationenhaushalt, bei uns haben die Großeltern in dem gleichen Haus gelebt, also drei Generationen
Alle einen waren wir nie, und dann waren halt noch Cousines und so rundherum
Also wir haben eigentlich eine abwechslungsreiche Kindheit gehabt, also so Sachen wie Langeweile oder sowas, das haben wir nicht gekannt
Natürlich, wir sind schon eingespannt worden
Also wir waren überall mit und bei, ob wir wollte haben oder nicht
Und du hast halt dann, sobald du keine Ahnung, irgendwie halb stolperfrei durchs Leben tanzen kannst, irgendwie auf eigene Beine
Ist das losgegangen, du hast dann einen Schof gekriegt, das war dein Schof, der war zum Versagen, fertig
Und ein Jahr später waren es dann schon zehn Schof und dann die ganze Herde, und das war dein Job aus
Also Sachen, wo man heute oft ein bisschen mit deinen Augen zwingen kann oder ein bisschen, ja ich weiß nicht, wie ich sagen soll
Da hat sich schon einiges auch bei uns gesellschaftlich verändert
Wenn ich denke, was wir mit sieben, acht Jahren schon an Arbeit haben mitgemacht, da sehe ich heute bei manchen Praktikanten, die zehn Jahre älter sind, noch schwarz
Sag einmal, wie hat es einen Tag damals bei dir ausgeschaut?
Du hast relativ früh mitgearbeitet, du bist in die Schule auch noch gegangen, hast normale Kindersachen auch noch gemacht
Wie hat denn das damals ausgeschaut bei dir?
Ich muss ehrlich sagen, im Nachhinein, das war schon eine harte Schule
Also Freizeit, Urlaub, Ferien, das haben wir nicht wirklich gekannt
Also da war halt Schule, okay, gut, von der Schule heim, dann halt Mittagessen, dann halt Aufgaben machen und die ganzen Sachen
Meistens ist es vor dem Aufgaben machen schon irgendwas zwischengekommen, dass irgendwas ganz dringend zu machen war
Und helfe in die Hände, du weißt eh, wie es läuft, gibt es in der Landwirtschaft nie genug
Der Termin heute hat ja auch schon zwei Stunden später stattgefunden, weil wieder was dazwischen gekommen ist
Das ist aber Standard, glaube ich, auf der anderen Seite
Ja, das ist einfach so, das ist situationselastisch muss man da, das ganze Hand haben
Ja, so ist das dann halt abgelaufen
Im Winter halt die abendliche Stallarbeit, wie gesagt, da hat jeder seine Tiere zum Versorgen gehabt, das war dein Job fertig
Und du hast halt, ja, das hat funktionieren müssen, fertig
Da hat keiner nachgefragt, ob dir das dauert oder nicht, oder keine Ahnung, das hat sein Wirst aus
Und so sind wir halt aufgewachsen, dass im letzten, ja, unterm Strich, die Viecher kämen immer zuerst
Und dann kommt erst der Mensch, das war so
Weil die waren, die sind das Wichtigste, für die leben wir, fertig
War prägend, war in der Kindheit oft nicht ganz ohne
Aber heute denke ich mir immer, wenn es geschaut hat, es uns auch nicht
Ja, so war das
Spannend eigentlich, das heißt, was man ja, Bauer to the People, geht es ja auch viel darum
Ein bisschen aufzuzeigen, was sind denn die Unterschiede in den Lebenswerten
Nochmal von einem in der Stadt aufgewachsenen Kind, so wie mir
Und einem Bauernkind, so wie dir
Und was hat Freizeit, ja, du hast das eh schon ein bisschen gezeigt
Ich glaube, da ist ja schon fest angelegt, wie man Freizeit wahrnimmt
Auf einem Hof wie deinem, du bist sieben Tage in der Woche, bist du auf dem Hof eigentlich eingespannt
Es ist immer etwas zu tun, das heißt, dein Freizeit, Verständnis von Freizeit
Ist eigentlich ganz anders, wie das von einem, ja, sage ich mal
Von einem Stadtmenschen, der einfach nach der Arbeit heimgeht und dann Freizeit hat
Oder am Wochenende, wo hast du deine Freizeit?
Da hat ein Gast von uns vor zwei Jahren, ein Amerikaner
Was Spannendes gesagt hat, auf das ich da immer, immer gerne zurückdenke
Der hat gesagt, Farming is not only a job, Farming is a lifestyle
Und ich glaube, genau das ist der Punkt
Freizeit, Arbeitszeit, das können wir nicht auseinanderdividieren
Das ist nicht sogar so ein 9-to-5-Job, wie viele von uns in der Stadt anbieren
Bei uns verschwimmen da die Grenzen
Das ist, einerseits ist das sehr angenehm
Kann natürlich, hat auch Schotenseiten, brauchen wir nicht reden
Aber ja, das ist einfach ein anderer Lebensstil
Aber was anderes, ne?
Ja, man kann es nicht anders, wie du sagst
Wir haben jetzt zwei Stunden zu warten müssen, damit wir da starten können
Weil ich vorher so geredet hab, dass ich noch an die Hofführung verschieben muss
Und dann noch Kunden bedienen, und jetzt war noch vieler lästig
Und einen Ferkel haben wir nicht gefunden, ja, wieso das?
Ja, genau
Und wie gesagt, das ist ein ganz wesentliches Element von Bauer to the People
Dass man wirklich aufzeigt, dass die Wörter teilweise wirklich unterschiedlich sind
Und dass man als Konsument ein bisschen ein Verständnis hat, was ein Bauer für Arbeit leistet
Aber natürlich, dass man als Bauer versteht, was Freizeit für einen Stadtmenschen heißt
Dass der das auch erst verstehen muss, wenn er auf einen Hof kommt, dass dort die Zeit ein bisschen anders rennt
Genau, ganz genau
Ja, das heißt, du bist relativ bald in die Arbeit eingestiegen daheim
Mit wieviel Jahren, oder wie ist denn dann so eine Hofübernahme gekommen?
Oder ab wann bist du so richtig in die Fuhrstopfen oder zur Wegwachsen Richtung Hofübernahme?
Der Weg war dann eigentlich nach der Pflichtschule in eine landwirtschaftliche Ausbildung de facto vorgezeichnet
Ich muss auch gestehen, ich habe mir zu dem Zeitpunkt nie wirklich Gedanken gemacht, was anderes zu tun
Wollte ich auch nicht
Haben dann eine 3-jährige landwirtschaftliche Fachausbildung gemacht
Haben dann relativ schnell danach begonnen, eine Meisterausbildung noch zu machen
Das heißt, der Perspektive war Hofübernahme, Fortführung, ganz klassisch?
Genau, ganz, ganz klassisch
Im Nachhinein betrachtet sehr, sehr blauäugig
Aber, ja, wie man halt so ist als ein Junge
Und dann ist das halt weitergegangen, dass wir, muss ich auch ganz offen aussprechen
Jeder, der in der Landwirtschaft aktiv ist, kennt das wahrscheinlich, oder viele kennen das von uns
Generationenkonflikt war ein Riesenthema
Also im konkreten Fall bin ich mit meinem Vater nicht wirklich, was die Arbeit angeht, nicht wirklich zusammengekommen
Und da waren dementsprechende Konflikte am Köcheln
Wo wart ihr euch da zum Beispiel nicht einig?
Na ja, im Nachhinein war mein Vater auf der in ähnlichen Denkmuster, als wie ich jetzt auch bin
Also eher, dass man nicht unbedingt jeden Neigenscheiß mitmachen muss
Ich muss aber dazu sagen, ich habe damals, das war so mehr oder weniger knapp nach einem EU-Beitritt
Wo in der Landwirtschaft einfach ein brutaler Systemwandel war
Da haben sich unsere Grundeinstellungen irgendwie überschnitten
Da sind wir halt einfach nicht zusammengekommen
Und wie es dann halt ist als ein Junge, dann ist es auch zwischenmenschlich nicht so einfach
Ja, das sind halt natürlich Nachteile für so einen Familienbetrieb
Sozusagen, du kannst da halt dann nicht aus dem Weg gehen
Und wenn du dann halt gemeinsam arbeiten sollst, aber dir eigentlich nicht schmecken magst an manchen Tagen
Das bringt schon Konfliktpotenziale mit und das macht Probleme
Ja gut, das muss man sich wahrscheinlich dann auch aus, ich sage jetzt mal plakativer Stadtmenschen vorstellen
Dass es wirklich Arbeitsplatz und zu Hause ist auch an derselben Ort
Genau, das ist der Punkt
Wenn man oft zu Gästen oder Freunde oder Bekannte hört, die sagen, dieser Scheißhocken, ich hasse den Job so
Aber ich bierge halt vor neun bis fünf Uhr runter und gehe dann nach Hause
Mir wurscht, ob die Bude abbrennt oder nicht
Das spürt sich da halt nicht
Weil letzten Endes sitzt man beim Frühstück nebeneinander da, dann sollst du miteinander was weiterbringen
Man kann sich da halt nicht aus dem Weg gehen und das ist halt ein heißes Thema
Aber irgendwie habt ihr euch dann immer wieder zusammengerauft
Aber wie ist es bei dir dann weitergegangen?
Ich muss gestehen, wir haben damals einen ziemlichen Schicksalsschlag gehabt
Ich glaube, dass mein Vater relativ jung oder sehr jung einen Schlag auf den Vollkopf hat und den nicht überlebt hat
So bin ich dann einerseits ins total geholte Wasser geschmissen worden und dann auf einmal halt da Bauer geworden
Im Nachhinein betrachtet, wenn dieser Schicksalsschlag nicht gewesen wäre, bin ich mir relativ sicher, dass ich nicht mehr in der Landwirtschaft wäre
Oder zumindest nebeneinander und das hätte nicht funktioniert
Was wäre dann passiert mit dir?
Ich weiß es nicht, das kann ich nicht sagen
Ich weiß nur, dass es damals weiter ...
Landwirtschaft wäre kein Thema gewesen
Landwirtschaft wäre sicherlich ein Thema
Ich glaube, der Landwirtschaft wäre schon treu geblieben, aber nicht da auf dem Betrieb nebeneinander
Okay, dann war dieser Schicksalsschlag für dich ein sehr einschneidendes Erlebnis
Vor einem Tag auf den anderen quasi
Wie ist es da gegangen und wie war die Zeit?
Das ist eigentlich ... das traue ich mir fast nicht sagen
Für mich rein menschlich war es in der ersten Phase fast eine Befreiung
Weil der Konflikt weg war
Da war es fast, dass man das mal frei aufatmen kann
Das war einfach eine Erleichterung zuerst
Was dann darüber hinweggeteilt hat, was das eigentlich bedeutet
Ich war 20, was da wirklich auf dich zukommt
Und wenn du in dem Alter bist, jung und voller Tatentrang
Und wüsst, wo ist wirklich loslegen
Und dann hast du da vorne eine freie Bahn
Und der Aufführungszeichen, das war natürlich lustig
Und das hat halt eine Zeit lang über die Nachteile und Aufführungszeichen hinweggeteilt
Oder hinweggeholfen, ich weiß nicht, wie das formulieren soll
Ja, ich kann es irgendwo nachvollziehen
Wie ist es dir im ersten Moment gegangen?
Hast du dann angefangen, ja jetzt kann ich da
Und hast dann gleich mal ein paar Sachen anders gemacht
Und hast vergessen, auch zum Trauern auf deinen Seiten
Weil du vor lauter Arbeit nicht mehr ...
Ja, das ist ...
Du warst vielleicht ein bisschen ein sensibles Thema
Ja, aber das gehört dazu
Wie geht man mit dem um?
Weil man kann den nicht einfach aufhalten
Ich glaube, dass das dann die klassische Flucht nach vorne war
Also einerseits denkst du, ok, meine Eche frei, jetzt kann ich machen, was ich will
Mir pusht nicht wirklich mehr wer rein
Andererseits, das mit der Trauer ist ein gutes Thema, für den laufst du davon
Ich nehme, dass du halt einfach immer mehr tust und das arbeitest und das und das und das
Und du hast dann einmal das erste Jahr sowieso nicht Zeit
Weil der Kuh ist das wurscht
Der Kuh ist das komplett egal, was bei dir in der Familie passiert
Die braucht dich da frühe als fulles Service aus
Und jeden Tag?
Und jeden Tag
Ohne Pause, ohne Urlaub, ohne Krankheit
Was in der Situation, wenn es dich da ...
Natürlich für die ganze Familie
Ist es auch ein Vorteil, weil du eine feste Struktur hast, die dich da haltet
Jetzt einmal so als Basisprogramm
Also was bei vielen anderen dann zum Totalabsturz persönlich oder psychisch führt
Ja, stimmt
Da hast du Struktur irgendwie
Aber das ist im Nachhinein betrachtet ein total schizophrenes Thema, das ich mir heute
Immer noch nicht wirklich erklären kann, wie das damals gegangen ist
Ja, sicher, es ist definitiv eine schwierige Geschichte in der Stadt
Kann ich mir vorstellen, oder wenn es jetzt nicht so gebunden ist an einem Hof
Dass die Strukturen auflösen, weil die Leute da vorrinnen kennen
Das ist da jetzt nicht so leicht, weil es da quasi gebunden ist an einem Hof
Da ist der Zwang, da ist es gar nicht einmal so schlecht vielleicht
Dass sie in Riesenzeiten zusammenhalten
Das kann ich mir schon vorstellen
Ja, und wie ist dann weitergegangen, weil
Milchwirtschaft war ja dann quasi nach dem Tod von deinem Vater nach wie vor ein Thema
Aber heute bist du direkt vom Markt, was ist da passiert?
Die ganz stinknormale und anführungszeichen konventionelle Landwirtschaft
Die war völlig alternativlos, auch in meinen Denken
Also ich muss auch gestehen, ich habe in der ganzen Ausbildung bis zur Masterbriefung
Nichts anderes gelernt, schneller, höher, weiter
Wie kann man möglichst effizient, möglichst billig, möglichst viel, möglichst nur produzieren?
Fertig
Ja, ich bin so aufgewachsen, wie gesagt, wirklich eine sehr konservative Familie
Die direkt vom Markt da und so, das waren bei uns immer die Exoten, das waren die Hippies
Mit denen wollten wir nichts zu tun haben
Das ist so, weil du wärst nie Ökonomierod
Du kriegst nicht bei der Molkerei einen coolen Posten oder irgendeinen Ampel
Was ich jetzt überspitzt gesagt habe
Das war halt eine andere Zeit, mein Vater war in der ganzen politischen Interessensvertretung
Ein Kauberwesen und so, viel integriert und da ist er dem wirklich aufgegangen
Hast du die Funktionen dann übernommen von ihm?
Erstens hast du als junger sowieso keine Chance irgendwie
Und ich muss auch gestehen, dass mein Vater in den letzten Jahren seines Lebens dann schon gesehen hat
Dass das vergebene Liebesmüll ist
Dass das in den 50er, 60er, 70er, 80er Jahren alle gespielt hat
Was du als Bauernkammerfunktionär irgendwie probiertest zu machen
Das ist aber spätestens mit dem EU-Beitritt gestorben
Die glaubt, dass bei ihm das dann schon das Hatten auch ein bisschen gebrochen
Dass er gesehen hat, dass diese Mechanismen, die nach dem Krieg weg irgendwie aufgebaut worden sind
Und die Landwirtschaft irgendwie getragen haben
Dass die auf einmal nach einem EU-Beitritt verpufft sind
Freier Markt sozusagen
Ich hab damals den freien Markt als totale Chance gesehen
Ich hab den Scheiß, tut mir leid, das soll man nicht sagen
Es ist einfach so, es ist scheiße
Freier Markt soll man nicht sagen, oder?
Nein, Scheiße, also, ja, Freier Markt, ja, genau
Ich hab wirklich diese Märchen geglaubt, dass unsere Produkte am Weltmarkt ihnen gebraucht
Weil wir die Welt ernähren
Du hast dann aber gemerkt, dass es nicht so ist?
Ich hab dann gemerkt, dass es nicht so ist
Wie hast du das gemerkt?
Mit dem, dass du immer mehr arbeitest und immer weniger am Konto hast
Ganz einfach
Wie schaut das? Wie kann man sich das vorstellen?
Du kommst dann irgendwann
Ich mein, ich hab es zustimmend genickt natürlich
Aber wie kann ich mir das so vorstellen?
Also wir haben in der Milchviehzeit fast 10 Jahre lang jedes Jahr mehr Umsatz gemacht
Unter dem Strich ist aber immer weniger Kohle überblieben
Und das ist halt dann irgendwann ernüchternd
Ja, aber wie ist zu dem gekommen? Kannst du das kurz erklären?
Du machst mehr, du verkaufst mehr, im Unteren Strich sollte dann auch mehr aussehen
Ja, wir haben mit der Landwirtschaft das Paradox oder halt die liebe Situation
Dass die Kalkulation immer nach unten geht und der Produzent quasi dann mit dem Brösel, die überbleiben sollen, sein Auskommen finden soll
Das bewirkt dann, dass du bei schlechtere Preise mehr produzieren musst, damit du das Einkommen haltest
Wir haben alle in Tierschutz investiert, wir haben alle möglichen Sachen gemacht, damit du die tollen gesetzlichen Auflagen erfüllst
Nur zahlen tut es dir keiner
Das sind immer höhere Auflagen?
Natürlich, natürlich, natürlich
Ich meine zum Teil auch gerechtfertigt, brauchen wir gar nicht reden
Wir haben auch einige Sachen schon 10 Jahre bevor, dass sie gesetzlich verpflichtet wurden, freiwillig gemacht
Weil wir gesehen haben, das ist notwendig und so wie wir es in der Vergangenheit gemacht haben, funktioniert es nicht mehr
Aber am Ende des Tages, wenn du mit dem Zoll nur noch überbleibst und dein Produkt, für mich war das total traumatisch
Was auch traumatisch war, war halt so ein prägendes Erlebnis EU-Beitritt, erste Milchgottabbrechung nach dem EU-Beitritt
Wie auf einmal die Milch nur noch die Hälfte wert war
Da ist einer bei uns mal am Kuchetisch das Ladel eingefallen
Das heißt, Milch ist die Hälfte wert, das heißt, ihr habt eigentlich die Hälfte von eurem Einkommen an
Ja, das ist halt damals dann natürlich durch Ausgleichszahlungen abgefedert worden
Heute nennt man das halt Subventionen und Förderungen, also die Kohle, die der tolle Steuerzahler den Bauern hinten in eine unappetitliche Körperhofenung steckt
Das sind Ausgleichszahlungen, nur nach 25 Jahren weiß das keiner mehr, wo das eigentlich herkommt
Und wenn ich denke, wie ich übernommen habe 2003 mit den Ausgleichszahlungen, mit denen haben wir damals noch was getan
Mit weniger Fläche habe ich die doppelten Ausgleichszahlungen gekriegt
Und damals haben wir halt die ganzen Sachen, da hat halt die Mechanikerstunde nicht 100 Euro gekostet
Oder die Mauerstunde 80 Euro
Und das ist halt dann ein Teufelskreis, der dazu führt, dass die Leute immer effizienter probieren, produzieren
Und irgendwer zahlt halt immer die Zech fertig
Ob das jetzt das Viech ist, ob das der Konsument ist, weil er ein Arschprodukt kriegt auf gut Deutsch, da können wir uns einreden, was wir wollen
Wir sind zum Rohstoffverzeuger, haben wir uns selber degradiert
Weil das ist nämlich das Paradoxe in der Landwirtschaft, wir reden oft auf und ja, unterhandelt und schlimm
Da muss ich aber sagen Freunde, der überwiegende Teil, zum Beispiel im Milchbereich, ist genossenschaftlich organisiert, der Verarbeiter und der Abnehmer
Und die Genossenschaft gehört den Bauern
Es hat aber keiner mehr die sekundären Geschlechtsmerkmale, dass er bei einer Versammlung aufsteht und sagt, das finde ich nicht gut, wir müssen das anders machen
Du hast das gesagt, degradiert zum Rohstoffhersteller, welche Bezeichnung willst du dir denn gerne selber geben?
Ich glaube, das sind philosophische Fragen
Corona war jetzt ein gutes Beispiel
Die Politik rühmt sich, dass wir uns selber ernähren können, dass die Versorgung gesichert ist
Ich kann nur jedem empfehlen, geh einmal zu dem übernächsten Bauern, den du irgendwo kennst und probiere da dann nur für ein Wochenende Produkte einkaufen
Der wird dir sagen, wenn es ein echter Milchbauer ist und ein Anführungszeichen, du keine Ahnung, ich kann dir 300 Liter Milch verkaufen, dann kriegst du einen besseren Preis, aber nicht mehr
Wir haben die Wertschöpfung, die Veredelung komplett aus der Hand gegeben, was tue ich mit 3000 Liter Milch am Tag?
Wenn man die Mulkerei nicht abholt, bin ich fertig, weil ich es nicht mehr verarbeiten kann
Ist es nicht gescheiter, wenn ich mehrere Standbeine habe und das Produkt veredle, die Wertschöpfung bei mir im Hof halte
und dann der Ernährer sein kann, aus dem wir uns gerne darstellen, den wir aber seit 50 Jahren nicht mehr sind
Das Wort, das wir jetzt suchen, ist Ernährer? Rohstoffprozenn, hin zu Ernährer?
Das Import ist extrem, aber es geht schon in die Richtung
Als Bauer verstehst du schon, dass du ein Produkt erzeugst, das alle Leute brauchen
Bei Autokaufen tue ich nicht so oft, als wir essen, auch wenn uns das Marketing heute auf den anderen Steinen redet
Aber das stimmt halt einfach nicht mehr
Und das ist natürlich ein Thema, an das ich mir auch oft angehe, das verstehe ich auch, weil wir uns da selber betackeln
Weil meine Kuh jetzt noch um 500 Liter mehr Milch gibt, deswegen bin ich genauso ein Rohstoffverzeiger
Und das Problem ist einfach, dass unsere Produkte einmal gebraucht werden und dabei verbraucht
Und da geht es um den Preis, fertig
Wenn ich heute einen Plastiksäckl nehme oder einen Gummiringel aus China, ist mir völlig egal, wo das herkommt, solange der Preis passt
Was mir jetzt dazu einfällt, ist, du hast vorher gesagt, der Gast hat gemeint, ihr Bauer sei ihr Lebensstil
Und jetzt war es natürlich ein Gummiringel-Produzent in China, der hat ja keinen Lebensstil als Gummiringel-Produzent
Aber im Endeffekt seid ihr aus Bauern, die eine eigene Lebensweise aus Lebensstil haben, das was jetzt nicht arbeiten geht und heimgeht
Wenn ihr dann reduziert, wird es auf nur einen Punkt in der Wertschöpfung geht
Ihr seid reine Produzenten von einem Stück Milch und nur von der Menge abhängig
Dann passt das Produkt nicht mehr zu dem, dass ihr sagt, Bauer sein ist ihr Lebensstil
Weil dann habt ihr ja von dem Produkt nur noch diesen kleinen Ausschnitt Milch produzieren, aber ich mache nichts mehr mit der Milch
Das davor ist mir wurscht, das danach ist mir weniger wurscht, das ist wie ein Gummiringel
Zu einem Lebensstil gehört auch ein Lebenswert und da gehört wahrscheinlich auch ein bisschen mehr Tätigkeit mit dem Produkt dazu, damit das auch wieder zusammenpasst
Also passt das Produkt nicht mehr zur Produktionsweise?
Da bin ich absolut bei dir, weil man muss sich heute einfach bewusst sein, moderne Landwirtschaft bedeutet unterm Strich, das ist wie eine Fabrik
Wenn du jetzt hernimmst, irgendein Autokonzern, der kauft Rohstoffe aus der ganzen Welt zusammen, bastelt das dort wo es möglichst billig ist
Oder halt irgendwie gesellschaftlich noch geduldet ist in einer mega Fabrik zusammen und verdickt das Zeit dann wieder in die ganze Welt
Wir machen letztendlich genau dasselbe, dass man Rohstoffe aus der ganzen Welt, wo sie preiswürdig sind, einfach am billigsten zusammen kaufen
Wir basteln da halt einen Puten draus und den verschicken wir wieder irgendwo hin nach Chiputi
Und da fangen sie sich an zu spießen, das war für mich dann auch ein Thema, da hatte ich ein Schlüsselerlebnis, wie wir langsam in die Direktvermarktung geschnuppert haben
Das war in der Übergangsphase damals von dem reinen Milchbetrieb hin zu deinem Wandel
Genau, aber ich nenne es im Nachhinein immer so bewusst provokant, das waren so Aufwachmomente
Und für mich war damals auch so ein Moment, dass ich als frischgebackener, mit Auszeichnung bestandener Landwirtschaftsmeister
Da ich in einer Metzgerei gestanden bin bei einem Rindfleischzuleges Seminar
Der Vortragende, ein totaler Fleischguru hat aus dem Schlachtraum eine Stierhüfte rausgezogen
Und hat dann gesagt, so Freunde, wer von euch hat eine landwirtschaftliche Ausbildung?
Dann haben wir aufgezeigt, die, die da waren, das waren halt ein paar Leute
Wer hat da sogar einen Masterbrief? Dann haben wir drei aufgezeigt und gesagt, so Meisterleins, her da, jetzt schaut's mal
Wo ist das falsche Filet? Wo sitzt der Toffelspitz? Wo ist das weiße Scherzl?
Und da bin ich als supercooler, gefühlt Meister dort gestanden und hab gesagt, Scheiße, ich hab keine Ahnung
Ich hab mein ganzes Leben nicht gesehen als damals mit Rindficher um ein Dummtheater
Und weiß nicht, wie das dann im verarbeiteten Zustand ausschaut
Geschweige denn, dass ich jemals einen Kass gemacht hab als eingefleischter Milchbauer
Selbst als Bauer bist du für dein Produkt schon entfremdet worden
Genau, Entfremdung ist genau das Thema
Und da hat bei mir irgendwie was im Hirn, da hat es einen Schalter umgelegt, weil man dann denkt, du verfliegst
Das ist ja nicht nur bei uns so
Wir verlieren ja wirklich eine Kultur, das ist ja unser kulturelles Erbe als Gesellschaft
Keine Ahnung, dass ein Zimmerer heute einen Dachstuhl aufstellen kann
Dass der kein CNC-Fräsen braucht oder kein Computerprogramm, sondern dass der das machen kann
An die gegebenen Verhältnisse anpasst und dann vielleicht noch irgendein altes Ritual, was seit 300 Jahren durchgezogen wird
Wenn man fertig ist und alles gut gegangen ist, das macht uns ja als Gesellschaft auch aus
Und bei uns als Bauern ist es genauso
Und das ist weg, das verlieren wir gerade
Und das ist halt einfach ein Thema, das treibt mich um, das können wir nicht tun
Das hab ich auch im Intro zum Podcaster gesagt, es geht um diese Arbeitsteilung
Dass einfach wirklich jeder Prozess unter, wie sagt man, unterteilt in unglaublich viele kleine Schritte
Auf jeden Schritt wird auch eine Person drauf gesetzt, die schaut nicht zurück
Und keiner weiß mehr, was der andere tut und das Ganze sieht dann auch keiner mehr
Im Endeffekt ist das ja im Prinzip in dem Sinne auch passiert
Und der Weg in die Direktvermarktung war für dich ja, du hast da einen Teil von der ganzen Wertschöpfung
Aber auch von dem Produkt und von dem, was das einfach heißt, wieder zurückgehalten
Genau, also da vielleicht noch, wie du sagst, das sind seelenlose Produkte
Das ist halt der Füllstoff, wie es bei uns im Lebensmittelbereich ist
Aber da ist keine Geschichte mehr dahinter
Und ich bin einfach felsen, ich hab schon so viel Schlattengop in meinem Leben
Das merkst du einfach, wenn ich ein Würstchen mache oder ein Salami
Und mir geht's auf dem Tag scheiße, weil irgendwas war, dann schmeckt mir das selber dann nicht
Weil ich einfach irgendwie gespielt hab, da passt die Energie nicht
Die war schon jetzt mimi mimi esoterik, das ist einfach so
Also da spielen einfach sehr, sehr viele Faktoren zusammen
Ja, ich glaube, dass das dann bei den Konsumentinnen, vor der Pudel stehenden oder vom Supermarktregal
Wenn die nicht wissen, was sie kaufen, was hinter dem Stiegelfleisch steht, dann greifen die einfach hin
Wenn die ein bisschen mehr, und das ist auch die Mission von dem ganzen Podcast
Wenn die ein bisschen mehr dazu wissen, dann überlegen sie sich vielleicht ein bisschen mehr
Dann greifen sie vielleicht gar nicht mehr hin, wenn es im Supermarkt ist oder woanders hin
Oder überlegen sie ein bisschen was dazu, oder nicht
Also ich sag das auch immer bei den Führungen, Gott so wie vorher, da bin ich überzeugt, die Partie, die da war
Die geht nie mehr so einkaufen, wie vor der stummt jetzt bei uns am Hof
Also du hast hier einfach im Kopf was
Du hast schlappen gesagt, und bei dir war ja nicht nur das Fleischer Seminar ausschlaggebend
Sondern das waren ja ein paar, dass wir wieder ein bisschen zurückkommen zur Biografie
Das waren ja bei dir ein paar Punkte, die dazu geführt haben, dass du gesagt hast, aus, anders, mag nicht mehr
Vielleicht dazu ist da ein bisschen was, was da alles zusammengekommen ist bei dir
Ja, wir haben halt dann, oder ich hab halt dann, mit vollster Überzeugung, wie wir vorher schon geredet haben, die Flucht nach vorne antreten
Es war in der Zeit, davor, 2007
In der Milchwirtschaft
In der Milchwirtschaft, ja, einfach das, ja, fit für die Zukunft
Wachsen oder weichen, wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit
Special thanks an die Landwirtschaftskammer
Man hat das einfach als Alternativlos gesehen, das heißt, der, was dabei bleiben will, der muss investieren, der muss größer werden
Ich hab damals zum Beispiel auch die These vertreten, die ganzen Klammbetriebe, so keine Ahnung, der mit 10 Kier
Der kostet nur unser Geld, was eigentlich uns zustellt, die die weitermachen wollen
Im Nachhinein denke ich mir, oder mir gehört der so ein Jahr auf die Tröschen
Oder, ja, aber man war halt damals so
Und wir haben das dann einige Jahre durchgezogen, haben dann, ja, investiert, zusammen größer geworden, hinter einem Vier
Muss dann einfach sagen, dass ich im Nachhinein betrachtet
Relativ früher dann, vermutlich im Unterbewusstsein schon gemerkt haben, dass das für mich persönlich der falsche Weg ist
Also als Milchbauer bin ich komplett gescheitert, das ist so
Das hat, wie man dann auf halbwegsigen Stand war, war ich innerlich leer
Also ich hab mit der Arbeit eigentlich keine, nicht mehr so eine Verbindung gehabt, als wir jetzt auch haben, weil mich gerade wieder irgendein Viech nervt
Oder so, und wir gerade wieder irgendeine Verfügungshalte oder irgendeine Spezialaktion haben
Dann bin ich mit der Geschichte noch immer viel, viel mehr verbunden, als wir früher mit den Milchkiern
Dadurch, dass ich das aber einfach als komplett Alternativlos hingestellt habe vorher
Und wir natürlich in der Landwirtschaft auch das Problem haben, einer der nicht Milchkier hat, das ist kein echter Bauer
Ja, hat sich die Überlegung gar nicht gestellt
Heute im Rückwirkenden denke ich mir, naja, die Milchwirtschaft gibt seit dem zweiten Weltkrieg in der Form
Also es ist eine Momentaufnahme, was war mit den 3000 Jahren vorher
Und ja, so ist halt dann bei mir ein ziemlich bürokratisches Problem, eben mit diesen Subventionswesen dazukommen
Wo mir einige hundert oder sogar einige tausend Betriebe in Österreich betroffen waren
Wo ich dann gesehen habe, okay, gut, die Landwirtschaft, alles recht und schön, mit Leben vor öffentlichen Göttern
Ob wir das jetzt Ausgleichszahlung nehmen oder Sterbehilfe oder Erpressungsgöt oder Schweigegöt, ist komplett wurscht
In einem guten Jahr bleibt die Prämie über
Und da möchte ich, da zuck ich meine Kollegen schon wieder zusammen, weil das ist nicht so und hu hu
Es ist einfach so, ich hab über 13 Jahre ein Buch geführt, ich weiß, was da ungefähr läuft
In einem guten Jahr läuft der schwarze Null und was überbleibt sind die Prämien
Und die Prämien brauchst du damit, dass du die Bankholen gestellt kannst zu halbwegs, weil du die entsprechenden Götter in die Hand genommen hast
Und aus der Abhängigkeit hier und dann erst verstanden
Ist ja auch kein schönes Selbstbild, dass du sagst, okay, du lebst und fördern, es will ja keiner offen zugeben
Ja, aber dann liest heute die ganzen Landwirtschafts-Pornos von der Landwirtschaftskammerzeitung angefangen
Der Bauer ist ein Unternehmer, da denke ich mir, alter, was ist mit euch?
Unternehmer mit über 60% unter öffentlicher Güter im Familieneinkommen
Da bin ich ja eher Staatsangestellter als Unternehmer, was soll denn das?
Aber leider, ja, aber das ist halt ein Thema
Ich hab für mich halt dann einfach gesehen, nachdem wir alle rechtsstaatlichen und politischen Mittel da ausgesetzt oder ausgenutzt haben
Dieses System lässt sich aus meiner Sicht nicht mehr verändern
Das System ist tot, es hängt an der Herz-Lungen-Maschine und wartet nur mehr darauf, dass irgendwer einen Stecker zieht
Was können wir tun, dass wir nach dem Zusammenbruch dieses Systems weitermachen können?
Weil das kann man einfach keinen Bestand haben auf Dauer
Da braucht man nur ein bisschen aus seiner eigenen Bubble rausgehen
Schauen wir nach Deutschland, dann schauen wir nach Dänemark, wo die großen Musterbetriebe sind, die sich uns immer vorbeitert haben mit der Ausbildung
Effizienter wie dort geht es nicht und hinter und für
Ich weiß nicht, ob es das Ende vom Lied sein kann, so wie in Dänemark, dass die Betriebe deutlich über 90% Fremdkapitalanteil haben
Dass ich jetzt quartal bei der Bank betteln muss, ob ich mit meinem Betrieb noch weitermachen darf
Lange Rede, kurzer Sinn, ich wollte aufhören, ist auch ganz klar
Ich verkaufe den Scheiß, mir interessiert das nicht mehr
Und meine damalige Lebensgefährtin, die überhaupt nichts mit Landwirtschaft grundsätzlich am Hut gehabt hat vor ihrer Geschichte
Hat dann gesagt, nun tun wir was anderes
Und ich weiß noch, wie man da debattiert und ich sage, was ist was anderes?
Was spinnst du?
Ja tun wir was anderes, wir müssen nicht gehen, tun wir was anderes
Ich verstehe die Frage nicht
Wir sind Milchbauer, wir sind echte Bauern, es gibt keine Alternative
Völlig Alternativ
Und dann haben wir Pagode, unter Anführungszeichen, weil 2013 bei uns die wirklich grobe Türe war
Haben wir dann für Weihnachten hin zwei Milchmastköber schlachten lassen und haben die direkt verkauft
Und ich und mein damaliger, der ich jetzt im Nachhinein sehr dankbar bin für diese Impulse
Der hat das überlassen, gibt ja Facebook, gibt ja Social Media, gibt ja online
Und die zwei Köber waren eineinhalb vor drei Stunden, als ich die verkauft hab
Und dann hat er gesagt, aha, das ist interessant
Weil die zwei Köber, die bringen gleich für Umsatz, als wir zwei Ochsen, die wir zwei Jahre am Atomstehen haben
Und dann ist irgendwie im Hirn das Geheimnis, oh, schau, schau
Quantitativ Wachstum macht uns kaputt, vielleicht sollen wir in der Qualität bzw. in der Wertschöpfung wachsen
Und so ist das dann halt so nach und nach gekommen, dass wir in die Richtung gegangen sind
Das Ende vom Lied war dann 2015, dass wir gesagt haben, okay, wir sind jetzt aus den Verpflichtungen, wo es die Förderprogramme angeht, heraus
Wir hören mit die Milch hier auf, wir konzentrieren uns aufs Fleisch, das passt zu unseren Voraussetzungen vom Betrieb eigentlich besser
Und wir werden eben vielfältiger
Und da sind wir halt heute nach wie vor lustig unterwegs
Du hast ja auch viel, viel, viel Literatur gelesen, die ist ja mal eine Zeit lang nicht so gut gegangen, glaube ich
Du hast ja dann viel Jean Siegler gelesen, gell, von deinen speziellen Freunden
Was hat sich denn da geändert in deinem Denken? Du hast es ein bisschen beschrieben, hast du es jetzt schon mit dem Fleisch, aber...
Ich war damals eben gesundheitlich komplett bedient, also da ist nix mehr gegangen
Wenn du vorher nebenher noch so hobbymäßig begau, die Leistung spart magst und dann nicht mehr über die Stirn gehen kannst, weil du mit den Nerven so hin bist, relativiert sich vieles im Leben
Und wir haben sich dann einerseits zur Selbsttherapie zwei Mangalitser Ferkel geschenkt
Und ein Buch über alte österreichische Nutztierrasen dazu
Und dann habe ich mir, ich weiß gar nicht mehr, was für Impulse ich da habe, aber es ist alles ein bisschen anders
Ich weiß gar nicht mehr, was für ein Impuls das eigentlich war
Vom Jean Siegler, Wir lassen Sie verhungern, das Buch gekauft
Und vom Romuald Schaber, Blutmilch
Die habe ich glaube ich ein paar Zeit gelesen, weil ich damals mit den Nerven so gegangen war, dass ich mir nie wieder merkte, wo es da reingestanden ist
Aber irgendwann hat es dann da geriefen, ist hängen geblieben und das veränderte
Und da, scheiße, was haben wir da?
Und dann mit dem, dass ich meine Kühe soja futter mitgrüfen, dass wir in Amerika, in Südamerika da keine Ahnung, was für eine Schweinerei mit den Eingeborenen da auffährt
Oder mit den dort aussässigen Leuten, dass man die Umwelt demoliert, damit wir ein Produkt erzeigen, wo es keinen Schwanz braucht, auf gut Deutsch
Was wir dann am Wirtmarkt entsorgen und dann haben wir das coole Gefühl, wir ernähren die Welt
Wir sind Blätzen, wir ernähren die Konzerne und die ganzen Typen mit dem Nadelstreif, aber ansonsten gar nichts
Und wenn du das dann halt siehst, mich hat das total schockiert, ich habe so Sachen ja nicht gekannt, ich gehe auf die Straßen und frage irgendwann, ob was die Krankheit Noma in Afrika auffährt
Und der Jean Ziegler hat das da in dem Buch so beschrieben, was unsere Milch-Exporte oder Milchpulver-Exporte oder Händelfleisch-Exporte nach Afrika, nach Schwarzafrika da auslösen unten
Da sind wir dann so, da will ich nicht mehr mit da
Und das klingt jetzt blöd, ich weiß, das ist ein dummer Vergleich, aber ich habe z.B. immer meinen Opa gefragt, weil es mich bei meiner Geschichte interessiert hat
Wieso habt ihr damals in der Nazizeit nichts dagegen getan, wieso habt ihr es da mit getan, wieso habt ihr es nicht gesagt oder schlecht
Und der Opa hat immer gesagt, ja es war halt so, das sind Ballen, da hast du nicht ausgehend
Und ich habe einfach von dem Angst, dass ich mal Kinder habe, dass mich die fragen, wieso habt ihr bei der Schweinerei mitgespielt
Das ist eigentlich das Grundding
Und dann haben wir halt so, wie soll ich sagen, das ist natürlich ernüchternd
Weil wenn du da nochmal siehst, wie das Wirtschaftssystem funktioniert, dass eigentlich der kleine freie Bauer der größte Feind der großen Konzerne ist
Und was wir mit diesem schneller höher weiter in Europa und in der westlichen Welt in andere Kontinente auffielen
Und dass wir letztendlich das Blut auf unsere Hände haben, boah, das war schockierend
Und die Direktvermarktung ist eigentlich für einen Landwirten der direkteste Weg aus dem System aus, wo man sich am schnellsten relativ unabhängig, glaube ich, bis der heute auch noch nicht von öffentlichen Geld und aber der Weg geht direkt dorthin
Genau, also das ist natürlich dann ein sehr, sehr starriger Weg, weil eines muss man sich auch klar sein
Meister hin oder her, keine Ahnung, Facharbeiter hin oder her oder Diplom-Ingenieur in Agrarwissenschaften
Wer kann das Produkt verarbeiten? Das können wir Bauern überhaupt nicht mehr
Da gibt es noch einen gewissen Wissensschatz, den haben noch die Bayerinnen
Gerät mit dem Handwerk, wo gibt es noch eine Metzgerei, die selber schlachtet, das ist ja alles, ich würde es nicht sagen, aber es ist Verarsche
David, du kannst inzwischen, ich hab dir selber zugeschaut, die Viecher zerlegen wie ein Vollprofe, wie hast du das dann gelernt?
Naja, ein paar Seminare und dann halt ein paar Bücher und YouTube
YouTube, ja
Also im Nachhinein hat es schon lustige Situationen gegeben, so das erste Stierschlachten mit dem YouTube-Tutorial in der Hand, das war schon interessant
Schlachten, das lernt man als Landwirt, das ist ganz normal, das ist kein Thema
Alles, was dann danach kommt, das zerlegen dann, also Schlachten muss man einfach kühnen, weil im Fall eines kranken oder sterbenden Tieres, dass man das halt lösen kann, das kann jeder
Aber alles dann danach, da wird es interessant
Und furchtbar kompliziert, das habe ich schon mitgekriegt
Genau, also wir haben schon Momente gehabt, da sind wir so da gestanden, da sind jetzt 300 Kilo Rindfleisch und keine Ahnung, was da jetzt was ist
Genau, und dann wird es interessant
Also Wikipedia und YouTube helfen durchaus auch in der Direktschau-Markt an den Landwirten
Genau, also das ist so, ja, Kreschkurs, Pidum ist es nicht, also ja
Ja, nachdem ich merke, dass das Stiem inzwischen schon ein bisschen rau wird, machen wir jetzt kurz eine Trinkpause, kriegst du noch ein Bier stehen, wir stoßen jetzt mal an
Was will ich?
Ok, das heißt, du hast dann über YouTube und so weiter gelernt, wie man die Viecher auch zerlegt, bist dann immer mehr in die Direktvermarktung reingerutscht und erzähl ein bisschen was über dieses Direktvermarktungsgeschäft
Wie läuft es ab, welche Produkte hast du, wie stößt du Produkte her, weil ich glaube das interessiert die Leute draus
Ja, da muss ich kurz noch ein bisschen ausholen, und zwar war das dann so, dass für mich ein totaler Schlüsselreiz war, ein Schlüsselerlebnis, dass wir gesehen haben, ok, wir sind aus Landwirtschaft vom eigentlich rechten Wege abgekommen
Die Landwirtschaft war immer hoch effizient, man hat mit dem, was da war, das Beste gemacht, mit möglichst wenig Aufwand für alle Beteiligten
Was tut man heute? Das Paradebeispiel ist eben, dass man dann ein Tierort sucht, ein Rind, was genau in deiner Region, genau in deinem Gebiet funktioniert
Was nehmen wir heute? Wir haben eine totale Vereinheitlichung, damit der ganze Klubdingspumms wirkweit handelbar ist, vor einen Standort angepasst, sind wir meilenweit weg, alle miteinander
Und wir sind dazu übergegangen, dass wir heute die Umgebung an die Tiere künstlich anpassen und nicht wie früher die Tiere an die Umgebung
Und das bewirkt aber für die in der Vermarktung, wenn du jetzt mit alten Nutztierrasen arbeitest, die sind über den normalen Handel de facto nicht mehr verkaufbar
Was sind denn die Gründe dafür?
Da ist halt die Bayreuth beim Ochsen um zwei Zentimeter dünner, der Vieh hat auf der Zunge Geschmacksexplosionen und da hast du kaum ein Sex mit dem Drum
Und bei einem ist halt ein Füllstoff fertig, aber natürlich, wenn halt die Styroporverpackung genormt ist und der Handel immer die Regalfläche danach richtet, muss das immer gleich ausschauen
Ich kann noch jedem empfehlen, jetzt hat der Frischfleischdecke für irgendeinen Discounter, geht es auch zu den Metzger, aber die Metzger ist genau dasselbe
Da ist jeder Dofelspitz, jedes Karree, jedes Filet, alles gleich groß
Ja, wieso etwa?
Und dann haben wir gesehen, wenn wir aus dem was machen würden aus den Viehern, dann müssen wir uns selber damit beschäftigen
Das Schlüsselerlebnis war unser erstes Mangalitserschwein, was dann schlachtreif war, das war nicht so, unseren damaligen Metzger, die ersten zwei Jahre haben wir Schlachten für einen Metzger machen lassen
Also für einen Nebenerwerbsbauern, der neben Herrn Metzger ist
Und wie ich dahingeheime bin, die Sau holen, dann hat er mich zusammengeschissen, wenn ich ihm noch einmal so eine Sau bringe, dann schlagt er mich
Dann sag ich, was ist mit dir? Dann sag ich, er ist keine Ahnung, 35 Jahre Metzger, aber dass er ein Schwein in weißem Ruckenspeck hat, müsst ich mit der Knochenzog alles schneiden, weil er so hart ist
Das hab ich auch noch nicht erlebt, obwohl ich die Sau ausgerabt hab, und ich hab gesehen, alles interessant, das ist eigentlich genau das, was wir haben wollen
Und wir haben dann aber auch gesehen, wie uns der die zerlegt hat, dass das mit der alten Tradition viel zu viel Verlust produziert
Weil einfach die Katze, oder die Zuschnitte, sei es beim Rind oder bei allen Tieren, nicht mehr das individuelle Tier berücksichtigen, sondern einfach standardisierte Ware produzieren sollen
Schauen wir mal, jetzt ist kein Reh gleich groß, oder gleich zugeschnitten, das ist in der Natur nicht so
Wie schnell es zugeht, werden wir am meisten rausbekommen
Das ist spannend, weil nicht nur das Produkt standardisiert wird, sondern über das Produkt natürlich auch die Arbeitsformen, Arbeitsweisen, und über die Arbeitsweisen auch immer der Mensch
Wir werden genauso einfältig, wenn man so blöd sagt, genauso einfältig wie unsere Produkte
Weil Stichwort ist in deinem Fall Vielfalt wahrscheinlich, weil du hast uns angefangen über die Artenvielfalt, die ja nie mehr gegeben wird, die haben wir die Artenvielfalt rausgenommen
Wir haben ein Standardtier entwickelt
Wie viele Standard-Schweinerassen gibt es nicht in Österreich, wenn man es jetzt bei Schweinen sagt?
Ich glaube das wird auf zwei oder drei irgendwelche Hybridrassen einschränken, viel mehr wird es nicht geben
Zwei bis drei Rassen?
Genau
Die alle standardisiert gecurtet werden, standardisiert geschlachtet werden, standardisiert verarbeitet werden nach zwei bis drei Methoden
Wann überhaupt?
Wann überhaupt?
Das wissen wir auch nicht
Ich glaube, dass das mit uns als Menschen auch was macht auf Dauer
Das eine Produkt, die fehlende Vielfalt, das Hirn denkt einfach besser, wenn es eine Abwechslung hat
Du lernst ja auch noch durch Abwechslung und ich glaube, dass das natürlich auch dazu beitragt
Jetzt waren wir uns jetzt wieder philosophisch ein bisschen betrachtet, dass diese Einfalt am Teller schlussendlich und mit allem was davor passiert, dass das einer Gesellschaft selber aus dem Ganzen auch nicht gut tut
Wahrscheinlich, ne?
Da bin ich absolut bei dir
Ja, ja
Weil letzten Endes, wenn man sich jetzt oben bericht auf die Quintessenz, es geht heute einfach um Kohle
Ja, und das ist ein bisschen wenig, ne?
Ja
Ja, also
Es kann um mehr gehen, weil du gesagt hast, Qualität, Quantität, es geht ja um Qualität, gell?
Genau
Das Weiße, das nicht durchgekommen ist, der Metzger mit der klassischen Methode, das ist ja das, was dann begehrt ist als Lado, haben wir dazu gesagt
Genau
Das ist ja unglaublich gut, wenn man das mal isst
Was wir heute um 60 Euro pro Kilo verkaufen
Und immer zu wenig haben
Ja
Aber nur muss halt dann, dass man wieder bei der Einfalt, wenn ich heute mit meinen Anzüge
Auch in einer anderen Fabrik, wenn ich das schlachten will, da muss ich ja komplett neues heißeln bauen
Ja
Gleich investieren, mach ich ja nicht, das weiß ich ja nicht aus
Ja, und wenn mir was überbleibt, dann kann ich das nicht nach China exportieren, weil das mögen die nicht
Und das ist ein Absatzmarkt, da müssen wir, wir sind ja exportorientiert
Ja, also
Ich weiß nicht, da kampf zimmer ich hin schon wieder zusammen
Das ist
Was ist mit uns los?
Ich mein, da war ja Corona jetzt ein lustiges Beispiel
Da sind natürlich alle beleidigt, wenn man dagegen was sagt
Aber ja, wie wir die Selbstversorgung ist, alles gesichert
Blödsinn
Bitte denkt mal nach, fangen wir bei den Erntehöfen an
Fangen wir bei den Schlachthof-Mitarbeiter an
Metzger würde ich nicht sagen, sind die über der Sense nicht
Wir sind komplett abhängig
Wenn in Rotterdam die Ladungen aus Brasilien nicht mehr gelöscht werden, weil da irgendwas is
Was tust du dann als Schweinebauer mit 3000 Schweine im Stall, wenn du kein Futter mehr hast?
Weil das kommt von der Fabrik
Was tut der Herr Spahrer, oder keine Ahnung, was für Lebensmittelkonzern
Wenn sein ungarischer Billigstorfer LKW-Fahrer daheim bleibt
Genau
Und das sind genau die Themen, wo wir dann auch mit Bauer to the People in den nächsten Gesprächen mit dir
Mit den Kollegen von dir
Ein bisschen den Finger drauflegen wollen und genauer reinschauen wollen
Aber jetzt gehen wir vielleicht zurück auf die Direktvermarktung
Du hast zwei Mangalitza geschenkt gekriegt
Genau
Und beim ersten Mal schlachten wirst du eben da draufkommen
Wie ist denn dann weitergegangen?
Ja, in die Viecher war ich total verliebt
Ich hab gesagt, das ist cool
Die brauchen keinen Stall
Die halten minus 30 Grad im Winter aus, plus 30 im Sommer
Das ist doch die Quellerei, oder?
Ja, total ab
Das versteht, ich hätte es auch nicht verstanden
Wenn ich meine Minus 30 Grad Schweine draußen gesehen hätte, hätte ich mir gedacht, du bist ein schlechter Mensch
Ja, aber das ist wie ein Paradebeispiel, wie weit entfernt wir voneinander sein können
So ein Männchenproduzent
Und wenn du dann ein paar Polizeiansätze hinter dir hast oder ein paar gescheite Anzeigen
Wir haben dann einfach gesehen, Direktvermarktung, alles gut
Mir hat das aber total genervt, dass eben so Formate wie wir jetzt da machen
Oder das, was wir eigentlich jeden Tag machen
Miteinander reden
Mit dem Konsument, mit unseren Endverbraucher
Dass das de facto nicht mehr stattfindet
Diese Kommunikation übernehmen entweder hochbezahlte Marketingagenturen
Oder irgendwelche Interessensvertretungen, die die 70er Jahre schnell geblieben sind
Es ist leider so
Und ich habe keine Ahnung, wie es ist, blödl immer in Massenmenschenhaltung in Wien zu leben
Er war es nicht bis daraus bei uns ist, wenn es so wie jetzt in Strömen regnet
Und wir draußen auf einer lorren Zwergel suchen
Wir brauchen uns aber, weil wir sitzen im gleichen Boot
Und die Kommunikation dazwischen, da ist natürlich heute Social Media sowohl Risiko als auch Chance
Übernehmen sonst andere, die wir nicht kontrollieren können
Wenn wir es nicht selber tun
Und direkt vermarktet hast du bei dir nicht nur das Produkt zu kaufen
Direkt am Hof, sondern hast direkt Marketing
Auch über deine Facebookseite
Genau, bei uns hat sich auf Facebook damals Mittel der Wahl herausgestellt
Geschrieben habe ich immer ganz gern, Fotografieren ist ein Hobby
Und da haben wir ja in der Landwirtschaft Voraussetzungen
Um die uns jede Marketwerbeagentur oder irgendeine andere Branche beneidet
Wenn ich heute eine Hofrunde mache und ich bin kein industrialisierter Betrieb in der Landwirtschaft
Dann habe ich bei einer Runde 100 Motive, um die mich jeder Influencer beneidet
Das kostet nichts
Das kann ich bestätigen
Und da müssen wir halt einfach ein bisschen aufwachen
Nur immer so, da sind wir uns ehrlich, ich war früher genauso
Ich habe meinen Konsumenten nicht gekannt
Mein Konsument war der Tankwagenvorer vom Milchspredateur
Und mein Marketing war, dass ich schaue, dass der Tank fertig ist, wenn das Milchauto kommt
Und 95% meiner Kollegen dicken noch immer gleich
Das ist ganz klar
Weil die Überlegung gar nicht vorkommt, dass man vielleicht einen Konsumenten über den wir schimpfen
Wenn er uns einen Hund in die Wiese laufen lässt und der Hund da reingeludelt
Oder er sich jetzt für unsere Killerkühe überfallen lässt, bleibt gesagt
Aber dass wir mal miteinander reden
Und mir hat das immer so genervt, dass in den ganzen landwirtschaftlichen Zeitungen steht
Wie blöd, dass der Konsument ist und der glaubt, die Kuh ist lila und Joghurt wächst am Baum
Und kommt vom Renazarus, keine Ahnung
Und da haben wir gesagt, da können wir Geschichten dort platzieren
Für die Leute, die es interessiert und die unsere Zielgruppe sind
Und darum machen wir das recht offensiv
Wir sind im Kornfahrzeugebetrieb, überhaupt nicht
Also das ist eine ewige Baustelle, wir lernen jeden Tag dazu
Wir sagen immer jeden Tag Jugend forscht
Aber bitte kommt und geht mit uns ein Stück des Wegs
Und schaut euch das Viech an, wie es geklappt hat
Und wenn es dann nachher nicht passt, bin ich dann in Bärs
Und du sagst, nein, das mag ich nicht, ich fahre wieder heim
Darum sind wir ja nie biozertifiziert gewesen
Der strengste Kontrollor ist bei uns der Kunde
Wenn der kommt und sieht, das passt ihm nicht, wie wir das machen
Dann ist er ausgerät
So ein Handy hast du gleich in der Hand, der Foto ist schnell gemacht, wenn sie es nicht
Und den hast du so schön schiebt
Darum hast du dich schnell mal auf der Seite
Während wir da jetzt reden, haben wir gerade wieder sowas laufen
Dann machen wir vielleicht auch noch eine Folge drüber, das ist ein gutes Thema
Ja, genau
Das heißt, der Mangalitze-Schweine
Hast du dann angefangen zum Züchten
Du hast ja bei dem Mangalitze nicht aufgekriegt, weil wir mal vorher geredet haben
Von Artenvielfalt, du hast gesagt, bei minus 30 Grad
Stehen die draußen und haben eigentlich nur eine Gaudi
Vielfalt ist dein Motto ein bisschen da am Hof
Das merkt man, wenn man mit einem Auto zuüber fährt oder zuüber geht
Es begegnet einem doch das eine oder andere Tier
Was läuft bei dir so an Tieren, an Artenvielfalt herum am Hof?
Das hat sich dann so Schritt für Schritt entwickelt
Wir haben jetzt ziemlich viele Schweine
Rinder haben wir ein bisschen reduziert
Pferd, Ziege und allerlei Geflügel
Geflügel haben wir einen Vorteil durch unsere Lage, weil wir keine direkten Anreine haben
Wir können die alten Haltungsformen, die vor 100 Jahren gegangen und gegeben waren, nach wie vor praktizieren
Das heißt?
Wir zum Beispiel unsere Gänse, die sind den ganzen Tag draußen und machen Gänse-Dinge
Und können auf Nacht in Stoi nach Möglichkeit vor sich aus
Gleich wie die Puten, die Moskinger, die Berlchüne, das ganze andere
Die wissen der Ruhm, es kommt ein Fuchs, glaube ich, in der Nacht
Genau, da sind wir bei dem Know-how, das wir als Bauern komplett verloren haben
Wie kann man das machen, dass man das mit möglichst wenig Arbeitsaufwand für uns macht
So sind wir halt einfach vielfältig und haben dann über die Saison, über das ganze Jahr verteilt immer irgendein anderes Produkt im Angebot
Und für uns selber beim Verarbeiten ist das natürlich lustig, weil es kann sein, dass wir zur Weihnachten eine Jagd schlachten
Und ein paar Tage später eine Weihnachtsbutte, dann eine Gansel und dann eine Berlhune
Das ist ja interessant
Und ich bin halt einfach auf einer Vekteiler Freilandhaltung, weil ich selber gerne frei bin
Also ich will nicht gefängniswerter für meine Viecher sein
Klingt süß, ne?
Zwei Tiere möchte ich jetzt noch ansprechen
Du hast ja gerade gesagt, die Schwarzen Welpenschweine ist ja eine Rasse, die du quasi in der Steimark wieder zurückgebracht hast als Erster
Genau, wir haben damals dann gesagt, wir möchten wieder ein typisch österreichischer oder steirischer Bauernhof sein, der viel mit Leben ist
Und die Mangalizas waren da ein bisschen, wie soll man sagen, ein guter Einstieg in die Freilandschweinehaltung
Weil sie einfach so robust sind und de facto nicht wirklich was brauchen
Anfängerschweine
Genau, ist wirklich so
Zumindest in der Haltung, in der Verarbeitung sind sie anspruchsvoll
Also in der Haltung sind sie einfach
Schwarzes Alpenschwein, das ist eine Schweinerasse, die bis zum ersten Wirtkrieg in der Steiermark heimisch war
Dann komplett verschwunden ist und eigentlich seit fast 100 Jahren als ausgestorben gehalten hat
Die wurden durch Zufall, haben die die Jahrzehnte in Italien überdauert in einem Graben
Und da sind 2013 Tiere entdeckt worden, die quasi keiner bekannten Schweinepopulation zuordnen waren
Man hat dann gesehen, das sind Alpenschweine
Und man hat in Summe halt noch ein Handvoll Stück gefunden
Also kurz vorm Aussterben
Genau, wirklich unmittelbar vorm Aussterben
Die hat man dann aufgekauft, hat die genetestet, hat gesehen, okay, die sind genetisch weit genug auseinander
Damit das nicht die Inzucht sofort zuschlagt
Man muss das so verstehen, Tierart ist bereits ausgestorben, während noch die letzten Tiere leben
Wenn die genetisch zu eng beieinander sind, haben wir es nicht mehr züchten, das ist sinnlos
Und diese Schweine haben es uns ziemlich angetan, da haben wir dann Kontakt gekriegt
Ist natürlich dann auch so eine Blase, wenn du in der alternativen Bauern-Dings da unterwegs bist
Kriegt man so Infos an
Wir haben uns dann beworben und haben jetzt seit über 100 Jahren als Erste in der Steiermark suche Schweine
Die sind ein großes Thema bei uns mittlerweile
Wir haben uns sehr intensiv damit beschäftigt
Wir haben mittlerweile eine relativ große Herde
Und es sich herausgestellt hat, dass das Fleisch, nicht nur das Schwein generell lustig ist
Und einfach eine Historie hat er lange
Bei uns ist ganz klar, bei diesen alten Tierrasen, wir können sie nur erhalten, indem wir sie essen
Willst du sie retten, musst du sie essen
Genau, das ist der Punkt, das ist natürlich heute ein Thema, wo wir wieder beim Hashtag Shitstorm sind
Da kann man sich lang drüber streiten
Genau, sie brauchen eine wirtschaftliche Bedeutung, ansonsten sind sie de facto nutzlos
Für uns war es dann ein Glücksfall, dass sich herausgestellt hat, dass das Fleisch der schwarzen Alpenschweine
Das für die menschliche Ernährung der gesündeste bisher bekannte Schweinefleisch auf der Welt ist
Die Inhaltsstoffe sind dermaßen gut, vor allem was den ungesättigten Fettsäuren, gesättigten Fettsäuren, Cholesterin angeht
Das ist wirklich ein geiles Produkt
Und es ist genau dieses Produkt, vor dem wir immer sagen, wir leben vom Fleisch
Wir sagen aber bei jeder Führung, bei jedem Besuch immer, Leute, wir müssen weniger Fleisch essen
Das ist das besondere Stikel Fleisch, das du es dann isst
Genau, und da haben uns ja eigentlich unsere Urgroßöttern was vorgelebt
Vielleicht einmal oder zweimal in der Woche Fleisch
Und dann einfach das allerbeste, was du kriegen kannst
Ja, und das Beilag, nicht?
Und das Beilag, genau
Früher war es Fleisch, die Beilag
Genau, aber über das müssen wir einmal reden
Wieso das heute ein Leberkassel mit doppelt so teuer ist bald, oder ein Käseleberkäse
Ich glaube, dass uns die Themen für den Porträt grundsätzlich nicht ausgehen werden
Genau
Okay, Alpenschweine, wir sind ja, wir müssen ja weiter tun, wir haben so viele Kunden, so viel reden, und die Zeit vergeht
Alpenschweine, total spannendes Thema, aber du hier wirst ja nicht aufhören, Vielfalt kennt ja keine Grenzen bei dir
Jetzt bist du auf Jax, jetzt bist du aufs Jax gekommen, ne?
Ja, das ist jetzt quasi zwar ein bisschen entgegen unserer Philosophie, dass wir eigentlich nur alte österreichische Rasen halten wollen
Der Jax hat halt einfach den Vorteil, dass er, oder auf den Jax sind wir deswegen gekommen
Der hat ein ähnliches Fressverhalten, als wie Schaf, Ziege und Pferd
Und dient uns für die Almrekultivierung, beziehungsweise dass wir durch die Verbuschung aufhalten
Ist sehr effizient in der Haltung, braucht wenig Futter, holt die jetzt Klima aus, also lebt bei uns auch im Winter das ganze Jahr draußen
Oder den ganzen Winter draußen
Ist ähnlich wie die Mangalitza und der Alpenschwein, das ganze Jahr draußen, Stoll ist eigentlich nur noch so eine Begleiterscheinung
Genau, genau
Und ja, jetzt haben wir natürlich auch ein paar Marketing, schaut lustig aus, hat keiner
Ist auch nicht ohne, ist wie bei der Mangalitza
Hören nur noch Alpakas, oder?
Geh her, Mauf
Nein, da hab ich noch ein paar Kalorien
Ach so, ja dann, erklär dir
Nein, ich sei nicht Leerbefieher, aber ja
Aber die Jax, die sind einfach im Prinzip für eine Region wie die, die eigentlich gemacht sind
Da ist schon fast noch zu warm da
Genau, genau, also das war eigentlich eine aufgelegte Geschichte
Nur sind wir heute wieder bei dem, du musst die direkt vermarkten
Weil die kauft der Original überhaupt nicht mehr top
Du brauchst keiner
Ich weiß, wir haben ja schon mal eins gegessen miteinander
Ich weiß, wenn man sich den Geschmack
Ja
Nicht verständlich ist, das ist ja unglaublich
Geiles, leckeres, unglaublich gutes Fleisch
Und halt eben, das Tier macht eine Ressource für uns Menschen nutzbar, die ansonsten komplett unproduktiv oder nutzlos liegen bleiben
Da hat eben wirklich die höchsten Lagen unserer Berge
Und da sagen sie dann natürlich oft, naja, ihr seid Spinner, das ist ein Blödsinn, das ist alles komplett überholt
Man muss nur mal ein bisschen einen Blick auf die andere Seite der Welt schauen
Unsere tollen Fleischkunden in China
Toll, ironisch gemacht
Die züchten gerade im großen Maßstab riesige Jagdherden
Weil sie einfach sehen, sie haben dementsprechend große Flächen
Die halt nur durch solch extensiv haltbare Viecher nutzbar sind
Und die werden ihren Fleischkonsum nicht zuletzt durch intensive Jagdhaltung mittelfristig selber decken
Die sind nicht so blöd wie wir, dass man glaubt, Export heilt alle Probleme
Das ist eigentlich ein Tier bei euch da auf den Klimawandel
Das ist natürlich jetzt ein Thema für einen anderen Podcast, weil es wird zu weit führen
Aber die fressen bei dir in der Alm drinnen, in Regionen, wo die Kier nicht dahin kommen
Wo aber dadurch, dass keine Viecher dort sind, die Alm eigentlich zu wachsen
Und langfristig dann auch generell für die Viecher unerschließbar werden
Genau, genau
Also das Thema ist einfach das, man muss sich das so vorstellen, die Logen, die die Jagd bewirtschaften
Waren früherer Gelände, wo Schafe und Ziegen unterwegs waren
Durch diesen tollen freien Markt sind Schafe und Ziegen ökonomischer Plätzchen
Das geht einfach nicht
Und ja, so haben wir das halt als Alternative
Das heißt, du hast eigentlich viele, viele Jahre sehr spannende Aufbauarbeit geleistet
Hast quasi deine Facebookseiten von Null auf, inzwischen haben wir ja schon gesagt, über 13.000 Follower aufgebaut
Und bist ja quasi dann vom Wutbauer, damit kommen wir jetzt dann quasi zum letzten Thema
Bist du dann zum Wutbauer geworden, weil du mal aufgeregt hast über eine Alm-Urteil vor, wie lange ist das jetzt her?
Zwei Jahre ungefähr
Und da hast du ja furchtbar aufgeregt über den Chefredakteur von Falter, den Florian Klink
Weil der da, sage ich mal, eine Meinung vertreten hat, die mit deiner gar nicht konform gegangen ist
Und was ist dann passiert?
Ja, aufgeregt, das ist noch sehr vorsichtig formuliert
Ja, sonst hast du nicht Wutbauer, ne?
Ja, danke, kleine Zeitung
Nein, das Thema war einfach das, dass wir enttäuscht waren vor dem Urteil einmal generell
Sowas haben wir nicht für möglich gehalten, alle miteinander
Das Problem da draußen, was da in Tirol war, diese Umstände, die haben ich auch genau 2 Meter vor meinem Haustier genauso
Und da verpaure ich Alman und so eben auch
Und das hat uns dann schon alle miteinander ein bisschen zum Kochen gebracht
Und eben der Auftritt von Florian Klink war dann einfach das Zündlein an der Waage
Und dann haben wir irgendwie überlegt, ok, bauen sie irgendwo was bringen, dass wir mit einer halbwegs gescheiten Recherche
einen Artikel bringen können oder da irgendwie auf das Thema das Licht der Öffentlichkeit bringen, dann müssen wir gezielt provozieren
Und da ist natürlich so wie der Herr Klink eine harte Droge, provoziert wird er natürlich rund um die Uhr
Und lustigerweise hat das Video, was wir dort dann aufgenommen haben, ja, eingeschlagen
Und dann, wie es heute heißt, ist das viral gegangen und dann haben wir gleich am ersten Abend miteinander telefoniert
und eigentlich gesehen, ja, wie eigentlich erwartet und verbindet viel mehr als uns trennt
Und ja, jetzt hat er dann halt ein Praktikum bei uns gemacht, weil wir haben eingeladen, dass er bei uns mitarbeitet
einmal ein paar Tage und das war wirklich eine sehr, sehr spannende Zeit
Mein Gegenpraktikum beim Falltaus steht noch aus, da ist jetzt leider Corona zu sehen
Das hoffen wir natürlich alle sehr
Ja, ich tue schon immer Drucken üben und kopieren und so
Nein, nein, das kriegen wir schon noch hin, aber das war dann irgendwie schon eine spannende Erfahrung
Ich habe ja deswegen auch gefragt, weil das war ja von dir fast das erste wirklich, sage ich mal unter Anführungszeichen, provokante Video
wo du über YouTube oder beziehungsweise über ein Video den Finger ein bisschen in die Wunden von irgendwas gelegt hast,
wo du einfach überhaupt nicht damit einverstanden bist
Seither haben doch einige gefolgt und ich muss sagen, du bist ja relativ erfolgreich damit, dass du speziell seit dieser Zeit immer wieder Dinge aufzeigst,
die aus deiner Sicht, aus der Sicht des Landwirten, wo du ja Experte bist, wo du den Klimawandel hautend an mitkriegst,
wo du die Themen, die was in der öffentlichen Meinung teilweise ein bisschen unscharf dargestellt werden, klarstörst
Und das ist glaube ich eine Rolle, die du sehr gut und sehr erfolgreich erfüllst glaube ich in den letzten Monaten und Jahren, oder?
Ja, bei mir hat sich das irgendwie so, wie man zumindest einig, dann auserkristallisiert, dass ich, wenn ich sonst nicht viel Talente habe,
aber relativ komplizierte Geschichten quasi für einen Bauern verständlich erklären kann
Ja, der T-Shirt wo ja Clair Baird drauf steht
Ja, ja, ja, ja, ja, normal steht hier oben, hier könnte ihre Werbung stehen, aber wir sind jetzt da ja quasi im Radio
Danke
Nein, und ich muss einfach sagen, das ist für meine seelische Gesundheit ganz wichtig, weil es mir sonst treibt
Das ist für dich auch so ein Radeventü
Das ist schon ein Radeventü und ich denke mir halt, in der Landwirtschaft sind wir generell in einer Richtung unterwegs, wo sich keiner mehr was sagen traut
Jeder weiß, wo der Schuh drückt, aber jeder hat Angst, wenn ich irgendwas sage, dann habe ich negative Folgen zu befürchten
Und ich muss ehrlich sagen, in so einer Welt will ich nicht leben, weil ich bin anders erzogen worden, ich bin anders draufgewachsen
Mein Vater hat immer gesagt, also wenn was zu sagen ist, dann gehört es gesagt, und nur wer spricht wird gehört
Und wenn wir halt bei jeder Volkereiversammlung oder bei irgendwas, keine Ahnung, Zuchtverbandes, irgendwas uns nicht mehr aufstehen trauen und sagen, du keine Ahnung, das sehe ich anders
Sondern erst dann mit drei Bier quasi bei der Nachbesprechung am Stammtisch aufschatzen, dann läuft was schief
Und da ist halt heute Social Media irgendwie ein guter Kanal
Siehst du diese Kombination von Direktvermarktung, Facebook-Auftritt, Kommunikation, wie es das tun muss, ist das eigentlich ein Modell, das du aus Zukunftsutell für Landwirte auch siehst?
Oder bist du da eher so ein bisschen ein Ausreißer, so ein Individualist, der damit erfolgreich geworden ist?
Oder siehst du das vielleicht auch in ähnlicher Form als mögliches Modell für andere Landwirte, die dann ähnlich aussteigen wollen oder einen anderen Weg gehen wollen wie du?
Also ich glaube, wie in allen anderen Branchen im Marketing ist Social Media absolut alternativlos oder nicht mehr zum Wegdenken
Weil so ehrlich müssen wir sein, gute Produkte machen viele, aber letzten Endes wirklich verkaufen kannst du die Geschichte hinter dem Produkt
Auf das müssen wir es alle brechen, das ist einfach so
Die Geschichten, die wir hin und wieder probieren, und wenn ich mir sage, die ganzen, die gerade hoch sind, weil wir viele Praktikanten, viele Leute haben, ist das einfach wichtig
Ein Hof ist nie eine Person, sondern es ist immer die Summe oder Teil des Hauses
Das kann ich bestätigen, das ist immer wieder
Und das ist natürlich ein Thema, das nicht jeden liegt und da sie auch, wenn das nicht wirklich ein Anliegen ist, du bitte tue es nicht, weil da kommt es im Teufelskühe
Social Media an sich ist ja für die Kundenbindung, Social Media, in der sie eigentlich auch reinkommen
Für mich gibt es nichts lustigeres, als wenn man die Leute heimt und sagt, wo ist das gepunktete Ferkel?
Der Sonnherr Steithit hat es früher fotografiert, weil wir es selber gerade gefunden haben
Ja, das haben sie bei der Anreise schon im Instagram gesehen, das ist viel lieb, das müssen sie sehen
Und das ist eigentlich genau das, was wir haben wollen, dass wir direkt miteinander kommunizieren können
Also von dem her ist das, glaube ich, das ja ein Alternativlos
Abschließend vielleicht eine Frage
Wir haben jetzt viel von der Vergangenheit geredet, jetzt haben wir ein bisschen über die Gegenwart geredet
Was hast du noch für Pläne? Was gibt es denn da? Wie schaut denn der Bachler oder der Bergerhof in 10 Jahren aus?
Oder in 5 Jahren, je nachdem, was da in 20 Jahren schon die Welt geschafft ist
Und eben die zweite Million am Konto, bei mir der Erste ist nichts geworden
Jetzt wagt er wieder die Wuchtel nach
Herr Wölterschaft, es ist ja nicht so, dass du nicht schon Weltmarktführer wirst
Das möchte ich schon noch mal zum Schluss des Worldcasts vielleicht noch einmal anbringen
Ja, ich glaube bei den Alpenschweinen sind wir Weltmarktführer, also wir haben am meisten
Das ist zwar nicht ganz geplant gewesen, aber...
Das ist eine kleine Revolution aus der Krakau her, oder?
Das ist ja nicht wirklich nahe, da hat man Tränen in der Rührung und so
Nein, ernsthaft, ich glaube einfach, den Weg dieses konstruktiven Chaos irgendwie weitergehen
Und ich glaube da sind die Zeiten besser denn je
Das heißt, wir werden jetzt abschließen mit einem...
Wir werden jetzt noch einmal anstoßen
Wenn ihr bei der Worldherrschaft dabei sein wollt
Wenn ihr wissen wollt, wie der Bergerhof, der Christian Bachklau und sein Mama natürlich
Die Wölterschaft an sich reißen, dann bleibt bitte dran bei dem Podcast
Die nächsten 100, 200, 3000 Folgen
Wir würden uns freuen
Christian, vielen vielen Dank für die über eine Stunde, dass du dir Zeit genommen hast
Wir sind schon sehr gespannt, was weiter so passiert
Vielen Dank und Prost
Danke lieber Willi, vielen Dank war meine Freude
Vielen Dank
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