B2P002 Patricia Kofler - Powerfrau auf der Alm
Wer ist Patricia Kofler?
25.08.2020 98 min Wilhelm Geiger
Zusammenfassung & Show Notes
In unserem Gespräch erzählt Patricia über ihren prall gefüllten Alltag, ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft und ihre Tiere, über das Leben als Landwirtin, Funktionärin, Tochter und auch über die aktuelle Wolfsdebatte.
Zu Patricia gibt es auch einen Artikel von Bianca und einen Artikel über die "Rätselhaften Almwelten" von Willy :)
Zu Patricia gibt es auch einen Artikel von Bianca und einen Artikel über die "Rätselhaften Almwelten" von Willy :)
📣 Bleib verbunden mit BauertothePeople!
Membersheep werden:
→ Jetzt unterstützen – Hol dir tolle Rabatte, hör den Podcast früher und werbefrei und fördere konstruktiven Journalismus.
Newsletter:
→ Jetzt abonnieren – Erhalte regelmäßig exklusive Insights und Hintergrundinfos direkt in dein Postfach.
Newsletter:
→ Jetzt abonnieren – Erhalte regelmäßig exklusive Insights und Hintergrundinfos direkt in dein Postfach.
Podcast hören und sehen:
→ Apple Podcasts: Jetzt anhören
→ Spotify: Jetzt anhören
→ YouTube: Jetzt ansehen
Social Media:
→ Facebook: bauertothepeople.at
→ Instagram: @bauertothepeople
→ TikTok: @bauertothepeople
→ LinkedIn: BauertothePeople
→ Apple Podcasts: Jetzt anhören
→ Spotify: Jetzt anhören
→ YouTube: Jetzt ansehen
Social Media:
→ Facebook: bauertothepeople.at
→ Instagram: @bauertothepeople
→ TikTok: @bauertothepeople
→ LinkedIn: BauertothePeople
Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
Und Jetzt?
Abonniere, folge und teile – so bringst du frischen Wind in den Dialog!
Viel Spaß beim Reinhören und Entdecken!
Transkript
Leute, halt's zusammen, sonst dauert's nimmer recht lang.
Auf einmal töt's einen kleinen Kleberer und dann grabt alles zusammen.
Power to the People, der Podcast für überhaupt und außerdem Nachhaltigkeit und EOS.
Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen.
Ich hab jetzt einfach mal auf Aufnahme gedrückt. Ich schneid das nachher irgendwie eh noch zusammen.
Wir machen's. Du interviewst jetzt von uns quasi...
Co-moderiert und doppelt belagert.
Genau. Wir sagen nicht mehr Interview, ne?
Nein, wir sagen Gespräch.
Wir wollen ja Gespräche führen mit Menschen und keine Interviews.
Also deswegen.
Durchs Reden kommen die Leute zusammen.
Durchs Reden kommen die Leute zusammen.
Das heißt, ich werde jetzt irgendwie sagen, hallo.
Und zum zweiten wirklichen Podcast von Power to the People.
Das ist nämlich unsere Plattform.
Ja, worum geht's heute?
Das wird spannend werden wahrscheinlich.
Über meine Co-Moderatorin. Vielleicht stöß ich kurz vor.
Guten Morgen. Da ist die Bianca alias Bokahonka.
Ah ja, stimmt. Willi alias Vulgo.
Vulgo der Honk.
Der Honk oder der Difluencer.
Und wir sind heute zu Gast bei der Patricia Kofler.
In Wörgl.
In Tirol.
In Tirol. Im Zillertal habe ich heute gelernt.
Nein, nein, nein.
Nein.
Also Patricia, erklär mal auf.
Wirklich? So fangen wir ein Gespräch an.
So fangen wir ein Gespräch an mit einem Kapital.
Und ja, die Bianca macht bei dir gerade ein kurzes Praktikum, glaube ich.
Ja, die letzten fünf Tage durfte ich mit dem Walter, mit Patricia's Papa auf ihre Alm.
Auf bis zu über 2.400 Meter.
Und habe sehr viel gelernt.
Aber vielleicht erzählt uns die Patricia zuerst, was sie so tut in ihrem Leben.
Genau. Hi.
Guten Morgen.
Guten Morgen.
Also ganz vorweg, wir sind nicht im Zillertal in Tirol.
Das ist sehr, sehr wichtig.
Das schneiden wir dann raus.
Wir sind in Tirol unten im Tal.
In Bezirk Kufstein.
Und in einer Stadt in Wörgl.
Wir sind also Kleinstadt.
Kleinstadt, aber auch noch mitten im Stadtzentrum.
Und das werden wir uns heute noch anschauen.
Bauernhöfe oder ein Bauernhof steht mit Direktvermarktung.
Im Stadtzentrum.
Im Stadtzentrum, der Kühe hat und Milch produziert.
Und auch wenn wir in der Stadt sind, am Stadtrand und in der Umgebung, haben wir immer noch einige Bauern.
Und wir am Hammerschmiedhof bei uns da in Wörgl haben ca. 80 Tiroler Bergschafe und 20 Dauernchecken.
Und wir bewirtschaften mit anderen Tieren von Bauern, die uns im Sommer in die Obhut übergeben, unsere Alm.
Mit Rindern, mit ca. 35 Stück Rindern.
Jedes Jahr mit 10 Pferden und 100 Schafen.
Die Alm zieht sich von 1600m bis 2400m.
Border Hatcher, sage ich mal.
Ist eine Hochalm.
Ist wirklich weit zu gehen.
Also sie betonen es einmal hoch.
Hoch heißt?
Hochalm heißt über 2000m.
Da oben ist dann die Vegetation.
Da wächst kein Baum mehr, oder?
Nein, da wächst schon lange kein Baum mehr.
Also die Baumgrenze haben wir dann hinter uns gelassen, gell, Bianca?
Ja, weit hinter uns.
Es hat dann gleich aufgefallen, dass da nichts mehr steht.
Ich habe mir dann gedacht, Scheiße, wo ist der Schatten?
Boah!
Schatten gibt es dann da oben nur mal von den Steinen, die vielleicht anwerfen.
Oder von den Schafen.
Man könnte sie in einen Schafschatten legen.
Wäre auch möglich.
Die Alm bewirtschaften wir mit diesen Tieren.
Und der Papa bei mir ist auch im Sommer hauptsächlich auf der Alm.
Vodou war natürlich auch in Stahl.
Die Heuerarbeiten erledigen.
Und wir haben eine Direktvermarktung mit Schaffleisch, Schaf und Ziegenfleisch.
Ihr habt es auch direkt vermarktet?
Ja, wir haben eine eigene Schlachtstätte.
Und der Papa ist Metzger.
Die Bianca war auch schon dabei.
Der Walter war so lieb, mich da mitzunehmen.
Und ich war ganz baff.
Weil ich habe mir gedacht, dass er doch gemeint,
ja, na, das ist nichts für dich.
Und da brauchst du einen halben Tag, dass du das irgendwie verkraftest.
Aber er macht das mit so großem Respekt.
Und mit so einem Können.
Da war eigentlich nur Gutes dabei.
Und wie es halt im Nebenerwerb der Landwirte so ist, gehe ich ganz normal arbeiten.
Ich bin auch heute beim Lagerhaus im Mischfutterwerk, im Tierfutterwerk.
Und bin da für die Disposition zuständig.
Ich habe nebenbei noch ein Studium in der Agrarpädagogischen Hochschule in Obersankt feiert.
Also ich komme auch ab und zu nach Wien.
Ja, das haben wir schon gelernt. Der Papa findet das nicht so leibend.
Und ich bin gleichzeitig sehr aktiv in der Interessensvertretung.
Ich bin Landessopfrau der Tiroler Schafjungzüchter.
Ich bin auch Vorstand des Verbandes.
Und das ist mir persönlich sehr wichtig, junge Leute zu motivieren.
Weiter Schafhaltung und Schafzucht zu betreiben.
Und Landwirtschaft in nicht so feinen Gebieten, also in eher steileren Hängen und alles, was ein bisschen mehr aufwandt.
Einher geht es weiter zu betreiben.
Und ich finde es aber gleichzeitig auch wichtig, dass wir jungen Leute uns wehren.
Über Vorurteile, über niedrige Produktpreise, immer mehr Bedingungen, die man den Landwirten stellt.
Und trotzdem aber nicht mehr zahlen möchte fürs Produkt am Ende des Tages.
Auf heimische Produkte zu kommen.
Und deswegen engagiere ich mich da sehr.
Ja, gerade durch Corona sind ja die heimischen Produkte eigentlich als viel stärkeren Fokus irgendwie gerückt.
Hast du das irgendwie gemerkt?
Wie sieht es bei dir in der Direktverpackung an?
Oder dass da jetzt mehr Wertschätzung da ist für das Produkt?
Ja, mehr Wertschätzung fürs Produkt auf alle Fälle.
Leider haben wir das aber in Corona vom Absatz her oder unserem Umsoz her überhaupt nicht gemerkt.
Weil man muss ganz ehrlich sagen, Schaf und Lammfleisch ist, so wie auch Rindfleisch fast zu hohem Prozentsatz, schon ein Außerhausprodukt.
Das ist hauptsächlich von Menschen in der Gastronomie gegessen wird.
Weil man das einfach kaum jemand mehr kochen konnte.
Rindfleisch ist ja auch schon eher ein Außerhausprodukt, da gibt es ja Studien darüber.
Und das Lammfleisch ist ganz das gleiche.
Und durch das, dass die Gastronomie zugekauft hat und dann Ostern, wo eigentlich Lammfleisch den Boom erfährt, kurz 14 Tage.
Durch das, dass Corona auch über Ostern gegangen ist, wo bei uns umso sehr schlecht und wir sehr stark betroffen waren.
Das heißt, wir starten natürlich mit dem Aufruf, Leute lernen es wieder kochen.
Unbedingt.
Lernen es wieder Schaffleisch, Lammfleisch kochen.
Es ist nicht so schwierig, wie es ist, das ist einmal der Satz in dem Welt.
Aber es stimmt, ich habe daheim nie ein Lamm.
Jetzt wo du das sagst, man kauft das auch im Geschäft irgendwie nicht.
Es ist selten verfügbar, das freut mich gerade auf.
Genau.
Sehr selten, es gibt hauptsächlich gute Rinds.
Wenn kommt aus Naseeland das gute Lamm, das wir kaufen dürfen in so einen Supermärkten?
Das ist eins der größten Probleme.
Dann ist Schweine teuer, das Lamm aus Naseeland.
Lamm ist Schweine teuer, ja.
Ist ja auch weit gekreist, ne?
Ja, muss ich sagen.
Über so eine dicke Kost von Naseeland, man fliegt ja mal um.
Und als heimische Lamm findet man kaum bis gar nicht in normale Supermärkte und somit...
Woran liegt das? Das darf mich jetzt interessieren.
Das ist eine gute Frage.
Ich schnitte überall Regionalität drauf.
Bio, regional, lokal, am besten gleich direkt vor der Haustür, gewachsen, am Baum, sonst was.
Warum findet man dann nichts?
Warum sind deine Produkte jetzt nicht im Supermarkt?
Gute Frage, frag einmal an.
Warum nicht?
Können wir mal machen, vielleicht.
Ich würde sagen, das wird unser nächstes Interview.
Oder eines der nächsten.
Wir werden auch mal fragen, warum sie das nicht machen.
Was ist da der Druck? Du hast das gesagt, Naseeland.
Was kommt für Lammfleisch her? Schaffleisch, Lammfleisch.
Was ist da genau das Problem? Ist das so viel billiger?
Ist das besser als unser Fleisch?
Oder warum holen wir uns das aus Naseeland?
Ich muss da ganz ehrlich sagen, was da genau der Grund ist, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Es ist weder billiger, noch besser, wie den auch.
Es hat sich halt irgendwann einmal so einen Namen gemacht.
Und durch das wird das naseelandische Lammfleisch,
gleich wie das argentinische Rindfleisch, keine Ahnung, in alle Hemisphären gelobt.
Es gehört jetzt aber gerade vor einer Woche in Wien,
mit unserem Verband eine Verkostung mit Spitzenkuchen-Glehm.
Da gibt es einen Bericht, den hat es auch gemacht.
Die hat das Tiroler Lammfleisch vom Tiroler Baugeschaft.
Werden wir dann verlinken?
Wir haben uns hoch gelobt und haben uns für sehr gut und den Geschmackstest gewonnen.
Damals.
Von dem her war schon unser Tiroler Lammfleisch aus den Bergen das bessere.
Wie viele Schafrassen gibt es denn in Österreich?
Haben wir da eine gewisse Vielfalt?
Oder gibt es da eigentlich nur zwei, drei Rassen, die wir züchten in Österreich?
Nein, es gibt auf alle Fälle eine Vielfalt.
Von Milchschaf bis Landschaffrassen bis Bergschaffrassen, da ist alles dabei.
Es gibt natürlich immer regional gewachsene, gezüchtete Rassen aus der Historie,
so wie das Tiroler Bergschaf.
Die da halt einfach in die Gegend gehören.
Die können da her, die sind über Jahrhunderte dort gezüchtet worden.
Und dementsprechend auch mit ihren Fähigkeiten und Stärken in dem Gebiet.
So wie unser Bergschaf ist natürlich am Berg sehr trittsicher und vor allen Dingen auch widerstandsfähig bei der Witterung.
Da ist ja bei Wind und Schneefall und Sonnenentstrahlung immer aus.
Da haben sie zum Beispiel eine besondere Wolle.
Das Lanolin in der Wolle ist das, was sie schützt.
Das ist ein Fett eigentlich. Das ist das, was die Wolle schützt und dann wasserabweisend macht.
So überstehen sie auch ein bisschen kältere Zeiten oder auch ein bisschen heißere Zeiten am Berg.
Das ist speziell auf das gezüchtet über viele, viele Jahre.
So gibt es zum Beispiel das Kerntner Brillenschaf, das auch für die Begebenheiten in Kernten gezüchtet wurde,
über viele Jahre in seine eigene Rasse.
Natürlich haben wir auch Juraschafe in Österreich, Merino, Milchschaffrassen,
das ostfriesische Milchschaf gibt es genauso.
Einige Betriebe, die Milchschafrassen oder Milchschafe haben, halten das auch.
Ganz verschieden, da haben wir eine Vielfalt von circa 15 oder 18 Rassen.
Das ist schon verrückt eigentlich.
Da haben wir so viele verschiedene Rassen, die wahrscheinlich dann unterschiedlich schmecken,
für den Konsumenten.
Und dann essen wir es nicht.
Ja, auf alle Fälle.
Was passiert?
Wir können es nicht essen und du sagst, es geht viel in die Gastro.
Geht da alles in die Gastro oder was passiert mit den Milchschafen?
Kriegt ihr die weiter?
Nein, wir haben Gott sei Dank viele treue Kunden.
Etwas geht natürlich in die Gastro.
Sehr viel sogar.
Aber einiges geht auch zum Beispiel an arabische Geschäfte,
weil in anderen Kulturen Schlammfleisch und Schaffleisch noch mehr geschätzt werden.
Die wissen auch noch, wie man es kocht.
Die wissen auch noch, wie man es kocht.
Besser, als wir alle miteinander verleihen.
Wenn man umgeht und die Nachbarn fragen, wie es mit dem Schafen geht.
Genau.
Und dort verkaufen wir den Rest hin.
Die verkaufen wir relativ viel.
Und kaufen in dem Bereich, das muss man einmal ganz einfach sagen,
zehnmal regionaler als jeder Einheimische.
Einfach weil sie noch eine gespürene Bewusstsein dafür haben?
Oder woran liegt das?
Ja, und weil sie sich einfach ein bisschen bemühen, dass sie das frisch kriegen.
Das ist ja noch wichtig, dass das frisch ist.
Und nicht irgendwo aus der Tiefkühle,
sondern einfach für sie muss es frisch sein.
Das ist ganz wichtig.
Und da verkaufen wir auch einen Teil davon hin.
Das muss man ganz einfach sagen.
Und warum glaubst du, dass bei uns Österreicherinnen und Österreichern
da die Wertschätzung oder vielleicht das Bewusstsein nicht da ist?
Woran liegt das?
Aus der Historie wurden früher, wo die Zeiten noch nicht ganz so rosig waren wie jetzt,
hauptsächlich alte Schafe gegessen und verkocht,
um einfach zu sparen und das junge Fleisch wieder zu verkaufen oder wieder nachzuzüchten.
Und das hat natürlich weit nicht den Geschmack aus wie ein Lamm.
Und weit mehr Geschmack, oder?
Ja, weit mehr.
Vor allem, außerdem tut man das bei uns, das tut schäbserlern.
Ja, wir sagen Backling.
Genau.
Schäbserlern.
Und das ist der Grund, glaube ich, und dann auch vor allen Dingen,
dass die Schafehaltung einmal sehr gering war in Österreich.
Es ist ja mal weit nach unten gegangen, auch von den Stückzahlen her,
aber es geht schon lange wieder bergauf, also Gott sei Dank.
Und es wird auch immer mehr, weil gerade im Nebenerwerb Schafe natürlich super sind,
weil sie nicht zwingend, nicht zwingend gemolken werden müssen.
Und auch mit der Fütterung, ob jetzt eine Stunde spart oder eine Stunde früher ist,
geht es nicht ganz so tragisch, sagen wir es einmal ganz ehrlich.
Warum müssen sie nicht zwingend gemolken werden?
Vielleicht sage ich es dazu, dieser Bauer to the people soll ja dafür sein,
dass Menschen aus der Stadt, so wie ich, die wenig Ahnung haben von Landwirtschaft,
ein bisschen ein besseres Verständnis dafür kriegen, warum,
weshalb und überhaupt Landwirtschaft und was passiert tut,
damit wir einfach besser verstehen, was wir da kaufen,
und vielleicht, wenn wir es noch besser verstehen, dann kaufen wir es auch wieder,
weil man dann vielleicht auch die Wertschätzung dafür wiederkriegt.
Warum muss man ein Schaf nicht notwendigerweise möchen?
Und die Frage, was mir da in den Kopf geht, was ist da mit der Milch?
Ringe ich die dann irgendwo ab? Warum?
Also, das kommt ganz auf die Haltungsvormittlung.
Wenn ein Schaf abblämmt, beginnt sie natürlich eine Laktationsphase,
also eine Milchgebungsphase, und dann hat sie Lämmer bei Fuß.
Und diese Lämmer sind natürlich, wie bei uns jetzt, in unserer Haltung,
trinken die einfach selbstständig. Und somit brauche ich sie nicht möchen.
Also, die Lämmer trinken die Mühe, damit sie wachsen und groß werden.
In anderen Haltungsformen kann ich natürlich ein Schaf melken
und die Lämmer mit anderer Milch aufziehen oder wie auch immer,
und die Milch dann verarbeiten.
Aber bei uns in unserer Haltungsform und mit unserer Rasse ist keine Milchrasse,
sondern eine Bergschafrasse ist darauf ausgelegt, Lämmer zu gebären
und dann aufzuziehen, bis sie schlachtreif oder allein in die Zucht gehen.
Mit wie vielen Monaten oder wie vielen Jahren wird ein Lamm normalerweise geschlachtet,
bzw. wann wird denn ein Lamm zum Schaf?
Also, alles unter 12 Monate ist grundsätzlich nur ein Lamm.
Sie werden zwischendurch zwischen 6 und 10, 11 Monaten geschlachtet, je nachdem.
Wobei wir Schafe mit über einem Jahr einen tollen Fleischgeschmack haben.
Das muss nicht an der Zeit immer festgemacht werden.
Von was hängt der Geschmack von so einem Tier ab?
Natürlich viel von der Fütterung und der Haltung.
Weidegang oder Berg.
Allem macht das Ganze natürlich viel besser als Eklos.
Wie besser schmeckt man das?
Ja.
Wie schmeckt man das?
Wie schmeckt Alm im Schaf?
Genau, wie schmeckt die Alm im Schaf?
An dem Fleischgeschmack und an der Faserigkeit merkt man das,
weil natürlich auch viel Bewegung da ist.
Wenn das nicht so gemacht wird und es reine Stallhaltung ist,
dann kriegt sie schneller Schlachtgewicht.
Also, sie wird schneller schlachtreif.
Aber hat natürlich ganz andere Muskel- und Fleischwachstum.
Das heißt, du kriegst durch die Haltungsform ganz andere Fleischreife?
Schmeckt man unterschiedlich.
Aber das heißt auch, es ist mehr Aufwand, es braucht länger.
Genau, es ist mehr Aufwand, es braucht viel länger.
Richtiger Punkt, danke.
Vor allen Dingen braucht es viele verschiedene Orte.
Natürlich sind wir im Winter auch im Stall ausschließlich.
Wobei wir schon hinten einen Auslauf haben, auch im Schnee.
Das ist für die Klauengesundheit, also für die Viers ganz wichtig,
damit sie auch wieder mal sauber werden im Winter.
Dann geht es auf die Weide, dann ist da die Arbeit auf dem Feld.
Dann geht es im Sommer auf die Alm, dann machen wir daheim Heuarbeit
und versuchen das Futter für den Winter zu konservieren.
Und das Wetter passt noch.
Genau, und fahren auf die Alm und dann sollen sie da fressen.
Und dann fahren wir das Ganze wieder retour.
Jetzt im Herbst geht es wieder auf die Weide
und dann mit ersten Aufwand in den Stall bis März ungefähr.
Das heißt, ich könnte jetzt alles das, was ich da mache,
mit viel weniger Aufwand eigentlich auch betreiben?
Natürlich.
Und wie viel schneller würde das dann gehen?
Da geht es um Monate.
Da geht es wirklich um zwei, drei Monate oder zwei Monate, was da spast.
Und zwei das gehört, oder?
Ja, schon.
Aber davon lassen wir uns jetzt da nicht treiben.
Weil das Tierwohl, wenn im Sommer die Schafe im Stall stehen,
das ist Tierwohl nicht das, was wir uns vorstellen.
Unsere Schafe sind eben, wie ich es jetzt schon erklärt habe,
darauf ausgelegt, auf den Berg zu gehen.
Da oben die Hangflächen zu beweihen.
Und Widerstandsfähigkeit, und sind auch kältegewohnt.
Und nicht 30 Grad im Stall bei stickiger Luft
und einem Haufen Mücken und Gelsen und alles Mögliche.
Das ist nicht das Tierwohl oder das Verständnis für Tierwohl, was wir haben.
Aber das heißt, wenn das so viel mehr Aufwand ist
und ihr so viel schneller effizient sein könntet,
warum tut es euch das an?
Wie ich schon gesagt habe, das ist Tierwohl.
Wir legen sehr viel weiter auf unsere Tiere.
Wir lieben unsere Tiere und ich meine Schafe.
Und zwar jedes einzelne davon.
Egal ob es weiter zur Züchtung nun mal wird
oder am Ende dann doch geschlachtet wird.
Bis zu dem Tag ich es und bis zu dem Moment will ich wissen,
dass alles passt und dass ich mir nichts vorwerfen muss in der Haltung.
Warum tun wir es nun?
Weil wir unsere Landschaft lieben.
Unsere Kulturlandschaft.
Die Kärt gepflegt, die Kärt gehägt und auf die Kärt geschaut.
Und auf der Alm.
Wir lieben die Berge.
Wir kommen nicht an Berge.
Das ist mir ein Rätsel, keine Ahnung, wie das geht.
Und das aus vielen kleinen Busselteilen macht das große Ganze.
Warum das muss dann?
Jetzt sind wir irgendwie im Kern.
Das würde ich gerne besser verstehen.
Weil du Kunst, also aus rein wirtschaftlicher Sicht gesehen,
müsstest du es ja eigentlich anders machen.
Weil du gehst Vollzeit arbeiten glaub ich.
Du studierst nebenbei noch.
Sicherheitshalber.
Genau, bist dann noch in diversen Verbänden tätig.
Obfrau.
Der Schafjungzüchter.
Und ja, gut, sonst tust du nix, oder?
Die Landwirtschaft.
Gerade mit die Landwirtschaft.
Ja, die Landwirtschaft und die Viecher nebenbei.
Und dann hat auch mein Tag 24 Stunden gehabt.
Ja gut, aber für ist das jetzt eh nicht.
Nein, aber warum tust du das an?
Ernsthaft, warum tust du das an?
Dass du im Nebenerwerb jetzt noch Bayern bist.
In einem Markt, der eh schwierig ist mit einem Produkt,
das eh teurer ist als das, was von außen kommt.
Wo es das eigentlich nicht einfach machen.
Warum? Warum macht man das?
Wenn du das so sagst, dann klingt das ganz nicht blöd.
Ja, vielleicht.
Es ist die Liebe zum Tier und zum Land.
Woher kommt die?
Ich glaube, die ist mir in die Gebiete gelegt worden.
Das ist glaube ich genetisch bei mir.
Ohne Tiere würde ich nie gehen.
Das würde nie funktionieren.
Ohne Landwirtschaft, ohne das.
Die arbeit, die tägliche harte Arbeit, auch am Wochenende,
auch am Sonntag, wenn man am Samstag ein bisschen länger auf dem Weg war.
Es ist ganz schön.
Wie toll, dass das so ist.
Aber das ist nur die Liebe zum Tier und zur Arbeit.
Es ist wunderschön, da in der Fräde zu kommen,
wenn die Tiere da sind und sich alle auf die Weide zu bringen.
Wenn eine abblämmt, so eine Geburt mitzuerleben.
Es ist wunderbar.
Es ist aber auch genauso schön, wenn Tiere dann auf dem Verkauf,
wenn man einen Verkaufserfolg irgendwo erzielt,
oder im Zuchtbereich von einer Versteigerung.
Oder wenn man einfach auch Menschen mit guten Produkten glücklich machen kann
und einen Freitbringer kann, auf dem Tisch.
Das finde ich wunderschön. Warum nicht?
Wenn du die Frage stellst, warum, für mich ist es...
Ich muss da fast die Gegenfrage stellen, anstatt die zu beantworten.
Warum nicht?
Wie soll das anders gehen?
Natürlich kann ich das Leben, wie ich gesagt habe, in Wien und so.
Aber ich weiß nicht, inwieweit die Wiener da bewandert sind.
Aber wenn schon jemand mal im Schönbrunner Tiergarten war,
da gibt es oben ein Tiroler Haus.
Das ist ein Tiroler Bauernhof vom Brandenberg,
der nach Wien versetzt worden ist.
Und jedes Mal, wenn ich zwei, drei Tage unten bin
und Heimweh bekomme, muss ich da oft weg.
Wirklich?
Dann wäre das Heimweh meistens noch schlimmer.
Das ist reine Selbstzerfleischung.
Und dann muss ich heim.
Das heißt, wir haben ein Stück authentisches Tirol in Wien.
Tatsächlich.
Das ist nicht nur touristisch, das ist tatsächlich Tirol.
Nein, überhaupt nicht.
Das ist ein echter Bauernhof aus dem Brandenberg.
Das ist gut, wie ich es sage.
Mir ist das jetzt irgendwie ein Hallstadt erinnert.
Das haben Sie auch nicht.
Sogar mit echten Tirolerschafen.
Nein, Steinschafe werden da unten gehalten.
Die gleichen, was du?
Nein, Steinschafe.
Ähnliche, wie wir hier haben.
Dauernscheckenziegen, die gleichen, was wir hier haben.
Also, hochgefährdende Rassen.
Mitten in Wien.
Also, wenn die Tirolerin etwas über Wien erklärt,
dann ist das vorbei, gell?
Ich glaube nicht, dass das authentisch ist.
Ich habe gedacht, das ist für die Touristen.
Nein, überhaupt nicht.
Ich sehe es, aber es ist okay.
Der Bauernhof wurde verlassen, das ist ganz alter.
Das ist dann Stück für Stück abgebaut.
Und Stück für Stück in Wien im Schönbrunner Tiergarten
wieder aufgebaut.
Und die dazu passenden heimischen Tierrassen von Tirol
auch da runter gebracht.
Und machen unten ein bisschen Genehaltung
bei hochgefährdenden Rassen.
Finde total eine super Sache.
Und haben tolle Produkte da oben.
Also, man kriegt ein echtes Kassbrot
mit tollen heimischen Produkten aus Tirol.
Ich würde empfehlen.
Ich könnte das andere Leben nie auf Dauer machen.
Ich finde das toll.
Und natürlich in der Interessensvertretung
gehört auch das dazu.
Aber daheim
ist da, wo meine Schafe
sind und da, wo die Berge sind.
Ich finde das spannend.
Wir haben auch mit unserem
Kollegen, mit dem Christian vom Bergerhof
unseren Bergbauern
unseren speziellen Bergbauern
auch über das Thema
diskutiert.
Über das Thema Freizeit.
Das wollte ich auch heute.
Das wolltest du unbedingt ansprechen.
Ich wollte dich erinnern. Ich hab's vergessen.
Danke.
Wir wollen im Podcast
ja ein bisschen diesen Unterschied
rausarbeiten zwischen einer
Lebenswerte, in der ich zum Beispiel
momentan oder heim bin. Bei mir ändert sich ja
momentan auch ein bisschen.
Und
ein bisschen den Unterschied rausarbeiten.
Was heißt Freizeit für mich,
wenn ich jetzt arbeiten gehe?
Ich gehe abends um 5 Uhr, geh daheim, hab da einen großen Block Freizeit.
Am Wochenende ist zwei Tage frei.
Mehr oder weniger, dann mach ich Urlaub.
Das kann ich dann auch bis zwei, drei Wochen machen.
Im Jahr.
Und Christian hat auch erzählt,
für ihn ist die Freizeit auch ganz eine andere.
Der hat die nicht so
am Stück wie wir, sage ich schon.
Wir Arbeiter und Angestellten.
Wir Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellten.
Sondern
wie ist das bei dir?
Was heißt für die Freizeit? Das würde mich interessieren.
Freizeit,
ich gehe ganz normal arbeiten. Ich kenne das auch mit
fünf. Und dann ist einmal der
Job in dem Sinn erledigt.
Und dann fahre ich heim und dann
geht's im Stall weiter. Und das ist für
mich Freizeit. Und das ist aber auch nach dem
Arbeiten der Ausgleich.
Irgendwo. Also ich habe
nicht den Drang, ständig irgendwo
laufen zu gehen oder so etwas, sondern die Stallarbeit,
da schwitze ich nach drei Stunden. Das ist kein Problem.
Und im Winter, das
ist der Ausgleich. Und dann ist es eine Nacht,
ich bin geschlafen. Und Freizeit am Wochenende
hat mit dem was zu tun,
dass ich immer weiß, was zum tun ist,
dass ich immer eine Aufgabe habe. Was ich aber
schon bewusst sagen muss, und das glaube ich darf
kein Landwirt und überhaupt auch die junge Generation
nicht vergessen, dass man sich
auch Bewusstheit für etwas anderes nehmen muss.
Um einfach nicht total in das
Hamsterrad zu geraten.
Wie kann man sich denn Bewusstheit
nehmen? Wann quasi
die Struktur den Tag vorgibt,
bei den Lampen müssen versorgt werden?
Genau. Dann kommst du da nicht aus.
Nein, am 1. Jänner ist das total super.
Also ich suche gerne Freiwillige, die sich
am 1. Jänner ein bisschen mit mir im Stall beschäftigen.
Das ist eine Aufruf. Bitte melden.
In der Früh ist das ganz toll.
Bewusstheit zu nehmen heißt dann auch einfach,
für uns ist der Sonntag so quasi, bei uns jetzt
in der Familie, so ein bisschen der Tag
des Heirats. Ja, da ist die tägliche Arbeit,
die immer sein muss, das wissen wir.
Aber in der Alm um,
verbinden wir es dann ein bisschen mit
berggeher oder uns einfach ein bisschen
mehr Zeit für die tägliche Arbeit
zu nehmen und nicht gar so einen Stress zu haben.
Oder dass ich mir
Bewusstheit für etwas anderes nehme.
Zeit mit meinen Nichten zu verbringen,
Zeit mit Freunden etwas anderes zu machen.
Oder auch mal auf ein Festl
zu gehen oder ähnliches.
Oder auch mal Radfahren zu gehen. Ich habe auch zum Beispiel
ein E-Mountainbike.
Das ist für uns eine eigene Geschichte.
Da machen wir mal eine eigene Sendung
zu den E-Bikes.
Aber zum Beispiel, das ist ein bisschen
etwas, was mir als Person
sehr taugt,
auf andere Berge zu fahren
mit dem Radl.
Die Berge liebe ich trotzdem, aber
natürlich laufe ich zu 99,9%
unsringen auf und an.
Aber ab und zu muss
auch das sein. Weil wir auschecken gehen.
Ja, nicht unbedingt das, aber
einfach mal einen anderen
Blickwinkel, eine andere Aussicht zu haben.
Apropos anderer Blickwinkel,
Stichwort, wir sind ja dann heute
mit dir unterwegs auf unterschiedlichen
Höfen. Wie schaut es denn da aus? Tauscht man sich da
aus? Arbeit man, hilft man zusammen?
Oder wie ist das
bei den Jungen? Ja, auf alle Fälle.
Gerade die
zum Beispiel die Tiroler Jungbauernschaft
Landjugend ist so eine Plattform,
wo sich junge Bauern
oder Jungbauern
und die ländliche Jugend einfach trifft
und diskutiert.
Bei uns haben wir ein Gedicht geschrieben,
ein Mundart Gedicht für ein Protokollbuch,
wo es heißt, am Stammtisch geht es
dann nur um die Kühe und um die Maschinen.
Natürlich tauscht man sich da viel aus
und da unter die Bauern. Und natürlich
hilft man zusammen so gut wie es geht.
Das ist ganz klar. Also ich bin
heute sicher, wenn man beim Traktor
was ist und wir sind mitten unter der Heuerarbeit,
dann haben wir einige Oraffen und sagen,
du, hilf mir bitte, oder auch beim Nachbarn
oder wie auch immer.
Also ich habe jetzt so auf meinem
Weg durch die österreichischen Bauernhöfe
in den letzten zwei Monaten
viel zusammenhelfen, Kooperationen
und einfach auch Freundschaft
gelernt unter Bäuerinnen, Bauern, aber
auch was ganz anderes.
Eine Neid, ein schlecht übereinander
reden hinter dem Rücken
und dann auch ein nicht füreinander da sein,
wenn jemand vielleicht ein bisschen anders tut.
Ja, in Tirol gibt es viel Schafl,
aber wie schaut es aus mit
dem Neid? Gibt es da was?
Ist das einmal nicht so schön?
Oder wie geht man damit um?
Natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Soweit ist es nicht.
Natürlich spielt auch eine Rolle.
Ich glaube,
man kann mit Offenheit entgegenwirken,
auch dem ganzen Neid.
Ich weiß auch noch nicht genau,
ob man dann immer so neidisch ist.
Von außen betrachtet
schauen vielleicht Betriebe super aus,
oder besser wird der eigene.
Vielleicht kommt dort der Neidgedanke her,
oder die Missgunst, weil man das selber
nicht so schafft.
Wenn man dann einmal redet,
von innen betrachtet, ist das dann meistens um so viel mehr Arbeit.
Oder hat andere Faktoren,
die einen zu dem Gedanken bewegen.
Und wie man damit umgeht,
Offenheit und einfach
Freundschaft da nicht zerbrechen zu lassen,
wegen irgendwas, weil jetzt einer einen Stolz baut
oder nicht.
Jeder Betrieb ist anders,
jede Bauernfamilie ist anders.
Das sind ja immer Familien und Generationen,
die zusammenarbeiten.
Jede Situation ist anders.
Jeder muss für sich selber wissen,
was das Beste für sein Hof ist.
Wenn ein Mann braucht Hilfe,
dann soll er sich das holen, dann kann er ja fragen.
Wenn er keine möchte, dann braucht er es auch nicht da.
Durchs Reden kommen die Leute zusammen.
Das war quasi unser Motto.
Wenn man darüber redet, kommt man auch drauf.
Das ist ein sehr wichtiges Gesag.
Das sind Familien, die über Generationen
auf Höfe bewirtschaften.
Meine Wohnung daheim
in Wien im zweiten Bezirk,
die hat jetzt keine wirkliche Geschichte.
Da wohne ich halt drin, aber da ist jetzt nicht
eine Generation, eine Familie drin,
die das bewirtschaftet und sonst was.
Das ist mehr oder weniger ein geschichtsloser
Wohnraum,
den ich halt nutze.
Ich habe mein Leben in Wien.
Aber jetzt muss man mal verstehen,
was ist das, wenn man auf so einem Hof
aufwächst oder in so einer
traditionsreichen Familie, wo seit
Jahrzehnten, teilweise Jahrhunderten
Landwirtschaft gemacht wird.
Man hat ja auf der einen Seite
eine unglaubliche Verantwortung,
dass man das weiterführt. Auf der anderen Seite
fällt ja Arbeit
und Familie zusammen.
Wo du zum Teil
auch nicht wirklich auskommst.
Ich glaube, ich lasse das jetzt
dabei so stehen und vielleicht fragst du
mal, was du dazu sagen möchtest.
Es ist wunderschön
mit der Familie zu arbeiten,
aber genauso spannend und
diskussionsreich kann es auch sein.
Sehr diplomatisch formuliert.
Natürlich eine Verantwortung
kommt einher,
das weiterzumachen, sich da
zu bilden. Das landwirtschaftliche
Bildungssystem ist da
sehr gut auf dem Weg,
immer wieder junge Generationen auszubilden
und besser zu machen.
Dass dann die Bewirtschaftung nun möglich ist.
Man muss für sich selber
aber dann den Weg finden.
Aufwachsen, in der Kindheit
ist Bauernhof natürlich ein großer Abenteuer
Spielplatz. Und da ist so viel
los und da bewegt sich so viel.
Das ist natürlich wunderschön.
In den Jugendjahren kommt dann die Zeit
und so was bei mir nicht anders, wo man
vielleicht ein paar andere
Interessen entdeckt.
Und trotzdem
ist aber der Stohe
und die Viecher immer in meinem
täglichen Umfeld geblieben.
Wo immer meine Leidenschaft
und die hat mich nie verlassen.
Gott sei Dank.
Und unsere Jugendzuchtverwaltung
hat das dann auch geführt und hat
mich dann dazu bewogen, mehr
daraus zu machen oder vielleicht sogar meinen
beruflichen Weg in die Richtung
einzuschlagen. Und mit der Familie
zu arbeiten. Wir haben heuer einen
sehr traurigen Vorfall gehabt
im März mitten unter Corona, da ist unser
Opa gestorben.
Und man merkt,
auch wenn er schon 80 Jahre alt war,
es bricht ein Teil vom
Betrieb weg, der auch mit
über 80 noch seine Aufgaben erfüllt hat.
Bis zuletzt gearbeitet, oder?
Bis zuletzt. Wenn man
ausser auf die Obstbammschacht, die Bianca hat da
einige Aufgaben jetzt die letzten 5 Tage übernehmen
müssen. Ja, also wenn ich mir denke,
ich bin jetzt 28 und da der 80-jährige
Opa bei den Temperaturen,
bei den Mengen an
Streuobst, die ist da am Boden hageln, das
zusammen glaubt und nicht wie ich
zur Seite geschafft hat, sondern
draus dann auch noch Schnaps brennt.
Hut ab, das ist echter Haken. Genau.
Die Bam, der Schnaps. Genau, da außen, der große
Obstgarten.
Ist ein Brennobst eigentlich,
ist zum Schnaps brennen da.
Brennobst, wie Brennholz,
da war das Holz, da war kein Schnaps.
Und aus dem sollte man Schnaps machen,
war recht. Und der Opa ist jetzt
seit heuer nicht mehr. Und wir müssen jetzt ganz ehrlich
sagen, wir wissen heuer noch nicht, wie wir das
machen oder ob wir es überhaupt machen.
Geht es dir nicht aus, oder Zeit?
Es geht sich nicht aus. Es braucht jemanden, der da
aber auch das Wissen und das Können hat.
Natürlich hat der Opa das versucht,
über viele Stunden mit mir
mir das beizubringen, aber
wir sind so schon voll
ausgelastet, was soll man denn noch alles machen?
Wie jetzt hast du gesagt,
aber auch unser Tag hat gerade 24 Stunden und wir
brauchen 7-8 Stunden Schlaf, wie jeder
normale Mensch. Es geht
ein, zwei Tage ein bisschen weniger, aber nicht
ewig.
Und die Struktur,
da ist es sehr dramatisch für mich, wenn
wer wegbricht. Das haben wir jetzt so
vorher noch nie gehabt.
Es ist aber gleichzeitig toll, mit dem Papa
zu arbeiten, zum Beispiel.
Oder auch mit meinem Bruder.
Und der hat jetzt schon zwei
Mädels, die sind 8 und 6
Jahre alt. Die sind auch schon mitten
drin statt nur dabei.
In dem Familienverbund
zu arbeiten ist sehr toll, weil
man auch sehr eng zusammenwächst.
Man muss zusammenhelfen, auch wenn man mal
am Tag vorher überhaupt nicht der Meinung
war wie der andere. Und eigentlich fast ein bisschen
im Streit voneinander. Man muss
am nächsten Tag zusammen. Ob man will,
oder nicht. Es ist einfach egal.
Und man muss dann
eingeständnisse machen und auch einsicher, wenn
jemand mal Unrecht gehabt hat.
Und man muss viel diskutieren.
Man kann ein paar Umstrukturierungen anbetreiben,
von Fütterung, von Schnittzeitpunkten
beim Heu und und und und und.
Das haben wir und der Papa
sehr viel, sehr lange
und sehr ausgiebig diskutiert.
Und das haben wir heute noch.
Bei uns, für uns als Familie zum Beispiel,
ist hier im Stall am Freitag
nach der Arbeit, gehen wir alle
ins Stall. Dann sind
die Tiere versorgt und dann fangen wir
über die Tiere zu diskutieren.
Oder zu dritt, Papa, mein Bruder und ich.
Oder zu fünft mit den zwei Nichten.
Und dann fangen wir an, wochern ich das für die Zucht
jetzt dann noch optimal ist,
wochern ich nicht, mein Bruder ist sehr kritisch,
da ist sowieso gleich immer alles fast schlecht.
Und dann durch diese Diskussion
ist auch der züchterische Erfolg
mit den Tieren irgendwo gegeben.
Weil man selber immer strenger wird mit einem
selber, als wir externe
sind. Wir sind intern
und wir sind sehr streng mit uns.
Aber wie gesagt, die Diskussion
mit verschiedenen Generationen,
die ist toll. Man muss aber auch,
glaube ich, und das ist ganz ganz wichtig,
als Mensch, als junger Mensch
auch einfach sagen, ab und zu
am Sonntag in der Früh braucht man einfach frei.
Das muss sein.
Nicht nur als Junger kann ich bestätigen.
Ja, das braucht man
einfach. Aber auch gleichzeitig
ein bisschen Rücksicht aufeinander nehmen
und auch Papa mal ein paar Tage
die Wildnissen freigeben. Dann wird halt mein Tag
ein bisschen zacher. Dann gehen wir halt
vor dem Arbeiten noch steuern, nach dem Arbeiten
noch steuern und das machen wir auch ein paar Tage.
Aber er braucht
ein paar freie Tage. Das ist so.
Das ist dann mal weg, kommst du da?
Der Papa muss genauso mal wegkommen vom Betrieb.
Auch wenn er nicht gerne fährt und auch wenn er sehr,
sehr gerne wieder heimfährt. Aber
er muss was anderes sehen. Er braucht
freie Gedanken, weil das
Hamsterrad sich nie aufhört im
Kopf. Weil du ja immer, du arbeitest
für deine eigenen Taschen, du bist immer abhängig
von deinem Erfolg da. Und wenn
plötzlich Krankheiten
oder einfach Infektionen
in den Stall heimsuchen und du
Hunderte oder gar Tausende Euro an die Art investieren musst
und die Tiere
ausfallen und nicht die Leistung bringen,
was du brauchst, nachher geht es um deine Existenz,
wenn das länger an.
Ist das der gemein,
das Vorurteil, was man oft hat,
dass die Landwirtschaft lebt von Förderungen?
Nein, schön war es. Wunderbar.
Ich könnte mir gerne ein bisschen mehr erbringen.
Nein, überhaupt nicht.
Die Förderung oder
sein das eigentlich eine Ausgleichszulage.
Sollte ja eigentlich
das ein bisschen kompensieren, was wir schwierigeren
Bedingungen haben bei uns da.
Und wie in Tirol zum Beispiel haben wir ein sehr begrenztes
Gebiet, wo es überhaupt
bewirtschaftbar ist. Dann muss noch irgendwo
jemand wohnen, dann soll noch irgendwo
Du hast gesagt, 12%
der Fläche von Tirol, oder?
Ja, das sind bewirtschaftbar.
Wirtschaftbar heißt landwirtschaftlich nutzbar?
Nein, für alles.
Generell nutzbar. Der Rest ist ein Berg.
Und da muss man schon sagen,
dass man da aufpassen muss,
weil
Du musst da sehr wenig,
sehr viel machen, und davon sollst du
irgendwie noch leben können.
Und das ist dann nicht so einfach.
Du hast ja vorher gesagt,
Du tust da nicht nur, oder ihr tast,
nicht nur Schafe züchten,
sondern auch die Kulturlandschaft pflegen.
Genau.
Und da verstehe ich auch,
dass Förderungen unbedingt notwendig sind,
weil ich glaube, für ein Stück
gepflegte Kulturlandschaft, was immer das
sein sollte, kriegst Du auch nicht wirklich
von dem kannst Du nichts kaufen.
Nein, schau ich weiß es. Nein, nein.
Nein, geht nicht. Es ist wichtig,
dass es so eine Zahlungen gibt,
und man muss die auch besser verteilen.
Meiner Meinung nach zum Beispiel kreativierhaltende
Landwirtschaft mehr unterstützt,
weil das Verantwortung für
die Menschen ist, die 365 Tage nicht aufhört,
und zwar 24 Stunden.
Und das ist zum Beispiel
irrsinnig wichtig, wenn man mich fragt.
Weil Du 365 Tage im Jahr
Arbeit hast, weil Du nicht so ein
großes Heim ist,
Sonntag und Heim ist jetzt
eine Uhr, oder ich habe jetzt eine Woche,
wo nichts ist. Das ist,
nicht um das zu schmälern, aber das ist
zum Beispiel im Ackerbau oder so ein bisschen anders.
Es ist einfach auch anders, ja.
Und das gehört mir auch
mehr betont, glaube ich, das gehört auch
mehr gefördert.
Das ist einfach eine Ausgleichszahlung zu
Massentierhaltungen und anderen Ländern und
Kontinenten, die ganz anders produzieren können,
die ganz andere Auflagen haben. Wir wollen
hochwertige Lebensmittel.
Das passt auch. Mit
möglichst wenig Medikamenten-Einsatz,
viel Tierwohl und und und.
Aber die muss auch jemand zahlen
und der Konsument ist aktuell kaum bis gar nicht
bereit, das zu zahlen. Weder im Milchbereich
noch im Fleischbereich. Man muss auch dazu sagen,
wenn es für mich
den Liter
Milch im Supermarkt um weniger
Geld gibt, da ist ein Liter Sprit,
dann kaufe ich den.
Ich gehe nicht freiwillig hin und lege da drei Euro
mehr hin. Genau. Also wo liegt
die Verantwortung? Wie siehst du das?
Ich glaube, dass die Bauern
sich selber wehren müssen,
und zwar alle gemeinsam.
Und dann liegt es ganz stark an
den Verhandlungen mit den verarbeiteten Betrieben.
Gibt es die Bauern?
Du sagst die Bauern gemeinsam. Gibt es die Bauern
gemeinsam? Oder
sind das verschiedene
Gruppen? Die Bauern?
Ja.
Es ist eine Wunschvorstellung, dass es eine
große die Bauern gibt.
Früher hat man ja glaubt, das war so
der Bauernstand.
Genau. Der Bauernstand waren alle gleich.
Das sind halt die Bauern. Das ist so
dieses klassische Klischee von Bauern, das was
man ja so mittragt oder von früher hat.
Ich gehe mal davon aus,
ist nicht so.
So einfach ist es leider nicht.
Aber es ist wichtig, dass man sich
immer wieder bewusst macht, dass egal,
wie der Betrieb bewirtschaftet wird und egal, wo
sie davon hält, der genauso Landwirtschaft betreibt.
Punkt. Und da gibt es
nichts daran zu rütteln oder zu schütteln.
Und das
macht einen Bauern genauso legitim
wie anderen.
Also von dem her. Ja, es ist wichtig
und die Ausgleichszahlungen müssen weiter
bestehend bleiben. Sonst wäre es
nicht mehr geben.
Und das geht es.
Weil in anderen Ländern
und Kontinenten sind das ja ganze Fleischindustrie
und Landwirtschaftsindustrie
mit Massentierhaltung und
Bedingungen.
Die, was wir alle gar nicht wollen.
Aber es wird billiger dann. Ja, eben.
Also warum sind jetzt
in dem Kontext und in deinen Augen
diese kleinstrukturierten Familienbetriebe
so wichtig? Für Österreich oder vielleicht sogar für die ganze
Welt? Ja, weil
die Industrie,
ansonsten kontrolliert
eine Industrie, die wenigen
gehört,
den kompletten Lebensmittelmarkt.
Also im Prinzip das, was wir essen. Ja.
Und das kontrolliert dann folgedessen
die komplette Menschheit, weil ohne Essen gibt es gar keinen von uns.
Also
auf das wollen wir ja gar nicht auf.
Für die vielen kleinstrukturierten Landwirtschaften
sichern
die Versorgung mit Lebensmitteln weltweit
ohne, dass da viel Geld oder
so irgendetwas im Hintergrund spielt
und so mit Druck auf Menschen,
Länder oder Kontinente ausgeübt werden kann.
Das heißt im Prinzip macht es uns freier
und unabhängiger? Auf alle Fälle. Das war
einmal der Grundgedanke der Gemeinsamhänekar-Politik
in der EU. War?
Da sollten wir dringendst wieder hin nach
Corona. Was war da der
Grundgedanke für nicht
Landwirte und das nicht
in wenigen Worten, also muss ich es nicht...
Einfach Europa
vom Produzieren
von Lebensmitteln unabhängig von
Kontinente zu machen. Europa soll sich
selber einhören. Aber da war doch jetzt gerade
Corona
hat man es doch
eh gemerkt, diese Abhängigkeit von
globalen Versorgungsnetzwerken.
Man möchte doch meinen,
dass du zumindest über die
Verbände, wo du engagiert bist, dass du da was
mitkriegst, dass das jetzt einfach wieder stärker
nachgefragt wird, dass da jetzt wieder
mehr
mehr Fördertöpfe gibt, mehr
Initiativen, die
dieses Regionale wieder stärker
fährt und du lachst.
Corona war nicht lange genug, oder?
Mir reicht es
vollkommen.
Ich meine, es fährt weg. Mir reicht es wirklich.
Nein.
Auf gar keinen Fall.
Es wurde die letzten Jahre
immer am Agrarpudschee um und um gefeilt,
weil jeder gemeint hat, das ist alles nicht so
wichtig. Und da können wir noch
was wegnehmen.
Bei den Bauern kriegen sie viel. Das ist das, was ich so mitkriege,
diese Agrarförderung,
ist glaube ich
ein riesen Anteil.
Es ist ja auch, wenn du jetzt
kein Landwirt bist und
wenig Ahnung hast,
31% vom ganzen Budget.
Das ist schon viel.
Richtig.
Wo geht denn das hin?
Oder was passiert denn mit dir?
In das Budget, das glaube ich, hat die Bianca dann noch viel besser beantragt.
Da fallen ja so viele Sachen.
Da kriegen wir nur einen sehr geringen Teil.
Das kriegst du nicht nur aufs Konto.
Nein, das funktioniert.
Da hängt so viel dran.
Und was natürlich auch
teilweise wichtig ist, aber
was vielleicht auch anders verteilt wird in Zukunft.
Und ich kriege nicht
alles aufs Konto.
Von diesem Prozentsatz.
Ich weiß gar nicht, ob man das noch in Zahlen fassen kann,
was wir da kriegen.
Ich finde es
einfach wichtig, dass besser verteilt wird.
Und dass nicht dauernd an dem Budget gefeilt wird.
Weil, wenn
Europa sich selber nicht mehr ernähren kann
und wir abhängig sind,
sind wir auch pressbar in allen Bereichen.
In der Weltpolitik.
Du kannst vielleicht mehr aus der Welt werden, Bianca.
Ja, es ist in meinen Augen gerade das Problem.
Aber in Österreich und auch in Europa
sehen wir das schon,
dass momentan Flächen gefördert werden.
Das heißt, je größer du bist,
desto mehr Zahlungen kriegst du.
Wenn du aber hier mit
12% der Fläche von Tirol
wirtschaften musst, bist du nicht groß.
Und trägst aber
als Bäuerin und Bauer
wesentlich dazu bei,
unsere Almen zu erhalten, wo wir
Urlaub machen wollen.
Gesunde regionale Lebensmittel zu produzieren.
Und es bleibt dir aber von den
Förderungen nicht viel über, weil du einfach klein bist.
Genau. Und deswegen war
mein Vorschlag oder meine
Intention, meine Forderung immer gewesen,
mehr die Tierhaltung zu fördern,
weil das ganz andere Verantwortung
mit sich trägt. Und die Almwirtschaft
dann sowieso noch mal gesondert.
Mir fällt da zu dem Punkt,
an dem uns ein befreundeter Landwirt
den Vorschlag gemacht hat,
die Idee gehabt hat, dass du weggehst
von dieser Flächenförderung und hingehst
in die Förderung von Arbeitskraft.
Weil du natürlich für einen Hektar
Tiroler Steilfläche
wahrscheinlich mehr
Arbeitskraft brauchst,
als für einen Hektar
Machfelder oder so was.
Wo du alles gemütlich mit dem Traktor fernst.
Ich habe diese Idee total schlüssig gefunden.
Wie findest du das jetzt?
Hast du das erst oder hast du über das auch schon mal nachgedacht?
Oder wird das vielleicht sogar diskutiert?
So direkt, wie du das jetzt gesagt hast,
habe ich das jetzt noch nie gehört. Aber ich finde es
im ersten Blick nicht schlecht. Warum?
Viele Wege führen nach oben.
Man muss es halt mal ausdiskutieren und wirklich
bis ins Detail beleuchten.
Nur weil es immer so war, muss es noch lange nicht so bleiben.
Nein.
Überhaupt nicht.
Das haben wir immer schon so gemacht. Das wäre jetzt
nicht dein Zugang.
Nein, in dem Bereich überhaupt nicht.
Ich glaube, dass man da neue Gedanken braucht.
Alles was gut ist, was alt ist und was gut ist,
kann man beibehalten. Aber alles was nicht gut ist,
kann man auch durchaus umdenken und verändern.
Das macht man im Betrieb auch so.
Ja, ist so.
Ich muss das jetzt leider anbringen
und beim Umdenken und Verändern einhaken,
weil du hast mir erzählt,
dass du seit 80 Jahren die erste Frau
an der Spitze
vom Schafzuchtverband bist.
Wie tun die sich mit Veränderung?
Seit 80 Jahren,
seit es den Verband gibt,
überhaupt die erste Frau im Vorstand.
Wir haben schon einen Verband,
sollte der das hören,
wenn wir den jetzt nicht deklarieren.
Ja, interessant.
Was spannend ist.
Ist spannend.
Ist spannend.
Die Gleichberechtigung ist vielleicht
noch nicht überall so angekommen, wie es sein sollte.
Aber das war ein wichtiger Schritt
in die richtige Richtung.
Dass er überhaupt funktioniert hat,
habe ich vielen Unterstützern
und jahrelanger Arbeit zu verdanken.
Aber ich kriege natürlich schon mit,
dass man sich als junge Frau
gerade in einem alteingesessenen
Bereich wie die Landwirtschaft
immer wieder mehr beweisen muss,
als wir ein gleichaltiger Mann.
Wenn man die erste ist,
dann ist man immer ein bisschen Pionierarbeit.
Ich sehe jetzt zum Beispiel bei meinen Jungzüchtern,
bei meiner Vereinigung,
wo ich Obfrau sein darf,
dass viele junge Mädels
und junge Frauen, tolle Frauen,
hinten nachkommen und sagen,
jetzt möchte ich mich auch verantworten.
Und jetzt möchte ich mich auch beteiligen.
Das haben wir auch gestern bei unserer Funktionärstagung gesehen.
Und auch mitgekriegt.
Das heißt, du hast eine tolle Vorbildrolle,
was das betrifft.
Sicher zu einem Teil.
Irgendwo gehört schon eine eigene Initiative
der jungen Damen und der Mädels auch alle dazu.
Aber sicher irgendwo ein Teil.
Der Anschluss ist sicher leichter,
wenn es schon mal jemand gemacht hat,
dass man sich alleine nach vorne brechen muss.
Ich darf jetzt noch einmal für die Männer fragen,
die oft ihre blinden Flecken haben.
Was heißt das?
Du hast gesagt, man muss mehr machen als junge Frau,
wenn man in diese Strukturen
reinarbeiten will.
Was heißt das mehr?
Ich glaube, einfach viel präsenter sein.
Viel mehr Zeit.
Mehr Zeit investieren.
Die ist schon knapp, oder?
Und die guten Ideen,
die man hat, vielleicht sogar
mehr verteidigen, weil sie oft beim ersten Mal
gar nicht so gehört werden.
Und dann erst beim dritten oder vierten Mal
wirklich Anklang finden und dann
endlich ins Gehirn kommen.
Was vielleicht bei anderen,
oder beim männlichen,
mit Gestalten anders ist.
Aber du merkst, es verändert sich etwas.
Es wird durchlässiger,
diese Gläserndecke,
die da vielleicht lang war.
Generell,
merkst du, dass die junge Generation
andere Ideen hat,
andere Gedanken?
Oder gibt es da einen Unterschied zwischen
der Generation davor
oder den Großeltern, Möttern?
Wie schaut denn das aus?
Sogar, wie ich beschlossen habe,
auch meine berufliche Zukunft
in Richtung Landwirtschaft zu drehen.
Mein Opa und mein Papa haben
gesagt, was soll das werden, wenn man ins Fest geht?
Du kannst das nicht, was willst du da?
Guck mir ein bisschen bekannt vor.
Was soll das werden?
Und was willst du da eigentlich da?
Heute habe ich eine Abteilung mit einigen Leuten.
Mit Mitarbeitern für die ich
verantwortlich bin, die
auch nicht so älter sind wie mein Papa.
Man muss sich dann einfach beweisen,
mehr investieren, besser sein,
wo es einen zwar auch an die Grenzen bringen kann,
das muss man auch ganz ehrlich sagen,
und oft auch immer wieder zur Verzweiflung treiben kann,
weil man sich oft fragt, warum,
wenn wieder etwas nicht geht
oder wenn wieder etwas nicht hinhaut.
Für mich ist dann aber zum Beispiel gerade die OM
mein Ruhepol.
Da sitze ich mich dann gerne auf
und wenn ich dann so drüber schaue und unsere Nachbarn treffe
und mir dann so rede,
was gerade so passiert ist
und mit was der See gerade so zu kämpfen hat,
wie auch immer, dass der Kampf
gerade ausschaut, dann weiß ich,
genau für das, genau für das, weil du
das alles ändern möchtest und weil du
deiner Höffen möchtest und weil du für das kämpfen möchtest.
Und dann fahre ich wieder motiviert nach Hause.
Also genießt du die Alm auch noch?
Ja, natürlich.
Also du sitzt da wirklich oben, schaust runter
und machst da deine Gedanken so, wie man es eigentlich
in Wien vorstellen muss.
Eine kleine Anekdote, vor 14 Tagen
am Sonntag,
am Sonntag ist es bei uns ja
meistens sehr viel los, weil wir viel arbeiten,
weil ich frei habe, weil wir schauen, dass wir da viel weiterbringen.
Aber vor 14 Tagen war ich
allein auf der Alm, der Papa war herunter.
Ich war ganz allein, es sind kaum
ich und die Tiere, Krähe und
und Rose und so.
Ich war ganz allein und bin dann
meiner Arbeit nachgegangen, habe die Tiere nachgeschaut,
gefüttert und umgetrieben und je nachdem.
Und bin dann ganz am Gipfel
bei uns oben gesessen, es war wunderschönes Wetter.
Hab dann alles abgelegt, hab mich hingeschaut,
hab mir meine Gedanken gemacht,
hab die Gedanken gerade einmal so
schweifen lassen und den Blick auch gerade so
schweifen lassen und hab mich dann einfach eine halbe Stunde
hingelegt. Und bin dann motiviert wieder
aufgestanden und dann ist es wieder weitergegangen.
Hast du geschlafen? Ja.
Eine halbe Stunde am Berg kamen wir auf 2400 Meter.
Nein, es ist ein ketschiges Bild.
Ich war dann irgendwann so vertieft und so entspannt,
dass man dann einfach zum Einschlafen war.
Dann hab ich einfach, ich glaub,
20 Minuten oder eine halbe Stunde hab ich dann einfach geschlafen.
Ja, aber es ist auch einfach dort oben so.
Es ist viel körperliche Arbeit.
Ich bin ja nicht
verantwortlich, aber trotzdem habe ich mit deinem Papa
mitgehen dürfen und auch
irgendwie mich verantwortlich gefühlt, weil
jetzt nimmt er mich mit und jetzt will ich schon
schauen, dass das passt. Aber es
entspannt einen so sehr, wenn dann die Viecher versorgt
sind und alle passen und
wieder vom Berg kamen runtergetrieben
und man erwischt sie nicht, aber dann schafft man es doch
und dann sitzt man dort und
lässt sich im Blick schweifen und ist einfach nur
glücklich mit der Welt. Genau, und
hab das selten so gespürt wie da oben.
Gedanken bleiben frei und gerade die besten
Ideen kommen abgesehen davon von mir oder
die neuesten Ideen für
alle Funktionen
kommen von der Alm. Die kommen zu 99%
da oben zustande.
Das hab ich auch oft am Berg, aber wie man glaubt, das liegt um Sauerstoff.
Bei mir kommen sie von der Alm oder vom Traum aus
von beiden.
Und du bist dann einfach
sehr entspannt und sehr zufrieden
und so wie den Sonntag, wenn jetzt alles
nicht so stressig ist, dann
darf auch so was einmal sein.
Also bitte, wenn kein Almbewirtschafter
steigend gerade schlaft, wenn er
ein paar anbringt.
Apropos Freizeitbegriff, oder?
Ja genau, da hält man sich die Freizeit dann wieder.
Das ist das, was ich jetzt
in der Arbeit hab. Wer hat schon einen Gipfel in der Arbeit?
Oder wer Arbeit und Gipfel hat?
Ich hätt gern einen.
Ja, ich hätt auch gerne einen, aber
das geht ja nicht immer so aus.
Okay, das heißt,
mir geht's jetzt
immer noch ein bisschen um
die Produkte. Du hast ja vorher gesagt,
wenn es jetzt was als hier
Krankheit ist im Steuer, das fällt da
irgendwas aus, dann ist das für euch
auch wirklich existenzbedrohend.
Aber ich glaube, das ist
existenzbedrohend.
Trotzdem, ihr macht
eine kleinstrukturierte Landwirtschaft dort
in Tirol, ihr züchtet
wirklich
besondere Schafe
und ihr verkauft die Produkte
da. Ich glaube, der Papa,
vielleicht wieder auf diese familiären
Verbindungen ein bisschen zu kommen, der Papa
ist ja da nicht ganz ungeschickt
in der Verarbeitung der Tiere,
oder? Der Papa ist da
der Experte, der Metzger ist
gelernt und hat
über 35 Jahre einen Betrieb,
nur nebenberuflich, da weit und hat sich
dann 2013 komplett auf
unsere Vermochtung
spezialisiert und
es einerseits
geschickt in der Verarbeitung und andererseits
geschickt im Verkauf.
Das stimmt.
Wirklich, ich bin für dich. Ja, bist du der Bunt.
Warte mal, dazu eine
Anekdote. Gestern hat der Walter gesagt,
weil das Schaf schon ein bisschen
größer war, das er wegbringen
wollte und hat dem
Herrn, der das Schaf
dann nicht kaufen wollte, weil zu groß,
eine Geschichte erzählt und zwar
früher haben sie immer
die größeren Schafe gegessen, weil
das war ja wichtig, weil das gibt mehr aus
und da wird man stark und kräftig und dann hat er gesagt
ja, passt, passt, nehmen wir, nehmen wir, dann machen wir es so.
Genau.
Es gehört
nicht nur das Geschick in der Landwirtschaft, sondern
auch ein bisschen auf der Käufertalent,
um die Produkte dann an den Mann zu bringen.
Voll banal
frage ich, aber welche Produkte kann man
mit Lamm und Schaf, außer
dass man das Fleisch jetzt isst,
was kann man denn damit machen?
Was geht da eigentlich?
Also
zwar mal im Jahr werden unsere Schafe geschoren.
Die Wolle, die so viele tolle
Eigenschaften hat, wie Windabweisend,
Wasserabweisend, aber genauso
luftdurchlässig und wäre,
wie ich zuerst schon erklärt habe, werde in Sportkleidung
verarbeitet. Die verkauft man
über einen Verband, einen Salewa
zum Beispiel.
Da gibt es Tirol Wool.
Du hast das Projekt und gewisse Salewa-Jacken,
wenn sie mal geschaut sind, mit Tiroler Wolle gefüllt.
Ja und was bleibt euch da übrig?
Ja, wir kriegen
da einen sehr geringen Beitrag, da kriegst
ein Euro 50 pro Kilo Wolle.
Alter, das is nix. Nein. Aber mehr,
doppelt so viel, als wir vorher gekriegt haben.
Also 50% der Gesteigerung,
davor haben wir gerade die Hälfte gekriegt.
Ok. Gibt's ein ganz
tolles Projekt, auch die Bergwachtn,
also Bergrettungen und so, sind mit
so ein Produkt ausgestattet.
Verpackungsmaterial fällt mir gerade ein, das ist jetzt...
Dämmwolle gibt's zum Beispiel.
Wenn du das Verpackungsmaterial sagst, Dämmwolle für
Hausbau. Also es gibt wirklich Häuser, die mit
Wolle gefüllt werden. Dann gibt's
sehr cool für jeden, Tipp für einen Wiener,
jetzt jeder der was irgendwie
einen kleinen
Balkon, irgendwo einen Garten
oder irgendwo Tomaten gesetzt hat
oder einen größeren Garten.
Schafwolle wird zu Schafwolle Düngerballett
verarbeitet. Schafwolle ist ein extrem guter Dünger
für Obst und Gemüse und
Blumen. Gibt's sie im
Gartenfachmarkt oder auf der Homepage von der
Tiroler Lamm und Wohl Verwertung.
Da haben wir jetzt was gelernt. Klickt's
einmal rein.
Hashtag hier könnt's ihre Werbung stehen.
Ja, nicht unbedingt
das Werbung, aber zum Beispiel
war früher bei meiner Oma schon,
die hat immer Pfeilade misst
und Schafwolle
dann für ihre
Rosen verwendet und sie hat einen wunderschönen
Rosengarten.
So was wird jetzt als Ballett gepresst
und die Ballett kann man dann als Dünger verwenden
und funktioniert wirklich einwandfrei.
Okay, Dünger.
Vielleicht nochmal zurück zur Wolle.
Warum ist das jetzt so besonders,
diese Wolle im Vergleich zu einer anderen
Fütterung von einer Sportjacke?
Ich steh ja auf Sportjacke, deswegen interessiert mich das.
Der ist so unsportlich, aber die Kleidung sitzt.
Was heißt denn unsportlich?
Soll ich mich bewegen, kurz?
Also wird jetzt gewatscht.
Genau.
Was gibt's da für eine Vorteile?
Einerseits ist die Wolle natürlich irrsinnig leicht
in der Sportjacke.
Das heißt, du hast wahnsinnig wenig
Gewicht, sie lässt sich auf ganz
geringem Volumen zusammenpressen,
aber wenn du sie im Rucksack mitnimmst,
braucht sie wenig Platz.
Zudem ist sie sehr wärmend.
Klar, sie wärmt mir die Schafe ab.
Und dann ist sie aber gleichzeitig luftdurchlässig und wasserabweisend.
Das ist wirklich toll.
Ich zeig dir da eine Jacke, ich hab mich da nicht wohlig.
Wir gehen mal drinnen.
Es hat zwar noch knapp 30 Grad,
aber wir gehen jetzt dann wo ich Jacke probieren soll.
Zumindest einen zeige ich dir auf alle Fälle,
dass du was um mich gesegnet hast.
Und weißt, wie sich das anfühlt.
Sehr cool.
Ich hab mir eine Jacke zum Skifahren.
Echt? Aus dem?
Ja, die Tyroler halten das aus.
Die fahren mit dem kurzen Level.
Ja, schon Tyroler.
Zum Thema Vorurteile.
Wir arbeiten dran.
Also Wolle für Jacke aus Dünger.
So wie nicht gewusst.
Was kommen wir noch?
Dann gibt es natürlich auch
vom geschlachteten Tier die Fälle.
Die Schaffälle, die ja dann
ganz unterschiedlich verwendet werden.
Als Leder, aber auch das Fell mit der Wolle.
Zum Beispiel auf jeder Schiehütte,
wenn schon mal ein Skifahrer war,
liegt irgendwo so ein in China gekaufte Schaffell.
Also da war auch dringendst umdenken notwendig.
Das sind keine heimischen Schaffälle.
Nein, zu 99% eher nicht.
Grandios.
Aber wie bringst du jetzt dem Hüttenwirt bei,
der, ich hab gelernt von dir,
um 30 Cent die Germknülle ankauft
und uns um 6 Euro verschachert.
Und wir heiseln kaufen das auch noch,
dass man ein heimisches Fell kaufen soll,
das wahrscheinlich etwas mehr kostet.
Natürlich.
Ja, also gute Frage.
Schengen kannst du es ja.
Das ist ja nicht die Sender-Sache, dass sie da noch was verdienen.
Nein, es kommt da schon langsam
ein Umdenken, aber halt nur sehr langsam.
Das ist halt leider so.
Was könnte das beschleunigen?
Dieses Umdenken?
Dass wir endlich alle verstehen,
egal wer es ist,
dass das Ganze ja Kreislauf ist.
Wir sind direkt in Tirol vom Tourismus,
direkt oder indirekt.
Und so muss der Tourismus auch aus Tirol beziehen,
damit das eine Kreislaufwirtschaft bleibt.
Kreislaufwirtschaft?
Passt perfekt wieder ins Thema Wolle.
Genau.
Das Leder von deinen Fischern,
wird das auch verarbeitet?
Genau.
Wo geht das hin? Was?
Wir haben einen Partnerbetrieb, ja sicher.
Wir liefern das nach Schäffer
zu der Gerberei Trenkwalder.
Die werden das nach Westendorf
oder zum Niedergrofler nach Westendorf.
Die gerben das noch selber.
Machen entweder schöne Fälle draus
oder verkaufen das weiter
mit Leder und was weiß ich nicht.
Und verkaufen das dann neben einer.
Die haben ein Trachtengeschäft da dabei.
Und verkaufen das aber an Firmen,
an Autoindustrie.
Die Gerberei Trenkwalder
haben wir vor letztes Jahr,
nein, irgendein Jubiläum haben wir gefeiert.
Da hat er mir erklärt,
dass sogar ein Teil
für die Lufthansa-Piloten verkauft wird.
Und das geht sich aus.
Die kaufen das nicht aus China,
weil das geht sicher um 50 Cent billiger als China.
Er hat das damals bei der Feier so erklärt.
Das hat man vielleicht noch mal
auf den Chef und genau nachfragen.
Aber so, wie ich das jetzt im Kopf habe,
hat er das damals so erklärt,
dass Lufthansa, das war ein sehr schwieriger Weg
und das ist keine riesige Masse
für die Piloten-Sitze.
Weil das um die Qualität geht
und nicht ums Billigsein.
Weil die Piloten ja da dementsprechend sitzen
und das Flugzeug ja dementsprechend
langlebig sein soll.
Das hat er mir erklärt.
Ok, das heißt, die kaufen Qualität.
Genau, die brauchen da, es gibt nicht so viele Flugzeuge
und so viele Piloten-Sitze.
Und schaffst das jetzt nur du im Speziellen,
dass du das Leder von deinen Viechern loswirst?
Oder ist der Mann, der generell aus der Region
viel von denen schafft?
Total, also die zwei, die ich jetzt aufgezüht habe,
die haben wir von allen kleineren Metzgereien
soweit die das war, sind im Tiroler Unterland
die Fälle,
volle Fälle.
Und
vorarbeiten die und verkaufen die
in verschiedenste Bereiche.
Das heißt, diese zwei Betriebe
sind für euch dann auch wieder wichtig,
weil ein Teil des Produktes über die
sonst wahrscheinlich schwieriger zum Absetzen wird.
Absolut, und wir dann natürlich auch was verdienen.
Im Gegensatz dazu
zum Beispiel, um die Kreislaufwirtschaft
jetzt zu erklären, wie wir das selber leben,
haben sie Trachten-Geschäfte
dabei, also mit
Dirndln und Lederhosen und Kleidung
und alles Mögliche.
Und ich habe meine Dirndln fast alle
verbaut.
Je nachdem von
immer wieder mal auf dauernd dauernd
und da der Papa kauft seine Weihnachtsgutscheine
grundsätzlich da rein.
Als Überzeugung.
Bleibt dann auch wieder da.
Das heißt, das Leder habt ihr jetzt schon verarbeitet.
Was noch?
Ja, Produkte
in dem Sinn ist dann die
Mühe, dann wir jetzt selber nicht verarbeiten,
weil die für uns für die Lämmeraufzucht ist.
Und dann ist dann natürlich
irgendwann am Ende.
Was für uns als Betrieb
sehr wichtig ist, ist die Zucht und der Zuchtabsatz.
Wir züchten männliche Tiere
wie weibliche und versuchen im Endlichen
dann auf Versteigerungen natürlich
an andere Betriebe zu verkaufen.
Was heißt
züchten? Also in
wenigen Worten
was heißt züchten?
Möglichst
leistungsfähige, longlebige Tiere
genetisch
immer wieder zu optimieren.
Also immer wieder das
langlebige Tier weiterzuziehen
und mit dem neue, also
genetisch optimieren,
langlebig, das klingt jetzt für einen,
der es nicht weiß, vielleicht ein bisschen
stark, aber ganz einfach gesprochen.
Was heißt das? Was bedeutet das
für deine Viecher?
Ein Schaf oder ein Tier ist dann wirtschaftlich,
wenn es lang lebt. Das ist
Langlewigkeit, weil das dann dementsprechend
oft abkalben oder abblamen kann.
Aber eben auch gesund ist,
oder? Und nur gesunde
Tiere bringen uns was.
Nur die gesunden Tiere wollen wir ja dann
weiterhin, von denen wollen wir nachkommen.
Wo das Tier ständig krank ist und
ständig einen Tierarzt braucht, will ja keine nachkommen.
Was würde ich damit? Ich kann nicht wieder einen Tierarzt haben.
Und so versuchen wir Gesundheit
und Widerstandsfähigkeit,
Vitalität auch bei den
Tieren einfach ein bisschen
in die nächste Generation von
Tieren wieder mitzunehmen.
Aber ihr seid ja schon seit 100
Jahren, oder? Es wird ja schon ewig gezüchtet.
Was muss man jetzt in Tirol,
wenn man jetzt dieses Tiroler
Bergschaf da hat,
was muss man da noch
einzüchten, das noch nicht da ist?
Das ist leider alles nicht so einfach.
Das ist leider alles nicht so einfach.
Das ist leider alles nicht so einfach.
Fehler in dem
Sinne. Es gibt
keine Fehler,
aber es gibt natürlich Sachen,
die weniger optimal sind am Berg, wie
eine Schwäche im Fußbereich,
also irgendwo im Fundament, in der
Fachsprache, an die Klauen
oder an die Gelenke oder so, bringt
natürlich nichts am Berg. Also das heißt,
das zum Beispiel kommt zwar immer
wieder, aber man muss immer wieder schauen,
dass man es wieder rausbringt.
Du erhältst eigentlich die Zucht und den...
Okay.
Das lässt sich nicht so einfach ausmerzen, und
dann ist in der Neuro alles schön.
Das heißt, über die Zuchtverdienung
ist ein Einkommensquelle.
Was mich natürlich besonders interessiert,
als begnadeter
Eßer, ist, welche
Produkte kannst du aus dem
Schaffleisch noch machen, außer das Frischfleisch?
Ich mag
Boxeln, also Kaminwurzeln,
in die Richtung.
Die älteren Tiere
machen wir das gerne.
Es gibt auch Schafspeck, das machen wir
persönlich nicht, aber...
Ich mag Speck.
Einer meiner Jungzüchterkollegen macht
Schafspeck.
Schmeckt gut, machen wir jetzt aber
nichts am Betrieb. Wir machen
hauptsächlich Frischfleisch und
Hortwürste.
Das was dann eigentlich.
Speck finde ich...
Ich habe noch nie einen.
Wurscht habe ich schon mal gegessen, aber
an Speck bin ich mir nicht sicher, aber das ist jemals vom Schaf schon.
Schneckleimens vom
Imsterberg hat das.
Müssen wir mal vorbeischauen.
Ich gebe dir noch die Nummer, da kannst du dir einen schreiben.
Und habt ihr so einen
Hofladen auch, wo die Leute dann hinkommen?
Oder wie funktioniert bei euch diese Direktvermarktung?
Nein, Hofladen direkt haben wir keinen.
Wir haben schon oft darüber diskutiert,
eventuell so einen Kühlautomaten
und so etwas in die Stadt zu stellen.
Und dann mit Eier, ich würde gerne mal
mit Legehennen beginnen, aber
wie ich jetzt erst schon erklärt habe, ist die Zeit ein bisschen knapp momentan.
Und dann in die Stadt zu stellen.
Und da wirklich
einfach für jedermann 24 Stunden
das zugänglich zu machen.
Das ist ein bisschen eine Kostenfrage.
Ein Zeitfaktor, der momentan noch nicht so ist.
Und wir werden dann eh in die Stadt gehen,
zu einem befreundeten Bauernhof.
Zu diesem Stadtbauernhof?
Ja, werden wir noch gehen.
Und vor allen Dingen ist auch Wanderlism
ein bisschen ein Thema, immer wieder.
Bei den Automaten?
Ja, bei den Automaten, da kannst du auch nicht 24 Stunden
in den Bike stehren.
Also da sind wir nicht ganz so schlüssig und wir und der Papa
waren in der Generationenfrage noch nicht ganz einig.
Wir arbeiten daran.
Du bist eher pro Automat, oder?
Ja, und der Papa eher contra.
Der Papa hat den direkten Kontakt zum Kunden.
Also bei uns sind es hauptsächlich
langjährige Kunden schon, die ja einfach bei uns
Frischfleisch kaufen, dann die Geschäfte wie ich gesagt habe
und die Gastronomie, die einkauft und die rufen einfach rum.
Wie kriege ich bei euch ein Flischfleisch?
Flischfleisch wollen wir jetzt kaufen.
Kann ich das auch kaufen?
Verschickt ihr das auch oder muss ich da direkt zu euch kommen
und das dann ab Hof kaufen?
Für die Kühlkette ist es besser, du kaufst das da
als wenn ich es mit der Post verschicke.
Das ist natürlich auch klar.
Aber natürlich, du kannst Kohlhaufen
und dann kriegst du auch aus.
Oder wir kontaktieren auf Facebook.
Vielleicht auch gut zu wissen, dass es doch
einige Landwirtinnen und Landwirte gibt,
wo man einkaufen kann, die jetzt nicht
sofort im Internet zum Finden sind.
Du wirst wahrscheinlich viel mehr geben,
wo ich eigentlich kaufen könnte,
wenn ich irgendwo hinfahre.
Das ist ja ein bisschen ein bisschen ein bisschen
witzig, wenn ich irgendwo hinfahre,
schnell stehenbleibe.
Das kann man am Weg auch wieder mitnehmen.
Das sind eh so die Dinge, die
mir auch sehr viel durch den Kopf gehen,
weil es so viele Landwirtinnen und Landwirte gibt,
die was produzieren, die aber keinen
Internetauftritt haben.
Ich bin dann vielleicht gerade da auf Urlaub
und versuche irgendwie herauszufinden,
wo ich Hausnummer Agmirs
und Schaffleisch und
was der Guckuck was kaufen kann
und finde es eigentlich nicht.
Ich habe gerade eine Anmerkung.
Es findet jetzt gerade der Wörgler Bauernmarkt
in der Stadt statt.
Gut, dass wir nachher noch in die Stadt schauen.
Zum Beispiel einer der
Milchscharfbetriebe verkauft da
auch Fleisch.
Stückerlweis. Der macht das ganz gut.
Das war für uns
irgendwann ein Thema. Es ist aber schon
einer unten, der Fleisch verkauft. Wir brauchen da nicht
fünf. Das zahlt sich nicht aus.
Wie gesagt, aber bei uns
ist momentan einfach der Zeitfaktor der,
der uns von dem ganzen ein bisschen wegbringt.
Weil nehmen wir ein Studium und nehmen
aber heute... Und der Schnaps ist ja auch noch.
Wir wissen noch nicht, wer Schnaps macht.
Müssen wir vorzuhören,
wenn wir das jetzt aufstellen.
Es ist nicht alles auf eine Schnur möglich.
Da müssen die grundsätzlich daheim bleiben,
dass man das alles sofort umsetzen kann.
Und das ist finanziell nicht drin.
Da muss man ganz ehrlich sagen.
Das ist eigentlich schade.
Das ist nicht schade, das ist das Org.
Wir hätten
Leichtarbeit für zwei Personen.
Wenn man die Projekte dann angeht,
dann ist das eh schon fast wieder zu viel.
Aber es geht finanziell nicht.
Was ist mit diesen ganzen
Praktikanten, Woofing etc.
Was es da für Modelle gibt?
Warum vertristet ihr euch?
Das ist alles toll.
Das bringt alles eine kurzfristige
Entlastung. Aber ich muss ja
den Praktikanten einlernen. Und der ist ja
irgendwann wieder weg.
Wir gehen, wie wir auch,
schauen uns die Welt an.
Wir sind dann aber eigentlich relativ schnell wieder draußen.
Das bringt für mich
keine Planungssicherheit am Betrieb.
Was brauchst du da?
Wenn ich jetzt sagen müsste,
es würde sich finanziell so ausgehen,
dass ich gerade einen halben Tag arbeiten gehe,
dann wäre schon viel getan.
Dann könnte ich den anderen halben Tag da verwenden.
Dann könnte ich das vor zwei umsetzen.
Aber dazu müsste man zuerst ...
Du brauchst mehr Zeit und mehr Geld?
In dem Fall ja absolut.
Von außen gesehen,
gibt es da irgendwelche Strukturen
oder etwas, wo du denkst, das könnte helfen?
Oder das bräuchte man?
Keine Ahnung.
Gefährdete
Hilfskräfte auf
für ein paar Monate.
Ich denke, ich sage jetzt
irgendwas. Ja, sicher.
So etwas in die Richtung. Gibt es sowas nicht?
Gab es sowas mal?
Gab es. Sicher hat der Weg dahin sehr lang.
Ich finde es für ihn nicht passend.
An den Betrieb selber.
Man würde aber auch nicht unbedingt
da jemanden reinlassen.
Ist das ja auch der eigene Betrieb?
Nein, das habe ich nicht.
Das ist kein Problem.
Wir sind kein Schaubauernhof.
Bei uns nicht jeder.
Aber wenn ich jemanden hier habe,
den ich einlernen für Aufgaben,
dann finde ich das überhaupt
kein Problem, dass man den hertut.
Oder dass der Eicher kommt.
Die Frage, die ich immer bei so
externen Arbeitskräften immer stelle,
es geht ja um deine Zukunft und um dein Geld
in dem Moment, sind die auch mit der
Sorgfalt und der Verantwortung dahinter,
dass du da auch was verdienst, weil
einfach nur larifari drüber arbeiten
bringt nichts.
Das ist nicht die Sorgfalt und nicht die
Hundertprozentigkeit, die man braucht, damit
irgendetwas funktioniert mit dir.
Weil die Bianca Kusch ein Lied davon singt,
sie war am zweiten Tag da.
Und das erste, was mich beschäftigt hat,
dass die Schafe mit den Lämmern schon so
um neun Uhr abends richtig gemacht haben,
dass ich das jetzt nicht nur mal machen muss.
Ja, wir sind da, muss ich
ehrlich sagen, der Walter und ich
beim Bierkocht und die Patrizis kommen
nach der Arbeit, nach dem Orgentag.
Und das erste, was war, habt ihr eh
das Schafl so versorgt, dass es passt.
Und ich hab mir gedacht, ja, poh, um Gottes Willen,
ich hoffe jetzt, ja, dann ist die Schau umgekommen.
Ich dachte, oh, scheiße, aber das hat eh passt.
Aber da hängt ein Herz dran.
Und er ist die Mama.
Und er ist die Schafmama.
Ich kann mit niemandem arbeiten, der das
dann grad zu 95 Prozent macht.
Das geht nicht.
Es geht um mein Geld, es geht um unsere Zukunft,
es geht um unseren Hof.
Es ist der Existenz, und das ist wahrscheinlich aber auch für einen
externen Schwierigen, der hat ja das alles nicht.
Der ist nicht da aufgewachsen, der hat diese Verbindung nicht.
Wo er denn auch?
Genau, und deswegen hilft mir der geförderte
und gesünderte und erbeute Kraft nicht wirklich.
Was es vielleicht wirklich Sinn ergeben würde,
Investitionen noch stärker zu fördern,
so kleinere Investitionen, sage ich mal,
bis 2025.000,
für so kleinere Projekte, für einen Standbein mehr
am Betrieb, noch stärker zu fördern
oder da vielleicht bessere Konditionen.
Was hast du auch standbein mehr?
Ja, wenn ich jetzt, sage ich mal, mit Hühner beginnen würde
und den Automaten da jetzt mit Fleisch und Eier befüllen würde,
dass ich dann einfach, sage ich mal,
die Startinvestition besser gefördert kriege,
oder leichter kriege, als Landwirt.
Was mir jetzt eigentlich an dem Ganzen,
was mir sauer aufstößt, ist,
wir reden jetzt über die Förderung von Arbeitskräften,
dass sich das alles ausgeht, etc., etc.
Aber eigentlich müsstest du von dem Ganzen hier,
von den Produkten, von der Zucht,
von allem, was ihr macht, leben können.
Mehr Wirtschaften.
Weil dann brauchst du nicht mehr darüber diskutieren,
ob du jetzt einen Job hast,
der dich sicher mehr als 40 Stunden so richtig kennen,
in der Woche beansprucht,
und du einfach hier, du, weil das ist dein Betrieb, da sein kannst.
Das müsste es doch eigentlich sein.
Wie kann das, wie?
Bessere Produktpreise, das ist das einzige, was hilft.
Presse, Presse.
Grundsätzlich.
Heimische Einkaufen.
Alle.
Sich wieder flexibler zu gestalten
und nicht nur im eigenen Einkauf
bis heute Abend zu denken.
Und morgen oder früh wieder von neun.
Ich wohne selber alleine in einer Wohnung, ich kenne das.
Ich kenne das Problem.
Nur bis heute Abend zu denken beim Einkaufen.
Aber gerade im Fleischbereich muss man vielleicht auch bis zwei Monate vorausdenken.
Wo kaufst denn du ein?
Ganz viel bei meinen umliegenden Bauern.
Also zum Beispiel das Rindfleisch beziehe ich von meinem Oztbauernobmann in Wörgldorf.
Da kaufe ich auch immer 10 Kilo und dann lebt man von dem.
Oder natürlich auch beim Sparern und beim Piller oder so.
Natürlich, ich brauche ja irgendwo her mein Milch.
Oder wenn es schnell gehen muss, ein schneller Brot.
Aber die Tirolmilch ist bei uns ja auch ein Würgel.
Das ganze Werkkontier hat einen Verkaufslohn auch dabei.
Da gehe ich sehr gerne einkaufen.
Und ja, Gemüse und so.
Wenn ich Zeit habe beim Samstag und da bin ich am Bauernmarkt.
Also du versuchst da einzukaufen.
Die Kartoffeln kaufe ich bei meinem Arbeitskollegen.
Der heißt ebenfalls, ich bin eben auch ein Bauern.
Der kann es mitbringen in die Arbeit.
Ja, der bringt die wirklich in die Arbeit.
Der baut Kartoffeln.
Der bringt mir die einfach so 3-4 Kilo mit in die Arbeit.
Okay.
Wir haben noch ein Thema.
Das Lauer.
Das müssen wir eigentlich fast ansprechen.
Weil es zur Zeit glaube ich absolut emotionales Thema ist.
Speziell in Tirol, aber generell in Österreich glaube ich,
gerade auch ausdiskutiert wird.
Der Wolf.
Der erhitzt die Gemüter.
Ich will gar nicht so sehr in die Wolfsdiskussion einsteigen.
Sondern mir würde einfach,
musst du halt auch Bianca sagen,
mir würde einfach interessieren,
wie geht es dir auch mit der Situation?
Wie geht es dir mit der Wahrnehmung von außen?
Weil es gibt ja doch viele,
die mir sehr sehr kritisch gegenüberstehen.
Du bist ja unmittelbar betroffen.
Du bist ja der, auf den sie sich auswirken.
Ich habe mit dem Wolf jetzt wenig zu tun.
Auf der Tangente in Wien ist man nicht so häufig.
Ich habe jetzt auch nicht das Gefühl,
dass ich mich in Wien unsicherer fühle,
als ein Wolf.
Ich kann dazu nicht viel sagen.
Die betrifft unmittelbar, ganz unmittelbar.
Wie geht es dir damit zur Zeit?
Mir geht es mir schlecht.
Jeden Tag und jeden Morgen ist immer ein schlechtes Gefühl,
wenn jeden Tag auf der Alm seid.
Und seit auf der Nachbaralm schon an den ersten Tagen
und die Anrufe, die ich in der Ferise wohne,
ist immer ein flausches Gefühl im Magen,
bis der Papa eventuell anruft,
auch wenn ich in den Büro komme,
und sagt, jetzt war er da.
Das machen wir seit fast 90 Tagen mit.
Da geht es auch nur schlecht.
Vor circa einer Woche ist eine Kalbin,
hat sich am Knie verletzt
und ist leider ein bisschen lediert gewesen
und hat sich da unten gestanden.
Der Papa hat mich dann gleich angerufen und gesagt,
er geht jetzt auf.
Ich habe mich jetzt 2 Stunden daheim ausatmen kann,
weil da die Anspannung so groß ist,
bis die Entwarnung kam,
dass ich einen Stein verletzt habe.
Ich habe es geglaubt, dass das vielleicht von einem...
Dass sie hinuntergetrieben wurde oder so.
Dass uns oben ein Schreckensbild erwartet.
Das wurde an Gottseidung nicht so.
Wir sind 90 Tage ständig.
Das ist jeden Tag ein flausches Gefühl im Magen.
Zum Thema Sicherheit,
für mich als Mensch, Bauern oder Bäuerinnen,
ich und der Papa gehen seit diesem Sommer nur mehr mit Messer.
Ich habe immer,
aktuell die Augen noch wachsamer,
überhaupt bei schlechtem und nebligem Wetter.
Weil nur wir da am Berg sind,
da die Geräusche nicht so übertragen werden.
Das könnte sein, weil alles gedämpfter ist,
nicht so viel los ist und sehr leise ist.
Es könnte auch sein, dass man da zusammentrifft.
Das ist eine reale Gefahr?
Dass der Wolf auf einmal vor dir steht?
Woher kann man in den ganzen Videos was zugeben?
Bauernkollegen in Erl haben auf einer Alm...
Er hat ihn gefilmt vom Stall aus.
So nahe ist er gekommen mit den Tieren.
Er versucht zu treiben.
Er hat ihn gefilmt vom Stall aus.
Geht es auf die Alm auf?
Ihr habt ein mulmiges Gefühl?
Immer wieder ein mulmiges Gefühl.
Bei ganz schönem Wetter weniger.
Aber wenn es regnerisch ist,
kommt der Wolf wie die Tiere tiefer.
Da haben wir immer ein mulmiges Gefühl.
Ich möchte auf keinen treffen.
Ich weiß nicht, wie das ausgeht.
Was bedeutet der Wolf für euch als Betrieb?
Existenzbedrohend.
Die Hälfte der Tiere tot.
Kaum bis langwierige Landesförderungen.
Entschädigungszahlungen.
Frisst der so viel?
Wenn er fressen darf, weiß er weniger das Problem.
Er ist ein Blutrausch.
Er tötet nicht nur für seinen Hunger.
Er ist dann wieder weg.
Er reißt dann 10, 15 Stück.
Die müssen nicht richtig getötet werden.
Die werden aufgerissen.
Oder die ungeborenen Lämmer aus dem Bauch.
Oder Teile vom Alter abgerissen.
Oder Flanken.
Die werden dann in die Klauen.
Alles, was dann zu Grund gehen muss, ist traurig.
Für euch wirklich existenzbedrohend?
Ja.
So viel sagt ihr nicht.
Das ist wahrscheinlich auch ein bisschen das Dilemma.
Es sind wenige Leute,
die unmittelbar extrem davon betroffen sind.
Die Gesellschaft in Österreich,
die Menschen, die in der Zeitung stehen,
die nicht mitkommen.
Dann wissen sie nicht mehr, wo sie zum Urlaub und Skifahren fahren.
Genau.
Wie geht es dir damit,
dass die Leute extrem britisch sind?
Die sind Spinner.
Der Wolf gehört um, gehört geschützt.
Der darf das tun.
Wie entgegnerst du?
Wie diskutierst du mit jemandem,
der dir eine andere Meinung hat?
Du hast unmittelbar Betroffene.
Nachdem ich meine Wut und Emotionen heruntergefahren habe,
was ich im ersten Moment da hinaufkriegte,
würde ich sagen, du Trottel,
geh mit mir mal rauf.
Dann schau mir noch, was du noch sagst.
Wenn diejenigen im Garten einen Balkon haben möchten,
dann sind sie zu Hause.
Wenn ich das alles heruntergeschluckt habe,
dann können wir ein bisschen sachlicher diskutieren.
Das sind die ersten Emotionen,
die mir jedes einzelne Mal in den Kopf kommen.
Dann können wir darüber diskutieren,
dass wir viel zu dicht besiedelt sind,
dass das nicht geht.
Das ist ein sehr hoher Prozent der Privatalmen.
Das ist Privatgrund.
Die Bauern lassen da Touristen und Freizeitportler
und alle auf andere Gründe.
Sie haben dann schon das Crew-Attack-Problem,
dass wir alles schützen müssen.
Wir müssen auch noch haffbar sein.
Wir müssen unsere Existenz herstellen.
Das wissen wir nicht, wenn wir durch Kirche gehen.
Dann sollen wir auch noch einen Wolf versorgen.
Neben dem, dass der Adler schon ein paar Lampen frisst.
Der Fuchs fordert ja schon.
Dann sollen wir das mit dem Wolf auch noch machen.
Dann sparen wir einfach zu.
Dann lassen wir die Touristen unten.
Ich habe das jetzt auch gelernt in den letzten Tagen.
Abgesehen davon, dass ich mich mit deinem Vater,
Patrizian, mit Walter immer sehr sicher gefühlt habe.
Er war immer bei mir und hatte das Messer dabei.
Ich bin gestern früh kurz allein auf den Kamm gegangen.
Ich hatte kein mulmiges Gefühl.
Ich habe mich relativ angeschissen.
Vor allem ist es der Wind gegangen.
Ich hatte Angst.
Abgesehen davon habe ich gelernt, weil ich mir gedacht habe,
diese Zäune, um die Herde zu schützen,
um den Wolf rauszuhalten,
ich würde das nicht machen.
Ich habe mir gedacht, das ist eine gute Sache.
Bis Walter mich über die Alm geführt hat.
Er hat mir gezeigt,
selbst wenn wir das zu 100% gefördert kriegen,
stellen sie uns noch 100 Leute hin,
die uns helfen, diesen Zaun zu befestigen.
Dann kannst du es nicht machen, weil es nicht umsetzbar ist.
Da sind nur Steine.
Es ist nicht umsetzbar.
Ich habe auch einen Bekannten von euch kennengelernt,
der seine Schafe ins Tal treiben musste.
Wie so viele in der Gegend.
Dort waren sehr viele Schafrisse.
Da gab es einen Wolf, der die Herde gemetzelt hat.
Sie haben gesagt, wir müssen die Verantwortung übernehmen.
Die Entscheidung ist,
wir bringen die Tiere von der Alm 5 Wochen früher
in den Stall, wo es normal ist, runter.
Da stehen sie bei 30-35 Grad im Stall.
Das ist fürs Tier nicht gut.
Sie haben unten eigentlich kein Futter für die Viecher.
Die Wiesen, die gemaht werden, das ist A, Winterfutter,
und B, es ist noch nicht gemäht.
Man kann die Tiere nicht füttern, man muss es zukaufen.
Oben auf der Alm verdauert das beste Futter.
Es ist nicht nur für die Viecher nicht gut,
wenn wir über die Wirtschaft und Kulturlandschaft gesprochen haben.
Dann wächst die Alm zu.
Die Bauern treiben ihre Viecher nicht mehr rauf.
Wenn der Wolf dort ist, tun sie sich das nicht an.
Das habe ich schon so oft gehört.
Das geht sie nicht mehr aus.
Wir züchten und hätteln und schauen nicht.
Ganz Winter, damit wir dann Wolfsfutter auf den Berg schicken.
Unser Leben, Leidenschaft und Herz,
das ist das, was wir haben.
Wir haben es mit dem Wachstum gemacht.
Da oben ist es auf Fleisch gelassen.
Es wird mit Betäubung und Richtlinien gemacht.
Schnell, mit kurzen Transportwegen.
Das muss sein, das ist nicht schön, das wissen wir auch.
Es muss sein, Umprodukte und Fleisch auf den Teller zu bringen.
Aber das Gemetzel, was der Wolf aufführt,
mit halbtoten Tieren, die stundenlang auf ihr Ableben warten müssen,
und ungeborene Lämmer aus dem Bauch reißen,
das entspricht total gegen meine Vorstellung.
Warum kommt der Wolf in diesen Blutrausch?
Normalerweise hat alles einen Sinn.
Ich kann das nur vermuten.
Ich bin kein Wildtierbiologe, ich kann das nur vermuten.
Ich glaube, das hat mit dem zu tun,
dass ein Wildtier, wenn sie schon mal diese Chance
auf mehr Futter hat,
nutzt das ja.
Und kommt dann im Normalfall die nächsten Tage
immer wieder zurück und ja, ist halt weiter.
Dann wird er aber vertrieben und dann kommt er nicht mehr zurück.
Das heißt, es ist ein unlösbares Problem,
weil ein Dialog mit dem Wolf treten,
mit dem du ihn nicht kennen wirst und er bittest,
dass er nicht kommt.
Ich kann jeden nur einladen,
wenn ich das nicht kenne.
Dann wird mir die Meinung,
stellt es durch einen Zaun da rauf,
schnell wieder los werden.
Dann merkt man, was das für eine Arbeit ist.
Ich meine, dass die Zeit überhaupt hinkommt,
vom Aufstehen einmal ganz zu schweigen.
Was kann man da dann im Prinzip machen?
Für uns gibt es noch eine Lösung,
wo eine Entnahme möglich ist,
ein Abschuss, muss man ganz klar sagen.
Das muss für uns da auch möglich sein.
Sonst haben wir keine Chance.
Das Alternativ, was sagst du?
Wenn wir schon gehört haben, der Zaun hebt gar nicht,
weil nur stein ist teilweise.
Abgesehen davon von der Länge und dem Kilometer,
was wir da brauchen.
Wir haben eine ganze Wien eine Woche lang,
bis wir das so eingezäunt haben,
dass da keine Wolfen mehr reinkommen.
Dann kommt der Winter und die Lawine
und dann kannst du das alles wieder aufbauen.
Das ist das nächste.
Es geht bei unserer Kulturlandschaft nicht nur,
weil es so schön ist und die Touristen alle kommen
und die Wiener dringend das Ausflugsziel brachen.
Das ist die ganze Zeit,
die wir jetzt haben.
Die Wiener sind sehr gut,
weil sie sehr leicht sind.
Im Gegensatz zu einer Kuh,
die in steile Flächen gehen kann,
und mit den kleinen Baarrufen,
die sie haben,
macht sie das ganze Gelände fest.
Das ist die Kuh, die sichert Muren.
Das abgeweidete Gras ist kurz,
da hebt der Schnee besser.
Das ist eine Sicherung für Lawinen.
Wenn das Gras sehr lang ist,
wächst es drüber, dann wird es wie eine Rutschfläche.
Der Schnee und die Lawine halten stehen.
Ein Punkt hätte ich noch bezüglich Wolf.
Damit man den nicht vergessen kann,
das ist die Herdenhunde.
Das ist so nett.
Wenn wir ja schon keinen haben,
brauchen die Wiener ein Ausflugsziel.
Sie möchten auf den Berg aufwandeln.
Die Almen sind privat gründet.
Sie wandern da durch.
Jetzt bin ich schon haftbar für die Kuh,
die niemanden zusammentritt,
die nur darauf abgezielt sind,
Eindringlinge von außen zu schützen.
Egal wem und was.
Vielleicht erklärst du mir,
was ein Herdenschutzhund wirklich ist.
Herdenschutzhund ist kein Haustier.
Rein darauf gezüchtet und gedrillt,
auch in der Ausbildung,
alle Eindringlinge von außen
und außen.
Die Schafe sind da,
die sich nicht von in die Schafe herde schützen.
Winter wie Sommer, egal wer,
egal wann, egal wo.
Der hat nicht nur von 8 bis 5 Dienst.
Der hat immer Dienst.
Wenn Wanderer durch die Almen gehen,
muss jeder Wanderer damit rechnen,
wenn man nicht mehr reinkommt.
Und die kleinen strukturierten Landwirte,
die im Winter mit den Herdenschutzhunden sind,
sind keine Haustiere.
Die legen man nicht am Ofen oder aufs Sofa.
Die können ansteuern.
Das ist wieder ein Kostenfaktor.
Auch in der Schweiz gibt es Berichte,
die über Übergriffen von Herdenschutzhunden
auf Wanderer sind.
Die gibt es in den Berichten?
Ja, macht gerade mal Gummik.
Weil Sie auch noch nicht so lange damit beschäftigt sind.
Ich habe das schon gehört.
Es ist wichtig, dass man das anspricht.
Es ist nicht ein Hund, wie man es sich vorstellt.
Ich gehe mit dem Hund spazieren.
Das sind richtige Arbeitstiere und Schutztiere.
Wenn man mit dem Hund vorbeigeht,
ist das ein Hund.
Im Jänner waren zwei Jugendzüchterkolleginnen
von WSAM aus Deutschland.
Die wohnen fast an der Noresee.
Die haben Herdenschutzhunde.
Sie haben immer wieder ein paar Meter auf einer Koppel.
Da ist alles sehr eben.
Da haben sie eingezäunt.
Da haben wir alle ein paar Meter Zäunen.
Das macht ja ein Wolf nichts aus.
Da braucht man schon drei Meter Zäunen.
Mit Stacheldraht.
Alle haben ein paar Meter ein Schild aufgestellt.
Eine Telefonnummer von Erna.
Bei Herdenschutzhunden übergriffen bitte anrufen.
Wir retten Sie.
Befreien Sie sich nicht selber.
Schönen Tag.
Schaffe ich es noch zu meinem Telefon?
Das weiß ich noch nicht.
Ich bin noch mit keinem Herdenschutzhund zusammengetroffen.
Das soll auch wie beim Wolf so bleiben.
Super.
Jetzt haben wir alle aktuellen Themen
und auch die sonst spannenden Themen angesprochen.
Wie es so oft ist,
wenn man Fragen stellt,
habe ich eine Frage nicht gestellt,
in der du während dem Reden gedacht hast,
das hätte ich jetzt aber schon gerne anbraucht.
Oder habe ich in einem Klischee geschwält,
wo du sagst, bloß nicht.
Genau das ist nicht.
War ich jetzt noch so?
Nein, überhaupt nicht.
Was wünscht den Gres?
Was wünscht den Gres von einer Landwirtschaft?
Jetzt habe ich den Spieß um.
Großanblick auf das habe ich gewartet.
Willi, du zuerst.
Unter einer perfekten Landwirtschaft.
Wie soll die Kreislaufwirtschaft ausschauen?
Kreislaufwirtschaft habe ich eine gute Vorstellung.
Das ist eine integrierte Wirtschaft.
Ich habe früher was mit Schwammal gemacht.
Dann habe ich was mit Insekten gemacht.
Ich trinke gerne ein Bier.
Für mich ist das Ideal,
dass du von der Brauerei den Drehwand von Bier brauen kannst.
Wenn du den nimmst,
hast du das Produkt des Bieres.
Auf dem Drehwand kannst du dann Schwammal züchten.
Du hast wieder das Produkt des Schwammal.
Du kannst das für die Insekten verwerten.
Das Lebensmittel, das Futtermittel.
Die Pfeffer rein in den Drehwand.
Den Drehwand hast du wieder aufs Vödel.
Auf dem Vödel wachst du wieder der Hopfen.
Für die Bierproduktion entsteht Wärme.
Für die Insekten und Schwammal brauchst du Wärme.
Du könntest die ganzen Dinge super integrieren.
Das ist für mich Kreislaufwirtschaft.
Du produzierst in lokalen Kreisläufen Dinge.
Auf diesem plakativen Beispiel.
Die perfekte Landwirtschaft.
Deswegen mache ich den Podcast.
Ich weiß, das ist nicht was.
Das ist schon mal der erste Schritt.
Das ist schon mal gut.
Einzig ist der erste Weg zu besseren.
Die perfekte Landwirtschaft wird es nicht geben.
Die perfekte Landwirtschaft ist vielfältig.
Ehrlich, transparent.
Ich hoffe, dass ich über den Podcast, über diese Gespräche,
die ich führen darf,
nach und nach draufkomme, was das sein kommt.
Ich glaube, das war das Bedürfnis,
diese Frage zu beantworten.
Ohne, dass ich es jemals ausgesprochen habe.
Warum ich das jetzt mache, interessiert mich.
Ich glaube, da hat ihr das Klischee
von der perfekten Landwirtschaft oft.
Sieht dann viel nicht, was dahinter steht.
Das ist meine Antwort, die ich jetzt darauf geben darf.
Und du?
Jetzt musst du auch was sagen.
Ich mag das Klischee schon sehr gerne.
Und viele andere Menschen auch.
Du hast schon sehr viel sehr schön gesagt.
Ich glaube, es gibt schon ein Idealbild,
wie Landwirtschaft funktionieren kann.
So, dass es mit den Gegebenheiten, die vor Ort sind,
und das ist bei uns in Tirol oder in Wien
bis nach Südspanien und auf der ganzen Welt sicher ganz unterschiedlich.
Aber dass man Landwirtschaft so betreibt,
dass es zum Standort passt.
Dass es im Kreislauf gedacht wird,
wie der Willi so schön erklärt hat.
Und dass wir darüber reden, was ihre Landwirtschaft kann.
Genau. Reden, reden, reden.
Weil das reden kommen die Leute zusammen.
Mit diesen Worten vielen Dank.
Ich sage auch danke.
Danke für deine Zeit, für deine Offenheit.
Sehr viel Zeit inzwischen schon.
Danke.
Ich sage danke.
Danke.
Feedback geben
Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!