BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P005 Herwig Ertl - Edelgreissler, Dickkopf, Botschafter

Genuss-Botschafter aus Leidenschaft

19.09.2020 71 min Wilhelm Geiger

Zusammenfassung & Show Notes

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Fein, fein, fein! 

In diesem Gespräch versuchen wir der Person Herwig Ertl ein wenig auf die Schliche zu kommen. Der selbstbewusste Kärtner ist seit vielen Jahren ein extrem aktiver Botschafter seiner Region und hat in dieser Zeit auch viel erreicht. Der Kaufmann wurde ihm in die Wiege gelegt, obwohl er sich nicht als „Verkäufer“ sieht.

Wie es dann zur Faszination für Slow Food, hochwertige Lebensmittel und vor allem die Menschen hinter den Produkten gekommen ist, arbeiten wir im Podcast ein wenig heraus. Spannend ist auch die Erkenntnis, dass Herwig Ertl sich selbst nicht als Teamplayer, sondern als Umsetzer begreift, da Visionen selten auf Basis eines vorher ausdiskutierten Konsenses verwirklicht werden. Nicht von ungefähr bezeichnet er sich und seine Wegbegleiter dann auch liebevoll als „Dickköpfe“. 

Das Gespräch mit Herwig Ertl zeigt uns wieder eine völlig neue Perspektive rund um das Thema Essen, Genuss und (Land-) Wirtschaft rund um einen charismatischen Protagonisten. Die Hauptthemen sind wohl Kommunikation, Marketing und Pioniergeist. Was dann aber jede und jeder aus dem Interview mitnimmt, dass bleibt letztlich uns individuell vorbehalten.

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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner

„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle 

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Viel Spaß beim Reinhören und Entdecken!

Transkript

Leute, haltet's zusammen, sonst dauert's nimmer recht lang. Auf einmal tut's einen kleinen schweben, und dann kracht alles zusammen. Power to the People, der Podcast für überhaupt und außerdem Nachhaltigkeit und EOS. Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen. So, ich weiß. Ich hab schon gestartet. Lassst du das immer durchlaufen oder schneidst du auch? Nein, ich schneid nix. Außer wir fallen vom Sessel oder so was, oder dann schon. Ansonsten, Folge 5, glaube ich, haben wir jetzt. Ich bin heute beim Einmoderieren. Ich bin heute beim Herve Gertl, dem Edelkreisler aus Kötschach. Ja, servus. Aber wir sind nicht bei ihm in der Edelkreislerei, weil da ist es eher zu laut jetzt wahrscheinlich für so ein Interview, gell? Ja, bei uns weiß man nie, wann viel los ist. Und deshalb hab ich es vorgezogen, bei meiner Frau im Bio-Hotel mit ihr zu plaudern. Siehst du, das erste, was ich schon gelernt habe, das ist deine Frau? Ja, genau. Ah, okay. Du hast Reden kommen, die Leute zusammen. Genau, das heißt, wir sind im Bio-Hotel in St. Daniel. St. Daniel, das Delach irgendwie, da steht, glaube ich, ja, das ist ein Ortteil von Delach. Ja, es ist die Gemeinschaft Delach, aber St. Daniel gehört zum köstlichsten Eckkernens. Und das köstlichste Eckkernens ist halt mehr als 20 Jahre Kötschach-Mauten, St. Daniel und Delach. Warum das köstlichste Eckkernens? Ja, weil wir ein besonderer Fleck Erde sind da, wo wir eigentlich energieautark wären und kulinarisch autark. Vielleicht sind wir auch, wir sind fast Selbstversorger. Wenn jeder das Angebot annehmen würde, was das köstlichste Eckkernens und Kulinarik und Energie bietet, von den heimischen Anbietern, dann wären wir autark. Also energieautark und ernährungsautark. Genau, energieautark, deshalb werden wir seit 130 Jahren von der gleichen Familie Alpen, Aare, Energie, Naturstrom geliefert kriegen. Und wir haben auch 25.000 Kunden österreichweit und würde jetzt jeder Kötschacher oder Kötschach-Mautner, die Gemeinde, nicht nur sagen wir sind Fahrzeugegemeinde und nicht nur die Infrastruktur des Einheimischen nutzen, sondern auch jeder Einheimische, die Energie von dem kaufen würde oder beziehen würde, wir haben eine Energieautark. Das waren wir die erste Gemeinde und da könnte man wirklich stolz sein und nicht nur sagen, der macht so viel Geschäft, weil der hat sich seit 130 Jahren immer mit Energie auseinandergesetzt. Da fragen wir vielleicht, normalerweise frage ich ja immer, wer der Mensch ist, mit dem ich rede, aber jetzt fangen wir vielleicht mit der Region an. Das Gesamtregion ist ja glaube ich das geile Teil, oder? Ja, genau. Und es war ja nicht immer so eine Fahrzeuge-Slow-Food-Region, die kulinarisch so positiv versetzt war, oder? Wie hat sich denn das über die letzten Jahre entwickelt? Ja, man muss davon ausgehen, dass Kötschach-Mauten immer ein Marktplatz war, da ist ja damals schon viel Verkehr gewesen. Wieso das? Wir sind ja in 10 Minuten in Italien. Da hat sich immer schon was getan und der Ruf als Tourismusort war auch immer schon sehr stark. Und da haben uns halt andere dann eingeholt, weil wir da wirklich Pionierarbeit geleistet haben und wir waren immer so Vordenker, haben gezeigt, wie es gehen kann. Und es ist uns dann da die Energie ausgegangen, wo die anderen dann aufgesprungen sind. Und deshalb oftmals erreicht man etwas und dann das Erreichte zu erhalten, das ist immer schwierig, weil da braucht es dann noch zusätzliche Energie und da braucht man Leute mit tun und oftmals fallen in dem Moment die Leute. Und so sind halt immer die Dickköpfe geblieben und die Dickköpfe, die wir da zuhauf haben, die haben praktisch das Tal geprägt. Und weil der Großteil der Dickköpfe von Kötschach-Mauten, St. Daniel und Delach kommen, habe ich vor 20 Jahren angefangen zu kommunizieren, dass das das köstlichste Kerns ist. Und deshalb, ich lebe ja nach dem Motto, wenn wir nicht neidig sind, haben wir alle genug. Und das ist das Einfachste. Und wir haben es geschafft so einen Ruf aufzubauen, eben für das köstlichste Kerns. Weil ich habe immer gesagt, wie ich die Geschäfts, die ich aufgemacht habe, geh zum Nachbar, der ist auch gut. Und das hat nichts gekostet. Wir haben nie Förderungen gekriegt für unsere Projekte. Weil ich immer gesagt habe, wir müssen uns das selber finanzieren. Weil wenn wir uns das selber finanzieren, steckt da viel mehr Begeisterung drinnen, als man wartet auf eine Förderung. Bis man dann irgendwann anfängt, irgendwas zu tun. Und wir waren halt da immer anders. Und immer mehr ist praktisch das, ah in Kötschach-Mauten, ah als köstlichste Kerns, haben dann auch die Journalisten das verstanden und haben uns besucht. Und vor vier oder fünf Jahren hat der Naturismuschef von Kärnten gesagt, er möchte die Slow Food Travel Region, die erste der Welt haben. Und das soll in Kötschach-Mauten sein. Jetzt war natürlich die Region schon dahinter, dass wir sagen, du kannst nicht zwei Orte nehmen, oder das köstlichste Kerns, sondern nehmen wir die Region Gelten und Lesachtal dazu. Und dann ist es soweit gekommen, dass man mit Slow Food International gemeinsam die erste Slow Food Travel Region gegründet hat. Und man hat mit Slow Food International, praktisch unsere Slow Food Travel Region, die Kriterien auferlegt. Ah, für andere, wir waren die allerersten. Slow Food Travel heißt ja, wie Slow Food in Verbindung mit Reisen. Das heißt, wenn der Gast herkommt, dann kann er aktiv, zur Zeit bei 24 Workshops, das ganze Jahr hindurch, Workshops machen, wo man das, was man verlernt hat, wieder erlernen kann. Also Brot machen, Butter machen, einlegen, Erdäpfel setzen, Mais ernten. Und ich finde, wir sind auch von dem her die großzügigste Region vom Kopf aus. Und da finden wir wieder das, wenn wir nicht neidisch sind, haben wir alle genug, nämlich das Wissen wiederzugeben. Weil unsere Dickcap haben wir, wir sind wirklich 25, 30 Jahre lang arbeiten, bis sie auf den jetzigen Stand kommen. Die haben den Kreislauf erlernen müssen, empfinden und dann machen. Und jetzt kann man in ein, zwei, drei Stunden einmal die grobe Idee kennenlernen. Und jeder, der heute sagt, er möchte sich verändern, ist wahrscheinlich unsere Region die wertvollste, wo er sagt, jetzt geh einmal hierher, schreib mich bei den Workshops ein und schau, was gefällt mir wirklich. Das ist ja auch ein bisschen der Kern von dem, was wir da machen mit Bauer to the People, dass man dieses Empfinden von Landwirtschaft, was dahinter steckt, wir machen ja Brot, wir machen ja ein Kas, Käse, was ist eine Rohmilch, woher kommt das, was muss mit der Kurse, dass es Milch gibt. Dieses verlernte Wissen, was man natürlich in einer Stadt auch nicht wissen muss, was interessiert mich in der Stadt, da kaufe ich mir Milch mehr oder weniger heute im Supermarkt. Und verlehren halt dann über die Jahre, was das heißt, wo das herkommt, welche Leute dahinter stehen. Also von da an denke ich mir, ist das sehr, sehr ähnlich zu dem, was auch unsere Mission erwähnt ist. Absolut. Und dann ist es ja so, dass nur wo eine Region, wo der Mensch noch was zu sagen hat in einer Region, lebt die Region. Das ist das Besondere. Was heißt das? Wo der Mensch noch was zu sagen hat? Wo der Mensch noch was sagt, lebt die Region. Weil wenn der Mensch halt nichts mehr erzählt, dann kann es die schönste Region der Welt sein. Über sich selber. Weil ich bin auch auf dem Standpunkt, falsche Bescheidenheit darf es nicht geben. Und ich habe auch keine falsche Bescheidenheit, weil ich habe so viel Gutes getan. Und das muss ich verkünden, weil wenn ich sage, ich habe so viel getan, aber eigentlich kapiert es keiner. Ich habe es auch gezackt. Es gibt wahrscheinlich wenige, was den Satz, Power to the people so intensiv lebt, wie ich in den letzten 20 Jahren gelebt habe. Dickkopf, ne? Dickkopf, ja. Weil mir war immer der Mensch im Mittelpunkt. Und oft einmal habe ich sogar auf mein Geschäft vergessen. Ich habe nur das Glück, unser Geschäft gibt es bereits seit 68 Jahren. Genau. 86 Jahre. Die Großeltern schon? Meine Großeltern, mein Vater und die Mutter 60 Jahre, bereits arbeiten drin. Und mittlerweile, wo ich vor 21 Jahren das Geschäft übernommen habe, arbeiteten meine Eltern täglich die ganzen 21 Jahre in der Pension, täglich so viel, wie meine Mitarbeiter und ich nicht in der Lage sind zu leisten. Mit 81 Jahren. Das ist Edelkreisler. Wenn man aufwächst, immer weiß, dass man gleich mit einem Löffel essen kann und immer dankbar ist, dass man den Menschen Gutes tut, dass man schon sein eigener Herr ist, aber immer schaut, dass es dem Menschen, der bei dir kommt, gut geht. Ja, und ich habe viele Projekte gemacht. Zum Beispiel habe ich vor 21 Jahren meine Genussfestspiele gemacht. Ich habe so Fotos gesehen im Internet, wo du siehst und liest, glaube ich, mit so einer Hammer auf. Ja, genau. Jedes Genussfestspiel hat eine Botschaft gehabt. Und da haben wir immer, also 10, 15 Jahre, die Produzenten zu Köchen nach Italien, Slowenien, Österreich oder Kroatien eingeladen. Und wir sind immer zum Koch gegangen. Nämlich zum Koch, weil der Kocht am besten seinen eigenen Kuchen. Und ich halte nichts davon, dass man heute die besten Köche irgendwo hinzahlt, 10 Köche kochen am Menü und dann isst man es, zahlt relativ viel, was ja auch viel kostet. Und dann hat man gut gegessen. Man trifft die Köche nicht, weil die unterhalten sich dann untereinander. Das wollte ich bei meinen Genussfestspielen seit 20 Jahren nie machen. Ich wollte, dass die Leute den Menschen kennenlernen, den Produzenten beim Genussfestspiel. Und dann auf die Suche gehen, den dort, wo er sein Handwerk lebt, um dort zu besuchen. Die Person hat bei mir im Urlaub, weil die haben ja dort geschlafen, kennengelernt oder bei uns oder bei den Genussfestspielen. Und dann war der entspannt. Der hat ja eine ganz andere Möglichkeit, auf den Kunden oder auf den Besucher einzugehen, als daheim in seiner Werkstatt, wenn er nicht kennt. Und jetzt war es so, dass er nachher gesagt hat, ich sage mal zum Zotas Sepp, weil der war vor 20 Jahren der Erste bei meinen Genussfestspielen. Er hat gesagt, Sepp, wir haben dich ja kennengelernt beim Herwig vor 15 Jahren oder vor 20 Jahren beim Genussfestspiel. Und jetzt hast du dich so entwickelt, jetzt hätten wir dich gern besucht bis daheim. Und wenn der Sepp fünf Minuten Zeit hat und daheim ist in der Sternmark, dann kommt der Gast dorthin und freut sich. Und der Kump als Sieg, als An und Fort, als Dufreund haben, das war immer das Wesentliche von meinen Genussfestspielen. Da habe ich jetzt eine Frage dazu. Wenn du mit dem erfolgreich bist und du bist bis heute erfolgreich mit dem gewesen, dann kommen mehr Leute, dann wollen das mehr Leute sehen. Das ist aber Slow Food und es geht halt darum, die Leute kennenzulernen. Das braucht ja Zeit. Wie funktioniert das speziell aus der Sicht von so einem Produzenten? Wenn jetzt dann ständig jemand vor der Tür steht und sagt, ich möchte dich kennenlernen, dann ist das für dich nicht mehr Slow, oder? Wie geht man denn da um? Du darfst nicht mehr kommen oder das reicht? Mein Genussfestspiel war ja nie ein Event. Mein Genussfestspiel war, früher habe ich drei, vier im Jahr gemacht, wo ich mich heute frage, wie habe ich das überhaupt geschafft? Und ich habe immer kämpfen müssen, dass ich ausgebucht war. Ich habe ja maximal 80 Leute gehabt und ich habe es aber immer so organisiert gehabt, dass mit dem Partner, mit dem ich es gemacht habe, also bei dem Lokal, da hat der 50 Euro gekriegt oder 60 und ich 60 Euro als Organisator. Ich habe die Produzenten organisiert und er hat die Zimmer verkauft und hat den Raum zur Verfügung gestellt. Und somit haben wir das dann organisiert. Jeder hat die Hälfte gekriegt und das hat müssen passen. Du hast 80 gleich gesagt, das waren quasi die Gäste? Das waren 80 Personen. Das heißt du limitiert? Ja, ich habe nicht mehr geschafft, weil bei mir war immer wichtig... Das war die Frage ja auch ein bisschen, gibt es eine Grenze? Ja, es war nie so heran, dass 200 Leute angefragt haben. Aber ich habe immer 120 Euro verlangt, weil das einen Wert hat. Bei mir ist der Mensch wertvoll und die Zeit, die er aufbringt, die ist auch wertvoll. Er ist zwar doch nicht der Arm. Und so haben wir eigentlich bei jedem Genussfestspiel eine Botschaft. Und seit 20 oder vor 21 Jahren haben wir dann, also 1999, haben wir die Köttcher-Mautner-Käse-Schokolade mit dem Zota Sepp beim ersten Genussfestspiel präsentiert. Das ist die am meisten beschriebene Schokolade heute noch. Die Käse-Schokolade? Ja, die Köttcher-Mautner-Käse-Schokolade. Und da war ja damals von Zota Sepp ein Dolmetsch in Turin auf der Terra Madre, auf der Salone del Gusto, wo er ja nicht wusste, dass es Italienisch gibt. Er hat auch die Etiketten schon auf Italienisch gehabt oder auf Englisch noch. Aber wenn du am italienischen Markt Fuß fassen willst, ohne Italienisch gibt es gar nichts. Und da habe ich mich halt als Zota verkleidet. Du bist als Zota gegangen? Ja, ich habe mich verkleidet als Sepp. Ich habe heute noch seine Konditajacke daheim. Ich habe seine Kochmütze, die habe ich mir selber organisiert, am Bauchladen auch, weil er mich ja nicht mitgenommen hat. Und dann habe ich mich dort verkleidet und dann hat er gesagt, was ist jetzt los? Dann habe ich gesagt, Sepp, jetzt zeige ich dir, wie man verkauft. Und da hat er Sepp dann das erste Mal gesehen, wie hart es eigentlich ist, verkaufen. Und damals hat der Zota Schokolade 5.000 Lire gekostet, wo die Italiener bei uns um 1.500 Lire die Milchaschokolade gekauft haben. Also die Preisdifferenz. Und jetzt muss man natürlich schon gut sein, sprachlich gut, damit man in der Argumentation die Schokolade um 5.000 Lire an Italiener verkauft. Aber das war meine Emotion, meine Begeisterung zum Produkt und zur Person, wie zum Beispiel der Zota Sepp. Das ist jetzt ein guter Punkt, glaube ich, weil jetzt gehen wir vielleicht ein bisschen auf dich ein, woher du herkommst oder vielleicht zwei Generationen zurück sogar. Dieses Verkaufen, das Händler sein oder Marktmann, Marktfrau, ist dir in die Wiege gelegt worden bisher, oder? Das ist, ihr seid ja ein, kann man das so sagen, ein alteingesessenes Handelshaus da. Ich habe auf deiner Webseite gelesen, 1932, glaube ich. Genau, 1932, die Großmutter hat das gegründet, mein Großvater. Und wir, damals in Kriak, da hat es ja die Essensmarken gegeben. Und meine Oma, die war sehr großzügig, weil die hat genau gesehen, wer braucht mehr, wer braucht weniger, wer hat Familie und so weiter. Und deshalb haben wir eigentlich damals einen ganz guten Ruf gehabt, Marder Erdl oder Moser hat es damals geheißen, wie großzügig, so eine edle Frau und so weiter. Irgendwann war das alles vorbei und dann haben meine Eltern das übernommen. Und dann war es so, immer mehr haben wir dann den Einheimischen verloren, weil dann der Konsum gekommen ist und dann ist der Spar gekommen, die Supermärkte. Und wir waren immer selbstständiges Unternehmen. Und bei uns wohl auch der Spar und der Adek. Ihr wart ja immer nur das Kaufhaus, ihr wart immer nur Ketten. Nein, wir waren nur Ketten, weil, wie gesagt, du kannst nur mit einem Löffel essen. Und wir möchten ein beseeltes Geschäft haben, wo der Mensch ankommt. Das heißt, es war gar kein Thema für euch, dass ihr 5 Filialen macht? Nein, aber der Spar und der Adek wollten halt zu uns. Und wie wir da besprochen haben und verhandelt, dann hat der Vater gesagt, meine Herren, unter diesen Voraussetzungen geht das gar nicht. Und wir sind dann zu Meindl gegangen und haben ihn gefragt, ob der Meindl uns beliefert. Also immer ein selbstständiges Unternehmen. Und dann haben wir 18 Jahre zusammen gelebt oder zusammen gearbeitet. Und wie der Meindl dann aufgehört hat, habe ich alles direkt eingekauft. Da waren wir schon sehr gut. Wann war das ungefähr? Das war vor 25 Jahren. Okay, aber ich habe mir aufgeschrieben, die Eltern haben quasi dann aus dem Kaufhaus Moser das Haus der Mode und Spezialitäten gemacht. Ja, das habe ich gehabt, das habe schon ich gemacht. Ja, das warst du schon. Aber eine gute Kombination. Der Vater und die Mutter haben immer den Namen Kaufhaus Moser weitergetragen, weil der Name war etwas. Und die Großeltern haben auch gelebt und so weiter. Und dann haben wir gesagt, und das hat ja immer Textil gegeben. Mein Vater war der beste BA-Verkäufer, weil der hat gewusst, der hat geschaut, was braucht die Dame und die Mutter auch. Wir haben Ware gehabt, wir haben viel verkauft. Damals hat jeder ein Dirndl gekauft. Wir haben ja Hunderte Dirndl verkauft. Das war ein Wahnsinn damals. Gut, und dann ist der Tourismus gekommen. Und mit dem Tourismus ist auch vieles abhanden gekommen. Was ist der Tourismus damals? Das war in den 70er Jahren. Da haben wir ja jedes Bodezimmer verkauft. Weil einfach, es war schön da. Wir haben ein Schwimmbad gehabt. Ist ja immer noch schön. Ja, sicher. Wir haben eine gute Struktur gehabt, die heute eine Stadt nicht hat. Und wir haben ein paar gute Hotels gehabt. Und die Saisonleiterin, die die Grand Dame in der Kulinarik in Österreich war, für mich nach wie vor die wertvollste Köchin überhaupt. Weil die hat vor 35 Jahren damals schon das gemacht, was heute erst verstanden war. Und heute hat sie halt zugesperrt, weil sie in Pension gegangen ist. Aber das, was uns die auf die Reise mitgegeben hat, das wird heute verstanden. Und das ist auch so eine Dickköpfigkeit und so ein Vordenken. Auf das kommen wir uns jetzt ein bisschen zur Welt. Und dann war halt so, dass der Tourismus gekommen ist. Und dann sind die maschinellen Semmel gekommen. Dann ist die Industrie Semmel gekommen. Wir haben schon drei Bäcker noch. Aber das Handwerk ist weggekommen. Und das Sauerteigbrot, das, was halt selber geht, ohne Gerben, das ist alles weggekommen. Das war der Tourismus auch. Weil du hast mehr gebraucht. Und dann hat man gesagt, das brauchen wir nicht mehr. Das ist alles viel billiger geworden, viel leichter. Und jetzt ist es wieder so, dass man sagt, wir brauchen ein gescheites Brot. Jetzt fangen die Bäcker wieder an, probieren zumindest, ein gutes Brot zu braten. Und es ist ja in unserer Region wichtig, dass man nicht sich auf den Lorbeeren jetzt ausruht, sondern man muss immer an sich arbeiten. Weil es ist schon so, dass der Gast oder der Kunde dann kommt, und es kommen ja viele Leute von außen, die dann sagen, ich gehe zu dem Bäcker, weil der hat ein gutes Brot, ein gutes Kaffee und ein gutes Bier. Weil die waren vor 15, 16 Jahren die Ersten, die ein Kraftbier gemacht haben. Und einer der ersten Kaffee-Röster in Österreich. Und die haben wir alle da. Und die müssen natürlich alle an sich arbeiten, damit sie besser werden, weil die Konkurrenz schläft nicht. Weil den Vorteil, was die Konkurrenz hat, die braucht ja nur schauen, wie macht es der. Und irgendwo ist immer was geschrieben worden. Und dann macht das. Und der wird besser, weil der hat die Energie, was der andere schon verbraucht hat. Und das ist immer das. Du erreichst etwas und das zu erhalten. Und da braucht es halt noch einmal so einen Schnaufer. Und jetzt gehen wir halt noch einmal. Was ist der Schnaufer, die nächste Generation, die danach kommt? Nein, nein. Die eigene Lust, sich noch einmal zu verbessern und zu überleben. Weil die Konkurrenz wird immer stärker. Und wenn das Produkt immer schlechter wird, dann bist du einmal weg. Und unser Ziel war es ja da. Immer. Meine Frau kenne ich ja zehn Jahre. Ich meine, sie kenne ich schon länger. Aber ich habe dann vor zehn Jahren gesagt, wenn ich mit einer Frau mein Leben noch einmal verbringen möchte, dann nur mit der. Mit allen Konsequenzen. Und da habe ich jetzt nicht viel gelernt. Weil der Davare ja wie ein Bio-Hotel ist. Seit 40 Jahren. Und da ist es halt so, dass ich von der Maria des gelernt habe, dass sie gesagt hat, Herr Weg, wir müssen schauen, dass wir unsere Produzenten, wenn wir die im Hotel anbieten, die Produkte anbieten wollen, dass sie sich biozertifizieren lassen. Weil Leute sagen, wir produzieren eh Bio. Da gibt es irgendeinen Grund, warum es nicht zertifiziert ist. Und mittlerweile hat sie es geschafft, dass sie gesagt hat, Mann, lasst euch halt biozertifizieren. Wir zahlen euch das, was ihr verlangt. Und das ist das Schöne. Es gibt jetzt den Köttchers & Schuster-Kaffee, gibt es biozertifiziert. Das Bier gibt es biozertifiziert. Wir können es verkaufen. Und wir sind ja ein großer Abnehmer. Wir sind die beste Werbung praktisch für die Produzenten. Und das ist es halt immer. Und ich bin halt einer, der sagt, das Wichtigste für jeden Mensch ist und für die Entwicklung ist, dass man beginnt, bio bin in Ordnung zu sein. Wie nochmal? Bio bin in Ordnung. Weil wenn nicht jeder Mensch beginnt, bio bin in Ordnung zu sein, sind wir nicht fit für die Zukunft. Wir können uns alle zertifizieren lassen, biozertifizieren. Ich wollte gerade fragen, wie stehst du zu zertifizieren? Biozertifizieren ist wunderbar. Wer ist er notwendig? Und Slow Food? Slow Food heißt nicht biozertifiziert. Biozertifiziert heißt, sich konsequent an einer Weiterentwicklung zu betätigen. Und das auch sichtbar zu machen. Und bio geht für mich aber nur, wenn der Mensch dahinter ab bin in Ordnung ist. Wenn ich jetzt Industrie bin, kann ich auch biozertifiziert sein. Nur das ist nicht das, was heute ein handwerklicher Produzent herstellt. Das heißt, du stehst hinter der grundsätzlichen Philosophie von bio. Ja, ich habe ja bio. Aber für dich gehört bio ... Bio ist für mich nur ... ... hat einen Teil. Biozertifizierung ist für mich nur authentisch, ehrlich und gut, wenn der Produzent dahinter bin in Ordnung ist. Und das nicht nur aus einer Förderung ausmacht. Wie viele Zertifizierungen braucht es denn eigentlich für Hotel, für Kreislerei, für Produkt, damit das dann ... Ja, eigentlich nur eine bin in Ordnung zu sein. Also eigentlich der Mensch dahinter. Der Mensch. Und es ist ja auch so ... Aber der geht immer mehr verloren hinter dem Produkt. Zumindest im Supermarkt, im Lebensmittel-Einzelhandel, der Mensch, das was hinter dem Produkt, kriegst du dann immer so mit. Es geht deswegen fuck mir an mit Labels, mit diesem und jenen. Aber so richtig sehen durfte man es noch nicht, die Leute dahinter. Die Arbeiten gemacht wird, die Tradition, die damit verbunden ist, was auch immer mit so einem Produkt in Wirklichkeit mal verbunden war. Weil die Supermärkte ist halt eine Überschrift und ein Plakat. Wobei man schon sagen muss, sie bemühen sich schon, alles können sie sich nicht erlauben, sie bemühen sich schon. Aber es geht halt nur in einen gewissen Bereich. Das stimmt schon. Aber es ist ja so ... Weil ich zuerst gesagt habe, ich bin der, der am meisten Bauer do the people lebt. Weil ich habe zuerst die Genuss-Festspiele gemacht. Dann habe ich vor zwölf Jahren ein Buch gemacht. Einfach Genuss an sich nennt es kulinarischen Querdenkers. Da haben wir alles vorgestellt in Zota. In Hans Staud, in Erich Steckowitsch, in Fredi Bloder-Rosenberg. Also wirklich die Bioniere Österreichs. Und da haben wir, wie leben die? Aber nicht nur die Bioniere Österreichs, auch Friauls und Slowenians. Weil bei uns war Heimat immer ... Also nicht nur mit einer Grenze. Bei uns war Heimat immer Albertia. Wenn du heute sagst, ich lebe am Wirbschen in Kärnten, mir ist es wurscht, weil ich hab unten auch meine Freundin in Friaul und Slowenien. Wahrscheinlich noch mehr Anerkennung als hier oben. Weil da hab ich, wenn ich runterkomme, sagen sie, weil die wissen alle, was ich eigentlich leiste für sie. Weil ich bin ja für die Produzenten, für die Bauern unten das Sprungbrett nach Deutschland. Und nicht nur nach Österreich, sondern nach Deutschland. Weil da durch unser Hotel haben wir ja viele Gäste da. Die kommen aus Deutschland da, unter anderem. Und die kaufen dann, lernen das kennen. Dann fahren sie vielleicht runter. Und somit ... So hat der Zota ja das auch geschafft. Meiner Meinung war der Dabara Gast verantwortlich, dass der Zota in Deutschland so schnell Fuß gefasst hat. Weil der Gast ist zu mir gekommen, hat damals um 35 Schilling die Schokolade gekauft. Um 35 Schilling damals, ja. Also es war ein 5 Mark. Und dann haben sie es draußen in Deutschland nachgefragt. Und somit ist das gegangen. Weil früher haben sie auch gesagt, 35 Euro verkauft der Schokolade, 35 Schilling damals, verkauft der praktisch die Schokolade, den Huscher. Wir haben das zelebriert. So wie jedes Produkt haben wir zelebriert. Danach habe ich dann, nach dem Buch, ein Jahr darauf habe ich, habe ich dann gesagt, ich mache jetzt ein Buch über das köstlichste Eck Kärntens. Das ist so eine Bezeichnung, die du aus der Tour aufgebaut hast? Kötscher, Mauten, St. Daniel und Teller, genau. Das ist eine Marke. Nicht geschützt. Irgendwann hast du gesagt, das ist das köstlichste Eck. Und dann hat das angefangen. Und wir haben immer nur das besprochen. Wir sind das köstlichste Kärntens, weil zack, zack, zack. Mittlerweile kommt keiner drum herum, das nicht zu schreiben. Und wenn jetzt ein paar Mannen, es ist vielleicht Mittelkärnten, das köstlichste, es gibt überall gute Produkte. Zum Nachbarn damit, die haben auch gute Sachen. Die gibt es überall gute, aber die lassen wir. Die wollen eh alle bei uns schauen, wie es geht. Und dann haben sie gesagt, wie habt ihr das gemacht? Dann habe ich gesagt, wir haben es ganz einfach gemacht. Wir haben die Tür aufgemacht und haben gesagt, der Nachbar ist auch gut. Und wenn alle Regionen das nur annähernd zusammenbringen wie wir, dann läuft es. Und dann habe ich das Herzkraftbuch gemacht, wo ich den Einheimischen die Augen aufgemacht habe, in welchen Reichtum wir nämlich leben. Weil alle sagen, bei uns ist nichts los. Bei uns ist es genug los. Nur das Halligalli haben wir nie gehabt. Aber die Qualität haben wir gehabt. Unsere Leute, die da wohnen, die haben ein sehr hohes Qualitätsdenken. Was macht die Qualität? Die Qualität, dass einfach die Leute hergehen und sagen, mir ist ein gutes Lebensmittel was wert. Und das Kaffee ein. Und das braucht schon sehr viel. Und die hat die Qualität? Wir haben die Qualität gehabt und wir haben auch den Qualitätsmensch, der das akzeptiert und das dann auch ausgibt. Und das Qualitätsdenken ist bei uns schon sehr ausgeprägt. Das muss man sagen. Weil wir sind ja durch den ganzen Luxus und das Wohlhabende und das immer mehr, immer mehr sind wir ja blindet. Und mein Ziel war es eigentlich immer, den Leuten die Augen zu öffnen. Es hat noch einen gegeben, der gesagt, steh auf und geh. Denen hat es auch gegeben. Aber ich habe es geschafft, dass mir den Einheimischen zumindest gesagt hat, den gibt es ja und den sagen wir auch. Jetzt hast du gesagt, es hat noch einen gegeben. Jetzt wollen die Leute natürlich wissen, wer war der andere? Ja, wer genau gehört hat er. Ich bin halt ganz weiß angezogen. Ich bin ein Botschafter. Denen meinst du. Aber wie gesagt, wir sind jetzt nicht gleichgestellt. Aber nur, der hat auch die Augen geöffnet. Man muss wirklich zu Sehenden werden, bevor man wieder alles verliert, was man jetzt in der Lage ist zu kennen, weil es ist so vieles beschrieben. Du gehst in die Natur aus und du siehst eigentlich, dass die Natur die wertvollste Apotheke ist. Wenn du weißt, was da wächst und du nicht zu faul bist, die zu bucken, dann hast du eigentlich das Medikament für dich gefunden und du ersparst da viele Gänge in die Apotheke oder vielleicht zum Arzt. Gut, das war nachher das. Und was schön ist bei meinen Projekten, ich bin immer betteln gegangen. Am Schluss waren es 200.000 Euro, die ich mir bettelt habe. Heute ist das Crowdfunding. Aber ich war zu keinem irgendwas verpflichtet, irgendwas zu tun. Weil ich bin gegangen, bis ich es gehabt habe. Und ich habe zu den Produzenten gesagt, gib mir 100 Euro, ich mache was draus. Und die Slowenen haben mir bei meinem Buch das köstlichste Kernzelt unterstützt, das Slowenische Tourismusverband. Jetzt muss man sich einmal vorstellen, wie würden die Leute denken, wir sind ja nicht deppert, dass wir den Erdl, der da oben ist, ein Buch, wo er über seine Leute schreibt, unterstützen. Nur die Slowenen haben gewusst, dass in unserem Geschäft wir einen massenslowenischen Fisch verkaufen, die größte, spannendste slowenische Weinauswahl haben und mit den Genussfischspielen immer die Slowenen mit transportieren. Und das haben sie als wertschätzend erachtet. Weil sie gesagt haben, was nutzt das, wenn wir heute ein schönes Logo haben, wo drin steht, I love Slovenia. Es ist doch viel wertvoller, wenn man noch einen hat, der im Ausland, als Ausländer, unter Anführungszeichen, unsere Mentalität, unsere Freude und den Produkten auch über der Grenze lebt. Und die haben es gezahlt, weil sie gewusst haben, ein Logo allein ist zu wenig. Man muss alles besellen. Wie bist du beseelt worden? Wir reden jetzt viel über, man merkt so richtig, du brennst für die Sache. Was mich jetzt interessiert, ist immer, wie wird der Mensch so? Was ist mit dir passiert? Wie bist du erzogen worden? Oder was ist mit dir passiert, dass du so für diese Sache brennst? Dass du so engagiert bist? Haben dir das die Eltern in die Wiege gelegt? Waren es die Großeltern? Ist was anderes passiert? Den Kaufmann haben sie in die Wiege gelegt. Ja, ich bin aber kein Verkäufer. Von Verkaufen hast du schon viel geredet. Ja, schon. Verkaufst du ja gern. Natürlich, das Geschäft, mein Vater ist ein Verkäufer. Weil der geht am Schluss noch um mich und sagt, schau, aber den Schnaps würde ich mitnehmen. Der ist deshalb so besonders. Das würde ich nicht machen. Oder zumindest Tati auch, aber für mich ist das schon abgeschlossen. Für mich ist es wichtiger, für die anderen etwas zu tun, für den Produzent oder für die Region. Das muss ich noch lernen, aber man lernt nie. Du verkaufst schon Produkte in der Edelkreise? Ja, natürlich. Ich lerne auch. Aber ich habe das Glück, dass mein Vater und meine Mutter in der Edelkreise sind. Ich weiß nicht, wann das entstanden ist. Nur eines war es, als es angefangen hat, alles, wie wir die Zota-Schokolade damals gekauft haben, wie wir gleich darauf angefangen haben mit dem Gölles. Da haben wir alle noch in der Garage, der Essigproduzent, den Gölles in der Steiermark. War das die Zeit, wo das immer stärker gekommen ist? Ja, da war ja alles schon da. Wir haben alle überlebt, die schon gestorben sind. Der Meindl, den gibt es nicht mehr. Den Konsum hätte man nie gedacht, dass es den mal gibt. Wir haben in Schleckau überlebt. Wir haben irrsinnig viel überlebt, wo wir im Ort gefragt haben, wie lange wird der Edel noch leben? Und ich sage heute, wenn es den Edel nicht gab, war das Ortszentrum von Kötschach tot. Es ist oft so, dass mit dem letzten Kreisler der Ort auch stirbt. Ja, aber nicht nur der, der irgendwas verkauft, sondern der auch das lebt, der die anderen auch teilnehmen lässt. Und auch die Freude. Was ist da passiert, wie die Produkte kommen? Du hast gesagt, das war so ein bisschen für dich ein Moment, wo du dann angefangen hast, dass du mit dem mehr beschäftigst oder mit den Spezialprodukten. Ja, wir haben ja nachher angefangen, auf der einen Seite waren Lebensmittel und auf der anderen Seite im ersten Stock waren Textilien. Und irgendwann haben wir einen Tischel gebraucht. Dann haben wir einen Tisch hergetan und angefangen Öl und Essig zu verkosten. Dann haben wir kombiniert, welcher Essig passt zum Öl. Dann haben wir Kombinationen zusammengestellt. Dann haben wir Zutterschokolade. Das ist dort angegangen? Früher haben wir Textil verkauft. Und ich war dann daheim. Und das Lustige war ja, die Leute sind dann gekommen. Und dann waren halt so sechs, sieben Leute. Die sind dann gekommen und haben uns ein bisschen verkostet. Und niemanden waren gekauft quasi? Ja. Die Damen waren halt oben. Und wie das Geschäft dann fertig war, habe ich halt zu dem Mann gesagt, okay, mir habe ich jetzt was zu trinken. Ich lade ihn ein, verglasen. Ja, und dann beim Zahlen hat dann eh das übernommen für die Frau. Das war so das Erlebnis. Das ist alles so in der Eingang. Und so ist das immer mehr gewachsen. Und das ... Wir sind dann immer bekannter geworden. Und wir haben zum Beispiel Zutterschokolade so ein kleines Stückchen aufgeschnitten. Und dann haben wir gesagt, ich nenne die Kötschermauten eine Käseschokolade. Und dann ist immer wieder Kötschermauten, Kötschermauten und oft einmal denke ich mir, bist du deppert? Wie oft sagst du eigentlich Kötschermauten, köstlichste Ecken? Das habe ich schon nicht mehr gehört. Nein, echt? Und dann fragen mich die Leute, ob ich der Bürgermeister bin oder Tourismusverein. Ich bin Chef. Ich sage, ich möchte das alles nicht sein, weil das sind undankbare Geschäfte, wo du immer den anderen auch was kurz tun musst. Und ich bin aber kein Teamplayer. Ich bin ein Unternehmer und ein Umsetzer. Und wer mit mir mitgeht, den nehme ich mit. Du bist kein Teamplayer? Nein, ich bin überhaupt kein Teamplayer. Das finde ich jetzt einen spannenden Punkt. Ich bin kein Teamplayer. Mein Team ist eigentlich meine Redakteurin, die Barbara Hutter. Der Grafiker, der Benny Mosler. Redakteurin? Ja, ich leiste meine Journalistin. Der Benny Mosler als Grafiker und der Ferdinand Neumüller als Fotograf. Und das ist mein Team. Ja, wir haben eine Idee. Wir machen ein Projekt. Also sehr kommunikationsintensiv. Ja, genau. Schmeiß ich das in den Kern. Machen wir das. Jeder gibt sein Bestes dazu und dann machen wir das. Aber so im Ort kenne ich das gar nicht. Ich gehe zur Kirchenchorprobe und gehe singen, aber mehr will ich nicht. Ich habe auch nicht mehr Zeit. Außer, wo ich mich sehr engagiere. Ich bin Slow Food-Konvivium-Leiter, Alpe Aria und... Das reicht heute Zeit nicht. Und da ist es halt so, da muss man sich sehr einsetzen. Aber... Dann ist es halt weitergegangen und wir haben dann zum Beispiel den zelebrierten Genuss gemacht. Das ist eine ganz besondere Art der Kulinarik. Das zelebrierte Genuss ist der intelligente Genuss. Und das heißt, weil wir müssen ja weg vom belegten Brot und vom Buffet stürmen. Weil das belegte Brot schaut immer gleich aus, wird zwar immer gefordert und bestellt, aber im Endeffekt ist es nicht nachhaltig, weil man sagt, für eine Person macht man fünf Brote. Bei dir hängt halt der Schinken über der Wäscheleine, was ich so gesehen habe. Und der andere. Aber deshalb müssen wir weg vom belegten Brot, weil dann essen die Leute vielleicht zwei Reihen und den Rest schmeißen wir weg. Jetzt bist du schon wieder ein bisschen rausgekommen. Ich bin immer noch bei dem Punkt hängen geblieben, dass du kein Teamplayer bist. Was mich interessiert, darf man eigentlich kein Teamplayer sein? Muss man ein Stuhlschädel sein? Ich kann nicht sagen, Teamplayer nur insofern nicht, dass ich mich jetzt zehnmal umsetze mit zwanzig Leuten und sage, arbeite mir das Projekt jetzt aus. Die Zeit habe ich nicht. Und die will ich mir nicht nehmen, weil dann wird mein Projekt nicht so, wie ich es will. Weil die Leute, mit denen man dann diskutiert, werden nicht so weit sein wie ich. Und deshalb mache ich es, frage, ob ich dabei sein will. Wenn ich mir 100 Euro gebe, ist das recht. Wenn ich es mir nicht nehme, trotz dem nicht. Weil ich bin auch einer, der einfach sagt, man muss heute die Leute zwangsbeglücken. Und zwangsbeglücken heißt ja nicht, zu überfahren, oder eine zu legen, sondern einfach früher abzuholen, bevor sie das kapieren, was eigentlich passiert ist. Weil es wäre schade, wenn sie am Schluss sagt, hätte ich gewusst, dann wäre ich eh gerne dabei gewesen. Mich interessiert es einfach, was sind das für Persönlichkeiten, so wie du, die Dinge voranbringen, die Dinge weiterbringen. Wenn du darauf wartest, dass jeder zustimmt und der Kor ist, dann hast du den Schwung versammt. Meine positive Energie mit der Bauchidee das zu machen, geht der Anruf an meine Redakteurin und wenn der das gefällt, dann machen wir es. So wie zum Beispiel, das muss man unterbringen, der intelligente Genuss, weil ich ja gesagt habe, das Speckbrot und das Buffet. Bei dem Buffet ist es so, es ist ein Kommunikationsstöderbuffet. Zuerst hast du einen Vortrag und stattdessen das miteinander aufzuarbeiten, in einer kleinen Runde stürmt man an zum Buffet, man trifft sich nicht mehr, sucht einen Platz und dann sind wir fertig und den Rest schmeißen wir weg. Meine Idee vom zelebrierten Genuss ist, wie spannend kann ich ein Produkt mit einem anderen kombinieren. Das ist so ein Geschmackserlebnis wert. Das ist nur ein Happen. Deshalb, um das besser zu verstehen, habe ich das kreativste Kochbuch der Welt gemacht. Der Mann spart nicht mit Superlative. Das ist Superlative und das gehört eigentlich auf Harvard Unterrichtung. Was ist das? Das ist ein Kortenspiel. Es gibt Kochbücher, da sind Rezepte drin, die sind besser aufbereitet, weniger gut, spannend, schöne Grafik. Das ist alles okay. Man kauft zusammen, kocht, ladet die Freunde ein und dann hat man oft die Enttäuschung, dass es heißt, man hat super was in der Aussage gekocht. Das ist eigentlich nicht motivierend für den Koch. Man muss immer einer kochen und der andere abwaschen und man kann nie Kommunikation teilen am Tisch. Ich habe das Kortenspiel gemacht. Das geht folgend. Auf einer Karte ist der Produzent und das Produkt. Weil hinter jedem wertvollen Produkt steht der wertvolle Mensch, der Bauer oder der Produzent. Viele sind nicht Bauern. Und die zweite Karte ist eine Idee, was kann ich draus machen? Mit dem Produkt, das ich gekauft habe. Das heißt, ich kann zu Hause gehen, den Käse nehmen, ich suche für unseren Biohof Zankl und dann esse ich ihn ab und dann bin ich satt. Aber wenn ich dem Produkt einen Wert gebe oder den zelebriere, dann habe ich zum Beispiel auf der Karte einen Mostada drauf. Und der Sinn soll sein, wenn ich eine Einladung habe, zusätzlich zu der Kombination auf der Karte, mit dem Produkt Kombinationen zu kreieren. Jetzt könnte ich sagen, was passt da vielleicht auch noch drauf? Vielleicht eine Sardelle, ein Mandarinen-Mostada oder ein Traubenessig. Dann habe ich ein Erlebnis. Und dann stelle ich das ein. Die Freunde reden, unterhalten sich, und das heißt immer, Wahnsinn, was dir da eingefallen ist. Dann schmeckt das Produkt und ab dem Moment, wo der erste fragt, wo kommt das her, wird das Kartenspiel das kreativste Kochbuch der Welt zum nachhaltigsten Reiseführer der Welt. Weil in der Spieleanleitung wieder Produzenten mit Adresse drin sind. Und dann kann ich den anrufen und sagen, du, ich habe das in Herwig sein Kochbuch gesehen, in seinem Kartenspiel. Und ich wollte eh einmal, weil mir der Kaso gut geschmeckt hat, sie besuchen. Was kann ich denn bei ihnen in der Region erleben? Dann wird er dir immer den besten Nachbar vorstellen. Und somit kommst du bei dem Ausflug auch beim Mensch an. Aber da lebst du auch wieder davon, dass das nicht zu gut verkauft wird, das Kartenspiel. Ich stelle dir vor, in Österreich spielen jeden Tag 10.000 Leute das Kartenspiel. Bei den Leuten pausenlost das Telefon. Das ist ein Widerspruch. Das ist nicht einmal ein Widerspruch, weil das Kartenspiel wird von so wenigen verstanden, weil es einfach so einzigartig ist. Das Kartenspiel haben wir 3.000 Packen Karten 25.000 Euro gekostet. Also 3.000 Sets hast du. Und ich muss bitte noch erklären, den Sinn von dem. Und da ist es noch das einzige Kartenspiel, wo jeder gewinnt. Weil wer mich am Schluss in der Hand hat, der hat gewonnen. Man spielt das eigentlich wie Schwarzer Peter. Nur der Ausgang ist anders. Ich bin ein Gewinn. Weil ich für alle ein Gewinn bin. Zumindest für die 54 Produzenten in dem Kartenspiel. Und gehen dort bei dem Kartenspiel eigentlich nur um den Luxus, den der Nachbar produziert und den wir nicht verschlafen dürfen. Deshalb auch die Zipfel mit der Pyjama auf der Karte. Für nicht verschlafen. Weil das Produkt, das produziert der Nachbar. Und wenn man den nicht unterstützt, wenn es gut ist, wenn es nicht gut ist, dann tun wir es eh nicht. Dann wird der nie aufkommen als Produzent. Und das ist eben das, warum ich immer einer bin, der sagt, der ist gut. Jedes Projekt, es gibt keine Leute dahinter, ich bin ein Umsetzer und wenn ich da jetzt noch ansagen muss. Das Wichtigste, weil du jetzt immer hast Klimaschutz, Tierschutz, Etiketten, Herkunftsbezeichnungen. Transparenz. Und Aktivismus. Aktivismus. Meine Frau sagt immer, Herwig Herr mal auf zum Schimpfen über die Aktivismus Krätern. Da habe ich gesagt, ich schimpfe nicht. Nur ich überlege. Ich sehe im Aktivismus etwas anderes als nur zu fordern. Was die anderen zu tun haben. Ich sehe in Aktivismus zwei Wörter. Und das ist aktiv, ist ein Muss. Das ist umzusetzen. Und ein Beispiel sage ich dir jetzt. Wir haben es geschafft mit unserem Slow Food Konvivium, dass wir zwischen Kützscher, Mauten und Hermager am Geilbahn, am Geildamm, also am Bankleis, den Glyphosat spritzen heuer. Und auch in Zukunft. Und dann gibt es nur Alternative. Und das ist jeden. Und dann haben wir einen Aufruf gemacht, dass die Leute jeden gehen. Damit wir nicht spritzen. Damit unser Nachbar, der Biobauer und auch der konventionelle Bauer die Möglichkeit hat, ein gescheites Produkt zu produzieren ohne, dass wir ihn in der Grenze, dass wir einfach den nicht zuspritzen. Mit dem Glyphosat. So, jetzt haben wir einen Aufruf gemacht. An die Region. An alle. Wir haben es geschafft. Wir waren weltweit in den Medien. Als einzige Region. Und da habe ich drei Kilometer gemacht. Da waren es vier. Da fuhren andere Urlaub. Aber ich habe es gemacht. Weil ich einfach gesagt habe, und wir müssen das. Wir können nicht sagen, wir sind Slow Food. Wir sind Slow Food Travel Region. Und da nutzt man eigentlich nur eine Marke, die bekannt ist. Und sonst gar nichts. Und Slow Food ist keine Marke. Slow Food ist eine Lebenseinstellung. Und die muss man leben, dann wird die verstanden. Und nicht überall drauf. Und dahinter ist nichts. Und da habe ich erst gemerkt, was es heißt, wie wenig Bereitschaft eigentlich in einer Region für einen Nachbar ist. Sich für einen Nachbar einzusetzen, dass der ein gutes Produkt produzieren kann. Aber nicht nur der Kunde, der auf den Produzent schaut, sondern auch der Bauer. Weil, ich müsste das nicht machen. Aber wie ich da jeden war, da geht alles durch den Kopf. Und es gibt kein Buch, das dir sagen kann, wie du dein Ich am besten entdecken kannst. Wenn du einmal unten 500 Meter am Gleis geht, da kommt alles. Was sagt der oben auf der Straße, was der Trottel da unten macht? Warum macht er das? Wem macht er das? Oder du kannst einmal einen Berg oben zusammenbauen, das ist auch so ein Thema, da kommt auch alles in den Kopf. Ja, ja, aber gut. Da oben ein Berg spritzt keiner. Aber unten, da musst. Und da haben sich die Imker bei den Bauern war ich ein bisschen enttäuscht, dass sich da nicht mehr gemeldet haben. Weil es geht ja eigentlich um sein Produkt. Und natürlich haben sie im Sommer viel Arbeit. Aber ich habe auch viel Arbeit. Und wenn ich heute 200 Meter gehe, dann bin ich in einer halben Stunde fertig. Und wenn man auf die 30 Kilometer das macht, das ist nicht viel. Aber das ist genau der Einsatz, das ist genau der Schritt. Aktiv ist ein Muss. Und dann brauche ich nicht hergehen und Klimaschutz unterschreiben, Tierschutz und dann noch Herkunft bezeichnen. Weil wenn ich heute so Laiwai Kötscher-Mauten einen guten Ruf habe, ist alles gut, wenn man alles zuspritzen am Bahn Gleis, zum Beispiel. Und das ist genau das. Das ist genau das, wo wir einfach anfangen müssen, die Leute an der Basis zu selbst zivilisieren. Weil ich sage, der Hans, der Biobauer in Zukunft kann nur überleben, wenn der Gast, also der Produzent, seine Ware kauft. Nur dann kann er überleben. Weil wenn heute der Lobbyist oben sagt, wir brauchen euch Bios nicht, dann sind sie weg. Aber wenn die Basis kapiert, was sie zu tun hat, aktiv zu sein, den Schritt zu setzen. Aktiv ist ein Muss und nicht nur unterschreiben, damit die Politik heute über uns bestimmt. Weil die Politik tut ja auch nur den, wo sie eine Kohle kriegt. Weil die muss ja auch irgendwie überleben. Und das ist das Schlimme. Deshalb muss die Basis, muss sich so entwickeln und muss so gut werden und so stark werden, dass die Lobbyisten nichts mehr zu fordern haben. Jetzt habe ich eine zentrale Frage für dich. Weil wir müssen auf die Zeit schon das halbe öffnen. Wir haben jetzt noch 10 Minuten und ich hätte so viele Fragen eigentlich. Aber das wird ein Aktivismus, das habe ich einbringen müssen. Biopin in Ordnung ist das Gleiche. Ich werde dich ankündigen, das ist Marketing-Genie. Und wenn wir nicht neidig sind, haben wir alle genug. Weil das sind drei Sätze. Sag noch einmal. Biopin in Ordnung. Wenn wir nicht neidig sind, haben wir alle genug. Und aktiv ist ein Muss. Aktivismus. Wenn sich jeder über die drei Überschriften einmal Gedanken macht, dann habe ich das Gefühl erreicht, weil diese Frage stellt keiner. Das steht da in keinem Buch. Was mich jetzt wirklich interessiert, und ich habe vorher ein bisschen mit meinen Kollegen geredet, das ist die Frage, die ich jetzt habe. Das ist die Frage, die ich jetzt habe. Das ist die Frage, die ich jetzt habe. Das ist die Frage, die ich jetzt habe. Das ist die Frage, die ich jetzt habe. Ich habe vorher ein bisschen mit meinen Kollegen geredet, was wollen wir denn fragen bei den Produkten und so weiter. Slow Food, die Produkte, die du verkaufst, die Gurdenprodukte, die Direktvermarktungsprodukte aus der Region, die haben oft einen Nachteil. Sie sind sehr hochpreisig. Es ist, sage ich mal, es kann sich nicht jeder leisten. Es ist eigentlich das natürliche Produkt, das was man gerne hätte. Man findet es dann aber oft nur im Feinkostlagen. Es ist eher was für Menschen, die es leisten wollen und leisten können, diesen Genuss zu finden. Ich störe das jetzt mal aus Behauptungen Raum. Was uns auch interessiert ist, wie bringe ich diesen Genuss, dieses traditionelle Handwerk nicht nur als wichtiges und schönes Thema an wenige, wie komme ich damit wirklich in die Breite, dass die anderen 80% auch, weiß nicht, Bier, Rohmulch, Butter essen, dass die wieder mal Sauerteigbrote essen. Wie komme ich in die Masse mit dem Thema? Die Masse wird das ja nie verstehen. Warum nicht? Es ist ja für viele Slow Food schon ein Problem, weil es ein englisches Wort ist. Fast Food versteht jeder, über Fast Food machen sich alle Gedanken, über Slow Food wenige. Wenn es umgekehrt war, war es natürlich toll, weil dann wissen sie, was es da geht. Es ist natürlich schon so, wir haben mittlerweile das Glück, gerade in unserer Region, dass es viele gute Produzenten gibt, die ja selbstvermarkter sind. Die haben alle Arbeit. Und die Leute kaufen das Produkt. Sie essen halt weniger, weil es ja einfach viel geschmacksintensiver ist. Deshalb brauchen sie nicht so viel Essen. Der Sättigungsgrad ist ja viel schneller da. Und dann produzieren die kleinen Produzenten ja das Lebensmittel und keine Nahrungsmittel. Ein Lebensmittel ist ein Rohmilchkäse. Und ein Nahrungsmittel ist ein pasteurisierter Käse. Der schmeckt immer gleich, schmeckt noch fast nichts. Und der Rohmilch, das entwickelt sich. Das ist aber das Handwerk, das ist das Wissen. Und die Leute wollen das. Das schmeckt natürlich auch. Was aber viel schwieriger ist, da müssen die Bauern noch lernen. Und ich schimpfe jetzt nicht über die Bauern, weil ich habe schon gesagt, es gibt wenige, die die Bauern so schätzen wie ich. Und der so viel für die Bauern redet wie ich. Es ist das Problem, dass der Bauern, es gibt viele Bauern, die es geschafft haben, weil sie anders tun als das System. Die sind ja zufrieden. Die jammern auch nicht. Und dann gibt es viele, die jammern. Und jetzt ist es aber nur so, dass die das Potential nicht nutzen. Die jammern. Weil man kann ja kreativ sein. Und man kann sich dann fragen, reicht es mir, die Milch zu liefern für die Markerei? Oder mache ich aus einem Teil der Milch was? Weil der hat ja noch die Fähigkeit und das Know-how, sich selbstständig zu ernähren. Ich, wenn mir heute einen Fock gibt und ich muss ihn zerlegen, dass der Speck fertig ist, ich kann das nicht. Ich bin abhängig von dem. Aber der Bauer kann das. Und dann hat er halt das Problem, dass er großteils zu die Supermärkte geht, die halt Aktion und dann kauft man die Aktion nach der anderen. Und das nehmen wir auch noch mit, weil das ist jetzt eh noch ja. Das Problem ist das, dass der Bauer sagt, er kriegt fürs Produkt nichts. Das ist ja Blödsinn. Wenn er selber für ein wertvolles Produkt bereit ist, was auszugeben, dann wird er in der Lage sein und bereit sein, für sein Produkt das zu verlangen, was er braucht. Und das ist das Problem. Und noch ein Problem ist nämlich, dass wenn ich heute mit einem einheimischen Bauer zusammenarbeiten muss, dass der mich nicht leben lässt. Der sagt zum Beispiel, ich tue mir mit einem Auswärtigen viel leichter, weil der sagt, ich möchte, dass mein Kassel so viel kostet. Und ich gebe da auf meinen Abhofpreis 10%. Und weißt du, was ich zu dem Bauer sage? Danke, dass du mich nicht einmal ein Stückchen Kass von deinem kosten lässt. Katis. Für das, das ich bei mir verkaufen will. Das geht nicht. Um, dass der Bauer in Zukunft überlebt, muss er einfach mit dem Handel, und Handel ist ja nicht nur der Supermarkt, eine Beziehung eingehen und sagen, weißt du was, wenn du mir das verkaufst, dann machen wir den gemeinsamen Preis, Mischkalkulation ist perfekt für mich, und dann können wir gemeinsam wachsen. Anders kannst du das Bauer do the People vergessen. Es muss schon auch der Bauer mal verstehen, was er wert ist und für den Wert und für die Arbeit, weil es sagt ja, es kalkuliert ja kein Bauer sein Joghurt und seinen Kass. Das sind ja alles nur Preise, die angenommen sind, weil wenn er mal seine Arbeit reinkalkulieren würde, was er immer da ist, für sein Produkt braucht, dann darf er aufhören, weil er ja den Mut nicht hat, das zu verlangen, was er braucht. Ja, die Frage ist, kann er es verlangen? Ja, schaas! Wenn das Produkt gut ist, dann ist es immer eine Frage, und da muss ich ja kreativ sein. Wenn ich dann heute auch ein Produzent bin, das vermisse ich ein bisschen, Kärtnernudeln gibt es zuhauf. Auch Pioniere, da in Köstlichsneck, die Grünwald, da haben wir die machen, zu zweit 50.000 Kärtnernudeln im Jahr. Ja, weil sie es einfach machen, 20 Jahre machen, und die holt keiner ein, in der Menge vielleicht, aber an der Qualität nicht, und an der Regionverbundenheit, wo es drinnen ist. Und es ist einfach wichtig, dass man ein bisschen wächst, weil Slow Food heißt ja teilen. Slow Food heißt ja nicht, ich habe ein Fackel, und das baue ich, das mäßt immer, und dann habe ich zwölf Monate, und dann lege ich das, sondern das heißt teilen, den anderen Teil haben lassen, und die Verpflichtung hat auch der Bauer, weil der Bauer kriegt schon Förderungen auch, damit er für uns produziert. Und das ist, wie viel er verwenden kann, und was er zahlt, das entscheidet immer der Kunde, und nicht der Bauer. Weil der Bauer würde ja, also ich tue nicht verallgemeinern, aber der Großteil ist leider so. Da muss er einfach lernen, und ich finde es eigentlich schon, dass die Bauern nicht zu mir, zu meinem zelebrierten Genuss ins Geschäft kommen, um einmal zu sehen, was macht der Erd überhaupt. Kann ich von denen was lernen, weil von mir lernt er viel mehr, als bei den ganzen Vorträgen, was versteht, weil ich einfach sage, und dann ist es so, wenn jetzt einer ein Eierbauer ist, und der hat viele Eier, ja dann soll er anbieten, dass er Eierspeis kocht. In der Vielfalt Eierspeis zu kochen, mit den Produkten, die man verarbeiten kann, was man den Nachbarn verkauft oder was er ernten kann, vom Berg oder vom Feld, das ist ja ein Wahnsinn, das ist halt nicht da. Ja, aber noch einmal zurück zur Frage, wie bringe ich das Thema, dieses Bewusstsein für die Lebensmittel, für das er Slow Food steht, für das er du stehst, wie bringe ich das über diese jetzt schon interessierten Menschen hinaus in die Basis, in den Kern von einer Gesellschaft, dass das dort auch wieder ankommt, angenommen wird und auch vielleicht wieder leistbar ist. Wie schaffe ich das? Oder ist das eigentlich ein Thema, wo du sagst, da muss ich da bleiben, wo ich bin? Nein, man muss sich einfach mehr an der Basis, die Basis muss man einfach besser informieren, um was es geht. Nicht immer die Globalisierung in die Zeitungen bringen. Und wie mache ich das? Die Medien, teilweise, da ist ja so eine Sensationsgeilheit drin, natürlich müssen sie das bringen, weil sonst liest man halt, lesen es viele nicht, aber die Medien, also die Tageszeitungen, die machen ja einen tollen Job und die bemühen sich ja. Aber man muss natürlich als Konsument auch bereit sein, sich auch was einzulassen, nachzufragen, nachzulesen. Aha, warum? Und ich sage auch, will ich nicht. Und das ist genau das. Und deshalb, wie erreiche ich jetzt, ich sage jetzt plakativ, die alleinerziehende Mutter mit drei Kindern in Wien, die jetzt einfach 1500 Netto im Monat hat. Das ist ein plakatives Beispiel. Wie erreiche ich die Menschen, dass die auch den Zugang haben zu diesen Lebensmitteln, zu diesem Sauerteigproduzenten? Wie schaffe ich das? Natürlich kommt es auf die Erziehung drauf an, was hat man mitgekriegt. Aber, wenn du jetzt her, die ganzen Initiativen, es ist ja immer leichter, mittlerweile zu solchen Produkten, dank Covid, zu den Produkten zu kommen, weil es gibt ja organisierte Verkaufsstellen, die ja absolut, absolute Qualität liefern, innerhalb von 24 Stunden. Ein Salat in einer Qualität, die du beim Supermarkt nicht kriegst, weil du hast von dem Salat von BioBauer ja viel mehr zweimal oder dreimal zum Essen, als wie von einem Halbkühlsalat im Supermarkt. Den musst du essen, weil dann ist er fertig. Und Möglichkeiten gibt es, man muss nur bereit sein. Und ich glaube, dass finanziell, es kommt immer drauf an, was will ich ausgeben. Und wenn ich, und ich finde ja, dass die Jugend viel besser ist als die Generation so zwischen zwischen 40 und 60. Also die Jugend ist ja viel besser drauf, weil die hat schon kapiert. Und die kaufen auch nicht die Autos, sondern die machen schon das Carsharing. Die wollen nicht mehr besitzen, die teilen schon. Und wir können ja von der Jugend lernen, nur eins ist, wir müssen die Jugend mit Wort kommen lassen. Und dann kannst du jetzt sagen, ich habe mehr an so einen jungen Minister. Ja gut, ist ja kreativer Mensch. Aber wenn man ist eine junge Regierung, was ja gut ist, aber je jünger, je innovativer, je kreativer die Leute sind, desto mehr kann die Basis, wenn die jungen Leute die Basis begeistert, bewegen, damit von oben runter der Druck nicht von oben runter kommt, wie wir tun müssen, sondern von unten kommt, wie es sein muss. Und dort müssen wir eigentlich hin. Wir müssen die Basis so informieren und so stärken und so unterstützen, dass das das Wissen breiter wird. Und das fängt in Kindergarten an, das fängt in der Schule an, das fängt nicht an, dass man bei der Bildung spart, weil ich aber als Sekretärin in die Direktion, also ich nehme einen Lehrer auf, das kann nicht sein. Und wenn man bei der Bildung und in der Schule, gerade am Anfang, zu viel spart, dann kann ich das in Zukunft nie mehr finanzieren. Und du glaubst mit, die These ist jetzt ein bisschen, würde die Bildung oder das Wissen und das Lebensmittel, das Handwerk und das, was dahinter steht, besser sein, würde ich auch bei, wenn ich weniger Einkommen zur Verfügung habe, jetzt gehe ich wieder die Mutter mit den drei Kindern, mit dem sehr knappen Budget, dann würde, würdest du jetzt sagen, dann würde sich auch diese Person, diese Mutter, eher dafür entscheiden, das teurere, hochwertigere Lebensmittel zu kaufen. Natürlich, sie wird vielleicht sogar, wenn sie drei Kinder hat, wird sie wahrscheinlich schwer arbeiten gehen, wird sie vielleicht sagen, ach, jetzt fange ich an, Brot zu bohren. Du kostest Brot wenig. Schon Arbeit, aber sie fängt dann wieder an. Sie macht daheim viel selber. Schau mal, was bei den Wagelern drin ist. Die fertigen Gerichte und die kosten eine Mörderkohle. Und so eine Fertigpizza, die kostet 5 Euro, kann ich mir 6 Solat kaufen. Du kannst aber 10 Tage Solat essen. Und das ist es. Es ist immer die Frage, was ist in Wagelern und was ist in anderen, wenn ich bewusst einkaufe. Das sind die Sachen. Die Basis, und deshalb finde ich unsere Region so klasse, weil du kannst so viel lernen, eben das mit dem Brot machen. Und wenn du einmal, ich habe auch erst bei meiner Frau gelernt, wie das mit dem Sauerteig, ich habe noch kein Selvang gesetzt, aber ich habe gesehen, wie das ist und wie sie daheim umerformt und wie sie ziert. Wahnsinn, aber das Brot schmeckt. Sie hat Freude, man beißt auch ganz andere Steine. Und wenn die Kinder halt sehen, dass die Eltern oder die Mutti oder der Papa das auch so macht, dann probieren sie es schon einmal. Und das ist so was Schönes. Früher zum Beispiel hat es den Tamagotchi gegeben. Da hat man immer geschaut, dass er weiter lebt. Und der Sauerteig ist auch so ein Tamagotchi. Der lebt dann immer weiter. Mehr alt werden, so ein Sauerteig. Und da habe ich natürlich schon ein ganz großartiges Produkt, wo ich auch einen Bezug hatte. Jetzt kann ich noch nicht sagen, und weil ich es selber mache, kann ich mir das Biogetreide von dem kaufen oder von dem, weil dann habe ich die beste Qualität auch noch, weil das spare ich mir ein, weil mir halt nicht das fertige Brot, das eh schon im Supermarkt wieder teuer ist und auch nicht schmeckt oder halt schmeckt eh jetzt Brot. Aber drin ist halt wenig. Ich schaue jetzt immer mal auf die Uhr. Wir haben die Zeit, die wir uns geben, erreicht. Das Credo jetzt einmal auf die Frage ist Vorbildwirkung und Kommunikation. Dass man die Masse auch erreicht, dass man diese Philosophie, die Produkte, das was dahinter steht, quasi wieder gesellschaftsfähig macht und das Preis vertreite. Das Beste, um das zu erlernen, ist, wenn man einen zelebrierten Genuss bei mir im Geschäft bucht. Was gibt es bei dir im Geschäft? www.heterweg-erdl.at Da kann man den zelebrierten Genuss buchen, den großen zelebrierten Genuss. Und dann die Jause beim zelebrierten Genuss, der dauert eineinhalb, zwei Stunden. Eineinhalb Stunden dauert es eh nicht, weil es dauert immer zwei Stunden. Da kriegt man 25 Kombinationen, Weinbegleitung und Saftbegleitung. Das kostet im Moment halt 40 Euro, vielleicht mal heppig teurer. Oder 50 Euro. Das kostet ab Mittag 60 Euro, weil die Leute ja nicht heimgehen, weil die immer einen All-Inklusiv-Preis haben. Das ist halt auch wieder schwierig, weil ich habe da meinschen vergarene Wein. Das hat man nie angefressen. Man ist nie angefressen. Ich sage immer, weißt du was? Und wenn du nach einer Stunde spazieren gehst, gehst du zum Nachbar, zum Krirn, weil da wie eine Kerne eine Null ist. Was kriegt man da bei dir? Du kriegst 25 Kombinationen und zu jeder Kombination, die wir hier produziert haben, so wie man das halt im Kartenspiel erklären, kriegst einen Tropfen Öl, einen Tropfen Essig, einen Tomatenextrakt oder so was drauf. Das wird ein Erlebnis. Das wird kommuniziert und begleitet. Das kann ich normal nicht mal zahlen, wenn ich denke, zwei Stunden nie exklusiv zu haben. Das hat aber nichts mit falscher Bescheidenheit zu tun. Das sind 40 Euro. Und wenn du den Teller anschaust, was das für ein Aufwand ist zum Herrichten, geht sich das nie raus. Also diese Geschmacksvielfalt, was wir bieten, das kann kein Restaurant auf der ganzen Welt mit meidischem Stern stören. Was willst du damit anfangen? Nachhaltig, wertvoll, mit den Grundprodukten, die sie beim Produzent des Vertrauens oder im Chef des Vertrauens oder beim Edelkreis Lackhafen sich damit auseinandersetzen. Wie kann ich das miteinander kommunizieren, dass es zu einem Erlebnis wird? Wir müssen nämlich, das ist der Aktivismus, die Bühne zu bieten, den Produzenten eine Bühne zu bieten. Und das war ja der Aktivismus von mir. Aktiv sein ist ein Muss. Und ich habe immer den Produzent, den wertvoll, der ein Vorgänger ist, eine Bühne gegeben. Ich habe gesagt, der ist es. Und wir brauchen, wenn heute die Leute sagen, der Zota, jede Schokolade schmeckt man auch nicht. Ja gut, aber er ist der nachhaltigste Schokoladeproduzent der Welt. Und wenn der Zota, wenn es den Zota nicht gabert, hätte sich Schokolade zu bieten. Und anfänglich, es gibt vielleicht drei Schokoladeproduzenten in Österreich, die anderen sind für mich Konditoren, weil die verarbeiten die Kakaobohne selber, sondern kaufen halt Industrie- Schokolade zu und machen irgendwas. Oder vielleicht Edbio, aber Industrie ist ja bio. Gut, das sind für mich Konditoren. Und sind auch Initiatoren oder was auch immer. Aber der Nachhaltigste ist halt der Zota-Seg. Und beim Steckowitsch hat man es gleich gesehen. Beim Stauda, sag mal, wer eine bessere Preis-Leistungs-Marillen-Marmelade macht, der macht es 30 Jahre. Und ich bin immer einer, der treu war zu den Produzenten. Nicht weil er nahe gekommen ist, habe ich ihn in den Zota geschickt. Nein. Der Zota ist immer da. Und wenn ich ihn nahe kennengelernt habe, habe ich es probiert. Und wenn das nicht gegangen ist, habe ich es halt lassen müssen. Weil die Gurt und die Pioniere haben sich immer weiter entwickelt. Und wenn heute der Erich Steckowitsch zum Beispiel schon eine Größe erreicht hat, wo er im Supermarkt sein Knoblauch liefern mag, dann ist das ein Glück, wenn er für eine größere Menge an Menschen ein Bierknoblauch oder ein Knoblauch liefert. Das ist ein Glück. Und da braucht es natürlich schon auch den Supermarkt. Aber es ist halt so, dass nicht alle das kaufen. Oder für viele, das wollen auch genug da rein. Ja, also wie gesagt, ich bin in Ordnung. Wenn wir nicht neidig sind, haben wir alle genug. Und aktiv ist ein Muss. Und fang bei dir selber an, ich bin in Ordnung zu sein. Und du bist fit für die Zukunft. Mit diesen Worten. Gertl, danke für das Gespräch. Danke. Das wird nicht das letzte Gewinn sein. Das war's für heute. Bis zum nächsten Mal. Tschüss. Tschüss.

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