B2P006 Sepp Brandstätter – Der weise Mann und der weiße Mais
Es gibt Mais Baby!
27.09.2020 59 min Wilhelm Geiger
Zusammenfassung & Show Notes
Eigentlich war er Beamter, das war aber nichts für ihn. Also tauschte Sepp Brandstätter vor ca. 35 Jahren den sicheren Job gegen den landwirtschaftlichen Betrieb. Langsam, umsichtig und mit viel Begeisterung formte er den konventionellen Betrieb zu dem, was er heute ist. Vor einem Jahr hat er an seinen Sohn Josef übergeben und sieht diesen Übergang, wie so vieles andere auch, mit einer Mischung aus absolutem Pragmatismus und völliger Gelassenheit.
Im Gespräch erzählt er über den „Gailtaler weißer Landmais“, wie er dazu kam und was ihn so besonders macht. Wir sprechen über den Boden, Anbau, Ernte und Verarbeitung, vor allem aber immer wieder auch über die Einstellung zum Handwerk. Neben dem inhaltlich spannenden Gespräch spürte man permanent die bereits erwähnte Gelassenheit von Sepp Brandstätter, dem es sichtlich wichtig ist, die Einstellung zur Landwirtschaft auch an die nächste Generation weiterzugeben.
Im Gespräch erzählt er über den „Gailtaler weißer Landmais“, wie er dazu kam und was ihn so besonders macht. Wir sprechen über den Boden, Anbau, Ernte und Verarbeitung, vor allem aber immer wieder auch über die Einstellung zum Handwerk. Neben dem inhaltlich spannenden Gespräch spürte man permanent die bereits erwähnte Gelassenheit von Sepp Brandstätter, dem es sichtlich wichtig ist, die Einstellung zur Landwirtschaft auch an die nächste Generation weiterzugeben.
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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
„Leit hoits zamm“ – Haindling
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„Power to the People“ – Junior Kelly
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Transkript
Leut, halt's zamm, sonst alls nimmer recht lamm, a fahr mit all z'n gescheitem Scheberer und dann graucht alles zamm.
Power to the People, der Podcast für überhaupt und außerdem Nachhaltigkeit und eh alles.
Weil nur durchs Reden kommen die Leut zamm.
So, ich glaub, wir sind wieder auf Sendung.
Servus.
Grüß dich.
Brandstädter Sepp, wo sind wir da jetzt genau?
Wir sind in Österreich, Kärnten, ganz an der südlichen Grenze, direkt unterm Blöckenbosse in der Gemeinde Kötschermauten.
Und unsere Ortschaft heißt Würmlach.
Würmlach, super.
Es ist urspannend, weil ich hab bis vor ungefähr anderthalb Stunden nicht gewusst, dass ich dich heute treffen will.
Und dass die eigentlich überhaupt gibt.
Ich war vorher beim Herve Gertl und der hat dann gesagt, der war da interessant, hat dich angerufen.
Und jetzt schau her, schuck ich schon mit dir da.
Erst einmal danke, dass du dir die Zeit nimmst, dass du mit mir redest und ein bisschen was erzählst.
Ich würde einmal sagen, dein Hauptgebiet ist der Mais.
Wie genau?
Ja, wir sind eine kleine Landwirtschaft mit Mutterkuhhaltung.
Den Betrieb hat seit einem Jahr mein Sohn übernommen, einer meiner Söhne.
Die Hofübernahme hat schon stattgefunden.
Ja, die Hofübernahme ist schon vorbei und wird in dieser Richtung, wo wir uns jetzt befinden, weitergeführt.
Betriebsgröße, zehn Mutterkühe, zehn Hektar Feld und ein bisschen Wald dabei.
Und jetzt ist die große Frage, wie kann eine kleine Landwirtschaft in der heutigen Zeit überleben?
Wir haben uns auf die Produktion eines guten, wertvollen alten Lebensmittels spezialisiert.
Und zwar ist das der Weiße Gelderler Landmais.
Das ist eine uralte Maissorte, die bei uns hier oben beheimatet ist.
Was heißt denn uralt?
Seit der Mais in den Alpenraum kam, hat man den da verwendet.
Also bei uns die Besiedelung ist von Süden her passiert, vom italienischen Raum.
Deswegen kennt man in Italien die Polenta sehr genau.
Da sind Spezialisten, das ist zu uns drüber geschwappt, noch im Kärntnerraum.
Aber je weiter man nach Norden kommt, umso weniger kann man mit dem was anfangen.
Aber der Mais war bei uns ein wichtiges Lebensmittel zum Überleben.
Früher haben die Leute, die am Hof gelebt, relativ wenig einkaufen können.
Also man musste ja vom Hof selber leben, mit der Familie und mit den Leuten, die da gearbeitet haben.
Und was haben die da zum Leben gehabt?
Also das, was sie am Feld angebaut haben, die Maissorten, den gelben und den weißen Mais.
Ein bisschen Fleisch, Gemüse, Erdäpfel in die Richtung.
Also der Speiseplan von früher ist ein bisschen anders als der heutige.
Jetzt ist eben das Thema Mais wieder absolut interessant geworden im Hinblick auf EU und welche Sorten man hat und Genetik, die ganze Geschichte.
Warum ist der Mais so stark gewesen in der Region? Was ist da die Voraussetzung gewesen?
Warum war es jetzt nicht z.B. Getreide oder irgendetwas anderes?
Es ist alles angebaut worden bei uns.
Man musste ja irgendwie überleben. Es war Hanf da, der für Kleidung verwendet wurde.
Es ist die Zuckerrübe teilweise angebaut worden, sobald es klimatisch eben noch ging.
Dann der Mais sowieso und auch Getreide.
Und da muss man auch wieder unterscheiden, dass Futtergetreide, also für die Tiere und das Getreide, zum Brotbacken verwendet wurde.
Rocken z.B.
Und damit haben die damals die Leute schon eine perfekte Fruchtwechselfolge auf die Felder gehabt.
Fruchtwechselfolge heißt, die haben genau schauen müssen, dass das Lebensmittel perfekt wächst ohne chemische Zusätze, die es heute ja gibt.
Und ohne Kunstdinger, die wussten um den Umgang mit der Natur draußen am Feld, weil sie einmal überleben müssen.
Und wir am Hof haben das die letzten 30 Jahre erst wieder gelernt.
Die letzten 30 Jahre. Wann haben wir angefangen, dass wir das verlernen?
Das war genau die Zeit mit der Mechanisierung der Landwirtschaft und der Erfindung des Kunstdingers.
Also Kunstdinger hat man schon länger erfunden gehabt, aber bei uns, bis das Thema da in die entlegenen Täler daher kam, hat es länger gebraucht.
Dann kam noch diese Entwicklung in der Landwirtschaft dazu, mit der Mechanisierung gleichzeitig auch immer mehr zu produzieren und noch mehr und noch mehr.
Also Steigerung des Ertrags ist möglich über Kunstdinger und Chemie.
Und jetzt haben wir genau das verkehrte bei uns am Hof, wo man sagt, nichts mehr, wir sind Bio-Landwirtschaft wieder da, absolut weitere Tour.
Aber die Schritte, die wir zurückgegangen sind, die haben uns praktisch weit nach vorne katapultiert mit der ganzen Geschichte.
Wir produzieren jetzt ein Lebensmittel, eben den Geld der Weißen Land Mais, das ist der Maiskrisen, das Maismehl, absolut glutenfrei.
Und eben die alten gentechnisch unverändert gebliebene Sorte ist es.
Da passt ja ernährungstechnisch absolut mit dem glutenfreien, unverträglichen etc. rein.
Also das war so, mit dem Kunstdinger, mich interessiert auch der Hintergründer ein bisschen.
Es war damals die Zeit eben, 40 Jahre, ungefähr 50, ich bin aufgewachsen am Hof, mein Vater hat eben diese Schiene gefahren, ich verurtele jetzt überhaupt nicht, weil das war damals die Zeit.
Das war alternativlos, oder?
Ja, das war die Zeit und da ist das Muss fertig aus.
Und wir haben das auch jahrelang gemacht und bis wir darauf gekommen sind, hoppala, das geht einmal gewaltig aufs eigene Börsel.
Und auf der anderen Seite haben wir uns, weil wir uns mit der Maisgeschichte beschäftigt haben, gedacht, hoppala, du musst ja jedes Jahr diese gentechnisch veränderten Maissorten kaufen.
Die Körner, die wachsen nur einmal. Unsere alte Sorte, die kannst du jedes Jahr einsetzen, wird jedes Jahr wieder wachsen.
Und das war einer der Hauptgründe, warum wir gesagt haben, hoppala, was passiert denn da jetzt?
Wie nennt man denn diese Sorten, die dann nur einmal wachsen?
Hybrid-Sorten.
Das sind die Hybrid-Sorten?
Ja, ja. Und das war einer der Hauptgründe, warum wir gesagt haben, nein, das ist absolut die falsche Richtung, wir machen es anders. Das hat früher funktioniert, warum soll das nicht gehen?
War das schwer da auszusteigen aus dem System?
Ja, du bist schon jahrelang ein absoluter Außenseiter.
Der nächste Außenseiter.
Ja, ja. Und du wirst von den Leuten beobachtet, von den sogenannten Fachleuten und die warten nur darauf, bis du einen Köpfler magst, aber dem war nicht so.
Und siehe da, jetzt ist man plötzlich weit vorne mit der ganzen Geschichte.
Das ist Erfahrung und nie aufgeben, probieren und noch einmal probieren.
Stur bleiben?
Ja.
Dicke Köpfe glaube ich, das hat der Erdler auch gesagt. Es gibt ein paar dicke Köpfe in der Region.
Wann war das, dass du dann gesagt hast, aus, außer? Wie lange ist das her?
Gut 35 Jahre.
35 Jahre? Und wie ist das am Anfang gegangen? Was waren da so deine Erlebnisse und Erfahrungen?
Ja, schon schwierig. Ich war im öffentlichen Dienst früher tätig, ein paar Jahre.
Du hast da eigentlich einen sicheren Job gehabt.
Ja, genau. Das war aber nicht meins.
Der sichere Job.
Und es hängt damit zusammen, ich sage immer, das war die Freiheit, wo ich das Glück gehabt habe aufzuwachsen in einer absolut naturbelassenen Gegend.
Wo man draußen machen kann, was man will. Es gibt viele Berge bei uns da.
Das sieht man zwar ein paar Tausend.
Das ist einfach ein schönes Platz.
Und sein Leben da in einem Büro zu verbringen, das war nicht meins.
Zu Hause der Bauernhof, aber dann ist die große Frage.
Du hast Kinder, bist verheiratet und wie überlebst du mit dieser minimalen Betriebsgröße?
Daher die Spezialisierung auf ein paar Geschichten, auf ein paar wesentliche Sachen.
Unter anderem, in dem Fall ist dann der Mais gekommen und du bist ja nicht nur...
Touristisch auch, weil meine Eltern haben schon Gäste herbeigegangen gehabt und ich habe dann den Bergführer gemacht.
Das bringt auch ein bisschen Einkommen und die Gäste hat man dann auch am Hof.
Das ist schön langsam in diese Richtung auch in Direktvermarktung gewachsen, die ganze Geschichte.
Also Gäste, Bergführer, das was du gesagt hast, du bist früher schon gern draußen gewesen, unterwegs.
Ja, das hat sich, ich bin praktisch mein Hobby nachgelaufen und hat funktioniert.
Bei manchen gescheitern, wenn sie quasi das Hobby zum Beruf machen, macht das ein paar Mal keinen Spaß mehr.
Das kann nicht jeder, aber das bedeutet halt auch wieder, man muss sehr dahinter sein.
Und wie bist du auf den Mais gekommen, also wo ist dir das passiert?
Hat dir denn wer einmal da gewesen?
Nein, nein, auch nicht.
Das waren ungefähr 10 Jahre, wo bei uns am Hof diese Hybrid-Sorten verwendet wurden.
Und mit dem Nachdenken, auf jedem Hof liegen noch ein paar alte Körner miteinander,
haben wir praktisch mit der letzten Handvoll Körnchen, die wir da gefunden haben am Hof,
die haben wir dann nachgezüchtet im Gemüsegarten.
Du hast wirklich ein paar alte Körner?
Ja, und ein Mais, wenn er richtig gelagert wird, der hält zwischen 15 und 20 Jahre.
Das ist kein Thema.
Richtig getrocknet, richtig gelagert, passt das.
Das waren die ersten Versuche, das hat dann funktioniert.
Und dann kam bald einmal die Geschichte, wo geht das jetzt, oder wie geht das weiter.
Und wir haben uns da einen Studenten gesucht, der seine Diplomarbeit drüber geschrieben hat.
Student, das war ein Stefan, also die FH war ein Stefan besucht.
Das ist in Deutschland?
Ja.
Warum nicht aus Österreich?
Keinen gefunden, lustigerweise.
Aber gut, das hat uns nicht weiter gestört, eine Woche später war schon der nächste da.
Und bei dieser Diplomarbeit, bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung,
hat sich herausgestellt, dass das bodenständige alte Sorten sind.
Bodenständig heißt, es gibt ja weißen Mais viel auf der Welt,
von Mexiko angefangen über bis Italien, überall.
Auch in jedem Bundesland gibt es verschiedene Plätze, wo eben diese alten Maisarten wuchsen,
da ich jetzt wiederkommen.
Da wurde festgestellt bei der Diplomarbeit, dass eben diese Pflanzen, die da beheimatet sind,
am besten da wachsen.
Man kann sie wohl woanders abprobieren, aber das geht dann nur mal mit Kunstdingern oder gar nicht.
Das hat der wissenschaftlich festgestellt.
Die gehören da her?
Ja, die gehören einfach da her.
Also es ist 100 Kilometer weiter, hat die Maispflanze schon ganz andere Voraussetzungen
und ist auch vom Wuchs her ein bisschen anders.
Es wird zwar wachsen, aber nicht mit dem Erdraht.
Ja, ganz genau, genau so ist es.
Gut, dann haben wir seine Arbeit gehabt und mit dem sind wir dann zum Land Kärnten gegangen
und der hat gesagt, okay, das ist jetzt eine wissenschaftliche Aufarbeitung
und mit der kann man nach Brüssel gehen und das als alte, erhaltenswerte Maissorte in der EU unterbringen.
Jetzt heißt das ganz genau, Geld à la Weißmais.
Diese Sorte wird jetzt wieder von einigen Landwirten im Land auch bei uns im Tal wieder angebaut,
weil sie ja sehen, die Landwirtschaft geht ja nur in diese Richtung.
Wir können in den Weltgeschehen ja überhaupt nicht mitspielen.
Also schaut man wieder auf die alten Geschichteln, die funktionieren.
Unsere Marke heißt aber Geld à la Weißer Landmais.
Das ist eine geschützte Wortbildmarke.
Muss man machen, weil wir das Ganze initiiert haben und dabei auch Geld verdienen.
So ist es.
Es kann ja jeder den Geld à la Weißmais anbauen.
Aber nicht unter den Normen vermarkten.
Ja, ganz genau, genau so ist es.
Ja, ja, so passt es.
Und weil du sagst, das war immer schon da der Mais und der passt in die Region.
Du hast mir vorher erzählt, euch einen Hof gibt es ja auch nicht seit gestern.
Der Hof existiert seit 1376, war immer in Familienbetrieb,
ist im Ersten Weltkrieg von italienischer Fernartillerie über den Haufen geschossen,
also in Brand geschossen worden mit noch ein paar Häuser da im Dorf im Jahre 1922.
Wieder aufgebaut, wie er in der jetzigen Form dasteht.
Und die ganzen Gebäudeteile und die Einrichtungen,
da sind wir jetzt im Laufe der Jahre draufgekommen, wie clever unsere Vorfahren eigentlich waren.
Es ist alles so gebaut worden, damit es für die Ernte funktioniert.
Das eine musste getrocknet werden, das andere richtig gelagert werden
und jedes Räuml und jedes stange Holz hat seinen Sinn da bei uns.
Wir sind erst durch die Beschäftigung mit dem Mais wieder draufgekommen.
Die waren ja nicht die Blöden damals.
Das Ganze ist jetzt auch ein bisschen unter dem Begriff Slow Food
oder Slow Food ist bei euch in der Region auch ein ziemlich wichtiges Thema.
Was mich da jetzt interessieren wird, ihr habt eine gewisse Menge im Jahr, die ihr produziert?
Ja, zuerst zum Thema Slow Food.
Es ist ja logisch, dass man uns entdeckt hat, ganz klar.
Wo geht man hin und sucht ausgefallene Sachen? Irgendwo am Ende der Welt.
Logisch. Und da haben sich sofort ein paar Leute gefunden, die ihren Weg gehen.
Der eine macht es mit Erdäpfel, wir machen es mit Mais,
der nächste macht es mit Gemüse usw.
Und das kommt jetzt immer mehr, speziell die jungen Hofübernehmer sehen das.
Ja, dass das Zukunft hat, die können am Hof bleiben,
verdienen Geld zu Hause und müssen nicht irgendwo auswandern oder das Ganze aufgeben.
Und das geht ja.
Und dann macht die Beschäftigung plötzlich Spaß auch wieder.
Wenn sie dann Sinn bringen, das ist vielleicht das Wichtigste.
Menge, wir haben ungefähr 10 Hektar Feld,
die müssen die Fruchtwechselfolge beachten.
Das ist so in der Landwirtschaft das Um und Auf.
Bei Bio sowieso.
Und wie geht man mit dem Bodenleben um?
Das hat bei uns auch ein Umdenken gebraucht vor x Jahren schon,
wo wir gesehen haben, mit Schiene, Kunstdinger und Chemie,
wenn ich alles tot spritze und dann wieder gleichzeitig mit Kunstdinger versuche,
dass irgendein Feld zum Leben zu erwecken, möglichst hoher Ertrag.
Das funktioniert nicht.
Das schießt mir absolut ins Knie.
Darf ich fragen, wie merkt man das?
Würdest du jetzt an außen stehen, je wie mir?
Wie merkt man das?
Wir haben das so gemerkt, nehmen wir jetzt ein Maisfeld her.
Wenn man ein Mais pflanzt und die jungen Pflanzen kommen da her,
dann wird er bald gespritzt, die hörkömmlichen Sorten.
Ein ganz einfaches Mittel ist Baufuß über den Ackerien.
Da spürt man den Unterschied ganz gewaltig zwischen einem Acker,
der nicht gespritzt ist, weil er schon ein bisschen Unkraut drauf hat,
wobei Unkraut der falsche Name ist.
Alles Mögliche, was dazwischen wächst, das kann man mechanisch bekämpfen und unterbauen,
oder heufeln, sagt man bei uns.
Aber der Boden ist ganz anders, der hat eine ganz andere Struktur.
Das ist natürlich ein Boden viel angenehmer zu gehen, weicher, feuchter ein bisschen.
Mehr Feuchtigkeit?
Ja, wesentlich mehr Feuchtigkeit.
Und wir haben auch gemerkt, wir haben fast keine Regenwürmer mehr in den Böden gehabt.
Okay, also die Viecher waren die Vie?
Das Wichtige ist, dass der Boden überhaupt funktioniert,
dass das Pflanzenleben funktioniert, das war nicht mehr da,
oder zumindest so nicht mehr spürbar.
Und dann haben wir ungefähr 10 Jahre gebraucht, 10 Jahre,
bis wir die Böden so weit wieder haben, wie sie jetzt sind.
Also wir lassen alles wachsen drinnen, und die Pflanzen, die wir brauchen,
also jetzt, wir reden wieder vom Mais,
da muss man schauen, dass das sogenannte Unkraut nicht schneller wächst,
wie die Maispflanze.
Dass er Schatten macht?
Ja, ganz genau.
Wenn man die Maispflanze vorzieht, so wie sie jetzt ist, die kann in Ruhe abreifen.
Das Kraut, was drunter drin ist, und die Gräser, das ist völlig wurscht,
das lassen wir so lange stehen, bis der erste Reif draufkommt,
so Anfang Dezember ungefähr.
Das wird dann gemulcht und ergibt eine wunderbare Deckung für den Winter.
Der Boden ist noch grün, die Wurzeln sind drinnen,
und im Frühjahr wird der Acker umgebaut.
Wir haben eine supergrüne Düngung drinnen,
also man muss aufpassen, mit was man die Lebewesener drin füttert.
Und dann kommt der Einsatzer eben mit einer Graseinsatze, zum Beispiel,
und den Boden lassen wir dann mindestens drei Jahre wieder Ruhe.
Also drei Jahre.
Und dann drei Jahre Ruhe?
Drei Jahre Ruhe, ja.
Deswegen, Fruchtwechselfolge, zehn Hektar Feld,
also drei bis vier Jahre Sodorismus, wo am Boden nichts passiert,
da ist nur Futter für die Tiere da.
Das habe ich dann falsch verstanden, weil ich mir dachte,
du baust bei so einer Wechselfolge immer etwas anderes am Viertel an.
Ja, das haben wir früher gemacht.
Früher war noch Getreide bei uns auch ein Thema am Hof.
Und Getreide verwenden wir jetzt nicht mehr,
weil das gefährlich ist, wenn du glutenfreie Ware erzeugst.
Es darf kein Getreidekernel in die Mühle kommen,
dann habe ich schon wieder die Gluten drin.
Also das hat es eh absolut dahinter.
Absolut dahinter, ja.
Aber wie kratzt man die Kurve, weil das ist eben die Fruchtwechselfolge,
und so weiter, wie erhältst du den Boden trotzdem noch perfekt am Leben?
Indem man bei euch drei Jahre lang ruht.
Nichts tut, ja.
Und dann solche Pflanzen im Boden reingeben, weil ich brauche ja,
das nächste Mal, wenn der Mais wieder reinkommt,
das ist ein sehr starker Nährstoffzerrer,
der braucht zum Beispiel viel Stickstoff.
Jetzt sind wir beim Thema Düngung.
Ja, es gibt Klegräser, es gibt Leglaminosen,
die Stickstoffe in der Luft aufnehmen und in den Wurzelballen drinnen speichern.
Und das ist dann für den Mais wieder verfügbar.
Der braucht aber trotzdem noch ein paar andere Geschichten dazu.
Deswegen haben wir die Kühe da.
Die machen Mist.
Wir streuen teilweise mit alte Abfälle,
was so umeinander liegt, trockene Sachen,
vorwiegend mit Holzasche.
Das kriegen wir von einem Fernheitswerk,
wo wir wissen, das ist absolut saubere Holzasche von Buchenhack-Schnitzeln.
Was macht die Asche für den Boden?
Das ist auch seine Überlegung.
Früher haben die Leute im Gemüsegarten draußen im Winter den Ofen ausgeräumt
und die Asche auf den Gemüsegarten drauf gesträumt.
Warum wohl?
Das heißt, dass einmal der Schnee früher weggeht,
weil da ist eine dunkle Oberfläche.
Und dann hast du, bei uns war das immer so,
der Gemüsegarten, der hat eine Bodenstruktur gehabt, das war irre.
Das war einfach so eine fluffige, flauschige Erde.
Und leicht zu bearbeiten und alles drinnen.
Für die Regenwürmer angefangen bis alles.
Und da haben wir uns überlegt,
was ist, wenn wir das mit Asche versuchen?
Gut, Asche her, aber muss absolut sauber sein.
Und wenn man den Kühen, wenn sie im Stall stehen, unterstreut,
dann wird diese Asche gleichzeitig in den Mist hineingetreten
und kommt dann aufs Feld hinaus.
Also unterstreut, tut was im Spinnen.
Ja, genau.
Das kommt gleichzeitig in die Jauche und auch unter die Hufe.
So hat jetzt die Funktion.
Wir haben beobachtet, du hast nie mehr Probleme bei den Klauen,
bei den Tieren, weil die trocken stehen.
Und Asche ist desinfiziert sehr gut.
Und Asche ist gleichzeitig ein ganz wertvoller Rohstoff für uns,
weil da sehr viele Mineralstoffe drin sind, vom Holz, vom Wald draußen.
Und jetzt bringe ich den Acker das gleichzeitig wieder hinein,
in den Acker hinein und habe da eine,
ich möchte sagen, genau die gleiche Wirkung,
wie wenn ich das Urgesteinsmehl verwende.
Es gibt ja diese Urgesteinsmehle, die man sehr teuer kaufen kann
und für die Blumenträger und für alles verwendet.
Und Holzasche, weil die ist derartig fein,
belebt auch wieder die ganzen Bodengeschichte.
Und das in Verbindung mit dem Kuhmist und der Jauche
und den Leguminosen funktioniert tadellos.
Darauf kommen muss man.
Aber jetzt hast du das Geheimnis verraten.
Das heißt, jetzt wird es demnächst wahrscheinlich jeder so machen, oder?
Warum machen es nicht alle so?
Wenn es einer schon noch macht, gerne.
Ja, ist ja nur logisch, die ganze Geschichte.
Und kostet vor allem nix.
Das ist nur die Arbeit.
Warum machen es dann nicht mehr so?
Keine Ahnung.
Müssen wir uns fragen, oder?
Durch ehemalige Leitung, oder?
Ja, man sagt jetzt wahrscheinlich der eine oder andere,
ist ja auch nicht blöd.
Wir haben ein paar Tricks, wir haben mal die besten Erfahrungen gemacht.
Siehe da, in den Böden drinnen, das ist unwahrscheinlich.
Wir betrachten den Boden echt schon als eigenes Lebewesen.
Wenn man sieht, wie das dahingeht, das ist unwahrscheinlich.
Und 10 Jahre, das dauert, bis sich die Böden wieder erholen?
Man sagt immer, die Böden verlieren ja die Humus-Schicht.
Die geht ja zurück durch Verwehungen,
weil es ausdruckt, weil da Feuchtigkeit drin ist.
Habt ihr die wieder aufgebaut?
Verwehungen gibt es bei uns in dem Sinn nicht.
Das heißt, der Boden ist das ganze Jahr immer grün.
Zu viel Berg?
Irgendwo wächst es immer.
Weil eben die Fruchtwechselfolge aber da ist.
Das ist dauernd grün.
Aber vorher?
Nein, nicht.
Überschwemmungen, kaum bei uns hier oben.
Nicht 20 km weiter schaut die Welt schon ganz anders aus,
wo die Geile eben über die Ufer treten.
Kann auch sein.
Aber was wir noch dazumachen, ab und zu,
beim Mist führen eine Schaufel Erde dazu.
Wenn man irgendwo im Wald oder sonst wo bei irgendeinem Aushub ist,
egal wo, normale Erde kriegt,
ist das auch ein sehr wesentlicher Bestandteil,
damit der Humusaufbau gewährleistet ist.
Da verliert man ja nichts mehr.
Wie geht das?
Sonst einfach eine Fuhre Mist mit drei, vier Kubikmeter Erde dazu.
Und dann mischen, fertig.
Dann fangen wir den Mist scheu ausbringen.
Du bringst den Humus dann zurück?
Ja, natürlich.
Über Mist, über Jauhe, über die ganze Geschichte,
über die Arsche usw.
Was man immer hört, der Humus ist unwiederbringlich,
den bringen wir nimmer zurück.
Das kann man wieder aufbauen.
Den Tipp habe ich auch von ein paar Leuten gekriegt,
die bei uns den Ufer anschauen.
Da kommen ja relativ viele Menschen daher.
Und das hat mir einer gesagt,
auch wieder aus Deutschland,
probiere mal ein bisschen Erde dazu, das schadet nicht.
Es kann schon sein, wenn man nichts drauf tut,
dann verliert der Boden ja eine Bodenfruchtbarkeit an allen.
Humus sowieso auch.
Wenn ich was rausnommen will, gebe ich ihn wieder hinein.
Das geht ohne Kunstdinger auch tadellos.
Einladung da draußen kann gern kopiert werden.
Ja, gerne.
Und der Ertrag ist dann auch entsprechend...
Ist so.
Wir reden jetzt wieder von Mais.
Die alte Mais-Sorte hat um die Hälfte weniger Ertrag
als die jetzigen hochgezüchteten Sorten.
Die ist ungefähr zweieinhalb Meter hoch und bis drei Meter.
Die modernen Sorten wachsen vier Meter und höher.
Das wird für Silomais oder Biogasanlagen verwendet, wie auch immer.
Aber wir legen den Wert auf die Kolben.
Und die Kolben, mit dieser Methode, wie wir das machen,
da hat fast jede Maispflanze zwei Kolben.
Richtig groß, anständige Kolben.
Und wenn der Mähdrescher dann rüberfährt und die Körner holt,
wird der Rest der Maispflanze wieder aufgehäckselt,
bleibt alles am Feld draußen.
Das ist praktisch auch wieder Gründüngung.
Mit der Mutterkuh brauchen wir diese Silomaisgeschichten nicht.
Wir kommen mit dem normalen Feldfutter aus.
Im Sommer bis im Spätherbst sind die Tiere auf der Weide draußen.
Auf der Alm brauchst du nichts.
Das funktioniert gut.
Du hast eigentlich auf die alten Sorten mehr Mais drauf.
Aber die modernen Sorten, die wir sonst anbauen,
werden mehrfach genutzt.
Der Mais selber und die Pflanzen.
Was kann ich von einer Maispflanze eigentlich alles nutzen?
Alles, bis auf die Wurzeln alles.
Die modernen Sorten, früher haben wir das auch gehabt,
Silomaissorten, das wird gehäckselt.
Für Silomais verwendet oder für die Biogasanlage nicht.
Für uns verwenden wir eigentlich nur die Kolben.
Okay, das heißt, bei euch ist ja nicht so ...
Magst du kurz?
Warte kurz.
Jetzt haben wir eine kurze Pause.
Jetzt sind wir wieder live.
Jetzt haben wir einen Zuhörer.
Der Junior, der übernommen hat,
vom Jahr, da können wir auch noch kurz drüber reden.
Wir warten, was man alles mit einem Mais machen kann.
Wir kennen nicht nur den Dosenmais aus der Stadt.
Eine Maispflanze ist ja eine Universalpflanze.
Wie wir schon gesagt haben.
Für Biogas verwendbar.
Für die Tiere als Zusatzfutter im Winter.
Als Silo verwendbar.
Die Ruhm oder die Pflanzen selber?
Der Stengel mit Kolben.
Stengel mit Kolben.
Ganz genau, das wird aufgehäckselt.
Dann kann man aus dem Mais die Grillgeschichten machen.
Aus den trockenen Kolben, die für die Körner befreit sind.
Bei uns verwenden wir die Körner.
Der Rest bleibt am Feld.
Wenn wir das Saatgut reinholen,
das müssen wir händisch abklappen draußen.
Und dann lufttrocknend auf die Stangen bei uns am Hof.
Die Maiskolben werden dann für die Federn befreit.
Die Federn.
Das ist die Hülle, die den Kolben schützt.
Die Blätter.
Da lässt man die Federn.
3 Federn lässt man drauf zum zusammenbinden.
Immer 4 Stück.
Die Federn, die übrig sind,
dürfen wir nicht wegschmeißen.
Das ist eine Brauchtumsgruppe aus Tirol.
Die verwendet die Federn für Berchtenläufe.
Das ist ganz lustig.
Die Damen in Tirol müssen das bügeln.
Das wird auf die Uniformen aufgenäht.
Das wird richtig nichts weggeschmissen.
Meist kann man bügeln.
Die Federn.
Nicht bügeln, das ist kein normales Eis.
Die Kolben, die übrig bleiben beim Saatgut,
die verwenden wir wieder zum Anheizen im Winter.
Feuer machen.
Das ist eine richtig universelle Pflanze.
Siehe Grill.
Beim Grillen kann man die trockenen Kolben verwenden.
Die kann man nicht im Orfengriller bringen?
Nein.
Gibt einen eigenen Geschmack.
Also Geschmack?
Ja.
Du hast nebenbei einen zentralen Aspekt angesprochen,
mit dem Federn lassen,
dass ihr euch ein eigenes Saatgut.
Wir haben vorher gesagt, hybrid Mais.
Die Beschäftigung war es damals so,
dass es nicht jedes Jahr wächst.
Für unsere Verständnis stimmt etwas nicht.
Die alten Sorten wachsen immer wieder.
Nun muss man sie richtig behandeln.
Wir sind in der Richtung absoluter Taghörer.
Wie lange dauert das, dass ihr jedes Jahr euch einiges ...
Viel und lang.
Dafür hat man den Sommer über wenig Arbeit.
Die Viecher sind auf der Alm.
Der Mais muss ein paar Mal gepflegt werden.
Das heißt, der Mais muss gehackt werden.
Das Unkraut muss kurz gehalten werden.
Dann ist Ruhe bis in den Spätherbst.
Das bringt mich auf einen Aspekt.
Du hast im Sommer weniger zu tun.
Im Herbst wieder mehr.
Was hast du als Landwirt Freizeit?
Wie definierst du das?
Wenn das gelingt, dass du dein Hobby zum Beruf machst,
dann stellt sich die Frage gar nicht.
Dann ist das Leben lässig.
Das ist gleichzeitig Freizeit.
Alles, was man macht, ist eine eigene Entscheidung.
Wenn du einen gravierenden Fehler machst,
dann fällst du auf die Schnauze.
Die Arbeit ist so, dass es funktioniert.
Für mich ist Freizeit zwei Wochen Urlaub.
Da stellt sich die Frage überhaupt nicht.
Bei mir geht es am Abend ins Bett.
Da sind wir normalerweise eh hundemüde.
Nur in unserer ganzen Freizeit.
Ist dir das nicht angenehm?
Nein, überhaupt nicht.
Wir haben nur das gemacht, was Spaß macht.
Aber du willst auch leben.
Das ist meine Philosophie.
Aber wenn man es halbwegs gut macht, dann passt das schon.
Du bist ja beim Spezialisten für den Mais.
Kannst du uns ein bisschen erklären?
Du hast gesagt, bei euch 2,5 bis 3 Meter.
Wann wird er angebaut?
Was passiert dann mit dem Mais?
Wir schauen uns 100% ab, wo man den anbaut.
Wir haben eine Seehöhe von ungefähr 700 Meter.
Südlicher Kalkalp, eine Grenze zu Italien.
Mit eigenem Mikroklima kann man sagen,
es ist jede Gegend anders.
Die Böden sind anders.
Anfang Mai pflanzen wir den Mais.
Die Pflanze braucht viel Wärme beim Anwachsen.
Wenn man es zu früh erwischt,
dann steht das Ganze.
Es braucht die richtige Zeit, aber das sieht man eh.
Das kriegt man ins Gefühl.
Der Mais steht dann über das Jahr.
Jetzt haben wir September.
Da kommen die herkömmlichen Maisarten herein.
Die werden für die Betriebe seliert.
Wenn man die Kolben abreifen lassen muss,
dann wird es Oktober.
Die Körner müssen richtig reif werden.
Wenn man ein frisches Körnchen am Feld eindruckt,
dann kommt weissliche Flüssigkeit heraus.
14 Tage später kommt die Teigreife.
Diese weiße Flüssigkeit stockt die Milch.
Dann wird es teigig.
Dann braucht der Mais immer noch 3-4 Wochen,
bis das Körnchen richtig trocken ist.
Damit man mit Mähdeisch rüberkommt.
Das sieht man auch wieder.
Die Maispflanze ist dann schon total getrocknet.
Wenn man die Kolben aufmacht,
fangen die Körner an zu glänzen.
Die haben einen eigenen Schimmer.
Das ist so eine Gefühlsgeschichte.
Nur muss man schneller sein wie die Eichel oder die Rehe.
Die kommen dann auch sehr gut genährt über den Winter.
Ja, das haben wir schon gehabt.
Absolut.
Das ist ein Thema,
an dem wir manchmal kämpfen müssen.
Im Frühjahr beim Anpflanzen,
sobald die Maispflanze die Junge herausstupft,
hat man sofort die Krähe am Feld.
Diese alten Maissorten fressen mit Vollewe.
Ich war in der Silo-Mais-Agentie nicht drüber.
Die Körner sind auch gebeizt.
Was heißt das?
Gebeizt heißt, mit einem Mittelversehen,
das ungenießbar ist für die Viecher.
Das ist derart scharf ätzend.
Das ist nicht gesund.
Das greift kein Vogel mehr an.
Aber wir als Bierbetrieb
beizen die Körner nicht.
Dann wächst die Maispflanze an.
Ab 5-6 cm wird die Krähe nichts mehr.
Über den Sommer hat man im Feld drinnen
Hosen, Dachse, Rehe, Wildschweine.
Wenn die im Acker drinnen hausen,
hast du richtig Pech gehabt.
Die fressen mit Vollewe die Maiskolben.
Das ist eine Spezialität für die Tiere.
Die gehen nicht in die Silo-Mais-Ecke.
Bei uns sicher nicht, wenn daneben ein normaler Mais ist.
Im Herbst kommen die Eichel her.
Jetzt merkt man, im Herbst ist weniger Frass.
Die Viecher ziehen auf die Felder.
Wenn da ein Schwarm mit 40-50 Vögeln drin ist,
hast du ein Problem.
Was macht man als Biobauer?
Du kannst ja nicht schießen.
Wir machen es auch nicht.
Es soll nicht überhand nehmen.
Wir haben 2 Hektar Feld.
Wir hatten schon kleinere Flächen.
Die Eichel sammeln das als Futter für den Winter.
Die Fressen sind gleich.
Wenn ihr wollt.
Das ist eine Geschichte.
Man muss am Leben.
Ist das versichert?
Wir haben versucht, den Mais höher zu versichern.
Die Versicherungsindustrie hat gesagt,
Mais ist eins.
Du kannst höher versichern, wenn du willst.
Aber du kriegst nicht viel mehr.
Vergesst es von Hause aus.
Ist der Mais hart gereift?
Ich habe das Wort nicht mehr.
Er ist reif.
Dann gehen wir auf die Felder
und brocken die Maiskolben ab.
Mit einem Körbel muss das eingesammelt werden.
Das ist eine Selektion.
Man nimmt nur die größten und schönsten.
Dann wird der Mais von den Feldern befreit.
Zum trocknen.
14 Tage später kommt ein Mähdrescher.
Ohne den geht es nicht.
Der Mähdrescher befreit den Kolben von den Körnern.
Das kriegt man nach Hause.
Dann kommt das in einen Satz Trockner.
Das ist der Vorausdruck für eine Trocknungsanlage.
Das wird mit Wärme getrocknet.
Der Mais muss nochmal trocknen.
Der Mais wird schimmeln.
Die Körner lagern über das ganze Jahr.
Die müssen so getrocknet sein, dass sie lagerfähig sind.
Das machen wir mit Wärme.
Es wird Heißluft erzeugt mit einer Verbrennungsanlage.
Wir fahren mit 60-70 Grad Temperatur hinein.
Höher darf man nicht.
Dann geht es in Richtung Popcorn.
Das ist eine Erfahrungsschicht.
Wir trocknen das Ganze runter.
Bis auf 13-15% Feuchtigkeitsgehalt.
Dann ist er perfekt lagerbar.
Und auch verarbeitbar in einer Mühle.
Unbeschränkt.
Man muss aufpassen, dass keine Schädlinge reinkommen.
Das passt schon.
Sollte das Maiskörner entsprechend trocken sein,
wird er zwischen den Malsteinen verschmieren.
Wir haben keine Walzen, wir haben die Malsteine.
Dann kriegt man ein tadelloses Produkt heraus.
In einem Mahlgang haben wir Maisgrieß und Maismehl.
Man kann alles mit Gewalt umbringen.
Aber wenn man aufpasst ...
20-30 Jahre locker.
Da muss man aufpassen.
Wir müssen das Produkt sauber produzieren.
Für die Zelliakipatienten muss nach jedem Mahlvorgang
die Mühle gereinigt werden.
Die Mühle wird komplett zerlegt.
Die Steine auseinander, die Filter heraus.
Dann kommt der Kompressor.
Damit das Problem mit dem Mehlmotor ausgeschaltet wird.
Durch das, dass wir die Mühlsteine auseinandernehmen
und wieder zusammenbauen müssen.
Das ist eine Erfahrung.
Man muss die Steine nicht schleifen.
Sobald zwei Steine übereinander schleifen,
gibt es Funken.
Das ist die Faustregel.
Das ist die Kunst des Einstellens der Mühlsteine.
Muss man lernen.
Kriegt man die Steine auch noch leicht?
Es gibt die Natursteine.
Das sind Konglomeratgeschichten.
Die sind für uns gefährlich.
Weil sie manchmal herausfallen können.
Wir verwenden gepresste Steine.
Das sind verschiedene Gesteinsgeschichten.
Die haben eine bestimmte Rauigkeit.
Aber die gibt es noch, die Steine?
Nein.
Das auseinanderbauen dauert in der Woche.
Das dauert fast gleich lang wie malen.
Halberleiterltage drauf mit Putzen.
Jeder Fleischermeister muss seine Messer
und seine Maschinen waschen.
Was ist das Problem mit der Mehlmotte?
Mehlmotte ist überall.
Wir haben ein eigenes Schleusensystem.
Das haben wir selber erfunden.
Da ist der Verpackungsraum, der Reinigungsraum
und im letzten Raum die Mühle.
Wenn man diese drei Räume sauberst hält,
dann ist Ruhe mit der Mehlmotte.
Dann hat man Ruhe.
Wir sind fast jeden Tag in der Mühle.
Wir haben eigentlich nie Probleme mit der Geschichte.
Das heißt, Mais trocknen,
dann verarbeiten, ihr macht was draus?
Maisgrieß und Maismehl.
Reinigung ist das eigenes Thema für sich.
Wir dürfen keine fremden Stoffe oder sonst etwas drin haben.
In der Mühle.
Z.B. ein Getreidekörnerl,
das durch den Filter durchgeht.
Zuerst wird das Ganze durch eine Windmühle gejagt.
Das ist eine alte Maschine, die man frisch aufgesetzt hat.
Das ist eine uralte Maschine,
aber funktioniert nach wie vor tadellos.
Dann muss das Ganze noch einmal händisch durchgesehen werden.
Dann eine Lampe, das ist wie die Kaffeebonen.
Die guten Stöpfchen.
So geht das.
Aber man wächst in die ganze Geschichte hinein.
Es macht echt Spaß, wenn so Leute zu uns am Hof kommen
und denen man das erklärt, speziell Schulen und das Ganze.
Das ist sehr auffällig.
Die merken schon die Wertigkeit der Lebensmittel.
Gerade bei den Kindern kann man einiges erreichen.
Das bewirkt echt ein Umdenken.
Vorher wurde ja gefragt wegen der Mengen.
Wann hätte die Nachfrage steigt?
Ich habe ein super Produkt.
Das war von vorn an ein Krammann.
Ein großer Lebensmittelkonzern hat uns vor 5 Jahren gefragt,
ob wir nicht liefern würden.
Dann stand man vor der Frage, auf der einen Seite
lockt dich das Geld, auf der anderen Seite
ist das ein Problem.
Wenn du mehr produzierst, musst du mehr Fläche haben.
Dann musst du schauen, dass du mit der Fruchtwechselfolge
überhaupt zurechtkommst.
Dann könnte es sein, dass du wieder in diese Schiene
wie früher verfällst.
Du müsstest Felder dazubachten oder kaufen.
Die Lebensmittelkette sagt, ab Jahresende
belieferst du nicht mehr.
Dann bist du beim Nachdenken schon wieder tot.
Das war relativ schnell.
Wir bleiben bei unserer Fläche.
Das Produkt ist selten.
Wir machen es perfekt.
Der Vertrieb schaut so aus.
Die Gastronomie verwendet das.
Das hat das Slow Food-Gedanke bewirkt.
Das Publikum der Geschichte.
Wir verkaufen viel über Internet.
Das ist ganz interessant.
Landmeis.com
Die Rezepte sind auf der Startseite.
Polenta-Kuchen muss man können, lernen.
Wir beliefern mittlerweile
Schweizdeutschland rundherum.
Das geht immer mehr.
Wenn es nicht mehr ist, bitte warten.
Es ist ein spezielles Produkt.
Du kannst einen Preis durchsetzen.
Den Preis machen wir selber.
Das unterscheidet uns von anderen Landwirtschaften.
Du bist beim Fleischpreis abhängig.
Du bist beim Milchpreis abhängig.
Wir haben eine Nische gefunden,
wo wir den Preis diktieren können.
Bei uns im Tal
machen es einige junge Betriebe.
Kartoffeln, Erdäpfel, Gemüse, Honig.
Ziegen, Spezialprodukte, Käse.
Warum können wir den Preis selber machen?
Du bist allein am Markt.
Du musst ein ausgezeichnetes Produkt haben.
Du wirst kontrolliert von der Lebensmittelbehörde.
Wenn das alles stimmt,
hat das Produkt seinen Wert und läuft nicht mehr unter Masse.
Also hat es einen Preis, weil es wertvoller ist.
Es hebt sich von anderen Produkten ab.
Findest du es nicht schade,
dass die Produkte, die du machst,
nicht für die Masse verfügbar sind?
Wie viel können sie nicht leisten?
Eigentlich ist das das vernünftigere Produkt.
Das wäre richtig.
Jeder, der es haben will, kann es bei uns kaufen.
Über den Shop.
Ich habe kein Thema.
Wenn es zu teuer ist,
soll er das Industrieprodukt kaufen.
Es gibt weiße Polenta, weiße oder gelbe Maisgris.
Wir kennen das von Italien.
Nur muss man aufpassen, dass es Industrieware ist.
Wir haben festgestellt,
die Leute kaufen auch mit dem Auge.
Das kann die Industrie auch machen.
Bei uns ist das Produkt wie es ist.
Das macht es wertvoll.
Ihr habt unten einen kleinen Hofladen,
einen Direktvermarktungsladen.
Was das ja so bringt,
über Marmeladen,
das ist gerade die Pilzzeit.
Blaubeeren, Schwarzbeeren.
Man muss die Zeit nehmen.
Das lässt man verkaufen?
Man muss eine größere Familie brauchen.
Die Leute nehmen immer etwas mit.
Das Hauptsichtliche ist in der Region?
Überall.
Bei uns sind sehr viele Gäste da.
Das hat sich herum geredet in der Hotellerie.
Die verwendet unsere Produkte.
Die Leute bekommen auch Informationen.
Was passiert bei uns in der Region?
Die kommen speziell her und schauen sich die Betriebe an.
Da hat man oft Diskussionen.
Da sind schon mal Fachleute dabei.
Die nehmen auch die Geschichten mit.
Wird das Interesse,
dieses Interesse für landwirtschaftliche Produkte,
die Geschichten dahinter und so weiter,
eh schön?
Nein, nein, nein.
Es ist im Moment die Zeit.
Wie überlebt ein ganzer Landstrich?
Die Politik weiß das.
Wir haben oft sehr hohe Persönlichkeiten da,
mit denen wir diskutieren und reden auch.
Es gibt das Sterben in der Landwirtschaft.
Viele Betriebe hören auf.
Wie stoppt man das Ganze?
Die Landschaft soll erhalten bleiben.
Es gibt EU-Geschichten.
Man ermöglicht den Leuten am Land das Überleben.
Das ist für die kulturelle Geschichte wertvoll.
Wie geht man das jetzt an?
Die Betriebe, die im Umland von größeren Städten
beheimatet sind, haben es leichter.
Der bringt das auf den Wochenmarkt hinein.
Das geht schneller, weil er kurze Wege hat.
Bei uns in der Peripherie, in der Abgeschiedenheit,
hat sich der Tourismus so entwickelt.
Das ist ein Geldbringer.
Die Leute machen da Urlaub wegen der schönen Landschaft.
Wenn man mit den Typen reden kann,
die Produkte kaufen kann,
hat das einen anderen Wert.
Das bringt schon massiv Geld daher.
Es gibt die Tourismusindustrie auch.
Von der Österreich-Werbung über Kernwerbung.
Die Leute, die sich auf die Slow-Food-Schiene hängen,
sehen, dass es funktioniert.
Das ist ein eigener Wirtschaftsfaktor,
der sehr gut läuft.
Man zeigt den Möglichkeiten auf,
den Hof am Land weiterzuführen.
Wenn einer das sagt,
ist das eine ganze Familie oder mehrere Familien,
die da mithelfen.
Das ist unwahrscheinlich, wie das funktioniert.
Nur Mut machen und sagen, es geht.
So lernt man.
Wenn einer nicht will, okay.
Die Jugend.
Die Jungen fangen an mit so neuen Ideen an.
Das ist auch wieder die Geschichte, wie es mir passiert ist.
Das Aufwachsen am Hof.
Welche Perspektiven haben die?
Entweder wandern sie in die Städte ab
wegen Job oder wegen was weiß ich was.
Oder die Alten lassen den Jungen so viel Luft,
dass sie die Geschichte selber angehen können,
selber nachdenken und selber hineinwachsen.
Und helfen da auch mit.
Nein, so geht das nicht.
Wir haben zwei Buben, einer arbeitet in Wien.
Der hat einen Job, der ist jetzt Polizist.
Der zweite hat den grünen Daumen,
der ist am Hof.
Das merkt man beim Aufwachsen.
Schauen, wohin sie tendieren.
Das passt dann schon.
Das ist eine Aufforderung an die Generationen,
dass sie lernen, locker lassen.
Bei uns war das von Hause aus klar.
Mein Job, mein Leben ist ein anderes.
Der andere hat gesagt, das ist meins und passt.
Und du? Du hast gesagt, es passt.
Ich habe mehr Luft.
Draußen haben sie ihn hupfen.
Du setzt auf die junge Generation große Hoffnungen?
Ja, 100% anders geht es eh nicht.
Das ist ein Schlag aussterben.
Hab ich dich nicht gefragt, was wichtig war?
Oder was du noch gerne sagen würdest?
Nur Mut.
Die Leute sollen ein bisschen schauen,
nie aufgeben.
Wenn es nicht geht, geht es auf der anderen Seite weiter.
Dann ist nichts mehr hinzuzufügen.
Danke.
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