B2P014 Micha Beiglböck (nahgenuss) – Der entspannte Verbinder
Mit seiner Plattform Nahgenuss bringt Micha Beiglböck ProduzentInnen und KonsumentInnen seit mittlerweile fünf Jahren zusammen. Die Idee: Es werden Fleischpakete verkauft, nicht nur Einzelteile und geschlachtet wird erst, wenn das Tier verkauft ist.
22.11.2020 69 min Wilhelm Geiger
Zusammenfassung & Show Notes
Mit Micha haben wir mit dem tiefenentspanntesten Jungunternehmer gesprochen, den wir bisher kennengelernt haben. Von seinem täglich wechselnden Schreibtisch in einem Grazer Gemeinschaftsbüro vulgo Co-Working-Space schupft Micha seine Plattform als One-Man-Show und das noch, wie er meint, zu völlig vernünftigen Arbeitszeiten.
Eigentlich hat Micha Philosophie und Rechtswissenschaft studiert und seine erste Karriere auch in einer Wiener Kanzlei gestartet. Obwohl die Juristerei eigentlich ganz lustig war und dieser Weg wohl auch ein erfülltes Leben geboten hätte, wollte Micha doch etwas anderes, wie er sagt. Und so hat es ihn und seinen Bruder Lukas letztlich in Richtung Landwirtschaft getrieben.
Ein wichtiger Aspekt für den Weg in Richtung Nahgenuss dürfte wohl die elterliche Praxis gewesen sein, sich beim Bauern des Vertrauens immer wieder ein halbes Schwein nach Hause zu holen und dieses nach und nach zu verarbeiten. Geprägt wurde er sicher auch von seinen Eltern, beides studierte Theologen, welche ihm den Willen zum Gestalten bereits in die Wiege legten, immer verbunden mit dem Anspruch, Dinge auch zum Besseren zu wenden. Am vorläufigen Ende stand dann Nahgenuss. Am Anfang waren es viele Gespräche mit LandwirtInnen und viel Überzeugungsarbeit, die zu leisten war. Schließlich haben sich dann vier Betriebe aus Mitleid entschlossen, die Idee zu unterstützen, lacht Micha. Der Anfang war geschafft. Nach und nach kamen dann weitere Betriebe hinzu.
Michas Aufgabe war und ist es, die Plattform und die Prozesse so einfach wie möglich zu gestalten, damit es seinen Kunden am Anfang der Wertschöpfungskette leicht gemacht wird, ihre Produkte an die Kunden am Ende der Wertschöpfungskette zu verkaufen. Daneben sind eine gute Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation wesentliche Erfolgsfaktoren. Beides dürfte bisher gut gelungen sein, denn die Plattform wächst. Die Grundidee war, dass man keine Einzelteile verkauft, da es für die Landwirte sehr schwierige war, das ganze Tier zu vermarkten. Es werden nur die „Gustostückerl“ verkauft und die weniger bekannten Teile waren schwer absetzbar. Mit dem Schritt, gemischte Fleischpakete zu verkaufen, war es den Bäuerinnen und Bauern nun möglich, das ganze Tier im Prinzip schon vor der Schlachtung zu verkaufen und somit höhere Erträge und eine bessere Planbarkeit zu erreichen.
War die Skepsis anfangs noch groß, hat sich nach und nach jedoch gezeigt, dass dieser Weg funktioniert, der sog. „Proof of Concept“ war gelungen. Während Corona kam nun mit dem Wein ein weiteres „Grundnahrungsmittel“ ins Sortiment, wobei der Fokus von Nahgenuss ganz klar auf Fleisch liegt und laut Micha auch gar nicht beabsichtigt ist, das Sortiment großartig zu erweitern. Er und seine Kunden sind mit dem aktuellen Angebot sehr zufrieden.
Eigentlich hat Micha Philosophie und Rechtswissenschaft studiert und seine erste Karriere auch in einer Wiener Kanzlei gestartet. Obwohl die Juristerei eigentlich ganz lustig war und dieser Weg wohl auch ein erfülltes Leben geboten hätte, wollte Micha doch etwas anderes, wie er sagt. Und so hat es ihn und seinen Bruder Lukas letztlich in Richtung Landwirtschaft getrieben.
Ein wichtiger Aspekt für den Weg in Richtung Nahgenuss dürfte wohl die elterliche Praxis gewesen sein, sich beim Bauern des Vertrauens immer wieder ein halbes Schwein nach Hause zu holen und dieses nach und nach zu verarbeiten. Geprägt wurde er sicher auch von seinen Eltern, beides studierte Theologen, welche ihm den Willen zum Gestalten bereits in die Wiege legten, immer verbunden mit dem Anspruch, Dinge auch zum Besseren zu wenden. Am vorläufigen Ende stand dann Nahgenuss. Am Anfang waren es viele Gespräche mit LandwirtInnen und viel Überzeugungsarbeit, die zu leisten war. Schließlich haben sich dann vier Betriebe aus Mitleid entschlossen, die Idee zu unterstützen, lacht Micha. Der Anfang war geschafft. Nach und nach kamen dann weitere Betriebe hinzu.
Michas Aufgabe war und ist es, die Plattform und die Prozesse so einfach wie möglich zu gestalten, damit es seinen Kunden am Anfang der Wertschöpfungskette leicht gemacht wird, ihre Produkte an die Kunden am Ende der Wertschöpfungskette zu verkaufen. Daneben sind eine gute Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation wesentliche Erfolgsfaktoren. Beides dürfte bisher gut gelungen sein, denn die Plattform wächst. Die Grundidee war, dass man keine Einzelteile verkauft, da es für die Landwirte sehr schwierige war, das ganze Tier zu vermarkten. Es werden nur die „Gustostückerl“ verkauft und die weniger bekannten Teile waren schwer absetzbar. Mit dem Schritt, gemischte Fleischpakete zu verkaufen, war es den Bäuerinnen und Bauern nun möglich, das ganze Tier im Prinzip schon vor der Schlachtung zu verkaufen und somit höhere Erträge und eine bessere Planbarkeit zu erreichen.
War die Skepsis anfangs noch groß, hat sich nach und nach jedoch gezeigt, dass dieser Weg funktioniert, der sog. „Proof of Concept“ war gelungen. Während Corona kam nun mit dem Wein ein weiteres „Grundnahrungsmittel“ ins Sortiment, wobei der Fokus von Nahgenuss ganz klar auf Fleisch liegt und laut Micha auch gar nicht beabsichtigt ist, das Sortiment großartig zu erweitern. Er und seine Kunden sind mit dem aktuellen Angebot sehr zufrieden.
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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
„Leit hoits zamm“ – Haindling
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Transkript
Power to the People, der Podcast für überhaupt und außerdem Nachhaltigkeit und EOS.
Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen.
So, ihr werdet auf B drückt.
Oik.
Grüß euch.
Servus.
Servus.
Nachdem wir um 18 Uhr draußen sein müssen, weil das Co-Working-Space, wo wir da jetzt
sind in Graz, ab 18 Uhr in den Lockdown geht, müssen wir uns jetzt nicht beeilen, weil es
ist?
17.45.
Das war gelogen, es ist 15.58 Uhr, das heißt wir haben ausreichend Zeit für die heutige
Folge von Power to the People Podcast.
Wer sind wir heute auf der Interview-Seite?
Das bin mal ich.
Die Bianca, ihr kennt mich schon aus ein paar Folgen, ihr kennt mich auch als Melange in
Gummistiefeln.
Und der Willi, der ist auch da.
Genau.
Mich kennt man als Willi von Power to the People und wir sind heute in Graz im Coco,
wie heißt das da?
Coco Quadrat.
Im Coco Quadrat, das ist ein Co-Working-Space, das war ja sehr spannend, das gibt es
auch in Wien.
Gibt es auch in Wien, ja.
Habe ich dir gesagt.
Ja, die habe ich nicht geglaubt.
Achso, ich verstehe, das glaubst du in mich ja mehr, das ist vollkommen in Ordnung.
Wir sind heute bei Micha Beigelböck, dem Gründer und dem Co-Gründer von Nagenuss.
Nagenuss.at, genau.
Hallo Servus.
Servus.
Hallo.
Wie ich finde, ein sehr spannender Startup, weil ich kenne eigentlich von dir nur
die Idee, die ich mal, ich glaube bei einem Ö1-Interview, da ist es glaube ich über
damals gegangen, Moment-Kulinarium, über das Versenden von Fleisch, Frischfleischversand
oder so, glaube ich war das damals extrem spannender Beitrag und dann habe ich
gesagt, da gibt es so irgendein Startup, das was das Tier erst verkauft und wenn
das Tier verkauft ist, dann wird das geschlachtet.
Und das habe ich mir den Gedanken spannend gefunden und dann habe ich ja vergessen,
wie es geheißen hat, das habe ich glaube ich noch einmal nachgehört, Nagenuss,
gegoogelt und irgendwann habe ich dir dann angeschrieben, ob du vielleicht Lust hättest
auf ein Gespräch, weil die Idee sehr spannend ist.
Und darüber würden wir heute gerne mit dir reden.
Ja, freut mich, dass du mich gefunden hast oder uns.
Ja, umso mehr.
Oder uns eingeladen hast.
Liegt auf unserer Seite.
Genau.
Bei uns läuft es im Prinzip immer so, uns interessiert die Person hinter der Idee, die
Person hinter, was auch immer die Person dann macht.
Und wie du quasi zu dem Vorden bist, der du heute bist, zu dem Unternehmensgründer
mit Nagenuss, vielleicht fangen wir einfach einmal von ganz vorn an, woher kommst du,
wie bist du zu der ganzen Geschichte gekommen und was hat dich in deinen jungen
Jahren geprägt, dass du heute hier sitzt als Gründer von Nagenuss?
Gute Frage.
Ich habe ein sehr schlechtes Langzeitgedächtnis, also so weit zurück denke ich gar nicht.
Aber ich versuche es einmal.
Fangen wir dort an, wo es anfangs klappt.
Wo ich mich erinnern kann, ja.
Also Micha von Nagenuss macht das mittlerweile seit fünf Jahren und gemeinsam habe ich
das mit meinem Bruder gegründet, der wohnt in Wien.
Wie heißt der Bruder?
Lukas.
Lukas.
Genau.
Ich habe eigentlich ein sehr kleines Projekt angefangen.
Wo fange ich an?
Auch in der Kindheit eigentlich.
Weil unsere Eltern, die haben sich früher immer ein halbes Schwein geteilt.
Man kennt das vielleicht, man holt das beim Bauern ab und dann hat man in der
Tiefkühltruhe ein halbes Schwein.
Und wir haben das noch gekannt und haben das immer sehr genossen.
Haben wir gedacht, das sind tolle Produkte gewesen, was wir damals gegessen haben
als Kinder.
Irgendwann hat sich das dann aufgehört bei unseren Eltern.
Es war dann einfach praktischer in den Supermarkt zu gehen, das Fleisch zu kaufen.
Aber wie wir dann so vor fünf Jahren ein bisschen nachgedacht haben, dass wir
etwas in die Richtung machen wollen, haben wir auch darauf zurückgedacht und
haben uns gedacht, das muss sich ja irgendwie wieder beleben lassen, wenn man
das ein bisschen einfacher macht und ins Internet übersetzt.
Und so ist dann die Idee für Nagenuss entstanden.
Am Anfang waren es wirklich, wir haben dann nur Bio-Schweine vermarktet und nicht
mehr Hälften, sondern Viertel.
Also wir haben dann quasi die Idee von den Eltern übernommen.
Genau.
Zusammen haben sie jeder Viertel gehabt.
Genau, ja, so ist es.
Es war dann wirklich so, dass sich die Bauern dann wirklich ganze Schweine
inseriert und wir haben dann Viertel verkauft.
Das war so der Start von Nagenuss.
Und das hat sich dann so weiterentwickelt, wo es heute ist.
Also mittlerweile gibt es alles, was einmal gelebt hat bei uns zu kaufen.
Plus jetzt seit diesem Jahr auch Wein.
Das ergänzt ganz gut.
Aber eigentlich ist Fleisch das Hauptgeschäft.
Und da ist es Bio-Fleisch.
Fokus auf Bio.
Ist eigentlich 100 Prozent Bio mit der Ausnahme von Wild, was jetzt nicht
biozertifizierbar ist.
Okay.
Wie lange ist es jetzt ungefähr her, dass du diese Erinnerung hast mit deinen
Eltern mit dem halben Schwein?
Ja, da waren wir.
Also ich bin jetzt 31.
Und das war vor 20 Jahren, wo das die meine Eltern gemacht haben.
Und das hat sich dann, glaube ich, endet.
Der 90er hat dann aufgehört, weil es war dann einfach zu mühsam.
Ich glaube, der Bauer hat dann auch keine Schweine mehr gehabt, wo sie das
besorgt haben.
Wo war denn das?
Wo bist du aufgewachsen?
Welche?
In welcher Gegend?
Ich wohne jetzt schon seit 20 oder über 20 Jahren in Graz.
Aber davor haben wir auch in der Weststeilmark gewohnt.
Das schließe ich an an die Teresa Imre von Magda.
Ist das jetzt dein Nachbarn gewesen?
Nein, nicht ganz.
Aber auch aus der Weststeilmark.
Und mit acht Jahren, also wie ich acht war, sind wir nach Graz gezogen.
Und jetzt bin ich eigentlich schon seit über 20 Jahren in Graz mit ein paar
Ausnahmen.
War dann dieses, war es wirklich dieses halbe Schwein, was deine Eltern damals
gehabt haben?
Oder waren da noch, ihr wart keine Bauern?
Nein, überhaupt nicht.
Also meine Mutter kam von einer Bauernhof, aber das ist auch schon
lange her.
Das war also ein anderer Ansatzpunkt auch, also den hat heute mein Corsö,
der Bauernhof, ein super Landwirt, tolle Produkte.
Und da haben wir das auch ein bisschen gesehen.
Der hat auch in der Vermarktung sicher noch Aufholbedarf gehabt.
Aber da haben wir die Landwirtschaft, also bei der Mama-Seite.
Genau.
War das vielleicht auch ein bisschen der Grund dafür, dass sie deine Eltern
dann dieses halbe Schwein gekauft haben?
Weil das tut das Bewusstsein für die Schweine.
Ja, war sicher so, dass das von dort gekommen ist damals.
Ja, das hat sich einen Bezug gegeben bei den Eltern.
Aber in der Generation von meinen Eltern kann das wahrscheinlich bald
mal jemand sagen.
Weil da waren noch viel mehr Leute Landwirte.
Also in unserer Eltern-Generation hat es einfach noch viel mehr Bezug
gegeben zu landwirtschaftlichen Betrieben.
Weil irgendwo hat immer irgendwer an Verwandten gehabt, der Bau.
Genau, es nagelt mich nicht fest auf den Zahlen, aber ich glaube damals war
wahrscheinlich jeder dritte Landwirt in den 1960ern.
Heute sind es drei Prozent, aber so.
Wir haben die Zahlen vor kurzem sogar mal irgendwo präsentiert.
Ich habe sie selber wieder vergessen, aber die Zahl der bäuerlichen Betriebe,
speziell der kleinbäuerlichen Betriebe in den letzten 10, 15, 20 Jahren,
speziell seit 1995 extrem stark zurückgegangen.
Ganz genau, seit dem EU-Beitritt.
Seit dem EU, genau.
Okay, das heißt, ihr seid selber keine Landwirte gewesen.
Im Hintergrund aber leichte landwirtschaftliche Prägung,
zumindest auch zum Landaufwachsen.
Weil es interessant ist natürlich, hätten wir diesen Bezug dann auch,
wären wir, sag ich mal, eher Stadtkind.
Ja, ich würde mich jetzt auch nicht als Landkind bezeichnen,
weil ich wirklich schon mit acht nach Graz gezogen bin.
Und dann eigentlich auch dort in die Schule gegangen bin.
Also ein halbes Landkind vielleicht maximal.
Und die Orderung der Schweinehälften deiner Eltern hat sich das dann
in der Stadt, wie ihr in Graz gelebt habt, dann aufgehört.
Nicht sofort, also es ist dann schon weitergegangen,
kann ich mich schon noch erinnern.
Aber ich sage wirklich so, Ende der 90er.
Ich glaube, der Bauer hat dann aufgehört, Schweine zu haben.
Und das war dann einfach auch zu mühsam.
Man hat das selber verbacken müssen.
Und das hat sich dann irgendwann aufgehört.
Und es war nur der Bauer.
Ein Praktikablengründe.
Das war irgendein Bauer aus der Weststeinmark,
den sie gekannt haben.
Den sie gekannt haben.
Ja, genau.
Also die persönliche Beziehung war da genau dem Bauer.
Und der hat dann aufgehört.
Und dann hat man irgendwie die Beziehung verloren.
Die Beziehung verloren.
Und dann ist man einfach auch in den Handel gegangen,
weil das war praktischer, ja.
Okay, das ist vielleicht eine wichtige Komponente,
dass, wie soll ich sagen, das Einkaufen beim Bauern
dann oft auch...
Unpraktisch geworden ist.
Ja, unpraktisch.
Und es war wirklich, wie es bei deinen Eltern vielleicht war,
wirklich eine persönliche Beziehung, die man gehabt hat zu den Bauern
und man es den Bauern dann auch nicht mehr geben hat.
Mit der Beziehung ist vielleicht das Produkt dann auch nicht mehr
so stark nachgefangen.
Also mehr Beziehung getragen, würde ich damit sagen,
dieses damalige Einkaufen bis jetzt in einem, sage ich mal,
in einem Supermarkt ist, wo ich habe keine Beziehung zu meinem Supermarkt
in dem Sinne.
Aber da habe ich eine Beziehung zum Menschen hinter dem Produkt gehabt.
Das in aller Fälle.
Und ich würde gar nicht sagen, dass es unpraktischer geworden ist,
sondern einfach beim Handel ist es praktischer geworden.
Der hat das natürlich immer mehr verstanden,
das praktischer zu machen für die Leute.
Der Handel ist besser geworden in dem Sinne, ja.
Ja, du bist ja in einer halben Stunde oder ein Viertelstund,
zehn Minuten, je nachdem, wie schnell man einkauft
und wie viel man kauft.
Beim Nahversorger.
Einfach rein, raus und hat im Prinzip alles,
was man früher, sage ich mal, mühsam hat zusammenklappen müssen
über mehrere Stationen zum Beispiel.
Genau.
Also es hat da sicher einen Vorteil, der Handel jetzt.
Und was war jetzt der ausschlaggebende Punkt,
oder gab es denn überhaupt, das ist du und dein Bruder,
der Lukas gesagt hat, okay, wir machen jetzt Nagenuss.
So, in der Form.
Oder beziehungsweise, ich meine, da vielleicht noch was dazu,
waren noch andere Erlebnisse davor,
die was euch geprägt haben in diese Richtung hin.
Speziell fällt mir jetzt, muss ich sagen,
gar nichts sein in diese Richtung.
Es ist eher wirklich zufällig ein bisschen passiert.
Ich hab dann studiert und danach habe ich ein...
Was hast du studiert?
Ich habe Jus und Philosophie studiert.
Jus und Philosophie?
Genau.
Also nicht BWL?
Nein, nicht BWL.
Der Bruder BWL studiert?
Nein, gar nicht.
Auch nicht?
Politikwissenschaften, aber nicht fertig.
Interessant, ja.
Ja.
Und dann habe ich einmal in Wien auch gearbeitet bei einer Kanzlei
und dann habe ich da wieder aufgehört,
weil ich wusste, ob das möchte ich nicht ein Leben lang machen.
Warum?
Warum? Jetzt ist die erste Warum-Frage.
Nein, es war einfach eine Entscheidung.
Es war eigentlich sehr lustig dort.
Und ich bin auch, glaube ich, kein ganz schlechter Jurist.
Also, hätte mir auch Spaß gemacht.
Aber ja, ich habe mir gedacht, ich möchte noch was anderes probieren zuerst.
Was hat dich da rausgetrieben?
Was war da das?
Also, es hat dich nicht weggetrieben,
weil du sagst, du warst da ganz gern dort,
sondern es hat dich wohin getrieben, oder?
Warum? Oder was hat dich denn da so ...
Ja, ich habe gewusst, es wäre sicher auch dort lustig gewesen
und wahrscheinlich auch ein füllendes Leben.
Aber irgendwann muss man sich halt entscheiden,
was man machen will.
Und das wollte ich jetzt nicht machen eigentlich.
Ich wollte jetzt nicht jeden Tag bis am Abend in der Kanzlei sitzen.
Was wolltest du in dem Zeitpunkt?
Eigentlich wollte ich da ins Ausland arbeiten gehen,
irgendwo zu irgendeiner Firma.
Da habe ich dann einen Job gesucht.
Die Welt sehen, oder?
Ja, ich wollte einfach ...
Ja, dann dachte ich, jetzt bin ich noch jung,
dann suche ich mir im Ausland einen Job
und dann kann ich immer noch zurückkommen.
Ja, Erfahrungen sammeln wahrscheinlich schon.
Ja, das war schon ein Punkt.
Und da habe ich eben auch Zeit gehabt,
weil Bewerbungen schreiben und das macht man nicht den ganzen Tag.
Das macht man vormittags eine halbe Stunde.
Sehr fokussiert.
Dann habe ich halt den restlichen Tag Zeit gehabt
und dann habe ich halt an dem Projekt angefangen,
nebenbei zum Arbeiten.
Und so ist das irgendwann immer weitergegangen.
Und irgendwann habe ich dann gedacht,
jetzt probiere ich das aus, oder mein Bruder und ich.
Und probieren wir das einmal so aus.
Ja, und das hat sich dann recht gut entwickelt.
Was war der konkrete Auslöser damals?
Dass ihr ...
Ich frage, was die Bianca vorgestellt hat.
Was war da so der Grund?
Oder wie seid ihr auf die ...
Irgendwann habe ich da schon so viel Zeit reingesteckt gehabt
in das Projekt.
Das war der Konkordeffekt heißt das.
Dann wollte ich das auch umsetzen.
Erzähl das einmal kurz, der Konkordeffekt.
Ja, ich glaube, das kommt von dem Konkordflugzeugen.
Das war ein riesiges Minusgeschäft.
Und man hat da aber nicht die Reißleine gezogen,
sondern hat das immer fortgesetzt,
weil man das schon so weit getrieben hat,
diese Flugzeuge.
Das ist die wirtschaftliche Idee der Sankenkosten.
Ja, wirtschaftsnördisch.
Ja, aber tatsächlich, du sagst,
es ist dann schon so viel reingeflossen an Energie
und was auch immer.
Aber was war der Grund, dass ihr ursprünglich damit angefangen habt,
überhaupt in diese Richtung zu gehen?
Wie gesagt, dieser Drang, was zu gestalten,
der war natürlich da.
Und diese Idee, dass man was mit Landwirtschaft machen kann,
das war auch da.
Da haben wir eben gesehen, da ist eine Lücke.
Wie habt ihr die erkannt?
Weil die war nicht auf einmal da die Idee, die Lücke.
Nein, also dass dieses System, das entstanden ist
durch die Landwirtschaft die letzten Jahrzehnte,
denn natürlich irgendwann einmal zu weit gegangen ist.
Dass Landwirte nochmal produzieren,
die Handelsverbände das verkaufen.
Das war schon irgendwie da, dass man sagt,
irgendwann war da ein Punkt erreicht,
das ist zu weit gegangen.
Das ist für niemanden mehr gut.
Und dass da irgendwie so was auftut,
dass man sagt, wir müssen wieder ein paar Schritte zurück machen
und das vielleicht aber ein bisschen besser.
Das war so der Grundgedanke.
Da komme ich jetzt der Wurzel ein bisschen näher.
Du hast dann gemerkt, es ist so wie es jetzt läuft,
das System, um es pauschal zu sagen,
das funktioniert so nicht weiter.
Wo in deinem Leben hast du angefangen, das zu erkennen?
War das das Philosophiestudium?
Oder waren das profanere Dinge,
die dich da quasi ein bisschen draufgebracht haben?
Oder die Eltern, oder woher kommt das?
Das ist sicher bei uns in der Familie.
Dass man jetzt nicht arbeiten geht, um nur Geld zu verdienen,
das haben wir von klein auf mitbekommen von der Familie.
Was machen deine Eltern, wenn ich fragen darf?
Die Eltern sind beide studierte Theologen eigentlich.
Theologie, okay.
Vater arbeitet bei der Caritas
und die Mutter ist jetzt schon in Pension.
Also eine gewisse soziale, gesellschaftliche Verantwortung.
Genau, das ist so mitgegeben worden.
Das prägt einen.
Das prägt einen, ja.
Das kann man nicht mehr schwer ablegen.
Das ein bisschen zu gestalten oder was zum Besseren zu wenden.
Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.
Das hat dich getrieben dann auch zu ...
Es wird ja nicht jeder Unternehmer oder Unternehmerin.
Viele denken darüber nach.
Die wenigsten setzen sich wirklich in die Tat
und ganz wenige schaffen, dass sie wirklich draußen Unternehmen machen,
die es länger als ein Jahr, ein, zwei Jahre existieren
und dann davon auch leben können.
Was, glaubst du, unterscheidet dich und deinen Bruder von anderen Menschen?
Wo ist bei euch dieses Unternehmergehen verankert?
Was euch dann so ...
Ich weiß gar nicht, ob das ein Unternehmergen ist.
Das ist gestalten.
Das haben wir von daheim mitgekriegt.
Was man auch sagen muss, wenn man Unternehmer werden will,
entweder man hat ein Unternehmen geerbt.
Die Eltern sind schon Unternehmer.
Das war bei uns jetzt nicht der Fall.
Aber das muss man auch ehrlich eingestellt.
Man muss sich das auch leisten können.
Gerade am Anfang, wenn man Unternehmen gründet, da verdient man nichts.
Und das haben wir uns auch leisten können.
Da haben wir auch die Unterstützung von der Familie gehabt.
Wenn man das ein, zwei Jahre auslädt, wo man wenig verdient oder gar nichts,
muss man sich auch leisten können.
Diesen Luxus, muss man sagen, haben wir auch gehabt.
Dass ihr zu Hause einfach ein gutes Backup von zu Hause habt,
dass die Kammer jetzt einfach mal allweg sicher anschaut,
ob es funktioniert.
Wenn jetzt das schiefgeht, dann gibt es immer jemanden,
oder man ist nie obdachlos.
Genau.
Einfach dieses Sicherheitsnetz.
Das ist natürlich ein Luxus.
War das wichtig für euch zum Gründen?
Ja, sicher.
Ich kann mir das nicht vorstellen, weil man sagt,
man ist jetzt auf jeden Euro Einkommen angewiesen.
Und wenn man das jetzt nicht verdient,
dann hat man wirklich ernsthafte Probleme.
Dann würde das jetzt nicht gemacht haben.
Dann würde es Nahgenuss in dem Fall geben.
Wahrscheinlich nicht.
Viele Leute haben diese Möglichkeiten natürlich nicht.
Ja.
Gut, aber in dem Fall hat es einfach gepasst.
Das war jetzt nicht so das große Ding.
Du hast ein Millionengründer Unternehmen.
Du hast zumindest etwas gewusst,
dass das Wahnsinn in die Hosen geht,
dass es nicht ganz auf der Straße sitzt.
Das hat euch schon gereicht.
Was ich spannend finde an dem Zugang,
weil was ich in letzter Zeit sehr viel gelernt habe,
ist, es gibt total viele gute Ideen.
Aber die wenigsten, die sie umsetzen,
auch wenn sie das finanzielle Backup haben,
warum habt ihr einfach gesagt, wir machen das jetzt?
Wie gesagt, ich glaube, das ist
wirklich ein bisschen zufällig passiert.
Die Zeit war da.
Wir haben schon recht viel Energie reingesteckt.
Dann wollten wir das umsetzen.
Und dann hat es sich auch am Anfang
gleich einmal bewährt.
Das hat sich recht gut entwickelt.
Beschreib einmal ein bisschen,
wie habt ihr in dieses Projekt am Anfang
aufgebaut?
Und seid ihr einfach du und der Bruder
zusammengesessen daheim?
Habt ihr darüber geredet und ein bisschen was zusammengeschrieben?
Oder das Wort zum Bruder?
Oder ihr müsst einen Businessplan schreiben?
Das ist auch bei uns jetzt so aufgeteilt.
Mein Bruder ist da jetzt nicht gleich beteiligt wie ich.
Die operative Arbeit mache ich zum Großteil alleine.
Jetzt hilft sogar ab und zu auch
meine Schwester noch mit.
Der Bruder ist so
der Ideengeber auch ein bisschen,
der viel nachdenkt.
Ich bin der Umsetzer vielleicht,
eher von uns zwei.
Ich habe dann am Anfang das ein bisschen
niedergeschrieben, auch wirklich einen Plan gemacht,
wie das sein könnte.
Dann haben wir uns einmal überlegt,
wie kommen wir zu Landwirten überhaupt?
Das war am Anfang gar nicht so leicht.
Da haben wir sehr viele angerufen,
Termine ausgemacht,
dass wir hingehen können.
Da war die Idee aber, was war? Habt ihr schon da?
Die Idee war da, mit diesen Viertelschweinen,
die im Internet verkaufen wollen.
Dementsprechend lustig waren auch die Reaktionen,
wenn man vorhin kommt.
Man kommt aus der Stadt und sagt, man will Schweine im Internet verkaufen.
Das ist natürlich am Anfang
ein bisschen die Skepsis groß.
Wir haben dann viele
besucht am Anfang.
Und hingefahren und das einmal vorgestellt,
und so machen wir das.
Irgendwann haben dann halt vier Landwirte
aus Mitleid gesagt, sie machen da mit,
dass sie nichts verlieren können, sie sehen nichts.
Weißt du, das fünfte Mal dort war?
Genau, das fünfte Mal schon besucht.
Die ganze Familie ist schon gekannt.
Sie haben mir nichts verlieren können.
Wir haben am Anfang alles gemacht,
die Fotos, die Texte, das alles eingerichtet.
Ein wichtiger Aspekt am Anfang,
die Eintrittslöde war null,
hat fast null mehr.
Hat auch kein Risiko gehabt, keine Kosten,
wenn nichts verkauft wird.
Wie habt ihr diese Skepsis gebrochen?
Ja, wir sind öfter hingefahren.
Und die Idee,
hat man ja von Anfang an verstanden,
das war ja
immer klar, dass das eigentlich eine grundgute Idee ist,
wenn das funktioniert.
Die Skepsis war ja eher da, dass es nicht funktioniert,
dass die Idee schlecht ist, hat ja niemand gesagt.
War die Idee am Anfang,
du hast ja gesagt,
die Idee grundsätzlich war schon ein Anblick bei den Eltern.
Aber diese Idee,
das Tier erst zu verkaufen
und dann zu schlachten, das ist ja das,
was ich extrem spannend gefunden habe,
weil wirtschaftlich,
trats auf die Wirtschaftslogik in dem Fall,
kommt mir vor, sogar ein bisschen um.
Es sichert,
das Tier wird wirklich erst geschlachtet,
wenn es ganz verkauft ist, glaube ich.
Genau, also das war die Grundidee am Anfang.
Man muss sagen,
die Tiere werden am Bauernhof auch so geschlachtet,
aber die Idee,
oder was das Beanbrechende war,
ist, dass man keine Einzelteile verkauft.
Das ist eigentlich der Hintergrund der Geschichte.
Und das erklärt auch dieses,
es wird erst geschlachtet, wenn alles verkauft ist,
weil für einen einzelnen Landwirt
ist es extrem schwer,
dass man alle Teile auf einmal verkauft.
Das sucht sich im Prinzip eher die Gusterstückerln raus,
ein Schnitzel und einen guten Lungenbraten
und der Rest, puh, schwierig.
Und die Idee bei uns war einfach,
dass es einfach nur Mischpakete zum Bestellen gibt
und dass der Landwirt das ganze Tier
eigentlich schon vorab verkauft hat.
Wir haben jetzt auch natürlich viele Landwirte dabei,
die auch am Bauernmarkt gehen
und die verkaufen dann die Hälfte über uns,
die Hälfte am Bauernmarkt oder über andere Kunden.
Aber das, was wirklich dabei geblieben ist,
wir verkaufen keine Einzelteile.
Es gibt immer noch Mischpakete zu bestellen.
Also zum Teil ist das Tier auch schon geschlachtet,
wenn er es anbietet?
Kann vorkommen, weil ein Rind
muss teilweise drei, vier Wochen reifen.
Und der war es dann sowieso.
Mittlerweile wissen die Landwirte auch ungefähr,
was bestellt wird.
Da kann er dieses Risiko schon eingehen.
Dann war es auch wieder verkauft,
wenn man schon die Erfahrungswerte hat.
Aber das ist dann auch wieder erfahrungsbasiert.
Es wird nicht ein Tier geschlachtet
und dann finde ich zum Schluss keinen abnehmen.
Dann muss ich es billiger weiterverkaufen.
Das gibt es nicht.
Am Anfang sagst du,
dass ihr die Bauern bitten müsstet.
Bitte macht es doch mit und seid dabei.
Ist es mittlerweile so,
dass ihr euch die Bauern
aussuchen könnt?
Und wenn ja, nach welchen Kriterien?
Was muss denn so ein Bauer haben,
der auf der Plattform seine Tiere verkauft?
Was ist da?
Mittlerweile melden sich die Landwirte
von selbst.
Wir suchen spezielle Produktkategorien
gezielt.
Und mitmachen kann eigentlich jeder.
Wir haben auch niemanden abgelehnt.
Ein jeder, der biozertifiziert ist.
Das ist die Grundvoraussetzung.
Biozertifiziert muss man sein,
mit Ausnahme von Wild.
Wo es auch kein Bio gibt.
Weil das Futter nicht kontrolliert wird.
Wir haben auch Strausse dabei.
Das ist ein Bio-Hof,
aber der hat auch Strausse.
Und für Strausse gibt es auch keine Bio-Richtlinien.
Da kann man jetzt auch nicht sagen,
der kann nicht mitmachen.
Weil der hat sonst auch bio-truteine Biogenze.
Das sind so kleine Ausnahmen.
Aber sonst muss man grundsätzlich biozertifiziert sein,
auch beim Wein.
Und ich habe das noch niemanden abgelehnt.
Gute Fotos braucht man halt zu mitmachen.
Die mittlerweile die Bauern selber?
Die machen sie selber, ja.
Aber gibt es jetzt, sage ich mal,
weil du ja schon aus dieser moralischen
oder gesellschaftlichen Ecke heraust,
gibt es auch irgendwelche anderen Kriterien,
wo du sagst, okay, Bio ist okay,
aber der ist jetzt ein Betrieb mit
500 Bio-Schweinen oder 500 Bio-Kühnen.
Gibt es da auch eine Größe,
wo du sagst, ich verkaufe eigentlich
nur von kleinen Bauern?
Oder würdest du ganz normal
große, großstrukturierte Bauernhöfe,
die biozertifiziert sind, auch im Sortiment führen?
Können auch mitmachen, größere Höfe,
weil es heißt jetzt nicht,
dass ein großer schlecht arbeitet
und ein kleiner gut unbedingt.
Es gibt sicher sehr große Betriebe,
die unglaublich gut arbeiten
und umgekehrt auch sehr kleine Betriebe,
die sehr gut arbeiten.
Es gibt sicher auch andere Beispiele,
wo kleine nicht so gut arbeiten
und große nicht so gut arbeiten.
Wie kannst du auf das schauen?
Schwierig.
Ich kann natürlich auf die Bio-Kontrollstellen
vertrauen, dass die das gut kontrollieren.
Also aufrechte Zertifikate,
dass die Kontrollen gut machen.
Das sowieso, genau.
Die Kunden sind natürlich auch in gewisser Maße dahinter,
weil die holen das zum Teil am Hof ab
und wenn ich da öfter negative
Rückmeldungen bekommen würde,
was jetzt nicht der Fall ist,
würde ich mir das auch natürlich genauer anschauen.
Und was natürlich auch ist,
unser System ist jetzt nicht
auf große Betriebe ausgelegt,
weil wir verkaufen jetzt keine
1000 Schweine in der Woche,
sondern, weiß ich nicht, 10 vielleicht.
Und das ist für einen
großen Betrieb dann uninteressant,
dass er da...
Vielleicht
bei mir schon so sehr über
deine Business Modelle reden,
vielleicht kannst du auch noch kurz erklären,
was genau verkauft ihr.
Wie genau funktioniert das?
Vielleicht einfach nochmal beschreiben.
Ich als Mensch, wenn ich jetzt bei euch
einkaufen will, wie läuft's?
Genau, man geht einfach auf die Seite
nagenuss.de und bei uns sind jetzt über
200 oder bald 200 Biobetriebe
aus ganz Österreich dabei.
Und diese Biobetriebe erstellen
immer in Sarate für ganze Tiere,
also z.B. ein Rind oder ein Schwein oder ein Schaf.
Der Betrieb macht das.
Jeder Betrieb hat bei uns eine eigene Seite
und man sieht gerade,
welche Betriebe Angebot haben
und man kann dann bei den Bauern
mit Fleisch bestellen.
Man hat auch schon einen fixen Zustell-
oder Abholtermin, also das ist immer ein Termingeschäft.
Man kann jetzt nicht heute bestellen, man kriegt das
morgen, sondern man bestellt heute,
jetzt ist der 2. November, für vielleicht
Mitte November kann man Fleisch bestellen.
Mitte November, das heißt so immer
ein, zwei Wochen voraus,
ja, man kann wahrscheinlich jetzt
auch, wenn man spät entschlossen ist,
noch heute für diese Woche was bestellen,
aber für morgen wird's schon schwierig.
Das heißt, man muss planen.
Das heißt, euer Modell ist darauf ausgelegt,
dass man nicht spontan kauft,
Impuls kauft, die haben Hunger, ich brauche was,
sondern wirklich planend,
sagt, ich kaufe mir...
Vor allem auch insofern,
weil ich habe gesehen, was ich recht
interessant gefunden habe,
was ja auch wieder irgendwie sichtlich
in die Kerbe deiner Eltern schlägt
mit einem halben Schwein,
wenn man so ein Mischpaket verkauft,
dann ist das oft relativ viel,
habe ich gelesen.
Es fängt an bei 3 Kilo und es geht drauf,
also bis 20 Kilo die Pakete,
das legt der Bauer selber fest,
wie groß er die Pakete anbieten will.
Natürlich für einen Bauern wäre es
am besten, wenn jeder 20 Kilo
auf einmal kauft, für einen Kunden,
die wollen eher 3-5 Kilo,
meistens trifft man sich da irgendwann
in der Mitte, dass das für alle noch
praktikabel ist, aber man braucht dann
Tiefkühler, ja.
Genau und ich finde es aber spannend,
da habe ich gesehen, wie viel Platz
man für 10 Kilo Fleisch in einer
Tiefkühltruhe braucht, das ist eine
Lade, habe ich gelernt.
Das schockiert mich jetzt nicht.
Geht sich das echt aus?
Ja, ja, geht sich normal aus, ja.
Es ist schon mehr Eis,
das muss man in der Lade.
Bei mir wird sich das insofern nicht mehr aussehen.
Eine normale Standardlade ohne Veräßung.
Und dass man dann
auch über
die Postlazahl, also da,
wo man nach Hause ist, suchen kann,
ok, wer hat denn in meiner Nähe
ein Angebot gerade,
aber insofern muss man halt
planen, weil das jetzt nicht die extra Wurst
ist, die man sich runterschneiden lassen kann
und dann halt ein Sämerl isst, sondern das ist dann halt, ja.
Ein Mischpaket immer, ne?
Genau, man kriegt immer ein Mischpaket, Fleisch.
Das ist ganz, ich glaube, ganz zentral,
oder, dass man jetzt nur Edelteile kaufen kann.
Das wäre sonst komplett unpraktikabel
für die Landwirte, das würden die nicht schaffen,
weil der schlachtet ein Rind
oder zwei Prozent Filet
und der Rest ist anderes Fleisch.
Also er muss alle Teile verkaufen
und
wenn das unpraktikabel ist für einen Landwirten,
dann macht er nicht mit und das würde nicht funktionieren sonst.
Erst folgt mir eine Frage ein,
das heißt, im Prinzip sind das
alles Landwirte, die selber schlachten
und selber noch
zerlegen bzw. das nicht
in der Direktvermarktung
eigentlich tätig sind, oder?
Naja, nicht, also sind alle,
die in der Direktvermarktung tätig sind, das stimmt,
schlachten können nicht alle, das hängt
ein bisschen vom Produkt ab, was man hat.
Wir haben vielleicht so
20, 30 Betriebe,
die selber schlachten
können am Hof.
Aber das ist teilweise sehr
aufwendig, also man müsste dann eigenen Schlachtraum
haben. Das sind eher Betriebe,
die einen hauben noch von früher,
oder die wirklich sehr viel in der Direktvermarktung tätig sind,
die das einfach sich geleistet haben.
Man kann da wirklich schon
unter 100.000 Euro wird man da keinen
Schlachtraum haben zu Hause.
Also was dann viele machen, ist,
sie tun sich zusammen, also es gibt
einen gemeinsamen im Bezirk zum Beispiel,
man kennt jemanden, oder
man sucht sich einen kleinen Fleischereibetrieb,
wo man schlachten kann.
Aber das ist wirklich auch ein Problem,
es gibt wirklich Gegenden in Österreich, wo
ein Landwirt eigentlich seine Tiere nicht
mehr schlachten lassen könnte für die Direktvermarktung.
Weil die Wege zu weit sind?
Es wäre zu weit weg, ja.
Gerade wenn ich da so denke an
südliche Niederösterreich, nördliche Burgenland,
da gibt es eigentlich keine kleinen
Fleischereibetriebe mehr, die schlachten.
Und es gibt wirklich auch Fälle,
wo das dann daran scheitert. Also die Bauern
würden gerne mehr in der Direktvermarktung tätig sein,
aber sie haben keinen Ort, wo sie das schlachten lassen könnten.
Das ist vielleicht auch eine Sache,
die viele Leute nicht wissen, das heißt,
die Fleischer, die dann ja nicht nur verarbeiten,
sondern die Fleischer haben ja das Schlachten
im Großteil ja auch mit übernommen.
Die haben eigene Schlachträume gehabt.
So ja, mittlerweile nicht mehr leider.
Genau, ja.
Die sind immer weiter spezialisiert
und wirklich nur noch auf die Verarbeitung.
Die Schlachtung ist halt wieder...
Oft sind dann die Betriebe,
wie du sagst, regional total unterschiedlich,
aber können dann gar nicht mehr direkt vermarkten,
sondern müssen halt an einen
nächstgrößeren Schlachthof
oder Verarbeiter liefern.
Wer auch immer das dann ist, der das vielleicht
auch selber weiterverarbeitet.
Aber weil sie gar nicht mehr die Möglichkeit haben,
zu vermarkten, weil es keine Gemeinschaftsschlachträume gibt,
es gibt keine Infrastruktur
und sich selbst wieder einen aufzubauen,
das ist finanziell
sehr kostspielig
und es gibt einfach auch so hohe Auflagen,
dass man das allein als Landwirt
eigentlich niemanden braucht.
Da brauchst du eine Gemeinschaft.
Gemeinschaft. Das heißt aber,
alle deine Lieferanten vereint,
dass das Fleisch selbst wenn es wegkommt
auf einen Gemeinschaftsschlachthof etc.,
dass das alles wieder auf den Hof zurückkommt
oder versendet wird
oder ich mir das abholen kann.
Unterschiedlichste Modelle, manche tun das nur schlachten lassen,
zerlegen das zu Hause,
manche lassen das auch vom Fleischer gleich verbacken
und verschicken das dann.
Manche haben auch die Möglichkeit,
dass sie das selbst machen, alles.
Es wird dann verschickt,
oder man kann sich das Kunde auch immer abholen.
Man kann immer hinfahren, sich selbst ein Bild machen.
Bleibt aber immer mit Verantwortung
deiner Partner auf der Website
wie die das machen, wie die das handhaben.
Genau.
Gibt es da von deiner Seite aus irgendwelche Einschränkungen,
Regeln, was geht, was nicht geht
oder bleibt Ihnen im Prinzip frei hand,
solange das Produkt gut beim Kunden ankommt?
Ja, sie müssen natürlich schauen,
dass es gut ankommt.
Ich bin da schon beratend auch zur Seite,
dass das alles gut funktioniert.
Es sind eh schon genug Kontrollen unterlegen.
Also auch bei der Schlachtung, wenn sie das selber dürfen,
wenn sie sehr streng kontrolliert sind.
Die Landwirte müssen die gleichen Auflagen erfüllen
wie ein großer Schlachtbetrieb.
Wie funktioniert das mit der Logistik?
Das ist ja immer ein Riesenthema.
Bei allen Plattformen, Logistik,
bei der Therese ist die Logistik auch
z.B. ein zentrales Thema.
Wie funktioniert das bei euch?
Wie habt ihr das logistische Problem
angegangen, gelöst?
Wie macht ihr das?
Am Anfang haben wir wirklich nur Abholung angeboten.
Da hat es keines versäumt gegeben.
Da sind wir heute hingefahren.
Aber natürlich ist man da auch sehr begrenzt,
weil es ist, ehrlich gesagt,
dass man viel verlangt, dass jeder
eine halbe Stunde mit dem Auto wohin fährt
und sich das selber holt.
So hat es angefangen, nicht?
Ja, aber da ist man natürlich irgendwann begrenzt
mit der Kundenzahl.
Das ist eine spezielle Kundengruppe,
die diesen Aufwand auf sich nimmt.
Dann hat es mit dem Versand angefangen.
Das wird sehr gut angenommen.
War da einfach der Druck da von euch,
dass ihr eine Wachstum nicht mehr weiter
entwickeln könnt?
War die Nachfrage der Kunden dann stärker da?
Es war uns relativ schnell klar,
dass das mit einer Abholung alleine nicht
funktionieren würde, weil die Bauern sind
naturgemäß dort, wo nicht die Menschen sind.
Die sind wirklich oft irgendwo zu Hause,
wo einfach ...
Die sind dezentral.
Landwirtschaft muss dort stattfinden,
wo keine Menschen wohnen,
weil die brauchen die Fläche zum Arbeiten.
Da können keine Menschen wohnen.
Das ist in der Natur der Sache,
dass die oft sehr weit weg von den
Ballungsräumen sind.
Der Versand natürlich ideal.
Ja, wir sind mittlerweile
immer stärker in der Logistik
tätig. Das wird auch immer mehr
Partner haben.
Warum immer stärker?
Weil das natürlich
das Nadelöhr ist.
Wenn die Logistik nicht funktioniert,
dann funktioniert das ganze System nicht.
Was sind da die Herausforderungen?
Es ist grundsätzlich keine Raketenwissenschaft.
Man muss das Fleisch gut kühlen.
Da braucht man eine Box,
die man kontrolliert und das Fleisch
für 24 Stunden mit Kühlakkus kühl hält.
24 Stunden ist da die ...
Warum 24 Stunden?
Weil da die Zustellung funktioniert.
Dann braucht man einen Versandpartner,
der verlässlich das Fleisch
innerhalb dieser Zeit zustellt.
Das muss natürlich mit einer
sehr hohen Quote funktionieren.
Funktioniert das?
Grundsätzlich schon.
Aber es gibt natürlich,
was ist, in einer Logistikkette.
Probleme, zum Beispiel, weil Corona war,
kann es sein, dass Logistiker
einfach Ausfälle haben.
Das ist natürlich dann
blöd, weil wenn das Fleisch irgendwo
liegen bleibt, ist das verdorben.
Das passiert natürlich,
aber die Quote muss natürlich sehr, sehr
gering sein.
Was passiert, wenn das Fleisch irgendwo stehen bleibt?
Der Kunde kriegt kein Produkt,
hat aber Zeit, du hast die Rechnung.
Der Kunde hat natürlich
keinen Schaden, aber das Fleisch wird
entsorgt, weil das nicht mehr
für den Verzehr geeignet ist.
Wenn das wirklich vorkommt,
wird das normalerweise vom Logistiker
entschädigt.
Ist das schwierig, dass man die
kriegt?
Nein, das ist klar, dass das irgendwo liegen geblieben ist.
Es kommt nicht oft vor,
aber es darf bei so einem sensiblen
Produkt wie Fleisch so gut wie gar nicht
vorkommen.
Das ist sicher auch eine Herausforderung,
was wir dahinter sind.
Es ist einfach unglaublich schade, es stirbt
ein Tier dafür und wenn das dann nicht
verwertet werden kann, ist das natürlich
sehr, sehr schade.
Welche Boxen und Akkus sind das, die man da
verwendet, oder Kühlmethoden?
Mittlerweile gibt es da sehr, sehr viele
Anbieter. Es gibt Boxen aus
Styropor, die kann man auch wieder
mehr was verwenden.
Die haben eine sehr gute Dämmung,
dann gibt es Boxen, die sind mit Stroh
gedämpft.
Genau, das sind Strohpanele,
gepresste.
Dann gibt es auch welche, die mit Papier
dämmen, also da ist mit Zellulose
das Thema real.
Sind das Einwegboxen?
Grundsätzlich sind das Einwegboxen, kann man
aber auch mehrmals verwenden.
Ist es so,
dass ihr,
also Naginus, für die Logistik
verantwortlich seid oder jeweils die
Bauern? Die Bauern sind grundsätzlich
für die Logistik verantwortlich, wobei wir
vermittelt tätig sind. Wir haben
Logistikpartner und
wir sagen, schau her, du kannst
über den versenden oder über den
versenden. Das sind die voren Nachteile,
das kostet es. Wir haben da teilweise auch eigene
Konditionen.
Bietet es Ihnen verschiedene Optionen an?
Unter anderem auch die Boxen?
Wir sagen auch, ihr könnt sie dort kaufen,
da gibt es die, die haben sich bewährt.
Wir sind auch ein bisschen eine Wissensplattform,
da tauschen wir uns auch aus mit den Landwirten.
Da kommen auch immer neue Produkte auf den Markt
und wir sagen, schau her, das funktioniert super,
das hat sich sehr bewährt, nimm diese
Variante.
Wie viele Mitarbeiter hast du bei
Naginus? Gar keine.
Das heißt,
im Prinzip dein
zentrales Element
sind die Partner, also die Vermittlung
von Logistik,
also von Produzent und
Konsument. Genau, ja.
Hast du da zwischendrin
Servicepartner, wie zum Beispiel die Logistik,
die Möglichkeiten, die du anbietest,
und der zentrales Element ist die Webseite,
oder? Die Webseite und die Werbung
dahinter, also die Webseite alleine
hilft recht wenig, also
man muss ja schauen, dass genügend Besucher
auf die Webseite kommen. Wie schafft man das?
Das ist eine Frage, die stellen wir uns ein.
Also
zum einen ist es gut, wenn man
ein gutes Produkt hat.
Man muss einfach auch lange drauf bleiben,
das ist jetzt kein einzelnes
Rezept, das es da gibt.
Man muss an viele Schrauben
drehen und das immer verbessern.
Gut ist, wenn natürlich
eine gewisse Medienpräsenz da ist,
dass man dort eine Aufmerksamkeit
bekommt. Wie schafft man das?
Man muss newswerte Geschichten
erzeugen, dann kommt man in die Medien.
Durfts reden kommen die da zusammen.
Das ist nämlich eine Frage, deswegen vielleicht auch noch,
weil wir uns natürlich das auch ständig
überlegen, weil wir haben ja mit Baute
die Webseite etc.
Was sind
newswerte Geschichten?
Wie schafft man das?
Wo sind da
Grenzen?
Das bringt zwar Klicks, aber
das mache ich jetzt nicht mehr.
Wie schafft man Neuigkeiten?
Wenn man zum Beispiel neu ist,
das ist schon mal eine Neuigkeit.
Das gibt es jetzt,
aber das kann man natürlich nur einmal machen.
Neue Produkte
sind
im Bezirk
XY gibt es
einen neuen Bauern bei uns.
Dann kommt man in die Bezirkszeitung.
Also
es ist nicht nur Social Media?
Nein, wir schicken auch immer wieder
Wässeraussendungen raus, wenn es was gibt.
Dann werden auch Bauern
auch, dass man
bei den Medien auch weiß,
uns gibt es überhaupt.
Die können dann noch immer entscheiden, ob das
eine tolle Nachricht ist.
Aber man muss
auch mal was ausschicken,
oder auch mal Journalisten anrufen und schauen.
Aktiv?
Ja, wir haben da euch was geschickt gestern.
Ist das für euch eine interessante Geschichte?
Journalist bekommt natürlich jeden Tag
hunderte Wässeraussendungen
und jeder sagt, berechnet sie über mich.
Insofern ist die persönliche Beziehung durchaus Gold wert.
Man muss aber die gar nicht kennen.
Also das ist jetzt nicht so, dass man da jetzt ein Netzwerk haben muss.
Da muss man einfach
dahinter sein, ja.
Man muss sich ein bisschen reinversetzen, wie ein Journalist
arbeitet. Ich glaube, der kriegt jeden Tag
ganz viele Geschichten rein.
Alle stehen unter Zeitdruck.
Das ist ja auch eine Branche, wo man
immer mehr arbeiten muss.
Wo ein Journalist
mehr Artikel schreiben muss, als das früher
vielleicht mal war.
Und weniger dafür kriegt.
Ja, wird so sein, ja.
Wenn man da das schon gut aufbereitet,
ist das natürlich auch geholfen, wenn man da schon gute Fotos mitschickt.
Das stimmt. Jetzt, wo ich drüber nachdenke,
das ist sicher Input für
Startups, die Gründe, die da mit keinem erfahren haben,
auch so wie ich, keine Erfahrung
mit Medienarbeit haben. Aber jetzt,
was du sagst, ich bin eigentlich auf euch draufgekommen
über den Beitrag von Ö1
zum Beispiel. Ja, super, ja.
Ich hab's vorher nicht gekannt.
Und das ist dann ein bisschen so ein,
wo sie das so fortsetzt.
Einer berichtet über dich,
dann hört das ein anderer Journalist.
Also man muss da einfach dahinter sein und es ist nicht nur
einfach jeden Tag
ein Facebook-Posting rausschießen, sondern
das ist schon eigentlich Knochenarbeit
oder
Arbeit. Ja, man muss halt einmal überlegen,
was ist eine Geschichte, was könnte Medien interessieren?
Was könnte die Leute, die Leser
interessieren oder die Zuschauer?
Und dann das auch gut
aufbereiten, wenn das schon einmal gut vorbereitet ist.
Jeder Journalist freut sich, glaube ich,
drüber, wenn das klar ist,
um was es da geht, wenn es vielleicht auch schon
Bilder gibt davon.
Wie lange hat denn das gedauert, bis man
gemerkt hat, ok, jetzt kommt endlich einmal
die Frage, ob Sie da lange Vorarbeit leisten
müssen? Nein, also es hat sich
dann am Anfang relativ
gut ergeben. Es ist natürlich
auch die Idee ein bisschen dankbar. Es ist
wahrscheinlich ein bisschen schwieriger, wenn man jetzt
irgendwas langweiligeres macht,
aber das Schwein im Internet verkaufen,
das war schon ein bisschen
was Spannenderes. Aber wenn ich jetzt sage,
ich habe jetzt einen neuen Kugelschreiber, einen innovativen,
da ist mir wahrscheinlich ein bisschen schwerer damit,
dass ich in die Medien komme.
Ich habe Schwein gehabt, weiß ich nicht.
Ich habe Schwein gehabt, ja,
es liegt halt ein bisschen
in der Idee drin,
dass das für Medien
interessanter ist als vielleicht ein anderes Thema.
Das ist ja gut. Jetzt
haben wir ein bisschen abgeschweift in das Thema.
Ich würde total gerne wissen,
wo ihr eigentlich euer Geld verdient,
oder du. Also, ja, das ist
eigentlich schnell erklärt, wir sind am Umsatz einfach
beteiligt. Also alles, was über uns verkauft wird,
sind wir mit 12% beteiligt.
Das sagst du jetzt einfach so?
Ja, super. Das steht ja auch auf der Webseite.
Steht das nicht drauf? Cool, finde ich.
Also ihr macht das transparent,
ist das jetzt gar kein Geheimnis oder so?
Nein, nein, nein.
Wenn man als Landwirt über uns was verkauft,
es gibt keine Fixbeträge oder was,
sondern alles, was über uns
verkauft sind, 12% sind wir
beteiligt. Wenn wir nichts verkaufen, verdienen
wir nichts, und wenn wir was verkaufen, verdienen wir 12%.
Also das ist alles, steht
auch auf der Webseite. Also
ich finde es super, dass ihr das
transparent kommuniziert.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das normal ist, dass
man das, aber normalerweise liest man auf einer Webseite
nicht, wie man Geld verdient. Also
das ist immer ein guter Zugang, zumindest.
Zumindest muss man es dann indirekt
erfragen, aber das ist auf der Webseite,
also ich hab's mir nicht gelesen, aber das finde ich super.
Wie geht
ihr denn damit um? Weil wenn ich jetzt einmal über euch
bei einem Bauern ein Stück Fleisch kaufe, oder
in dem Fall nicht ein Stück Fleisch, sondern ein Paket,
und es schmeckt mir, dann kenne ich den Bauern.
Wie geht es denn mit der Situation?
Und das Frage, könnte man vorstellen,
stellt man sich dann auch?
Ja, also
das haben wir uns am Anfang auch gedacht,
dass uns da so viel umgehen werden,
es ist recht überschaubar,
hat einfach mehrere Gründe, 12% ist jetzt nicht so viel,
also man spart sich da ein paar Euro, wenn man
sich die Mühe andrehen will. Der Landwirt
hat auch kein Interesse dran, weil der weiß auch,
wir machen ja Arbeit dafür,
wir machen ja gute Werbung,
also er verkauft etwas über uns, und
er weiß, der Landwirt, wenn er das immer macht,
irgendwann gibt es uns nicht mehr,
also da ist auch, glaube ich,
einfach eine faire Partnerschaft da,
die wissen, wir machen was dafür,
und
ein weiterer Vorteil ist,
der Landwirt ist sehr beschäftigt, der sitzt den ganzen Tag
am Traktor oder irgendwo im Stall,
der hat keine Zeit, dass er da immer Kundenanrufe
entgegennimmt und da Bestellungen aufnimmt,
oder E-Mails liest, das
ist alles damit erledigt eigentlich, also
er hat ja auch einen Arbeitsvorteil dadurch.
Also er nimmt ihm eigentlich Arbeit ab,
was er vorher oft schon gehabt hat,
weil er eh schon direkt zur Marktung gemacht hat,
ne? Ja, genau, also
viele haben da über Telefonbestellungen aufgenommen,
oder über E-Mail, und
bei uns ist das natürlich alles schon super
aufbereitet. Das heißt, ihr kennt es
einfach, diese 12% gut rechtfertigen,
gibt Hauptsache Gründe dafür, warum 12,
warum nicht 32?
Das haben wir uns am Anfang ein bisschen
gedacht, haben wir durchgerechnet, was das sein müsste,
10 war zu wenig, 15 zu viel,
13 ist keine schöne Zahl, und 12 ist
es dann waren.
Es hat jetzt keinen speziellen Grund.
Super, also so macht man halt dann
die Deckungsbereiche,
wenn man Philosophie studiert, die findet das super, so
quasi 15 macht das viel ansehen.
Ja, es war wirklich so.
Ja, das finde ich gut. Ja, es war wirklich so.
Und im Endeffekt merkt man dann
eher, wenn man
dann Umsatz macht, ob sie das dann
unter den Strichen ausgeht. Wie lange habt ihr
ihr gebraucht bis ihr quasi
auf die
grüne Null, würde ich schon fast sagen,
die schwarze Null gekommen seid,
habt ihr da lange reinarbeiten
müssen? Ja, also am Anfang war das
natürlich alles ein bisschen, da hat man sich
über jede Bestellung gefreut, da war alle
paar Tage eine Bestellung.
Da hat man schon ein Bier aufgemacht,
was verkauft hat,
das war so wirklich alle paar Tage eine Bestellung.
Schon was Besonderes am Anfang, oder?
Ja, man freut sich davon, ja,
das hat jemand bestellt, die nicht die Mama ist,
und die
kennt man gar nicht.
Zumindest noch mal die
Freundin von der Mama schon. Ja,
es war halt irgendwer Fremdes dabei,
und das hat sich dann
immer weiterentwickelt, dann hat man schon jeden Tag
Bestellungen gehabt, und dann hat man jeden
Tag drei Bestellungen gehabt, und dann
ja, jetzt hat man...
Wie viel habt ihr jetzt? Jetzt haben wir so ungefähr
zwischen 20 und 30 Bestellungen
am Tag, das ist so
2000, 3000 Euro Umsatz am Tag, also heuer
werden wir ungefähr...
Ja, also eine Million Euro Umsatz werden wir heuer
vielleicht schaffen, wenn alles gut geht,
das ist schon ganz gut, also heuer
ist wirklich so ein Jahr, wo man sagen kann,
da bleibt auch was über, also die letzten Jahre
da war es immer so...
Aber sag mal jetzt, jetzt kommt meine Frage,
wie hat denn Corona da reingespielt,
weil das...
Es war schon vorher nicht so schlecht, also wir haben letztes Jahr
eine halbe Million Euro Umsatz gemacht,
und das Ziel war, dass wir uns heuer wieder verdoppeln,
ehrlich bin ich, das hätten wir wahrscheinlich nicht geschafft,
wenn Corona nicht gewesen wäre,
aber wir hätten uns sicher
weiter gesteigert heuer...
Also Corona war für euch
eine Bremse? Nein, es war keine Bremse. Keine Bremse?
Nein, nein, es war natürlich eine Steigerung.
Ach, Steigerung, gut, ja.
Ja, schon der ist der Geiger.
Ja, das sieht man die Kopfhörer auf,
aber wie gesagt,
es hat uns vielleicht 25%
mehr Umsatz über das Jahr gebracht
heuer.
Warum diese Wachstumsziele, die du da selber steckst?
Ich muss auch
meine Rechnungen bezahlen,
und man kann sich das eh ausrechnen, wenn wir einen Millionen Euro Umsatz
machen, und das sind dann 120.000 Euro
für uns, das bleibt mir nicht,
also wir geben ungefähr im Jahr auch
die Hälfte für Werbung aus wieder,
dann das Viertel geht für andere
Sachen drauf, also
Steuern müssen wir dann auch irgendwann mal zahlen,
genau.
Also es bleibt dann jetzt auch nicht teuer,
das riesen Gehalt überhaben.
Ja.
Es ist heuer zumindest nicht so schlecht, ja.
Gute Start.
Okay, also es ist ein AMG-Mercedes, da vor der Tür ist nicht deiner, oder?
Das ist nicht meiner, bin mit dem Radl da.
Was wollte ich denn jetzt als nächstes
fragen? Also das Business-Modell
haben wir jetzt eigentlich diskutiert.
Die 12%,
das finde ich
ein sehr spannender Zugang.
Was haben wir denn jetzt
zum Geschäftsmodell selber
noch nicht gefragt? Also
die Fragen, die wir vorbereitet haben, sind
alle beantwortet.
Die zum Geschäftsmodell, ja.
Stimmt, stimmt. Und das finde ich
sehr cool, und irgendwann will ich
meine Frage stellen
zu der Sonntagsfrage.
Die Sonntagsfrage? Ja.
Du kannst mir sagen, ohne dass jetzt alle
hören, was die Sonntagsfrage ist. Es geht nicht.
Wir sind live, Herr Geiger. Wir sind live, ja.
Das stimmt.
Im Prinzip, ich glaube, wir haben es jetzt
verstanden, was du genau vorhast
mit Nahgenuss.
Weil wir gerade dabei waren,
du steckst deine Ziele,
du möchtest mehr Umsatz machen,
damit du dann einmal rüberbleibst.
Wo ist für dich die Grenze
des Wachstums,
wo du sagst,
jetzt
kann ich nicht mehr. Also das ist jetzt viel,
das wird dann
ungesund. Gibt es da für dich irgendwo,
wo du sagst, Wörtherrschaft
ist für mich die Grenze, oder?
Ich hoffe nicht. Also, dass
es soweit kommt.
Wo ist die Grenze? Irgendwann wird es wahrscheinlich
Mitarbeiter geben.
Das ist natürlich auch gut, wenn man nicht
mehr alles selber machen muss.
Man kann auch darüber nachdenken,
dass man vielleicht in den Nachbarländern das
Gleiche macht. Aber
solange es Spaß macht
und solange das
macht Sinn, den Landwirten ist
geholfen, den Kunden ist geholfen
und das Geschäftsmodell funktioniert,
solange kann man das machen. Wo hört
der Sinn auf für dich?
Ich glaube, wenn es
wieder mehr Verlierer gibt als Gewinner
natürlich, dann denke ich mir,
dann macht es keinen Sinn mehr.
Also wenn das
wieder so werden würde, wie das
jetzige System, dass eigentlich
die Landwirte nichts mehr davon haben,
die Kunden haben keine Transparenz,
keine gute Qualität
mehr, dann macht das irgendwann keinen Sinn.
Würdest du für das Wachstum irgendwann
mal vor der Bio-Forderung abrücken?
Ich glaube nicht, dass das kommen
wird, weil das hat sich sehr bewährt und das
macht wirklich sehr viel Sinn.
Also nicht, sage ich jetzt mal,
Wachstum, Bauschal gesagt, um jeden
Preis, sondern... Nein, also das muss
auch Sinn machen natürlich und
muss auch die Grundidee bestehen bleiben.
Dass man sagt, man will schauen, dass
familiengeführte Betriebe
wieder mehr verdienen, dass die
Kunden wissen, wo kommt das Fleisch her?
Das muss so bleiben.
Man würde jetzt auch nicht wissen, wie sich das ändert
eigentlich. Du hast gesagt, familiengeführte
Betriebe finde ich einen wichtigen Punkt.
Würdest du sagen, eine Grenze,
weil man ganz im Wachstum fragt, warum du das
machst oder was
für dich der Ausschlussgrund beim Lieferanten
ist. Wenn das jetzt
sage ich,
ein Unternehmen,
ein Hof, eine Landwirtschaft
im Besitz von einer
Gruppe, von einer Investorengruppe,
etc. Würdest du darauf
schauen? Weil das sind dann diese Dinge,
wird es dann... Es sind
bei uns auch wirklich sehr, sehr große Betriebe dabei,
ein paar, eine Handvoll.
Die schließe ich jetzt nicht aus, weil
die machen genauso gute Arbeit, haben auch ihre
Existenzberechtigung und machen das auch
super.
Ja, die müssen sich
auch an die gleichen Regeln halten.
Also ich hätte noch eine ganz
persönliche Frage, weil du...
Die Sonntagsfrage? Nein.
Weil du sitzt jetzt da und
kommst mir persönlich relativ
entspannt vor. Du machst das
komplett allein.
Thema Freizeitbegriff,
das mag da Willi als Gelernte.
Man studiert das Soziologe
besonders gerne. Wie geht
sich das aus? Work-Life-Balance?
Also so viel arbeite ich gar nicht,
also ich arbeite schon
meine 40 Stunden die Woche
oder auch manchmal mehr, aber
nachdem, sage ich,
betreue die Webseite und
habe vielleicht ein ganz gutes Zeitmanagement,
aber ich muss jetzt keine
Produkte verschicken.
Das machen die Landwirte in dem
Fall und
es ist so aufgebaut einfach, dass die Arbeitslast
überschaubar bleibt für
eine Person. Es gibt
natürlich Zeiten, wo man mehr arbeiten
muss. Ich mache es gern,
aber ich fange
mal um acht an zum Arbeiten oder um
neun und höre um
17, 18 Uhr wieder auf und am
Wochenende arbeite ich noch mal nicht.
Und wo grenzt du dich da ab?
Weil man sagt ja oft,
wenn man selbstständig ist, arbeitet man
selbst zum Ständig. Ja,
das muss man schon sagen, auch am Wochenende.
Da schaue ich natürlich die E-Mails an und
beantworte vielleicht mal eins mit dem Handy oder so,
aber das stört mich jetzt nicht.
Wie lange gibt es euch jetzt schon?
Fünf Jahre,
meistens fünf Jahre.
Und es stört dir dieses E-Mail checken
nicht, weil es einfach deins ist?
Es ist meins und es macht Spaß.
Ich sehe gern, wenn jemand was bestellt und
ich sehe, ah ok, da hat wieder jemand was bestellt.
Dann ist halt einmal eine Anfrage,
denke ich mir, das mache ich gleich.
Dann brauche ich es den Montag nicht mehr beantworten.
Eine Frage gehört mir
jetzt auch noch, was jetzt eher zum
Business noch geht. Du hast jetzt was studiert?
Philosophie und? Und Jus.
Und der Bruder hat Politologie?
Politikwissenschaften, aber
der hat es nicht fertig gemacht.
Woher kommt jetzt das ganze Know-How,
ich habe mir die Webseiten angeschaut,
da ist viel Know-How drin,
das ist gut gemacht. Woher kommt dieses ganze
Know-How bezüglich
Website-Design etc.? Das machen
alles um externe Firmen gemacht,
die Webseite macht eine kleine Firma
Feldbach, Firma Webwerks, falls man einen
Programmierer sucht.
Also
es ist auch so eigentlich eine
selbstständige
Fraufirma, dem hat
sich das einfach auch ein Glück, dass wir den gefunden haben.
Das macht das super und
das Design ist Tag eins gleich,
das haben Studenten damals gemacht.
Das hat sich nicht viel geändert.
Studenten?
Haben das Design damals gemacht, ja.
Im Rahmen von einer Lehrveranstaltung oder bist du in Kontakt
mit der Uni gewesen?
Nein, die haben das studiert damals, die haben das schon
im Rahmen einer Firma gemacht, also die haben das schon Geld
bekommen dafür, aber
die haben sich gefreut, dass
während der Uni schon ein Projekt haben zum
Arbeiten und toll
geworden.
Wie vorgegeben da
eigentlich oder waren das dann eher die Ideen
von...
Da haben wir schon einiges vorgegeben, wie es sein sollte ungefähr
und
bei der Programmierung haben wir...
Also das Programmieren macht wirklich jemand Externes, aber
wie das aufgebaut sein soll, da haben wir
auch uns natürlich Gedanken dazu gemacht.
Einfach auch aus Usersicht,
wie soll das sein, dass das möglichst einfach ist.
Das heißt, wenn es morgen steht, das Werke,
kannst du was machen oder
wenn die Website jetzt...
Nein, also wenn das wirklich irgendein Softwarefehler
ist, dann bin ich aufgeschmissen.
Also man muss ja da
zu einem gewissen... Ja, auch wenn man
einen Programmierer angestellt hat, wenn der morgen krank ist,
ist man auch aufgeschmissen. Die Gefahr des
Cloudsourcing.
Das ist die Gefahr der Technik.
Ich sage immer, ich habe Soziologie studiert, ich weiß,
was die Technik mit dem Menschen macht, aber ich habe keine Ahnung,
was der Mensch mit der Technik tut.
Die Website, die wir haben,
ist auf WordPress und
wir lernen jeden Tag dazu,
aber morgen, was ist, ich wüsste nicht.
Ich wüsste jetzt nicht, was ich tage.
Das heißt sowieso immer, wenn der Mitarbeiter
ausfällt, ist das auch blöd.
In dem Fall ist das halt eine
Anfirma, der ausfällt.
Sag, wie wichtig waren Förderungen für dich oder für euch?
Am Anfang schon, also wir haben
glaube ich so 50.000 Euro
Förderung oder so bekommen,
im ersten zwei Jahren. Hat uns sehr geholfen.
Wie aufwendig waren
die Aufwände? Ja, schon,
es war schon aufwendig, deswegen bin ich auch ein bisschen davon abgekommen
weder, weil der Aufwand
doch recht hoch war, das zu beantragen,
dann ist man immer ein bisschen abhängig, also ist immer ein bisschen
kriegt man das Geld,
kriegt man es nicht.
Immer vor Investieren bei den Förderungen.
Teils, teils, ja.
Ja, es ist
jetzt nicht der Oberaufwand, also das
geht natürlich, aber irgendwie
hat es mir keinen Spaß gemacht, Förderungen zu beantragen.
Habe ich damit aufgehört.
Und jetzt
finanzieren wir uns durch den Umsatz, das ist natürlich
lustiger. Du hast das verstanden.
Ich habe mir gegen Förderungen
noch viel Umsatz gemacht.
Das klingt mir strategisch nicht.
Es ist auch lustiger zu bearbeiten.
Dann finanzierst du dich durch den Umsatz.
Was ist da gefeiert worden am Anfang?
Das Projekt an sich.
Das Projekt an sich? Ja.
War es schwer
das Projekt an sich
durchzubringen?
Nein, es ist viel Papierkram
und man muss manchmal
mal absagen, das ist halt auch normal.
Nein, aber das hat
sicher sehr geholfen, muss man auch ehrlicherweise sagen.
Ja, Stadthilfe,
das glaube ich. Sonntagsfrage.
Sonntagsfrage.
Wie weit erwachsen, die haben wir jetzt eh schon gefragt.
Was ist die Sonntagsfrage?
Ich bin natürlich schon gestoßhaft damit.
Die Sonntagsfrage wäre, wenn du
könntest. Ah, Idee.
Wenn du könntest, was würdest du
in der Wertschöpfungskette Lebensmittel
verändern? Anders machen,
anders denken. Kannst du dich am Montag verändern,
aber das ist die Frage zum Anfang.
In der Wertschöpfungskette, ja,
eh das, was wir machen,
einfach die Versorgungsketten kürzer machen.
Dass das wirklich
von den Bauernhöfen
direkter zu den Kunden
kommt, ja.
Und warum?
Weil dann natürlich die Bauern haben mehr davon,
wenn sie das ein bisschen mehr,
also nicht nur finanziell, man muss auch
sagen, bei uns, das habe ich auch gemerkt,
wie viele sich auch über eine positive
Wertschätzung freuen, wenn die Kunden sagen,
das ist ein tolles Produkt, tolles Fleisch,
das freut einfach die Landwirte, das
gibt einfach auch Sinn, da geht man dann gerne arbeiten,
weil man sagt, die Kunden melden sich
zurück und sagen, das ist ein tolles
Produkt, das fehlt im Moment.
Wenn jetzt eine Rückmeldung kommt vom Handel,
dann ist irgendwas, was nicht passt.
Also die,
einfach diese Nähe,
Produzentkunde, ja,
ist auch finanziell natürlich interessanter
für den Landwirten und auch für den Kunden
ist es wahrscheinlich interessanter, wenn man weiß,
es kommt von dort. Merke ich auch
bei den Kunden oder auch bei mir,
es ist einfach lustig, wenn man weiß, es kommt von dort.
Vieles hat sich da einfach in den
letzten Jahrzehnten entwickelt,
Lebensmittel müssen immer billiger werden, billiger werden,
billiger werden und da hat es einfach
nie eine Stopptaste gegeben und
das hat natürlich viele Fehlentwicklungen auf sich
gezogen.
Die werden zum Beispiel, oder was sind die
gravierendsten aus deiner Sicht?
Ich sage immer, vieles geht
dann natürlich einher, das nur mehr auf
Masse produziert wird, mit
vielen negativen Konsequenzen für
Mensch, Tier, Umwelt.
Landwirte sind
eigentlich
nicht mehr sehr glücklich in ihrem Beruf,
wenn sie nur mehr produzieren für
eine anonyme Quelle,
also den Handel.
Also die Beziehungsebene verloren geht.
Ja, das ist glaube ich nicht sehr lustig für Landwirte,
weil man jetzt nur für den Handel produziert.
Was ertönt den Landwirtinnen und so weit,
wenn du mit ihnen redest, ist das oft ein Thema
gewesen? Es freut mich wirklich,
das hat mich am Anfang sehr überrascht,
das habe ich unterschätzt, wie viel es sich da
bringt, weil wir haben auch ein Bewertungssystem,
also die Kunden hinterlassen Bewertungen und die sind
eigentlich durch die Bank positiv.
Und wie sich die eigentlich sehr freuen,
einfach, wenn da jemand sagt, das ist ein tolles
Produkt und danke
für die Arbeit, was ihr macht.
Das ist eigentlich
fast noch wichtiger als das Finanzielle,
weil natürlich verdienen sie durch
die Direktvermarktung auch mehr als über
den Handel. Aber ich glaube, diese
Wertschätzung, die ist sicher wichtiger
als das Geld.
Also das ist ein wichtiger Faktor, glaubst du?
Jaja, das ist...
Du glaubst, da machen wir mehr
dieser Direktvermarktung oder diese direkten
Betriebswege?
Genau, also wenn man wieder
gibt verschiedenste Modelle natürlich,
wie man das schafft, muss man sagen, auch der Handel
hat mittlerweile das ein bisschen verstanden,
aber
dass man wieder schaut, die Produkte
kommen nicht aus dem Supermarkt, sondern die kommen
von einem Bauernhof, da arbeitet jemand sehr hart
dafür, dass das hergestellt wird.
Das ist eigentlich ein sehr risikoreicher Beruf,
dass man das auch wieder mehr wertschätzt, wo
kommt das Produkt her, wer produziert das?
Ich fahre mir jetzt ein paar Sachen ein.
Das eine ist,
könntest du dir auch
eine Partnerschaft
mit dem Handel, mit einer Lebensmittelkette
vorstellen für Nahgenuss?
Und
zweite Frage, was daran anschließt, ist,
würdest du Nahgenuss,
wenn das Angebot passt und der Preis stimmt,
würdest du das jetzt demnächst auch verkaufen?
Wie wichtig wäre dir ein Exit
ein erfolgreicher?
Erste Frage, mit dem Handel, ich wüsste jetzt nicht,
wie das praktikabel sein könnte,
folgt mir jetzt keine
Tiefwolle.
Toffe Frage, nächste Frage.
Es kann ja sein, als
vielleicht gibt es hier was, aber
Du sagtest, dass auch der Handel
dieses Direktvermarktungsthema
irgendwie aufgreift, werden Sie ja
überlegen, wie Sie es besser adressieren können,
die Regionalfächer,
die es
in den Supermärkten auch gibt,
wo man zumindest auf das Thema Regional schon
stärker hingeht, wo es ja
in die Richtung geht.
Irgendwann kann,
in der Theorie zumindest kann man vorstellen,
dass sich diese Prole dann auch treffen.
Also ich glaube, dass ein Lebensmitteleinzelhandel
nur durch Kommunikation
irgendwie den Bezug
herstellen kann zum Bauern, zum Tier
und es ist halt doch
vollkommen
wertfrei, aber auch in Ordnung,
das Ziel von einem Lebensmitteleinzelhandel
gewinnmaximierend
zu operieren
und dementsprechend
müssen Sie sich fragen,
wie kann ich das damit machen,
dass ich irgendwie die Wertschöpfungsketten
verkürze.
Ich muss auch dazu sagen, da ist jetzt nicht alles am Handel,
das ist jetzt schlecht.
Wir gehen alle in den Supermarkt einkaufen
aber ich glaube,
irgendwie ist es teilweise immer alles
ein bisschen zu weit gegangen in vielen Bereichen
und da muss man einfach
einmal schauen, wie könnte man da wieder
ein paar Schritte retour machen und das besser machen.
Okay, also dann keine Kooperation
jetzt mit dem Handel, aber ich habe jetzt gesehen,
neben dem Fleisch hast du jetzt auch schon
einen Wein im Sortiment.
Warum
habt ihr den Wein
zusätzlich zum Fleisch reingenommen
und was könntet ihr neben dem? Wollt ihr da
noch mehr reinnehmen?
Beim Wein, es hat sich einfach so gegeben,
über Corona sind viele Weinbauern einfach um den
Umsatz umgefallen, weil die sonst an die Gastro
liefern und da haben uns ein paar angerufen,
ob sie auch den Wein über uns verkaufen können.
Da haben wir gesagt, ja, probieren wir,
es passt ganz gut dazu, es ist auch
ein Luxusprodukt,
sagen wir Wein, gilt
auch für Fleisch, also beides sollte man in
Maßen genießen und in hoher Qualität vielleicht.
Butter.
Ja, und es hat sich
jetzt auch gegeben, aber es ist jetzt noch immer für uns
eine Nische.
Es gibt
natürlich beim Wein viel mehr Angebot online,
die Transparenz
ist nicht so wichtig wie beim Fleisch, also
es ist eher ein Nebenprojekt.
Aber wäre ein Produkt, das war
eine Demenzeweiterung bei euch?
Eher nicht, nein, also beim Fleisch
kann man bleiben. Also kein
Käse, Joghurt etc.
Eher nicht, also
Fleisch hat halt viele Vorteile
und ja,
das ist glaube ich ganz gut, wenn man sich da auf eines
konzentriert. Also da sagt
ihr eher keine Erweiterung
in die Richtung. Ja, eher nicht,
also vielleicht, wenn man mal so überlegt,
Pilze aufzunehmen quasi als Fleischersatz,
aber ist auch nicht so leicht,
dass man da was Gutes oder
Also ihr denkt es drüber nach, aber ihr sagt, es ist jetzt
nicht euer primäres Ziel. Nein, also es soll
auf keinen Fall so eine Richtung,
es gibt bei uns alles vom Bauernhof,
sondern es wird immer Nischenprodukte
geben, also Fleisch,
Wein, kann schon sein, dass dann
vielleicht Pilze dazukommen, aber
solche, ja.
Exit, ist ja auch immer so ein
Thema mit Start-ups, oder? Ich grüne
ein Start-up und dann schaue ich, dass ich es möglichst schnell
wachse und das ich es da ja weiterverkaufe
und dann... Ist jetzt nicht das primäre
Ziel, dass das verkauft wird, also es macht ja
Spaß, das zu machen und
ja, ist jetzt nicht das Ziel.
Aber wenn jetzt jemand kommt und sagt,
er macht das besser als ich,
er hat viel mehr Möglichkeiten, er könnte das
noch besser machen, dann kann man
natürlich drüber reden, ja.
Das ist jetzt nicht an meine Person gebunden.
Also du schließt das nicht hundertprozentig aus,
aber du bist jetzt nicht...
Nein, wirklich, wenn jemand kommt und sagt,
er macht das noch besser und er hat noch mehr Möglichkeiten
eigentlich diese Idee fortzusetzen.
Du willst das nicht
wahllos irgendwohin verkaufen?
Nein, das nicht, aber
ist glaube ich jetzt
kein Thema auch nicht, muss man sagen.
Also du planst jetzt eigentlich
selber weiter auszubauen?
Nein, das ist nicht das Ziel und nicht das Thema gerade.
Ja, das ist jetzt... Jetzt habe ich meine
letzte Frage.
Die Exit-Frage war die letzte Frage?
Nein, die vorletzte. Also die
letzte Frage wäre dann gewesen, das ist meine
Nahrungsfrage.
Welche Fragen haben wir dir denn noch nicht gestürzt,
die wir hätten stellen sollen?
Ich glaube, das war ein sehr gutes
Gespräch. Danke.
Irgendetwas hat man sicher immer vergessen.
Irgendetwas hat man sicher immer vergessen,
was der Zuhörer vielleicht interessant finden würde.
Was erzählst du über Nahgenuss oder über
deine nächsten Pläne, was wir jetzt noch nicht gefragt
haben, bei mir frage ich meistens.
Ja, es waren ewig gute Fragen
dabei. Ich glaube, das hat
gut erklärt, was wir machen.
Das ist auch so rübergekommen,
was die Idee dahinter ist.
Ja, was kann man sagen?
Lieber weniger Fleisch kaufen, dafür
hohe Qualität. Genau, das ist unsere Botschaft.
Das ist unsere Botschaft. Lieber weniger
Fleisch, dafür hohe Qualität.
Mehr Vorrat wieder?
Mehr Vorrat wahrscheinlich in eurem Fall.
In dem Fall hängt das Bild zusammen,
ja. Aber ja,
es ist, glaube ich, wenn man
auf Qualität schaut, hat man einfach
was davon. Muss man eigentlich, wenn man bei euch
bestellt, kochen können,
weil ihr verkauft, wie gesagt, nicht nur Edelteile,
wo ich es einfach in die Pfanne habe, sondern
gibt es dann von eurer Seite auch Anleitungen
zu, wie man das kocht.
Schau, stimmt gut, dass du es sagst.
Diese Frage hatte ich vorher die ganze Zeit im Kopf und
das ist verdammt wichtig. Jetzt ist sie raus, die Frage.
Bisschen geben wir schon so Tipps. Wir machen so
ein paar Materialien, die wir teilweise
beilegen. Materialien? So Printprodukte.
Auch Löffel auch so.
So Rezepttipps oben sind oder so.
Aber grundsätzlich,
kochen muss man per se schon können.
Trinken kann man das?
Wenn man das beilegt, ist das eher
oder freuen sich die Leute kochen die dann wirklich danach?
Also wir haben da zum Beispiel so eine
Karte, wo so das ganze Schwein aufgezeichnet ist
und alle Teile und dann haben wir kurz,
was man mit dem Teil machen könnte.
Das ist schon praktisch.
Liesen sich ja einige durch und denken so, ja, das könnte ich auch einmal
probieren. Per se
kochen muss man schon können.
Man kann nicht einfach
so runterbeißen. Man kann nicht runterbeißen,
ja, aber man muss jetzt kein
Meisterkoch sein, sondern
wenn man
die Grundregeln des
Kochens versteht, dann kann man das alles
zubereiten. Also ich glaube, dass vielleicht
grundsätzlich jemand
ein Halbs Schwein
bestellt, um bei dem Bild zu bleiben,
der vielleicht sich schon damit auseinandergesetzt
hat, wie man
das verkochen könnte. Ist
das noch mit Knochen dann zum Teil?
Das kommt ein bisschen auf den Bauern, was
die Pakete anbietet.
Aber, wie gesagt,
man muss kein Meisterkoch sein.
Wenn man versteht, dass Fleisch
bei Hitze durch wird, dann kann man das.
Oder nicht immer durchhoffend.
Dann ist das machbar.
In dem Sinne, well done.
Ja, danke.
Magst du noch irgendwann grüßen? Ich grüße
mal die Mama von Christian, die Maria
und meine eigene Mama.
Bianca, du noch mal grüßen.
Ich grüße meinen Schnitzel zu Hause. Ich habe gerade sehr
Hunger. Schnitzel zu Hause, ja.
Die Flasche Rotwein im Kofferraum. Im Kofferraum, ja.
Ja.
Ich grüße meinen Bruder in Wien.
Ah, er ist in Wien. Huckt er auch im Coco Quadrat in Wien?
Nein, nein, der ist gerade so
in Karenz ein bisschen. In Karenz ist er ein bisschen.
Dann grüßen wir den Bruder in Wien auch.
Vielleicht treffen wir uns
mal in Wien. Wird mich freuen. Im besten Fall
mit sehr viel Schwein.
Wenn wir Schwein haben, treffen wir uns
in Wien.
Also, in dem Sinne, danke für das Gespräch.
Ich sage danke für das nette
Gespräch. Schönen Abend wünschen
wir dir. Danke schön. Danke.
Servus. Ciao.
Servus.
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