BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P015 Herbert Szyhska - Wachauer Marillenbauer, Quereinsteiger & kritischer Geist

"Ich wollte irgendwas mit Landwirtschaft machen" sagt Herbert in unserem Gespräch. Dass es dann genau die Marillen wurden, war reiner Zufall.

29.11.2020 145 min Wilhelm Geiger

Zusammenfassung & Show Notes

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Fein, fein, fein! 

"Ich wollte irgendwas mit Landwirtschaft machen", sagt Herbert in unserem Gespräch. Dass es dann genau die Marillen wurden, war reiner Zufall. Den Garten hat er über eine Immobilienplattform gefunden, komplett verwildert war er, sicher schon seit 10 Jahren nicht mehr genutzt? Marillengarten, Wachau, 10 Jahre nicht genutzt? Klingt unlogisch, ist aber so. Wenn man die Hintergründe kennt. So eng die Marille auch mit der Wachau verbunden sein mag - war sie übrigens nicht immer - ist sie doch nur eine "Neben-Erwerbs-Darstellerin". Kaum einer macht es im Haupterwerb, nur einer als Demeter-Betrieb. Dafür haben aber viele Weinbauern ein paar Marillenbäume. 

Die Wachauer Marille als Sorte gibt es auch nicht, es sind die Sorten "Ungarische Beste" und "Klosterneuburger", die in Österreich generell und auch in der Wachau wachsen. Der besondere Boden in der Wachau ist nicht nur für die Weinreben ideal, sondern auch für die Marille vulgo Aprikose, weshalb gerade hier der Ertrag besonders gut ist. Woanders wächst sie auch, aber eben nicht so gut. Eigentlich hat er ja die HTL für Holztechnik gemacht und in der Baubranche gearbeitet. Wie es Ihn dann quasi quer in die Landwirtschaft getrieben hat, erzählt er in dieser Folge. Seite zweite Mission, neben dem Quereinsteigen, ist auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Agrarsystem. 

Herbert bezeichnet sich und seinen Betrieb als "fördermittelbefreit". Kurz gesagt, er verlangt, dass landwirtschaftliche Betriebe, so wie alle anderen Betriebe auch, von dem leben, was sie erwirtschaften, was sie produzieren und verkaufen. Wie genau das klappt und was er damit meint, erklärt er ab ca. 01:46:00. 

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„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle 

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Transkript

Leute, halt's zusammen, sonst dauert's nimmer recht lang. Auf einmal talt's einen kleinen Schäberer und dann kracht alles zusammen. Power to the People, der Podcast für überhaupt und außerdem Nachhaltigkeit und eh alles. Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen. Wir starten jetzt noch einmal. Alles klar. Servus Bertl, grüß dich. Servus. Servus. Ich klinge jetzt vielleicht deswegen so irritiert, weil ich das erste Mal geschafft habe, dass ich nicht auf Start gedruckt habe. Das heißt, wir haben jetzt eigentlich schon fünf Minuten gekriegt. Wir haben schon eine halbe Stunde geplaudert und das dritte Bier getrunken. Es ist schon finster eigentlich. Nein, so schlimm ist es nicht, aber ich habe jetzt echt gerade fünf Minuten nicht auf Record gedruckt. Bertl, ich hoffe, du vergibst mir. Das werden teure Stunden. Es wird teuer. Ich fange jetzt einfach noch einmal an. Grüß dich, Power to the People, nächste Folge. Und der Bertl muss jetzt leider alles, was er schon gesagt hat, noch einmal erzählen. Nämlich, wo wir da jetzt sind und was er tut. Bertl, es tut mir leid, aber sag es uns bitte noch einmal. Nein, ich glaube, ich habe mir das meistlich gemerkt. Mitgeschrieben habe ich leider nicht. Macht gar nichts, nein. Also ich fange jetzt auch noch einmal von vorne an, auch wenn das jetzt ein bisschen überrascht klingt. Also ich bin der Zischke Herbert und wir sitzen hier in einer schmucken alten Gartenhütte in meinem Marillengarten. Jetzt fangst du anders an wie vorher. Ja, du sagst es, weil man es halt doch nicht gemerkt hat. Aber ich hoffe, wir bringen wieder alles rein. Also dass wir in unserem Marillengarten sitzen, das haben wir glaube ich schon gehabt. Also ich habe da einen kleinen Obstbaubetrieb in der Gemeinde Unterbergern Nähe Matern auf der Südseite von der Donau. Auf der ruhigen Seite, wie die Touristiker sagen, auf der Nordseite, da wo Krems und Thürnstein ist, da ist eher das geschäftige Treiben. Auf der Nordseite Richtung Waldviertel, da spielt sich der Tourismus-Hotspot ab. Obwohl es bei uns auch ganz schön voll sein kann. Also wenn du in der Gronen-Zeitung steht Marillenblüte, dann brauchst du unten nicht fahren auf der Bundesstraße. Ist es wirklich so voll? Da ist es voll, ja. Also da stehst du zwischen Melke und Krems, da warst du eine halbe Stunde, bis du da fahren kannst. Also wirklich die Parallelen haben wir vorher schon gesagt zwischen Thürnstein und Hallstadt. Das ist wahrscheinlich der nächste Kandidat, der irgendwann mal nachgebaut wird. Ja, Thürnstein hat da eine Million Besucher in Nicht-Corona-Jahren, die wir auch ein paar gehabt haben. Also die sind da touristisch schon stark ausgeprägt mit allen Nachteilen. Für die tausend Leute dann vom Schiff runterhupfen und durch die relativ kleine Altstadt flanieren und dann in zwei Stunden sind sie wieder am Schiff. Das ist halt für die örtliche Wirtschaft auch nicht unbedingt. Es hat ja einen Flug und Segen. Der große Renner, ja. Ist natürlich werbetechnisch, ist das schon sehr interessant. Wachau hat ja den Vorteil, das brauchst du jetzt nirgends besonders erklären. Also Hans Moser und Walt Rathaus, sei Dank. Sogar nördlich von Weißwulste, Quartau, irgendwo in Hamburg oder Berlin. Wachau kennt jeder, und das Mariandl auch. Das hat dann durchaus auch den Nachteil unter Anführungszeichen, dass die alle glauben, wir hupfen dann alle in der Lederhose an den Dirndlgewand und so ist es nicht. So war es nicht und wird es auch wahrscheinlich nie sein. Aber die Wartungshaltung ist da oft da. Aber das hat durchaus Vorteile. Also wir haben am Punkt der Vermarktung keine Schwierigkeiten. Also du hast den Vermarktungsvorteil auf der Asylseite, ohne den Tourismus? Nein, den Hardcore-Tourismus haben wir nicht. Wir haben möglicherweise die Gäste das zweite oder dritte Mal in der Wachau. Und wenn man über die Donau umfährt, dann ist dort erstens genauso schön wie auf der anderen Seite, aber wesentlich ruhiger und um ein Drittel billiger. Egal ob du dir jetzt ein Zimmer buchst oder zum Heirat gehst. Das wird dann durchaus geschätzt. Und ich habe auch sehr viele Kunden, die fahren durchaus, also nicht nur aus dem Osten von Österreich, in Wien natürlich sehr stark, das ist nicht weit weg, aber bis Salzburg und noch ein Stück weiter. Kommen sie gerne und machen einen Ausflug in die Wachau. Also du hast da schon deinen Kundenstamm aufgebracht. Wir sind nämlich da in einem Marillengarten. Genau, wir sind ein Obstbauer glaube ich. Obstbau, sehr klein von der Fläche, also nur 2,5 Hektar. Ist das klar für einen Obstbauer? Das ist extrem, ja. Also das ist das, was normalerweise der Vierkanthof hinter dem Haus als Hofwiesen hat, so von der Fläche her. Ich kenne jetzt die Zahlen glaube ich gar nicht auswendig. Ich glaube der Durchschnittsbetrieb in Österreich ist irgendwo bei 40 Hektar oder so. Obstbaubetrieb oder was? Nein, im Obstbau natürlich kleinerweise eine Sonderkultur ist, aber wir haben da auch viele Betriebe, die haben 10 Hektar und aufwärts sehr viel Apfel anbauen. Die kämpfen dann besonders mit der Überproduktion. Die haben da schon Jahre dabei gehabt, wo sie es nur in die Biogasanlage geführt haben. Vor drei Jahren glaube ich war das das Russland-Embargo, wo dann plötzlich nach Russland gar nichts mehr gegangen ist. Ja, es ist eher interessant, wo unser Obst überall herum kurft. Auch unseres in Österreich produziert ist, wird da quer durch Europa und wahrscheinlich nur viel weiter herum geschickt. Nein, ich habe da einen sehr kleinen Obstbaubetrieb, hauptsächlich natürlich Marille, Weinbau, Klima. Da wächst die Marille gut. Nachdem ich ja ein Demeter-Betrieb bin und komplett ohne chemisch-synthetische Spritz- und Düngemittel arbeite, ist es natürlich höchst wichtig, dass du Pflanzen anbaust und der Baum gehört da genauso dazu, der standortbezogen passt. Sobald du eine Pflanze hast, die am Standort nicht so gut passt, hast du ja automatisch alle möglichen Schwierigkeiten, was man jetzt zum Beispiel im Wald beim Burkenkäfergut sieht. Die Fichte da auf einer Seehöhe angebaut wird, die überhaupt nicht funktioniert. Und bei uns ist es genauso, da wächst die Marille gut und deswegen machen wir es. Sehr spannendes Thema, da müssen wir unbedingt noch drauf zu reden kommen. Du bist ja quasi, wie gesagt, Demeter-Betrieb. Das ist ja auch schon ein sehr, darf man Nische sagen? Es gibt ja sehr wenige Demeter-Betriebe in dem Bereich. Bei uns in Österreich ist es eine Nische. Am deutschen Markt ist es schon, sage ich mal, sehr weit fortgeschritten. Darum liefern auch viele österreichische Betriebe nach Deutschland, weil dort die Vermarktung einfach besser läuft. Es gibt in Deutschland quasi in jeder Stadt Waldorf-Schule. Demeter und Waldorf, das ist sehr eng miteinander verbunden. Demeter ist ja eigentlich die griechische Göttin des Ackerbaus. Und entstanden ist die ganze Geschichte von Rudolf Steiner, der der begründete Anthroposophie ist. Das ist ein bisschen ein sperriges Wort. Was ist Anthroposophie? Da tun wir ein bisschen schwer, wenn ich die anthroposophische Zeitung aufschlage, die es auch gibt. Dann wird das da auf der ersten Seite erklärt. Und soweit ich das jetzt richtig sagen kann, ist die Anthroposophie ein spirituell orientierter Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen mit dem Geistigen im Weltenall verbinden will. Und das ist relativ schwer fassbar für mich auch als Bautechniker ursprünglich gelernter. Ich habe nicht als Landwirt zur Welt gekommen, sondern Quereinsteiger. Und ich habe diese Definition gleich zur Seite geschoben und habe mir gedacht, ich will das jetzt nicht auf der geistigen Ebene mir zur Gemüte führen, sondern ich probiere das einfach aus und mache das. Und wenn ich sehe, dass es funktioniert, dann bleibe ich dabei. Und ja, ich habe schon den Rückschluss gezogen, dass das Ding funktioniert. Demeter arbeitet sehr viel mit Präparaten. Da kennt man vielleicht zum Beispiel das Brennnesselpräparat. Das macht fast jeder Hobbygärtner. Da tust ein paar Brennnessel in der Wasser rein. Das fängt dann furchtbar zum Stinken an. Und diese Brennnesseljauche kannst du dann zum Düngen hernehmen. Funktioniert sehr gut. Und wenn man es weiter noch oben verdünnt, kann man es auch zum Spritzen hernehmen, als Pflanzenschutz für die Blätter. Das kennt fast jeder, aber von diesen Präparaten gibt es ja eine Unzahl. Vom Knoblauchpräparat angefangen bis zum Ackerschachtelhallen, wo wir da alles einsetzen. Im Prinzip geht es darum, das sind alles Dinge, die könnte ich quasi zu mir nehmen, ohne dass sie mir schaden würden. Wenn ich ein Ackerschachtelhallenpräparat spritze als Vorbeugung gegen Pflanzenkrankheiten und hinter mir geht meine Tochter, 9 Jahre alt, und pflügt sich da in Gänseblümchen und will das essen, ist das überhaupt kein Problem. Auf der konventionellen Schiene mit den Spritzmitteln, wenn sie da hinten nachgehen, wo sie ja sonst von da wiesen, wird es eher sehr bald gesundheitliche Probleme aufreißen. Also das ist der Themenpart, auf dem werden wir nachher auch nochmal zum Sprechen kommen, aber bevor wir da jetzt zu sehr schön ins Detail gehen. Der dritte Punkt, den ich heute wahrscheinlich noch ansprechen will, wenn wir es schaffen zeitlich, ist, du bist auch Gemeinwohlökonomie zertifiziert oder bilanziert. Wie man das sagt, das ist ja auch klar, zeichne dich ja auch aus. Zudem kurz, für alle, die die Genossenschaft für Gemeinwohl nicht kennen, das waren die, die es sich vor ein paar Jahren einmal gegründet haben in Wien. Ich glaube, der ursprüngliche Auslöser war diese Bankenkrise da 2008. Die wollten dann eine Bank gründen, die halt nicht auf Gewinn- und Profitmaximierung, sondern auf Gemeinwohl aufgebaut ist. Gemeinwohl, alles, was der Gesellschaft nützt und nicht einigen wenigen in Hosensacken anfühlt, so wie unsere Wirtschaft heute derzeit rennt. Sie haben dann versucht, eine Bank zu gründen, das haben sie leider nicht ganz geschafft. Und haben jetzt mit dem Umweltcenter in Gunskirchen, das ist ein kleiner Umweltsenter, das ist ein Reifeisenbank-Ableger, aber ein selbstständiger Teil in Gunskirchen, das ist in der Nähe von Wels in Oberösterreich. Und mit denen haben sie gemeinsam eine Kooperation jetzt am Laufen, wo du auch ein Konto hast und wo für jeden Euro, der da auf diesen Konten herumliegt, dieses Umweltsenter dann gesagt hat, okay, wir garantieren, dass jeder Euro dann auf der anderen Seite auch als Kredit wieder vergeben wird für so gemeinwohlorientierte Projekte. Das funktioniert jetzt, glaube ich, recht gut. Und ich habe eine Crowdfunding-Aktion gemacht, weil diese Genossenschaft für Gemeinwohl auch eine Crowdfunding-Abteilung hat und da habe ich zwei so Crowdfunding-Aktionen gemacht. 2017 und 2018, glaube ich, war das. Und da kann man unter anderem seinen Betrieb auch gemeinwohl prüfen lassen. Das hast du auch gemacht. Das habe ich gemacht, glaube ich, als einer der ersten landwirtschaftlichen Betriebe. Es gibt ja mittlerweile schon sogar Gemeinwohl-Bilanzen auch für Firmen. Egal ob Gewerbe oder Industrie, wo eben dann festgestellt wird und auch festgeschrieben wird, nicht nur die normalen Bilanzzahlen, die so in einem Geschäftsbericht drinnen stehen, sondern wo halt auch festgestellt wird, wie geht dieser Betrieb mit seinen Mitarbeitern und wo kauft er seine Rohprodukte zu und und und. Also all dieses Feld, das man halt beim Kauf des Produktes nicht sieht. Und das wird jetzt auch verstärkt von der Firmenseite, von der Gewerbe- und der Industrieseite. Am Anfang würde ich mal sagen, eher als Marketinginstrument eingesetzt, aber manche Firmen nehmen das natürlich sehr ernst und sagen, ja, das wollen wir haben. Das ist für uns ein Verkaufsargument. Bei der Post zum Beispiel wird jetzt groß beworben, dass alle Pakete CO2-neutral verschickt werden, wo immer die dann ihre Zertifikate zukaufen, damit sie sagen können, wir schaffen das. Das ist kurzumrissend, diese Gemeinwohl-Geschichte. Die habe ich mir natürlich auch gegeben, weil dort auch meine Kundschaft sitzt. Das muss ich auch sagen. Ich habe auch dort die Crowdfunding-Aktion gemacht, weil dort meine Kundenschicht sitzt. Was ist die Kundenschicht? Um den vorzugreifen ein bisschen. Meine Kundenschicht ist, das werden Sie jetzt nicht so gern hören, Deshalb sage ich immer, das sind die Birkenstock-beschlappten, mit Strickwesten bestückten Menschen. Diese Bio-Vegan-Lactose-freien Typen, das stimmt natürlich nicht. In einem Wort zusammengefasst, das sind die Systemkritiker. Oder die Lohas und was weiß ich was für Begriffe, aber eher ein Nischenpublikum dabei. Die kommen bei mir ein, weil sie sagen, mir ist das wichtig, wo kommt das her, wie wir das produzieren. Verwendet der Spritzmittel ja, nein. Und da gibt es eine Kundenschicht, ist derzeit noch eine Nische, aber wird mehr und wächst. Und wir sind ja preislich gar nicht so weit weg. Meine Produkte kosten dasselbe wie die Bio-Produkte im Geschäft. Nur muss das halt bei mir ab Hof kaufen. Dann kriegst du meistens noch eine bessere Qualität. Okay, das heißt, wir haben jetzt eh. Auf der einen Seite bedienst du zwar aktuell noch eine Nische. Auf der anderen Seite sind wir halt aber auch bei dir heute, weil du zu meinem Marilen-Bauer bist. Das ist natürlich ein extrem, sage ich mal, in Österreich kennt man das, die Marille. Das ist ein sehr interessanter landwirtschaftlicher Zweig auch, wo wir sicher heute einiges lernen können von dir. Und zum anderen, man hat schon ein bisschen gesehen, wie du gesellschaftlich oder von deinem Ziel her aufgestellt bist. Dann ist die Frage, wie bist denn du so worden? Durchaus dem mit der Gemeinwohl kann man durchaus sagen, systemkritisch hast du jetzt auch selber gesagt. Woher kommt das? Weißt du das immer schon? Oder hat es da für dich eine Auslösung gegeben, ist die eine Frage. Und die zweite Frage ist, warum Landwirtschaft? Landwirtschaft, weil gemacht hast du eigentlich was anderes. Woher kommt das und wer hat dir das in die Wiege gelegt? Du dir selber, deine Eltern, euer Erlebnis, ein Mensch? Meine Eltern werden mich schon in die Wiege gelegt haben. Jeder Mensch entwickelt mir dann ein eigenes Leben. Ich komme ursprünglich aus der Holzbranche, aus der Baubranche. Also ich habe ein Hotel für Holztechnik gemacht. Das hat er übrigens auch schon erzählt, aber er macht es gerne noch einmal. Das war dann nicht drauf. Dann machen wir das auch noch einmal, das ist überhaupt kein Problem. Mein Lebenslauf habe ich grob abgespeichert. Warst du dabei? Da war ich meistens dabei. Wer sich erinnern kann, war nicht dabei. Aber so ist es nicht. Nach der Hotelausbildung habe ich dann noch vier Semester College dran gehängt. College für Hochbau, beide sind in Mödling. Das war alles mit Holz und Bau. Ich habe dann den ganz klassischen Weg eingeschlagen. Ich war dann fünf Jahre als Bauleiter tätig bei einer Firma, die Holzleinbau macht. Das ist schon immer Holz. Der Werkstoff Holz in der Baubranche kommt ja verstärkt. Auch eben wegen Punkt und Nachhaltigkeit. In Österreich wächst ja bekanntlich mehr Wald zu, als genutzt wird. Von daher war ich da schon immer ein bisschen auf dieser Schiene. Ich habe dann nach meiner 5- oder 5,5-jährigen Tätigkeit als Angestellter die Zimmermeisterprüfung gemacht. Ich habe selber einen kleinen Holzbaubetrieb aufgemacht. Ich habe den auch 10 Jahre lang geführt. Während dieser Zeit habe ich mir in der Wachau ein kleines Marillengärtchen zugelegt. Am Anfang war das mehr im Hobbystatus. Du sagst Marillengärtchen. Da war jetzt viel drin, was du jetzt so schnell drüber gegangen bist. Du hast immer etwas mit Holz zu tun gehabt. Der Baum war da schon früh gepflanzt bei dir. Ist das Interesse für Holz oder war es auch anderes Interesse, was du da getrieben hast? Man könnte auch sagen, ich habe einen Baumvogel. In der Steilmarke sagt man, jedes Mandel hat sein Brandel. Jeder hat seinen Vogel. Mein Vogel ist der Baum. Das habe ich als Kind schon in mir gehabt. Ich habe die Eicheln zwischen der Salatpflanze versteckt. Da sind dann die Mini-Eicheln gewachsen. Da war ich 7 oder 8 Jahre alt. Das ist wirklich so zurück. Da haben wir einige Bäume gerettet, die mit Salatpflanzen wachsen können. Heute gibt es noch Eicheln, die bei meinen Eltern stehen. Ich bin eigentlich ein gebürtiger Oberösterreicher in Scherding. So 10 km vom Deutschen Reich. Ich bin dann in Niederösterreich gelandet. Ich habe hier eine Daueraufenthaltsgenehmigung, was recht angenehm ist. Ich kann jetzt ohne Visum einreisen. Das vereint Europa schon Vorteile. Mittlerweile habe ich mir an die ortsüblichen Sitten gewöhnt. Du hast dich angepasst. Das war am Anfang gar nicht so leicht als Oberösterreicher. Das fängt bei der Uhrzeit an, wenn die sagen, Viertel 11. Ich bin im 2. Epochs auch nicht. Du kommst um Viertel 11 und dann erklärt jeder, du bist gespannt. Da haben wir ein bisschen gebraucht am Anfang, wie das ist. Ich kämpfe immer noch damit. Irgendwo in einem Städten ist die Grenze, da muss man sich aufpassen. Das ist aussichtslos. Sie versuchen bei mir zu erklären, dass ich nicht logisch denke. Die Ostösterreicher denken nicht logisch. Inzwischen kann ich beide Sprachen halbwegs. Let's agree to disagree. Ich glaube, man kommt da nicht aus. Irgendwann ist die Übereinstimmung da, dass man nicht übereinstimmt. Das hat funktioniert. Irgendwann stellt man von Bier auf Wein. Das hat auch irgendwie funktioniert. Heute kann man beides konsumieren. Kann man mischen? Bier und Wein mischen. Nicht die Schneimmaus. Das tut man natürlich nicht. Ich mag es nicht. Aber ich finde es super, dass du das als Kind bemerkt hast. Das ist für dich etwas Prägendes gewesen. Das hat mir schon immer gefallen. Wie du aus einem kleinen, unscheinbaren Samenkorn hervorwachst. Das hat mir schon immer gefallen. Irgendwie war dann über meine Holzgeschichte, über meine Zimmereigeschichte. Holzbauunternehmen war ja immer mit dem Werkstoff Holz und Baum verbunden. Hat dir der Job in den Wald gebracht? Oder hast du eigentlich nur noch verarbeitet? Ich habe dann eigentlich in dieser Phase, in der ich 10 Jahre selbstständig tätig war, als Einzelunternehmer, das ist ja die zweitdünnste Bevölkerungsgruppe, nach den Landwirten, habe ich festgestellt. Warum die zweitdünnste? Als Einzelunternehmer, für alle, die das jetzt nicht wissen, eine Einzelfirma, das ist der klassische kleine Gewerbebetrieb, das ist keine GmbH oder keine Aktiengesellschaft, sondern das ist eine Einzelfirma, die rennt auf Namen des Betreibers mit dem Vorteil, dass du in voller Höhe mit Privat- und Firmenkapital haftest. Das bedeutet dann im Erfolgsfall, wenn es der Firma gut geht, hoffentlich, dann teilst du 50% von dem, was du verdienst, mit der Allgemeinheit über die Steuern. Wenn die Sache in Tosen geht, und da musst du jetzt noch nicht einmal selbst daran beteiligt sein, sondern weil irgendein Großkunde von dir in Konkurs geht und die reißt mit, dann haftest du mit allem in voller Höhe. Also egal, ob du jetzt eine Familie hast und drei Kinder, kannst du zum Bürgermeister gehen und sagen, ich brauche eine Sozialwohnung. Diese Firmen halten eigentlich unser Land am Laufen und da sieht man schon den wesentlichen Unterschied. Der kleine Gewerbler haftet in unbeschränkter Höhe mit einer sehr bescheidenen Möglichkeit für einen Verdienst, im Gegensatz zu denen, die sich in Hosensack anfühlen, Milliarden oder Millionen verwurschten und dann nur befördert werden und ein super Bonus in die Pension geschickt werden. Ich glaube, da hat dich was geprägt, kann das sein? Das ist genau das Gegenteil davon. Und jetzt bin ich in der Landwirtschaft als Tofujäger. Die Branche hat sich verbessert, aber um zurückzukommen auf diese Geschichte, das hat mir in meiner Kindheit schon geprägt, das ist aber aus mir selbst herausgekommen, sage ich mal. Das hat mir jetzt nicht irgendwer erklärt, das ist irgendwie selbst in mir gewachsen und entstanden. Und in der Zeit, wo ich mein Holzbauunternehmen gehabt habe und geführt habe, das war damals in Bilachtal, in Hofstetten-Grünau, das war nicht allzu weit weg von St. Pötten, ich habe damals in St. Pötten gewohnt und habe dann im 30-Kilometer-Radius so eine kleinen Landwirtschaft gesucht. Da hast du uns ausgehangen mit 30 Kilometern da oben, oder? Genau. Das steht auf der Holzdaufe, das brauchen wir gar nicht messen. Jetzt muss ich noch einmal zurück, weil Kind baut Baum an, Baum wächst, irgendwie Pflan, Holz interessiert mich, dann machst du die Holzfachschule oder machst eine Ausbildung mit Holz, und dann hast du irgendwann diesen Schritt gesetzt, jetzt mache ich mir selbstständig. Als erstes bist du quasi unverständlich, für mich schon interessant, warum macht man sich aus einer vermeintlich sicheren Angestelltenperspektive, warum will man sich dann selbstständig machen? Das ist eine sehr interessante Frage. Ich glaube, sagen zu können, das hast du einfach in dir drin. Du musst auch ein Unternehmertyp sein. Wie du richtig sagst, du verlässt den sicheren Hafen des Angestellten da sein und hast dich da in der Fölle, wo du sagst, das kann aber in Tosen auch gehen. Die Kultur des Scheiterns haben wir in Mitteleuropa gar keine. Das machen die Amerikaner ganz anders, wenn du nicht mindestens zweimal in den Kurs gehen kannst, dann wirst du auch keiner werden. Wir haben eine leider sehr schlecht ausgeprägte Fehlerkultur, die sich ja auch in der Schulkarriere schon zeigt. Wenn du 90 Fragen richtig hast und 2 hast falsch, dann reden wir über die 2 und nicht über die anderen 90. So wirst du dann halt auch geprägt. Du wirst immer Fehler vermeiden, aber du wirst nicht gestalten. Das Gestalten im eigenen Betrieb, ist immer noch, was kann ich machen, was soll ich machen, was ist gescheit, was ist nicht gescheit. Da entwickelst du dich ja nicht nur auf der betrieblichen Ebene, sondern auch auf der menschlichen, privaten Ebene. Dazu muss man halt glaube ich auch ein Typ sein. Du musst ein Unternehmertyp sein. Was ist ein Unternehmertyp? Das ist einer, der das Risiko nimmt in erster Linie und sagt, das will ich machen. Du musst in deinem anderen Projekt lieber scheitern. Du bist jeden Tag gefordert, dich weiterzuentwickeln. Und wenn ich heute sage, ich bin im Angestelltenverhältnis und will dort bleiben, weil es mir taugt und weil es mir gefällt, hast du, ich sage immer, das Susi-Sorglos-Paket gebucht. Egal wie oft du in den Krankenstand gehen musst oder willst oder wie oft du auf Kuh gehst oder nicht, das ist nahezu wurscht. Natürlich auch nicht mehr so in der Privatwirtschaft. Aber gegenüber von einem Freiberufler bist du natürlich sozial wesentlich besser abgesichert. Und diesen Sprung zu machen, das musst du in dir drinnen haben. Was war bei dir der Auslöser? Weil du bist ja offensichtlich umweggegangen über die Unselbständigkeit. Die Idee, Erfahrung zu sammeln in einem sicheren Rahmen ist natürlich gescheit. Man kann sich natürlich auch mit 18 Jahren einen Gewerbeschein lösen. Das machen nicht allzu viele. Die meisten, die da irgendwie in die Selbständigkeit, das sind so Ende 20, wo ich damals die Meisterprüfung gemacht habe, haben schon ein paar Jahre Berufserfahrung am Buckel und machen dann selbst ein Unternehmen auf. Und das habe ich gemacht mit Herzblut. Und würde ich auch heute noch machen, wenn sich jetzt nicht das mit der Landwirtschaft entwickelt hätte. Also du hast die Selbständigkeit dann nicht aufgekehrt, sondern ein Landwirt ist ja in dem Sinne dann auch selbstständig, kann man so sagen. Darum sind wir jetzt in der Sozialversicherung des Selbstständigen. Wir sitzen jetzt auch sozialversicherungstechnisch in einem Boot mit der SVA, der Gewerblichen Wirtschaft. Also wir haben uns da zusammengefasst, du bist genauso Unternehmer, Freiberufler, wie immer du das bezeichnen willst. Was aber bei dir interessant ist, du hast auch jetzt rausgehört, du hast das einen nicht aufgehört, sondern du hast das neue, also die Landwirtschaft, den Marünanbau jetzt angefangen. Das war jetzt nicht irgendein Ereignis, was dich jetzt aus dem einen rausgekalt hat und das rein, sondern du hast das parallel aufgebaut. Weil ich immer schon mit kleinen Landwirtschaften was machen wollte, dass es dann ein Marillengarten geworden ist, war eigentlich ein Zufall. Also ich habe damals in St. Böcken gewohnt und habe in diesem 30-Kilometer-Radius halt was mit Landwirtschaft gesucht und das hätte genauso Lilienfeld sein können. Und Viecher auch, oder war es immer schon? Nein, Viecher war jetzt eben durch das, das funktionierte nicht. Es war schon irgendwie, wenn du das nicht direkt am Pflanzenbau oder Obstbau hast. Und dadurch hat sich eben das ergeben, dass da dieser Marillengarten verkauft wurde und auch der Zufall, dass ich davon erfahren habe, ich war ja damals nicht... Wie hast du davon erfahren? Was war dein Zufall? Dieses Grundstück ist damals sogar über den Makler verkauft worden. Also es war noch nicht so groß, dass es an der Landwirtschaft fallte und dass er in einem furchtbaren Zustand war, Pflegezustand war ganz schlecht. Das hat ein Ölterer her aus der Nachbargemeinde gemacht, solange er gesundheitlich so weit war. Und wie er dann aufgehört hat, ist das Projekt sicher 10 Jahre gestanden. Und wenn du 10 Jahre weder die Wiese, noch den Baum, noch die Bösche und das rundherum pflegst, dann wächst das Zeug alles zu. Also es war ein Marillengarten, oder? Und keiner wollte ihn haben. Ein Marillengarten in der Wache. Also für mich als Außenstehenden klingt das extrem unlogisch. Ja, wenn man es näher betrachtet, ist es gar nicht so unlogisch, weil es ja hauptberuflich Marille kaum jemanden gibt. Die meisten machen hier Weinbau und haben halt irgendwo eine Parzelle, wo halt die Marillenbaum draufstecken. Und die verkaufen es halt dann mit. Hauptberuflich macht das eigentlich kaum jemand. Die meisten machen das halt so neben dem Wein mit. Also die Wachauer Marille ist eigentlich ein Nebenprodukt, so wie von den Weinen? Klassischerweise im Nebenerwerben. Oder die Leute gehen woanders arbeiten und haben halt ein paar Baum. Und die vermarkten es dann. Das ist ja ganz typisch. Die Standel neben der Straße, wo du halt dann stehen bleibst und dir 10 kg Marillen mitnimmst. Aber so richtig hauptberuflich betreibt das die wenigsten. Und wenn du dir nebenberuflich dann schon Wein machst und selber auch einen Marillengarten hast, dann noch einen dazu nehmen wolltest. Wo du genau weißt, da habe ich jetzt unglaublich viel Arbeit. Den wieder zu revitalisieren, neu zu pflanzen, dann wieder etliche Jahre zu warten, bis da was draufhinkt. Das hat halt niemanden interessiert. Und so ist das an den Makler gegangen und ist dann quasi im Internet gestanden. Und du hast es gefunden oder das hat jemand für dich gefunden? Nein, ich habe es gefunden, ich habe da geschaut und das war so eine kleine Parzelle mit 6500 qm und eine ganz kleine Hütte drauf, zwei Leute und Sachen gehen an einer. Das war eigentlich die Keimzelle von den ganzen. Das ist dann so im Hobbystatus gerannt, da bin ich halt am Wochenende umgefahren und habe den Garten wieder revitalisiert und hergekriegt. Und die Kinder sind da immer umgekupft und Hängematten schackeln. Du hast damals die Firma gehabt und immer wenn du Zeit gehabt hast, die Kinder haben gespielt im Garten und du hast Pöschung geschnitten und ausgemistet. Ich habe da was gemacht und für die Kinder Gemüsepyramiden, da haben sie eigenes Gemüse gepflanzt. Du hast das irgendwie aus Freizeit verbunden. Die Kinder haben es gar nicht gemerkt als Arbeit. Die haben sich gefreut und fahren wieder in den Garten. Ja, so war das etliche Jahre. Im Hobbymodus ist das 3 Jahre gerannt, bis es wieder auf dem Grund verkauft. Das ist natürlich tödlich für einen Landwirt. Und dann denkst du im Hinterkopf, wann wirklich der Nachbar direkt neben dir was verkauft? Das passiert in einer Generation vielleicht einmal. Nicht verbrachten, sondern verkaufen. Dann denkst du, das musst du jetzt aber machen. Sonst musst du wieder 200 Jahre warten. Sonst kannst du wieder 3 Generationen warten, bis es so weit ist. Da war direkt angrenzend ein Hektar Apfelplantage, aber auch schon wieder viele Jahre nicht bewirtschaftet. Interessanterweise besteht ja 2 Drittel von meinem heutigen Betrieb aus Fläche, die nicht mehr bewirtschaftet wurde. Obwohl wir da jetzt nicht direkt in der Ungunstlage sind. Also es gibt, an der Anbaufläche gibt es in der Wache auch viel schlechterne Orte, wo du wirklich in der Bröschung drinnen stehst, wo eine Reihe Weinplatz hat und dann hast du wieder 3 Meter Mauer und dann kommen wieder 2 Reihen Wein. Also wir haben hier durchaus einen guten landwirtschaftlichen Grund, aber es hängt extrem viel Arbeit dran und die wollte keiner machen. Und ich hab mich da reingeköpft. Und irgendwann habe ich dann gesehen, ok, dieser neue Hektar, der da hinzu kommt, da haben jetzt ungefähr 150 Marillenbäume Platz. Ist das so ein Standard? 150 Marillenbäume auf einem Hektar ungefähr? Standart ist es nicht, aber wenn du großkronige Bäume haben willst, also die Dinge, die ja wirklich ausschauen wie ein Baum und nicht ein Spalierobst, so wie der Wein, der an 3 Treppen befestigt wird, damit er nicht umfällt, also wenn du schöne Bäume haben willst, große, mit allen dazugehörigen Vor- und Nachteilen, dann bringst du auf den Hektar ungefähr 150 Marillenbäume hin. Und die habe ich dann ausgepflanzt und dann war aber klar, wenn die später mal Früchte tragen, dann ist das jetzt kein Hobby mehr. Dann bist du nur mehr am Hackeln und hast nichts davon. Und dann war eben die Entscheidung. Damals war gerade 10-jähriges Firmenjubiläum. Dann bin ich aber in Karenz gegangen. Du als Inhaber? Ich als Vater, männlicher Teil der Familie und als Firmeninhaber habe ich gesagt, ich trage jetzt die Bude zu und gehe ein Jahr in Karenz. Also, wenn der Inhaber in Karenz geht, dann ist die Bude auf dich. Das hat sich aber zufälligerweise ergeben, weil ein Mitarbeiter, der war selber gerade am Sprung in die Selbstständigkeit und hat einen Gewerbeschein gelöst, ein anderer war Nebenerwerbslandwirt und war gerade auf seinen Betrieb eingespannt mit Stallbauern und so. Also ich habe jetzt niemanden kündigen müssen. Und durch das, dass der Betrieb sehr klein war und auch finanziell auf gesunden Beinen gestanden ist, habe ich gesagt, ok, ich mache jetzt ein Jahr zu, das leisten wir jetzt. Und widme mich dem Nachwuchs. Und hast nie wieder aufgemacht? Dann war dieses Jahr vorbei und dann haben wir die Karenz wegen Erfolg verlängert, weil die Kinder trotzdem irgendwie nicht verhungert sind und in einem guten Erhaltungszustand waren. Also ich habe das auch mit Herzblut gemacht, war eine wunderschöne Zeit. War auch eine interessante Zeit. Zu Beginn haben sehr viele Leute gesagt, na Herbert, super, dass du das machst. Das hätte ich auch gerne gemacht, aber das ist finanziell nicht ausgegangen oder mein Arbeitgeber hat das nicht wollte. Wie ich dann ein Jahr verlängert habe, haben schon einige gesagt, aha, jetzt arbeitet er nix mehr. War interessant, für mich war das die Zeit, mit drei Kindern daheim und gleichzeitig einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen, ich war nicht unterbeschäftigt, ich war nur im Hackeln. Dann sieht man wieder, was als Arbeit zu tun ist. Da kommen die Leute daher und sagen, du tust jetzt nix mehr. Wir sind ja komplett in dieser Erwerbsarbeit verhaftet. Da sind wir jetzt wieder bei der Gemeinwohlgeschichte, immer wenn du etwas machst, was für die Gesellschaft einen hohen Wert hat, dann tust du plötzlich nix mehr. Hat es keinen hohen ökonomischen Wert? Die Gesellschaft lebt ja davon, dass es diese Personen gibt. Sei es die Kinderbetreuung, sei es die Pflege der älteren Generation, sei es das Engagement in irgendeinem freiwilligen Verein, das muss jetzt nicht unbedingt die Freiheit sein, egal wo es ist. Alles, was für die Gesellschaft wertvoll ist, wird einmal nicht als Erwerbsarbeit wahrgenommen und hat damit schon einmal einen Ansehensverlust. Das ist einmal das erste. Das zweite ist, selber hast du auch gehörige Nachteile davon. Man fragt eine alleinerziehende Mutter, wie es dir geht. Da bist du schon einmal finanziell nicht gut aufgestellt. Vielleicht fehlen da hinten sogar Versicherungsjahre. Dann hast du ein Mindestpension. Dann darfst du davor einmal ausfüllen mit Ausgleichszulage. Sonst kann ich gar nicht existieren. Das trifft dich dann natürlich als Mann genauso. Das heißt in der Zeit aber? Man muss auch einmal da hineinschnuppern, dass das alles gar nicht so klasse ist, wie das ausschaut. Und vor allen Dingen, dass wir in einer Gesellschaft leben, wo das nicht recht viel Wert hat. Das finde ich schon erstaunlich, weil wenn du heute 50 Jahre arbeiten gehst, bis du das Pensionsalter erreichst, maximal 50 Jahre, bist du mindestens 10 Jahre beschäftigt mit Kindern oder älteren Generationen. Das ist ja Standardprogramm. Du hast zufälligerweise keine Eltern mehr und keine Kinder. Das ist aber eher die Ausnahme. Von den 50 Jahren fallen da 10 Jahre aus. Mit diesen 10 Jahren blockst du dann herum. Vereinbarkeit, Familie und Beruf. Dann hast du noch Nachteile davon, finanzielle Natur. Das passt ja hinten und vorne nicht zusammen. Ich wollte das trotzdem machen. Bei meinem Geld, das ich in mein Leben verdient habe, habe ich entweder in die Kinder oder in die Landwirtschaft investiert. Das war mir wurscht. In dieser Phase, wo ich mit Kinderbetreuung beschäftigt war, habe ich den Betrieb vom Hobbystatus zum richtigen landwirtschaftlichen Betrieb geführt. Wie hast du das gemacht? Hast du davor schon einen Betrieb angemeldet? Oder wie war das in dieser Hobbyphase? In der Hobbyphase habe ich noch keinen landwirtschaftlichen Betrieb angemeldet. Du kannst einen landwirtschaftlichen Betrieb auch gar nicht anmelden. Wo ist Landwirtschaft? Das kann dir niemand sagen. Beziehungsweise hat jeder ein anderes Bild davon. Du bist bei der Landwirtschaftskammer. Das kann man nicht automatisch betreiben, nur weil du eine Fläche hast. Du bist bei der Sozialversicherung, nicht automatisch Landwirt. Da aber sehr früh, weil die wollen ja Geld von dir haben. Das Finanzamt hat wieder ganz andere Vorgaben, was ein Landwirt ist oder nicht. Es ist in Österreich nicht klar definiert, wann du Landwirt bist und wann nicht. Wie hast du gewusst, wann du Landwirt bist? Anfangen tut das einmal mit der Statistik Austria. Die vergibt Betriebsnummern. Wo kriegst du diese Betriebsnummer? Auf der Landwirtschaftskammer. Ich bin zur Bezirkskammer gefahren. Die Landwirtschaftskammer ist die Interessenvertretung der Landwirte. So wie die Arbeiterkammer von den Arbeitnehmern. Und die Wirtschaftskammer von der Unternehmerseite. Da gibt es eine Landwirtschaftskammer. Dort gehst du hin und sagst, ich bin der und der. Habe diese und jene Fläche. Dort ist einer gesessen, der nebenbei einen Mariengarten hat. Ich habe dann damals gerade frisch an der Landwirtschaftskammer gesessen. Ich habe dann gerade frisch an der Landwirtschaftskammer gesessen. Ich habe dann damals gerade frisch ausgepflanzt. In Summe mit den bestehenden Garten habe ich damals 200 Marienbäume gehabt. Ich habe gesagt, ich habe auch 20 Bäume daheim. Du bist Landwirt. Du kriegst eine Betriebsnummer. Die hat auf einen gelben Post-It-Zettel aufgeschrieben. Den Zettel habe ich heute noch daheim. Jetzt habe ich eine Betriebsnummer. Jetzt bin ich Landwirt. So hat es funktioniert, dass ich dann einmal Landwirt werde. Die Sozialversicherung richtet sich an einen Einheitswert, der wiederum berechnet wird aus der Fläche. Daraus berechnen Sie dann den Beitrag, den du dazu leisten hast. Ist das viel bei der 2,2 Hektar? Nein, das ist bei der 2,2 Hektar nicht viel. Aber mit den Steuern ist es so, wie es immer ist. Wer das zahlen muss, für den ist es viel. Für die anderen ist es wenig. Jetzt machen wir so ein What-the-fuck-Twischending. Was ist der Einheitswert? Der Einheitswert ist eine Berechnungsgrundlage, nachdem der landwirtschaftliche Betrieb bewertet wird. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe sind pauschaliert. Was bedeutet das? Sie zahlen pauschal jedes Jahr dieselbe Steuerlast. Warum ist das pauschaliert? Weil der Finanzminister es nicht für notwendig erachtet und es auch keinen Sinn hat, hinter jeder Zuckerrübe, hinter jeden Maiskolben, hinter jeden Opfer und hinter jedem Marille hinterher zu zählen. Du hast jedes Jahr eine andere Ernte. Einmal hast du viel, einmal hast du wenig, einmal hast du gar keine. Was wir auch schon zusammengebracht haben durch ein Hagelereignis. Da ist es sehr schwierig, dass dann, so wie bei einem Gewerbebetrieb, da wächst eine Bilanz und eine Buchhaltung. Am Ende des Jahres steht da so viel Gewinn, den musst du versteuern. Das ist eben schwierig, weil du hohe, schwankende Mengen hast. Da nimmt man einfach an. Du könntest in der Theorie so viel verdienen. Und so ist jedes Jahr dasselbe. Das hat den Vorteil, dass ich z.B. keine Buchhaltung führen muss. Wo es mir selber als ehemaliger Gewerbetreibender nicht so fremd ist, aber du brauchst dann wieder einen Steuerberater, der dann ein Jahresabschluss macht. Das kostet alles wieder was. Hier steht der Einheitswert berechnet. Da ist drin die Fläche. Eine Größe, eine Variable, die nennen Sie Hektarsatz. Da hat das Finanzamt irgendwann einmal festgestellt, aufgrund der Bodenbonität kannst du so viele wirtschaften. Das wird dann multipliziert mit der Hektaranzahl. Und dann gibt es nur eine Einflussgröße. Zum Schluss steht dann da Einheitswert. Und nach dem wird berechnet. Das ist ein durchaus kluges System. Also der Einheitswert ist die Berechnungsmethode für die Bauschalierung. Kann man das so sagen? Das ist ein theoretischer Wert, der auch in Euro angegeben wird. Bauschalierung und Einheitswert hängen zusammen. Das war jetzt in dem Fall ich. Das habe ich nämlich bis heute noch nicht so richtig verstanden. Danke. Ich hoffe jetzt haben es ein paar andere. Ich habe jetzt auch schon oft die Bauschalierung gehört. Ich muss ganz ehrlich zugeben, wir haben es auch schon viele Leute erklärt. Ich habe es nicht ganz erschlossen. Jetzt weiß ich wenigstens den Zusammenhang zwischen Bauschalierung, Einheitswert und warum das auch so ist. Vielleicht ist das bei dem einen oder anderen unbewusst sogar der Quell für dieses Vorteil, dass man keine Steuern zahlt. Das kann ja draus werden. Das stimmt natürlich. Das kann jeder gerne meine Zollscheine haben und sie versorgen. Dieser Einheitswert ist dann wieder anders. Der ist beim Wald anders wie beim Acker. Der ist auf der Wiese anders. Der ist in der Sonderkultur anders. Also Gemüse und Obst. Das Finanzamt hat sich glaube ich dazu sehr viele Gedanken gemacht. Und unterm Strich muss man sagen, der Finanzminister steigt da nicht schlecht aus. Dass der möglichst hoch angesetzt ist. Dass er was kriegt. Wobei natürlich, ich habe überhaupt kein Problem damit Steuern zu zahlen. Wenn das Einkommen dementsprechend ist, bin ich ja gerne bereit auch viele Steuern zu zahlen. Dient er dem Gemeinwohl in dem Sinne? Logischerweise, wir konsumieren das ja alle. Ich bin selber in die Schule gegangen, meine Kinder gehen dort hinten und der Straßennetz da gern zum Fahren und der Krankenhaus muss auch eben wer zahlen. Natürlich brauchen wir Steueraufkommen. Wenn man was verdient, ist ja das logisch. Dass man Steuern zahlt. In der Landwirtschaft ist das sehr schwierig mit dem Verdienen. Weil wir sogar heute noch den Umstand haben, dass jeden Tag sieben landwirtschaftliche Betriebe zusperren. Obwohl schon so viel zugesperrt haben. In der Vergangenheit ist der aktuelle Stand noch immer sieben Stück. Pro Tag wohlgemerkt, nicht pro Monat. Österreich ist nicht besonders groß. Aber sieben Betriebe sperren zu. Die zahlen, desto mehr. Je kleiner der Betrieb, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass du zusperrst. Das ist genau der Kreislauf, wo wir drinnen sind. Jetzt hast du trotzdem entschieden, den Schritt in die Vollerwerbslandwirtschaft zu tun. Weil du hast dann gesehen, ich kann damit Geld verdienen. Weil du jeden Tag Geld verlierst, wirst den Schritt nicht gemacht haben. Das Geld war sicher nicht der treibende Faktor. Aber notwendig. Weil am Jahresende so viel da ist, dass ich meine Rechnungen bezahlen kann. Viel verdienen ist sowieso in der Branche nicht möglich. Das war aber nicht der wirkliche Anreiz. Der wirkliche Anreiz war für mich eher der, dass ich sage, ich will mir jetzt in die Landwirtschaft hineinköpfeln, in das Projekt. Weil ich eigentlich Landwirtschaft so betreiben will, wie ich es als Konsument gerne haben würde. Indem ich sage, da wird kein Kunstdünger ausgebracht, kein chemisches Spritzmittel. Ich will das Zeug aus der Region haben. Wenn das dann nur gemeinwohl geprüft ist, ja, schön, das ist durchaus ein Verkaufsargument. Aber ich will das eigentlich so betreiben, dass ich sagen kann, ich hinterlasse das Ding besser, als ich es vorgefunden habe. Und so hätte ich eigentlich gern, dass alle die Lebensmittel produziert und hergestellt werden. Nicht nur meine, die ich mache. Das ist natürlich jetzt ein herrer Anspruch, aber wenn sie sich unterm Strich nicht rechnet, wirst du das nicht machen, wahrscheinlich. Man muss da in der Landwirtschaft einen etwas längeren Atem haben. Speziell jetzt in meiner Branche, weil ich keine einjährigen Feldfrüchte anbaue. Ich habe jedes Jahr irgendeine Ernte, ob gut oder schlecht, ich habe eine einjährige Frucht. So einen Marillenbaum, wenn ich den pflanze, da kann ich nach 3, 4 Jahren das erste Mal was verkosten. Richtig in die Erntephase. 3 Jahre dauert das? Vom Neuauspflanzen? Vom Neuauspflanzen bis du dann das erste Mal was verkosten kannst. Also wenn die berühmte erste Marille drauf hängt, da vergehen einmal 3 Jahre. Zwischen dem 5. und 8. Jahr fängt dann das an, dass einmal irgendwas draufhängt, wo es wie eine Ernte ausschaut. Nach dem 10. Jahr bist du in der Ertragsphase. Nach dem 10. Jahr bist du in der Ertragsphase. Die dann beim Marillenbaum von 10 bis 60 Jahre dauert. Dann baut der Baum wieder ab. Mit 60 Jahren ist er eh schon ziemlich alt. Wenn du ihn bis ins 100. Jahr bringst, dann ist der Baum angestanden. Da müssen wir jetzt kurz einen Break machen, weil wir müssen dieses Thema Marille kompakt abhandeln, damit wir das schön in einem Block beieinander haben. Du hast auf jeden Fall... Es geht jetzt darum zu verstehen, wenn jetzt z.B. Landwirt mithaut, der das machen würde, vielleicht jemand, der überlegt, das zu machen. Was hast du da leisten können? Oder ist das Ausgang am Anfang gleich mit dem, was da am Bestand schon da war? Oder hast du das querfinanzieren müssen, dass das überhaupt geht, was du heute machst? Zu Beginn waren die ersten 3 Jahre der Hobbystatus, wo ich sehr viel gearbeitet habe. Wo du nicht mehr nur die Firma gehabt hast. Da war nur das Aufarbeiten von dem, der seine Erben nicht weitergemacht hat. Da war Aufräumen angesagt und Neuauspflanzen. Da war klar, dass sowieso nichts zum Verdienen ist. Wie dann dieser Schritt nach der Kinderkarenz da war, war klar, die nächsten 5 Jahre wirst du nichts verdienen. Du brauchst einfach diese Zeit, bis die Neuauspflanzung soweit ist, dass du was hast. In meinem großspurigen Businessplan war klar, dass ich im Jahr 2019 nichts verdienen hätte. Bis dieses Jahr. Für heuer war die schwarze Null geplant, die wir auch geschafft hätten, wenn nicht 8 Spätfrostnächte während der Blüte und kurz nach der Blüte stattgefunden hätten. Also Dinge, die in der Wachau früher nicht so oft passiert sind, wie sie heute passieren? Oder ist das einfach ein Pech? Das ist generell so. Das betrifft alle Branchen. Die Vegetationsperiode wird durch den Klimawandel länger. Sowohl im November als auch im Dezember. Man sieht, wie lange es dauert, bis der erste Schnee da herkommt. Da sind wir oft schon im Jänner. Dann dauert der Winter gar nicht lang. Im März hast du schon die Blüte, das verschiebt sich dann auch weiter in den Zeitraum, den man früher mal Spätwinter genannt hat. Die Anzahl der Spätfrosttage ist gar nicht mehr geworden. Aber wenn die Vegetationsperiode 14 Tage früher beginnt, dann bist du einfach 14 Tage weiter im Winter drinnen. Damit hast du automatisch, rein rechnerisch, mehr Chance, dass dich die Spätfrosttage erwischen. Das betrifft aber jede Kultur, nicht nur die Marille. Dadurch hat man das Gefühl, diese Spätfrosttage werden mehr. Die Vegetation schiebt sich dorthin. Das kannst du natürlich nicht steuern. Diese Spätfrosttage haben deine schwarze Null ein bisschen durchgeweizt. Um die vorangegangenen Fragen zu beantworten, habe ich mir für diese Phase in die 5 Jahre Geld zur Seite gelegt, dass ein Gewerbebetrieb noch da war. Das haben wir mir geleistet. Ich habe gesagt, ich habe das Risiko, dass ich dann, wenn es so weit ist, mit 45 Jahren, wenn es so weit geht, stehe ich mit Null da. Dieses Risiko bin ich gegangen. Das war heute. Heute bin ich 46. Die Zeit ist schon vorbei. Er schaut jünger aus, wie er ist. Ich habe gesagt, seit den letzten 30 Jahren, aufgrund meines übigen Haarwuchses, ich habe eine Co-Check-Frisur. Aber die ist dafür schön frisiert. Ich habe durchaus gesagt, ich investiere jetzt in diese Sache. Da bin ich wieder bei dem Spruch, es gibt kein Projekt, an dem ich lieber scheitern würde. Mir ist auch wichtig, wenn ich 70 Jahre alt bin, dann will ich sagen, ich habe das gemacht, ich habe es versucht. Aber ich will mit 70 gar nicht zurück schauen und sagen, das hätte ich machen können und das hätte mir gefallen, aber gemacht habe ich es nicht. Da sind wir jetzt wieder bei diesem Unternehmer-Typ. Muss man auch machen wollen. Ich sage auch immer, mir ist es wurscht, ob ich mit 5 Hektar oder mit 5.000 Hektar am Friedhof liege, weil es eh wurscht ist. In Osterösterreich habe ich diesen Spruch gelernt, das letzte Hemd hat, keine Taschen. Da kannst du sowieso nichts mitnehmen. Das ist oft der Gedankengang, der in der Landwirtschaft schwierig umzusetzen ist. Es will immer jeder, dass die nächste Generation weiter tut. Wie die nächste Generation das überhaupt. Das ist interessant, weil du vertrittst eine Generation oder einen Anschlag von Menschen, die in einer Zeit immer mehr landwirtschaftliche Betriebe aufgeben und grundsätzlich landwirtschaftliche Betriebe weitergeben werden, über lange Generationen. Ich habe schon Gespräche geführt, das geht zurück ins 15. Jahrhundert. Es ist brutal, wie lange die in einer Familie sind. Die haben nicht einmal einen Wohl genommen, und dann kommen ein paar Leute wie du und fangen dann mit einem landwirtschaftlichen Betrieb an. Da sind wir auch gar nicht so wenige, weil es gibt ja sehr viele, die in der Landwirtschaft tätig sein wollen. Aber das Problem haben, dass du entweder was erben musst oder wein heiraten musst. Da gibt es mittlerweile auch schon andere Ansätze. Da gibt es z.B. dieses Perspektive Landwirtschaft, das ist quasi eine Hofübergabe Böse, wo sich Menschen treffen, die mit ihrem landwirtschaftlichen Betrieb in Pension gehen, keine Nachfolger haben innerhalb der Familie und auf der anderen Seite Leute, die nicht aus der Landwirtschaft kommen, sagen, ich will gerne arbeiten in der Landwirtschaft. Was sind denn das eigentlich für Leute? Es ist auch ein Grund, warum es Bauer to the people gibt, weil man oft, und ich nehme mich da nicht so aus, dieses romantische Bild der Landwirtschaft hat und sagt, ich möchte auch Bauer sein, weil da wohne ich im Land und jeden Tag ist es schön. Und die Arbeit dahinter nicht. Es geht vielleicht ein bisschen von uns um den Weg, aber ganz kurz, ist das nicht vielleicht total riskant für so eine Übergabe, weil wenn da so ein naiver Städter wieder herkommt und sagt, ich hätte jetzt gerne eine Landwirtschaft und da dann Vertrag unterschreibt, das geht in die Hosen. Da gibt es sehr unterschiedliche Modelle, die einen funktionieren mit Verkauf, mit Pacht, mit Leibrente. Die anderen sagen, wir sind erst 55, wir arbeiten jetzt noch viele Jahre mit, und du sollst bitte mit uns mitwachsen. Da gibt es nicht das eine Modell. Und es gibt ja natürlich viele Leute, die auf dem Bauernhof aufgewachsen sind, aber der ältere Bruder den Hof gekriegt hat, also diese weichenden Erben. Die kommen schon aus der Landwirtschaft, haben auch eine landwirtschaftliche Schule besucht, aber eben dann keine Möglichkeit. Und es gibt natürlich die kompletten Querensteiger, so wie ich. Ich will natürlich nicht das Risiko eingehen, dass da irgendjemand kommt mit einem romantischen Weltbild und dann das erste Mal um 5.30 Uhr feststellt, er muss jetzt in den Stall gehen. Das ist glaube ich nicht das Thema, natürlich wird es einen gewissen Prozentsatz geben, die dann scheitern, wird es auch geben, aber die gibt es eh sonst auch. Wie gesagt, wir müssen das Thema jetzt endlich vertiefen. Wir werden das Thema vielleicht auch mal in einem Podcast besprechen. Daher die Einladung. Ich bin mir sicher, dass wir das früher oder später mal schaffen werden, weil es ist ein sehr spannendes Thema, aber jetzt nicht unser zentrales Thema. Wir reden eh schon wieder recht lang und sehr viel und das finde ich auch spannend, aber wir sollten jetzt irgendwann mal auf die Marille kommen, weil das ist ja quasi dein Kern im wahrsten Sinne. Dein Leben, deine Philosophie, wie du über Sachen denkst, darum aufbaust. Vielleicht starten wir mal den Blog mit Marillen. Was ist ein Marillen? Gibt es die eine Marille? Gibt es viele Marillen? Warum Marille gerade da? Was macht die gerade so besonders? Bei dir ist es zufällig, es war ja der Marillengarten. Aber jetzt bist du auf die Marille gekommen. Und jetzt hast du die Marille. Und beschreibe mal ein bisschen, was macht den Marillenanbau aus? Was ist das für eine Art von Landwirtschaft? Fangen wir mal ganz vorne an, wo kommt die Marille eigentlich her? So wie alles in Mitteleuropa kommt. Aus dem Geschäft. Aus dem Geschäft, beim Bill im Regal. Der Strom kommt aus der Steckdose. Wo kommt die Marille wirklich her? Die Marille kommt so wie eigentlich alles, was wir an landwirtschaftlichen Produkten haben, aus dem Osten. Das ist bedingt durch die Eiszeit, die da vor 12.000 Jahren quasi ganz Mitteleuropa war, von Eis bedeckt. Wir hohlen ganz weit aus. Weil man ja oft sehr viele Dinge als einheimisch betrachtet, die gar nicht einheimisch sind. Die Marille ist natürlich auch nicht. Die kommt aus dem zentralasiatischen Raum aus China. Da kommt die Marille her. Tibetisches Hochland, da wachsen die Marillen auf 4.000 Meter auch noch. Da kommt eigentlich alles her. Auf wie viele Meter? Auf 4.000 Meter. Okay, da müssen wir noch mal meine Vorstellung von Baumgrenzen überdenken. Wie geht sich das aus? Die Marillen sind in unserer Höhenlage ab. Die müssen auch von irgendwas leben. Dort gibt es eine Hochlandschaft. Von Seehöhe gemessen. Eine Hochlandschaft, wo aber trotzdem ein Gras wächst. Wo der Yakomodom rennt, der dann nicht nur im Steiermark auf der Alm steht. Sondern die Menschen dort müssen natürlich auch leben. Heute noch und in den vergangenen Jahren auch. Und da kommt auch unser Marillenbaum her. Alles andere auch. Weil nach der Eiszeit haben sich die Gletscher zurückgezogen. Und dann war da nichts außer blankes Gestein. Also dort, wo wir jetzt sind, war Eis? Da war nichts. Das Eis geht zurück. Und irgendwo muss sich dann die Pflanzenwälder angesiedelt haben. Und das funktioniert in Europa von Ost nach West. Weil wir den Alpenhauptkamm haben. Der sich ja von Frankreich bis nach Brug an der Leiter zirkt. Frankreich bis Brug an der Leiter. Und eigentlich den Kontinent in Nord-Süd-Richtung absperrt. Also die Pflanzen, die dann zum Beispiel auf dem Stiefel in Italien schon da waren, die haben erst einmal den Alpenhauptkamm überqueren müssen. Wo es relativ schwierig ist für irgendeinen Gras-Samen oder einen Baum-Samen. Deswegen sind sehr viele Dinge aus dem Osten eingewandert. Über die bannonische Tiefebene und haben uns dann von Norden besucht. Am amerikanischen Kontinent ist das ganz anders. Die Rocky Mountains ziehen sich von Süd nach Nord. Dort hat es mit der Wiederbesiedlung von der Pflanzenwelt viel schneller begonnen. Deswegen haben die zum Beispiel 25 Ahornarten. Und wir haben nur drei. Weil das wesentlich schneller gegangen ist. Jetzt sind wir in Mitteleuropa nicht so gut aufgestellt. Weil vor 10.000, 12.000 Jahren erst diese Pflanzen zu uns gewandert sind. Eines davon war der berühmte Marillenbaum. Der wird schon seit ein paar Jahrhunderten. Die Urmarille, oder? Nein, die Urmarille kann man nicht zurückverfolgen. Weil dort gibt es Bestände, die schon aus wie er wollte. Schauen wir uns die Apfelurwälder an. Apfel-Urwälder. Dort steht der Apfelbaum drinnen, wie bei uns die Fichte und die Tanne. Natürlich nicht so handtellergroß, sondern in der Urform, so eher nussgroß. Aber da steht der Apfelbaum in Urwald-Formation. Und von dort sind diese Dinge dann zu uns gewandert. Und durch die Weiterveredelung, durch die Weiterzüchtung Das waren ein paar Jahr, wo man was da hat. Das waren ein paar tausend Jahre. Wie hat sich eine Pflanze überhaupt entwickelt? Sie wurde erstens nicht gezüchtet, sondern geschont. Der Ötzi, wenn er aus der Höhle rausgegangen ist, hat gesehen, da draußen wächst irgendein Buschwerk mit guten Früchten drauf. Den hat er jetzt nicht gezüchtet, sondern er hat ihn geschont. Er hat den Rondomodum ausgelegt und die Stecher die Zeigs dafür gesorgt hat, dass dieser Strauch nicht aufgefressen wird. So haben unsere Kulturpflanzen begonnen. Und irgendwann hat man dann natürlich geschaut, da gibt es jetzt besonders wohlschmeckende Früchte, besonders große Früchte. Dann hat man geschaut, dass sie eben dieses Buschwerk und diese Bäume weiterentwickeln. Dann hat man weitergezüchtet. Heute gibt es Hunderte von Sorten davon. Ich habe ungefähr 15 davon. Am Grund 15 verschiedene Marünsorten? Ja. Die meisten davon sind ja gar nicht klassifiziert. Die wachsen halt irgendwo in einem Gebiet, wo sie schon immer vorgekommen sind. Die haben keinen eigenen Sortennamen. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, zumindest nicht wissentlich, dass bei der Marün was anderes wie Marün dabeistehen würde. Vielleicht wo es herkommt. Aber was ist das, ein Gartnungsbegriff? Es gibt dann eigene Züchtungen. Speziell in der Wachhau sind wir bei Kloster Neuburger und Ungarischer Beste. Das sind die zwei Hauptsorten. Und Kloster Neuburger. Das ist die Sortenbezeichnung. Die sind aber genetisch zu 95% ident. Wird aber nicht angeschrieben. Im Geschäft steht nur Marün. Dort, wo wir Marilen einkaufen, ist es schon angeschrieben. Wenn man im Geschäft Marilien einkauft, steht die Sortenbezeichnung meistens nicht dabei. Aber wenn man in die gute Baumschule geht, ist das natürlich beschrieben. Aber der Konsument, der 99% der Menschen ausmacht, sieht einfach nur Marilie. Und dort steht nicht mehr wie Marilie. Bei dem Apfel steht zumindest die Sorten. Dabei steht sogar Säuerlich Süß. Bei der Marilie steht nur Marilie. Die meisten Leute, die mit Marilen in Kontakt kommen, weil die wenigsten fahren in die Wachhau, die meisten kommen im Geschäft mit der Marilie in Kontakt. Und lesen dort nur Marilie. Vereinzelt wird die Sortenbezeichnung dazugeschrieben aber nicht oft. Beim Apfel ist es sehr üblich bei der Marilie. Da kauft man Marilen. Was blederweise sehr unklug ist, weil diese Sorten unterschiedliche Eigenschaften haben. Manche sind extrem weich und nur für die Verarbeitung geeignet. Aber geschmacklich sehr gut. Da gibt es natürlich sehr viele Unterschiede. Die berühmte Wachauer Marilie gibt es ja als Sorte gar nicht. Es gibt keine Wachauer Marilie. Es gibt nur eine Hauptsorte. Das kriegst du meistens, wenn du einkaufen fährst für Wachauer Marilie. Die sind halt zufällig in der Wachau gestanden. Das sind Marilien, Marilien, Marilien, Marilien, Marilien, Marilien, Marilien, Marilien, Marilien, Marilien, Marilien. Die sind am meisten weiter veredelt worden. Die Marilie selbst als Hauptanbau-Sorte. Die gibt es ja noch gar nicht so lange. Es gibt schon Berichte, die gehen ein paar hundert Jahre zurück, dass es den Marilenbaum auch hier gegeben hat. Aber so richtig angebaut ist das eigentlich erst in die 20er-Jahre geworden. Also 20er-Jahre voriges Jahr. Also gute 100 Jahre. In der Reblaus, da ist in Wien eine Zeit lang recht schlecht gegangen. Und da haben die Landwirte dann gesucht, was können wir nachanbauen. Und da ist sehr viel Marilie ausgepflanzt worden. Also den richtigen Marilenanbau in der Wachau gibt es erst seit gut 100 Jahren. Das ist jetzt keine Jahrhunderte lange Geschichte, die uns da schon begleitet. Ist aber sehr bekannt und wird oft so wahrgenommen. Wie viele Trends einfach eher jünger in der Geschichte? So ist es auch hier bei der Marilie. Und da gibt es natürlich unterschiedliche Sorten. Manche ein bisschen späterreif, manche ein bisschen früherreif. Mehr süßlich, mehr sauer Anteil und dann auch dementsprechend in der Verarbeitung. Es kommt nicht jede Marilie ins Marmeladenglas, es kommt nicht jede ins Meischerfass, und es wird nicht jede zu einem Marillen-Nektar gelegt. Meischerfass heißt Edelbrand. Wo man dann die Seele und den Geist aus der Wachau in 0,2 Liter Flaschen mit nach Hause nehmen kann. Sehr schön, sehr schön. Also so viel zu der Geschichte von der Marilie. Ich sage mal, die Hauptanbausorten sind bei mir eben diese Klosterneubürger und diese ungarische Peste. Die gehen hauptsächlich in die Verarbeitung. Aber auch in den Frischverkauf für Menschen, die sich hier abholen und selber verarbeiten wollen. Weil die Marillen aus dem Geschäft, das ist eine Strangheit, wie ein Dennis-Paul, aus denen kannst du keine Marmelade kochen. Da kriegst du einen geschmacklosen, farblosen Brei, der noch nix schmeckt. Also die gekauften Marillen aus dem Supermarkt, die kannst du für die Weiterverarbeitung vergessen. Warum sind die noch so hart im Verkauf beim Supermarkt? Die kommen nicht alle aus der Wachau. Da kommen die Marillen her. Also die Marillen im Geschäft, die du kaufen kannst, kommen so gut wie nie aus der Wachau. Also üblicherweise beginnt die Verkaufssaison im Supermarkt so 4-6 Wochen vor der Reife der heimischen Marille. Also da gibt es die noch gar nicht. Das ist meistens so Ende Mai, Anfang Juni. Da tauchen die ersten Marillen im Geschäft auf. Da gibt es noch keine Wachauer Marillen zum Kaufen, wie es Marillen in der Wachau gibt. Die Zeit ist lang vorbei, dass irgendjemand nach Inzersdorf zum Großgrünmarkt gefahren ist und in der Frähe 500 Kilo Marillen aus irgendwo gekauft hat. Das sind die Standeln. Das gibt es schon lange nicht mehr. Die Kontrollen sind da sehr rigoros. Wann war das ungefähr? Diese Dinge halten sich lang. Ich glaube, in den letzten 20 Jahren ist es keinem mehr gelungen, dass er das macht. Es gibt ja mittlerweile diesen Verein Wachauer Marille, der überprüft, das ist extrem streng. So streng, dass nicht einmal ich Wachauer Marille verkaufen darf. Also wenn du bei mir einkaufst, bekommst du keine Wachauer Marille, weil ich nicht Vereinsmitglied bin. Also das heißt, man kann sich jetzt wirklich die Gerüchte wieder drückschirmen. Das hat es sicher gegeben, das schaffst du jetzt nicht mehr. Die soziale Kontrolle ist so stark, da verkaufen wir mehr neben der Straße. Die meisten haben hier einen Garten dort. Du kannst jede Marille verkaufen. Nur Wachauer Marille darfst du nicht drauf schreiben. Da bist du fällig. Da kannst du warten, dass die dich erwischen. Ich habe in den letzten Jahren niemanden, den sie da erwischt haben. Die Zeit ist vorbei. Dafür sind die Vorgaben irgendwie so rigoros und manchmal so eigenartig, dass sogar ich nicht schaffe, dass ich Wachauer Marille auf meine Marille draufschreibe. Ich bin ja fluch und segen von Regeln. Ja, aber meine Kundschaft kommt, um dem mit der Marille einzukaufen, die es in der ganzen Wachau nicht gibt, Da müssen wir jetzt, sobald wir mit der Marille durch sind, musst du erklären wegen konventionell dem PIO-D-Meter. Wichtig ist, du hast 15 Sorten. Ich habe 15 verschiedene Sorten. Davon habe ich 4 Hauptanbau-Sorten. Das ist diese Kloster-Neuburger und diese ungarische Beste. Dann habe ich noch Bär-Charron und Orange-Arette. Die eine ist ein bisschen früher, die andere ist ein bisschen später, weil du jeden bis 14 Tage alles da hast und auch in dieser Zeit alles vermarkten musst, weil die Marille kannst du nicht aufheben. Die musst du am selben Tag nur verkaufen, denn die kann ich drei Wochen später auch verkaufen. Wenn ich den Erntezeitraum ein bisschen teene, auf drei oder vier Wochen, dann tut es mir leichter und meine Kundschaft auch. Zum Beispiel die Bär-Charron, die sind mehr säuerlich. Da sticht die Süße nicht so hervor, wer das mag. Ich habe Kunden, die sagen, ich will nur die haben. Das sind meine vier Hauptsorten. Dann habe ich noch viele andere, die haben wunderschöne Namen wie Urwacher oder die schöne vom Göttweiger Berg oder die frühe vom Hinterholzer. Wer vergibt bitte die Namen? Wenn du mit einer Frucht kommst und mit einem Baum kommst, wo sie sagen, ja, das unterscheidet sich weit genug von allen anderen, haben irgendein sortentypisches Merkmal, dann darfst du einen Namen vergeben. Hast du schon ein eigenes Wort? Nein, ich habe noch keinen eigenen Namen, aber die frühe vom Hinterholzer z.B., die stammt von einem Hinterholzer, und nachdem sie nirgends einordnen konnten, war das jetzt die frühe vom Hinterholzer so entstehende Sortennamen. Den habe ich jetzt auch da oder Ananas Marille und dann gibt es einen Haufen französische, Rousse-Stephané und keine Ahnung, wie die alle heißen. Oder wie man es ausspricht. Die habe ich mal hergesetzt, erstens als Genpool, und dann habe ich mich gefragt, welche entwickeln sich sehr gut bei mir, die werde ich dann auch weiter vermehren, und welche gehen gar nicht bei mir. Das ist aber angesichts dessen, dass man drei Jahre braucht, bis die erste Frucht drauf ist, muss man da schon strategisch dran gehen? Ist das so eine Entscheidung, dass ich auf meinem Standort gut wuchs, und gleichzeitig schaue ich mir den Altbestand an, welche Bäume, meine ältesten sind 65 Jahre, nach diesen Jahren auch noch gut aus, und tragen jedes Jahr, sind unempfindlich gegen diverse Pflanzenkrankheiten, von denen wird auch weiter vermehrt. Obwohl ich jetzt keine Sortenbezeichnung habe, da gibt es keine Unterlogen mehr. Aber das stört mich auch nicht, weiter vermehrt wird das, was gut schmeckt. So haben wir es Jahrtausende gemacht, und das, was am besten wächst, wird weiter vermehrt, und wo es nichts wird, muss die Finger davon lassen. So ist unser Obst entstanden, und genauso betreibe ich das auch. Aber du hast recht, da sind zehn Jahre nichts. Wir, du als Konsument, alle, die bei mir einkaufen, sind Teil dieses Projektes. Weil das ja nicht bedeutet, dass wann jetzt ungarische Beste gut geht, bedeutet das ja nicht. Stichwort Klimawandel, das bedeutet nicht, dass die in zehn Jahren noch gut gehen. Das ist das Fatale am Klimawandel, dass es so rasch vonstatten geht, dass wir unser Pflanzmaterial gar nicht mehr anpassen können daran. Da ist ein substanzieller Unterschied zwischen dir und einem Ackerbauer. Das hat auch viel mit dem Boden zu tun, aber die können schneller reagieren. Wenn du sagst, Jahr 2020, dann eine Entscheidung triffst, dass wir in den nächsten Jahren 2030 relevant leben können. Woher willst du wissen, was 2030 in Österreich los ist und wie die Meinung Richtung Marümen geht? Das kann man gar nicht wissen. Man kann es nur probieren und hoffen, dass von den 15, 16, 17 Sorten, drei, vier dabei sind, die funktionieren. Natürlich kann er jedes Jahr anbauen und schauen, wie das Ernteergebnis ist. Er sieht das in einem Jahr. Nur die Vorlaufzeit, bis man eine neue Sorte gezüchtet hat, da rennen Millionen von Zuchtversuchen, wo dann einige Tausende aussortiert werden, von denen wieder ein paar Hundert weiter vermehrt werden, wo dann eine Handvoll überbleibt. Auch da steht ein jahrelanger Prozess dahinter. Die Zeit spielt gegen uns. Wir sind dann natürlich nur um 20 Jahre weiter im Zeithorizont. Wissen kann man es gar nicht. Ich kann nicht sagen, ob in 10 Jahren noch eine reelle Wachst in der Wache hat. Nichts zu machen bedeutet einmal sicher, dass du nichts fasst. Sonst, wie sagt man es, im Vorhinein treffen muss. Eine Kernfrage zu den Marillen, im wahrsten Sinne des Wortes. Marille ist ein Kernobst, oder? Nein, das ist eine Steinfrucht, weil in der Mitte ein einzelner Stein drinnen ist. Beim Kernobst hast du immer mehrere Kerne drin und ein Kerngehäuse. Das ist der Unterschied zwischen Kern- und Steinobst. Auch für mich, zum Privatverbrauch und zum Experimentieren. Aber das meiste ist Steinobst. Ich habe auch noch Zwetschgen, Weichseln, Kirschen, Pflaumen. Das rennt aber alles unter Versuchsfläche. Also Steinobst. Dass ich es richtig zusammenbringe. Im Gegensatz zum Kernobst. Mehrere Steine ist ein Kernobst. Alles sehr verwirrend. Wir waren bei der Tatsache, dass die Marille zum Steinobst gehört. Das ist jetzt eine botanische Auseinandersortiererei, die für uns wichtig ist. Für den Fall, dass du Hörer einen gewissen Bruch ausgemacht hast in der Zählstruktur, wir haben eine kurze Pause machen müssen. Wir trinken Früchte, und du trinkst Kräuter. Aber wir waren beim Erklären, was eine Marille so ist. Wir haben schon gehört, wo das Ding herkommt, bis die Marille den Weg in Neubach gefunden hat. Jetzt ist sie da und wächst bei uns gut, weil Weinbauklima. Marille wächst immer dort, wo es Wein gibt. Da gibt es kaum Anbaugebiete. Die probieren das in Oberösterreich, im Eferdinger Becken, in der Schorten. Das ist ein Flecker vom Eferdinger Becken. Ich habe keine Rückmeldungen gehört. Prinzipiell ist es so, die Marille hat gerne Weinbauklima. Wir haben in der Wachhase 500 mm Jahresniederschlag. Da sind wir vom österreichischen Durchschnitt ungefähr bei der Hälfte. Die österreichische Durchschnitt ist bei 1.000, 1.100 mm. Also 1 m3 Wasser. Würden wir das ganze Wasser sammeln für einen ganzen Jahr, würde es ungefähr 1 m hoch stehen. Dann hast du 1.000 mm gehabt in einem Jahr. Wir in der Wachhase haben 500 mm. Man sieht schon daran, wenn man ohne Kunstdünger, ohne Spritzmittel arbeitet, musst du schauen, dass du Pflanzen hast, die dem Standort gut entsprechen. Ich habe es gerade überlegt. Diverse Gebiete in der Südsteiermark würden dir geeignet sein. Da gibt es auch viel Weißwein. Da gibt es auch Weinbaugebiete. Es gibt noch einen anderen Faktor. Erstens mag die Mariele keine Staunässe. Das verträgt fast kein Baum. Nasse Füsse mag er nicht. Er hat aber gerne einen lockeren Boden, also einen hohen Sandanteil. Nicht diesen fetten, lämigen, berühmten Schwarzerde. Das ist für den Marielbaum nicht optimal. Die Südsteiermark oder die Steiermark generell, wenn der Marielbaum in der Südsteiermark wächst, gut bei uns gemäht. Er braucht einen Boden, der in den sauren Bereich geht, wo es für den Marielbaum nicht gut ist. Deswegen gibt es in der Steiermark riesige Marielen. Es gibt im Burgenland noch ein großes Gebiet. Da sind wir wieder bei dem Thema rein. Wo der Weingut wächst, wächst die Mariele gut. Der Herbert hat gerade nachgehört. Wir haben einen schönen, warmen Ofen. Da frieren wir nicht. Im Hintergrund ist das knisterndes Ofen. Das ist atmosphärisch. Für romantische Abende gerade der Podcast. Mit knisterndem Ofen im Hintergrund. Man kann sich die hinten ermieten. Es ist ein neues Geschäftsmodell. Morgen auf Airbnb. Die langen Abende. Jetzt wollte ich das nicht unterbrechen. Jetzt habe ich den Faden verloren. Wo waren wir? Bei der Mariele. Es ging um den Boden. Wir waren bei der Mariene in der Südsteiermark. Darum wachsen dort wenig Marielen. Die Mariele sind besser. Die Wachau hat einen anderen Vorteil. Wir hatten Hans Moser und die Waltraud Haas. Die Wachau und Mari Andel haben das in die Welt ausgetragen. Darum ist Wachau und Mariele immer sehr präsent. Mariele und Burgenland haben nicht alle so abgespeichert. Burgenland und Weinviertel sind ein großes Anbaugebiet. Was wir speziell hier in der Wachau haben, ist durch die Tallage. Auf der einen Seite hast du den Dunkelsteinerwald. Auf der anderen Seite das Waldviertel. In der Nacht strömt die kalte Luft vom Waldviertel. Das macht einen Gegensatz zu den heißen Tagen. Du hast dann eine kühle Luft. Das ist für die Aroma-Bildung sehr interessant. Das ist beim Wein und bei der Mariele so. Das haben wir in der Wachau. Das hat der im Burgenland nicht. Ich möge es mir die burgenländischen Kollegen jetzt verzeihen. Es spiegelt sich schon im Aroma wieder, dass die Wachau sehr gut geeignet ist. Die wesentlichen Faktoren sind die Sonnenstunden. Weniger Niederschlag als im Durchschnitt. Und dieses Wechselspiel zwischen kalt und warm. Und vom Boden her natürlich. Das ist einmal die Grundvoraussetzung. Das heißt, es ist eigentlich logisch, dass wenn ich da keinen Wein anbaue, dass ich da Marien anbaue. Wenn man keinen Wein anbauen will, ist der nächste Schritt. Der Bodenklima gibt dir vor, was da wachsen sollte. Du könntest schon einen Zwetschgenbaum herstellen. Du wirst halt nicht den Ertrag kriegen, den er woanders hätte. Weil es bessere Plätze gibt. Zweitens wächst er gar nicht so gut bei mir. Ich habe auch Zwetschgen und Pflaumen in geringer Stückzahl. Ich glaube, ich habe da einen Zwetschgenbaum, der hat in den letzten 12 Jahren genau 3-mal Früchte getragen. Was ich raus will, es gibt einfach regionstypische Pflanzen. Sorten, die einfach besser wachsen. Das ist eigentlich überall so. Wenn ich dieses Grundschema verlasse, wenn ich irgendeine Feldfrucht irgendwo hinstelle, wo sie nicht optimal wächst, habe ich alle Probleme dieser Erde, wo es Wachstum, Fruchtausbildung, Pflanzenkrankheiten betrifft. Nachdem wir komplett ohne Chemie arbeiten, muss ich nur viel verstärkter darauf Rücksicht nehmen, dass das richtige Ding am richtigen Platz steht. Weil ich es sonst nicht mehr einfallen kann. Du hast die Überleitung in den nächsten Blog oder in die nächste Frage geliefert. Du machst Demeter. Du hast auf deiner Website in wenigen Worten beschrieben, konventionell, bio und Demeter. Warum hast du dich für Demeter entschieden? Kannst du kurz erklären, was der Unterschied zwischen konventionell und bio ist? Was heißt Demeter? Das haben wir schon angeschnitten. Dann wird vielleicht ein bisschen mehr, was Demeter wirklich ausmacht und warum du das machst. Um das fassbar zu machen, die konventionelle Landwirtschaft, das ist das, was gängig betrieben wird. Konventionell habe ich extra nachgeschaut im Wörterbuch, das steht drin, althergebracht. Die Agrarindustrie und die industrielle Landwirtschaft ist die Landwirtschaft, die wir jetzt haben, auf den meisten Flächen. Wobei sich das auch schon ändert, weil Salzburg zum Beispiel ist mehr bio als konventionell. Sowohl die Fläche als auch die Anzahl der Betriebe. Aber prinzipiell wird das meiste nur konventionell angebaut, so weltweit betrachtet. Das ist jener landwirtschaftliche Betriebsaufgabe, die wir jetzt haben, das ist jener landwirtschaftliche Betriebszweig, wo es um Mengenoptimierung geht. Ob die Menge dann von der Qualität nur gutes oder für den Menschen verträglich ist, spielt dann keine Rolle. Da geht es um viel Menge und möglichst viel produzieren auf einem Hektar. Mit allen Nachteilen, die wir so allgemein kennen, von gentechnischen Pflanzen, die um den ganzen Globus gekarrt werden, das ist das große Thema, das jeder von uns in sich trägt, ob er will oder nicht. Das ist die konventionelle Landwirtschaft, der sich leider sehr viele verschrieben haben durch diese Empfehlung, die da jahrzehntelang gelautet hat, wachsen oder weichen. Was heißt wachsen oder weichen? Die Interessensvertretung hat jahrelang den Landwirten eingebläut, man muss mehr produzieren, man muss Fläche dazu nehmen, man muss größer werden im Betrieb oder man muss aufgeben, wachsen oder weichen. Wer hat das gepredigt oder warum? Die eigenen Interessensvertretungen, weil wir sonst nicht konkurrenzfähig sind mit diesem Ding, das sich Weltmarkt nennt, das es ja nur am Schreibtisch gibt. Was hat die in ihrer Überzeugung getrieben, die haben das ja auch nicht einfach so gesagt, sondern die haben wahrscheinlich auch noch irgendwas gegriffen. Weil das der einzige Weg ist, wo ich nicht viel nachdenken muss. Weil immer mehr Fläche, immer größere Maschinen, immer mehr produzieren, ist ja ein sehr einfacher Weg. Da brauch ich nicht viel Hirnschmalz investieren. Und es schaut gut aus, der große Traktor schaut gut aus, die große Maschine schaut gut aus, und ich bin mit diesem menschlichen Trieb getroffen von immer mehr und immer größer. Also es ist zumindest, wenn ich jetzt ins Detail nicht reinschaue, irgendwo auch nachvollziehbar, dass Sie das aus Credo ausgegeben haben. Oder zumindest war es nicht völlig unlogisch. Das wird es auch heute noch. Das ist auch heute noch die gängige Meinung. Führt uns natürlich ins Niemandsland. Man sieht es jetzt ganz stark in der Forstwirtschaft in der Niemandslande. Das ist jetzt die Fichte auf 300 Meter Seehöhe, wo die nie heimisch ist. Und jetzt die Natur das macht, was sie halt macht, sie räumt die nicht standortangepassten Pflanzen weg. Fichte ist ob 600 Meter aufwärts. Und einige Jahrzehnte hat das funktioniert, jetzt funktioniert es nicht mehr, und in der konventionellen Landwirtschaft ist das weg. Das ist ja ausgerichtet im Endeffekt. Vom Markt, den die Rückmeldung kriegt, funktioniert. Gewinne steigen, Erträge steigen. Kurzfristig war das so. Jetzt spürt man quasi die Konsequenzen, dass das eher kurzfristige Strategie war. Mit allen darauffolgenden Problemen, die man heute hat. Und in der Landwirtschaft ist es genauso, das war das Credo, auf Dauer nicht mehr. Speziell weil in diesem kleinen Österreich, und da muss ich Deutschland gleich mit dazu nehmen, das was Österreich und Deutschland produziert, das ist ein Weltmarkt, das ist nichts. Das ist 0,00 irgendwas. Also wenn jemand glaubt in Österreich, dass er ein Weltmarkt mit seinen Produkten mitspielen kann, der braucht nur nach Osteuropa schauen, aus dem ehemaligen Ostblock übrig geblieben sind, aus dem Kommunismus, da gibt es Betriebe, die haben 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11.000 Hektar. Wie willst du da 80 Hektar Milchviehbetrieb mitspielen? Das kannst du gar nicht. Und vor allen Dingen kannst du schon deswegen nicht, weil wir hier geografisch Winterfutter brauchen. Du brauchst für dein Rindfisch entweder Isolage oder Heu, das musst du produzieren. Der Irland, der braucht kein Winterfutter machen, der hat keinen Winter. Der in Irland hat den Golfstrom, der hat keinen Frost, der hat seine Kühe das ganze Jahr auf der Weide, der braucht kein Winterfutter bereiten, der kann immer billiger produzieren. Also auf Menge zu produzieren in Österreich kannst du sowieso vergessen. Das ist jetzt für mich auch wieder komplett neu, es stimmt, die haben strukturelle, also ich beitrete das Beispiel jetzt mit den Kühen, weil es jetzt vor der Marüne wieder elend weit weg ist, aber es gibt strukturelle Vorteile, die einfach die Produktion einer Kuh in Irland billiger machen, einfach weil es dort keinen Winter gibt, weil du bei uns in Österreich noch einen Arbeitsschritt, einen Produktionsschritt dazwischen setzen musst, dann haben wir einen strukturellen Nachteil aufgrund der Lage, was wir im Endeffekt bei den Marünen auch wieder haben. Wenn ich eine Marüne jetzt da ansetze, kriege ich mehr Ertrag, als wenn ich es irgendwo hinsetze, wo es nicht hingehört, habe ich einen Nachteil. Wenn ich den Nachteil wieder ausgleichen will, muss ich entweder mit Förderungen etwas arbeiten oder das Produkt teurer verkaufen, damit kauft es keiner. Das ist für mich so ein... Die billigen Transportkosten. Vor 30 Jahren hat es Milch aus Irland gegeben, aber wenn der Transport wenig bis nichts kostet, dann wird es schlagend. Der nächste Schritt zu Bio hin, deswegen haben sich ja sehr viele Betriebe Richtung Bio weiterentwickelt, das ist für mich der nächste logische Schritt. Salzburg habe ich vorher angesprochen, warum ist Salzburg jetzt da das Vorreiterland? Weil wir da prinzipiell wenig Ackerbauflächen haben und sehr viel Milchvieh. Weil das halt dort so ist. In dieser Höhenlage kann es keinen Kern mehr anbauen. Wenn ich jetzt aber auf der Leitenarbeit, auf einem stark geneigten Hang wirtschaften muss, dort kann ich den Betrieb nicht intensivieren. Dort kann ich nicht 4-mal im Jahr mauen. Ich kann dort nur 2-mal im Jahr mauen. Deswegen haben dort mehr Menschen begonnen, nachzudenken, ob das gescheit ist, dass ich überhaupt intensiver wirtschafte, wenn sowieso nicht mehr geht. Da war dann ein gewisser Innovationsdruck da, dann kann ich gleich Bio machen. Deswegen ist jetzt Salzburg bis das konventionelle eigentlich schon in der Minderheit. Ein Schritt weitergedacht, von Bio weg, die eben mit diesem anthroposophischen Grundsatz, den ich vorher schon irgendwie versucht habe zu erklären, einfach ein geistiges, philosophisches Gedankenmodell als Hintergrund haben, was man bei Bio zugegebenermaßen fehlt. Dieses alles-zusammen-denken, dieses ganzheitliche, wie man es nennt, integriertes Denken. Bio hat begonnen mit nicht und mit kein, keinen Kunstdünger, keine Spritzmittel, keine chemischen Zusätze, kein und nicht. Aber es hat das wirkliche Gedankenmodell dahinter gefällt, in dem gibt es da ein ganz klares Konzept, das nennt sich der Hoforganismus. Da wird der landwirtschaftliche Betrieb als Organismus betrachtet, dem möglichst von außen nichts zugeführt werden soll, er aber trotzdem produzieren soll. Selbstverständlich, aber hauptsächlich ist einmal die Viehhaltung drinnen, was jetzt mir als Obstbauer ja trifft, weil ja ich durch die Spezialisierung auf dem Obstbauer und dadurch, dass ich viel zu wenig Fläche habe, dass ich einmal den Rindviecher herstelle, kann ich eigentlich diesem Grundsatz gar nicht vollständig leben. Ist so. Mit dem muss ich mich arrangieren. Dafür habe ich zum Beispiel eine Kompostpartnerschaft. In der Gemeinde, der hat Rindviecher, dort holen wir den Mist, den ich dann als Feststoffdünger zu meinen Bäumen gebe, und ein bisschen Milchmaterial dazu, mehr gibt es dann eh schon wieder nicht mehr. Aber im Prinzip sollte der Hoforganismus so gestaltet sein, dass du von außen nichts zuführen musst. Das heißt, du brauchst immer einen Viehbestand, der du in Mist produzierst, mit dem du deinen Acker düngst. Es gibt dann auch keine reinen Ackerbaubetriebe, weil da fällt da wieder das Viech dazu für einen Dünger. Das gebe ich jetzt bitte allen Kampfveganern und Vegetariern mit auf den Weg. Ich isse selber sehr viel vegetarisch, ich bin jetzt kein reiner Fleischfresser, ich isse aber auch gerne Fleisch. Also ich bin ein Allesfresser, so wie wir halt gebaut sind. Bitte bedenkt, ohne Rindviech gibt es überhaupt keine Landwirtschaft. Die Entwicklung jeder Kultur hat ein Kuhhorn im Hintergrund, sei es in Mitteleuropa das Rindviech, sei es der Bison in Nordamerika, sei es der Yak in Asien, jede Hochkultur hat sie entwickelt mit einem Kuhhorn. Warum? Weil diese Viecher das Gras wunderbar verwerten können, was wir nicht können. Und die machen dann Milch, Fleisch, Fell und Leder daraus. Und wir brauchen den Dünger von den Rindviechern, um den Kunstdünger aus der Erdölproduktion zu ersetzen. Das heißt, diese Verschwörungstheorie, dass die Methanabgase von der Kuh den halben Klimawandel verursachen, bitte lässt es den Weg. Ja, die Kühe furzen, wennst du ein Gras fressen darfst, dann hättest du auch Verdauungsprobleme. Sie schaffen es aber trotzdem, dass sie hochwertige, und vor allen Dingen können sie diese Grasfläche verwerten, die wir nicht verwerten können. Also ohne Rindviech gibt es keine nachhaltige, dauerhafte Landwirtschaft, außer mir dann uns das Erdöl auf dem Acker. Ich brauche für einen Kilo Kunstdünger 2 Liter Erdöl. Wenn ich heute 170 Kilo Stickstoff hinschmeißen darf im konventionellen Ackerbau, dann brauche ich 340 Liter Erdöl, die ich dort hinschmeißen. Zwischen den chemisch-synthetisch hergestellten Düngern und dem Kuh-Mist, oder Tier-Mist, da kann man andere Miste auch nehmen, gibt es nichts dazwischen, mit dem man die Nahrungsmittelproduktion sicherstellen könnte? Das gibt es sonst keine Düngeform, oder wie? Das dauert nicht. Warum? Die Rindviecher und die Savanenlandschaft in Afrika, die verwerten das Gras und scheißen dorthin. Mit ihren Hinterlassenschaften schaffen sie die Basis dafür, dass im nächsten Jahr wieder ihr Foto da steht. Das ist die Urform der Kreislaufwirtschaft. Es gibt jetzt keinen anderen Ersatz dafür in dieser Menge, den wir brauchen. Ich kann schon irgendwelche Pflanzen jauchen ansetzen, aber auf der großen Fläche funktioniert Tier-Mist, Tierhaltung. Ohne Tierhaltung, also wenn wir die Tierhaltung komplett streichen, wird die Fruchtbarkeit des Bodens zurückgehen. Weil er zwangsweise darauf ausgelegt ist. Mehrstoff unterversorgt, unter der Bedingung diese Menge zu herzustellen, die wir benötigen. Der Boden hat sich über die Jahrmillionen ja auch mitentwickelt. Der ist ja darauf ausgelegt. Der Regenwurm und der Mistkäfer, die warten auf den Dünger von oben. Die würden dann auch nicht so in der Menge drin sein, hätten wir es nicht angefixt über viele Jahre mit dem ... Der Boden funktioniert so nicht. Der Waldboden, da drängt das Reh und ich weiß nicht was herum, die düngen auch den Boden in einem anderen Verhältnis, in einem anderen Maßstab. Aber wir brauchen das für die landwirtschaftliche Produktion. Und um jetzt dann nur mehr auf den Meter zurückzukommen, deswegen habe ich mich dazu entschieden, weil dort ein gedankliches Modell dahinter steht. Und da wir jetzt nicht so viel Zeit haben, möchte ich jetzt zu diesem gedanklichen Modell was sagen, in dem anderen Wirtschaftsbereich und auch in der Gesellschaft. Wohin entwickelt sich die Gesellschaft? Dem muss ein Gedankensmodell zugrunde liegen. Und wenn ich keines habe, dann habe ich das, was wir jetzt haben. Der Christian Bachler würde sagen, jetzt spreche ich den Herrn Bundeskanzler direkt an, dann haben wir jetzt einen jungen Buben mit dem Firmungsanzug da vorne stehen. So beschreibt es der Christian. Nichts gegen die jungen Jahre, das ist mir eigentlich wurscht. Was mir fehlt, ist das Gesamtkonzept, die Philosophie, der Gedankengang dahinter. Und das sage ich jetzt nicht ich, sondern das sagt ein gewisser Erhard Busseck, falls du den noch kennst. Der war einmal ÖVP-Obmann und auch Vizekanzler dieser Republik. Nicht ganz humorbefreit. So jung bin ich auch nicht. Ich kenne ihn schon. Der war nicht ganz humorbefreit, ich habe ihn immer wieder gestellt. Also durchaus auch der Selbstreflexion nicht abgeneigt. Und jetzt ist er ja schon lange in Pension. Und glaube ich irgendwie Präsident von ... Alpach-Fahrung ist er. Ist er beim Alpach-Fahrung oder war er bei dieser Südosteuropa-Geschichte? Wahrscheinlich hat er mehrere Präsenten. Egal. Er ist auf alle Fälle einer der Vordiener in diesem Bereich. Und der hat dem aktuellen Bundeskanzler die Frage gestellt, was denn eigentlich sein Plan ist. Sein Ziel, sein Gedankenmodell. Und er hat dann gesagt, ich habe mich selbst gewundert, ich habe ihn dreimal gefragt und habe dreimal Antwort bekommen, wo sie ihn eh schon gewundert hat, dass er überhaupt Antwort bekommt. Aber in Wirklichkeit hat er keine Antwort bekommen. Viel geredet und nichts gesagt. Also es ist kein Gedankenmodell dahinter, wo wir uns hinentwickeln sollen. Jetzt sind wir in dieser Situation, dass man halt wer am meisten sponsert und wer am meisten zahlt, kriegt irgendein Gesetz, das er braucht. Stichwort HC Strache mit seinem berühmten SMS welches Gesetz brauchst du genau. Wir haben jetzt die Situation, dass der der Gesetz braucht und sich genügend Geldmittel angesammelt hat, er kauft es. Und dann kriegt er es. Man braucht sich nur die Spenderliste anschauen. Und das führt uns ins Nichts. Ich finde, ein Gedankenmodell ist genauso in der Gesellschaft schlecht wie im Betrieb, wie in der Landwirtschaft. Und weil es eben bei Themen da ein Gedankenmodell gibt, zu denen man stehen kann, wie man will, habe ich gesagt, ich will das machen. Was ist so die Konsequenz des Gedankenmodells in Kreisläufen, Wirtschaften, in Gesamtzusammenhängen, Denken? Oder was ist das Ziel von Demeter? Um es jetzt an einem Satz zu formulieren, ein fixiertes Ziel von Demeter... Woher denkt er? Dieses Endziel gibt es nicht. Demeter ist ja entstanden, weil der Herr Rudolf Steiner, der diese Anthroposophie gegründet hat, einmal einen landwirtschaftlichen Kurs gehalten hat. Der hat zwei Wochen gedauert. Der hat sich aber viel in seinem Leben auch mit Bankwesen, mit Geldwesen, mit Sozialwesen beschäftigt. Der hat sich ja nur den kleinsten Teil mit Landwirtschaft beschäftigt. Nur daraus ist Demeter dann entstanden als Bewegung. Also das Hauptziel von Herrn Steiner war nicht, wie reformiere ich jetzt die Landwirtschaft? Das war ein Teil einer Gesamtbetrachtung, wo er gesagt hat, das ist wichtig, auf das müssen wir schauen. Und die Kreislaufwirtschaft ist da nur ein Teil davon. Das Hoforganismus ist ein Teil davon. Und dass daran auch die Gesamtgesellschaft gesundet ist, ist ein Teil davon. Ein übergeordnetes Ziel, dort müssen wir hin, ist mir bei Demeter nicht bekannt. Oder ein Prinzip, das dem zugrunde liegt, ohne dass es jetzt auch einen Endpunkt gibt. Ist es Verlangsamung? Für dich, das muss jetzt nicht konform sein mit Demeter. Bei mir ist es Verlangsamung oder Beschleunigung liegt ja in der Natur schon, dass diese Begrifflichkeiten falsch sind. Die Natur ist immer so schnell, wie sie schnell sein will. Ich kann mich dem anpassen und sagen, was kann ich der Natur entnehmen, ohne sie zu schädigen, wenn möglich sie noch zu verbessern, Stichwort Humusaufbau. Und damit auch für die nächsten Generationen etwas zu hinterlassen, dass die auch noch etwas haben, von dem sie gut leben können. Das Thema Geschwindigkeit gibt es nicht. Ich kann nicht sagen, ich will zweimal im Jahr Marillen ernten, die gibt es noch einmal im Jahr. Und damit muss ich zurechtkommen. Und das ist immer schneller, immer stärker, immer höher, bringt uns ja dorthin, wo die Leute dann, wenn sie mit Burnout behaftet sind, wieder die Bücher lesen, wo vorne drauf steht, um wieder herunterzukommen, um sich wieder in das lebbare System einzuklinken. Die Geschwindigkeit gibt die Natur vor. Ich kann da nur mitspülen, auf der richtigen Wellenlänge, dass es mir gut geht und den nach mir auch noch. Also das, was der Nachhaltigkeitsgedanke im Grundsätzlich ist, dass es so agiert, dass die Folgegenerationen davon keinen Nachteil haben. Genau, das ist Sinn und Zweck der Übung und überall wo wir es nicht machen, kriegen wir voll die Klatsche. Das beste Beispiel ist die Atomkraft. Zwei Generationen haben angeblich einen billigen Strom und 50.000 Jahre hinter uns verbrannte Erde. Und der Natur ist das nahezu wurscht. Neben Tschernobyl wächst auch der Wald. Aber er wächst die nächsten 50.000 Jahre ohne uns. Deswegen ist dieses Wording, diese Ausdrucksweise, der Planet geht unter, die Erde geht unter. Nein, gar nicht. Die Erde macht das, was sie mit allen unnützenden Dingen macht, wie in Homo sapiens zum Beispiel. Schnellstmöglich kompostieren, damit wieder was Neues entstehen kann. Das macht die Erde mit uns. Der Planet geht nicht unter, der Homo sapiens geht unter. Der Planet trat sich nach uns auch noch weiter, garantiert. Und das ist eigentlich der entscheidende Punkt, weil dann klingt es nämlich immer so, dass der Planet weit weg ist, wo es mir nichts angeht. In Wirklichkeit betrifft es jeden Einzelnen von uns massiv. Also im Kern von Demeter steht der Nachhaltigkeitsgedanke eigentlich. Eine Sache bei Demeter, die wir auch ansprechen müssen, weil viele Demeter mit dem assozieren, zumindest glaube ich das, habe ich ja schon oft gehört, ist, warum grabt sich das Hirnlein in den Boden? Guckt man das überhaupt? Das ist ein Präparat, das gängigste, das nennt sich dann Hornmistpräparat, weil man ein leeres Kuhhorn nimmt und dort den Kuhmist hineinschmiert und poppt. Dieses Horn dann im Boden vergrabt, ein halbes Jahr lang dann wieder ausgeraubt, dann den Inhalt von diesem Kuhhorn wieder auserklopft. Das ist dann kein Mist mehr, sondern so eine richtig schöne, in der Erde, wie ein guter Kompost. Das formt man dann zu schönen Knödel, die man dann lagert und wenn man es braucht, im Wasser auflöst und dieses Wasser Mist gemischt auf den Boden ausbringt. Aber natürlich nicht im Sinne von ich bringe dort Wirkstoff und Menge hin, sondern ich bringe dort Information hin. Weil natürlich umgelegt auf den Hektar sind das dann ein paar Gramm. So ein bisschen homöopathisch eigentlich, oder? Das ist ein homöopathischer Ansatz, also ich bringe Information zum Boden hin. Das dann als Anregung für die Bodenlebewesen dient, weil ja eigentlich Landwirtschaft sich immer damit beschäftigen sollte, wie kann ich mein Bodenleben aktivieren, das ja eigentlich die Fruchtbarkeit des Bodens bringt. Aber warum das Herndl? Warum grabe ich es in einem Herndl, weil natürlich kann ich den Mist ja direkt auf die Wiesen oder auf den Ocker hingemessen. Dann habe ich die Menge an Wirkstoff ausgebracht. Zeitgleich natürlich auch die Information. Aber, nachdem wir jetzt bei der Definition von der Anthroposophie diese Verbindung von geistigem Menschenwesen mit dem geistigen im Weltenall haben, aus dem Weltenall strahlt ja nicht nur die Sonne ein auf uns, die ja alles leben auf diesen Planeten, sondern da gibt es auch andere kosmische Strahlung auch noch, von dem ich alles nichts verstehe, aber das Zeug ist da, logischerweise, sonst wären wir alle auch nicht da. Und um in diesem halben Jahr, wo das Horn eingegraben ist, auch diesen Anteil an kosmischer Strahlung da an Information hineinzubringen, deswegen mache ich das. Deswegen wird das eingegraben, sonst kommt das eh direkt aufs Feld auch hinschmeißen. Das ist die Aufnahme von der kosmischen Strahlung, die da von außen auf uns hereinwirkt. Und da hat das Horn einfach irgendeinen Sack oder sagt man dem Horn einfach irgendeine Funktion nach, dass das irgendwie... Da sind wir jetzt ganz weit im Detail drinnen, man hat immer... Weil es immer nach dem Horn geht, warum verkraumt so ein Horn? Man hat es nur im Dreck verkraumt, es geht wahrscheinlich, was der Quell zu dieser Ding ist, warum muss das jetzt ein Horn sein, weil der Anteil ist, deswegen gibt es ja in Demeter keine enthornten Kühe. Es gibt ja schon sehr viele hornlose Kühe, die da herumlaufen, den schneiden wir einfach die Hirn ab. Aber man hat festgestellt, dieses Horn hat sehr viel Bedeutung. Erstens im Sozialgefüge, in der Kuhherde, bis hin zur Verdauungsleistung und eben auch, um jetzt symbolisch zu sprechen, als Antenne, so wie das Hirschgeweih, das richtet sich nach oben und nimmt dort was auf. Deswegen hat man immer einen biologischen Anteil, den man in irgendeine Körperhülle verarbeitet, den Mist ins Kuhhorn. Dann gibt es die Eichenrinde, die im Rinderschädel gelagert wird. Dann gibt es den Löwenzahn, da gibt es viele Präparate und da gibt es immer eine tierische Hülle wie die Hirschblase, nicht nur das Ohren. Das Ohren ist das bekannteste. Die Verkroberei, und das halbe Jahr warten, dient dazu, um eben diesen Anteil, der draußen auf uns einwirkt, auch ins Präparat zu bringen. In diese Wasser aufgelöste Geschichte, die ich auf dem Boden ausbringe. Bei der Begehung draußen habe ich das erzählt, wenn ich dieses Präparat ausbringe, da gibt es so 5 cm hohe Dinge mit einem Spitzen Schirm. Leider habe ich noch immer nicht nachgeschaut, was das ist. Die kommen am Tag nach dem Präparat heraus. Also irgendwas wirkt. Du hast selber gesagt, du kannst zu dem stehen, wie man will, zu dem kosmischen Teil der Philosophie. Du verlässt eher drauf, du schaust, was passiert. Und wenn was passiert, wirkt es? Ich nehme wahr, dass es dem Bodenleben gut tut. Und nachdem ich keine Möglichkeit habe, mit Kunstdünger das irgendwie zu machen, wobei der Kunstdünger sich eher stark negativ auswirkt, auf das Bodenleben, muss ich natürlich versuchen, also zwei Drittel meiner Intervention im Garten bezieht sich auf den Boden und nicht auf den Baum. Weil ich muss für den Baum den Boden so hinbringen, dass der da gut leben kann. Und da gibt es auch dieses Hornmistpräparat, wo ich das Lied erklären kann, ich das nicht. Ist mir ehrlich gesagt aber auch wurscht, weil wenn ich krank bin und ich gehe zum Doktor, dann ist mir der am liebsten, der mich von meiner Krankheit befreit. Und nicht der, der was am längsten drüber redet und am meisten verläuft. Wie der das dann macht, ist mir im Endeffekt wurscht. Natürlich will ich es wissen auch, weil es mein eigener Körper ist. Und natürlich will ich auch im Garten wissen, warum das so ist. Offensichtlich auch nicht notwendig, damit man es anwendet. Das passt gut. Nächster großer Block. Wir schließen Demeter hier jetzt ab. Du bist nicht nur Demeter. Die Gemeinwohl-Thematik erklärt sich fast ein bisschen aus dem Gesamtgespräch heraus. Auf die brauchen wir jetzt im Detail gar nicht eingehen. Das gibt es sicher beim anderen Gespräch noch einmal. Was du noch viel stärker wie Demeter nach außen hin kommunizierst und was dich auch umtreibt, du bezeichnest dich selbst als Vorreiter der fördermittelbefreiten Landwirtschaft. Oder wie sagst du? Fördermittelbefreit, ja. Und das ist ein extremes Anliegen. Du bist förderfrei sozusagen. Du wirst aktuell nicht gefördert. Ich habe jetzt festhalten müssen, dass es hier um die landwirtschaftlichen Förderzahlungen geht. In Geld. Ich hatte schon Leute, die haben gesagt, Fördermittelbefreit. Das bezieht sich jetzt auf das Thema Geld. Fördermittelgeld. Die Landwirte leben ja eh nur von der Förderung. Weil das das perverseste System ist, das man überhaupt machen kann. Genau. Dass man einen ganzen Wirtschaftszweig an den Fördertopf gehängt hat, wo es gar nicht notwendig ist. Weil wir ohnehin produzieren, was jeder täglich braucht. Ich kenne niemanden, der über einen langen Zeitraum nichts isst und trotzdem überlebt. Wir stellen ja nicht irgendein Produkt her, sondern wir brauchen das alle täglich. Förderung hat für mich den Sinn, wenn ich z.B. einer Technologievorschub leisten will, ich will von Atomkraft weg und will Windräder und Photovoltaik fördern. Um die zu einer Stückzahl zu bringen, dass das preislich darstellbar ist, brauchen die Anschubfinanzierung. Da ist für mich Förderung richtig und wichtig. Weil unser aller Steuergeld fließt ja auch zum Teil nach Brüssel. Dort war lange Zeit mehr als die Hälfte vom Gesamtbudget für die Landwirtschaft da. Momentan sind wir bei ungefähr 40%. Es ist immer noch der größte Brocken vom ganzen EU-Budget mit Abstand rente in die Landwirtschaft. Wobei Landwirtschaft, da muss man schon sagen, die Fördertöpfe sind einmal vorrangig für die Agrarbürokratie da. Z.B. AMA, Agrarmark Austria, ist einer der größten Fördernehmer. Auch die behördliche Struktur dahinter hängt an diesem Fördertopf. D.h. die Arbeitsplätze werden finanziert durch die Förderungen? AMA komplett, ja. Und dann rennen 80% der Fördergelder in die 20% größten Betriebe. D.h. seit Jahrzehnten wird die Agrarindustrie gefördert. Die großen Betriebe. Wer mehr Fläche hat, kriegt mehr Förderung. D.h. es fließt nicht in die Betriebe, sondern es fließt eigentlich in die Fläche oder die größten Betriebe, die größte Fläche haben. Genau. Deswegen ist ein großer Betrieb einmal schon von Haus aus. Aufgrund seiner Größe hat er schon einen Vorteil gegenüber dem kleinen Betrieb, logischerweise. Der produziert mehr, der hat eine bessere Maschinenauslastung. Und dann kriegt er nur das meiste an Fördergeld, weil er die meiste Fläche hat. Das ist auch heute noch so. Es gibt zwar dann schon eigene Programme für die Bewirtschaftung, wie immer sich das alles nennt. Das ist das Minderheitenprogramm. Das meiste von unserem Steuergeld läuft in die Agrarindustrie, wo uns dann erklärt wird, bitte teils unterschreiben für rettet die Binnen, rettet die Sinnvögel, rettet generell alle Insekten, rettet das Niederwild. Das darf man unterschreiben als Petition. Wir dürfen dann auch ins Geschäft gehen und dann Förderungszeichen, Bioprodukte kaufen. Faktum ist, mit unserem Steuergeld bezahlen wir genau den Zustand, der das erzeugt. Das ist hochgradig pervers. Deswegen habe ich gesagt, ich klinke mich niemals dort ein. Dann brauchen wir ja nie ausklinken. Und ich verzichte auf diese Förderung und gehe auch offensiv nach außen und sage das. Es gibt nämlich schon eine Hand von anderen Betrieben auch in Österreich, die das aber oft nicht einmal erzählen, aus Angst vor diversen Unannehmlichkeiten. Ich erzähle das sehr wohl, weil es extrem wichtig ist, dass wir von diesem Vollidiotensystem wegkommen, weil es nämlich schlussendlich das teuerste System ist. Weil ich ja diesen ganzen Ratenschwanz finanzieren muss. Mein Steuergeld geht ans Finanzen, dort nach Wien, von Wien nach Brüssel. Also ich zahle Steuern, die gearbeitet und zahle Steuern. Jeder. Jeder, der überhaupt Steuern zahlt. Ich hoffe, jeder verdient so viel, dass er Steuern bezahlt. Lohnsteuer, Umsatzsteuer. Jede Steuer landet irgendwann beim Finanzminister und von dort geht ein Teil nach Brüssel. Wie geht das in Brüssel? Ins EU-Budget. Das ist ein Steueraufkommen, abends kommen wir nach Brüssel. Und von dort kommt es dann über den landwirtschaftlichen Posten zurück nach Österreich. Das heißt, Brüssel verteilt das Steuergeld normal, das ist ja eine Funktion, das ist nicht schlecht. Da gibt es ja andere, da gibt es ja Grenzlandförderung und alles Mögliche und strukturschwache Gebiete und Infrastruktur. Also Umverteilung ist das eigentlich. Im Sinne, Gesamteuropa voranzubringen. Das passt ja, das hat ja durchaus Sinn. Auch wenn es dann nicht immer ganz gelingt. Die Idee dahinter, sondern eher die Umsetzung, was du kritisierst. Und von diesem Steuer geht das Wien-Einzahlen, das kommt dann wieder zurück. Erstens ist dann schon dreimal verwaltet worden, da sitzt ja auch Personal, da kommen ja von 100 Euro, nicht nur in Brüssel, auch in Österreich, da kommen ja von 100 Euro nicht 100 zurück, sondern weniger. Ich kenne jetzt zwar die genauen Zahlen nicht, aber es wird verwaltet. Das Geld, das wir zahlen, wird von Menschen verwaltet, die wir auch zahlen, weil sie ja Teil der Bürokratie sind. Und je mehr ich das hin und her schicke, die ich auch wieder zahle. Vielleicht schaffen sie 90 retour, ich weiß es nicht. Vom Prinzip her verschwindet da ein Teil, das das System immer nimmt. Und genau mit dem Geld wird dann die Agrarindustrie gefördert zum überwiegenden Teil. Und nicht die kleinstrukturierte Landwirtschaft. Das heißt, diese 80-20 Regelung, die gibt es seit 25 oder 30 Jahren. Deswegen entstehen ja diese Großbetriebe erst. Deswegen sind sie ja erst entstanden. Das ist ja keine Regelung, sondern das hat sich so ergeben. Das ist ja nicht vom Himmel runtergefallen. Nur wenn die Regelung so ist, dass der der Schaum mehr Grundfläche hat, mehr an Förderung bekommt, wird sich der leichter tun, dass sein Betrieb wächst. Aber warum sollte der nicht mehr kreieren, der mehr hat? Weil das in der Landwirtschaft kontraproduktiv ist. Wieso? Weil die Agrarindustrie die ineffizienteste Form von Landwirtschaft ist, die wir haben. Wir nähern uns des Pudels Kern aus deiner Sicht. Warum ist das so? Warum produziert er nicht mit mehr Fläche, besser und günstiger? Weil auf der großen Fläche fahren die großen Maschinen. Die große Fläche wird überhaupt einmal so hergekriegt, dass sie von den großen Maschinen befahrbar ist. Dort kommt alles weg, was stört. Damit er mit den großen Maschinen gefahren werden kann. Und dann wird irgendetwas angebaut. Meistens Weizen, Zucker, Rübe, Mais, so der Klassiker. Und dann wird einmal im Jahr geerntet. Punkt. Das ist es dann. Und da habe ich schon einen hohen Hektar Ertrag. Aber ich habe nur einmal geerntet. Wenn wir uns heute als Gegenentwurf die Permakultur anschauen, der zieht aus seinem Boden fünfmal im Jahr etwas raus. Dann gibt es den Frühjahr mit dem Spinat, weil der braucht einen kurzen Tag. Dann gibt es Salat, dann gibt es Karotten, dann gibt es noch einmal Salat. Und zum Schluss gibt es noch einen Vogelsalat, der im November fertig ist. Die Maschine, die das effizient ausverbringt, die hat noch keiner erfunden. Und die Maschine heißt Mensch. Aber die Flächenproduktivität ist unschlagbar. Das heißt, du sagst das für mich verständlich. Dadurch, dass ich die Flächen immer größer mache, entstehen Effekte, wie zum Beispiel größere Maschinen, Flächentauglichkeit für Maschinen etc. Effekte, die negativ sich auswirken auf den Boden, auf die Umwelt, auf das ganze System. Und dadurch, dass ich aber nur die Fläche befördere, erziehe ich das System, immer noch mehr Fläche zu bündeln. Es ist attraktiv für den Betrieb, noch mehr Fläche zu haben, um auch noch mehr Förder gilt. Was wäre die Alternative, die Arbeitskraft zu fördern? Da gibt es viele Modelle. Ein Modell sagt, ich kann nicht einen reinen Ackerbaubetrieb, genauso fördern wie einen Viehhaltungsbetrieb. Der Ackerbaubetrieb sitzt auf seinem Traktor, der andere geht aber zwei Mal am Tag in den Stall. Er kriegt pro Hektar den gleichen Betrag. Der kriegt dasselbe. Von der Grundförderung. Da gibt es ja Hunderte verschiedene Modelle, wo du dann noch drinnen sein kannst. Das ist vielleicht der Grund, warum außerhalb der Baubel kein Mensch versteht, was die Agrarförderung wirklich ist. Das ist der Bock der Landwirte selber nicht. Der macht nur eines, der geht zur Bezirksbauernkammer, wenn er seinen Mehrfach- oder Herbstantrag ausfüllen muss. Und sagt, füllen wir den bitte für mich aus. Das ist Standard. Weil du durch diesen Förderdschungel selber gar nicht mehr durchblickst. Vor allen Dingen, weil sich das relativ rasch ändert. Programme laufen aus, neue kommen hinzu. Du hast kaum eine Chance, dass du da durchblickst. Dieses 3-Säulen-Modell wird schon immer propagiert. Die größte Säule ist die Säule 1, das ist die Hektarförderung. Das ist genau das, wovon wir reden. Das ist ca. 1% der Mittel. Das rennt in die Fläche. Das heißt, Säule 2 und 3 sind in der Menge des Betrages vernachlässigt. Das sind Randprogramme, damit Sie diverse Landwirtschaftsministerinnen oder Vorgänger in die Presse stellen können. Und sagen, schau, was wir nicht alles gemacht haben. In Wirklichkeit reden Sie immer von 0,5% von der Gesamtsumme. Dieses Fördersystem ist erstens der Tod für die Landwirtschaft. Es fördert die ineffektivste Art der Landwirtschaft. Und es zerstört unsere Umwelt. Weil all das, was ich vorher aufgezählt habe, rettet die Binnen. Das kommt ja nur daher, weil wir diese Agrarindustrie gefördert haben. Vor 50 Jahren habe ich gar keine Ahnung, was das für die Landwirtschaft ist. Aber ich glaube, es ist eine gute Idee. Weil wir die Agrarindustrie gefördert haben. Vor 50 Jahren habe ich die Kabine retten müssen. Weil die Strukturen waren klein. Die Flächen waren klein. Zwischen den Flächen hat es eine Böschung gegeben. Mit allen Funktionen, die diese Dinge erfüllt haben. Windschutz, damit der Boden nicht gefahren wird. All diese Dinge, wo ich dann heute von der lieben Frau Umweltministerin, da komme ich nicht so rechtsrecht mit ihr, macht dann einen Aufruf für die Biodiversitätsstrategie 2030. Das heißt, sie ladet alle ein. Auch mich. Ja, ich bin über Facebook mit ihr verbunden aus der Zeit, als ich noch Nichtministerin war. Also wenn ich ihr was schreibe, bekomme ich auch eine Antwort. Ich schreibe eh nicht oft, weil ich was anderes auch tue. Sie lädt jetzt praktisch alle ein, wenn wir uns die nächsten 10 Jahre über Biodiversität unterhalten. Da darf ich jetzt 10 Jahre mitplaudern. Während ich 10 Jahre lang aber weiterhin mein Steuergeld in die Agrarindustrie einbuttern muss. Weil zahle ich keine Steuern mehr, dann versteigen sie mir einen Hof. Ich kann mit dem nicht entziehen. Alle anderen Steuern zahlen den Menschen übrigens auch nicht. Die können sich dem auch nicht entziehen. Und da haut es mir dann im Vogel aus, dass ich nicht für Biodiversitätsstrategie, während ich auf der anderen Seite dafür bezahle, dass wir die Biodiversität umbringen. Und da sind wir jetzt genau beim Knackpunkt. Solange nicht die Förderung auf der einen Seite aufhört, brauche ich über das andere nicht reden, weil es absolut keinen Sinn hat. Das bringt uns nicht weiter. Auf der anderen Seite, über diese Flächeneffekte, die wir eigentlich bräuchten. Jetzt hast du aber sogar auf der Website noch diesen Punkt gehabt, dass wir dann Produkte kaufen, die zu billig sind. Was wir uns selber billig gemacht haben, schreibst du so sinngemäß, weil durch die Förderungen die Produktpreise künstlich niedrig werden. Kannst du diesen Zusammenhang bitte so erklären, dass ich es auch verstehe? Dieser Zusammenhang ist ein ganz einfacher, weil es noch keine landwirtschaftlichen Förderung gegeben hat. Da war jetzt gerade ein Beispiel aus dem Jahr 1950. Das ist schon eine Zeit her, 70 Jahre vergangen. Da sind beim Landwirt von einem Kilo Brotverkaufspreis im Geschäft 45% angekommen. Das heißt, fast die Hälfte von dem Geld, was der Konsument für das Brot bezahlt hat, ist beim Landwirt angekommen. Heute kommen noch 4% von dem Brot an. Also da muss ich schon eine dünne Scherzzahl überschneiden, damit ich dann das Geld vom Endprodukt bis zum Landwirt hinbringe. Diese Förderung über die Fläche bedeutet, der Produktpreis ist niedrig und wird niedrig gedrückt und gehalten. Dafür kriegt er einen Teil abgegolten über die Förderung. In Summe geht es sich dann eh schwierig bis gar nicht aus, weil darum sperren ja so viele Betriebe zu. Und im Geschäft habe ich dann einen Preis, der mit den tatsächlichen Herstellungskosten nichts mehr zu tun hat. Die viel höher werden. Die ja viel höher sind, weil ja das, was der Landwirt an Förderung bekommen hat, das ich selbst über meine Steuerleistung bezahlt habe, im Geschäft nicht abgebildet ist. Da steht ja nicht drauf, wie viel von meinem Steuergeld drin steckt. Ich sehe im Geschäft nur einen Preis, der mit der tatsächlichen Produktion nicht mehr viel zu tun hat. Warum? Du hast erst gesagt, der Preis wird künstlich niedrig gehalten. Was heißt das und wozu? Erstens um den Markt zu steuern, weil ja heute nicht mehr das angebaut wird, was der Landwirt selbst verkaufen kann. Die Zeit ist ja vorbei, dass sich der selbst um seinen Absatz kümmert, sondern angebaut wird das, was am meisten gefördert wird, weil über das kriegt er am meisten Geld. Dann führt er es ins Lagerhaus und kippt dort sein Kernel in die Kost und dort verschwindet es. Dann sieht er es nie mehr wieder. Dann kriegt er einen Teil von seinem Geld und ein Jahr später, wenn die schon wissen, so wird einmal der Markt gesteuert und die Menge gesteuert. So kann ich das machen. Über die Förderung wird gesteuert, was produziert wird. Damit habe ich den Zugriff auf die Produktion. Damit kann ich dann auch den Preis im Endeffekt steuern. Ich habe dann nur mehr die Unwägbarkeiten von der Witterung, die aber dann weltweit keine Rolle mehr spielen, wenn man auf Weizen, Orangensaft, Zucker und Schweinebrüche spekulieren kann, spielt das keine Rolle, wie das Wetter gerade in Österreich war. So kann es dann nämlich auch über den Weltmarkt, der ist ja nur dazu erfunden worden, damit jeder damit spekulieren kann. Das bringt ja für den Produzenten und Konsumenten auch nichts. Was hat das für einen Sinn, Preise weltweit miteinander zu vergleichen? Der Kaffee wird in Brasilien an einem anderen Preis haben wie in Österreich. Bei uns wächst kein Kaffee. Also muss er bei uns teurer sein. Der Orangensaft auch bei uns wachsen kann. Was man vorher gehabt beim Beispiel vom irischen Rindfleisch. Genau, damals waren wir in Irland bei der Milch und beim Rindfleisch. Und somit kann ich mal steuern, was produziert wird. Und ich kann den Preis auch niedrig halten, weil ich ja haben will, dass viel Menge produziert wird. Dass wir dann in allen Herren Länder verschiffen und transportieren. Und damit habe ich auch den Produzenten an der Leine. Durch die Förderung ist er ja komplett abhängig. Der kann ja ohne Förderung gar nicht mehr produzieren. Dann müsste er sofort zusperren. 90% unserer landwirtschaftlichen Betriebe müssten ohne Förderung sofort zusperren. Weil er sich am Weltmarktpreis orientieren müsste mit seinen Produktionskursen, die in Österreich natürlich deutlich höher werden. Mit dem kann er seine Familie nicht ernähren. Er wird drauf sein wahrscheinlich sogar. Er darf zwar die Produkte für alle anderen herstellen, aber selber darf er nicht leben dürfen. Deswegen kann ich über die Förderung eigentlich den kompletten Lebensmittelsektor am Gängelband halten. Was mir jetzt so kommt ist, naja, ok, dann tun wir die Förderungen weg. Befreien wir alles von den Fördermitteln und lassen uns alle produzieren zu den Kosten, die entstehen. Und die Produkte dann alle verkaufen. Dann habe ich aber immer noch den Weltmarkt, wo alles schön liberalisiert ist. Das heißt, die Grenzen sind offen. Ich kann importieren und exportieren im Großen und Ganzen, was ich will, zu den Preisen, die es dort gibt. Dann wird sich dann auch kein Landwirtschaft mehr geben. Weil natürlich alles, was wir da im Inland produzieren, irgendwo auf der Welt, bis auf ein paar Ausnahmen, wahrscheinlich günstiger produziert wird. Was wäre dann die Konsequenz? Auf der einen Seite förderst du die Befreiung von den Förderungen. Aber was würde dann an die Stelle der Förderungen treten? Erstens einmal sind da jetzt mehrere Dinge miteinander verknüpft. Vielleicht denke ich ja unlogisch. Logischerweise muss anstelle der Förderung ein so hoher Produktpreis kommen, dass er davon leben kann. Punkt. Das ist ja mal die erste Geschichte. Weil es kriegt ja kein Tischler dafür eine Förderung, dass er eine Küche produziert. Aber wenn die gleiche Küche um einen Drittel vom Preis kriegt, wären wahrscheinlich die meisten, die um einen Drittel kaufen. Da sind wir beim selben Thema. Du kannst da heute bei diesen schönen Möbelhäusern, die irgendwo produzieren lassen, eine Küche kaufen, die wahrscheinlich nur 30% kostet Der Tischler kriegt aber trotzdem keine Förderung. In der Landwirtschaft hast du dann das zweite Thema angesprochen. Diese Zollgeschichte und dieses Transportieren um die ganze Welt. Ihr Zoll noch nicht gesagt, aber es wird in die Richtung... Weil sehr viele Produkte sind nämlich schon noch reglementiert. Es ist gar nicht so, dass du jedes landwirtschaftliche Produkt in die EU einführen kannst und aussuchen kannst, wie du willst. Da kommt noch eine Förderung drauf. Exportförderung zum Beispiel. Und ein Zöhn. Das ist ja dann immer das große Thema bei diesen Handelsabkommen. Mercosur oder wie auch immer. Wie sie die Ole nennen, da geht es ja dann genau um das. Jeder will dem anderen seine Produkte verkaufen, aber möglichst vom anderen nichts in den eigenen Markt hereinlassen. In Summe ist es immer ein Spiel, wo wir Ole verlieren. Weil der, der am anderen Ende der Welt billiger produzieren kann, produziert ja zu einem Standard, das würdest du in Österreich nie akzeptieren. Du würdest in Österreich nie akzeptieren, dass jemand mit dem Sprühflugzeug über seine Getreideförder fliegt und dort Glyphosat abischmeißt. Geht nicht, aber wenn die dann einkaufen gehen und kaufen, ist das ein billigerer Produkt. Und wenn das da ist, nimm es. Und dafür sind eben Rahmenbedingungen da, die eben über die Gesetzeslage geschaffen werden müssen, dass solche Produkte nicht die billigsten sein können. Das heißt, ich kann nicht nur sagen, das Fördersystem stellen wir jetzt um und machen in allen anderen Bereichen nichts. Das funktioniert nicht. Da hast du völlig recht, das kann nicht funktionieren. Sondern ich muss alle anderen Bereiche mit umstellen. Wie mache ich denn das jetzt? Deswegen kommt es ja nicht vorwärts, dieses Projekt. Genau deswegen geschieht es ja nicht. Weil wir haben jetzt 50 Jahre lang den freien Markt propagiert, den Welthandel und alles Mögliche. Und jetzt sehen wir die Nachteile von diesem Turbo-Kapitalismus. Weil die Landwirtschaft hat einen Vorteil und einen Nachteil in der öffentlichen Wahrnehmung. Du siehst die Globalisierung vor der Haustür. Wenn ich heute eine Waschmaschine kaufe, dann habe ich keine Ahnung, wo die produziert worden ist, oder nicht. Das sehe ich alles nicht bei den Produkten. Bei der Landwirtschaft sehe ich die Globalisierung vor der Haustür. Ich sehe, dass die kleinen Betriebe zusperren, dass die großen immer riesigere Flächen bewirtschaften. Da sehe ich die Globalisierung vor der Haustür. Das ist auch unsere Chance als Landwirtschaft, dass wir da Argumente finden. Aber du hast dann recht. Das ist so komplex und so schwierig, dass man aus diesem fehlfunktionierenden System herauskommt und zurücksteigt. Das kann nur schrittweise erfolgen. Ein erster Schritt wäre z.B. die Tonne CO2 zu besteuern. Wo ja schon ewig herum diskutiert wird. In den skandinavischen Ländern gibt es das schon seit 10, 15 Jahren. Dort ist die Wirtschaft auch nicht zusammengebrochen. Sie haben sich halt schrittweise angenähert. Mit dieser CO2-Bepreisung stelle ich sicher, dass sich dieser enorme Warenverkehr z.B. mit Flugzeugtransport plötzlich nicht mehr rentiert. Es hat plötzlich keinen Sinn mehr, Birnen per Flugzeug aus Südafrika zu importieren, weil der CO2-Preis zu hoch ist. Und dann beginnt das Ganze sich wieder rückzuentwickeln. Auf einen Schlag das ganze System zu ändern, wird nicht möglich sein. Das ist naiv, glaube ich. Also nicht einmal, wenn ein selbsternannter Weltherrscher, das von einem Tag auf den anderen machen würde, würde das funktionieren. Das kann man nur schrittweise machen. Eines davon ist, den Kilometer zu besteuern. Einmal überhaupt im Produkt festzustellen, wie viele Ressourcen stecken da drin, wie viel graue Energie ist da drin. Was ist graue Energie? Das ist der Bereich der Energie, den ich in vorangegangenen Arbeitsschritten habe. Wenn ich ein Produkt am Ende habe, dann schaue ich mir nicht nur an, was ist beim Landwirt entstanden, was ist vor dem Landwirt, was ist da drin. Zum Schluss brauchen wir dann ein Produkt, eine Kennzeichnung, wo man feststellen kann, ist das jetzt besonders umweltschädlich produziert worden oder besonders umweltfreundlich. Am Kühlschrank pickt der Schrank seit 20 Jahren die Energieeffizienzklasse drauf. Da kann ich zumindest feststellen, braucht das Ding viel oder wenig Strom. Da gibt es schon viele Berechnungsmethoden, von Greenpeace angefangen, bis, ich weiß nicht, wer sich mit dem Scharola beschäftigt hat. Da gibt es verschiedene Modelle, die einen berücksichtigen den Kilometer ein bisschen mehr, die anderen den Erdölverbrauch ein bisschen mehr. Da gibt es schon Berechnungsmodelle. Man müsste sagen, wir einigen uns auf eines. Kommt ein Ampel, weil es gerade so populär ist, raus? Das kannst du dann darstellen, wie du willst. Du kannst die Ampeldarstellung nehmen, du kannst ein Punktesystem von 1 bis 100 machen. Da gibt es viele Ansätze. Wichtig wäre, dass man sich auf eines, zumindest österreichweit, einigt und das dann noch nicht einmal verpflichtend einführt, sondern freiwillig. Wir haben hier einen enorm niedrigen Ressourcenverbrauch, um ihre Produkte ins Rennen zu bringen. Die hätten dann einen Vorteil in der Werbung, weil der Kunde sieht, aha, der hat jetzt auf sein Produkt hausnummer die grüne Farbe. Der, der dann auf der konventionellen Schiene fährt und einen sehr hohen Ressourcenverbrauch hat, der wird das nicht als werbeargument nehmen, sondern als Produkt. Ja, aber nehme ich das dann als Konsumenten wirklich wahr, weil du hast dann irgendein von 42.327 Labels drauf, und das ist zufällig grün bei dir, und der andere hat 17 andere draufgebicken, aber das, was dich betrifft, nicht, weil da war er rot. Glaubst du wirklich, dass das irgendwer noch auffällt heutzutage, ob das eine oder andere Label noch drauf ist oder nicht? Ich glaube schon, dass es wahrgenommen wird, aber du hast natürlich völlig recht, man muss diesen Label Wildwuchs natürlich auch eindämmen. Hauptsächlich muss man mal den eindämmen, der völlig frei erfunden ist. Weil es gibt ja welche, die werden von einer Biokontrollstelle kontrolliert und zertifiziert, so wie ich. Und dann gibt es ja von jeder Handelsfirma gibt es ein Eigenlabel. Du kannst als eigener Betrieb und als Privatperson kannst du jedes Qualitätskennzeichen erfinden, das du haben willst. Was ist sowas zum Beispiel? Alles, was auf die Eigenmarken drauf steht. Keine Ahnung, Goldsonne oder irgendetwas. Also einfach irgendwelche Bezeichnungen, die irgendetwas suggerieren, wo es aber dann dafür keine Regelwerke gibt. Es geht im Endeffekt um zu suggerieren, dass da was Qualitativ Hochwertiges drin ist. Wenn man dann nachschaut, wie dieses Label eigentlich hinterlegt ist und welche Voraussetzungen man dafür haben muss, kommt man darauf, dass das eh genau für nichts ist. Aber schon einmal diesen Wildwuchs einzudämmen wäre sehr wichtig. Und zu beginnen, sich auf eines festzulegen, wenn das Nimmerleins Tag kommt, so ist es nicht. Ich kann als österreichisches Umweltbundesamt sagen, wir haben dieses eine, das machen wir, das geben wir unseren Betrieben als freiwillige Kennzeichnung an die Hand. Und 14 Tage später hast du schon drei andere Länder, die genau auf diesen Zug aufspringen, weil sie darauf gehört haben. Das war jetzt eine nette Forderung. Das haben wir jetzt eigentlich schon darüber geredet. Was würdest du an der Lebensmittelwertschöpfungskette, in der sind wir alle irgendwie drin, das ist auch der Kern, wo wir uns dann alles rundherum bei Bauer zu der Bibel anschauen, was würdest du da ändern, wenn du das könntest? Und ich glaube, bei dir geht es ganz stark in die Richtung CO2-Bestörung, Kostenwahrheit. Das sind die wichtigsten drei Punkte. Punkt eins, Kostenwahrheit. Punkt zwei und drei ist auch Kostenwahrheit, weil damit alles ans Tageslicht kommt, was jetzt im Verborgenen rennt. Und das trifft nicht nur die Landwirtschaft, das betrifft jeden von unseren Wirtschaftsbereichen. Stichwort geplante Obsoleszenz. Warum muss heute der Auto nach 10 Jahren hin sein? Warum kann es nicht 20 erhalten? Das sind alles solche Dinge. Wenn man die Kostenwahrheit tatsächlich ernsthaft angeht, dann wird man ganz schnell darauf kommen, dass viele Produkte einfach verschwinden. Und die Atomkraft haben wir schon angesprochen, wenn da jemals irgendeine Form von Kostenwahrheit geherrscht hätte, weil die niemals gebaut wurden. In die 70er Jahre sind da noch Schiffe auf den Atlantik gefahren Heute wissen wir nicht mehr wohin mit dem Restmüll. Da gibt es keine Kostenwahrheit und deswegen kann man sich erst einmal in den Hosensack lügen und sagen, das bauen wir, das schaut total toll aus. Wenn man die Lebenszykluskosten rechnet, wenn wir jetzt wieder auf die Bauwirtschaft zurückgehen, da bauen wir betonierte Häuser, dann picken wir das Styropor drauf, das ist ein Erdölprodukt Wenn man die Lebenszykluskosten eigentlich rechnen würde, dann würde man nie so bauen, weil die Entsorgungskosten von dem Styropor und dem Kostharz gar nicht dabei sind. Und dann sind wir wieder beim billigen Bauen, aber im Endeffekt ist alles teurer. Das wird sich über lang oder kurz durchsetzen müssen, weil natürlich die Ressourcen auf diesem Planeten endlich durchsetzen. Die Frage ist nur, wollen wir es recht spät haben, mit vielen Schmerzen oder gehen wir das jetzt an und schaffen einen sanften Übergang? Was ist ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende? Genau, weil das dicke Ende wird nicht dünner, indem man es in die Länge zieht. Das war schon immer so. Und jetzt, das ist beim Klimawandel genauso, jetzt haben wir noch viel zu tun und vielleicht klimpflig davon zu kommen, je später du einsteigst in die Systemveränderung. Umso teurer, umso mehr Einschnitte, umso schmerzhafter wird es. Dass es anders kommt, ist sowieso schon festgeschrieben. Die Zeitspanne, da können wir noch schamblieren und da hoffe ich sehr, dass wir einen Weg gehen mit möglichst wenig und zwar rechtzeitig sagst du, bevor es zu spät ist etc. Jetzt kommt mir vor, die 20 Jahre, wo ich mir das alles anschaue und mit dabei bin, bewusst mit dabei bin, habe ich viel gehört, aber es hat sich recht wenig geändert, zumindest ist das mein Eindruck. Es ist mehr gerät, wenn wir da waren. Meine Frage ist jetzt, die ich mir eher stellen kann, wie komme ich denn aus dieser ewigen Reederei, weil wir wissen ja scheinbar, was gescheit war und wir wissen alle scheinbar, was nicht so gescheit war, aber wie kommt man denn aus dieser Reederei wirklich ins Donner? Vom Reden ins Tun und ins Handeln kommen, das ist der springende Punkt. Du sagst, dass der Informationsstand ist, aber mir anderen kollektiv nicht danach. Da gibt es jetzt mehrere Gründe. Erstens wird dir als Individuum immer eingeredet, du bist so ein kleines Würstel und du kannst eh nichts ändern, was natürlich schon rein mathematisch falsch ist. Ich bin Teil des Gesamten und wenn ich mich als Teil ändere, ändert sich auch das Ganze, aber wenn das Ganze ein Teil ist, ich habe aber auch Vorbildwirkung zum Beispiel, wenn ich meinen ganzen Betrieb so umstuhe, ich kann ja immer konventionell Marille haben aber nicht, und es kommen andere und schauen sie das an und sagen aha, ich übernehme da Teile davon, gibt es auch eine Vorbildwirkung und vor allen Dingen muss es ein kulturelles Phänomen werden. Wie? Das ist eine gute Frage. Weil dein Vorbild so wirksam ist. Die Belangfristgeschichte ist über Bildung, das fängt in der Schule an, dass ich dort dem Kind schon mal das Gefühl gibt, du bist wertvoller Teil unserer Gesellschaft und du bist Gestalter und Schöpfer und nicht nur ein kleines Würstel an der Stehenfiehe und kannst eh nichts machen. Da fangen sie einmal an und natürlich Einzelprojekte und natürlich könnte man das groß anlegen auch über die klassische Werbung. Wenn ich heute in so einem Kurs sitze, den ich auch manchmal halte, über meine Vortragstätigkeit und da sitzen 50 Leute und ich frage, wer von euch ist gegen Atomkraft, mindestens 50 auf und 50, wenn ich dann frage, wer von euch war schon mal demonstrieren, wer hat schon und wenn du dann fragst, wer von euch kauft Ökostrom ein, dann zeigen da meistens zwei auf. Und wir haben aber schon fast ein Dutzend Ökostrom-Anbieter. Und da sind wir wieder beim Thema, wie bringe ich die anderen auch noch ins Tun, die vielleicht schon geglaubt haben, dass sie eh was gemacht haben. Petition unterschreiben ist super, aber Ökostrom kaufen bringt dann nicht schlecht, wenn man das auch ganz schlicht und ergreifend bewirbt. Und das bekannt macht, ich kann für alles Werbung machen, die Regierung schaltet in Sarate ohne Ende. Man könnte auch diese Dinge auf den Weg bringen. Vorrangig geht es darum, dass man die Menschen so weit ermächtigt, dass sie sagen, ich bin gestaltender Teil und nicht passives Teil, ich mache das, was mir angeschafft wird. Da haben wir noch immer ein großes Potenzial, das wir heben können. Da würde es beginnen, weil wenn der Einzelne das Gefühl hat, ich bin so mächtig, dass ich tatsächlich was ändern kann, dann macht er nämlich viel lieber was. Ein Patentrezept, dass ihr sagt, ha, morgen haben wir 20% mehr, dass sie mit den Projekten scheitern würden. Ja, es gibt keine, an denen ich lieber scheitern würde. Wenn ich scheitere, dann ist es so, habe ich auch kein Problem, nicht alles, was ich in meinem Leben begonnen habe, hat funktioniert. Aber am Ende meines Lebens kann ich sagen, ich habe es wenigstens probiert und das ist mir Antrieb genug. Vielen Dank.

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