BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P019 Thomas Weber (BIORAMA) – Wie sieht ein Journalist die Welt?

In dieser Folge des B2P-Podcasts gewährt uns Thomas Weber Einblick in die Lebenswelt eines Journalisten und Buchautors. Auf euch wartet ein spannendes Gespräch und eine neue Perspektive.

27.12.2020 106 min Wilhelm Geiger

Zusammenfassung & Show Notes

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Fein, fein, fein! 

Da es bei BauertothePeople im Kern darum geht, verschiedene Perspektiven „rund“ um das Thema Essen und Landwirtschaft kennenzulernen, sollten wir gerade auch mit jenen Menschen sprechen, die zu diesen Themen recherchieren, schreiben und berichten. Mit dem Journalisten, Herausgeber und Buchautor Thomas Weber erweitern wir unser Specktrum daher heute um das Thema Journalismus.

Wir sprechen mit Thomas darüber, wie er zum Journalismus gekommen ist, was ihn geprägt hat und warum Nachhaltigkeit und Lebensmittel für ihn eine so zentrale Bedeutung haben. Thomas ist unter anderem Herausgeber von BIORAMA, einem Magazin für nachhaltigen Lebensstil und Herausgeber der Buchreihe „Leben auf Sicht“ (Residenz-Verlag). 

Warum solltet ihr euch diese Episode anhören: Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ein Journalist denkt und arbeitet. Um einen weiteren Menschen kennenzulernen, der sich mit den Themen beschäftigt, die uns vermutlich interessieren. Um eine neue Perspektive einzunehmen. 

Wofür ihr nicht reinhören müsst: Wenn ihr, wie ich, ein bisserl darauf hofft, ein Rezept dafür zu bekommen, wie man den optimalen Artikel schreibt und möglichst viele Menschen erreicht. Das gibt es leider nicht. War jedoch anzunehmen.

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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner

„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle 

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Viel Spaß beim Reinhören und Entdecken!

Transkript

Power to the People, der Podcast für überhaupt und außerdem Nachhaltigkeit und EOS. Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen. Jetzt hab ich auf Play gedruckt. Ja, passt. Das heißt, wir sind wieder mal auf Sendung. Heute eher sehr speziell, mit Experiment in vielerlei Hinsicht. Wir sind im Freien. Wir sitzen vor einer Feuerschale. Ich schau grad, ob ich auf Play gedruckt hab oder auf Record hab ich gemacht. Und haben ein Bier bekommen, sind sehr glücklich. Haben wir ein Bier gekriegt. Arbeiten das erste Mal mit einem Wireless-Mikrofon. Also, wenn der Podcast rausgeht und die Leute wirklich verstehen, worüber wir geredet haben, dann bin ich echt, echt glücklich. Das müssen wir halt wiederholen. Sonst machen wir es noch einmal. Das hast du jetzt gesagt. Aber das nächste Mal komm ich mit dem Radl. Wir sind heute in Straßhof beim Thomas Weber. Hallo, schön, dass du da seid. Danke für die Einladung. Vielen Dank fürs Bier. Ihr hört es eh schon. Wir sind wieder zu zweit mit der Bianca Blasel, a.k.a. Willi. Mellange in Gummistiefeln. Und ein Willi. Servus. Grüß dich. Thomas, du bist Journalist. Kann man das so sagen? Ja, natürlich nicht nur, aber ja. Vom Selbstbild her auf jeden Fall. In meinem Alltag spielt nicht nur die journalistische Arbeit eine Rolle, sondern da geht es auch ums Konzipieren und tatsächlich auch ums Verkaufen, also auch ums Finanzieren von journalistischer Arbeit und von den Inhalten, die auch die Kolleginnen und Kollegen und viele Freelancer für uns schreiben, fotografieren. Sagen wir mal ganz kurz, was machst du? Für welcher Medium schreibst du oder was ist deine Profession? Und erzähl uns mal ein bisschen, wer du bist. Na ja, was mache ich? Ich mache das Biorama unter anderem und unter anderem heißt sowohl, dass ich nicht ausschließlich das Biorama mache, sondern andere Projekte auch verfolge und unter anderem heißt auch, dass natürlich ich das Biorama bei weitem nicht allein mache, also dass wir da ein Team sind, eine Chefredakteurin, eine Kollegin, Geschäftsführer und diverse Kolleginnen und Kollegen und eben auch freiberufliche Menschen, die quasi ganz wesentlich zum Biorama beitragen. Das Biorama ist ein Medium für nachhaltigen Lebensstil. Das erscheint gedruckt online. Wir sind in den sozialen Netzwerken aktiv. Wir haben Veranstaltungen. Wir machen, auch da bin ich involviert, die Craft Beer Feste, die es 2020 Corona bedingt nicht gab, wie sehr viele andere auch, Prost. Darüber hinaus sind wir bei uns im Medienhaus auf anspruchsvolle Kommunikation spezialisiert. Wir machen Kinderbücher, wir machen teilweise auch Kundenmagazine. Ich schreibe, das hat jetzt nicht unmittelbar mit meiner Arbeit für Biorama zu tun. Ich habe auch in der Vergangenheit zwei Bücher geschrieben und gebe im Residenzverlag eine Buchreihe heraus, in der auch andere Leute Bücher publizieren. Das ist es mal so im Wesentlichen, würde ich sagen. Wir sind ja auf dich quasi aufmerksam worden, auch über dieses Magazin Biorama. Du hast es gesagt, nachhaltigen Lebensstil. Man kriegt sehr viel mit, ihr schreibt sehr viel über Lebensmittel etc. Deswegen, warum wir mit dir jetzt im Kontext von Power to the People sprechen. Weil uns das Magazin einfach aufgefallen ist und uns auch einfach interessiert, wie kommt man dazu, dass man zum einen, weil wir starten unsere Gespräche immer mit so einem Ort Biografie, wie die Menschen so werden, wie sie sind und woher kommt dein Interesse für das Thema, ich weiß jetzt nicht, Nachhaltigkeit und Lebensmittel. Was ist mit dir quasi als Kind passiert, dass du in diese Richtung, du hättest ja was anderes auch werden können? Warum gerade das und was war dafür ausschlaggebend bei dir? Ja, das ist eine gute Frage. Ich glaube nicht, dass man das irgendwie monokorsal erklären könnte, da hat wahrscheinlich viel zusammengespielt. Also was für mich sicher sehr prägend war, war einfach das Aufwachsen am Waldrand. Am Waldrand? Am Waldrand, ja. Also zwei Häuser weiter, nicht direkt am Waldrand, aber mittlerweile kann man dann immer durchgehen, wo meine Eltern wohnen, aber früher waren da auch Städte und die wildesten Eichen, die man sich vorstellen kann. Also da in Straßhof ist das, oder? Ja, das ist ein bisschen weiter da, aber in der Gegend, auch im Machfeld. Also ich bin nach Jahren in Wien quasi wieder ins Machfeld zurückgekehrt. Und was auch sehr prägend war, waren natürlich irgendwie meine vielen Jahre bei den Pfadfindern. Bei den Pfadfindern? Bei den Pfadfindern, ja. Also die haben quasi ohnehin vorhandene Interessen und Leidenschaften, sag ich, noch mal verstärkt. Wir sitzen auch hier heute nicht zufällig hier am Feuer. Also das... Ah! Und ich war auch viele Jahre Pfadfinderbetreuer, also mit Jugendlichen und Kindern und hab das sehr genossen. Und was wahrscheinlich für das natürlich aber am prägendsten war, um auf deine Frage zurückzukommen, war sicher die aus Sicht des Erwachsenen für ein Kind endlosen Sommer, die ich auf den Bauernhöfen meiner Onkels und Großmütter verbracht hab im Waldviertel. Also das Landwirtinnen in deinem erweiterten Familienkreis. Ja, meine Eltern stammen beide von einem Bauernhof, sind beide jeweils das eine Kind, das nicht am Hof geblieben ist. Schau, schau! Du warst der Jüngere, oder wie? Nein, nein, die Eltern. Ah, die Eltern? Nein, nein, also das ist... Ja, hat unterschiedliche Gründe, die kenn ich auch ehrlich gesagt gar nicht genau, aber das war jedenfalls für mich wahnsinnig prägend. Also meine Eltern, die mittlerweile beide in Pension sind, da ist immer was los, Kinder, die vorbeifahren. Ich sag's einfach vielleicht dazu, also man hört im Hintergrund einfach das, was da so passiert. Das angenehme Leise im Hintergrund, das ist das Knistern, das Knistern der Feuerschale. Und hin und wieder fährt einmal ein Auto vorbei, aber das ist halt so. Na ja, und das, was man da gerade so gehört hat, war vom Nachbarbuben ein Plastik-Jondier. Jawoll, willkommen im Machfeld! So werden die Kinder im Machfeld digitalisiert. Jetzt glauben die Leute wieder, wir sind da in einem Bauern-Dorf, wir sind da Straßhof und weite Teile des Machfelds. Das ist da auch teilweise natürlich noch sehr bäuerlich, aber der Teil, in dem ich wohne, ist wahrscheinlich näher an L.E. und an den Vororten von L.E. als an einem Bauern-Dorf, realistischerweise. Ich bin ja tatsächlich auf das Gespräch heute vorbereitet und hab sogar versucht zu recherchieren und hab an die Gemeinde Straßhof ein Mail geschickt vor ein paar Tagen. Da merkt man, wir reden mit einem Journalisten. Ob es eigentlich in Straßhofen noch Bauern gibt. Ich hab leider keine Antwort bekommen, ich bin gespannt, ich kann die Info nachreichen, die kann man dann ja posten oder so. Weil ich bin unsicher, ich glaube tatsächlich, ich würde zumindest keinen kennen, die Fläche ist weitestgehend zersiedelt und verbaut. Also Straßhof ist sicher das ultimative Sohn nicht Beispiel für Ortsplanung, quasi Landschaftsverbrauch. Das wird hier in der Gegend ja auch gerade sehr massiv diskutiert, was so unterschiedliche Straßen angeht wieder. Die S8 polarisiert gerade sehr. Wurscht, das geht jetzt zu sehr ins Detail, aber um nochmal auf deine Frage zurückzukommen, das wahrscheinlich Entscheidende waren wirklich die Sommer im Waldviertel. Ja, und das hat dich insofern geprägt, dass du sagst, okay, das ist dieses, was weiß ich jetzt nicht, Landwirtschaft, Lebensmittel, woher kommt dieser Zugang zur Nachhaltigkeit? Weil jetzt habe ich ja so ein bisschen rausgehört, die Landwirtschaft, die dich interessiert, die dich da ein bisschen geprägt hat, wo ist dann die Nachhaltigkeit dazukommen? Die Nachhaltigkeit war das, was ich als Kind erlebt habe. Also das kann man jetzt sicher im Detail hinterfragen und es sind heute andere Standards. Also die Bauernhöfe, die ich da als Kind gelernt habe, das war schon so, dass man von der Weidehaltung abgekommen ist. Also das waren wirklich, das waren jetzt keine hochspezialisierten Betriebe, sondern kleine Betriebe und damals vielleicht gar nicht so klein, aber aus heutiger Sicht wahnsinnig kleine Betriebe und die waren damals auf unterschiedlichen Standbeinen aufgestellt und so, wie ich es rückwirkend sagen muss, sehr eigentlich nachhaltig, obwohl sich das sicher auch, dass die Zeit war in meiner Kindheit, das waren im Wesentlichen die 80er Jahre, da hat quasi vieles, was in der Landwirtschaft sich auch zum Negativen entwickelt hat, das habe ich in Österreich gerade erst begonnen und ganz viel davon, ich möchte das auch auf keinen Fall verklären, also die Tiere damals waren alle in Anbilderhaltung, in kleinen, verhältnismäßig alten Stellen, also das würde man heute, das findet man heute noch, so ist es nicht, also es ist nicht so, dass es diese Form der Tierhaltung nicht mehr gibt, aber die wäre heute nicht mehr state of the art, deswegen will ich das auch auf keinen Fall verklären, aber für mich war das wahnsinnig prägend weil ich das alles sehr nachhaltig, wie ich heute sagen würde, empfunden, und als sehr in Kreislaufläufen orientiert, naturverbunden. Was waren das für Aspekte, die damals, hier jetzt retrospektiv, damals nachhaltig waren? Weil du gesagt hast, das waren gemischte Betriebe? Nee, das war einfach wirklich der Kreislaufgedanke und bei einem, sogar punktuell, also einem Betrieb gibt es noch, den hat mittlerweile mein Cousin übernommen im Nebenerwerb und biozertifiziert, hat aber schon lange keine Tiere mehr, und in der anderen Betrieb, da ist alles verpachtet, da gibt es auch den Onkel leider nicht mehr und ja, das ist in, also quasi in Niederösterreich und in ganz Österreich sind halt einfach, in dieser Zeit, seitdem ich dann quasi auch, ich habe mich auch, muss man sagen, ich habe mich ja eineinhalb Jahrzehnte nicht mit Landwirtschaft beschäftigt, das ist ja nicht so, dass mich mein ganzes Leben bewusst und aktiv begleitet hat, sondern da habe ich tatsächlich eineinhalb Jahrzehnte wahrscheinlich oder vielleicht sogar länger wenig Interesse daran gehabt, Landwirtschaft generell oder Nachhaltigkeit? Das hat dich geprägt, wir reden ja gerade über der Jugend, was dich ein bisschen geprägt hat, was hast du dann gemacht Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen und in einem Elternhaus, also meine Mutter hat jetzt auch noch einen Gemüsegarten, das ist einfach ein Traum, und meine Mutter, die hat, meine Eltern sind beide in Pension, waren beide Lehrer, die mein Vater unter anderem Biologie unterrichtet Das wäre ein Traum gewesen, als Biologielehrer und die, ja, war schon ein bisschen streng auch, ja, aber und die Mutter hat unter anderem Kochen unterrichtet, also an einer, ich weiß gar nicht, wie man das heute nennt, eine Schule für besondere Bedürfnisse, glaube ich heißt das mittlerweile PC, früher hieß das halt Sonderschule, da unter anderem Hauswirtschaft und Kochen unterrichtet und ich bin einfach in einem Setting aufgewachsen, wo ich mir bewusst sein für unverarbeitete Produkte und selbstgekochtes, hochwertige Zutaten, richtige Lebensmittel gab und das war alles natürlich sicher prägend und aber das was mich dann, also ich wollte, glaube ich, bis ich ungefähr 14 war, wollte ich Tierarzt werden Tierarzt und ich glaube, ich wäre nach wie vor nicht verkehrt gewesen aber ich hab dann irgendwie als ich quasi in das Alter kommen kann, wo das dann wirklich nicht mehr nur ein verklärter Beruf ist, sondern wo man sich beginnt halt wirklich damit auseinanderzusetzen was man beruflich machen möchte vielleicht hab ich dann gesagt, ok, ich hab irgendwie keinen Bock irgendwie in einem Massenschlachthof fleischbeschraut zu machen oder eingewachsenen Meerschwendchen, die eingewachsenen Zehennägel zu stutzen oder so und irgendwie, ich hab dann nur den Weg gesehen, ok, als Tierarzt bist du entweder in der Fleischindustrie oder beim verhätschelten Heimtier und irgendwie beides hab ich nicht als für mich anstrebenswerten Weg erachtet Wie alt warst du da? 16, 17 Hast du dir schon solche Gedanken gemacht? Ja, eigentlich schon, sicher Sehr spannend Ich persönlich hab viel später mit Nachdenken angefangen Ich dann Ich kann mich noch erinnern Das war ja immer noch nur so glanzend da gab's schon immer wieder Aussetzer auch aber dann hab ich noch zu Schulzeiten und das ist quasi schon eine ganz wesentliche Entscheidung auch gewesen begonnen am Gymnasium in Gensendorf um eine Schulerzeitung zu machen Wie kam's dazu? Hast du gesagt, ich möchte oder hast du das gegründet? Nein, nein, gar nicht da bin ich eigentlich reingestolpert Also nicht den Redakteur gestürzt oder so Nein, nein, gar nicht Das war eher so, dass es eine Schulerzeitung gab und wirklich die war auch sehr, sehr erfolgreich und im maturer Jahr hat der Chefredakteur damals also er brauchte jemanden, an den er das übergeben kann und dann gab's einen guten Freund von mir, der auch mit mir in der Klasse war der das dann als ich weiß gar nicht mehr, welche Rollen wir da jeweils gehabt haben wir haben halt die Arbeit gemacht da war es so, dass der mich gefragt hat weil er das nicht allein machen wollte und dann hab ich gesagt, warum nicht, probieren wir das halt einmal also er hat den Job quasi bekommen und du auch ich hab dann jemanden gesucht, der das mitmacht und ich hab gesagt, ok, passt und dann haben wir das halt gemeinsam gemacht und mich haben damals eigentlich vor allem Interviews mit Musikerinnen und Musikerinnen interessiert und im wesentlichen das, was ich dann auch viele Jahre gemacht hab Popkultur und Kulturjournalismus warst du damals aufgelegt dass du gefragt wirst hat man dann schon gewusst der schreibt gern, der kann das oder war das eher Zufall damals, dass du in diese Richtung ja, interessiert hat mich das schon ich hab halt gern gelesen und glaube ich schon ganz gern geschrieben auch wenn das jetzt sicher nicht mein vordergründigstes Interesse war aber das hat sich dann alles auf die Arsch ergeben ich hab dann noch im Gymnasium in der niederösterreichischen Nachrichten so eine Jugendseite gemacht mit einem anderen Freund gemeinsam und auch noch zu das klingt ja alles ich weiß nicht, im Mesozoikum gewesen im was? ja, ja da hat halt irgendwie das eine das andere ergeben und so bin ich dann halt irgendwann was man im weitesten Sinne halt Kulturjournalismus nennen kann hängenblieben und auch wenn das, also quasi ich hab ja viele Jahre das Magazin The Gap das ist ein Magazin für Popkultur als Herausgeber auch geleitet und repräsentiert und halt auch ein Team vertreten dann natürlich also man muss schon dazu immer sagen das sind alles Dinge, die man natürlich nicht allein macht das war bei der Schülerzeitung schon arbeitsteilig und so ist es quasi jedes mal, also diese Dinge würden alle nicht gehen in dieser Intensität in dieser Qualität, wenn man das alleine macht da wird man vielleicht auch manchmal zu Unrecht nur so als die Situation wahrgenommen, aber es ist halt wahrscheinlich auch einfach die Rolle und Funktion, wenn man dann herausgeht aber im Wesentlichen hab ich eigentlich schon zur Schülerzeitung, das gemacht, was ich jetzt auch mache und da war ich halt 15 oder 16, ich weiß das gar nicht genau mit dem ersten Engagement ja, nämlich quasi schreiben und das gleichzeitig auch selbst finanzieren, weil das haben wir ja auch gemacht also ich hab quasi die Anzeigen für die Schülerzeitung ja auch verkauft also und im Grunde hat sich so gesehen eigentlich gar nicht viel verändert und ehrlicherweise, das ist jetzt für manche vielleicht nicht so oberflächlich nicht so leicht nachzuvollziehen, dieser Weg von der Kultur und der Popkultur hin zu diesem Bereich der Nachhaltigkeit und des nachhaltigen Lebensstils aber für mich ist beides nach wie vor Kulturjournalismus also ich seh mich auch jetzt als Kulturjournalist nur schreib ich über andere Dinge, aber mir gehts da um kulturelle Zugänge um kulturelle Grundhaltungen und auch um einen Anspruch auch vielleicht sogar sowas wie zu vermitteln, jetzt nicht in einem missionarischen Sinn, aber wenn man über ein Theaterstück oder über ein Album oder über ein Buch schreibt dann hat man ja auch eine Bestrebung dass andere Leute sich auch damit auseinandersetzen und im Grunde fühl ich mich jetzt genauso als Kulturjournalist, wie ich mich das vor 10 oder 15 Jahren gefühlt hab nur ist mein Fokus ein anderer Du hast jetzt angesprochen, dass du das machst im Prinzip um andere Menschen mit deinem Thema, das dir auch wichtig ist zu erreichen, hab ich das richtig verstanden? Ja, aber nicht nur um Dinge, die mir wichtig sind, sondern auch das ist auch von einem ganz offen gesprochen auch von einem großen Eigeninteresse der Befriedigung der Neugier ausgetrieben also deswegen wird man ja auch in diesem Job, mir war gefühlt noch keinen Tag langweilig weil natürlich ist, es gibt so diesen Spruch, Journalismus ist die Kunst der Wiederholung, das ist natürlich klar, das gehört auch dazu wenn es darum geht, was die Leute wissen wollen, dann müsste man in jeder Ausgabe überspitzt formuliert erklären was sind die unterschiedlichen Biosiegel was ist Fairtrade also die Basics, die muss man immer wieder über die Bande mitspielen da muss man sich selbst dafür begeistern können, aber ich bin begeisterungsfähig und sehr neugierig, also ich habe eine Liste von glaube ich 50 Themen, wo ich weiß, dass ich zu jedem dieser Themen mindestens eine Woche recherchieren könnte Und was sind das für Themen? Alle 50 bitte Nein, ein ganz quer durch also das geht von wo fange ich jetzt an? Also bei dem wichtigsten mich interessieren Themen also alles was irgendwie Biodiversität angeht, interessiert mich sehr sowohl auf der Ebene der Kultur in dem Fall der Agrikultur, was Saatgut angeht, was Genetik angeht, da würde ich mich gerne rein vertiefen da gibt es wahnsinnig viele spannende Zugänge von von der, also ich würde zum Beispiel wahnsinnig gerne mal recherchieren zur Zuchthornloser Genetik bei Rindern, das klingt jetzt wahnsinnig nerdig und abgespäßt, aber ich glaube, dass das Themen sind, die man wahnsinnig gut auch so erzählen kann, dass sie auch für einen durchschnittlichen interessierten Laien lesenswert und interessant sind über das Thema haben wir im letzten Podcast sogar geredet also das ist ein Thema auf der anderen Ebene interessiert mich sehr quasi so dieser dieser Zugang der zurückkehrenden großen Beutegreifer also der Wolf begleitet mich glaube ich mittlerweile als Thema sicher sechs, sieben, acht Jahre, einfach weil da werden wir dann einen eigenen Podcast darüber machen das war ja total absehbar, dass der zurückkommt, also das ist ja wirklich ein großes Versäumnis der Politik aber mittlerweile tut sich da endlich was und also das interessiert mich das ist, mich interessiert Jagd wahnsinnig also das ist auch ein Themenbereich über den ich immer wieder schreibe und da sehe ich mich jetzt auch als jemand, der da kritisch zwischen den Welten vermittelt, weil ich finde nicht nur viele der Praktiken und Gepflogenheiten der heutigen Jagd durchaus hinterfragenswert und würdig, sondern auch viele der dämlichen Vorurteile, die es halt gegenüber Jagd gibt, also ich habe da irgendwie kritische Punkte immer in beide Richtungen und das ist auch so eine Rolle, in der ich mich sehe, ich sehe mich irgendwie nie da sondern immer zwischen den Stühlen also das ist jetzt, wenn wir da sitzen da in der Pampa oder eben nicht in der Pampa, eigentlich ist das ich meine ich habe früher eine Zeitlang im 14. Bezirk von Wien gewohnt das im 14. Bezirk ist gar nicht so anders aber ist auch so suburbia durch und durch und das da jetzt da, das ist doch auch so ein Zwischending, das ist irgendwie nicht Stadt und nicht Land und das ist irgendwie eigentlich so bin ich schon drauf gekommen das wo ich mich wohlfühl, so irgendwie dazwischen und das war ich, weil immer egal wo ich war, ich habe mich immer immer wohl gefühlt immer gute Gesprächsbasis gehabt zu allen, aber ich bin auch durchaus froh nie so ganz dort zu sein. Wolltest dich nicht ganz festlegen, oder? Nein, das meine ich gar nicht, sondern ich glaube, dass das eine gewisse Grunddistanzen Warn hilft, die für Journalismus sehr hilfreich und notwendig ist und die wahrscheinlich gerade besonders für Journalismus in Österreich notwendig ist, weil auch wenn sich da glaube ich schon selbst in der verhältnismäßig kurzen Zeit, die ich überblicken kann, viel zum positiven verändert hat, ist der Verhaberungsgrad schon noch sehr groß zwischen den klassischen journalistischen Gatekeepers, die Informationen aufbereiten und den politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten. Aber wurscht, das wäre ein anderes Thema. Es gibt jedenfalls ganz viele Bereiche, in die ich mich rein nerden könnte ohne Ende. Also ich finde zum Beispiel wahnsinnig spannend und damit beschäftige ich mich gerade nebenher ein bisschen auch Imkerei und quasi auch ganz bewusst die Hobbyimkerei. Dazu lese ich recht viel. Also ich bin da selbst ganz am Anfang mit den Bienen, aber ich frage mich die ganze Zeit, wie das sein kann, dass in der quasi kommerziellen Bienenhaltung und in der Imkerei quasi die Tiere an Varroa sterben, unter anderem an Varroa und am Schädlingsdruck, also an dieser Milbe. Man weiß ja nicht, wer dazu hört, ob die Leute das alles nachvollziehen können, aber da sind halt so meine Gedanken dazu, ob das wieder sein kann, dass ein Bienenvolk an der Varroa-Milbe stirbt, wenn es der Imker oder die Imkerin nicht behandelt, mit einer doch überraschend großen Wahrscheinlichkeit, dasselbe Bienenvolk, wenn es denn schwärmt, also wenn quasi, letztendlich ist das ja ein Klon, das Bienenvolk, also wenn quasi die alte Königin ausschwärmt, also die Königin, die sterben würde, wenn man sie nicht behandelt, in der kulturellen oder in der Imkerei, kann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit irgendwo im Wald überleben, meine Überlegung ist, und da habe ich noch keine Antwort dazu gefunden, da muss irgendwas bei der Haltung eigentlich nicht passen. Und das sind so Themen, die mich halt beschäftigen, wo ich viel drüber lese und versuche, viel mit Leuten drüber zu reden, und habe da auch ein recht spannendes Buch gerade vom Torben Schiffer, für die das interessieren, das ist, glaube ich, im Ulmer-Verlag erschienen, der beschäftigt sich extrem kritisch damit. Das ist für mich als Nicht-Bienenforscher ehrlich hart zu lesen und sehr anstrengend. Kann ich mir vorstellen. Aber ich weiß auch noch nicht zu welchen Schlüssen ich da kommen werde. Ich glaube, dass vieles von dem, was er vorschlagt, also der ist da sehr radikal in quasi so fast so Baumbeuten. Ich glaube, dass das nicht möglich wäre, so kommerziell Honig herzustellen. Aber was dann für mich zum Beispiel die Frage ist, ob nicht quasi, die wenigsten Leute, die Bienen haben, machen das kommerziell. Ob dann nicht zumindest die Hobbyhaltung eigentlich andere Standards anlegen sollte. Also jemand, der im Garten drei Händeln hat, hat jetzt auch nicht eine Legebatterie jetzt übertrieben formuliert. Ja, ich finde es ganz spannend. Du suchst nach Antworten. Was mir jetzt bei dir interessieren würde, woher kommen deine Fragen? Woher kommt diese Neugierde, die dich offensichtlich immer wieder antreibt? Aus Gesprächen und aus Lektüre. War das immer schon in dir drin, dieses Nachfragen, Schauen, Recherchieren oder Dinge hinterfragen? Weiß ich nicht. Das habe ich nicht nachdacht, ehrlich gesagt. Aber der Vorteil ist, dass man als Journalist das große Privileg hat, dass man deppert fragen darf und dass es sogar von einem erwartet wird. Also das liegt dir. Also Journalist passt einfach zu dir. Deppert fragen können wir aber auch. Macht uns das jetzt schon zu Journalisten. Das ist die Frage. Das ist eine gute Frage. Bianca. Die Grenzen sind fließ und das ist gut, oder? Das ist gut, ja. Aber apropos Journalismus, du hast jetzt vorher etwas angesprochen, was bei mir was ausgelöst hat und zwar die Journalisten quasi als Gatekeeper. Deshalb wollte ich dich fragen, was ist für dich Journalismus und was soll Journalismus können oder was soll ein Journalist sein? Was ist seine Aufgabe in unserer Gesellschaft? Deine Aufgabe. Ich antworte jetzt bewusst etwas ausweichend, weil das so eine wahnsinnig große Frage ist. Aber ich möchte auf was antworten, weil es einen Bereich gibt oder so eine platitüdenhafte dumme Aussage, die dauernd auftaucht und die auch so als Meme immer wieder kehrt auf Instagram, Twitter, Facebook und sonst wo. So dieses Journalismus ist immer nur das, wenn irgendjemand ein Interesse hat, dass das, was da kommuniziert wird, eigentlich nicht veröffentlicht werden sollte. Das ist, finde ich, eine total verengte Sichtweise auf Journalismus. Also quasi so alles, was nicht irgendjemandem weh tut, ist kein Journalismus. Dieser Vorwurf steckt ja da letztendlich drinnen und das sehe ich überhaupt nicht so. Ich verstehe total, was diese Aussage zugrunde liegt, nämlich quasi so Wissen um die Notwendigkeit von investigativen Journalismus. Das ist mir vollkommen klar. Aber das ist ja nicht Journalismus automatisch und ausschließlich investigativer Journalismus. Klar, wenn es darum geht, irgendeinen Skandal aufzudecken oder irgendwie unlautere Machenschaften und kriminelle Aktivitäten bloßzulegen. Natürlich wird dann jemand kein Interesse daran haben, dass das ans Licht kommt. Aber meine Aufgabe und meine Rolle als Journalist sehe ich schon darin, quasi meine Leserinnen und Leser, in dem Fall halt hier sind es heute unsere Hörerinnen, sage ich jetzt mal, denen neue Fragestellungen und vielleicht auch Antworten zu unterbreiten und da nicht so sehr zu vereinfachen, dass es irgendwie eigentlich fast unzulässig ist, weil es irgendwie verstümmelt und populistisch verzerrt oder vereinfacht. Also es geht schon ums Fragen, ums Antworten finden und das, was mich besonders reizt, ist halt quasi so dieses ein bisschen interdisziplinäre den einen Standpunkt aus einem Bereich auf den anderen umlegen. Im Perspektivenwechsel im Endeffekt. Ja, im Perspektivenwechsel auch so, dass einfach das Hinterfragen und ja, ich meine, ich habe schon eine gewisse Lust an der Provokation habe ich schon auch, aber jetzt glaube ich schon nicht um ihrer Selbstwillen, sondern einfach, das ist halt, also man kann schon einfach auch Fragen stellen, die weh tun, weil gerade in Themen, von denen wir sprechen, haben einfach ganz viele wahnsinnig romantische, weich gezeichnete Vorstellungen und das ist halt auch spannend. Aber ich meine, ich weiß nicht, deine Frage war so wahnsinnig groß. Das stimmt schon, aber du hast deine Rolle in dem Ganzen hat mich sehr interessiert und du hast jetzt auch was angesprochen, was uns sehr viel beschäftigt und zwar wenn man weggeht von diesem Polarisieren und vielleicht von diesen Investigativen und diesen Sensationsgeilen, nenne ich das jetzt mal. Wie schaffst du es, mit Themen wie Nachhaltigkeit, Landwirtschaft, Menschen zu erreichen? Na ja, in dem es nie um das geht, es geht immer um die Geschichte oder um die Frage oder um die Antwort. Also ich will auch kein Buch lesen oder kein Magazin, wo drauf steht Landwirtschaft oder Agrar. Jawoll. Das sieht ja keinen Menschen, aber ich will auch keine also ich will auch keine ich klicke nichts an, wo steht Wirtschaft. Wenn da steht weiß ich nicht, wie XYZ irgendein Problem gelöst hat und dann kann mich das neugierig machen. Also irgendwie Geschichten, Zugänge, Themen, aber nicht Landwirtschaft. Und wie verpackst du jetzt diese Dinge oder wie erreichst du damit die Menschen oder ihr als Biorama? Das ist unterschiedlich und das gelingt ja auch nicht immer, also man braucht sich da nichts vormachen. Man erreicht ja nicht mit jeder Geschichte die Menschen. Und mitunter gibt es Stories, wo man denkt, die hat man nur für sich selbst gemacht und da hat man sich quasi den Luxus eines nördigen Exkurses oder Interviews geleistet. Und das wird dann plötzlich gelesen. Also so Fälle gab es immer wieder. Das ist mittlerweile Jahre her, aber wir haben auf Biorama auf der Website habe ich mal vor Jahren ein Interview geführt mit einer Haselmaus-Forscherin. Geil. Und tolle Frau und irgendwie sehr, sehr engagiert. Und da, die Story ging viral. Ich glaube 20 oder 25.000 Zeichen langes Interview über die Haselmaus. Die wurde in diversen Garten vorn geteilt und sonst was. Und woran liegt es? Da hat einfach alles gepasst. Das war ein informatives Interview. Das Tier ist süß. Die Haselmaus ist süß. Da kann man sagen, was man will. Das erfüllt auch klassisch diese Kindchenschema- Kriterien. Sie ist bedroht und du kannst selbst was dagegen tun, weil auch darum ging es. Also quasi das hat einen Mitmachaspekt. Das hat irgendwie auf dieser Klaviatur der Call to Actions, wenn man so will, hat das halt irgendwie funktioniert. Aber gleichzeitig habe ich mal mit einem Kollegen ein Interview geführt mit jemandem über Herdenschutzhunde. Wirklich auch vor vielen Jahren mittlerweile. Wo wir dachten, okay, das interessiert aus damaliger Sicht. Und wir dachten, okay, das interessiert uns vielleicht zehn andere Hanseln. Und wir dachten, okay, wenn man da schon ein Interview führt, dann stellen wir dem halt nicht nur vier Fragen, sondern machen halt gleich 15. Weil, wenn schon, dann gescheit. Und das war dann halt so. Das wurde dann ins Englische übersetzt. Und so wurden dann über Herdenschutz in den USA diskutiert. Also in Foren. Also so das... Aber auch da braucht man sich vormachen. Das waren ja jetzt keine Mainstream-Zugänge. Die Haselmaus vielleicht schon für eine kurze Zeit. Aber das ist auch nicht einfach so wiederholbar, weil die Haselmaus ist halt das eine schöne Tier für die Libelle. Wenn sie denn bedroht wäre, irgendeine besondere Libelle, würde das wahrscheinlich nicht funktionieren, um das bewusst umzulegen. Und ich glaube, das Entscheidende ist die Geschichte. Und da muss halt alles passen. Da müssen die Bilder passen. Da muss der Zeitpunkt der richtige sein. Also bis zur Tageszeit, bis zur Jahreszeit. Ja. Aber so die eine Antwort, glaube ich, gibt's da nicht. Aber, ja, das heißt, du könntest diesen Artikel jetzt nicht... Du hast jetzt nicht im Besitz der Zauberformen, kannst dann sagen, ok, ich bin jetzt Medienprofi, ich weiß, wie es geht. Ich kann jetzt diesen Artikel wiederholen mit der Fledermaus zum Beispiel. Und dann wüsstest du schon, was zu tun wäre, um diesen Artikel jetzt ähnlich erfolgreich zu machen wie den mit der Haselmaus. Nein, also diese Formel gibt's auch nicht, außer man arbeitet ganz schematisch, wie das schon viele tun, wie das auch teilweise durchaus seriöse Medien auch tun, die halt dann so formelhaft Artikel produzieren. Aber das interessiert mich nicht wirklich. Das Entscheidende oder das Interessante ist ja schon, dass man eine These hat. Und da ist es wichtig, dass man unter Kollegen und Kolleginnen auch spricht und mit vielen anderen Leuten sich unterhält, ist schon das Herausfinden, so was ist eigentlich die Geschichte. Und wenn man dann quasi mit einer These rangeht und dann darf man halt nicht verblendet sein und wenn sich die These als falsch herausstellt, dann muss man halt offen sein und sagen, das ist eigentlich anders. Oder man beginnt mit einer These und es kommt ganz was anderes raus bei der Recherche. So was kann einfach passieren. Ich möchte vielleicht dazwischen ein bisschen was reinschauen. Diese Sachen, die du erklärst jetzt quasi aus deiner täglichen Praxis, das ist vielleicht ja auch interessant für Landwirtinnen und Landwirte. So diese Einblicke in wie funktioniert Journalismus, wie erreicht man auch Menschen, weil wir mitbekommen haben, dass gerade in der Landwirtschaft ein gewisser Bedarf auch da ist, ein Know-how, wie man kommuniziert, wie man seinen Betrieb, seinen Bereich, in dem man drinnen ist, wie man da auch an den Menschen ein bisschen herankommt. Das heißt, alles, was wir da heute diskutieren, ist vielleicht für die andere Seite wieder ein bisschen ein Know-how-Transfer, Wissenstransfer hin, wie könnte ich selber wieder ein bisschen kommunizieren. Das wollte ich jetzt nur zwischendrin nochmal reinwerfen. Welche Menschen erreicht ihr aktuell mit Biorama? Mit welchen Themen? Das ist ganz unterschiedlich. Das hängt zum Beispiel allein schon oder variiert das je nachdem, ob man sagt, wen erreicht man online und wen erreicht man über die gedruckte Ausgabe, wen erreicht man mit festen. Das, was man generalisieren kann, ist, dass es eine Klientel ist, die formal überdurchschnittlich gebildet ist. Das kann man auch dran kritisieren. Man kann auch sagen, okay, es ist vielleicht ein bisschen ein studiertem Ghetto, aber das sind ja die meisten Landwirte mittlerweile auch. Das wird ja oft übersehen, gerade bei den Menschen, die relativ landwirtschaftsfern sind, dass die meisten Landwirtinnen und Landwirte mittlerweile akademischen Hintergrund haben und oft Auslandserfahrung und was weiß ich was alles. Die Letzten, die das nicht haben, gehen wahrscheinlich gerade in Pension, die letzten Generationen, aber mehrheitlich sind die Leute in der Landwirtschaft sehr gebildet. Formale Bildung, von Abschlüssen. Wir haben oft akademische Abschlüsse. Ich habe da keine Zahlen parat, aber vielleicht ist das auch nur das Segment, mit dem ich zu tun habe, aber die meisten Leute, mit denen ich in der Landwirtschaft zu tun habe, haben ein abgeschlossenes Studium. Nicht alle, aber sehr viele. Sehr viele davon waren teilweise sogar lang im Ausland. Dieses Bild von Bauern, der nicht wegkommt von seinem Acker, ist lang überholt. Ich glaube, das ist sehr unterschiedlich, muss ich da einwerfen. Wird sicher so sein. Ich stelle das auch insofern in Frage, das sind die, mit denen ich am meisten zu tun habe. Das sind viele Leute, die wirklich viel Auslandserfahrung haben. Du wirst dabei eigentlich gefragt, wenn wir erreichen. Wir sind halt formal hoch gebildete Leute oder überdurchschnittlich gebildet. Tendenziell schon Leute mit einem eher urbanen Hintergrund, aber nicht ausschließlich. Jetzt habe ich die eine Frage, was eigentlich vor der Frage gestellt werden müsste. Was war der ausschlaggebende Grund, warum man überhaupt Biorama macht? Habt ihr die Notwendigkeit gesehen? Wir brauchen etwas, was in die Richtung funktioniert. Habt ihr eine Lücke geschlossen? Warum habt ihr eigentlich Biorama aufgebaut? Wer war das eigentlich? Das ist relativ kompliziert. Die erste Ausgabe von Biorama war ein A6, also Postkarten, großer servicelastiger Folder anlässlich der Bioaktions-Tage 2005. Das war überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Biorama, was jetzt ist. Das habe ich in einem ganz anderen Setting entwickelt. Damals war ich hauptberuflich in einem Medienunternehmen angestellt, für das ich das eigentlich entwickelt habe. Die wollten das nicht. Und dann kam es eigentlich von mir völlig ungeplant in das Medienhaus, an dem ich unter anderem beteiligt bin. Und so ist quasi ganz kurz zusammengefasst das Biorama entstanden. Und dann hat das eine Kollege, der mittlerweile auch schon seit 10 Jahren nicht mehr, seit 11 Jahren nicht mehr an Bord ist, hat das dann maßgeblich weiter entwickelt und dem verdankt man auch nach wie vor sehr viel. Weil der wirklich auch so das dieses Urbane dran gesehen hat. Das war jetzt kein klassisches Reisbrettprodukt, sagen wir mal so. Es war wieder eher zufällig entstanden aus mehreren Dingen, glücklichen Fügungen. Der Fügung ist halt dann was komplett anderes entstanden, als das, was man eigentlich vorgehabt hat, wie so oft im Leben. Ja, so kann man es kurz zusammenfassen. Eigentlich wollten wir ja was ganz anderes machen. Und da sitzen wir jetzt und machen ein Podcast. Man weiß nie so genau, was im Endeffekt rauskommt. Die fangen nach Feld. Du hast jetzt vorher gesagt, ihr habt das Publikum jetzt eher, sage ich mal, in der Stadt, eher als Akademiker. Nein, nicht Akademiker, aber hochgebildet. Ja, formal hochgebildet. Aber ist eure Zielgruppe, wie man so schön sagt, wie schafft es ihr oder wo setzt ihr die Chance, dass ihr quasi auch über diese Zielgruppe, über diesen Tellerrand oder diese Blase raus irgendwie weiter kommuniziert? Oder ist das gar nicht euer Anspruch? Na sicher ist das unser Anspruch. Das gelingt eh. Online gelingt das immer wieder. Wie macht man das? Indem man interessante Geschichten macht und schaut, dass sich die verbreiten. Das ist jetzt eine Binsenweisheit und eine ganz allgemeine Aussage. Und wie verbreiten Sie sich? Wie gelingt das? Die Bubble quasi zu, oder die Blase zu platzen? Das muss man sich halt überlegen. Da kann mitunter das Mail an die eine richtige Person, wo man weiß, die ist dafür besonders empfänglich. Und die, weiß ich nicht, oft reicht es, wenn man Geschichten twittert. Das heißt, du sagst gar nicht, es ist nicht unbedingt der Inhalt, an dem der Bubble scheitert, quasi um rauszukommen, sondern es ist einfach das Netzwerk. Es ist die Story. Das Netzwerk zählt natürlich dazu. Das ist halt Social Media. Und es geht ja dann nicht nur um Online-Inhalte. Deine Frage war ja, wie wir es schaffen, aus diesen Bubbles rauszukommen. Wir haben jetzt zum Beispiel heuer 2020 eine Ausgabe gehabt, eine Hauptstadt-Ausgabe von Biorama, die in Berlin und in Wien distribuiert wurde, wo wir die beiden Hauptstädte quasi miteinander verglichen haben. Das kann jeweils die eine Stadt von der anderen lernen. Und das hängt zum Beispiel ein Monat lang in den Wiener Linien, in den U-Bahnen und den Straßenbahnen auf. Also viel mehr technische Reichweite und Breite in Wien geht eigentlich kaum. Alles andere wäre schon eine Post-Wurf-Sendung an einen Haushalt. Da wäre der Streuverlust zu groß. Stichwort Haushalt, der andere Haushalt kommt gerade nach Hause. Okay. Jetzt hast du die sozialen Medien angesprochen. Das ist ja irgendwie doch oder zumindest aus meinem Verständnis eine große Chance, eine Blase zu platzen. Eine inhaltliche... Gelingt euch das? Da geht's wild zu. Ja, in den Suburbs, im Machfeld die Sorge. Ja, da bin ich bei Osten. Ja, natürlich, also Social Media ist ganz wichtig, aber man darf es glaube ich auch nicht überschätzen. Also ich war sicher schon mal näher dran vor Jahren an den Social Media Trends. Das ist nichts, mit dem ich mich hauptberuflich beschäftige und man muss dazu sagen, das hat mittlerweile auch einen Spezialisierungsgrad erreicht. Da sind in großen Medienhäusern ja quasi Leute gibt, mehrere jeweils, die sich ausschließlich damit beschäftigen, wie man diesen oder jenen Kanal ideal bildet. Also da sind wir, braucht man sich nichts vormachen, sicher nicht auf dem Level, dass man da mit einem internationalen Medienhaus mitarbeiten kann, aber man kann es nach den eigenen Möglichkeiten schon ganz gut nützen. Gleichzeitig muss man sagen, dass es manchmal auch wahnsinnig unangenehm sein kann, über die Babel hinauszugehen, weil da einfach auch schon mitunter eine wahnsinnige Ignoranz einem auch begegnen kann. Kannst du das ein bisschen erklären? Ja, weiß ich nicht. Wenn man Themen hat, die vielleicht gesellschaftspolitisch ein bisschen kontroverser sind, dann ist meine Erfahrung auf Twitter, bin ich froh, dass ich, ich weiß gar nicht, wie viele Follower ich momentan habe, es sind eh nicht so wenige, aber dass ich keine 40.000 Follower habe, weil da weiß ich und ich sehe dann durch Interaktion, die dann manchmal passiert, irgendwelche Accounts, die halt irgendwie vielleicht in ganz anderen Blasen zu Hause sind, mit meinem Interaktieren, dann kommen schnell ganz ungute Zeitgenossen irgendwie an die Oberfläche, mit denen ich eigentlich gar nichts zu tun haben will. Also ich bin der Letzte, der irgendwie der Gespräche verweigert oder so, aber wenn ich mitkriege, dass es jemanden nicht um ein Gespräch geht, sondern nur ums Rotzen und ums Sticheln und um Bösartigkeit und um Feindseligkeit, dann ist das nicht da mein Anspruch in diese Blase zu verlassen. Dann fühle ich mich in meiner Blase, die eh nicht so unkritisch ist, fühle ich mich da durchaus wohl. Aber meine Erfahrung ist zum Beispiel, sobald du mit einem Account interagierst, der irgendwie FPÖ nahe ist, dann wird es ungut. Dann kommen die rechten Trolle. Also das ist halt einfach so. Also ich habe das jetzt auch ein bisschen gelernt, was so passiert, wenn man in sozialen Medien kontroverse Themen anspricht, auch wenn man sie kritisch reflektiert und offenlegt. Was ich aber sehr spannend finde, ist, wenn mein erster Grant vorbei ist und ich mir gedacht habe, Arschlochdeppertes, bemühe ich mich dann immer irgendwie auf den Menschen einzugehen und den dort abzuholen, wo er steht, was für Haken ist. Aber irgendwie am Ende des Tages kommt dann zumindest bei mir, bei meinen Kanälen, doch was Positives raus und das finde ich immer sehr schön. So sehr es mich nervlich aufreibt, aber da bin ich dann zum Beispiel doch sehr froh, diese Blase geplatzt zu haben und freue mich immer, wenn da Menschen unterwegs sind, die sichtlich komplett anders eingestellt sind und die man dann aber doch irgendwie abholen kann. Ja, ich glaube, das ist einfach so eine Grundeinstellung. Ich glaube, diese Unmittelbarkeit, die diese unterschiedlichen Plattformen und Kanäle bieten, die verleiten dazu auch selbst. Da kann man sich ja auch nicht ausnehmen, mitunter vorschnell und irgendwie aus dem Rückenmark und vielleicht nicht unbedingt aus dem Großhirn zu agieren. Und deswegen ist meine mein Zugang dazu bei Dingen, die mich ärgern oder so, vielleicht einfach mal zu sagen, na jetzt denke ich über das nicht einmal nach, legt das Handy weg oder weiß ich nicht, doch auf irgendwelche Mails kommen, wo man sich denkt, okay, das ist jetzt bescheuert, dann antwortet man nicht gleich und so im Affekt, sondern lasst das einmal liegen. Muss, oder? Ja, also die Erfahrung ist schon, da gebe ich da schon recht, wenn man eben nicht auf eine Watschen mit der Watschen reagiert, dass da schon irgendwie ein interessanter Austausch auch rauskommen kann. Weil die Leute öfter aneinander vorbeireden, als man glaubt. Also wir haben vorher im Auto diskutiert, ich bin ja grundsätzlich der Meinung, dass man nicht aus Arschloch auf die Welt kommt. Und insofern finde ich es eben gerade spannend, mit den Menschen zu reden, die ganz anders eingestellt sind als ich. Ja, finde ich auch, also ich empfinde das auch als bereichernd mit unterschiedlichen Leuten zu reden. Trotzdem habe ich jetzt gerade als Assoziation gehabt, ein Interview mit der Christine Nöstlinger, die mal gefragt wurde in einem Interview. Das ist glaube ich einer der wenigen Personen, von der ich jedes Interview, wenn es mir umgekommen ist, wieder gelesen habe. Also einfach, muss man schaffen, glaube ich. Wenn man so eine Rolle hat, dann hat man es geschafft. Die wurde gefragt, ob es auch Kinder gibt, die deppert sind oder so sinngemäß. Und die Christine Nöstlinger hat gesagt, na glaub's mal, ist plötzlich mit einem 18. Lebensjahr ein Arschloch. Die Frau ist super. Ja, sie war super, ja. Nein, also die hat halt irgendwie ... also ich finde, es gibt auch depperte Kinder. Das muss man schon noch sagen können. Natürlich kommen die nicht wahrscheinlich deppert auf die Welt, aber sie sind halt schon recht früh deppert geprägt. Ja, ich glaube, es ist ein Unterschied. Was wir bei Bauern zu der Bibel ja wollen, es ist ja eigentlich unser Elementaraufgabe, einfach diese unterschiedlichen Perspektiven auch zu suchen. Wir versuchen ja gerade nicht, ob es uns gelingt oder nicht, werden wir dann eh sehen, gerade nicht in eine Richtung wahrgenommen zu werden, mit dem, was wir tun, sondern wir wollen ja im Prinzip mit allen Seiten reden, mit allen Perspektiven. Und dass die dann mal nicht miteinander können und dass die konträr sind, das muss ja so sein, weil sonst, sonst gäbe es eh nur eine Meinung auf der Welt. Das ist ja auch das Reizvolle dran. Ja, genau. Und das, was du vorher gesagt hast, ich glaube, diese Trolle, also Menschen oder Bots, wie auch immer, die bewusst einfach mit der Idee zu provozieren, wo reingehen, auf die muss man dann glaube ich auch nicht reagieren. Das ist aber auch nicht die quasi, der Diskurs, den wir suchen, die andere Meinung, die wir suchen, die kann man gedroht, glaube ich, einfach ignorieren und wie es sich so schön gesagt hat, als Deppert abschreiben. Schwierig ist es halt dann so an den Grenzen zu sagen, wo geht es, wo geht es noch, was ist noch eine Meinung und was ist dann was lehnt man dann ab? Das könnte ich jetzt noch nicht sagen. Ich wüsste nicht, wo da die Grenze ist, aber ich glaube, das ist also ein Prozess, den man extrem schwer lernt. Ich habe letztens vor kurz einer Diskussion gehabt mit jemandem. Ich wollte einen Beitrag löschen, weil ich mir gedacht habe, der Beitrag passt nicht und dann habe ich extrem lange nachgedacht und bin dann drauf gekommen, eigentlich löschen tut man gar nichts, man muss darauf reagieren und komme jedes Mal wieder. Wenn eine kritische Äußerung kommt, komme ich jedes Mal wieder ein bisschen in so eine Krise, die was ich dann für mich irgendwie lösen muss, damit ich dann weiterkomme, quasi im Umgang mit so einer öffentlichen Meinung. Wie geht es dir da? Du bist ja schon lang drinnen quasi in diesem öffentlichen Diskurs. Du wirst dir dann als Person infrage gestellt vielleicht da hin und wieder für deinen Artikel. Wie geht man damit um? Indem man das alles nicht so ernst nimmt und vor allem sich selbst auch nicht so ernst nimmt. Ich glaube, die unterschiedlichen Plattformen, auf denen man sich da tummelt, sind ja auch sehr schwierig zu bewerten. Auf Twitter zum Beispiel stört mich wahnsinnig dieses pseudoaufgeregte sich empören. Jeden Tag gibt es drei Themen, weil die eigene Blase sind ja wieder vier andere Blasen, in der man halt quasi eine Schnittmenge hat. In der Blase regen sie sich halt über das auf, in der über das und du weißt, genau am nächsten Tag interessiert sich das eigentlich eh niemand. Das ist Beschäftigungstherapie. Das heißt jetzt nicht, dass nicht vielleicht viele dieser quasi letztendlich dem zugrunde liegenden Probleme ich als irrelevant erachte oder sage, dass das nicht vielleicht eh wichtige Probleme wären. Aber es bringt niemandem irgendetwas, wenn ich mich da irgendwie künstlich aufreg, sondern dann muss ich also wenn es mal ernsthaft ein Anliegen ist, dann muss ich mich halt richtig dafür engagieren. Aber dann wird in der Mitte allein wahrscheinlich zu wenig sein. Es gibt genug Gegenbeispiele auch, dessen bin ich mal bewusst. Aber trotzdem mehrheitlich fühle ich mich da oft angewidert und ich mache auch immer wieder bewusst ein paar Tage Pause, wenn es mir jetzt zu sehr am Nerv geht. Und wenn es schon Richtung persönlich, also da stört ja quasi eher dieses Empören und dieses ja, der Habitus im Netz. Aber wie wirst du dann damit auch um, wenn es dich persönlich betrifft oder mit der Öffentlichkeit? Du bist eine öffentliche Person. Braucht man da einfach eine dicke Haut oder wird es mit der Zeit besser? Eine gewisse dicke Haut braucht man insofern, als klar sein muss, dass man, wenn man selber auch kritisiert, dass die Kritik auch zurückkommen kann. Aber ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich schon mich aufrichtig bemühe, auch bei Kritik fair zu bleiben. Und deswegen habe ich das ehrlicherweise relativ selten, dass irgendwie so persönlich Untergriffiges kommt. Und wenn, dann ist das so bescheuert, dass die größte Provokation für diese Menschen weissens ist, dass man nicht darauf reagiert. Stimmt. Sehr gut. Ich habe mich jetzt auch aufgeschrieben zu Biorama, weil wir da sind. Vielleicht kannst du noch ein paar kurze Hardfacts sagen, wo man euch findet, wie hoch die Auflage ist, etc. Und die Frage, die was mir bei Biorama interessieren wird, was habt ihr bis jetzt in den Jahren, wo es euch gibt, erreicht mit dem, was ihr tut? Beginnen wir mit dem Einfachen. Das Biorama gibt es unter www. Biorama.eu Warum EU? Weil wir dem gesamten und der Biorama AT findet man uns auch, aber wir kommunizieren ganz bewusst dort EU, weil wir ein deutschsprachiges Medium sind, weil wir, das variiert mitunter auch natürlich, aber weil wir online sehr viele Leserinnen und Lesern natürlich auch aus Deutschland haben und aus der Schweiz und Südtirol und was weiß ich woher. Und weil wir, ja, weiß nicht, das ist auch einfach ein Commitment zu Europa, also das ist... Bauertudebibli.eu muss ich schauen, ob das noch freut. Ich glaube, die Chancen stehen nicht schlecht. Wenn war da wer ziemlich fies, aber who knows. Ich weiß nicht. Aber der Grund ist gut. Man findet uns unter www. Biorama.eu, dann kann man uns zum Beispiel fix jede Ausgabe bekommen, wenn man ein Abonnent oder eine Abonnentin wie in Umgebung des Adama-Biokistels ist. Genau, da liegt es immer bei. Darüber hinaus liegen wir an vielen unterschiedlichen Orten auf, also wenn nicht gerade ein Lockdown ist, dann in Lokalen, in Cafés, in Eco-Fashion-Boutiquen. In Deutschland zum Beispiel liegen wir in allen Dents den Reh-Filialen auf, also es gibt punktuell Hofläden, also es gibt sehr viele Orte, an denen wir auflegen. Und wenn man fix jede Ausgabe haben möchte, dann muss man entweder einen Adama-Biokistel abonnieren, oder der Gerhard Zobek freut sich gerade. Das ist ja gar nicht freut sich. Das sind acht Kilometer, glaube ich. Da kann man schon fast einen Stor schmessen. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, das Biorama zu abonnieren. Unter www.Biorama.eu findet man auch einen Abo-Button. Das Biorama erscheint gedruckt sechsmal im Jahr im gesamten deutschen Sprachraum. Dann gibt es zweimal im Jahr eine Niederösterreich-Ausgabe, die nur in Wien und in Niederösterreich distribuiert wird, wo wir uns ausschließlich niederösterreichischen Themen widmen. Wieso kam es dazu? Persönlicher Beobachtung und Umfeld. Es gibt halt einige Leute im Team, die unterschiedlich enge Beziehungen zu Niederösterreich haben, da wir die Niederösterreicher haben. Das liegt nahe. Das wird es auch für andere Bundesländer geben im nächsten Jahr und in den nächsten Jahren. Es gab eben 2020 das erste Mal eine Hauptstadt-Ausgabe, die in Wien und in Berlin distribuiert wurde. Wir versuchen permanent Dinge auch. Alles unter der Marke Biorama. In den nächsten Jahren wird viel noch passieren. Ihr seid nicht zufrieden, so wie es ist, sondern ihr wollt euch weiterentwickeln? Auf jeden Fall. Wenn wir uns 2005 nicht weiterentwickelt hätten, dann wäre das jetzt ein A6-Folder, den wahrscheinlich niemand interessieren würde. Außer bei Histoareka. Genau, in der Nationalbibliothek. Und welche Auflage habt ihr? Das variiert. Je nachdem. Die Niederösterreicher Ausgabe hat 30.000 Stück. Die im deutschen Sprachraum Vertriebene hat 85.000 Stück. Die Wien-Berliner Ausgabe hat 100.000 Stück. Das hängt davon ab, was sinnvoll ist. Du wolltest das fragen, oder? Ich auch. Ich wollte einfach wissen, weil man bekommt euch ja kostenlos. Wie finanziert sich das? Werbung. Ausschließlich? Cool. Irgendwie wollte man das länger drüber. Jetzt sind wir ganz am Anfang unseres Gesprächs angelangt. Du sagst, du bist Journalist. Ich bin eben nicht nur Journalist, ich bin unter anderem auch dafür zuständig, dass das halt finanziert ist. Eine Möglichkeit, ein Magazin zu finanzieren, ist einfach über Werbung. Inserate etc. Das ist eine Frage, die uns grundsätzlich in Wien auch interessiert. Wie kann man ein Medium wie Bauer to the People finanzieren? Was gibt es da für Möglichkeiten? Momentan finanzieren wir es quasi vom eigenen Bankkonto weg. Wir haben zum Glück schon ein paar Unterstützer gefunden. Danke an dieser Stelle an alle, die uns mit Beträgen unterstützt haben. Das war sehr, sehr hilfreich. Warte Stopp, ich muss gerade sagen, der Willi hat vorher den Handy-Ständer kaputt gemacht. Wir brauchen schon wieder Hardware. Ja bitte, helft uns, wir brauchen einen. Helft uns, ich bin Bodschard. Es ist so einfach. So kann man das nicht sagen. So kann man das nicht sagen. Einfach ist es nicht. Das ist natürlich beharrliche, konsequente, jahrelange Aufbauarbeit. Wie gesagt 2005, jetzt haben wir Ende 2020. Was braucht es denn da am Anfang? Ich stehe jetzt eh nicht zu viele Start-up-Fragen. Was braucht es denn da am Anfang, damit man ein Magazin aufbauen kann? Braucht es da einfach viel Nebenjobs? Gute Idee und Leute, die man davon auch überzeugt und die es dadurch mitfinanzieren. Aber es gibt sicher viele andere Wege auch. Du kannst da ja auch sagen, das ist dein Hauptsponsor und der zahlt alles. Ich glaube, auch da gibt es die eine Antwort nicht. Das ist ja auch die Frage, was willst du damit? Willst du davon leben? Oder geht es darum ein leidenschaftliches Projekt? Es gibt ja auch sehr tolle Magazine, wo klar ist, dass das keine ökonomische Basis hat, wo man zwischen den Zeilen und aus jeder Zeile die Leidenschaft mitkriegt. Das ist ja auch was Tolles. Zeilen haben wir auch schon. Das stimmt. Zwischen den Worten und zwischen den Zeilen liegt das auch bei uns. Das war jetzt die leichte Frage, die schwere Frage. Was habt ihr mit Biorama in den letzten Jahren erreicht? Was haben wir erreicht? Dass es sich finanziert. Das ist jetzt ja nicht selbstverständlich. Wir haben glaube ich erreicht, dass wir eine Glaubwürdigkeit haben und eine Gesprächsbasis zu sehr vielen haben, die auch quasi wertgeschätzt wird und bei einer gleichzeitigen Haltung, die uns schon wichtig ist, nicht quasi parteilich bedeutet. Ja, und sonstigen wie Biorama sehe ich schon ein bisschen so als Missing Link zwischen unterschiedlichen Blasen, um wieder darauf zurückzukommen, zwischen unterschiedlichen Lebenswelten, zwischen Stadt und Land, zwischen unterschiedlichsten urbanen Communities. Ich meine, es gibt viele Bereiche, die wir noch erreichen wollen. Das ist vielleicht leichter zu beantworten. Wir wollen gerne einfach auch Nachhaltigkeit insgesamt noch breiter sehen, weil wir denken ja, muss man schon sagen, Nachhaltigkeit ist ein schwer missbrauchter Begriff, aber trotzdem. Wir müssen weiter darüber reden. Trotzdem gibt es ja ganz viele Bereiche, die zurecht in den Bereich der Nachhaltigkeit gehören, die wir, weil wir ein kleines Team sind und man nicht alles abdecken kann, einfach auch oft auf Basis von persönlichen Interessen, indem wir die einen bevorzugen, weil sie uns halt sehr interessieren, andere Themen vielleicht eine Spur vernachlässigen. Aber ja, das wäre ein Ziel. Aber ja, was wir erreicht haben, ich will da jetzt nicht über einzelne Geschichten. Natürlich gibt es einzelne tolle Art Interviews, auf die man stolz ist oder so. Ich bin auch stolz, wenn aus Deutschland Journalismus- Studentinnen und Studenten für ein halbes Jahr nach Wien kommen, um ein Praktikum bei Biorama zu machen. Ich finde, da hat man was erreicht. Da kommt jemand ein halbes Jahr nach Wien. Das ist ja wow. Sagst du denen das dann auch? Die können das jetzt eh hören. Ja, bei unserer Reichweite ist es eher wahrscheinlich, dass sie dich hören. Nein, aber das ist ja auch etwas, was wir erreicht haben. Das ist für dich persönlich auch erreicht. Das heißt, das macht auch dich zufrieden. Sicher, ich finde das cool. Ich meine, wenn ich mal denke, wir haben in einem kleinen Team mit ordentlichen Reihenhackeln über viele Jahre was gemacht, wo Leute sagen, ich meine, das ist ja jetzt anders, wenn du fast mal über ein Wochenende wohin, aber wenn jemand für mehrere Monate oder ein halbes Jahr nach Wien kommt und sagt, das will ich mal anschauen, das muss für jemanden, der irgendwo in Deutschland sitzt, so interessant wirken, dass diese Person sich denkt, dafür ziehe ich für eine Zeit lang nach Wien. Das ist ja cool. Jetzt hast du auch was angesprochen, was wir uns schon überlegt haben. Jetzt ist ja der Begriff der Nachhaltigkeit schon relativ ausgelutscht und ausgedehnt und wurde wie die Kuh durchs Dorf getrieben. Wie erreicht man damit noch Menschen? Oder wie erreicht man damit nachhaltige Menschen? Über Geschichten. Das ist dieselbe Frage, wie mit Landwirtschaft oder allem anderen. Also ich will auch nichts lesen, wo einfach nur Nachhaltigkeit drüber steht. Das klingt abtörnend, aber das klingt bei jedem anderen technokratisch ausformulierten Schlagwort auch nicht anders. Ich will auch nichts lesen, wo drüber steht Pflanzenbau oder keine Ahnung, Stadtplanung. Wenn aber das eine gute Geschichte ist, dann ist es eine gute Geschichte. Früher hat man mit dem Thema Nachhaltigkeit, also ich kann mich erinnern an meine eigene Geschichte, also mir damals das Wort Nachhaltigkeit, das war, wann war das? Das war 2010. Länger ist das Jahr. 2007 war das ungefähr. Mir hat das Thema extrem angesprochen, ich bin da voll reingekippt in dieses Nachhaltigkeitsthema und bin dann drei Jahre später, wie ich dann gemerkt habe, das ist immer bla bla bla bla, das wird kräht, kräht, kräht und es passiert nicht viel. Irgendwann habe ich dann richtig so eine Aversion gegen diesen Begriff Nachhaltigkeit. Ja, weil sobald du dich damit beschäftigst, ist der Begriff wurscht. Aber das ist ja bei allem. Jemand, der Landwirtschaft betreibt, fühlt sich vielleicht als Bauer, du würdest nicht sagen Landwirt to the people. Bauer ist in dem Fall je nach Sichtweise für manchen negativ, wir haben nach wie vor in manchen Kreisen ein Schimpfwort, aber in den Kreisen, in denen ich mich bewege, ein positiv besetzter Terminus. Ich glaube, das geht darum, Geschichten zu haben. Das ist übrigens etwas, was mich wahnsinnig geprägt hat. Wie gesagt, ich habe es eh schon vorhin erwähnt, ich bin ja vorbereitet in dieses Gespräch gegangen. Wenn mich etwas in meiner journalistischen Laufbahn wahnsinnig gestört hat, dann ein ehemaliger Chef von mir, dem ich bei einem Wirtschaftsmagazin, das es nicht mehr gibt, wo ich lange Jahre als Redakteur tätig war, den habe ich immer wieder dick über Landwirtschaft vorgeschlagen. Nicht Landwirtschaft, sondern Geschichten, um bei dem anzuschließen, wo wir gerade waren. Einmal ist in einem Gespräch, als ich eine wirklich gute Geschichte vorgeschlagen habe, ist die Geschichte vom Tisch gewischt worden, vom Herausgeber mit der Ansage, die Bauern, sondern alle trotteln, quasi ein nächstes Thema. Ab dem Zeitpunkt war der Typ auch für mich gegessen. Er ist dann eh bald gegangen und macht jetzt für irgendwelche Diktaturen PR. Das hat mich wahnsinnig geärgert. Du hast jetzt etwas angesprochen, also in Österreich sind die landwirtschaftlichen Themen journalistisch immer in den Wirtschaftsredaktionen oder sehr oft die wenigsten oder sehr wenige. Nein, das stimmt nicht. Du hast das im Wissenschafts- style, du hast das. Ich glaube überhaupt, dass diese Ressort-Aufteilung eigentlich obsolet ist, weil niemand konsumiert noch Medien anhand von solchen Ressorts. Das ist einfach, weiß ich nicht, spätestens gefühlt 2010 eigentlich passé. Aber als Organisations- Hintergrund in den Medien, wenn man dann noch so denkt, das kann nicht sein. Wenn man dann noch so denkt, dass quasi ein Medium halt in Ressorts aufgeteilt ist und die Expertise dahinter quasi in unterschiedlichen Ressorts angesiedelt ist, dann hast du landwirtschaftliche Themen sehr wohl im Wissenschafts-style. Du hast das jetzt natürlich selten im Föto, aber selbst das kommt mitunter vor. Du hast das in Wochenend-Beilagen punktuell, du hast das teilweise sogar im Architektur-Teil über weiß ich nicht, der neue Stallbau, das ist mal letztens wieder unterkommen im glaube ich Schaufenster der Presse. Du hast das in den Lifestyle-Beilagen sowieso über Urlaub am Bauernhof oder weiß ich nicht, halt hochwertige Lebensmittel oder auch vielleicht Regionalitäts-Screenwashing. Also wurscht, das stimmt nicht, dass es nur da ist. Also ich habe die Erfahrung gemacht in den letzten Jahren, ja nicht nur natürlich, aber du hast jetzt sehr viele Themen auch genannt, die wie du vorher gesagt hast, wo es hochtechnokratisch unterkommt, also in der Architektur und in der Wirtschaft und in der Wissenschaft und irgendwie den Zugang über Essen, über Genuss, über Lifestyle. Also mir persönlich ist der viel zu wenig und ich glaube, dass das genau die Punkte sind, wo Landwirtschaft aber ankommt bei den Menschen, so wie ihr das zum Beispiel macht, de facto. Wir denken halt in Geschichten, wir denken ja auch nicht im Resor Landwirtschaft oder im Resor was weiß ich, Österreich oder irgend sowas, ja. Ich glaube, dass Landwirtschaft viel breiter vorkommt in den Medien, als man oft wahrnimmt, weil man es halt oft nicht, weil man selbst so andere Parameter hat, an denen man das festmacht, aber theoretisch ist, kommt Landwirtschaft vor in Bauersucht Frau. Also Landwirtschaft kommt vor manchmal in, wie heißt diese Sendung von der Stöckel, Frühstück bei mir, wenn über Lebensmittel geredet wird. Also das kommt auf in unterschiedlichsten Kanälen und auch sehr breitenwirksam vor. Es gibt de facto wahrscheinlich, wenn man sich an Wochenenden die Wochenend Zeitungen und Ausgaben besorgt, von der Krone und Kurier abwärts bis Standardpreise, Salzburger Nachrichten, kleine Zeitung, da gibt es nichts, wo nicht irgendwelche landwirtschaftlichen Geschichten drinnen sind. Und ja, da steht halt nicht Landwirtschaft drüber, sondern da geht es halt um irgendein Essen oder um eine regionale Spezialität oder um ein Kochbuch, das irgendwie die Seminarbäuerinnen machen oder was weiß ich. Meinst du, bräuchte es das, was du gesagt hast, das sind glaube ich die Redaktionen in den Zeitungen, da kenne ich mich jetzt wenig aus, da gibt es halt eine für Sport, eine für Wirtschaft, eine für Kultur und so weiter, bräuchte es eigene Redaktionen für Landwirtschaft oder bräuchte es nicht? Nein, das ist das Schlimmste. Das ist das Schlimmste. Das ist das Schlimmste. Das ist das Schlimmste. Du siehst das als interdisziplinäres Thema. Auf jeden Fall. Es ist ein Fortschritt, dass Nachhaltigkeit mittlerweile nicht mehr in einem Medium vielleicht nur mehr den Praktikanten gibt, der versucht das Thema reinzubringen, sondern dass es da, wenn schon oft, keine Expertise in den Medien und auch ein großes Bewusstsein gibt, dass das eigentlich in vielen Ressorts und als Querschnittsmaterie und generell relevant sein soll und wichtiger ist, dass es in den Medien einzelne Leute gibt, die ein Grundverständnis haben und nicht auf irgendwelche... Vieles ist sehr einfach, aber wenn man sich genau damit beschäftigt, hochkomplex. Und du brauchst jemand, der quasi ein Grundverständnis für die Komplexität hat. Aber das ist in jedem Bereich. Deswegen ist es wahrscheinlich wichtig, dass es in den Ressorts, in den Medien, die noch in Ressorts denken, einzelne Personen gibt, die wirklich ein Hintergrundwissen haben. Gibt es die für den Bereich Landwirtschaft oder für den Bereich Nachhaltigkeit? Ja, nämlich schon immer mehr war eigentlich. Also es wird schon abgedeckt. Ich finde das eigentlich, dass sich das bessert, denn es war vor 5, 6 Jahren noch deutlich weniger. Bianca, du? Was sagst du? Ich muss ehrlich sagen, ich bin das aus Gründen, die der Organisationen sprechen, immer sehr nicht mit Geschichten angegangen, weil das teilweise auch so gewünscht war. Und wenn ich den Geschichten angegangen bin, dann hat das sehr gut funktioniert. Also von dem her, ja. Ich bin gerade ein bisschen... Also ich bringe vielleicht ein ganz konkretes Beispiel dafür, warum das aus meiner Sicht besser geworden ist. Wenn ich mal zum Beispiel hernehme, das urbanste Medium, das es in Österreich gibt, ist meines Erachtens nach wie vor der Falter. Im Falter war es früher undenkbar. Und mit früher meine ich vor, also nicht als ich studiert habe, mittlerweile eine Zeit lang her, da war es undenkbar, dass es da drin große Geschichten zum Thema Landwirtschaft gibt. Mittlerweile ist es so, dass es quasi ein eigenes Landleben-Resort gibt, dass da wirklich mitunter die besten Reportagen, die es in Österreich gibt, über Landwirtschaft erscheinen, dass die Innenpolitik-Chefin, die Eva Konzert, hat mittlerweile den österreichischen Preis der Agrarjournalisten gewonnen und gerade vor ein paar Tagen erst den deutschen Preis der Agrarjournalistinnen und Journalisten, das wäre vor ein paar Jahren undenkbar gewesen. Dann hast du im Bezug auf Nachhaltigkeit den Benedikt Narodowsklawski, der sich wahnsinnig gut und in die Tiefe gehend mit den Themen beschäftigt. Da sieht man anhand, natürlich hast du diesen Beschäftigungsgrad nicht in jedem Medium, aber es zeigt die Veränderung doch wahnsinnig gut, weil das ist ein urbanes Medium, das ist ein zutiefst urbanes Medium. Das heißt, man kann daraus den Schluss ziehen, dass landwirtschaftliche Themen, Themen Nachhaltigkeit, in dem Fall jetzt Landwirtschaft, wieder stärker auch in der Kompetenz, in den Redaktionen wieder angekommen sind. Kann man diesen Trend so beschreiben? Ich würde das so sehen, dass sich das eigentlich gerade wieder verbreitet. Was ist da der Auslöser dafür deiner Ansicht nach? Ein Bewusstseinswandel. Landwirtschaft ist sexy um das jetzt so? Sexy ist Landwirtschaft nicht. Das glaube ich nicht. Nein, aber es sind einzelne Geschichten, es sind einzelne Protagonisten und Protagonistinnen interessant. Die haben Geschichten zu erzählen und die können das auch. Ich glaube auch, weil du sagst sexy, es ist insofern auch eine Chance, dass eben nicht über Landwirtschaft gesprochen wird, sondern wie du sagst, einfach Geschichten erzählt wird zu einem guten Essen oder irgendwas oder einem bestimmten Lebensmittel, das dann ein Medium aufgreift und das mit einer Reportage zum Beispiel aufrollt oder den Menschen, der es produziert, im besten Fall in den Vordergrund stellt und da einfach eine Geschichte erzählt, so wie wir es ja auch wollen. Die schreibt auch unter anderem für den Falter. Die Katharina Seiser ist eine der besten Kulinarikjournalistinnen, die mir unterkommen, wo ich allein, wenn ich ihren Namen lese, zumindest schaue, was ist es und wenn es mich dann natürlich muss mich das auch noch interessieren und ich lese nicht nur, weil ihr Name ist, aber wo ich weiß, ok, wenn das was ist und das interessiert mich, dann weiß ich, das hat Hand und Fuß und die hat eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge. Ich wollte eigentlich die erste Frage zum Thema Nachhaltigkeit noch stellen, aber ich glaube, es passt jetzt besser die. Diese Menschen, über die du sagst, die da jetzt Preise gewonnen haben, gute Stories schreiben, die schreiben gute Geschichten zu diesen Themen. Kannst du kurz erklären, du sagst gute Geschichte. Was macht so eine gute Geschichte aus? Kann man das in einigen Sätzen vielleicht irgendwie nicht befriedigend konkret, nur ganz allgemein, sie ist halt interessant und das kann ganz unterschiedlich sein. In den meisten Fällen gibt sie eine Antwort auf eine Frage, die sich entweder alle stellen oder formuliert implizit eine Frage, wo man sich denkt, warum habe ich mir diese Frage noch nicht gestellt. Und erzählt dann die Geschichte im besten Fall so, dass sie nicht komplexe Themen so runterbricht, dass nichts mehr überbleibt, sondern es schafft komplexe Themen einfach zu erzählen, sodass sie ankommen. Ich versuche es andersherum zu schreiben, sie stellt eine Frage, die unter der Oberfläche schon quält, aber so noch nicht gestellt wurde. Möglich, ich glaube auch, da gibt es keine Patentrezente. Das hängt halt wirklich ganz stark vom Thema ab. Okay, man haut es einfach, man findet es einfach, es ist einfach schwierig. Das gehört halt zu einem Journalisten und einer Journalistin dazu, also ein Spür für Geschichten. Und die Geschichten liegen in der Luft und auf der Straße und überall. Wir können da drei Runden herumgehen und wir können im Gespräch fünf Geschichten entwickeln. Wichtig ist, dass man es dann zu Papier bringt und rauskommt. Das wird bei der Idee und der Umsetzung. Geschichten gibt es viele, aber man muss es verschreiben. Ich habe jetzt ganz groß aufgeschrieben Nachhaltigkeit und nachdem du ja quasi ein Meinungsführer, wenn man so sagen darf, ein bisschen über das Thema Nachhaltigkeit bist. Was bedeutet denn für dich jetzt konkret Nachhaltigkeit? Ist das ökologische Nachhaltigkeit oder ist das auch Nachhaltigkeit, die Technologie, Roboter auch mit einbezieht, das Almspektrum drinnen hat oder was genau ist für dich Nachhaltigkeit, was für dich relevant ist und wichtig ist? Ich gehöre jetzt nicht zu den Menschen, die glauben, dass Technik unsere Rettung sein wird. Aber ich glaube sehr wohl, dass Technik ein Teil der Lösung sein wird. Man kann unterschiedlichste Definitionen, was Nachhaltigkeit ist, runterbeten. Das bringt niemanden. Ich glaube, das Entscheidende ist, dass es um den Gedanken von Kreisläufen geht und dass in einem Kreislauf möglichst nichts verloren geht. In der Landwirtschaft ist das noch relativ vermeintlich einfach. Aber wenn ich mir tatsächlich, gerade hier im Machfeld die Realität anschaue, dann sehe ich teilweise von Kreislaufwirtschaft recht wenig. Vor ein paar Wochen beim Joggen habe ich gesehen, einen Container, was dir an mutmaßlich Einweg, Kunststoff, Beregnungsschläuchen und so wegschmeißen. Das hat aus meiner Sicht mit Kreislaufwirtschaft wieder nur mir recht wenig zu tun, weil ich nicht davon ausgehe, dass das in irgendeinen Kreislauf wandert, sondern müsste ich aber recherchieren. Da mag ich jetzt auch keine Anschuldigung in dem Raum stehen, aber es würde mich sehr wundern, wäre das wirklich in einem Kreislauf geführt. Ich glaube, das Entscheidende ist wirklich das Denken in Kreisläufen. Und da glaube ich, wird in den nächsten Jahren sehr viel passieren, wenn es um Kreislaufwirtschaft geht und um Mehrweg, Cradle to Cradle. Ich bin da eigentlich generell recht zuversichtlich, obwohl es auch Tage gibt, in denen ich das nicht bin. Ich wollte gerade nachfragen, weil ich kenne diese Themen, Cradle to Cradle etc. Kreislaufwirtschaftsthemen, solange wie ich denken kann, in diesen Terminus. Viel ist nicht passiert in den letzten 15 Jahren. Ja, weil politisch so wenig passiert ist. Aber quasi die technischen Möglichkeiten gibt es viel öfter, als man weiß. Aber wenn es die politische Notwendigkeit nicht gibt und quasi die Kosten externalisiert werden können und quasi das thermische Verwerten und Verbrennen billiger ist, als das im Kreislauf halten, dann ist leider aus reiner ökonomischer Denke der, der es als erster macht, oft der Blöde. Deswegen braucht es da die Politik dafür. Ja, dem ist nichts hinzuzufügen. Neben Biorama, das müssen wir ansprechen. Du hast jetzt gerade eine Buchreihe oder bist Herausgeber einer Buchreihe. Wo ich vorher geschaut habe, inzwischen sechs Bücher, die da drin sind. Bitte erzähl uns ein bisschen was zu dieser Buchreihe, was du damit vor hast. Unter anderem ist in dieser Buchreihe das leise Sterben vom Grasberger. Das Wissenschaftsbuch des Jahres 2020, glaube ich, geworden ist. Was war der Auslöser? Wie heißt diese Buchreihe? Die Buchreihe heißt Leben auf Sicht. Leben auf Sicht? Warum? Wir wollten das Wort Nachhaltigkeit vermeiden. Weil es einfach nichts mehr aussagt. Und Leben auf Sicht ist mir eingefallen, ich glaube, beim Autofahren. War es neblig? Nein, aber genau darum geht es natürlich. Ich finde, dieses Fahren auf Sicht, diese Analogie des Lebens auf Sicht und das Reagieren, das Anpassen und das Ungewisse, das habe ich plötzlich gehabt und das war dann irgendwie klar, das ist es. Zum Glück war der Residenzverlag, in dem die Buchreihe erscheint, auch angetan davon. Erklär ganz kurz, du bist Herausgeber dieser Buchreihe. Was ist dein Herausgeber? Bei einer Buchreihe geht es in dem Fall darum, dass ich Bücher entwickle oder Ideen habe und dafür passende Autorinnen oder Autoren suche und die dann dabei unterstütze, sowohl beim Schreiben, das ist abhängig vom Autor und von der Autorin. Manche wollen da oder brauchen da mehr Hilfe, andere arbeiten extrem selbstständig, in dem ich quasi mitunter, wenn es um Fachthemen geht, auch der Verlegerin Vorschläge mache, wer das Buch lektorieren soll, was da jemanden gibt, der quasi entsprechende Expertise hat und auch ein sprachliches Gefühl und eine große grammatikalische Sicherheit. Und zu der Rolle des Herausgebers gehört in dem Fall natürlich auch dazu, dass ich mich für diese Bücher einsetze und sie insofern unterstütze, als dass die Personen und ihre Publikationen eine entsprechende Öffentlichkeit kriegen. Was hast du davon? Was war dein Auftrag, dass du das tust und was hast du jetzt für dich davon, dass du da jetzt Herausgeber bist? Das ist ja sicher viel Arbeit. Es ist nicht viel Arbeit, aber es ist wahnsinnig spannend. Und ich bin also quasi, um am einfachsten zu sagen, meine Aufgabe ist quasi zu schauen, dass ein bis zwei Bücher im Jahr erscheinen in dieser Buchreihe. Das soll weitergeführt werden? Genau. Und wir sind schon an den nächsten, glaube ich, für 2022 wurde vor zwei Wochen der Vertrag unterschrieben mit einem Autor. Und wir sind schon an Büchern für 2023 dran. Also das sind recht lange Vorlaufzeiten, weil ein Buch mitunter ja auch einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Kann ich mir vorstellen. Und was habe ich sonst noch davon? Wenn ein Buch floppt, habe ich gar nichts davon. Dann habe ich quasi Zeit versenkt. Und wenn ein Buch sich verkauft, dann gibt es quasi ein Taschengeld dafür. Also ich meine, das muss man deswegen so sagen, weil das sonst den Menschen ganz andere oder ganz falsche Erwartungen haben, was irgendwie Buchverkäufe bringen. Also ich bin da erlösbeteiligt an den Büchern, die in der Buchreihe, die ich verantworte, erscheinen zu einem geringen Ausmaß, aber durchaus branchenüblich. Und das ist nicht viel Geld, was da hereinkommt. Aber es ist wahnsinnig spannend, einfach mit total interessierten, spannenden Leuten Themen zu entwickeln. Oder, weiß ich nicht, jetzt Anfang des Jahres erscheint das Buch vom Urs Nikli. Alle satt. An dem haben wir drei Jahre gearbeitet, unter Anführungszeichen. Das meiste natürlich der Urs. Urs Nikli kennt man in der Nachhaltigkeit. Ja, der Urs Nikli ist quasi so der Gründer und quasi so, ich gehe mit diesem Termin nur sehr sorgfältig und nicht Inflationierung, aber der Urs ist ein Bioguru. Und der hat, also nämlich weltweit, der ist wirklich eine Instanz und hat das Fibril begründet, glaube ich. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau. Genau, in der Schweiz. Und hat weltweit Bio über Jahrzehnte geprägt, definiert, entwickelt und quasi auf Forschungsbeine gestellt. Und in dem Buch, das eben Anfang 2021 rauskommt, das vom Urs, da gibt es ein Vorwort von Werner Lampard. Im Mai erscheint ein Buch von der Christine Sonn-Willer, auf das ich mich sehr freue, über Wildkatzen. Das heißt Europas kleine Tiger, die Rückkehr der europäischen Wildkatze, glaube ich, heißt. Das ist in Untertitel gar nicht auswendig, das wird sehr, sehr toll. Das freue ich mich auch. Und die anderen sind noch nicht spruchreich. Und wie schaffst du es? Das heißt, das sind die Menschen mit einem Gewicht in ihren Bereichen. Der Grasberger, glaube ich, mit dem Buch, das Leise Sterben, die sind ja alles erstens mal sehr, sehr beschäftigte Menschen. Und sehr, sehr in ihren Bereichen sehr bekannte, fast schon berühmte Persönlichkeit. Wie kommst du an? Bist du selber berühmt? Nein. Nein, ich meine, was heißt schon berühmt? Du hast ja selber gerade erklären müssen, was der Urs Nikli ist halt in einer kleinen Wahrnehmungswelt, ist er eine Ikone fast. Aber darüber hinaus kennt ihn trotzdem niemand. Und dass er jetzt einer der Berater für Welternährung der WHO ist, das ist, darum kriegt er keine Käsesemmel beim Bilder. Also das ist, das weiß man ja nicht. Und das sind ja alles Leute, denen ihre Themen ein Anliegen sind. Man muss einfach mit ihnen reden. Den Urs habe ich vor vielen Jahren kontaktiert und habe ihm gesagt, hey so, du hast ein total forderndes, spannendes Leben beruflich schon hinter dir und noch ein paar berufliche Jahre vor dir. Und ich bin sicher davon, dass du mindestens zwei Bücher im Kopf hast. Lass uns darüber reden, wir entwickeln mir das. Und so ist das Buch zustande gekommen. Wie gesagt, drei Jahre Vorlauf. Hast du ihn vorher schon gekannt? Ich habe ihn vorher gekannt von, nicht gut, aber von Veranstaltungen und von der Bio-Fach und von ein paar Messen. Bio-Fach ist eine Messe? Ja, die weltgrößte Bio-Messe in Nürnberg. Nürnberg jedes Jahr. Okay, also einfach darauf zugangen und dann die Leute anfangen. Du will ich? Weil du's reden, kommen die Leute zusammen. Was denn? Ich stehe jetzt gerade auf der Leitung. Durchs Reden kommen die Leute zusammen? Du stehst auf der Leitung, nicht jetzt? Ich nicht. Ja, stimmt, ich hab's nicht recht, aber du hast es kapiert. Das passt schon. Ich glaube, mir ist mein Hirn eingefroren. Was hast du denn gemacht? Erklär's mir kurz. Na, wie ist er zum Osnitig gekommen? Wir können ja schneiden, aber das tun wir nicht. Ich muss jetzt nochmal aufs Klo und schauen, wie spät sie ist. Ich drücke da mal kurz auf Pause. Warte, ich muss schauen, dass ich auf Pause drücke und nicht auf ... Flaschen. Wiederschön. Danke schön, ich kriege jetzt einen Schnaps, damit ich die Gorschen halte. Ich bin Autofahrer und bleib ... Du kriegst nur einen Film. Was krieg ich? Einen Film. Damit du deine Lippen benetzen kannst. Einen Film? Warte mal. Mir fliegt alles. Was hast du gesagt? Apfel-Schnaps aus dem Mond davon? Genau. Großartig. Das ist auch von Martin Mangeng. Mangeng? Genau. Cool. Was? Vandans. Wenn ich jetzt Vandans ... Echt, das ist der Main Gang und der Wein-Tern. Prost. Danke vielmals. Danke. Ich benetze meine Lippen, mir geht nicht. Also ich bin ja nicht so der Schnaps-Typ, aber das ist geil. Sehr gut. Danke schön. Das ist ein richtiges Genussmittel. Nur ein Frostschutzmittel. Der darf funktionieren, aber ich finde den echt sehr gut. Man fühlt ja das Frostschutzmittel eh wo ein und lernt es nicht. Wir müssen sowieso noch irgendwann mal eine Folge über das Schnaps-Brennen oder über das Brennen generell. Ich glaube, da gibt es sicher auch Spannende Hintergründe. Ich kann vorgegründen, da könnte ich meine Expertise einbringen. Ja, da kann ich euch jemandem empfehlen. Das sage ich danach. Wenn wir nicht mehr online sein. Genau. Das sollen dann nicht alle zwei Millionen Menschen hören, die uns regelmäßig hören. Die Abschlussfragen. Ich glaube, wir haben jetzt ganz gut herausgefunden, wer du bist, wie ein Journalist ein bisschen erdenkt oder wie er an die Sachen herangeht. Das war glaube ich auch das Ziel von der heutigen Folge. Wir haben jetzt immer zwei fiese Abschlussfragen. Die sind super. Genau, das sagt sie richtig. Möchtest du beginnen? Ja. Wenn du könntest, was würdest du an dieser Lebensmittelwertschöpfungskette, die wir haben, ändern? Utopia. Alles zötet. Nein, das wäre auch zu banal. Jetzt muss ich aber kurz nachdenken. Soll ich auf Pause drücken? Nein, das passt schon. Denkt mal laut nach. Das ist schon okay. Die Gefahr hin, dass ich Blödsinn rede. Aber was soll es? Was würde ich ändern? Was dir am wichtigsten ist. Ich glaube, dass tatsächlich das Förderwesen, was Landwirtschaft angeht, komplett umgestellt gehört oder gehörte. Das glaube ich nicht, dass das passieren würde. Aber wir haben ja da quasi utopische meine utopische Frage bewusst gestellt bekommen. Deswegen denke ich, dass ich da ansetzen würde. Wie? Was würdest du da ändern? Das ist eine gute Frage. Ich würde es tatsächlich glaube ich, koppeln an wirklich nur gesellschaftliche Mehrdienstleistungen und an Familienbetriebe. Gesellschaftliche Mehrdienstleistungen sind? Ökologische Leistungen zum Beispiel. Also von Biodiversitätserhalt oder fördernde Maßnahmen über bewusste Kleinstrukturiertheit. Also alle Dinge, die es jetzt teilweise gibt in den Programmen und so, aber das einfach massiv forcieren und ausrollen. Was ich mich tatsächlich oder was ich mir tatsächlich schon lang mal vorgenommen hatte, womit ich mich gern beschäftigen würde, wofür mir ehrlicherweise die Zeit fehlt, ich würde mich sehr gern mal damit beschäftigen, wie nach dem Brexit, dass die Briten jetzt verändern. Ich fürchte, sie werden das so wie vieles nicht zum Guten wenden, aber in Wahrheit wäre das ja quasi so was wie eine Stunde Null. Die Förderungen. Also die könnten ja mit den Alkülen nochmal anfangen. Ich glaube nicht, dass es ich befürchte fast, dass sie das noch verschlimmern und verschlechtern werden, so wie meine Einschätzung der britischen Regierungspolitik aus der Ferne ist, aber das würde mich eigentlich interessieren, mich damit mal zu beschäftigen. Also darüber können wir gerne mal sprechen, weil ich hatte eine agrarjournalistische Reise ins Vereinigte Königreich geplant im April, die Corona-bedingt abgesagt wurde, wo es genau darum ging, einfach zu hinterfragen, wie man das neu aufstellen kann, nämlich bei den Bäuerinnen und Bauern zu fragen, was sie am glücksten finden. Aber bei dir sind es die Förderungen, die du wirklich ansetzen würdest, umzustellen. Die letzte Frage und die kulinarische Frage ist, wenn ich jetzt da aufstehen würde, an dir vorbei ins Haus laufen, in die Küche rein und den Kühlschrank aufreißen, was würde ich denn da finden? Lass mich überlegen. Bier? Nimm mal. Der Kühlschrank ist knacke voll momentan. Du würdest finden ziemlich viel Käse. Der nächste mit viel Käse? Ziemlich viel Käse. Auch teilweise aus Vorarlberg, teilweise aus dem Allgäu. Du würdest finden relativ viele scharfe Soßen. Du würdest finden Joghurt. Und zwar Joghurt. Ja, Joghurt. Und zwar von meiner Lieblings-Joghurt. Vom Georg Mark Steiner in Alnsteig, im Waldviertel, der macht einfach fantastische Joghurt. Ein Bio-Pionier-Betrieb. Und ja, natürlich Joghurt. Du würdest finden Milch. Und zwar auch von dem Betrieb. Ich glaube, es ist eine Rohmilch. Ich weiß es jetzt gar nicht. Du fährst ins Waldviertel für die Milch? Nein, ich fahre nicht ins Waldviertel für die Milch. Aber die haben mir tatsächlich meine Eltern mitgebracht. Das wäre ziemlich wahnsinnig für Milch ins Waldviertel zu fahren. Und du würdest finden eine Bio-Milch aus dem Supermarkt. Und du würdest finden einen Bio-Soja-Drink aus dem Supermarkt. Weil ich tatsächlich mir jetzt begonnen habe, die Milch ins Müsli zu strecken. Die Milch zu strecken? Ja, verliert nichts. Wir essen so viel Käse, dass ich versuche einfach sonst nicht so viele Milchprodukte zu mir zu nehmen. Du würdest finden einen offenen Sauerrahm, weil meine Frau Sauerrahm liebt. Du würdest finden diverse Öle und was ist noch drinnen? Eier. Hast du auch Gemüse? Ja, aber nicht im Kühlschrank. Das lag mal im Keller. Also das Gemüse ist alles im Keller. Kaufst du für regional ein? Oder direkt bebauen? Ja, es gibt da ganz in der Nähe vom Beppi-Pupeni-Check den Bioladen. Und das ist eigentlich immer für den Wocheneinkauf die erste Adresse. Und was dort nicht gibt, wird halt dann meistens im Supermarkt ergänzt. Also du mischst einfach verschiedene Quellen? Ja, genau. Also auch das, was er da im Bioladen hat, ist nicht ausschließlich von ihm. Das ist auch von einigen anderen Biobetrieben, die er mitvermarktet. Ja, du würdest vor allem sehr viel, also wahrscheinlich 90 Prozent Bioprodukte finden. Das ist mir tatsächlich bei den Sachen, die ich selber kaufe, ein ganz großes Anliegen. Weil die gesünder sind, oder? Na, Suggestivfragen sind Arsch, Wilhelm. Das war keine Suggestivfragen. Das klingt wie von einer Internatsleiterin. Suggestivfragen sind Arsch, Wilhelm. Die würde sich gewählt ausdrücken. Sie ist ein bisschen der Wolf im Schafsbelz. Nein, also die Gesundheit ist man dafür nur langfristig, ehrlicherweise. Wenn es um Bio geht, ein Anliegen, wobei ich davon überzeugt bin, dass wenn man gesund ernährt, dass dann Bio noch gesünder ist, weil es halt langfristig einfach fürs Grundwasser und für alles besser ist. Aber eigentlich vor allem, weil ich Bio für den richtigen Weg halte und weil ich bei tierischen Produkten sowieso finde, dass Bio eigentlich das Mindeste ist. Also das ist selbst das, was die EU-Bio-Verordnung möglich lässt, ist teilweise für mich, meiner Einschätzung nach, noch an der Grenze zu Tierquälerei auf. Deswegen bin ich sehr froh, dass es genug Bio-Bauern gibt, die ich teilweise kenne. Also wir haben da gleich im zwei Ortschaften weiter den Bio-Hof Habich, der hat das Weide Beef, fantastisches Rindfleisch und Wühlschwein. Wühlschwein. Du würdest Bratlfetten finden. Wir essen wahnsinnig wenig Fleisch. Ich glaube, wir kommen, ich habe mir das vor ein paar Monaten mal angeschaut, ich glaube, wir kommen auf weniger als 250 Gramm in der Woche. Aber wenn man sich dann zum Beispiel mal einen Schweinsbraten macht, den ich glaube ich vor einem Monat gemacht habe am Sonntag mal, eben vom Habich Wühlschwein, da haben wir immer noch Schmalz und Bratlfetten. Und wenn wir dann aus dem neuen Kochbuch von der Katharina Seiser immer wieder vegan kochen, dann kommt trotzdem immer wieder Bratlfetten dazu. Frau Katharina hört sich jetzt die Ohren zu. Nein, nein, die versteht das. Ich hege ja wirklich große Sympathien für alles, was vegan ist und ich halte das für eine löbliche Konsequenz. Es ist nur nicht mein Weg. Und nachdem ich der Überzeugung bin, dass es redbar ist, Tiere, wenn man sie gut und richtig behandelt auch zu nutzen, habe ich kein Problem damit auch Tiere zu essen. Und gleichzeitig glaube ich, dass zu den vorhin beschriebenen Kreisläufen der Nachhaltigkeit auch Tierhaltung dazu gehört. Aber das wäre jetzt ein anderes großes Kapitel, das wir da aufmachen könnten, das möchte ich uns ersparen. Ich habe nur noch eine kurze Dazufrage, weil du sagst, es gibt ganz viel Milchprodukte und viel Bio. Wenn du dich entscheiden kannst zwischen einer konventionellen Milch, die im Nachbarort produziert wurde, und einer Biomilch aus Vorarlberg, was kaufst du? Die Biomilch aus Vorarlberg. Wirklich? Ja, fix. Weil? Weil, die konventionelle Milch aus dem Nachbarort mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Basis von Kraftfutter aus Südamerika produziert wurde. Und dieses reine Behaaren auf Regionalität für mich eine total inkonsequenter Selbstbetrug ist. Also für mich ist, wir sind da im Machfeld, das gilt so als diese ehemalige Kornkammer, jetzt ist es halt so der Gemüsegarten vor den Toren Wien und ich könnte mich da einen Großteil des Jahres regional ernähren, wenn man quasi so halbwegs sinnvolle Vorratshaltung betreibt. Und Regionalität allein ist mir zu wenig und wenn ich mal anschaue, dass die Erntehelfer, die diese Regionalität ermöglichen, unter wüstesten Bedingungen teilweise leben und dann quasi um ein regionales Produkt, das vorgeblich regional ist, zu erzeugen, halt die Erntehelfer importiert werden. Das ist aber bei Bio schon auch so, gell? Ich sage nicht, dass das nicht so ist, aber dieses Behaaren auf Regionalität ist im Zweifel besser als Bio, nur weil es aus der Nähe ist, das ist für mich total undurchdacht. Also ich habe die, ich glaube Christian Hies heißt er von der Regionalwert AG, man kann dieses Beispiel googeln, hat ein wunderbares Beispiel durch exerziert, wo ich glaube es war im Allgäu oder in Hessen, ich weiß nicht mehr, eine Kohlrabi aus Hessen, die als regionale Kohlrabi aus Hessen vermarktet wird war, wo das Saatgut war aus den Niederlanden, das ist auf Kokosvlies angewachsen, der Dünger war glaube ich aus den USA, also tatsächlich war, und die Erntehelfer waren natürlich auch nicht aus dem Bundesland, tatsächlich war außerdem Wasser nichts aus Hessen. Und also für mich ist, ich verstehe total das Bedürfnis der Menschen nach Regionalität und vor allem nach einfachen Antworten in einer komplexen Welt, aber für mich ist Regionalität als Antwort zu wenig auf die komplexe Realität. Deswegen ist für mich im Zweifel Bio, was nicht heißt, das ist nicht Versuch wann immer möglich zu kombinieren, aber um auf die Frage zurückzukommen, es gibt tatsächlich im Nachbarort einen Biobauern, der allerdings der einzige ist glaube ich im Bezirk, der Milch produziert und deswegen wird seine Milch in die konventionelle Milch geschüttet, weil es einfach total absurd wäre, die eigens zu verarbeiten. Es ist nicht möglich, eine eigene Molkerei. Aber ja, also im Zweifel Bio, aber das heißt nicht, also ich habe keinerlei romantische Verklärung für Bio, das ist ein Regelwerk und das ist permanent in Bewegung und bei Tierhaltung ist es für mich die Untergrenze dessen, was eigentlich sinnvoll ist. Ich sehe schon, wir werden einmal ein Schwerpunkt-Thema-Podcast auch zum Thema Bio und Regionalität und zu diesem Thema, was du jetzt gerade angesprochen hast. Das wollte ich gerade ansprechen, wenn ich nicht im Rauch ersticken will. Ich kann es jetzt nur zum Abschluss noch sagen, die beiden sprechenden Personen, speziell Thomas, hat es jetzt echt trotz voller Einrauchung seitens des langsam ausgehenden Lagerfeuers, trotzdem irgendwie nicht so zu wirken, als würdest du in einer Rauchschwade sitzen. Ich glaube, das waren jetzt wahrscheinlich vier Packungen Zigaretten, die man jetzt ohne Filter intus haben wird. Du hast jetzt schon eine leicht rauchige Stimme. Ich sehe auch nichts mehr, aber es ist voll schön, ich liebe Lagerfeuer. Das war heute unser erster winterlicher Lagerfeuer-Feuerschalen-Podcast. Können wir das immer so machen, das wäre auch toll. Normalerweise hätte ich euch schon reingeboten, ihr könnt auch gerne jederzeit aufs Klo reingehen und auch noch im Kühlschrank schauen, aber prinzipiell nehme ich den Corona-Schaß schon relativ ernst, deswegen sitzen wir auch relativ weit auseinander. Genau. Ist ja bald vorbei, hoffentlich. Wir werden sehen. Schauen wir mal. Ich finde Feuerschale super. Jetzt ist der Rauch recht wild, ich sehe euch fast nichts mehr, fast nimmer. Gut, dann sehen wir uns wieder. Thomas, vielen Dank für die Zeit. Danke fürs Kommen. Danke für die Einladung. Danke Bianca. Bis irgendwann wird es sicher irgendwann. Kommt gut heute nachher. Servus. Tschüss.

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