B2P030 Werner Magoschitz - Der Herr über den Spargel
alles begann mit 500 Pflanzen
10.05.2021 131 min
Zusammenfassung & Show Notes
Er hat uns getäuscht, was vorgemacht, bis zum Ende im Nebel stehen gelassen. Er, Werner Magoschitz, der Herr über sehr viel grünen, roten und vor allem weißen Spargel. Bis zum Schluss saß uns ein völlig entspannter, freundlich lächelnder Mann mittleren Alters gegenüber. Also waren wir auch entspannt. Theoretisch beginnt gerade die Spargelzeit, praktisch haben wir das auch bemerkt, als wir nach zwei Stunden mit dem Gespräch fertig waren. Er dürfte ab ca. Minute 2 oder 3 am Betrieb gefehlt haben.
Das erklärt auch, warum wir für diese Folge eher weniger Fotos gemacht haben. Danke an dieser Stelle an Werner und vor allem die Family im Hintergrund, dass sie sich trotzdem die Zeit genommen haben.
Über den Spargel gibt es viel zu sagen. Wer alles wissen möchte, was uns Werner erzählt hat, muss in den Podcast reinhören. Kleiner Tipp: Nutzt die Kapitelmarken!
Solange auch dieses Gespräch wieder war, so kurz ist im Vergleich dazu die Geschichte des Spargels in Österreich. Klar, Spargel gibt es schon lange, früher wurde dieser in sehr geringen Mengen angebaut. Tontöpfe hielten den Spargel weiß. Erst in den 80er Jahren begann der allmähliche „Aufstieg“ des Spargels. Zuerst in der Gastronomie, später dann im Supermarkt. Werner Magoschitz und seine Mutter waren von Anfang an dabei. Mit 500 Pflanzen, die man von einem Nachbarn bekam, begann man zu experimentieren. Jahrzehnte später ist das Marchfeld „die“ Spargelregion Österreichs und die Familie Magoschitz der größte Spargelbauer des Landes. Aktuell wird auf ca. 100 Hektar Spargel angebaut.
Ohne die Mitarbeiter aus den Nachbarländern gäbe es keinen Spargel in Österreich, zumindest nicht in diesen Mengen, bestätigt auch Werner Magoschitz. Die Arbeit ist hart, die Löhne vergleichsweise gering. Unmöglich, hier ausreichend heimische Mitarbeiter zu bekommen. Durch die verhältnismäßig kurze Saison von ca. 60 Tagen ergeben sich große Herausforderungen, auch hinsichtlich der Unterkünfte. Die Skandale, die hier bzgl. der Unterkünfte aufgedeckt wurden, waren völlig gerechtfertigt. Hier gab es klare Verfehlungen, so Magoschitz, der auch lange der Obmann des Vereins „Genussregion Marchfeldspargel g.g.A.“ war.
Während der Spargelsaison, speziell bei guten Wetterbedingungen, wächst der Spargel bis zu 5 Zentimeter pro Tag. Pro Hektar müssen täglich 5 km Bahnen abgegangen werden. Bei 100 Hektar macht das täglich 500km Spargel, die gestochen oder geschnitten werden müssen. Folien bedecken die Dämme, in denen der weiße Spargel nach oben strebt. Auch die Folien müssen einmal täglich aufgedeckt, dann wieder zugedeckt werden. Ohne Folien müsste man täglich 2 x gehen. Die ökologischen Nachteile sind Werner bewusst, er betont aber auch die Vorteile. An den biologisch abbaubaren Lösungen wird zwar geforscht, diese hätten sich bisher jedoch nicht bewährt. 800 Arbeitsstunden pro Hektar rechnet er für die 60 Tage der Ernte, das sind zwei Monate Vollgas. Kämen nicht jedes Jahr erfahrene Mitarbeiter, die die Arbeit und den Betrieb schon lange kennen, wäre die Arbeit nicht machbar. Werners Ruhe erscheint uns nachträglich immer rätselhafter.
Es gibt so viel zu lernen über den Spargel, was natürlich angesichts unterschiedlicher Wissensstände eine höchst relative Aussage ist. Dennoch, wir haben viel gelernt. Sogar der Melange, ihres Zeichens Agrarwissenschaftlerin, war das eine oder andere Ahaa!-Erlebnis anzusehen.
Letztlich zu erwähnen ist eine kürzlich von uns gegangene, höchst individuelle Größe des Marchfeldes, die auch an der Erfolgsgeschichte des Spargels wesentlich beteiligt war, Gerhard Boucek: Legenden-umwitterter Gründer und Betreiber des nicht weniger legendären Marchfelderhofes. Es sei nicht zuletzt seinem gastronomisch-kreativen Geschick zu verdanken, dass das Marchfeld und der Spargel heute voneinander nicht mehr zu trennen sind, so Magoschitz sinngemäß.
So, schon wieder zu viel geschrieben. Wer mehr wissen will, muss reinhören! Wir üben uns jetzt in der Entspannung …
Das erklärt auch, warum wir für diese Folge eher weniger Fotos gemacht haben. Danke an dieser Stelle an Werner und vor allem die Family im Hintergrund, dass sie sich trotzdem die Zeit genommen haben.
Über den Spargel gibt es viel zu sagen. Wer alles wissen möchte, was uns Werner erzählt hat, muss in den Podcast reinhören. Kleiner Tipp: Nutzt die Kapitelmarken!
Solange auch dieses Gespräch wieder war, so kurz ist im Vergleich dazu die Geschichte des Spargels in Österreich. Klar, Spargel gibt es schon lange, früher wurde dieser in sehr geringen Mengen angebaut. Tontöpfe hielten den Spargel weiß. Erst in den 80er Jahren begann der allmähliche „Aufstieg“ des Spargels. Zuerst in der Gastronomie, später dann im Supermarkt. Werner Magoschitz und seine Mutter waren von Anfang an dabei. Mit 500 Pflanzen, die man von einem Nachbarn bekam, begann man zu experimentieren. Jahrzehnte später ist das Marchfeld „die“ Spargelregion Österreichs und die Familie Magoschitz der größte Spargelbauer des Landes. Aktuell wird auf ca. 100 Hektar Spargel angebaut.
Ohne die Mitarbeiter aus den Nachbarländern gäbe es keinen Spargel in Österreich, zumindest nicht in diesen Mengen, bestätigt auch Werner Magoschitz. Die Arbeit ist hart, die Löhne vergleichsweise gering. Unmöglich, hier ausreichend heimische Mitarbeiter zu bekommen. Durch die verhältnismäßig kurze Saison von ca. 60 Tagen ergeben sich große Herausforderungen, auch hinsichtlich der Unterkünfte. Die Skandale, die hier bzgl. der Unterkünfte aufgedeckt wurden, waren völlig gerechtfertigt. Hier gab es klare Verfehlungen, so Magoschitz, der auch lange der Obmann des Vereins „Genussregion Marchfeldspargel g.g.A.“ war.
Während der Spargelsaison, speziell bei guten Wetterbedingungen, wächst der Spargel bis zu 5 Zentimeter pro Tag. Pro Hektar müssen täglich 5 km Bahnen abgegangen werden. Bei 100 Hektar macht das täglich 500km Spargel, die gestochen oder geschnitten werden müssen. Folien bedecken die Dämme, in denen der weiße Spargel nach oben strebt. Auch die Folien müssen einmal täglich aufgedeckt, dann wieder zugedeckt werden. Ohne Folien müsste man täglich 2 x gehen. Die ökologischen Nachteile sind Werner bewusst, er betont aber auch die Vorteile. An den biologisch abbaubaren Lösungen wird zwar geforscht, diese hätten sich bisher jedoch nicht bewährt. 800 Arbeitsstunden pro Hektar rechnet er für die 60 Tage der Ernte, das sind zwei Monate Vollgas. Kämen nicht jedes Jahr erfahrene Mitarbeiter, die die Arbeit und den Betrieb schon lange kennen, wäre die Arbeit nicht machbar. Werners Ruhe erscheint uns nachträglich immer rätselhafter.
Es gibt so viel zu lernen über den Spargel, was natürlich angesichts unterschiedlicher Wissensstände eine höchst relative Aussage ist. Dennoch, wir haben viel gelernt. Sogar der Melange, ihres Zeichens Agrarwissenschaftlerin, war das eine oder andere Ahaa!-Erlebnis anzusehen.
Letztlich zu erwähnen ist eine kürzlich von uns gegangene, höchst individuelle Größe des Marchfeldes, die auch an der Erfolgsgeschichte des Spargels wesentlich beteiligt war, Gerhard Boucek: Legenden-umwitterter Gründer und Betreiber des nicht weniger legendären Marchfelderhofes. Es sei nicht zuletzt seinem gastronomisch-kreativen Geschick zu verdanken, dass das Marchfeld und der Spargel heute voneinander nicht mehr zu trennen sind, so Magoschitz sinngemäß.
So, schon wieder zu viel geschrieben. Wer mehr wissen will, muss reinhören! Wir üben uns jetzt in der Entspannung …
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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
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Transkript
Leute, halt's zusammen! Sonst dauert's nicht mehr recht lang.
Auf einmal tut's einen gescheiten Schäberer und dann kracht alles zusammen.
Bauer to the People, der Podcast für Perspektiven rund um Essen, Menschen und Landwirtschaft.
Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen.
So, jetzt ist's soweit, ne?
Jetzt ist's soweit, jetzt sind wir wieder auf Sendung.
Gut, passt.
Play gedrückt.
Grüß dich.
Servus.
Grüß euch.
Bianca, wo sind wir heute? Mach du einmal.
Wir sind heute im Machfeld.
In Manstorf.
Und beim Solo-Selekt.
Beim Werner Makoschitz.
Hab ich das richtig ausgesprochen?
Das ist ein schwieriger Name.
Kommt aus den Kroatischen.
Früher waren da sehr viele Kroaten.
Und daher gibt es sehr viele Namen mit Schietzwitsch.
Kenne mich aus.
Sag mal, wo genauer sind wir da und was machst du da eigentlich?
Ja, wir sind in Manstorf, ganz an der Donau.
Also nicht mitten im Machfeld, eher am Rande des Machfelds.
Aber das Machfeld ist mittlerweile eine sehr bekannte Produktionsstätte für den Machfeld Spargel.
Und wie hat das bei euch eigentlich alles angefangen mit dem Spargel?
Wie bist du auf den Spargel gekommen?
Spargel, das ist eine sehr lange Geschichte und ist schon sehr lange her.
Also ich habe begonnen mit 17 Jahren mit dem Spargel.
Ganz, ganz klein.
Ich habe vom Nachbarbetrieb, das war ein Mann, der sehr gerne Spargel gegessen hat.
Und für seinen Hausgarten hat er Spargel angebaut.
Und früher hat man gemischt blühende Sorten verwendet.
Also der Spargel ist eine zweihäusige Pflanze.
Es gibt männliche und weibliche.
Und die Samen sind dann aufgegangen.
Und da habe ich mir 500 ausgegraben.
In jungen Jahren mit 17, als ich von der Landwirtschaftlichen Fachschule gekommen bin, habe ich damit begonnen.
Und so haben wir Schritt für Schritt den Spargel ausgeweitet.
Ich selbst, wir haben eine ganz kleine Landwirtschaft gehabt.
Ich war selbst neun Jahre als Saatzucht-Techniker in den Nachbarbetrieb der Prof. Saatzucht beschäftigt.
Und habe nebenbei mit dem Spargel ganz, ganz klein begonnen.
Der Österreicher hat den Spargel noch nicht wirklich gekannt.
Die ersten Kunden, die so ab Hof gekauft haben, waren Deutsche, die in führenden Positionen bei uns da gearbeitet haben.
In der UNO City oder so.
Und die haben den Spargel gekauft.
Und mit der Zeit, in den 80er Jahren, hat es begonnen, irgendwie den Österreicher zu interessieren und mehr Spargel zu essen.
Vorher haben wir den Spargel.
Also ich bin 80 geboren.
Also ich bin mit Spargel dann aufgewachsen.
Aber davor war der noch gar nicht?
Der war nicht so bekannt.
Spargel war nicht so wirklich bekannt.
Wenn du 80 geboren bist, denkst du, Spargel gibt es schon immer?
Früher war das Hauptanbaugebiet im Stockarauer Thulenraum.
Die haben früher mit dem Buckel den Spargel am Markt nach Wien getragen.
Da waren kleinere Betriebe.
Die haben mit so Tomtöpfen über die Spargelpflanze einen Tomtopf gestülpt.
Und so hat man den weißen Spargel damals produziert.
Also es hat einem schon lang geben, aber er war nicht wirklich bekannt.
Es war eher eine Nische.
Das haben eher wenige Leute gegessen.
Und jetzt deine bäuerliche Biografie oder wie lange ist deine Familie schon da im Machfeld?
Oder wie lange kann man quasi den Hof in seinen unterschiedlichen Formen zurückverfahren?
Ich habe eigentlich meinen Urgroßvater.
Soweit weiß ich, dass der auch schon hier in Mannsdorf war.
Und wir haben ein Gasthaus gehabt nebenbei eine ganz kleine Landwirtschaft.
Meine Mutter stammt ebenfalls aus einer Landwirtschaft, aus der Nachbarwirtschaft.
Und dadurch ist das halt langsam gewachsen.
Und seit 1974 haben wir das Gasthaus nicht mehr.
Also das heißt eigentlich Gas von Nome?
Ja, Wirtenwald oder?
Ja, es war ein kleines Dorfgasthaus.
Also unser Haus selber war einmal ein Rastplatz, als der Kaiser nach Ekazau in dieses Schloss gefahren ist.
Da ist die Kirche, das ist auch von der Nummerierung der Parzellen.
Die Kirche hat die Parzelle 1, unser Nachbar hat 2 und wir haben 3.
Der Nachbar war der Förster, das war der Förster für den Kaiser.
Und da war der Rastplatz, wenn der Kaiser in das Ekazauer Schloss zum Jagen gefahren ist, hat er da einen Rastplatz gehabt.
Wir haben nach unten einen Keller, wo noch die Ziegeln mit dem Doppeladler sind.
Das hat einen historischen...
Das heißt, ihr habt dann eigentlich die Wandlung durchgemacht vom Wirtshaus hin zum landwirtschaftlichen Betrieb, oder?
Ja.
War davor schon irgendwie was mit Landwirtschaft?
Ja, immer nebenbei waren immer ein paar Hektar Ecken dabei.
Und da hat man Viehhaltung und ein bisschen Landwirtschaft betrieben.
Auch für das Wirtshaus?
Auch für das Wirtshaus, aber ja, das war halt so.
Und der auslösende Effekt war dann wirklich dieser Nachbar, der den Spargel gehabt hat.
Was du dann gesagt hast, schau, das schmeckt, das kann funktionieren, oder wie ist das denn?
Ja, mir selber hat das am Anfang gar nicht so geschmeckt, aber er hat immer gesagt, das ist wirklich, wir sehen, das ist was Gutes.
Und die Leute werden dir die Tür einrennen, hat er gesagt.
Das kann ich mir noch sehr gut erinnern.
Das hat was ausgelöst.
Der Trent, der hat das damals, muss ich sagen, sehr gut erkannt.
Und es passt, Spargel ist ein sehr leichtes Essen, ein sehr hohen Wassergehalt.
Ja, und das passt für die heutige Zeit sehr gut.
Also ein Visionär damals, der hat den Fitness- und den Gesundheitstrend schon vorausgeahnt.
Er hat gesagt, selbst mal Spargel, oder?
Ja, das war ein sehr belesener Mann.
Aber wie ist das dann losgegangen eigentlich?
Du hast dann diese 500 Pflanzerl mit Erlaubnis des Nachbarn natürlich ausgerabt, oder?
Ja, ja.
Die haben uns angezogen und man setzt ja beim Spargel einjährige Pflanzen.
Also wir haben die einmal ausgegraben, haben sie ein Jahr vorgezogen.
Und dann haben wir sie tatsächlich in die Kultur gepflanzt.
Das setzt man dann in zwei Meter Reihenabstand, in eine Tiefe von 20 Zentimeter setzt man dann den Spargel ein.
Und so haben wir begonnen.
Ist das so ähnlich wie in einer Baumschule, dass man die ...
Ja, ja, ähnlich, ähnlich.
Ja, ähnlich, ähnlich.
Das wird jetzt dichter gepflanzt, es wird rausgesiebt, gerodet.
Und dann tut man die einzelnen Pflanzen nochmal ...
Was ist denn jetzt eigentlich der Spargel für eine Pflanze, für jemanden, der das noch nie gesehen hat?
Weil da bleibt ja nicht diese Stange, da passiert dann ja was.
Ja, also das ist so eine Wurzel.
Und dieser Wurzelspeicher wird später sehr wichtig und gebraucht.
Wir setzen eine Pflanze mit etwa 70 Gramm Wurzelgewicht.
Und nach einem Jahr wiegt die Wurzel bereits fünf Kilo.
Und wir versuchen einen sehr großen Wurzelspeicher aufzubauen, den wir später benötigen.
Ab dem dritten Jahr, also wir haben ein Pflanzjahr, ein Wartejahr und dann haben wir fünf bis sechs Erntejahre.
Ab dem dritten Jahr beginnen wir der Pflanze zwei Monate die Assimilationsfläche zu entnehmen.
Also diese Stangen, die weißen Stangen oder die grünen Stangen, sind die Assimilationsfläche.
Und die können wir nur zeitlich begrenzt der Pflanze entnehmen.
Was bedeutet denn Assimilationsfläche?
Die Assimilation ist die Photosynthese.
Das heißt, die Pflanze durch die Sonneneinstrahlung wird das Chlorophyll gebildet und die Pflanze produziert Zucker.
Und diese Energie speichert sie in den Wurzeln und bereitet die Augen, diese kleinen Knospen, die dann für das nächste Jahr vor, die kommen im nächsten Jahr dann zum Austricken.
Und je kräftiger diese Pflanze steht, also je mehr Assimilationsfläche sie hat, desto mehr Augen bereitet sie vor und desto mehr Ertrag bringt sie ab dem dritten Jahr.
Wir müssen die Pflanze über zwei Jahre Zeit geben, dass sie diesen Wurzelspeicher aufbaut, damit sie es überlebt, ab dem dritten Jahr zwei Monate ohne Assimilationsfläche zu überleben.
Wenn Sie eine Zimmerpflanze, wenn Sie zwei Monate alles grün abschneiden, dann ist sie tot.
Der Spargel schafft das nur, weil er sich einen Speicher aufbaut, sodass er ohne grün zu sein überlebt.
Also das Grün, das sich abschneidet, ist der Spargel selbst mehr oder weniger?
Wir essen die Triebe, wir essen nicht die Wurzel, sondern wir essen die Triebe.
Ein bisschen wie bei den Pilze auch.
Und solange der Trieb noch einen geschlossenen Kopf hat, assimiliert sie nicht.
Später, Sie kennen alle den Spargelkraut, diese feinen Nadeln, die kriegt man bei Schnittblumen sehr häufig dazu.
Das ist die Assimilationsfläche.
Nach der Ernte muss die Pflanze assimilieren und muss Energie sammeln für das nächste Jahr.
Da wächst sie noch einmal aus?
Jedes Jahr aus.
In den ersten beiden Jahren lassen wir sie vom Beginn weg auswachsen, assimilieren.
Ab dem dritten Jahr entnehmen wir zwei Monate die Triebe und danach darf sie wieder auswachsen.
Was viele Menschen inklusive mir nicht gewusst haben bis jetzt, ist schon der Basisfakt, dass Spargel eine mehrjährige Pflanze ist.
Und dass es überhaupt etwas ist, was dann ja wie ein Strauch, sowas buschartiges Grünes wächst.
Sie wird zu 1,80 Meter hoch.
Im ersten Jahr 1 Meter und ab dem zweiten Jahr wird sie ungefähr 1,80 Meter hoch.
Das schaut aus wie ein Strauch.
Die meisten Menschen kennen es von den Schnittblumen.
Und dann kriegt man meistens aus Beikraut oder damit es voller wirkt, kriegt man diese Spargelkraut dazu.
Spannend, das habe ich auch nicht gewusst.
Wie ist denn das jetzt?
Wir haben bei euch gesehen, ich habe die unterschiedlichsten Spargel und welche Sorten gibt es da und wie wachsen die?
Oder warum ist jetzt der grüne Spargel grün und der weiße weiß?
Gibt es andere auch noch?
Es gibt eigentlich im Wesentlichen drei oder vier, muss man eigentlich genau sagen.
Es gibt einmal den weißen Spargel.
Der weiße Spargel kann man grundsätzlich aus jeder Sorte weiß und grün machen.
Das ist einmal grundsätzlich.
Es gibt aber trotzdem Sorten, die sich speziell für den weißen eignen oder speziell für den grünen eignen oder für den Purpurspargel.
Das ist einmal grundsätzlich so.
Der weiße Spargel ist von der Kultivierung am aufwendigsten.
Das heißt, über die Pflanzen müssen Erdhügel errichtet werden.
Früher hat man Tontöpfe verwendet, heute aber durch die Tontöpfe wurde der Spargel nicht rein weiß.
Weil sobald Licht, ein Lichtreiz dazukommt, Sonnenlicht dazukommt, verfärbt sich der Spargel zuerst einmal rot.
Dieses Purpur, diese Anthozian nennt man das.
Anthozian ist die Vorstufe von Chlorophyll.
Viele Bäume oder viele Pflanzen, wenn sie austreiben, kommen die ersten Triebe rot.
Und dann später, wenn die Sonneneinstrahlung stärker wird, werden sie dann grün.
Also von weiß nach Anthozian, rot, grün.
Ja, zuerst kommt diese Anthozian, diese Vorstufe von Chlorophyll.
Und alle Weisspargelsorten haben dieses Anthozian.
Es gibt keine anthozianfreien Weisspargelsorten.
Beim grünen Spargel gibt es Anthozianfreier, beim weißen Spargel gibt es das noch nicht.
Und dieser rote Farbstoff ist unerwünscht.
Es ist nur ein optischer Nachteil, weil ein verfärbter Spargel älter aussieht, nicht frisch aussieht.
Es ist aber eine falsche Annahme.
Verfärbter Spargel hat nur einen Lichtreiz bekommen.
Und sobald ein Lichtreiz kommt, hat die Pflanze den Befehl,
sie möchte assimilieren und die Photosynthese beginnt.
Und dadurch entsteht der Farbstoff?
Und dadurch entsteht der Farbstoff.
Das heißt, wir machen die Erdhügel, um den Spargel vor Licht zu schützen?
Genau, um zu bleichen.
Und heute verwendet man dazu noch zusätzlich eine schwarz-weiße Folie.
Wir decken diese Erdhügel noch zusätzlich mit einer schwarz-weißen Folie ab,
um den Anteil an verfärbten Spargel zu vermindern.
Es ist so, weißer Spargel kann bei heißen Tagen, bei warmer Witterung,
kann er 5 cm pro Tag wachsen.
Das heißt, wir haben bei einem Hektar, das 10.000 m² groß ist,
bei einem Reihenabstand von 2 m, haben wir pro Hektar 5 km,
die wir jeden Tag absuchen müssen, ob ein Spargelkopf raus sieht.
Ohne der Folie müssten wir das bei warmer Witterung zweimal täglich machen,
weil sonst der Anteil an verfärbten Spargel zu groß werden würde.
Weil er so schnell wächst und dann einfach durchschiebt?
Weil er so schnell wächst und sobald er rauskommt.
Ein Lichtreiz genügt, eine Viertelstunde, 20 Minuten Lichtreiz,
ist er bereits rot.
Und dann können wir den Spargel nicht mehr so teuer verkaufen.
Der Marktwert ist vom weißen Spargel höher als vom roten.
Ist aber eigentlich, wenn man es fachlich betrachtet, falsch.
Weil verfärbter Spargel oder grüner Spargel hat einen höheren Vitamin
und einen höheren Mineralstoffgehalt durch die Sonnenentstrahlung.
Und trotzdem verlangt der Markt einen weißen Spargel,
weil der einfach frischer ausschaut.
Das Problem ist auch die Lagerung.
Wenn der Spargel jetzt warm und mit Lichtreiz in den Lebensmitteleinzelhandel
mit Lichtstrahlen beleuchtet wird, dann verfärbt er sich,
wenn er nicht ausgewässert ist, noch immer rot.
Was heißt ausgewässert?
Das sage ich dann später.
Das ist ein sehr komplizierter Prozess und auch ein sehr teurer Prozess.
Aber nur, dass man das ein bisschen verstehen kann.
Also wir müssen schauen, dass er weiß geerntet wird.
Weil wenn er mal rot ist, bekommen wir ihm nicht mehr weiß.
Ist da ein geschmacklicher Unterschied, wenn er einen Rotstich hat, dann schon?
Schmeckt man das auch?
Schmeckt eigentlich intensiver nach Spargel.
Mir ist er lieber.
Er schmeckt eigentlich mehr nach Spargel.
Aber es ist ein optisches Kriterium, das auf der Konsumentenseite
oder in der Verkaufsseite schwerer zu verkaufen ist.
Genau.
Weil wenn der irgendwo im Geschäft im Licht liegt, färbt er sich rot.
Und damit schaut er älter aus.
Eigentlich kann man die Frische erkennen an der Schnittfläche bzw. an das Reiben.
Wenn man Stangen nebeneinander reibt und dann sie quietschen, dann sind sie frisch.
Das ist eigentlich wichtiger, als ob der Spargel rot ist oder nicht.
Stangen müssen quietschen.
Aber sie haben quasi selbst nach der Ernte noch diesen Instinkt in sich.
Wenn man die Stangen nebeneinander, wenn man jetzt drei Stangen in die Hand nimmt
und reibt sie, dann quietschen sie.
Okay.
Wie groß ist euer Betrieb?
So wie es ihn jetzt habt.
Ja, wir haben in der Zwischenzeit eine relative Größe von ca. 100 Hektar Spargel.
100 Hektar.
Und die 100 Hektar gehören euch oder sind gepachtet?
Es ist teilweise gepachtet, teilweise eigentlich.
Das würde heißen dann am Tag pro Hektar 5 Kilometer.
Das heißt, 500 Kilometer dann am Tag an Wegstrecke, die zumindest einmal ...
... pro Tag abgegangen werden muss.
Wie macht es das?
Ja, wir brauchen, das ist das Teure am Spargel, wir brauchen 800 Arbeitsstunden
für die 60 Tage der Ernte pro Hektar.
Pro Hektar?
Pro Hektar rechnen wir mit 800 Arbeitsstunden für die Ernte pro Hektar.
Das heißt, ich brauche so viel Personal, dass ich diese 800 Arbeitsstunden in etwa ...
Über welchen Zeitraum war das?
In etwa 60 Tagen.
Okay.
Also zwei Monate eigentlich.
Zwei Monate.
Und was ist der durchschnittliche, das sind jetzt so die klassischen Fragen auch zum Spargel,
zur Spargelernte auch, wie hoch ist denn durchschnittlich der Ertrag pro Hektar,
wenn man mal ein Gefühl kriegt?
Na ja, so 5, 6 Tonnen.
Bei Grünspargel ist es deutlich weniger, weil der einfach vom Stangengewicht gering ist.
Der hat weniger Wassergehalt, der wiegt weniger die Stange,
und insgesamt gibt Grünspargel immer weniger Ertrag, weil der im Verein steht,
während der weiße Spargel wird mit einer Folie zugedeckt,
bzw. durch den Erdspeicher bleibt die Wärme drinnen,
und der wächst auch, wenn es ein bisschen kühler ist, schneller als der Grünspargel.
Aber das heißt, der grüne Spargel ist quasi dieselbe Pflanze wie der weiße,
nur dass er austreiben darf über den Boden, und deshalb wird er grün,
weil er fängt dann ja an, Fotos in dieser Stunde.
Das würde ich dann noch mal ein bisschen besser erklären.
Das ist super, wir sitzen nämlich auch bei dir im Büro,
und ich habe mich schon gewundert, du hast dir da ein Bild hängen von einem grünen Spargel,
und ich habe mich schon gewundert, wo die...
Das sind Jungpflanzen.
Das sind Jungpflanzen, die werden viel dichter gesetzt in Beten.
Die werden in Beten angezogen, und die werden gerodet,
und die einjährigen Pflanzen, die gerodeten, die bekommen wir.
Die kaufen wir zu von den Vermehrern.
Es gibt Zuchtbetriebe, die geben ihren Samen an die Vermehrer,
und die Vermehrer verkaufen sie dann uns.
Auch hier hat sich quasi so eine Ausdifferenzierung der Wertschöpfungskette schon stark gefunden.
Das macht man nicht mehr alles in einer Hand, sondern...
Heute ist die Spargelzüchtung etwas komplizierter geworden.
Wir verwenden, die Spargelpflanze ist eine zweihäusige Pflanze.
Es gibt männliche und weibliche Pflanze,
und in der Natur kommt alles zu 50% vor.
Es gibt überall 50% männliche Wesen und 50% weibliche Wesen.
Das weibliche Wesen, alle weiblichen Wesen,
zeichnen sich damit aus, dass sie einen XY-Chromosom haben,
und alle männlichen Wesen haben einen XY-Chromosom.
Das ist so in der Natur.
Und es gibt beim Spargel, bei den männlichen Pflanzen,
gibt es sogenannte Supermännchen oder Antromonozyten.
Die haben einen YY-Chromosom,
und die setzt man heute in der Züchtung ein,
stellt sie in Glashäusern neben diese weiblichen Pflanzen,
sperrt Bienen ein, dass das dicht ist,
und die Bienen befruchten die Pflanzen,
und die Nachkommen sind dann immer XY.
Das heißt, wir haben dann immer männliche Pflanzen.
Weil die Spargelpflanze hat die Eigenschaft,
die männliche Pflanze hat, bildet mehr Triebe aus
und uniformere, mittelstarke, gleichmäßigere Triebe.
Die weibliche hat die Eigenschaft, weniger Triebe auszubilden,
sehr dicke und nebenbei sehr dünne.
Das ist nicht so erwünscht.
Daher ist man in den modernen Spargelanbau übergegangen,
männliche Sorten zu verwenden.
Es werden nur Männer gegessen.
Spargelsexismus.
Es werden nur die Männer gegessen, ja.
Ist geschmacklicher Unterschied zwischen Männern?
Das mag ich nicht.
Aber man möchte eine eher gleichmäßig mittelstarke Stange.
Unser Ziel als Produzent ist,
so 20 bis 25 Millimeter Stangen zu produzieren.
Das funktioniert aber nur bedingt.
Und wenn du jetzt sagst, wie viel Hektar haben wir gesagt?
100 Hektar, 5 Kilometer pro Hektar.
Und das Ganze dann noch mit Folie.
Was bringt denn diese Folie noch?
Und wie wird die aufgebracht?
Die Folie ist in der Zwischenzeit beim weißen Spargel Standard.
Ohne Folie wird eigentlich in Österreich und auch,
soweit ich weiß, in Europa kein Spargel mehr produziert.
Das weiß ich, dass das nicht so einfach ist,
dass das Plastik ein bisschen in Misskredit geraten.
Aber die Folie hat mehrere Vorteile.
Erstens einmal, wir schützen vor Licht.
Das ist ein Effekt.
Der zweite ist, wir erhalten die Feuchtigkeit im Damm.
Das ist ganz wichtig, sonst müssten wir zusätzlich bewässern.
Der dritte Vorteil ist, wir schützen vor tierischen Schädlingen.
Wir haben jetzt, wenn ein bisschen Sonne kommt,
kommt die Bohnenfliege, später kommt die Spargelfliege.
Die würde die Köpfe, wenn sie raus schauen, anstechen.
Der würde wurmig sein.
Spargelfliege und die Bohnenfliege.
Das ist eine langsam fliegende Fliege.
Die Männchen haben einen orangen Körper
und die Weibchen einen schwarzen.
Die legen dann die Eier ab, dann haben wir wurmigen Spargel.
Der dritte Effekt ist das Unkraut.
Wir haben hinter der schwarzen Folie,
wir brauchen keine Unkrautbehandlung,
keine mechanische oder chemische.
Chemische ist vor der Ernte sowieso nicht erlaubt.
Aber wir sparen uns damit auch einiges an Chemie.
Die Folie kann mehrere Jahre verwendet werden.
In etwa 10 Jahren ist eine schwarz-weiße Folie verwendbar.
Dann wird sie recycelt.
Wir haben auch gehört bzw. gelesen,
dass man die Folie benutzt, um den Spargel warmzuhalten.
Natürlich sind die Temperaturen höher.
Wir haben in der Regel einen früheren Erntebeginn
und auch mehr Ertrag durch diese Folien.
Die schwarz-weiße Folie ist eine,
die eingesetzt wird zum Bleichen.
Sie hat eine schwarze und eine weiße Seite,
die dient dazu, die Temperaturen zu steuern.
Wenn wir in 20 cm Tiefe mehr als 18 Grad haben,
dann müssen wir die weiße Seite nach oben legen,
um den Kopf geschlossen zu halten.
Sonst würde der Kopf im Inneren schon aufblühen.
Durch das Regulieren der Temperatur mit diesen 2 Seiten
können wir das etwas steuern.
Wobei immer die dicktriebigeren Sorten empfindlicher sind,
die dürfen wir nicht so warm fahren.
Die dünneren kann man etwas höher an der Temperatur fahren.
Seit wann gibt es dieses System der Folie?
Das hat sich seit 25 Jahren entwickelt.
Wir sind in der Zwischenzeit ausgedehnt worden auf ganz Europa.
Früher hat man Flachfolien verwendet,
heute verwendet man Taschenfolien.
Alle halben Meter wird eine Schaufel Erde reingegeben,
damit die Folie nicht wegfliegt.
Die muss jeden Tag abgedeckt werden und wieder zugedeckt.
Also alle 500 km?
Die müssen jeden Tag abgedeckt werden.
Auf der einen Seite hat es einen Vorteil.
Es gibt gegen die Schädlinge.
Man braucht weniger Spritzmittel.
Man hält das Wasser im Boden und muss nicht mehr bewässern.
Die Nachteile, die uns ins Auge gefallen sind,
ist das Thema Mikroplastik,
weil sich die Folie mit der Zeit auflöst.
Gibt es schon Erkenntnisse,
die ein Problem werden könnten?
Bei 500 km Folie mal ganz Europa
kommt einiges an Folie zusammen.
Wir können sie recyceln.
Ein gewisser Abrieb an Folie,
aber wir verwenden in der ganzen Welt sehr viel Plastik.
Aber wir haben momentan noch keine Alternativen.
Meine Stärke ist nicht zu geeignet.
Die würde vom Licht ersetzt werden.
Das wäre für uns nicht geeignet.
Nachhaltige Folien?
So weit ist man in dem Bereich noch nicht.
Aber es wird geforscht?
Die geht weiter.
Wir müssen einfach weiterkommen.
Es gibt die unterschiedlichsten Pflanzfolien im Gemüsebau.
Da wird viel Forschung betrieben.
Aber es ist das Problem,
dass die Folie länger hält.
Und alle Folien aus natürlichen Rohstoffen
zersetzen sich teilweise sehr stark.
Durch die Sonneneinstrahlung werden sie zersetzt.
In anderen Bereichen kann man Mulchfolien verwenden,
die auf meiststärke Basis hergestellt werden.
Das geht aber bei der Spargelfolie nicht.
Es gibt aber nicht die richtige Folie.
Auf der anderen Seite ist das ökonomisch.
Wenn man die Folien auf 500 km jährlich austauschen müsste,
wäre es natürlich auch wieder auf dem Preis von Spargel.
Das ist wesentlich teurer.
Aber vielleicht gibt es noch Möglichkeiten.
Merkt ihr das in den Feldern,
dass ihr dann Folien abripsiert?
Das geht ja im Mikrobereich.
Das kann man überhaupt nicht erkennen.
Optisch gar nicht?
Wir brauchen die abgerissenen Teile,
dass die nicht in der Gegend herumfliegen.
Das ist wichtig.
Aber den Abrieb kann man so nicht feststellen.
Warum funktionieren die Mulchfolien aus meiststärke
z.B. nicht im Spargelanbau?
Weil sie sich zersetzen.
Die würden sich mit der Zeit auflösen.
Das Sinn dieser Folien ist,
dass sie eine Erkastung für den Boden darstellen.
Du hast vorher auch das Thema Pflanzenschutz angesprochen.
Was braucht denn der Spargel,
um ihn zu schützen?
Was wird denn da gemacht?
Der Spargel wird einmal vor der Erntezeit
oder in der Erntezeit
überhaupt keine Behandlung mit Pestiziden.
Danach ist es oft notwendig
die Herbizideinsatz,
das Unkraut, zu beseitigen.
Aber wenn die Pflanze ins Kraut geht
oder beginnt zu assimilieren,
werden sie sehr mächtige Stauden.
Wenn hier Temperatur und Luftfeuchtigkeit
zusammenstimmt, entstehen Pilzkrankheiten.
An den Stauden?
An die Nadeln.
Die Nadeln werden abfallen
und nicht mehr assimilieren.
Damit würde kein Zuwachs entstehen.
Die Gefahren dabei sind
Stemfilium, Spargelrost und die Podrythis.
Das sind die wichtigsten Krankheiten.
Wenn der Bestand zu früh erkrankt,
dann fallen die Nadeln ab.
Es gibt keinen Zuwachs.
Damit wäre das nächste Jahr
wenig Spargel bzw. nur sehr dünne Träbe
zum Austrieb gekommen.
Was kann man dagegen machen?
Wir verwenden, wo es geht, Kupfer.
Das geht nur prophylaktisch.
Kupferschwefel.
Dann gibt es auch Pflanzeschutzmittel,
die Pilzentwicklungen verhindern.
Wenn man die Pflanzenschutzmittel
nicht rechtzeitig behandelt,
dann ist es ziemlich schlimm.
Das Klima verändert sich.
Das hängt viel mit neuen Krankheiten zusammen.
Mit neuen Schädlingen.
Und auch mit dem Anbau.
Inwiefern merkt ihr im Spargelbau
die Veränderung des Klimas?
Sehr zu schaffen macht nicht nur den Spargel,
sondern jede Gemüsekultur
über 30 Grad.
Da haben die Pflanzen einen so starken Stress,
dass sie keine Dersimulation einstellen.
Die Spaltöffnungen werden geschlossen.
Da gibt es keinen Zuwachs.
Die Pflanze?
Die Pflanze assimiliert nicht mehr.
Sie geht in eine Ruheposition.
Sparflamme quasi.
Damit entstehen Qualitätsprobleme
oder Zuwachsprobleme
in verschiedenen Richtungen.
Bei Zwiebeln gibt es sehr viele
Mehl-Dau-Probleme und Striebsprobleme.
Die kommen mit höheren Temperaturen?
Hauptsächlich mit höheren Temperaturen.
In Spanien haben wir höhere Temperaturen.
Aber die Sorten passen bei uns nicht her.
Die sind meistens nicht lagerfähig.
Beim Spargel ist einfach,
dass der Zuwachs nicht mehr so gegeben ist.
Das heißt, wir haben dann
weniger Assimilationsfläche.
Und damit weniger Zuwachs.
Merkt ihr Veränderungen im Klima?
Natürlich.
Die Hitze ist mehr geworden.
Die Tage über 30 Grad sind mehr geworden.
Das sind die für den Spargelanbau
kritischen Tage?
Die Hochtemperaturtage sind nicht gut.
Hat sich die Saison generell verändert?
Man hört immer wieder,
dass sich die Saison nach hinten verschiebt.
Es fängt früher an
und hört später auf.
Beim Spargel ist es so,
dass wir einen früheren Erntebeginn feststellen.
Heuer ist es nicht so.
Heuer würden wir uns den Erntebeginn
etwas früher wünschen.
Aber in der Regel
war es in den letzten Jahren etwas früher.
Das vergangene Jahr war ein ganz zeitiges Jahr,
wo wir sehr früh schon Spargel gestochen haben.
Wir müssen
den Zuckergehalt der Wurzel,
den Brickswert der Wurzel messen,
um das wir rechtzeitig mit der Ernte aufhören.
Wir haben ein Gerät,
wo wir den Brickswert messen.
Wenn die Wurzel den Zucker aufgebraucht hat,
dann müssen wir aufhören.
Früher hat man gesagt, der Johannitag,
der 24. Juni ist der Tag,
wo man mit der Spargelernte aufhören muss.
Das war so ein Sprichwort.
Heute beginnen wir in der Regel
ca. eine Woche, 14 Tage früher.
Wir müssen jetzt um den 15. Juni
mit der Ernte aufhören.
Da ist meistens der Vorrat aufgebraucht.
Sollte man den Johannitag verschieben.
Jetzt hast du kurz Brickswert gesagt.
Was ist denn der Brickswert?
Der Brickswert ist ein Zuckergehalt.
Das wird in vielen Bereichen gemessen.
Das ist der Zuckergehalt der Wurzel.
Wir haben vorher nicht ganz fertig geredet,
was der Unterschied zwischen
weißen, grünen und purpur Spargel ist.
Das müssen wir auch noch zu Ende führen.
Wir haben den weißen Spargel beleuchtet.
Das heißt, wir brauchen dazu
diese Folien zum Bleichen.
Beim grünen Spargel braucht er keinen Erdhügel.
Den können wir rauswachsen lassen.
Er darf assimilieren.
Wenn er diese 25 cm Länge
herausgewachsen ist,
wird er abgeschnitten mit dem Messer.
Der weiße Spargel wird mit einem Stecher
abgestochen.
Ein Teil der Stange wird ausgegraben und gestochen.
Der grüne Spargel wird dann nur abgeschnitten.
Die Ernte beim grünen Spargel
ist etwas einfacher, etwas leichter.
Aber insgesamt hat der grüne Spargel
immer weniger Ertrag als der weiße.
Auch bei derselben Pflanze.
Durch das Stangengewicht einer weißen Spargel-Stange
ist es immer höher als einer grünen Stange,
weil der weiße Spargel einen höheren Wassergehalt hat.
Der wird dann dünner durch die Dauer des Wachsens,
weil die weißen Spargel die Erde dick gestanden sind.
Die Erde wird durch den Erzdamm
auch über die Stangenstärke bestimmt.
Je höher der Damm ist, desto dicker wird die Stange.
Das ist immer mehr werden muss, oder?
Oder quasi vom Gefühl.
Das ist so.
Aber wir decken normalerweise den weißen Spargel
immer 40 cm über die Krone zu.
Die Krone ist die Oberkante des Dammes.
Das ist die Oberkante des Dammes
und die Krone der Pflanze.
Ich werde Ihnen dann eine Spargelpflanze zeigen.
So sieht man, wo die Köpfe rauskommen.
Das ist die Krone der Pflanze.
Die Dammkrone ist die Oberkante des Dammes.
Das soll 40 cm sein.
Wir stechen die Spargelstangen ungefähr 25 cm
bei der Ernte.
Wir haben die Spargel 22 cm abgeschnitten.
Machfeld Spargel ist eine geschützte Marke.
Machfeld Spargel GGA.
Das ist der höchste Herkunftsschutz in Europa.
Den haben wir seit 1996.
Der besagt, dass wir unseren Spargel
nur maximal 22 cm lang haben dürfen.
Das ist ein Qualitätskriterium.
Die Frage haben wir uns eh noch aufgeschrieben.
Je kürzer der Spargel, desto hochwertiger ist er.
Die Spitze ist immer das zarteste.
Je näher wir zur Wurzel kommen, desto härter ist der Spargel.
Die Spargelpflanze hat die Eigenschaft,
ihre Augen, also die Knospen,
jedes Jahr um 2-3 cm aufzustocken.
Die kommt jedes Jahr nach oben.
Wenn wir eine Spargelkultur
mit 2 Wartejahren und 6 Erntejahren haben,
dann sind das 8 Jahre,
dann sind das 3 mal 8,
dann kommt die Spargelpflanze ungefähr 24 cm nach oben.
Daher müssen wir unter das Erdniveau,
ca. ein weißes Spargel,
20 cm unter das Erdniveau pflanzen,
den grünen Spargel ca. 15 cm unter das Erdniveau,
weil die Pflanze immer mehr nach oben kommt.
Je höher muss dann auch der Damm werden,
weil wir immer den Abstand zur Wurzel fahren.
Der Damm wächst nicht immer gleich hoch,
sondern mit der Kultur.
Die Pflanze hat die Eigenschaft, immer zum Licht zu kommen.
Das Problem ist, dass beim Stechen,
wenn ich das nicht machen würde,
würde ich mit dem Werkzeug in die Wurzel.
Dann würde man die Wurzel verletzen.
Wenn ich das nicht machen würde,
würde man einen harten Spargel haben.
Oder die Wurzel zerstören.
Oder die Wurzel verletzen.
Dann kriege ich dort Krankheiten rein.
Das wäre der Nachteil.
Du hast jetzt gesagt, 3 Jahre braucht es,
bis man erntet, dann ungefähr 6-7?
5-6 Mal.
Nach einer 20-jährigen Pause wäre gut.
20 Jahre?
20-jährige Pause.
Bei jeder Kultur hat man eine Fruchtfolge einzuhalten.
Bei Zuckerrüben 5 Jahre.
Beim Spargel, der 8 Jahre steht,
muss ich ebenfalls eine Pause lassen.
Dann würden Ertragseinbußen.
Wenn man zu schnell auf Spargel setzen würde,
dann würde man sehr schnell Krankheiten bekommen.
Fusarien usw.
Die sich auf den Ertrag auswirken.
Was passiert mit dem Boden?
Wir können andere Kulturen wie Mais, Gemüse,
Getreide auf den Feldern anbauen.
Aber wir sollten eigentlich 20 Jahre keinen Spargel haben.
Man kann was anderes anbauen,
aber darf kein Spargel anbauen?
Wir müssen auf den Boden.
Bevor wir eine Spargelkultur anlegen,
bringen wir sehr viel organisches Substanz ein.
Lockern in 70-80 cm Tiefe.
Damit sich diese Spargelwurzel optimal entwickeln kann.
Je schneller sich dieser Wurzelspeicher entwickelt,
desto mehr Ertrag bringt er dann.
Der Spargel reagiert sehr stark auf Humus.
Auf lockeren, sandigen Boden.
Das müssen wir machen.
Natürlich hinterlässt er für die nachfolgige Kultur
auch sehr viel organisches Substanz.
Dieser Wurzelraum ist gewaltig.
Diese Wurzeln werden in Humus verwandelt.
Dadurch hinterlässt der Spargel einen sehr guten Boden.
Das heißt, im logischen Rückschluss,
bei euch gibt es nicht nur Spargel.
Wir haben natürlich noch andere Kulturen.
Wir machen sehr viel Saatmeis.
Wir machen für die Tiefkühlindustrie noch Gemüse.
Aber der Spargel ist für uns das Wichtigste.
Es ist nicht auf 100 Hektar nicht Spargel.
Wir haben 100 Hektar Spargel und noch anderes.
Die 100 Hektar sind die Spargelfläche aktuell.
Das heißt, wie viel ist es insgesamt?
Wir wirtschaften ungefähr 200 Hektar.
Ich möchte noch einmal kurz zurückkommen.
Zum einen auf die Sorten.
Jetzt haben wir gesagt, es gibt den grünen, den weißen.
Der Grünspargel, wie gesagt,
da kann der Trieb rauskommen, wird abgeschnitten.
Jetzt unterscheiden wir.
Beim grünen Spargel gibt es jetzt Anthozian Hältige.
Also die Sorten, die man auch beim weißen verwendet.
Da haben Sie diese rote, violette Färbung.
Der unterste Teil ist immer weiß.
Dann ein bisschen violett und dann wieder grün.
Hat aber ein dunkleres Grün.
Dann gibt es auch anthozianfreie Grünspargel-Sorten.
Die in Österreich heute beliebter sind als die Anthozian Hältin.
Weil sie eine dünnere Schale haben.
Diese Stange wird von weiß gleich grün.
Da gibt es diesen Antozian Hältin.
Das heißt, die Stange wird von weiß gleich grün.
Da gibt es diesen roten Farbstoff nicht.
Ist aber blassgrün.
Schaut optisch schöner aus.
Und hat eine dünnere Schale.
Dadurch ist der Trend eher zu diesen anthozianfreien.
Die gibt es aber beim weißen Spargel noch nicht.
Weil sie eine dünnere Schale haben,
sind sie, wenn sie unter der Erde wachsen,
empfindlicher gegen Feulnis usw.
Die haben dieses anthozian nicht durchgesetzt.
Gibt es da in der Region auch vorherrschende?
Wie viele unterschiedliche Sorten gibt es?
Kann man da irgendwie Zahlen nennen?
Beim weißen Spargel haben wir in etwa 15 gängige Sorten.
Beim grünen Spargel gibt es im Wesentlichen nur 3 anthozianfreie Sorten.
Und beim purpur Spargel gibt es 2 Sorten,
die einigermaßen praxistauglich sind.
Das ist die Antozian Hältin.
Und das sind auch alle unterschiedliche in der Region in der Verwendung.
Jeder hat ein bisschen andere Sorten.
Wir haben auch bei der geschützten geografischen Angabe
eine Sortenbegrenzung.
Wir dürfen nur gewisse Sorten, die vom Geschmack her entsprechen.
Ist dieser Machfelder Boden jetzt ein ganzer spezieller Boden,
der wirklich Spargeltauglich ist?
Wenn man im internationalen Vergleich schaut,
gibt der Boden in der Region
immer den Geschmack vor.
Das ist wie beim Wein.
Die Spezialisten können sagen,
von welchen Riet stammt der Wein.
Und ich glaube, der Machfelder Boden
ist im internationalen Vergleich sehr gut.
Vom Geschmack her,
vom Geschmack der Stange,
drückt sich das sehr positiv aus.
Gibt es irgendwas, was auf diesen Böden
im Machfeld nicht so gut wächst?
Welche Kulturen könnte man da nicht so gut anbauen?
Alles, was mehr Sonne braucht.
Aber grundsätzlich hat das Machfeld den Vorteil,
ein pannonisches Klima und die Beregnungsmöglichkeit.
Das heißt, wir haben 3 große Grundwasserseen im Machfeld,
von denen wir Grundwasser entnehmen für die Bewässerung.
Das ist der große Vorteil,
um Qualität zu produzieren
und die Quantitäten einigermaßen gesichert.
Z.B. Saatmeißproduktion für Kürbis,
für Mais,
gehen viele Betriebe hier ins Machfeld,
weil sie hier gesichert Qualität und Quantität bekommen.
Das Wasser wird viel bewässert.
Ja, es wird immer mehr Beregnungskulturen.
Früher war das Machfeld die Kornkammer,
heute ist es die Gemüsekammer geworden.
Und das sind Grundwasserseen?
Das sind 3 große Grundwasserseen.
Die kommen vom Norden runter,
vom Weinviertel,
auf der einen Seite ist die Grenze des Machfelds
und dieser Grundwasserstrom geht in dieses Mach-Donau-Eck runter.
Und wir entnehmen aus diesen Grundwasserseen das Wasser.
Und da ist genug Wasser da?
Wichtig ist immer,
dass wir Niederschlagsperioden haben,
wo 100 mm in einen fallen,
dann gibt es eine Grundwasserneubildung.
Unsere Böden können ca. 100 mm speichern
und alles, was darüber hinausgeht,
geht in den Grundwasserkörper
und dient zur Grundwasserneubildung.
Je wärmer es wird
und je mehr Tage es über 30 Grad hat,
desto mehr muss man bewässern.
Und es sind die Landwirte
in einer Schere eingezwickt.
Wir verdienen bei Getreide kein Geld.
Bei extensiven Kulturen verdienen wir kein Geld mehr.
Dadurch gehen die Leute
immer mehr in den Gemüseanbau über
und dadurch müssen mehr Kulturen bewässert werden.
Was ist eine extensive Kultur?
Getreide ist eine extensive Kultur.
Da hab ich nicht viele Kulturmaßnahmen.
Ich brauch nicht viel Wasser dazu.
Das geht eigentlich sehr locker.
Nur die Preise von Getreide
sind seit dem EU-Beitritt stark gesunken.
Das heißt, wir haben Preise,
in den 20er-Jahren waren sie höher.
Wir kriegen 150 Euro für eine Tonne Getreide.
Das sind für einen Hektar.
Bei uns rechnet man mit ca. 6000 Kilo.
Das sind 900 Euro.
Heute kostet die Sozialversicherung 230 Euro pro Hektar.
Wenn ich die durchschnittliche Pachtfläche
mit Eigentum bzw. Pacht rechne,
hab ich noch mal 500 dazu zu rechnen.
Getreide ist heute eine fruchtvolle Maßnahme geworden.
Das ist traurig.
Wir verdienen kein Geld mehr damit.
Das ist leider die Tatsache.
Das Gegenteil von exzessive ist intensiv.
Da hab ich mehr Einsatzfonds von Betriebsmitteln.
Bevor wir weitergehen,
haben wir noch ein Thema gestreift.
Das ist extrem spannend.
Dieses Jahr ist es ja kühler.
Das hat ja einen spannenden Zusammenhang
mit der aktuellen Corona-Krise.
Weil weniger Flugzeuge unterwegs sind.
Das hab ich spannend gefunden.
Vielleicht kannst du das noch mal erklären.
Im Vorjahr war interessant.
Es war zwar ein sehr frühes Jahr,
aber wir hatten sehr kühle Nächte.
Spargel ist eine Pflanze,
die total stark auf Temperatur reagiert.
Wir entnehmen jeden Tag den Zuwachs.
Damit kann ich das sehr gut feststellen.
Das ist bei anderen Pflanzen nicht so einfach festzustellen.
Aber wir gehen jeden Tag unsere Flächen ab
und wissen, wie viel Zuwachs ist.
Da die Nächte kühl waren,
waren die Tage nicht mehr so extrem heiß.
Wir hatten die Mengen sehr gleichmäßig.
Nie extreme Spitzen,
aber auch nicht sehr starke Tiefen.
Da haben wir festgestellt,
durch den Wegfall des Flugverkehrs
sind die Temperaturen in der Nacht kühler geworden.
Das ist auch heuer noch immer festzustellen.
Man muss auch in diese Richtung
vom Umweltschutz nachdenken.
Wie man den Flugverkehr etwas reduzieren könnte.
Der Auslös ist, dass die Kontentstreifen
durch den Flugverkehr die Sonneneinstrahlung verhindern.
Also einfach verringern.
Durch den Wegfall hat das Wegfallen des Flugverkehrs
auch wieder klimatische...
Na sicher, hat das ganz sicher.
Es gibt noch eine relativ einschneidende Geschichte,
was die Corona-Krise anbelangt,
was den Spargel- oder Gemüseanbau anbelangt.
Das sind die Arbeitskräfte.
Und jetzt gleich zur nächsten Frage.
Wie wird euer Spargel geerntet?
Wie viele Arbeitskraftstunden pro Hektar?
Wir benötigen etwa 800 Arbeitsstunden
um ein Hektar in diesen zwei Monaten zu ernten.
Das ist so ein Richtwert.
Das hängt natürlich ab.
Es gibt Jahre, wo es sehr heiß ist.
Da ist es vielleicht etwas mehr.
Aber in der Regel geht es mit ca. 800 Arbeitsstunden aus.
Wir brauchen natürlich Mitarbeiter aus Osteuropa.
Wir bekommen zu wenig inländische Arbeitskräfte
für diese Tätigkeiten.
Die sind von Kind auf diese Arbeit
in der Landwirtschaft gewohnt.
Daher sind sie auch bereit, das hier zu machen.
Sie verdienen vier-, fünf-, sechsmal so viel als zu Hause.
Wir haben sehr viele Mitarbeiter,
die schon sehr lange bei uns sind.
Ich denke, oft Leute, die haben ihre Kinder mitgehabt.
Die sind heute schon auch bei uns.
Oder haben sie ihr Studium damit finanziert oder ihre Häuser.
Beide haben einen Vorteil daraus.
Es ist eine Win-win-Situation.
Im Vorjahr war es ein Problem,
Erntehelfer in ausreichender Menge zu bekommen
durch diesen Lockdown.
Am 15. März waren die Grenzen dicht.
Die Leute, die hier waren, konnten bei der Ernte helfen.
Die anderen...
Es ist direkt in den Spargel erntet.
Wir haben versucht, im Trittstaaten,
die im Inland waren, zu bekommen.
Das ist teilweise gelungen, teilweise weniger gut.
Bei den Leuten war das dann gut.
Später gab es die Möglichkeit, durch Ungarn durchzureisen.
Dann haben wir die Leute,
die bei uns schon die Arbeit gewohnt waren, wieder bekommen.
Das vorige Jahr haben wir relativ gut rüberbekommen.
Aber der Vorteil von Corona,
wenn man noch einen Vorteil hervorheben kann,
war, dass der Lebensmittel-Einzelhandel
oder die Konsumenten nach heimischen Lebensmitteln
gefragt haben und sich auch gekauft haben.
Das war auch in den Hofläden.
Soweit ich die Statistik gesehen habe,
im Vorjahr 24% Steigerungen festzustellen.
Es war eindeutig,
dass der Konsument
heimische Lebensmittel gesucht hat.
Das war sehr gut.
Der Lebensmitteleinzelhandel hat auch noch nie
mehr Spargel als dieses vergangene Jahr.
Obwohl die Gastronomie weggefallen ist,
haben wir trotzdem etwas mehr Spargel verkauft
als sonst.
Sie würde sonst auch eine Gastronomie liefern,
aber fällt natürlich weg.
Heuer ist es so, dass im Westen Österreichs
die Nachfrage größer ist als im Osten.
Im Osten ist mehr zu.
Auf die Arbeitskräfte,
das ist ein großer Block bei uns,
kommen wir noch einmal zurück.
Ich würde gerne auf den Prozess
und die Ernte zurückkommen.
Wie läuft die Spargelernte ab?
Was sind die wichtigsten Schritte?
Was würde mich interessieren,
wie gibt es Möglichkeiten,
wie man die Spargelernte automatisieren kann?
Es wird viel geredet von Digitalisierung,
Automatisierung, Unterstützung von Maschinen etc.
Gibt es da Möglichkeiten,
weil man immer wieder auf die Arbeitsbedingungen
kommt, das ist eine harte Arbeit,
weil man viel gebügt arbeiten muss etc.
Gibt es da Möglichkeiten, gibt es da Tendenzen,
wie die Automatisierung unterstützen kann
für die Ernte?
Natürlich gibt es heute schon technische Hilfsmittel
für die Ernte, um sie zu erleichtern.
Beginnen wir mal.
Es gibt eine Möglichkeit,
elektrobetriebene Fahrzeuge dazu zu verwenden,
um die Folie hoch zu heben
und den Spargel, das Erntegut,
mit zu transportieren.
Wir haben noch angehalten,
die Stangen aus der Erde heraus zu graben
bzw. abzustechen.
Aber er braucht den Spargel nicht zu tragen.
Wir reden hier vom weißen Spargel.
Beim grünen gibt es auch eine Möglichkeit,
vom Sitzen den Spargel zu schneiden
und zu transportieren.
Die Kisten nicht zu tragen,
beim weißen Spargel sind wir
von dieser technischen Lösung eher abgekommen.
Das Problem ist bei jeder technischen Lösung,
wir müssen den Boden jeden Tag befahren.
Bei trockener Witterung ist das kein Problem.
Aber wenn es Niederschlag gibt,
dann haben wir Probleme,
dass die Fahrzeuge da durchkommen
bzw. verdichten wir den Boden.
Wir haben zwischen den Reihen die doppelte Wassermenge
als am Damm.
Der Damm ist zugedeckt.
D.h. es rinnt alles in den Bechendampel zusammen?
Ja, und damit habe ich eine Verdichtung
und dann kann ich nicht mehr durchfahren.
Wir haben nicht nur gerade Felder,
sondern auch Senken.
Heute gibt es auch einen Roboter.
D.h. es gibt 3 reich gezogene
und selbstfahrende Maschinen,
die mit Sensoren unter der Erde
den Spargelkopf erkennen,
fahren mit dem Messer runter,
stechen, geben es auf ein Förderband
und befördern es nach oben.
Die Maschinen sind relativ teuer,
da reden wir von 600.000 Euro.
Ich würde da einen 2-3-tägigen Rhythmus
brauchen.
Aber wir haben genau das selbe Problem,
was wir mit den Elektrofahrzeugen haben.
Wir können bei feuchter Witterung nicht durchfahren.
D.h. wenn ich dann wieder
von Hand aus stechen muss,
habe ich dann kein Personal am Betrieb.
Das macht die Sache noch spannender.
Es muss noch bessere Lösungen geben.
Auf reinen Sandboden ist das leichter möglich,
weil der wieder schneller befahrbar ist.
Aber es gibt eine Entwicklung, oder?
Die Entwicklung ist voll im Gang.
Wann hat das diese Entwicklung eingesetzt?
Vor einigen Jahren hat man versucht,
die ganzen Dämme abzusieben.
Abzusieben, kurzen, langen Spargel
und dann hat man wieder eine Woche gewartet.
Dann ist der Spargel wieder abgesiebt.
Das hat sich nicht durchgesetzt.
Heute geht man dazu über,
dass man über Sensoren die Spargelstange erkennt
und individuell sticht.
Natürlich ist alles noch teuer.
Das lässt sich über Technisierung
und Fließbandproduktion verbilligen.
Das zweite Problem ist,
dass wir in Feuchtperioden
die Ernte nicht regelmäßig einfangen können.
Wenn der Spargel nicht rechtzeitig erntet wird,
dann ist der Spargelkopf aufgeblüht,
ist zweite Qualität bzw. steht an der Folie an
und ist unbrauchbar.
Das sind die Probleme, die haben wir noch nicht gelöst.
Wie optimistisch bist du für die Zukunft,
ob es eine Teil- oder Vollautomatisierung gibt?
Es wird eine Teil-Lösung geben,
es wird aber keine 100-prozentige Lösung geben.
Wir werden immer Personal noch brauchen.
Aber in geringerem Umfang.
Der begrenzende Faktor werden die Arbeitskräfte sein.
Wir haben von unseren Lohnniveau her
und von unseren Sozialstandards
ein höheres Lohnniveau.
Das heißt, wir tun uns im Wettbewerb immer etwas schwerer.
Auch gegenüber Deutschland,
aber natürlich auch gegen Osteuropa.
Wir haben ein höheres Lohnniveau,
vor allem unsere Lohnnebenkosten sind das größere Problem.
Das ist eine super Überleitung zum Thema Arbeitsbedingungen,
mit dem wir uns etwas auseinandersetzen.
Fangen wir mit dem Punkt an,
was damit gemeint ist, damit man das auch verstehen kann.
Wir hören sehr oft das Argument,
wir haben Wettbewerbsnachteile aufgrund von unterschiedlichen Sozialstandards.
Was ist damit gemeint und was heißt das konkret bei uns?
Wir haben in Österreich
ca. 40% der Lohnkosten
sind Lohnnebenkosten.
Das heißt, 60% landen nur bei den Mitarbeitern.
Das ist im internationalen Vergleich
relativ viel.
Ich möchte Deutschland herausheben,
die normalerweise
einen sehr hohen Lohnstandard haben.
Aber die haben Ausnahmen.
Für Erntehelfer gibt es
Sozialversicherungsfreiheit.
Vor Corona hatten sie 70 Tage
Sozialversicherungsfreiheit.
Das heißt, für gewisse Gruppen,
die haben nur 15 Euro monatlich Lohnnebenkosten zu bezahlen.
Und in Corona-Zeiten
hat man das auf 105 Tage ausgedehnt.
Die haben jetzt einen höheren Mindestlohn.
Das heißt, der ist bei 9,50 Euro pro Stunde.
Aber sie haben nur diese 15 Euro
Lohnnebenkosten und haben keine Sonderzahlungen
und keinen Sonntagszuschlag.
Das haben wir aber in Österreich.
Seit Jänner 2020
haben wir einen Mindestlohn
von 1.540 Euro brutto.
Das ist 1.260 Euro brutto.
Also kein Stundenlohn, sondern ein Monatslohn?
Ja, Monatslohn.
Das ist auf die Stunde umgerechnet.
Wenn ich 173,2 Stunden dividiere,
aber ich habe noch diese zwei Sonderzahlungen,
also Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld
und habe diesen Sonntagszuschlag zu bezahlen.
Den wir jetzt im Kollektivvertrag
gibt es für diese Tätigkeiten, Ausnahmeregelungen.
Es gibt eine Abtauschmöglichkeit
gegenüber Normalstunden für nicht verschiebbare
Erntetätigkeiten und Kulturmaßnahmen.
So heißt es im Kollektivvertrag.
Das ist sehr schwingend,
weil wir für den doppelten Stundenlohn
das nicht mehr produzieren können.
Das sind die Hauptprobleme,
die wir haben.
Und natürlich jetzt mit Osteuropa
diese Löhne zu vergleichen,
das schaut für uns noch schlechter aus.
Wenn dort Spargel angebaut werden könnten,
dann würden wir noch geringeren Lohnkosten
im internationalen Wettbewerb,
sprich, wenn sie dann auch von Osteuropa
nach Österreich importieren würden,
günstigere Preise anbieten.
Ganz sicher. Das ist auch gegenüber Deutschland.
Wenn ich jetzt 800 Arbeitsstunden
und ich habe mindestens 3 Euro Stundenlohnunterschied,
dann sind das schon 2400 Euro,
200 Hektar ist das Menge Geld.
Das sind die großen Probleme.
Wo sind denn die Hauptanbaugebiete für Spargel?
Ist das in Deutschland, Österreich oder in Europa?
In Europa ist Deutschland das größte Land,
hat 28.000 Hektar Anbaufläche.
Österreich hat 800. Hier im Machfeld sind 500.
Insgesamt haben wir 800 in ganz Österreich.
Deswegen der Vergleich mit Deutschland,
Deutschland ist, glaube ich, das größte
Anbauland in Europa.
Weltweit ist es China.
Woher kommt man vielleicht darauf hin,
wo die Erntehelfer,
welche Länder sind das?
Sind die auch in Deutschland?
In Deutschland war früher mehr Polenlastig.
Da kamen mehr Mitarbeiter aus Polen.
Heute hat sich das geändert.
Es sind mehr rumänische Mitarbeiter.
Bei uns ist es auch am Betrieb.
Wir haben in erster Linie rumänische,
wir haben polnische und wir haben von früher
die Grenzgänger von der Slowakei.
Die sind meistens aber ganzjährig beschäftigt.
Die anderen sind eher in der Saison beschäftigt.
Wo sind die jetzt bei euch untergebracht?
Es war immer wieder unter Kritik,
nicht nur die geringen Löhne,
sondern auch Unterbringungsfaktoren.
Die Zustände der Unterkünfte.
Voriges Jahr, Ende der Spargel-Saison,
war das ein großes Thema von einem Betrieb.
Wir haben 4 Häuser,
wo wir die Leute unterbringen.
Wir haben Bauernhöfe,
die haben wir umgebaut,
bzw. ein Haus von Dienstwohnungen
von AGES.
Da haben wir die Leute untergebracht.
Heuer haben wir die Saisonäre gebeten.
Wir haben die Landarbeiterkammer gebeten.
Wir haben das Arbeitsinspektrat gebeten,
die Quartiere zu besichtigen.
Sie sehen, dass nicht alle
in einen Topf geworfen werden.
Mit diesem Vorfall.
Was war da?
Die Unterkünfte waren in einem desolaten Zustand.
Von der Bausubstanz in einem schlechten Zustand.
Beziehungsweise sehr feucht.
Und dann waren zu viele Betten in dem Raum.
Was ist der Grund dafür,
dass diese Probleme nicht nur in Österreich,
wo Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden müssen?
Was ist da das Problem?
Warum kommt es gerade bei den Unterkünften immer wieder zu Themen?
Ein Problem sind natürlich,
dass die Leute aus Osteuropa
einen anderen Ordnungsstandard
und einen Hygienestandard haben als wir.
Das ist ein Problem.
Man muss ständig eingreifen,
man muss das Personal zur Verfügung.
Die Zimmern können wir nicht,
die sind meistens versperrt.
Aber wir können Küche, die Sanitärenräume, Gang usw.
das in Ordnung bringen.
Die Zimmern, da kann man keinen Einfluss.
Die können wir nicht rein, die sind versperrt.
Aber nach der Saison muss man das alles wieder in Ordnung bringen.
Alle zwei Jahre muss man die Gesamten ausmalen.
Da wird sehr viel Lebensmittel weggeschmissen.
Das kann man sich nicht vorstellen.
Man denkt eigentlich,
dass die sozial schwachen Leute nicht so viel wegschmeißen.
Das ist aber nicht so.
Wir schmeißen in jeden Quartier nach der Saison
Großkisten und Kleidung weg.
Das ist so.
Wir haben auch große Kühlräume,
wo die Menschen ihre Lebensmittel reinstellen.
Die verschimmeln zum Teil.
Für die ist das eigentlich nicht bedenklich.
Also ganz unterschiedliche Zugänge.
Das ist leider so.
Man muss immer wieder aufmerksam machen,
dass das einige Massen in Schuss gehalten wird.
Was man sich vorstellen könnte,
es ist nur ein Zeitraum von 60 Tagen.
Was ist mit den Unterkünften,
die ihr zur Verfügung stellt,
im Rest des Jahres?
Teilweise stehen sie lange Zeit leer.
Natürlich haben die Betriebe
oft andere Kulturen,
um die Schlüsselarbeitskräfte länger zu beschäftigen.
Also die verlässlichen Leute
oder die guten Leute,
die jetzt das tragende Element sind in einem Betrieb,
die versucht man natürlich länger zu beschäftigen.
Für diese Leute ist es wichtig,
dass sie acht, neun Monate einen Arbeitsplatz haben.
Das sind acht bis neun Monate?
Teilweise versuchen wir das.
Wir haben Kooperationen mit anderen Betrieben.
Der Betrieb, der jetzt eine Arbeitsspitze,
zum Beispiel die Probstafasazucht hat,
da geben wir von unseren Mitarbeitern
30-35 Leute denen,
die melden sie dann an,
und die beschäftigen sie.
Dann haben die dort zwei Monate Arbeit im Herbst.
In Zukunft gibt es auch Dienstgeberzusammenschlüsse.
Ab Juli wird es die Möglichkeit geben,
dass sich mehrere Dienstgeber
die gleichen Dienstnehmer anmelden
und beschäftigen.
Damit können wir eine acht, neunmonatige Saison
für diese Leute gewährleisten.
Damit haben wir die Möglichkeit oder die Chance,
dass die Leute nächstes Jahr wieder in unserem Betrieb arbeiten.
Wenn wir eine Spargel-Saison
mit lauter neuen Leuten,
dann haben wir bald einen Herzinfarkt.
Das stehen wir nicht durch,
denn die Arbeit mit den Lebensmitteleinzelhandel
ist sehr anspruchsvoll.
Wir arbeiten mit REWE zusammen.
Heute heißt das nicht mehr Merkur,
heute heißt es Billa Plus.
Billa Plus hat zum Beispiel eine Logistikfirma,
die DKL.
Alle Plus-Filialen bestellen bei DKL
ihre Tagesmengen.
Die Lkw ist um 2 Uhr hier
und holt diese Ballettenware ab.
Alle Leute müssen wissen,
was sie zu tun haben.
Sonst ist das nicht machbar.
Ich weiß nicht, wie viel ich brauche.
Wie ist die Dynamik in der Gruppe?
Die, die schon länger da sind,
unterstützen die, die neu dazukommen?
Wie sieht das aus?
Es gibt überall menschliche Probleme.
Es gibt überall Stärken und Schwächen.
Natürlich versuchen wir,
ein Teamgeld aufzubauen.
Aber manche Menschen mögen sich,
manche mögen sich nicht.
Wir müssen uns als Chef ausgleichen.
Wer kann miteinander?
Muss man da auch
bezüglich der Nationalitäten aufpassen?
Da gibt es historisch auch Konflikte.
Schaut man sich da auf das, merkt man das noch?
Das habe ich am Anfang mehr befürchtet.
Die Tatsache ist nicht die Nationalität.
Interessanterweise.
Wir machen oft am Ende der Saison ein Fest.
Es war schön, das anzusehen,
dass die Leute, die sich von der Sprache
gar nicht so gut verständigen konnten,
sehr gut miteinander konnten.
Und die Leute mit der selben Sprache
nicht miteinander konnten.
Die haben miteinander getanzt.
Manche mögen sich nicht.
Wir hatten gestern den Spruch,
die gemeinsame Sprache, die uns trennt.
Wir haben einen Feldaufseher aus Polen.
Einen aus der Slowakei.
Da gibt es zwischen den Nationen.
Das ist ganz wenig.
Warum ist es denn so?
Es ist ja nicht nur im Spargelbau,
sondern viel im Gemüsebau,
auch im Obstbau in Österreich.
Es sind viele Arbeitskräfte,
warum ist das so geworden?
Warum machen das nicht die Österreicherinnen und Österreicher?
Leider. Es gab im Vorjahr diese Plattform,
wo sich viele Österreicher gemeldet hatten.
Welche Plattform?
Eine Plattform, wo sich Österreicher gemeldet haben,
in der Landwirtschaft zu arbeiten.
Das wurde vom Ministerium ins Leben gerufen,
nachdem die Grenzen zugegangen sind.
Da haben sich viele Leute gemeldet.
Auch wir haben ein paar genommen.
Ein Problem war Corona.
Wenn wir jetzt so eine hohe Anzahl an Mitarbeiter haben
und vermischen die mit Pendler,
die jetzt aus Wien heraus pendeln,
dann haben wir die Gefahr der Ansteckung sehr groß.
Das wollten wir eigentlich überhaupt nicht.
Jetzt haben wir nur Leute genommen,
die nicht in die Spargel geerntet haben.
Der hat bei uns gewohnt und hat uns hier mitgeholfen.
Für mich war die Bedingung,
dass die auch am Hof wohnen.
Es gibt natürlich kleinere Betriebe, die haben das gemacht.
Ein Kollege hat den Grünspargel
nur mit Österreicher im Vorjahr geerntet.
Die haben sich am Feld getroffen,
haben den Spargel geerntet und sind wieder nach Hause.
Wenn man das trainen konnte,
war es gut.
Das war meine Erfahrung.
Ich kann nur erzählen, was Kollegen erzählt haben.
Die Österreicher haben das teilweise
von der Kondition her nicht durchgehalten.
Aber einige haben es geschafft.
Der hat das ganz gut mit den Ländern.
Was war der Grund dafür?
Das ist eine idealistische Vorstellung.
Super, da höre ich jetzt mit.
Die haben das sicher unterschätzt,
dass das eine körperlich sehr anstrengende Arbeit ist.
In der Sonne zu sein, bei jedem Wetter draußen zu sein.
Das haben die Leute unterschätzt.
Jetzt bin ich am Land.
Auch dieser Leistungsdruck, den wir haben.
Die Preise, die wir bekommen,
das ist unser Spielraum, das ist unser Problem.
Wir müssen ständig mit den Produkten der ganzen Welt
kommunizieren.
Heute spricht man
die Kopplung des Sozialstandards an die GAP.
Das wird jetzt gerade ausgehandelt.
Es gibt eine neue GAP-Periode.
Da gab es den Vorschlag,
dass man die sozialen Aspekte
mit der GAP-Zahlung koppelt.
Das werden Sie wahrscheinlich gehört haben.
Unsere Frau Minister hat gesagt,
das ist nicht unser Weg.
Wir müssen schauen, dass wir harmonisieren.
Wir müssen schauen, dass der ganze Europa
der gleiche Sozialstandard ist.
Da muss es Aufklärung geben.
Die Mehrheit der EU-Staaten
hat sich diesen österreichischen Vorschlag angeschlossen.
Mein Zugang ist dazu.
Darf ich den kurz erwähnen?
Ich glaube, wenn wir in einem Land leben,
das einen sehr hohen Sozialstandard hat,
zudem haben wir noch ein sehr strenges Lohndumping-Gesetz.
Ich glaube, das strengste in der ganzen Welt.
Dann würde man noch zusätzlich
eine Doppelbestrafung einführen.
Ich glaube eher,
wir müssten den Weg gehen,
dass wir bei dem Import von Produkten
die Sozialstandards, die Lohnstandards
und die Umweltstandards,
die gesamten Produktionsstandards betrachtet.
Dass man das betrachtet und den Import nur zulässt,
wenn diese Standards, die von unseren Bauern
hier gefordert werden, auch von den Importen fordert.
Über ein Produkt im Herkunftsland
oder über einen Zoll, in dem das abgelt?
Ein Zoll wird in der Europäischen Union nicht funktionieren.
Das darf eigentlich nicht importiert werden,
wenn dieser Standard nicht eingehalten ist.
Ich denke jetzt nur an die Tierhaltung.
In Österreich darf ich zwei Puten pro Quadratmeter halten,
in Deutschland drei, und in Polen vier.
Wer braucht mehr Antibiotika?
Wenn von uns ein hoher Standard gefordert wird,
dann müssen wir es auch von den Importen fordern.
Das ist jetzt bei jedem Pestizideinsatz,
bei jeder Umweltmaßnahme, wenn wir das machen müssen.
Ich kann mir die Bilder von Spanien,
wie die Leute dort, unter welchen Bedingungen
die Leute dort arbeiten.
Oder ich denke am peruanischen Spargel,
der eigentlich am Beginn der Saison
geistert ist.
Wenn man das kennt, wie das dort produziert wird,
also erst einmal bekommen die Leute
zwei bis drei Dollar pro Tag, das ist das eine.
Der Spargel geht drei Wochen per Schiff,
bis er hier ist.
Dass er das aushält, muss er desinfiziert werden.
Das heißt, er muss in ein Chlorbad
oder er muss mit Nanotechnologie,
oder Minenpartikelchen zur Hygienisierung,
wie bei den Deodorants,
verwendet werden, um den Spargel steril zu machen.
Zudem muss er gewässert werden.
Wasser dient dazu,
um den Spargel weiß zu erhalten.
Wir müssen den Spargel auch schockkühlen.
Aber alles, was über sechs Stunden
den Spargel, der über sechs Stunden
im Wasser steht, schmeckt der Spargel nach Wasser
und das Wasser nach Spargel.
Und die Pflanze ist physiologisch tot.
Sie lebt nicht mehr.
Sobald sie sich rot verfärbt, hat sie Leben.
Wenn sie das nicht mehr tut, hat sie kein Leben mehr.
Und ein Spargel, der drei Wochen weiß bleibt,
ist eigentlich kein Lebensmittel.
Wenn man es genau nimmt.
Jetzt haben wir vorher bei der Frage,
warum in Österreich die Leute nicht mehr
am Feld arbeiten.
Ein bisschen Corona-bedingt argumentiert
wegen der Infektion.
Aber die Jahre davor und die kommen.
Warum arbeiten keine Österreicher mehr
auf unseren Feldern und Österreicherinnen?
Was bräuchte es denn,
dass es so wieder sein könnte?
Nicht, dass man das gegeneinander ausspielt,
aber was bräuchte es,
dass wieder mehr Österreicherinnen
auf den Feldern stehen?
Ich glaube nicht, dass die Entlohnung alleine ist.
Die Leute haben einen hohen Lebensstandard.
Es geht ihnen gut.
Es macht es nicht notwendig,
körperlich schwerere Tätigkeiten zu machen.
Das ist in der Bauwirtschaft das Gleiche zu tun.
In vielen Bereichen sind ja
besetzt von ausländischen Arbeitskräften.
Es ist ja nicht nur auf die Landwirtschaft gezogen.
Es ist ein generelles Thema.
Es wird speziell in dem Kontext diskutiert.
Insgesamt geht die Mechanisierung
und der technische Fortschritt voran.
Für viele Bereiche
geht es heute über Maschinen.
Der Einsatz von Arbeitskräften
ist ja geringer geworden.
Ich denke jetzt auch an die biologische Landwirtschaft.
Wir haben heute durch GPS,
durch Hack-Techniken die Möglichkeit,
viel präziser, viel genauer
an die Pflanzen zu fahren.
Der mechanische Anteil, der von Hand gemacht werden muss,
wird immer geringer.
Wir verwenden auch im Spargel
Fingerhacken, um den Herbizideinsatz zu reduzieren.
Ich kann bis zur Pflanze
mit Fingerhacken ganz ran hacken.
Damit habe ich den mechanischen Aufwand minimiert.
Das sind Entwicklungen,
die wirklich gut sind.
Dann haben wir auch sehr viele Nützlingseinsatz.
Wir haben Warndienste eingeführt.
Wann kommt Melda? Wann kommt Rost?
Ich kann in biologischen Mitteln
wie Kupfer oder Schwefel
nur prophylaktisch einen Erfolg haben.
Da muss ich rechtzeitig da sein.
Wenn ich eine Infektion habe,
kann ich das zeigen.
Die Witterung ist nach drei Wochen ideal.
Aber ich habe die Infektion vor drei Wochen gehabt.
Wenn ich keinen Warndienst habe,
dann weiß ich nicht, wann ist die Infektion.
Da ist Luftfeuchtigkeit und Temperatur entscheidend.
Wann treffen die zwei zusammen?
Dann kann sich dieser Pilz optimal entwickeln.
Dann entstehen diese Sporen.
Heute sind wir auf einem Weg,
wo man diese Warndienste optimiert.
Wir haben selber schon Wetterstationen,
wo wir das ganz genau messen können,
um das besser vorbeugend einzugreifen.
Da kommt wieder die technische Entwicklung.
Oder die ganze Beregnungstechnik.
Wir entwickeln das auch an unserem Betrieb weiter.
Früher hat man hauptsächlich
Kleinregner verwendet.
Die sind im Kreis.
Die haben 9 m Radius.
Alle 18 m Rohrleitungen werden verlegt.
Alle 18 m kommt ein Kleinregner.
Mit dem habe ich eine Überkopfbewässerung.
Ich befeuchte die Pflanze.
Damit habe ich eine höhere Pilzanfälligkeit.
Wenn die Feuchtigkeit und die Temperatur vorhanden ist,
entwickeln sich die Pilzkrankheiten.
Das ist an der Oberfläche eher gestimmt.
Das habe ich auch durch die Dau-Bildung.
Die Dau-Bildung ist oft zu kurz,
dass sich der Pilz nicht so schnell entwickeln kann.
Aber wenn ich beregne,
benetze ich 12 Stunden die Pflanze.
Durch diese lange Benetzung entwickelt sich der Pilz.
Jetzt geht man dazu über,
die Tropfberegnung einzusetzen.
Die Tropfberegnung hat den Nachteil,
dass man die Tropfschläuche jedes Jahr wieder wegschmeißen muss.
Wir produzieren wieder Plastik.
Wir brauchen weniger Wasser.
Wir sind nicht windanfällig.
Wir haben die phytosanitäre Wirkung.
Wir haben keine Benetzung der Blattfläche.
Das wäre ein Vorteil.
Das war noch in der Entwicklung.
Wir verwenden heute auch Rainstar.
Mit einem Düsenwagen.
Das ist eine Beregnungsmaschine.
Mit einer Trommel,
wo ein Schlauch aufgewickelt ist,
der 120 cm Durchmesser hat.
Da wird das Wasser durchgepumpt.
Da gibt es einen großen Regner.
Aber wir verwenden Düsenwagen.
Das ist ein riesiges Gestänge,
wo das Wasser in dieses Gestänge gepumpt wird.
Dann sind alle Meter Düsen.
Mit diesen Düsen bringen wir das Wasser
am Boden oder zur Pflanze.
Beim Spargel unterscheiden wir zwei Arten von Bewässerung.
Wir unterscheiden zwischen
der Vegetationsbewässerung und der Qualitätsbewässerung.
Zur Zeit der Ernte braucht man nur die Qualität.
Da ist die Pflanze nicht
ein sehr großer Bedarf an Wasser.
Aber wir müssen schauen,
dass der Damm, von dem wir vorher geredet haben,
feucht bleibt.
Um einen geschlossenen Kopf zu produzieren.
Wenn der Boden trocken ist und locker,
und zu hohe Temperaturen,
dann bleibt der Kopf auf.
Wenn wir den Boden feucht halten und kühl,
dann bleibt der Kopf länger geschlossen.
Daher müssen wir,
wenn es eine sehr heiße Phase gibt,
müssen wir nach der Ernte die Folien herumlassen.
Wir bereiten diesen Düsenwagen vor.
Wir fahren genau, mit GPS gesteuert,
alle zwei Meter mit einer Düse
auf den Damm und decken dahinten sofort wieder zu.
Sonst haben wir zu viel blauen Spargel
und wir kühlen den Damm zu stark ab.
Da müssen wir schauen, dass die Folien sofort wieder drauf kommen.
Dann gibt es die zweite Möglichkeit.
An der arbeiten wir.
Das andere haben wir soweit in Griff mit der Qualität.
Aber in der Vegetationszeit mit diesen Düsenwagen.
Wir haben die Möglichkeit das zu optimieren
mit einer deutschen Firma.
Die muss ebenfalls GPS gesteuert sein.
Wir haben dann das Spargelkraut.
Da ist zwischen den Reihen kaum ein Platz.
Jetzt arbeiten wir mit Hängeschläuche
und geben unten am Boden mit den Pralldüsen
das sind so Pralldüsen,
das Wasser, um dieses Kraut nicht zu benetzen.
Aber das Problem sind die exakte Führung.
Wir müssen das 100% exakt führen,
sonst bleibt jeder Zentimeter
bei der Lenkung.
Das sind ja nur zwei Räder.
Dieser Düsenwagen hat 86 Meter.
Jeder Zentimeter wirkt sich bei dem äußeren Teil extrem aus.
Dann bleiben diese Schläuche im Kraut hängen
und verbiegen wir das Gestänge.
Da sind wir dabei das noch zu optimieren.
Wir brauchen noch einen Verschieberahmen.
Das muss ich noch adoptieren.
Das haben wir noch nicht ganz.
Wir haben wieder ein Gerät bestellt,
um das noch besser.
Damit kann ich mittelfristig
Pflanzenschutz einsparen.
Das sind Themen der Zukunft.
Wie hoch ist der Wasserverbrauch pro Hektar?
Wie hat sich der verändert durch die Technologie?
Spart man da relativ gesehen wieder Wasser ein?
Durch die Tropfberegnung spart man natürlich Wasser.
Ich habe keine unnötige Verdunstung.
Bei den kleinen Regnern ist das der Fall.
Ein großer Regner ist noch schlechter,
weil der noch windanfälliger ist.
Das sieht man ja bei Wind teilweise.
Das ist der anfälligste.
Ein kleiner Regner ist nicht so anfällig.
Die Tropfberegnung überhaupt nicht.
Die Tropfberegnung tropft nur am Boden ein kleiner Schlauch.
Aber da haben wir wieder die Mäuse und die Krähen.
Die frissen diese Schläuche.
Man muss immer wieder kontrollieren,
ob da ein Loch ist.
Dadurch entwickeln wir jetzt an diesem System.
Ich hoffe, das würde einer Ansicht nach
eine Einsparung von Energie und Wasser bedeuten.
Aber jetzt gibt es von der Technologie her,
die immer weiter voranschrattet,
auch mit dieser ganz präzisen Bearbeitungstechnik
wieder das Gerät ins Feld fährt.
Dass man immer präziser werden kann,
immer weniger Einsatz hat.
Egal, ob es Pestizide oder Wasser sind.
Das ist total entscheidend.
Wie würde es Spargelanbau in Österreich geben?
Ohne die Menschen, die zu uns kommen
und diese Ernte machen?
Ich glaube nicht in dem Ausmaß.
Wir könnten nicht den Lebensmitteleinzelhandel bedienen.
Ich glaube, es würde nur in den Hofläden Spargel geben.
Also wieder in die Direktvermarktung gehen.
Das heißt, wenn wir diese Leute nicht mehr bekommen,
dann wird der Lebensmitteleinzelhandel
ausländischen Spargel haben.
Was würde Spargel kosten?
Angenommen in einer Welt,
wir dürfen es nur noch inländlich produzieren
mit inländischen Arbeitskräften.
Was würde unter den Engeldansprüchen
der Österreicherinnen ein Kilo Spargel kosten
im Vergleich zu jetzt?
Es gibt sehr viel ausländischen Spargel.
Der kostet deutlich weniger.
Auch unterschiedlich.
Der Ausländische kostet auch so viel Geld.
Aber größtenteils kostet er deutlich weniger.
Peruanischer Spargel, der Transport,
die 3 Wochen Schiff kosten nichts.
Der Importierte kostet jetzt schon weniger
als der, den wir jetzt haben.
Dann würde der Spargel dann
ca. 50% mehr kosten am Kilo.
Kann man das so?
Was schätzt du?
Das würde ich in etwa unterschreiben.
In etwa der Größenordnung.
Aber im Umkehrschluss heißt das ja nichts anderes.
Wenn ihr zum Beispiel auch nicht die Saisonarbeiter
und Rinnen hättet aus den Nachbarländern,
dann wäre der Anbau nicht mehr möglich.
Und in der Menge.
Er wäre viel teurer.
Wenn es da keine Regulatorien von außen gibt,
würde es dann im Supermarkt,
wo wahrscheinlich die meisten Menschen einkaufen,
nur noch Spargel aus Österreich geben.
Sicher sogar.
An welchen Stellen verkauft ihr denn
euren Spargel überhaupt?
Wir haben schon gehört, Lebensmitteleinzelhandel.
Unser Betrieb verkauft einen Teil Abhof.
Dann haben wir einige Kooperationen
mit Hofleben.
Wo wir ihre Produkte verkaufen, sie unsere.
Das ist eigentlich eine sehr gute Lösung.
Dann verkaufen wir natürlich an den
Lebensmitteleinzelhandel.
Was ist die Anzahl der Hofleben?
Wir verkaufen mit der Kooperation
am Hofladen und mit der Kooperation
den Hofleben ca. 20%.
In etwa.
Der Rest haben wir einen Unterschied
zwischen den Lieferanten,
wo die Gastronomie abholt.
Metro haben wir nicht,
wo die Gastronomie abholt,
beziehungsweise der Lebensmitteleinzelhandel.
Wie viel war das jetzt?
Ich glaube, Hofleben waren 20%
und der Rest des Lebensmitteleinzelhandels Großhandel.
Ich würde sagen, in einem normalen Jahr.
Das Vorjahr war eine Ausnahme,
weil die Gastronomie kaum Spargel gekauft hat.
Gibt es normale Jahre auch?
25% haben wir an die Gastronomie
beziehungsweise Großhandel,
wo die Leute die Gastronomie
hauptsächlich abholt.
Der Rest ist an den Lebensmitteleinzelhandel.
Also 55% ein bisschen mehr wie die Hälfte
geht an den Einzelhandel.
Jetzt haben wir schon geredet,
dass der Spargel eigentlich das ganze Jahr
zum Beispiel liegt, aber einfach verfügbar ist.
Wie ist es denn jetzt,
wenn Gastronomie wäre und nicht Corona wäre,
im Machfeld da, liegt dann immer der Machfeld Spargel
am Teller bei den weiseln Restaurants
in der Umgebung oder schon auch mal was anderes?
Merkt ihr, dass ihr da auch im Konkurrenz steht
zu Peru?
In der regionalen Gastronomie glaube ich weniger.
Aber in der weiter entfernten,
sehr wohl.
Das ist sicher.
Weil die Gastronomie sehr auf den Preis schaut.
Und ich muss sagen, der Lebensmitteleinzelhandel
hat irgendwo erkannt,
dass sie unbedingt
Machfeld Spargel haben müssen.
Alle, alle von diesen vier großen
Konzernen haben alle Machfeld Spargel
und nebenbei immer einen billigeren Spargel.
Aber sie müssen, sie wissen das.
Also es ist aufgrund der Bekanntheit
von Machfeld Spargel.
Das ist ein guter Punkt. Wie habt ihr
Machfeld Spargelbauern, weil das sagt einer mir was,
wir haben gelernt, das ist eine geschützte geografische Angabe,
wie habt ihr es geschafft euch da so zu positionieren?
Das wundert mich manchmal selbst, muss ich ehrlich sagen.
Weil wir als Gruppe oft nicht in der Vergangenheit
nicht so geschlossen aufgetreten sind.
Jetzt glaube ich wird es ein bisschen besser.
Wir werden ein bisschen professioneller.
Aber wir haben eigentlich der Beginn
dieser ganzen Erfolgsgeschichte,
das Machfeld Spargel hat ein Mann,
der heuer verstorben ist, der Herr Poczek,
der Besitzer des Machfelder Hof.
Der hat damals, als wir vier oder fünf
Anbauer waren, die Gründungsmitglieder,
haben wir damals das über den Bund
österreichischer Gastlichkeit, haben wir diesen Begriff
Machfeld Spargel bekannt gemacht.
Wann war das? Das war am Beginn der 80er Jahre.
Bund österreichischer Gastlichkeit,
Machfeld, der Pöck.
Da war der Herr Poczek immer sehr kreativ
und dann war das wirklich ein Herzensanliegen,
der Machfeld Spargel.
Dadurch haben wir das irgendwie entwickelt.
Die Gastronomie hat genommen, das war ein gutes Produkt
und das hat sich ausgeweitet, ausgeweitet,
bis dann der LEH auch erkannt hat,
dass das für sie auch ein interessantes Produkt ist.
Dann waren wir plötzlich auch im Handel.
Das war ja die Zeit, wo der Spargel aufgekommen ist.
Das hat begonnen Anfang der 90er Jahre,
hat das im LEH begonnen.
Und in den 80er Jahren hat es
in der Gastronomie begonnen.
Eigentlich haben wir das über die Gastronomie geschafft.
Die guten Köche haben uns dabei geholfen.
Der Herr Puchinger, wir liefern jetzt
den Steinreich, den Herrn.
Nein, bin ich debattiert.
Den Herrn Reitbauer,
solchen Leuten hat man das natürlich zu verdanken.
Dass das irgendwie bekannter wird.
Letztlich glaube ich, dass wir im internationalen Vergleich
einen sehr guten Ruf haben.
Dann ein bisschen exportieren, aber nicht so viel.
Mir drängt sich da jetzt die Frage auf,
im Weinbau ist es ja ähnlich geworden.
Da musste es aber vorher einen Skandal geben,
dass man gesagt hat, wir hauen uns jetzt auf die Qualität
und stehen dafür.
Den Skandal haben wir zum Glück nicht gehabt.
Wir haben aber alle in einem sehr kleinen Rahmen gearbeitet.
Nicht so wie im Weinbau,
sondern das war wirklich ein ganz kleiner Rahmen.
Jeder hat ein paar Hektar Spargel gehabt.
Das, was ich heute mache,
das hätte man eigentlich nicht gedacht.
Damals hat der größte Spargel am Bauer,
die Firma Solo Fino,
die war in den 90er Jahren aktiv
und die haben dann aufgehört.
Vor 2008 glaube ich, haben die aufgehört.
Da habe ich die Restflächen
und auch ein paar Maschinen gekauft
und den Markt von Rewe.
Ich habe die Maschinen halweilig gekauft
und habe den Rest übernommen.
Dann haben wir eigentlich noch aufgestockt.
Jetzt haben wir das nochmal verdoppelt.
Wir haben damals 25 Hektar gehabt
und der hat noch 25 Hektar gehabt.
Und 25 waren noch da, die noch zu ernten waren.
Dann haben wir 50 übernommen.
Dann haben sie immer beim Lebensmitteleinsatz
gestiegen.
Mit 500 Pflanzen hast du irgendwann gestartet.
Warum war für dich die Entscheidung,
dass es wächst,
bis dorthin, wo du heute stehst?
Ich war mit vollem Herzen ein Bauer.
Ich wollte immer selbstständig sein
und nicht Nebenerwerbslandwirt.
Das war meine Motivation.
Du hast ja schon gesagt, du sitzt nicht so gerne im Büro.
Du bist lieber draußen.
Ich habe das gern gemacht,
auch in der Züchtung zu sein.
Aber selbstständiger Landwirt zu sein,
das hat mich immer sehr gereizt.
Dann habe ich einfach gesehen,
ich bin langsam und organisch gewachsen.
Am Anfang habe ich vor meiner Arbeitszeit
mit meiner Mutter die Spargel gebraucht.
Dann haben wir den Tisch runtergenommen.
In einen Kasten habe ich eine Gitter reingemacht.
Mit der Brause von der Dusche
haben wir den abgebraust,
den hinteren Teil mit der Hand abgeschnitten.
Das war der Beginn.
Du bist dann von 25 auf 50 Hektar
und mit dem in den Supermarkt
eingestiegen.
Hat Spargel einen sehr guten Ruf?
Ist Spargel ein Luxusprodukt
oder Massenware?
Das Verhältnis des Einkommens,
das man für die Ernährung ausgibt,
ist jedes Jahr gesunken.
Das ist natürlich auch beim Spargel passiert.
Durch die Technisierung
der Folien wurde das Produkt
deutlich vom Preis her reduziert.
Die Effizienz eines Stechers
mit der Folie ist doppelt so hoch.
Sonst müsste ich zweimal
diese 5 km abgehen.
Ich habe insgesamt auch mehr Stangen
pro Laufmeter für die Ernte.
Die Sorten sind besser geworden
als die hybride Pflanzen.
Früher haben die gemischten Sorten
nicht in Ertrag gebracht.
Da hat sich deutlich etwas verbessert.
Dadurch ist insgesamt
im Verhältnis zum Einkommen
der Spargel ein leistbares Gemüse geworden.
Du hast gesagt,
du warst am Anfang eher
eine zerspargelte Gruppe
von Spargelbauern,
die ihr Ding gemacht haben.
Wenn man auf deine Seite schaut
und auf machfelder.spargel.at,
steht darunter Verein
zu Genussregion Machfeld Spargel.
Die gibt es eigentlich nicht mehr.
Da ist Verein gestanden und GGA.
Was war da der Auslöser dafür?
In erster Linie war der Verein
ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit zu machen.
Die Spargeleröffnung gemeinsam.
Hauptsächlich war der Motor der Herr Podschek.
Das war auch so,
wenn der Herr Podschek
seine Spargeleröffnung gemacht hat.
Dann sind dann die Telefon heiß gelaufen.
In der letzten Zeit
ist es ein bisschen anders geworden.
Jetzt ist der Herr Podschek nicht mehr.
Ich weiß nicht, wie das zukünftig weitergeht.
Aber wir haben auch durch diesen Herkunftsschutz
mussten wir uns organisieren.
Das heißt, wir können in der EU
nur über einen Trägerverein
Spezifikationsänderungen durchführen.
Dazu ist es eine Organisation in einem Verein
notwendig oder verpflichtet.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.
Das GGA ist die geschützte
geografische Ursprungsbezeichnung.
Was ist das?
Wer macht das?
Die geschützte geografische Angabe
ist ein Herkunftsschutz,
was wir mit beantragt haben.
Seit 1996 haben wir diesen Herkunftsschutz.
Da musste man ganz klar definieren,
was unter diesem Herkunftsschutz ist.
Es geht um qualitätsspezifische
Produktbezeichnungen.
Wir haben die Länge des Spargels,
welche Sortierungen.
Klasse 2 ist einmal nicht GGA.
Nur Klasse 1?
Nur Klasse 1 durfte unter
Markfeldspargel verkauft werden.
Es waren gewisse Sorten.
Es war eine Temperatur der Kühlung,
wie man Spargelschok kühlt.
Da gibt es ganz genaue Vorschriften.
Es dürfen nicht alle Sorten
verwendet werden.
Wir haben die Kontrollstellen kontrolliert.
In unserem Fall ist es die SGS.
Kontrolliert den Mengenfluss.
Wie viel Input habe ich?
Wie viel Rohware kommt rein?
Wie viel Ware wird wem verkauft?
Damit es zu keiner Fehldeklaration kommt.
Dass man nicht 100% kontrollieren kann.
Mengenfluss ist das?
Wir haben viele Importe.
Diese falschen ...
Wie sagt man?
Die Radioisotopen-Methode.
Das ist sehr teuer und schwierig.
Entschuldigung.
Das ist eine Herkunfts-Methode,
wo man versucht, den Ursprung herauszukriegen.
Über das Wasser, das die Pflanze aufnimmt,
haben wir gelernt.
Das haben wir auch versucht,
damit es keine Fälschungen gibt.
Falsche Ware.
Das ist aber nicht praktikabel.
Es dauert zu lange, bis wir das Ergebnis haben.
Damit sind wir längst wieder ...
Leider wird in Wiener Markt sehr viel umgepackt.
In den Marktspannkissen.
Man braucht die Kontrolle.
Das war der Antrieb.
Wir wollten hochwertig sein.
Wir haben höhere Produktionskosten.
Wir müssen uns an unserem Markt unterscheiden.
Dadurch kam diese Idee.
Heute brauchen wir für jede Änderung
der Spezifikation diesen Trägerverein.
Wir wollen geschälten Spargel
auch unter Markfeldspargel GGA verkaufen.
Das durften wir bis jetzt nicht.
Wir haben das verabsäumt.
Diese Spezifikationsänderungen
dauern in der Regel zwei Jahre.
Das dauert sehr lang.
Im vergangenen Jahr
haben wir eine Spezifikationsänderung beantragt.
Unter anderem auch,
die sozialen Aspekte, dieses Grasp,
haben wir auch verpflichtend für alle Mitglieder,
die unter Markfeldspargel GGA vermarkten wollen,
müssen diese sozialen Asp-Standards einhalten.
Sind das eure sozialen Standards?
Oder orientiert es euch an einen Standard?
Diese Grasp-Standards müssen wir einhalten.
Auch wenn jemand aus dem Verein ausscheidet,
ob wir ausschließen oder freiwillig ausscheidet,
wenn er unter Markfeldspargel vermarkten möchte,
dann muss er dieses Sozialstandards einhalten.
Das haben wir extra in die Spezifikation reingenommen.
Und nicht in die Statuten.
Ist das eine Verordnung?
Ist das angesiedelt national?
Oder ist das auf EU-Ebene angesiedelt?
Es ist auf EU-Ebene angesiedelt.
Es hat das Patentamt, das Landwirtschaftsministerium
und das Lebensmittelministerium.
Diese drei müssen das prüfen.
Und dann geht es nach Brüssel.
Und inwiefern hat euch dieser Wechsel
oder dieser Standard GGA geholfen
in der Vermarktung der Spargel?
Ist das ein wesentliches, ein beiläufiges
oder das wesentlichste Element,
um diese Marke zu betreiben und auszuzeichnen?
Es hilft uns natürlich.
Es war aber, hat es früher nicht den Wert gehabt.
Ich glaube, jetzt betonen wir diesen Wert mehr.
Und es gibt auch viele deutsche Anbauer,
die auch einen Herkunftsschutz beantragt haben.
Dadurch grenzt man sich ein bisschen besser ab.
Wie viele Konsumenten wissen, was das ist,
wenn du mit ihnen sprichst?
Das weiß ich jetzt.
Das kann ich nicht wirklich sagen.
Laut Studien wissen es die meisten nicht
und können das GGA nirgends hin tun.
Sie können den Marktfeld Spargel.
Genau.
Wir müssen überlegen, ob wir nicht
eine geschützte Marke draus machen.
Was ich geschafft habe,
bis zu einem gewissen Grad,
das ist ja beim Wein relativ gut gelungen.
Da kennt man ja den Winzer dahinter
oder die Winzerin.
Man kennt die Lage, Südhang, Mineralität des Bodens
und was noch alles.
Inwiefern habt ihr das
beim Marktfeld Spargel schon geschafft?
Kann man das vergleichen zum Beispiel
mit dieser Weinlogik, mit diesem Vergleich?
Denkst du auch, dass das generell möglich ist,
dass man das für alle Lebensmittel etabliert?
Du hast selber gesagt, wir geben immer
verhältnismäßig weniger aus für Lebensmittel.
Natürlich gibt es Produkte, wo das leichter möglich ist.
Beim Wein haben die das sehr gut gemacht.
Die waren in einer sehr schwierigen Lage.
Die haben jetzt auch mit dem DAC
eine sehr gute Lösung.
Das ist sehr gut gelöst.
Ich glaube uns ist es
von einer anderen Seite gelungen,
weil einfach das Produkt gut war
und die Gastronomie vielleicht auch gesucht hat.
Jetzt in der Saison,
so wie danach kommen meistens die Eierschwammer,
es ist ein wichtiger nach dem Winter.
Das erste Gemüse, auf das hat man sich drauf,
das ist sehr attraktiv.
Es ist ein Gemüse, was leicht vertaulich ist.
Es wurde früher vom Adelbevorzug.
Es hat einen besonderen Wert.
Das hat man sehr gut aufgenommen.
Natürlich ist es uns entgegengekommen.
Ganz ehrlich gesagt.
Wir versuchen uns natürlich abzugrenzen.
Wir versuchen die Qualität zu steigern.
Dass das auch für den Konsumenten ersichtlich ist.
Apropos Konsumenten,
das Bild,
auch auf eurer Website,
da sieht man viele bunte Farben.
Das gute Essen, den Genuss,
die lachenden Menschen,
der Saisonarbeiter,
der erzählt,
dem geht es gut in diesem Video,
er erzählt, dass er öfter jeden Tag Spargel isst.
Der ist bei uns zum Mittagessen.
Abseits von Skandalen,
gibt es Ausschnitte der Realität,
wie das Leben ist,
die nicht immer super schön ist.
Ist die Rolle des Vermarkters,
wenn die Sonne scheint,
aber den Regen nicht?
Spargel bringt eine Kreizwelt,
das sieht man auch nicht.
Wie Janko sagt,
ist es eure Rolle als Verkäufer,
dass ihr diese Seiten auch zeigt?
Wessen Rolle wäre es, darüber zu sprechen?
Das ist eine schwierige Frage.
Natürlich zeigt die Arbeitnehmervertretung
auch die Schattenseiten.
Die gibt es, keine Frage.
Aber die Leute kommen erst einmal freiwillig zu uns,
weil sie sicher deutlich mehr Geld verdienen
als zu Hause.
Das ist sicher.
Wir versuchen sie fair zu behandeln,
sonst würde man nicht 20-jährige Mitarbeiter
oder Leute, die 20 Jahre auf denselben Arbeitsplatz kommen, haben.
Wir haben eine sehr hohe Quote,
die wieder kommt.
Das heißt, dass wir das richtig machen.
Wenn Leute mit Herzblut dabei sind,
Spargel zu machen,
wie Sie gerade den Vincent erwähnt haben,
der ist wirklich mit Begeisterung,
der macht das.
Nicht nur der darf Traktor fahren,
den ist das wirklich ein Anliegen.
Der fährt nicht nur mit dem Traktor,
sondern der weiß, was er damit macht.
Wie lange guckt er schon?
Er ist über 20 Jahre da.
Aber der weiß, was er macht
und was das für Folgen hat, wenn er das und das macht.
Das ist etwas,
was die Leute aus der Slowakei, die sind rund um ihn,
das wird sehr gut gehandelt.
Die Leute verstehen,
dass sie nur einen Arbeitsplatz haben,
wenn wir erfolgreich sind.
Ich habe auch die Vorarbeiter,
die das Personal koordinieren.
Wir haben eine Spargel-Lehrung,
die ist nicht so einfach organisiert,
wir müssen schauen,
dass die Qualität beim Ernten gewährleistet ist.
Das heißt, bei uns sticht jeden Tag
jeder Stecher die gleiche Reihe.
Wenn der nicht gut schaut,
dann haben wir am nächsten Tag einen zu weit herausseinen Kopf,
der an der Folie ansteht,
der eine Beschädigung hat oder aufgeblüht ist oder rot ist.
Daher müssen wir das gut organisieren,
es gibt in jeder Gruppe einen Aufseher.
Jeder muss seine Karte mit seinem Code reingeben.
Wir sortieren später
auf einer photoelektronischen Sortieranlage.
Das heißt, wir erfassen
jede Qualität und jede Stange
von jedem Stecher
und können die zuordnen und nachverfolgen.
Das ist ganz wichtig, sonst haben wir einen Chaos.
Das liegt so gesehen auch in eurem Interesse,
möglichst regelmäßig die Menschen wiederzubekommen
im nächsten Jahr, weil die auf die Erfahrung mitbringen.
Das ist für uns ganz wichtig,
dass wir Stammpersonal haben.
Wir haben ca. 90% der Leute schon bei uns.
Wir haben uns im Vorfeld eine Dokumentation angeschaut
aus dem deutschen Bereich über Spargel,
ein bisschen auch zur Vorbereitung,
die Bildung der Menschen.
Zurück zur Frage, da sind wir noch nicht ganz durch.
Wir Konsumenten,
wir haben ein großes Bedürfnis nach
Authentizität.
Authentizität ist
natürlich so, wie es wirklich ist.
Glaubt ihr, dass das
in Zukunft, wenn das so eine Forderung ist,
das hört man immer wieder,
dass das irgendwann ein Vorteil sein kann?
Das klassische Marketing kennen wir.
Das macht jeder.
Das ist normal.
Das macht jeder Verkäufer so,
das macht der Handel so, das machen alle so.
Glaubt ihr, dass diese Forderung nach Authentizität,
nach Ursprünglichkeit,
im Marketing irgendwann auch zusätzlich
diese anderen Seiten
einer Produktion,
eines Betriebes etc.,
dass das irgendwann sogar im Marketing
gefordert werden wird?
Vor einigen Jahren hat man den
sozialen Aspekt nicht in dem Ausmaß diskutiert,
dass man heute diskutiert.
Das ist ein Thema.
Das heißt, wie geht es den Leuten
rundherum in den ganzen Betrieben aus ganzes Jahr?
Die Umweltthematik, aber natürlich auch
soziale Fragen oder wie geht es den Leuten?
Das wird zum immer größeren Thema.
Das glaube ich sehr wohl. Der Mensch
entscheidet bei seinem Kauf immer mit dem Gefühl.
Das heißt, wenn du, du kannst dich
einholen, holst dich ein.
Dann sehen die Leute das sehr schnell,
ob das jetzt wirklich das ist, was du versprichst
oder ob es nur ein Schein ist.
Was fragen denn bei euch,
ich habe ja einen Laden nebenbei,
wo ihr eure Produkte und andere Produkte
wahrscheinlich auch noch verkauft.
Wir haben sehr viele Kooperationen.
Habt ihr da Veränderungen wahrgestellt?
Hat sich da was verändert?
Also jetzt in der Nachfrage der Produkte,
ob man nachfragt, wo kommt das her?
Ganz wichtig, dass das wirklich
aus Österreich ist oder aus der Region.
Das ist ganz wichtig.
Interessanterweise ist die Regionalität
wichtiger als Bio.
Das ist viel wichtiger.
Regionalität ist wichtiger als biologische Produktion.
Durch Corona oder vorher auch schon?
Vorher auch schon.
Hat Corona was verstärkt?
Corona hat dieses Bewusstsein verstärkt,
weil es unter anderem Engpässe gegeben hat
bei Medizinsversorgung und so weiter.
Hat natürlich dieses Denken verstärkt,
um unseren sozialen Standard
und unseren Lebensstandard zu sichern.
Das ist im Unterbewusstsein passiert, glaube ich.
Oder täusche ich mich da?
Ich glaube, das Spannende ist,
es wird dir auch ganz oft kommuniziert,
dass es genau das ist, was du gerade ansprichst.
Ich denke auch, dass es einen gewissen Trend
in die Richtung gibt.
Dann kaufe ich ja eigentlich dich oder euch
als Familie oder als Betrieb, weil ich toll finde,
was ihr macht.
Die Frage, die sich mir immer stellt,
der Großteil der Menschen kauft sein Essen
trotzdem noch im Supermarkt.
Da geben wir sehr wenig
insgesamt von unserem Haushaltsbudget aus.
Wir haben ca. 10-12% des Einkommenswerts
und wir wissen nicht mehr, wer produziert das,
wie wird das produziert, wir kennen dich ja gar nicht mehr
oder dich und deine Familie als Spargelbauer,
sondern gehen halt hin, sehen Spargel,
denken sich im besten Fall noch super Machfeldspargel
und kaufen das.
Das ist ja auch ein Grund,
warum wir das machen, was wir machen,
um einfach mehr Bewusstsein und einfach den Menschen herzuzeigen,
und dessen Lebensfeld deine zum Beispiel.
Meine Frage ist, und ich glaube, das ist einfach auch
an eine persönliche Agenda, die ich habe,
wer ist denn jetzt verantwortlich dafür,
die Geschichte der Landwirtschaft zu erzählen,
so wie sie wirklich ist?
Wir Bauern.
Du?
Wir wären dafür verantwortlich,
die Möglichkeit, das auszudrücken.
Was braucht ihr dafür?
Ich glaube, die Medien.
Ich glaube auch heute, wenn ich mir die ganze Lage anschaue,
wir müssen auch diese sozialen Themen,
oder wie wir vorher gesprochen haben,
die Importe und den Handel,
wir müssen die Medien dazu,
oder die Medien hätten diese Aufgabe dazu,
den Konsumenten aufzuklären
und den Handel in die Pflicht zu nehmen,
heimische Ware zu kaufen,
um längerfristig unsere Standards,
unseren Lebensstandard zu erhalten.
Das ist für mich eine ganz zentrale Aufgabe,
haben die Medien,
um etwas Druck auszuüben,
was in der Vergangenheit passiert ist
und die Importe von Äpfeln und so weiter.
Das sollte nicht sein.
Warum exportiert man 12.000 km Produkte,
die es hier gibt?
Äpfeln oder Kartoffeln oder auch den Spargel aus Peru,
den gibt es in besserer Qualität.
Du hast jetzt gesagt, Druck auszuüben, auf wen?
Ich glaube, dass die Medien
in die Pflicht genommen gehören,
um den Handeldruck auszuüben.
Ich habe im Vorjahr beobachtet,
der Handel in seiner Werbung mit Corona.
Da hat man geglaubt,
es gibt nur heimische Lebensmittel dort.
In der Werbung hat man so geglaubt.
Da weiß ich, dass die das Bewusstsein haben.
Die werden wir dazu verwendet,
dass die Leute ins Geschäft gehen
und dann verkaufen sie vielleicht
die billigere ausländische Ware daneben.
Aber jetzt ist ja ein Lebensmitteleinzelhandel
tatsächlich ein Händler,
der mit der Werbung, die er macht,
auslösen will beim Menschen,
kauf das, das ist super, kauf es bei mir.
Wir haben uns das Gespräch davon gesprochen,
dass man irgendwelche Rahmenbedingungen schaffen muss,
dass Dinge importiert werden,
die nicht gleiche Sozial- oder Umweltstandards haben.
Ist es dann nicht das ganze Werkel,
wo sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sollen?
Natürlich, ja.
Die Politik gehört genauso in die Pflicht genommen.
Sonst wird man längerfristig Produktionen
machen können.
Irgendwie sollten alle daran mitarbeiten.
Wir haben in Europa nicht die gleichen Sozialstandards.
Das macht es schwierig.
Wir haben aber alle Grenzen sind frei.
Wir haben den gleichen Markt.
Wir haben aber unterschiedliche Standards.
Bis diese Standards gleich sind,
wird noch sehr viel Zeit vergehen.
Es ist ja wahrscheinlich nicht sinnvoll,
dass wir jetzt, es gibt in Belgien,
es gibt in Deutschland, gibt es für diese
Erntetätigkeiten Sonderregelungen,
wo man geringere Lohnnebenkosten zu bezahlen hat.
Oder keine Pensionsversicherung.
Wir haben das auch gehabt.
Bei uns gab es eine Lohnkategorie.
Die Pensionsversicherungsfrei war die Erntehelfer.
Es wurde von den Sozialpartnern geheißen.
Das ist eine Ungleichstellung der EU-Bürger.
Warum gibt es das in Belgien?
Warum gibt es das in Deutschland?
Diese Frage stellt sich jetzt auch die Landwirtschaftskammer.
Es hat einen Studienauftrag gegeben,
weil man das überprüfen will.
Das ist ja eigentlich eine Wettbewerbsverzehrung.
Das war ja die Diskussion in Österreich
mit den Sozialstandards.
In Belgien gibt es das auch.
Die haben diese Pensionsversicherungsbefreiung,
die ja bei uns verpflichtend ist.
Es soll dann überall sein.
Wenn wir EU sind, dann müssen wir das gleich
für alle Mitgliedstaaten.
Würden dann mit so einer Regelung
Studentinnen und Studenten in ihrer Zeit
wieder mithelfen?
Vielleicht ja.
Was wir noch nicht besprochen haben,
wie geht es denn bei euch weiter
mit dem Solo-Selekt?
Gibt es da die nächste Generation,
die nachrücken möchte?
Wie ist denn das?
Wir haben vier Kinder.
Zwei Söhne und zwei Töchter.
Die haben Interesse,
das Betrieb zu übernehmen.
Der Betrieb ist groß geworden.
Es wird wahrscheinlich eine Teilung sein.
Sie wollen gerne alle übernehmen?
Der Älteste hat am wenigsten Interesse.
Der ist zwar hier, der tut gern verkaufen,
aber die Landwirtschaft möchte er nicht machen.
Die Kindergärtnerin kommt nachmittags
immer zum Verkauf.
Die ist immer im Hofladen.
Die würde die Landwirtschaft
das Ganze nicht interessieren.
Sie könnte sich vorstellen,
die Direktvermarktung zu übernehmen.
Es wird sich noch weisen,
wer welche Bereiche übernehmen kann.
Wir haben seit EU-Beitritt
weniger als die Hälfte der Betriebe.
Die Tendenz ist nochmals in diese Richtung.
Wenn man die ganzen
gesetzlichen Auflagen,
wenn wir Ammerkontrolle haben,
dann weiß man, was da zu bewerkstelligen ist.
Andere Aspekte,
die ganze Betriebsführung,
die schwer das heute ist,
dann weiß ich nicht, ob junge Leute
da noch große Motivation haben, das wirklich zu tun.
Aber bei euch ist das sicher.
Aber gerade mit dem Problem,
die Arbeitskräfte,
die ganzen Standards hier einzuhalten,
ist nicht so ganz einfach.
Du musst heute als Betriebsführer
der Spargelanbau, ist pflanzenbaulich,
ist technisch, ist organisatorisch,
von Personal, die muss mit Menschen umgehen können.
Ich muss Gespräche mit den Einkäufern führen.
Das ist sehr anspruchsvoll.
Ich weiß nicht, ob das wirklich alle wollen.
Ich habe mit meiner Frau ein großes Glück gehabt,
die auch wirklich voll dahinter steht
und die sehr viele Bereiche abdeckt.
Das ist manchmal sehr extrem.
Junge Leute auf so viel Zeit
für den Betrieb einsetzen, das weiß ich nicht.
Es hängt davon, welchen Ehepartner
sie bekommen, ob der das auch machen will.
Einer alleine ist zu wenig, das funktioniert nicht.
Das glaube ich nicht.
Sonst kann man solche Betriebe nicht leisten.
Ist ein Bauer heute noch ein Bauer?
Er ist ein Unternehmer.
Das ist so.
Das wird noch schwieriger werden, denke ich.
Sitzt du noch selber am Traktor bis zum Feld?
Schon. Ich mache das gerne,
nur habe ich ein bisschen zu wenig Zeit.
Ich mache das gerne.
Ich sitze dafür weniger im Büro.
Da ist meine Tochter und meine Frau besser.
Wir hätten das Set-up am Feld aufbauen sollen,
mit den Mikros.
Wir kommen langsam Richtung Ende.
Aber bevor wir in die Richtung kommen,
die wichtigste Frage haben wir nicht gestört.
Die allerwichtigste.
Die, die fast jeder stört, wenn er Spargel isst.
Wie kann das sein, dass ich vor 5 Minuten
Spargel gegessen habe?
Was ist da los?
Das geht sehr schnell.
Wie hängt das zusammen?
Da gibt es gewisse Stoffe,
die man sehr gerne riecht.
Die gehen sofort ins Blut.
Ich habe gehört, das betrifft nur einige Leute.
Entweder du hast das oder du hast das nicht.
Soweit ich weiß, haben das alle.
Was ist das für ein Stoff?
Ich habe jetzt nicht den Stoff.
Das werden wir recherchieren.
Das kommt in die Shownotes.
Ja, das ist ein Prinzip.
Ein Qualitätsmerkmal für einen guten Spargel.
Dass er nicht ausgewählt ist,
das riecht man dann.
Damit nicht das Wasser, sondern der Spargel schmeckt.
Gibt es im Nachhalt einen Bio-Spargel?
Das habe ich noch nicht gefragt.
Einer macht einen Bio-Spargel.
Das verlagern wir auf das nächste Gespräch.
Wir sind schon bei 2 Stunden.
Aber Bianca, du wolltest noch etwas fragen.
Wir haben im Vorfeld darüber gesprochen.
Wenn du in einer utopischen Welt,
wo du dir alles wünschen kannst,
was ist mit dem Lebensmittelsystem,
so wie es gerade ist?
Was mich sehr stört,
ist, dass 3 Leute bestimmen,
was 85% der Bevölkerung ist,
was verpackt ist und was es kostet.
Das ist mein Fehler.
Und dass die Preise nicht nach Produktionskosten
sich richten, sondern nach dem Marktwert.
Was würde ich mir noch wünschen?
Wir leiten das dann an das Grießkinder.
Wir leiten das dann an das Grießkinder
und an den entsprechenden Stellen weiter.
Die Menschen hören das.
Als Bauer würde ich mir wünschen,
dass ich noch wirklich Bauer sein kann.
Nicht nur mich um organisatorische Dinge,
sondern dass ich mich wirklich
um das Wohl der Pflanzen kümmern kann.
Im vollen Ausmaß.
Das bleibt vieles auf der Strecke.
Man ist mit so vielen drumherum beschäftigt,
dass ich nicht mehr genug Zeit habe,
für meine Pflanzen da zu sein.
Ich glaube, dass jede Pflanze,
so wie jedes Lebewesen,
der das betreut,
dahinter steht.
Diese Liebe, die ich da reinlege,
kommt letztlich im Geschmack
oder in dem Produkt wieder raus.
Das geht durch den gesamten
administrativen Druck,
was auf uns alles lastet, verloren.
Das habe ich früher als kleiner Bauer
gesagt.
Das geht jetzt nicht mehr.
Das geht nicht mehr.
Das ist das, was mir ein bisschen weh tut.
Das Format deiner Wahl war der Hektar
und nicht das DIN A4.
Leider ist das Problem,
dass wir davon leben müssen.
Man ist in diesem Laufrad drinnen
und letztlich sind wir dazu angehalten,
unsere Produktionskosten zu senken.
Das heißt, Fixkosten zu senken.
Das kann ich mit mehr Fläche.
Ich muss die Gebäude und die Maschinen ausnutzen.
Dadurch ist man in dem Laufrad drinnen
und macht alles größer.
Ich weiß nicht, ob ich das noch mal so machen würde.
Willi, du wolltest auch noch eine Frage stellen.
Die Frage zum Schluss.
Du hast, wie alle anderen Österreicherinnen und Österreicher,
auch einen Kühlschrank.
Wann ich dort hingehe, den aufmache und eine schaue,
was hier geht auch?
Das weiß ich gar nicht, was da drin ist.
Wir haben viel vom Hofladen drin, wahrscheinlich.
Ich muss ehrlich sagen,
wir essen, wenn wir den Hofladen offen haben.
Vom Weihnachten bis Mitte März
ist der Hofladen geschlossen.
Dann ist in der Spargelzeit jeden Tag offen.
Nach der Spargelzeit haben wir Sonntag, Montag zu.
Da ernähren wir uns hauptsächlich vom Hofladen.
Wirklich.
Das ist auch nicht das Schlechteste,
was man sich vorstellen kann.
Wir leben ganz gut.
Wir sind am Abend immer eine ganze Runde.
Zwei Mitarbeiter essen bei uns.
Eder Vinzenz, den Sie in dem kleinen Kurzfilm gesehen haben.
Und unser Mechaniker.
Die zwei essen auch bei uns.
Und unsere Verkäuferinnen, die sind auch bei uns.
Aber die nur Mittagszeit.
Das hat sich ganz gut bewährt.
Beim Essen plaudern wir über viele Dinge,
die den Betrieb betreffen.
Auch mit den Mitarbeitern.
Das ist natürlich.
Aber wie gesagt, das ist ein Mitarbeiter,
der macht das nicht wegen Geld.
Der macht das gerne. Das ist ein Unterschied.
Ich mag es auch nicht wegen Geld.
Ich mag es erstens, weil ich es sehr gerne mache.
In der Zwischenzeit ist es wichtig,
dass ich das sehr gerne mache.
Ich wollte von Kind auf immer nur Landwirt sein.
Die Möglichkeiten bei uns in sehr kleinem Betrieb
waren nicht sehr groß.
Der Spargel hat mir geholfen, das zu schaffen.
Es ist vielleicht ein bisschen zu groß geworden,
wenn ich das im Nachhinein betrachte.
Aber wenn die Kinder das gerne machen,
dann ist es wieder in Ordnung.
Vielen Dank für das Gespräch.
Danke dir.
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