B2P036 - Rudolf Winkelmayer - Tierarzt, Großwildjäger, Veganer
... und wie sich das alles in einem Leben ausgeht
01.08.2021 153 min
Zusammenfassung & Show Notes
Geht es nach dem Tierarzt Rudolf Winkelmayer, dann müssten wir einfach nur nachdenken, um zu dem einzig richtigen und intellektuell redlichen Schluss zu gelangen: Aufhören, Tier zu essen.
In diesem Gespräch unterhalten wir uns über den gedanklichen, intellektuellen und emotionalen Weg, der den früheren Großwildjäger nach und nach zu einer veganen Lebensweise veranlasste und streifen auf diesem Weg viele jener Themen und Argumente, die uns in der aktuellen Diskussion über den Fleischkonsum begegnen.
Wir sprechen aber auch über die Ausbildung und Profession des Tierarztes und deren unterschiedliche Ausprägungen, die Bedeutung von Bildung und den Einfluss prägender Menschen.
Ein spannendes, sachliches und aufschlussreiches Gespräch mit einem sehr interessanten Menschen.
### Wichtig zu wissen ... ###
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In diesem Gespräch unterhalten wir uns über den gedanklichen, intellektuellen und emotionalen Weg, der den früheren Großwildjäger nach und nach zu einer veganen Lebensweise veranlasste und streifen auf diesem Weg viele jener Themen und Argumente, die uns in der aktuellen Diskussion über den Fleischkonsum begegnen.
Wir sprechen aber auch über die Ausbildung und Profession des Tierarztes und deren unterschiedliche Ausprägungen, die Bedeutung von Bildung und den Einfluss prägender Menschen.
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Danke an Haindling, dass wir euer Lied für Intro und Outro verwenden dürfen. Es passt einfach perfekt!
Danke für´s Reinhören und Weitersagen!
Durch´s Reden kommen die Leut zam
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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
„Leit hoits zamm“ – Haindling
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„Power to the People“ – Junior Kelly
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Transkript
Leute, halt's zusammen! Sonst dauert's nicht mehr recht lang!
Auf einmal tut's einen scheiden Schäberer und dann grabt alles zusammen!
Bauer to the People, der Podcast für Perspektiven rund um Essen, Menschen und Landwirtschaft.
Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen.
So.
Grüß Gott.
Guten Tag.
Guten Tag.
Grüß Gott.
Wir sind aus Sendung Bauer to the People, Folge XY.
Wir wissen es wieder nicht.
Wir sind heute in ...
Fachfurt.
Fachfurt, gell.
Beim Professor Dr. Rudolf Winkelmeier, glaube ich, wenn ich alles richtig habe.
Jäger, Amtstierarzt, Tierarzt, Tieretiker und ...
Veganer.
Veganer, ja.
Lebensmittelwissenschaftler.
Lebensmittelwissenschaftler, genau.
Wir sind sehr, sehr gespannt auf das Gespräch heute.
Es wird sicher wieder viele neue Sichtweisen bringen für ...
Aha-Momente.
Und Aha-Momente, genau.
Wir sind wieder da in der altbewährten, berühmt-berüchtigten Konstellation mit
Bianca Blasl, kompetent und charmant natürlich, muss ich dazu sagen.
Kompetent hat er hinzugefügt, seit dem letzten Mal, das freut mich sehr.
Genau.
Genau.
Und ein Willi.
Das bin ich.
Ja, Herr Winkelmeier, vielleicht erzählen Sie uns kurz einmal, wo fangen wir denn
bei Ihnen an?
Es gibt so viel zu reden.
Am Anfang, warum sind Sie so geworden, wie Sie sind?
Genau.
Na ja, das sind eine Reihe Entwicklungsschritte und kein Mensch bleibt gleich.
Das ist ja das Wesen des Lebens, dass es im Fluss ist.
Und dass man aus seinen persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen natürlich auch
Rückschlüsse zieht.
Da geht es natürlich auch darum, um den Zeitgeist.
Man entwickelt sich ja nicht unabhängig von zeitgeistigen Strömungen, von Wissensflüssen.
Daher kann ich da gar nicht anfangen.
Da müssen wir schon auf ein konkretes Thema kommen.
Sie können mich fragen, warum ich veganer geworden bin.
Sie können mich fragen, warum ich zu Jagen aufgehört habe.
Sie können mich fragen, warum ich überhaupt Veterinärmedizin studiert habe.
Es gibt unglaublich viele Ansätze, aber sonst würde ich 24 Stunden anfangen jetzt
zu reden, ohne Unterbrechung, bei meiner Geburt bis zum heutigen Tag.
Das würde die Leute wahrscheinlich nicht in diesem Ausmaß interessieren.
Nun sind Sie ja, Sie haben gesagt, Sie waren Jäger.
Also Sie haben damit aufgehört.
Was hat Sie denn in der Kindheit geprägt?
Warum sind Sie Jagen gegangen?
Und was waren so die Schritte, die Sie dorthin gebracht haben, wo Sie heute sind?
Das wird eine ziemlich lange Antwort.
Ich bin in Hollenstein an der Ibs aufgewachsen.
Das ist also Ibstal, ein sehr, sehr malerisch schöner Ort,
an der Grenze zu Steiermark und zu Oberösterreich,
aber noch in Niederösterreich befindlich, also Alpenvorland.
Und ich bin sehr behütet in einer Familie aufgewachsen.
Mein Vater war Hobbyjäger.
Und für mich war dadurch Jagen die normalste Sache der Welt.
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater gehabt.
Bin also wahnsinnig gern mitgegangen, Jagen.
Wobei das damals natürlich unter einer anderen Prämisse gestanden ist,
weil mein Vater also noch aktiver Kriegsteilnehmer war in Russland
und dadurch Ernährung oder Essen sowieso einen ganz anderen Stellenwert hatte.
Man ist damals Jagen gegangen, wirklich, um den Speisezettel aufzuwerten
oder um ein bisschen mehr Fleisch zu haben.
Ich bin zwar als Jahrgang 1955 dann in eine immer besser werdende Zeit hineingewachsen.
Dennoch war es sozusagen der Luxus, einmal in der Woche Fleisch zu essen.
Öfter ist das nicht am Tisch gekommen.
Und ich erinnere mich auch, weil Gewohnheit die zweite Natur der Menschen ist,
wurde das in meiner Familie eigentlich beibehalten,
auch zu Zeiten, wo man sich es dann leisten hätte können,
vielleicht schon öfter zu konsumieren, war das noch lange Zeit beibehalten,
dass es nur am Sonntag sozusagen Fleisch gegeben hat.
Und da war halt das Wildbret eine wesentliche Quelle
und eine günstige Quelle und eine sehr hochwertige Quelle,
die für uns als Kinder auch sehr schmackhaft war,
weil die Mutter hat das so zubereitet.
Und ich erinnere mich da sehr, sehr gerne.
Das heißt also, das war damit für mich selbstverständlich.
Ich habe auch Interesse an den Tieren gehabt, an der Biologie, Zoologie.
Woher ist das gekommen?
Wahrscheinlich doch über meinen Vater, der sehr nakturkundig war.
Er war zwar ein Reifeisen-Direktor, also nicht jetzt von der Biologie oder vom Fach.
Er war Bankmensch, aber kommend aus der bäuerlichen Bevölkerung,
damals ein sogenannter Weichen der Erbe.
Ein Weichen der Erbe?
Ja, also ein älterer Bruder hat den Hof übernommen
und die anderen mussten sich andere Sachen suchen.
Er hat also die Banklaufbahn eingeschlagen,
was ihn auch ein Leben lang gefreut hat.
Aber er war natürlich immer sehr verbunden
von der damaligen Landwirtschaft, die er noch gekannt hatte,
die praktisch Vollversorger, Selbstversorger waren.
Er hat uns auch noch erzählt, die ersten Skier, die er gehabt hat,
hat er selber gemacht.
Die haben auch teilweise Wagenräder noch selber gemacht.
Man hatte also da wirklich einen völlig anderen Zugang.
Es ist eine Generation her, aber es war so selbstverständlich.
Und ich erinnere mich, um auf das Thema zurückzukommen,
bei unseren Spaziergängen, die wir gemacht haben.
Ich habe noch eine Schwester, eine ältere Schwester,
und wir sind miteinander spazieren gegangen.
Und das war wie ein Naturkundeunterricht
aus der heutigen Perspektive betrachtet.
Weil er hat uns schon als Kinder gesagt,
das ist eine Linde, das ist eine Fichte,
das ist eine Danne, ein Buche, das ist eine Haselnussstaude usw.
Wir hatten vollen Biologieunterricht
und haben, glaube ich, schon im Vorschulalter
jeden Baum zu jeder Jahreszeit gekannt.
Also der musste gar nicht unbedingt ein Laub haben.
Wir haben an dem Stamm erkannt, dass das ein Buche ist.
Eichen gibt es also in Ipstal kaum,
aber die ist ja charakteristisch mit der Rinde.
Das war für mich auch normal.
Mich wundert es heute noch, wenn ich mir irgendwann durch die Auge,
und der erkennt die Bäume nicht,
weil das ist so, wie man das Alphabet lernt.
Ich glaube, das war die Wurzel,
ich habe mir einen Wunschstein gelegt
für mein Interesse an Biologie, an der Natur.
Und ich habe dann, wie es soweit war,
ich sollte nach dem Wunsch meiner Eltern
Lehrer werden.
Das war eine kleine Gemeinde Hohlenstein mit 2000 Einwohnern.
Und das war der Klassiker.
Da am Stammtisch trifft sich eben der Gemeindeorz,
der Bankdirektor, der Schuldirektor, Apotheker hatten wir keinen.
Das war sozusagen die Gesellschaft
in so einer kleinen Gemeinde.
Und man hat es gut mit mir gemeint.
Weil meine Eltern einige Lehrer gekannt haben,
mit denen sie freundschaftlichen Kontakt pflegten,
haben sie geglaubt, das ist genau das Richtige für einen Sohn.
Darum bin ich auf das musischpädagogische Realgymnasium St. Pölten gegangen.
Damals noch Bundeslehrerbildungsanstalt.
Das 13. Schuljahr wurde dann abgeschaffen.
Und ich konnte ein Jahr früher maturieren,
hatte allerdings keine Berufsausbildung mehr.
Die Leute vor mir waren alle fertige Lehrer
nach Absolvierung der Schule.
Dann wurden damals die pädagogischen Akademie eingeführt.
Das ist nur ein Detail am Rande.
Und obwohl praktisch 99% aus der Schule
Lehrer geworden sind, die sind in die pädagogische Akademie gegangen,
hat das bei mir doch irgendwie eine Nachdenkphase gegeben.
Ich habe damals den Biologieunterricht unheimlich toll gefunden
und den Chemieunterricht.
Als Folge der frühen Jugendlichen Lernerfahrungen.
Genau, als Folge dieser frühen Lernerfahrungen.
Und wahrscheinlich auch geschuldet
einem mir sehr sympathischen Biologielehrer.
Ich glaube schon, dass das einen Einfluss gehabt hat.
Ich bin ihm auch dankbar, weil ich bin mit meiner Berufswahl bis heute glücklich.
Und da ist es dann zur Diskussion gestanden,
was soll ich machen?
Vielleicht auch nicht Lehrer.
Chemie studieren, Biologie
oder Veterinärmedizin.
Biologie deswegen, weil ich damals ein begeisterter Konsument
von der Sendung von Otto König war.
Otto König am Wilhelminenberg.
Der hat jedes Wochenende dann eine Sendung
über Mensch und Tier gegeben.
Wie hat die geheißt oder hat die Otto König am Wilhelminenberg?
Der Otto König am Wilhelminenberg
war damals in der Zeit,
so wie der Heinz Konrad,
omnipräsent in diesem einen Fernsehprogramm,
das wir zur Verfügung hatten.
Und der hatte, der war kein Wissenschaftler.
Man hat ihn immer wieder mit Konrad Lorenz verwechselt,
weil er von der Physiognomie sehr ähnlich ausgesehen hat.
Beide haben so einen Bart gehabt und die grauen Haare.
Und jetzt wissen wir natürlich, der Konrad Lorenz war ein
exzellenter, hervorragender Wissenschaftler,
Verhaltensbiologe, Nobelpreisträger.
Der kann man auch dazu sagen, nicht ganz unumstritten ist,
weil er in seinen jungen Jahren auch eine
nicht sehr glückliche Rolle im Nationalsozialismus gespielt hat.
Das will man nicht verheimlichen,
aber das schmälert meiner Ansicht nach nicht sein wissenschaftliches Werk.
Der Otto König war damals ein
Tierfotograf, aber ein begnadeter
Präsentator dieser Szenen.
Und er hatte eine wunderschöne Fernsehsendung.
Chemie, Biologie, Veterinärmedizin.
Nachdem meine Schwester älter ist,
war sie damals gerade jung verheiratet.
Und mein Schwager
war studierter Forstwirt, also
Bokko-Absolvent. Und der hat mir damals einen,
wie er sich nicht erinnern können, hat mir damals
einen entscheidenden Tipp gegeben.
Er hat gesagt, Biologie, und da bitte ich jetzt alle Biologen
um Entschuldigung, wenn ich das so sage, aber das war halt so.
Er hat gesagt, Biologie ist letztendlich eine brotlose Kunst.
Das kann jeder machen, Schmetterling sammeln oder sonst was.
Aber bei Veterinärmedizin bist du durch ein Gewerberecht
geschützt und da machst du Dinge, die nur
der Tierarzt machen darf. Und das, was
ein Biologe macht, darf jeder machen.
Also bitte noch einmal um Entschuldigung.
Das war mein kindlicher Zugang. Ich habe großen Respekt
vor der Biologie und Veterinärmedizin und Biologie
sind nicht so wahnsinnig unterschiedliche Studien.
Aber das war mir einleuchtend.
Das war für mich trotzdem schon wahrscheinlich
der entscheidende Grund, dann von Biologie zu schwenken
auf Veterinärmedizin. Eine ganz pragmatische
Entscheidung.
Und das ist auch meinem damaligen
Hobby, meiner Leidenschaft Jagd sehr entgegengekommen.
Man lernt da durchaus
Dinge, die einen auch als Jäger sehr interessieren.
Erzählen Sie uns vielleicht
ein bisschen den Weg, die Entwicklung
in die Jagd aus Ihrer Sicht, wie Sie das erlebt haben.
Sie haben gesagt, Sie sind am Anfang mit Ihrem
Vater jagen gegangen.
Wie alt waren Sie da? Und was waren das für
Erlebnisse? Was hat damals Jagd für Sie als junger
Mensch bedeutet?
In erster Linie war es einmal
spannend. Ich bin gerne mit meinem Vater zusammen
gewesen, weil er eben, wie ich schon gesagt habe,
von den Spaziergängen her mir die Natur erklärt hat.
Ich habe das aber nicht als Unterricht empfunden,
sondern sehr, sehr spannend. Und beim
Jagen war natürlich selbstverständlich dabei,
dass wir das momentane Jagdvorhaben aufgegeben haben,
wenn wir irgendwo auf Himbeeren gestoßen sind.
Dann haben wir aus dem Rucksack ein Sackl herausgenommen
und haben einmal die Himbeeren gepflückt.
Wenn wir irgendwo Schwammerl gegeben haben,
haben wir auch das momentane Jagdvorhaben einmal
gecancelt und dann haben wir einmal in der ganzen
Gegend geschaut, was wir Schwammerl haben. Dann
haben wir schon einen vollen Rucksack gehabt und
dann war die Jagd eigentlich für den Abend gegessen
in der Regel. Und die Himbeeren auch.
Das heißt, das war mein Zugang und das Spannende
natürlich, weil da erinnere ich mich schon,
die Wilddichte war damals eine geringere.
Es war natürlich auch die Möglichkeit,
irgendwo weiter weg in den Wald zu kommen.
Mangels Forststrasse hat es damals so gut wie
nicht gegeben. Es hat man eigentlich die gleichen
Randzonen immer wieder bejagt, weil man wollte ja
nicht an einem Abend länger als eine halbe Stunde
irgendwo bergauf im Wald. Dann hat man mal
Rast gemacht oder sich am Rand eines Holzschlags
und eine günstige Stelle.
Der Wald war nicht so erschlossen, was
natürlich paradiesisch war aus der Sicht der
Natur. Und daher war sozusagen das Erlegen
eines passenden Stück Wilds,
obwohl man da Punktotrophäen und so nicht so
kritisch war. Wenn es ein Rehbock war,
war es ein Rehbock. Das war aber eher ein
seltenes Ereignis. Wir sind aus meiner
Sicht ein halbes Jahr. Die Jagdzeiten waren
auch kürzer als heutzutage. Wir sind auch
viel jagen gegangen. Aber Beute hat man nicht
sehr oft gemacht. Das war schon ein besonderes
Erlebnis. Wir sind dann nach Hause gekommen
und die Mutter hat geröstete Leber gemacht.
Das war halt irgendwie alles fantastisch.
Das sind halt die Kindheitserinnerungen.
Viel, viel später
habe ich natürlich durch andere
Zusammenhänge nachgedacht oder begonnen
nachzudenken, ob das in Ordnung sein kann.
Ich habe dann selber aktiv sehr viel gejagt,
habe auch im Ausland gejagt, wahrscheinlich
zu viel gejagt.
In Zusammenhang mit der Kontrolle am
Schlachthof, die ich als Amtstärzt zu tun
habe, wo ich das Töten der landwirtschaftlich
genutzten Kälber mit erlebt habe, das nicht
immer sehr freundlich zugegangen ist.
Die Gesetze haben sich auch hier geändert,
wobei natürlich direkt da nicht wahnsinnig
viel besser geworden ist.
Aber ich habe dieses Schreien der Schweine
und das Brüllen der Kälber am Schlachthof
als kontrollierender Amtstärzt in jungen
Jahren gesehen habe damals sofort
den Konsum von landwirtschaftlich genutzten
Tieren einzustellen. Damals dann nur mehr
Fleisch von Wildtieren gegessen, weil ich der
Meinung war, das ist ethisch vertretbar, hatte
damals noch keine profunden Kenntnisse in
Tierethik. Aber trotzdem ist es mir
plausibel erschienen, diese Tiere kommen
irgendwo auf die Welt, leben ein freies Leben
und sterben im Idealfall durch einen Schuss,
und die dritte Sache war, dass ich dann
schon eine Kleintierordnation hatte,
die mir sehr viel Freude gemacht hat und
wo man natürlich auch alternasieren muss,
wo man Tiere, bei denen ein geteiliges
Weiterleben nicht mehr zu erwarten ist,
oder im Klartext, wo es also, wir haben
immer schon sehr strenge Indikation
gesetzt, bevor sozusagen das neue
Naturschutzgesetz dann in den frühen
2000er Jahren gekommen ist, dass wir
nur alternasiert haben, wenn keine
geteilige Zukunft mehr zu erwarten ist
und wenn sozusagen das Weiterleben nur
mehr Schmerzen und Leiden bedeuten würde.
Aber trotzdem ist es eine
Herausforderung. Ich war damals ja noch
relativ jung, also ich war mit 26 Jahren
und als 30-Jähriger würde ich jetzt
einmal ansetzen, auf der einen Seite geht
er jagen, auf der zweiten Seite sieht er
dem Tod am Schlachthof bei den Kontrollen,
auf der dritten Seite muss man
alternasieren Lieblingstiere, da beginnt
man zu fragen, wie viel Tod ist
notwendig, wie ist der Tod zu
rechtfertigen und das war auch dann
Apropos, vielleicht könnten Sie uns kurz
erklären den Unterschied zwischen einem
Tierarzt und einem Kleintierarzt bzw. einem
Amtstierarzt, was macht denn so ein Amtstierarzt, was ist
dessen Aufgabe? Grundsätzlich ist man
mit einem Studium der Veterinärmedizin
berechtigt, verschiedene
weitere Aufteilungen, verschiedene
Berufszweige auszuüben.
Man entscheidet sich freiwillig als
praktischer Tierarzt, ob man mehr Großtiere
behandelt, also Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen,
Pferde oder ob man eher Hunde, Katzen,
Meerschweinchen usw. behandelt
und auch wenn man dann auf sein Schild
rausschreibt Kleintierarzt oder ich
war dann Fachtierarzt für Kleintiere, ich habe
diese Ausbildungsschiene gewählt, durfte
nicht mehr behandelt werden.
Das war so die Zeit, wo sich auch
die Veterinärmedizin begonnen hat.
Wir haben die Leute natürlich in die
Kleintierordination, auch Ziegenböcke, Schafe,
alles was transportiert war, haben sie mir auch in die
Kleintierordination gebracht. Das heißt, wenn man sich
für eine Fachrichtung entschieden hat, hat das
nicht bedeutet, dass man andere Tiere nicht mehr
in der Zeit, wo sich auch die Veterinärmedizin
begonnen hat, unglaublich zu spezialisieren
und wo man, wenn man selber einen gewissen
Anspruch auf die Qualität der Arbeit erhebt,
ohne wirklich intensive Weiterbildung in dem Fach
nicht mehr ausgekommen ist. Und daher habe ich
sozusagen meinen Ausbildungs- und Weiterbildungsfokus
zu internationalen Tagungen gesehen, wir haben
sehr viel gefahren zu einem Klick von Leuten
in den Bereich der Kleintiermedizin gemacht.
Da sind wir nach Holland gefahren, nach England gefahren.
Dann haben wir auch in Österreich die Vereinigung
österreichischer Kleintiermediziner gegründet.
Die hat heute, ist wie eine Schattenkammer,
die hat 1600 Mitglieder, freiwillige Mitglieder,
ist hochspezialisiert auf Weiterbildung,
hat sozusagen im Tierschutz indirekt im
Tierschutz viel bewegt, weil sie die Qualität
der Tierslingearbeit sehr gefördert hat.
Auf der anderen Schiene hat es das natürlich für
Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen genauso und
Pferde genauso gegeben. Das heißt also, man durfte
oder man darf bis heute jedes Tier behandeln,
aber man sollte seine Grenzen kennen,
weil man bei der Fülle dieses Faches und bei
der Fülle dieses Wissens einfach nicht mehr
überblicken kann. Also meine Auswahl war dann
Amtstierarzt ist man,
wenn man sozusagen bei einer
Gebietskörperschaft arbeitet, dort angestellt ist,
im Unterschied zum amtlichen Tierarzt,
den es auch gibt, es ist zum Beispiel der
Fleischschlachtier- und Fleischuntersuchungstier,
der wird für gewisse amtliche Tätigkeiten
beauftragt, ist aber im Grunde genommen ein
Freiberufler. Aber wenn wir eine Tierseiche
in der nächsten Woche in der Gemeinde durchimpft,
dann ist er ein amtlicher Tierarzt für diese
Periode. Wenn er am Schlachthof fährt um 5 Uhr
in der Früh bis 9 Uhr Vormittag zur
Schlachtier- und Fleischuntersuchung, ist er
in dieser Zeit amtlicher Tierarzt und so
unterscheidet das das Gesetz und dann fährt er
nach Hause und macht seine Praxis.
So haben Sie es auch gemacht? Nein, ich war
in dem Fall bei der Landesregierung, Niederschen
Landesregierung zugeteilt sozusagen der
Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leiter
und dort leitet man das Veterinärreferat.
Und da ist man zuständig für zum Beispiel den
Tierverkehr, internationalen Tierverkehr,
man stellt das Zeugnisse aus, untersucht Tiere,
wenn Pferde irgendwo auf Ausstellung fahren
oder wenn sie zu einem Turnier ins Ausland
gehen. Wir sind in der Seuchenbekämpfung sehr,
sehr gut ausgebildet und daher war das in der
Pandemie jetzt für mich sehr spannend, weil
es eigentlich, ich möchte nicht sagen, dass ich es
besser gewusst habe, als die anderen, aber ich
konnte immer die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen
erstaunlich gut abschätzen, weil ich kaum
ein halbes Jahr Tierarzt war, war ich schon
mit dem ersten Seuchenfall konfrontiert,
da hatte ich auch den ersten Seuchenausbruch
in Kapellen in St. Pölten, wo wir einen
Impfring von außen nach innen gemacht haben.
Dann habe ich natürlich diese ganze BSS-Krise
miterlebt, die Geflügelpest, also Vogelgrippe,
die Schweinegrippe, also wir waren immer
in solchen Geschehen eingebunden, die auch
teilweise als Pandemien wie die Schweinegrippe
eingestuft worden und wurden auch über die
Geflügelpest, also der Amtstierarzt ist
zuständig für den Gesundheitszustand, sozusagen
Überwachung des Gesundheitszustandes der
Tiere, für den Tierschutz, für die
Tierseuchen, für den internationalen
Tierverkehr und für die Kontrolle
lebensmitteltierischer Herkunft. Das heißt,
der Amtstierarzt kontrolliert, dass der
amtliche Tierarzt alles richtig macht am
Schlachthof. Genau, und das ist derjenige,
der kontrolliert. Wie hätte das Langläufer gesagt?
Das ist der amtliche Tierarzt. Und der ist
ständig dort und der Amtstierarzt macht
noch einen gewissen Plan, der von der
Behörde vorgegeben ist, schaut den sozusagen
einmal noch auf die Finger, ob das richtig
gemacht wird. Ich finde das eine spannende
Unterscheidung. Ich glaube, das ist wieder
so etwas, was viele Leute nicht gewusst
haben, sind die Kleintiere, Kleintierarzt.
Kann ich das jetzt grob so sagen, Kleintiere sind
Haustiere und nicht Kleintiere sind dann
Nutztiere? Kann man das so trennen?
Sie haben jetzt etwas angesprochen, wo ich
gleich ein bisschen einhaken will, bevor ich das
beantworte. Für mich gibt es nur Tiere,
empfindungsfähige Wesen. Diesen Begriff
Nutztiere, den sollte man schleunigst
machen. Das ist ein Präjudiz. Es suggeriert
den Menschen, dass sie für die Nutzung hier
wären. Dabei haben sie eigene Rechte.
Es ist ein Abstempeln und sozusagen
schon eine Vorbestimmung.
Das ist ja nichts Schlimmes, weil das sind
Nutztiere. Nein, es gibt nur Tiere.
Wir als Menschen bezeichnen sie als
Nutztiere, um uns die Argumentation zu
machen, warum wir sie in der Freiheit so
einschränken, warum wir sie frühzeitig
töten. Da stellen wir alles außer
Diskussion mit dem leidlichen Begriff, mit
dem wirklich unseriösen Begriff Nutztiere.
Weil wir einfach aus der Logik heraus
irgendwann die Tiere domestiziert haben und
angefangen haben sie zu nutzen.
Es ist ein Faktum, ich bringe sie nicht
nur aus der Logik, sondern auch aus der
Technik. Die Tiere sind landwirtschaftlich
genutzt. Das öffnet mir die Möglichkeit,
das schon zu hinterfragen, ob das in
Ordnung ist. Ist der Begriff definiert?
Nein, es gibt ja leider Studium für
Nutztierwissenschaften. Es gibt bei uns
auf der Wettuni ein Klinik für Nutztiere.
Dieser Begriff ist
leider so in dieser Welt unhinterfragt,
weitgehend unhinterfragt bis heute. Das ist
ein ganz wichtiger Ansatzpunkt, um etwas
bewusst zu machen, dass man sagt, okay
Leute, so können wir nicht agieren. Wir
können nicht die Tiere als Nutztiere
bezeichnen und ihnen von vornherein den
Stempel drauf geben. Einmal ist ein
Schwein ein Nutztier in Form des
Hausschweines, wenn es draußen ist in freier
Wildbahn. Und gerade bei Schweinen sind die
Verhaltensmechanismen, die sie haben,
noch sehr ähnlich. Trotz langer
Domestikation reagieren Hausschweine in
den wesentlichen Bereichen wie Wildschweine.
Als Wildschwein ist es dann ein Wildtier.
Im Wesentlichen ein und das gleiche Tier
kategorisieren wir so. Das ist ja beim
Hausschwein, wenn er hochintelligent ist,
ist das ja ganz in Ordnung. Im Fall des
Nutztieres diskriminieren wir es von vornherein
und auf der anderen Seite haben wir das
Wildschwein, das Wildtier, dem es noch
relativ aus Schweinesicht gut geht. Und
bei den Kleintieren, da gibt es schon
auch die Definition, hat es früher schon
gegeben in der Honorarordnung, das ist ja
in der Honorarordnung, dass es dort
Lieblingstiere gegeben. Da war der Tarif
immer höher, wie bei den Nutztieren.
Nutztiere zu behandeln war nach der
Tierärztlichen Honorarordnung billiger
als ein Kleinsporthopi oder Lieblingstier
zu behandeln. Das heißt, war jener
Tierarzt, der dann die Nutztiere
behandelt hat, dementsprechend auch
weniger hoch angesehen? Das würde ich
sagen. Das Einzeltier, viel wertvoller
als heute, der war schon angesehen, weil er
ja sozusagen die bäuerlichen Existenzen
auch abgesichert hat. Damals musste man
nicht unendlich viele Tiere halten, um
davon leben zu können. Beziehungsweise
die haben halt einzelne Schweine gehabt,
die sie selber am Hof als Nahrungsmittel
gehalten haben. Das war immer sehr, sehr
wichtig, wenn man sich jetzt zwei Schweine
füttert für die Familie und ein stirbt
davon. Das ist eine Katastrophe, wenn das
in einer fortgeschrittenen Massperiode
mit 100 Kilo an Rotlauf jetzt stirbt,
der aber doch leicht behandelbar wäre.
Daher hat man schon den Tierarzt
gebraucht. Der Tierarzt ist schon auf
seine Rechnung gekommen. Allerdings
in einem Rinderbetrieb. Wenn ein
Tierbesitzer zu mir kommt, kommt er mit einer
Katze oder einem Hund und einem Stall
bei Rindern. Da hat man vielleicht gleich
drei oder fünf Trächtigkeitsuntersuchungen
gemacht, war regelmäßig bei den Besamungen
dort. Wann was zu impfen war, hat man
die ganze Gruppe geimpft. Es ist ein
völlig anderer Zugang, aber unterm Strich
ist es nur vielleicht vom Zugang der
Menschen her, wie wir neigen, das als
wertvoller zu sehen und das als weniger
wertvoll. Wir kennen sie auch. Die
andere Kategorisierung außerhalb der
veterinären Medizin, dass wir Kröten
oder Schlangen als ekelhaft empfinden,
sind Tiere. Und ein Kaninchen wollen
wir streicheln und die sind lieb.
Das liebe Tiere, nette Tiere, Kuscheltiere,
für die ist man viel eher bereit, etwas
zu spenden. Da kann man leichter spenden,
lukrieren, als für irgendwelche Tiere.
Ich bleibe bei den Kröten. Wir wollen
für die Kröten etwas tun.
Genau, also der Mensch neigt dazu.
Das ist natürlich aus rein
intellektueller oder tieretischer Sicht
nicht okay und da muss man schon den
Fokus darauf werfen und sagen, Tier ist
Tier. Und unsere Tierschutzgesetzgebung
beruht im Wesentlichen auf dem
Pathozentrismus, auf der Leidensfähigkeit
der Tiere. Das wurde ursprünglich schon
von Jeremy Bentham vor über 200 Jahren
so formuliert. Der Wesent ist zwar nur
eine Fußnote in seinem Buch, aber
auch als begründetes Utilitarismus gilt
eine wesentliche Strömung in der
Sozialgesetzgebung. Das bestmögliche Glück
für die größtmögliche Zahl an Menschen
steht dahinter. Bis heute in der
Sozialgesetzgebung wichtig, aber auch die
Prägung im Tierschutz, in den
Pathozentrismus, weil der hat gesagt,
mich interessiert nicht, ob sie denken
an Leidensfähigkeit und mittlerweile reden
wir nicht nur von Leidensfähigkeit, sondern
Entfindungsfähigkeit. Es ist nicht nur die
Möglichkeit zu leiden, sondern ist auch die
Fähigkeit, Wohlbefinden zu erfahren.
Das ist die Entfindungsfähigkeit. Und so
gesehen schützen wir alle Tiere im
Tierschutzgesetz, die entfindungsfähig
sind. Darum haben wir, weil es bei den
Tierschutzesetzgebungen geht, aber im
Wesentlichen haben wir alle Wirbeltiere
drinnen, die sind entgelten als
entfindungsfähig. Jetzt möchte ich
England, das ist jetzt durch die
Medien gegangen, die Tierschutzgesetzgebung
modernisieren und redet davon, alle,
die einen Rückenmark haben. Also ist
das gleiche, wie wenn ich jetzt sage,
Sehenfußkrepse. Also da fällt, also
die Octopus und Kraken und so weiter
gelten als hochintelligente Tiere. Die
sind also im Tierschutzgesetz inkludiert,
sind keine Wirbeltiere, das ist also
die kleine Gruppe. Die haben eine
Lobby gehabt. Die haben eine gute Lobby
gehabt, obwohl sie natürlich genauso
gefangen und grauslich erstickt werden,
dass ich sie ganz schwer töten kann. Das
ist ganz ein anderes Thema, wieder wieder
in die Fischerei, Bewirtschaftung,
der Meeresfische, Aquakultur, eine
riesen Baustelle aus tier-ethischer
Sicht, unglaubliche Grauzone, die
Grauzone geht natürlich auch in unsere
Breiten mit den Sportfischen,
Hobbyfischen, Catch and Release, was
derverse Tierquälerei, möchte ich fast sagen, aus
meiner Sicht jedenfalls. Auf der anderen
Ende der Leine ist es ein Todeskampf, ein
Kampf um zu überleben, nur um den Spaß,
den größten Fisch heute herauszufangen.
Und dann ist man so gut und lässt ihn
wieder aus, nachdem man ihn gequält hat
und nachdem man ihn beschädigt hat mit
den Haken. Auch wenn man, es schafft
ein bisschen den Faden verloren.
Das Tierschutzgesetz gilt grundsätzlich
für alle Tiere, also die landwirtschaftlich
genutzten, als auch die Haustiere.
Woher haben wir dann die Unterscheidung
zwischen dem Haustier und dem
landwirtschaftlich genutzten Tier?
Wo steht die begründet? Wir reden ja
immer von diesen zwei Kategorien,
das ist eine reine Kategorisierung, die
wir Menschen so vorgenommen haben und
ich glaube auch, weil ja Menschen
grundsätzlich empathische Lebewesen
sind, die zum Mitgefühl fähig sind,
die müssen natürlich Entlastungskriterien
für eigene Psyche immer wieder zum
psychischen Schutz erfinden und darum
kategorisiert man Tiere als Nutztiere.
Da braucht es da einzelne nicht mehr
hinterfragen und die anderen sind die
Lieblingstiere, Sporttiere und so weiter
und das hat sich halt so in dieser Form
ergeben. Und veterinärmedizinisch ist
es natürlich so, dass wir auf der einen
Seite da diese Wiederkei haben, der
Schwein, eventuell das Pferd, das passt
ganz gut zusammen und auf der anderen
Seite sind die Hunde und Katze die
wesentlichen in der Kleintiermedizin.
Natürlich haben wir dann Meerschweinchen,
gehören auch alle Vögel dazu, aber da
braucht man schon wieder ausgesprochene
Spezialisten. Der Durchschnitts-Kleintiermediziner
oder wie ich schon gesagt habe, es hat ja
dann vor einigen Jahrzehnten die
Möglichkeit gegeben sich zu
wieder zusammen passen.
Aber aus der Sicht des
aktuellen Tierschutzgesetzes, das ja
doch sehr fortschrittlich ist in
Österreich und ein sehr schönes Gesetz
ist, schützt das Leben aller Tiere.
Es ist nur die Tragik dieses
Tierschutzgesetzes, dass es außer
Parlament, das Tierschutzgesetz ist ja
und hat sehr tolle Ansätze.
Allerdings gibt es die
Verordnungsermächtigung und dann gibt
es die erste und die zweite
Tierhaltungsverordnung, wo der genaue
Umgang mit den Tieren geregelt ist.
Im Wesentlichen, aber es sind halt die
Pferde drinnen und sind dann in der
zweiten Tierhaltungsverordnung eine Reihe
Aber gerade im Bereich der
landwirtschaftlichen Nutztiere und
wieder landwirtschaftlich genutzten
Tiere, konterkariert die
Tierhaltungsverordnung, also
insbesondere die erste
Tierhaltungsverordnung, das
Tierschutzgesetz, was viele
Juristen für inakzeptabel halten.
Das ist einfach grausam.
Da können wir jetzt diskutieren, warum ich das
grausam empfinde. Die Tiere können dort
nicht wühlen. Sie haben den Gestank
insbesondere auf der Nasenhöhe, wo die
Schweine liegen. Sie liegen über den
eigenen Fäkalien. Dabei haben Schweine
eine absolute Aversion gegen die eigenen
Fäkalien. Sie würden sonst 70% in
Fäkalien bringen. Das können sie alles dort nicht machen.
Sie sind in Gruppen beisammen, die nicht
ihrer Natur entspricht. Sie werden sonst in
Familienverbänden. Sie sind hochsoziale Tiere.
Das geht also überhaupt nicht, gar nicht.
Im Tierschutzgesetz steht drinnen, dass Tiere
so zu halten sind, dass sie trockene,
weiche Liegeflächen haben, dass sie
Beschäftigungsmaterial haben, dass es ihnen
weichen, warmen Boden geben muss.
In der Tierhaltungsverordnung steht
definitiv drinnen, dass die Haltung auf
Vollspaltenboden erlaubt ist. Wir haben sie
auch in der Rinderhaltung. Bei den
Stieren haben wir die Betonvollspaltenböden.
Das ist hundertprozentig das Gegenteil von dem,
was im Stammgesetz steht. Im Tierschutzgesetz.
Dann muss man sagen, wenn ich das
Tierschutzgesetz sehe, ist es demokratisch
durch das Parlament gegangen, nach dem
repräsentativen Willen des Volkes.
Die Tierhaltungsverordnung wird
außerparlamentarisch von Lobbyistengruppen
und den zuständigen Ministerien per
Verordnung so gemacht. Undemokratisch,
außerparlamentarisch, legal.
Sie haben immer wieder
angesprochen, und das finde ich sehr
spannend, Tierschutzgesetz,
Tierhalteverordnung, all das ist legal.
Was bringt jetzt aber so ein Recht, das
grundsätzlich legal ist, sich aber
gesellschaftlich jetzt nicht mehr ausgeht,
wenn Sie auch sagen, das ist
hochgradige Tierquälerei. Wie ist denn
das einzuordnen als Mensch, als Bürger?
Wenn ein Parlament oder ein Mensch
nicht die Verpflichtung hat, sich
im Detail mit jedem Lebensmittel
auseinanderzusetzen. Er muss in einer
liberalen Demokratie, wie in Österreich,
das Vertrauen in den Staat haben,
dass nur das in den Handel kommt,
was dem Willen der Gesellschaft
entspricht, was dem Stand des Wissens
zu orientieren. Wenn wir nur das
Tierschutzgesetz hätten, wären wir den
Großteil unserer Probleme los, wenn wir
nicht diese Unterwanderung durch die
Tierhaltungsverordnung hätten. Jetzt
ist es so, und das muss man ganz
eintätig sagen, die meisten Menschen,
wenn man sich darauf anspricht, und
die Tierschutzorganisationen haben da
durchaus repräsentative Umfragen
gemacht, die wollen nicht, dass die
Tiere gequält werden. Die Menschen
wollen nicht, dass die Tiere
ein Stück Schwein kaufen, dann sei
alles in Ordnung. Sie werden auch
durch ein Greenwashing in der Werbung,
durch eine teilweise aus meiner Sicht
unanständige Werbung getäuscht, so
wie in anderen Dingen auch. Es gibt
ja genug Produkte, die also eine
nahezu unanständige Werbung machen
und das wahre Problem sozusagen
völlig verschleiern können. Ich
nenne da jetzt einmal ein Produkt,
das immer im Kreuzfeuer der Kritik
gestanden ist, das ist zum Beispiel das
Actimel, denn Actimel wären da
probiotische Bakterien sozusagen
nachgesagt, die eine wohltuende
Wirkung auf den Körper hätten und so
weiter. Ja, wenn man es direkt in den
Döndarm einbringt, aber sie
überleben die Magenpassage nicht,
die Säure im Magen überleben sie
nicht. Also da gibt es ja Studien
darüber und da gibt es auch sozusagen
schon einen Preis für die, dass sie
die falscheste Werbeaussage ever
haben. Also ich möchte das nicht auf das
Fleisch allein schieben. Es gibt andere
Produkte auch, die mit Werbung halt so
grenzwertig vorgehen, dass sie darüber
täuschen. Und da kann ich auch die
Arme nicht im Schutz nehmen. Ich
erinnere mich vor wenigen Jahren,
hat es noch die Aussagen, Fleisch ist
gesund, Fleisch macht gescheit,
Fleisch macht stark. Was soll dieser
Schwachsinn? Das ist doch eine
Irreführung des Konsumenten oder
um eine weitere Sache zu nennen
dieses Jahr natürlich Schweinchen. Was
hat diese Sache mit der Realität auf
einem Bauernhof zu tun? Das ist eine
dreistumme Lüge, die da offeriert wird.
Und darum muss ich sagen, der
Konsument alleine hat vieles in der
Hand, aber ich glaube nicht, dass er
hat eine gewisse, das Wissen ist
vorhanden, er hat eine gewisse
Verpflichtung sich zu informieren.
Aber trotzdem können sie sich
zurückziehen und kann sagen, was
offiziell und legal bei uns im
Handel ist, muss doch in Ordnung sein.
Das ist ein Standpunkt, den ich
akzeptiere. Der Handel hat seine
Gesetzmäßigkeiten, der muss überleben,
für den ist Fleisch ein
attraktiver Quotenbringer.
Der wird immer im Rahmen der
gesetzlichen Möglichkeiten handeln
und die ausdehnen. Und daher ist
mein Zugang, der Ball kehrt zurück
an die Politik. Es ist nicht mehr
der Wille des Volkes, was da
umgesetzt wird. Es setzen sich
Lobbyisten durch. Und wir haben, und das
kann ich sagen, seit Jahrzehnten im
Tierschutz fast keine Bewegung.
Natürlich haben wir mal die
Belztierzucht abgeschafft, dank der
Tierschutzorganisationen, VGT im
Wesentlichen. Wir haben die Käfig
Haltung der Hühner beseitigen
können. Bei uns beim Schalenei,
aber nicht bei dem Ei, was sie
zum Beispiel in einem Hotel, wenn sie
in der Früh ein Rührei essen, das
haben sie nicht. Und das haben sie
gute Chancen, dass es aus der Ukraine
kommt, aus irgendeiner bösen Käfig
Haltung. Das heißt, wir haben da
mangelnde Deklaration. Und wir haben
da so halbherzige Sachen. Und wir
bringen in diesem Bereich des
Tierschutzes kaum etwas weiter. Und
es wird die Warnhaltungsbedingungen
werden völlig verschleiert. Und wenn
wir davon ausgehen, bei
intellektueller Redlichkeit. Und
wenn wir heute vorhandene Wissen
über Evolutionsbiologie,
Verhaltensbiologie,
Kognitionsbiologie heranziehen,
die Erkenntnisse der Tierethik, dann
ist es völlig unanständig, wie wir
mit den landwirtschaftlich genutzten
Tieren auch mit anderen Gruppen,
teilweise natürlich bei der
Qualzucht auch mit Hunde und Katzen,
möchte ich gar nicht aussprechen,
wie wir mit diesen Tieren umgehen.
Es ist einfach völlig
unanständig. Das ganze
vorhandene Wissen, das wir haben,
spricht das Gegenteil. Wir dürften,
wenn wir ehrlich sind, wir dürften
Tiere schon längst nicht mehr so
halten, wie wir sie heute halten.
Das Wissen dazu haben wir. Was
fehlt, ist die politische
Umsetzung. Und da orte ich einfach
eine, quer durch die
verschiedenen Parteien, ich kenne in
keiner Partei jemand, der sich
wirklich für Tierschutz
hinauslehnt, außer einzelnen
Figuren, aber ich kenne kein
Programm von keiner Partei, dass
jetzt diesen gesellschaftlichen
Wunsch, der ja vorhanden ist,
dass Tiere nicht gequält werden,
tatsächlich im Programm hat und auch
wirklich forciert umsetzt.
Was wäre aus Ihrer Sicht dazu
nötig, dass das auch stattfindet?
Weil es ist ähnlich wie bei dem
Thema Nachhaltigkeit, generell
Klimawandel, die Lösungen dafür,
was wir tun müssen, seit dem
70er Jahr, dass das kommt, etc.
Wir wissen es, die Lösungen sind
da, aber es wird nicht umgesetzt.
Was braucht es aus Ihrer Sicht,
dass diese Umsetzung dann auch
stattfindet?
Ich zitiere einen sehr populären,
in Deutschland eine Koryphäe auf
seinem Gebiet, ein sehr populärer
Philosoph, Bernd Latwig, der erst
voriges Jahr dieses tolle Buch
geschrieben hat, die politische
Philosophie der Tierrechte.
Er sagt, solange wir keine politischen
Regeln haben, haben wir nur die
Chance der öffentlichen Empörung.
Und da bin ich Ihnen dankbar, weil
hier, auch wenn es meine
subjektive Sicht ist, sehr wohl
untermauert durch Fakten, geben Sie mir
die Chance zur öffentlichen
Empörung, wie wir bei heutigem Stand
des Wissens noch immer wie
Mittelleute mit den Tieren umgehen.
Das kann doch nicht sein, das muss
einmal ein Ende finden.
Was ist diese intellektuelle
Redlichkeit, die Sie diese erwähnen?
Wie würden Sie die beschreiben?
Die intellektuelle Redlichkeit würde
ich so beschreiben, dass es
erstens jeder, der in diesem
Diskurs über Tierschutz,
Tierhaltung, Tierrechte teilnimmt,
nur dann seriös teilnehmen kann,
wenn er entsprechendes Wissen hat.
Er muss also grundlegende
biologische Kenntnisse haben.
Er kann nicht sagen, ich bin
20-Jähriger-Bauer.
Er muss grundlegende biologische
Kenntnisse haben.
Das fliegt einem nicht zu, ich kann
3-mal am Tag in den Stall gehen,
wäre ich über
Kognitionsbiologie der Schweine
nicht viel erfahren.
Über ihr natürliches
Verhaltensrätwärter, wäre ich
nichts sehen, wenn ich den
Kastenstand habe und auf
Vollspalten bin.
Also, man muss sich bilden.
Jeder, der da mit tut, muss
sich bilden auf den Bereich der
Biologie und er braucht
Basiskenntnisse in Tierethik.
Das Wissen ist verfügbar und
dann kann man in einen
Diskurs eintreten und jemand,
der sich die erforderlichen
Grundkenntnisse, um auf den
Thema überhaupt mitreden zu
können, biologischer und
philosophischer, also
tierethischer Natur hat,
den rufe ich dann an zur
intellektuellen Redlichkeit und
muss sagen, was schließt du
aus diesen Ergebnissen?
Und es gibt einen Mainstream,
genauso wie beim Klimawandel
oder genauso wie bei der
Corona-Pandemie, es gibt einen
wissenschaftlichen Mainstream,
der ganz gut liegt.
In der Pandemie haben wir es
gesehen.
Es gibt immer wieder
Wissenschaftler, die ausscheren
mit gruden anderen Ideen.
Okay, hochen wir es uns an,
ziehen wir es in dem
Diskurs ein, aber der
Mainstream hat sich
durchgesetzt.
Und so gibt es auch sozusagen
in der Biologie und in der
Tierethik einen Mainstream.
Und wenn man sich auf diesen
einlässt, und der ist auch
sehr plausible, ich habe
wirklich schreibtruhenweise
Literatur drüber gelesen.
Ich kann es nicht mehr
anders ausdrücken, weil mein
Dachboden droht durchzubrechen
vor den ganzen Büchern, die
ich in den letzten 20 Jahren
gelesen habe.
Und wenn sie dann
intellektuell redlich sind,
dann muss ich sagen, dann
hört sich bei mir der
Lobbyismus auf und da hört
sich, da muss ich sozusagen
über meine, über mein
Weltbild nachdenken.
Und da muss ich einfach
mich mit dem aus einer
Art ersetzen, was
Mainstream ist.
Und wenn ich dagegen keine
guten Argumente mehr finde,
dann muss ich diese
Meinung auch vertreten.
Und ich sage Ihnen, Sie werden
gegen die Tierrechtstheorie
kaum plausible.
Das ist eine der
geschlossensten
wissenschaftlichen Theorien,
die ich kenne.
Logisch.
Sie ist in sich so
logisch, dass sie keine
Argumente finden.
Aber ich habe auch eine
Meinung vielleicht.
Ja, Meinung ist wieder
was anderes, wie sozusagen
der intellektuelle Schluss, den
Sie draus haben.
Wenn Sie eine
wissenschaftliche Arbeit
schreiben, ist Ihre
Meinung nicht gefragt.
Wenn Sie das machen, was Sie
im Augenblick machen und was
Sie mir vorher zugesichert
haben, ist Ihre Meinung
nicht gefragt.
Weil das, da können wir
nachher reden, weil Sie
haben sich ja zur
Objektivität verpflichtet.
Das schätze ich ja an
dieser Sache.
Wogegen man zum
Beispiel bei der
Tierschutztheorie, die sagt,
wir tun Ihnen nicht weh,
wir schauen, dass Ihnen
gut geht.
Schmerzvermeidung.
Wir schauen diese
Schmerzvermeidung, die
ja eh nicht weh ist.
Das ist eine
Schmerzvermeidung.
Wir schauen diese Schmerzvermeidung,
die ja eh nicht passiert.
In der Landwirtschaft nicht,
im Tiertransport nicht,
am Schlachthof nicht.
Aber die Tötung nicht
in Frage stellen.
Das gewaltsame
Verkürzen des Lebens
stellt nicht in Frage.
Und da wird es dogmatisch.
Das ist wissenschaftlich nicht
aufrechtzuerhalten.
Und ich möchte noch einen
großen Philosophen zitieren
in dem Zusammenhang.
Der
Canitscheider Bernulf,
Canitscheider, einer der
gebildeten Menschen,
den Deutschland in den
letzten 100 Jahren hervorgebracht
hat, ein großer Philosoph.
Und der hat gesagt,
die Erarbeitung eines
zeitgemäßen Weltbildes ist
intellektuelle Pflicht.
Und da rufe ich die ganze
Jugend auf, das ernst zu nehmen.
Und Weltbild ist was
anderes als Meinung.
Weltbild hat auf diesen
erworbenen Fakten zu beruhen.
Und das hat man
permanent zu adaptieren,
wenn man ernst genommen
werden, wenn man nicht
ein Populist ist,
wenn ich nicht
wollen gwingen will,
sondern wenn ich
wissenschaftlich ernst
genommen werden will,
dann habe ich sozusagen
die Fakten lageständig
zu überprüfen,
habe mich zu bilden,
so weit es also möglich ist
und aufgrund dieser Fakten
mir ein Weltbild zu bilden.
Apropos Weltbild,
vielleicht sprechen wir es
durch anhand Ihrer
Entwicklung, weil Sie sind
über die Jugend in
Niederösterreich
zum Jagen,
zum Tierarzt sein
gekommen.
Über die Großwildjagd
noch.
Über die Großwildjagd,
genau.
Und dann hat sich bei Ihnen
was getan.
Wie war denn dieser
Prozess?
Beschreiben Sie mal da
die Veränderung
Ihrer Gefühlswelt.
Warum hat sich das dann
geändert?
Ich habe es schon im
vorigen Abschnitt ganz
kurz erwähnt.
Es war halt die
Konfrontation mit dem Tod
auf verschiedenen Ebenen.
Das jagdliche Töten
dass mir dann
selber dann zu viel
geworden ist.
Die Jagdmöglichkeiten
sind explodiert,
wie ich mit meinem Vater
jagen gegangen bin,
weil es hauptsächlich
Fleisch erwerbt
und die Beute ein seltenes
Ereignis ist.
Wenn Sie dann Jagdreisen
irgendwo hinmachen,
dann haben Sie Beute
in Hülle und Fülle.
Ich möchte nicht sagen,
dass es ganz, ganz leicht ist,
aber natürlich fahren Sie
in ein Revier,
wo es irrsinnig viel
Revit gibt,
dass Sie dann in drei Tagen
fünf Reepöcke schießen,
ist überhaupt keine Kunst,
weil Sie sehen ja genug.
Wenn Sie nach Ungarn
fahren in ein gutes Revier,
gut meine ich
einen guten Rehwildbiotop,
wo noch relativ viel
Rehwild vorkommt
und Sie sind
nicht völlig ungeschickt,
da sehen Sie ja
alle paar Minuten
irgendwo einen Reepöck.
Dann ist das sozusagen,
dann ist noch die Frage,
ob das überhaupt noch Jagd ist,
wenn es das Auffinden
und Aufstöbern
von irgendwelchen Wildtieren ist.
Darf ich das kurz
zwischenfragen,
weil Sie das Jagen
mit dem Vater,
das hat ja einen
praktischen Nutzen noch.
Hat einen praktischen Nutzen.
Du hast jagen
gegangen für Fleisch,
und hätte,
ich möchte da nichts
im Nachhinein schönreden,
aber das war halt,
das war ein natürlicher Zugang
und da war,
der im Tierschutzgesetz
erst im Jahr 2004 genannte,
vernünftige Grund des Tötens da.
Fürs Töten eines Tieres
braucht man einen
vernünftigen Grund.
Der ist leider sozusagen,
die Fleischproduktion
ist per se ein vernünftiger Grund.
Das heißt,
das ist genau,
das ist verankert,
den brauchen Sie nicht hinterfragen.
Und auch,
wenn Sie ein Drittel
der Lebensmittel,
wie wir wissen,
wieder wegschmeißen,
vor Ende der Ablaufe,
schränkt denn
den vernünftigen Grund
nicht ein.
Daher ist die Schweinehaltung,
Puttenhaltung,
Rinderhaltung nach dem
Tierschutzgesetz
immer ein vernünftiger Grund,
um die Tiere zu töten.
Und das wäre auch längst zu hinterfragen.
Das ist nicht mehr zu akzeptieren
in dieser Form.
Aber bei dem Weltbild ist es so,
ich bin natürlich,
wie wahrscheinlich Sie es
einer anderen Generation,
aber wahrscheinlich ist das
auch noch so passiert,
aber über Generationen hinweg
sind wir in Mitteleuropa
in einem christlichen Weltbild
aufgewachsen.
Egal wie gläubig
sozusagen jetzt die
persönliche Familie war,
aber es war irgendwie
römisch-katholisch, evangelisch,
also christlich geprägt.
Das ist einmal
sozusagen Europa.
Und man richtet sich hier
oder vieles in den Gesetzen,
in der Tradition,
in der Lebensweise,
richtet sich nach diesen
drei Abrahamitischen
Offenbarungsreligionen,
diesen monotheistischen
Judentum, Christentum und Islam.
Und in diesem Geist,
in diesem christlichen Geist
bin auch ich erzogen worden,
wie wohl meine Eltern
nicht besonders gläubig waren.
Jemand, der aus
russischer Gefangenschaft
zurückkommt,
hat also da einen anderen Zugang.
Und das hat als Kernsatz auch,
wenn wir jetzt von Landwirtschaft
reden und von Tieren reden,
diese unglückselige Formulierung,
dieses dominium terrae,
macht euch die Erde untertan.
Auch wenn Wissenschaftler sagen,
das ist falsch interpretiert,
das heißt,
macht euch die Erde nutzbar,
was ja schon ganz anders,
ganz was anderes wäre.
Aber diese primitive Übersetzung,
sag ich einmal,
macht euch die Erde untertan,
hat sich durchgesetzt
und dient als Legitimation
für Raubbauern dieser Natur.
Nicht nur an den Tieren,
sondern auch an den Bodenschätzen,
an dem Wald und so weiter.
Das ist das,
was uns bei dem Zusammenbruch
der Artenvielfalt
und bei dem drohenden Klimawandel
auf den Kopf fällt.
Das ist dieser Schlüsselsatz
der Legitimation.
Das entspricht natürlich
einem vorwissenschaftlichen Weltbild.
Und jetzt werden sie,
wie fast alle Politiker,
Richter,
sonstige Leute,
die in Führungspositionen sind
und Entscheidungsträger sind,
ich traue mir zu behaupten,
die allermeisten sind
in diesem sozialen Umfeld
sozialisiert.
Es bedarf einer
unglaublichen Kraftanstrengung,
weiß ich aus eigener Erfahrung,
sich beim Haarschopf
aus diesem Sumpf
selbst herauszuziehen.
Da müssen sie viel lernen,
viel nachdenken,
müssen liebgewonnene Dinge
über Bord werfen,
verlieren Freunde,
sind mit der Frage konfrontiert,
ob die Menschen,
die sie lieben,
die Eltern,
die Verwandten und so weiter,
warum die so viel
falsch gemacht haben.
So hart darf man mit der Geschichte
meiner Meinung nach nicht sein.
Die haben immer in ihrer Zeit gelebt
zum damaligen Stand des Wissens.
Und das Wissen gerade im Bereich
Umweltschutz, Ökologie,
aber natürlich Tierschutz,
Tierwissenschaften,
Mensch-Tier-Beziehung
ist in den letzten 30,
40 Jahren explodiert.
Darum haben wir heute
eine ganz andere Verpflichtung,
als die Generation vor uns,
das bei intellektueller Redlichkeit
umzusetzen und zum Durchbruch zu helfen.
Es soll ja allen dienen.
Wir dürfen ja nicht vergessen,
Politik oder unsere Aktivitäten
sind dann insbesondere gut,
wenn sie eine bessere Zukunft bescheren.
Wenn sie uns allen dienen
zu einem friedlicheren,
zu einem besseren Leben.
Jetzt sprechen Sie ja von einem
schmerzhaften Prozess,
den Sie da auch irgendwie
durchlaufen haben.
Wie kann man denn den jetzt übersetzen
und jemandem anderen,
der vielleicht noch nicht so einen Zugang hat,
quasi schmackhaft machen?
Das ist ja vollkommen richtig.
Aber es hat ja zwei Seiten.
Ich habe von der schmerzhaften Seite gelebt.
Aber jeder, der eine Lust an Bildung hat,
jeder, der eine Freude hat,
das ist ja ein unglaublicher Erkenntnisgewinn.
Man lernt sich ja selber dadurch kennen.
Diese guten Werke haben ja AHA-Erlebnisse
auf jeder Seite.
Danke.
Für mich ist es spannend,
wie einen Kriminalroman zu lesen.
Ich brauche keine Kriminalromanen mehr,
seit ich mich mit Tierethik beschäftige,
mit Verhaltensbiologie beschäftige.
Das ist einfach fantastisch.
Nur, was ich damit sagen wollte,
es ist uns zu wenig bewusst,
dass der Großteil unserer Bevölkerung
in einem vorwissenschaftlichen Weltbild
sozialisiert wurde mit Dogmen.
Nämlich, dass Dogma zum Beispiel,
solange es den Tieren gut geht,
ist alles in Ordnung.
Töten dürfen wir sowieso,
weil wir nennen sie ja eh Nutztiere.
Das ist nicht in Ordnung.
Das ist ein vorwissenschaftlicher Stand.
Das können Sie in einer heute
zeitgemäßen Diskussion
mit einem in Tierethik gebildeten Menschen
noch einen zweiten Satz verlieren.
Das ist eine Position,
die Sie nicht halten können.
Das haben wir tatsächlich
am eigenen Leib erfahren.
Sie haben mal gesagt,
grundsätzlich Tiere,
Sie würden sie nicht nutzen.
Aber wenn wir das tun
und wir werden morgen nicht damit aufhören,
Fleisch zu essen,
wie kann denn das dann ausschauen?
Kann das überhaupt irgendwie
ausschauen in Ihren Augen?
Oder ist dieser Tod,
diese letzte Konsequenz,
diese Macht, die wir uns rausnehmen,
das, was eigentlich das ist,
was nicht mehr geht?
Das geht nicht mehr.
Das müssen wir überwinden.
Und mir ist es auch klar,
dass das nicht von heute auf morgen geht.
Mein pragmatischer Ansatz dafür wäre,
und man kann nicht immer sagen,
wir können nicht,
in Österreich können wir das nicht tun,
weil dann haben wir sofort den Import
und dann werden sie woanders gequält.
Das mag auch stimmen,
aber wir haben die gesetzlichen Möglichkeiten,
dass das, was importiert wird,
unseren Standards entsprechen sollte.
Wir können auch kreativ
in die Zukunft denken.
Wir können ja eine vorbildliche Rolle einnehmen.
Es wird die Tierethik,
dass die Nutzung der Tiere
wahrscheinlich nicht so rasch beenden
als der Zwang aufgrund des Klimawandels
und der Zwang aufgrund des Artensterbens.
Wir dürfen,
um ganz grob wieder mal Fallzahlen zu nennen,
80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen
werden für Tierfutter eingesetzt.
Damit produzieren wir knapp 20 Prozent
der Kalorien, die wir brauchen.
Die restlichen 20 Prozent der Fläche
benutzen wir pflanzlich.
Und von D beziehen wir 83 Prozent der Kalorien.
Was brauchen Sie denn noch als Argument
bei einer wachsenden Weltbevölkerung?
Darf ich Ihnen sagen,
wie ich auf die Welt gekommen bin
und ich sitze da mit grauen Haaren,
aber hoffentlich noch im Besitz
meiner geistigen Kräfte mit 66 Jahren.
Aber wie ich auf die Welt gekommen bin,
waren wir zwei Milliarden Menschen.
Es hat von am Beginn der Menschheit
bis 1830 gedauert,
bis wir eine Milliarde geworden sind.
1930 waren wir zwei Milliarden.
Und angefangen hat es in den 1950er-Jahren
ganz steil nach oben zu gehen.
Jetzt sind wir fast acht Milliarden.
Was brauchen Sie denn noch als Beweis,
dass wir mit der Ressourcen,
mit den knapp werdenden Ressourcen auf dieser Welt,
die uns Lebensmittel produzieren können,
können wir nicht mehr so umgehen.
Wir können nicht in Tierfutter investieren.
Das Modell, Fleisch zu produzieren,
ist das ökologisch und ökonomisch
schlechteste Modell, das Sie überhaupt haben können.
Das ist nicht zukunftsfähig.
Das hat überhaupt keine Chance.
Wann steht denn die Jugend auf und sagt,
ihr vernichtet unsere Zukunft?
Die Jugend ist ja gebildet.
Wann steht ihr endlich auf und sagt,
verlasst ihr euer vorwissenschaftliches Weltbild?
Bekennt ihr euch endlich zu einem wissenschaftlichen Weltbild?
Nur, dass wir brauchen für unser Erklärungsmodell
in dieser Welt keine Dogmen.
Das wissenschaftliche Weltbild in der heutigen Form,
auch wenn es hypothetisch ist und nicht endgültig,
erklärt diese Welt sehr gut.
Und da wissen wir, was zu tun ist
und womit wir zurechtkommen.
Ich bin sozusagen ein Bildungsfanatiker
und ein Vertreter, das endlich die Leute
das wissenschaftliche Weltbild beherzigen.
Wir haben ja Länder, die stellen die Evolutionstheorie in Frage.
Wir haben massive Gruppen in Amerika,
die die Evolutionstheorie gleichwertig
mit der Schöpfungstheorie in der Schule unterrichtet haben.
Die Evolutionstheorie ist die am besten wissenschaftlich
abgesicherte Hypothese überhaupt, die wir haben.
Also Leute, werdet munter.
Von Jugend, werdet ihr munter.
Die Lösungen haben wir ja.
Heruntergebrochen jetzt auf die Tiere hier.
Ich glaube, dass Österreich gut beraten wäre
in der Landwirtschaft über alles,
alle Förderung dieser Welt für die Landwirtschaft.
Sie produzieren unsere gesunden Nahrungsmittel hoffentlich.
Und das ist unser allgemeines Interesse
und da haben wir sie voll und ganz zu unterstützen.
Aber nicht die Tierhaltenden.
Die sind kontraproduktiv.
Und nachdem die hineingeschlittert sind,
das geerbt haben, Investitionen gemacht haben,
kann man die ja nicht verteufeln jetzt.
Jetzt wäre, und das ist die politische Frage,
machen wir alles, dass sie aussteigen können?
Zahlen wir denen jahrelang irgendwelche Unterstützung,
die dürfen keine finanziellen Einbußen haben,
aber sie müssen aus diesem grausamen System heraus.
Sie verdienen ja in der Schweinehaltung zum Beispiel eh nichts.
Das hängt eh an so einem Seidern im Faden.
Wenn ich da zwischen 7 und 15 Euro pro Mastschwein am Ende überhaupt,
wozu mache ich diese riesen Investitionen?
Wozu quäle ich die Tiere?
Wozu ruiniere ich die Umwelt mit dieser Gülle, die ich produziere?
Mit importierten Futtermitteln.
Ich sage Ihnen ja nichts Neues,
wenn ich sage, die tierhaltende Landwirtschaft in Europa ist nicht nachhaltig.
Wir importieren Futtermittel aus Nord- und Südamerika,
um hier Tiere zu quälen, die wir am Weltmarkt mit Unterstützung verschenken
und die Gülle bleibt bei uns.
Was jeder Mensch, der vernünftig denkt, sagt ja Ende mit dem Spiel.
Ja, und das ist so der Übergang zwischen Wissen und Bewusstsein.
Ich glaube, wir wissen sehr viel, aber dadurch,
dass wir so weit weg sind davon, ist es uns nicht bewusst.
Die Bildung oder die Erarbeitung eines zeitgemäßen Weltbildes
ist intellektuelle Pflicht.
Das würde ich sagen, für jeden gebildeten Menschen gilt das.
Das darf man von den Menschen einfordern.
Wie machen wir das?
Da müssen Sie Bildungswissenschaft erfragen.
Da habe ich zu wenig Ahnung, das ist nicht mein Fach.
Aber ich glaube, dass mir Neugierde und Interesse wecken kann
und dass man den Leuten auch sagen muss,
wenn ihr an der Überlebensfrage der Menschheit qualifiziert mitreden wollt
und wenn ihr euch selber umschauen wollt,
wie eure Chancen und die Chancen eurer Kinder und Enkelkinder sind,
dann tut ihr gut daran, wenn ihr euch in diese Richtung bildet.
Dann seid ihr nicht darauf angewiesen,
dass jeden Zeitungsartikel alles glaubt.
Dann könnt ihr ja kritisch denken.
Aber es liegt so klar auf der Hand.
Es muss nur klar sein, das ist genauso wie bei der Anti-Rauch-Kampagne,
wo es gerade Österreich ein unrömmliches Beispiel gibt.
Aus politischen Kleingeldwechseln war Österreich eines der letzten Länder,
was dann irgendwann einmal das Rauchverbot durchgesetzt hat.
Dann durfte man nach Umbau usw.
Sie kennen das alles.
Das ist ein Musterbeispiel, wie bei einer klaren Faktenlage,
bei einer wissenschaftlich eindeutig klaren Faktenlage herumgeeiert wurde.
Und im Tierschutzbereich finde ich eine unglaubliche Parallele.
Wir wissen alles besser.
Und aus Rücksicht auf eine kleine Gruppe eiert man herum.
Aber auch hier muss ich zur Präzisierung sagen, um Gottes Willen,
mein Feindbild, ich habe hier überhaupt kein Feindbild,
sondern ich will, dass wir gemeinsam eine Entwicklung durchmachen,
sie in eine bessere Zukunft.
Und daher müssen wir, das ist ja zu modern, keiner bleibt zurück,
wir nehmen alle mit.
Daher müssen wir die jetzt tierhaltenden Betriebe mitnehmen,
mit Unterstützung, mit Fördermaßnahmen, mit Umstiegsmöglichkeiten.
Da kann man darüber politisch diskutieren,
ob man jetzt drei oder fünf Jahre was zahlt oder wie lange man das macht.
Ich will nicht, dass die auf der Strecke bleiben.
Aber ich will, dass das System endlich einmal geändert wird.
Ist in Ihren Augen jetzt die Landwirtschaft ohne Tiere, ohne Nutztiere überhaupt möglich?
Ich bin da kein Experte.
Ich verlasse mich auf die Literatur.
Und dem Dachboden.
Genau, auf das gesammelte Wissen am Dachboden.
Die bio-vegane Landwirtschaft funktioniert.
Und ich habe so für mich auch ein Gedankenexperiment.
Die Geschichte der Menschheit.
Wir sind in zwei oder drei Entwicklungswellen von Afrika ausgewandert.
Und haben die SESS-Haftwerdung nach Jahrmillionen Entwicklung der Menschheit.
Dann kann man immer sagen, ab wann gelten sie dann als Hominiden?
Und was ist dann?
Aber wir haben halt mit großen Primaten eine lange gemeinsame Geschichte.
Und dann geht es halt irgendwo über den Homo erectus, Homo habilis.
Nebenlinie Neanderthaler zum Homo sapiens.
Eine maßlose Überzeichnung ist dessen, was wir sind.
Weil so denken, sind wir leider nicht.
Eine geschichtliche Entwicklung, die sozusagen, wenn wir von den ersten ursprüngen,
wo man sich von den Primatenlinien getrennt hat, zwei Millionen Jahre zurückreicht.
Aus dem Zwischenstromland ausgehend vor 12.000 Jahren, also zwischen Euphrat und Tigris,
hat die SESS-Haftwerdung begonnen und damit auch die Landwirtschaft.
Und die ist in England irgendwo vor 7.000 bis 8.000 Jahren angekommen.
Solange hat es also gedauert.
5.000 Jahre hat es gedauert, bis es über den europäischen Kontinent drüber gezogen.
Das heißt, das ist alles so eine wahnsinnig kurze Entwicklung.
Und dann haben wir in dieser Zeit funktionierende Ökosysteme gehabt.
Wildtiere, keiner hat gesagt, da brauchen wir jetzt zusätzlich irgendwo einen Dünger oder sonst was.
Aber es ist gewachsen so, dass Menschen sich entwickeln konnten.
Die sind vielleicht aus Krankheiten oder kriegerischen Auseinandersetzungen,
Gewalt immer wieder weniger geworden, vielleicht auch Seuchen.
Warum soll eine bio-vegane Landwirtschaft auf einem Planeten nicht funktionieren,
der ja Millionen ohne menschliche Intervention, ohne merkliche menschliche Intervention funktioniert hat?
Da könnte man jetzt argumentieren, wir sind halt mehr geworden.
Sie haben selber gesagt, wir sind mittlerweile knapp 8 Milliarden Menschen auf dieser Welt
und haben ja damals angefangen, Landwirtschaft zu betreiben,
um uns zu nähern und mit der Landwirtschaft ist auch die Bevölkerung exponentiell gewachsen.
Warum? Weil wir halt Tiere gehalten haben und deren Exkremente als Dünger wieder auf die Felder gebracht haben,
um die Nährstoffe wieder einzubringen und das Ganze im Kreislauf zu führen.
Inwieweit die Tierhaltung da wirklich der wesentliche Bestand ist, darüber lässt sich trefflich streiten.
Da werden wir auch zu wenig wissen.
Der Pflanzenbau wird wohl eine sehr, sehr große Rolle gespielt haben,
weil einfach pflanzliche Samen wesentlich besser konservierbar sind.
Und Fleisch ja nicht konservierbar ist oder damals nicht konservierbar war,
auch Milch nicht konservierbar war, also wenn man von frühen Käseproduktionen,
also das pflanzliche Produkt war natürlich immer die wesentlich solidere Grundlage, um über den Winter zu kommen.
Wobei das natürlich auch schon eigentlich ein bisschen eine Sackgasse war,
weil der Mensch kommt aus den Steppen Afrikas, hat dann Gunstlagen besiedelt
und die Leute haben bis heute weniger Vorratsdenken,
erst wenn man in unwirtliche Gegenden vorgetragen hat.
Das ganze Planen, die ganze Gier, das ganze Anhäufen, das Ganze nicht genug kriegen,
wurde erst befördert durch Vordrängen in unwirtliche Gebiete,
wo es eine Überlebensfrage war, genug Vorräte über den Winter zu haben.
Und das genug Vorräte ist, man kann gar nicht genug Vorräte haben
und auf der anderen Seite kann man gar nicht genug Geld haben.
Das ist aber eine Entwicklung, die der Mensch sozusagen, das ist eigentlich eine paradoxe Entwicklung.
Der Mensch in den günstigen klimatischen Zonen hat das bis heute nicht,
rund um den Äquator und in den Randzonen, wo das Leben eigentlich völlig ungünstig war,
das hat sich zum dominierenden Wirtschaftsmodell entwickelt.
Das ist wirklich äußerst paradox.
Aber ich muss zurückkommen, es ist nicht mein spezielles Fachgebiet,
aber ich lese immer wieder, weil es mich interessiert, weil es eine Kernfrage ist.
Und Experten, und da habe ich auch noch natürlich,
so wie ich bei verschiedenen anderen entscheidenden Fragestellungen der Menschheit Hoffnung und Vertrauen in die Wissenschaft habe,
biovegane Landwirtschaft funktioniert.
Und ich habe keine Zweifel daran, dass wir mit unseren Fähigkeiten das so hinkriegen,
dass das wirklich gut funktioniert, für uns alle gut funktioniert.
Immer bedenkend, dass 80% der Flächen, die wir jetzt für das Tierfutter nutzen,
als Spielraum für die Natur oder für unsere pflanzliche Produktion zur Verfügung sind.
Das heißt, wir brauchen pro Hektar nicht unbedingt die Leistungen, die wir jetzt haben,
weil wenn das Viehfutter wegfällt, haben wir ja unglaublich viele Flächen zur Verfügung.
Da muss also der Ertrag auf der einzelnen Fläche jetzt nicht so groß sein.
Also da haben wir einen unglaublichen Spielraum.
Es gibt immer auch das Argument, grundsätzlich Tierhaltung auf Flächen oder mit Futter,
das auf Flächen angebaut wird, die für die Menschen zur Verfügung steht, ist sowieso völlig irrsinnig.
Aber es gibt natürlich auch die einzelnen Flächen, die Grasflächen, die nur für Tiere nutzbar sind.
Das würde ja dann quasi wegfallen, wenn es keine Tiere mehr gäbe.
Was war vorher?
Das heißt also, wir hätten im Zusammenhang mit Artenvielfalt und mit Regeneration der Natur
kann uns ja gar nichts Besseres geben, wie wenn wir sozusagen, sagen wir mal,
soweit ich mir das erlesen habe, sollten wir etwa 30% der Landflächen außer Nutzung stellen
und der Natur sowieso völlig zurückgeben,
um eine intakte Natur zu haben, um die Artenvielfalt nicht zu gefährden.
Das heißt, wir können einmal einen großen Teil des Grönlandes, den wir heute nutzen,
für Fleischproduktion und Milchproduktion, wobei uns das ja nicht genügt.
Es gibt ja keine Milchkuh mehr, die mit dem Heu und dem Gras auskommt.
Die werden ja alle massiv mit Kraftfutter zugefüttert.
Sie haben ja heute Milchleistungen von 10.000 Liter.
Das ist überhaupt keine Diskussion.
Wie ich studiert habe, wurde ein Bauer gefeiert und hat das Darverle an der Stallwand gehabt,
wenn er 3000 Liter, wenn er Kuh gehabt hat, mit 3000 Liter Jahresleistung.
Das ist in einer Generation passiert, diese Qualzucht in der Landwirtschaft.
Das ist ja, das ist alles, wenn man es abstrakt betrachtet, ist das alles Wahnsinn.
Mir ist natürlich bei pragmatischer Zugangsweise völlig klar,
dass wir das nicht von heute auf morgen schaffen.
Wir müssen immer, wenn wir etwas anderes wollen,
müssen wir den Menschen eine tragbare Alternative anbieten.
Wir können sie nicht vor vollendete Tatsachen sagen und sagen, das geht nicht.
Wenn ich sage, das geht nicht, muss ich einem eine vernünftige Alternative anbieten.
Und da muss man schon sagen, wenn wir den Weg wählen,
über den sogenannten, es muss nicht jeder Vegetarier und Veganer werden,
obwohl er sich selber etwas Gutes tut, das ist tierleidfrei,
für die eigene Gesundheit ist es sehr gut und für die Umwelt ist es das Beste,
für den CO2-Fußabdruck ist es das Beste, was er machen kann.
Wenn wir zurückkehren zu diesen sogenannten Flexetaria,
das heißt, zu circa einmal in der Woche Fleisch essen,
das wird wohl eine realistische Möglichkeit sein in den nächsten Jahrzehnten.
Wir essen ja nach neuersten Erhebungen 1,2 Kilogramm Fleisch in der Woche.
Die Ernährungsempfehlungen sind maximal 200 Gramm in der Woche, nicht am Tag.
Das heißt, wir essen eigentlich täglich den Bedarf, den man in einer Woche essen soll.
Das stellen Sie einmal vor, wenn es statt 1,2 Kilogramm,
wenn es ein Sechstel des Fleisches nur gebraucht wird.
Dann schicken wir halt auf die Graswiesen oder auf die paar Almen,
schicken wir halt noch ein paar scharfe Rinder, Ziegen, können auch nebenbei,
lassen die leben, solange sie leben, bis sie wirklich alt sind,
nehmen vielleicht ein bisschen eine Milch,
obwohl ich persönlich ein Milchgegner bin, den Leuten ist nicht bewusst,
wo das Milch letzten Endes, wenn man es genau betrachtet,
also für mich ist es ein ekelhaftes Produkt.
Weil?
Weil hohe Zellzahlen, hohe Keimzahlen,
die wir nur mit Schok erhitzen, pasteurisieren und so weiter daraus bringen,
weil die Rinder hohe Sommertatropin haben,
das ist eine Wachstumshormone im bedenklichen Ausmaß.
Es ist gemacht für Jungtiere in der größten Wachstumsphase.
Das ist für einen erwachsenen Menschen,
der ein paar Krebszellen hat, das Schlechteste, was man sich vorstellen kann.
Und wir alle wissen nicht, wir produzieren täglich Zellen,
die irgendwie apathisch sind und unsere Autophagie,
unser Immunsystem schafft es, sie immer wieder wegzuräumen,
bis es einmal nimmer schafft.
Aber mit zunehmend Alter wird die Wahrscheinlichkeit immer größer.
Und dann haben sie immer Hormone drinnen, die retten nie.
Die Türen sind immer trächtig.
Sie haben immer Schwangerschaftshormone drinnen.
Ob das für einen erwachsenen Menschen gut ist, wage ich zu bezweifeln.
Wir haben halt eine Riesenloppy, die das protegiert.
Und die, so wie in der Tabakindustrie oder so wie die Erdölindustrie
gegen die Fakten in der Klimawandlung kämpft,
kämpft auch eine Milchindustrie gegen die Fakten.
Aber es gibt ausreichend wissenschaftliche Literatur,
die die Milch für sehr bedenklich halten.
Wie gesagt, wenn man weiß, wie sie gewonnen wird,
wenn man weiß, was subklinische Mastitiden sind,
noch nicht erkennbare Euterentzündungen.
Wenn Sie eine Herde haben mit 100 Kühen,
dann haben Sie sicher zehn davon mit einer subklinischen Mastitis,
mit einer sich anbahnenden Euterentzündung,
bei diesen hoch überzüchteten Eutern, die wir heute haben.
Das heißt, da haben Sie einen erhöhten Zellgehalt
und einen erhöhten Keim geholt.
Da haben Sie bis zu Eiterbakterien alles drinnen.
Und in vollautomatisierten Milchstraßen, na ja.
Schauen Sie sich das einmal an.
Ich kenne das System.
Die Milch wird nur hochgelobt.
Es ist ein äußerst bedenkliches Produkt.
Mir geht es darum, die Menschen sollen gesund bleiben.
Und vor allem, das System Milchwirtschaft, wie wir es heute haben,
ist unglaublich grausam.
Ist die Milch an sich, sagen Sie?
Die Milch an sich?
Ich halte die Milch bedenklich.
Zumindest für bedenklich.
Es gibt eine Reihe von validen wissenschaftlichen Aussagen,
die sich hoch bedenklich halten.
Ich halte es unhygienisch.
Die kann man natürlich pasteurisieren.
Es muss ein Recht sein, dass da vorher hohe Zellzahl
und hohe Keimzahl drinnen war.
Das kann ich herausschleudern, herauszentrifugieren,
durch Erhitzen kann ich vieles reduzieren.
Aber grundsätzlich war es einmal drinnen.
Und dann haben wir immer einen Hormongehalt drinnen.
Einerseits das Wachstumshormon,
andererseits die Schwangerschaftshormone
der Kuh, über die wir nie reden.
Die mögen in einem kleinen Bereich sein,
aber wenn man was weiß,
was winzigste Mengen an Hormonen
im Gehirn, in einem Organismus ausmachen,
das kenne ich ja von der Therapie her.
Also es war für mich schon als junger Tier
faszinierend, wie es mit zwei Milliliter Rombon,
zwei Milliliter, zwei Milliliter Rombon
an 800 Kilo Stier ruhig stehen.
Sie spritzen das in die Vene
und nach einer Viertelstunde
steht der da mit gesenkten Haupt,
Speichel ringt ihm aus dem Maul
und der rührt sich nicht mehr.
Und das ist ein Hormon?
Nein, das ist kein Hormon,
das ist ein Medikament.
Aber eine kleine Dosis?
Aber eine ganz kleine Dosis auf dieses Riesentier.
Hormone wirken noch viel, viel radikaler.
Das weiß jeder, der Schilddrüsenprobleme hat.
Und der Tyrex, das ist im Nanogrammbereich.
Wenn Sie Schilddrüsenprobleme haben
und Sie nehmen ihn in der Tyrex oder nicht,
was das für Stimmungsschwankungen sind,
bis hin zu schwersten Depressionen,
dann wissen Sie, was kleinste Mengen im Körper ausmachen.
Darum sind wir ja auch nicht her in unserem eigenen Haus,
hat Siegfried Freud gesagt.
Wir sind also doch biologische Apparaturen,
die also da sehr, sehr beeinflusst sind.
Nutzen wir vielleicht das Thema Milch,
weil wir gerade dabei sind,
um thematisch da etwas zu bündeln.
Veganer Ernährung steht ja immer wieder in der Kritik,
dass es zu Mangelernährung führt.
Sie wissen, was die Frage hinauslauft.
Möchten Sie da ein bisschen erklären,
was es mit dieser Kritik auf sich hat
und wie Sie das beantworten würden?
Ich würde das so beantworten,
der Mensch ist ein unglaublicher Nahrungsgeneralist.
Er kommt von Indien her,
also von Indien wissen wir,
dass hunderte Millionen Menschen,
vegetarisch bis vegan, wunderbar leben können.
Und wir wissen es dann bis zu den Inuit,
Eskimo darf man nicht mehr sagen,
politisch nicht korrekt,
dass sie praktisch mit einer reinen Fischfleischdiät auskommen.
Ohne Gemüse, ohne Alten gibt ihr Lebensraum nicht her.
Aber keiner fragt, wie alt werden die?
Wie gesund sind sie?
Aber sie leben eine Zeit lang,
zumindest bis ins Fortpflanzungsalter leben sie.
Der Mensch ist ein unglaublicher Nahrungsgeneralist,
der sich wahnsinnig anpassen kann.
Ist ja unsere große Hoffnung und Chance für die Zukunft.
Für ein gesundes langes Leben,
wie wir uns das heute wünschen,
80 Jahre und drüber und noch fit zu sein,
bedarf es einer ausgewogenen Ernährung
und keiner allzu großen Ernährungsfehler.
Wobei die frühere Generation,
meine Eltern, große Elterngenerationen,
bei Ihnen wahrscheinlich genauso,
gegenüber uns heute viel gesünder gelebt haben,
mit ihren Hausgarten,
mit dem Gemüse, mit selten Fleisch,
und haben eine Nahrungsvielfalt gehabt.
Sie hatten weniger Salz und noch viel, viel weniger Zucker.
Das heißt, der Mensch hält sehr, sehr viel aus.
Aber wenn jemand sich heute konventionell ernährt,
dann haben wir das so,
dass schon in der Jugend ein Drittel übergewichtig ist
und im Erwachsenenalter
nahezu jeder zweite Übergewicht hat.
Wenn Sie das so akzeptieren wollen
oder als ideale Lebensform sehen wollen,
die heutige Ernährung steht also schwer in Kritik.
Wenn man bei dieser Füllernahrungsmittelangeboten
nicht selektiv vorgeht,
sondern wenn man immer Schokolade und Pizza
und Bonfritz isst, so viel einem schmeckt,
wird er das im Alter bezahlen,
mit Gicht, mit Coronaverschluss,
also mit Gefäßverschluss,
mit allen möglichen Zivilisationskrankheiten,
Zuckerkrankheit, Typ-2-Diabetes
ist die Krankheit der Zukunft in Amerika heute schon.
Wir haben uns auch schon unter Herz-Kreisler verkrankt.
Aber wir sind ja quasi...
Pardon.
Darf ich das noch kurz...
Entschuldigung.
Weil Sie mich gefragt haben,
wie ich diesen Veganismus da...
Das heißt, ich wollte eigentlich
mit diesem langen Vorgespräch sagen,
in dieser Fülle dieses riesen Nahrungsangebotes,
das nie so groß war wie heute,
ist jemand gut beraten,
wenn er dadurch navigiert
und sich unglaublich freut,
welches Produktangebot er an Gemüse,
an Pflanzen, an Früchten hat
und von mir aus auch welchen gut schmeckenden Käse.
Ich habe nie gesagt, dass Käse nicht gut schmecken kann.
Ich habe auch nie gesagt,
dass Fleisch eventuell nicht gut schmecken kann.
Mir schmeckt es nicht mehr,
weil es ist im Prinzip genau nach dem Geschmack,
aber Fleisch schmeckt eigentlich noch fast gar nichts.
Es wird erst so,
wenn Sie eine Gewürze drauf geben,
außer Sie geben es schon nahezu der Fallnispreis,
dann hat es einen gewissen Eigengeschmack.
Aber Fleisch, ein hygienisch einwandfreies Fleisch,
hat nahezu keinen Eigengeschmack.
Die Engländer sagen oder Amerikaner sagen aber,
irgendetwas, was noch nicht schmeckt,
tastes just like chicken.
Also noch gar nichts.
Man sollte Zitrone drauf geben.
Schließlich den Kreis zur vegetarischen Ernährung.
So wie sich ein Omnivore aus dem Nahrungsangebot,
wo er vernünftig ist...
Ein Alusfresser, ja. Omnivore.
Omnivore.
Dass er sich so einen geeigneten Speiseplan zusammenstellt,
muss das nicht natürlich der Veganer auch.
Aber er wählt heute als einer unglaublichen Fülle von Produkten,
die er sich sinnvoll zusammensetzen kann.
Wenn er, so wie ich auch, familiäre Erinnerungen hat,
die er sozusagen mit Fleischkonsum verbindet, die schön sind,
dann kaufe ich mir so ein veganes oder so ein Seitansteak.
Schmeckt mir mittlerweile besser als anderes.
Gebe einen Pfeffer drüber.
Das ist eine kindliche Erinnerung.
Aber es ist halt ein Weizenprodukt
und das schmeckt mir genauso gut mit einem Kartoffelpüree.
Oder es gibt so Hühnerschnitzel, vegan, paniert.
Und das mit einem gescheiten Kartoffelsalat.
Das gebe ich zu, das esse ich einmal im Monat.
Eine Erinnerung an den Sonntagsmittagstisch.
Ich leugne das ja nicht.
Ungeschickt wäre, nur sowas zu essen.
Aber als Veganer hat man, also seit wir vegan essen,
vegetarisch ursprünglich und dann vegan,
ist die Nahrungsvielfalt auf unseren Teller viel größer geworden.
Wir essen besser als jeder andere.
Das ist liebevoll zusammengestellt.
Es gibt unglaublich viele attraktive Produkte.
Und um das kommt keiner umhin.
Und dass sie dann bei der gesunden Untersuchung
den Mineralstoffhaushalt kontrollieren lassen.
Und B12.
Da muss ich sagen, ich lasse mir B12 immer messen
und bin immer im mittleren Bereich,
obwohl ich so vegan als möglich lebe.
Das heißt aber, wenn ich wo eingeladen bin
und die Leute wissen, sie können nicht unterscheiden.
Dann sind sie eh schon vegetarisch zu kochen.
Und ob da jetzt bei den Nudeln ein Ei dabei war,
hinterfrage ich dann nicht.
Oder wenn sie ein paar Messer drüber reiben.
Ich würde es zu Hause nicht machen,
aber ich schicke das nicht zurück.
Also auch ein pragmatischer Zugang.
Muss man.
Oder wenn ich in ein Hotel fahre,
dann ist in den Kuchen vielleicht auch ein Ei.
Und jetzt sage ich Ihnen noch etwas
zu Mangelerscheinungen der Mangelernährungen.
Man hat das in Indien noch studiert.
Warum die Leute gesund sind bei veganer Ernährung.
Und der Schlüssel ist ein Aha-Moment.
Es sind die Insekten im Getreide.
Die haben einen unvermeidlichen Anteil
von drei, vier Prozent Insekten.
Die halt Schädlinge sind im Getreide.
Und das scheint auszureichen,
um schwere Mangelerscheinungen zu vermeiden.
Und wir haben vielleicht nicht drei Prozent,
aber ein Prozent haben wir auch.
Nehmen Sie einmal ein Müsli
und machen Sie die Müsli-Packung auf
und schauen Sie nach zwei Monaten wieder eine.
Da fliehen die Motten heraus.
Ich habe damit überlebt,
aber 100-prozentig ist auf der Welt gar nichts.
Aber diese Verunreinigung
ist paradoxerweise
offensichtlich genau der gesunde Anteil,
der einen Vermangel schützt.
Man sagt, wenn wir beim Gemüse ein bisschen
Erd drauf lassen, das ist auch nicht schlecht.
Es gibt ja eindeutig diese Studien zu Allergien.
Das übertriebene Hygiene,
Kinder in der Stadt mehr zu Allergien leiden,
Kinder, die in bäuerlicher und ländlicher Umgebung
mit Erde, vor allem mit Parasiten, mit Tieren
Kontakt haben, entwickeln
ein viel robusteres Immunsystem.
Ich nehme jetzt zur Kenntnis, Sie geben mir Entwarnung,
vegane Ernährung ist nicht gefährlich.
Vegane Ernährung ist heutzutage überhaupt nicht gefährlich.
Zumal vor der Zahnpasta mit Vitamin B12,
die ich zum Beispiel verwende,
wenn es gleich auf der Mundschleim hat,
bis zu Soja-Produkten, die wir haben,
die Alprozoemilch ist mit Calcium und Vitamin B12 angereichert.
Dieses Functional Food würde in Zukunft eine große Bedeutung haben.
Und da bin ich ja völlig offen dafür.
Weil wir einfach,
was ist es, dass man Jod zugesetzt hat in unser Speisesalz?
Das erste Functional Food, das hat man erkannt.
Und da redet man nicht über Veganismus,
sondern es gibt einfach Dinge, die wir wissenschaftlich nachweisen können.
Und das ist gescheit für die Leute, wenn man das so macht.
Aber deswegen muss ich nicht Fleisch essen, ganz sicher nicht.
Außerdem werden wir, ich sehe
mit großer Freude eine disruptive Entwicklung
im Bereich der Milchproduktion.
Weil Milchwirtschaft den Leuten wird es immer mehr bewusst,
wie grausam sie ist, die Kälber sofort weg von den Müttern.
Die Mütter immer künstliche Besamung,
immer im Schwangerschaftszustand zu halten,
sich so auszumergeln,
dass mit drei, vier Lebensjahren fertig sind.
2,5, 3,5 Laktationsperioden im Schnitt sind sie fertig.
Qualzucht ist das.
Das kann man nicht akzeptieren.
Daher gibt es Hafermilch, Mandelmilch, Sojamilch.
Da sind manche aus Umweltschutzgründen besser, andere schlechter.
Ich selber bin ein großer Freund.
Hafermilch, Biohafermilch, ist ein fantastisches Produkt.
Kein Mensch braucht eine Kuhmilch.
Die gescheiten Molkereien heute
machen alle eine Schiene auf mit Hafermilch oder mit Pflanzenmilch.
Und Sie werden sehen, in 20 Jahren ist das System zusammengebrochen,
weil diese Milchproduktion keiner mehr macht.
In Amerika ist jetzt im Zug...
2 bis 3 Jahrzehnte, sagen Sie.
In Amerika ist das gegessen.
Genauso mit den Kaltzschad-Miet.
Kunstfleisch ist ein abschreckendes Beispiel.
Es ist echtes Fleisch.
Wir haben das Problem, dass die ursprüngliche Produktion
nur mit Kälber-Serum möglich war.
Daher wieder mit Tierqual.
Aber es wird international geforscht in anderen Medien.
Da ist man schon sehr weit.
Wir müssen die ethischen Diskussionen völlig befreien,
weil es ist Kaltzschad-Miet, aus Zellen gewonnen.
Da brauche ich nicht ein ganzes Tier töten.
Es ist auch von der Verwendung und Verschwendung der Ressourcen
wesentlich weniger Wasserverbrauch.
Über den haben wir noch gar nicht geredet,
was bei der Fleischproduktion Wasserverbrauch ist.
Das ist eine große Zukunft und pflanzliche Alternativen,
die geschmacklich unglaublich knapp dort sind.
Wir haben hier einen Spruch mit dem grauslichen
und krebserregenden Böckelsalz.
Das wird nur akzeptiert, weil ohne Böckelsalz
hätten wir die Lebensmittelvergiftungen.
Darum gibt es den alten Spruch bei der Münchner Weißwurst.
Die darfst Zwölfe leiten, nicht Herren.
Das ist eine Wurst ohne Böckelsalz
und mangelnde Kühleinrichtungen.
Früher hat man die in der Früh gemacht
und solche Wurst darf also das Zwölfe leiten, nicht Herren.
Heute ist das Wurst mit den Kühlmöglichkeiten.
Aber ein wahnsinniges Gesundheitsproblem
in der Wurst ist eben das Böckelsalz.
Diese Dinge, da geht man so drüber hinweg,
das essen die Leute dreimal am Tag.
Und wenn jemand dann ein pflanzliches Produkt ist,
wie ich zum Beispiel gelegentlich so ein pflanzliches Hühnerschnitzel,
dann sagen sie, das ist ein hochtechnologisiertes Produkt
und es kann ja nicht gesund sein.
Da sage ich ja, wenn es auch mal im Monat ist,
und es mir schmeckt, ist kein Problem.
Du mit deinen Schinken in der Früh
und dreimal am Tag noch eine Wurst dazu.
Red mal oder denk mal nach, worüber du redest.
Das wäre jetzt auch unser beide nächste Frage gewesen.
Der Zugang auf die Gedanken, die ich mir auch mache,
in die Richtung tendiere ich immer mehr.
Ich möchte nicht, dass ich mir überlege,
wie kann ich da meinen Weg finden,
weil eigentlich möchte ich nicht wirklich,
dass ein Tier stirbt, damit ich essen kann.
Und wenn es dann eben um diese hochverarbeiteten Dinge geht,
wie Sie sagen, das Würstel, das so tut es,
weil es ein Würstel dabei ist, ich weiß nicht was, pflanzliches,
dass ich das eigentlich auch nicht möchte.
Ich bin beim Gemüse und beim Getreide wunderbar dabei,
weil ich immer wieder mit den Menschen kommen,
die viele Ressourcen brauchen, eine Milch aus Mandeln,
die aus Anbaugebieten kommen, wo die Leute kein Wasser mehr haben,
damit die Mandel wachsen kann.
Damit hätte ich zum Beispiel ein Problem,
das wirft eben wieder andere ethische Fragestellungen auf.
Deshalb meine Frage an Sie, wie können wir denn
mit allen Aspekten der Nachhaltigkeit und der Ethik in Zukunft essen?
Nach bestem Wissen und Gewissen.
Und ein befreundeter Philosoph und Tierethiker,
Professor Grimm aus Wien, sagt immer,
keiner kommt mit weißer Weste raus.
Wir leben auf dieser Welt und ich weiß natürlich auch,
dass im Getreidebau Mäuse getötet werden,
beim Anbau, bei der Ernte, aber fürs Tierfutter noch viel mehr.
Also jeder, der ein Kilo Rindfleisch isst,
für das man zwölf Kilo Getreide braucht,
der multipliziert das nur um faktual zwölf die Mäuse,
der ein Tode verantwortlich ist.
Es kommt niemand mit einer weißen Weste heraus.
Bei der Pflanzenmilch, da bin ich schon natürlich dafür,
da sollte man sorgen für nachhaltige Produktion.
Hier im Lande, wenn es geht, da ist Hafermilch.
Wir brauchen auch nicht nur Soja, obwohl wir Biosoja in Österreich haben,
aber es wird auf die Lubine und auf die Erbse gesetzt.
Das sind höchstwertige Produkte.
Und gerade die Erbse hat eine Riesenzukunft.
Und man schätzt heute, da sind wir wieder bei den 20 Jahren,
im Jahr 2040, 60 Prozent des Anteils,
den wir heute als Fleisch konsumieren,
pflanzlich oder cultured meat ist.
Und nur mehr 40 Prozent wirkliches Fleisch.
Wann überhaupt? Wenn überhaupt?
Also ich bin der Meinung, dass uns das sehr, sehr rasch einholen wird.
Und ich glaube auch, dass die Landwirtschaft gut beraten wäre,
die tierhaltende Landwirtschaft die Schallklappen wegzunehmen.
Leute, das hat keine Zukunft ohne diesen enormen Subventionen,
die die drauf haben.
Oder man bremst ja auch die Pflanzenmilch mit dem Mehrwertsteuersatz.
Die Kuhmilch, die tierquälerisch erzeugt ist,
die Ressourcen vergeidet,
die ein bedenkliches Produkt ist,
die wird mit einem bevorzugten Steuersatz verkauft.
Und die Pflanzenmilch hat den normalen Mehrwertsteuersatz.
Das geht nicht.
Da muss auch die Politik und denken,
ich kann doch nicht den zukunftsweisenden Technologien,
die Staatschance nehmen,
nur weil ich da irgendwann begünstige.
Wir dürfen nicht in Geiselhaft dieser kleinen Lobby sein,
die uns an Maßnahmen hindert,
die Tierleid reduzieren, Umwelt schonen
und mehr für die Gesundheit der Menschen bringen.
Ich habe es jetzt schon fünfmal aufgeschrieben,
auf meinen Zettel.
Sie haben von intellektueller Redlichkeit gesprochen.
Jetzt sind wir ja wieder bei diesem Punkt.
Sie sagen, auf der einen Seite gibt es Lobbys,
die bringen das rein, man müsste Sachen anders machen.
Wo ist denn dieser Ort,
wo diese intellektuelle Redlichkeit stattfinden soll?
Wo kommt es denn dazu?
Ausgehend, glaube ich, müsste sie von den Universitäten.
Ich glaube, dass genuine Orte dafür die Bildungseinrichtungen sind.
Je höher die Bildungseinrichtungen, desto höher der Auftrag.
Ich glaube auch schon,
dass man wahrscheinlich in Gymnasium bis zu Matura
das auch machen muss,
an die intellektuelle Redlichkeit zu appellieren
oder den Leuten zu erklären, was es ist,
und ihnen die Überlebensstrategie vermitteln,
Fake News von Good News zu unterscheiden,
dass man die Quellen recherchieren muss,
dass man schaut, ist das gegen den Wissenschaften im Mainstream?
Das muss nicht immer falsch sein.
Es hat große Entwicklungen in der Menschheit gegeben,
die gegen den Mainstream waren.
Aber es muss jemand das Geistige Rüstzeug haben,
bis zu einer gewissen Stufe, sich selber ein Bild zu machen,
wie seriös die Quelle sein kann.
Ich glaube, da kann man nicht früh genug auswählen.
Die Wissenschaftliche Redlichkeit
ist, wenn wir ehrlich sind,
bei der wissenschaftlichen Arbeit gefordert.
Jeder, der eine Masterarbeit oder Diplomarbeit macht
oder eine Dissertation schreibt,
der ist täglich mit der wissenschaftlichen Redlichkeit
und der intellektuellen Redlichkeit konfrontiert.
Natürlich kann man schwindeln, was tun,
aber dort wird er angehalten.
Das muss man viel breiter hinaus posanen,
dass das im Interesse unserer geteiligen Zukunft,
es geht mir nicht nur um meine Vorstellungen,
durchzusetzen.
Ich glaube, die sind ganz gut abgerundet mit Argumenten.
Ich versuche immer lernfähig zu bleiben,
auf gute Argumente einzugehen.
Im kleinen Bereich korrigiere ich mein Weltbild auch immer wieder.
Das ist ja auch notwendig.
Da bin ich durchaus offen.
Aber es muss den Leuten bewusst sein,
dass wir das nicht als Selbstzweck machen,
sondern das machen wir im Interesse
einer geteiligen Zukunft.
Für uns alle.
Alle Lebewesen.
Sie haben jetzt gesagt, die Universitäten.
Was ist denn meine Aufgabe als Bürger
im Umgang mit der intellektuellen Redlichkeit?
Ich habe zum Beispiel Koch gelernt.
Aber ich habe auch angefangen mit dem Lehrberuf.
Ich habe das nicht studiert.
Was wäre meine Aufgabe als Bürger, Bürgerin
in diesem Kontext?
Das ist eine ganz schwere Frage.
Solange Sie als Koch
für Ihren Broterwerb
und den Erwerb Ihrer Familie
redlich dahin werkeln,
wird Ihr Spielraum nicht wahnsinnig groß sein.
Sie werden sich nach dem Geschmack
und nach dem Gusto der Kunden richten müssen.
Sie können manchmal als Amis-Busch oder was irgendwas unterbringen,
was Ihnen besonders am Herzen liegt.
Aber trotzdem werden Sie am Sonntag Schnitzel machen müssen
und ein Schweinsbraten.
Sobald Sie anfangen,
darüber zu diskutieren,
oder sobald Sie hören,
in der Berufsschule wäre Job frei,
ich könnte als Berufsschullehrer vielleicht auch nebenbei arbeiten,
oder sobald Sie in die Erwachsenenbildung hineinkommen,
Kochkurse machen,
Ihre handwerkliche Kochschiene verlassen
und sich in den Diskurs hinein bewegen,
dann haben Sie die verdammte Pflicht und Schuldigkeit,
sich darüber zu informieren,
was Sie verbreiten
und was Sie in die Diskussion,
insbesondere wenn Sie es in Form des Lehren machen.
Das fängt bei mir schon an beim Kochkurs.
Das geht auch schnell.
Das kann auch ein lukeratives Geschäft sein,
aber wenn der Koch anfängt,
dann hat er sich zu informieren
und dann ist er verantwortlich für das, was er sagt
und wohin er die Leute richtet.
Dann sollte er ein gutes Grundwissen darüber haben,
was er sagt.
Wenn ich darüber nachdenke,
bei uns ist zumindest das Bildungssystem so,
dass im Kindergarten eine Ausbildungsstätte ist.
Es gibt ja schon die Kindergartenpädagogen
und das fängt dort an.
Sie nennen das intellektuelle Redlichkeit.
Aber die Menschen und die Kinder, die wir haben,
die unsere Zukunft sind und die dann auch in diesem Werkel,
das wir Welten nennen, leben müssen,
ein Verständnis dafür haben, wie das funktionieren kann
und dass da einfach schon Weichen gestellt werden,
die dann für ein Leben lang funktionieren können.
Völlig richtig.
Ich bin damals in die Kindergartenpädagogik
gegangen, die dann musisch-pädagogisches Realgymnasium wurde.
Ich habe aber, mangelndes Kinder,
selber keinen Zugang zum aktuellen Bildungssystem.
Aber seit der Zeit damals
habe ich immer schon das Gefühl gehabt
und war mir immer schon klar,
dass das ungerechtfertigt ist
und unlogisch ist, dass eine Kindergärtnerin damals
ein Hauptschullehrer hat dann zwei Jahre Pädag braucht
und ein Hauptschullehrer drei Jahre Pädag
und ein Gymnasiallehrer braucht ein Studium.
Die wertvolle Ressource Mensch oder Kind,
das war meine Vorstellung immer,
braucht auf jeder Stufe der Bildung ein ausgebildetes,
ein abgeschlossenes Universitätsstudium,
ein bestmögliches Universitätsstudium,
auch die Kindergärtnerin, natürlich mit anderen
Technologen, da bin ich überfragt, aber ich glaube,
das braucht ein vollwertiges Universitätsstudium
auf Master-Ebene, Magister-Ebene,
um mit der wertvollen Ressource Mensch
gerecht umzugehen. Und warum soll
eine Kindergartenpädagogin eine kürzere
Ausbildungszeit haben als Gymnasiallehrer?
Nur weil es einer noch nicht Mathematik
erklären muss, also für mich ist das nicht schlüssig.
Es gibt im Kind so viel zu wecken
und auf der anderen Seite kann im Kind so viel falsch gemacht werden,
wie ich auch als Laie weiß.
Das ist auch ein großes Anliegen,
alle reden immer von Bildung, aber diese Dinge
sollten man sich einmal wirklich,
das sollten sich die Leute, die sich gut auskennen,
sollten sich das noch einmal vornehmen
und die Politik in die Pflicht nehmen,
dass man die bestmögliche Förderung
den Menschen angedeihen lässt.
Ich weiß, das wird nicht bei allen auf fruchtbaren Boden fallen,
aber wir wissen ja aus der Geschichte,
wenn 10% der Menschen sehr gut ausgebildet sind
oder nahezu das geniale 10% gut ausgebildet sind,
die Meinungsbildner, Meinungsträger
und die das vorantreiben.
Aber die brauchen wir unbedingt und dann brauchen wir
die Freude haben an Wissenserwerb ein Leben lang.
Und das beginnt ganz am Anfang?
Ich glaube, dass das ganz am Anfang bei der Bildung beginnt.
Ich habe mir vorhin noch eine Frage aufgenommen,
wir waren ja eigentlich bei der tierlosen Landwirtschaft,
das Schöne ist, wir fangen dann irgendwo an,
kommen dann, wechseln dann 43 mit dem Thema,
da müssen unsere Zuhörerinnen und Zuhörer einfach durch.
Wir arbeiten daran, dass wir das gut aufbereiten,
aber wir waren bei der tierlosen Landwirtschaft
und da habe ich mir aufgeschrieben, es gibt immer wieder das Argument,
zumindest höre ich das immer wieder,
wenn man Tiere schützen will, dann muss man sie essen.
Genau deswegen wollte ich das heute aufbringen.
Was hat das mit Schutz zu tun, wenn ich sie zusammenfresse?
Was hat das mit Schutz zu tun, wenn ich sie zusammenfresse?
Was hat das mit Respekt zu tun,
weil die Jäger haben immer so viel Respekt vor einem Wildner,
was hat dieser blöde Begriff, die Bauern lieben ihre Tiere?
Nein, das ist ein Produktionsmittel für sie,
wo sie vielleicht in sentimentalen Minuten
mit den anderen Mitglied haben,
aber wenn sich der, wenn sich ein Schweinehalter,
ein Putenhalter, ein Milchproduzent,
nicht jegliche Empathie mit den Tieren abgewöhnt,
hat er keine Chance in dem Beruf,
überlebt er ja seinen Alltag im Stall nicht.
Ich finde das immer grenzenlos pervers,
wenn die dann von Liebe und von Respekt reden.
Liebe ist im Lateinischen oder Griechischen
unterteilt in verschiedene Begriffe.
Wir haben einen Überbegriff von sexueller Liebe
bis geschwisterlicher Liebe,
und diese Liebe zu den Tieren, die sie vorgeben,
wäre die Familienliebe, das ist es nicht.
Ich bringe doch ein Familienmitglied dann nicht um.
Und wir müssen auf die Basis zurückkommen.
Nach Stand des heutigen Wissens
ist der Umgang, den wir mit landwirtschaftlich
genutzten Tieren, aber teilweise auch
mit unseren Lieblingstieren,
ich sage Qualzucht bei Hunden als Stichwort,
oder Produktion von irgendwelchen Hunden
in Osten mit unter furchtbaren Bedingungen,
die Art und Weise, wie wir mit den Tieren umgehen,
ist bei dem heutigen Stand des Wissens unanständig.
Sie mag legal sein,
aber in der Geschichte haben wir so oft gesehen,
dass Dinge, die legal waren,
nachher dann alles wahnsinnig gesagt.
Denken Sie an die Frauenrechte.
Was hat das für einen Kampf bedurft,
um Selbstverständlichkeiten durchzusetzen,
die biologisch seit Charles Darwin,
als er sich die Entstehung der Arten publiziert?
Da waren die Frauenrechte umgesetzt.
Da hat er geschrieben, dass wir aus dem Tierreich
mit den Affen verwandt sind.
Aber damals hätte es keinen Grund mehr
für Rassismus gegeben und keinen Grund
für irgendeine andere Diskriminierung,
insbesondere nicht für Diskriminierung der Frauen.
Wie lange hat denn das gedauert
und wie viele Kunstwerke entstanden
in der Musik, in der Literatur, in der Malerei?
Und diese elementaren Dinge,
die so auf der Hand gelegen sind wie die Frauenrechte,
hat keiner umgesetzt.
Und so ähnlich ist es jetzt mit den Tierrechten.
Wir wissen es und handeln gegen besseres Wissen
und lassen uns einlullen vor so dummen
marktschreierischen Phasen,
der Familienliebe überhaupt nicht.
Das ist ein Zynismus.
Ich kann mich gar nicht genug aufregen darüber,
dass das ein Zynismus ist.
So lange wir von der Politik her
die gesetzlichen Möglichkeiten nicht haben,
diese Tierrechte umzusetzen,
kann man nur in die Öffentlichkeit aufgehen
und die Öffentlichkeit aufrütteln.
Wir haben die Frage, weil wir gerade bei dem Thema
ein bisschen sind, letztens beim anderen Gespräch diskutiert,
von der philosophischen Seite vielleicht,
wir haben ja Arten geschaffen durch die Nutztiere,
die jetzt quasi in der Welt sind.
Würden wir jetzt wechseln in die tierlose Landwirtschaft,
würden diese Arten wieder aussterben?
Das ist ja kein Problem.
Genau, das wollte ich fragen.
Arten-Schutz ist sowieso ein riesiges Problem
und steht oft im Widerspruch zum Tierschutz.
Arten-Schutz muss sehr, sehr vorsichtig betrachtet werden.
Es gibt verschiedene Blickwinkel.
Wir bekennen uns ja grundsätzlich von Gesetze
und das ist richtig zum Individual-Tierschutz.
Ich habe als Einzelindividuum überhaupt nichts damit gemacht,
wenn es der Art gut geht, aber mir geht es schlecht.
Oder bei einer Tierschütze,
oder bei einer Art,
wenn ich jetzt der Mensch, wie der liebende Gott spielt,
ich glaube nicht an einen liebenden Gott,
aber es ist so ein schönes Beispiel,
und sagt, in dieser Art, da muss ich jetzt den töten,
weil der ist ein bisschen schwächer,
ich möchte nur, dass die Stärksten der Art überleben,
dann ist der Artbegriff eine negative Sache,
wenn ich auf der Seite bin, die ausselektiert wird,
Arten-Schutz widerspricht sehr oft
individualen Tierschutz.
Arten-Schutz ist viel mehr Lebensraum-Schutz,
weil es hat kein Zootier, kein Löwe, kein Elefant was davon.
Wenn er irgendwo in einem Zoo lebt,
ohne Chance, je in einem halbwegs intakten
für ihm passenden Lebensraum wieder ausgewildert zu werden.
Da haben wir auch von der Art nichts.
Da hat das Individuum nichts und die Art hat nichts davon.
Den Lebensraum-Schutz, der noch viel wichtiger ist,
wie der Artenschutz,
wenn wir nicht den Lebensraum-Schutz betreiben,
dass diese Tiere als Individuen dort ein gutes Leben führen können,
können wir uns den Artenschutz aufzeichnen.
Es gibt natürlich in Gruppen lebende Tiere,
wo es schon erforderlich ist,
Wolfsrudel, Wildschweine oder verschiedene Tiere
wollen einfach in Gruppen leben,
über das individuelle Wohl hinaus,
weil er fühlt sich nur wohl,
wenn er adäquate Sexualpartner findet,
wenn er Spielpartner findet,
wenn er gemeinsam jagen kann,
was notwendig ist für diese Jagdstrategie.
Eine Art kann nicht leiden, ein Individuum kann leiden.
Ich möchte den Artenschutz nicht völlig in Abrede stellen,
aber der ist sehr differenziert zu betrachten
und immer der Individualtier schutzt zuvor.
Und jetzt sind wir bei dieser philosophischen Frage,
was passiert mit Tieren, die nicht existieren?
Gar nichts. Die haben aber auch nicht gelitten.
Es hat ja keiner einen Anspruch darauf,
auf eine in Zukunft mögliche Existenz.
Es hat ja niemand einen Anspruch darauf,
dass er in vierter Generation nach ihnen jetzt kommt.
Es sind ihre Kinder nicht verpflichtet, Enkelkinder zu machen,
aber es ist ihre Frage.
Wir brauchen dann Gnadenhöfe
und wir lassen die Tiere ausleben in einer weiteren Phase.
Ich muss präzisieren.
Ich habe den pragmatischen Ansatz,
dass es mir recht ist, wenn wir den Tierschutz verbessern.
Aber das geht nicht nur so wie im Bio-Schmäh.
Natürlich ist die Bio-Haltung anders
als die konventionelle Haltung.
Sie ist ein bisschen weniger grausam als die andere.
Aber sie ist noch immer grausam.
Definitiv.
Aber ich bin froh,
wenn die Tiere so gehalten werden unter Bio-Norm,
weil es besser oder weniger grausam ist
als in konventioneller Norm.
Nur das kann nicht unser Fernziel sein.
Unser Fernziel muss eine weitgehende Entnutzung der Tiere,
eine friedliche Koexistenz mit der Tiere.
Weil wir gesagt haben, von unserer Ernährungsbasis
und vom Umweltschutz her ist es sowieso das viel bessere.
Eine gewaltfreie Koexistenz mit den Tieren.
Die Tiere, die wir in der Landwirtschaft haben,
werden wir unter diesem Aspekt
als Fernziel, als Vision,
wenn wir eine Entnutzung der Tiere anschreiben,
in Würde ausleben lassen.
Die Art ist im Endeffekt nur die Summe.
Und eine Art an sich
kann nicht leiden,
kann keine Schmerzen haben.
Das ist ein fiktiver Begriff, den wir eingeführt haben.
Den darf man nicht überbewerten.
Der kann schon eine Bedeutung haben.
Aber Art ohne Lebensraum zu denken, geht gar nicht.
Die wesentliche Frage, wenn wir von Arten reden,
ist der passende Lebensraum.
Das ist eine große Aufgabe.
Wenn wir weite Teile außer landwirtschaftlicher Nutzung stellen,
weil wir überwiegend pflanzlich ernähren,
dann sind auch die Lebensräume wieder da.
Wer die Arten schützt,
dann ist auch die Art geschützt.
Eine aus dem vorigen Jahrhundert stammende Idee,
das sind die Guten und die Bösen.
Die Biologie hat das längst überwunden.
Aber verschiedene Gesetzgeber haben das nicht überwunden.
Darum haben wir gebietsfremde Arten.
Die gebietsfremdeste Art, die es gibt, ist der Mensch.
Wir sind in jedem Winkel der Welt,
ob wir dorthin passen oder nicht.
Wir machen die größte Zerstörung.
Aber jetzt redet man über Waschbär in Deutschland.
Der ist so weit verbreitet von Menschen eingebracht,
der wird immer Nischen finden.
Daher kann man nur in einem friedlichen Umgang.
1492, die Entdeckung Amerikas,
wird als fiktiver Zeitpunkt genannt.
Alle Arten, die vorher da waren,
wie z.B. der Fasan.
Fasan ist ein asiatischer Hühnervogel.
Das ist auch eine asiatische Tierart.
Alles, was nach 1492 gekommen ist,
ist keine invasive Art von Menschen eingebracht.
Alles, was vor 1492 ist,
vor der willkürlich festgelegten Zahl,
ist keine invasive Art.
Die verfolgen wir jetzt auf einmal.
Natürlich gibt es Pflanzen,
die sind nicht sehr günstig in unserem Lebensraum.
Bei Pflanzen sehe ich das noch etwas ein,
weil kein Individuum leidet.
Und sie in Fallen zu fangen und zu töten,
weil sie heute einfach zugewandert sind
mit menschlicher Hilfe.
Da sind wir wieder beim Artenschutz.
Die töten die an, um Arten bei uns zu schützen.
Die Biologie, die Natur,
war nie in einem statischen Gleichgewicht.
Es ist immer dynamisch, es hat immer neue Arten gegeben
und andere sind verschwunden.
Das erste, das durch Menschen im Wesentlichen verursacht war.
Aber Artensterben hat es immer gegeben.
Andere Arten, das war eben Evolution,
haben Platz greifen können.
Das darf man nicht so eng sein.
Vor allem muss man sich vor der Kategorie gut-böse.
Es gibt keine guten Arten und keine bösen Arten.
Es gibt nur Arten, die in einem Lebensraum gut gedeihen können.
Die Summe der Individuum ist die Art.
Jetzt nehme ich unsere Katzen und Hunde als Individuen
und mache sie zur Art der Haustiere.
Ist das ein guter Lebensraum,
wo wir teilweise unsere Haustiere halten?
Was würde das umgelegt auf unsere Haustiere bedeuten?
Zu Hause halten ist auch eine Art der Nutzung.
Müssen wir da nicht inkonsequenterweise
die Haustierhaltung hinterfragen?
Bei intellektueller Redlichkeit haben Sie vollkommen recht.
Es ist heute auch bekannt,
dass es nicht nur gut gehaltene Haustiere gibt,
sondern dass bei Mode-Rassen,
da gibt es Zuchtanstalten,
wo die Hündinnen oder SGBR-Maschinen verwendet werden,
eher so wie ein Schwein im Kastenstand,
nicht räumlich so begrenzt,
aber unter schlechtesten Bedingungen,
weit davon entfernt die Individualbedürfnisse ausleben zu können.
Dann haben wir die Qualzuchten.
Die haben wir nicht nur bei Buten mit Brustansatz
und Kühe mit den Euteransatz,
sondern das haben wir leider bei Hunden und Katzen.
Da ist man in Sackgassen hinein.
Da hätten wir zwar die gesetzlichen Regelungen,
aber die Beharrungskräfte kleiner Lobby sind so groß
und die Wurschtigkeit und Gleichgültigkeit in der Politik
ist so groß, dass Sie sich einfach um das nicht kümmern.
Und die Tiere leiden enorm,
die Möpse und so weiter, die permanent Artenprobleme haben.
Und dann muss man auch dazu sagen,
so sehr wir diese Hunde und Katzen lieben,
auch in einer angeblich guten Haltung,
sind sie völlig auf unsere Ernährung angewiesen.
Wenn der Tierbesitzer nicht gescheit genug ist
und fordert an einer lauter Blätzin,
werden sie auch krank davon.
Dass sie nicht wirklich Hahn und Kot absetzen dürfen,
ist weit weg von einer natürlichen Verhaltensweise.
Das heißt, wir zwingen sie in so viele Situationen.
Und das ist aber noch die teilweise als gut angesehene Haustierhaltung.
Ich möchte Ihnen jetzt sagen,
die Empathie, also das Bedürfnis der Menschen,
sich mit Tieren abzugeben, das sieht man schon bei kleinen Kindern.
Das dürfte eine evolutionäre Wurzel haben.
Das möchte ich den Menschen nicht absprechen.
Aber was wir kritisch hinterfragen müssen,
ist die Art und Weise, wie wir mit unseren Heim- und Lieblingstieren umgehen.
Da gibt es eine fast genauso große Baustelle
wie in der landwirtschaftlichen Haltung.
Da brauchen wir uns gar nichts vormachen.
Und ein Unrecht rechtfertigt ein anderes nicht.
Ich brauche nicht eine Gruppe auf die andere.
Das ist ein rechtliches Grundprinzip.
Ich kann nur beide Problemfelder angehen.
Die Wechselseitige funktionieren nicht.
Ein Unrecht rechtfertigt ein anderes nicht.
Das wird auch in der Landwirtschaft oder in der Jagd
sehr gerne immer dieser unlautere Vergleich verwendet.
Unsere Wildtiere oder auch in einem Gatter haben die Wildtiere.
Da haben sie es ja nur viel schöner wie in einem Schweinesteu.
Nein, beides ist unrecht.
Die Gatterhaltung eines Wildes, einfach zum Gaudium des Erschissens
und auf der kommerziellen Interessen dahinter.
Und auf der anderen Seite die Schweinehaltung.
Beides ist unrecht. Über beides gehört nachgedacht und geändert.
Wenn wir gerade noch bei den Haustieren waren,
ich habe da auch eine Frage aufgeschrieben,
die zwar auf den ersten Blick vielleicht sogar provokant rüberkommt,
aber ich glaube schon in der Tiefe interessant ist,
und zwar wenn ich jetzt eine Katze, einen Hund zu Hause habe,
müsste ich den dann quasi auch vegan füttern?
Oder gibt es da irgendwie den Unterschied zwischen dem Mensch und dem Tier,
ich kann es bewusst nicht tun,
und kann es aber dann dem Hund nicht aufzwingen, es auch nicht zu tun?
Was würden Sie darauf antworten?
Das ist ein großes philosophisches Thema,
spricht aber zwei Problemkreise,
ist ein bisschen eine längere Antwort.
Es spricht auch das Problem der Tretation an
und den Unterschied zwischen moralischen Akteur
und moralischen Patienten,
ob ich jetzt ein moralisches Objekt bin oder ein moralisches Subjekt,
ist eine wichtige tierethische Frage.
Zunächst einmal zum Hund und zur Katze muss ich die Vegan ernähren,
wenn sie konsequent sind schon,
man kann sich nicht auf Schlachtnebenprodukte ausreden.
Ich war selber Kontrolleur in einer der größten Heimdiernahrungsfabriken Österreichs,
wo hochqualitative Heimdiernahrung
mit viel Forschung dahinter hergestellt wird,
die verwenden Schlachtnebenprodukte.
Ich weiß es auch von der Geschäftsgeparung her,
dass für Schlachthöfe diese Schlachtnebenprodukte
durchaus finanziell attraktiv sind.
Es macht einen Unterschied, ob man die verkaufen kann oder nicht.
Das heißt, auch das Verwenden von Schlachtnebenprodukten
befördert das System, aus dem wir herausholen,
der landwirtschaftlichen genutzten Tierhaltung
und der Fleischproduktion.
Auch ein kleines Rädchen dazu beitragt ist,
finanziell ertragreich zu machen.
So gesehen muss man aber
intellektuell redlich sein,
die Ernährung von Hund und Katze sehr hinterfragen,
ob man das nicht auch vegan oder vegetarisch macht.
Und dann kommen wir zur biologischen Grenze.
Die Ernährungswissenschaft sagt, beim Hund geht das,
geht das ohne weiteres,
der Katze als reiner Fleischfresser geht das nicht.
Der Hund ist kein reiner Fleischfresser?
Der Hund ist auf der Seite, der verträgt das eben.
Den kann nicht die essenziellen Aminosäuren
auch über plastische Produkte zuführen, der Katze nicht.
Das heißt, klar genommen, wenn wir von Haustieren reden,
hat man sich jetzt eine Entscheidung,
sehr bewusst der Konsument, wir haben gesagt schon einmal,
wir können uns nur bemühen.
Aber wir können uns bemühen,
so nachhaltig und leidfrei unser Leben zu gestalten.
Hundertprozentig gelingen wird es uns nicht.
Dann ist der Hund die akzeptable Form,
weil den können sie, ohne dass er Gesundheit in Schaden nimmt,
Fleisch frei ernähren, vegan ernähren,
die Katze nicht.
So gesehen wäre für einen reflektierenden Menschen.
Außerdem, die Tiere sollten ja auch rauskommen
und sollten einmal herumrennen können oder im Garten sein dürfen.
Dann haben wir bei der Katze sicher das Problem,
dass ihr Instinkt ist, trotz bester Ernährungslage,
jetzt nicht nur Mäuse zu fangen,
das haben wir wieder bei Gut und Böse, sondern auch Vögel.
Sie tötet also andere Tiere ohne Notwendigkeit,
kann aber nicht drüber reflektieren,
weil sie ja nicht moralisch kompetent ist.
Und jetzt sind wir bei dieser großen Frage,
Sie haben ja keine andere Wahl.
Ein Predator vom Jagen.
Es ist ein Instinkt.
Es ist keine bewusst gesetzte Handlung.
Es ist ein Instinkt,
wobei die Tiere mehr Rationalität haben.
Wir kennen aus der Kognitionsblog vieles,
was man früher als Instinkt bezeichnet,
sehr wohl Rationales überlegen und handeln.
Oder fangen wir so an,
Tierschutz bei Wildtieren oder freier Natur
fängt einmal damit an,
dass die Grundlegende der Zugang ist,
sie so leben zu lassen, tunlich so leben zu lassen,
wie sie leben, unbeinflusst.
Bei den weißen Wildtiereiten brauchen wir keine Jagd.
Sie brauchen es beim Fuchs nicht, beim Auerhahn nicht,
beim Murmeltier, bei der Wildente nicht, bei den Gänse nicht.
Bei den Reben, bei den Schwarzwild und bei den Rotwild.
Sonst müssen sie überhaupt keine Tierorte
in der Kulturlandschaft bejagen.
Der Mensch ist als moralischer Akteur gefordert,
Dinge zu unterlassen,
wenn er plausible Alternativen hat.
Und die haben wir in der Ernährung.
Das haben wir wieder bei der veganen Lebensweise.
Wir haben gesunde Alternativen
Die frühzeitige gewaltige Beenden eines Lebens,
eines empfindungsfähiges Tieres,
kann der kurzfristige Gaumen, es geht immer in Interessensabwägung,
wir haben einen kurzfristigen Genuss,
den man mit ähnlichen Produkten auch erzeugen kann,
den wir zum Leben nicht brauchen.
Und auf der anderen Seite steht das Leben des Tieres, das verloren geht.
Und der Tod ist der größtmögliche Schaden eines Tieres.
Wir berauben es um alle Zukunftsmöglichkeiten,
Möglichkeiten, Gutes zu erleben.
Das nennt man in der Philosophie das Beraubungsargument.
Moralisch kann ich dann als Mensch agieren,
wenn ich die Wahl habe?
Wenn ich die Wahl habe.
Die Subsistenzjagd zum Beispiel ist nie in Frage gestellt.
Von keinem Tieretiker, der sagt nicht,
dass die Inuit aufhören sollen, einen Wal zu töten.
Sie haben keine andere Grundlage.
Der lebt so, solange er glaubwürdig,
solange er nicht mit dem Moped wieder ins Wirtshaus fährt.
Heute haben wir diesen Fließende,
aber jemand, der keine andere Möglichkeit hat,
das Töten eines Menschen ist verboten, aber nicht in Notwehr.
Wir haben sogar Länder,
die noch Todesstrafen argumentieren.
Wir haben auch aus dem absoluten Schutz des Lebensrechts
bei Menschen Ausnahmen.
Die Notwehr ist unumstritten.
Da habe ich keine Alternative.
Mein Leben darf ich schützen.
Ich darf sogar das Leben meiner Angehörigen oder meiner Kinder schützen.
Aber wann immer wir die Wahl haben,
haben wir als moralische Subjekte,
die Alternative zu wählen.
Wenn sie uns nicht schadet, wenn sie gleich gut ist usw.
Das Tier hat das nicht.
Die Wildkatze, die den Maus fängt, hat das nicht.
Außerdem kann sie nicht selbst über ihr Handeln reflektieren.
Sie hat Hunger und frisst das.
Daher sind die außen davor.
Das Beute machen in freier Natur,
ob es uns gefällt oder nicht,
ist außerhalb der moralischen Betrachtung.
Betrachten dürfen wir es, diskutieren dürfen wir darüber.
Aber wir haben uns kein Urteil darüber zu fällen.
Es gibt einen Kompromiss, den ich anhänge.
Sollen wir in freier Natur eingreifen?
Die Pflicht, das sagen die meisten Tieretiker,
ist, wenn wir das verursacht haben in freier Natur.
Das haben wir in der Kulturlandschaft von immer.
Beim Heimfahren haben sie die verdammte Pflicht
und Schuldigkeit, das der Polizei zu sagen.
Die hat den Jäger zu verständigen.
Der hat das schmerzfrei zu töten.
Sie haben das verursacht,
dass der zum nächsten Tierarzt in die Tierklinik kommt.
Der Eingriff in freier Natur
ist dann statthaft.
Das ist für mich die plausibelste Erklärung.
Wenn der Nutzen größer ist als der absehbare Schaden.
Wenn immer wir in freier Natur
in eine Situation kommen,
wo Tiere sehr leiden.
Ich kann eingreifen, soll immer dann helfen,
wenn nach meiner Überlegung der Nutzen größer ist als der Schaden.
Wir wissen, wenn man eingreift ins Natursystem,
wie Kaninchen importieren nach Australien,
das waren keine besonders gescheiten Ideen,
dann ist der Schaden größer,
als jeglicher Nutzen sein kann.
Aber wenn man es auch im letzten Winter gesehen hat,
wenn ein Rotwild wegen der großen Schneemenge
in Gebieten, wo sie nicht mehr gefüttert werden,
in die Ortschaften herunterkommen,
dann ist es wohl angebracht.
Wir haben die Winterlebensräume genommen,
weil ursprünglich sind sie in die Niederungen gezogen.
Das geht durch unsere Strukturen nicht mehr.
Dann haben wir die verdammte Pflicht und Schuldigkeit,
denen zu helfen.
Oder wenn wir an der Donau ein Riesenhochwasser haben
und wir denken, früher hat man es da saufen lassen,
vielleicht hat die Feuerwehr das eine oder andere gerettet.
Heute würde ich auf jeden Fall dafür eintreten,
dann sperren wir mal 4 Stunden die Autobahn,
machen den Zaun auf und lassen sie in Sicherheit flüchten.
Früher hat man es da saufen lassen,
doch bei den letzten großen Hochwässern vor 10 Jahren
gibt es Bilder aus der Tulnau, wo das schrecklich ist.
Das ist aus meiner Sicht heute nicht mehr zu verantworten.
Ich komme jetzt wieder auf Hund und Katze zurück.
Die haben wir domestiziert.
Wir haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit,
dass es ihnen gut geht.
Aber wir haben auch die Verantwortung für ihre Ernährung.
Jeder, der sich eine Katze anschafft,
wenn er wirklich ein besonnener Mensch ist,
dann sollte er nachdenken, ob das angebracht ist,
weil sie letzten Endes auf tierisches Lebensmittel angewiesen ist.
Wir sind aber indirekt befeiert damit.
Den Kompromiss kaufe ich damit ein.
Bei konsequentem Durchdenken.
Wir sind jetzt sehr viel bei intellektueller Redlichkeit,
bei logischen Argumenten.
Wir haben sie auch jetzt kennengelernt
von ihrem intellektuellen Zugang,
wie sie quasi vom jugendlichen Jäger
zum Erwachsenen veganer geworden sind.
Aber immer auf der intellektuellen Ebene.
Was mir noch interessieren würde,
ist dieses Emotionale.
Was diese Emotionalmomente waren,
wenn Sie die teilen möchten.
Was in Ihnen passiert ist emotional,
dass das zu einer Veränderung geführt hat.
Was waren da so die Momente?
Das ist sicherlich die Empathie.
Die Empathie ist uns ja angeboren,
aber wie jedes biologische Merkmal
ist sie nach der gaussischen Verteilungskurve verteilt.
Der mittlere Anteil der Bevölkerung
hat eine mittlere Empathie,
eine kleine Gruppe hat eine sehr hohe Empathie
und eine kleine Gruppe hat fast keine Empathie.
Man kann sich Empathie auch abgewöhnen.
Ein tierhaltender Landwirt, davon gehe ich aus,
wenn man ein paar Hundert Mastschweine hat
und er redet von Empathie mit mir,
muss ich sagen, freund, denk einmal nach.
Es ist legal, ich muss immer wieder sagen,
er bewegt sich im gesetzlichen Rahmen,
aber ich habe zum Beispiel einmal ein Gespräch gehabt
in Namibia, Südwestafrika.
Das sind raue Burschen dort deutschstämmig ursprünglich,
eine raue Natur, eine Halbwüste,
bestechendes Land,
wunderschön mit einem großen Wildreichtum.
Und dem hat man als Geschäftsidee
die Persianaproduktion,
die Produktion von Fällen
für Persianer.
Das sind also so Karakulschafe,
die man in der letzten Embryonalphase
bei einer Schlachtung entweder durch Kaiserschnitt gewinnt
oder die Mütter schlachtet,
oder wenn man die zweite Qualität herstellt,
dann muss man die Neugeborenen sofort töten,
weil sie diesen Körl haben,
der dann für den sogenannten Persianapelz verwendet wird.
Und das haben sie immer als tolle Geschäftsidee verkauft,
weil Schafe haben die alle unten
und der hat sich eine größere Schafherde gekauft,
das ist so ein bisschen verächtlich,
aber um in der Sprache der rauen Landwirtschaft zu bleiben.
Und der hat das eine Saison gemacht
und hat gesagt, das war ein gutes Geschäft,
aber er hat das nicht übers Herz gebracht,
täglich diese Neugeborenen Kälber sofort zu töten,
einfach um des Pelzes willen.
Für den war das noch klar,
wenn er es wachsen lässt,
das hat für den nur einen praktischen Zugang gehabt
oder einen vernünftigen.
Das heißt, diese Geschäftsidee bei dem Mann
ist an seiner Gott sei Dank vorhandenen Empathie gescheitert,
an dem Mitgefühl mit diesen Lebewesen.
Und er hat gesagt, das ist jetzt der Verlust,
aber ich mache da nicht mit,
ich gebe das auf und verkaufe das wieder.
Und jetzt kommt es zu mir persönlich,
dass ich von der Natur
eine gewisse Menge Empathie mitbekommen habe.
Sie müssen sich nicht entschuldigen.
Aber ich sage Ihnen ein Erlebnis,
das ist mir erst viel später bewusst geworden.
Wie ich in der Volksschule war,
war das auch so üblich,
also moderne Errungenschaft,
dass man einmal im Halbjahr die ganze Schule ins Kino geht.
Damals haben wir ja Samstag noch Ungericht gehabt
und schaute sich Samstagvormittag einen Film an.
Das war halt so eine schöne gemeinsame Schulausflug.
Und so sind wir ins Kino gegangen.
Zumindest die ganze Volksschule gemeinsam.
Und obwohl ich das Märchenschneewittchen gekannt habe
vom Vorlesen meiner Eltern,
haben wir dort den Filmschneewittchen gesehen.
Und ich war auch noch für sich nicht so wie heute,
ich war ein sehr braver Schüler angeblich.
Ich bin dort gegen meine Art,
ich habe mich vom Unterricht entfernt,
ich bin aus dem Kino, der Fond grennt.
Und meine Mutter hat gefragt,
ist das schon aus? Das kann ja noch nicht sein.
Und nachdem die mir die Lehrer bekannt waren,
haben sie das natürlich eh abplaniert.
Aber ich habe mich unerlaubterweise von Unterricht entfernt,
als ich mich in diesen Märchen ausgehalten habe.
Das habe ich zwar gekannt inhaltlich,
aber wie mir das so bildlich auf der Kinoleinwand vorgestellt worden ist,
diese Ungerechtigkeit und Grausamkeit,
jetzt bin ich davon geredet, ich habe mich dieser Sache entzogen.
Ich kann ja sagen, schwach aufgestellt für einen Manager
in der Topwirtschaft, ungeeignet,
aber vielleicht als Tierarzt ganz brauchbar.
Das hat mir viel, viel später
viel, viel später hat mir das gezeigt,
dass ich offensichtlich ein hohes Maß an Empathie habe.
Ich habe Ihnen eingangs auch gesagt,
wie ich dann das Schlachten am Schlachthof
oder bei Fleischhauereien kontrolliert habe,
und das zwar mir bewusster,
weil wir haben ja alle ein Schlachthofpraktikum
einen Monat lang in St. Marks machen müssen während der Ausbildung,
wie ich das so vor Augen geführt habe
für mich muss kein Tier auf diese Art und Weise stehen.
Von damals an, da war ich noch keine 30 Jahre,
habe ich aufgehört,
Fleisch, Landwirtschaft und Nutztiere zu essen
und habe mir diese Eselsbrücke,
die auch ethisch schon erklärbar ist, aber zu wenig konsequent.
Aber damals hatte ich auch noch nicht dieses Hintergrundwissen.
Dann habe ich nur mehr Fleisch von Tieren gegessen,
die ich selber gejagt habe.
Ich habe es nicht vergessen,
ich habe sozusagen diplomiert 1980
und promoviert 1981
und die großen Werke,
das war der Peter Singer, Animal Liberation
in den 1970er Jahren
und Tom Regan in den 1980er Jahren.
Damit ist die Tierrechtsbewegung erst international
auf solide philosophische Füße gestellt worden.
Vorher hat es natürlich beim Jeremy Bentham
oder beim Franz von Assisi
oder bei verschiedenen Leuten,
der Schoppenhauer hat die Mitleidsetik
als Opposition zur Kanchenethik,
der Kant hat ja nur Menschen als moralische Wesen bezeichnet
und in einer moralischen Gesellschaft
und wenn man Tieren was antut,
das soll man nicht tun, weil man sein eigenes Ich schädigt
und weil man dadurch grausam wird.
Der Kant-Zugang war,
es geht nur um den Schutz des Menschen.
Wenn man ein Pferd in der Öffentlichkeit haut,
schlägt mit der Beitsche, wie halt offensichtlich üblich damals,
dann könnte das die Gefühle der feinen Damen stören
und daher tut man das nicht.
Wenn man es hinten im Stall macht, ist es wurscht,
da schaut eh keiner zu.
Der Kant kann bis heute viel profitieren.
Er hat zwar die Menschen in seiner Rationalität ganz wesentlich überschätzt
und vieles gilt daher nicht, weil er so ein Idealwesen gezeichnet hat,
das es nicht gibt.
Aber in Opposition war damals Schoppenhauer mit der Mitleidsetik.
Die ist ein toller Ansatz.
Bis heute wird die immer wieder verfolgt.
Was wir aber sehen können, ist, dass die Mitleidsetik nicht verlässlich ist.
Diese Empathie ist erstens ungleich verteilt,
das habe ich vorher erklärt, wie jedes biologische Merkmal.
Es gibt Leute, die definitiv empathielos sind.
Die meisten haben eine mittlere Empathie,
aber die kann man auch erhöhen oder eher niedrigen.
Bei mir war es eben so, dass offensichtlich
die Beschäftigung mit dieser Tierethik,
natürlich mit Singer und Tom Regan,
und dann mit moderner Literatur dazu,
die aber im Wesentlichen das nur ausbaut,
weil auch diese ursprünglichen Modelle natürlich hängen,
sicherlich die Empathie sehr befördert hat.
Und dann natürlich in der Kleintierpraxis,
da lebt man auch als Tierarzt.
Erstens ist das ein gutes Geschäftsmodell,
wir müssen ja alle Geld verdienen.
Ich musste das nicht spielen, aber ehrlich, guten emotionalen Zugang
Ich glaube, das spürt auch die Tierbesitzung,
das beruhigt auch die Tiere.
Und durch die Literatur bin ich darauf gekommen,
dass ich einfach zwischen diesen Lieblingstieren
und anderen Tieren nicht unterscheiden darf.
Das ist nicht in Ordnung.
Und ich habe das dann als Amtstierarzt ja gesehen
bei hoch anständigen seriösen Landwirten,
Schweineproduzenten damals, sei es in der Zucht oder Mäster,
wobei damals die Stroh-Einstreu noch gang und gäbe war.
Die hieß leider von Schwunden.
Es war ja viel besser in dieser Hinsicht.
Die hatten einen vollen Schweinestoi
und drei Lieblingskotzen.
Und mit den Lieblingskotzen sind sie wegen jeder Kleinigkeit
zu mir in die Ordination gekommen,
haben es doppelt und dreifach gezahlt,
was für Ferkel- oder Schweinebehandlung je bereit gewesen wäre.
Und auch für die Kinder die hochgeliebten Katzen gehabt.
Interessanterweise waren aber auch 10 Stoi-Kotzen
draußen um die sich keiner gekümmert hat.
Aber im Haus haben sie ihre Lieblingstiere gehabt.
Ich bin kein Psychologe,
den müsste man damit konfrontieren.
Ein unglaublicher Zwiespalt, den die Leute bewusst oder unbewusst erleben
zwischen großer Empathie und Tierliebe
und dem Tier als Produktionsmittel,
dass man ungefragt, unhinterfragt
als Erwerbsmodell verwendet.
Das waren so die Anfänge.
Das ist mir alles bewusst geworden.
Meine von Natur an geborene Empathie
wurde dadurch wahrscheinlich sehr befördert.
Beim Jagen war es dann auch so,
dass mir die Tiere leidgetan haben.
Aber ich kann mich noch genau erinnern,
da bin ich mit dem Fahrrad auf die Felder hinausgefahren im Frühling.
Da waren ganz nahe dem Weg
junge Hasen, junge Feldhasen,
ganz lieb.
Dann habe ich mir gedacht, im Herbst soll ich da,
weil das sind auch die Gebiete, wo ich jagen war,
in den Herbst soll ich da drüber gehen.
Jetzt geht es nicht mehr.
Ich bin nach Hause gefahren, habe das für mich beschlossen.
Meine Freunde haben das nicht verstanden.
Ein Jahr später habe ich schon meine ganzen Gewehre verkauft.
Ich war ein leidenschaftlicher Sammler von schönen Waffen.
Ich habe alles verkauft und bin bis heute glücklich
mit dieser Entscheidung.
Wie ist es Ihnen mit den Reaktionen gegangen?
Am Anfang oder bis heute
großes Unverständnis.
Aber mit den guten Freunden,
mit den intelligenten Freunden
haben wir uns zusammengerauft.
Freundschaft ist mehr als nur das Teil eines Hobbys.
Mit denen, mit denen ich nur das Hobby Jagd geteilt habe,
ich war begeisterter Taucher, das hat vielleicht auch dazu beigetragen,
im Unterschied zur Jagd genießt man auch die Unterwasserwelt.
Bei der Jagd genießt man ja auch viel Beobachtung.
Geht ja nicht nur im Schiessen.
Aber es ist halt der finale Zweck.
Nur ohne etwas zu zerstören.
Der Lebensraum auf einem Korallenriff
ist also der dichteste und artenreichste pro Quadratmeter,
den man sich vorstellen kann.
Das befördert natürlich auch die Liebe zur Natur
und sagt, ich kann das alles beobachten,
ohne jetzt Fischen zu müssen töten.
Da habe ich auch keine Fische mehr gegessen.
Das wollte ich dann alles nicht.
Die akzeptieren das.
Wir diskutieren das nicht aus.
Sie sind aber so nett und so tolerant.
Wenn wir bei ihnen eingeladen sind,
müssen alle am Tisch Vegetarisch essen.
Zumindest Vegetarisch.
Lustigerweise, das machen sie mir zu Freude, mir zu Ehren.
Es ist kein Thema.
Wenn wir unterwegs sind irgendwo,
dann müssen wir alles gegessen.
Das haben einige gut nachvollziehen können.
Ich habe heute noch Freunde, die Jäger sind.
Das ist mir egal.
Aber direkt über die Jagd rede ich nicht.
Sie haben einen Bock geschossen.
Ich diskutiere das mit ihnen nicht aus.
Aber sie akzeptieren, dass ich was anderes halte.
Wenn ich in deren Haushalte komme und eingeladen bin,
dann geben wir Vegetarisches essen.
Aber das Thema wird die Diskussion vermieden?
Ja, in letzter Konsequenz.
Weil es schwierig zu führen ist?
Weil man sich einig ist, dass man sich nicht einig ist.
Man ist sich einig, dass man sich da nicht einig ist.
Schauen Sie.
Ich habe das für mich auch gelernt.
Ich organisiere Tierschutzseminare
in der Vereinigung österreichischer Kleintiermediziner.
Eine große, bedeutende Gruppe,
die sehr viel für die Fortbildung
der Kleintiermediziner macht.
Und damit indirekt Tierschutz.
Wir hatten einen Europakongress vor einigen Jahren.
In Wien, in der Hofburg.
Da ist es uns erstmals gelungen, mit dem Vorstand.
Ich bin dort schon lange.
Nur Seminarbetreuer.
Der Spanner FECAVA,
also Europazusammenschluss der Kleintiermedizinerinnen,
war erstmals ein Stream,
ein ganzer Tag Tierschutz
in der Kleintiermedizin.
Weil man kann in der aller Nation unglaublich viel falsch machen.
In der Unterbringung von operierten Patienten und im Umgang mit den Tieren.
Es war erstmals bei einem Europakongress
ein ganzer Tag lang ein eigener Stream Tierschutzwaren.
Den habe ich organisiert.
Und jetzt schließe ich den Kreis.
Und da gibt es immer bei so großen Kongressen
natürlich einen Referentenabend.
Und da sind halt die Organisatoren und die Referenten.
Und das ist ja was Großes.
Und da waren wir in der Orangerie in Schönbrunn
zu einem Abendessen.
Und da hat es drei Speisen gegeben.
Auf der Speisekarte ein Fisch, ein Fleisch
und eine vegetarische Sache.
Da bin ich darauf bestanden, dass es vegetarisch war.
Was glauben Sie,
ich bin noch in die Küche gegangen.
Was glauben Sie,
wie viel unter Kleintiermedizinerinnen
unter meinen engsten Berufskollegen die Hunde und Katzen
mit viel Empathie und noch mehr Sachkenntnis
auf höchstem Niveau betreuen?
Wie viel haben die vegetarische Variante gewählt?
Von 120.
8 Leute.
Zwei davon waren meine Frau und ich.
Und einer noch der Nachfrau ist
der Prof. Grimm
für Ethik der Mensch-Tier-Beziehung.
Wie soll ich dann
ohne dass eine Freundschaft zerbricht
mit einem Steuerberater,
mit einem Juristen,
mit einem Architekten,
mit einem Bauingenieur
quer durch den Gemüsegarten,
wie soll ich mit diesen Leuten diese Frage ausdiskutieren?
Wo Sie ja gar nicht drüber reden wollen.
Die haben ja viele Qualitäten.
Aber wie Sie gesagt haben, wir sind uns einig,
dass wir uns in diesem Punkt nicht einig sind.
Der wird ausgespart, genauso wie es verschiedene Clubs gibt
und Organisationen.
Das sind meistens Männerbünde,
wo sehr, kann man dafür sein oder dagegen,
ich meine, ich bin sehr für Frauenrechte,
aber das heißt ja nicht, dass nicht
aber ich wollte auf was anderes hinaus.
Da gibt es fast bei allen
eine Grundregel.
Es wird nicht über Religion diskutiert
und nicht über Tagespolitik.
Es darf selbstverständlich über historische Zusammenhänge
und über den Zweiten Weltkrieg und über alles können wir reden,
aber Religion ist verboten,
also in den Vereinstatuten steht da drinnen,
die Religion ist auszuspart
und die Tagespolitik.
Die Kräger sind permanent in die Haare.
Darum denke ich mir,
was Traditionsclubs seit 200 Jahren,
die sind in der Aufklärung im Wesentlichen entstanden
oder ob es auch von mir aus der Rottere Club ist,
sind im Wesentlichen solche Übereinkünfte,
wo man sagt, diese Themen sind auszusparen.
Nicht unvernünftig.
Das ist gewachsenes Wissen.
Hat sich bewährt.
Was sagen denn Ihre Berufskollegen?
Ich lebe in einer Blase.
Ich nehme Huldigungen gerne entgegen.
Ich freue mich,
wenn Sie noch einen Vortrag von mir applaudieren,
aber da sind nur Tierschützer da.
Ich habe noch einen von einem Jagdverband geschickt.
Ich habe ja ursprünglich ein Naheverhältnis gehabt.
Ich persönlich habe mit denen noch immer kein großes Problem,
aber Sie haben ein Problem mit mir.
Ich habe also sehr viel im Bereich der Wildbretthygiene gemacht
und wollte natürlich auch im Bereich der Jagdethik.
Ich habe gesagt, erkennt die Zeichen der Zeit.
Es geht töten, einfach Spaß am Töten geht nicht.
Wir müssen den vernünftigen Grund finden
in der Kulturenlandschaft, ohnehin eine riesige Aufgabe,
Rotwild, Rehwild, Schwarzwild zu bejagen.
Da haben wir keine andere Lösung im Augenblick.
Da sind wir beschäftigt genug.
Versuchen wir, die Jagd in diese Richtung zu bewegen.
Ich glaube, in 10, 20 Jahren
wird sich keine gesellschaftliche Akzeptanz mehr haben.
Wir haben heute in Österreich
1,2 bis 1,4% Jagdkarteninhaber.
Die Hälfte sind Jäger, die anderen werden mitgenommen,
weil es aus gesellschaftlichen Gründen
auch mal eine Jagdprüfung machen müssen.
In Deutschland sind es 0,4%.
Das heißt, mit allen Freunden zusammen
sind die Demokratiepolitischen niemand.
Der entsprechende Lobbyismus ist wieder da.
Der Niederste Landesjägermeister
ist ein gewisser Herr Josef Bröll,
der sich in der jetzigen Regierung bewegen kann.
Aber es kann auch mal andere politische Konstellation geben,
wo diese Türen nicht mehr aufgeben.
Die Jagd steht auch, weil ich 0 Bewegung sehe,
in letzter Zeit, sich irgendwie
der Zukunft anzunähern
oder den heutigen Denkgebäude anzunähern
oder tieretische Aspekte reinzunehmen.
Dann wird es Ihnen passieren, dass eines Tages,
wahrscheinlichstes Szenario,
die notwendigen Abschüsse Berufsjäger machen
oder Wildhüter machen wie Nationalpark Rentscher.
Das sehe ich als durchaus sehr wahrscheinlich Sache.
Sie werden es erleben,
dass das wird mit dem Rückenwind
der Klimawandel-Diskussion und des Artensterbens
und des Mangels an Ressourcen,
das wird in die nächsten 20 Jahre kippen.
Ich denke, mit dem CO2-Redaktion
nach den Sonntagsreden
fangen sie jetzt auch ernst zu machen.
Wir sind eh hinten dran. Aber die fangen an, ernst zu machen.
Mit den Verbrennungsmotoren.
Das hat sich auch keiner vorstellen können.
Gestern, wenn ich es richtig im Kopf habe,
gestern im Mittagjournal, glaube ich,
war für die langfristige Strategie in Deutschland
angesetzt worden.
Es wird offensichtlich darüber nachgedacht.
Seit 3 oder 4 Jahren haben 12, 13
anerkannteste Universitätsprofessoren
in Deutschland im Auftrag des
Landwirtschaftsministeriums eine Zukunftsstudie
über Tiere erstellt.
Die haben eindeutig gesagt,
wir sind jetzt nicht radikale Tierschützer.
Die sind zu dem Schluss gekommen,
ganz einfach, die Landwirtschaft,
die Fleischproduktion in Deutschland
ist nicht nachhaltig
und ist in der heute praktizierten Form
auch als Tieretische völlig inakzeptabel.
Das sagt der vom Landwirtschaftsministerium
bestellte Universitätsweisenrat,
von anerkannten Kappazondern.
Kein Einzelner davon. Das sind wirklich
gestandene Leute, die auch auf Instituten
für Nutztierwissenschaften unterrichten.
Da kann man nicht sagen, dass das
weltfremde Utopisten sind.
Apropos, das ist eine super Überleitung.
Wie wünschen Sie sich
unser Lebensmittelsystem für die Zukunft?
Das ist ganz einfach beantwortet.
Ich wünsche mir eine friedliche Koexistenz
aller Erdenbewohner,
so weit es geht. Ganz gewaltfrei geht es nie.
Wir leben in einem System des
Fressen und Gefressenswerdens, das nur
für die wirkliche freie Natur alternativlos ist.
Nachdem wir in unserer Natur so viel
eingegriffen haben, ist es für viele Tiere
nicht alternativlos. Alle, die in unserer
Abhängigkeit sind, müssen darauf schauen,
dass sie keine tierischen Produkte mehr
konsumieren. Und die nur tierische
Produkte konsumieren können oder dürfen
wie Katzen. Die wird nur als Wildkatze
gehen und vielleicht in 100 Jahren als
Wildkatze. Das wird wohl sein, dass wir
vielleicht aus Sentimentalität noch
einige Haustierrassen haben, die auf Almen,
die heute extensiv bewirtschaftet werden,
herumgehen zur Freude des Publikums,
die aber nicht mehr genutzt werden.
Und die Welternährung wird sie
hoffentlich so schnell als möglich
auf überwiegend pflanzenbasiert umstellen,
in einem innovativen, friedlichen
Prozess, in dem keiner zurückbleibt,
in dem die, die heute der Fleischindustrie
anhaften, ihre Ausstiegschancen, ihre
Alternativen angeboten bekommen.
Und ich hoffe auch, dass man das,
was man mit Aquakulturen zum Beispiel
im Fischbereich an ihre Wegen jetzt
beschreitet, auch im gleichen Maße,
in der Haltung der landwirtschaftlich
genutzten Tiere aussteigt, dass man das
nicht weiterverfolgt, dass er Sackgasse
erkennt. Ich hoffe auch, dass man nicht
eine falsche Schiene aufmacht wie jetzt
mit Insekten. Wir glauben von Insekten
im Augenblick zu wissen, dass sie nicht
empfindungsfähig sind, was tun wir,
wenn das Gegenteil bewiesen ist.
Die Insekten, die in unseren Jahren
alt haben, haben hohe Organisationsformen.
Ich könnte mir vorstellen, dass Insekten
in einer gewissen Übergangsform einen
Beitrag zur menschlichen Ernährung
leisten können für wertvolle Proteine,
solange es sich nicht herausstellt,
dass sie empfindungsfähig sind, weil sie
von etwa einem Drittel der Menschheit
sind. Aber da warne ich vor der
Entwicklung, die auch droht, dass man
Insekten als Tierfutter verwendet. Man
versucht jetzt, Insekten zu züchten,
nicht für die menschliche Ernährung,
was ich in einer Übergangsform akzeptieren
würde, solange es nicht exzessiv
gemacht wird. Aber es kommt mit allen
Problemen der Intensivtierhaltung,
Insekten in der Hühnerhaltung als
Hühnerfutter, natürlich fressen die das
und seiner wertvollen Weltsquelle als
Fischfutter, natürlich wäre es
geeignet, aber das finde ich für eine
totale Sackgasse, für einen totalen
Irrweg. Das möchte ich in dem
Zusammenhang aufweisen. Es ist für kaum
ein Problem der Menschheit, die
stunde, friedliche Ernährung, die ist
pflanzlich. Das ist ganz eindeutig.
Ich wollte nur auf dich überleiten.
Danke. Sie haben gesagt, die Lösung
ist glasklar am Tisch.
Unsere Frage wird dann lauten,
wie schaut die Lösung in Ihrem
Kühlschrank aus? Wenn ihr jetzt rübergehen
würdet und aufmachen, was finde ich
Sie finden alle möglichen pflanzlichen
Produkte, Gewürze, Soßen und so weiter.
Was finden Sie im Kühlschrank? Sie finden
kein Fleisch.
Herr Dr. Winkelmeier, vielen Dank für das
Gespräch. Ich danke.
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