BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P073 Johannes Rauch – Der geduldige Ungeduldige

... oder von einer dicken Haut, die doch noch etwas durchlässt

04.06.2023 115 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

... und ja, es waren 8 Wochen :-) 

Es war bis jetzt das längste „Interview“ seiner mehr als 30-jährigen Karriere und gleichzeitig für uns ein eher kurzes Gespräch. Hier haben wir sozusagen einen Kompromiss gefunden, mit dem beide Seiten leben konnten und mussten. 

Damit sind wir dann wohl auch schon im Kern vom Politikverständnis des österreichischen Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Johannes Rauch. Ein geduldiges Verhandeln und Zuhören und die Bereitschaft immer noch ein paar Verhandlungsrunden extra zu drehen. Gepaart mit der Fähigkeit am Bohren dieser teils beton-harten Bretter nicht ständig zu frustrieren und dann doch mit Bedacht im richtigen Moment ordentlich auf den Tisch zu hauen. 

Wie man als Politiker eine dicke und gleichzeitig doch noch durchlässige Haut bekommt, haben wir ebenso erfahren, wie die Antwort darauf, ob man eigentlich einen "festen Klescha" braucht, um sich das Berufsfeld Politik auf Dauer antun zu wollen. 

Ja, wir haben einen neuen Menschen kennengelernt, ein wenig in die Arbeit der Politik hineingeschaut und auch ein paar Positionen von Johannes rund um das Thema Gesundheit, Tierwohl oder Herkunftskennzeichnung kennengelernt.

Transkript

Einleitung
00:00:23
Griaß eich! In dieser Folge des Bauer to the People Podcast waren die Bianca und ich zu Gast beim aktuellen österreichischen Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz beim Johannes Rauch. Ja, es war bis jetzt das längste Interview seiner Karriere, sagt der Johannes und für uns gleichzeitig ein eher kurzes Gespräch. Wir haben hier sozusagen einen Kompromiss gefunden, mit dem beide Seiten leben konnten und mussten. Und damit sind wir wohl schon im Kern des Politikverständnisses von Johannes, so wie wir das erworben haben. Ein geduldiges Verhandeln und Zuhören mit der Bereitschaft immer noch ein paar Verhandlungsrunden extra zu drehen. Das ganze gebart mit der Fähigkeit an diesen teils betonharten Brettern nicht ständig zu frustrieren und dann doch mit Bedacht im richtigen Moment ordentlich auf den Tisch zu hauen. Wie man als Politiker eine dicke und gleichzeitig doch noch durchlässige Haut bekommt, haben wir den Johannes ebenso gefragt und von ihm erfahren wie die Antwort darauf, ob man eigentlich einen festen Clasher braucht, um sich das Berufsfeldpolitik auf Dauer antun zu wollen. Ja, wir haben mit einem neuen Menschen gesprochen, einen neuen Menschen kennengelernt, ein wenig in die Arbeit der Politik hineingeschaut und auch ein paar Positionen von Johannes rund um das Thema Gesundheit, Tierwohl oder auch Herkunftskennzeichnung kennengelernt. In diesem Sinne, viel Freude beim Reinhören und Kennenlernen. Jo und noch eine Kleinigkeit in eigener Sache. Tragt euch den 13.6. Dick und fett in euren Kalender ein. Da machen wir nämlich beim Heuer am Karlsplatz direkt im Karlsgarten den ersten Bauer to the People Live Podcast. Es geht um das Thema, wo sind denn eigentlich die Bauern und Bäuerinnen am Markt. Wir haben ein spannendes Podium, zwei leere Sessel, wo ihr dann jederzeit vorkommen könnt und mitdiskutieren, ausreichend Platz zum herumchillen, zum Picknicken, zum Sitzen und zum Zuhören. Wir starten um 16 Uhr mit Sprudel und Gedudel, ab 18 Uhr geht es zum Live-Podcast und wie ihr euch anmelden könnt, das seht ihr unten in den Show Notes, habt ihr den Link zur Anmeldung und natürlich auf unserer Website unter der Rubrik Events, dort findet ihr auch alle Details zum Event. Also noch einmal, 13.6., erster Bauer to the People Live-Podcast. Kommt mit, diskutiert mit, hört einfach nur zu. Lernen wir was, reden wir miteinander, haben ein bisschen Spaß. Wird sicher schön. Wir freuen uns auf euch.
Willy
00:03:25
Mal auf Start.
Bianca
00:03:26
Das ist super.
Willy
00:03:30
Johannes, Herr Bundesminister, bist du bereit?
Johannes
00:03:32
Ich bin zu 100% bereit.
Willy
00:03:35
Zu 100%?
Bianca
00:03:36
Ich bin zu 110% bereit, habe ich jetzt gewonnen.
Willy
00:03:38
In diesem Sinne darf ich auch die neue Folge des weltweit bekannten, sehr beliebten und immer gut gelaunten Podcast Bauer to the Bibel ankündigen, heute mit dem Herrn Bundesminister Johannes Rauch. Wir haben uns geeinigt, wir dürfen heute auch bei du sein.
Johannes
00:03:56
So ist es.
Willy
00:03:57
Grüß dich.
Johannes
00:03:58
Servus, danke, dass ich da sein darf.
Willy
00:03:59
Hallo Johannes. Bevor wir natürlich jetzt ins Thema gehen und heute bist du das Thema Johannes, natürlich will das Wichtigste, darf ich nicht vergessen und ich habe es heute sogar aufgeschrieben, damit ich mal was Neues sage. Ich bin heute hier wieder mit meiner hin- und herreißenden, adretten und netten, liebsten Kollegin, Frau Diplomingenieur Bianca Blasl aka Melange in Gummistiefeln.
Bianca
00:04:26
Willi, da hast du dir echt was überlegt.
Willy
00:04:28
Ja, ja, ich hab's mir aufgeschrieben.
Bianca
00:04:29
Das Spezielle hier und heute ist nicht nur, dass wir mit dem Johannes zusammensitzen, sondern auch der Ort.
Willy
00:04:35
Achso, der Ort, ja.
Bianca
00:04:36
Und jetzt sag mal, Johannes, warum sitzen wir denn eigentlich da und wo sind wir hier eigentlich?
Johannes
00:04:42
Also wir sind am Biohof und mein Team hat befunden, wir werden uns eine Location aussuchen außerhalb von Wien. Eigentlich war es geplant am Vetterhof in Vorarlberg zu machen. Den Vetterhof in Vorarlberg, den kenne ich sehr gut. Auch den Simon Vetter, die Christine Vetter, auch schon den Vater. Der Vetterhof in Vorarlberg ist ja ein Vorreiter in der Biolandwirtschaft. Und der Altbauer Vetter, der hat einen guten Schmäh auf Lager, weil er sagt, als er Weiland im Jahre 1900 Schnee in die Bauernversammlung gegangen ist und über Bio geredet hat, da haben sie ihn fast gesteinigt. Und deshalb sind wir am Biohof.
Willy
00:05:28
Biohof Adamer, kurz außerhalb von Wien. Und ja, schöne Kulisse. Wir haben auch Zuseher. Sie sind zwar nicht auf der Kamera, aber werden auch beobachtet. Johannes, wir fangen bei dir wie bei allen anderen genauso an wie immer. Nämlich ganz vorn, wie alles begonnen hat. Ich habe ein bisschen recherchiert. Ihr seid eine, glaube ich, nicht ganz unpolitische Familie. Dein Bruder habe ich mir... Warte mal, jetzt muss ich direkt hinten nachschauen. Bruder Michael ist Leiter der Kinder- und Jugendanwaltschaft im Land von Adelberg und du bist offensichtlich in der Politik gelandet. Warum? Was ist da ganz am Anfang passiert?
Bianca
00:06:10
Was da will ich fragen, Willis, wie bist du aufgewachsen und warum sitzen wir heute da in in der Rolle, in der du heute bist.
Johannes
00:06:19
Begonnen hat es am 24. April 1959, da bin ich acht Monate zu früh auf die Welt gekommen. Als erstes von sechs Kindern.
Bianca
00:06:30
Acht Monate zu früh?
Johannes
00:06:31
Acht Monate zu früh, ja. Ich bin ein Frühgeborenes, ein Leichtgewicht damals. Und als erstes von sechs Kindern, das heißt, das sagt schon was aus. Ich komme aus einer Familie, aus einer Großfamilie. Mein Vater war Briefträger, meine Mutter zu Hause und eigentlich war das damals noch eine Landwirtschaft. Also meine Mutter ist eine geborene Bauer. Und jetzt mit dem Nachnamen?
Bianca
00:06:49
Ja.
Johannes
00:06:50
Und die kommt aus einer Landwirtschaft, also eigentlich Holzhandel, Landwirtschaft, Obstbau, Gartenbau. Und ich bin als Kind dort geboren und aufgewachsen mit Gärtnerei, mit Feld, mit Heuern. Und einer meiner ersten Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft war zum Entsetzen meiner Mutter, dass ich eine dreizinkige Heugabel am Feldweg vor mir hergeschoben habe auf Halshöhe, Und dann irgendwann zu meiner Mutter gelaufen bin und gesagt habe, Mama, ich habe ein Loch im Hals. Ist aber nichts passiert.
Bianca
00:07:24
Wie jetzt?
Johannes
00:07:25
Na, weil die Gabel, die Zinken der Gabel, hat sich die mittlere Zinke mir in den Kehlkopf gebohrt, weil ich am Weg hängen geblieben bin und dann ist es da irgendwie passiert. Und ich bin zur Mama gelaufen und habe gesagt, Mama, ich habe mir da ein Loch hineingestochen. Aber es war nur ein kleines, es war nicht schlimm. Zum Leben hat es noch getan, oder? Ja, aber das ist schon ein Schlüsselerlebnis, weil sozusagen da am Heuwagen mit nach Hause fahren, Kartoffel ernten, heuen, all die Geschichten habe ich von klein auf mitbekommen. Ja, das hat mich schon geprägt. Also das Aufwachsen in einer Großfamilie, kein Geld oder ganz wenig Geld. In sehr einfachen Verhältnissen hat mich geprägt. Und wie bin ich in die Politik gekommen? Naja, das hat dann eigentlich mit der Heimatgemeinde angefangen. Also weil ich dann gefunden habe, naja, da ist nichts los, da wird nichts gemacht, für die Jugendleute nichts gemacht. Und wir haben dann für ein Jugendzentrum gekämpft und das wollte die Gemeinde nicht machen. Und dann sind wir dann in die Politik eingestiegen, auf der kommunalen Ebene.
Bianca
00:08:33
Hat dich dieser landwirtschaftliche Hintergrund in deiner Arbeit als Politiker geprägt und gab es noch mehr als das Schlüsselerlebnis mit dem Trinken im Mehlkoch?
Johannes
00:08:44
Also einen ganzen Haufen positive Eindrücke natürlich. Wir waren permanent draußen. Wir haben den ganzen Sommer eigentlich draußen verbracht. Handy hat es noch keins gegeben. Wir sind in den Ferien früher aus dem Haus und waren dann in Feld und Garten. Oder aber auch mein Vater, meine Mutter oder meine Eltern waren sehr, sehr naturverbunden. Und wir waren als Family, weil wir hatten kein Auto, kein Fernseher und wir sind dann halt in die Natur gegangen. Und mein Vater war sozusagen Hobbyornithologe und hat sich dann sehr auch mit Fotografieren und mit der Natur beschäftigt. Und das war sehr prägend, also sozusagen die Nähe zur Natur zu haben und irgendwie auch zu wissen, was es da alles gibt und die Schönheiten auch mitzubekommen von klein auf, das hat mich sehr geprägt, ja.
Willy
00:09:34
Was war das für ein Hof damals, wo du da...
Johannes
00:09:37
Also, wie gesagt, das war der... Eigentlich die Gärtnerei und der Obstbau meiner beiden Onkels. Da ist meine Mutter auch aufgewachsen und die hatten dann, zuerst noch Kartoffelanbau, Feldfrüchte, Getreide, keine Kühe mehr, die waren da schon weg, als ich da aufwuchs. Und es ist immer mehr so Richtung Gärtnerei und Landbau gegangen. Und die anderen Geschichten sind dann in den Hintergrund getreten, auch Forst noch, waren eigentlich eine Holzhändlerfamilie. Wald hat auch eine große Bedeutung in meiner Kindheitserinnerung. Bis hinauf dann, wie ich dann selber gewohnt habe und gebaut habe, eine Stückgutheizung eingebaut und das Holz selber gemacht.
Bianca
00:10:26
Kann ich nachher reden um das Kind, diese Stückgutheizungen und das Runtertragen vom Holz?
Johannes
00:10:30
Also ich kann Motorsäge, ich kann Bäume fällen, jetzt nicht mehr, aber so.
Willy
00:10:39
Warum war irgendwann einmal in deiner Jugend der Weg in die Landwirtschaft ein Thema für dich, dass du sagst, ich könnte mir das vorstellen oder hast du dich früh schon in eine andere Richtung verschlagen?
Johannes
00:10:49
Ja, also das war dann eher so, dass wir, ich hab dann Handelsschule gemacht damals und da war es dann noch irgendwie cool, bei einer Bank zu arbeiten. Mein erster Job war bei einer Bank, also ich bin eigentlich Banker.
Willy
00:11:04
Das war damals cool.
Johannes
00:11:04
Warum? Ich hab zwei unanständige Berufe, Banker und Politiker. Schön. Banker war cool damals. Die haben uns ja abgeworben wegen Personalmangel von der Handelsschule und dann hab ich mir gedacht, okay Banker, da kann ich Anzug tragen, Krawatte und das ist irgendwie, man kann mit Geld umgehen. Habe ich dann vier Jahre gemacht und das war es dann für mich.
Willy
00:11:24
Wegen den Krawatten oder?
Johannes
00:11:25
Nein, wegen Geld. Das hat mich nicht mehr interessiert. Ich wollte ja mit Menschen arbeiten und dann bin ich sozusagen in die Jugendarbeit eingestiegen.
Bianca
00:11:32
Aber was war dann für dich so dieser Auslöser, dass du dann eigentlich in die Jugendarbeit gegangen bist? Weil Bank, okay cool. Warum hast du das cool gefunden? Moooooo!
Johannes
00:11:43
Mit Geld zu tun haben, ich habe da schon viel gelernt auch. Also mein Verständnis für wirtschaftliche Geschichten, eine Bilanz lesen zu können und alles dieses, das hat dann schon auch geholfen. Im weiteren Leben ist kein Schaden. Aber ich wollte dann, dann hat es mich zum Sozialen hingezogen, Jugendarbeit machen. Ich habe dann zuerst Kirchli-Jugendarbeit gemacht und dann da Berufsbegleitend die Akademie für Sozialarbeit absolviert und das war dann der endgültige Umstieg in den sozialen Bereich.
Willy
00:12:10
Aber die Menschen haben die immer schon...
Johannes
00:12:12
Ja.
Willy
00:12:12
Warum?
Johannes
00:12:14
Das ist eine gute Frage.
Willy
00:12:17
Danke.
Johannes
00:12:17
Na, muss man ja nachdenken. Das hat fast was zu tun mit meinem Vater und mit dem Briefträger-Dasein. Also der Briefträger früher hatte eine Funktion, auch Sozialkontakte noch zu haben, zu Menschen, die sonst keine Kontakte hatten. Und da ist nicht nur von Haus zu Haus noch das Zeug in irgendwelche anonymen Briefkästen eingeschmissen, sondern da war es irgendwie üblich, mit den Leuten auch noch zu reden und Kontakt zu haben. Und ich bin da oft mitgegangen als Kind. Und das hat irgendwie in mir auch geweckt, dann... Ein sozialer Mensch zu sein und sich leicht zu tun, auch Kontakte zu finden und mit Menschen zu reden, das habe ich mir bis heute bewahrt. Und dann war es dann schon, über die kirchliche Jugendarbeit, mit Gruppenarbeiten, mit jungen Leuten zu arbeiten, das hat mir dann Spaß gemacht. Und dann habe ich gemerkt, okay, nur so aus der hohlen Hand heraus, ohne Ausbildung, das geht jetzt auch nicht ganz raus. Sozialakademie gemacht und dann bin ich dort eingestiegen und habe gemerkt, okay, ich will für Menschen was tun, denen es nicht so gut geht, die am Rand stehen, die psychisch krank sind, die arbeitslos sind und das habe ich dann wirklich mit Leidenschaft viele Jahre gemacht.
Willy
00:13:26
Gibt es da in deiner Zeit als erster Assistent des Briefträgers irgendwelche Erlebnisse, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
Johannes
00:13:34
Die traumatischen Erlebnisse waren alle Hunde. Inzwischen habe ich selber einen Hund und liebe Hunde, aber das war natürlich traumatisch, weil die Hunde alle auch sozusagen alleige waren gegen die Briefträgeruniform. Und wir wussten schon ganz genau, wo sind Hunde und da geht dann lieber nicht einer. Aber die Kontaktgeschichten mit den Leuten und auch mit alten Menschen, das war schon sehr prägend. Damals ist ja noch die Pension oder die Rente bar ausbezahlt worden vom Briefträger. Und zu erleben, wie Leute dann gewartet haben, bis die nächste kleine Rente wieder kommt, weil die halt in kleinen Verhältnissen leben, das habe ich schon auch im Kopf.
Willy
00:14:18
Was waren das für Reaktionen?
Johannes
00:14:21
Erstens hat man geredet, dann hat man dem Briefträger ein Trinkgeld gegeben, das war dann sozusagen noch Teil, mein Vater hat dann seine Fotoausrüstung finanziert mit Trinkgeld, die er als Briefträger verdient hat, zum Beispiel. Und das war halt einfach noch eine soziale Kumpel, das ist auch noch mit Uniform gegangen, noch gegangen. Damals gab es ja noch die Postuniform und die Kappe. War man auch irgendwie beamtet und hat seinen Job dort gemacht. In der Schweiz ist es heute noch so.
Willy
00:14:54
Ist dein Bruder da auch mitgegangen? War er dann auch mehr oder weniger der zweite Assistent des Briefträgers?
Johannes
00:14:59
Ja, wir alle. Alle sind irgendwann mitgegangen.
Willy
00:15:05
Und dann ist es in die Sozialausbildung gegangen, weil du ein Ausbildungsfundament hast. Wie war das?
Johannes
00:15:14
Ich habe dann gemerkt, ich kann, gerade mit schwierigen Jugendlichen, damals war dann die erste Phase, wo Jugendbewegungen aufgetaucht sind in der Schweiz, die dann übergeschwappt sind, vor allem bei Jugendhausbewegungen, das war die Phase, wo die ersten Punks aufgetaucht sind und die dann am Land, das ist ja ein Land, wo ich herkomme, geworden sind wie, weiß ich nicht, Wesen von einem anderen Stern. Die haben dann so komische Sachen gemacht, wie Alkohol trinken und Drogen konsumieren und so Geschichten. Und da waren die irgendwie so. Und ich habe dann es gewagt, im kleinen Jugendzentrum der Pfarre, das katholische Jugendheim zu öffnen für die Punks. Ja, nach dem Motto, die brauchen einen Platz, die müssen irgendwo sein können. Und die haben dann am Freitagabend halt das mitunter auch bekommen, um Konzerte zu machen. Und dann ist eines Abends ein Mitglied des örtlichen Pfarrgemeinderates aufgetaucht, wollte, was passiert da eigentlich, das was in Ohnmacht gefallen, was da abging. Laut. Und so weiter. Und hat dann geglaubt, den örtlichen Chef, also den Pfarrer überzeugen zu können, mich muss man jetzt sofort rauswerfen und die Bude schließen. Was ist passiert? Der örtliche Pfarrer, der inzwischen verstorben ist, hat gesagt, der macht das weiter, der steht dahinter, das ist gut so. Und hat mir gesagt, wenn du dahinter stehen kannst und das verantworten kannst, mach's.
Bianca
00:16:48
Und warum bist du dahinter gestanden?
Johannes
00:16:51
Also erstens habe ich mich nicht gefurchtet von denen, nein. Das sind ganz normale Leute, die zum Teil schwierige Lebenssituationen hatten, rausgeflogen sind zu Hause, Alkoholprobleme hatten, Schule abgebrochen hatten, die keinen Ort hatten und die halt in ihrem ersten Auftritt ruppig sind und mitunter aggressiv und hinter dieser Aggression und hinter dieser Ruppigkeit versteckt. Sie hat sich sehr oft versteckt, eine sehr, sehr sensible Geschichte auch und ich habe dann gemerkt, bitte ihnen einen Platz, bitte ihnen einen Raum, setz ihnen auch Grenzen. Also Drogenkonsum zum Beispiel indoor, das hat es einfach nicht gegeben. So, das hat man dann akzeptiert. Ja, das hat dann schon geklappt so.
Bianca
00:17:32
Wie alt warst du zu dem Zeitpunkt?
Johannes
00:17:33
18.
Bianca
00:17:35
18?
Johannes
00:17:36
18, 19, ja.
Willy
00:17:37
Und warum hast du zu der Zeit diese Menschen, die Punks, mit diesen Augen gesehen? Woher? Warum?
Johannes
00:17:48
Also ich hatte immer schon ein, ich weiß nicht, ein Faible für Ausgegrenzte oder Zurückgesetzte oder ich habe das nicht ausgehalten. Ungerechtigkeit sowieso nicht, irgendwie, das war eine Frage von Teilhabe. Ja, vielleicht auch Familienherkunft. Also wir haben einen sehr starken Zusammenhalt in der Familie, wir Geschwister, und da gibt es nicht irgendwie, also nicht, mit dem will ich nichts zu tun haben. Und das haben unsere Eltern, also es ist ein konservatives Elternhaus gewesen, haben uns schon Toleranz beigebracht und wie man mit Leuten umgeht. Oder ein kleines anderes Beispiel aus der Jugend, da war die damalige Landesnervenheilanstalt Valduna, damals war das noch vergittert und die Menschen mit gestreiften Anzügen eingesperrt in der Psychiatrie. Sag dazu, dass ich dann in der Sozialpsychiatrie gelandet bin, das Gegenmodell. Und die hatten dann oftmals Freigang und die halbe Gemeinde hat sich gefürchtet, wenn die Freigang hatten, mein Vater nicht, da mit denen gesprochen. Also völlig normal da hinzugehen, mit denen zu reden.
Bianca
00:18:57
Das heißt, dein Elternhaus hat dir da quasi schon die Rutsche gelegt, dieses Außenleid und jeder auf Augenhöhe.
Willy
00:19:04
War dein Vater ein wichtiges Vorbild für dich oder wieso?
Johannes
00:19:10
Also mein Elternhaus oder meine Eltern sind in vielen Dingen ein wichtiges Vorbild und ich bin und kann ich sagen, weil man da mitten, das erinnert mich so irgendwie an mein Aufwachsen auch, in einer Umgebung groß geworden, wo wir ganz vieles tun und lassen konnten und Freiräume hatten und einen extrem guten Bezug zur Natur bekommen haben. Obwohl wir viele Dinge nicht hatten. Die andere hatten, wie gesagt, Fernsehen, Autos. Das war alles weit weg oder Urlaub oder so Zeug. Aber es hat schon Fundament gegeben, davon sehe ich bis heute.
Willy
00:19:44
Wie ist es dann weitergegangen? Du warst einfach im sozialen, wie sagt man, Sozialarbeit, Sozialer Dienst?
Johannes
00:19:51
Also ich habe dann berufsbegleitend die Sozialakademie gemacht, dann habe ich mein Praktikum absolviert in einer Einrichtung, die in der Sozialpsychiatrie tätig war, also das Gegenmodell von Einsperren raus, Wohngemeinschaftsmodell und so. Da bin ich dann geblieben, lange Zeit, dann habe ich dann Schuldenberatung gemacht und mit Langzeitarbeitslosen gearbeitet, bis weit hinauf dann, wie schon politisch tätig war und irgendwann war die die Wehkabelung, wie der Clubobmann im Frauburger Landtag geworden bin, es ging es dann nicht mehr beide Dinge unter den Hut zu bringen. Ich habe dann sehr mit mir gerungen, soll jetzt politisch tätig sein und mich dafür entscheiden oder doch die soziale Arbeit weitermachen und habe dann die Politik irgendwie, mich für die Politik entschieden. Aber, und das ist mir geblieben, so nach dem Motto, soziale Arbeit muss immer politisch sein, das habe ich mir beibehalten und politische Arbeit muss immer sozial sein, sonst taucht sie nix. Und das ist irgendwie gut.
Bianca
00:20:47
Warum das eine und warum das andere?
Johannes
00:20:51
Also Sozialarbeit muss politisch sein, weil es darum geht, Partei zu ergreifen. Und Partei ergreifen heißt auf der Seite derer stehen, die keine eigene Stimme haben, keine Vertretung haben, die benachteiligt sind. Und das ist immer auch eine politische Haltung. Und umgekehrt politische Arbeit, die nicht sozial ist, die vernachlässigt, die ausgrenzt, die sozusagen Menschen eine Teilhabe ermöglicht oder die mitnimmt, die selber nicht können, die taugt auch nichts. Und das ist sozusagen, das bewegt mich als Sozialminister gerade aktuell sehr, weil halt Leute in Situationen sind, wo sie sich das Leben nicht mehr leisten können und die können wir nicht außen vor lassen. Die können wir einfach nicht außen vor lassen. Das ist meine Motivation für die einfach zu kämpfen.
Willy
00:21:39
Was war dein politisches... wann hast du gewusst, jetzt muss es die Politik sein? Gibt es da so einen Stichtag?
Johannes
00:21:46
Naja, also wie gesagt, wir haben dann kandidiert eigentlich aus der Situation heraus, da passiert nichts in dieser 74% ÖVP-Gemeinde, sind dann angetreten, haben aus dem Stand 14% gemacht und waren plötzlich im Gemeinderat und ich war Spitzenkandidat, das war so nicht geplant. Und habe dann dort das Handwerk gelernt. Also die Begrüßungsworte, gestanden an die ÖVP-Gemeinderäte, auf die haben wir gerade noch gewartet, du wirst nicht lange da sein.
Willy
00:22:17
Da hast du gedacht, da ist ein bisschen der Punk in dir hochgekommen, jetzt erst recht, oder? Aber die Entscheidung ist ja dann, im Vorher schon irgendwo gewachsen zu kandidieren, anzutreten, politisch tätig zu werden.
Johannes
00:22:33
Die Motivation war dann, okay, kannst schimpfen die nächsten drei Jahre, bedauern, dass nichts weiter geht, oder wir können versuchen da einzusteigen und zu schauen, es passiert was. Und das ist dann geschehen.
Bianca
00:22:42
Das heißt, der Schritt in die Politik war der Hebel, was zu tun?
Johannes
00:22:46
Ja, zu verändern, Dinge zu gestalten, was Positives herzubringen. Das war der Hebel, ja.
Bianca
00:22:52
Und sag mal, was ist denn für dich Politik und was ist es nicht? Was kannst und was kannst nicht?
Johannes
00:23:00
Es hat sich auch verändert im Laufe meines Lebens. In jungen Jahren war Politik vor allem Widerstand. Widerstand leisten, kritisch sein, gegen Verhältnisse aufzutreten. Mittlerweile ist es ein Anspruch zu gestalten und Lebensverhältnisse von Menschen zu verbessern. Und in ganz wesentlichen Teilen auch dafür zu sorgen, dass nächste Generationen sowohl in sozialer Hinsicht wie in ökologischer Hinsicht noch Gestaltungsräume haben oder Gestaltungsspielräume haben. Und zwar auf demokratischer Basis.
Willy
00:23:40
Vielleicht die Person des Politikers, also jetzt nicht du selbst, sondern der Politiker selbst oder die Politikerin. Was kann ich mir jetzt als Bürger, Mensch, vorstellen? Ist man als Politiker, das ist eine Frage, die stelle ich mir auch immer wieder, ist man Fachexperte? Weil du bist ja nicht nur für Arisort zuständig, du hast ja mehrere Agenten unter deiner Leitung. Ist man da Fachexperte bei diesen ganzen Themen, die da sind, Sozialpolitik, Konsumentenschutz, ganz viel aus dem Gesundheitsbereich, Pflege. Kann man sich da überhaupt überall auskennen oder ist man dann eher als Politiker mehr ein Manager mit einer rhetorischen Begabung, der das Ganze dann irgendwie so vermittelt, damit ich halt auch verstehen? Was ist da?
Johannes
00:24:28
Also ich bin ja ein Exemplar der alten Schule im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist doch so. Mein Geburtstatum habe ich ja verraten. Ich bin jemand, der sagt, Politik ist ein Handwerk, das auch erlernt sein muss und das lernst du auf der kommunalen Ebene, das lernst du auf der Gemeindebene. Du lernst einfach, wie funktioniert der Gemeinderat, was ist ein Budget, wie musst du Kompromisse schließen, wie kannst du was erreichen, wenn du in der Minderheit bist, in der Opposition bist, wie kannst du Allianzen schmieden, wie kannst du Verbündete gewinnen, alles dieses, das lernst du alles auf der kommunalen Ebene. Und dann bin ich schon auch jemand, der meint, es braucht ein Mindestmaß an sich auskennen in der Materie, um gestalten zu können. Und ich hasse es, mein Tim weiß das zur Genüge, mich nicht auszukennen oder nur ein Millimeter unter der Oberfläche mich auszukennen, das reicht nicht. Und die schwierigste Geschichte in dem Amt jetzt ist, die richtige Flughöhe zu bewahren. Ich kann nicht mehr in jedes Detail hineingehen, aber ich will trotzdem in den Materien so weit fit sein, dass ich auch nach der dritten Frage nicht kapitulieren muss und dass ich irgendwie auch eine Ahnung habe, wie habe ich es einzuordnen und wie steht das Ding in dem Verhältnis zu anderen Materien, zu anderen Ministerien, auch in einem europäischen Kontext. Und deshalb lese ich extrem viel, auch Detailunterlagen, nicht damit ich es aufsagen kann, aber damit ich verstehe, wie die Dinge funktionieren. Erst, wenn ich es verstehe, kann ich es umgestalten. Das ist mein Anspruch, an dem ich oft scheitere, zunehmend, weil das Ressort so groß ist. Aber das versuche ich.
Willy
00:26:05
Ja, wann machst du das? Also ich stell mir jetzt einen Job jetzt, wann?
Johannes
00:26:10
Sehr viel am Abend oder spät halt dann in der Nacht, wenn ich halt Dinge lese oder ich versuche es dann zwischendurch auch zu machen, die Briefings zu lesen. Und es gibt ja schon eine hervorragende Zuarbeit, weil ganz vieles, und das ist wirklich großartig, wie in meinem Kabinett Dinge vorbereitet und aufbereitet werden und das Vorbereitungsmeeting ist dann oft nur zehn Minuten und ich habe dann auf zwei Seiten die wichtigsten Punkte. Natürlich weiß ich schon dahinter was gegangen ist. Das ist dann ein Fundament, auf das ich aufbauen kann. Ohne die Zuarbeit wäre ich tot.
Willy
00:26:44
Ja, okay, okay.
Bianca
00:26:46
Wie schaut denn so ein Tag eines Ministers oder einfach dein Tag aus? Podcasten. Ja, genau.
Johannes
00:26:55
Best of. Ich schaue relativ normal. Also mein Arbeitstag dauert in der Regel von 8 in der Früh, bin ich meistens im Haus im Ministerium, bis halt am Abend, irgendwann zwischen 21 und 22 Uhr, Wollt ihr nach Hause kommen und dann ist halt noch Restarbeiten, Mails oder Telefonate erledigen, irgendwas oder lesen. Aber das ist ungefähr die Range. Unterbrochen, regelmäßig durch ein Mittagessen, darauf bestechend, das ist immer ein warmes Mittagessen, das ist immer vegetarisch. Punkt. Das ist gesetzt.
Bianca
00:27:25
Mittags.
Johannes
00:27:29
Und der Rest ist halt getaktet. Ich bin draußen, Stakeholder treffen, Veranstaltungen eröffnen, Ministerrat, Parlament, also die ganze Palette, die du halt hast, von konkreter politisch-parlamentarischer Arbeit über keine Ahnung, mit Pflegeverbänden die Pflegereform durchbesprechen oder in der Frage Konsumentenschutz mit den Energiekonzernen am Tisch zu sitzen und, und, und. Das ist dann die ganze Palette des Ressorts.
Bianca
00:27:58
Und sag, du bist ja nicht, du bist ja erst seit letztem Jahr in dieser Position. Wie kam es dazu, wie war es vorher und was unterscheidet auch die Arbeit konkret auf der Bundes- und auf der Länderebene?
Johannes
00:28:15
Es kam dazu, dass Werner Kogler, Leonore Gevesler und Sigi Maurer zu dritt mich angerufen haben und gesagt haben, wir haben ein Problem und du musst jetzt Gesundheitsminister und Sozialminister werden, weil Wolfgang Wittstein zurücktritt. Und ich hatte 24 Stunden zu überlegen. Wer nicht? Und dann war eigentlich meine Entscheidung, nachdem ich mit meiner Frau gesprochen habe, relativ rasch klar, entlang des Mottos, wie fühle ich mich schlechter, wenn ich Nein sage? Oder wenn ich ja sage. Und ich habe dann schon gemerkt, okay, dritter Gesundheits- und Sozialminister und jetzt eh Pandemie noch und mich verbindet eine lange Geschichte mit Werner Kogler. Also nach dem Rausflug aus dem Parlament, den ganzen Laden wieder aufsetzen von null und so. Und ich habe das dann auch verstanden als solidarische Aktion dem Werner Kogler gegenüber und auch schon, jetzt kannst du nicht Nein sagen in der Situation, das ist einfach auch eine staatsbürgerliche Verpflichtung oder mach den Job jetzt.
Willy
00:29:21
Hast du da dein... Ich hab da jetzt so einen Punkt nämlich auch drauf, dass du irgendwann einmal sinngemäß in einem Interview gesagt hast, dass man in der Politik auch einen gesundheitlichen Preis zahlen müsse, weil die Arbeit offensichtlich, du hast das gesagt, von 8 bis 1 Uhr waren es gut, dann noch lesen, immerhin ein Mittagessen, ein warmes. Du warst zu dem Zeitpunkt, ich weiß jetzt nicht, Anfang 60, glaube ich, wie du dich dafür entschieden hast, war schon 63, jetzt bin ich 64, war 63. Ja, Anfang 60, nicht so gelassen. Da reinzugehen und du hast ja schon einmal eine Krankheit durchgemacht, eine schwere. Warum tut man sich das dann wieder an? War das damals ist aus deiner Sicht auch politik-related, stress-related und warum tut man sich das dann wieder an?
Johannes
00:30:11
Also diese Krankengeschichte ist schon auch eine prägende, weil sozusagen diese Krebserkrankung, Darmkrebserkrankung gehabt zu haben, ein Jahr oder acht Monate Chemotherapie, schwere Operation, ich bin mit 54 Kilo aus dem Spital gekommen und ich werde daran fast gestorben. Das ist Faktum. Und ich habe dann mein Leben schon umgestellt. Also ich habe nicht mehr fünf Abende die Woche Termine absolviert und Samstag und Sonntag und überhaupt kein Urlaub und so. Und das versuche ich jetzt schon auch zu halten. Ich mache konsequent Sport oder versuche das beizubehalten. Ernähre mich bewusst und versuche halt Ausgleich zu finden. Und in dem Job war auch schon eine Motivation. Es ist ein überschaubarer Zeitraum, weil ich bin eingestiegen im Frühjahr letzten Jahres und die Legislatur dauert, wenn sie bis zum Ende hält, die Regierung bis zum Herbst nächsten Jahres. Und das ist ein überschaubarer Zeithorizont. Und meine Motivation ist, in dieser kurzen Zeitspanne gebe ich, was ich habe, an Einsatz, um möglichst viele Dinge voranzubringen. Zu bringen. Und das macht auch Spaß. Also wenn es nicht Spaß machen würde und ich nicht ein Team hätte, mit dem es großartig zu arbeiten ist, würde es sowieso nicht gehen. Und ich bin zwar oft müde, aber nicht erschöpft. Das ist der Unterschied. Aha. Weil Müdigkeit vom Hackeln, das kennt man ja. Erschöpfung ist was anderes. Also Erschöpfung ist dann so Einigung in überhaupt nicht mehr gut arbeitsfähig zu sein. Das habe ich nicht, bei aller Belastung.
Bianca
00:31:44
Woran, glaubst du, liegt das?
Johannes
00:31:47
Ja, meine Güte. Vielleicht am Alter, vielleicht an einer Art Grundgelassenheit. Weiß ich nicht. Ich bin nicht mehr darauf angewiesen, wiedergewählt zu werden. Ich bin frei, sozusagen dann es auch zu lassen, was ich auch tun werde. Und habe jetzt einfach die Chance oder sehe es als Chance, Dinge noch gestalten zu können. Also zum Beispiel eine Gesundheitsreform zustande zu bekommen, die es noch nicht gegeben hat. in der Sozialpolitik Dinge zu machen, die Menschen tatsächlich helfen. Indem sie nicht aus der Wohnung rausgeschmissen werden, weil es ein Wohnschirm gibt und ähnliche Dinge mehr.
Willy
00:32:21
Aber das hast du ja vorher auch schon gemacht, oder? Ist dieser Druck, dass man nicht mehr wiedergewählt wird, wenn du das jetzt betont hast, nimmt der viel seelischen Druck oder körperlichen Druck von einem?
Johannes
00:32:35
Lebensplanung war eigentlich als Landesrat dann wechseln und mein Nachfolger jetzt Nachfolger ist und einspringen muss, also einspringen musste, wie ich ins Kniestamm, ist es jetzt. Und ich wäre sonst in Pension gegangen und hätte ein schönes Leben geführt. Ist nicht. Jetzt gibt es andere Dinge zu tun und die tue ich jetzt.
Willy
00:32:52
Jetzt hast du noch ein schönes Leben in der Politik sozusagen. Ja.
Bianca
00:32:57
Denkst du, macht das was in deiner Art als Politiker zu agieren, dieses nicht mehr gewählt werden müssen?
Johannes
00:33:04
Ja, ich glaube schon, es macht frei. Also ich bin nicht irgendwie irgendeiner Lobbyistengruppe verpflichtet oder kann. Es macht freier, denke ich. Es ist unabhängig.
Willy
00:33:21
Du hast vorher etwas Interessantes gesagt, was du auf der Gemeinde-Bezirks-Ebene gelernt hast. Dieses Allianzenschmieden, Abstimmung, das hört sich so ein bisschen, jetzt sage ich es mal pauschal, so ein bisschen Game of Thrones an. Du gibst dieses Fühl-Deals-etc. an der Woche. Das hat auch einen leicht negativen Touch, wenn man es so hört. Aber erklär mal, warum ist es so wichtig und...
Johannes
00:33:48
Also vielleicht kann ich es an einem Beispiel klar machen. Du hast ja oft Situationen, wo es total unterschiedliche Interessenslagen gibt. Das heißt, da prallen dann Fronten aufeinander. Keine Ahnung. Naturschutz oder Landwirtschaft. Natura 2000-Gebiete ausweisen oder mit den bäuerlichen Bauern dann reden. Und ich habe das in Vorarlberg hergebracht, das im Konsens zu machen. Ich habe so viele Schleifen gedreht mit denen, bis wir halt es geschafft haben, einen Ausgleich hinzubekommen. Und Politik ist auch Interessensausgleich. Ich muss es irgendwie herbekommen. Auch die unterschiedlichsten Kontroversellen, das geht eh nicht immer. Interessenslagen, das geht nicht immer. Aber da lohnt es sich dann oft, dann drehe ich noch eine Runde und noch eine und noch eine und versuche halt die Schnittmengen zu finden. Und ich finde, das ist übrigens nicht meine Erfindung, das ist Helmut Schmidt, der große deutsche Kanzler, wer sinngemäß, wer zum Kompromiss nicht fähig ist, ist für die Politik nicht zu gebrauchen. Und der Kompromiss, der wird ja viel zu oft denunziert, dass das ist ein Knicken und nicht durchsetzen können oder so. Das finde ich, kann man so nicht sagen. Ja, weil wir leben in einer Situation, wo wir ganz viele extreme Gegensatzgeschichten haben und wo es halt darum geht, lasst uns das aushandeln. Ja, es ist ja früher auch, sind früher Dinge auch ausverhandelt worden und da auf zur gemeinsamen Lösung zu kommen, das lohnt sich. Und um was zu streiten, also streiten führt ja oft zu besseren Lösungen. Auch Streit ist zu Unrecht denunziert. Was soll es jetzt sitzen? Ich habe ja oft Situationen gehabt in der Politik, da sind sie gesessen, dazu dritt, viert, fünft, um einen Tisch, rund um die fünf, sechs, sieben verschiedene Stakeholder und die haben sich komplett in den Haaren gelegen. Dann hat man mal die erste Dreiviertelstunde gestritten und dann in der dritten, vierten Runde, wo man zusammengekommen ist, überlegt, okay, wo gibt es gemeinsame Schnittmengen und wie können wir es gemeinsam machen. Also wieder Beispiel aus der Praxis, dann halt die Skiliftgesellschaft, die Landwirtschaft, den Naturschutz, die Hotellerie, ich weiß nicht wen noch mit ihren unterschiedlichen Interessenslagen am Tisch zu haben, das dann geschafft haben, okay bei allen Schwierigkeiten. In einem Natura 2000 Gebiet, in einem Forst, Jagd war übrigens auch noch mit dabei, logisch, Forst und Jagd mit dabei, also alles, was man sich vorstellen kann, Skirouten auszuweisen, die gelenkt sind, wo dann geschaut wird, Gemeinschaft, dass es eingehalten wird und man hat einen ein Nutzungskonzept zustande gebracht, ein gemeinsames. Was war der Effekt? Alle waren begeistert. Es hat funktioniert mit Besucherlenkung und all diesen Dingen. Hätte man das sozusagen weiter ausrufen lassen, dann wäre das permanent weiter eskaliert und hätte nichts gebracht. Und das ist irgendwie mein Politikverständnis.
Willy
00:36:38
Aber braucht es nicht unendlich viel. Ist es nicht mega frustrierend, wenn du wüsstest, du hast ja auch eine Position. Ja. Aber du musst ständig deine Position auch ein bisschen rübergehen, dann ewig streiten, oder streiten ist ja was Gutes, ewig streiten und dann kommt im Endeffekt, wie du es schon oft schlecht hast, so ein Minimalkompromiss, so eine Minimallösung.
Bianca
00:36:58
Unser Pferd im Hintergrund findet das auch an.
Johannes
00:37:00
Genau.
Willy
00:37:00
Aber das Mitpferd da, das Bonny, macht dir das nicht irgendwann nach? Ich meine, das musst du dir da oder so? Ja, doch.
Johannes
00:37:08
Also natürlich gibt es jetzt immer so ein Ding, was tue ich da? Ich meine, ich wäre wahnsinnig, ich muss mit denen tausend Runden drehen, ja. Und die kommen nicht weiter. Natürlich gibt es so Situationen. Aber es ist halt das Bohren dicker Bretter. Und meine Erfahrung ist, auch die Länge macht Sinn. Es lohnt sich dann noch einmal eine Runde und noch einmal eine Runde zu drehen und so zu Lösungen zu kommen, weil die Konfliktgeschichten führen am Ende nur zu Verhärtungen. Ich habe auch nicht alles gelöst. Ich habe Situationen erlebt, da ist es nicht gelungen zu Kompromissen zu kommen. Ja, dann ist es so. Dann sind wir halt irgendwie noch nicht so weit oder gescheitert oder whatever.
Bianca
00:37:44
Aber jetzt die Frage, weil du schlägst bei uns da insofern in eine Kerbe, die was bei uns bewegt. Warum, weil wir angetreten sind, mit dem herren Ziel, die Leute wieder zusammen zu bringen, weil wir davon überzeugt sind, dass man immer einen gemeinsamen Nenner findet und es nur gemeinsam geht, wenn man irgendwas verändern und lösen möchte und wir eh schon so weit auseinander sind als Gesellschaft. Aber wenn jeder mit seiner Position auf so einem Tisch sitzt, wir stellen uns jetzt den Tisch vor, den du uns beschrieben hast, wie schafft man es, diese Leute tatsächlich oder wie hast du es geschafft, die Leute zusammen zu bringen?
Johannes
00:38:17
Es fängt an bei, lasst uns mal einander ausreden. Ganz simpel.
Willy
00:38:23
Punkt 1.
Johannes
00:38:26
Lass ihn reden. Lass ihn seine Position teilen. Du musst nicht seiner Meinung sein. Du musst sie nicht teilen. Du kannst ihn für einen Trottel halten. Wurscht, aber lass ihn einmal ausreden. Und dann hört er seine Position an. Und ich versuche dann irgendwie auch zu vermitteln, Okay, nehmen wir mal den Konflikt zwischen Jagd und Forst her. Ich kenne ja aus vielen Gesprächen, wenn dann verstanden wird, dass die Verpachtung einer Jagd die Existenz einer Alm sichert, weil die das Geld, die Pacht einer Mann brauchen, um den Almbetrieb aufrechterhalten zu können und ihr Almgebäude sanieren zu können und irgendwie da weiterhin bewirtschaften zu können, dann sind die unter dem Druck, das zu verpachten. Jetzt gibt es den Forst, der sagt, wenn aber da die Wildmast, ich sage extra Wildmast übrigens, dazu betrieben wird wie bisher, dann fressen die uns den ganzen Jungwald zusammen, was dazu führt, dass kein Jungwald hochkommt und wir Erosionen haben und etc. Und da dann zu einem gemeinsamen Ding zu kommen, also okay, wir sehen, ihr müsst das verpachten, weil gleichzeitig müssen wir den Forst hochbringen, weil er sichert unsere Existenzgrundlagen und da müssen wir halt den Wildbestand so regulieren, dass das zueinpasst mit der Almwirtschaft und mit der Forstwirtschaft und dann noch mit der TBC, auch noch diese Futtergeschichten und so. Das gelingt auch nicht überall. Aber das sind die klassischen Interessenkonflikte aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Und die gibt es überall, die gibt es im sozialen Detto. Also keine Ahnung, eine Wohnanlage, wo es Konflikte gibt, da kann ich es eskalieren lassen oder ich kann versuchen, gibt es auch gute Modelle, die wir fördern dazu, über Hausgemeinschafts- und Betreuungsmodelle mit den Leuten zu reden, zusammenzukommen und Konflikte zu lösen. Und wenn ihr sagt, es beschäftigt euch, ich habe das so an den Punkt gebracht, wir müssen wieder mehr miteinander reden und weniger gegeneinander posten. Das gegeneinander posten, schnell schnell, in einer Tonalität und Aggressivität zum Teil, die schon einmal abgemildert ist, wenn die Leute am Tisch sitzen, das ist Gift.
Bianca
00:40:41
Was meinst du damit, dass gegeneinander posten?
Johannes
00:40:43
Ja, halt die ganzen Social Media und Internetgeschichten, wo halt schnell schnell irgendwelche Tweets oder Kommentare abgesetzt werden, die vor einer Version von Hass, vor was weiß ich nicht, nur so sprühen.
Willy
00:40:56
Aber jetzt wirklich um eine empirisch evidente Antwort aus deinen 30, 40 Jahre Erfahrung, die du jetzt hast. Durch das Reden kommen wir ganz oft darauf, dass hinter der vermeintlich pauschalen Konfrontationsposition, wenn man dann mit den Leuten redet, dass da Geschichten dahinterstehen, dass es da Gründe gibt, warum Leute so handeln, wie sie handeln und dass sollte jemand einfach aus purer Bosheit handeln. Wenn du jetzt einfach über diesen ganzen Zeitraum drüber schaust, wie oft, Hast du wirklich, sag ich jetzt mal, Leute mit einfach nur bösen Absichten, die wollten nicht? Wie hoch ist da der Anteil? Und wie oft ist da so eine, zumindest so eine Schnittmenge, wo man sich auf Basis von einer Diskussion näherkommt?
Johannes
00:41:40
Also das kannst du abstufen, Gemeinde-Ebene, Landesebene, Bundesebene oder internationale, europäische Ebene. Je weiter hinauf du kommst, desto mehr dominieren rein wirtschaftliche Interessen.
Willy
00:41:51
Ja? Restwurscht.
Johannes
00:41:55
Je weiter unten es ist auf der kommunalen Kost eher noch die Nähe, das Verständnis, das Nachvollziehen können. Und so würde ich es beschreiben. Also, wenn ich auf der europäischen Ebene mit der Pharma rede oder mit den Interessensvertretungen der Lebensmittelkonzerne, das ist wirtschaftlich kribbelig.
Willy
00:42:22
Wirtschaftlich. Warum ist das so?
Johannes
00:42:26
Warum ist das so? Geld regiert die Welt und das ist irgendwie zum dominierenden Motto geworden. Und das überlagert ganz viele andere Dinge. Also wir haben in Österreich ein veritables Problem beim Wohnen, weil nach der Bankenkrise 2008, 2009 die Leute aus der Börse raus sind, aus dem Investment, aus dem Börseninvestment Investment in Betongold, also Wohnungen. Das hat die Preise hinaufgetrieben, die Bodenversiegelung vorangetrieben, die Mieten in die Höhe getrieben und das ist alles Anlagekapital und Rendite getrieben und haben den Genossenschaften, den gemeinnützigen Wohnbau völlig vernachlässigt und die Flächenverdichtung vernachlässigt und all diese Dinge und das ist dann über Jahre jetzt eine Auswirkung, die wir haben am Wohnungsmarkt, nur weil es halt Kapital getrieben ist. Wir haben im Lebensmittel Einzelhandel eine Konzentration der Marktmacht auch so, wo halt vier, fünf große den Markt dominieren und damit die Produzentinnen und Produzenten massiv in Geiselhaft haben. Wir haben bei Medikamenten eine Abhängigkeit von einzelnen Herstellern in China von 90 bis 100 Prozent bei einzelnen Wirkstoffen. Da bist du völlig in die an Hand. Und diese ausschließlich marktgetriebene. Renditen getriebene Betrachtung der Welt ist mit ein Grund, finde ich, dass wir ein ökologisches Problem haben und dass wir ein soziales Problem haben.
Bianca
00:43:58
Als bist du als einer der höchsten Politiker in Österreich quasi direkt an diesen Hebeln da was ändern zu können. Aber was tun wir dann? Wir wissen, es ist so, es gibt Ansätze, diese Marktwirtschaft, in der wir leben, in einen Mechanismus zu bringen, der halt ökologisch und sozial auch verträglich ist. Aber wie und was ist da die Lösung? Wo setzt du an, wenn es nur ums Geld geht? Und wir wissen, dass es so ist. Wir leben in einer kapitalistischen Gesellschaft.
Johannes
00:44:26
Also die ökologisch-soziale Steuerreform ist ein Ansatzpunkt. Die CO2-Bepreisung ist ein Ansatzpunkt, da Dinge zu verändern. Die Verhandlungen auf europäischer Ebene sind ein Ansatzpunkt. Da gilt dasselbe wie im Kleinen. Also wenn ich es nicht schaffe, als Österreich, als kleines Land mit den neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern Allianzen zu schmieden auf europäischer Ebene, dann kann ich zusammenpacken. Meine Verhandlungsposition, zum Beispiel irgendwelchen Medikamenten herstellen gegenüber, ist null, wenn ich nicht in der Lage bin, große, Deutschland, Frankreich, Spanien, andere Länder mit ins Boot zu bekommen und zu sagen, wir müssen gemeinsam auftreten. Ja, weil du hast es dann mit einem ganz anderen Plan zu tun. Und selbes gilt in anderen Bereichen auch.
Willy
00:45:07
Ich möchte noch einmal ganz kurz zu den unterschiedlichen Ebenen gehen. Du hast ja in einem Interview irgendwann einmal gesagt, Intensität und Tempo seien viel höher, die Kompromissbereitschaft zwischen allen Parteien auf Landesebene eine bessere. Und es kommt immer wieder heraus bei dem, was du sagst. Findet Politik, die Politik, zu der du angetreten bist, findet die eher so auf dieser Ebene an, was du halt Leute noch kennst, weil es halt überschaubar ist und wird dann immer abstrakter? Und warum bist du dann gerade jetzt zum Schluss, jetzt am Ende dann noch einmal quasi ein Level her, wo es eigentlich weiter von dem weg ist, was du...
Johannes
00:45:42
Also je weiter oben am Level, desto mehr Geld getrieben und Medien getrieben ist es. Ja, oder medial getrieben, das stimmt schon. Und was ich halt versuche, betone versuche, ist das, was ich gelernt habe in den letzten 30 Jahren an Politik, wie ich sie verstehe, mitzunehmen in dieses Ministerium und dort halt zu versuchen. Die Gesundheitsreform ist ein gutes Beispiel. Seit Dezember drehe ich endlos Schleifen mit der Sozialversicherung, mit den Bundesländern, mit den Kassen, um da halt Reformen zustande zu bekommen. Aber das werde ich machen bis ans Ende meiner politischen Tage.
Bianca
00:46:20
Apropos, jetzt hast du vorher schon was angesprochen, dieses klickbasierte, dieses Gegeneinander, dieses schnelle Boulevard-Schlagzeilige, so Politik zu machen. Das ist, deiner Ansicht nach, haben wir gelesen, eine Zeitgeisterscheinung. Verstehen wir, mögen wir auch nicht. Jetzt ist aber die Frage an dich, wie kann man es anders machen, um Aufmerksamkeit zu bekommen und wie gehst du auch damit um, mit diesem Boulevard und mit dieser Art, Politik zu machen und Themen zu spielen?
Johannes
00:46:50
Also wir nützen es ja selber. Wir sind auf Social Media Kanälen unterwegs und versuchen dort halt dann auch da sozusagen, ich bin da dann authentisch und sage halt meine Dinge, wie ich sie mir denke und versuche es einfach auf den Punkt zu bringen. Und ich finde ja Politik, also Politik ist auch Übersetzungs- und Erklärungsarbeit. Ich muss in der Lage sein, Menschen, die jetzt nicht zur Politik interessiert sind und denen eigentlich das wurscht ist und die das eh alles für vertrottelt halten, auch zu erklären, auch komplizierte Dinge so zu erklären, dass sie es nachvollziehen können. Das muss ich einfach schaffen. Die müssen halt verstehen können, ein Gesundheitssystem in Österreich muss dazu da sein, dass ich schnellstmöglich eine gute Behandlung bekomme. Wie die zustande kommt, wo die stattfindet, das muss man halt dahinter organisieren, oder dass ich einen öffentlichen Verkehr habe, der funktioniert. Und ich finde, einer der wichtigsten Punkte, und das bewegt mich schon sehr, ist ein Verständnis dafür zu bekommen, dass viele Dinge wir nicht in der Lage sind, in der eigenen Gemeinde oder im eigenen Bundesland oder in dieser kleinen Republik zu regeln. Es tut leid. Die Verflechtungen sind inzwischen so groß, dass, wie gesagt, ohne eine europäische Allianz wir bei ganz vielen Dingen nicht weiter mitreden können, Weil, wir hatten vor 20 Jahren, hat Europa noch gestellt, ungefähr 14 Prozent der Weltbevölkerung. Jetzt werden wir dann irgendwann ein Land bei unter 10 oder so.
Bianca
00:48:17
Aber das sind genau die Sachen, die einfach erklären, dass sie jeder versteht. Aber wie kommen wir dann weg von diesem Boulevard-Klick-Bitch-Dasein-Aufeinander-Hinhauen in allen möglichen Medien, weil wir sind ja auch angetreten, weil wir diese Polarisierung und diese Vorurteile und dieses Schwarz gegen Weiß einfach A. Nicht aushalten und B. einfach es anders machen wollen. Aber jetzt ist doch das Dilemma so, dass diese reißerischen Inhalte am ehesten durchkommen. Wie löst du das? Wie würdest du das lösen? Oder was denkst du davon?
Johannes
00:48:52
Ich habe keine Lösung. Ich kann nur versuchen, mein Ding zu machen, indem ich halt irgendwie versuche, auch wenn ich im Fernsehen bin, Antworten zu geben oder authentisch zu sein oder irgendwie klar zu machen, wofür ich stehe und wofür ich kämpfe und was mein Anliegen ist. Dass es mir nicht um mich geht, sondern dass es mir darum geht, die Lebensverhältnisse für Menschen zu verbessern. Und das versuche ich bestmöglich zu machen und damit meinen Beitrag zu leisten. Und ich scheitere oft daran. Dann hast du wieder irgendeine verkürzte Boulevardschlagzeile und musst halt damit leben.
Willy
00:49:34
Das ist jetzt... Danke, dass du das gesagt hast.
Bianca
00:49:37
Dein Stichwort, Willi.
Willy
00:49:38
Eine Frage, die mich umtreibt und vermutlich, ich gehe mal davon aus, dass ein paar andere auch umtreibt. Wie geht man jetzt als Mensch, und bei der Politik merkt man es ganz stark oder bei Politikerinnen und Politikern, wie geht man mit dieser ständigen Öffentlichkeit um? Du wirst überall, hat irgendwer eine Meinung. Die einen feiern dich, die anderen hassen dich. Und das auf die höchste und auf die tiefste Art und Weise, die man sich vorstellen kann. Man ist ständig in den Medien, überall liest man seinen Namen, zuckt sein Gesicht und wieder hat einer was gegen dich. Wie hält man das auf Dauer? braucht man da irgendwie einen festen Clash, wenn man in die Politik geht, dass man das irgendwie aushält? Oder wie packt man das, dass man jeden Tag mit diesem öffentlichen Druck umgeht? Also ich dachte, da fahre ich noch nach zwei Tagen wahrscheinlich.
Johannes
00:50:26
Also du brauchst ein gutes Fundament, finde ich, und einen gewissen Filter. Ich lese mir ja dieses Kommentarzeugs oder bestimmte die Boulevardmedien gar nicht durch, weil dann wäre ich wirklich irre. Wenn ich mit dem permanent aussetze, was da verbreitet wird, dann wäre ich entweder depressiv oder verrückt. Ich kann nur versuchen, Stimmungen wahrzunehmen und schon auch darauf zu reagieren. Aber ich warne mich sehr oft, wenn ich mit Leuten rede, nach drei Jahren Pandemie und mit dem ganzen Mist mit Dauerung und und und und Gaskrise und ich weiß nicht was alles, dass sich da schon bei vielen eine... Eine diffuse Form von Wut angesammelt hat, ja, und das muss dann auch aushalten. Also ich bin ja dann sehr oft in Kontakt mit Leuten und dann wirst du angepflaumt und was bist du auch für ein Trottel, für ein Fester und wieso machst du das nicht und überhaupt, mir geht es so geschissen und das ist dann recht pushy und das bin ich ja von meinem frühen Job als Sozialarbeiter gewöhnt, das auch auszuhalten. Ja, das hast du in der Sozialpsychiatrie sehr oft gehabt. Und das auszuhalten und dann nach 10 Minuten zu merken, hinter dieser Wut, da kommen ganz andere Dinge zum Vorschein. Da kommt dann zum Vorschein, ich habe jetzt 30 Jahre gekackelt und mein Job ist weg und ich kann meine Rechnungen nicht mehr zahlen. Oder die Frage, wie wird es meinen Kindern gehen, die jetzt 4 und 5 Jahre alt sind, in 10 oder 15 Jahren. Also so existenzielle Geschichten. Und auch wenn ich nicht gleich die Antwort habe und nicht sofort die Lösung habe, zu vermitteln, A, ich höre zu, B, ich nehme die ernst, und C, ich versuche nach bestem Wissen und Gewissen irgendwas zu tun, damit sich deine Lebensverhältnisse verbessern. Das musst du halt vermitteln können. Und nicht, dich hinzustellen und sagen, irgendwas zu versprechen, wo halt nur Schlagzeile ist, sondern dann wirklich wahrnehmbare Lebensverhältnisse zu verbessern.
Willy
00:52:29
Weil das eine ist so quasi der Druck der Öffentlichkeit, weil sie über dich urteilt und du das irgendwie verstehen musst gleichzeitig. Also wieder diese völlig ambivalente Situation, ich muss euch ja verstehen, aber irgendwie, ich bin ja auch ein Mensch, es tut mir auch weh. Und dann permanent in den Medien, in Fernsehen, Interviews, immer der Druck, du musst jetzt liefern, auf die Minuten, und ich habe die Verantwortung, und in Österreich schaut man zu, und das einfach nicht einmal eine Woche, und dann kann ich drei Wochen Urlaub haben, sondern nächste Woche geht es genauso weiter. Wie, wie, wie?
Johannes
00:53:00
Schau, die wahre Kunst besteht darin, dass du, du musst dir in gewisser Weise eine dicke Haut aneignen, aber die darf nicht so dick sein, dass überhaupt nichts mehr zu dir durchkommt. Und das ist die wahre Kunst, finde ich. Also wenn ich dann irgendwie nur noch einen Panzer habe und das prallt alles ab, dann habe ich keine Fähigkeit mehr wahrzunehmen, was da abgeht. Und das ist schon auch die Kunst, inwieweit mache ich mich sozusagen spürbar, angreifbar, verletzbar, ohne dass ich permanent das Gefühl habe, ich werde durchlöchert. Das ist schon eine schwierige Geschichte. Während der Corona-Pandemie oder wie es dann darum gegangen ist, werden wir jetzt die Maßnahmen lockern und wie kommen wir jetzt da raus, wie tun wir da? Du hast dir machen können, was du wolltest. Es war immer verkehrt. Und da dann irgendwie halbwegs standhaft zu bleiben und schon mit Rückversicherung zu überlegen, was mache ich da jetzt? Und sich zu hinterfragen. Zu glauben, ich weiß, dass es eh bis geht. Das ist eine tägliche Herausforderung, das ist schon, also gestehe ich, also sage ich auch so, das ist schon schwierig. Das ist schon schwierig, weil das bringt dich dann oft auch an eigene Grenzen.
Willy
00:54:07
Und was tut man dann da, wenn man an die Grenzen steht? Gibt es irgendwie, kann jeder, kann jetzt jeder so eine dicke Haut, so eine durchlässige, dicke Membran sich aufbauen oder muss man dafür geboren sein?
Johannes
00:54:16
Nein, du musst das, also ich glaube, du musst das das ist Erfahrung auch. Ich habe ein gutes Werkzeug mitbekommen von dort. Ich habe eine Basis mitbekommen und schau, wir haben einen guten Familienbrauch seit 20 Jahren. Wird immer vor Weihnachten an einem bestimmten Tag alle Kinder gehen mit den Eltern, Vater ist inzwischen gestorben, essen. Das ist wie ritualisiert.
Willy
00:54:49
Von Plan bis Letzt aktiviert, ja.
Bianca
00:54:51
Ja, wir haben es uns auch.
Johannes
00:54:54
Da fährt der Zug drüber, das findet statt. Und dann ist der Vater gestorben und dann haben wir es trotzdem gemacht. Das erste Mal war dann besonders irgendwie schwierig, weil Vater gestorben ist und so. Das ist Fundament. Und ich fahre jedes Jahr, keine Ahnung, mit meinen Brüdern eine Woche irgendwo hin. Wir machen irgendwas. Auch seit erfunden tausend Jahren. So Dinge.
Willy
00:55:21
Also Familie.
Johannes
00:55:22
Ja, und meine Frau, die ja auch politisch tätig ist und die Ärztin war und jetzt in Pension ist, tät da, also ohne die, die versteht das, die weiß das, die sagt, mach das und das ist wichtig, jetzt auch nicht gehen.
Willy
00:55:39
Ja, ja.
Bianca
00:55:40
Jetzt braucht man ja, um etwas zu bewegen und etwas nachhaltig irgendwie zu verändern, Menschen, die mit einem mitgehen und mitziehen und egal woher die kommen und dafür braucht es ja Vertrauen. Mhm.
Willy
00:55:55
Achso, danke. Das war eine Überleitung. Das war ein Kurzfilm. Ja und das ist ein bisschen ein Problem, wir sind jetzt Journalisten, du hast vorher irgendwie gesagt Journalisten, wer war die zweite Berufsgruppe, die du da noch angeführt hast, die auch nicht so ein gutes...
Bianca
00:56:14
Politiker haben auch beschissene Vertrauenswerte.
Johannes
00:56:15
Ja die sind ganz unten, Journalisten und Politiker sind ganz unten.
Bianca
00:56:18
Um konkret zu werden, ich sage jetzt mal, ihr und du, wir Journalisten liegen bei 18 Prozent und ihr bei 26, ihr Politiker. Jetzt aber mal ganz ehrlich, in den letzten Jahren ist es nicht besser geworden. Und die Wahlbeteiligungen bleiben tendenziell eher weiter unten, nebenab.
Willy
00:56:42
Wie kommt man aus diesem Dilemma, dass einfach diese Berufsgruppen, die Politikerin-Gestalten-Gesellschaft, Journalisten, die vierte Gewalt, wie sie oft genannt werden, schreiben über Gesellschaft. Jetzt haben wir über die letzten Jahre einfach mega an Vertrauen verloren. Wie kommen wir aus diesem Dilemma wieder raus, dass wir dieses Vertrauen wieder aufbauen oder ist das weg? Wie siehst du das?
Johannes
00:57:11
Ich bin ja ein notorischer Optimist oder so. Ein Optimist. Weil Pessimismus, da kommen wir eh nicht weiter. Ich glaube, wir können es noch selber machen. Also das wird uns niemand dabei helfen. Das wird der Challenge sein, den wir bewältigen müssen, auch entlang der Herausforderung der Digitalisierung. Das ist eine Riesenherausforderung und Challenge. Und ich finde halt, je mehr Positivbeispiele es gibt, je mehr Menschen merken, okay, es ist gescheit, einen Podcast anzuhören und sich ein bisschen mehr Zeit zu nehmen, wie nur zehn Sekunden, irgendwo drauf zu klicken, weil da kriege ich vielleicht was mit. Oder, ah ja, zuerst habe ich geglaubt, das ist ein Trottel, der, aber irgendwie vielleicht hat er doch ein paar gescheite Gedanken so. Und ich finde, also das ist die Challenge für die Menschen, die in der Politik tätig sind, trau dich den Leuten die Wahrheit zu sagen. Und nicht, ey, es wird alles gut, und ich mach schon, und überhaupt, ich hab alles im Griff. haben wir nicht. Haben wir nicht. Und die Herausforderungen sind so vielfältig und so komplex, du stößt dann auch an Grenzen. Und wir können nicht alles machen und regeln. Und manche Dinge verändern sich und manche Dinge werden schlechter und manche werden besser. Apropos Verantwortung.
Bianca
00:58:50
Aus dem Vertrauen, das in die Politik gesteckt wird, dass das noch da ist, erwächst ja auch Verantwortung und jetzt liegen in deinem Ressort auch Bereiche, die so in unseren journalistischen Verantwortungsbereich fallen. Du bist ja der Minister für Soziales, Gesundheit, Konsumentenschutz und Pflege.
Willy
00:59:10
Pflege.
Bianca
00:59:12
Danke Willi. Und da sind durchaus so ein paar Themenblöcke, die uns und unsere Hörerinnen auch tangieren. Wir sind ja die mit dem Blick hinter die Kulissen von unserem Essen und vor allem zu den Menschen, die sich mit diesen Themen rundherum beschäftigen. Du bist jetzt also der Minister, der quasi uns Konsumenten, und die sind wir ja irgendwie alle, schützt. Und was ich immer schon wissen wollte auf dieser Ebene, wie genau funktioniert das jetzt?
Johannes
00:59:38
Wie man dich schützt.
Bianca
00:59:40
Wie genau schützt du mich?
Johannes
00:59:48
Das Ressort ist riesig, aber dann auch wieder nicht, weil viele Dinge miteinander zu tun haben. Konsumentenschutz, Tierschutz und Gesundheit zum Beispiel, die haben ganz viel miteinander zu tun. Und wie wir uns ernähren, hat damit was zu tun, wie gesund wir sind. Und bei der Ernährung liegt bei uns ganz vieles im Magen. Und beim Konsumentenschutz, da hast du dann schon auch die ganze breite Palette wie, keine Ahnung, wie kann es schaffen, eh schon genannt, dass Stromkonzerne nicht die Preiserhöhungen sofort weitergeben und die Reduktion nicht. Wie kann es schaffen, dass in einem Produkt drin ist, was draufsteht, Regelung, wo dann wieder wir auch dabei sind zu schauen, wie kriegen wir es auf europäischer Ebene gebacken. Und beim Konsumentenschutz hast du schon oft auch die Verantwortung, also so nehme ich meinen Job wahr, die Verantwortung. Wie soll man das nennen? Menschen davor zu schützen, dass sie wo eine tappen, weil sie es einfach nicht wissen. Oder weil die Markttechniken oder Marktmechanismen so sind, dass es eher einzahlt auf den Verkäufer und weniger auf den Käufer, um es jetzt einmal sehr vorsichtig und diplomatisch zu formulieren. Und da gibt es den Verein für Konsumenteninformation. Das ist ein eigener Verein, den wir finanzieren und den die Arbeiterkammer finanzieren. Den können wir mit Klagen beauftragen. Also die machen dann Musterklagen. Also wenn mir was auffällt, okay das ist nicht sauber, da stimmt was nicht, da passt was nicht, das müssen wir überprüfen. Dann können die Musterklagen machen, dann kommt es ganz oft zu Urteilen dazu und dann verändern sich Dinge. Im Bankenbereich, im Lebensmittelbereich oder wo auch immer. Das ist im Prinzip die Konsumentenschutzschiene.
Willy
01:01:40
Wenn du jetzt deine gesamten Bereiche versuchen würdest zusammenzufassen, macht es Sinn, dass diese Ressorts alle bei dir sind? Weil die wechseln ja auch immer wieder über die Regierungen hinweg, also wird oft wieder herumgetauscht. Macht es jetzt diese Gesamtheit der Ressorts, die du beauftragst, Sinn? Gibt es da eine gemeinsame Klammer, die du da sehen würdest?
Johannes
01:02:02
Ja, aber es ist zu groß. Also das würde ich schon so sagen, nach dem einen Jahr, Also jedenfalls würde es für die Gesundheit ein eigenes Staatssekretär abbrauchen oder so, wo das dann abgedeckt ist. Was schon zusammengehört, ist Gesundheit, Pflege und Soziales, finde ich, weil da gibt es ganz große Schnittmengen. Eigentlich wird die Arbeit auch dazugehören, die hat man auch so geschnitzt und woanders hingeben. Also es ist schon eine schwierige Übung dann zu überlegen, welche Ressorts gehören zusammen. Aber ich würde meinen, es hat dann oft wieder gegeben, man macht so nicht ganz als eigenes oder so. Ich würde meinen, wenn es zahm bleibt, macht es schon Sinn, aber dann braucht es eine Staatssekretärin, die sich vor allem um die Gesundheit kümmern kann.
Bianca
01:02:44
Ich weiß nicht, gerade wenn man an Ernährung tatsächlich denkt und eben auch Konsumentenschutz und Gesundheit total eng verwoben, weil das, was ich reinfülle in den Organismus, nach bestem Wissen und Gewissen, ja auch ein Schritt in Richtung Gesundheit. Da dann die Frage, spätestens seit der Corona-Zeit wissen wir oder haben wir alle zumindest den Namen der AGES im Hinterkopf. Also die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, die gehört ja, spannenderweise, sowohl zum Gesundheits- als auch zum Landwirtschaftsministerium. Frage jetzt an dich, was machen die und was hat das überhaupt mit uns Menschen zu tun?
Johannes
01:03:24
Die AGES macht ganz viel. Es ist wie ein eigener Podcast, den man damit füllen könnte. Die haben während der Corona-Pandemie zum Beispiel ganz vieles gemacht in der Pandemiebewältigung, uns beraten auch, die machen Qualitätskontrollen, die haben unter anderem eine eigene Hanf-Plantage, damit es gesagt ist, für die Produktion von medizinischem Hanf. Also ein Nebenaspekt und die haben die Aufsicht über Medizinprodukte. Das ist zum Beispiel wichtig, weil da geht es um Sicherheit dann auch. Aber wie gesagt, wäre eine eigene Folge wert. Aber um auf die Ausgangsgeschichte zurückzukommen. Ernährung und Gesundheit. Hängen viel enger zusammen, wie es im Moment abgebildet ist. Wir haben in Österreich ein riesiges Loch und ich bedauere das, in der Frage, wie ernähren wir uns? Was ist Ernährungsqualität? Wie vermitteln wir Basiswissen zum Thema Ernährung und Gesundheit? Wir haben bei den Adipositas-Raten steigende Tendenzen. Wir haben Kinder, Jugendliche, die Bewegungs- und Koordinationsdefizite haben. Und wir versuchen eh über die Gesundheit Österreich da Schienen zu entwickeln, die mehr Gesundheitskompetenz, mehr Ernährungskompetenz vermitteln. Und wir merken auch, dass eine jüngere Generation nachkommt, der das wichtig ist. Ich orte da schon steigendes Bewusstsein dafür, wie kaufe ich ein, wie ernähre ich mich, auch vor dem Hintergrund der Klimadiskussion. Wie viel Fleisch oder esse ich überhaupt Fleisch, welche Produkte in welcher Qualität konsumiere ich. Aber das ist sozusagen zu spät angesetzt. Wir versuchen ja dann viel viel früher anzufangen, Bewusstsein bei Eltern zu schärfen, dass es einen fundamentalen Unterschied macht, ob ich Kindern in der frühen Phase ihres Heranwachsens extrem zuckerhaltige Produkte gäbe oder eben nicht. Und das führt dann irgendwann zur Frage, nämlich weil wir da ein so großes Problem haben, gerade bei Zucker oder extrem gezuckerten Produkten, einzuschreiten oder auch Fett, einzuschreiten und den Markt zu regulieren und zu sagen. Zuckergehalt oder Fettgehalt muss reguliert werden. Es gibt ja durchaus Diskussionen und Strategien dazu. Was dann dazu führt, dass die Industrie aus eigenem, bevor die Regulierung kommt, plötzlich reagiert und den Zuckergehalt reduziert. Also ich finde, wir haben eine Ernährungssektorfehlentwicklung, die sind wirklich fulminant und die generieren Kosten im System, die wirklich brutal sind mit Adipositas, mit Diabetes, Erkrankungen und ähnlichen mehr.
Willy
01:06:19
Ganz kurz, wir haben ja auch unsere Zuhörerinnen und Zuhörer gefragt, was sie fragen würden und da sind wirklich einige Fragen genau zu dem Thema gekommen, warum wird nicht viel mehr gemacht, um quasi ungesunde Lebensmittel stärker zu besteuern, damit man da quasi präventiv anfängt. Und die andere Frage war, warum werden die nicht höher besteuert, was kann man machen, um quasi die kollektive Gesundheit stärker zu fördern und nicht das Heilen, sondern das Vorsorgen, also warum eher der Fokus auf Medikamente und Versorgung im Krankenhaus, warum nicht auf präventive Maßnahmen, Andere Frage, warum bringt man es nicht in die Vorsorgeuntersuchung rein, also so Fragen in der Vorsorgeuntersuchung zum Lebensstil?
Johannes
01:07:05
Ich brauche ein zweites Glas, um das zu erklären. Gib mir mal das Glas, dann kann ich es erklären.
Willy
01:07:08
Jetzt wird es geometrisch.
Johannes
01:07:11
Wir haben in Österreich eine Denke, die genau zwei Zustände kennt. Gesund oder krank. Das davor, die Vorsorge, die Ernährung, die Bewegung, anderes Finanzierungssystem oder völlig aus dem Blick fällt. Und das danach, also Nachsorge, Rehabilitation, Wiedereingliederung, auch unterbildet. Es geht nur immer um die beiden Dinge. Und wenn es keine Heilbehandlung ist oder nichts mit Krankheit und Gesundheit zu tun hat, wird es nicht finanziert von der Krankenkasse zum Beispiel. Und ich versuche gerade bei der Gesundheitsreform diese Denke zu beseitigen. Es macht unglaublich viel mehr Sinn in die Vorsorge und in die Ernährung und in die Frage, wie werden Kinder dazu animiert, sich anders zu ernähren. Genau, du sagst es richtig, zu investieren.
Willy
01:08:03
Es stimmt.
Johannes
01:08:05
Entweder schafft man sozusagen diesen Zugang besser zu verankern, und das probieren wir jetzt gerade über die Gesundheitsreform. Sonst werden wir immer nur Reparaturmedizin machen. Wir werden nicht mehr hinterherlaufen. Wir haben dann Probleme, die sich verstärken und vergrößern und immer im System hinten nahe in der Heilbehandlung.
Willy
01:08:21
Aber warum tust du nicht schneller?
Johannes
01:08:23
Warum geht da nichts weiter? Ja, ich weiß. An dem leide ich ja, weil du hast natürlich mächtige Player auf der anderen Seite, sei auch dazu gesagt. Das ist nicht so, dass da die großen Konzerne alle ganz freiwillig mit dabei sind, dann hast du europäische Vorgaben und Fragen zu klären. Und es macht schon Sinn, in einem gemeinsamen europäischen Markt, die Dinge zu versuchen, auch gemeinschaftlich zu regeln. Und das ist halt ein mühsames Unterfangen, weil dann hast du ein Einstimmigkeitsprinzip und viele Mitgliedsstaaten, aber wenn es dann steht, dann ist es wenigstens rechtsgültig. Also wenn es uns gelingt, dass die Ladekabel für die Handys jetzt einheitlich sind, dann soll es uns auch gelingen, in der Frage der Ernährungssicherheit und in der Frage der gesunden Ernährung In der Frage dessen, was wollen wir im Markt haben und was nicht auch gelingen, zu gemeinschaftlichen Lösungen zu kommen.
Bianca
01:09:20
Also bevor ich jetzt nochmal näher darauf eingehen möchte, was eigentlich dein Ministerium mit einem anderen zu tun hat, nämlich dem Landwirtschaftsministerium. Eine Frage, die mich tatsächlich persönlich schon umtreibt und unsere Hörerinnen und Hörer auch. Jetzt bist du da seit letztem Jahr und wir wissen, eine Legislaturperiode dauert so lange wie sie dauert und nicht mal die ganze kannst du ausschöpfen. Ausschöpfen und du hast große Pläne und in deinem Ressort ist ja nicht nur diese Gesundheitsreform, sondern ganz viele andere Dinge wie Herkunftskennzeichnung, Tierschutz, Tierwohl und wenn du dann weg bist, was ist dann? Dann kommt der die nächste und haut alles über den Haufen oder wie läuft das? Und warum...
Johannes
01:10:01
Das Risiko besteht, aber das ist halt Demokratie. Dann kommt eine neue Regierung und die haben irgendwie eine andere Zusammensetzung und machen dann andere Dinge, die aus meiner Sicht weniger lustig sind. Aber ich versuche schon Dinge nachhaltig zu verankern. Und das ist nicht so, dass dann automatisch gerade alles wieder rückgängig gemacht werden kann. Du kannst schon Pflöcke einschlagen.
Bianca
01:10:23
Sind das nur Gesetze, die man...
Johannes
01:10:24
Also ich bin mir hundertprozentig sicher, aber wenn manche sagen, es ist nur ein kleiner Schritt, die Beseitigung der Vollspaltenbuchten, auch mit Übergangsfristen, die wird bleiben. Das wird keiner mehr rückgängig machen, weil das ist einfach out. Natürlich geht der Mann jetzt zu langsam, ja und jetzt bei der Großküchen und bei der Gas, bei den Kantinen den Schritt gemacht zu haben, Stichwort Herkunftsgehendseinung, das wird auch bleiben. Da wird mehr gehen und es entsteht ja, das ist ja auch einer meiner Zugänge. Mach was und es kommt was in Bewegung und es entsteht Druck. Und das ist dann der Appell an die lieben Konsumentinnen und Konsumenten und alle, macht es Druck, ihr entscheidet es auch mit.
Bianca
01:11:06
Zu all diesen Punkten wollen wir dann noch kommen. Vorher vielleicht die Frage apropos Druck und Konsumentinnen und Konsumenten. Wir alle, und du hast das selber angesprochen, verspüren einen viel viel größeren Druck durch Inflation, und Teuerung, Energiekrise, das ist alles da. Du bist jetzt der Minister, der quasi für die Konsumenten in dem sozialen Bereich was tun kann, eingreifen kann. Jetzt gab es vor kurzem, ob dieser Teuerungswelle auch bei den Lebensmitteln, um uns Konsumentinnen und Konsumenten zu schützen, einen Teuerungsgipfel, da sind Handelsketten, Lebensmittelverarbeiter zusammengekommen, die du ja quasi zusammengerufen hast, um was zu tun. Untertitelung aufgrund der Audioqualität nicht möglich, Ergebnisse gab es in diesem ersten Schritt de facto keine, zumindest wurde das so wahrgenommen. Und du musstest dir seitens Medien und anderer Vertreter den Vorwurf der Scheinheiligkeit gefallen lassen, da du von den Supermarktketten auf der einen Seite Zurückhaltung gefordert hast, selbst aber deinen eigenen politischen Möglichkeiten, sagten die Medien, nicht ausgenutzt hast, um angesichts dieser stark gestiegenen Lebensmittelpreise irgendwie Abhilfe zu schaffen. Das heißt, der Vorwahrfahrer, du hast die Hebel in der Hand, du bist ja der Koalitionspartner, du bist der Minister. Warum ist das so gelaufen und warum gab es da nicht gleich konkrete Maßnahmen?
Johannes
01:12:26
Also zunächst hat schon die Einberufung des Gipfels zu Reaktionen geführt, das kann ich da nur schildern. Und ein Ergebnis war ja, die Wettbewerbsbehörde zu stärken und die mit Instrumenten auszustatten, dass die da viel schärfer hineinfahren kann, was in der Sekunde dazu geführt hat, dass die Lebensmittelkonzerne von sich heraus die Verhandlungen mit den ihren Zulieferanten schon anders gestalten. Und jetzt haben wir ja gemerkt bei der letzten Inflationsbetrachtung, dass beim Lebensmittelsektor anfängt, die Preisspirale nachzulassen. Und was ich adressiert habe, das habe ich sehr deutlich gesagt, liebe Leute vom Lebensmittelhandel, ihr mit eurer Marktmacht, es kann nicht sein, dass bei den Bäuerinnen und Bauern die Preise sinken und ihr habt die Preise oben. Das ist ja dann der Spagat auch zu sagen, Produzentinnen, Produzenten von Produkten, die müssen davon leben können, die müssen einen fairen Preis bekommen und nicht weiß wie diese Lebensmittelkonzerne ihre Verhandlungs- und Marktmacht ausnützen gegenüber Produzentinnen und Produzenten und mit der schlichten Drohung ins Haus fallen, wenn du nicht diese und jene Bedingungen erfüllst, wirst du ausgelistet und damit Zwänge produzieren, dann wieder im lahmwirtschaftlichen Bereich. Und jetzt ist es interessant, das halte ich auch für wichtig zu sagen, bei den Bioprodukten, siehe da, war ja die Teuerung wesentlich weniger expansiv wie bei den konventionellen. Ja, warum denn? Weil natürlich Düngemittel, Pestizide entlang der Energiepreise massiv angestiegen sind, nicht im Bio-Bereich. Also die Geschichte, es wird dann alles teurer, stimmt so nicht. Jetzt haben wir schon einen Spagat zu machen. Leistbare Lebensmittel auf der einen Seite, qualitativ hochwertige auch und faire Preise für die Produzentinnen und Produzenten. Und wenn man sich anschaut, wie sich der Durchschnittliche Aufwand eines österreichischen Haushaltes von meine Jahrgang 1959 bis heute entwickelt hat, dann sind die Ausgaben für Lebensmittel permanent gesunken. Ich habe die Grafik da, sehe ich.
Willy
01:14:40
Nein, die Grafik haben wir nicht, aber die haben wir schon sehr oft zitiert.
Bianca
01:14:43
Wir sind heute tatsächlich bei 18% der Haushaltsausgaben im Vergleich zu noch vor 50 Jahren, da war es fast die Hälfte. Genau.
Johannes
01:14:51
Und da bin ich dann sozusagen, da habe ich dann zwei Sälen in meiner Brust. Ja, leistbare Lebensmittel, aber qualitativ gute auch, weil Gesundheit und Ähnliches mehr und damit auch faire Preise für die Produzentinnen und Produzenten. Und schaut, es fängt ja damit an, dieser Trend zu Convenience-Produkten oder den vermeintlich billigen Supermarktdingern, die ich irgendwie rausziehe, im Gegensatz dazu, selbst was zuzubereiten und zu kochen. Ich bin ja ein Verfechter dafür, das Kochen, den Umgang mit Lebensmitteln und mit Produkten bis hin zu, wo wächst es, wie schaut es aus, wie kann man es angreifen, wie kann man es schneiden, wie kann man es zubereiten, was kann ich daraus machen, von klein auf, vom Kindergarten auf konsequent zu lernen, zu lernen. Wie soll es denn ankommen bei den Leuten? Meine Tochter, die in Wien lebt, die nach Wien studieren gegangen ist, die war in einer Wohngemeinschaft, also meine Kinder, meine beiden Töchter, die haben natürlich kochen gelernt, weil ich koche sehr gerne. Die hat mir erzählt, fassungslos, stell dir vor, komm nach Hause, ich wohne mit drei Mitstudentinnen zusammen, die können weder Reis noch Nudeln kochen.
Bianca
01:15:56
Das ist hart.
Johannes
01:15:58
Habe ich gesagt, glaube ich nicht. Doch, das war so.
Willy
01:16:01
Wo ist was auch noch anbrennt wahrscheinlich, wie man so schön sagt. Weiß ich nicht. Jetzt zu dem Ganzen eine eher seelische Frage. Zu dem, kennen Sie jetzt am Thema Teuerung, Handel versus Verbrauch aufmachen. Wenn man sich das so anhört, dann kriegt man immer, der eine sagt so, du hast jetzt auch gesagt, du weißt, dass es so ist. Dann hört man wieder einen Vertreter des Handels, der sagt das Gegenteil. Da ist ganz selten so, eigentlich sind wir uns einig, sondern der ist schuld oder der ist schuld. Jetzt bin ich ein Scheidungskind, so wie 170.000 Scheidungskinder jedes Jahr in Österreich. Und am Anfang bei einer Scheidung, ganz oft ist es so, speziell am Anfang, Mama sagt der Papa ist schuld, und der Papa sagt die Mama ist ein Trottel. Und du als Kind stehst da drüben und denkst dir, wer hat jetzt eigentlich recht? Oder haben die beide recht oder keiner recht? Liegt mich jetzt jeder an. Und wie schafft man das, dass man in so einem Konflikt, wie jetzt, es kommen ja wieder hundert neue Konflikte, das ist jetzt mal so ein aktueller Konflikt mit diesem Gipfelladern. Warum schafft man das nicht? Oder warum ist es so schwierig? Quasi gleich die Lösung, warum muss man immer so schwarz-weiß oder David gegen Goliath oder es hinterlässt halt bei mir persönlich so Verunsicherung. Wer sagt mir jetzt die Worte, auf wen kann ich mich eigentlich verlassen jetzt?
Johannes
01:17:19
Also wenn wir es einmal aufdröseln, dann habe ich da den Produzenten, Bäuerin, Bauer und da die Konsumentin und den Konsumenten und dazwischen habe ich den Handel. Und die Grundidee der Direktvermarktung ist ja unter anderem auch deshalb entstanden, um diese Zwischendrehscheibe auszuschalten und den direkten Kontakt zu haben und die direkte Verwaltung herzubringen und damit erstens das Konsument-Produzenten-Dings näher zusammen zu bekommen und natürlich in der Preisgestaltung eine andere Durchlässigkeit zu haben. Ich halte es ja nach wie vor für eine brillante Idee und es geht halt im Großen auch nicht, weil du hast halt den Handel. Aber was ich finde, was schon zu hinterfragen ist, ob wir in Österreich eine Situation weiterhin haben müssen, wo vier große, 90 Prozent des Marktes bearbeiten, wo wir eine Supermarktdichte haben von 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohnern. In Deutschland sind es 40 und im EU-Schnitt 20, Größenordnung, was ja zu einer unfassbaren Situation führt, auch von den Kosten her. Und da regulierend einzugreifen, das ist staatliche Aufgabe und über die Wettbewerbsbehörde und diese Preisregulationsgeschichten da hinein und hinauf zu schauen. Und jetzt noch den Satz zu der Produzentenseite, weil mein Ding ist, sozusagen für die Landwirtschaft auch, weil ich es lange gemacht habe, die Lanze zu brechen. Was wir schon versäumt haben, entlang der neuen GAP-Periode, also die große Verteilung der EU-Fördergelder, weil das wird dann für lange Zeit sozusagen eingetaktet. In Österreich das Ding neu aufzustellen. Also ich finde, es ist versäumt worden, die Agrarförderungen, das will ich sehr plakativ sagen, neu zu definieren, von groß zu klein, vom Tal zum Berg, von konventionell zu bio, aber sehr grob gesagt, nicht überall so einfach durchziehbar. Und damit sicherzustellen, dass zum Beispiel die Berglandwirtschaft, die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft in Tirol, in Vorarlberg, in Salzburg überhaupt eine Überlebenschance hat. Da wird irgendwann der Tourismus draufkommen, dass sie es brauchen, weil die Almen zuwachsen, niemand mehr die Geschichten bewirtschaftet und ähnliches mehr. Und ich bin ja vollkommen dagegen, die Landwirtschaft ins Eck zu stellen und denen zu sagen, was die alle schuld sind. Das halte ich für idiotisch. Ich kenne die Landwirtschaftler in Betrieben, die sich hoch verschuldet haben, die in der Milchfalle sitzen, die mehr produzieren müssen, weil sie sonst gar nicht mehr existenzfähig sind. Die kommen da gar nicht raus. Und denen eine goldene Brücke zu bauen, über die sie gehen können, Über Diversifizierung, über nicht nur mehr Milch oder ausschließlich in die Geschichten zu investieren. Das wäre Aufgabe einer Landwirtschaftspolitik, von einer Förderungspolitik in der Landwirtschaft, das zu tun. Und dafür wären diese Mittel sinnvoll. Also wenn ich zusammenzähle, was wir Agrarförderungsmittel bekommen aus Europa, aus Bundesmitteln und Landesmitteln, und dann sage, okay, wir schaffen es diese Transformation zu finanzieren, dann biete ich der Landwirtschaft eine Perspektive. Und wenn sie die nicht haben, dann müssen sie zum Teil in ihrem Gefängnis sitzen bleiben. Wir haben ja einen durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betrieb in Vorarlberg, der dem halt gesagt worden ist, setzt auf den nächsten Ausbauschritt. Der ist ja gigantisch hoch. Und die haben ja jetzt Situationen entlang der Zinsentwicklung am Markt, dass die alle, dass denen das Wasser bis daher steht. Aber das ist ein bisschen weit abgeschweift.
Bianca
01:21:10
Nein, es passt insofern sehr gut, weil... Dem Ministerium, in dem du jetzt als Minister stehst und den Agenten, die es hat, ist ja das Landwirtschaftsministerium sehr eng angeknüpft, nicht nur aus deiner Historie, deiner politischen, auch privaten, was die Landwirtschaft angeht, sondern auch der jetzigen Zusammenarbeit. Gehört ja Gesundheit, Sozial- und Landwirtschaft sehr eng zusammen und ist oft auch irgendwie sehr stark verwoben. Wie läuft denn da die Zusammenarbeit für dich mit dem Norbert Dortschneck und wie geht das? Wie kann man da auch zusammentun, obwohl man erstens aus unterschiedlichen Parteien kommt auf der einen Seite und anders halt einen unterschiedlichen Rahmen zur Verfügung hat und eine unterschiedliche Crowd quasi?
Johannes
01:21:56
Also ich habe mit dem Norbert Totschlik ein, möchte ich sagen, sehr gutes Verhältnis persönlich und politisch und wenn Dinge ausgemacht sind, dann halten sie auch. Und ich bin mir relativ sicher, ohne mich jetzt allzu weit hinauszulehnen, die Reformgeschichten im Tierschutz, die sind mit ihm gegangen, mit seiner Vorgängerin wäre es wahrscheinlich nicht gegangen. Und insgesamt würde ich jetzt mal so festhalten, das Landwirtschaftsministerium ist das eine und die Landwirtschaftskammern sind das andere. Wie bei mir, das Gesundheitsministerium und die Kammern oder erste Kammer. Und ich finde schon, Landwirtschaftspolitik sollte eigentlich die Landwirtschaftspolitik machen und nicht die Landwirtschaftskammer, finde ich. Und ich meine, das passiert noch zu oft andersrum. Und da bin ich mir nicht ganz sicher, vielleicht sind sie zu wenig mutig oder haben Angst, keine Ahnung. Der Josef Mosbrocker, der kommt aus meinem Bundesland, mit dem redet er sehr oft auch darüber. Und ich finde, die Kammern müssen raus aus dieser Staatenhaltung, mehr desselben reicht aus, um die Zukunft zu sichern. Das geht sich nicht aus. Sondern wir müssen irgendwie endlich erkennen, wir müssen diese Transformationsgeschichten hinbekommen. Sonst sind wir im globalen Markt nicht überlebensfähig. Punkt.
Willy
01:23:24
Aber wenn man sich diese Transformationsgeschichten oder generell die Arbeit überlegt, nochmal zurück zu eurer Aufteilung beim Ministerium. Ich habe mir wirklich die Arbeit gemacht und die Arbeit gemacht, das ist übertrieben. Ich habe mir einfach mal das Organigramm angeschaut und die einzelnen Abteilungen und wenn man da so reinschaut, dann und inhaltlich hast ja du viel mehr Lebensmittelkompetenzen über die AGES, über die Gesundheit Österreich, über den Tierschutz, über Konsumentenfragen. Ja. Extrem großen Arbeitsbereich rund um Lebensmittel. Wenn man das Thema Tierschutz und Tierwohl nimmt, zum Beispiel, du hast eine ganze eigene Abteilung irgendwo in der Sektion, ich habe mir das eh aufgeschrieben, wurscht, eine eigene Abteilung, wo wirklich nur Tierschutz draufsteht. Auf der Landwirtschaftsseite muss man mal durchsuchen und in die Detailpunkte gibt es dann irgendwo den Tierschutz abgebildet. Jetzt habt ihr eine gute Arbeitsübereinkunft und jetzt könnt ihr miteinander reden. Aber wenn ich wirklich was weiterbringen will zum Thema Lebensmittel, mit Fokus auf die Landwirte, die Landwirte, Gesundheit und überall wo dieses elementare Thema hineinfährt, im wahrsten Sinne des Wortes, wie kann man das langfristig wirklich gestalten, wenn dann einmal nimmer du und der Norbert Totschnig da gegenüber sitzt und das Thema dann wieder so zerrissen wird?
Johannes
01:24:43
Schau, in einer idealen Welt müsste es wahrscheinlich so passieren, dass das, Landwirtschaftsministerium, Landwirtschaftskammern, Lebensmittelhandel auch in dieser ganzen Frage ein langfristiges Commitment schließen und das beinhaltet dann aber auch die Ausgestaltung von Förderungen oder Regularien. Ausgehend von der Einschätzung, irgendwie sitzt man dann eh aber doch im selben Boot und müssen es irgendwie schaffen, da einander leben zu lassen, aber zu Lösungen zu kommen. Sehe ich im Moment nicht, weil das viel zu sehr alle in ihren eigenen Welten noch gefangen sind, ja, und das passiert nicht. Und ich hätte halt den Zugang, das kannst du aus zwei Situationen heraus machen, aus einer Situation der Not, also wenn eh schon der Druck noch größer wird und die Dinge eskalieren, oder proaktiv. Und das ist ja mein Zugang, warum ich es in der Gesundheit mache. Ich kann nur warten und warten, bis das Ding da halt eskaliert oder nicht. Schwierig. Die GAP wäre es gewesen. Die GAP wäre wirklich der Punkt gewesen, zu sagen, jetzt machen wir einen mutigen Schritt und versuchen diese Transformation hinzubekommen mit allen Beteiligten. Das ist eigentlich eine fatale Chance.
Willy
01:26:02
Wirst du bei der nächsten GAP noch mitarbeiten?
Johannes
01:26:04
Nein, da bin ich nicht mehr dabei.
Willy
01:26:05
Dann bist du knapp beim 70er oder so.
Johannes
01:26:07
Nein.
Bianca
01:26:07
Was hättest du aus deiner Sicht gebraucht konkret?
Willy
01:26:12
Das funktioniert und inhaltlich.
Johannes
01:26:14
Ja, jemand der den Mut hat zu sagen, okay Leute, aber früh genug halt an einen Tisch, lasst uns darüber reden, wie gestalten wir das. Nicht in einer Abwehrhaltung, nicht in einer sozusagen bewahrenen Geschichte, lasst uns schauen, dass wir Dinge wegbekommen, wegbekommen, sondern okay, wie kriegen wir es hin, diese Zukunftsbrücke zu gestalten.
Willy
01:26:33
Aber ist da, weil du es vorher gesagt hast, steckt da Angst dahinter, oder ist es einfach, sind wir da wieder auf der Ebene, so weit geht es da wieder nur ums Geld?
Johannes
01:26:40
Nur ums Geld. Es ist wahrscheinlich beide Teile und es ist schon auch, es ist natürlich kompliziert und schwierig und ein langer Prozess und da musst du extrem Arbeit investieren. Wie ich gesagt habe, ok, ich versuche diese Gesundheitsreform, du hast einen Vogel, du wirst dir deine Birne anrennen, wie alle anderen davor, bis sie blutig ist. Und ich habe gesagt, kann schon sein, dass das passiert, die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, die liegt bei 90 Prozent. Aber es nicht versucht zu haben, würde ich mir ewig vorwerfen. Das ist der Punkt. Und du musst jemanden haben, irgendwann in der Agrarpolitik, der sagt, Leute, das müssen wir jetzt irgendwie anpacken und wir müssen in diese Reformgeschichte hineinbekommen. Nicht, weil es darum geht, Freunde zu sichern, sondern weil wir langfristig alle verlieren, wenn wir es nicht tun. Alle, nämlich die Landwirtschaft und ich versuche dem Josef Moosbrot, den Kammern, wie noch, Landwirtschaftsscheuer beizwingen. Hey, es ist in eurem Interesse, wir sind nicht eure Feinde, wir sind eure Verbündeten. Und Naturschutz, Umweltschutz und Landwirtschaft, die gehen zusammen und das sind keine Feinde.
Bianca
01:27:45
Aber jetzt mal, um das zu erreichen, ohne Witz, bräuchte es dann nicht jemanden wie dich und du korrigierst mich, wenn das zu pauschal ist, aber der nicht mehr in der Politik tätig sein möchte, weil er dann in Pension geht, weil es um nichts mehr geht und du, wenn die nächste Wahl vor der Tür steht, du das nicht kriegen kannst?
Johannes
01:28:03
Ja, eh. Aber so brauchst du immer. Schon in Steiermark, glaube ich, haben sie versucht, haben sie diese Gemeindezusammenlegungen gemacht, im Prinzip grundvernünftig, weil eh, und haben natürlich die Wahl verloren. Es ist so, wenn du bestimmte Dinge angreifst, dann wirst du abgewatscht dafür. Und es braucht halt ein paar, denen das wurscht ist, denen das egal ist und die überzeugt davon sind, es ist richtig und ich tue es, weil ich es für richtig halte und nicht, weil ich darauf angewiesen bin, wiedergewählt zu werden. Vielleicht brauchst du dann ein paar, die älter sind und die sagen, okay, das ist eben eine letzte Periode.
Bianca
01:28:37
Aber hast du dich als jüngerer Politiker das auch getraut und dich abwatschen lassen mit dem Risiko dahingehend, dass dir genau das passiert, dass du dann nämlich weg vom Fenster bist?
Johannes
01:28:49
Ich habe in Vorarlberg vorgeschlagen, lasst uns doch violent Vorarlberg machen, ganz Vorarlberg. Riesen Aufschrei und Plagen auf geht gar nicht. Mir war das immer Wurscht. Also ich habe immer die Haltung vertreten, man ist im Morgen rausgebürstet, aus welchen Gründen auch immer, dann war es sehr schön, es hat mich sehr gefreut. Ich habe nie eine Aufhängigkeit gehabt, habe aber auch nie ein Rückkehrrecht gehabt in irgendein Job. Das interessiert mich nicht. Die Auffangnetze der Sicherheit interessieren mich nicht. Aber das ist lebenslang so gewesen.
Bianca
01:29:19
Also bevor wir vielleicht zu einem auch sehr wichtigen Thema, nämlich dem Tierschutz und dem Tierwohl kommen, apropos Auffangnetz und Lösungen, was uns umtreibt ist, weil wir sprechen ja mit allen entlang der Lebensmittel- Wertschöpfungskette und gerade in den letzten eineinhalb, zwei Jahren, wo halt zuerst das Corona-Thema und dann der Krieg in der Ukraine mit den Energiepreisen und alles, was das noch mit sich gebracht hat, gekommen ist, was wir uns überlegt haben, wegen dieser Debatte rund um Lebensmittelpreise, Teuerungen und was wir auch mitbekommen haben, weil wir ganz viele Interviews einfach gemacht haben, Podcasts mit Menschen geredet haben, jetzt sind ja diese Energiepreise für alle gestiegen. Es sind auch Lebensmittelpreise und alles andere, Rohstoffpreise für alle gestiegen. Und jetzt natürlich auch für den Handel, denn die müssen ja auch eine Ware einkaufen, die vorher teurer produziert werden muss, weil entlang der ganzen Lebensmittelwertschöpfungskette die Preise gestiegen sind und die haben sich ja dann in der Debatte sehr stark gewehrt, diesen schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen. Jetzt habe ich mir gedacht, du in deiner Rolle als Gesundheitsminister und auch mit dem Ressort des Konsumentenschutzes eben bei dir, was kann man denn jetzt und wir haben gemerkt, du bist ein Mensch, der das Verbindende sucht, was kann man denn machen, um da zu einer Lösung für alle Beteiligten quasi vom Feld bis auf den Teller zu kommen und ist das überhaupt eine Rolle oder bist du nur da, um uns Konsumenten zu schützen und ist es deshalb so gelaufen?
Johannes
01:30:50
Naja, es kommt dann auf die Gesprächsbereitschaft drauf an. Also ich habe ja jetzt Erfahrung gemacht mit dem Lebensmittelhandel, dem Energiesektor, der Pharmaindustrie, also mit unterschiedlich großen, aber schon sehr mächtigen Playern, die auch eine klare Ansage brauchen. Und ich habe es für ziemlich mutig gehalten vom Lebensmittelhandel zu sagen, jetzt brauchen wir zuerst einen Energiekostenzuschuss, bevor wir bereit sind, über andere Dinge zu reden. Das hat stattgefunden bei diesem Lebensmittelgipfel. Mir ist genauso mutig von den Energiekonzernen zu sagen, wir brauchen oder jene staatliche Hilfe und habe aber die Gewinne abgeschöpft, ja, die letzten drei Jahre. Und da bin ich dann aber ein Vertreter einer eher klaren Sprache, ja, auch zu sagen, Leute, das geht sich so nicht aus. Ja, und ihr müsst jetzt einfach bereit sein, da eine Verhandlungsposition einzunehmen und nicht nur eine Machtposition. Also ich kann verhandeln mit jemand, der eine Verhandlungsposition einnimmt. Mit jemandem, der noch eine Machtposition einnimmt, kann ich nicht verhandeln. Wenn es nur Powerplays auf Kosten von Konsumenten und Produzenten, das ist keine Verhandlungsposition. Und das müssen man erst erkennen.
Willy
01:32:16
Hast du genug gemacht in der Position, dann das auch wirklich mit deiner Machtposition?
Johannes
01:32:21
Ja, ich sag ja, weil die können es ja nicht mehr hören, es ist nichts außerkommen, die Drohung der WPÖ, die WPÖ aufzustocken, dir mehr Instrumente zu geben, das hat fulminant eingeschlagen. Das macht natürlich Befürchtungen dort. Und die BundeswPÖ hat jetzt irgendwie 1400 Interviews geführt, oder macht sie eh schon, kommt im Herbst dann mit Lieferanten, wo am Tisch liegen wird, gibt es jetzt da irgendwie kartelländische Zustände, ja oder nein? Und dann wird eingeschritten und da gibt es eine rechtliche Grundlage dafür.
Willy
01:32:52
Jetzt nehme ich das erste Mal bei dir so eine Art Tischhauen ein bisschen zornig, oder?
Johannes
01:33:03
Verhandlung, Gespräche, Runden drehen, ja, aber da müssen die Leute am Tisch sitzen, eine Verhandlungsposition einnehmen. Wenn sie nur eine Machtposition einnehmen und so nach dem Motto, es ist eh wurscht, was ihr sagt, wir schauen auf unsers, dann bin ich dann nicht mehr so freundlich. Ich bin ja ein freundlicher Mensch. Na, da geht's ja, ich mache das nur aus Spaß. Aber ich habe halt auch gelernt, du musst dann schon auch in bestimmten Situationen sagen, was Sache ist, ja.
Willy
01:33:38
Ist man nicht viel zu oft verleitet, zu schnell zu sagen, was Sache ist, weil man, warum merkt man es denn, woran merkt man es denn, jetzt ist es genug, weil jetzt ist ja, die Position ist ja nichts Neues, oder? Also dieses Hin- und Herschieben von, du hast Recht, ich habe Recht, hin und her. Wann merkt man denn, dass jetzt zu viel ist?
Johannes
01:33:54
Das merkt man, wie Menschen auftreten. Du merkst natürlich auch, ist überhaupt eine Bereitschaft da, ernsthaft sich in Verhandlungen hinein zu begeben, oder geht es dann am Ende eh noch darum, die eigene Geschichte abzulassen. Das merkst du dann relativ schnell, weil du bist ja dann in einer Situation, wo nicht tausend Menschen zuschauen oder Presse dabei ist. Und wenn bestimmte Vertreter dann auftauchen und mehr oder weniger vermitteln, und ich nenne jetzt keine Branche und keine Namen, vermitteln, ist es mir eh wurscht, was du sagst, ich setze meine Marktmacht durch und du kannst schauen, wo du bleibst. Sonst verkauft man es halt irgendwo anders hin. Dann ist es dann ein bisschen mühsam.
Bianca
01:34:32
Apropos Verhandlung und bisschen mühsam. Tierwohl und Tierschutz ist ein Thema, das durchaus in der Verhandlung und in den letzten Jahren vielleicht ein bisschen mühsam war. Hier hat sich ja nach diesem Tierschutzvollsorgeprogramm, du hast das schon angesprochen, viel bewegt. Die Menschen, also wir, begehren auf und fordern, wir wollen mehr Wohl für die Tiere. Ein markantes Beispiel ist, du hast es schon angesprochen, die Vollspaltenböden bei Schweinen. 60 Prozent der Schweine in Österreich werden immer noch auf diesen Betonspaltenböden gehalten und zum ersten mal wurde durch dieses volksbegehren diese branche, aufgerüttelt und sie mussten was tun und dieses lang geforderte Verbot von mehreren Seiten von diesen Vollspaltenböden in der Schweineerhaltung wurde mit dem neuen Tierschutzgesetz fixiert. Norbert Dortschnig und du wieder gemeinsam zuständig. Vorbei ist es dann 2039. Wie zufrieden bist denn du oder mit und warum nicht gleich?
Johannes
01:35:37
Ja, wie zufrieden bin ich damit? Ich bin zufrieden, dass es überhaupt verankert worden ist und erreicht worden ist. Das halte ich schon für einen fulminanten Fortschritt. Das ist ein Enddatum fixiert. Und jetzt muss man schon auch noch sehen, ich muss da auch eine Übergangsfrist gestalten. Und da gibt es ja Betriebe, die haben investiert. Das kann ich nicht einfach vom Tisch wischen. Aber es ist gut, es ist fixiert. Und es war ja nicht denkmöglich, noch vor drei Jahren dahin zu kommen. Insofern ist es ein Erfolg, ja. Und ich glaube ja, gerade beim Tierwohl, gerade beim Tierschutz, ist es wirklich das Boden harter und dicker Bretter. Weil es da natürlich um Interessensgegensätze massiver Art geht. Und da glaube ich aber, und das orte ich schon, da ist die Branche, also der Handel, schon auch unter Druck geraten. Wieviel? Ja, weil ich habe ja mit denen dann letztes Jahr im Dezember versucht, da zusammen zu sitzen, zu sagen, wie können wir da tun bei Tierwohl. Und da war schon die Bereitschaft da, nicht von allen, von einem nicht, sage ich jetzt nicht wer, zu investieren. Und tatsächlich auch merkend, es wird nachgefragt von der KonsumentInnenseite, die Leute wollen wissen, wie Tiere gehalten werden. Und das macht was mit Einkaufsverhalten, wenn da permanent Situationen publik werden, die halt unhaltbar und untragbar sind. Also es ist schon die Kunst, dann sozusagen, in welche Richtung mache ich Druck und wo überdehne ich es und wo ist dann die Bereitschaft nicht mehr da, in dem Gefüge mitzumachen. Also wieder in der Aufstellung, Produzentinnen, Produzenten, Handel, Konsumenten, so. Unterm Strich sage ich es nochmal, sowohl bei der Herkunftskennzeichnung, schrittweise, schrittweise, europäisch abgestimmt, wie auch beim Tierwohl, wie auch beim Tierschutz insgesamt, Step by Step geht mir viel zu langsam, sage ich dazu, da bin ich viel ungeduldiger, wie überhaupt mir vieles zu langsam geht, aber ich drücke und schiebe und schiebe und schiebe, Versuch es zu beschleunigen, wo immer es geht. Versuch dort auch die Allianzen herzubekommen. Und was schon was gebracht hat, ist dann auch zu vermitteln, um es konkret auf die Schweinebauern zu fokussieren, mit denen zu reden. Also auch mit denen am Tisch zu sitzen und zu sagen, ja, schaut's, wir haben das vor, aber ihr müsst es auch erkennen, so geht sich das nicht aus. Es war dann auch zuerst ein bisschen clashy.
Bianca
01:38:13
Ja, aber apropos clashy und es geht sich nicht aus. Du hast es ja selber angesprochen, da sind ja eh nicht viele beteiligt, ja auch wieder vom Feld bis auf den Teller. Jeder hat seine andere Position, seinen anderen Kreis, in dem er sich bewegt und in dem er wirkt. Wie kann denn jetzt eine Lösung ausschauen, die für alle irgendwie Sinn macht? Weil du sagst, Schritt für Schritt.
Johannes
01:38:37
Ob es für alle Sinn macht, weiß ich nicht. wird immer Unzufriedene geben und die Frage ist, wie kann dieser Interessensausgleich gelingen? Vielleicht werden am Schluss alle ein bisschen unzufrieden sein.
Willy
01:38:49
Ist das ein Kompromiss?
Johannes
01:38:51
Ja, ich meine, es klingt irgendwie total schissen und ist vielleicht nicht befriedigend, aber wenn drei am Tisch sitzen und alle wollen 100 Prozent, das geht sich halt nicht aus. Jetzt wird die Kunst dann sein, okay, wo kannst du nachgehen, wie kannst du das vorstellen. Welche Übergangsfristen brauchen wir? Vielleicht kannst du auch in Betracht ziehen, die Situation da ist so und so.
Bianca
01:39:15
Jetzt auf der persönlichen Ebene mal hinterfragt, was ist denn für dich Tierwohl? Wie soll das ausschauen?
Johannes
01:39:22
Da habe ich eine ziemlich rigide und klare Haltung. Wenn wir es nicht schaffen im Sinne eines One Health Ansatzes.
Willy
01:39:32
Was ist das?
Johannes
01:39:33
Also sozusagen das Zusammendenken von, Tiergesundheit, menschliche Gesundheit und intakter Umwelt, das unter den Hut zu bekommen, dann werden wir als Planet sowieso scheitern. Also wenn wir Arbeitsproduktionsbedingungen haben, wo Regenwald in Tausenden von Quadratkilometern gerodet wird oder Antibiotikaresistenzen heranzüchten in der Massentierhaltung, die dann wieder zurückschlagen auf die Menschen, dann kriegen wir das nicht hin. Und Tierwohl ist insofern nicht nur eine Frage des Tieres, oder wie geht es dem Tier, sondern wie gehen wir überhaupt mit Lebewesen, mit Umwelt, mit Mitwelt um. Und so wie ich eine Verantwortung habe, Mitmenschen gegenüber, habe ich eine Verantwortung Tieren gegenüber, als Mitlebewesen, und habe ich eine Verantwortung Mitwelt gegenüber, Umwelt und das kann ich nicht auseinanderdröseln. Und das hat dann schon auch Konsequenzen über mein eigenes Konsumverhalten. Wie kaufe ich ein, was esse ich, esse ich Fleisch, wie oft esse ich Fleisch, ja oder nein und welche Lebensmittel konsumiere ich. Und das habe ich bei mir relativ konsequent inzwischen durchgetaktet.
Willy
01:40:51
Frau Blasler, eine Frage dazu?
Bianca
01:40:52
Ja natürlich, jetzt ist ja das Tierwohl etwas, was uns alle betrifft.
Willy
01:40:57
Regieanweisungen.
Bianca
01:40:59
Okay, Regieanweisungen. Und die ganze Kette entlang, wer soll sich dem jetzt annehmen? Bist das du als Politiker oder ist es die Politik mit langfristigen Standards und Gesetzen? Sind wir Menschen das, die im Supermarkt kaufen? Sind es die Bäuerinnen und Bauern?
Johannes
01:41:20
Schau, diese Frage stellt sich ja nicht nur bei dir, sondern bei ganz vielen anderen gesellschaftlichen Fragen und Problemstellungen. Und ich finde ja, es braucht wieder sowas wie eine Vergemeinschaftung von Politik. Was ist das? Also, wir müssen wieder beginnen, solche Dinge nicht nur zu delegieren, im Sinne von da ist eh jemand gewählt und der ist zwar scheiße und will mit dem nicht reden und nichts zu tun haben, aber die soll das machen und will mich darum nicht kümmern. Und ich halte schon ziemlich viel davon über Beteiligungs- und Einbindungsprozesse von Leuten. Sei es, ob das BürgerInnenräte heißt oder was immer, eine Art von Empowerment, Ermächtigung zu betreiben, weil Menschen haben viel, viel mehr Potenzial und Erkenntnis und Bereitschaft, Dinge zu verändern, wie in vielen Bereichen der Politik. Die wissen schon, das geht sich irgendwie so alles nimmer aus. Und eigentlich müssen wir viel schneller und so. Ja zu repräsentativer Demokratie, ja sowieso, eh auch, aber nur sich abzuschotten und dann sozusagen nimmer in Kontakt zu treten. Das ist ja mein Zugang mit Stakeholdern, mit Bürgerinnen, mit Bürgern und zu reden und die mit hereinzunehmen und mitzubeteiligen in Entscheidungsprozessen und sie zu fragen. Allein indem ich frage, wie siehst du das, was hast du für eine Meinung dazu, verändere ich auch die Wahrnehmung von Dingen. Und das muss wieder Platz greifen. Das ist eine Veränderung von Politik, finde ich.
Bianca
01:42:51
Das heißt eigentlich, was solche Prozesse anbelangt, in deinen Augen sollte da die Politik den Lied haben?
Johannes
01:42:58
Ich glaube, dass es eine Verantwortung ist, von Politik auf die Leute zuzugehen. Das ist unsere Verantwortung. Ich finde, es ist unsere Verantwortung, sich dem zu stellen. Ich finde, es ist unsere Verantwortung, unser Job, sich auch anflaumern zu lassen im ersten Augenblick. Es ist unsere Verantwortung, es auszuhalten, wenn die Leute angefressen sind. Dick gehaut, durchlässig. Ja, und es ist unser Job, zu versuchen, Perspektiven aufzumachen, weil was ist die Alternative? Also ich habe dann irgendwie einen Pol, der fokussiert auf Zorn, Hass und Widerstand und alles ist scheiße oder ich fokussiere es darauf, hey Leute, wir haben Probleme, das ist richtig, aber lasst uns darüber reden, wie wir es gestalten.
Willy
01:43:35
Aber wie geht man denn damit um? Ihr kennt es ja perspektivisch, es funktioniert ja auch offensichtlich, weil es gibt ja Studien, die zeigen, dass das Thema Tierwohl bei den Konsumentinnen und Konsumenten mega angekommen ist. Jeder würde, wird er gefragt, oder viele würden Tierwohl kaufen. Empirisch zeigt sich dann ein anderes Bild, quasi dann ist der Preis. Das Bewusstsein ist da, nur leider fehlt mir der Wille oder das Geld. Wie kommt man diesen einen Schritt noch weiter, dass es dann wirklich funktioniert?
Johannes
01:44:06
Der Geist ist willig und das Fleisch ist schwach oder so. Wie kommt man da hin? Also ich glaube, das ist ein permanenter Prozess, wo man danach von positiven Beispielen lernt. Es gibt Länder, die sind weiter. Und plötzlich schneidet irgendwas einer an. Wieso machen die das so? Und wieso können wir das nicht auch? Und da ist ja schon ein Wettbewerb auch an Dynamik im Gange, jedenfalls auf der europäischen Ebene. Wer macht wie Dinge und wo gibt es welche Modelle. Und ich halte schon sehr viel davon, auch sich anzuschauen, wo passiert was, wo hat es welche Effekte. Da habe ich ja viel gelernt in der Corona-Pandemie. Ich habe dann angefangen, endlich, habe mir nie gemacht, davor zu vergleichen, welcher europäische Staat hat was gemacht, mit welchen Auswirkungen. Und ist die Katastrophe ausgebrochen, als man dieses oder jenes gemacht hat? Und nicht nur hinzustehen auf den eigenen auf den eigenen Wirkungsbereich. So, und schau, ich bin ja weit davon entfernt zu sagen, ich weiß, wie es geht. Weit. Weil ich gelernt habe, na, viele Dinge funktionieren nicht, und das ist irgendwie mühsam, und manchmal sinnlos, und dann ist wieder Ding, und so. Aber es ist ein ständiges Ausprobieren, und ich finde, man muss einfach auch den Mut haben, Dinge auszuprobieren, dann scheiterst du wieder, dann fangst du halt wieder von vorne an. Es nutzt ja nichts. Was soll ich machen? Soll ich aufgeben? Soll ich mich hinsetzen und sagen, geschissen drauf, die Welt geht eh in den Eimer? Nein. Fenden wird es blöder. Nein. Und das merke ich ja jedes Mal, wenn ich irgendwie Diskussionen habe mit jungen Menschen. Menschen, ja, die denken natürlich darüber nach, ja, und, beginnen sich dann Dinge zu verändern.
Willy
01:45:53
Nehmen wir vielleicht noch das ganz kurze Thema, wieder so ein Thema, wo du...
Bianca
01:45:57
Wollte gerade sagen, wieder ein bisschen zart.
Willy
01:45:59
Wo es wieder ein bisschen zart ist und wo wieder jeder unsfrieden ist, im Endeffekt, weil zu wenig weitergegangen ist, Herkunftsgehenzeitung. Da habt ihr jetzt quasi einen Schritt gemacht mit der Herkunftsgehenzeitung in der Gemeinschaftsgastronomie auf viele Lebensmittel, Fleisch, weiße Produkte, also Milch, Eier etc. Die Kritik ist, erstens mal nur Gemeinschaftsgastronomie, nicht die ganze Gastronomie und zweite, warum nicht die verarbeiteten Produkte, weil genau über die, Nudeln, Import etc. kommen ja wieder die Käfigeier etc. Wieder nach Österreich, die was wir ja eigentlich aus Österreich schon wieder verbannt haben. Und was ja für die Landwirtschaft, sagen ja viele, ein Wettbewerbsnachteil ist, weil wir zu viel höhere Standards produzieren müssen, wie die Produkte, die wir dann schließendlich auch einkaufen. Wie geht es da?
Johannes
01:46:46
Schau, da gibt es natürlich dann zwei Positionen, Totschnig und Rauch. Ich habe immer gesagt, lass uns das europäisch lösen. Totschnig und Rauch. Die Kommission hat eigentlich versprochen einen Vorschlag vorzulegen. Zuerst bis jener dann, bis jener. Jetzt ist er nicht da. Jetzt warten wir immer noch drauf. Und wir hatten nun längst einen Austausch dazu, also Norbert Todtschneck und ich, und werden uns einfach noch mal anschauen, wo steht der Prozess in Europa, was kommt dort, wie weit ist das gedient, ist das absehbar, dass da was geht, ja oder nein. Und wenn wir den Eindruck haben, da passiert gar nichts, dann werden wir halt überlegen, kriegt man irgendwie anders was hin. Natürlich ist mir das alles zu langsam und zu wenig, aber da finde ich schon, sind wir, also jedenfalls Norbert Todtschneck und ich in einem Austausch, der ist schon sehr auf Augenhöhe und auch sehr offen. Weil das die Kommission jetzt nichts geliefert hat, das war halt die Erwartungshaltung und Hoffnung, dafür können wir beide nichts. Und jetzt werden wir uns gemeinsam updaten, noch einmal ist vereinbart, was dort geht gerade oder was der Stand ist und werden dann im Herbst eine Entscheidung treffen, wie wir weiter tun, also in aller Offenheit gesagt.
Bianca
01:47:55
Wie wir reden, merkt man ja immer mehr und immer mehr diese eine Rolle Johannes als Mensch und die des Politikers und viel sagst du ist Kompromiss und das bohren harter Bretter und man muss oft gemeinsam tun. Du hast ja eine persönliche Meinung und du hast einen Weg den du gehen musst weil du halt nicht wie andere mit der Macht und mit dem Arsch ins Gesicht Dinge durchbringen willst. Was macht das mit dir? Weil du hast ja was alle möglichen Agenten anbelangt zu unserem Thema passen jetzt eben Konsumentenschutz, Tierschutz, Herkunftskeinzeichnung. Was macht das mit dir? Du hast jetzt mehrmals betont, es geht dir jetzt so langsam was.
Johannes
01:48:34
Jaja. Also der Politiker weiß, wie das Geschäft funktioniert und macht das so, aus der Überzeugung heraus, dass es gar nicht anders möglich ist und der Mensch verzweifelt manchmal, weil er denkt, das ist alles zu langsam und es rinnt mir die Zeit davon und es muss da alles viel schneller gehen und ich habe doch den Auftrag, die Rettung der Welt in schicklicher Frist zustande zu bekommen, um es jetzt zu übertreiben. Ja, und es geht trotzdem nicht anders. Und das ist so, und ich bleib da dran, und ich hab einfach diese Grundausstattung, da positiv dran zu bleiben, weil der Rest wäre Resignation und wäre Aufgeben. Und jetzt mag das alles nicht genügen und vielleicht fragt mich meine Enkelin irgendwann in 30 Jahren, oder bin ich ja schon tot, nein, bin ich 94, oder in 15 Jahren, was hast du getan? Warum hast du zu wenig getan? Warum ist dieses und jenes nicht passiert? Ja, kann sein. Der Frage werde ich mich stellen müssen. Und dann werde ich sagen müssen, oder werde ich sagen, ich habe mein Bestes gegeben. Ich habe mein Bestes gegeben. Das will ich sagen können.
Willy
01:49:42
Mit Blick auf die Regie im Hintergrund würde ich jetzt einfach gerne von dir wissen, das Ende rückt nahe deiner politischen Karriere, was sind deine Pläne für die Pension?
Johannes
01:49:59
Ich habe keine Zeit mich mit dem zu beschäftigen.
Willy
01:50:01
Nein, wirklich?
Johannes
01:50:04
Weiß ich nicht. Also natürlich werde ich ein politischer Mensch bleiben und ich werde mich dann aufs Pankl verabschieden und nichts mehr tun. Sicher nicht.
Bianca
01:50:12
Spannend zu wissen.
Johannes
01:50:13
Ja, weil, also ich habe dann schon die Zielsetzung, sozusagen das, was ich an Erfahrung sammeln konnte, das ist ja Privileg auch, irgendwie sinnstiftend weitergeben zu können oder nutzbar machen zu können und zwar ehrenamtlich und irgendwo in einem Bereich, wo es halt auch was nützt.
Willy
01:50:32
Was sind das für Bereiche, wo glaubst du, könntest du deine Erfahrungen sinnvoll einbringen?
Johannes
01:50:38
Vom Sozialbereich angefangen bis zur Landwirtschaft.
Willy
01:50:44
Naja, kommt ja aus der Ecke.
Bianca
01:50:47
Apropos, weil das ja meine Lieblingsfrage ist.
Willy
01:50:51
Und ich darf zur Einleitung deiner Lieblingsfrage sagen, auf deiner Webseite, du hast ja auch eine private Seite, Es gibt Krisenzeiten, in denen nur das Utopische realistisch ist, hast du auf dieser Seite geschrieben. Frau Blasl, wie wäre deine Frage? Die passt ja irgendwie ganz gut dazu, oder?
Bianca
01:51:09
Ich sehe diese Zeit ein wenig als eine Krisenzeit, wie wahrscheinlich so viele. Und wenn in vielleicht auch deinen Augen da nur das Utopische realistisch ist, Was würdest du denn in dieser utopischen Welt, in der alles geht, an unserem Lebensmittelsystem ändern?
Johannes
01:51:35
Ich halte das für einen fortlaufenden Prozess, weil Utopien sich verändern. Meine Kinder, meine Enkelkinder werden auch die Utopien haben, aber aus meiner Perspektive wird es sein, es wird Augenhöhe herrschen zwischen Nord und Süd. Auf der globalen Ebene. Und diese Ungleichheit, wir leben auf Kosten des globalen Südens, das geht sich nicht aus. Es wird Augenwärme herrschen zwischen Ressourcen, Verbrauch und Lebenschancen von Menschen. Und es wird irgendwie auch Augenwärme herrschen, wer hat welche Lebenschancen. Es kann nicht abhängig davon sein, wo ich gerade geboren bin. In Sub-Sahara auf die Welt gekommen bin, da habe ich halt Pech gehabt, da muss ich mich auf den Weg machen, ich habe das Mittelmeer, damit ich überhaupt überleben kann, ja, um diesen Ausgleich herzubekommen und irgendwie die Verhältnismäßigkeit zustande zu haben, zwischen drei und einem, zwischen Nord und Süd, zwischen oben und unten. Das ist der Job, ja, und irgendwie ein gutes Leben für möglichst alle, eh schon abgespeckte Version, gutes Leben für möglichst alle oder möglichst viele zustande zu bekommen kommen und vielleicht in einem der anderen... Bereich des Nordens zu erkennen, ein bisschen weniger reicht auch und endloses Wachstum kann nicht stattfinden, weil das geht sich nicht aus.
Bianca
01:53:03
Willi, deine abschließende Lieblingsfrage oder stelle sie gleich beide.
Willy
01:53:06
Meine drei abschließenden Lieblingsfragen, wie lange wird das noch dauern, die wichtigste Frage überhaupt, was finde ich bei dir im Kühlschrank?
Johannes
01:53:16
Aktuell nix. Weil ich nie zum Einkaufen komme. Und das ist übrigens der Punkt, wo ich dann in diesen Hofladen gehe und jetzt schaue, ob es da was gibt für das Wochenende. Okay. Da findest du nix. Es ist leer.
Bianca
01:53:28
Das geht mir auch so.
Willy
01:53:29
Ich rede mir jetzt vom Wiener Kühlschrank, oder?
Johannes
01:53:31
Ja, vom Wiener Kühlschrank.
Willy
01:53:32
Wenn ich in Vorarlberg da reinschauen würde?
Johannes
01:53:36
Aktuell wahrscheinlich auch nix, weil meine Frau ist auch gerade da. Ansonsten findest du, ganz ehrlich gesagt, viel Gemüse in meinem Kühlschrank. Du findest eine Bio-Milch, einen Vorarlberger Bergkäse, und du findest relativ viele Gewürze, die aber nicht nur im Kühlschrank sind, sondern in der Schublade. Ich bin ein totaler Gewürz-Fan.
Willy
01:53:59
Gewürze? Das sind die Gewürze, gell? Braucht man viel Feingefühl fürs Würzen?
Johannes
01:54:08
Ja, mitunter auch Mut und Experimentierfreude, weil dann probierst du halt was aus, Du denkst dir, okay, das geht jetzt nicht aus.
Willy
01:54:14
Hin und wieder muss man auch was da reinhauen tun. Eine Frage zum Schluss, oder die Frage zum Schluss. Was würdest denn du in deinen eigenen Nachruf schreiben?
Johannes
01:54:32
Das würde ich mir in einen eigenen Nachruf schreiben.
Willy
01:54:46
Danke.
Bianca
01:54:47
In diesem Sinne.
Willy
01:54:47
Danke, das war wunderschön. Danke. Danke. Cool. Wunderbar. Hast du dann für uns zum Schluss, und jetzt sind wir dann wirklich bald fertig, ein Sprücherl, einen Witz oder irgendein Zitat, das dir besonders wichtig ist, Mit dem du uns heimschicken möchtest.
Johannes
01:55:07
Mit dem ich euch heimschicken möchte.
Bianca
01:55:10
Also nicht uns, unsere Zuhörer. Und Ihnen.
Johannes
01:55:22
Nur Mut, weil ohne Mut geht es eh nicht. Und behaltet euch eure Zuversicht, weil zum Aufgeben sind wir zu jung.
Willy
01:55:37
Vielen Dank für deine Zeit.
Johannes
01:55:38
Danke euch.
Bianca
01:55:39
Danke.
Willy
01:55:40
G'führt euch. G'führt euch. Dankeschön.
Johannes
01:55:45
Zwei Stunden.
Bianca
01:55:46
Ja, also normalerweise dauert es länger.
Willy
01:55:48
Wir haben schon ein bisschen Sports gemacht wegen dir.

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