B2P083 Hilde & Pezi - 60 Jahre am Karmelitermarkt
... über die Veränderung und das Wesentliche
22.10.2023 33 min
Video zur Episode
;
Zusammenfassung & Show Notes
Pezi und seine Mutter Hilde kennen den Karmelitermarkt seit über 60 Jahren. Damals hat Hilde ihren Sohn noch im Wagerl über den Markt geschoben. Wir haben Pezi zufällig am Markt kennengelernt. Als er davon erzählte, wie lange er und seine Mutter schon am Markt einkaufen gehen, mussten wir einfach nachfragen, ob sie ein Interview mit uns machen würden. Und sie haben ja gesagt. In diesem B2P-Interview lernen wir zwei Menschen kennen, die ein ganzes Leben verbindet. Wir lernen ein bisserl von der Wiener Seele, vom "Schmäh führen" und natürlich auch vieles über den Wiener Karmelitermarkt, wie er einst war und sich über die Jahre verändert hat.
Ein ganz besonderes Gespräch mit zwei sehr lieben Menschen, die sich das Prädikat „authentisch“ im besten Sinne des Wortes redlich verdient haben.
Ja, und wenn euch dieses Format gefällt, dann lasst es uns wissen, dann machen wir in Zukunft noch mehr davon.
INFO ZUR FOLGE
Karmelitermarkt Wien: https://link.bauertothepeople.at/karmelitermarkt
Ein ganz besonderes Gespräch mit zwei sehr lieben Menschen, die sich das Prädikat „authentisch“ im besten Sinne des Wortes redlich verdient haben.
Ja, und wenn euch dieses Format gefällt, dann lasst es uns wissen, dann machen wir in Zukunft noch mehr davon.
INFO ZUR FOLGE
Karmelitermarkt Wien: https://link.bauertothepeople.at/karmelitermarkt
Transkript
Hilde, bist du auch Fleischtiger geworden oder über die Jahre?
Also, Fleischtiger bin ich keine.
Schnitzeltiger? Ein Schnitzeltiger, ja. Ein Schnitzel und ein Erdbeersalat ist was Gutes.
Und da war eine Milchfrau, die haben um drei in der Früh die Milch geliefert,
was das Schäfern gehört, mit den Kannen, wie sie gefahren sind.
Aber ansonsten habe ich alles am Markt gekauft.
Die immer da gestanden sind, die haben gesagt, na jetzt geh ich in Pension, die Kinder wollen das nicht.
Also der frühere Markt war mir eigentlich lieber, sympathischer, mit allem drum und dran.
Music.
Bauer to the People, der Podcast für Perspektiven rund um Essen, Menschen und Landwirtschaft.
Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen.
Music.
Griaß eich! In dieser Ausgabe des Bauer to the Bibel Podcast machen wir mal ganz was Neues.
Heute schauen wir mal auf das Bibel von Bauer to the Bibel, soll heißen auf die Perspektive
der Konsumentinnen und Konsumenten und genauer gesagt auf die von der Hilde und
von ihrem Sohn, dem Bete. Die Hilde geht seit über 60 Jahren am
Wiener Karmelitermarkt einkaufen und Sohnemann Bete war damals auch schon dabei und zwar im Waagerl. Das ganze Gespräch hat sich, wie so vieles, ganz
zufälliger gegeben. In ihrem Stammcafé, dem Café Gärten am Karmelitermarkt,
blicken die beiden gemeinsam auf 60 Jahre Veränderung zurück. Veränderung am Markt,
in den Essgewohnheiten und auch Veränderungen in ihrer persönlichen Lebenswelt. Ein ganz besonderes
Gespräch mit zwei wirklich sehr, sehr lieben Menschen, die sich das Prädikat authentisch,
im besten Sinne des Wortes, redlich verdient haben. Und wenn euch dieses Format mit dem
Focus of the People gefällt, dann lasst es uns wissen, dann machen wir in Zukunft auch,
noch mehr davon. Und jetzt viel Freude beim Reinhören.
Gott sei Dank rede ich nicht gern. Du warst immer schon der Ruhige, gell?
Zurückhaltend, der Ego. Ganz ein Ruhiger, ja. Siehst du, der kennt mich.
Was sagst du, Willi? Der Willi kennt mich gleich. Er ist ein Menschenkenner.
Hab ich eingeschalten. Blinkt das blau? Ja, es blinkt blau. Was macht es? Es leuchtet blau.
Das heißt, ich hab heute hier mit zwei Stars. Du bist der Star vom Fernsehtreffen letztens.
Und hast mir damals erzählt, dass deine Mama, die Hilde, Das war ein guter Plan.
Das heißt, ich sitze hier mit zwei Stars, du bist der Star vom Fernsehtreffen letztens,
und du hast mir damals erzählt, dass deine Mama, die Hilde, vor 60 Jahren schon am Karmelitermarkt eingekaufen war.
Und da habe ich mir gedacht, das möchte ich wissen, wie das damals war.
Dann habe ich mich gefragt, ob du vielleicht Zeit hättest, dass du kurz ein bisschen erzählst.
Es waren halt viele Ständer da, aber alles ganz klein.
Es waren nur die Kisten, die haben sie aufgestellt. Und da haben sie dann die Waage draufgestellt und auf einer Kiste sind sie draufgesetzt.
Und bei der Jelinek, da haben wir halt immer die schönsten Suppengrüne gekriegt.
Die haben sie immer gehabt.
Also... Vor 60 Jahren schon? Ja. Die haben immer die schönsten Suppengrüne gehabt.
Wie hat denn am Wochenende es ausgeschaut? Ganz anders.
Es waren so viele Geschäfte da. Es war doch, was rückwärts war,
da war dann ein kleiner Kreisler,
dann war das Delikatessengeschäft, ein großes, die Gafski.
Dann waren, das sind dann die Versilderstücke. Also es waren, der Trünkel
Ein Winkel war da, ein Innereiengeschäft war da.
Da wo er Fleisch hatte, wo jetzt die Wir, die Gasthäuser sind,
also es ist wunderschön gewesen.
War er viel besser?
Größer war er, ja.
Also es waren sehr viele Stände halt, aber die einen, wie gesagt, jetzt sind sie alle riesengroß.
Gegen früher. Wie hat so ein Standl früher ausgeschaut? Ja, das Standl, die haben nur so Brötchen gehabt.
Das war so ein Stall und Brötchen und da haben sie die Ware drin drauf gehabt.
Oder haben sie halt die Kistl durchgestellt gehabt.
Und so war es halt früher. Und haben die viel Ware gehabt damals?
Na ja, das ganze Gemüse, was man halt hat, Die Kohle und das alles, das war halt früher auch.
Da hat es aber noch die Feldküken, die haben halt alles gehabt und haben alles verkaufen dürfen, was die Bauern waren.
Und das darf man ja heute nicht mehr merken.
Waren früher mehr Bauern am Markt als heute?
Ja, die ganze Woche. Die ganze Woche? Die ganze Woche. Montag waren es nicht so viele, aber von Dienstag an waren sie da bis am Samstag.
Und wann sind sie gekommen in der Früh?
Ja, um sechs. Also sieben haben sie nicht aufgemacht. Wie lange ungefähr?
Bis mittags. Bis mittags um zwölf.
Und dann waren sie wieder her? Ja.
Und warum sind sie damals auf den Markt gegangen und nicht ins Geschäft?
Ja, auf der Tauberstraße hat es nicht so viel gegeben.
In der Markt haben wir alles gekriegt.
Da war alles frisch.
Also es war wirklich viel schöner als heute. Heute sind halt mehr Gasthäuser als früher.
Also das ist halt ... Und seit es die Garage ist, ist es sowieso ganz anders.
Wann hat sich das angefangen, dass sich das verändert?
Du bist ja ein paar Sechzig Jahre alt. Ja, ja, ja. Das heißt, sie ist auch schon so lange da? Ja, ja, ja.
Wann hat sich das verändert? Wie lange war das gleich? So wie du das kennst von früher?
Das war schon 20 oder 30 Jahre.
Dann hat sich das halt langsam verändert.
Da sind halt dann die Geschäfte weggekommen. Wir haben ja ein
Fischgeschäft gehabt. Das ist halt dann auch weggekommen.
Da war ja auch ein Gasthaus, wo jetzt eine Pizzeria ist.
Der hat dann das Fischgeschäft auch übernommen. Also es sind halt so...
Und die Geschäfte sind immer mehr weggekommen? Ja. Und was ist dann nachgekommen? Oder war das dann leer?
Da, wo der Trünkel war, was da beim Hauptplatz war, also nach der Ufer, da war der Trünkel,
dann war die Innereien, der Kreisler war hinten, ganz hinten.
Also wie so ein Milchgeschäft halt, ein wirklich kleiner Kreisler.
Aber das waren halt alles, wo wir halt immer eingekauft haben.
Ich habe keine großen Geschäfte gebraucht eigentlich. Hat es sich damals überhaupt schon gegeben, die großen Geschäfte?
Den Hofland, das hat es noch nicht gegeben, nein.
In Billau auch nicht? Nein. Wo hat man denn damals einkauft, wenn man nicht am Markt einkauft hat?
Na ja, da waren ja viele Kreisler. Und da war der Anker auf der Dauberstraße.
Da war eine Milchfrau, die haben um drei in der Früh die Milch geliefert.
Hast du das Schäfern gehört, mit den Körnern, wie sie gefahren sind?
Also hat man vom Schäfern schon gehört, die kommen jetzt? Ja, ja, ja.
Um drei in der Früh? Na freilich.
Haben die die Milch dort geliefert, auf der Dauberstraße. Und ich habe in der Kastlitz gewohnt.
Bis gleich daneben, oder? Da hast du auch einen kleinen Kreislau gehabt, nicht?
Ja, ja. Da habe ich einen kleinen Kreislau gehabt, gleich im Haus.
Und da hat man dann alles gekauft, was man gebraucht hat, was man am Markt gekriegt hat, oder?
Ja, nur das, was man vergessen hat, sagen wir. Aber ansonsten habe ich alles am Markt gekauft.
Und haben das die meisten anderen Leute auch so gemacht, dass sie am Markt gegangen sind?
Ja, es waren sehr viele, ja. Das muss man schon sagen.
Also man hat nicht alles beim Kreisler gekriegt, oder?
Ja ja, Kreißler und Fleischhacker, da wo das große Geschäft ist, da vorne, das Gasthaus,
wo die Strahler hier draußen sind, die haben auch, dort war auch ein Fleischhacker drinnen.
Einer ist vom Niederösterreich, aber die haben halt dann alle zugemacht.
Und was haben sie gesagt, warum haben sie zugemacht? Ja, die sind dann altersgemäß, die waren ja älter natürlich noch wie ich,
altersgemäß, was sie eigentlich zugemacht haben.
Und sie sind nicht mehr mehr nachgekommen. Die sind keine Nachkommen gehabt.
Keine Nachkommen gehabt. Von der Familie von einer Seite hat es keinen gegeben, der das weiterführt.
Und dadurch sind sie eigentlich immer weniger geworden.
Und das haben sie euch erzählt damals ein bisschen vom Reden und du hast keine Nachfolger gefunden? Ja, ja, natürlich.
Die, die immer da gestanden sind, die haben gesagt, na, jetzt geh ich in die Pension.
Die Kinder wollen das nicht.
Wie gesagt, wir sind ja mit Kindern schon mit ihnen auf die Führer gegangen, mit der Mama, mit dem Papa oder was.
Und auch in unserem Haus sind Familien gewesen, wo alle Führer gegangen sind.
Also das war, normal gehst du auf den Spielplatz, wir sind am Einkaufen mitgegangen oder am Nachmittag dann.
Wann hast du ihn das erste Mal mitgenommen auf den Markt?
Da war er noch im Wagel drin. Im Wagel drin? Ja, im Spurtwagen.
Im Spurtwagen? Drei Jahre war er.
Die war immer flott. Mit zwei. Mit drei war er im Wagel?
Ja. Was? Ja, ja. Jetzt fragen wir nicht weiter. Wollt ihr nicht, oder was?
Jetzt fragen wir nicht weiter. Zwei Jahre eigentlich, wie wir auf dieser gegangen sind.
Ja.
Und die andere ist ja gerannt schon. Ja. Die war brav im Rennen.
Ja? Ja, die Tochter, ja. Die Tochter war brav im Rennen und war gescheit und hat sie länger schieben lassen?
Ja, ja.
Man muss wissen, wie.
Letztes Mal hast du es schon ein bisschen gesagt. Er war gescheit und hat sich schieben lassen.
Sonst war er ein braver Bub, aber zum Gehen war er zu feuerhaft.
Wie hast du das gesagt? Kann das sein?
Vor zwei Jahren, wie lange ist das jetzt her?
Ich bin jetzt 63. Jetzt rechne ich zwei Jahre zurück. Vor 61 war das her.
Also die Mama geht eigentlich, wenn man es ganz genau nimmt, 63 oder 62 Jahre am Markt.
Seitdem ich hier wohne.
In zwei, drei Jahren, wenn du es wegrechnest. Das heißt, du wohnst da schon die ganze Zeit? Ja, ja.
Wann seid ihr so alt? 61. Wenn du dir den Markt heute anschaust und vergleichst mit früher...
Also ein himmelhoher Unterschied.
Himmelhoch.
Also der frühere Markt war mir eigentlich lieber, sympathischer, mit allem drum und dran.
Was war dir früher so sympathisch?
Ja, das Kleine, die ganze Atmosphäre eigentlich vom Markt. Obwohl man ja jetzt auch schon viel kennt nach der Zeit.
Viele sind auch schon weggestorben jetzt.
Und was geht da heute ab?
Was geht mir an? Manche Geschäfte. Das Feinkostgeschäft.
Fischgeschäft. Fischgeschäft.
Das sind Sachen,
die halt fehlen.
Weil da ist ja weit und breit nichts.
Und weißt du, dass es wieder kommt? Nein, glaube ich nicht, nein. Glaubst du nicht?
Nein, das kommt nimmer mehr her. Nimmer mehr, ja. Sicher nicht.
Solange ich lebe, glaube ich, nimmer mehr. Dann haben wir noch Zeit.
Na ja.
Was habt ihr früher am meisten am Markt eingekauft?
Hauptsächlich Gemüse. Hauptsächlich Gemüse. Hauptsächlich Gemüse, ja.
Das heißt Fleisch, Fisch und so weiter, das war alles. Fleisch, Fisch, das haben wir alles gekauft am Markt. Ja, alles am Markt.
Wie gesagt, wir haben ja keine großen Geschäfte gehabt, so wie der Hof und das.
Da war ja nichts da.
Also wir haben alles am Markt gekauft. Und man hat alles bekommen, was man gebraucht hat.
Und für Papier und so weiter ist man zum Kleinfladen gegangen? Ja.
Der hat alles gehabt? Ja, der hat auch alles gehabt. Der hat auch alles gehabt.
Die haben wirklich alles gehabt. Ja?
Ja. Bete, wie nimmst du es denn du wahr? Du hast ja schon mit zwei Jahren herumkutschieren lassen da am Markt, wie siehst du es denn
du? Was hat sich verändert? Was war früher anders im Vergleich zu heute?
Was geht da und was gefällt dir heute besser?
Also, so wie Sie gesagt haben, die Mama mit den Fischgeschäften oder mit den ... Du bist einfach
hingegangen und hast gesagt, ich kriege jetzt einen Kabel, damit er nicht etwas hat. Den hast
du da gescheit essen können. Das sind alles so heimische Produkte gewesen und alles. Und du bist
gestanden, du hast dich wohlgefühlt, du hast getrotzt mit den Leuten, du hast das gegessen.
Heute, wenn du schaust, es sind zwar Essensstände da, aber das ist alles so, wie soll ich sagen,
modern, oberflächlich, das ist nimmer mehr so. Viel Leute, der Umsatz ist sicher toll, aber das
menschliche, das charakteristische, so wie es dich früher wohlgefühlt hast, das ist halt weg. Und,
wie gesagt, die Bauern auch und die, die wir alle gekannt haben, die haben eben aufhören müssen,
pensionsbedingt, krankheitsbedingt, da ist kein Nachfolger mehr. Stattdessen hat der Platzl jetzt
ein Lokal aufgemacht und wieder Frühstück. Es ist ja nicht schlecht für die Leute. Es sind ja
wahnsinnig viele junge Leute jetzt da, die wirklich frühstücken gehen, was nichts mehr machen,
ist wie ein Frühschoppen, ist okay. Aber das waren halt alles früher die Standler und du hast
deine leibenden Sachen gekriegt und auch noch billiger. Man muss sagen, früher, wo du weniger
Geld gehabt hast, nicht so teuer wie jetzt. Jetzt haben wir Geld und es ist aber alles sinnteuer
geworden. Und das hast du früher nicht gehabt. Also du hast noch normal einkaufen können.
Sagen Sie, vielen jungen Leuten taugt das auch. Sind Sie jetzt einfach schon zu alt geworden für den Markt?
Eigentlich ja. Na ja, ich will nicht sagen, dass ich zu alt geworden bin für den Markt,
aber es hat sich sehr stark geändert.
Und wir haben das andere gesehen mit der tollen Zeit und mit der jetzigen.
Natürlich, die, die jetzt viel jünger sind als wir und da gehen sie frühstücken, die kennen nichts anderes.
Und wir haben den Vergleich. Und wenn du den Vergleich hast, bist du natürlich dabei, das ist das, nicht?
Das war früher nicht.
Dass man reingeht, frühstücken oder was? Du bist einkaufen gegangen und bist mit jemandem aufgestanden und hast getrotzt.
Und dann mit denen getrotzt und mit denen überall.
Da warst du drei Stunden am Morgen und das ist dir nicht gefällt geworden.
Und dann bist du irgendwo, hat einer was zum Trinken gehabt,
hast dann was getrunken, Schnee und Eis. Aber das war früher nicht so, dass du irgendwo hingesetzt hast trinken.
Da bist du von einem zum anderen gegangen und hast fachgesimpelt und getrotzt und Schmäh geführt.
Und jetzt können wir halt nicht mehr so viel Schmäh füllen. Es gibt noch gewisse, wie die Petra oder so.
Da kann man noch viel Schmäh füllen.
Aber ja, es hat sich sehr stark geändert.
Also man ist am Morgengang und hat sich getroffen früher? Genau, genau, richtig.
Und glaubst du, weil du gesagt hast, ich hab's im Vergleich,
dass wenn man jetzt die jungen Leute von heute, die das Alte nicht kennen,
würden sie sich in dem Alten, glaubst du, auch wohlfühlen?
Würden die das auch wertschätzen? Die Jungen glaub ich nicht.
Nicht mehr. Glaub ich nicht. Glaub ich nicht.
Dass die das bewusst wahrnehmen oder schätzen wissen. Nicht bestmann jetzt, ich werde nicht falsch verstehen,
aber ich glaube, das werden sie nicht so schätzen wissen, was wir damals gewusst haben.
Und es gingen ja viele ja nur frühstücken, da siehst du ja nicht viele einkaufen.
Es gibt zwar gewisse Bio-Geschäfte, die heute Produkte kaufen,
weil jetzt ist ja die Modernität mit Bio und vegan und was weiß ich was.
Also das pumpt jetzt schon ein bisschen auf den Markt, Aber natürlich, die meisten gehen billiger einkaufen, sprich Supermärkte.
Wurscht was für einer jetzt da, Supermärkte. Da gehen die Leute halt lieber hin.
Ich geh lieber am Markt, auch wenn ich mehr zahl. Also ich zahl lieber ein bisschen mehr.
Und das Regionale. Und muss was anstellen. Genau. Quasi, dass es unsere Leute sind.
Genau. Und passt schon.
Okay, das heißt, ihr geht jetzt aber auch in den Supermarkt ein, oder?
Ja, teils, teils gehen wir es anschauen.
Weil Mineralwasser zum Beispiel, Willi, die Mama trinkt sehr viel, ja Gott sei Dank,
das kriege ich nur im Supermarkt.
Und da schaue ich natürlich, was in der Antwort ist. Das hat es früher nicht gegeben, oder?
Das ist Supermarkt, wo es von Mineralwasser billiger ist als normale Wasser.
Wir haben auch Mineralwasser getrunken.
Am Gang, die Barsäne gehabt, vielleicht von Hörensagen noch kennst du lieber Willi,
Du bist bei der Barsena gestanden, mit einem Wassereimer.
Das ist am Gang gewesen, eine Wasserleitung für Trinkwasser.
Da hast du dir Wasser geholt.
Das hast du nicht in der Wohnung geholt? Nein.
Du bist damit durchgetreten und bist mit Trinkwasser in die Wohnung gegangen.
Da hat es einen tollen Beimer gegeben zum Ausschütten, mit so einem Schnabel. Das hast du vom Gang geholt.
Da haben sich die Leute auch getroffen, kommuniziert. Die berühmten älteren Leute oder so wie die Mama, wo es das vielleicht sehr unbekehrend war.
Da war halt ein Zusammenhalt.
Ein Zusammenhalt war. Hausgemeinschaft.
Hausgemeinschaften und alles. Und so war es halt am Morgen auch.
Man hat es ja noch besser gemacht. Ja.
Der Herr hat ja eine Gemeindebeine. Von was weiß ich nicht, 20 Parteien, vielleicht ein, zwei und ansonsten nichts.
Und der ist jetzt, warum hat der aufgeregt, der Zusammenhalt?
In die Stiegenhäuser, meinst du, in die Wohnungen? Das kann keiner sagen. Ich verstehe es nicht.
Die Zeit hat das mitgebracht.
Müsst ihr wieder mehr Schmäh führen?
Ich probiere es. Aber wenn ich keinen Sieg haben kann mit dem, was ich schmähen kann,
geht es nicht. Die Leute wollen auch nimmer mehr.
Die wollen wahrscheinlich durch Stress und Druck eher Ruhe haben.
Ich kenne im ganzen Haus niemanden mehr.
Ja, hin und wieder, wo es vielleicht der Nachbar war, die dann auch wechseln.
Also es ist nicht mehr mehr das, was es einmal war.
Und die anderen reden auch nicht so viel miteinander wie früher?
Nein, im ganzen Haus nicht. Das heißt, ihr seid früher am Markt gegangen, statt zum Einkaufen auch?
Ja.
Aber weil man sich halt dort wirklich getroffen hat. Kommunikativ.
Ja. Punkt, Gedankenaustausch, plaudern, trotschen, erzählen, was es nächst gibt.
Das war eine schöne Zeit. Ein paar Gefälle.
Die Geschäfte sind auch schon was geworden.
Gibt es heute noch ein paar? Die Jelinek, hab ich gesagt, zum Schmähführen.
Ja, die Jelinek, die Hintl, die Gorica.
Was macht die? Das Händlgeschäft. Das Händlgeschäft, das Geflügelgeschäft, was du da hast, ist auch schon so lange da.
Ah, ist das auch noch? Ja. Der da bin ich, seit was es aufgesperrt hat. Haushaltweihe. Genau.
Seither geh ich zur Teihe kaufen. Hast du schon ein paar Händln gekauft inzwischen? Naja, ich glaub.
Ja, ich hab was raus. Also die sind auch noch original da, ja.
Kochst du gern Händln? Oder was kochst du am liebsten?
Ich? Ja. Ich koch gar nix mehr. Wir kochen ja nimmer mehr. Der Benzi?
Nein, wir kochen nimmer mehr.
Meine Frau oder meine kleine Wenigkeit riecht nimmer alles her.
Ich friere ihnen das ein, haben eine Liste.
Und du hast eine Liste? Da sucht sie aus, was sie will, das, was wir alles eingefriert haben schon für sie.
Und das bestellt sie sich. Und einmal in der Woche kommt das Essen auf die Räder.
Sprich, ich fahre von der Schwächheit mit dem Auto ins Weitere und bringe alles vorbei.
Ist sie auch braver geworden? Ja.
Sehr. Jetzt kann ich's wieder gut machen, was ich früher nicht gegangen bin.
Ach so, jetzt hast du was zum Gutmachen. Jetzt hab ich was zum Gutmachen.
Ach, ja. Ist schon gut, wenn man einen braven Mann hat. Ja, auf alle Fälle.
Liebe Grüße an meine Mama.
Ich hoffe, ich hab Sie sehr, sehr ähnlich. Auch liebe Grüße.
Aber was hast du am liebsten gekocht früher? Was war denn so dein ...
Also wir haben eigentlich eine Küche gehabt, von Gemüse war halt das meiste.
Schon wenn die Kinder alleine waren. Und wir waren eigentlich nicht täglich gar nichts.
Das hast du ja früher gar nicht gehabt.
Was hast du nicht gehabt? So viel hat man sich nicht leisten können.
Zwei Kinder sind da gewesen.
Da ist halt das gekocht worden, was blöder geworden ist. Und man muss auch sagen, Hausmannskost hat der Mann gekocht.
Was ist Hausmannskost? Richtige Hausmannskost.
Hausmannskost? Na, so einen Krautfleckerl näher Pfik-Gulasch, Wurstknödeln, das war ein Sonntagessen, mit,
einem warmen Krautsalat dazu, also das sind halt Sachen gewesen.
Schnitzeln.
Schnitzeln? Soft Fleisch, ja. Ja? Ja. Ja. Ja. Was hast du am liebsten davon gehabt?
Ich persönlich? Ja. Von Haus aus ein Schnitzel. Ein Schnitzel.
Und da muss ich auch sagen, lieber Willi, das ist sie heute noch geblieben.
Wenn wir irgendwo essen gehen, sie schaut sich zwar die Speiskarten an, aber sie fällt
immer wieder aufs Schnitzel zurück.
Mir geht's gut. Also ein Schnitzel und ein Erdäpfelsalat ist was Gutes.
Was richtig Gutes? Ja. Früher haben wir sehr viel Innereien gegessen.
Ist heute nicht mehr so? Nein. Außer mir halt. Nicht Böse, aber von den Jungen.
Wer macht heutzutage noch eine gerissene Leber?
Wir haben das Beistl selber gemacht. Beistl haben wir selber gemacht.
Es macht halt keiner mehr, keiner, keiner mehr oder wollen auch gar nimmer mehr.
Weil das ist ein Haken, das ist ein Arbeiter, das ist eine Bozzerei.
Du hast am Markt, hast ja das ganze Gemüse billig gekriegt.
Was haben wir gemacht sonst? Einen Salat haben wir gemacht, einen Krautsalat oder gemischten Salat.
Das sind halt Sachen, was du halt heute gar nix mehr machen tust.
Weil wir die Zeit nicht mehr haben oder was?
Naja, zumindestens jährtensmäßig nicht, aber ansonsten, wir machten heute noch was von den Jungen.
Der Großteil kann nicht einmal kochen, wenn wir ganz ehrlich sind.
Was mich noch interessieren würde, wie war denn das mit dem Fleisch damals vor 60 Jahren,
wo der Peter auch schon ein bisschen mitreden kann, wo die ersten Cent gekommen sind, ne?
Fürs Fleisch. Fürs Fleisch. Wie war das mit dem Fleisch? Wie oft habt ihr Fleisch gegessen? Wie war das damals?
Naja. Und welches Fleisch? Fleisch hat es gehabt, also zweimal am Ende der Woche, sagen wir. Ja.
Ansonsten haben wir so Hausmannskost gehabt.
Was halt das ... Wie gesagt, Linsen und Fisseln, also alles Gemüse halt.
Fleisch, wo hauptsächlich das Schweinefleisch schnitzelt, für den Sonntagbrot zum Beispiel,
oder eben Softfleisch oder Rindschnitzel oder was.
Aber eben, so wie die Mama sagt, zweimal in der Woche, öfters hat es das nicht gegeben,
weil sie auch von den Kosten her gar nicht gegangen wäre.
Naja, billiger als wir heute. Das ist ein großer Haushaltsunterschied.
Wenn man heute einkaufen geht, gegen früher.
Wie war es? Es war alles Obst viel billiger. Früher viel billiger.
Da hast du einen Kilo Äpfel und man muss 1,50 oder 2 Euro oder Schilling kriegen. Nicht 1 Euro.
Das sind halt Sachen.
Das hast du früher halt leisten können, alles. Also war das Fleisch früher nicht teurer oder rarer?
Nein. Das hört man ja immer wieder noch.
Ja, aber das war Sonntagsessen meistens. Aber meistens ist es Sonntagsessen, ja.
Warum hat man das eigentlich am Sonntag gegessen?
Wir sind Teile von Land, also der Papa war von Land und alles.
Da hast du zum Beispiel fleißig gearbeitet und alles. Und am Sonntag hat es immer Händl und Schnitzel gegeben
und früher Nudelsuppen.
War, ich weiß nicht wie, aber traditionell von Ehrenhaus oder was. Dann haben wir das
ja übernommen. Und da hat es eben am Sonntag das gegeben. Das war für uns wie Samen im
Gebet eigentlich. Da bist du nicht drauf gekommen, dass du jetzt einmal Schnitzel an einem Dienstag
machst oder am Mittwoch machst. Da hast du gar nicht dran gedacht eigentlich. Das war
einfach, Sonntag gibt es Schnitzel. Und der Ed hat sich wirklich von Montag bis Samstag
freigelassen, weil es Sonntag ein Fleisch geben hat.
Und unter der Woche war hauptsächlich... war es weniger. Da hat es eigentlich, so wie die Mama sagt, mehr Gemüse gegeben und das
alles. Oder Hausmannskost, Krautfleckerl und so. Das Fleisch war, wo es billiger war, wie,
eine Rarität, kann man sagen. Das war aber nicht nur bei unserer Familie, das war bei
vielen Familien gewesen. Du bist dann am Sonntag durchs Haus gekommen.
Ich war 20 Jahre alt, als mein erstes Kind gekommen ist.
Da war nicht so viel da. Ich war im Haushalt. Einmal war ich allein arbeiten.
Da haben wir ja nicht ... Da ist ja nicht was verdient worden.
Gegen heute. Da hat man schauen müssen, oder? Das ist ein voller Fälle.
Und esst ihr heute mehr Fleisch als früher?
Na ja, eigentlich schon. Man muss sagen, man isst heute Sachen,
was du früher nicht gegessen hast, so wie ein Wild.
Wurscht, ob das ein Wildschwein ist, ein Hirsch oder ein Reh.
Ich bin spezialisiert, ich liebe es.
Selber machen und dann natürlich auch selber zusammen essen.
Aber das hat es früher überhaupt nicht gegeben.
Früher, ein Wild oder was, das war ja unbezahlbar.
Damals, ganz sicher. War unbezahlbar? Ja, ja. Das hat es damals auch noch nicht so gegeben, so viel Jagd.
Und dass das so verkauft worden ist. Also das zum Beispiel, das ist jetzt natürlich, das kommt dazu.
Man isst heutzutage viel mehr Wurst.
Es hat sich sicherlich geändert, die Essensqualität, oder nicht die Qualität, sondern die Essensart.
Früher warst du wirklich mit einem Gemüse zufrieden, und heute, wenn du von sieben Tagen einmal Gemüse kriegst,
fängst du vielleicht mit der Nase zum Rümpfen an.
Weil es keine Wurst ist oder kein Fleisch oder eben so was. Die Zeiten haben sich von Essen her geändert.
Aber ich weiß nicht warum. Keine Ahnung. Ich zühle mich selber dazu.
Hilde, bist du auch Fleischtiger geworden oder über die Jahre?
Also Fleischtiger bin ich keine mehr.
Schnitzeltiger? Ein Schnitzeltiger, ja. Aber ansonsten, nein.
Ich brauche nicht so viel Fleisch und ich brauche nicht viel Wurst.
Was isst du am liebsten?
Ein Butterbrot. Ein Butterbrot. Da Butterbrot und Radieschen drauf, oder Paratheser drauf, da hab ich die Paprika auch noch vertragen.
Das waren halt gute Sachen.
Käsebrot, Käse ist viel gegessen worden.
Ja, ob es ein Streichkäse war, der Eckerlkäse, also das war uns eigentlich der Liebste, der Eckerlkäse. Der Eckerlkäse?
Der Eckerlkäse, ja. Was ist das für ein Käse? Na, das sind die Eiböcken, Eimer zum Beispiel, da gibt es kleine, große Eckerln.
Ah, der Streichkäse. Der Streichkäse. Der Schmelzkäse.
Das sind Eckerlkäse, das haben wir Eckerlkäse gesagt, weil es eben wie Dreieckerl ausschauen.
Und das würde sich jetzt auch noch jemand essen, auf ein Brot oder was, ein Hefel Tee am Abend.
Also mehr braucht es ja gar nicht. Aber ein Butterbrot und ein Tee dazu, passt.
Das ist noch immer am liebsten.
Sehr schön. Und was habt ihr heute noch vor?
Wir werden heute sitzen bis um halb, dreiviertel, zwölf. Und dann muss ich die Mama zuhause füllen, weil ich sollte um halb eins, eins in Schwächheit
sein.
Weil ich muss meine Frau mit Sack und Pack auf eine Babyparty führen, die ist heute,
und da haben wir so viel hergekriegt und organisiert und da hilfe ich ihr ungefähr.
Da fahren wir spätlich zum Neffen und zu seiner zukünftigen Frau, weil die kriegt immer das Baby.
Und da sind wir heut noch da und morgen geh ich mit der Mama essen.
Auf eine Schnitzel nehme ich an. Morgens sind wir beim Wirt, da haben wir den Tisch bestellt.
Er hat schon einen Roden wieder.
Was soll es sonst sein? Das leben die Routinen, nicht? Ein Menü, eine Schnittfrau.
Ich sage, danke euch, dass ihr ein bisschen was erzählt habt von früher, von heute.
Nein, das war wirklich...
Wollt ihr den Leuten noch einen Tipp mitgeben, rund ums Essen?
Ich weiß es eigentlich nicht.
Die Leute sollten den Auffanger wieder eventuell selber mehr kochen und mehr genießen.
Und nicht das Fastfood.
Das wollen wir nicht.
Die Unternehmer, die das gegründet haben, die verdienen sich rum und drüber,
aber alles andere geht verloren. Es geht jegliche Tradition verloren von Hausmannskost, von Essen kochen.
Wurscht, ob das jetzt eine Mauerfrau ist.
Das will ich gar nicht.
Wie daheim kommen, auf die Wurzeln, kochen daheim, da riecht es gut.
Und am Sonntag was Gescheites machen.
Das war natürlich nicht schlecht, wenn sich die Leute das zu Herzen genommen haben.
Ja. Willst du eine Silber-Silbe?
Ja. Genau die Silber. In diesem Sinne, vielen, vielen Dank für eure Zeit.
Danke, lieber Willi. Hat uns gefreut.
Schön, dass ihr euch Zeit genommen habt. Das freut mich wirklich.
Da hat sich was kaputt gemacht. Da war es, schau mal.
Da hat sich was kaputt gemacht. Da war es, schau mal. 1000 Euro.
Wahrscheinlich, oder? Alter, was hab ich da gemacht?
Music.
Feedback geben
Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!