BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P115 - Kakao für Einsteiger - Der Schweizer Auswanderer und Kakaobauer Bruno Lötscher

Von der Vielfalt des Kakaos von der so viele nichts wissen

10.03.2025 188 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Grias eich,

ja, Pura Vida ist in Costa Rica viel mehr als nur ein Spruch des dortigen Tourismus Marketing. Pura Vida gehört dort zur Identität und zum nicht von der Hand zu weisenden Mantra einer ganzen Nation.

Und wie es sich halt so ergibt, hatte ich das Glück, dort wieder einen ganz besonderen Spezialisten kennenzulernen. Und das sage ich wirklich mit dem größten Respekt und fast schon ein bisserl Bewunderung für die Mottos “Scheiß da nix und tu einfach”.

In dieser Folge des BauertothePeople Podcast war ich wieder unterwegs um Glokale Perspektiven einzusammeln und mit euch zu teilen. Und diese Reise hat mich auf die Kakao-Farm von Bruno Lötscher geführt. Der gebürtige Schweizer ist so viel Tico, so nennen sich die Costa Ricaner liebevoll selbst, wie man als gebürtiger Alpenbewohner überhaupt nur werden kann.

Und diese Reise hat ihn zwar schnell aus der viel zu kalten Schweiz an ein Stückchen Strand in Costa Rica verschlagen aber noch lange nicht zum Kakao. Und dieser Strand bestand aus nicht viel mehr als Sand, Palmen und Bruno. Dort war sonst nix und Bruno hatte nix, außer Träume und ziemlich lange Haare. Aber wie sagt man doch: never judge a Book by its Cover. Da ist keiner in Costa Rica ausgestiegen, um sich jung schon einen Lenz zu machen, nein, Bruno ist vielmehr eingestiegen.

Von diesem Strand hat er sich dann weiter-, durch- und hochgearbeitet und ist dann letztlich auf seiner Kakao-Farm im Herzen der Halbinsel Osa in Costa Rica gelandet. Ob er dabei den Kakao oder der Kakao ihn gefunden hat, ist gar nicht so wichtig. Sie haben sich gefunden.

Und seither baut Bruno Kakao an, setzt voll auf Bio und Nachhaltigkeit und stellt zusammen mit einem Partner auch seine eigene Schokolade vulgo Schoggi her, Brunos Chocolates.

Und rund um Kakao und Schokolade eröffnet sich eine neue Welt, in die wir in dieser Folge mit Bruno zumindest mal einsteigen können. Die Kakaofrucht ist für sich schon faszinierend. Allein schon, weil die Frucht quasi aus dem Ast herauswächst, und es ist auch nicht die Bohne die einen als erstes fasziniert, sondern die wunderbar süße Pulpe in der die Bohnen eingeschlossen sind. Die Bohnen sind übrigens die Samen der Kakaofrucht. Und es gibt halt nicht nur einen Kakao, sondern viele Kakaopflanzen.

Und wie beim Kaffee, beim Wein und vielen anderen Dingen, bei denen unser Sensorium bis heute noch ausbaufähig ist, gibt es auch hier Terroir, feine Nuancen und eine ganze Welt, die man bei der Frucht und ihrer Veredelung entdecken kann. Und für viele von uns und hier nehme ich mich ganz besonders nicht aus, ist diese Reise zum Kakao die Möglichkeit eines Anfangs, wie Brunos Ankunft auf seinem Strand in Costa Rica. Kakao für Einsteiger. Viel Freude beim Reinhören.

INFOS ZUR FOLGE
Website von Bruno und Aura
www.kakoart.org

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 … und ein bisserl selbst gesungen 😊
*thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle 

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Transkript

Bruno
00:00:00
Ich hatte mir ein Grundstück am Strand gekauft. Der Mann hat gesagt, du brauchst Zeit, um das zu bezahlen, kein Problem. Da habe ich am Strand mal mit dem Buschmesser Platz gemacht.
Willy
00:00:13
Hast du mit 19 in Costa Rica am Strand ein Grundstück gekauft? Einfach mal so.
Bruno
00:00:17
Ja, mit 19 habe ich es reserviert. Mein Vater hat immer gesagt, Land und Boden, das ist immer was Wertvolles, das geht nicht kaputt. Wir haben hier über 150 verschiedene Obstbäume angepflanzt und unter anderem waren auch 20 Kakaobäume. 20 Kakaobäume. Aus diesen 20 Kakaobäumen haben wir heute 40.000. Ein bisschen mehr. Diese Bohnen werde ich nicht zu diesem Spottpreis verkaufen. Jetzt mache ich Schokolade. Ich hatte wieder einen Freund, der macht Schokoladen-Tour. Dem konnte ich dann meine Schokoladen verkaufen und Und der hat sie dann den Touristen weiterverkauft. Und so kam das erste Schokolade.
Willy
00:00:58
Das war das erste Business-Modell.
Bruno
00:01:00
Die haben mir gesagt, jetzt musst du diesen Kunstdünger hinschmeißen und dann mit diesem Gift sprühen. Und da hat es eigentlich nichts gegeben. Und meine Mutter hat die Pflanzen da mit Löwenzahnblättern gesprüht für Dünger. Und da habe ich mich angefangen zu informieren und habe dann gesagt, ich kaufe keinen Gift mehr. Aber jetzt machen wir Bio. Die zwei, die wir hier haben, das sind Trinitarius. Was ist denn nun ein Trinitario? Weil alles ist Theobroma Cacao. Das ist der Name. Theobroma Cacao. Das ist der lateinische Name, das heisst Speise der Götter. Früher konnte bei den Indianern der Cacao bloß die Leute essen, die Regierung hoch, politisch hoch oder Priester oder Krieger. Eines Morgens war da ein schwarzer Jaguar oben auf der Strasse. Ich habe gedacht, ich sterbe vor Angst. Das war der Dschungel damals. Und er lief dann auf die Strasse hin. Zuerst habe ich gedacht, das sei ein Hund. Da habe ich gesagt, das ist kein Hund. Der Wind kam vom Berg. Da hat er mich nicht gerochen. Da ist er einfach die Strasse weitergelaufen.
Music
00:02:04
Music
Willy
00:02:11
Bauer to the People, der Podcast für Perspektiven rund um Essen, Menschen und Landwirtschaft. Weil nur durchs Reden kommen die Leute zu.
Music
00:02:20
Music
Willy
00:02:27
Grüß euch. Ja, Pura Vida, das ist in Costa Rica viel mehr als nur ein Spruch des dortigen Tourismusmarketing. Pura Vida gehört dort zur Identität und zum Mantra einer ganzen Nation. Und wie es sich heute so ergibt, hatte ich das Glück, dort wieder einen ganz besonderen Spezialisten kennenzulernen. Und das sage ich wirklich mit dem größten Respekt und fast schon ein bisschen Bewunderung für die Mottos Scheiß da nix und tu es einfach. In dieser Folge des Bauer2ThePeoplePodcast war ich wieder unterwegs, um lokale Perspektiven einzusammeln und dann mit euch zu teilen. Und diese Reise, die hat mich auf die Kakaofarm von Bruno Lötscher geführt. Der gebürtige Schweizer ist so viel Tico und so nennen sich die Kostarikaner liebevoll selbst, wie man als gebürtiger Alpenbewohner überhaupt nur werden kann, wenn man die Berge hinter sich lässt und sich selbst auf die Reise macht. Und diese Reise, die hat ihn zwar schnell aus der viel zu kalten Schweiz an ein Stückchen Strand in Kostarika verschlagen, aber damals noch lange nicht zum Kaukau. Ja und dieser Strand bestand damals aus nicht viel mehr als Sand, Palmen und Blumen. Bruno. Das weiß uns nichts. Und der Bruno, der hat auch nichts gehabt, außer viele Träume und ziemlich lange Haare. Aber wie sagt man so schön? Never judge a book by its cover. Da ist keiner in Costa Rica ausgestiegen, um sich dann jung schon einen Lenz zu machen. Nein, der Bruno, der ist vielmehr eingestiegen. Und von diesem Strand hat er sich dann weiter durch und hochgearbeitet und ist dann letztlich auf seiner Kakaofarm im Herzen der Halbinsel Osa in Costa Rica gelandet. Ob er dabei den Kakao oder den Kakao hingefunden hat, das ist eigentlich gar nicht so wichtig. Sie haben sich gefunden. Ja und seither baut der Bruno Kakao an. Setz voll auf Bio und Nachhaltigkeit und stellt zusammen mit einem Partner auch seine eigene Schokolade, Vulgo Schokolade her. Brunos Chocolates. Und ja, rund um den Kakao und Schokolade, da öffnet sich eine komplett neue Welt, in die wir in dieser Folge mit dem Bruno zumindest einmal einsteigen können. Die Kakaofrucht, die ist für sich schon faszinierend. Allein schon, weil diese Frucht quasi aus einem Ast herauswächst. Und es ist auch nicht die Bohnen, die einen als erstes fasziniert, sondern diese wunderbar süße, weiße Pulpe, in der die Bohnen eingeschlossen sind. Die Bohnen, die sind übrigens die Samen der Kakaofrucht und es gibt auch nicht nur eine, sondern viele verschiedene Kakaopflanzen. Ja und wie beim Kaffee, beim Wein und bei vielen anderen Dingen, bei denen unser Sensorium bis heute noch ausbaufähig ist, gibt es auch beim Kakao Terroir feine Noisen und eine ganze Welt, in die man bei der Frucht und bei ihrer Veredelung einsteigen und die man entdecken kann. Und für viele von uns, und da nehme ich mich besonders nicht aus, ist diese Reise zum Kaukau die Möglichkeit eines Anfangs. Wie Brunos Ankunft damals auf seinem Strand in Costa Rica. Eben Kaukau für Einsteiger. Viel Freude beim Reinhören.
Bruno
00:05:48
Bei dieser Hitze den ganzen Tag die Machette, das Buschmesser schwingen. Also ich bin ja schon müde, wenn ich nur mit ihnen hochlaufe. Und dann fangen die erst an zu arbeiten.
Willy
00:06:00
Danke für diese Worte und für diese ehrlichen Worte. Du hast gerade mit diesen Worten das offizielle Podcastgespräch eröffnet.
Bruno
00:06:08
Ja, genau. Meine Mitarbeiter sind wirklich, die sind tüchtig. Die sind nicht und es macht auch Spaß, mit Ihnen zu arbeiten.
Willy
00:06:21
Schön. Also wir starten gleich mit einer Ode an den Mitarbeiter. Meine lieben Hörerinnen und Hörer des Bauer2ThePeople-Podcasts, ich bin heute hier in einer ganz besonderen Mission im Rahmen der lokalen Perspektiven-Tour von Bauer2ThePeople. Es ist heute, es ist für mich auch etwas Besonderes, mein erster Podcast außerhalb von Europa. Ich sitze in Costa Rica auf der Finca Venezia von Bruno Löcher, der hier Kakaobauer ist. Der ist aber und Schokolade herstellt. Bist du Schokoladier?
Bruno
00:07:00
Ja, ich bin so ein Chamäleon, würde man sagen. Weil ich bin nicht Kakaobauer und ich bin nicht Schokoladier. Wir machen wirklich vom Pflanzen deines Kaka-Baums bis die Schokolade im Supermarkt abzugeben. Wir machen alles. Und das gibt es wenige, die wirklich die ganze Kette selber machen.
Willy
00:07:25
Und ihr macht alles. Und was sich jetzt im Gespräch dann langsam herausstellen wird, ist, du hast auch alles schon irgendwie mal gemacht.
Bruno
00:07:32
Ich habe schon viel gemacht in meinem Leben. Es war nie viel geplant.
Willy
00:07:38
Aber es ist trotzdem viel passiert.
Bruno
00:07:39
Es ist viel passiert, viel Gutes passiert und dass ich jetzt hier am Kakaopflanzen bin, hast du auch 2008 mit dieser Finanzkrise, Immobilienkrise, hat das dann mein ganzes Leben ein bisschen durcheinander gebracht.
Willy
00:07:58
Das erste Mal oder zum x-ten Mal?
Bruno
00:08:01
Nein, es hat öfter wieder Änderungen gegeben.
Willy
00:08:06
Aber das war die massivste?
Bruno
00:08:07
Das war schon die massivste, ja. Und es war auch für mich die beste, weil ich hatte damals das Baugeschäft mit 150 Mitarbeitern, Sicherheit, finanzielle Sicherheit, das Ganze und dann kam diese Krise. Und das war dann auch gut, zwang diese Krise, Lebenswandel und dann hier mit der Farm und mit der Plantage. Am Anfang waren wir dann noch nicht Bio und dann habe ich dann gemerkt, dass mit Bio besser ist und hat sich das Ganze so entwickelt.
Willy
00:08:42
Das heißt, wir reden auch heute nicht über das Leben eines Landwirten, der von Beginn an Landwirt war, sondern du bist quasi auch ein Berufsmehrfachquereinsteiger, zuletzt quer eingestiegen in die Landwirtschaft.
Bruno
00:08:54
Genau.
Willy
00:08:55
Du hast ja, wir haben ja vorher schon geredet, sehr viel von Dr. Google gelernt, wie du deinen Lehrherrn und Lehrmeister nennst.
Bruno
00:09:03
Genau.
Willy
00:09:05
Aber bevor wir quasi in die Gegenwart kommen, wo wir jetzt sitzen und auch über Kakaoanbau und Schokoladeherstellung reden, schauen wir doch einmal zurück zu deinen Beginnen, zu deinen Anfängen. Wie man unschwer überhört, bist du kein gebürtiger Kostarikaner, sondern du bist irgendwo eher in den Alpen auf die Welt gekommen.
Bruno
00:09:29
Ja, ich komme aus der Schweiz. Deswegen mein wunderbares Hochschweizerisch, dass mich auch alle in Deutschland und Österreich verstehen.
Willy
00:09:39
Du könntest auch anders.
Bruno
00:09:40
Ja, ich gebe mir grosse Mühe, dass ich das so über meine Lippen bringe. Aber ich komme aus Luzern und da hinten aus den Bergen, aus dem Entlebuch, Marbach. Das ist wirklich so fast wie bei Heidi aus den Filmen.
Willy
00:09:57
Ach, so romantisch. Also schöne Schweizer Gegend.
Bruno
00:09:59
Schöne Schweizer Gegend. Also gehört zu den schönsten Schweizer Gegenden, ja.
Willy
00:10:03
Okay, und es macht natürlich Sinn, dass man aus der schönsten Schweizer Gegend auswandert, weil es woanders schöner ist.
Bruno
00:10:09
Ja, ja, man sagt ja auch, Costa Rica ist die Schweiz von Zentralamerika. Ah, da ist der Zusammenhang.
Willy
00:10:18
Wir können eigentlich jetzt schon aufhören, wir haben das Wichtigste gehört. In welcher Familie bist du reingeboren worden? Was war das für eine Zeit und welche Familie?
Bruno
00:10:28
Meine beiden Großeltern waren Bauern, Bergbauern.
Willy
00:10:31
Bergbauern? Bergbauern, Heidi.
Bruno
00:10:33
Ja, ja, also mein Vater ist Bergbauern-Bub und meine Mutter ist Bergbauern-Tochter. bis ich in den Kindergarten ging, bin ich viel, viel bei meiner Grossmutter gelebt, auf dem Bauernhof. Also ich war das erste Grosskind und dann meine Spielkameraden, das waren immer die kleinen Schweinchen, die kleinen Katzen, die kleinen Hunden, die kleinen Ziegen. Also ich hatte eine sehr schöne Jugend.
Willy
00:11:02
Deine Spielkameraden auch?
Bruno
00:11:04
Ja, vielleicht nicht immer. Nein, ich hatte doch so einen alten Super-Acht-Film mit einem Gummiband die armen Schweinchen da hinterherjagen, aber das ist schon eine schöne Erinnerung, ja. Und danach habe ich eigentlich Tischler gelernt.
Willy
00:11:20
Tischler hast du gern?
Bruno
00:11:21
Ja. Warum? Ja, ich habe immer gerne mit den Händen gearbeitet. Ich bin immer der Macher. Macher? Ja, das Büro mag ich eigentlich nicht. Ich bin nicht der Schreiberling, ich bin der Macher. Ich mache gerne Sachen mit den Händen, erstelle gerne Sachen.
Willy
00:11:41
Ich bin der Macher. Ja.
Bruno
00:11:44
Und danach hat mir auch sehr gut gefallen, also Design, Innenarchitektur, habe ich Kurse besucht während meiner vierjährigen Ausbildung. Dann noch etwas...
Willy
00:11:58
Vier Jahre ist die Ausbildung zum Tischler.
Bruno
00:11:59
In der Schweiz Tischler, vier Jahre, ja.
Willy
00:12:01
Österreich sind es drei.
Bruno
00:12:02
Ja, bei uns ist halt alles ein bisschen genauer, weisst du.
Willy
00:12:06
Und immer diese Dinge, das ist schön.
Bruno
00:12:13
Bei uns ist es vier Jahre, in Frankreich sind es zwei Jahre, bei euch drei. So ist da ein bisschen alles anders. und danach haben mich Freunde angehauen, ich habe dann auch noch Fenster montiert im Akkord, 80er Jahre war eine gute Zeit, um gutes Geld zu verdienen und danach haben mich Freunde angehauen, komm doch mit, wir gehen Kumpel besuchen in San Francisco. Ja, wollte ich eigentlich nicht, aber dann haben sie mich überzeugt und wir gingen zu dritt und die beiden gingen dann wieder nach Hause und ich bin der Einzige, der hier geblieben ist. Ich bin dann runtergereist bis nach Guatemala, blieb in Guatemala acht Monate und dann...
Willy
00:12:57
Also du bist gleich dorthängend blieben und bist dann quasi aus dem Kontinent
Bruno
00:13:00
Nicht mehr wirklich verlassen. Ich bin gar nicht mehr zurück. Ich bin dann wirklich runtergereist bis, nach Venezuela. Das einzige Land, das ich übersprungen habe damals, das war Nicaragua. Weil da war Bürgerkrieg. Wie ich dazu verwirre. Heute bin ich verheiratet mit einer Frau aus Nicaragua. Ja, aus Granada. Und ist auch immer noch ein wunderschönes Land. Gehen wir immer gerne hin. Aber dann bin ich eigentlich alles durchgereist und in Costa Rica habe ich eigentlich, die Leute waren offen, nett. Das Land war überhaupt nicht gefährlich. Und als Ausländer konnte man Land und Boden kaufen, wie ein Einheimischer. Es gab da keine Spezialbewilligung, der Ausländer kann nicht oder darf nicht oder soll nicht oder braucht einen einheimischen Partner wie in Panama. Und deswegen bin ich hier hängen geblieben.
Willy
00:13:59
Schauen wir noch ein Stück, einmal noch kurz zurück. Was warst du, wie warst du in der Schule? Was warst du für Schüler damals? Warst du so der Typ Klassensprecher, Macher hast du schon gesagt?
Bruno
00:14:13
Nein, Schüler war ich. Ich war eher der... Ich musste zur Schule gehen. Ich bin nicht gerne zur Schule gegangen.
Willy
00:14:22
Das ist wie im Büro sitzen.
Bruno
00:14:23
Ja, ja. Ich hatte eher Mühe. Für mich war super Mathematik, technisches Zeichnen, Rechnen, Frenzsprachen, Rechtschreiben, Deutsch. Das war für mich das Schwierige.
Willy
00:14:36
Immer.
Bruno
00:14:37
Das war natürlich ein Vorteil in Costa Rica. Da hat mich niemand nach Rechtschreibung gefragt. Da hat sich dann mein eigenes Geschäft aufgezogen. hatte ich schnell mal jemanden, der für mich geschrieben hat. Also das Problem hatte ich dann schnell zur Seite gelegt. Und so fühlte ich mich recht wohl hier. Und die Sprache habe ich dann auf der Strasse gelernt. Nicht in der Schule.
Willy
00:15:02
Im Vorbeigehen quasi. Wie lange hat das dauert?
Bruno
00:15:06
Also so nach drei Jahren habe ich schon ziemlich gut gesprochen. Und heute die Leute merken, dass ich nicht aus Costa Rica bin, aber manchmal denken sie, ich sei aus einem anderen Land, aus Zentralamerika. Also von der Sprache her orientieren die mich nicht mehr aus Schweiz rein.
Willy
00:15:27
Das ist schon, das Idiom ist weg. Warum hast du damals den Hof der Eltern nicht übernommen?
Bruno
00:15:32
Ja, ich konnte den Hof der Eltern nicht übernehmen, weil der Hof meiner, die Höfe haben meine Onkel übernommen, also nicht meine Eltern. Meine Eltern, die waren Bauern, Söhne und Töchter, aber sie waren nicht die Erben des Hofes.
Willy
00:15:47
Ah, deswegen hast du gesagt Bur und Tochter,
Bruno
00:15:50
Aber nicht. Ja, aber sie waren nicht die, die den Hof übernommen haben.
Willy
00:15:54
Ah, okay. Wäre das was gewesen für dich?
Bruno
00:15:57
Nein.
Willy
00:15:58
Damals noch nicht?
Bruno
00:15:59
Nein, damals wahrscheinlich nicht, weil ich habe schon auch so Freiheitsgefühl habe ich gehabt, habe ich immer noch und ich glaube mit einem traditionellen Hof in Europa ist man schon auch wiederum angebunden.
Willy
00:16:17
Wie fühlst du so ein Freiheitsgefühl an?
Bruno
00:16:24
Ja, ich bin auch in Costa Rica geblieben, weil ich eigentlich mein eigener Chef sein wollte. Und wenn man so in einer normalen Arbeiterfamilie aufwächst in der Schweiz und da träumt man davon, ein eigenes Geschäft zu haben, ohne viel Kapital im Rücken ist das halt schon etwas schwierig.
Willy
00:16:44
Also es waren keine Kunden, das Vermögendverhältnis...
Bruno
00:16:47
Nein, dass ich jetzt gesagt hätte, hey, kommt, Vater, nimm hier mal ein paar Hunderttausend und mach dein Geschäft und zeig, was du kannst.
Willy
00:16:55
Das war dann nicht in die Wege gewesen.
Bruno
00:16:56
Das hätte er bestimmt gemacht, aber das war ihm nicht möglich. Und als ich dann in Costa Rica bleiben wollte, als ich gesagt habe, ich bleibe hier, ich mache hier mein Leben, habe mein Vater. Ja, wenn ich sehe, wie die hier die Häuser bauen, das kannst du auch, bleib nur hier, das machst du schon gut. Mein Vater hat mich unterstützt, aber moralisch nicht finanziell. Ich habe einfach so angefangen, als ich mein erstes Grundstück gekauft habe. Da hat mein Geld nicht gereicht. Da konnte ich eine Anzahlung leisten, ging dann zurück in die Schweiz, habe drei Monate gearbeitet, aber in der Stadtgärtnerei. Da hatte ich einen guten Job, konnte ich von morgen früh bis abends spät arbeiten, Rasen mähen, Abfalleimer leeren und konnte gutes Geld verdienen in drei Monaten. Mit dem habe ich dann mein Land bezahlt.
Willy
00:17:47
Mit drei Monaten?
Bruno
00:17:48
Mit drei Monaten, ja. Und hatte immer noch was zur Seite zu machen. Und so hat sich dann eine Sache nach der anderen entwickelt. Also was ich hier habe, habe ich hier in Costa Rica aufgebaut und auch hier verdient. Das hat immer so eins. also zuerst habe ich ja mit, Durch einen Bekannten, der mich unterstützt hat, hat er mir ein Geschäft aufgezogen mit Sanitärartikeln.
Willy
00:18:17
Das war dann schon in Costa Rica?
Bruno
00:18:19
Das war schon in Costa Rica.
Willy
00:18:20
Also San Francisco?
Bruno
00:18:23
1990 habe ich mich hier fest niedergelassen, auch bei der Botschaft gemeldet.
Willy
00:18:28
Von wo kommend?
Bruno
00:18:30
Da kam ich hoch von Panama und blieb dann schon in Costa Rica. Aber da kam ich dann schon wieder hoch. und weil ich Glück hatte und den richtigen Mann im richtigen Ort kennengelernt hatte, habe ich dann mit einem Schweizer Architekten angefangen, hier Sanitec Packs, das sind Wasserleitungen, KWC, Wasserhähnen zu importieren.
Willy
00:18:53
Warum gerade das?
Bruno
00:18:55
Weil er hat gedacht, das fehle in Costa Rica.
Willy
00:18:59
Wie kommt man, also ich habe mir auch schon viele Gedanken über viele Sachen gemacht, aber Wie kommt man gerade darauf, das mache ich jetzt, weil das geht ab?
Bruno
00:19:09
Ja, das war so. Ich habe mir gar nicht viel Gedanken gemacht, weil ich war da 20 Jahre alt. Der Mann war etwa um die 50. Ich habe gesagt, er hat Lebenserfahrung, er weiß, was er hat. Da hänge ich mich jetzt mal ran. Und er lebte dann in der Schweiz und ich habe das hier alleine geschmissen. Da habe ich wirklich gute Installationen machen können. ein Hotel in Kepos, das heute noch bekannt ist, Cicomano, da habe ich wirklich als allererstes Wasserleitungen installiert. Ich persönlich, also mit 20 Jahren, da bin ich heute noch auf mich stolz.
Willy
00:19:47
Du bist aber kein gelernter Wasserleitungsinstallateur,
Bruno
00:19:51
Wie man das nennt. Ich ging dann für sechs Wochen in die Schweiz und in diesen sechs Wochen haben die zwei Firmen mir einen Schnellkurs beigebracht, wie man das macht.
Willy
00:19:59
Du warst 20?
Bruno
00:20:01
20, ja. Also ich bin mit 19 nach Costa Rica gekommen.
Willy
00:20:06
Okay.
Bruno
00:20:07
Ich wurde 20 hier am Strand.
Willy
00:20:15
Ich versuche das immer noch gerade nachzuvollziehen und mir vorzustellen. Du bist jung. Du hast vorher gesagt, du bist mit 16 ausgezogen. Was geht denn dann vor, wenn man mit 19 nach Costa Rica geht? Wenn ich mich zurückerinnere, wie ich mit 19 war, ich hätte mir nur gefürchtet, ich hätte mir das niemals getraut.
Bruno
00:20:37
Ich habe mir diese Gedanken gar nicht gemacht, weil Ich habe mir damals Angst, haben, das kannte ich gar nicht.
Willy
00:20:45
Wie gibt es das?
Bruno
00:20:46
Ich hatte mir ein Grundstück am Strand gekauft. Der Mann hat gesagt, gut, du Zeit brauchst, um das zu bezahlen, kein Problem. Da habe ich da am Strand mal mit dem Buschmesser Platz gemacht.
Willy
00:21:00
Hast du mit 19 in Costa Rica am Strand ein Grundstück gekauft? Einfach mal so.
Bruno
00:21:04
Mit 19 habe ich es reserviert. Dann musste ich zurück nach Arbeiten gehen, als ich das fertig bezahlen kann.
Willy
00:21:12
Ah, das war das Grundstück, wo du dann mit 19? Ja.
Bruno
00:21:16
Mit 19 habe ich mich entschlossen, das zu kaufen.
Willy
00:21:18
Wie kommt man drauf mit 19? Erklär mir das.
Bruno
00:21:21
Ja, mein Vater hat immer gesagt, Land und Boden, das ist immer was Wertvolles. Das geht nicht kaputt.
Willy
00:21:28
Also du hast von zu Hause das Wissen oder die Überzeugung mitkriegt, dass das, was du tust, eine gute, sichere Sache ist. Du hast doch nicht das Risiko gesehen, Sondern eher das, was du da gewinnst.
Bruno
00:21:41
Ja, und meine Eltern, die waren bis dahin noch nie in einem Flugzeug. Als ich 19 war, habe ich gesagt, ich bleibe in Costa Rica, ich komme nicht mehr zurück. Da hat meine Mutter gesagt, ich habe dann immer angerufen, wenn ich mich mal gemeldet habe, habe ich natürlich mit Collect Call angerufen. Da musste immer meine Mutter sagen, ja, ich bezahle. Das war ein Schweineteuer damals, da gab es noch kein WhatsApp. Und da habe ich zu ihr gesagt, ich bleibe hier. Und sie hat gesagt, ja, ruf mich übermorgen nochmal an. ja gut, dann gehe ich übermorgen wieder auf das Postamt, telefonieren am nächsten Donnerstag kommen wir nach Costa Rica, ich und dein Vater, ja das gibt es doch nicht, das glaube ich doch nicht und da habe ich sie am Flughafen abgeholt, und da habe ich ihnen erklärt und gezeigt, was ich machen will und da hat mein Vater gesagt, so wie die hier bauen kannst du bestimmt ein kleines Hotel da am Strand aufbauen noch einmal.
Willy
00:22:43
Du warst 19 Ich versuche mir, wann ich dich jetzt treffen würde, den 19-jährigen Bruno, wie wärst du mir erschienen? Warst du so ein kaum mehr selbstsicherer Typ, der ganz aufrecht durch die Gegend und alles irgendwie schon unter Kontrolle gehabt hat? Oder warst du da so noch suchend oder so ein schlendernder Entdecker? Oder was warst du damals für ein Typ? Ich versuche das immer noch ein bisschen zu verstehen.
Bruno
00:23:10
Ja, schon eher der ruhige Typ ich bin nicht der, der immer vor alle hingestanden ist, also ich war schon eher der ruhiger und wenn ich mir irgendetwas in den Kopf gesetzt habe oder auch heute noch, wenn ich was will dann ziehe ich es durch, Und es war nicht so, ich war auch da am Strand und vorne gesessen und habe geheult, weil ich nicht mehr wusste, wie es weitergeht.
Willy
00:23:37
Tatsächlich geheult?
Bruno
00:23:38
Ja, ja, ich hatte auch schwere Zeiten, weil ich das gekauft habe. Da hatte ich mein Zelt, ich wohnte im Zelt. Und da war auch so ein Hurricane, der Mitch, das war dann auch 90er Jahre.
Willy
00:23:49
Was ist denn noch?
Bruno
00:23:49
Ja, ja, den vergesse ich nicht. Und das Meer hat mir dann schon mal vom Strand etwa fünf Meter weggenommen, durch den Sturm. und ich hatte nicht mal mehr irgendetwas Trockenes anzuziehen und das waren dann schon harte Zeiten.
Willy
00:24:05
Was hast du da gemacht?
Bruno
00:24:07
Einfach weiter gemacht, ja.
Willy
00:24:09
Ja, ohne?
Bruno
00:24:10
Ja, die Sonne kam dann auch wieder einmal, ja. Es war ja nicht immer bewölkt, es war etwas, das sechs Wochen, dass es einfach nur durchgeregnet hat.
Willy
00:24:18
Aber du hast ja alles verloren dann, oder viel?
Bruno
00:24:20
Nein, verloren habe ich nicht, das Zelt war einfach nass, das ist nicht verloren, das Zelt war einfach nass, Kleider waren nass, alles war nass und Feuer konnte ich nicht mehr machen, Und kochen konnte ich nicht mehr.
Willy
00:24:30
Du hast Feuer gemacht.
Bruno
00:24:32
Ja, ja, klar.
Willy
00:24:33
Also du hast gecampt.
Bruno
00:24:34
Ja, ich habe gecampt auf meinem Land. Da war ja nichts. Da war weder Strom noch Wasser. Ich habe einen Brunnen gegraben und da habe ich das Wasser mit einem Eimer hochgeholt.
Willy
00:24:42
Ach so, da war rundherum nicht eine Stadt oder irgendwas?
Bruno
00:24:44
Nein, das war ganz alleine. Da war ein Bumper. Ja, ja, der nächste Nachbar war irgendeinen Kilometer weg und der hat auch ganz einfach gelebt.
Willy
00:24:53
Du hast da einfach an der Beach.
Bruno
00:24:56
Ja, da war auch noch keine Stadt. heute ist da die Costanera, die Strasse, die Autobahn. Aber damals war das eine Schlammspur. Da habe ich sogar eines Morgens, war da ein schwarzer Jaguar oben auf der Strasse. Ich habe gedacht, ich sterbe vor Angst. Ja, das war Dschungel damals, als ich da war.
Willy
00:25:14
Ein schwarzer Jaguar. Okay, wir reden nicht vom Auto.
Bruno
00:25:16
Nein, nein, ein Jaguar, ein richtiger Jaguar, eine Katze. Der Jaguar ist ja eigentlich gelb mit schwarzen Flecken, aber den selben gibt es auch schwarz mit schwarzen Flecken. Ja, den sagt man, den Panther, aber das ist auch ein Jaguar. Und der lief dann auf der Strasse hin. Zuerst habe ich gedacht, das sei ein Hund. Da habe ich gesagt, das ist kein Hund. Und zum Glück kam der Wind vom Berg, da hat er mich nicht gerochen, da ist er einfach der Strasse weitergelaufen. Aber das war noch nicht deine Strasse, das war erst mal eine Schlammpiste, die mit den Caterpillar mal so reingeschnitten war.
Willy
00:25:54
Ein Kilometer vom nächsten Nachbarn und wie weit weg vom nächsten Geschäft, wo du was kaufen kannst?
Bruno
00:25:58
Ja, bestimmt zwei, drei Kilometer.
Willy
00:26:01
Also zum Fuß gehen durch den Garsch?
Bruno
00:26:02
Zum Fuß gehen, ja.
Willy
00:26:03
Und du bist dort wochenlang mit Hurrikan und so weiter am Strand, mit Zelt und Lagerfeier.
Bruno
00:26:09
Ja, genau. Ja, das war ja mein Zuhause. Und dann hat das aber nicht geklappt mit diesen ganzen….
Willy
00:26:19
Das wäre das ganz normal.
Bruno
00:26:23
Und das war ja… Ich wollte ja da so ein… Ich wollte diese Häuschen bauen mit Palmendach, wo dann die Rucksack-Touristen unten ihre Hängematte hinhängen können. Die zahlen da zwei, drei Dollar, wie das in Mexiko war. Du wolltest mit dem schon Geld verdienen? Ja, das war mein Ziel. Aber da das eben in der Sonu am Beach war, gab es da schon ganz bestimmte Regeln und Gesetze. und bis ich dann das alles wirklich so machen könnte, wie ich wollte, ging das dann so lange.
Willy
00:26:56
Deswegen… Ah, du wolltest da schon was hinbauen?
Bruno
00:26:59
Ja, ganz am Anfang, das war mein erstes Ziel, ich wollte da so einen Rucksack und Hängematte Platz hinstellen, duschen und Kochgelegenheiten, das hat sich dann aber nicht gegeben. Da ging ich zurück in die Hauptstadt, weil ich eigentlich Bewilligungen für mein Grundstück brauchte. Da habe ich mich bei der Botschaft gemeldet, weil ich mich in der Schweiz musste abmelden und da anmelden. Und meine AV, zum Glück habe ich meine Pensionskasse, immer einbezahlt. Das war das A-V. Immer einbezahlt. Da hat mir eine gute Frau einen guten Rat auf der Botschaft gegeben. Bezahl die immer ein, du weisst nie, wenn du das brauchst. Und das habe ich befolgt und jedes Jahr einbezahlt. Deswegen kriege ich dann auch mal meine Schweizer Pension. Minimum, aber wahrscheinlich ist es immer schon besser. Eine Minimalschweizer Pension ist wahrscheinlich in Costa Rica immer noch sehr, sehr, sehr gut. Aber eben viele machen das nicht. Und ich habe das wirklich auch nur gemacht, weil mir jemand zur rechten Zeit den guten Tipp gegeben hat. Sonst hätte ich das auch nicht gewusst oder nicht daran gedacht.
Willy
00:28:03
Und du hast zugehört?
Bruno
00:28:04
Ich habe zugehört, ich habe das gemacht. und die hat mir dann einen Job vermittelt bei Swiss Contact. Das ist so Schweizer Industrie Entwicklungshilfe, könnte man das so sagen. Da habe ich dann für drei Monate den Tischlern und Schreiner in Costa Rica beigebracht, wie man einen Plan zeichnet vor einem Möbel, wie man Kostenvoranschlag macht und danach Nachkalkulation.
Willy
00:28:34
Hast du da noch am Strand gewohnt?
Bruno
00:28:35
Nein, da wohnte ich in einem kleinen Hotel in San Jose, so ein Dollar die Nacht, so diese Hotels. Und dann wieder durch einen Kollegen habe ich eben diese Schweizer Architekten kennengelernt, mit denen ich dann mit diesen Wasserhähnen angefangen habe. haben dann auch angefangen Laminatböden und Bambusböden zu importieren und, Bauleitungen habe ich gemacht für seinen Kunden und das war dann mein Sprungbrett, dass ich danach für einen weiteren Kunden ein Haus gebaut habe.
Willy
00:29:17
Ja, Boden hast du schon gekannt, Wasserleitungen hast du gekannt, Innenmöbel hast du machen können, jetzt hast du eigentlich eh schon fast das Haus gehabt.
Bruno
00:29:25
Ja, und was man ja nicht selber kann, gibt es ja Leute, die das können. Und da habe ich dann ein Generalbauunternehmen gegründet.
Willy
00:29:36
Du gegründet? Ich habe das gegründet. Wie heißt das, was warst du dann damit?
Bruno
00:29:39
Da war ich 25.
Willy
00:29:41
Okay, also schon ein bisschen Zeit vergangen dann.
Bruno
00:29:42
Ja, dann mit 26 habe ich dann ein Grundstück gehabt mit 150 Baueinheiten oder Bauparzellen. Und da hatte ich einen finanziell, der mir finanziell geholfen hat. Das war auch Glück.
Willy
00:30:00
Wie hast du das gefunden?
Bruno
00:30:02
Ja, mit Sprechen. Und bei mir war immer alles Glück. Ich bin immer zur rechten Zeit, zu rechten Leuten gekommen und war immer offen für alles.
Willy
00:30:10
Warum gerade du?
Bruno
00:30:11
Weiss ich auch nicht, das hat sich so ergeben. Und dann haben wir diese ganzen Häuser gebaut. Zuerst drei Musterhäuser, nach den Musterhäusern dann den Leuten die. Und wir hatten die Häuser gebaut und wir hatten auch Erfolg, weil ich bin auf die Leute zugegangen und die konnten bei uns die Fliesen aussuchen, die Badewanne aussuchen und bei den anderen Projekten, das war dann immer so Standard, das gab einfach nur fix. Alles war genau gleich und bei uns nicht. Ich konnte die Farbe vom Haus ändern.
Willy
00:30:41
Du hast damals schon Customizing gemacht, was jetzt bei jedem Auto und überall geht.
Bruno
00:30:45
Ich bin auf die Leute zugegangen.
Willy
00:30:47
Okay.
Bruno
00:30:48
Und dann habe ich dann dann Häuser gebaut bis 2008.
Willy
00:30:55
Das ist ein schöner Sprung. Wann hat das angefangen?
Bruno
00:30:57
Ja, das hat angefangen, da war, das war, ich war dann, das war 1997, habe ich dann mit den Häusern angefangen.
Willy
00:31:07
Bis 2008?
Bruno
00:31:08
Ja, weil da war meine, da kam meine Tochter zur Welt, die Große.
Willy
00:31:13
Ah, dazwischen drin auch irgendwann verliebt.
Bruno
00:31:15
Ja, klar, klar. Wann war denn das? Ja, mit meiner Frau, mit der bin ich jetzt schon zusammen seit 1991. Ich habe sie 1990 kennengelernt. 90? Ja, da haben wir uns schnell, auseinandergelebt und da haben wir einfach wieder zusammengelebt. Wir sind schon lange zusammen jetzt.
Willy
00:31:33
Das ist auch schon lange. Wie heißt die Frau?
Bruno
00:31:35
Wie sie heisst? Aura.
Willy
00:31:37
Aura? Aus Nicaragua hast du gesagt.
Bruno
00:31:39
Ja, deswegen heisst sie unsere neue Schokolade, die heisst El Aura.
Willy
00:31:43
Der Unternehmer zeigt auf seinen...
Bruno
00:31:45
Klar, klar. Die farbigen Schokoladen, die heisst El Aura, die sind für die Ehre meiner Frau, sagen wir so. Und die anderen sind Brunos und die Marke Brunos, die hat meine Tochter eigentlich entwickelt, mal am Tisch, alle vier zusammen. Meine ältere Tochter, die lebt jetzt aber in Süd-Caroline, die lebt in Amerika. Und die hat damals auch das Logo entwickelt. Wir haben wirklich alles, die Schachteln, das Design für die Schachteln, das machen meine Frau und meine Tochter. Die Geschmackrichtung von der Schokolade, das macht dann wiederum meine Frau. Und ich mache eigentlich überall ein bisschen mit, ja.
Willy
00:32:29
Okay, weil man gerade, du hast gesagt, als Tochter, die älteste Tochter, wie viele Kinder?
Bruno
00:32:33
Zwei, zwei Töchter, ja.
Willy
00:32:34
Zwei Töchter, ja.
Bruno
00:32:35
Eben 1997 kam die Sophia zu Welt, da begann eigentlich die Überbauung. Und dann 2008 wurde ich dann fertig mit der zweiten Überbauung. Und dann kam dann die Krise. Aber 2007 habe ich dann dieses Land hier gekauft, weil ich hier eigentlich auch Häuser bauen wollte. Ich wollte dann wieder zurück, wie an den Strand. Ich wollte eigentlich weg von der Stadt, wieder in die Natur, weil ich kam ja nach Costa Rica, um der Natur zu leben.
Willy
00:33:02
Ja, du hast ja am Strand gewohnt.
Bruno
00:33:03
Ja, weil ich musste ja dann Geld verdienen, dann gute Schule für die Kinder. Und das Ganze hat sich dann halt auch verändert.
Willy
00:33:12
Aber du hast es auch geschafft. Du hast dann Geld verdient.
Bruno
00:33:14
Ja, das, was ich hier habe, habe ich hier verdient. Ich bin nicht Millionär geworden wie andere, aber ich habe genügend, dass wir hier genügend gut leben können.
Willy
00:33:26
War das damals schon so der Ziel, du sparst für so etwas oder hast du da eher von einem Tag oder anderen gesehen?
Bruno
00:33:32
Nein, weil ich wusste ja gar nicht, dass sich das so entwickelt. Das habe ich gekauft, weil ich habe gedacht, ich baue hier Häuser, die ich dann verkaufen kann und für die Leute Unterhalt und die pflegen kann, wenn sie nicht da sind, und gleichzeitig baue ich dann mein eigenes Haus dann habe ich einen Platz, wo ich wenn ich älter werde Also du hast dieses.
Willy
00:33:54
Projekt schon so gelebt, dass es dein
Bruno
00:33:58
Großes endgültiges Projekt Ich wollte eigentlich hier mich auch zur Ruhe setzen aber halt mit nicht mit Landwirtschaft und dass dann das Ganze, weltweit nicht mehr geklappt hat, die ganze Bankkrise, die Kredite und die Leute haben... Die Immobilienkrise. Die Immobilienkrise. Dann haben wir dann hier angefangen mit Zitronenbäumen. Hier? Ja, dann haben wir 5.000 Zitronenbäume gepflanzt, weil Zitronen sind immer eine Mangelware hier. Hat dann aber nicht geklappt, weil der Zwischenhandel und der Verkauf, es ist einfach nicht geblieben finanziell. Aber dann zwischendurch, wir haben auch hier über 150 verschiedene Obstbäume angepflanzt. Weil anfänglich habe ich auch viele Obstbäume gekauft, alles was ich konnte, weil die Idee war dann bei den Grundstücken für die Kunden, dass die auf ihrem Grundstück alles haben. Von der Banane bis zur Pfefferpflanze, bis zur Vanille, Orchidee, zum Zimtbaum. Und das Ganze haben wir jetzt halt hier auf der Farm immer noch. Und unter anderem waren auch 20 Kakaobäume. 20 dann? 20 Kakaobäume. Und aus diesen 20 Kakaobäumen haben wir jetzt heute 40.000.
Willy
00:35:15
Ein bisschen mehr.
Bruno
00:35:16
Ein bisschen mehr, ja. Und das Schöne ist beim Kakao, wir können das Ganze rar ernten. Also wir haben nicht diesen Erntestress, den viele Leute haben, wenn da plötzlich beim Kaffee. Kaffee erntet man einmal im Jahr und es gibt zu wenig Erntehelfer. Die können manchmal den Kaffee gar nicht ernten, weil keine Leute da sind.
Willy
00:35:38
Weil alle zur gleichen Zeit gebraucht werden.
Bruno
00:35:40
Alle zur gleichen Zeit. Und bei uns mit meinen, jetzt hier vor Ort sind 14 Mitarbeiter. Erik ist unser Chef, der organisiert alles. Ich bin nicht den ganzen Monat hier, nur eine Woche pro Monat im Moment noch.
Willy
00:35:55
Wo bist du sonst?
Bruno
00:35:56
In Eredia, das ist in der Nähe von San Jose. da haben wir noch den ganzen Vertrieb der Schokolade und alles, weil nur von den Kakaubohnen könnten wir nicht leben. Also das hat sich dann entwickelt, dass wir aus den Kakaubohnen mussten wir Schokolade machen.
Willy
00:36:13
Auf das kommen wir noch.
Bruno
00:36:14
Das ist auch noch eine Geschichte, das mit der Schokolade angefangen hat.
Willy
00:36:19
Aber was mich jetzt vorher noch interessiert, wie hast du dieses Land hier gefunden? Also du bist ja von der Stadt weg Richtung Richtung hierher, wie bist du auf diesen Ort gekommen?
Bruno
00:36:30
Also ich war natürlich, mein erstes Grundstück habe ich auch schon hier im Süden gekauft und für mich war der Süden halt immer, Der Süden...
Willy
00:36:40
Der Strand, meinst du?
Bruno
00:36:41
Ja, der Strand. Das ist auch hier, das ist 50 Kilometer von hier. Und mir persönlich hat immer der Süden von Costa Rica am besten gefallen. Der Süden Pazifik, nicht der Süden Atlantik. Atlantik ist Karibik, ist auch schön. Aber der Pazifik hier, das war auch damals so noch niemals Land. Das war auch noch sehr günstig. Jeder wollte Richtung Karibik. Karibik oder Guanacaste. und da war das Land zehnmal so teuer wie hier. Deswegen habe ich mein Grundstück am Strand gekauft, weil da konnte ich das noch bezahlen.
Willy
00:37:15
Wir sind da auch, wenn man es so sagt, wenn man es versucht vorzustellen, sehr, sehr tief am Land, oder? Sehr, sehr weit am Land. Du hattest letztens wer gesagt, weil ich gefragt habe, wie die Leute so leben und so. Es ist so weit, wir sind da voll in der Bumper eigentlich.
Bruno
00:37:29
Ja, wir sind in 50 Kilometer und wir wären in Panama.
Willy
00:37:34
Ja, kurz verpackt, Ja,
Bruno
00:37:36
50 Kilometer runterfahren und sind wieder auf der Grenze von Panama.
Willy
00:37:39
Achso, dann danke für den Tipp. Ich freue mich noch geschwind nach Panama. Ja, ja. Ich kann ja hacken.
Bruno
00:37:43
Und Panama ist auch noch lustig. Da hat man so ein Einkaufszentrum. Da kannst du auf der Costa Rica-Seite rein und gegenüber auf der Panama-Seite wieder raus. Ohne Zoll, ohne was. Ja, ja. War mal mit meinem Vater da und dachte ich, ich muss zur Toilette. Also gehen wir nach Panama auf die Toilette. weil die Toilette von diesem Laden war schon auf Panama-Boden.
Willy
00:38:06
Okay.
Bruno
00:38:07
Das ist auch so, aber da kann man auch hingehen und Sachen einkaufen.
Willy
00:38:13
Okay. Aber du weißt, okay, das heißt, das war deine Gegend, die Preise waren noch niedrig, was wahrscheinlich auch kein Ausschlag gegeben hat, dass man sich etwas leisten kann. Und du hast dann diese Farben selbst wie gefunden?
Bruno
00:38:27
Das war ein Schild an der Straße zu verkaufen und ich habe es angeguckt und das hat mir gefallen. Und dann habe ich es gekauft. Oben, du hast es selbst gesehen, oben auf den höchsten Punkt hat es wirklich wunderschöne Aussicht. 360 Grad.
Willy
00:38:45
Du bist in Deutschland eine Stunde auf den Berg raufgegangen und der leichte Sonnenbrand kommt vor der Wanderung. Ich habe ihn wieder mal nicht eingeschmiert.
Bruno
00:38:51
Ja, ja, vergisst man. Wunderschön hier. Wunderschön. Und es ist das ganze Jahr grün. Das ist wirklich auch das Schöne. Und so hat sich das bei mir immer alles ergeben. aber damit als wir dann die ersten Kakaobohnen getrocknet hatten, da habe ich mal gedacht ja, jetzt gucke ich mal, ob ich die verkaufen kann und dann ging ich in die Schokoladefabrik und gesagt, ja, für das Kilo zahlen Sie zwei Dollar, nein, verkaufe ich nicht, da habe ich so mit einer Aluminium-Kaffee mit einer Aluminium-Getreidemühle wo man ähm, malt. Aber da gibt es noch einen Schritt zuvor, den ich vergessen habe. Wir waren drei Jahre in der Schweiz. Zwischendrin? Zwischendrin. Von 2010 bis 2013 waren wir in der Schweiz.
Willy
00:39:40
Warum denn das?
Bruno
00:39:41
Ja, weil ich mit meinen Mädchen zu wenig Deutsch gesprochen habe. Und sie haben eigentlich kein Deutsch gesprochen. Und da gesagt, so, jetzt gehen wir in die Schweiz, die Zitronenbäume, die können auch ohne uns wachsen. Und da haben sie halt das die Schweiz kennengelernt, das Leben, wie es ist, auch Deutsch, Schweizerdeutsch, Hochdeutsch in der Schule. Es hat ihnen sehr gut gefallen, weil sie konnten auch alleine Tram fahren, alleine Bus fahren, alleine zur Schule gehen. Es war ein tolles Erlebnis für sie und ich glaube auch Natascha, wenn sie jetzt mit ihrer Ausbildung fertig ist, will sie noch in die Schweiz oder nach Deutschland noch etwas dazulernen und auch für die ganze, für die ganze Kulturelle, weil es ist schon ein Unterschied in Kostarika, Zentralamerika, Europa.
Willy
00:40:33
Aber warum wollt ihr diesen Kontakt noch herstellen? Weil es hat sich jetzt eigentlich, mal abgesehen von den Eltern, die ja noch in der Schweiz sind, warum ist der Kontakt noch so wichtig oder diese Wurzeln zu erhalten? Also auch so wichtig, dass sie drei Jahre aktiv von hier weg geht und in die Schweiz wieder zurück geht.
Bruno
00:40:52
Für mich war es wichtig, mal das eine war wichtig dahinter ist irgendein fisch deswegen gucke ich immer dahin ja ich habe doch nicht gesehen ja ich habe sie nicht in gefahr aber ich wollte sehen was es ist. Weil ich bin ja schweizer ich bin auch costarikaner haben mittlerweile beide, staatsbürgerschaften aber ich fühle mich halt trotzdem immer noch als schweizer und die schweiz ist schön, Europa ist schön. Es gibt auf beiden Seiten gibt es negative und positive Sachen und ich will nicht, ich wollte nicht im Weg stehen, meine Kinder, sie können in der Zukunft selber bestimmen, wo sie leben wollen, was sie machen wollen. Und so wollte ich ihnen diese Möglichkeit eröffnen, weil wenn sie dann in die Schweiz gehen möchten, mit 20, 25 Jahren, nie da waren, die Sprache nicht sprechen, das wäre nicht das Ideale. Und die Schweiz, die öffentlichen Schulen sind ja gut. Es ist ja auch gut, dass sie lernten, an eine öffentliche Schule zu gehen. Hier waren sie ganze Leben auf Privatschulen. Das ist hier normal, weil die privaten Schulen sind viel besser als die öffentlichen Schulen, weil die schliessen sie ab mit einem internationalen, Wir sagen hier Batscher, dass sie an eine Uni können. Die können jetzt an die Uni in Amerika oder in Europa oder wo sie wollen. Das ist ein internationaler Abschluss und ich wollte, dass sie das haben. Und deswegen dann zurück in die Schweiz, da kamen sie auch an ihre Wurzeln. Sie konnten ihre Onkel kennenlernen, Bauernhof der Grossmutter. Den Hof gibt es noch? Klar, das ist jetzt mein Kussin. und das Schöne ist, er ist auch nicht mehr der Standardbauer, er hat jetzt auch seine...
Willy
00:42:47
Ah, die haben wir auch schon übergeben quasi Ja,
Bruno
00:42:48
Ja, das ist jetzt mein Cousin und er hat auch seine, der hat Schweine und Kühe, aber die Schweine, die hat er auch ohne Antibiotika und er probiert auch es ist noch interessant, er macht auch interessante Sachen dabei Ja.
Willy
00:43:01
Dann schauen wir da in die Kamera geben wir dann noch in Kontakt, die wird grüßer Ja,
Bruno
00:43:07
Kannst du den Beat mal besuchen er hat wirklich einen vorbildlichen super schönen Hof mit Biogasanlage er macht auch nicht alles auf einmal, auch Schritt um Schritt.
Willy
00:43:18
Ist er so ein bisschen wie du? nur auf Schweizerisch?
Bruno
00:43:22
Ja, ich glaube schon er macht auch immer vorwärts ich.
Willy
00:43:28
Bin schon unterwegs mach nur so geschwind fertig
Bruno
00:43:33
Und, die Erfahrung für meine Mädchen war super, Und dann kamen wir eben wieder zurück.
Willy
00:43:43
War von vornherein auf drei Jahre, vier Jahre angelegt?
Bruno
00:43:46
Nein, war zwei Jahre und dann blieben wir aber drei Jahre.
Willy
00:43:48
Ach so, okay.
Bruno
00:43:49
Weil für sie war es gut, noch ein Jahr anzuhängen und die Zitronenbäume wuchs dann auch nicht so schnell. Und da hätte ich ja hier gar nicht so viel zu tun gehabt. Aber daneben, dann haben wir dann mit dem Kakao angefangen, weil die Zitronenbäume zu verkaufen, die ging alles über Zwischenhandel.
Willy
00:44:07
Ja, klar, aber das war das Problem, weil eigentlich die Idee war ja Zitrone. Ja. Das hat ja aber lang gebraucht zum Wachsen, bis er mal so ein Baum Früchte trägt wahrscheinlich. Drei Jahre hast du gesagt.
Bruno
00:44:15
Ab drei Jahren die erste Früchte und dann ab fünf Jahren richtig. Und wir hatten schöne Früchte, aber die Preise, die sie uns bezahlt haben und alle so viele Zitrone könnten wir einfach nicht direkt an den Mann bringen.
Willy
00:44:27
Aber hast du das vorher nicht gewusst? Hast du das vorher nicht überlegt?
Bruno
00:44:30
Habe ich schon gewusst, aber als ich dann mit den Händlern am Anfang gesprochen habe, was sie für Preise bezahlen, dann war das ganz was anderes, als die danach bezahlt haben.
Willy
00:44:40
Was hat sich da geändert?
Bruno
00:44:42
Zuvor war das um die 50, 60 Kolones und dann waren plötzlich nur noch 12 Kolones.
Willy
00:44:47
Hat sich der Markt verändert oder haben Sie am Anfang einen Blödsinn geredet?
Bruno
00:44:50
Sie haben einen Blödsinn geredet.
Willy
00:44:52
Einen Blödsinn, auf den du aber dann die Existenz aufgebaut hast.
Bruno
00:44:56
So ungefähr, ja.
Willy
00:44:57
Das ist doch krass, oder?
Bruno
00:44:58
Ja, das ist krass.
Willy
00:44:59
Wenn man sich auf sowas verlässt, dann investiert man.
Bruno
00:45:01
Aber das geht hier allgemein. Das ist auch bei allen Bauern. Die sagen auch, setze mal Ingwer an und das Kilo oder der Sack Ingwer kostet dann 100 Dollar. Und wenn die Bauern dann alle angepflanzt haben, sagen sie, der Preis ist jetzt nur noch 10 Dollar oder 20 Dollar. Kannst du es mir verkaufen oder sonst lässt du es verfaulen. Also hier in Costa Rica sind die Bauern nicht geschützt. Überhaupt nicht. sie sind auch nicht so gut politisch vernetzt wie zum Beispiel in der Schweiz. In der Schweiz haben wir wirklich eine gute Bauernlobby und das ist gut.
Willy
00:45:33
Wie heißt die bei euch in der Schweiz?
Bruno
00:45:35
Das ist einfach der Bauernverband, und die sind auch gut vertreten bei uns in Bern, die haben auch viele Politiker, und das ist auch gut, weil die haben auch Unterstützungen, wenn ich wenn ich so, wenn mir meine Eltern erzählen, wie sie früher gelebt haben auf demselben Hof, wo es noch keine Unterstützung gab oder Direktzahlung oder das alles. Ich kenne mich da nicht so aus, aber da war wirklich mein Grossvater. Meine beiden Grossvater, die hatten kein einfaches Leben. Das war hart. Das war bestimmt bei Österreich auch so. Das war kein einfaches Leben.
Willy
00:46:17
Honda, Wett, Amperg, Steil.
Bruno
00:46:19
Ja, ja. und deswegen am Winter im Skilift arbeiten, am Sommer vielleicht einer noch auf einem Bau, das man noch dazu verdient. So war das etwa. Und jetzt die jungen Bauern oder die heutigen Bauern, denen geht es schon besser. Und das fehlt hier, weil ich kann mich wehren.
Willy
00:46:37
Warum brauchst du die wehren?
Bruno
00:46:39
Ja, der Unterschied ist, ein kleiner Bauer, der hier irgendwo auf dem Land lebt, Kleinbauer, Familie, die wirklich nur von der Hand in den Mund leben, die können dann nicht plötzlich sagen, so ich packe jetzt meine Zitronen in den Lastwagen und bringe sie in die Hauptstadt und gehe sie selber verkaufen. Die müssen den hier vor Ort verkaufen. Die zahlen, was die wollen und zahlen, wann sie wollen. Dasselbe ist mit den Bohnen, das ist mit allem so, weil es gibt hier so viele Bauernmärkte, aber die meisten, die da verkaufen, sind schon wieder Zwischenhändler, weil der einfache Bauer, der hat meistens kein Auto, Also dass er mit dem, mit seinen Früchten auf den Markt fahren kann.
Willy
00:47:24
Okay, das kann ich mir dann vorstellen, wenn man jetzt so den einfachen Bauern, wie du jetzt gerade beschreibst, die einfache Bauernfamilie, also die haben kein Auto, sie bewirtschaften, ich stelle mir das noch hart vor.
Bruno
00:47:39
Ja, das ist hart.
Willy
00:47:40
Ich weiß nicht, wie man das jetzt richtig sagt, das ist politisch korrekt, vom Entwicklungsgrad noch relativ am Anfang, oder?
Bruno
00:47:46
Ja, alles von Hand. Basic. Die haben keine Traktore, die machen wirklich fast alles von Hand. Wenn sie eine Motorsäge haben, haben sie schon viel motorisiert auf ihren Bauernhöfen.
Willy
00:48:00
Okay.
Bruno
00:48:01
Also sehr, sehr, sehr viel Handarbeit.
Willy
00:48:04
Also noch eine sehr, sehr, wie sagt man, eine basale Landwirtschaft.
Bruno
00:48:09
Ja, das ist noch wie vor 100 Jahren bei uns in der Schweiz. Da haben sie das Getreide auch noch von Hand getröscht. Und hier werden die Bohnen heute noch von Hand getröscht. Nicht mit Maschinen.
Willy
00:48:24
Entschuldige, dass ich die Frage so blöd störe und bitte tögelt mich, wenn die jetzt so nicht korrekt ist. Ich assoziiere, wenn diese Strukturen so sind, arbeiten dann die Kinder mit oder gehen dann die Kinder schon in die Schule?
Bruno
00:48:37
Nein, in Costa Rica gehen alle Kinder in die Schule. Schulpflicht? Ja, Schulpflicht.
Willy
00:48:44
Okay, das schon.
Bruno
00:48:46
Und wir haben hier unten eine Schule und hier oben im Berg hat es noch ein Dorf, da hat es auch wieder eine Schule. Also Schulen gibt es? Schulen gibt es, ja. Es ist halt nicht, bei diesen Schulen auf dem Land werden halt nicht alle Schulfächer angeboten.
Willy
00:49:04
Daher auch Privatschulen?
Bruno
00:49:06
Ja, weil zum Beispiel hier unten, gibt es keinen Englischunterricht. Und, es können alle lesen, schreiben. Es gibt auch Kinder, die kommen hier aus diesen Bauernfamilien, die werden dann Ingenieur oder Architekt oder Anwalt. Das ist nicht möglich. Es ist also möglich für jeden. Aber weil früher in diesen lateinamerikanischen Ländern, da waren die Großgrundbesitzer, die hatten die Plantagen. Die Patrones, die hatten das Land, die hatten alles. Und die Kleinbauern, die es heute gibt, das waren so wie Einsiedler. Die haben einfach das angebaut, was sie essen. Das ist eine andere Struktur.
Willy
00:49:51
Subsidienz, also Selbstversohung.
Bruno
00:49:54
Eigentlich alles, was sie essen, bauen sie selber an. Früher haben die fast gar nichts gekauft, Zucker und Salz. Fett hat man aus den Schweinchen gemacht. die haben hier extra kleine Schweinchen die sind so ganz kleine, dicke, runde, ohne Haare die hat man nur gehalten wegen dem Fett, die hatten eigentlich fast nur Fett, und dann mit den Palmen, mit diesen Ölpalmen aber nicht die, die heute in Plantage stehen die wir oben gesehen haben da hast du ja ein Foto gemacht haben die auch ein Palmfett gemacht Fett aus den Kokuspflanzen gemacht, Und dann wurde halt alles angepflanzt, was man isst. Es wächst hier ja das ganze Jahr alles. Weil wir haben hier die süssen Bananen, die Kochbananen, dann haben wir die Quadrados, das ist eine Banane, die hat vier so Nähte außen, die pflanzt man dann eher an aus Pferde, Schweine, Hühnerfutter.
Willy
00:50:46
Sag einfach, ihr habt alles.
Bruno
00:50:48
Bei uns wächst eigentlich alles. Jetzt so. Hier in diesen Tropen wächst alles, aber zum Beispiel hier Wir wechseln keine Karotten und keine Kartoffeln, die pflanzt man hier an bei 1000 Meter und Höhe vom Klima.
Willy
00:51:05
Weil es zu warm hier ist.
Bruno
00:51:06
Weil es ist hier zu warm.
Willy
00:51:07
Okay.
Bruno
00:51:08
Aber wenn wir hier keine Kartoffel ansetzen haben, wir können hier die Süßkartoffeln anpflanzen.
Willy
00:51:12
Ja.
Bruno
00:51:13
Wir haben hier die Yucca, das ist wie Kartoffeln. Wir haben die Brotfruchtbaum, das ist wie Kartoffeln. Im Dschungel gibt es eine Wurzel, die ist wunderbar im Geschmack, so riesig groß. da müssen wir immer mit den Wildschweinen kämpfen, entweder holen sie sie oder wir sie.
Willy
00:51:29
Wer gewinnt?
Bruno
00:51:30
Ja, 50-50. Und eben, es gibt wirklich hier, an Hunger stirbt man hier nicht.
Willy
00:51:41
Das klingt vielleicht wie so ein Klischee und ein Vorurteil, wenn ich die Fragen so stelle, aber die Menschen sind zufrieden in diesen Strukturen. Sind das stabile Strukturen? Sind das gute Strukturen?
Bruno
00:51:55
Ich glaube, früher war es noch ein bisschen besser. Jetzt mittlerweile lohnt es die Preise für die Bauern nicht mehr anzupflanzen, um zu verkaufen. Sie pflanzen wirklich nur noch an für sich selbst. Die meisten Arbeiter bei mir haben zu Hause noch ein kleines Stück Land. Auf diesem Stück Land pflanzen sie Banane an, Jucke an, was sie einfach essen. Und auch Bohnen. Und wir hier pflanzen auch Bohnen an, einfach für uns, nicht um zu verkaufen, weil da haben wir auch ohne Gift. Wir wollen einfach so viel ohne Gift essen, wie wir können. Wir sind nicht so Bio-Fanatiker, die sagen, nein, das esse ich nicht, das ist nicht Bio. Wir essen einfach so gesund als möglich, was wir können. Und was nicht geht, geht halt nicht. Aber was wir selbst bei uns anpflanzen können, pflanzen wir hier selber an. Okay, okay.
Willy
00:52:52
Du hast vorher den Punkt aufgerissen, den würde ich gerne weiterverfolgen, sodass man es verstehen kann. Das heißt, hier in Costa Rica, wirkt dich ja auf das, was du gerade gesagt hast, dass die Leute dann nur noch für einen Eigenanbau, weil sie es am Markt nicht mehr verkaufen können, weil die Preise zu niedrig sind. Ihr habt in Costa Rica nicht so etwas, wie wir mit der Förderstruktur, mit den Agrarsubventionen in Europa haben.
Bruno
00:53:14
Nein, es gibt wirklich nichts.
Willy
00:53:18
Also nichts?
Bruno
00:53:19
Nichts.
Willy
00:53:20
Das ist nicht viel.
Bruno
00:53:21
Nein, es gibt vielleicht das Landwirtschaftsministerium. Die haben schon ihre Büros im ganzen Land. Und eigentlich, wenn ich jetzt eine Bodenprobe machen will, habe ich die über das Landwirtschaftsministerium zum halben Preis. Das ist etwas, das ich habe.
Willy
00:53:41
Ja.
Bruno
00:53:42
Aber ich mache nicht so viele Bodenproben und manchmal helfen die auch dann mit ihrem Pickup den Bauern die Bohnen von da oben vom Berg runterzufügen bis an die Strasse, dass sie dann verkaufen können manchmal, es ist nicht so dass sie gar nichts machen aber es gibt nicht so, dass du zum Beispiel eine Direktzahlung hast oder es ist auch hier ganz schwierig dass man beispielsweise Ernteausfallversicherung Gibt es nicht. Die Kaffeebauern haben das.
Willy
00:54:16
Private oder sowas, dass man die privat abschließt.
Bruno
00:54:18
Nee, private. Früher war alle Versicherungen staatlich, jetzt seit ein paar Jahren gibt es auch private, aber die einzigen, die das machen können, sind die Kaffeebauern, weil die haben eine gute Lobby, die sind gut organisiert.
Willy
00:54:33
Die Kaffeebauern.
Bruno
00:54:36
Ja, aber sonst die, und die meistens anderen halt, das ist hier die Landwirtschaft, das sind die grossen, Ölpalmen Plantagen, das sind riesige Plantagen, das sind riesige Unternehmungen, die haben ihre Ölpalmen, die machen dann mit dem das Öl, die machen mit dem Palmfett, die machen mit dem die Margarine, ja, das machen die alle vor Ort. und da gibt es auch Korporativen, da sind dann Kleinbauer, die sich denen angeschlossen haben, die müssen dann denen einfach auch die Palmen verkaufen, zum Preis, wie sie sagen, aber die verkaufen ihnen dann auch wieder den Dünger und alles, es ist dann alles so, aber das ist nicht staatlich, das ist dann in diesen Palmenöl-Korporativen, und dann gibt es halt die vielen, vielen Ananas-Plantagen, aber das sind dann nicht Kleinbauer, das sind dann schon, Großunternehmen, wie Del Monte und Tole und all diese riesen internationalen Firmen.
Willy
00:55:33
Die sind auch alle hier in Costa Rica?
Bruno
00:55:34
Die sind alle hier, ja.
Willy
00:55:35
Wo sind die? In welcher Region von Costa Rica sind die?
Bruno
00:55:37
Hier im Süden, es gibt eine ganz große Ananasplantage in Buenos Aires. Das ist, wenn man jetzt nach San Jose fahren würde.
Willy
00:55:46
Buenos Aires?
Bruno
00:55:47
Also das heißt, das.
Willy
00:55:48
Wo wir das anwenden.
Bruno
00:55:49
Wie in Argentinien, das heisst hier auch Buenos Aires. Das ist eine gute Luft. Und wenn man jetzt über die Berge nach San Jose fahren würde, fährt man da Da sind Tausende von Hektaren Ananas. Und dann der ganze Norden, der Nordatlantik und die ganze Atlantik, die Küstengegen, das sind alles Bananenplantagen und so viele. Und Ananas. Costa Rica ist der größte Ananasexporteur der Welt.
Willy
00:56:22
Also Ananas-Hauptfrucht, dann Kokos.
Bruno
00:56:27
Ananas, Bananen, Kokosöl, also nicht Kokosöl, Palmöl und Kaffee. Kakao ist eigentlich, wenn man so die Weltaufstellung liest, Costa Rica ist immer unter anderem. Unter anderem.
Willy
00:56:43
Wie geht es dir damit?
Bruno
00:56:46
Für mich ist das gut, weil der Kakao in Costa Rica ist Top-Qualität. Weil wir haben, Noch viele ursprüngliche Pflanzen, die wurden nicht gezüchtet auf hohe Produktion, wenn wir zum Kakao zurückkommen.
Willy
00:57:03
Ja, den haben wir jetzt eh, im Prinzip die Infrastruktur gibt es keine, fertig. Ja, ja. Entschuldige, dass ich da jetzt unterbreche, wir kommen dann auf die Kakaopflanzen, auf die kommen wir dann eh spezifisch, deswegen sitzen wir ja da. Aber ich habe Ihnen einen Bericht gelesen, dass einfach die Lebensmittelpreise deswegen entsprechend auch höher sind in Costa Rica, weil eben keine Subventionen da sind. Das heißt, die Lebensmittel werden entsprechend teurer verkauft. Gleich ist das aus, was die Bauern weniger verdienen oder wie hat sich quasi so die Struktur der Landwirtschaft in Costa Rica über die letzten, was nicht, 10, 20, 30 Jahre ja verändert?
Bruno
00:57:38
10, 20 Jahre kann ich über Landwirtschaft, ich kann vielleicht 10 Jahre sprechen, weil zuvor habe ich mich da nicht groß darum gekümmert.
Willy
00:57:45
Bist du Quereinsteiger?
Bruno
00:57:47
Aber es ist einfach so, dass eigentlich der Bauer, der die Sachen anpflanzt, und das Risiko trägt, der erhält am wenigsten. Dann kommt der Zwischenhandel, das ist der Typ, der vielleicht einen Lastwagen hat, der kommt, kauft, zahlt dann aber erst, wenn er es wieder verkauft hat, weil er sagt dem Bauer, ich kann es nicht gleich bar bezahlen, ich habe jetzt auch kein Geld und so. Und vielleicht kommt er nie mehr zurück und zahlt dann auch nicht, das gibt es auch. Die Bauern sind hier wirklich...
Willy
00:58:18
Das sind dann echt noch Widerstrukturen.
Bruno
00:58:20
Ja, ja, die sind nicht... Die haben nicht gute...
Willy
00:58:25
Also die kleinen, die reden nur von den ganz kleinen Bauern.
Bruno
00:58:27
Die ganz kleinen Bauern, ja, bei den grossen Organisationen, da können sie das nicht machen. Aber bei Kleinbauern, die sind schon... Und daneben, die verkaufen denen ein Kilo Bohnen für einen Dollar und im Laden kosten dann 900 Gramm Bohnen über zwei Dollar. Und das ganze Risiko hatte der Bauer. Und so ist das eigentlich fast mit allem. Also das Leben in Costa Rica ist eigentlich teuer.
Willy
00:58:54
Warum werden gerade diese kleinen Bauern nicht besser geschützt? Ist das bewusst? Ich sage einmal, die Regierung kriegt es mit. Was du jetzt erzählen kannst, wissen es die Leute im Landwirtschaftsministerium sicher. Das heißt, man weiß es. Kann man es nicht besser schützen? Will man sie nicht besser schützen? Was ist dein Eindruck?
Bruno
00:59:14
Ich glaube, das Interesse ist nicht so da, um die besser zu schützen. Weil man könnte ja auch gewisse Preise festlegen. Aber das wird nicht gemacht. Die haben schon einen Großmarkt. Und da gibt es so Richtpreise. Aber wie gesagt, unsere Bauern hier, die können nicht auf den Großmarkt. Die kommen nicht hin. Und es lohnt sich auch nicht, wenn du auf deinem Bauernhof hast, Hast du vielleicht diesmal 20 Bananenstauden, kannst du die schneiden, hast du 20 Bananenköpfe, also die grossen Stauden. Und vielleicht hast du noch zwei Säcke voll Ingwer, die du verkaufen willst. Wenn du mit denen nach San Jose fahren musst, 300 Kilometer, um die zu verkaufen, das lohnt sich nicht. Das Landwirtschaftsministerium hat jetzt schon auch angefangen, hier so Bauern so wie Markt zu organisieren. Aber das Problem ist, wenn der Bauer hier hat Bananen und hat Kokosnüsse und hat alles, was in den Tropen wächst und er geht das verkaufen, das kauft ihm vor Ort keiner ab, das haben ja alle zu Hause auch schon. Der hier verkaufen kann, ist der, der Sachen bringt aus dem Hochland. Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, was hier nicht gut wächst.
Willy
01:00:39
Das ist echt eine scheisse Situation.
Bruno
01:00:42
Es ist eine schwierige Situation. Deswegen das Einzige, was sich wirklich lohnt, ist wirklich etwas anzubauen, das dann weiter zu verarbeiten und das dann direkt an den Endverkäufer wie bei uns mit der Schokolade zu kommen.
Willy
01:01:02
Genau, das wollte ich sagen. Das ist im Prinzip der Weg, ihr habt es mit Kakao angefangen, das hat es aber relativ schnell und ihr habt es nicht angefangen mit Kakao, mit dem Bewusstsein, ihr möchtet Schokolade machen, sondern ihr wollt jetzt Kakao machen, oder?
Bruno
01:01:13
Ja, ich habe einfach mal Kakao angewandt und gedacht, das verkaufe ich dann schon.
Willy
01:01:18
Aber noch nicht mit dem Bewusstsein, genau, du wolltest den Kakao verkaufen. Hast du dann aber relativ bald gemerkt, mit all dem Hintergrund, den du jetzt erzählt hast, geht es ja nicht aus.
Bruno
01:01:25
Ja, der Kakao, dazu mal hat man für eine Tone Kakao, der Preis war mal etwa zweieinhalb tausend Kolones in Costa Rica. Zweieinhalb tausend Dollar.
Willy
01:01:39
In welchem Zeitraum?
Bruno
01:01:41
Das war so um... Sagen wir mal 2018 zum Beispiel.
Willy
01:01:50
Ja, das sind ungefähr die Zahlen.
Bruno
01:01:51
Ja, genau, so 2018.
Willy
01:01:54
Willi ist vorbereitet, oder?
Bruno
01:01:56
Ja, 2018 und ich hatte damals ja noch sehr wenig Kakao. Ich hatte ja nicht viel, ich hatte eine Ernte von 50 Kilo.
Willy
01:02:05
Aber stolz warst du.
Bruno
01:02:06
Ja, klar. Und da haben wir die erste Kakao, die haben wir so eine große Pfanne, wo wir sonst auch so eine Fleischsuppe kochen, auf dem Feuer geröstet.
Willy
01:02:16
Fleischsuppe.
Bruno
01:02:17
Hier auf der Finca, da kocht man manchmal so Fischsuppe, so eine grosse Aluminiumpfanne auf dem Feuer, wenn wir Party haben, fest, gemütlich. Und hier in dieser Hitze isst man auch Fleischsuppe.
Willy
01:02:32
Wirkliche Suppe? Wie heißt das da?
Bruno
01:02:35
Oye Karne. Oye ist Pfanne, das ist eine Fleischpfanne.
Willy
01:02:41
Oye Karne.
Bruno
01:02:42
Südfleisch rein, wie bei Südfleisch.
Willy
01:02:45
Kleiner Abschweifer zum Rezept, aber bitte, das ist wichtig.
Bruno
01:02:48
Ja, ja, und daneben Kochbananen kommen rein, Süßkartoffeln kommen rein, dann kommen die Juckas rein, also die Juckawurzel. Alles, was wir hier haben.
Willy
01:03:00
Wasser drauf.
Bruno
01:03:01
Und dann Wasser, Bujo, und da wird das gekocht und salzt. Das gibt wirklich eine Fleischsuppe, wie sie schon meine Großmutter auch gemacht hat. Und Reis dazu.
Willy
01:03:09
Und Reis dazu. Reis gibt es immer mit Bohnen drinnen.
Bruno
01:03:11
Nein, da nicht. Reis und Bohnen drinnen, nur zum Frühstück.
Willy
01:03:15
Sagt dieses Gericht, wie heisst es, Reis und Bohnen, das ist eigentlich fast nur zum Frühstück.
Bruno
01:03:19
Gallo Pinto. In Costa Rica isst man es zum Frühstück und in Nicaragua isst man es zum Abendessen.
Willy
01:03:26
Komma, schmeckt ja.
Bruno
01:03:27
Dasselbe, aber da hier zum Frühstück, da zum Abendessen.
Willy
01:03:29
Die Frühstück ist jetzt zur Zeit jeden Tag.
Bruno
01:03:31
Das ist wunderbar. Mit gebratenem Käse dazu, Spiegelei, dann reife Kochbananen.
Willy
01:03:40
Genau die Kombination. Ich glaube, das ist so Standard.
Bruno
01:03:43
Standard, aber da hast du alles, was du brauchst.
Willy
01:03:45
Ja, ja.
Bruno
01:03:46
Das ist wie bei uns in der Schweiz, die Bauern, die essen, ich weiß nicht mehr heute, aber früher gab es bei uns immer Rösti. Kartoffeln hatte meine Grossmutter, die wurden dann geschwellt und geraspert und da gab es dann die Rösti. Und hier gibt es jetzt Reis und Bohnen.
Willy
01:04:03
Reis und Bohnen, also Gaiobinto ist das Rösti in der Schweiz. Genau, ihr wisst, was ich meine. Aber 50 Kilo Kakao, deine erste Ernte. 2018.
Bruno
01:04:14
Dann wollte ich die verkaufen. Aber dann kam eben mein Kollege, ein Kollege aus der Schweiz hat mich besucht.
Willy
01:04:20
Ja.
Bruno
01:04:23
Und hat mir gesagt, wir müssen einen Kumpel von mir besuchen, der wohnt auf der Seite von Limon. Ja. Ihr müsst ihn unbedingt kennenlernen, ihr kennt euch nicht. Und wir hatten uns nicht gekannt, obwohl Christian auch schon wahrscheinlich schon fünf Jahre länger hier lebt oder zehn Jahre länger als ich.
Willy
01:04:42
Aha.
Bruno
01:04:43
Aber der hat es in die Karibik verschlagen und der baut auch Kakao an. Und auch Bio. In der Karibik? Ja, der ist sogar Bio-Inspektor. Der macht auch Zertifikationen für die Zertifizierfirmen.
Willy
01:04:56
Zertifizierter auch. Auch der Kontakt, besuche ich gleich.
Bruno
01:04:59
Der Christian.
Willy
01:05:00
Christian, schreibe ich schon auf.
Bruno
01:05:01
Und... Und dank dem Christian, der Christian hat mir dann eigentlich auch gezeigt, wie er fermentiert. Weil ich habe damals nur in einer Kiste fermentiert, in einer einzigen, nicht in der Treppe wie heute, in einer einzigen. Da hat er mir gezeigt, wie er fermentiert, er hat gezeigt, wie er die Schokolade macht, da habe ich gesehen, wie er die auch auf dem Feuer geröstet hat. Und dann mit so einer Aluminiummühle, wo man auch Mais malen kann, wurde das zwei, dreimal gemahlen. dann mit zucker und da gab dann eine eine schokolade aber die war das ist dann schon schokolade aber dies hat noch ein bisschen sandig weil mit dieser aluminiummühle kann man das halt nicht so fein malen wie wie man das dann malen sollte dann gemahlen man röstet die Bohnen, dann, enthäute, also dann, wir haben die dann zuerst die Mühle gelassen, aber da hatten das Maul von der Mühle war dann schön offen, dass man die nur verquetscht hat. Danach nahmen wir einen Ventilator, weil wir keinen Wind hatten und haben das dann runterfallen lassen und der Ventilator hat dann die Kakaoschalen von den Samen, von den Bohnen weggeblasen und da hatten wir die Nips. Und die Nips wurden dann mit dieser Aluminiummühle gemahlen und je öfter man das gemahlen hat, das wird dann ein bisschen flüssig, weil das Fett wird dann auch warm durch das Mahlen, dann kam da noch Rohzucker rein und fertig ist die Schokolade. Da kann man die gießen in eine Form, Kühlschrank 20 Minuten rausnehmen und die ist fest.
Willy
01:06:39
Mehr bräuchte man für Schokolade gar nicht?
Bruno
01:06:41
Mehr braucht man eigentlich nicht.
Willy
01:06:44
Okay, wir kommen nachher auf die Verwertung der Kakaobohne, das war jetzt ein kleiner Exkurs.
Bruno
01:06:48
Aber eben, bei dem habe ich auch per Zufall, weil mich ein Freund, der mitgenommen hat, habe ich gesehen, wie man Schokolade macht. Und dann habe ich gesagt, gut, diese Bohnen, die werde ich nicht zu diesem Spottpreis verkaufen, jetzt mache ich Schokolade. Und ich hatte wieder einen Freund, der hat, ein Tourismusgeschäft und der macht Schokoladen-Tour, aber oben im Norden, in der Fortuna. Und dem konnte ich dann meine Schokoladen verkaufen und der hat sie dann den Touristen weiterverkauft. Und so kam das erste Schokoladen.
Willy
01:07:20
Das war das erste Business-Modell. Und du hast schon wieder Kakao angebaut, ohne zu wissen, was du dann damit tust,
Bruno
01:07:27
Oder? Ja, eigentlich wusste ich nicht genau.
Willy
01:07:28
Brudi, du bist ein Leben lang Unternehmer gewesen. 2018 hast du mit dem nächsten, oder 17, mit dem nächsten Projekt anfangen, hast du aus den vorigen Dingen nicht gelernt? Entschuldige bitte. Oder gehört das so?
Bruno
01:07:45
Ich habe natürlich gedacht, dass ich mit den Zitronen, wenn ich die ja nicht verkaufen kann, dass ich eine Maschine kaufe, die entzaften werden, den Saft sterilisieren werden und den verkaufen wollte. Das war eigentlich mein Ziel.
Willy
01:07:59
Du musst erst einmal verkaufen.
Bruno
01:08:01
Die kaufen sie schon, weil die ganzen Leute, die hier diese Ceviche machen, diese Fisch-Ceviche, die haben im Sommer auch zu wenig Zitronensaft. Das wäre schon ein Ziel gewesen. Ja, das habe ich gewusst, das hätte ich schon machen können. Aber es kam dann eben auch noch ein Problem auf mich zu, von Florida runter. Es gibt einen Pilz, der killt die Zitronenbäume und Orangenbäume. Und da habe ich gemerkt, mit dem Kakao habe ich das Problem nicht.
Willy
01:08:29
Das gab es in den 70er Jahren nochmal in Costa Rica, da war alles
Bruno
01:08:32
Kakao das war aber ein anderer Pilz das war die Monilia, und diese Pflanzen die ich jetzt gepflanzt haben die sind von Natur auf resistent gegen diese Pilze, Und wir pflegen sie auch. Wir besprühen sie mit Mitteln, die wir selber herstellen, dass die nicht von den Pilzen befallen werden. Es gibt immer, man sieht immer irgendwelche Pilze an den Bäumen. Aber das ist nicht diese Krankheit, die wirklich alles zerstört. Weil wenn die Eichhörnchen kommen oder die kleinen Affen und die beißen ein Loch in diese Kakaafrucht, machen die so ein kleines Loch rein und dann nehmen sie mit ihren Pfötzchen die ganzen Samen raus, lutschen sie ab und die Samen schmeißen sie an den Boden. Die wollen ja nur das weiße Fruchtfleisch.
Willy
01:09:19
Was sehr, sehr gut ist.
Bruno
01:09:21
Ja, sehr gut, ja. Und dann diese Früchte, die trocknen dann aus und die werden dann auch pilzig. Aber das ist nicht der Pilz, von dem wir Angst haben, die Melina.
Willy
01:09:32
Okay, aber das heißt, du hast durch Zufall erfahren, dass die Art und Weise, wie du mit deinem Kakao auch Geld verdienen kannst, quasi die Veredelung zur Schokolade unter direktem entgegeben ist.
Bruno
01:09:45
Und als ich dann gemerkt habe, dass das mit dem Kakao ja besser läuft als mit der Zitrone, weil ich wollte ja schon in die Maschinen investieren und Zitronensaft und sterilisieren und mit dem Kakao läuft es ja besser. Das ist parallel gelaufen. Ich habe ja lange Zitronenbäume waren dann die Schattenbäume für die Kakaopflanzen und die habe ich dann weggeschnitten. Ja, traurig aber wahr.
Willy
01:10:10
Gibt es noch welche?
Bruno
01:10:11
Ja, ich habe immer noch. Wir haben immer noch 200, 300 Die 100 haben wir schon noch. Und dann haben wir die ersten Kakao zur Schokolade verarbeitet. Wir haben gesehen, das kommt ja wirklich gut. Und dann habe ich eine Maschine investiert, die das dann wirklich schön fein gemahlen hat. Das waren aber immer noch 5 Kilo, 5 Kilo. Und die Schokolade konnte ich alle verkaufen. Es war viel Arbeit. Und die Küche von meiner Frau, die war immer voll mit Schokoladen verspritzt.
Willy
01:10:42
Also wirklich alles daheim?
Bruno
01:10:43
In der Küche habe ich die ersten Schokolade gemacht.
Willy
01:10:46
Entschuldige, ihr habt ja schon Kinder gehabt und alles. Von was habt ihr in der Zeit gelebt? Weil das mit den Zitronen hat nicht wirklich funktioniert. 50 Kilo Kakao ist jetzt auch nicht wirklich viel.
Bruno
01:10:57
Nein, wir hatten, das war wirklich, ich hatte noch meine Reserven vom, Hausgeschäft. Ich hatte das Geld zur Seite für mein Haus zu bauen. Das Geld habe ich dann gebraucht, um investieren.
Willy
01:11:12
Also du hast quasi noch ein paar Reserven, dass du das finanziert hast, dass du das in der Zeit haben, das Leben kennen.
Bruno
01:11:16
Genau. Sonst hätten wir das auch nicht können. Es war auch ein Grund, dass wir in die Schweiz gingen. In der Schweiz habe ich ja gearbeitet. Die Schule für die Kinder war gratis, staatlich. und gute Schule. Also wir mussten auch immer finanziell aufpassen. Es war nicht so, dass wir das Geld auf dem... Aber es war schon eine harte Zeit und wir waren nicht immer ganz sicher, wie gut das kommt.
Willy
01:11:39
Also Plan B wäre immer gewesen, zurück in die Schweiz. Das wäre immer gegangen, oder? War das so die letzte...
Bruno
01:11:45
Nee, das war nie Plan B. Das wäre immer C. Immer hierbleiben.
Willy
01:11:53
Aber das mit der Schokolade, das hat funktionieren müssen. Das war dann quasi am Ende eure Reserven,
Bruno
01:11:58
Oder wie? Ja, hat auch funktioniert.
Willy
01:12:00
Ihr seid schon auf Reserve gefahren.
Bruno
01:12:01
Wir sind eigentlich schon auf Reserve gewesen. Wir hatten damals hier zeitlang nur noch vier Angestellte. Also wir haben alles ganz flach gehalten.
Willy
01:12:12
Okay, wie viele sind es jetzt?
Bruno
01:12:13
Jetzt sind wir 18 Angestellte.
Willy
01:12:16
18 Angestellte.
Bruno
01:12:17
Ja, plus meine Frau, ich und meine Tochter. Also wir sind 21.
Willy
01:12:22
Okay, das heißt, 50 Kilo Kakao, ihr habt die ersten Schokolade alles verkauft, es war alles sau viel Arbeit. Die Küche war voll gespritzt, wie ist es dann weitergegangen? Du hast gesehen, aber du hast Lunte gerochen, oder ihr habt Lunte gerochen.
Bruno
01:12:36
Ja, ja. Meine Frau hat das auch unterstützt. Dann haben wir die ersten Verpackungen gemacht. Die waren noch nicht so wie jetzt. Da waren auch schon die Tiere drauf. Weil auf unserer Verpackung haben wir Tiere. Und alle Tiere, die auf unserer Verpackung sind, die leben hier auch auf der Farm.
Willy
01:12:53
Also eh olle Tiere.
Bruno
01:12:55
Ja, nicht ganz alle, aber die, die bei uns auf der Verpackung sind, die sind hier drauf. Vom Jaguar über die Papageien, über die Affen. die gibt es hier alle.
Willy
01:13:07
Das andere ist aber ein Hanfblatt, oder?
Bruno
01:13:09
Ja, weil wir haben auch, wir machen auch Schokolade jetzt, wir gehen mit der Zeit, wir machen eine Schokolade mit CBD. Mit CBD, ja, das verkauft sich gut. Ging auch zwei Jahre, bis wir dann die Bewilligungen hatten vom Gesundheitsministerium und alles, weil wir sind hier wirklich so, wir müssen hier so sauber und so hart arbeiten, wenn wir in den Supermarkt verkaufen wollen, wie in Europa. Wir haben die, unter Schokolade haben jetzt alle europäischen Normen auch.
Willy
01:13:35
Okay, ich sehe gerade den Leoparden. Das ist nicht ein Leopard,
Bruno
01:13:38
Das ist ein Jaguar.
Willy
01:13:40
Jaguar, ja. Ich kenne mich nicht aufs Wurscht. Aber der lebt da.
Bruno
01:13:45
Ja, ja, ich hatte mal die glorreiche Idee unter den Zitronenbäumen. Habe ich dann einen Elektrozaun gemacht und da zehn Schafe gekauft. Ich dachte, die können das ja wegfressen, müssen wir nicht alles von der Hand wegschneiden. Das ging eine Woche und dann kam der Jaguar mit zwei Jungen, weil wir haben dann die Spuren gefunden und die haben dann die Schafe geholt alle, Ja, zwei, drei haben sie zu Tode gejagt. Die sind dann in die Schlucht gefallen irgendwo. Ein paar haben sie mitgenommen. Drei, vier haben wir dann noch gesehen, aber die konnten wir nicht mehr einfangen. Die haben sie wahrscheinlich später geholt.
Willy
01:14:23
Die Tierhaltung habt ihr dann aufgenommen?
Bruno
01:14:25
Pferde haben wir. Die sind auch frei unterwegs. Da ist kein Problem. Aber Schafe ist wahrscheinlich genauso sein Beuteschema.
Willy
01:14:34
Okay. Wie ist es dann weitergegangen? Also 50 Kilo Kakao, ihr wolltet für das Geld, ihr müsstet mehr machen, oder?
Bruno
01:14:43
Ja, da haben wir mehr angepflanzt. Da haben wir von den Bäumen, die wir hatten, haben wir dann 6000 Pflanzsäcke gefüllt, je mit einem Samen. Die haben wir gepflanzt. Danach habe ich mich besser informiert über Kakao. Das war alles noch ein Experiment am Anfang. Und dann habe ich gesehen, das klappt.
Willy
01:15:04
Aber Experiment auf Reserve schon, ne?
Bruno
01:15:06
Ja, ja. und das klappt und da habe ich Pflanzen gekauft, die waren veredelt, die waren einer der ersten, die die kaufen konnte bei einer Schule, Katje, die haben die grösste Kakaosammlung in Amerika die haben wirklich tausende, 18.000 verschiedene Kakaobäume, von allem was es gibt haben die zwei oder ein oder zwei Bäume die haben wirklich die grösste Ich.
Willy
01:15:37
Habe mir gedacht, du hast viel.
Bruno
01:15:39
Nein, ich habe gar nichts vergleicht. Kakao, da gibt es alle Arten und Sorten und Grössen. Die haben auch viele, die krank werden. Von denen haben sie mal sechs ausgesucht. Jetzt sind es sieben. Die haben sie bei mir, ich konnte die kaufen, aber ich musste einen Vertrag unterschreiben, dass ich dieses Material nicht weitergebe. Also ich konnte es nur hier gebrauchen. Jahre später konnte ich es dann auch weitergeben. Unsere Farm ist auch vom...
Willy
01:16:12
Die Samen weitergeben.
Bruno
01:16:13
Samen und auch Stecklinge oder zum Veredeln.
Willy
01:16:16
Aber du konntest den Kakao verkaufen?
Bruno
01:16:18
Den Kakao, ja, aber ich konnte die Pflanzen nicht weitergeben, weil die waren immer noch im, Forschungsstadium. Die waren noch nicht frei. Jetzt sind sie frei. Und von denen haben wir dann natürlich alle anderen abgesetzt. und aus denen haben wir die 40.000 Bäume gezogen.
Willy
01:16:38
Das sind die Urbäume?
Bruno
01:16:39
Das sind gleich die Urbäume. Das erste Jahr habe ich 1.800 Bäume gekauft und das Jahr darauf noch mal 1.800 bei denen. Weil ein Bekannter hatte einen Lastwagen und da passt dann gleich 1.800 rein und der hat die mir runtergebracht. Das ist einfach voll ausgenützt.
Willy
01:16:58
Und seither wächst das Business?
Bruno
01:17:03
Wir sind also die Bio-Plantage, Familienbetrieb sind wir die grössten, 40 Hektar. Es gibt andere Farben, die haben 100 Hektar Kakao, das gibt auch ein Freund, also unter den Kakao-Bauen verstehen wir uns, wir geben uns auch Tipps, wir helfen auch weiter. Es gibt mittlerweile auch zwei, drei weitere, die Bios machen, das ist auch gut. Und wir auch hier auf der Farm, wir haben schon einen Tag der offenen Tür gemacht mit dem Landwirtschaftsmysterium zusammen. Die haben dann viele Kakaobauern, Kleinbauern vorbeigebracht und die haben denen auch gezeigt, wie sie einfach mehr Ertrag aus ihren Pflanzen holen können.
Willy
01:17:48
Warum hast du oder ihr euch für Bio entschieden? Was war der ausschlaggebende Grund?
Bruno
01:17:53
Das war schon bei den Zitronen, weil ich hatte einfach keinen Erfolg mit den Zitronen. Und die haben mir gesagt, ja, jetzt musst du diesen Kunstdünger hinschmeissen und dann mit diesem Gift sprühen. Und da hat es eigentlich nichts gegeben. Von der Gärtnerei, die wir schon die Pflanzen verkauft haben, ich war ja nicht der Profi. Und da habe ich gesagt, nein, also bei meiner Mutter zu Hause, bei meinem Onkel, da haben die Bäume immer Früchte getragen. Und das Einzige, was die gekriegt haben, war ein bisschen Kuhmist oder Pferdemist. Und meine Mutter hat die Pflanzen da mit Löwenzahnblätter gesprüht. für Dünger und da habe ich mich angefangen zu informieren und habe dann gesagt, ich kaufe keinen Kift mehr, aber jetzt machen wir Bio.
Willy
01:18:35
Musstest du den Betrieb umstellen?
Bruno
01:18:37
Nein, wir haben einfach dann, keinen Kunstdünger mehr gekauft und keine Chemie zum Spritzen und haben dann einfach immer gesucht, gesucht, gesucht und wieder was gemacht und es hat funktioniert oder hat nicht funktioniert.
Willy
01:18:51
Aber zum Verkaufen musstest du ja dann Bio angeben, du musst dir zertifizieren.
Bruno
01:18:55
Am Anfang haben wir es einfach verkauft wie normale Früchte.
Willy
01:18:59
Aber nicht Bio drauf?
Bruno
01:19:00
Nein, das war nur noch nicht Bio. Wir haben einfach Bio gearbeitet, aber das war nicht Bio. Wir wollten noch gar nicht zertifizieren. Das war gar noch kein Ziel. Danach hat mir dann auch dieser Freund da vom Freund, der Christian, hat mir gesagt, ja, bist du zertifiziert? Ich sage, nein. Ja, schreib dich aus allerlei beim Landwirtschaftsministerium ein, aus einem Betrieb, der sich umwandeln will. Dann ist man drei Jahre im Umwandlungprozess. Und da hat mir der guten Tipp gegeben, wusste ich ja auch nicht. Und dann habe ich mich da eingeschrieben, das war relativ günstig, das kostet 100 Dollar im Jahr. und die bringen dann auch einen Aufsichtsinspektor vorbei vom Landwirtschaftsministerium, und die waren ziemlich streng, aber die waren auch gut.
Willy
01:19:53
Also gute Worte über die?
Bruno
01:19:55
Ja, die waren streng und die sind auch gut, weil die haben uns dann beigebracht, seitdem führen wir eine Agenda, seitdem schreiben wir alles auf, also wir können jetzt zurückgehen.
Willy
01:20:06
Was du so gern magst.
Bruno
01:20:07
Ja, nein, das macht aber alles der Erik. Der Erik schreibt, der macht das alles. Wir können jetzt hingehen, wann haben die Bäume geschnitten, wann haben wir Dünger gegeben, wann haben sie gesprüht, wann haben wir geerntet, wie viel haben wir geerntet. Weil jetzt müssen wir wirklich bei jeder Ernte aufschreiben, was haben wir geerntet, wo haben wir das in der Finca geerntet oder haben die ganze Finca geerntet, welcher Tag wird das fermentiert, wann ist die Fermentierung fertig und wo wird das getrocknet. Also wenn da wirklich jetzt Bio zertifiziert ist, da wird wirklich vom Baum bis zur fertigen Schokolade, der ganze Prozess ist klar offengelegt.
Willy
01:20:49
Was bedeutet Bio jetzt aus technischer Sicht da in Costa Rica? Das heißt Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger?
Bruno
01:20:58
Also chemische Dünger, die können wir gar nicht verwenden. Wir dürfen hier nicht mal Kupfer verwenden, was in Europa noch bewilligt ist. wenn ich was kaufe wenn ich was kaufen will, ein Produkt dann muss ich ein Zertifikat haben dass das ein Bioproduzent ist zum Beispiel den Kompost den kaufen wir bei einem Fabrikanten sein Betrieb ist auch biozertifiziert sein, und zum Beispiel wenn wir jetzt ein, Magnesiumsulfat haben das dürfen wir ja benutzen weil das ist ein Salz, das aus einer Mine kommt. Das ist Bio-Rohstoff oder, Magnesiumsulfat, das ist auch englisches Bittersalz. Epson heisst das auch.
Willy
01:21:49
Ich würde gerade sagen, Salz kann eine Bio-Sertifizat.
Bruno
01:21:51
Nein, aber das ist nicht ein Bio-Zertifizat, aber es muss bewiesen sein, dass das direkt von der Mine kommt, dass da nicht irgendein, ein Chemiemittel reinkommt, dass es keine Klumpen bildet. Wenn die etwas reinschütteln, das Klumpen bildet, darf ich das nicht mehr benutzen. Wenn ich so etwas hier brauche, muss ich das zuerst angeben bei meiner Zertifizierungsstelle. Das kommt dann in meinen Plan de Manejo, also in meinen Ablaufplan. Manejo heisst das. Manejo ist also der, Managementplan.
Willy
01:22:29
Manejo.
Bruno
01:22:30
Managementplan. und da muss ich zuerst das grüne Licht haben, dass ich das benutzen kann. Also ich gehe mir zuerst da vorbei und sage, kann ich das kaufen? Ja, du kannst das kaufen. Und dann kaufe ich das und dann die Rechnung wollen die da sehen. Und es gibt manchmal, dass man eben Magnesiumsulfat braucht und das kann man dann auch mit den Mikroorganismen, kann man das verstärken. Aber wenn es nicht Rohmaterial ist und nicht aus einer Mine kommt, dann können wir das nicht benutzen.
Willy
01:23:01
Nervt dich dieser bürokratische Aufwand oder findest du den sogar am Ende sinnvoll und wichtig?
Bruno
01:23:08
Es nervt mich unheimlich. Aber zum Glück macht das meine Tochter und Erik.
Willy
01:23:13
Ja, aber findest du dann Sinn dahinter?
Bruno
01:23:15
Ja, ja, der Sinn ist schon dahinter. Aber ich finde es nicht korrekt, dass die Biobauern das machen müssen.
Willy
01:23:22
Du wirst es umdrehen.
Bruno
01:23:23
Und die mit der Giftspritze, die müssen nicht sagen, wie viel Gift sie gespritzt haben. Weil die sollten das eigentlich auch machen müssen.
Willy
01:23:30
Du glaubst, das wird die falsche Seite eigentlich kontrollieren?
Bruno
01:23:33
Ich glaube, dass wir viel zu fest kontrolliert werden und die ganzen, die auf ihren Bananen- und Ananasplantagen tonnenweise Gift versprühen, dass die das nicht angeben müssen.
Willy
01:23:44
Ja, was ist denn das ökologische Problem, wenn man so ein bisschen an Kakao denkt? Das Erste, was man am meisten kennt, sind die Arbeitsbedingungen in den Hauptexportländern, Elfenbeinküste, Ghana etc., Kinderarbeit. was sind denn so, wenn man Richtung Kakao schaut, sozial also da jetzt in Costa Rica, wir können jetzt nicht über Elfmeinküste sprechen, sondern in Costa Rica sozial, vor allem vielleicht auch ökologisch die grössten Herausforderungen und Also
Bruno
01:24:17
In Costa Rica schon mal vorweg, gibt es keine Kinderarbeit gibt es nicht, weil wir haben hier ein sozial, Ja, Leute denken das, aber wir haben ein Sozialsystem, hier gibt es ein Pani, das ist Schutz von Minderjährigen, Pani heisst das. Also wenn es zum Beispiel ein Lehrer in der Schule merkt, dass die Kinder arbeiten müssen oder müssten, wird das gemeldet und dann kommen Inspektoren vorbei und das geht zu weit, die nehmen die Kinder weg, wenn es die arbeiten. Also die sind so ein Scher. Und auch wenn die Kinder nicht in die Schule kommen, dann gehen die nach, was ist los. Aber hier gehen wirklich alle Kinder zur Schule. Wie gesagt, sind nicht alle Schulen genau gleich gut, aber die sind nicht Analphabeten und sie können dann auch, weitergehen in das College oder in die Hochschule und sie können auch weitergehen an die Universität. Also hier können wir nicht nur vom Rechtsanwalt, der Sohn dann Rechtsanwalt, wie das oftmal in der Schweiz so war.
Willy
01:25:25
Die Gesellschaft ist noch durchlässig.
Bruno
01:25:26
Die können sich, wenn sie wollen und den Willen haben, können sich auch die Kinder von armen Verhältnissen hocharbeiten. haben es schwieriger als die von den reichen Familien, die sich besser unterstützen können, vielleicht mit Privatlehrern oder mit Nachhilfe. Aber doch, die können das wirklich auch noch schaffen.
Willy
01:25:46
Ich glaube, deswegen ist so ein Gespräch wichtig, weil ich war mir am Anfang auch nicht sicher, ob ich die Frage stellen kann. Wie man die Frage richtig stellt oder ob es einfach saubmässig blöd ist.
Bruno
01:25:55
Aber es fehlt.
Willy
01:25:56
Genauso wie für andere Menschen vielleicht das Gefühl für Costa Rica.
Bruno
01:26:00
In Costa Rica hat auch jeder, es gibt Leute, die so auf dem Land, gibt es schon auch noch so Kleinbauern, die stellen dann den Nachbar an, dass er ihm zwei Tage hilft und die zahlen dafür, dass keine Sozialleistung ist, die zahlen das dann einfach unter der Hand. Aber wenn ich jetzt wirklich ein Geschäft habe oder ein Hotel oder ein Restaurant und ich habe einen Angestellten, also ich muss für diesen Angestellten den AV einzahlen, also Pensionskasse, Alterversorgung. Dann gibt es einen Sparfonds, der in jedem 5 Jahre kann der den auslösen. Oder wenn er gekündigt wird, kann er das Geld auch auslösen, dass er ein Übergangsgeld hat. Wenn ich einen Angestellten kündige, muss ich ihm für jedes Jahr einen Monatslohn bezahlen. Bis maximal 8 Monatslöhne.
Willy
01:26:57
Okay.
Bruno
01:27:00
Und ich kann auch nicht fristlos entlassen. Wenn ich fristlos entlasse, muss ich noch einen Monat Lohn zahlen, auch.
Willy
01:27:06
Fristlose kostet einen Monat.
Bruno
01:27:07
Kostet einen Monat, ja. Auch der Arbeiter sollte sich eigentlich schriftlich kündigen, machen sie aber nicht, die können gehen, also der Arbeitgeber ist hier am kürzeren. Dann haben die Mitarbeiter einen 13. Monatslohn, die haben zwei Wochen bezahlte Ferien.
Willy
01:27:26
Also ein 13. oder so 14. wie zum Beispiel in Österreich.
Bruno
01:27:29
Nein, ein 13. Ein 13.
Willy
01:27:31
Und zwei Wochen bezahlte Ferien.
Bruno
01:27:34
In der Schweiz der 13. Monatslohn ist nicht obligatorisch. Der bezahlt der Arbeitsgeber, wenn er will. Wenn er nicht will.
Willy
01:27:42
Muss er nicht bezahlen. Ich glaube, er ist nirgendwo obligatorisch, aber in Österreich ist er Standard. In Deutschland gar nicht.
Bruno
01:27:49
Aber hier ist es obligatorisch. Und ich muss ihn bezahlen vor dem 10.
Willy
01:27:55
Dezember. In der Schweiz ist er obligatorisch? Nein, hier.
Bruno
01:27:57
In der Schweiz nicht. In der Schweiz nicht, aber hier schon. Und dann auch die Krankenkasse bezahlen wir. Und die Krankenkasse ist dann automatisch mitversichert Frau, Kinder. Wenn noch eine Oma oder eine Tante da ist, die nicht arbeitet oder nicht arbeiten kann, können die Arbeiter die automatisch auch mitversichern.
Willy
01:28:22
Also sozial ist eigentlich ein sehr gutes System?
Bruno
01:28:26
Ein sehr gutes System ist halt mittlerweile auch ein bisschen überlastet, Manchmal, weil es einfach auch viele Leute gibt und auch viele halt nicht bezahlen, viele bezahlen nicht, die haben dann auch die, Beispiel arme Leute kriegen dann die Krankenversicherung vom Staat bezahlt, weil der Staat bezahlt nicht. und oftmals wenn wirklich Notfälle werden immer sofort behandelt aber wenn es sagt, der hat Nierenstein, das wird dann nicht morgen behandelt der hat Warteliste, in sechs Monaten können wir den Nierenstein behandeln aber das ist ja mittlerweile in Frankreich auch nicht besser das.
Willy
01:29:09
Ist ein globales Phänomen aber
Bruno
01:29:11
Wirklich wenn man hier krank ist und das Spital braucht dann kriegt man es auch Es ist nicht so wie, also ich glaube in Sozialleistungen ist Costa Rica wirklich eines der besten Länder in ganz Amerika. Inklusive sind wir besser hier als in den USA.
Willy
01:29:33
Das ist glaube ich am Anfang die Geschichten, was man aus den USA hört, wahrscheinlich nicht einmal eine Kunst.
Bruno
01:29:38
Wenn du in den USA ein Spital musst, Notfall und du hast keine Kreditkarte, die das deckt, die lassen dich nicht rein. und das gibt es hier nicht weil hier kommen auch Ausländer Leute die noch nie bezahlt haben Notfall werden behandelt und erst dann wird gefragt wie kannst du bezahlen und da gibt es auch viele die nicht bezahlen können, die ganzen Flüchtlinge von Venezuela die durchmarschieren Richtung Amerika die werden hier alle geimpft die werden alle untersucht die Kinder kommen Standardimpfungen über obwohl die nicht kostarikane Staatsbürger sind. Aber es sind schon slammlich.
Willy
01:30:17
Ist Kostariker da anders?
Bruno
01:30:19
Ja, wir hatten früher gute Präsidenten hier, die Sozialwesen früher. Ich glaube, die früher waren noch andere Politiker. Die haben sich noch mehr für ihr Volk für Land eingesetzt wie heute. Aber ich glaube, das ist auch ein allgemeines Phänomen.
Willy
01:30:40
Was ist da los? Ist da der Wurm drin?
Bruno
01:30:42
Ich weiß nicht, also politisch kann ich jetzt nichts sagen.
Willy
01:30:45
Nein, wir sind aber nicht der Podcast, der ist großartig politisiert.
Bruno
01:30:48
Die großen, guten politischen Sachen wie Armee abgeschafft. Kostarik, wir haben ja keine Armee.
Willy
01:30:55
Wie kann man, das habe ich gelesen, wie kann man denn bitte Armee abschaffen? Welches anderes Land hat denn sonst noch keine Armee?
Bruno
01:31:00
Es gibt vielleicht noch zwei, drei andere Länder, die keine Armee haben. Wie kann man denn Armee abschaffen? Da hat der damalige Präsident gesagt, wir schaffen die Armee ab.
Willy
01:31:08
Ja.
Bruno
01:31:10
Und das Geld für die Armee, das investieren wir in die Schule und die Universitäten und unsere Soldaten, das sind ab jetzt unsere Lehrer.
Willy
01:31:20
Das ist wunderbar, was passiert?
Bruno
01:31:24
Die Polizei ist auch nicht allzu schlecht, aber wenn etwas passiert, die Polizei ist nie wie eine Armee. Aber die holen die Hilfe bei den Amis oder irgendwo. Die haben schon ihre Verträge.
Willy
01:31:38
Interessantes Konzept. Überleg mal, wann das jeder machen würde.
Bruno
01:31:42
Ja, aber die haben die Armee abgeschafft. Dann wirklich die guten Spitäler. Dann San Jose war eine der ersten Städte, die Strom hatte. Strom, Licht. Die hatten Licht bevor viele Länder, also war die dritte Stadt auf der Welt, die elektrisches Licht hat. Also die hatten früher Licht als die Städte in der Schweiz und so.
Willy
01:32:08
Also die Geschichte von Costa Rica an sich wäre eigentlich schon ein spannender Podcast, bis sich so erlaubt. Sehr, sehr eigenständig in dieser Region entwickelt hat im Vergleich zu den Nachbarn auch,
Bruno
01:32:18
Oder? Das war halt auch früher, Die haben auch ein wunderschönes Nationaltheater. Wirklich wunderschön. Klein, aber fein. Und das wurde bezahlt. Die haben gesagt, jedes Sack Kaffee, den wir exportieren, da kommt, wie heisst du nicht, 10 Cent vom Dollar. Früher war der Dollar noch viel Geld wert. Das kommt als Legner zur Seite für das Nationaltheater. Das Land war ja früher regiert von den grossen Kaffee-Baronen. Die Politiker, die wir hatten, oder die Präsidenten, die wir hatten, da war ja keiner, der nicht aus einer Kaffee-Dynastie kam.
Willy
01:33:00
Aber trotzdem gute Präsidenten.
Bruno
01:33:02
Aber die haben wirklich gute Sachen, weil eben die Sozialleistungen, dann die Versicherung, die staatlichen Versicherungen, die Strassen hinkten sie ein bisschen hinterher, da war dann auch Geldknappheit, aber das ganze Soziale haben sie wirklich gut aufgebaut. Und dann, also ich kann mich nicht beklagen, Schulwesen, Gesundheitswesen, Altersvorsorge, weil in anderen Ländern die Leute müssen arbeiten, bis sie tot und fallen, da gibt es keine Pension. Wir haben ja eine Pension.
Willy
01:33:40
Soziale Seite kann man zum Beispiel sagen, Kakao generell sehr gute Bedingungen. Wie schaut es ökologisch aus? Was braucht Kakao? Ich habe immer wieder von Wasser gelesen.
Bruno
01:33:52
Also bei uns jetzt, unser Kakao, würde ich mal sagen, ökologisch würde ich mir Bestnote geben. Wieso? Weil da, wo wir Kakao angepflanzt haben, war zuvor Weideland.
Willy
01:34:07
Das hier?
Bruno
01:34:07
Ja, also wir haben Wald, aber zwischen Wald haben wir früher gerodet und auf der gerodeten Fläche hatten die Rinder gehalten.
Willy
01:34:16
Warum sind die eigentlich weg? Das ist ja ein genereller Phänomen in der Region, dass das immer mehr so für die Landwirtschaft gerodete Flächen wieder brachliegen und wieder… Weil
Bruno
01:34:27
Das zu bewirtschaften für die meisten Kleinbauern nicht mehr.
Willy
01:34:30
Rentiert. Das ist der Zusammenhang. Das ist so eine Fläche gewesen?
Bruno
01:34:35
Ja, der hatte hier auch Weideland und danach hat er das eben verpachtet einer amerikanischen Holzfirma. Die haben da Nutzholz angemacht, Plantageholz angepflanzt auf der einen Farm, auf der anderen nicht, da war Weideland. Und das wurde dann zurückgelassen, weil die wurden dann übernommen und hatten genügend Holz aus Kanada. Und dieses Holz wurde dann weggesägt und mit dem Holz wurden dann Paletten gemacht. für den Export von Bananen, Ananas und so. Und das war dann Brachland wieder. Und weil das aber nicht Wald war, weil das abgerodete Plantage war, konnte ich das auch problemlos säuben und dann Zitrone oder Kaka-Bäume anpflanzen. Weil wenn jetzt das Urwald gewesen wäre, ich kann nicht Wald umsägen und dann eine Plantage machen. Auch wenn ich jetzt Weideland habe und ich lasse das 20 Jahre stehen und da habe ich da grosse Bäume, das wird dann schon aus Wald angerechnet.
Willy
01:35:39
Der Wald ist sehr stark geschützt.
Bruno
01:35:41
Der ist geschützt, das kann ich nie mehr wegsehen. Das bleibt dann Wald, weil Costa Rica ist das einzige Land wahrscheinlich, wo jedes Jahr mehr Wald hat wie das Jahr zuvor. Wozu wächst, ja.
Willy
01:35:53
Ich bin mal im Podcast, der dann auch mit dem Regenwald der Österreicher ein Projekt dazu beiträgt. Okay, das heisst, du hast landwirtschaftliches Nutzland erworben und hast angefangen, Kakao anzuprobieren.
Bruno
01:36:06
Und der Kakao, das ist ja ein Baum. Das ist ein Baum. Das ist nicht eine Pflanze wie die Banane. Das ist ein Baum. Dieser Baum kann problemlos 80, 90 Jahre alt werden. Wir schneiden den immer wieder zurück. Wir schneiden den in die Form. Weil wir schneiden den, wo meine Angestellten hinkommen, mit der Schere von Hand, da wird er geschnitten.
Willy
01:36:35
Also so gross wie deine Angestellten, suchst du dann bei der Auswahl der Angestellten aus, wie gross das ist?
Bruno
01:36:40
Einer ist ein bisschen grösser, der andere ein bisschen kleiner. Nein, aber sie schneiden einfach, wo sie hinkommen, weil dann kommen sie auch bei der Ernte auch hin. Und viele Kaka-Bauern, die klettern ihre Bäume hoch, um zu ernten oder die haben so ein messer an einem langen stil und schneiden die dann weg, aber da wurde der kakao blüht da blüht er jedes jahr wieder immer wieder und wenn man das verletzt mit einem messer oder mit dem schuh beim hochklettern dann blüht er da nie mehr okay.
Willy
01:37:13
Das heißt sensible pflanzen
Bruno
01:37:15
Sehr sensible pflanzen und wir schneiden die bäume schneiden die früchte mit einer Schere, wie die Weinbauern, so eine lange Rebschere, krumme Rebschere, da wird er so am Baum geschnitten, wir machen den Baum nicht, wir verletzen den Baum nicht. Und wenn wir von einem Baum zum anderen Baum gehen, auch beim Pflücken, wird das Werkzeug jedes Mal desinfiziert.
Willy
01:37:40
Aha, wieso das?
Bruno
01:37:41
Dass wir nicht, wenn einer eine Krankheit hat, dass wir diese Krankheit dann nicht auf die ganze Plantage weitertragen.
Willy
01:37:47
Das ist richtig, mit Desinfektionsmitteln.
Bruno
01:37:48
Mit Desinfektionsmitteln. Wir nehmen da Formalina. Das ist dasselbe starke... Nein, das muss nicht bio sein. Das ist so erlaubt. Das ist dasselbe Mittel, das man auch braucht, um die Toten... Formaldehyd. Ja, dieses starke Mittel. Dann nehmen wir ein Schnapsglas für vier Liter Wasser. Und das haben sie dann so eine Sprüher. seine Sprühpistole und wenn sie fertig sind, machen sie und da geht es zum nächsten Baum und da werden keine Krankheiten übertragen aber.
Willy
01:38:23
Das macht es nur ihr so?
Bruno
01:38:25
Also wir machen das so weil wir unsere Pflanzen schützen aber das machen nicht alle so und das ist auch mit der Säge wir desinfizieren alles.
Willy
01:38:36
Okay, noch zurück zu den ökologischen Themen. Also du sagst, da ist es top. Was braucht eine Pflanze viel? Wasser, was ist es, oder Schutzmittel?
Bruno
01:38:49
Was jetzt die Pflanze braucht, die braucht Regen.
Willy
01:38:53
Entschuldigung, der Baum.
Bruno
01:38:54
Der Baum. Der Baum aus Pflanze. Der wird ja, wenn man den ja wachsen lassen würde, es wird ja ein riesiger Baum. Der wächst ja normalerweise im Dschungel. Der kommt ja aus dem Urwald. und aber bei uns, wir haben ja keine künstliche Bewässerung. Wir bewässern nur gleich, wenn wir die Gärtnerei haben und kleine Pflanzen und die sind veredelt, dann durch den Sommer berieseln wir die mit Wasser. Ja, wir haben den Luxus, wir haben Quellwasser, mit dem können wir die berieseln.
Willy
01:39:27
Also Wasser ist doch kein Thema?
Bruno
01:39:28
Ja, wir haben keine Wasserknappheit.
Willy
01:39:31
Okay, also ihr nimmt dann kaum das Wasser weg oder sowas?
Bruno
01:39:34
Nein, nein.
Willy
01:39:35
Das ist einfach nur in der Region da, oder?
Bruno
01:39:37
Ja, aber wo der Kakao wächst, regnet es auch viel. Der Kakao, der riecht auch gerne in den Tropen, tropischen Regen. Wenn wir jetzt Kakao anpflanzen würden im Norden von Costa Rica, und wir müssen den künstlich bewässern, aber ich glaube, das macht doch niemand. Das würde es ja schon gar nicht, mit den jetzigen Preisen eventuell schon, aber früher hätte sich das gar nie ausbezahlt. aber dann wir besprühen ja die Bäume wirklich nur mit Sachen, die wir selber herstellen, mit Mikroorganismen mit Zuckerrohrmelasse, die kaufen wir dazu, und dann gegen Pilze kochen wir Schwefel mit Kalk oder wir auch mit Natrum, Speisenatrum, wo man auch zum Essen braucht, das ist auch sehr gut gegen die Pilze wir machen immer einmal, besprühen sie wir mit dem Schwefel und dann das nächste Mal mit dem Natrium. Weil die Schwefel, die Pilze, die lieben die Schwefel nicht. Wir bringen sie nicht um, aber wir machen ihnen das Leben schwer. Und dann das nächste Mal kommt Natrium und dann bringen wir den pH-Wert auf den Baum komplett runter. Und wenn die Pilze nicht genügend Säure haben, die sie wollen, wachsen sie auch nicht mehr weiter.
Willy
01:41:00
Also bringt sie nicht um, ja, mach's dann wirklich einfach.
Bruno
01:41:02
Ja, ja, weil wir können, wenn wir jetzt ein, pilztötungschemisches Mittel verwenden würden, dann würden wir auch alle unsere Nutzpilze umbringen. Weil wir haben auch viele gute Pilze, die wir aussprühen, die dann die schlechten Pilze auffressen. Deswegen, wenn wir unsere Pilze züchten, müssen wir die züchten ohne Luft. Weil die guten Pilze, die vermehren sich ohne Luft und die schlechten Pilze vermehren sich mit Luft. Wieso das so ist, weiss ich auch nicht. Das habe ich im Internet gelernt. Und ich mache das, weil da war ein guter Tipp und das funktioniert auch so.
Willy
01:41:43
Schauen wir uns die Pflanzen einmal an. Eines der wichtigsten Themen, glaube ich, und ein großer Aha-Moment für mich bei Kakao ist, es gibt nicht nur eine Sorte Kakao. Wir haben es vorher schon kurz angesehen, ich habe die wieder ein bisschen abgewürgt, weil wir noch zu früh waren für das Thema. Aber ich glaube, einer der wesentlichsten, um Kakao zu verstehen, Es gibt nicht nur die eine Kakaopflanze.
Bruno
01:42:07
Nein. Es gibt, viele Bäume, ja, verschiedene.
Willy
01:42:15
Erklär das einmal.
Bruno
01:42:17
Also der, Der Kakao ist eine Pflanze, die wirklich aus dem Kontinent Amerika kommt. Und zwar im Süden, Südamerika, ist der Ursprung. Sie sagen im Orinoco, Flussdelta. Da grenzt ja Kolumbien ran, da grenzt Brasilien ran, Venezuela, von oben auch noch Peru. Diese Gegend sind dann die Ur-Kakaobäume im Dschungel. Das ist die Ur-Kakaobäume, oder? Ja, das Orinoco ist ein Seitenarm vom Amazonas. Aber es ist ein eigener Fluss, auch riesengroß. Und da haben sie auch Töpfe gefunden und altes Geschirr, wo sie dann noch Kakaoreste feststellen konnten. Weil die haben sich immer gestritten. Mexiko sagt, sie seien die Ältesten, aber das Älteste ist wirklich jetzt.
Willy
01:43:12
Aber man einigt sich zumindest auf Amerika.
Bruno
01:43:14
Ja, ja, auf jeden Fall. der Affe kommt von da, Kakao und Ananas kommen aus Amerika.
Willy
01:43:21
Die haben sich dann irgendwann immer in Europa getroffen.
Bruno
01:43:24
Ja, also es ist ja so, die Zentral- und Südamerika wurde ja von den Spaniern zuerst erobert, dann haben die Spanier haben dann den ersten Kakao exportiert aus Venezuela. Das war ein kleiner Kakao, super gutes Aroma, der ist heute noch weltbekannt, Chua, Porzellano und auch die Häfen, wo der Kakao exportiert wird. Ich kenne die Detail nicht, aber es gibt auch in Österreich noch Cafeterias, also so Kaffeegeschäfte, wo sie auch Schokolade verkauft haben mit den Namen, von den Häfen, wo der Kakao exportiert wurde, weil die haben die Namen dann von den Kakaosäcken übernommen. Das ist eine Geschichte, ich habe das Ganze gehört, habe ich mittlerweile den ganzen genauen Detail vergessen. Das war dann, die Spanier, die haben ihren Kakao, den sie als erstes exportiert haben, Creuio genannt. Aber alles nennen sie Creuio, was ihnen gehört. Das Pferd ist Creuio, sie selbst sind Creuio, sie sind die Einheimischen. Und was fremd ist, das ist für die Spanier dazumal oder heute noch ein Forastero. Dann der Kakao von Brasilien, von den Portugiesen, der wurde Forastero genannt. Das ist aber auch ein Kakao, der ist viel grösser wie die hier, ist weniger anfällig. Jetzt kratzt es im Hals.
Willy
01:45:07
Wenn wir ihn trotzen.
Bruno
01:45:09
Trocken. Trocken. So viel sprechen am Stück, das ist der Wahnsinn. Das ist der wirklich Wahnsinn. Und dann haben die Portugiesen ihren Forastero. Mit dem haben sie in Afrika die Plantagen gemacht. Und die Plantagen in Afrika, das ist heute 85% vom ganzen Kakao von der Welt. Und das ist alles Forastero. Der Forastero ist gross, widerstandsfähig, hat viel Kakaobutter, aber schmeckt nicht so fest nach Kakao. Sie haben jetzt einen Forastero gefunden, der auch Kakaogeschmack hat. Aber das ist die Ausnahme.
Willy
01:46:00
Den wird es bald überall geben.
Bruno
01:46:01
Den pflanzen sie, nein, der ist auch nicht so ertragskräftig. Die haben ihn im Wald gefunden und in Peru pflanzen sie ein paar von denen an. Aber die wirklich die großen plantagen die die arbeiteten bis vor kurzem nur mit den forastero weil der wurde nicht so schnell krank und es war eine große industrie der kakaobutter nicht nur die schokolade dann also heute sind 85 prozent von kakao ist forastero und der andere 15 prozent ist der Kröjo. Ah, 30, nein.
Willy
01:46:35
Ich höre noch was, ne? Nein, nein.
Bruno
01:46:37
15% ist Kröjo. Nein, jetzt bin ich eingeklotscht. 5% ist der Kröjo, das ist der alte noch, wirklich der 5%. Und die restlichen, 10, 15%, also 15%, die sind, die heissen heutzutage Trinitario. Trinitario. Die zwei, die wir hier haben, das sind Trinitarios. Was ist denn nun ein Trinitario? Weil alles ist Theobroma Kakao. Das ist der Name. Theobroma Kakao, das ist der lateinische Name, das heisst Speise der Götter.
Willy
01:47:17
Ah, das ist wahrscheinlich wegen dem Süssen.
Bruno
01:47:19
Wegen dem Süssen und früher wurde bei den Indianern der Kakao, konnten bloß die Leute essen, die Regierung hoch, politisch hoch oder Priester oder Krieger. weil Kaka gibt sehr viel Kraft und Energie, ja das ist wirklich vollgestopft er hat viele Kalorien der Kaka selbst hat viele Kalorien und ist auch sonst Energie die dunkle Schokolade ist wirklich viel Energie, also die Spanier hatten dann ihre Creio angepflanzt die Portugiesen ihre Forastero und die Engländer die hatten keinen Kakao dann haben die natürlich zuerst bei den Spaniern Kaka geholt, bei Venezuela, haben den auf die Trinidadinsel gebracht, Plantagen angebaut. Das ist Trinidad, das ist die Insel der Karibik. Die Trinidadinsel, das ist der englische Hoheitsgebiet heute noch. Und als die dann nach einem Hurrikan, die Wirbelstürme, die hat früher schon gegeben.
Willy
01:48:23
Nicht nur bei dir am Strand.
Bruno
01:48:24
Nicht nur bei mir, ja. Die haben dann von den Forastero nachgepflanzt, weil die wollten mehr Ertrag. Und das hat dann die Kreuzung gegeben. Die haben sich dann untereinander gemischt, weil die Kakao, die nehmen, hat die Blüten dann, das ist alles eine und dieselbe Pflanze, einfach Abweichungen und die haben sich dann untereinander gemischt und diese Mischpflanzen, die nannte man von da die Trinitarios, und die hatten dann eben verschiedene Eigenschaften, die eine Eigenschaft, die waren dann gut im Geschmack gut in der Qualität, widerstandsfähig, also alles Gute vom Creu und alles Gute vom Forastero und das sind diese Trinitario, wo heute eigentlich in Plantagen gepflanzt werden also.
Willy
01:49:14
Das Beste aus beiden
Bruno
01:49:15
Welten Das Beste aus beiden Welten, ja. Und die haben wir hier. Das sind sieben verschiedene Arten, wo wir wirklich gross gepflanzt haben. Von diesen 40.000 Bäumen sind acht verschiedene Arten, weil einer ist auch ein Kröllo. Auf den sind wir stolz, weil das ist auch ein guter Kröllo, super Aroma. Das ist ein Kröllo, ja. Man sieht, alle die sind Kröllo-mässig, weil Kröllo hat immer eigentlich eine Nase und hinterher Hals und die Forosteros sind eher rund. Die sind auch viel grösser und aber es gibt auch ganz kleine runde Kakao. Die grösste Kollektion von der Kakao ist in Katje, die haben tausende verschiedenen Kakaobäumen und nicht alle eignen sich für Plantagen.
Willy
01:50:07
Das heißt aber wirklich, Man kann dann sagen, unterschiedliche Kakaofrüchte, das Innere nennt man ja Samen, die Kerne.
Bruno
01:50:16
Hier sieht man ja gut, das sind ja die Samen, dann das Weiße ist das Fruchtfleisch, das kann man ja auch essen.
Willy
01:50:22
Sehr süß, lutschen.
Bruno
01:50:22
Sehr süß, ja. Und wir brauchen ja nur die Samen, um die Schokolade zu machen. Das Fruchtfleisch wird nicht benutzt.
Willy
01:50:30
Das braucht es aber für die Fermentation, oder?
Bruno
01:50:33
Für die Fermentation braucht es einen Teil, aber nie alles. Okay. und deswegen machen wir mit dem Fruchtfleisch auch einen Fruchtsaft das heisst.
Willy
01:50:42
Unterschiedliche Sorten unterschiedliche Qualitäten das heisst es ist nicht nur Kakao sondern Kakao von der und der
Bruno
01:50:49
Auch der Geschmack von dem Fruchtfleisch ist von einer zur anderen Sorte unterschiedlich da gibt es ganz süssen, da gibt es ganz sauren, da gibt es fruchtigen da gibt es alles verschiedene, das ist nicht Kakao ist gleich Kakao das ist wie beim Wein, Wie bei den Weintrauben. Alles ist eine Weintraube, aber nicht jede Weintraube hat den selben Geschmack. Nicht jede Weintraube kann man den selben Wein machen.
Willy
01:51:13
Für mich war es faszinierend, weil mir hat das Bewusstsein dafür einfach bis jetzt gefehlt. Also für diese Unterschiedlichkeit von Kakao. Erklär kurz die Pflanze. Wir haben ausserhalb die Schale, die ist relativ dick, einen Zentimeter ungefähr.
Bruno
01:51:28
Es sind auch nicht alle Kakaopflanzen haben so eine dicke Schale. Es gibt solche, die haben noch dickere Schalen und da gibt es Kakaopflanzen, die haben noch viel eine dünnere Schale. Und für uns ist es auch gut, die eine dünne Schale haben, weil wenn wir die ernten, wir wollen ja nicht die Schale, wir wollen ja die Samen. Und wir haben solche, die haben, wir sind zwar gut, gut im Geschmack, aber da schleppen wir viele Früchte an, haben dann aber eigentlich wenig Samen. Und diese sind eigentlich klein, der Gräu, der ist klein, aber der Fruchtfleisch ist er relativ dünn. Und da haben wir auch in dieser kleinen Frucht Schale. Der hat eine dünne Schale, aber hat viele Samen. Von Kakaopflanze zu Kakaopflanze ist das unterschiedlich. Darum ist es gar nicht möglich, dass zum Beispiel eine Lindt-Schokolade aus der Schweiz in der blauen Verpackung, die jeder kennt, über 20 Jahre hinweg jedes Mal dasselbe Aroma hat. da wird gemischt und wird gepanscht und wird gemacht weil wenn wir Schokolade machen ist jede Schrange von Schokolade hat leicht einen anderen Geschmack das.
Willy
01:52:47
Sagt mir mal, wer gesagt bei Wein, da ist es ja vorhin es gibt so große Marken die man kaufen kann, die schmecken am großen und ganzen immer gleich die letzten
Bruno
01:52:57
10 Jahre gibt es so Weine, die haben immer genau Immer genau denselben Geschmack.
Willy
01:53:02
Genau, geht gar nicht.
Bruno
01:53:03
Das kann nicht gehen. Das geht auch bei der Schokolade nicht. Also wenn ich natürlich eine Schokolade mache und da kommt noch Orange rein oder Ingwer, das ist das alles. Aber wenn man das jetzt mit wirklich nur Schokolade, also Kakao-Knips, Kakao-Butter macht man noch rein, ein bisschen, das ist verfeinert. Und dann Zucker. Und das ist alles. Mehr braucht man nicht für eine Schokolade. Wenn es eine Schokolade ist, die, 70% und mehr ist, braucht es nicht mal Lecithin. Wenn sie weniger als 70% ist und noch Milch reinkommt, dann muss man auch, wir machen Sonnenblumen, Lecithin rein.
Willy
01:53:46
Was heisst Lecithin?
Bruno
01:53:47
Lecithin ist, das Lecithin hilft, dass sich das Fett und die Milch besser verbindet.
Willy
01:53:54
Also Bindemittel.
Bruno
01:53:55
Ja, das ist so geschmeidig, das macht es geschmeidiger.
Willy
01:53:57
Und wie brauchst du es bei 70% plus?
Bruno
01:53:59
Weil wir dann so viel eigenen Gackobutteranteil haben, dass es gar nicht mehr braucht.
Willy
01:54:03
Okay, wir waren noch bei der Pflanze. Das heißt, wir haben eine Schale, dann haben wir immer diesen Fruchtkörper, so eine Schale, in dem die einzelnen Kerne, Samen drinnen sind?
Bruno
01:54:16
Ja, die Samen und jede dieser Samen, wir haben ja gesehen, das sind ja ganz kleine Blüten, die Kakaoblüten und jede dieser Samen kann von einer anderen Mücke, weil das sind Mücken, die sie, also ich sage denen Mücken, das sind ganz, ganz kleine Insekten, die kann man von dem Auge fast nicht sehen. Man sieht in der Luft ein Flimmern, wenn viele kommen und zum Glück sind die auch die Stechen nicht ekelhaft. Die sind für uns sehr nützlich. Es kann sein, dass jeder Samen von einer anderen Mücke befruchtet worden ist. Es kann auch sein, dass alle von derselben ist. Wenn man die jetzt pflanzt, weiss man nicht, was es da gibt. Deswegen muss man die Bäume dann auch verredeln. Das ist dasselbe wie bei Obstbäumen in Europa, bei Birnen Zwetschgen, oder? Ja, und dann haben wir einfach hier die verschiedenen Bäume dann, und da gibt es solche, die können sich selbst bestäuben. Und da gibt es solche, die können nur ihren ganz bestimmten Partner, den sie bestäuben können. Und dann bei Pflanzen muss man wirklich gut aufpassen, wenn man sie pflanzt, dass man wirklich den richtigen Baum neben den richtigen Baum hinpflanzt.
Willy
01:55:28
Das A kann B bestäuben, B nur A? ob du dich nicht selbst und wenn man A neben A stört, hat man ein Problem.
Bruno
01:55:34
Und das C bestäubt von A bis Z alle, die gibt es auch.
Willy
01:55:38
Wie bei den Blutgruppen.
Bruno
01:55:40
Ja, da gibt es zwei, drei, die sind universal und da gibt es solche, die können sich selbst und andere, also die kann man dann alleine irgendwo pflanzen, aber es gibt solche, die brauchen wirklich den Partner daneben, dass sie auch wirklich...
Willy
01:55:53
Also wenn du nur A pflanzt, dann ist das A,
Bruno
01:55:55
Die haben schon auch ab und zu eine Frucht, die Glückstreffer. Ja, die Glückstreffer, Frau, wenn man wirklich die richtigen daneben pflanzt, dann hast du wirklich richtig super Früchte. Und wir pflanzen die alle drei Meter, weil da haben Forscher herausgefunden, dass diese Mücklein, die die Kakaopflanzen bestäuben, die fliegen so in einem Radius von zehn Meter. Und da ist es gut, wenn man die Pflanzen alle drei Meter pflanzt, dann kommen sie immer ruhig über... Die neun Meter, wo dann die Pflanzen sind, können sie da rüberfliegen.
Willy
01:56:30
Und nur zwei Stunden, glaube ich, am Tag hast du gesagt, oder?
Bruno
01:56:32
Ja, nur so von 8 Uhr bis 10 Uhr. Und wenn sie ein bisschen bewölkt ist, bleiben sie noch ein bisschen länger.
Willy
01:56:39
Okay.
Bruno
01:56:39
Aber der Wind bestäubt natürlich auch ein bisschen. Das ist nicht so, dass nur die sind. Aber es sind nicht Bienen, es sind nicht Hummeln. Es sind ganz, ganz kleine Mikke.
Willy
01:56:48
Ah, spannend. Ja. Okay. Das heißt, wenn man diese Pflanzen dann vor sich hat, man hat quasi diesen süßen, Das ist ja auch etwas, was kein Mensch weiß, der sich mit dem Thema nicht beschäftigt.
Bruno
01:56:58
Das war meins, das Rote.
Willy
01:57:01
Dass einfach diese Samen, die Kerne, in so einem süßen, weißen oder auch andersfarbigen...
Bruno
01:57:08
Nein, es ist immer weiß.
Willy
01:57:10
Das ist immer weiß. Das ist süß, das kann man wirklich runterlutschen.
Bruno
01:57:17
Ja, es schmeckt wirklich gut.
Willy
01:57:19
Und was macht, dann kommt der Kern und das war die Pflanze, oder?
Bruno
01:57:23
Ja, das ist die Frucht. das ist die Frucht das ist die Frucht und was wir für die Schokolade Produktion brauchen wir brauchen nur den Samen und der Samen das ist eine von wenigen Samen die keimen nur solange sie noch grün sind, also wenn du bei dir in Österreich die Kaka bäumchen pflanzen willst könntest du so eine Frucht mitnehmen und dann machst du sie auf und kannst die Himm pflanzen die wächst also problemlos Nur im Winter muss sie halt am warmen sein. Wenn du jetzt aber getrocknete Kakaosamen mitnehmen würdest, die wachsen nicht mehr. Deswegen ist es ja wichtig, dass wir die auch, wenn man die einfach trocknet, dann keimen die nicht mehr. Viele Samen, die keimen ja auch, wenn sie trocken sind. Die muss man zuerst trocknen. Der Kakao nicht. Und das Schokoladearoma, wenn man die jetzt nehmen würde, ablutschen, dann würden die trocknen an der Sonne, dann möchten wir mit denen Schokolade machen, würde gar nicht nach Schokolade schmecken. Oder vielleicht ganz, ganz schwach. Deswegen muss man ja diese, die Kakaobohnen, die muss man fermentieren, sechs Tage.
Willy
01:58:39
Was ein bisschen in diesem Fruchtfleisch was aussetzen müssen,
Bruno
01:58:42
Oder? Man kann auch alles Fruchtfleisch nehmen, aber die macht das am besten immer in Holzkisten, weil die Holzkisten, die helfen auch in der Nacht, das ein bisschen warm zu halten. Wenn das jetzt eine Aluminiumkiste wäre oder eine Plastikkiste, würde das in der Nacht sehr schnell wieder kalt werden. Was bedeutet da konkret fermentieren?
Willy
01:59:01
Also der Zucker, der da drinnen ist, die Feuchtigkeit, die da drinnen ist,
Bruno
01:59:04
Die kann dann zu gären. Ja, der Zucker, der hat sehr viel Zucker, weil der Kaka-Saft hat mehr Zucker, Bricks gerade, wie Zuckerrohrsaft. Er kommt bis auf 26 Grad Bricks.
Willy
01:59:17
Deswegen ist das so gut.
Bruno
01:59:18
Darum ist das so gut, ja, so süss. Und wir machen jetzt so, bevor wir das in die Holzkiste zum Fermentieren machen, lassen wir schon ein bisschen von dem Saft abtropfen. Und den bewahren wir dann jetzt im Moment so auf, wie einen Tiefkühler. Und wenn wir einen Fruchtsaft machen wollen, nehmen wir das raus und mixen das mit Wasser und machen uns einen Fruchtsaft damit.
Willy
01:59:42
Schmeckt extrem lecker.
Bruno
01:59:44
Schmeckt sehr lecker, sehr erfrischend.
Willy
01:59:46
Kakaosaft eigentlich und hat mit Kakao mit dem, was wir im Kopf haben, gar nichts zu tun.
Bruno
01:59:51
Schokoladenaroma nicht, das ist ein Fruchtaroma.
Willy
01:59:54
Ein komplettes Fruchtaroma.
Bruno
01:59:55
Und wenn wir diese Samen einfach trocknen würden und die dann rösten würden, das Kakaoaroma wäre sehr, sehr schwach oder überhaupt nicht vorhanden. Weil das ist, wenn die dann im Fermentieren sind in dieser Holzkiste, Holzkiste ist auch gut, aber da bleiben die Mikroorganismen, die das fermentieren. Holz speichert das ja. Ja, der speichert das. Und wir machen da immer noch Bananenblätter dazu. An denen hat es auch Mikroorganismen. Und da haben wir herausgefunden, dass bei uns die Bananenblätter von den roten Bananen das beste Aroma geben.
Willy
02:00:29
Es gibt auch hier rote Bananen, die haben wir schon gegessen.
Bruno
02:00:31
Ja, ja, es gibt rote Bananen, es gibt große, es gibt kleine, Bananen gibt es unheimlich viele Sorten. Und von den roten Bananen nehmen wir die Blätter, die kommen dann dazu. Und dann die ersten zwei Tage gibt es dann eine Gärung, der Zucker verwandelt sich in Alkohol. Und in der Holzkiste drin, in sich selbst, gibt es dann Temperaturen bis zu 50 Grad. Und dass der Erik, unsere gute Seele hier auf der Finca, der macht jeden Tag, kontrolliert das mit dem Thermometer, schreibt das auf. Das brauchen wir auch für uns, auch für die Bio-Zertifizierung, ist das einfach die Kontrolle, dass wir nicht irgendwo Kakao von einem anderen zuschleppen und den dann als Bio verkaufen. Aber der Witzig alles schön kontrolliert. Und wenn dann aber, Der Samen möchte ja wachsen. Sobald er aus der Schale raus ist, oder wenn ich die nicht genügend schnell ernte, und die öffne, hat sie überall Wurzeln, fangen die Samen schon in der Frucht anzuwachsen.
Willy
02:01:41
Also man muss echt schnell sein.
Bruno
02:01:43
Ja, also wir müssen wirklich Maximum, können wir drei Wochen mit dem Ernten warten. Auch wenn wir nicht viele Früchte haben, wir müssen alle drei Wochen mindestens ernten. Weil wenn die Früchte reif sind, und sie hängen immer noch am Baum, fangen die an, Wurzeln zu treiben in der Frucht, die Samen. Und das kann man dann nicht mehr benutzen. Während in der Fermentierung, bei der Hitzeentwicklung, kommt dann die Wurzel, die Wurzel will dann rausstoßen, stirbt dann ab wegen der Hitze und dieser Vorgang entwickelt das beste Aroma, Schokoladearoma. Durch das entsteht das Aroma. Danach, nach zwei Tagen, muss man das Ganze in sich wenden. Wir machen das, weil wir haben die Kisten so treppenförmig angelegt. Kommt von oben nach unten. Dann zwei Tage weiter, dann verwandelt sich dieser Alkohol in Essig. Die Fermentierung geht weiter. Und dann nochmals wenden, weil die Temperatur immer noch hoch ist. Dann kommt es an die letzten zwei Tage in der Fermentierung. Und danach wird es getrocknet. mindestens acht Tage.
Willy
02:02:54
So wie es ist dann?
Bruno
02:02:55
So wie es ist, wird es dann getrocknet.
Willy
02:02:56
Wie wird getrocknet?
Bruno
02:02:57
Wir haben so wie Tischplatten, aber die Oberfläche von den Tischen ist so ein Nylon-Gewebe, dass es von unten und von oben Luft hat, weil viele trocknen am Boden. Wenn man am Boden trocknet, ist das Problem, dass dann die Kröten und die Frösche und die Viecher, wir wohnen hier im Dschungel, überall hat Viecher, und deswegen haben wir unsere, Trockentunnel, die sind so gebaut wie ein Gewächshaus und die sind wirklich zu, da kommen fast keine Viecher rein und wir haben das getrocknet auf einer Tischhöhe. Das ist auch einfacher, um das dann zu bewegen. Wir müssen das ja auch immer durchmixen, bewegen, dass das trocknet, wenn nicht aneinander klebt und da muss man wirklich ganz vorsichtig am Anfang ganz vorsichtig trocknen, weil wenn man das zu schnell trocknet können die Bitterstoffe nicht aus dem Samen raus dann bleiben die ganzen Bitterstoffe drin und dann gibt es einen bitteren Kakao.
Willy
02:04:04
Das heisst wie schwer ist der Prozess? wie schwer ist der zu kontrollieren? klingt sehr kritisch es
Bruno
02:04:10
Ist nicht so kritisch man muss einfach wissen weil viele Kakao bauen die diese Installationen nicht haben. Die erst mal fermentieren die nicht oder sind sich gewohnt, früher haben die fermentiert, die haben das einfach so in einem alten, wahrscheinlich noch Düngersack oder irgendeinem Sack, den sie haben, aufgehängt an einem Baum, dass das abgetropft ist oder Jutesack, was auch immer sie hatten. Und dann haben sie das einfach fünf, sechs Tage hängen gelassen und das war die Fermentierung. Die Fermentierung hat auch nicht kontrolliert. Und dann ist ja meistens, wenn die beste Kakaoernte ist, ist auch Regenzeit. und da was machen die, die machen einen schwarzen Plastikrauch oder ein altes Wellblech kommt raus und dann wird das schön dünn sehr schnell getrocknet und dann ist es, die müssen ja fast, weil die müssen dann irgendwie trocknen, wenn sie den nicht trocknen können, wird das ganze schimmelig und bei uns ist das umgekehrt, wir haben diese diese Tunnel und dann trocknen wir das hat die ersten zwei, drei Tage möglichst dick, dass das, wir kontrollieren, dass das nicht schimmelig wird, und dann nach den drei Tagen oder nach vier Tagen, je nach Temperatur, machen wir das dünner, deswegen haben wir auch die Tische zweistöckig, da kommt eine Lage hoch und dann wird das noch fertig getrocknet, und bis auf sieben Prozent Feuchtigkeit.
Willy
02:05:36
Sieben Prozent Restfeuchtigkeit ist dann noch in der Bohne?
Bruno
02:05:39
Das muss sein, wenn es mehr hat, wird es schimmelig im Sack.
Willy
02:05:44
Sagt man jetzt eigentlich Samen oder Bohnen?
Bruno
02:05:46
Ja, wir sagen hier eigentlich Bohnen. Das ist die Kakaobohne, ja. Aber das ist ja der Samen.
Willy
02:05:53
Aber dann ist es fertig. 6% Restfeuchtigkeit und dann ist die...
Bruno
02:05:57
7. 6 ist auch gut, einfach nicht mehr als 7.
Willy
02:05:59
7, ja. 7% Restfeuchtigkeit, dann ist die Bohnen so fertig, dass sie weiterverarbeitet werden kann.
Bruno
02:06:10
Dass man sie dann rösten kann.
Willy
02:06:11
Wie lagerfähig ist sie denn dann?
Bruno
02:06:14
Wenn wir haben jetzt Wenn man sie jetzt in einem Jutensack lagern würde, hält sie nicht lange, weil der Jutensack, der lässt Feuchtigkeit durch. Oder man macht sie in den Jutensack rein und muss einen Plastiksack außen raus.
Willy
02:06:32
Aber das ist dann das, was exportiert wird? Diese Bohne, wenn sie in diesem Zustand ist?
Bruno
02:06:37
So würde sie dann exportiert werden, ja. Aber wenn wir dann wirklich, wenn wir dann lagert und wir haben den luftdicht abgepackt, weil wir haben ja Luftfeuchtigkeit bis zu 95%. Dann wird er wieder feucht und wird dann schimmlig. Deswegen muss man ihn wirklich sehr gut einpacken und man könnte den also bis zu einem Jahr lagern, ohne Problem.
Willy
02:06:59
Okay, aber das ist im Prinzip der Prozess, den du jetzt beschrieben hast, das ist der, der auf jeder Kakao-Farm gemacht wird. Das ist quasi der Einprozess.
Bruno
02:07:11
Ja, genau. Und dann wird der ja von, die verkaufen dann ihre Bohnen.
Willy
02:07:14
Ja, das kriegen wir Besuch.
Bruno
02:07:22
Wir haben gleich gefragt, ob wir Hunger haben, ob wir was essen wollen. Ah, schon. Ja, es geht uns gut. Aber wir machen hier zuerst fertig, dann essen wir was. Sonst werden alle Leute noch lustig da, was wir Gutes kriegen. Ja, und dann werden die von den Bauern verkauft, zum Teil an Zwischenhändler. das sind dann die Kakaotrader, die kaufen ein, weil wieder der Bauer der kann ja nicht der Schokoladenfabrik in Europa, zwei Sack oder drei Sack Kakaobohnen verkaufen, die wollen ja einen Container und dann muss man diesen Container noch gut auskleiden und der muss dann auch noch mit Insektenschutzmitteln bekämpft werden, dass sie wenn die aufmachen, dass der nicht voller Motten ist oder Ungeziefer, aber ich habe mich jetzt mit diesen ganzen Exportgeschichten von Kakao gar nicht auseinandergesetzt, weil wir wollen ja gar nicht exportieren, also wenn wir, was exportieren wir haben bis jetzt nach Deutschland exportiert, aber dann haben wir Kakao schon so weit verarbeitet dass da schon 100%ige Kakaomasse war.
Willy
02:08:41
Rohkakaomasse Genau, da schauen wir gleich hin, wann ich jetzt diese Bohnen vor mir habe, woran kann ich denn in dem Stadion erkennen, ob Kakao gut ist oder ob das gut verarbeitet worden ist, kann ich da schon irgendwie was ausmachen?
Bruno
02:08:52
Ja, das ist dann so, wenn man den Kakao eigentlich dann weiterverkauft oder wenn man weiterverarbeitet, Dann nimmt man aus jedem Sack eine Probe, fünf, sechs Bohnen, man mischt die und dann macht man, es kommen dann 50 Bohnen in so ein Brett auf einem Metallkasten, dann klappt man den zu, das ist so wie eine Guillotine, schneidet dann die in der Mitte durch und dann kann man da wieder öffnen und dann sieht man den Schnitt von den Bohnen. Und dann anhand der Farbe sieht man, ist es gut fermentiert, ist es gut getrocknet oder nicht.
Willy
02:09:34
Was sollte es für Farbe haben?
Bruno
02:09:35
Eigentlich sollte es schön so schokoladebraun sein und die Kakao, die sollten eigentlich schon in sich verfallen. Wie Verbrosmen. Ja, sie sollten in sich verfallen, weil wenn sie violet sind, ist es schlecht fermentiert. wenn sie dann schimmlig sind dann kann man sie auch nicht mehr gebrauchen weil außen schimmlig ist eigentlich nicht das Problem wenn auf der Schale ein bisschen weiß aber wenn der Schimmel dann in die Bohnen reingeht ist das dann wirklich also.
Willy
02:10:09
Die Bohnen selbst besteht dann auch noch aus Schale und aus
Bruno
02:10:12
Kern genau der.
Willy
02:10:15
Kern ist das was man dann eigentlich
Bruno
02:10:16
Wenn auf der Schale ein bisschen schimmlig ist das wird von den Schokoladenfabriken noch akzeptiert Wenn der Schimmel noch reingewachsen ist, dann ist es fertig. Aber auch das ist schon nicht mehr 1A-Qualität. 1A-Qualität ist absolut ohne Schimmel. Und auch wenn sie dann zu früh geerntet werden, sind dann die Bohnen fast so schwarz und gummig. Die verfallen dann nicht in sich. Schlecht fermentiert sind sie violett. Okay, gut. Also das gibt dann so einen Schnitt. und wir hier auch bei der Erik, der schneidet ja immer mit dem Taschenmesser von Hand und kontrollieren das auch immer. Aber mit unserer Fermentierung haben wir jetzt nie Probleme, dass das nicht hinhaut. Aber auch, das ist bei uns, es gibt andere Plantagen, die fermentieren fünf Tage, es gibt andere Plantagen, die fermentieren sieben Tage, es ist nicht überall dasselbe.
Willy
02:11:14
Und das macht den Unterschied?
Bruno
02:11:16
Das macht auch, aber das ist eher der Unterschied, das Klima, bei denen ist es vielleicht in der Nacht kälter wie bei uns, oder es ist wärmer wie bei uns. Und das muss man halt mal ausprobieren, bis man dann wirklich weiss, was ist das Beste für...
Willy
02:11:31
Und auch diese 7% mindestens...
Bruno
02:11:34
Die 7% Rechtfrüchtigkeit, die müssen alle haben. Sonst geht der Kakao, die Samen, die Bohnen gehen dann kaputt.
Willy
02:11:42
Okay. Jetzt haben wir diese gut fermentierte, fertig getrocknete Kakaobohne. Wie mache ich daraus, erstens einmal, was kann ich daraus jetzt machen und wie mache ich daraus jetzt Schokolade? Was sind da die Schritte?
Bruno
02:11:58
Der erste Schritt ist, man muss diese Bohnen, die Kakaobohnen rösten.
Willy
02:12:04
Ja.
Bruno
02:12:05
Das kann man ganz einfach rösten in eine, von einer Bratpfanne bis eine große Pfanne kann man die rösten. Und bei der Fabrik haben die halt dann die Röstereien.
Willy
02:12:15
Also geröstet wird da.
Bruno
02:12:16
Geröstet, ja.
Willy
02:12:17
Danach Entschuldigung, weil ich da frage, beim Kaffee gibt es ja unterschiedliche Röstgrade. Gibt es das beim Kakao auch? Gibt es beim Kakao auch,
Bruno
02:12:24
Ja. Gibt es das da? Ja.
Willy
02:12:25
Also da habe ich auch schon wieder einen Einfluss auf eine gewisse...
Bruno
02:12:28
Klar, es gibt Leute, die rösten mehr, es gibt Leute, die rösten weniger, aber wir rösten möglichst wenig, weil es bleibt auch mehr Aroma. Ich habe das noch nie gesehen auf einer Kakao.
Willy
02:12:37
Da ist immer der Anteil an Kakao bei Schokolade, aber ich habe noch nie den Röstgrad des Kakaos auf einer Dorfwürzel.
Bruno
02:12:44
Da spricht auch niemand davon.
Willy
02:12:45
Wieso nicht?
Bruno
02:12:46
Da spricht auch niemand davon, aus welcher Kakaofrucht wurde diese Schokolade gemacht. Das kommt erst jetzt. jetzt gibt es jetzt gibt es schokolade der da besteht da sagt man das ist 100 prozent oder es ist trinitario aus madagaskar oder es ist kakao aus honduras aber das sind so spezial das ist wie beim wein der wein war ja früher auch einfach bringen wir einen roten ein rose oder einen weissen.
Willy
02:13:17
Das kommt jetzt erst jetzt.
Bruno
02:13:18
Das kommt jetzt, weil jetzt wenn man diese verschiedenen Kakaopflanzen aus denen Schokolade macht oder verschiedenen Ernten im Jahr diese Kakao haben immer einen anderen Geschmack. Die sind zum Teil fruchtig, Nussig, zitronig, blumig, da gibt es wirklich viele verschiedene Aroma, die man rausschmecken kann. Aber diese 85% von diesem afrikanischen Kakao oder diesem Forastero Kakao, die haben eben nicht so top Geschmack. Und mit diesem wird einfach die Standard-Schokolade gemacht, wo tonnenweise hergestellt wird. Schokoladenhasen, Die ganze Billigschokolade, wo eine Schokolade... Also was wir eigentlich.
Willy
02:14:10
Ich habe das nachgelesen, fast alles, was wir bei uns im Supermarkt bekommen, sind Standard-Schokoladen, oder?
Bruno
02:14:16
Da sind 0,815 Schokoladen.
Willy
02:14:18
Auch, wurscht welcher Preis und Dinge, das meiste, wir kommen an die Orgen-Schokoladen, kommen wir gar nicht im Supermarkt,
Bruno
02:14:27
Oder? Nein, die muss man wirklich suchen. Und so eine 100-Gramm-Tafel in der Schweiz kauft man, für 1 Euro, 1,50 Euro, vielleicht ganz teuer mal etwas Spezielles mit teuren Nüssen, 2 Euro. Aber wenn man dann auch selbst in der Schweiz 50 Gramm Schokolade beim Chocolatier nimmt, der dann sagt, woher die Bohnen kommen, was da drin ist, kostet dann so eine Tafel mal schnell 8 Euro. Da ist der Unterschied.
Willy
02:14:57
Aber langsam wissen wir jetzt auch, warum das so ist.
Bruno
02:14:59
Warum das so ist, weil diese, ich sage jetzt nicht alle, aber viele Schokoladen, werden als Fabrikstandard hergestellt. Die haben über Jahre hinweg immer dasselbe Aroma. Also da kommen Aromastoffe rein, um den zu halten. Da kommt zum Teil Butterreinfett rein, weil es billiger ist wie das Kakaobutter. Dann je nach Land kommt auch Palmölfett rein. In Costa Rica die billigen Schokoladen werden mit Palmölfett hergestellt. Die kaufen zum Beispiel aus Spanien Kakaopulver. Das wurde hergestellt aus afrikanischem Kakao. In Spanien wird er aus Kakaobutter gemacht. Nebenprodukt ist Kakaopulver. Das wird dann billig verkauft. Das kommt dann zum Beispiel auf eine von diesen Schokoladefabriken, die wir hier haben. Die macht aus dem dann Schokolade. Die mischen dieses Pulver, dieses Kakaopulver mit Palmölfett und Zucker. Das wird dann geknetet wie Teig. Und aus dem werden dann die Schokoladetafeln gemacht.
Willy
02:16:11
Quasi-Schokolade.
Bruno
02:16:12
Ja, die dürfen das aber nicht mehr Schokolade nennen.
Willy
02:16:14
Das ist gleich mit Honig im Moment.
Bruno
02:16:17
Ja, ja, das ist. Und die dürfen das dann nicht mehr Schokolade nennen. das ist dann Savor, die schreiben dann, das ist Geschmack an Schokolade, aber Geschmack schreiben sie so klein und Schokolade ganz gross, aber voll besetzt hält das. Und eben in Europa gibt es auch viel so, die Billigschokolade wird natürlich mit Billig-Kakao gemacht, dann kommen noch billige Rohstoffe dazu, und das ist dann kein Vergleich, das ist dann wie Billigwein im Tetra-Pack, Vergleich zu einem Wein, wo man meint, das kommt von diesem Weingut, da hat er noch so viele Sonnentage und die schreiben ja alles auf die Weinflaschen. Bei uns ist es wenigstens, steht auf der Schokolade, es wird gemacht aus Trinitario, und Creuio Cacabohnen. Dass die Leute das mal wissen.
Willy
02:17:07
Aber die Röstung ist noch nicht drauf.
Bruno
02:17:08
Die Röstung, da fragt im Moment auch noch niemand.
Willy
02:17:12
Das ist noch quasi Zukunftsmusik. Aber wir haben jetzt quasi die Zukunft weggenommen, weil es wird kommen.
Bruno
02:17:18
Wir werden auch in Zukunft werden wir auf unsere Schocken, dann wollen wir einen QR-Code drauf machen. Und dann, sobald wir Internet, stabiles Internet hier im Dschungel haben, dass die Leute dann auch die Plantagen Tag und Nacht besichtigen können mit Ton und Webcam. Das ist auch eine Zukunft.
Willy
02:17:36
Da kann sich dann der Kunde theoretisch seine eigene Pflanze kaufen.
Bruno
02:17:40
Ja, er kann wenigstens sehen, woher die Pflanzen kommen. Wenn die Jungs am Schneiden sind, können sie ihnen zugucken, wie sie schneiden. Wenn sie am Erden sind, können sie auch zugucken.
Willy
02:17:51
Hören kann man es übrigens dann demnächst auch, weil wir haben das Mikrofon wieder aufgestellt, das 63 Grad-Mikrofon, also man kann demnächst auch hören, wie es sich bei dir hier anhört. Im Hintergrund hört man es eher ab.
Bruno
02:18:01
Und jetzt, das wäre der Schokoladeprozess, jetzt haben wir ja die Fika durch, das ist ja durch, dann werden die geröstet, dann werden die gebrochen.
Willy
02:18:11
Gebrochen hast du auch.
Bruno
02:18:12
Ja, die werden in sich, so eine Maschine bricht die dann.
Willy
02:18:16
Wie ist das?
Bruno
02:18:17
Ja, weil, wenn man das jetzt von Hand macht, wir nehmen so wie, wir schlagen einfach drauf, auf einem grossen Mörser, kann man die zerbrechen. Oder man nimmt dann diese Getreidemühle, lässt die aber so 5 mm offen. Ganz offen, dass es nur so aufgerissen ist. Gebrochen wird, die Frucht. Und danach mit Luft, mit Wind, bläst man dann die Schale raus.
Willy
02:18:43
Das geht, weil...
Bruno
02:18:45
Wie bei Sprö und Weizen.
Willy
02:18:47
Ist die so dünn, die Schale?
Bruno
02:18:48
Ja, die ist ganz leicht, die ist ganz dünn. Die kann man mit Luft wegblasen. oft wurde das hier, früher haben die Leute ja die Schokolade auch geerntet, haben sie in den Sack aufgehemmt, so fermentiert und dann getrocknet und dann haben sie es auch so geschlagen mit dieser Mühle gemahlen dann haben sie es einfach runterfallen lassen wie den Reis, wenn es gewindet hat und der Wind hat dann die Schale weggeblasen und unten waren dann die sauberen Nips Könnt.
Willy
02:19:16
Man die Schale theoretisch auch drin lassen?
Bruno
02:19:19
Nein es wird bitter, aber aus den Schalen kann man einen wunderbaren Tee machen. Tee? Einen wunderbaren Tee, ja. Kakao-Tee? Kakao-Tee, der schmeckt dann perfekt nach Schokolade. Nein. Muss man aufkochen, schnell ziehen lassen.
Willy
02:19:33
Gibt es das schon?
Bruno
02:19:35
Ich glaube, es gibt es zum Kaufen. Wir vermarkten es noch nicht so gross, aber, in Südamerika wird es verkauft und vor allem wird es sogar als Medizin verkauft, weil es ist, wenn, Mütter Probleme haben mit ihrer Muttermilch, trinken sie Kakaotee und danach haben sie viel mehr Muttermilch. Es ist sehr, sehr gesund.
Willy
02:20:00
Kakaotee.
Bruno
02:20:01
Man nimmt dann die Kakaoschalen, kocht die auf, und dann lässt man das, man kocht es auch auf, wenn es Keime oder so hätte, aber bei uns wird es auch geröstet und nach dem Röstern haben wir auch Bio-Kakaoschalen haben wir auch schon nach Deutschland und exportiert.
Willy
02:20:23
Und man hat eine neue Business-Ideen, glaube ich.
Bruno
02:20:26
Ja, ja, dieser Kakao, der ist interessant und da kannst du ein bisschen Milch rein tun, ein bisschen Zucker und dann ist es wie ein Kakao. Aber das ist eine Schale gemacht und sehr gesund. In der Schweiz oder in Europa allgemein, diese Kakaoschalen wurden dann auch in die Tierfutternahrungskette eingespiesen.
Willy
02:20:42
Also man schmeißt es weg, man kann es wirklich nutzen, das ist ein wertvoller Rohstoff eigentlich.
Bruno
02:20:46
Genau, ja. Und dann haben wir die Nips.
Willy
02:20:49
Das sind jetzt diese Nips?
Bruno
02:20:51
Das sind dann die Nips, wenn man fertig ist. und diese Nips, die werden dann gemahlen.
Willy
02:20:54
Das sind einfach so Kakaobrösel.
Bruno
02:20:57
Ja, gröbere. Deswegen darf auch die Kakaobohne nicht trockener sein wie 6%. Weil wenn die dann trockener ist, dann verfallen die dann fast zu Staub und das wird dann auch weggeblasen.
Willy
02:21:10
Also es muss wirklich 7 sein.
Bruno
02:21:12
7 ist das Beste. Unter 6 hast du dann zu viel Verlust.
Willy
02:21:16
Bei den Nips.
Bruno
02:21:18
Weil dann bläst du mit den Schalen auch noch Kakaopulver raus.
Willy
02:21:23
Ach, mein Gott. Langsam fange ich Kakao zum Verstehen an. Okay, also jetzt habe ich diese Nips.
Bruno
02:21:30
Ja, diese Nips, das ist dann der Rohstoff. Die Nips kann man auch so essen. Ins Müsli oder in den Kuchen. Wenn du Schokoladenkuchen machst, kann man den reinmachen. Das ist dann wie ein kleines Nüsschen. Oder ist wie eine Mandel, die dann einfach nach Schokolade schmeckt.
Willy
02:21:47
Grandios.
Bruno
02:21:48
Aber die wird dann gemahlen. wirklich auf 0,2 Mikra, ganz fein, wirklich ganz fein. Und dann wird es durch das Mahlen, erhitzt sich das und das wird dann flüssig.
Willy
02:22:02
Die Nips werden gemahlen, erhitzt sich, wird flüssig. Bei der Fettanteil so hoch.
Bruno
02:22:07
Da muss man kein Fett dazugeben, weil Fettanteil ist bei jeder Kakaobohne über 50%.
Willy
02:22:14
50% Fettanteil. Dann gibt es solche,
Bruno
02:22:16
Die sind bis zu 60%. Das sind dann ganz spezielle, wo man dann aussucht, wenn man nur Fett produzieren will. Aber über 50 sind eigentlich alle. Dann malt man die und malt die mit Walzen. Das kann man mit Steinmalzen machen.
Willy
02:22:32
Man würde es natürlich selber machen, oder?
Bruno
02:22:34
Könnte man auch, aber mit diesen Aluminiummühlen geht es auch. Nur kommt man da nicht auf diese feine Grat. Aber wenn man die so malt und die dann isst, die Schokolade schmeckt auch schon herrlich. Nur ist sie halt ein bisschen sandig. und das wollen wir ja nicht, wie fein der schmelzt, wie besser deswegen sagen sie ja, der Lindt, Der hat seine Schokolade gemacht und hat mal übers Wochenende vergessen, das Rührwerk, das Mahlwerk abzuschalten. Und danach hat er ja die beste Schokolade gehabt.
Willy
02:23:05
So erzählt man sich.
Bruno
02:23:07
Erzählt man sich. Das ist die Lindt-Geschichte.
Willy
02:23:09
Was heißt, er hat einfach weitergemahlen?
Bruno
02:23:11
Er hat einfach, normalerweise haben die nach fünf Stunden abgestellt oder nach zehn und dann war der mal das Wochenende durchgelaufen und dann hat man gemerkt, das war dann der beste Schmelz.
Willy
02:23:21
Okay, also der Trick war einfach, weitermahlen.
Bruno
02:23:24
So lange malen, bis es wirklich so dünn ist, fast wie Wasser. Und dann kann man da kommt dann der Zucker dazu.
Willy
02:23:35
Das nennt man Schmelz übrigens, diese Konsistenz.
Bruno
02:23:38
Ja, genau.
Willy
02:23:38
Das ist der Schmelz. Das Sandige ist auch schon Schmelz, nur grober Schmelz.
Bruno
02:23:40
Aber das ist der Rohkakao. Man sagt dem Kakaolikor oder Rohmasse.
Willy
02:23:46
Und das ist jetzt bis jetzt nur die Nibs?
Bruno
02:23:49
Nur die Nibs hat kein Zucker und nichts. Das ist nur gemahlen. Das ist dann Rohmasse. Ja, Rohkakao. Rohkakao kann man auch wieder problemlos ein Jahr lagern.
Willy
02:23:58
Gekühlt oder gefroren?
Bruno
02:24:00
Muss nicht mal groß gekühlt sein.
Willy
02:24:02
Ihr hattet ja nichts Gender eigentlich.
Bruno
02:24:04
20, 20, 25, 22 Grad ist kein Problem. Okay. Weil da ist ja noch nichts dabei. Sobald man da Milch reintut und Früchte reintut, dann ist das dann schon wieder was anderes. Okay.
Willy
02:24:16
Aber der Rohkakao war der dann nach dem Mahlen und, wie nennt man das?
Bruno
02:24:20
Das ist dann Kakaomasse, wenn das ausgekalt ist, ist das wieder hart. Und es gibt viele Firmen in Europa, die kaufen Rohkakaomasse ein. Die rösten nicht und die kaufen auch keine Kakaobohnen. Die kaufen Rohkakaomasse. Auch hier von Costa Rica. wie Droh-Kakaumasse verschickt. Das ist auch gut, der bleibt ein bisschen mehr, im Land, wenn wir bloß Bohnen verkaufen würden. Und dann diese Rohkaka-Massen, die kommt dann wieder in eine Maschine, wieder mit Mahlwerk, weil die Rohmasse, die wird meistens noch nicht so, so fein gemahlen, wie die Schokolade. Das ist ja erst die Rohmasse. Diese Rohmasse wird dann wieder gewärmt, aufgeschmolzen, also bei 40 Grad, die wird dann erhitzt. Dann kommt Und es kommt dann auch wieder ein Mahlwerk zusammen mit dem Zucker.
Willy
02:25:27
Das erste, was dazukommt, ist der Zucker.
Bruno
02:25:28
Der Zucker, ja. Also wenn ich jetzt normal, es gibt dann auch Schokolade, da kommt dann Süßstoff oder so, aber da kommt der Zucker dazu. Und wenn wir jetzt eine 70-prozentige Schokolade haben, kommt da zum Beispiel manchmal noch 5% Kakaobutter dazu für den Schmelz. Zusätzlicher Kakaobutter. und, vielleicht noch 25% Zucker.
Willy
02:25:57
Achso, und das sind dann die 30%.
Bruno
02:25:58
Das sind dann die 30%. Oder es gibt dann auch Leute, die sagen 70%, weil der Kakaobutter ist ja auch Kakao. Die nehmen dann nur 65% Kakaomassen und 5% Kakaobutter.
Willy
02:26:10
Das ist eigentlich die ehrlichere Wahl.
Bruno
02:26:13
Ja, das ist das. Und dann 30%. dann hast du, das ist auch eine 70% Schokolade, weil die 30% der Zucker. Also wenn man den Kakaobutter, den man dazu tut, das ist auch Kakao. Einfach von einer anderen ein bisschen weggenommen. Also das ist eigentlich man gibt die Gerade an von dem Kakao. Also 70% ist dann 70% Kakao, 85% ist dann 85% Kakao und 15% Zucker. Und bei unserer Schokolade zum Beispiel, wenn du die jetzt probierst, ich gebe dir jetzt mal eine, Das ist jetzt 85.
Willy
02:27:04
Die Orge.
Bruno
02:27:05
Ja, ohne, schönes Design. Jaguar.
Willy
02:27:11
Dann können wir... Leopard, wie ich gesagt habe.
Bruno
02:27:15
Ja, der Leopard, ja. Die hat jetzt zum Beispiel ein Lager, die ist jetzt halbbar bis 24.09. 26. Weil dunkle Schokolade hält zwei Jahre.
Willy
02:27:27
Boah, wird aufgemacht, die Schokolade auch noch.
Bruno
02:27:33
Wir müssen das zukleben, so wird es in den Geschäften nicht geklaut. Dann haben wir auch hier... Wir machen immer ein bisschen...
Willy
02:27:39
Echt das Zertifikat, oder was?
Bruno
02:27:41
Nein, das ist einfach, dass die Leute sich da QR-Code und dann kommen sie auf unsere Website, da können sie sehen, wo wir sind. Hier hinten haben wir auch ein bisschen die Schokolade-Geschichte, dass die Leute auch sehen, woher sie kommt, was es ist. Das ist jetzt 85%.
Willy
02:28:03
Bitte. Butterweich.
Bruno
02:28:12
Butterweich und ist nicht bitter. Für mich ist es nicht bitter.
Willy
02:28:18
Ich kenne bei uns die hochprozentige Schokolade eigentlich immer nur sehr hart.
Bruno
02:28:24
Und trocken.
Willy
02:28:25
Trocken und sehr, sehr hart.
Bruno
02:28:27
Und bitter. Die ist weich, die ist nicht bitter. Da kannst du deine ganze Schokolade wegputzen. Weil es ist wirklich als Top Kakaobohnen hergestellt, die von Natur auf nicht bitter sind. Dann fermentieren wir so, dass es ein gutes Aroma gibt. Und dann beim Trocken holen wir alle Bitterstoffe raus.
Willy
02:28:52
Das heißt, die Schokolade, die trocken ist, die hat Costa Rica nie verlassen eigentlich, oder?
Bruno
02:28:57
Nein, nein, nein. Wir machen alles hier. Ich habe genügend. Die putzen wir jetzt weg. Deswegen, man sollte auch Schokolade eigentlich, nicht noch mit zusätzlichen Aromen. Wir machen zum Beispiel Schokolade mit Zitronenöl, mit Orangenöl. Kommt da rein. Aber wenn es du die im Maul zergehen lässt und dann oben beim Gaumen mit der Zunge hinstreichst, Da hast du Aromen, die nicht Schokolade sind.
Willy
02:29:35
Und da kommen wir jetzt dann... Ich bin ja wieder überfragt, jetzt will ich den Test.
Bruno
02:29:47
Für mich ist die jetzt ein bisschen fruchtig, berig.
Willy
02:29:50
Was geht das mit beim Wein? Du hast das genauso gesagt, oder? Ja, das ist wie beim ersten Glas Wein, wenn man es hinschmeckt, keine Ahnung. Aber man vergleicht es wahrscheinlich auch nebeneinander.
Bruno
02:30:06
Genau.
Willy
02:30:07
Dann kommt man auf das drauf. Und das sind jetzt 85% kleiner Bohnen, Nippes runtergemahlen auf den perfekten Schmelz.
Bruno
02:30:18
Ja, dann kommen 15% Zucker zu, Rohzucker, also Zucker nicht der weisse, der braune.
Willy
02:30:25
Ja.
Bruno
02:30:26
Auch Bio, Bioproduktion in Costa Rica. Alles, was dieser Schokolade isst.
Willy
02:30:31
Ist auch in Kostarika. Und warum ist dann diese Schokolade, die ich kenne, 85%, warum ist sie so hart?
Bruno
02:30:43
Die Bohnen sind nicht so gut fermentiert. Sind nicht so getrocknet. Wahrscheinlich sparen sie mit Kakaobutter, weil der kostet jetzt im Moment über 30 Euro das Kilo. Vor einem Jahr war es noch 7 Euro. Und dann ist es die Qualität der Bohnen. Letzte Woche war ein Bekannter hier, bei uns in Deutschland, die hochgradigen Schokolade sind immer so trocken. So trocken.
Willy
02:31:17
Aber das ist gleiche.
Bruno
02:31:20
Und bitter. Und dieser Schokolade ist da wirklich Medizin. Das ist nicht mehr was, das schadet. Das ist wirklich gesund.
Willy
02:31:32
Ja, es ist auf jeden Fall geschmacklich und auch von der Konsistenz her. Es kann nicht was anderes zu den herkömmlichen 85% Schokoladen, die du mal so kennst.
Bruno
02:31:43
Oder dann die süßen Schokolade. Weil das ist gesund, weil das hat Theobromin. Theobromin ist ja das fördert das Glückshormon. Also das macht glücklich, wie Antidepressivo.
Willy
02:31:57
Deswegen auch die Schokoladesucht? Ja, wobei...
Bruno
02:32:00
Der Sucht macht eher den Zucker in der Schokolade, ja.
Willy
02:32:04
Nicht das Tierbrumin.
Bruno
02:32:06
Und dann hilft es vor allem auch für die Arterien, verkalken, säuber die ganzen, für das Herz.
Willy
02:32:17
Also das ist jetzt ein Plädoyer, um mehr Schokolade zu essen, aber gute Schokolade.
Bruno
02:32:21
Ja, wenn man Schokolade isst, die mindestens 70% Kakao-Anteil hat, macht man was für die Gesundheit. Aber wenn es halt weniger hat und sehr viel Zucker, dann ist es halt nicht mehr so gesund.
Willy
02:32:37
Wo stellst du die Schokolade her oder wo wird das einverpackt oder wie machst du das?
Bruno
02:32:42
Das ist so, am Anfang habe ich ja die Schokolade alle selbst gemacht.
Willy
02:32:47
Zu Hause in der Küche.
Bruno
02:32:49
Aber das waren kleine Mengen. Das war auch nicht ganz legal, aber ich konnte es trotzdem so unter Hand verkaufen. wie jemand, der hatte Kuchen gemacht und dann die Kuchenstücke verkauft. Das waren wirklich ganz kleine Mengen. Und jetzt habe ich einen Freund, einen Holländer, der hatte, bevor wir eine Kakaoplantage hatten, der hatte auch eine Bio-Kakaoplantage. Und die war gross, die war über 100 Hektar. Aber er hatte immer auch Freude daran, an Maschinen und Fabriken und so. Und er hatte seine Plantage verkauft, weil Leute waren interessiert an dem Bio-Grund. nicht unbedingt am Kakao, Kakao haben die dann weggeschnitten, aber die haben Bio-Ananas da drauf gepflanzt und er hat sich dann seinen Traum verwirklicht und hat sich jetzt eine super Schokoladefabrik gebaut in Costa Rica, also er hat Maschinen, aus der Schweiz, der hat die eine der besten Röster, die man nur haben kann hier, der hat wirklich Top-Maschinen und der produziert jetzt auch viel Schokolade die dann, Schokolade, Rohmasse, die geht dann in die Schweiz und wird dann zur Schweizer Schokolade verarbeitet. Also der Grundstein liegt hier.
Willy
02:34:11
Also die Rohmasse macht auch schon ihr?
Bruno
02:34:12
Er macht Rohmasse und von nicht nur von mir, weil ich bin ja nicht sein grösster Kunde. Aber er macht Rohmasse und diese Rohmasse und auch fertige Schokolade exportiert er von hier nach Europa. Und anfänglich hat er vor allem Kobertüre gearbeitet oder Rohmasse Und da wie immer, dass du, Ich mache doch für mich auch die Tafeln mit. Das habe ich noch nie gemacht. Irgendwo muss man anfangen. Und jetzt sind wir wirklich ein gutes Team. Weil wir sind jetzt so ungefähr, verkaufen wir monatlich bis zu 40.000 Tafeln.
Willy
02:34:52
Monatlich?
Bruno
02:34:52
Ja, monatlich. Ja, wir sind jetzt von der kleinen Küchen-Schokoladen- Produktion, sind wir jetzt eigentlich so von der Farm bis zur Schokoladetafel sind wirklich gut gewachsen.
Willy
02:35:12
Das ist eine halbe Million Tafeln im Jahr ungefähr.
Bruno
02:35:14
Ja, ja, wir verkaufen viel.
Willy
02:35:16
Wie weit soll das wachsen? Also jetzt 40 Hektar, eine halbe Million Tafeln, wo ist das Limit?
Bruno
02:35:23
Das Limit ist so, wie wir letztes Jahr haben wir etwa 25 Tonnen Kakaobohne produziert. Aber das ungefähr so mit 15 Hektaren, weil der Rest ist noch zu jung.
Willy
02:35:37
Mit 15? Ja.
Bruno
02:35:39
Die guten Hektaren, die jetzt fünf, sechs Jahre alt sind, die produzieren bis zu zwei Tonnen und ein bisschen mehr.
Willy
02:35:50
Das heißt, das Potenzial der jetzigen Farm ist noch nicht einmal ansatzweise ausgerätzt?
Bruno
02:35:54
Nein, wir sollten bestimmt im Jahr, wenn alles so klappt, wie wir möchten, kommen wir auf die 80 Tonnen Kakaobohnen.
Willy
02:36:03
Oh, da ist noch was drin.
Bruno
02:36:05
Ja, deswegen haben wir auch angefangen, dass wir jetzt auch die Covertüre machen. Das ist eigentlich dieselbe Schokolade, diese Qualität. Vielleicht mit ein bisschen mehr Kakaobutter, dass sie besser schmelzt. Und die werden dann so wie in kleinen Stücke, so ein Münzstück, Tropfs. Und die kann man dann in die Hotels verkaufen. Das ist die fertige Kubatürische. Ja, und mit dem machen die dann ihre, Glasuren und das Ganze. Das wollen wir dann ausbauen, können wir jetzt aber noch nicht.
Willy
02:36:44
Also Spitzengastronomie ist da Ja,
Bruno
02:36:46
Das ist wirklich nur 1A-Qualität. Und wir haben einen Kunden in Deutschland, der hat uns letztes Jahr 6 Tonnen abgekauft. Rohe Kaka-Masse, ja. Und der möchte dieses Jahr wieder so viel, aber dieses Jahr ist das kritisch, wir haben selbst sehr viel gebraucht. Aber in Zukunft wollen wir dann auch ihm, eigentlich nur ihm, weil er war von Anfang an dabei, das sind wirklich coole junge Leute auch. Die brauchen aber die Rohmasse, die machen mit dem auch wieder ganz spezielle Produkte. Die machen die mit Gewürzen und die wollen Bioprodukte. Dieser Kakao wird dann auch gebraucht für Kakaozermonien, für spirituelle, weil Kakao geht ja viel weiter als nur eine Schokolade. Und die bauen das da aus. also das ist ein riesen.
Willy
02:37:44
Also Kakao ist generell im Kommen
Bruno
02:37:47
Weil der Kakao früher jetzt, Die ersten Europäer haben aus dem Kakao ein Genussmittel gemacht. Als Cortés nach Spanien kam, also der Spanier nach Mexiko kam, und die ersten Leute haben da Kakao getrunken, haben die Spanier gesagt, wie können die Indianer den ganzen Tag laufen und rennen? Und das Einzige, was die machen, die trinken was. Und das haben die getrunken, gemahlenen Mais mit gemahlenem Kakao. und nicht mit Zucker, nur so. Wie hat das heißen.
Willy
02:38:23
Das Getränk? Weißt du das?
Bruno
02:38:25
Ja, das hat so Chocolat, Chocolat, von dem kam dann auch der Name Chocolat. Und die Spanier, die haben das dann noch mit Milch gemischt und Honig und Zucker rein und das kam dann so, aber der früher war die, der Kakaowark war eigentlich hier, deswegen heißt es ja auch die Speise der Götter, der wurde früher gebraucht für die Könige, für die Priester und für die Krieger, also es war nicht so, jeder konnte Kakao und heute gibt es halt immer wieder, jetzt immer mehr gibt es auch die spirituelle Seite von Kakao auch. Also Kakao ist ein Riesenthema, wir machen Genuss Schokolade.
Willy
02:39:10
Das hört sich ganz an. Nur eine Frage, wir haben jetzt gesagt Rohkakao, was ist Kakaobutter? Also wir kriegen aus Kakao, Ich mache schon wieder Licht an.
Bruno
02:39:20
Ja, ja.
Willy
02:39:22
Kannst ruhig weitergehen.
Bruno
02:39:23
Licht an, unser Licht, ja. Genau, meine alten Lampen hier. Also das ist derselbe Vorgang. Wir machen die Nips. Aus der Nips machen wir den Rohkakao, die Kakaomasse. Und die Kakaomasse, solange die noch flüssig ist, kommt die in eine Presse rein.
Willy
02:39:42
Okay.
Bruno
02:39:43
Und dann wird das runtergepresst und da läuft der Kaka-Butter schön goldig raus.
Willy
02:39:50
Okay, einfach gepresst.
Bruno
02:39:51
Gepresst, ja. Und dann bleibt dann, denen sagen sie, das ist die Torte. Das ist auch der Hamburger Fleisch, wird auch aus Torte genannt. Das bleibt dann so ein Teller, so zusammengedrückt. Und normalerweise bleibt da zwischen 9 und 11 Prozent Kakaobutter immer noch vorhanden. In dieser Torte. Weil man kann nicht ganz alles rausdrücken.
Willy
02:40:18
Die Kakaoputter ist eigentlich das Wertvolle, oder?
Bruno
02:40:21
Das ist viel teurer als der Kakao. Das ist der Kakao, den man früher gemacht hat, mit heißem Wasser aufgekocht, ein bisschen Milch, dieses Pulver, das sich fast nicht auflöst.
Willy
02:40:33
Aus dem wird dann der Pulverkakaopulver?
Bruno
02:40:35
Ja, das ist das Kakaopulver, den man zum Kochen auch braucht, über die Torten streuen, aber den muss man dann noch einmal mahlen, der ist dann wieder so, fest zusammengepresst, Aber eigentlich ist der ja ganz locker, weil der war ja zuvor schon ganz gemahlen. Man hat dann das Butter und das Kakaopulver.
Willy
02:40:57
Ist das? Jetzt haben wir glaube ich den Kakao einmal erklärt,
Bruno
02:41:02
Oder? Das Ganze haben wir jetzt bis durchgesprochen.
Willy
02:41:06
Jetzt gibt es nichts mehr. Doch, doch, doch. Ich habe eine Frage von einem Zuhörer. Wir haben ja über die Produktion geredet. Wenn du die Kostenfaktoren nimmst bei der Kakaoproduktion, Was sind denn die höchsten bei dir am Betrieb?
Bruno
02:41:23
Das teuerste im Moment ist der Kakaobutter.
Willy
02:41:27
Nein, nein, nein, bei den Betriebsmitteln. Sind es die Löhne, sind es die Maschinenkosten, Treibstoff, Energie?
Bruno
02:41:37
Das Teuerste, das ich hier habe, was mir am meisten kostet, das sind die Sozialleistungen.
Willy
02:41:44
Also generell Löhne und davon die Sozialleistungen.
Bruno
02:41:46
Die Sozialleistungen sind hier wirklich hoch. Wir zahlen hier 48% Sozialleistungen über die Löhne. Das ist eigentlich ein Faktor. Die Löhne sind so, das verdienen die Leute. Aber jedes Mal, wenn man die Sozialleistungen noch bezahlen muss, kommt er nochmal drauf. Das ist eines unserer Größten. Die ganzen Spritzmittel, die Chemie, die anderen Leute Chemie einkaufen, wo sehr teuer ist, die kommt uns nicht so teurer, die machen wir alles selber. Und auch viel Handarbeit. Weil das ganze Schneiden, die Handarbeit, das ist eigentlich das Teure.
Willy
02:42:24
Okay, verstehe ich. Ich habe die Frage jetzt einfach nur vorgezogen, weil es sonst jetzt einfach nicht reinpasst. Wichtig, glaube ich, was auch für interessiert, Wie wichtig sind denn diese Labels? Es gibt ja Fairtrade, Rainforest Alliance etc. In dem ist die Antwort deinem Blick schon fast ein bisschen. Wie wichtig ist das und hilft mir das, gute Schokolade zu erkennen? Oder wie stehst du zu dem Thema?
Bruno
02:42:51
Also wie ich jetzt das Bio-Label, also ich glaube das Europa-Siegel, bis ich das kriege, oder das NOP, da kann der Kunde schon bestimmt sicher sein, dass das Bio ist. Weil wir werden, also hier in Costa Rica werden wir hey!
Willy
02:43:12
Kleiner Radi.
Bruno
02:43:13
Ja, es ist Streiter mit Ameisen und Käfer und allem.
Willy
02:43:16
Er hat ungefähr die gleiche Gräse.
Bruno
02:43:18
Ja, ja. Und also Bio, da bin ich sicher, das ist Bio. Also Costa Rica, da werden wir so stark kontrolliert, aber dann das Reinforst und diese ganze Label, es ist auch, viel von dem ist eigentlich auch für das Label es ist auch sehr teuer, also ich muss jetzt 2000 Dollar bezahlen nur dass die mir die Farm zertifizieren, dann mein Fabrikant mein Freund, der muss viel mehr bezahlen, weil der muss seine Firma auch wieder zertifizieren. Und das ist einfach sehr teuer. Für uns ist das sehr teuer.
Willy
02:44:01
Gerade für kleinere Produzenten vermutlich.
Bruno
02:44:03
Kleine Produzenten können sich das fast nicht wieder leisten. Es gibt hier eine Bio-Zertifizierung, die macht der Staat, Costa Rica. Das macht er für Organisationen, wenn sich drei, vier zusammenschliessen. Das ist dann billiger. Aber das ist nicht international gültig, nur national. Aber dass sie wenigstens auf dem Markt können, mit ihren Bohnen und Zwiebeln und so. Es gibt eine Möglichkeit, aber nicht für Export. Aber ich glaube, es ist schon wichtig, weil wenn einfach jeder Bio draufschreiben könnte, würde er jede Bio draufschreiben. Aber es ist halt teuer. und manchmal mit so einem riesigen Labelsalat, da gibt es Bio das, da gibt es das, das gibt das. Wir sind einfach mal NOP zertifiziert.
Willy
02:44:53
NOP steht für?
Bruno
02:44:54
Das ist das amerikanische Bio-Label. Das ist wie das... Ja, irgend so was. Und dann haben wir das EU, das grüne Blatt.
Willy
02:45:05
Das ist eher da drauf.
Bruno
02:45:06
Ja, wir haben jetzt das EU-Blatt vorne.
Willy
02:45:09
Auch gleich vorne drauf.
Bruno
02:45:12
EU-Qualität Die haben wir jetzt nicht NOP gemacht, wir haben nur Europa gemacht Klassischer Vorführeffekt Ja, aber das ist allgemein weil wir mit zwei Marken auf dem Markt sind und das hat, dann haben wir Papier Nächster Label FST, das ist mit vier Sternen das ist vom Kostarikanischen Staat, das kennt man fast nicht aber da geht es darum dass wir die erste Stern ist, wenn man sich umweltgerecht, bauen will, wenn man das schon macht. Und dann der zweite, wenn man das wirklich dann auch so durchgezogen hat. Und dann, wenn man das Wasser und die Pflanzen und alles schützt. Und der vierte kriegt man, wenn man Bio ist.
Willy
02:46:06
Zertifiziert. Und du hast alle vier. Im fünften gibt es.
Bruno
02:46:09
Im fünften gibt es, aber dann müsste ich mich noch CO2-neutral zertifizieren lassen. Das kostet über 10.000 Dollar. Ah, mollig. Das machen wir nicht. Nein, jährlich.
Willy
02:46:19
Jährlich? Ja. Aha, okay. Ja, gut.
Bruno
02:46:22
Ja, und das ist die Kiwa, das ist die Zertifizierung, das ist die Firma, das ist eine deutsche hier. Und dann eben, dass wir gerechte Handarbeit haben, dass es vegan ist. Aber Zertifizierung ist schon wichtig, dass die Leute auch wissen, was sie kaufen.
Willy
02:46:42
Das ist die nächste Frage. Da sind auch viele Leute angelogen.
Bruno
02:46:45
Ja, ja, auf dem Markt. Ah ja, wir brauchen das alles Bio, alles Bio. aber meistens habe ich es noch zugekauft. Die wissen gar nicht, wie es angepflanzt wurde.
Willy
02:46:54
Also, wann ich jetzt in Europa, Österreich, in Österreich darf ich Schokolade kaufen und ich möchte gute Schokolade. Worauf muss ich da jetzt als Konsument beim Kauf achten? Wie finde ich eine gute Schokolade?
Bruno
02:47:12
Also Bio ist nicht gleich gute Schokolade.
Willy
02:47:15
Okay. Und Landbio ist nicht gut.
Bruno
02:47:19
Weil du kannst Bioproduktion machen und du hast Kakaabohnen, die kein gutes Aroma haben, du musst sie nicht perfekt fermentieren. Also Bio ist nicht gleich gute Schokolade. Wichtig ist zum Beispiel, dass man weiss, zum Beispiel gut ist schon, wenn man hier sehen kann, zum Beispiel es ist Trinitario, Gourmet, da weiss man schon, Trinitarien, das sind gute Kakaobohnen.
Willy
02:47:51
Dass es überhaupt schon nochmal draufsteht.
Bruno
02:47:53
Ja, das ist wichtig. Dann ist es wichtig, es ist Organic Farm, was wichtig ist, ist Tree to Bar. Es kommt vom Baum zum, In die Tafel.
Willy
02:48:07
Ja, aber ist das ein geschützter Begriff? Das kann ja jeder draufschreiben. Trinitaria kann ja auch jeder draufschreiben.
Bruno
02:48:11
Ja, aber sagen wir mal, manchmal heißt es auch Single-Kakao. Es kommt von einem Ort. Weil oftmals diese ganzen Kakaobohnen, die werden in Holland angeliefert. Da kommen die in riesige Lagerhallen, alles gemischt.
Willy
02:48:27
Es ist eher das Fehlen der Begriffe, das auf Standardprodukt hindeutet. Und das sind einfach so Reizwörter, die müssen nicht immer stimmen. kann natürlich ein Schildluder, aber das sind halt so
Bruno
02:48:37
Aber wichtig ist dass man weil auf diesen Schokoladen die wirklich von nur einer Plantage kommen die aus einem Land kommen, die guter Kakao ist, das schreiben die Leute schon drauf und da wo die das nicht wissen schreiben sie das auch nicht drauf Kroio.
Willy
02:48:58
Zum Beispiel aber
Bruno
02:49:01
Das ist schon, das sind diese Begriffe und oftmals wenn man einfach weiss, woher der Kakao kommt, dann weiss man, das ist einer, der sich wirklich, der kauft seinen Kakao in Guatemala ein oder kauft seinen Honduras und da sagt er, diese Schokoladetafel wurde aus dem Kakao von Honduras gemacht, das ist dann wie wieder ein Wein. Aber bei einem Wein, den er im Tetra Pak kauft, da steht ja auch nicht drauf, von wo dieses Weingut war.
Willy
02:49:32
Der Abfüller steht drauf.
Bruno
02:49:33
Ja, genau, das ist das selbe.
Willy
02:49:36
Wenn du jetzt in der Schweiz eine Schokolade einkaufen müsstest und du hast keinen Zugriff auf deine eigenen Tafeln, weil du die alle aufgehst und hergeschenkt hast, wie würdest du Schokolade einkaufen oder würdest warten, bis du wieder da bist?
Bruno
02:49:50
Also wenn ich jetzt eine Schokolade kaufen würde, würde ich bestimmt auch einfach mal gucken. Wenn ich im Supermarkt finde, findet man eigentlich eher weniger Top-Schokolade. Aber es gibt schon so Spezialläden, die schon gute Schokolade haben. Ich nehme auch an, im Supermarkt gibt es verschiedene Qualitäten und die haben auch zum Teil Schokolade in den grossen Fabriken, wo sie schon draufstehen, das ist 100% Madagaskar, 70%. Die haben schon auch gute Schokolade. Es gibt auch so kleinere Chocolatiers, nicht die ganz grossen Firmen. die haben auch schon Schokolade im Angebot, wo sie die Herkunft des Kakaos anpreisen. Und ich glaube, da kommen wir der Qualität schon näher.
Willy
02:50:37
Ja, ja. Super. Schauen wir noch ganz kurz in die Zukunft. Wir nähern uns mit rasenden Schritten dem Ende. Aber ich glaube, wir haben jetzt, hat jetzt irgendwas gefällt, das zum Verständnis von Kakao, zuerst das Grundverständnis? Du wirst nicht der Letzte sein, mit dem ich über so ein Thema spreche, aber du bist der Erste und den Ersten spreche ich im Normalfall sehr ausführlich und sehr einmal einen Überblick zu bekommen. Fällt uns nur irgendein wichtiges Puzzleteil im grundlegenden Verständnis für Kaukau und Schokolade? Nicht Spezialthemen, aber...
Bruno
02:51:12
Ich glaube, was wir jetzt besprochen haben, das ist so der Schritt, wie man zu Schokolade, wie aus der Frucht die Schokolade kommt.
Willy
02:51:19
Das sind die Basics, sehr gut abgedeckt.
Bruno
02:51:20
Da sind wir abgedeckt, ja.
Willy
02:51:22
Das finde ich super. Wo bist du und zehn Jahre? Du und der Betrieb?
Bruno
02:51:29
Also in zehn Jahren hoffe ich, dass ich endlich mein Haus hier in der Plantage habe, dass ich mindestens die Hälfte meines Jahres hier verbringen kann.
Willy
02:51:42
Die Hälfte schon?
Bruno
02:51:43
Die Hälfte, ja. Dann möchte ich auch Zeit haben, dass ich bestimmt Oktober, so die Oktober, wenn es schöne Herbsttage sind, möchte ich nach Europa ausgewiesen. Ja, Europa, es gibt so viele schöne Ecken da. Es ist nicht nur in der Schweiz schön. Es gibt viele schöne, ich bin da offen, es gibt viele schöne Ecken. Und ich bin jetzt schon daran, dass ich in meinem Geschäft viele junge Leute auch ranziehe, die dann auch Verwaltungsarbeitern Sachen machen können, dass ich mich ein bisschen zurückziehen kann. aber ich sehe mich in 10 Jahren hier und ich sehe mich in 30 Jahren immer noch hier und deswegen, das ist auch ein Projekt, weil wenn ich mal mit 80 hier bin, kann ich wie einer von meinen jungen Mitarbeitern sagen, hol mich ab, fahre mit mir zum Strand, wollen ein Bierchen trinken und dann.
Willy
02:52:43
Kommen wir wieder zurück.
Bruno
02:52:45
Ja, weisst du ich will nicht in ein altes Heim, ich will alt hier werden, sehen wie sich das weiterentwickelt und ich hoffe natürlich, dass meine Tochter auch mitmacht.
Willy
02:52:59
Übergabe, dann nochmal Übernahme, oder?
Bruno
02:53:01
Ja, sie muss nicht, das ist kein Zwang, aber so wie es aussieht, ist sie wirklich sehr interessiert und auch sehr, sie hilft jetzt schon sehr viel mit im Geschäft, also wenn ich nicht da bin, ist sie auch immer vor Ort, und ich habe im Vertrieb, super gute Leute, ich habe hier wirklich super gute Leute und wenn ich nicht immer vor Ort bin, es klappt. Es klappt eigentlich immer. Es würde wahrscheinlich nicht besser klappen, wenn ich auch immer da wäre. Meine Zukunft ist schon, in zehn Jahren will ich viel Zeit hier verbringen.
Willy
02:53:35
Immer noch Schokolade? Mehr Schokolade? Neue Produkte auch?
Bruno
02:53:42
Wahrscheinlich wird es schon neue Sachen geben, weil wir haben immer wieder Ideen und es kommt immer was dazu.
Willy
02:53:50
Was hat gute Chancen dazuzukommen?
Bruno
02:53:56
Also eins, was wir in Zukunft anpflanzen wollen hier, das ist Vanille. Dann sind wir jetzt schon am kleinen Pflänzchen ziehen. Dass wir dann was haben zum Starten. Vanille möchten wir mal bringen, aber zuerst wollen wir die ganze Plantage mal komplett fertig haben. Wir können nicht alles auf einmal anziehen. Vanille ist eins, weil das brauchen wir dann auch in der Schokolade, den Kaffee wollen wir hochziehen, dass wir dann auch wenn ich Kaffee und Schokolade, dass wir unseren eigenen Kaffee in die Schokolade mahlen können. Und das Nächste, das ist auch, da will ich jetzt in den Regenwald, in die Gamba, Regenwald der Österreicher, will ich da lernen gehen, weil die haben, die pflanzen da viel Gemüse an. Und hier in diesem Klima, viele Sachen kann man ganz einfach anpflanzen, aber viele Sachen sind sehr kompliziert, weil wir haben zu viel Regen, zu viel Sonne. Und da will ich jetzt was lernen, weil ich will dann, wenn wir die Plantage soweit fertig haben, will ich mein eigenes Gemüse hier anpflanzen für uns und was für Mitarbeiter wir genügend haben. Und wir haben auch einen schönen guten Quelle mit Quellbach und wollen dann auch so Flusskrebse und ein bisschen Fische wollen wir auch ziehen.
Willy
02:55:14
Also alles, was der Jaguar nicht fressen kann. Das geht dann wieder.
Bruno
02:55:21
Unser Ziel ist wirklich so viel wie möglich in Zukunft Selbstversorgung. Auch mit Biogas wollen wir mal anziehen und so.
Willy
02:55:32
Das heißt, du musst definitiv in fünf bis zehn Jahren sowieso wiederkommen, um zu schauen, wie sich das entwickelt hat, oder?
Bruno
02:55:37
Hoffentlich früher, ja.
Willy
02:55:38
Ich hoffe ja schon, dass es früher auch wieder ausgeht. Vielleicht bleibe ich ja da und vor gar nicht mehr heim.
Bruno
02:55:42
Ja, das ist mir mal passiert vor vielen Jahren, ja.
Willy
02:55:47
Ja, es ist nie zu spät, glaube ich, oder? Nein, nein, es ist nie zu spät. Das passt jetzt zur nächsten Frage. Wie glaubst du, wird die Costa Rica entwickeln? Weil es ist nach wie vor ein Paradies für Auswanderer. Du bist eines der Beispiele. Es sind aber sehr, sehr viele Europäer Menschen aus der ganzen Welt da, die da ihr Leben verbringen.
Bruno
02:56:06
Es kommen in letzter Zeit immer mehr.
Willy
02:56:08
Wird das ein Problem dann auch schon oder wie wird sich das auch verändern und wie wird sich Costa Rica verändern?
Bruno
02:56:15
Es ist schwierig, weil es gibt Einwanderer hier und Einwanderer. Es gibt solche, die zum Beispiel die ganzen Einwanderer, die pensioniert kommen, die bringen eigentlich nur Devisen und geben Geld aus. Das ist schon mal eigentlich gut fürs Land. Und die bauen ihr Haus, also das Haus muss gebaut werden, die Bauindustrie wird angefördert. Danach haben sie Hausangestellte, da kann jemand arbeiten. das hat auch sein Plus. Dann gibt es andere Einwanderer, das sind eher die Flüchtlingseinwanderer, das könnte eher kritisch werden.
Willy
02:56:54
Habt ihr auch ein Migrationsthema?
Bruno
02:56:56
Ja, das Problem ist Venezuela. Venezuela sind Millionen von Leuten auf der Flucht. Das ist wie bei euch in Europa, da kommen sie ja von Afrika, aus den arabischen Staaten.
Willy
02:57:11
Aber auch noch Kostarika?
Bruno
02:57:12
Ja, die meisten wollen durch, aber gewisse bleiben auch hängen. Da haben auch viele Immigranten aus Nicaragua, aber die merkt man gar nicht. Die sind halt dasselbe wie die Kostarikaner, die meisten sind vermischt mit Familien und so. Das ist eigentlich dasselbe. Die Arbeiten zahlen Steuern, zahlen Versicherung, das ist auch kein Problem. Also ich sehe im Moment kein Problem. Das Problem ist eher, dass Land und Boden immer teurer wird und sich das dann die die eigenen leute nicht mehr leisten können aber dasselbe problem haben wir in der schweiz ja auch erst.
Willy
02:57:47
In den städten dann am land rund um
Bruno
02:57:49
Die städte ja überall auf dem land in städten überall es wird einfach teuer wie.
Willy
02:57:54
Wird die landwirtschaft verändern bist du es also so wie es in europa kleinen strukturierte betriebe werden immer weniger Wie wird sich das dort ändern?
Bruno
02:58:04
Eventuell, weil viele von den Einwanderern hier suchen auch das Grüne und das Bio. Und ich glaube, das könnte vielleicht den Kleinbauern sogar helfen.
Willy
02:58:15
Wie meinst du das? Als quereinsteigende Landwirtschaft?
Bruno
02:58:18
Nein, auch selbst die Kleinbauern, die hier zum Beispiel... Jetzt gibt es hier ja keine Touristen. Es gibt hier noch niemand. Ich bin außer der...
Willy
02:58:28
Es ist wirklich absolut untouristisch.
Bruno
02:58:30
Hier gibt es glaube ich zwei Ausländer den Deutschen, den du heute kennengelernt hast an der Bushaltestelle, der wohnt oben und ich hier, sonst niemand es.
Willy
02:58:39
Ist wirklich noch ein
Bruno
02:58:40
Ursprüngliches Buster eingehört aber in diesen Dörfern, wo dann schon, Ausländer kommen und ihr Haus bauen, die kaufen dann auch bei einer einheimischen Bananen und so, also die können dann vor Ort schon was verkaufen, müssen nicht immer in die Hauptstadt transportieren, also ich sehe jetzt das nicht so pessimistisch Ich glaube, wenn man das ein bisschen gut organisiert gibt, da kann man auch was Gutes daraus machen.
Willy
02:59:03
Sehr schön. Das heißt, du blickst eigentlich recht positiv in die Zukunft. Was würdest du, und jetzt sind die paar letzten Abschlussfragen, Standardfragen, in einer utopischen Welt, in der du dir alles wünschen könntest oder alles ändern könntest, was würdest du an unserem Lebensmittelsystem ändern?
Bruno
02:59:22
Oh Gott. Das ist Abfallbekämpfung, weil es wird zu viel weggeschmissen. Es wird zu viel weggeschmissen schon bei den Bauern, weil es nicht die Norm ist. Es wird zu viel weggeschmissen in den Supermarkt, weil es nicht mehr schön ist. Also dieser Abfall sollte man reduzieren, wenn man könnte. und dann Verpackungsmaterial, möglichst standardisieren, dass man das Ganze wieder aufbereiten kann.
Willy
02:59:54
Das ist ein wirklich wichtiges Thema. Das hast du heute schon einmal erwähnt. Warum gerade das?
Bruno
03:00:00
Ja, weil wenn ich sehe, wenn ich in eine Supermacht gehe und da kaufe ich zwei Gurken auch hier, das sind die zwei Gurken auf einer Kunststoffschale, noch mit einem Plastik zugepackt. Also zwei Gurken könnte ich auch von Hand mitnehmen.
Willy
03:00:15
Wie hältst du das mit der Schokolade?
Bruno
03:00:16
Wir produzieren es nicht, es ist so, wir haben anfänglich, Das ist Recycling-Karton. Das ist auch Karton, das ist nicht Recycling, aber das kommt auf zertifizierten Anbau. Da gucken wir drauf. Mit der Verpackung, wir hatten früher mit Papier gemacht, aber dieses Papier gingen dann die Insekten durch. Also mussten wir auf dieses plastifizierte Alu zurückgreifen, weil es anders nicht geht. Aber wenn ich jetzt zum Beispiel einen Standard Beutel kriegen würde, den man dann einfach wieder in die... einfach ganz einfach wieder aufbereiten könnte, weil es gibt ja die... weil es so viele verschiedene Plastiksorten sind und so viele verschiedene... kann man ganz viel Plastik nicht mehr zweimal benutzen, wo eigentlich, wenn man alles standardisiert hätte, wäre das einfach. Also wenn man nicht mehr so viele Lebensmittel wegschweissen würde, Wenn man so die Verpackungsmaterial standardisieren könnte, würde mich freuen, wenn das gehen würde. Und auch es ist ja nicht nötig, dass man das ganze Jahr durch Erdbeeren, Himbeeren essen kann.
Willy
03:01:45
Saisonalität. Sagt der, der da wächst, wo es das ganze Jahr immer das gleiche war.
Bruno
03:01:49
Ja, ja, aber wir haben auch.
Willy
03:01:51
Nicht das ganze Jahr… Mit voller Hose ist gut stinken,
Bruno
03:01:53
Oder? Ja, ja, ja. Aber weisst du, wenn wir Birnen, Apfel, Zwetschgen oder Kirschen essen möchten hier in Costa Rica, kosten wir auch ein Vermögen. Oder Blaubeeren oder die Preiselbeeren, die haben wir hier ja nie frisch. Das geht nicht, oder? Nein, die gibt es hier nicht. Das ist hier schweineteuer. Die wird importiert. Und ich glaube, ich esse hier auch keine Kirschen, die importiert sind.
Willy
03:02:19
Also Kirschen würden hier auch nicht wachsen.
Bruno
03:02:21
Kirschen gibt es hier keine. Es gibt hier Äpfel, kleine Äpfel, die sind ein bisschen sauer, aber ich mag sie und ich kaufe die. Aber hier gibt es auch importierte Äpfel.
Willy
03:02:32
Also hier wachsen wirklich keine Äpfel?
Bruno
03:02:35
Doch, es gibt Äpfel, aber die wachsen auf 2000 Meter und es gibt nur eine Sorte von Apfel.
Willy
03:02:40
Aha, also das ist bei euch nur eine Lücke. Also Österreich hätte ich da quasi mit ihrem Know-how auswandern wollen.
Bruno
03:02:45
Der könnte hier wirklich Äpfel anpflanzen und auch Birnen. also meine tochter hat einen birnenbaum aus einer kerne gezogen und der wächst und wächst also da könnte man bestimmt auch birnen anpflanzen weil wir haben so viele mikroklimas man muss dann einfach dahin wo das klima stimmt also hier geht es nicht stabiles klima ja ja also da eben die äpfel die wachsen auf 2000 meter die avocados auch die meisten nach 2000 meter spürt.
Willy
03:03:16
Sie den klimawandel eigentlich da
Bruno
03:03:17
Ja ja, wir können uns nicht mehr so aufs Wetter verlassen wie früher. Es ist nicht mehr so, wie es mal war. Aber wir müssen nicht jammern. Das letzte Jahr war auch ein Jahr das Ninja-Phänomen. Die sind immer anders. Jedes siebte Jahr ist immer ein bisschen anders. Aber es ist schon wärmer geworden. Allgemein, man merkt es, es ist wärmer geworden.
Willy
03:03:44
Das schon. In deiner Bucketlist von Dingen, die du unbedingt noch machen wirst, was steht da ganz, ganz oben?
Bruno
03:03:53
Also ganz ehrlich, ich bin eigentlich zufrieden.
Willy
03:03:57
Du hast dich.
Bruno
03:03:58
Ich bin zufrieden, ich habe, was ich will. Ich strebe nicht mehr große Ziele an. Also ich möchte jetzt nicht mehr noch weiter wachsen, mehr Land kaufen, mehr Bäume anpflanzen, will ich nicht. Ich bin zufrieden, mit dem ich habe. Ich möchte einfach in Zukunft die Zeit haben, dass ich ein bisschen reisen kann, vor allem will ich noch jetzt mit meinen Eltern noch so viel Zeit verbringen, wie ich kann, solange sie fit sind, das finde ich schön. das Europa besuchen so im Herbst oder so, die schönen Städte, weisst du, ich gehe, ich will unbedingt nach Graz, ein Freund ist ein Graz, der erzählt mir immer, ich will die Altstadt sehen. Graz, Altstadt, das schauen wir mal. Ja, ja, das ist bei mir auf dem Plan, in Deutschland gibt es viele schöne Altstädte, die ich sehen will, dann will ich die schönen Altstädte, ich träume von diesen Altstädten in Spanien nicht die Touristenorten, aber so, Europa will ich sehen, was ich nicht sehen konnte weil ich bin mit 19 weg und war nicht mehr viel da Stimmt.
Willy
03:05:07
Du hast da noch ein bisschen Aufholbedarf Ja,
Bruno
03:05:09
Das ist noch etwas, was ich sehen möchte Die Nachteile.
Willy
03:05:12
Wenn man ins Paradies auswandert
Bruno
03:05:15
Und eben Europa im Herbst finde ich immer wunderschön ja herbstisch, Sommer ist manchmal fast zu heiß trocken heiß ja also für mich ist das trocken heiß das schwüle feuchte bin ich mich jetzt gewohnt ja und Winter ist mir zu kalt und da habe ich auch gar keine Winterkleider mehr also das.
Willy
03:05:37
Hast du ursprüngliche Sommer heute gar nicht gehabt am Anfang irgendwie du bist da es war einfach zu kalt in der Schweiz also
Bruno
03:05:41
Ich Als ich in der Schweiz wohnte, ist mir das nicht aufgefallen. Aber als ich dann hier über ein Jahr unterwegs war, ich hatte nie kalt.
Willy
03:05:49
Ist der nachträglich? Hast du gewusst, dass der eigentlich zu Köln war?
Bruno
03:05:52
Ja, und das Schöne ist in Costa Rica, im Normalfall scheint jeden Morgen die Sonne. Und es gibt nichts Schöneres, jeden Morgen aufzustehen und die Sonne scheint. Oder man muss aufstehen und muss durch den Nebel oder durch den Regen. Und das, dieses Jahr war verrückt mit dem Regen. Da hat es wirklich manchmal schon am Morgen geregnet oder eine Woche durchgeregnet. Aber das Normale ist, wenn es regnet, regnet es am Nachmittag zwei, drei Stunden und dann ist am Abend ziehst du wieder die Sterne. Und das ist wirklich traumhaft. Das ist das.
Willy
03:06:30
Wo Wo ich nicht verliebt habe. Wenn du irgendwie, du hast es ja schon gesagt, in 32 Jahren, wenn du dann irgendwann doch einmal diese Welt für immer verlassen wirst, wofür soll man sich an dich erinnern?
Bruno
03:06:44
Also ich möchte, dass dieses Land, das ich jetzt so aufgebaut habe, dass das so weiter bestehen bleibt.
Willy
03:06:55
Wofür soll man sich an dich erinnern?
Bruno
03:06:58
An mich?
Willy
03:06:59
Ja.
Bruno
03:07:02
Ja, schön wäre es, wenn meine Freunde und meine Mitarbeiter mit denen zu tun haben, dass sie sich positiv an mich erinnern.
Willy
03:07:12
Traurig, dass du weg bist und positiv erinnern.
Bruno
03:07:14
Genau, viel mehr brauche ich.
Music
03:07:17
Music

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