BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P117 - Treffen sich ein Biologe und ein Kabarettist - Berni Wagner

… und ein Journalist stellt seine Fragen

13.04.2025 162 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Grias eich!

In dieser Ausgabe des BauertothePeople Podcast hatte ich wieder einen ganz besonderen Gast zu Besuch in unserem Studio in Wien – genauso besonders wie alle unsere Gäste!

Er ist Kabarettist aus Oberösterreich und hat bereits mehrere erfolgreiche Solo-Programme auf die Bühne gebracht. Gleichzeitig war er früher in der Forschung tätig, hat Biologie studiert und zuletzt an der Akademie der Wissenschaften gearbeitet. Die Rede ist natürlich von Berni Wagner.

Und der ist so tiefenentspannt, dass er einfach mal vorm Auftritt am Abend geschwind noch einen Podcast einschiebt. Naja, geschwind war es nicht.

Im Gespräch verrät er uns, wie man von der ersten Theater-Erfahrung in der Volksschule schließlich im Kabarett landet und warum er das „Flow“-Gefühl auf der Bühne so liebt. Außerdem erzählt er, wie kleine Pannen oft die besten Momente sind und das Publikum manchmal sogar noch enger zusammenschweißen.

Mit seinem naturwissenschaftlichen Hintergrund bringt Berni eine ganz eigene Sicht auf Comedy mit und erklärt, wieso echtes „Lustigsein“ nicht mit Verbissenheit, sondern mit Offenheit und Spaß am Scheitern zu tun hat.

Wenn du erfahren möchtest, wie man trotz Erfolg bodenständig bleibt, auf der Bühne seinen Text nicht vergisst und wie man Kabarettist wird, dann ist diese Folge genau das Richtige für dich.

Ihr sucht nach dem Konnex zu BauertothePeople?

Nachdem euch sicher schon aufgefallen ist, dass wir weitgehend auf Kraftausdrücke, Skandale und schreiende Titel verzichten, bleibt uns neben der Authentizität unserer Gäste und unseren sachlichen Informationen nur noch ein lauteres Mittel zur Stimulation der Aufmerksamkeit der Massen: a bissl Schmäh, a bissl Humor und ein lauerndes K hier und dort. Und deswegen ist BauertothePeople gelegentlich auch dem Humor auf der Spur.

Und nicht vergessen: Auf YouTube könnt ihr euch die Podcast-Folgen auch ansehen. Und wenn ihr die Augen zumacht, könnt ihr die Videos auch als Podcast hören.

So oder so – lasst uns gerne ein paar Sterne ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ da und schreibt uns auch ein paar Worte auf der Plattform eurer Wahl.

Kostet nix, bringt aber viel. Los geht’s!

INFOS ZUR FOLGE
Bernis Website
www.berniwagner.at

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„Leit hoits zamm“ – Haindling
*thx an Jürgen Buchner

„Power to the People“ – Junior Kelly
*thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records

 … und ein bisserl selbst gesungen 😊
*thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle 

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Viel Spaß beim Reinhören und Entdecken!

Transkript

Berni
00:00:00
Aber das ist das einzige Beispiel, das einzige Bild, das man dafür einfällt, ist beim Surfen, wenn du auf diese Wöhne drauf bist. Und das ist ein Riesending, das ist eine Naturgewalt und du reizst einfach oben drauf, nur um es zu genießen. Und es kann jeden Moment schief gehen, aber gerade das ist der Reiz im Endeffekt, dass du das in dem Moment kontrollieren kannst. Und ich glaube nicht, dass du da oben stehst und total in Panik bist, sondern ich glaube, wenn du das hast und du bist wirklich so fokussiert und konzentriert, dann ist es wie fliegen oder so. Und so kann es auf der Bühne auch sein, wenn die Sachen so im Prinzip im Flow kommen. Genau, Flow ist ein gutes Wort dafür. Und diesen Zustand kriege ich sonst eigentlich nirgends im Endeffekt. Ich kann mich sehr konzentrieren auf Sachen, aber wirklich so dieser Flow-Zustand im Endeffekt, das kriege ich nur, wenn ich auf der Bühne spiele. Das ist so eine Idee, warum? Weil es ist so evolutionär, alles was uns ein Belohnungsgefühl verschafft, Das sind Sachen, die gut für uns sind, die sehr wichtig für uns sind.
Willy
00:00:56
Passiert beim Lachen, ne?
Berni
00:00:57
Genau, aber Sex, Essen sind so die Klassiker. Schlafen, gut ausschlafen kann sich gut anfühlen.
Willy
00:01:01
Essen beim Sex.
Berni
00:01:02
Essen beim Sex, die Klassiker. Irgendwann sind wir schlafen beim Sex. Zum Beispiel die Wellensittiche, ist es so, dass die Weibchen gern Rhythmus hören, wirklich? Hyper? Ja, auch. Es waren gar nicht so simple, es waren schon sehr, eigentlich recht fetzige Rhythmen, die wir gehorcht haben. Aber ich konnte es jetzt nicht zuordnen. Es hat eher Klunger für mich wie so Samba oder so. Aber ich glaube, es war einfach...
Willy
00:01:29
Zu der Vorpats passen, nicht? Ja.
Berni
00:01:32
Da ist es zum Beispiel so, dass denen Rhythmus wirklich gefällt und man das sozusagen nachweisen kann, dass sie lieber Zeit verbringen, wo rhythmische Musik gespielt wird, als unrhythmische. Dafür dadurch, dass ich gestern ein bisschen mehr Bier getrunken habe, habe ich das Gefühl, dass ich nicht so vocal fry.
Music
00:01:48
Music
Willy
00:01:56
Power to the People, der Podcast für Perspektiven rund um Essen, Menschen und Landwirtschaft. Weil nur durchs Reden kommen die Leute zusammen. Grüße euch. In dieser Ausgabe des Power to the People Podcast hatte ich wieder einen ganz besonderen Gast bei mir im Studio in Wien. Und genauso besonders wie alle anderen besonderen Gäste, eben auch.
Berni
00:02:27
So alle.
Willy
00:02:29
Er ist Kabarettist aus Oberösterreich und er hat bereits mehrere erfolgreiche Soloprogramme auf die Bühne gebracht. Gleichzeitig war er früher in der Forschung tätig, hat Biologie studiert und zuletzt auch an der Akademie der Wissenschaften gearbeitet. Die Rede ist natürlich von Bernie Wagner und der ist so tiefenentspannt, dass er einfach mal vor dem Auftritt am Abend noch geschwind auf einem Podcast vorbeischaut. Naja, geschwind, ihr wisst es, weiß es eh nicht. Im Gespräch verrät uns der Berne, wie man von der ersten Theatererfahrung in der Volksschule schließlich im Kabarett landet und warum er das Flow-Gefühl so sehr mag auf der Bühne. Und außerdem erzählt er, wie kleine Pannen die oft besten Momente sind, um ihn und das Publikum noch enger zusammenzuschweißen. Mit seinem naturwissenschaftlichen Hintergrund bringt er natürlich eine ganz besondere Sicht auf Comedy mit. Und erklärt, wie echtes Lustigsein nicht mit Verbissenheit, sondern mit Offenheit und Spaß am Scheitern zusammenhängt. Wenn Sie erfahren möchten, wie man trotz Erfolg bodenständig bleibt, auf der Bühne seinen Text nicht vergisst und wie man überhaupt Kabarettist wird, dann ist diese Folge vielleicht genau das Richtige für euch. Und ihr sucht jetzt irgendwie noch den Connex to Power to the People? Okay, nachdem euch sicher schon aufgefallen ist, dass wir weitgehend auf Kraftausdrücke, Skandale oder schreiende Titel verzichten. Da bleibt uns neben der Ozzidentität unserer Gäste und unseren sachlichen Informationen nur noch ein lauteres Mittel zur Stimulation der Aufmerksamkeit der Massen. Ein bisschen Lashme, ein bisschen Humor und ein lauerndes K hier und da. Und deswegen ist Power to the People gelegentlich auch dem Humor auf der Spur. Und nicht vergessen, auf YouTube könnt ihr euch die Podcast-Folgen auch ansehen. Und wenn ihr dort die Augen zumacht, dann könnt ihr die Videos auch als Podcast hören. So oder so, lasst uns gerne ein paar Sterne da und schreibt uns auch gerne ein paar Worte auf der Plattform eurer Wahl. Das kostet nichts, bringt aber viel. Also los geht's. Ich weiß nicht, ob es da aufhören ist, wir sind schon wieder mitten im Podcast drinnen. Das passt aber gut. Wir starten immer irgendwie ein bisschen schräg in den Podcast. Also nicht so mit Grüß Gott. Doch, jetzt schon. Grüß Gott. Grüß Gott. Grüß Gott. Ich habe mir sehr aufgeschrieben, wer du bist. Ich muss ablehnen. Bernie Wagner.
Berni
00:05:04
Ja, das ist richtig.
Willy
00:05:05
Das ist richtig, oder? Das stimmt schon mal. Machen wir gleich mal ein Dessish. Das ist schon mal gut. Ja, das stimmt.
Berni
00:05:09
Geboren worden? Hast du es gestehen?
Willy
00:05:13
Ist das korrekt? Ist das korrekt? Ja, stimmt. Da habe ich nicht einmal auf den Zettel geschaut. War Sinn.
Berni
00:05:18
Ich bin schon beeindruckt.
Willy
00:05:20
Wann bin ich geboren? Vielen Dank.
Berni
00:05:23
Naja, das ist einfach, weil du hast gesagt, du bist 45 und das heißt, du bist 1980 geboren, oder?
Willy
00:05:28
Wahnsinn. Du hast aber auch Logisch studiert, nicht Mathematik.
Berni
00:05:32
Ah, ja, ja, okay. Also was ist es? 79.
Willy
00:05:35
Nein, 80 passt eh.
Berni
00:05:36
Ah, 80 ist richtig. 80. Ah, okay. Das heißt aber, du hast schon Geburtstag gehabt.
Willy
00:05:41
Nein, ich lasse die Baume platzen. Du bist halt mein Geburtstagsgeschenk. Wirklich?
Berni
00:05:45
Also heute Geburtstag?
Willy
00:05:46
Heute Geburtstag.
Berni
00:05:47
Ah, ist gut.
Willy
00:05:48
Danke. Das ist der erste... 45. Wahnsinn. 45, oder?
Berni
00:05:51
Ich habe überhaupt kein Geschenk mitgebracht.
Willy
00:05:53
Doch, du hast ja dich mitgebracht. Ich habe mir gedacht, das schenkt mir einen Kabarettisten zum Geburtstag.
Berni
00:05:59
Nicht solange du erfreut hast, ist das Wichtigere.
Willy
00:06:03
Ich habe erfreut. Schauen wir mal, ob du eine haben wirst.
Berni
00:06:05
Nein, bestimmt.
Willy
00:06:06
Also jetzt haben wir schon ein bisschen was gesagt. Du bist Kabarettist, du bist auch Oberösterreicher. Du bist sehr erfolgreich inzwischen schon. Du hast inzwischen fünf Programme, glaube ich, schon, oder? Ich habe eigentlich schon all das Haus.
Berni
00:06:19
Genau, das ist mein fünftes Soloprogramm. und ich habe ja sonst einige Shows gemacht, also ich habe oft so zwischendurch Shows mit anderen Leuten gemacht und ich glaube, wenn ich jetzt nachzähl, sind es insgesamt neun und ich denke mir so, ah okay, Jahrzehnte mache ich auf jeden Fall wahrscheinlich nur und dann muss ich schauen, aber genau, voll.
Willy
00:06:36
Und das mit Sorte 34 oder?
Berni
00:06:38
33, ich habe nicht heute Geburtstag deswegen. Das ist lustig, weil ich habe im Juli und wenn man mich googelt, was ich selber natürlich nie machen würde und sicher nicht einmal am Tag durch, dann steht immer, ich bin 34, weil Wikipedia das so automatisch von der Jahreszahl ausrechnet und ich bin mir dann oft selber nicht sicher, weil ich so oft sehe, quasi 34 Jahre und ich stehe da in allen Interviews und so, weil die Leute googeln mir halt, dann steht 34 und das steht immer, das heißt, ich bin eigentlich fast immer ein Jahr öder, als ich in Wirklichkeit bin.
Willy
00:07:08
Also ich bin ja wirklich nicht der Hellste teilweise. Ich habe teilweise den Unterschied zwischen Alter und Lebensjahr. Du bist ja in Lebensjahren immer ein Jahr öder, wirst du quasi Geburtstag feierst. Du bist ja erst im 34. Lebensjahr.
Berni
00:07:21
Ja, ich vertraue dir da jetzt.
Willy
00:07:23
Es geht ja mit Null los, nicht?
Berni
00:07:24
Das ist etwas, was mich auch immer überfordert. Du hast bestimmt recht.
Willy
00:07:27
Ich habe urviel darüber nachgedacht, damit ich das einfach einmal ein Ding habe, weil wenn du im ersten Lebensjahr bist, du ja noch Null. Weil deinem ersten Gefährstum kräftig erst noch ein Jahr.
Berni
00:07:36
Ich verstehe, was du meinst. Genau, ich bin im 34. Lebensjahre.
Willy
00:07:39
So zu sagen. Das ist aber immer noch jung.
Berni
00:07:41
Das ist noch sehr jung,
Willy
00:07:43
Hoffentlich.
Berni
00:07:45
Ich habe das Gefühl, ich weiß nicht, ich glaube, manchmal schätzen Leute, dass ich jünger bin, weil ich, weiß ich nicht, noch alle Haare habe. Und ich glaube, das ist schon ein Vorteil. Also je Zeit lang habe ich jetzt immer versucht, ein bisschen zu verschweigen, wie lange ich das schon mache und so, damit die Leute das Gefühl haben, ah, das ist ein Newcomer und dann, ah, das muss man supporten und so. Deswegen habe ich jetzt lange Zeit, habe ich gar nicht so gerne gesagt, wie alt ich bin und wie lange ich das schon mache.
Willy
00:08:10
Bist du kein Newcomer mehr?
Berni
00:08:12
Naja, ich finde schon, ja, gebt mir den Newcomer-Bonus. Im österreichischen Kabarett kannst du wirklich für 20 Jahre ein Newcomer sein und du bist unter 50, glaube ich, es ist eine junge Karate.
Willy
00:08:23
Ein Startup bist du quasi. Ein Einpersonen-Startup.
Berni
00:08:27
Ich bin ein Einpersonen-Startup und werde hoffentlich auch nicht aufgekauft demnächst. Das war bitter. Nein, genau.
Willy
00:08:34
Das ist natürlich ein Exit-Wahrscheinlich in dem Fall.
Berni
00:08:36
Für mich schon. Für mich war das wirklich schwierig. Aber zum Glück funktioniert die Branche nicht so. Aber nein, also ich weiß nicht, ob man jetzt sagen kann, ich bin ein Newcomer, weil ich habe wirklich nicht gerade erst angefangen und im Endeffekt, ich fühle mich nicht wirklich als ein Newcomer. Ich fühle mich ständig gewissermaßen als Nischenprodukt oder als Underground-Act. Aber das hat mit Newcomer nicht so viel zu tun. Das geht einfach nur um, ich weiß nicht, breiten Wegs.
Willy
00:09:03
Wir bringen mit einem Nischenprodukt und dann massenhaften Erfolg zusammen.
Berni
00:09:11
Ich gebe dir eine Antwort, die das nicht wirklich beantwortet,
Willy
00:09:14
Was du fragst.
Berni
00:09:14
Aber ich habe natürlich so wie alle Leute, und ich will das gar nicht so tun, weil es natürlich irgendwie, ja, man tut irgendwie öfter bescheiden und so weiter, aber natürlich spielt irgendwie Neide auch alle und man fragt sich oft, warum hat XY mehr Erfolg oder warum hat die Person mehr Leute da und so weiter. Und ich versuche immer dann immer in Erinnerung zu rufen, dass eigentlich alles, was ich jemals mögen habe, so an Musik oder an Comedy Kabarett und so weiter, waren halt immer die Sachen, die nicht ganz so erfolgreich waren und das, was nicht alle taugt hat und so. Und irgendwie muss man sich, glaube ich, damit abfinden, dass man selber dann auch nicht der allerberühmteste, der unerfolgreichste und der wirklich alle taugt und so, wenn man seinen Geschmack von Haus aus so herangezüchtet hat, auf das, was halt im Endeffekt nicht die komplett breite Masse ist. Und dementsprechend, wie bringt man das zusammen?
Willy
00:10:01
Ich freue mich sehr.
Berni
00:10:02
Also ich bin sehr happy, dass die Nische, wo ich immer das Gefühl gehabt habe, ist das irgendwie ein bisschen Nische oder nicht unbedingt Underground, aber jetzt nicht ein breites Massending, was ihm auch, wenn das viel leid erreicht und viel leid taugt und mich dafür nicht verbirgen muss, ist das natürlich fantastisch und der beste Fall. Das war glaube ich in den Nullerjahren so eine blöde Idee, dieses ganze Indie-Rock-Ding, mit dem ich auch aufgewachsen bin und so, Punk-Ding und so, dass es schlecht ist, wenn man überhaupt Erfolg hat. Das ist glaube ich Blödsinn. Es ist blöd, wenn man sich verbirgt dafür oder wenn man versucht, irgendwas zu sein, was man nicht isst, nur wenn man irgendwie das Geld will oder so. Das finde ich nach wie vor blöd. Aber ich hoffe, dass ich es nicht mache und dass ich einfach halt das mache, was ich machen will. Und wenn es Leute taugt,
Willy
00:10:47
Das ist super cool. Ich kann, ich erinnere, das hat mich jetzt erinnert an eine Geschichte, also ich mag ja gerne Jazz. Und ich war mir aber am Anfang selber nicht sicher, ob ich Jazz mag, weil Jazz so ein Art Distinktionsinstrument ist, weil nur coole Leute oder gescheite Leute wegen Jazz oder sowas. Und dann war ich mir nicht sicher, ob ich ihn jetzt mag deswegen oder ob ich ihn wirklich mag und habe dann wirklich ein paar Jahre gebraucht, bis ich draufkomme, ich mag ihn ja wirklich. Das ist diese innere Zerrissenheit, wenn du da ein bisschen offen bist bei dem, was du konsumierst und dann darüber nachdenkst, warum mache ich das jetzt eigentlich. Und diese Scheißunsicherheit, dass du teils wirklich nicht weißt, was dich jetzt treibt, ob es dich von innen nach außen treibt, ich mag ihn wirklich oder von außen nach innen, ich glaube, ich sollte ihn mögen und das fühlt sich dann quasi so aus, dass du ihn wirklich mögen, oder?
Berni
00:11:36
Ich kenne das. Ich habe schon Sachen gekocht in meinem Leben, wo ich mir gedacht habe, das taugt mir jetzt viel und später bin ich draufgekommen. Nein, das habe ich nur gedacht, das muss mir gefallen. Ja, wirklich.
Willy
00:11:45
Geschmack kann sich auch ändern.
Berni
00:11:46
Kann sich natürlich auch ändern, Aber ich habe konkrete Sachen im Kopf, wo ich wirklich weiß, ich glaube, das hat mir nie gefallen. Das war wirklich nur, weil ich gedacht habe, das ist cool, weil ich sage, das gefällt mir.
Willy
00:11:57
Jetzt sind wir fünf Minuten im Podcast, ich habe noch nicht einmal die Einleitung durch und ich habe noch nicht einmal auf den Zedl geschaut und haben eigentlich schon 17 Themen. Vielleicht aus Kontext, warum gerade du heute da bist. Ich meine, du bist berühmt, gut aussehend, also Fernsehen, deswegen auch extra die Kameras aufbaut und alles. Aber was hast du eigentlich mit Bower to the People zu tun? Ich erkläre es vorweg. Das eine ist, bei Bower to the People, ich habe es dir vorher im Vorgespräch schon ein bisschen gesagt, bei uns geht es nicht um laute Schlagzeilen und so. Wir schreien nicht recht laut ins Mikro. Aber wir glauben auch, dass Humor Schlüssel ist, wie man die Leute erreichen kann. Und das ist, finde ich, auch der neutralste. Also das ist der Punkt eins. Warum? Ich möchte dem Humor auch ein bisschen nachspüren. Leute, die sich auskennen.
Berni
00:12:42
Hoffentlich.
Willy
00:12:44
Ja, der Erfolg gibt dir da mal recht. Aber du hast ja noch ein zweites Leben, du bist ja Kabarettist und Wissenschaftler, du bist ja auch studierter Biologe und hast recht spannende Bachelor und dann auch Master und PhD Arbeiten geschrieben. Und wie es dort hinkommen ist, also wie du quasi jetzt der lustigste Biologe in Österreich bist.
Berni
00:13:07
Ist das schlimm, was du sagst?
Willy
00:13:08
Bist du lustig?
Berni
00:13:10
Ja doch, ich hoffe schon. Das wäre für mich schon ein Anspruch. Für mich das Wichtigste sogar.
Willy
00:13:14
Also lustig ist nicht so eine Trivialisierung des Handwerks.
Berni
00:13:19
Nein, überhaupt nicht. Lustig ist das Wichtigste und das Beste.
Willy
00:13:22
Darf man es lustig sagen?
Berni
00:13:24
Nein, voll. Ich meine, wenn ich jetzt kurz weiter ausholen darf, ist es...
Willy
00:13:26
Du darfst, das ist der Power-to-the-people-Podcast. Du kannst ausruhen, bis das Bundle voll ist. Das sind, glaube ich, 17 Stunden.
Berni
00:13:32
Wenn ich eine Kritik kriege, auch wenn die Gurtesuche immer, ob drinsteht, das ist lustig. weil ich denke mir immer, das ist das, was ich hören möchte. Nicht nur als Publikum, sondern einfach ich habe das Gefühl, das ist das, worum es eigentlich geht bei der Sache. Es kann ich verlässlich... Das Lustige erzeugen im Prinzip, was auf eine Weise aber nicht so leicht fassbar ist, wie das geht. Es ist eine Handwerkung, man kann es üben und man kann es lernen, speziell wenn man viel auf der Bühne steht, dann hat man gewisse Skills. Aber in Wirklichkeit ist das, was ich will oder suche auf der Bühne, ist so ein hoch gestochenes Wort, weil jetzt so Ephemär, ich sage immer, ich suche ein bisschen Magic. Also ich suche, dass ein Moment entsteht, der lustig ist und man vielleicht gar nicht genau sagen kann, warum war das jetzt lustig.
Willy
00:14:21
Jetzt erklär mir kurz, du hast jetzt Ephemär gesagt. Ich habe das schon einmal gehört, aber ich glaube, was ist Ephemär? Ich glaube, es ist so, was wichtig, glaube ich gerade. Was verpufft quasi, was kaum fassbar ist im Endeffekt. Magisch.
Berni
00:14:34
Vielleicht stimmt es ja gar nicht genau. Und ich finde, das ist so die höchste Kunst in dem, was ich quasi mache als Genre sozusagen. Ich sage jetzt nicht, dass ich der Beste bin oder dass ich das besonders gut kann oder so. Aber das ist das, was ich gerne sehe, wenn Leute das kennen, dass sie diese Magie quasi erzeugen, dass es einfach lustig wird. Oft nicht einmal, dass du sagen kannst, ja genau das war so lustig oder das hat er gut gemacht. Oder die und die Technik wurde angewandt. Das ist ja das Coole am Humor quasi, dass es eben gar nicht so leicht quantifizierbar ist im Endeffekt und die Lustigkeit hinkriegen ist das, was die Kunst ausmacht im Endeffekt. Es gibt Leute, die sagen dann, ja, ja, das ist nicht nur lustig und meinen das als Kompliment, aber jeder kann nicht lustig sein. Also in Wirklichkeit kann sich jeder hinstellen und einen Vortrag halten oder jeder kann eine politische Meinung vertreten auf einer Bühne und so. Das Lustigste ist die Kunst drauf, meiner Meinung nach. Und wenn es nicht lustig ist, habe ich wenig Interesse an Kabarett oder an Comedy, was auch immer. Ja, voll. Also für mich ist das das Beste, wenn man sagt, wie lustig. Tiptop.
Willy
00:15:44
Tiptop, kann man so sagen, sehr schön. Dann schauen wir doch, wir starten Power-to-the-People-Podcast, unsere Hörerinnen wissen es immer in der Vergangenheit, in der Kindheit, bei dir. Woher kommt der Witz? Hat er denn wer weitergeerbt oder bist du irgendwann einmal drüber gestolpert?
Berni
00:16:03
Ich glaube schon, das ist natürlich eine gute Frage, die ja öfter so aufkommt, natürlich. Nein, innerfamiliär im Prinzip, in meiner Familie gibt es sehr viele solide Jobs und auch irgendwie gerade auf der Seite von meiner Mutter für Akademikerjobs und so weiter, also quasi, da sind viele Leute, die machen Wissenschaft oder sind irgendwie Lehrerinnen und Lehrer und auf der anderen Seite.
Willy
00:16:30
Also Akademiker hast du halt, ist das, du kannst das so sagen?
Berni
00:16:33
Bei uns im Prinzip, genau die IT-Seiten von der Familie ist relativ, genau, da war irgendwie, mein Opa war wichtig, dass die Kinder alle studieren sozusagen, weil er hat irgendwie nicht, der war Schlossermeister quasi und er wollte irgendwie, dass die Kinder studieren, damit sie es irgendwie besser haben. Und das heißt, die sind alle dann irgendwie auf die Uni gegangen und haben diverse Karrieren gemacht, die ich damit. Entweder Wissenschaft oder halt mit was Studierenden zu tun haben. Und mein Papa war der Einzige aus seiner Familie, der studiert hat. Aber Nermt hat irgendwie was Künstlerisches gemacht. Also Nermt in meinem Umfeld oder in meiner Familie hat irgendwie, sagen wir mal, kreativ gearbeitet und damit seinen Lebensunterhalt bestritten. Im Endeffekt. Ist das schwarz? Ja, natürlich. Aber so, wenn man ein bisschen nachgespielt hat, habe ich schon das Gefühl, es sind beide Seiten von der Familie sehr lustig und erzählen gerne Geschichten und haben es irgendwie auch gerne lustig und so. Und ich habe erst irgendwie spät gemerkt in meinem Leben, dass das nicht für alle Leute so ist und auch nicht in alle Familien und in alle Gruppen und so weiter, dass man einfach gerne Geschichten druckt oder so, oder dass man gerne was erzählt oder dass man einfach schaut, dass das lustig ist, wenn man beinahmt ist, dass man versucht, dass man irgendwie die anderen unterhält und lustig ist. Ja, voll, total. Also auch beide Seiten von der Familie und auch unsere quasi engere Familie und so, das war schon irgendwie auch ein Hauptziel sozusagen von Zeit, die man miteinander verbringt, dass man es lustig hält und dass man Spaß hat und dass man Spaß haben darf und so. Von dem her glaube ich, dass einiges daherkommt auf jeden Fall, dass das gar nicht selbstverständlich ist unbedingt, dass man versucht so voll in der Familie einfach, dass man Spaß hat und dass man gern Spaß hat und dass das okay ist und normal.
Willy
00:18:09
Was war der akademische Background bei dir in der Familie oder der inhaltliche?
Berni
00:18:13
Meine Mutter ist Statistikerin.
Willy
00:18:15
Statistikerin?
Berni
00:18:16
Ja, völlig klar.
Willy
00:18:17
Ich habe jetzt was studiert. Ich habe schon wie ein Doktorarstatistiker angefangen. Aber bei der Weibull-Verteilung beim Beweis in der 13. Dimension habe ich dann gesagt, nein, ich mache was anderes. Ich bin Podcaster.
Berni
00:18:28
Also eher Arger-Jopper irgendwie.
Willy
00:18:31
So geil, Statistik.
Berni
00:18:32
Super geil. Ich will schon ganz lange irgendwie auf der Bühne was dazu machen, weil ich das Gefühl habe, so das Kernding, was man besprechen müsste, irgendwie ist, dass Statistik wirklich fast närmend versteht. Und zwar, dass man es auch halt, also ganz viel von uns dann so, wir sagen so, ich will mich jetzt nicht zu weit rauslehnen. Aber wenn man Wissenschaft macht, arbeitet man ja mit Statistik und so weiter. Aber was das Ding ist, ist, ganz viele statistische Sachen sind intuitiv einfach schwer begreifbar. Also wirklich zu begreifen oder zu verinnerlichen und zu verstehen, das ist ganz wenig, glaube ich, überhaupt möglich. Man kann es nach und das ist dann sehr viel Arbeit, dass man nachspielt, okay, das ist logisch, aber wirklich so, dass es klack gemacht und ich begreife das aus dem Stand oder so. Oder es ist etwas, was ich spüre im Endeffekt. Ja, das stimmt so, das ist Statistik. Das ist quasi voll, das hat so Hand und Fuß. Das ist, glaube ich, wirklich für winzige Minderheit der Menschen überhaupt so. Und die haben sehr viel Arbeit reingesteckt. Und das Problem ist aber natürlich, dass annähernd, ja alles, was man in der Wissenschaft macht, basiert im Prinzip im Endeffekt auf Statistik oder auf statistische Tests. Also alles, was empirisch ist und so. Und das heißt, ganz viel Wissenschaftskommunikation, glaube ich, steht vor dieser Hürde, dass man darauf angewiesen ist, aber das, was ist, was man intuitiv im Prinzip nicht begreifen kann. Darüber wollte ich schon ganz lange reden auf der Bühne, dass ich eigentlich fast Nämt-Statistik verstehe in dem Sinn. Aber ich habe noch keinen Weg gefunden, es wirklich so greifbar zu machen. Ah, jetzt klingt es vielleicht ein bisschen wie ein Geschwafel.
Willy
00:20:00
Statistik ist immer ein bisschen Voodoo. Ich bin ausgestiegen bei der Cluster-Analyse, weil bis dorthin habe ich es gesehen. Statistik ist für mich was, das ist wirklich für mich, ich kann die Angst machen, ist hier kein Mittelwert, also ein Mittelwert, ich kann es erklären, wie sich der ergibt aus der Varianz, aus der Verteilung, die Verteilung kannst du gut erklären, solche Sachen, wie kann ich eine Korrelation oder eine Kausalität irgendwie rechnen, Cluster bilden oder so, aber danach, wenn es dann geht, ich habe ja gesagt, Y-Pool-Verteilung in der Dimension, so war das irgendwie, keine Ahnung, das kannst du nicht mehr denken, das ist nur noch mathematisch, formal, logisch irgendwie, glaube ich, darstellbar, dort bin ich dann ausgestiegen.
Berni
00:20:42
Das ist genau das, was ich meine. Das ist genau das, was ich meine. Und darauf ist mir aber ganz viel angewiesen. Und es funktioniert ja im Endeffekt auch. Also man kann ja dann sozusagen Sachen damit machen und zeigen, dass das irgendwie dann Anwendungen hat und dass man irgendwie damit weiterkommt, wenn man diese Verfahren verwendet in der Wissenschaft, dass das zu belastbaren Ergebnissen führt und so. Aber wirklich begreifen tut man es nicht. Das ist halt, das ist, finde ich einfach ein interessanter Punkt, dass, glaube ich, daran halt ganz viel Wissenschaftskommunikation im Endeffekt ist. Das ist so ein Einfallstur für alle Leute, die irgendwas anzweifeln wollen und so weiter, weil das einfach Sachen sind, wo es nicht Klick macht im Kopf und dann ist es da einfach klar, sondern es ist sehr viel Arbeit und sehr kompliziert.
Willy
00:21:20
Ja, da kann ich dich nur bestärken, da quasi kabarettistisch irgendwann mal die Statistik herunterzubrechen auf ein begreifliches Maß. Also Mama, Statistikerin, Papa?
Berni
00:21:29
Rechtsanwalt, das ist mein Vater.
Willy
00:21:30
Das ist ja mal eine Kombi.
Berni
00:21:33
Ja, genau, mein Papa hat, glaube ich, hauptsächlich studiert, wenn meine Mutter von der Familie geprägt hat, dass das wichtig ist, dass man studiert und so. Und die hat ihm irgendwie gesagt, er muss auch studieren und er muss irgendwie bei etwas suchen. Und dann hat er das gemacht. Und ich glaube, sonst hätte er irgendwas Handwerkliches gemacht. Das ist, glaube ich, das ist so eigentlich seine wahre Leidenschaft, dieses so irgendwie Segen.
Willy
00:21:57
Opa Handwerker Schloss, hast du gesagt.
Berni
00:21:58
Oder? Genau, die verstehen ihn sehr gut, die dann viel schweißen und so. Die dann viel Projekte machen, Sachen, Elektrik, alles mögliche. Also genau solche Sachen, das taugt einem eigentlich, ich will jetzt nicht sagen mehr, weil er arbeitet nun, das ist sicher ein sehr guter Rechtsanwalt und so, aber jetzt geht er bald in Pension und ich glaube, dass in der Pension dann lieber irgendwelche Handwerkssachen machen wird und im Karten arbeiten.
Willy
00:22:24
Greift er wieder zur Säge, quasi.
Berni
00:22:26
Ja, genau. Und dann gibt es nur ein paar, also die Geschwister von meiner Mama sind eine Physikerin, also Physik- und Mathelehrerin, dann ein Mathematiker, ja Ein Arzt und die hat Wirtschaftsmathematik.
Willy
00:22:42
Also ich habe es eigentlich gehört, ganz viel Mathematik.
Berni
00:22:45
Ja, voll. Aber viel Mathematik im Endeffekt. Mein Bruder ist auch Mathematiker, meine Schwester ist Chemikerin. Also sehr viele Naturwissenschaften im Endeffekt.
Willy
00:22:52
Okay, aber die Biologie war dann noch nicht dabei. Das heißt, du hast dann quasi die Lücke gesucht und sagst, ich mache jetzt was anderes wie ihr, weil du hast immer schon die Mische gesucht, oder wie? Wie bist du dann zu dem gekommen?
Berni
00:23:02
Du hast mich schon komplett durchschaut. Ich glaube, dass es wirklich so ist. Ich habe das ganz viel von meiner Persönlichkeit sich daraus erklären lassen, dass ich mich auf alles draufgesetzt habe, was meine Geschwister noch nicht besetzt gehabt haben, weil es sind beide öder. Und die waren beide schon gut in Sachen und ich glaube, ich habe einfach alles so mir genommen, was sie noch nicht gemacht haben. Und das waren dann eben so künstlerische kreative Sachen und Biologie.
Willy
00:23:23
Künstlerisch kreative und Biologie.
Berni
00:23:25
Und Biologie. Also ich werde schon als Kind in Erfolg geschickt, glaube ich, ich möchte entweder Schauspieler werden oder Biologe.
Willy
00:23:33
Schauspieler oder Biologe.
Berni
00:23:34
Jetzt bin ich fast beides, in Wirklichkeit, bin die beiden sehr neu gekommen, jedenfalls.
Willy
00:23:39
Ja, ja, ich habe ja ein bisschen recherchiert, ich bin ein Schauspieler, da bist du ja sogar einmal gescheitert, scheitern muss man ja im Leben. Aber vorher wärst du gescheitert auf die Bühne, weiß ich.
Berni
00:23:48
Nein, du hast ja alles schon mitgekriegt, ich kann ja gar nichts mehr erzählen.
Willy
00:23:51
Du kannst ja Druck lernen, ich erzähle, wer du bist.
Berni
00:23:54
Das war eh wahrscheinlich interessanter, weil selber weiß man es eh oft nicht so genau.
Willy
00:23:58
Was hat dich mehr gedrängt, ist das Schauspielern oder das Biologie? Ich habe eine Vermutung.
Berni
00:24:05
Da ich jetzt nur mehr Kabarettmach aktuell war, weil da irgendwie mehr Antrieb dahinter noch. Aber ich habe Biologie wirklich gern gemacht. Also es ist wirklich nicht so, dass das irgendwie der Plan B war oder ich gedacht habe, genau auf das fällt zurück. Sondern mich hat das schon interessiert. Also ich wollte das sehr gern machen und ich habe das auch cool gefunden und habe das gern studiert und habe gern gearbeitet in dem Bereich und so. Aber genau halt irgendwie zum Teil wollte ich immer auf die Bühne und es ist irgendwie an einem Punkt kommen wir jetzt zuletzt wo sie sich nochmal schwer vereinbaren lassen hat, weil beide Sachen sind, für die man im Prinzip eigentlich alles investieren muss, wenn man quasi bei
Willy
00:24:49
Einem Fuss zu ja.
Berni
00:24:50
Es gibt natürlich glaube ich, also es gibt schon Leute, die keine Ahnung einen Dayjob haben, der nicht so erfordert dass man Tag und Nacht dran denkt oder dass man sich Tag und Nacht wirklich alles einlegt, was man hat an Energie.
Willy
00:25:03
Bei Selbstverwirklichungstätigkeit. Wurscht mit was.
Berni
00:25:07
Und für mich war Wissenschaft wirklich spannend und cool, aber die pure Selbstverwirklichung war es im Endeffekt nicht so, wie man es haben müsste, dass man im Endeffekt wirklich erfolgreich ist in dem Bereich. Es ist wieder auch bei Wissenschaft. Mein Opa hat die Kinder alle studieren geschickt und gesagt, das ist wichtig, dann hat man es irgendwie leichter und besser und das ist irgendwie eine bessere Zukunftsaussicht, so ist es ja im Endeffekt. Nur in wenigen Studien und gerade bei Biologie oder Naturwissenschaft allgemein ist es so, dass die Luft immer dünner wird. Also eigentlich je weiter du fortschreitest, desto weniger Stöhnen gibt es und desto weniger Arbeitsplätze, desto mehr musst du eigentlich kompetitieren mit anderen, sozusagen in Konkurrenz stehen und einfach im Endeffekt auf eine Weise Leute davon überzeugen, dass du besser bist als andere.
Willy
00:25:55
Das musst du aber jetzt auch.
Berni
00:25:58
Auf dem Weg, auf einem Ort. Aber das Coole im Kabarett ist, gerade das Kabarett ist, glaube ich, vor allem, was ich mitgekriegt habe von allen, Kunstspaten, Kleinkunst, was auch immer, ist das, glaube ich, das, wo es am wenigsten Konkurrenz gibt und wo die Leute am kollegialsten sind und am nettesten zueinander. Und man redet natürlich manchmal schlecht über wen hinterm Rücken und so, wie geht es gar nicht liegen. Und sagt, das ist ein Scheiß, was XY macht oder so. Aber wenn man sich trifft, es gibt wenig persönliche Feindschaften und es gibt wenig Intrigen oder irgendein Blödsinn. Es gefällt einem halt oft was nicht, was wir machen. Man ist vielleicht neidisch, dass man mehr Erfolg hat und sich nicht ein, warum man selber nicht mehr Erfolg hat, was auch immer. Aber im Endeffekt ist schon das Gute beim Kabarett jetzt, Da ist man schwer, wenn man was wegnehmen kann.
Willy
00:26:43
Die Frage hat mir hinten sogar aufgeschrieben. Es ist wie Gemeingut, oder? Es ist wie Luft. Da können fünf Leute draufgehen und so etwas, das ist ja kein Trost am Schnaufen. Es wird nicht weniger.
Berni
00:26:55
Genau, weil wenn man es richtig macht, was so wichtig ist für das, ist, dass man so extrem seine eigene Persönlichkeit fokussiert oder dass man halt einfach das sucht, was uns selber einzigartig macht oder unverwechselbar. Und wenn du so verwechselbar bist mit einem anderen, dass die Leute wirklich entscheiden, geh jetzt zu dem oder zu dem, weil die machen wirklich sehr was ähnliches, dann bist du vielleicht einfach noch nicht weit genug mit dem, mit dieser Aufgabe, dich selber auszudifferenzieren oder einfach rauszufinden, wer du bist auf der Bühne und wenn du das aber rausst, dann wirst du wieder was wegnehmen, weil es bist ja nur du, du und im Endeffekt ist dadurch die Konkurrenz auch nicht so stark, weil es einfach halt, mir fällt ein Nämthei, wo ich mir denke, ah, Mist, die Person hat Erfolg, da gehen die Leute jetzt deswegen dorthin und nicht zu mir. Und das ist natürlich bei der Wissenschaft ein bisschen anders, weil da gibt es irgendwie eine Förderung und die kriegen fünf Leute und wer die, wer kriegt, kriegt zwei andere nicht. Das ist ein klare Nullsummenspiel. Und für das habe ich irgendwie das Gefühl gehabt, war mir dann doch so der Antrieb nicht stark genug. Ich habe das gern gemacht.
Willy
00:27:59
Du hast gewusst, dass es kommt auf die Zukunft?
Berni
00:28:01
Ich habe gewusst, dass es kommt und ich habe irgendwie das Gefühl gehabt, ich war, weil ich war gar nicht schlecht, also ich habe relativ viel publiziert und so, und ich hätte irgendwie auch das weitermachen können, also ich habe Option gehabt auf irgendwie weitere Stelle, Postdokt und so weiter.
Willy
00:28:14
Auf der Akademie der Wissenschaften nämlich, ne?
Berni
00:28:16
Ja, voll, genau, genau.
Willy
00:28:17
Du warst ja nicht, sag ich mal, du warst ja schon eher High-Level von deiner Positionierung oder zumindest aussichtsreich.
Berni
00:28:27
Ja, also die Akademie der Wissenschaften ist natürlich super und es war toll dort arbeiten und tolle Bedingungen und alles. Und genau, ich hätte dort eben Postdokten können, zumindest für eine Weile.
Willy
00:28:37
Nach dem Doktor etwas weitermachen. Nach dem PhD in dem Fall.
Berni
00:28:41
So ist es. Das Ding ist aber, ich glaube, bis dahin habe ich mich irgendwie leichter getan, weil ich es nicht so ernst genommen habe, wie alle anderen. Weil ich immer im Hinterkopf gehabt habe, ich mache Kabarett auch. Wenn es mir nicht so taugt hat bei Biologie und so, habe ich mir gedacht, in Wirklichkeit bin ich Kabarettist. Das ist nur ein Dayjob. Und wenn es im Kabarett nicht so kränkt ist, habe ich mir gedacht, okay, Biologie, ich muss das nicht so ernst nehmen. Und über Jahre hat mir das wirklich geholfen, dass ich immer das Gefühl gehabt habe, ich muss nicht ganz so ernst nehmen wie die anderen und ich kann mir irgendwie ein bisschen den Raum auch nehmen zum Atmen und jetzt muss ich das vielleicht nicht machen und das muss vielleicht nicht so erfolgreich sein und ich muss nicht die ganze Saison... Aber es ist für beides, wenn sich eine gewisse Verbissenheit einschleicht, dass Für das Kabarett ist es furchtbar und tödlich, also wenn du auf der Bühne merkst, der will jetzt unbedingt, dass das super toll ist und dass alle möglichst viel lachen oder was auch immer und du spürst den Mann, es sind einem halt zu wenig Leute oder so, das willst du ja nicht sehen. Also im Endeffekt geht es darum, dass man Freitag dran, den Abend, den man gerade spielt und so. Und für das ist das ganz tödlich. Und auch für Wissenschaft habe ich im Endeffekt das Gefühl gehabt, da sind halt Leute teilweise dann in ihrem PhD die haben halt ewig gesucht, keine Ahnung, anderthalb Jahre oder so, was sie überhaupt machen wollen, weil sie das Gefühl haben, das ist ihr ganzes Leben und sie dürfen jetzt keinen Fehler machen und so. Das war für mich nicht so. Ich habe mir gedacht, okay, jetzt machen wir das. Ah, okay, dann machen wir das, weil ich habe eh keine Reben im Hinterkopf und so. Und dadurch war das einfacher und ich habe mich erleichtert, da Sachen irgendwie loszulassen und zu sagen, jetzt schick mir das mal, vielleicht wird es publiziert, sonst überarbeitet es nur einmal und so. Und ich glaube, dass ich dadurch irgendwie mich leichter da habe, im Endeffekt dadurch, dass ich es nicht so ernst genommen habe. Aber es war der Punkt gekommen, wo das nicht mehr funktioniert hätte. Das habe ich das habe ich irgendwie sehr klar auf meine Zukunft gesehen.
Willy
00:30:23
Das hast du gesehen. Was warst du für ein Schüler? Wie stelle ich mir die?
Berni
00:30:29
Ein nerviger Schüler, glaube ich, als das, was mir Leute erzählen. Und was wahrscheinlich auch stimmt. Also heute würde man wahrscheinlich ADHS diagnostizieren, relativ schnell, ist meine Vermutung. Habe ich, aber ich kann es nicht sagen.
Willy
00:30:44
Das wird halt aber sehr oft diagnostiziert.
Berni
00:30:46
Ja, aber genau. Ich glaube, das ist so. Ja, genau. und ich war relativ gut in der Schule, aber eben habe ich relativ viel gestört.
Willy
00:30:56
Also warst du auch ein Guter in der Schule?
Berni
00:30:58
Ja, genau.
Willy
00:30:59
Gestern einen Podcast gehabt, Josef Riegler kommt dann eher auf Bundle und ich habe mich auch gefragt, wie wichtig ist es eigentlich, wenn du Politiker bist und du warst ja Landwirtschaftsminister und Vizekanzler und alles Mögliche, wie wichtig ist es, dass du Sachen merkst? Ja, das ist schon sehr, sehr wichtig. Bist du auch so einer? Merkst du dir Sachen leicht? Ich habe die Augen so zugemacht und habe die Sachen angelesen quasi, also richtig aufhören.
Berni
00:31:22
Ich merke mir Sachen leicht, wenn sie mich interessieren und wenn mich Sachen nicht interessieren, tue ich mich schwer, aber ich war in der Schule noch besser drin, also ich habe schon das Gefühl, das wird immer schlechter und schwieriger.
Willy
00:31:33
Das heißt, dich interessiert immer weniger, oder was?
Berni
00:31:36
Vielleicht, ja. Ich glaube wirklich, dass es viel mit Smartphones oder Laptop und so, ich habe das Gefühl, seit ich das erste Mal ein Laptop selber gehabt habe, nimmt meine Aufmerksamkeit, Spannung, meine Disziplin oder meine Konzentrationsfähigkeit einfach die ganze Zeit, das ist eine absteigende Kurve bis heute, wo wahrscheinlich der schlimmste Tag ist bisher für meine Aufmerksamkeit und ich sage es jetzt lustig, aber es stimmt wirklich, also ich glaube, ich würde mich schon inzwischen schwerer tun, für Prüfungen oder so zu lernen, das habe ich jetzt auch länger nicht gemacht, aber ich habe mich nie wahnsinnig schwer getan, für mich irgendwie so die Fakten zu merken und ich glaube aber, was zugleich auch so ein Skill ist und es war auf der Uni nützlich irgendwie, ich glaube, es hilft schon, wenn man sich leicht tut mit Lernen, aber ich glaube, es hilft auch Also mit Lernen im Sinne von Merken. Aber eine andere Art, wie man lernt, ist, glaube ich, wenn man eine Ahnung hat, wie Prüfungen funktionieren oder so. Ich glaube, das war für mich immer eher so eine Geheimwaffe für Prüfungen und so, dass ich irgendwie erahmte, relativ häufig, okay, das wird eine Frage sein und das wird so und so gefragt werden.
Willy
00:32:38
Zukunftsforscher.
Berni
00:32:39
Ja, beziehungsweise wenn eine Frage ist, ist es so, es muss wahrscheinlich das sein, weil das war irgendwie so. Also ich glaube, ich habe immer versucht zu erraten, was man von mir wollen wird und nicht alles gelernt, sondern nur selektiv im Sinne von dem, dass ich glaube das Gefühl gehabt habe, ich weiß, wie Prüfungen funktionieren oder ich weiß, wie wer eine Prüfung zusammenstellen wird aus dem Stoff. Voll. Aber genau, ich habe mich in der Schule nicht wahnsinnig schwerter, was angeblich die schlimmste Art von Schülern ist, weil ich kenne natürlich ein paar Leute, die Lehrerinnen und Lehrer sind und die sagen, das ist natürlich das Schlimmste, wenn weil gut ist in der Schule, aber stört, dann kannst du irgendwie den schweren Griff. Wie hast du den gestört? Viel geredet einfach mit meinen Sitznachbarn, wir waren so irgendwie in der Vierergruppe, ich habe dann oft in der ersten Reihe sitzen müssen, damit ich nicht drin darf, dann habe ich mich umgetraut und irgendwie nach hinten gestikuliert und so das war es konkret und habe viel Blödsinn gemacht, einfach, ich sage mal, äh, Was mir konkret gerade einfällt, ich kann mich daran selber nicht erinnern, das wurde mir berichtet, dass ich mich im Physikunterricht hätte mir mal am Boden gelegt und gerufen, rettet die Wale mehrfach, um die Wale auf die Bedrohung der Wale hinzuweisen. Aber ich glaube, es war eher ein Gag. Und ich weiß auch nicht, wie lange ich da gelegen bin. Kannst du dich nicht erinnern? Also schon etwas, was den Unterricht komplett entgleisen lässt. Also es stört nicht, sondern darauf muss man dann, glaube ich, eingehen. Also da kann man nicht drauf vorbei unterrichten.
Willy
00:34:07
Ja, ich glaube, du hast einfach die Nische im Klassenraum gefunden und hast dich einfach perfekt besetzt. Das heißt, du warst nicht Typ Klassensprecher, du warst eher Typ Alphabet, du warst der Omega. Oder wie geht das? Alphabet, Omega.
Berni
00:34:21
Ich überlege gerade, was Ich weiß,
Willy
00:34:24
Ich bin mir auch gerade nicht sicher.
Berni
00:34:25
Weißt du, diese Männereinteilung?
Willy
00:34:26
Ja, es gibt die Alphas, dann die Betters, die warst eher mitlaufen oder sowas und dann die Omegas, die warst einfach quer zum Trend. Die Siegmars, oder? Oder waren Siegmas?
Berni
00:34:35
Ich glaube, Siegmas sagen, die Kinder sagen das doch. Ja, da bin ich auch nicht wahnsinnig up-to-date, aber wenn man diese Einteilung, ich glaube, dass die ich lese das manchmal auf TikTok, dass Leute schreiben Siegma.
Willy
00:34:46
Siegma?
Berni
00:34:47
Das Siegma ist doch auch so eine griechische Buchstabe.
Willy
00:34:49
Leute, schreibt es uns einfach, was Siegma ist. Wir werden es.
Berni
00:34:52
Herausfinden in den Kommentaren. Ja, voll. Genau, und es war, ich habe vor kurzem eine Freundin getroffen aus der Schule und das stimmt wohl, weil das unsere Klasse war, sehr zersplittert in kleine Klicken, die irgendwie diverse Feindschaften gepflegt haben und sich gegenseitig, ich sage mal, Streiche gespielt haben, wie das harmlose Wort dafür war, weil da irgendwie ungut zueinander waren. Also genau, voll.
Willy
00:35:18
Aber wo hast du besonders geglänzt?
Berni
00:35:20
In der Schule? Ich glaube, ich war, das ist eine gute Frage. Ich glaube, ich war besonders gut in Englisch und Deutsch vermutlich. Ich war in Biologie auch gut. Ich war in Linz, im BAG Ahoff. Da gibt es einen naturwissenschaftlichen Zweig. Und das heißt, ich habe Schularbeiten in Biologie geschrieben. Es hat Biologie vertiefend gegeben und naturwissenschaftliche Praktiker. Und alles, was da mit Biologie zu dauert, hat mich immer extrem getaugt. Und darin war ich auch gut, denke ich. Und Deutsch und Englisch war halt so, ich glaube, ich habe ganz gut schreiben können und Englisch habe ich irgendwie aus irgendeinem Grund mich leichter. Aber es ist nicht, um das jetzt zu relativieren, ich habe nicht so eine allgemeine Sprachenbegabung. Ich war zum Beispiel mit Spanisch nicht besonders gut, das war aus irgendeinem Kunden.
Willy
00:36:02
Das habe ich jetzt auch gerade gemerkt in Costa Rica.
Berni
00:36:06
Hast du das mal in der Schule gelernt? Spanisch?
Willy
00:36:08
Noch bei der Abendmatura habe ich dann quasi am Freitag noch einen Spanisch-Kurs dazu geprüft.
Berni
00:36:14
Aber die reden auch ein bisschen anders, oder? Als man es lernt.
Willy
00:36:18
Ja, viel schneller und die verschlucken die Hälfte. Die andere Hälfte verstehen nicht.
Berni
00:36:22
Da war ich direkt aus der Schule, also mein Spanisch war nie besser. Und gut, ich habe mich echt schwer da.
Willy
00:36:27
Genau, genau. Also ich kann mich da auch nicht mehr führen. Nein, ich habe deswegen auch ein bisschen gefragt, weil du, ich habe es mir jetzt aufgeschrieben, damit ich es richtig sage, du hast bei der Deutschen Akustischen Gesellschaft, hast du das Powerpoint Karaoke auch gewonnen. Wo hast du das gefunden? Das findet man halt so.
Berni
00:36:46
Ich frage mich, wo das steht.
Willy
00:36:48
Ja, du bist einfach zu bekannt, es steht einfach schon zu viel über dich im Netz und so. Ich habe jetzt eher auf Präsentieren getippt. Das war die Frage so ein bisschen.
Berni
00:36:56
Ja, aber wir haben Ex-Equo gewonnen. Es hat jemand anders auch noch gewonnen.
Willy
00:37:01
Also habt ihr alle gewonnen wahrscheinlich.
Berni
00:37:03
Nein, es haben nicht alle gewonnen, aber wir haben zwei Leute gekriegt und sie haben dann einen extra Preis aufgestellt. Und ich weiß aber nicht mehr genau, warum. Ich glaube, dass ich irgendwie, ich glaube, irgendwer ist draufgekommen, dass ich das sozusagen professionell mache. Und du hast gesagt, ich bin quasi außer Konkurrenz angetreten.
Willy
00:37:18
Ich wollte jetzt auch so ein bisschen das Klischee bedienen. Du hast wahrscheinlich damals schon gern präsentiert die Bühne, die ersten Referate, weil das erste Referat, das ich jemals gemacht habe, das habe ich so verstottert, dass ich, glaube ich, ohne Referat wieder zurückgegangen bin und habe mich dann bis heute geschammt.
Berni
00:37:33
Es stimmt, dass ich gern Referate gehalten habe, weil ich mir irgendwie nicht so schwer da habe. Frei zu sprechen, wie auch die Kinder sagen, er hat freigesprochen. Ich glaube, das stimmt, das ist so ein Meme quasi, das schreiben die oft dazu bei irgendeiner Politikerrede oder so, wo man fast nichts Gutes dazu sagen kann, dann schreiben die Kids immer so, er hat freigesprochen, so wie man es sagt in der Feedback-Runde nach dem Referat, wenn einem gar nichts einfällt. Ja, er hat freigesprochen. Aber das habe ich gerne gemacht und das stimmt, das hat natürlich damit zu tun. Aber ich kann mich erinnern, dass ich immer relativ nervös war bei Referate und wahrscheinlich sehr schnell geredet habe, was ich auch auf der Bühne ja nach wie vor oft mache, aber inzwischen glaube ich besser kontrollieren kann. Hoffentlich. Aber ich glaube, ich war schon nervös, aber ich habe das gern gemacht. Also es war irgendwie so dieser Rush vom Auftreten und quasi dieser Adrenalinschub. Du hast ja gesagt,
Willy
00:38:30
In der Familie habt ihr auch so, ihr habt euch ja Geschichten erzählt und so, das war ja Teil in der Family. Wo ist dann in dir der, eigentlich wurdest du ursprünglich der Schauspieler, war ja so die erste Idee. Wie kriegt man einen Drang oder wann merkt man als Jugendlicher, dass man Schauspielen will? Was hat man da für Bedürfnis?
Berni
00:38:48
Ich war in einer Volksschule, wo quasi so Schultheater gemacht worden ist. Jedes Semester hat es quasi eine Theateraufführung gegeben aus unserer Klasse. Und da war es auch so, dadurch, dass ich mir irgendwie den Text vielleicht schneller merken kann als andere, habe ich mir irgendwelche Sprechrollenspiele.
Willy
00:39:04
Du hast es. Ich habe mich nicht aufgetraut.
Berni
00:39:07
Das haben wir alle müssen du hast du nicht das habe ich damals schon sehr gerne gemacht also damals finde ich sogar noch ungehemmt also
Willy
00:39:17
Aus dir raus oder.
Berni
00:39:18
Wunsch Wunsch glaube ich glaube ich war fadig ich lende
Willy
00:39:26
Das Talent wieder ab, ich.
Berni
00:39:31
Glaube schon über die Jahre würde ich schon behaupten dass der Wunsch oder der Antrieb ist tatsächlich meiner Meinung nach wichtiger ist das rohe Talent, wenn man in dem Job im Endeffekt arbeiten will dann. Also es haben Leute, wie ich angefangen habe, Kabarett zu machen, quasi habe ich mit Leuten angefangen, die sehr eindeutig meiner Meinung nach mehr Talent, jetzt im Sinne von reinem Talent gehabt haben, oder von Potenzial oder einfach von Fertigkeiten oder so, und viele von denen haben das aber wieder aufgegeben halt, weil sie einfach vielleicht nicht so dringend das wollten.
Willy
00:40:07
Was ist für dich Schauspiel damals gewesen? War es mehr ein Nachahmen, ein Imitieren, oder war es eher ein Darstellen und Mitte?
Berni
00:40:15
Das Zweite, Darstellen und Mitteilen. Ich bin bisher nicht wirklich ein großer Imitator oder wer da gerne Leute nachmacht oder so. Das wäre cool, wenn ich das da bin, aber auch nicht wahnsinnig gut darin. Darstellen und Mitteilen auf jeden Fall.
Willy
00:40:33
Wenn du ein Drehbuch spielst, spielst du ja im Prinzip auch was nach. Das Imitieren, das habe ich jetzt eher damit gemeint. Oder eher eigene Botschaft. Also ist es eher, dass man etwas mitteilt dem Gegenüber oder ist es eher das Darstellende, dass du quasi was nach und das möglichst gut und authentisch nachspielst oder so?
Berni
00:40:50
Ich würde sagen, es ist was Drittes, es geht einfach um...
Willy
00:40:53
Danke, zwei Pong, die dritte.
Berni
00:40:56
Nein, ich meine, es ist natürlich, die Sachen mischen sie und so weiter, aber ich glaube, was für mich der Reiz war und auch immer noch ist, ist einfach, sie im Prinzip ausleben dürfen oder ausdrücken dürfen. Das hat dann weniger damit zum Teil. Bei Cabaret ist es natürlich fantastisch, dass ich quasi über etwas reden darf, was mir wichtig ist und wo ich quasi immer einen Text schreiben darf, mit dem ich mich gut ausleben kann, möglichst gut und so. Aber im Endeffekt ist das der Reiz davon, ob das jetzt ein fremder Text ist oder ein eigener oder so ist, dass man quasi auf sie rauskommen darf und Sachen machen darf, die man sonst nicht machen würde, quasi wirklich sie zagen im Endeffekt.
Willy
00:41:34
Aber wenn man sich zorgt oder was mitteilt oder sich verwirklicht, dann besteht ja immer das Risiko, dass man abgelehnt wird oder scheitert damit. Wie ist es dir damit gegangen? Ich glaube, ich bin da nicht allein mit viel Referat, Angst vor schlechter Kritik, Angst vor irgendwas, vor ganz diffuse Ängste. Wie ist es dir damit gegangen?
Berni
00:41:54
Naja, das ist natürlich der Reiz. Also wenn nichts schief gehen könnte, dann wäre es ja nicht so spannend. Du hast es reizvoll gefunden. Eher kompliziertere Antwort darauf. Es gibt Abende, wo, das war jetzt schon lange nicht mehr so, aber gerade wie ich angefangen habe, genau. Also damals natürlich auch... Ich hab so, sagen wir, wenn wir jetzt wirklich anfangen, Volksschultheater und so, da sind natürlich Sachen schiefgegangen. Aber ich hab damals irgendwie schon gemerkt, wenn man schief geht, das ist nicht das Problem. Das Problem ist, wenn man sich nicht traut, im Endeffekt. Weil das ist unangenehm. Wenn du auf der Bühne stehst und traust dich nicht, und du kannst irgendwie nicht wirklich, das ist unangenehm zum Zuschauen. Während wenn was schief geht, egal, ich weiß nicht, ich hab irgendwo mal, das war so ein Stück, da waren wir zwei Fische, und irgendwann hat man mit einem Ruder, da hat er einen Fischer gespielt und ich war quasi ein Fisch im Wasser daneben und da hat man so dieses Ruder am Kopf gekaut und ich habe ihn irgendwie beschimpft und dann hat das ganze Publikum gelacht. Und das war eigentlich ein totales Desaster für das Ding, aber es war überhaupt kein Problem, weil die Leute hat es ja Spaß gemacht. Also es war, im Endeffekt ist nichts Schlimmes passiert, dadurch dass es schiefgegangen ist. Blöd war nur gewesen, wenn ich es nicht geschafft hätte, meinen Text zu sagen oder wenn ich irgendwie, keine Ahnung, die ganze Zeit das Gefühl vermittelte, die möchte ich eigentlich nicht da sein, oder mir ist das unangenehm. Und das weiß man ja nicht, mir war es ja nicht unangenehm, ich wollte das ja gerne machen, von dem her, und es ist bis jetzt sozusagen, wie ich angefangen habe, Kabarett zu spielen, ist es genau dieselbe Dynamik, es passiert eigentlich nichts Schlimmes, solange man zeigt, man ist gerne da, man will das gerne machen, natürlich trifft man manchmal Leute irgendwie mit dem, was man macht, gar nichts anfangen können oder sogar aktiv ablehnen, Da gibt es dann zwei Möglichkeiten, es kann entweder wirklich sehr unangenehm sein, und das habe ich auch gehabt, dass ich wirklich das Gefühl ich habe gesagt, okay, das ist jetzt wirklich, also ich will nicht da, die Leute wollen auch nicht, dass ich da bin, was machen wir da überhaupt? Und dann wird es unangenehm, wenn es so eine beklemmende Stimmung im Endeffekt wird, aber ich habe auch schon gehabt, dass die Leute es wirklich aktiv ablehnen und dass ich dann das Gefühl habe, aha, cool, jetzt drücke ich das auch noch ein und das drücke ich auch noch ein und dann macht das irgendwie Spaß. Und im Endeffekt ist es für mich bis heute so, und das ist eben das, was glaube ich vielleicht viele Leute nicht nachvollziehen können, und dieses, weiß ich nicht, ob man das jetzt Talent nennen will, aber ich fühle mich auf der Bühne einfach wohl, also ich bin gerne auf der Bühne, ich bin fast lieber auf der Bühne als sonst wo, ich fühle mich auf der Bühne auch sicherer, ich habe nicht wirklich Angst auf der Bühne in diesem Sinn, ja, aber es ist meiner Meinung nach logisch, weil ja nichts passieren kann, es ist ja auf der Bühne Woher kommt das Vertrauen?
Willy
00:44:27
Woher kommt diese Zuversicht, dass da oben nichts passieren kann? Also ich will von dir lernen, weil wahrscheinlich du hast es halt, aber ich will es verstehen. Es ist einerseits so.
Berni
00:44:37
Dass bei Cabaret ja viel darum geht, zu scheitern. Also Humor generell ist ja so Freude am Versagen im Endeffekt. Wenn man mit den eigenen arbeiten kann, tut man sich ja wie leicht. Also gerade im Cabaret geht es Ich meine, es ist ein allgemeines Ding, aber der Klaus Ekel hat es mir sehr schön formuliert in einem Gespräch mir gegenüber, dass im Kabarett alle deine Schwächen sind deine Stärken, weil im Endeffekt geht es darum, dass du deine Schwächen ausstößt und sagst, wo du versorgst oder wo du scheiterst und wo du es nicht schaffst im Endeffekt. Und wenn du dir traust, der es zu zeigen, dann werden es deine Stärken, weil die Leute werden sich identifizieren und finden es gut und haben einen Freitraum, ein Loch gemeinsam darüber und so, und das ist dann das Verbinden und das ist eigentlich das Schönste, was passieren kann auf einer Kabarettbühne oder bei einem Kabarettabend. Und von dem her ist es ja so, alles was schiefgekommen, ist, solange ich dazu stehe, kein Problem. Ein Problem wird es nur dann, wenn es mir unangenehm wird, weil dann wird es die Leute auch unangenehm. Die Leute wollen ja nicht, wenn es dem Zuschauen unangenehm ist, dass einem ein Fehler passiert ist. Aber wenn einem ein Fehler passiert, dann sage ich, ja, ups, jetzt habe ich den Komplettext vergessen.
Willy
00:45:44
Du setzt jetzt voraus, was ich komplett nicht habe, nämlich dieses Vertrauen, mit dem du da oben stehst, diese Gewissheit, dass das halt so ist. Und wenn du die hast, dann kannst du dir das auch nehmen, was dann kommt. Dann passiert halt die Hälfte oder 90% von dem ist es gar nicht. Aber woher kommt dieses Urvertrauen, diese Sicherheit, ist das einfach Family oder so oder ist das einfach immer schön der Trinken so coole Socke, stell dir hin, ich mach das schon.
Berni
00:46:11
Ich hab's ja wirklich oft gemacht inzwischen.
Willy
00:46:14
Ja, aber am Anfang.
Berni
00:46:15
Ich weiß nicht, ich war schon nervös, aber es ist halt irgendwie einfach, glaube ich, wirklich, dass mir das halt taugt. Also es ist schon, dass einfach die, ich habe mich schon oft sicher überwinden müssen. Es war nicht immer so, dass ich das Gefühl gehabt habe, boah, okay, jetzt gehe ich auf die Bühne, bin total entspannt. Es war nicht gut, glaube ich. Es ist ja gut, eine gewisse Nervosität haben und so. Aber es war immer für mich, es war für mich, glaube ich, immer wert, die Überwindung gemacht zu haben, weil es mir danach so taugt hat, egal was es war.
Willy
00:46:44
Du warst stolz auf dich.
Berni
00:46:48
Stolz auch, aber vor allem währenddessen ist es einfach so ein cooles Gefühl. Also wenn das rennt, wenn man so etwas macht und das rennt und das passt, dann kommen die Reaktionen wie man es will. Das ist, ich war nie surfen. Ich stelle mir vor, gehst du surfen? Hast du schon mal surfen?
Willy
00:47:03
Ich war jetzt am Strand gewesen und ich habe dir noch zugeschaut, das hat mir gerecht.
Berni
00:47:08
Ich stelle mir das vor wie Surfen. Also ich glaube, dass das Surfen so ist vielleicht. Die Surfen ganz anders und viel schlechter. Aber das ist das einzige Beispiel, das einzige Bild, das mir dafür einfällt, ist bei Surfen, wenn du auf diese Wälen drauf bist. Und das ist ein Riesending, das ist eine Naturgewalt und du reizt einfach oben drauf, nur um es zu genießen. Und es kann jeden Moment schief gehen, aber gerade das ist der Reiz da im Endeffekt, dass du das in dem Moment kontrollieren kannst. Und ich glaube nicht, dass du da oben stehst und total in Panik bist, sondern ich glaube, wenn du das hast und du bist wirklich so fokussiert und konzentriert, dann ist es wie fliegen oder so. Und so kann es auf der Bühne auch sein, wenn die Sachen so im Prinzip
Willy
00:47:43
Im Flow kommen.
Berni
00:47:45
Genau, Flow ist ein gutes Wort dafür. Und diesen Zustand kriege ich sonst eigentlich nirgends im Endeffekt. Ich kann mich sehr konzentrieren auf Sachen, aber wirklich so dieser Flow-Zustand im Endeffekt, das kriege ich nur, wenn ich auf der Bühne spüre.
Willy
00:47:59
Bist du bühnensüchtig?
Berni
00:48:01
Das fragen immer Leute. Ich überlege, ob ich jetzt eine andere Antwort geben soll. Das hat mich schon einmal wer gefragt.
Willy
00:48:07
Wie die anderen Antworten. Sagst du mir mal was neu? Sag ich mir mal was neu.
Berni
00:48:11
Das war lustig. Da war ich ein bisschen krantig und dann hat mich das gefragt und dann habe ich gesagt, ja, das klingt immer gut, wenn man das schreibt. Ich habe gesagt, ja, das wäre super schlagzeilig gewesen. Ich weiß nicht, ob ich bühnensüchtig bin. So jetzt zum Beispiel während Corona habe ich ja lange nicht auftreten können im Endeffekt. Und da habe ich nicht das Gefühl gehabt, mir fällt das. Es war eher so, dass ich das Gefühl gehabt habe, ich habe überlegt, warum habe ich das überhaupt gemacht? Brauche ich das? Fällt mir das wirklich? Und es war aber so, wie ich dann wieder auf der Bühne war, habe ich sofort wieder gewusst. Aber es war nicht so, dass ich mir währenddessen die ganze Zeit mich gesehnt habe oder Entzugserscheinungen gehabt habe. Oder so, man dachte, es ist so schlimm, dass ich nicht auf die Bühne kann.
Willy
00:48:50
Sucht ist das falsche Wort, gell?
Berni
00:48:51
Ja, es ist eher so. Ja, genau, voll. Und es ist vielleicht auch wie Liebe,
Willy
00:48:58
Bist du verliebt in die Bühne?
Berni
00:49:00
Ein bisschen wahrscheinlich, ja. Und das ist genau wie alle Liebes, es ist nicht immer einfach und so, vielleicht Arbeit und so, aber im Endeffekt ist es dann wert.
Willy
00:49:10
Aber während Corona hast du auch, du warst ja im Autokino oder irgendwas, was hast du da gemacht, oder? Oder wie stellen wir das vor?
Berni
00:49:18
Es soll ja diverse Möglichkeiten geben, so aufzutreten, aber nichts davon, aber wirklich das Wahre, weil es einfach nicht dasselbe ist. Also es ist wirklich so dieses live spielen, ist für mich das Ding.
Willy
00:49:30
Du schaust in Light eine, nicht in Autos.
Berni
00:49:33
Ja, genau, genau.
Willy
00:49:33
Hast du wirklich da oben geschaut und hast auf Autos geschaut?
Berni
00:49:36
Ich kann das jetzt sozusagen unter uns und alle Leute das Horchen verraten.
Willy
00:49:41
Das ist ein bisschen fabuliert.
Berni
00:49:43
Also es haben Leute gespielt in Autokinos, aber ich habe das abgelehnt.
Willy
00:49:47
Achso, das stimmt gar nicht. Genau.
Berni
00:49:49
Für die Show habe ich dann gesagt, ich habe es gemacht. Kann ich dir dann auch erklären, warum ich es gemacht habe, aber manche Leute wollen ja das nicht. Manche Leute wollen ja, dass alles stimmt und dass alles, was ich erzähle, weiß und so. Ja, hast du gesagt,
Willy
00:50:01
Es kommen fünf von dir für deine Fehler.
Berni
00:50:02
Es kommen dafür und die Fehler sind immer echt.
Willy
00:50:05
Ja, die Fehler sind immer echt. Nur die Geschichte muss man oft.
Berni
00:50:08
Das geht jetzt zurück so auf die Familie, wenn es... Auf Englisch gibt es quasi das Sprichwort, ich weiß nicht, wer es gesagt hat, irgendein Autor, dass man die Fakten nicht einer guten Geschichte in die Quere kommen lassen darf.
Willy
00:50:21
Ja, ja, ja.
Berni
00:50:23
Bei Wissenschaft ist das natürlich anders, aber so sehe ich es für die Bühne ein bisschen. Und ich weiß, dass Leute auch gespielt haben und ich habe es aus dem Grund abgelehnt, weil mir Leute davor erzählt haben, dass es so ist, du stehst oben und schaust irgendwie in die Autos und dann war irgendwie ausgemacht, die Autos hupen oder sie blinken, wenn sie es lustig finden und so. Und es muss total surreal und bizar gewesen sei. Das Einzige, was ich gemacht habe, war so Online-Streams oder so. Das war überhaupt nicht dasselbe.
Willy
00:50:49
Die Resonanz, oder? Du redest einfach mit einer...
Berni
00:50:51
Genau, und dann kommen Emojis oder irgendwer macht so, keine Ahnung, ein klatschendes Emoji oder Leute schreiben, lustig oder ha ha ha. Aber das ist überhaupt nicht dasselbe, weil es einfach eine direkte Verbindung ist und das kannst du nicht faken. Also wenn du da bist und du machst das Ding und wer lacht, das ist einfach so eine direkte Verbindung. Geht es dir nicht aus über das Internet.
Willy
00:51:12
Ich verstehe das. Hinter dir habe ich oft meine Kamera oben hängen, wenn ich da so ein Video mache oder so und dann schaust du halt in das schwarze Loch mit der Kamera hinein. Es ist so schwer gewöhnungsbedürftig, dass du das tust. Und irgendwie hast du das Gefühl, es dauert schon, bis du es schaffst, dass da irgendwas rauskommt, das halbwegs authentisch rüberkommt und im Endeffekt redest du dann trotzdem wieder mit deinem Objekt.
Berni
00:51:34
Ja, total. Also voll. Genau, ich habe das dann erlassen. Also es war wirklich so, dass ich mir gedacht habe also lieber nichts und ich war genau aber ich war schon sehr happy, wie dann wieder Leute da waren und das gegangen ist einfach und das ist halt das, was ich zuerst gemeint habe mit der Magic quasi wenn der Witz wirklich erwischt, dann lachst du eigentlich bevor du weißt, warum also du kannst es danach, das ist auch wieder ein schönes Zitat, das ist von irgendeinem von den Marx Brothers, das weiß ich der gesagt hat lass mich kurz überlegen und ein Witz erklären ist wie ein Frosch sezieren, es ist nicht lustig und er stirbt. Und das ist ja das Coole daran, dass das, was wir machen, im Endeffekt dann so rational nicht zu 100% begreifbar ist. So wie es bei aller Kunst ist, nur bei Humor ist es, glaube ich, am zugänglichsten oder am schnellsten verständlich, warum das irgendwie bei Kunst so ist, dass die Summe der Einzelteile ist nicht das, was es am Schluss ist. Das ist immer gentil, das ist mehr wie das. Ja, genau, genau, genau. Das ist das Coole dran.
Willy
00:52:43
Es ist ja, würdest du, wir kommen nachher noch zur Biologie, also den biologischen Teil, den machen wir definitiv dann, aber wir sind jetzt so im Humor drinnen. Ich habe immer das Gefühl, was ist der Unterschied zwischen Cavaret und Comedy für dich, oder gibt es da einen Unterschied? Oder ist da, das ist so ein bisschen eine Frage als Antwort auf das, was du gerade gesagt hast.
Berni
00:53:03
Also für mich nicht, es ist ja so, dass in Deutschland gibt es diese Trennung, vor allem, im Englischsprachigen heißt alles Comedy, was lustig ist, bei uns hast du eigentlich alles Kabarett, was lustig ist, im Endeffekt das hat sich nur in den letzten Jahren so von Deutschland ein bisschen rübergeschwappt, aber bei uns ist eigentlich alles, was lustig ist, ist ein Kabarett, oder? Und in Deutschland war das, glaube ich, nach allem, was ich jetzt verstanden habe, über die Zeit, was ich in Deutschland gespielt habe und Leute, die ich kennengelernt habe, ich glaube, vorrangige wirtschaftliche Entscheidung und nicht auch künstlerische, also sie haben versucht, da gibt es Leute, die sagen, das Kabarett, also das deutsche Kabarett mit harten Tee, ist das politische und das mit Inhalten und das aber vielleicht auch nicht so lustig ist und Comedy ist nur lustig, das darf kein Inhalt haben oder nicht politisch sein. Und das ist glaube ich wirklich so, die einzige Erklärung, die mir logisch erscheint dafür ist so, weil warum, also es gibt ja immer schon Sachen, die Inhalt haben und trotzdem lustig sind und es gibt Sachen, die politisch sind, aber auch lustig und umgekehrt genauso. Und Ich glaube, die Erklärung ist meiner Meinung nach wirklich einfach wirtschaftlich, dass diese Leute Kummers haben mit einem wirklich sehr kommerziellen Produkt, eben dieses, da geht es um nichts, es ist nur lustig und Hallen damit verkauft haben. Also ausverkauft haben.
Willy
00:54:19
Hallen verkauft, ja.
Berni
00:54:22
Und es hat die Strukturen gegeben für Kabarett davor, was aber nicht so groß war. Und wenn man das jetzt in direkte Konkurrenz treten lassen hätte, als Veranstalter quasi zu sagen, okay, buche ich jetzt den, der mir fix das Haus dreimal ausverkauft oder den, der halt irgendwie schwierigere Inhalte hat und Nische ist, wo aber der Seil nur einmal halbvoll ist, wenn man da gesagt hätte, das ist alles dasselbe und man lässt es in Konkurrenz treten, dann hätte sich das einfach wahrscheinlich nicht halten können. Und ich glaube, dass man deswegen lange Zeit so gesagt hat, okay, das ist ein Kabaretthaus, hier spielt keine Comedy. Und das ist ein Comedyhaus, da kommt dann auch kein Kabarett rein, ist quasi die Retourkutsche, denke ich. Und ich glaube aber, dass das einfach gar nicht unbedingt notwendigerweise eine soziologische oder kunsthistorische Unterscheidung war, sondern vorrangig wirklich einfach wirtschaftlich, damit irgendwie wie sie das Kabarett halten können hat. Und im Endeffekt ist aber für mich schon die Logik daraus, mir hat sich das nie erschlossen und ich habe immer gedacht, warum nicht beides, also warum soll es nicht Inhalt haben und lustig sein und genauso ist es im ganzen englischen Sprachraum, ist es so, da ist es einfach alles Comedy und es gibt natürlich Leute, die Inhalt machen und sehr, sehr lustig sind und Leute, die politisch sind und sehr, sehr lustig sind und auch umgekehrt genauso wie bei uns Leute, die keinen Inhalt haben, nicht politisch, aber auch nicht lustig sind. Für mich ist es wenig Unterschied, aber es geht auch zurück auf das, dass wir vorher gesagt haben, ich will sowieso einfach das machen, was ich machen will und für mich ist gar nicht so wichtig, wo ist das eingeordnet. Ich weiß es nicht.
Willy
00:55:43
Nein, weil du vorher gesagt hast, guter Humor, ich weiß jetzt nicht genau, wie du es formuliert hast, weil ich merke mir die Sache nicht so, aber sinngemäß, da hat der Humor schon, bevor das Ding überhaupt fertig erzählt ist. Also das ist so quasi, Cavaret ist so eingebaut in eine Geschichte, wo du aus einem Programm nicht immer fünf Minuten austauschneiden kannst, weil die fünf Minuten einfach nicht lustig sind, weil es quasi das davor brauchst, damit du es nachher auch verstehst, weil das einfach so ein, sag ich mal, Intelligenz ist jetzt vielleicht das falsche Wort, aber eine geschickt versponnene Geschichte, also eine Geschichte, die du eigentlich erzählst, wo dann die Tragik und die Komik und alles so Hand in Hand geht und das kannst du nicht auseinander dividieren. Und das andere, was ich da eher gemeint habe, war so ein Witz erzählen oder ein Slapstick oder wie du es gemacht hast, immer so abgeschlossene Einheiten, die du aneinanderreißt und die dann auch zwei Stunden ergeben. Das habe ich eher so gemeint.
Berni
00:56:32
Das ist natürlich ein Ding, ich meine, da ändert sich wirklich viel, weil ganz viel Einfluss jetzt so über Netflix und so aus dem Englischsprachigen Raum kommt, wo halt einfach die Stand-up-Form quasi, was halt viel ist, einfach Nummer, Nummer, Nummer, Nummer und wenig Leute einen roten Faden durcherzählen. Das war aber, glaube ich, immer ein bisschen eine Anomalie in Österreich, dass einfach die Leute so in die späten 80er, 90er diese Ein-Personen-Stücke quasi als das etabliert haben, was Kabarett bei uns ist. Ein Nummerli. Genau, genau, genau. Ja, aber wirklich. Also eben die Harder-Dorfer, Thüringen im Endeffekt und andere Leute haben quasi Ein-Personen-Stücke gespielt in dem Sinn, dass es einen roten Faden gibt über den ganzen Abend. Und bei uns hat sich das, die waren halt so erfolgreich, dass man das irgendwie im Kopf hat, das ist, was Kabarett ist. Ich glaube, es war aber in die...
Willy
00:57:16
Genau, so geht es mir ein bisschen.
Berni
00:57:17
Aber in die 50 Jahre Kabarett davor und auch jetzt wieder war, war das eigentlich nie so. Und auch in Deutschland war Kabarett fast immer Nummern-Kabarett.
Willy
00:57:25
Ich habe heute in Deutschland gesagt, komm, das fahrt der Tee, super. Das ist voll drin, oder? Du hast gerade noch mal aufgefallen.
Berni
00:57:31
Das ist mir was anderes. Und genau, also das Nummer-Ding, dass es Nummer-Nummer-Nummer ist, ist eigentlich, glaube ich, der Normalzustand. Das ist nur für uns in Österreich, dadurch, dass wir so weit geprägt sind von dieser 90er-Kabarett-Boom, dass wir das Gefühl haben, Kabarett ist quasi über den ganzen Abend der Geschichte.
Willy
00:57:48
Scheiße, so habe ich es auch noch nie gesehen.
Berni
00:57:49
Ja, aber es ist wirklich selten tatsächlich. Also es machen, ich glaube, wenn man alle analysieren wird, alle aufgezeichneten Shows, die es jemals gibt und so, ist das wahrscheinlich eine ganz kleine Minderheit von Sachen T.
Willy
00:58:00
Aber deine Programme sind ja so aufgebaut.
Berni
00:58:02
Ja, es ist, mir hilft das ja, also ich will über was reden, also mir hilft es auch, so jetzt auf die Bühne zu gehen, wenn du jetzt gefragt hast, wie macht man das und so weiter. Also für mich macht es auch einen großen Unterschied, dass ich, was jetzt so nicht notwendigerweise, weil ich den Locher kriegen will, also alles, was ich sage, sage ich eigentlich, motiviere ich mich aus einem anderen Grund aus, als wäre ich ein Lacher dafür haben will. Also jetzt rein schauspielerisch oder auch von der Message oder von dem Text, den ich geschrieben habe, ist jeder Satz hat irgendein Grund dafür, dass er da steht oder gesagt wird, der darüber hinausgeht, das wird ein Lacher. Und es ist nicht eben, wie wir vorher gesagt haben, weil mir das Lustigsein so banal vorkommt oder wenig wichtig, sondern weil es das lustiger macht im Endeffekt.
Willy
00:58:47
Du hast gesagt, es ist wichtig, lustig zu sein. Und das geht ja im Prinzip.
Berni
00:58:50
Genau, genau. Und das funktioniert dadurch, dass man anders motiviert ist, weil wenn man zeigt, man will, dass es lustig ist, im Prinzip darfst du ja nicht zugeben, dass du wüsst, dass es lustig ist.
Willy
00:59:00
Das ist ja richtig.
Berni
00:59:01
Du darfst sagen, dass du Spaß hast. Ich finde, das wird auch oft verwechselt. Das ist mir zum Beispiel, so wie ich angefangen habe, haben mich oft Leute ein bisschen misstrauisch beäugt, weil ich so gezeigt habe, wie viel Spaß man das macht.
Willy
00:59:12
Ja, das merkt man bei dir. Und ich habe mir ein paar Mal gehört, das ist Teil der Rolle.
Berni
00:59:17
Nein, mir macht es wirklich Spaß. Ich meine, ich lasse es zu. Ich habe nie Schauspiel studiert, aber ich habe schon ein bisschen Stunden. Ich finde, ein ganz wichtiger Ratschlag von meinem Lehrer war halt, dass mir die Emotionen zulassen, so die da sind und sich von dort weiterarbeiten. Also wenn du auf die Bühne gehst und fühlst dich nervös, dann sei mal nervös.
Willy
00:59:32
Lern mal in dem Schauspiel.
Berni
00:59:34
Der macht das, ich weiß nicht, es gibt ja ganz viel.
Willy
00:59:36
Ja, wenn der das macht und er Schauspieler ist, dann ist er klar abgeleitet.
Berni
00:59:40
Genau, nein, nein. Aber es gibt ja viele Schulen und die haben alle andere Ideen und so. Also da kann man, glaube ich, es ist sehr verbrennend, wenn man sagt, das ist der richtige Weg. Aber es ist ein Weg, Und er sagt halt, wenn du aufgehst und bist nervös oder bist halt miert, dann sei das mal. Versuche nicht zuerst was anderes darstellen, sondern sei das und du wirst ganz schnell eine andere Emotion haben, weil du kannst nicht zwei Stunden die gleiche Emotion haben und es wird der Text irgendwas mit dir machen und lass das einfach zu und so.
Willy
01:00:05
Klingt ein bisschen wie Psychotherapie, da gibt es ja mehr wie eine Schule, nicht?
Berni
01:00:09
Ist ja, glaube ich, sehr verwandt miteinander im Endeffekt.
Willy
01:00:11
Schon ein bisschen wahrscheinlich, oder?
Berni
01:00:13
Ich habe das Gefühl gehabt, dass er beides miteinander zu tun, im Endeffekt, auf eine Weise. Also ich habe vergessen, wie wir oft das kungen sind mit den Gefühlen und so.
Willy
01:00:22
Wir sind ja eigentlich über Kabarett gekommen. Was ist jetzt der Unterschied zwischen dem?
Berni
01:00:27
Voll, genau. Ich habe Spaß in der Sache.
Willy
01:00:31
Aber du bist auch in dieser Narrativen Schule ein bisschen drin. Eigentlich hast du es ja vorher so ein bisschen gesagt, du bist wieder in Österreich seit 90 Jahren. Ist das eigentlich nur möglich gewesen, weil wir Österreicher so empfänglich sind für dieses, Trübsalblasende, hoch, tief, hoch, tief Ding, was halt der Klassiker, in Thüringer HDZ aufgeführt haben?
Berni
01:00:50
Ich würde jetzt gar nicht schleimen oder so, aber ich glaube, das war wirklich hauptsächlich möglich, weil die einfach wirklich sehr, sehr gut waren. Also die waren wirklich sehr, sehr, sehr gut.
Willy
01:00:58
Da sagst du.
Berni
01:01:00
Nein, die waren einfach wirklich sehr talentierte Leute, die haben auch eine super Ausbildung gehabt, die hat der Seeberg ausgebildet. Aus der Schule sind einige Leute gekommen, die offensichtlich eine sehr, sehr gute Ausbildung gekriegt haben in Bezug auf, wie kann ich selber sein und zugleich was dastehen und irgendwie emotional zugänglich sein. Und die haben halt dann einfach Wege gesucht, wie sie experimentieren können mit diesem Nummernkabarett, mit der Form, die da ist und haben Sachen etablieren können, weil sie einfach sehr gut waren, glaube ich. Das sieht man dann, wenn man andere Leute sowas machen sieht, die vielleicht nicht die Fertigkeiten haben oder die Erfahrung oder sonst was, dass das wirklich nicht so einfach ist und die Form an sich, das ist schon ein Grund, warum die meisten Leute immer Nummerenkabarett gemacht haben oder so, weil das einfach einfacher ist und über den Abend diese Sache durchziehen oder wirklich eine Figur spielen über den ganzen Abend, was jetzt wirklich heutzutage kaum mehr mehr macht.
Willy
01:01:53
Wobei, das verstehe ich auch gar nicht. Entschuldige, dass du einhack, ich habe ja zu dir vorher schon gesagt, ich habe echt Angst vor der Bühne. Ich würde eigentlich gerne ein Kamerät machen, aber ich scheiße mich an, dass es ein Textwerk ist. Aber da gibt es ja auch so die Logik, wie kannst du eine möglichst lange Zahl von Nummern merken, indem du zu diesen Nummern eine Geschichte entwickelst. Und sonst sind es ja einfach nur Nummern. Und so, ich darf mir sowas eher merken, wahrscheinlich, wenn ich weiß, dass eine Geschichte dahinten war, weil ich mir die Geschichte merke und dann tut die Geschichte dann quasi die Nummern. Voll. Also das war eigentlich die leicht, die einfachere Geschichte, also aus meiner Sicht.
Berni
01:02:24
Für uns selber zu machen, genau. Aber ich glaube, zum Dorstellen ist es schwieriger und auch fürs Publikum ist es so. Du musst es wirklich dastehen können und du musst die Leute dabei halten. Und bei Nummernkabarett ist es natürlich so, alle fünf Minuten gibt es einen gleichen Einstieg im Endeffekt. Und bei diesen Sachen musst du die Leute dabei halten und irgendwie eine Geschichte haben, die groß genug ist, dass sie einen ganzen Abend tragt. Und es ist, glaube ich, eine Herausforderung. Für uns selber, das ist eben das, was ich meine, wenn ich sage, jeder Satz, den ich sage, hat irgendwie einen Grund, den ich sage, der andere ist, als dass es lustig sein soll, was es definitiv sein soll, auch, aber das will ich eben nicht ausstellen, ist genau der ist. Also auch wenn du sagst, du hast Angst, dass du den Text vergisst oder so, ich lerne meinen Text auch nicht so genau. Also ich schreibe ihn sehr genau und dann schmeiße ihn im Prinzip weg, also ich schreibe das irgendwie fünfmal um und so weiter, fünfmal ist jetzt wenig gesagt, ich schreibe das sehr lang um und so weiter, bis es irgendwie eine sehr geschliffene Textform ist und das, was am Textblatt steht, ist aber nicht so wie ich rede normalerweise oder ist nicht so mundgerecht im Prinzip und dann schmeiße ich im Prinzip den Text weg und dadurch, dass ich es so oft schon geschrieben habe, weiß ich dann was ich sagen will. Und dann erzähl ich es einfach. So wie... Genau, und du hast sicher sehr viele lustige Anekdoten, die passiert sind. Da hast du ja auch nicht Angst, dass du vergisst, was der Text ist. Oder du hast Angst, dass du vergisst, wie die Reihenfolge dafür ist. Weil du weißt einfach, ich habe das fünfmal erzählt und da gibt es eine beste Variante, wie ich die Anekdote erzähle, wo ich zuerst das etabliere, dann kommt irgendwie die Pointe. Und so mache ich es auch im Endeffekt.
Willy
01:03:49
Ich vergiss den Text immer dann, wenn ich mir einen gemerkt habe. Solange man ihn nicht merken muss, vergiss ich ihn auch nicht. Aber es kommt immer etwas Ähnliches wieder raus.
Berni
01:03:56
Genau, aber das ist für mich auch ein bisschen der Schlüssel, dass ich halt weiß, was ich erzählen will. und ich weiß irgendwie, wie es geht, aber ich könnte jetzt nicht sagen, auf Seite 5 der erste Satz ist das oder wie fängt die Nummer auf. Ich kann auch meistens so, das was ich mache, weil du sagst, es gibt so den Bogen, das stimmt schon, also meine Sachen sind schon auch Nummern, die aber verknüpft sind im Endeffekt. Ich glaube, so sind die meisten auch von die Harderdorfer, Thüringer Sachen gewesen. Also es gibt ein paar, die wirklich so ein komplettes Stück sind, aber die halt so Nummern verknüpft mit den roten Faden und eine Geschichte erzählt. wird. Aber für mich ist es trotzdem ein bisschen in Nummern eingeteilt und so.
Willy
01:04:32
Du müsstest es ja auch rausnehmen kannst wieder.
Berni
01:04:33
Genau, natürlich. Und auch ich denke so einen Abend ein bisschen wie ein Konzert in Wirklichkeit. Okay, und dann kommt das Lied und dann kommt ein langsameres und dann kommt ein schnelleres. Genau, ein bisschen wie ein Setlist. Aber natürlich zusammenhängend und es gibt eine Inszenierung für die Show und es gibt irgendwie einen Faden und es gibt eine größere Message, die sich über die Sachen hoffentlich verknüpft und so und dann rauskommt. Aber genau, ich habe trotzdem sozusagen die Nummern und jetzt am Anfang von einer Nummer kann ich dann normalerweise einsteigen, aber wenn du mir irgendeinen Satz aus der Show sagst und sagst, wie geht es da weiter, das kann ich normalerweise nicht. Ich kann es halt nur so, ich kann nicht die Geschichte erzählen, aber ich kann nicht, du kannst mir nicht den Text abprüfen.
Willy
01:05:12
Aber die Dino Chicken Nuggets, die es gibt, dass das rauskommt.
Berni
01:05:15
Das ist tatsächlich auch ein Trick, also das stelle ich mir vor. Das habe ich gar nicht so viel üben müssen. Das war easy. Das sind fünf Wörter, das sind vegane Bio-Dino Chicken Nuggets und dann geh im Kopf, geh es durch und du lässt zuerst das Erste aus und dann das Zweite und dann das Dritte, das Vierte, das Fünfte.
Willy
01:05:31
Ah, systematisch. Du tust immer nur so, hoffentlich kriege ich es zusammen.
Berni
01:05:35
Ja, ja, natürlich.
Willy
01:05:36
Wie oft hast du das denn eigentlich nicht zusammengebracht? Das ist in deinem Programm Galapagos?
Berni
01:05:43
Das ist tatsächlich, glaube ich, bei irgendeiner Fernsehaufzeichnung verhaut. Aber das Problem ist da eben, darüber haben wir ja vorher mal Gritsche, dass wenn man es auf Autopilot geht, dass das dann schlecht ist und dann passiert Du machst eine Routine,
Willy
01:05:57
Wenn du ein Kabarettprogramm erzählst und nebenbei schon überlegst, was du heute Abend machst.
Berni
01:06:03
Genau, genau. Dann passieren solche Sachen, wo du Sachen hundertmal richtig gemacht hast. Auf einmal passiert es falsch, weil du irgendwie ganz woanders bist. Und es ist nicht einmal die Unauchtsamkeit, sondern einfach, dass du den Fokus so schleifen lässt. Ja, genau.
Willy
01:06:22
Also, wir sind jetzt im Kabarett ganz tief drinnen gewesen. Wir gehen jetzt wieder mal ein Stück zurück, damit wir da den Bogen zur Biologie einmal schauen. Wir haben jetzt quasi aus deiner Schule heraus ein bisschen die kabarettistische, schauspielerische Dach aus der Wasser. Und apropos, liebe Hörerinnen und Hörer, da drüben hockt er eine absolut coole Socke, weil er tut da jetzt einen Podcast aufnehmen, redet da über sein ganzes Leben, also stundenlang. Und dann muss er von da weiter direkt Ultima Richtung Orpheum, richtig, im 22. Bezirk und stößt sich dann dort auf die Bühne und spielt sein gleiches Programm Monster. Das ist hart. Wie geht's dir das aus?
Berni
01:07:04
Es freut mich nach wie vor, dass dir das so beeindruckt.
Willy
01:07:07
Ich finde es mir massiv beeindruckender. Es ist wirklich so.
Berni
01:07:11
Das habe ich eh, das habe ich ja im Vorfeld schon gesagt, also wenn ich es schon spüre, stimmt, die machen nicht wahnsinnig viel Produktives untertags, aber ich glaube, wenn ich den ganzen Tag nur Angst hätte, dann könnte ich den Job nicht machen, weil ich spiele 100 Termine das Jahr und dann hätte ich 100 Tage einfach nur den ganzen Tag Angst, bis ich spüre am Abend, das ist einfach zu viel verlangt. Ich muss ein bisschen die Nervosität so, ich sag mal.
Willy
01:07:33
Hast du dagegen entschieden?
Berni
01:07:34
Ja, genau, also das würde nicht gehen, sie dürften auch nicht kommen, kurz davor oder so, aber nicht den ganzen Tag.
Willy
01:07:41
Ja, tiefenentspannt, das ist echt hart. Aber ich weiß Also psychisch haben wir es jetzt geklärt, das ist überhaupt kein Problem, die Stimme ist ein bisschen ein Thema. Deswegen habe ich da heute, ich war heute in der Apotheke und habe mich beraten lassen und das ist, ich habe das vorher probiert, das ist super. Kennst du das? Das ist Schleim zum Lutschen.
Berni
01:08:01
Ja, das ist ein großartiges. Gelo Revoice sind das.
Willy
01:08:04
Ah, die kennst du? Ja, genau. Weil die habe ich extra gekauft, damit du ein Packerl im Rucksack.
Berni
01:08:07
Ja. Das ist sehr lieb, weil das sind die Gurten, die verwenden auch die Leute, die singen und so, weil es wirklich die Stimme irgendwie.
Willy
01:08:15
Ja, ja, ich hab's schon sagen gehabt, dass ich dir heute die Taufe verhau, weil du zufrieden wirst. Du darfst, wenn dir das was hilft, du darfst das wirklich nebenbei lutschen, weil du musst deine Stimme... Das mache ich.
Berni
01:08:27
Dann hört man den Schleim immer mehr kommen.
Willy
01:08:29
Ein paar Tausend, den hört man, die gluckern so im Mund ein bisschen, nicht? Das ist so grausig. Findest du das grausig? Das wird auch immer mehr im Mund.
Berni
01:08:40
Ich finde das super. Sie schmecken auch ganz gut.
Willy
01:08:43
Das ist schmeckend gut. Ich war mir nicht sicher, welche Geschmacksrichtung der Lieblings ist. Das ist Kischmintol. Das ist Kischmintol. Er kennt nämlich. Wahnsinn. Okay. Also wir haben jetzt... Wir haben jetzt für die Stimme gesorgt. Das heißt, deine Leute, deine Gäste haben heute Abend safe. Passt. Biologie. Die Liebe zum Schauspiel haben wir jetzt ein bisschen beobachtet. Du bist aber dann erst einmal in die Biologie gegangen. Nach der Schule in welcher Uni? Wo warst du da?
Berni
01:09:15
Die Hauptuni. In Wien. Ich habe einen Zivildienst gemacht in Oberösterreich. Und dann war ich, genau, auf der Haupt-Uni Wien, Biologie, das ist zuerst mal ein vereinheitlichtes Studium, da gibt es ein Steho, das hat es damals auch schon gegeben, bin ich gleich mal durchgefahren. Naja. Ja, okay, vorher die meisten Leute, also die Knockout-Prüfung hat das gesagt.
Willy
01:09:38
Ah, ja, ja, okay.
Berni
01:09:39
Also genau, da fangen sehr viele Leute an und viele Leute hören
Willy
01:09:42
Viel wieder auf.
Berni
01:09:43
Genau, es sind auch viele, die irgendwie ein Jahr überbrücken müssen für Medizin oder so und versuchen, was sie sich anrechnen lassen können und so. Und am Anfang sind nicht alle gemeinsam, also das Audimax war voll, ich weiß nicht, wie viele es dann sind, mehr als tausend, tausend, zweieieinhalb, es hat dann immer nur Übertragung gegeben in einem anderen Raum, also es müssen wirklich so, wahrscheinlich so zweieinhalb Leute oder so mit mir angefangen haben und am Anfang haben die alle dieselben Kurs so das erste Semester, das heißt, es war ziemlich irre, weil das so halt einfach so eine Riesenmassenveranstaltung war und dann sind alle ausgeprüft worden und so und dann hat es noch Chemie gegeben, das hat man gerne am Anfang machen müssen, das war auch eine Knockout-Prüfung, habe ich auch gerne in Fünfer gekriegt und dann...
Willy
01:10:20
Ich glaube, du machst das so, hast du nicht gelernt oder was?
Berni
01:10:21
Ich habe mir gedacht, wow, ich war im naturwissenschaftlichen Zweig, irgendwie Chemie, Biologie, das war alles bei uns Schwerpunkt und so. Wie schwer soll das sein? Aber es war doch schwieriger, weil es ist auch in der Schule und so. Dann habe ich es aber eh geschafft und so. Dann habe ich mich dann erstmal spezialisiert auf Paleobiologie.
Willy
01:10:41
Was ist das?
Berni
01:10:43
Tote Tiere. Aha. Also fossile Tiere.
Willy
01:10:49
Was für aszeniert an Fossilien? Für Leute, die jetzt die Faszination nie...
Berni
01:10:57
Das sind Tiere, die haben mal gelebt. Man kann quasi rekonstruieren, wie war die Welt mal und welche Tiere haben da gelebt und in welchem Ökosystem quasi, wie hat sich die Welt verändert, wie hat das mal ausgeschaut, da bei uns zum Beispiel. Da war ja Meer und so weiter und dann war mal quasi Regenwald oder zumindest eine Art tropische Zone und so mit, ich glaube, Nilpferde und whatever. Und das ist ja ein total spannendes Ding im Endeffekt, dass man so leicht zurückblättern kann in die Vergangenheit über diese Sachen. Ja, und das ist ein Teil der Faszination davon. Und was anders war, dass ich mir halt irgendeine Voraussetzung gefällt für Zoologie, was ich sonst gemacht hätte.
Willy
01:11:42
Also Zoologie war es uns gewesen. Zoologie ist die Lehre der Tierarten.
Berni
01:11:47
Ja, genau. Aber es war, glaube ich, gut, dass ich Palio gemacht habe, weil Palio war erstens sehr wenig Leute von diesen tausenden Leuten am Anfang.
Willy
01:11:54
Bisschen eine Nische.
Berni
01:11:55
Ja, genau. Da waren wir dann, glaube ich, 15 Leute in einem Jahr gegangen auf einmal und haben uns alle gekannt und es war viel persönlicher und sie haben uns dort aber schon gesagt, die müssen später umsteigen, weil es gibt keine Jobs in dem Bereich und da gibt es dann, als die 15 Leute ist, glaube ich, einer in dem Feld blieben und er ist jetzt halt irgendwo in England oder so, das muss man dann natürlich auch, weil da gibt es halt einfach bei uns, keine Ahnung, zwei hinten abzielbare Jobs und die sind besetzt und wahrscheinlich teilweise auf Lebenszeit oder so. Genau, das heißt, das habe ich gemacht und das war super cool und das war viel leibend, aber dann habe ich sozusagen die Voraussetzungen erfüllt, dass ich einen anderen Master gemacht habe und der Master war Verhaltensneuron-Kognitionsbiologie. Aha.
Willy
01:12:39
Verhaltensneuron-Kognitionsbiologie. Das war aber dann schon nach der Bachelorarbeit, die hast du dann geschrieben über Fischfossilien im Lavandtal.
Berni
01:12:45
Richtig, genau, ja, das war super cool.
Willy
01:12:47
Wie kommt man auf das?
Berni
01:12:50
Naja, es hat sich ein bisschen so ergeben, es hat Lehrgrabungen gegeben natürlich bei diesen Sachen.
Willy
01:12:55
Lehrgrabungen, genau.
Berni
01:12:57
Wo man quasi auf ein Praktikum gefahren ist und gegraben hat und Fossilien gefunden hat und denkt, wer hat die dann bestimmen müssen oder irgendwas damit machen und so. Und das war das, wofür ich mich entschieden habe im Endeffekt.
Willy
01:13:09
Aber es war keine besondere Faszination für Fische oder für die Gegner. Das war nach Bachelorarbeit. Genau, das war Bachelorarbeit.
Berni
01:13:16
Das hat sich so ergeben. Ich hätte natürlich etwas anders machen können. Aber ich habe es schon spannend gefunden, aber es war im Prinzip das Bestimmungsarbeit und das war gar nicht so... Einfach im Endeffekt meiner Meinung nach gibt. Ich habe es ein bisschen einfacher vorgestellt und habe dann ein bisschen länger gebraucht, als ich gedacht habe. Voll. Aber das ist, also prinzipiell ist das voll interessant, das war jetzt nicht die große Leidenschaft, aber was vielleicht cool ist oder interessantere ist eben, dass man halt, man findet halt so im Prinzip Skelette von Fischen natürlich und manchmal auch Abdrücke von Schuppen oder so und diese Fischfauna aus dem Lavantal, die ich da analysiert habe, da hat es zwei Lagerungsformen gegeben und die eine war so ganz dünner Schiefer quasi und das war halt so eine Ablagerung, wo irgendwie ganz schnell er sich bei einem Seesediment ablagert und quasi fast alles präserviert wird und dann hat man so ganz dünne Schichten und das hat man quasi wirklich wie Papier runter meißeln können und in jedem war ein Fisch drin und die waren super erhalten und die anderen war irgendwie so eine tonige irgendwie langsamere Ablagerung wo die Fische halt schon zerfallen sind und es war alles durcheinander und leider habe ich von denen auch ein paar bestimmen müssen und da geht es dann halt wirklich auch so voll um Details dass man irgendwie, vor allem diese Klappe, die quasi die Kiemen schützt, die hat dann irgendwelche Stacheln dran oder eine bestimmte Form und dann sucht man halt irgendwie alle anatomischen Manuale durch, ob es irgendwie eine Art gibt, auf die das jetzt genau passt und man sucht das sozusagen für alle und wenn man es nicht findet, dann kann man sagen, ah, vielleicht ist das eine Spezies, die damals irgendwie sich da variiert hat oder sonst irgendwas. Genau, und das ist schon spannend, also es ist an sich schon eine coole Sache, aber es war auch dann genug.
Willy
01:14:55
Ich kann mir das vorstellen, du hast gesagt, du hast zumindest einen leichten ADHS-Verdacht gehabt und das stelle ich mir jetzt als Ansatz-ADHSler wirklich unglaublich schwierig vor. Wie, oder?
Berni
01:15:08
Es war nicht, ich habe dann irgendwann einen Klick gehabt und habe tatsächlich so ein Anatomiebuch einfach an der richtigen Seite aufgeschlagen und gemerkt, ah okay, das ist der, das ist irgendeine Form von Forelle, aber nicht ganz die und habe es dann quasi genaucht.
Willy
01:15:23
Aber was hat dich dann beim Biologiestudium, weil du hast das ja wirklich weitergemacht, du hast ja viel publiziert, hast du gesagt, was hat dich dann wirklich gepackt, weil es war ja tatsächlich eine valide Karriereoption auch für dich, oder? Das heißt, es war ja eine Faszination dahinter.
Berni
01:15:35
Nein, also mich hat ja das fasziniert, das war jetzt gar nicht so das Ding, dass mich das gelangweilt hätte oder so, aber es wäre dann schon nur mal cooler natürlich mit Tieren arbeiten können quasi, was zum Glück bei der Kognitionsbiologie ja so ist, dass man sehr tierfreundlich im Endeffekt arbeitet. Also ich wollte nie so, keine Ahnung, die resizieren oder man umschreibt es dann auf der Biologie sagen sie Opfern quasi, also dass man irgendwas macht,
Willy
01:16:06
Irgendwelche Studien. Opfern nicht bei das? Wirklich? Ja, genau. Nein, ich spreche von der Sprache her. Man erntet ja auch Fische teilweise, wo man denkt, woher kommt die Sprache? Mit welcher Funktion? Und dort hat man sich für Opfern entschieden.
Berni
01:16:19
War aber auch schlimm, also es gibt so Sachen wie Hormonstudien oder irgendwie solche Sachen, wo man dann quasi im Endeffekt das Gewebe analysiert und so weiter. Also sozusagen wirklich die Körper komplett verwertet in der Analyse im Endeffekt. Mit Mäuse oder Ratten oder Hamster oder so, denke ich. Und das war, muss ich sozusagen jetzt sagen, ich weiß, es gibt Leute, die das ganz schlimm finden. Ich wollte das auf keinen Fall machen, aber ich verstehe, dass es für manche Sachen irgendwie wenig anderen Weg gibt, beziehungsweise, das ist nur mal eine längere Debatte, aber es ist sozusagen, uns ist schon sehr eingebläut worden, dass man quasi die R's beachtet, also reduce, replace, refine und möglichst wenig Tiere braucht für jedes Experiment, was man hat und so. Aber sowas habe ich nie gemacht und das wollte ich ja nicht machen und es war tatsächlich, muss ich eben sagen, für die Leute, die ich mitkriegt habe, die in diese Labors waren, war das immer sehr schlimm und die haben irgendwie Wochen getrauert, nachdem sie irgendwie die Tiere dann getötet haben.
Willy
01:17:22
Deswegen auch, das merkt man dann quasi auch in dem Sprachbegriff Opfern. Weil man hat sich ja für alles andere entschieden.
Berni
01:17:28
Ja, genau.
Willy
01:17:29
Das ist schön, wie sich Sprache dann abbildet, was dahinter steckt.
Berni
01:17:32
Also es war wirklich genau für die Leute, aber ich wollte das nie machen. Also das wollte ich nicht. Das hätte mich zu sehr belastet. Das wollte ich nicht. Genau, das heißt, ich habe in der Kognitionsbiologie den Vorteil gehabt, in der Kognitionsbiologie ist Verhaltensbiologie sind hauptsächlich die Beobachtungssachen, im Endeffekt, da macht man auch Experimente, weil das ist halt viel so, man sitzt im Feld irgendwie stundenlang und schaut zu und so, und da habe ich auch Praktiker gehabt, aber Kognitionsbiologie ist ein bisschen aktiver, dass man quasi dem Tier sind, diese ganzen Sachen, die oft in den Nachrichten sind, wo ja Wiener ganz gut aufgestellt ist, diese Papageien, die irgendwelche Rätsel lösen, oder die Raben, die sie Gesichter merken, und die Tauben, die Leider können. Und das sind die Sachen, das ist der Bereich, in dem ich im Endeffekt dann da gelandet bin, und wo ich auch das Gefühl gehabt habe, das interessiert mich am meisten. Neurobiologie habe ich machen müssen, aber das hat mich auch nicht so interessiert und das war vor allem auch sehr, genau, entweder ein anatomisches Geschnipsel oder Gensachen und so weiter und das war mir alles zu, genau, also ich wollte lieber mit den Tieren arbeiten im Endeffekt und bei diesen Sachen hat man halt das coole Ding, dass man wirklich eng mit den Tieren arbeiten kann und das basiert dann alles irgendwie auf Belohnung und so und man gibt einem Futter, man versucht irgendwie eine Bindung aufzubauen und dass die Tieren vertrauen und keine Angst haben von und so. Das heißt, das war im Prinzip das, was mich an Biologie am meisten interessiert hat, ist irgendwie mit Tieren arbeiten im Endeffekt.
Willy
01:18:50
Das ist doch grandios, oder? Du hast im Endeffekt, von mir sitzt jetzt, du hast dann irgendwann entschieden, dass du die Karoläufbahn über die wissenschaftliche, aber im Endeffekt die wissenschaftliche Laufbahn war Verhaltensbeobachtung. Genau. Also Karoläufbahn-Reihenform eigentlich, oder?
Berni
01:19:05
Genau, also ich habe ja nach und vor das Gefühl, dass das viel miteinander zu tun hat.
Willy
01:19:10
Krass, oder?
Berni
01:19:11
Total. Also ich bin gespannt, dass das, genau, das ist gar nicht so verschieden und es hat viel damit zum da beides da ist ein Verhäuten und das ist irgendwie interessant oder unerklärlich oder so, aber man nimmt das mal wertfrei an und versucht sich zu überlegen, was ist das und ich finde, dass das nicht so verschieden ist, um jetzt nochmal ganz zurückzugreifen, ich habe mich schon mit Humor so ein bisschen wissenschaftlich überarbeiten über das gelesen und so und es gibt Theorien zu was Humor ist oder was Humor evolutionär ist oder wie Humor sozusagen Heu
Willy
01:19:43
Aus, Heu aus.
Berni
01:19:45
Naja, um es kurz zu machen, im Endeffekt, man kann ja das nur anschließen an die KI-Debatte und im Prinzip ist irgendwie die Frage, was ist Intelligenz überhaupt und Intelligenz zeigt sich relativ gut in Humor, weil Humor ist im Prinzip, dass du in einem Muster einen Fehler erkennst, im Endeffekt. Das einfachste Beispiel sind irgendwelche typischen Dreischritte. Humor hat auch viel mit Rhythmus zum Teil, eben weil es eine Erwartung herstellt und die dann bricht quasi. Also die Erwartung ist sozusagen das Muster und dann ist es falsch. Und dafür belohnt unser Gehirn, wenn wir diese Fehler erkennen und damit quasi ein besseres Modell der Realität erzeugen. Die evolutionäre Idee ist, dass unser Gehirn einen Belohnungsmechanismus dafür hat, wenn wir die Welt besser verstehen bzw. Erkennen, da hat unsere Vorhersage über die Welt einen Fehler drin.
Willy
01:20:37
Fehlererkennungsmöglichkeit.
Berni
01:20:37
Im Endeffekt eine Belohnung dafür, wenn man seine Prediction, seine Vorhersage, dafür wie die Welt ist, kalkuliert bevor es essentiell wird. Ja, ja. Also das ist so eine Idee, warum? Es ist so evolutionär. Alles was uns ein Belohnungsgefühl verschafft, sind Sachen, die gut für uns sind, die sehr wichtig für uns sind.
Willy
01:20:59
Das ist beim Lachen.
Berni
01:21:01
Aber Sex, Essen sind so die Klassiker. Schlafen, gut ausschlafen.
Willy
01:21:05
Essen beim Sex.
Berni
01:21:05
Hier sind beim Sex die Klassiker, wenn wir schlafen beim Sex, sind Sachen, die evolutionär viel Sinn haben, die dem Fortbestehen, dem Weitergeben der Gene und so weiter helfen, genau. Fortbestehender Art ist ja nicht mehr so das Ding, um das, lange Zeit hat man gesagt, das ist irgendwie der Antrieb, aber in Wirklichkeit ist ja jedes Individuum versucht einfach viele Nachkommen zu erzeugen, im Endeffekt seine Gene Weiterzugeben und alle Sachen, die uns quasi ein Belohnungssystem geben, sind sowas. Und da war natürlich die große Frage, warum Humor dann? Wie hilft es sozusagen unserem Weiterleben so sehr, dass es so ein großes Belohnungsding ist? Und im Endeffekt ist es wohl das einfach, dass wir eine Vorhersage der Welt haben und das Gehirn belohnt uns, wenn wir das sozusagen in einem Zeitpunkt bemerken, wo es in Wirklichkeit kein Problem ist, also in einem spielerischen Kontext im Endeffekt. Also ja, voll. Und das heißt sozusagen, in Wirklichkeit ist es eine Art von einer Vorhersage, die ihnen stimmt und dafür wird man belohnt. Und es geht aber sehr schnell. Also es ist, was mich jetzt so daran interessiert, oder was ich jetzt darauf gekommen bin, weil ich gesagt habe, es sind so viele Leute, die Naturwissenschaften machen in meiner Familie und so viele Leute, die Mathematik machen. Und in einem Buch, was ich gelesen habe, haben sie angeboten, dass das Vergnügen, eine mathematische Formel korrekt zu lösen, Dem Vergnügen, einen Witz zu verstehen, gar nicht unähnlich ist im Endeffekt. Also es ist nicht ganz dasselbe, aber es ist ein Schritt voneinander entfernt. Also es ist quasi, ein Formellösen ist so, okay, ich habe die ganze Logik und die ganze Logik geht sie aus und so weiter. Und der Witz ist im Prinzip, okay, da stimmt was nicht, aber ich habe es bemerkt und es ist wahrscheinlich eine ähnliche Belohnung für ein gleiches Ding. Ich glaube, es ist nur so, eine Verschaltung weiter im Hirn ist von, du bist ein guter Mathematiker oder du bist ein guter Komiker. Es sind beides viel mit Logik zu neun. Der Humor will dort abbiegen, wo es dann nicht stimmt. Das ist einfach das Ding.
Willy
01:23:10
Du hast das schön gesagt. Also machen wir Schluss da. Pass, bitte. Aber du hast jetzt vorher gesagt, du verstehst Humor quasi jetzt aus wissenschaftlicher... Hilft dir das irgendwas, dass du das irgendwo so...
Berni
01:23:22
Nein. Nein, wirklich nicht. Aber das möchte ich auch nicht. Mir hat das natürlich interessiert und so weiter und es ist eine interessante Freustellung, aber in der Anwendung ist es so, dass das Ersten sowieso schwieriger zu trennen ist und da geht es jetzt nur um Evolutionäres und es hat natürlich viel mit Kultur zu tun und mit ganz viel anderes, die man mit einbeziehen muss. Das müssen wir jetzt gleich noch reden, was ich gemacht habe, war ja Musik mit Tieren. Es ist relativ ähnlich, weil es A, was ist, was sehr kulturell ist und sehr kulturell geprägt, aber was irgendwie eine evolutionäre Basis hat und um die geht es dann in der Biologie. Aber es kann halt das ganze Phänomen erklären. Und gerade für mich ist beim Humor ja so, dass das eben das sucht, was irgendwie die Magie ist quasi, wo man es nicht mehr ganz begreifen kann. So wie es eben beim Musikstück so ist, du kannst irgendwie evolutionär erklären, warum sozusagen uns vielleicht bestimmte Tonkombinationen gefallen oder wie es dazu gekommen ist, dass wir einen Rhythmus irgendwie gut finden und so. Aber was, keine Ahnung, Beethovens fünfte, der dritte Satz mit dir macht, ist nicht vollständig aus der Biologie erklärbar. Das ist ein kultureller Überlager,
Willy
01:24:34
Der meist möglicherweise nicht.
Berni
01:24:35
Genau, und es gibt einen Teil davon, der vielleicht gar nicht erklärbar ist. Und das ist das Interessante daran.
Willy
01:24:40
Die Seele. Schon, aber was kam jetzt draus? Du hast vorher gesagt, Humor, Tonalität, hast du dann schon gesagt. Du hast ja dann den PhD-Meister am Institut für Schallforschung, glaube ich, an der Akademie der Wissenschaften gemacht. Nicht, ich kann vom Mikro nicht den Zettelfieger holen, Musikalität in der Evolution hast du quasi geschrieben, geforscht, was erklären Sie das? Da liegt viel drinnen, glaube ich. Viel so, wo man dann andere Dinge dann wieder ableiten kann. Also da ist so viel Basis-Elementares drinnen, glaube ich.
Berni
01:25:17
Das ist genau wie alle schönen Sachen, die man erforschen kann oder studieren, ist es was, wo man sich total auf so oder auch Ideen-Ding spezialisiert und im Endeffekt weist es dann was auf, genau, im Detail geht die ganze Welt auf und das ist da auch so. Und dann hat er mit dem, was ich jetzt gerade gemeint habe, eben bei Musik ist es auch so, dass wir sehr viel Vergnügen daran finden und im Prinzip alle Kulturen auf der Welt kennen, Musik und das heißt, das ist etwas, was evolutionär irgendwie funktioniert, uns wohl mitgegeben scheint, dass uns das eine Möglichkeit ist zumindest und dass wir das gerne machen und so. Und die Frage ist auch da, warum?
Willy
01:25:56
Warum?
Berni
01:25:57
Was ist der Sinn dafür? Warum machen wir das? Wofür? Wie hat sich das entwickelt? Und das ist natürlich auch da so. Und das ist für mich auch ganz spannend, wie vorher beim Humor, dass das einfach so kulturell mit der Biologie verschränkt ist, dass das im Prinzip nicht aufzutrennen ist. Das war lange eine große Debatte in der Biologie und generell der Wissenschaft, diese Nature versus Nurture nennt man es, was ist angeboren, was ist die Kultur und im Endeffekt ist die Antwort auf diese Sache einfach, dass beide so viel interagieren, dass es bei den allermeisten Sachen viel komplexer ist und nicht so auseinander dividierbar, dass man sagt, das ist das. Das Interessante daran ist, finde ich, dass ganz oft in der Politik oder so sehr biologistisch argumentiert wird und man irgendwie sagt, das ist Natur und so ist der Mensch und so Ding und das ist nur Kultur oder das ist künstlich und deswegen haben wir nichts damit zu tun. Und darum muss ich dann immer denken, dass ich mich so schwer da habe, bei diesen Sachen irgendwas zu finden, wo man sagen kann, das ist jetzt eine biologische Fragestellung, weil das kann man nur von Kultur irgendwie wegdifferenzieren, dass man sagen kann, da muss was Biologisches dabei sein. Und das ist für alle Sachen, also überall wo man sagt, das ist die Natur des Menschen oder das ist nur künstlich und so, habe ich immer das Gefühl, warum kannst du das auf einmal so trennen?
Willy
01:27:14
Oder weißt du das? Ohne Zusammenhang nämlich, ohne Schnittstelle, ohne... Entweder oder.
Berni
01:27:20
Mir würde nichts einfallen, wo das so einfach wäre und wo diese Sachen nicht die ganze Zeit miteinander interagieren, in beide Richtungen und sie gegenseitig beeinflussen.
Willy
01:27:27
Da gibt es ein Werk von, ich habe ja quasi im Moment zumindest zu Zeitpunkt der Aufzeichnung dieses Podcasts und Kurs an der WU, zukunftsfähiges Wirtschaften. Und da habe ich immer das Beispiel drin, Kultur und Natur. Da gibt es von Simmel einen Aufsatz Kultur und Natur am Beispiel der Ruine. Da hat es mich nämlich richtig geflasht, da habe ich dann angefangen, dass mich diese Begriffe extrem interessieren, weil jetzt die Natur ist so dieses ungewollte immer werden, so willenlos, so evolutions, quasi so, ohne dass jetzt quasi wer steuert und dann kommt der Mensch und zahlt aus der Unordnung eigentlich der Natur, die so ordentlich ausschaut, die Ruine aus oder ein Schloss. Entreißt dir das, gibt Kraft rein und formt das Und irgendwann schleicht es sich dann wieder und dann holt sie die Natur mit ihrer Kraft quasi aus dieser ihr entrissenen Ordnung dieses Ding wieder zurück und dann wird es zur Ruine. Und so quasi beschreibt ja am Verhältnis an dieser Ruine Natur und Kultur und wie sie sich gegenseitig auch wieder... Wie sich die Natur dann eigentlich als stärkere der beiden Kräfte, wenn man so will, kann man sich ja dann fast ein bisschen daraus ableiten, die Kultur wieder zurückholt, wenn man aufhört, dass man Kraft in sie investiert. Ich meine, das war jetzt ein langer Einwurf von mir, aber da habe ich jetzt...
Berni
01:28:42
Ich finde, das ist ein schönes Bild, aber für mich wird es sich sogar noch mehr komplizierter darstellen, weil der Mensch ist ja auch Naturwesen, das ist ja nicht der Mensch die reine Kulturkraft. Der Mensch macht was und das ist dann alleine das abzutrennen und zu sagen, das ist jetzt Kultur, das ist nicht mehr Natur, wenn ein Mensch quasi von der Natur geformt ist und ein natürliches Wesen und er macht das ja aus natürlichen Gründen, also er baut sich ja nicht das Schloss zum Spaß, sondern er macht es aus Gründen, die seiner Natur entsprechen, aber irgendwie sozusagen Behausung haben, er muss sie vielleicht verteidigen. Warum schaut das Schloss so aus, wie es aussieht? Gibt es dafür vielleicht irgendwelche biologischen Gründe, die auch sozusagen der Natur entspringen? Und genau, das heißt, bei mir verkompliziert es sich da dann nur mehr in Wirklichkeit und dann ist nur die Frage, seine Nachkommen, wie beeinflusst die das, wenn die dem Schloss gelebt haben und beeinflusst quasi deren Natur dann durch die Kultur, was ja ein großes Ding ist zum Beispiel, wenn es ja schon um Lebensmittel geht bei dieser Sache, also es gibt
Willy
01:29:40
Ja bei der Bau zu der Bibel.
Berni
01:29:42
Ne? Ja, genau, genau, genau die Gene Culture Co-Evolution quasi, also Sachen, wo die Kultur die Gene beeinflusst und quasi so mit wenn man sagt, die Gene, sind die Gene dann nur Natur, ist das also Beispiel wäre zum Beispiel Milch trinken oder so dass man quasi in der, man muss vielleicht Milch trinken und die meisten vertragen es aber nicht. Also die meisten Menschen auf der Welt vertragen ja gar kein Milch. Und das ist eine spezifische Sache, dass irgendwelche Leute in Ost-, Mitteleuropa, Eurasien angefangen haben Milch zu trinken. Und das ein Vorteil war für die, die das sozusagen vertragen können haben. Und das hat sozusagen die Kultur direkt die Gene beeinflusst. Und das aber wieder zurück die Kultur, weil dadurch ist natürlich mehr Milchwirtschaft entstanden.
Willy
01:30:23
Das ist die Epigenetik?
Berni
01:30:24
Das ist nicht einmal Epigenetik, sondern das wäre tatsächlich Selektion, aber durch Kultur im Endeffekt.
Willy
01:30:30
Weil die Kultur dann zurückwirkt auf die Gene, was die Gene leisten sollen.
Berni
01:30:34
Genau, oder auch, keine Ahnung, jetzt sagen wir jetzt Zyliakie oder sonst irgendwas, dass man angefangen hat, sozusagen, oder Glutenunverträglichkeit, wie immer, dass man angefangen hat, sozusagen sehr viel Weizen oder Getreideprodukte und so weiter zu essen. Und die, die das besser vertragen oder besser verarbeiten können, haben natürlich dann mehr Nachkommen und so weiter. Und das ist dann ein Trade, wie sagt man, ein Merkmal, das ist dadurch mehr vermehrt. Aber das geht dann direkt in die Gene. Das heißt, ist das jetzt Natur oder Kultur? Was ist das jetzt eigentlich?
Willy
01:31:04
Und das auseinanderzureißen ist wirklich sehr unmöglich. Unlogisch ist separat zu denken, sondern nur logisch sie zusammenzudenken.
Berni
01:31:12
Also für alle Sachen, wo ich damit zu tun gehabt habe, war es immer logisch, dass man das zusammen denkt. Aber bei Musik ist es so, dass halt, was wir versuchen dann, um jetzt zu dem Beispiel, wo wir gut ausgehen, oder besser ausgehen hoffentlich, zu kommen, ist, dass wenn man das biologisch erforschen will, ist es dann vergleichend. Das heißt, man sucht dann andere Theoriten, wo es ähnliche Merkmale gibt. Und bei Musik sind es gerade ein paar Sachen, die für uns besonders interessant waren. Die Fertigkeit, einen Rhythmus quasi, sie mit einem Rhythmus zu synchronisieren, ist sehr selten tatsächlich in der Tierwelt. Also für uns ist es so natürlich, weil wir es einfach kühnen. Genau, die Papageien zum Beispiel kühnen das. Deswegen haben wir ja mit Wellen Sittich gearbeitet, die das sozusagen kühnen. Und es ist aber sehr selten, dass das... Im ganzen Tierreich können es ganz wenig Orten sein. Es ist für ganz wenig beschrieben und für sehr viel hat man das Gefühl, es geht nicht. Natürlich kann man nicht beweisen, dass was nicht da ist,
Willy
01:32:06
Aber sozusagen mit allen Mitteln.
Berni
01:32:08
Was man sucht, scheint es eine sehr seltene Eigenschaft zu sein. Und wir haben die aber, das heißt, uns hat das nie mehr beigebracht. Die bringen vielleicht Tanzschritte bei oder bringen dabei, das zu verfeinern, die mit einem Rhythmus zu synchronisieren. Aber du kannst das entweder oder du kannst das nicht. Das ist sozusagen, es wäre seltene Erkrankung, dass man nicht mit einem Rhythmus, oder Erkrankung ist das falsche Wort, aber man muss ja nicht drunter leiten oder sonst was. Aber es ist sehr selten, dass Leute das nicht können. Also es ist das Gleiche mit wirklicher Tontaubheit, dass Leute nicht merken. Es gibt viele Leute, die nicht singen können, weil sie den Ton nicht treffen, aber sie hören, dass es nicht der richtige Ton ist. Es ist ganz selten, dass Leute wirklich nicht hören, wo ein Ton ist, also wirklich taub sind, wo der Ton quasi im Spektrum sitzt. Und das sind sozusagen das sind dann biologische Sachen, die aber dann sofort kulturell geprägt werden, wo auch die Frage ist, wie viel hat das damit zu tun, dass man andere menschliche Stimmen hört, dass man als Kind schon Musik hört, dass man irgendwie, welche Musik man hört als Kind. Das heißt, das interagiert dann total sofort miteinander. Das große Beispiel, womit ich gearbeitet habe, war Oktav-Äquivalenz.
Willy
01:33:16
Das muss ein bisschen kompliziert sein.
Berni
01:33:18
Hast du irgendwas mit Musik zu tun? Hast du irgendwas mit Musik zu tun?
Willy
01:33:23
Ich höre auch Musik.
Berni
01:33:23
Naja, du hörst Schäß.
Willy
01:33:26
Aber ich hörst ihn praktisch, ich kenn ihn nicht theoretisch.
Berni
01:33:29
Du wirst es sofort verstehen, was ich versuche zu erklären. Am Klavier ist es so, da kommen zwölf Tasten und dann hast du die Tasten wieder gleich. Hast du dich mal gefragt,
Willy
01:33:36
Warum das so ist?
Berni
01:33:38
Es ist eine Oktave. Und die Oktave ist die Verdoppelung der Frequenz. Das heißt, es ist die doppelte Frequenz. Das heißt, 440 ist Kammaton A Hertz. Sozusagen 440 Hertz Kammaton A. 880 Hertz ist A ein A. Weil das ist die doppelte Frequenz. Das ist die Definition der Oktave. Und der Punkt ist, aber für uns Menschen klingt das einfach ähnlich. Das ist nicht nur Konvention, sondern das ist tatsächlich schon bei kleinen Kindern feststellbar, dass Töne, die durch die Oktave getrennt sind, eine gemeinsame Qualität haben, die sie verbindet. Man spricht auf Englisch von Pitchchromer, also quasi der Tonfarbe, so wie Blau, immer Blau, ist egal, ob es dunkel ist oder hell, aber du kannst immer sagen, es ist Blau.
Willy
01:34:15
Es gibt eine Peri-Bertetik, wie heißt das, der Künstler, der fix die Farben sehen kann. Synesthetiker, danke, dass ich es zusammenbringe.
Berni
01:34:26
Ja, ja, ja. Genau, und das ist, glaube ich, für Leute, die das absolute Gehör haben, ist es auch so, dass sie sozusagen wirklich... Diese Töne dann ja noch konkret zuordnen können, das ist das und das und das A, beziehungsweise wenn sie es gut kennen, aber selbst die machen Fehler zwischen den verschiedenen A's, aber die Kinder immer sagen, das ist ein A, sozusagen, genau. So wie wir eben auch leicht sagen konnten, das ist blau, aber genau, vielleicht gibt es Leute, die Kinder nicht genau sagen, das ist azurblau und da gibt es ja tatsächlich auch Unterschiede, wie viel Farben man wirklich sieht. Egal. Der Punkt ist, die haben eine gemeinsame Qualität und das zu erkennen, dass diese Töne, die durch einen Oktav getrennt sind, irgendwie ähnlich klingen, ist nichts, was man lernt oder beigebracht kriegt, sondern es dürfte angeboren sein oder zumindest ab der Geburt vorhanden, was nicht notwendigerweise heißt, dass es angeboren ist, vielleicht ist es durch Input vor der Geburt entstanden im Gehirn, da ist es schwer zu trennen und da ist aber vorher der Punkt, musikalisches Training hilft total dabei, das wahrzunehmen, es hilft total, wenn man musikalische Ausbildung hat, es hilft sehr viel, wenn man Musik hört, das heißt, da gibt es eine biologische Basis dafür und unter einem gewissen Input wird es aber stärker, diese Wahrnehmung oder dieses Phänomen sozusagen, dieser Wahrnehmung.
Willy
01:35:37
Ein Potenzial ist da und das gehört halt einfach stimuliert.
Berni
01:35:41
Genau, das Gleiche ist bei Rhythmus eben das Gleiche, wo ich wahrscheinlich für Konsonanz, Dissonanz, also dass sozusagen Töne, die durch ganzzahlige, vielfache Verhältnisse getrennt sind.
Willy
01:35:52
Mathematik wieder.
Berni
01:35:52
Genau, genau. Und das hat mit den Obertönen quasi zu tun, dass die einfach besser sich miteinander schwingen im Endeffekt. Das ist die Physik davon. Aber auch das ist sowas, was dann sehr schnell kulturell geprägt wird. Man findet zwar Hinweise dafür in ganz vielen Kulturen, aber wie die Auslegung davon ist, ist wieder verschieden. Das heißt, das sind so Phänomene, die auf etwas extrem Grundsätzliches versucht herunterzubrechen, werden sofort dann extrem kompliziert, sobald Kultur dabei ist. Wir suchen aber die einfachste Form davon im Endeffekt, um sie vergleichen zu können bei anderen Tieren.
Willy
01:36:26
Was uns vereint quasi.
Berni
01:36:27
Genau, genau. und auch herauszufinden, warum haben die Tiere das auch, warum haben es andere nicht, was sind sozusagen die ökologischen Gegebenheiten, unter denen das entsteht und daraus kann man dann hoffentlich Rückschlüsse ziehen, warum das bei uns auch entstanden ist, irgendwo in der Evolution oder in unserer, genau, evolutionären Geschichte. Und das war im Prinzip das, was ich gemacht habe, ich habe es vor allem Octavik-Vivalenz-Forscht und Konsonanz-Dissonanz und ich habe gearbeitet mit Weißbüschel-Äffchen, mit Wellensittichen. Die Ratten habe ich nicht gesehen, die waren in Barcelona, sind auch nicht geopfert worden, tatsächlich, möchte ich betonen. Also ich habe nie was gemacht, wo Tiere irgendwas invasiv oder sonst irgendwas gemacht waren. Das war wirklich was,
Willy
01:37:08
Was ich wollte. Warum war das so wichtig?
Berni
01:37:11
Also man hätte es auch nicht machen dürfen, für das, was wir machen, aber ich weiß nicht,
Willy
01:37:16
Das wäre ethisch, würde ich sagen.
Berni
01:37:17
Ja, genau. Da ist auch das ethische Komitee meiner Meinung, die hätten uns das wahrscheinlich auch nicht genehmigt, für die, da das sehr Grundlagenforschung ist, und wir nicht sagen können, das wird den und den medizinischen Nutzen haben, so wäre es schon mal schwierig zu argumentieren. Aber genau, ich hätte auch das Gefühl gehabt, für das, was wir da rausfinden können, und wie wichtig das aktuell ist, würde es nicht dafür stehen, dass man irgendwie an Lebewesen Schmerzen dafür zufügt. Und mit Schweinen habe ich auch gearbeitet, aber da habe ich nie etwas publiziert, weil es war zu schwierig.
Willy
01:37:48
Wie zu schwierig?
Berni
01:37:49
Naja, deshalb habe ich eben gedacht, dass das vielleicht bei Power to the People ein spannendes Ding sein kann.
Willy
01:37:56
Danke, danke.
Berni
01:37:57
Die Schweine, da gibt es ja... Wir haben mit Schweine, wollte ich eigentlich alles erforschen, was uns so interessiert hat, also Rhythmus, Konsonanz, Dissonanz und gerne Oktaf-Äquivalenz, aber so weit waren wir noch nicht. Und konkret ist es gegangen um den Nursing Grunt. Weißt du, was das ist?
Willy
01:38:18
Die Gruntige ist Krankenschwester. Ein Nursing Grunt, ja.
Berni
01:38:25
Du warst ja schon am Hof, oder? Du arbeitest ja öfter auf dem Hof. Ist das schon mal aufgefallen, dass so, wenn die Ferkel quasi Säugen kommen, dann macht die Mutter einen Ruf quasi. Das ist der Nursing Grunt quasi. Es ist dieser Grunzen, ein rhythmisches Grunzen, das sie dann beschleunigt, genau. Und es beschleunigt sie im Endeffekt auf die doppelte Geschwindigkeit.
Willy
01:38:48
Das beschleunigt sie?
Berni
01:38:49
Also genau, es wird doppelt so schnell und dann kommt der Milcheinschuss. Das heißt, die Ferkel, man merkt ja, die werden nervöser, weil sie merken sozusagen, die Frequenz wird höher vom Grunzen und dann kriegen sie einen Stress, weil da geht es ja darum, welche Zitzen sie kriegen quasi. Da gibt es ja bessere und schlechtere und die drängeln da ja immer ein bisschen rum und versuchen, dass sie zu einer hinkommen. Und das ist recht lustig, weil dann gibt es immer so ein kleines Moshpit, während da irgendwie gegrunzt wird. und dann kommt eben der Milch ein Schuss und dann hängen sie alle drauf und quasi nuckeln möglichst schnell und so, das ist das Ding. Aber das Ding ist eben, dieses akustische Signal ist eben rhythmisch Es ist nicht immer ganz so sauber, wir haben es eben versucht aufzunehmen, aber wenn es mir die Chance hat, manche sind wirklich ganz klar, dass es so geht.
Willy
01:39:27
Ich gehe gerade mit dem Mikro auf die Höfe und nehme das auf.
Berni
01:39:32
Das ist wirklich wie so ein Techno, wie sagt man, Breakdown teilweise.
Willy
01:39:36
Man muss wissen, was man hört.
Berni
01:39:38
Ja, genau.
Willy
01:39:38
Das ist einfach ein Geräusch.
Berni
01:39:40
Ich kann etwas schicken dazu. Und dann haben wir uns gefragt, ob die Ferkelchen den Rhythmus an sich gut finden, ob das was ist, was sich sozusagen von Haus aus interessiert, rhythmische Geräusche. Und da das Geräusch ist ja harmonisch, so wie die meisten Sachen, also die menschliche Stimme ist ja harmonisch In dem Sinne, dass sie Obertöne hat, die eben auf ganzzahlige Vielfache vorkommen, das heißt, das ist für die meisten Geräusche, die Tiere machen, ist das so und daher kommt wahrscheinlich auch diese Vorliebe, wenn man es so nennen will, oder die Prävalenz von Konsonanz in musikalische, in Musikkulturen im Endeffekt, dass man halt, wenn man diese ganzzahligen Vielfachen hat, dann kann man die Stimmen gut verschmelzen lassen, weil sozusagen, wenn ich jetzt spreche, gibt es eine Grundfrequenz und dann gibt es einen Oberton, der hat die doppelte Frequenz, also mal zwei, und das ist die Oktave. Das heißt, wenn man mit der Oktave dazu singt, dann stimmt jeder zweite Oberton miteinander und die zwei Sachen verschmelzen physikalisch einfach sehr gut. Genau, und da gibt es die Idee, dass einfach, wenn man sehr viel harmonisches Herz spricht, wenn man ein Tier ist und einfach andere Stimmen von anderen Mitgliedern dieser Art oder so her hat, dass dann dadurch einfach schon eine gewisse Bias in Richtung Konsonanz entstehen könnte. Und wir haben uns eben gedacht, ah, dieser Nursing Grant ist auch harmonisch vielleicht. Haben die Schweinchen auch daran Interesse, einfach an Konsonanz und so. Und ich habe ein Apparat gebaut, wo irgendwie die Schweinchen fressen konnten, quasi während sie, wie sie schon ein bisschen größer waren, das war leider nicht ganz dasselbe. Besser wäre es vielleicht ein Roboter gewesen, der Milch geben hätte und so. Und je nachdem, wo sie gefuttert haben, ist eben ein rhythmisches Geräusch gekommen oder ein unrhythmisches oder konsonante Musik oder dissonante Musik und so. und das Problem war,
Willy
01:41:22
Geht das stimmt schon ein bisschen.
Berni
01:41:24
Aber Cello Revoice funktioniert fantastisch. Das Problem war, was dir ja sicher klar ist, die Ferkel bleiben ja gerne in der Gruppe. Die wollen sich nicht gerne voneinander trennen, schon gar nicht ein einzelnes weg von der Gruppe. Und das ist eben das Problem natürlich, wenn du die testen willst, dann musst du aber sozusagen, du kannst nicht von allen zehn auf einmal die Info aufnehmen. Sondern idealerweise hättest du eins, das ist aber gar nicht gegangen, weil das hat man gleich gemerkt, das ist einer voll unangenehm muss ich fangen auch zum Schreien und so,
Willy
01:41:53
Den ganzen Teil, du musst es einfach.
Berni
01:41:55
Genau, du musst es sofort zurücklassen, weil sie es einfach nicht aushalten. Und dann haben wir angefangen, dass wir es halt in Zweierpärchen sozusagen trainieren und versuchen, dass wir zwei zugleich testen und so. Und da war die sind halt, also ich genau, da erzählt ja nichts Neues, die Schweinchen sind halt sehr schlau und die machen sehr gerne Blödsinn und sie haben einfach halt wirklich viele Sachen gemacht, die sie nicht machen sollten und ganz selten mit diesem Apparat interagiert. Und dann ist meine Zeit auch ausgelaufen, also das war das Projekt, das ich nicht fertig kriegt habe im Endeffekt und dann ja, war es vorbei.
Willy
01:42:26
Das heißt, es ist noch offen. Oder hat es wieder weitergeführt?
Berni
01:42:30
Es wäre immer noch interessant. Es ist leider, glaube ich, ein Funding ausgelaufen für die Sache. Also ich glaube, aktuell führt es nehmt weiter. Was schade ist, aber ja, es wäre nach wie vor cool, das zu machen. Das ist vielleicht mein Bower-to-the-people-mäßig.
Willy
01:42:49
Ja, aber was kann man daraus ein bisschen lernen, weil du hast, ich habe das natürlich irgendwo gefunden mit den Schweinen, aber ich habe dann bald denken müssen, ich glaube bis jetzt die Koberinder, die dann Mozart vorspülen quasi, was ist zusätzlich und massieren und was der Teufel was ist dann. Inwiefern kann man denn, Tiere, Emotionen, was kann man mit Klang machen? Was kann man mit Schall machen? Was kann man?
Berni
01:43:16
Ich weiß, dass es Studien gibt, die diese Sachen mit dem Mozart vorspülen und so komplett auf den menschlichen Effekt zurückführen und das hat nichts mit den Tieren zu tun. Nichtsdestoweniger gibt es wahnsinnig viele Videos online, wo Tiere anscheinend oder angeblich irgendwie mit Musik interagieren und es gibt zumindest gewisse Hinweise darauf, dass manche Tiere sich wirklich für Musik interessieren und für bestimmte Aspekte an Musik, also zum Beispiel die Wellensittiche, es ist so, dass die Weibchen gern Rhythmus hören, wirklich. Hip-Hop? Ja, auch. Es war gar nicht so simple, es waren schon sehr, eigentlich recht fetzige Rhythmen, die die gehorcht haben aber ich konnte es jetzt nicht zuordnen es hat eher gelungen für mich wie so Samba oder so, aber ich glaube es war einfach Zu
Willy
01:44:01
Der Vorbezut passt, nicht?
Berni
01:44:05
Was es war, glaube ich, war einfach sozusagen programmierte Rhythmen in verschiedene Zusammenstellungen und so weiter und Genau, da ist es zum Beispiel so, dass denen Rhythmus wirklich gefällt und man das sozusagen nachweisen kann, dass sie lieber Zeit verbringen, wo rhythmische Musik gespielt wird, als unrhythmische.
Willy
01:44:24
Nutzen wir das schon ausreichend, dieses Wissen, was da quasi, ich kann mir jetzt vorstellen, klassische Beispiele sind vielleicht Einkaufszentren oder so, wo man versucht mit diversen Rhythmen, Man sieht ja im Endeffekt, welche Grundmechanismen da sind, um Verhalten auszulösen, oder? Ihr beobachtet jetzt Ihr Verhalten, beobachtet jetzt was auf Verhalten auflöst und das kann man umgekehrt wieder benutzen, um gewünschtes Verhalten herzustellen.
Berni
01:44:50
Oder? Es ging natürlich alles ein bisschen sauberer, als es ist im Endeffekt. Aber ja, also wir haben zum Beispiel eine Studie gemacht, wo ich getestet habe, ob die wellensittliche Konsonanz oder Dissonanz sozusagen bevorzugen oder Ruhe. Und die Wählen-Sitik haben Ruhe bevorzugt tatsächlich. Die waren weder Konsonanz, nur Dissonanz irgendwie eine Bevorzugung. Und wir haben aber, um das direkt vergleichen zu können, weil es tatsächlich entweder noch nie oder noch nie zumindest in dem Setup gemacht wurde, auch überprüft, ob Menschen im Selben, weil man setzt das immer so voraus, auch Menschen würden wahrscheinlich lieber dort hingehen, wo Konsonanz spielt sozusagen. Und haben mit demselben Stimuli auch Menschen getestet, in einem parallelen Setup halt größer als für die Wählen-Sitik, war, wo sie auch aussuchen konnten, brauchen wir jetzt konsonante oder dissonante Musik. Und dann war es tatsächlich so, dass die Männer nicht die Vorliebe für Konsonanz hergezeigt haben, die wir erwartet hatten und die ja sozusagen der parallele Fragebogen haben. Sie haben gesagt, ja, Konsonanz klingt angenehmer, aber sie waren trotzdem sehr viel bei der Dissonanz, weil sie die Konsonanz wohl fad gefunden haben. Also es war eine relativ simple Melodie und dann haben sie sich lieber dorthin gestellt, wo das irgendwie dissonant war, weil es irgendwie zumindest interessanter war, unangenehmer. Wir haben am Tag gegen Lärm, der immer im April ist, glaube ich, haben wir immer so einen Outreach-Ding gehabt, wo Leute gekommen sind ins Labor und wir gesagt haben, was wir machen. Und ich bin oft stundenlang gestanden, neben einem Nachbau von diesem Experiment. Und ich verstehe es total. Also es war wirklich so die Konsonante. Irgendwann heutz es einfach nicht mehr aus, dass es immer wieder dieselbe Fade-Melodie ist. Und dann ist es tatsächlich für mich verständlich, dass man lieber die hört, die zwar irgendwie falsch klingt, aber zumindest interessant. Das heißt, auch da ist es so, dass sich die Sachen irgendwie... In der Anwendung oder in der Realität dann doch irgendwie verkomplizieren relativ schnell. Ob man das nutzen kann, wirklich Verhalten herzustellen, ist jetzt nicht ganz mein Gebiet. Also es gibt bestimmt Leute, die sowas versuchen. Meine Vermutung wäre, dass sowas immer wie wir vorher gesagt haben, ein statistischer Effekt ist, aber halt man stellt sich das gerne so vor und dann macht man das und dann passiert das. Und das große Ding, was ich gelernt habe in meiner Wissenschaftskarriere ist, dass es nie so ist, man macht das und dann passiert das. Sondern es ist immer ein statistischer Effekt, es wird irgendwie was, sagen wir, wahrscheinlicher oder ein gewisses Verhalten wird sozusagen hingebeißt oder so. Aber es passiert, in allen Sachen, die ich gemacht habe, ist nie ausschließlich die eine Sache, basiert auf ein bestimmtes Ding. Also die Welt ist ja immer ein bisschen komplizierter.
Willy
01:47:21
Ja, ist ein bisschen, die Welt ist ein bisschen kompliziert. Ist natürlich jetzt eine aufgelegte Frage, aber inwiefern ist quasi jetzt die wissenschaftliche Karriere die Art und Weise, nämlich Verhalten zu beobachten? Wie sehr fließt es in deine Programme? Ja, Entschuldigung, nie gehört die Frage.
Berni
01:47:35
Doch, einmal, aber ich finde, das ist nach wie vor eine sehr gute Frage und ich frage mich das auch selber. Ich glaube, was wirklich das Essentielle für mich ist oder was das Beste ist, was ich dadurch gelernt habe und so, ist, dass ich glaube, ich Menschen weniger hart beurteile als andere Leute. Ich sehe die Sachen nicht ganz so moralisch oder so.
Willy
01:47:59
Wirklich, inwiefern funktioniert das? Das ist jetzt einmal wieder im Kern von Bauer zu der Bibel eigentlich. Wie baut Wissenschaft und Verhaltensbiologie und die Beobachtung Vorurteile ab?
Berni
01:48:10
Ich glaube, dass es so eine Idee gibt, dass Menschen sehr überlegen sind und Menschen, das ist ja lang und so erklärt worden, das ist die höchste Stufe der Evolution und wir sind sehr weit entwickelt. Und dass damit ein großer Anspruch, der eigentlich nicht aus der Evolution kommt, sondern aus der ganzen westlichen Kulturgeschichte, der vor eigentlich entsteht, aber der dann irgendwann halt evolutionär gerechtfertigt worden ist, weil man sich nicht davon trennen wollte, dass wir eigentlich, wir sind die Überlegenden, wir sind die Asche über die Erde, wir sollen uns die Erde untertan machen, bla bla bla. Und daraus entsteht dann so eine große Fallhöhe, dass man dauernd enttäuscht ist vom Menschen, weil die sind nicht so verhäuten, wie man glaubt, dass sie sollten, weil sie ja so überlegen sind und wir hätten alle Mittel, das und das und das zu machen. Und was die Biologie uns liefert, ist, dass sie uns einfach einordnet in eine ganz große Familie mit ganz vielen Verwandten. Die können auch alle bestimmte Sachen sehr gut. Es ist vielleicht nicht, keine Ahnung, Problem lösen oder denken auf die Weise, wie es wir können. Aber die können zum Beispiel, keine Ahnung, sehr schnell rennen oder sehr gut singen oder sie können fliegen oder alles mögliche. Alle Tiere haben irgendeine Spezialisierung. Wir sind nicht irgendwie extremer spezialisiert als andere Tierorten oder sonst. Das ist eine bestimmte Nische, die wir haben. Und wir waren aber vor gar nicht so langer Zeit einfach... Noch nicht einmal in einer historischen Kultur und so weiter drin, das heißt den allergrößten Teil unserer Geschichte, wenn wir im Prinzip des Homo sapiens, genau, genau, wenn wir nicht in Häusern oder sonst irgendwas, das heißt der größte Teil unserer Zeit ist Evolution und davor war Evolution und so weiter und das heißt wir sind einfach Tiere, die alle diese Einflüsse, die auf andere Tiere auch einwirken, genauso nach wie vor einwirken und es ist ein bisschen viel von uns verlangt zu sagen, wir haben diese Ratio, die Vernunft und so weiter und deswegen, wir sind vernunftbegabte Wesen und deswegen müssen wir uns immer vernünftig verhalten. Also tatsächlich ist es sehr beeindruckend, was wir können und leider kann auch manches echt schief gehen, auch dadurch, dass wir gewisse Möglichkeiten haben und diverse Waffen und Techniken und so weiter, die wirklich die Möglichkeit liefern, dass wir so das Ökosystem komplett zugrunde richten und die Welt. Aber ich glaube nicht, dass man deswegen enttäuscht sein muss von Menschen oder das Gefühl hat, die Menschen sind schlecht oder böse oder sonst was. Man würde das über sonst kein Tier sagen auf der Welt. Ich will nicht einmal sagen, wir sind Opfer unserer Natur. Wir haben halt unsere Natur, die ist uns irgendwie mitgeben worden und wir können damit arbeiten und wir sind sehr flexibel. Die Gefahr ist eher zu sagen, Menschen sind so oder nicht. Wir können uns eh sehr gut anpassen an ganz viele verschiedene Sachen. Wir sind sehr beeindruckende Tiere, aber wir sind auch nur Tiere im Endeffekt. Und dadurch, glaube ich, kann ich uns mehr verzeihen. Also ich glaube, ich denke mir, keine Ahnung, wenn eine Mauseratombombe hätte, wäre ich auch nicht sauer, wenn sie es zündet.
Willy
01:51:11
Was ist das?
Berni
01:51:11
Das klingt jetzt blöd, aber es ist so, dann würde ich irgendwie nicht so diesen ganzen Anspruch haben, dass man sich irgendwie... Verteufelt werden muss, wenn man sich nicht so verhäut, wie es das Richtige wäre, weil es einfach so viele Faktoren gibt, die uns beeinflussen, über die wir natürlich gern mehr Kontrolle hätten und daran arbeiten sollten, dass wir die haben und dass irgendwie Systeme da sind, aber so muss man es eigentlich sagen, ich hoffe das vorher war nicht so arg, aber ich bin nicht ich bin nicht mehr enttäuscht davon, wenn sich Menschen nicht rational verhäuten. Es wäre wahrscheinlich besser, aber es ist nichts, was mich persönlich noch kränkt oder so einfach durch die Erkenntnis, dass wir genau einfach Tiere sind und da lauter andere Tiere, die sich auch halt so verhalten und diese Enttäuschung oder so ist weniger da, also ich hoffe, dass das ist, was auch für das Körper eben wichtig ist, ist ja, dass man glaube ich man kann es auch anders machen, aber für mich ist wichtig, dass man Leute mag, glaube ich, und Menschen mag und nicht verteufelt oder abkanzelt oder aburteilt und so weiter und nicht sich selber überhüllt und ja, voll.
Willy
01:52:39
Ich habe damals mit meinen Kollegen, mit der Bianca, wir haben ein Buch geschrieben, heißt Power to the People und da haben wir auch zwei Kapitel geschrieben, jemanden geschrieben über darf man Tiere töten, weil es halt ein Riesenthema ist, generell und haben halt viel Gedanken zu dem Thema gemacht und bin jetzt irgendwie zumindest da zu dem Schluss gekommen und habe das abgeleitet, dass dann die Frage ist, dass der Mensch eigentlich ein widersprüchliches Wesen ist. Weil man versucht entweder die Frage auf, darf ich es, darf ich es nicht und dann gibt es immer die einen sagen, du darfst, die anderen sagen, du darfst nicht und dann gibt es dazwischen in das Tierwohl, die sagen, du darfst zwar schon, aber bis zum Tod, bei Klammern, da die Frage nach dem Tod immer ein bisschen aus. Im Endeffekt versucht man immer eindeutig Widersprüchlichkeit herzuschaffen, das ist jetzt so quasi, was sagst du dazu, das würde mich interessieren, und erkennt die Widersprüchlichkeit als Eigenschaft des Menschen gar nicht an. Dass ich einmal so sein kann und einmal so sein kann und dass das dann nicht falsch ist, dass du einmal so und einmal so bist, sondern dass das eigentlich, das Ding ist, was es ist und das ist nicht das Problem, sondern schon die Lösung. Und wir tragen jetzt quasi, was du jetzt gerade gesagt hast, das hat so ein bisschen gelungen, sei widersprüchlich.
Berni
01:53:54
Ich habe eine Assoziation dazu, die das vielleicht nur mal in eine andere Richtung bringt. Das ist das andere Wichtige, was ich von meinem Schauspiellehrer gelernt habe. Der hat mir gesagt, jetzt geht es vielleicht zurück auf die Frage, die du vorher gestellt hast, du musst dich nicht verstören, du bist schon alle. Alle Leute, die es gibt, sind schon in dir drin. Du musst nur sozusagen verschiedene Anteile von dir betonen und so, aber du bist nicht eine Person. Das gefällt mir sehr gut. Du bist schon alle. Der Trick von Schauspielern ist es eigentlich, das zuzulassen, dass man sagt, heute bin ich so oder heute bin ich so, heute bin ich der Teil, heute bin ich der Teil. Aber im Endeffekt sehe ich das genauso wie du. Es ist irgendwie alles in uns drin und das ist vielleicht auch das große Vergnügen oder wo ich sage, was jetzt auf der Bühne ist, Ausleben oder sonst irgendwas, ist dass man mehrere sein darf oder dass man verschiedene sein darf und dass man widersprüchlich sein darf. Das ist für mich auch ganz wichtig auf der Bühne eben, dass ich nicht sozusagen jetzt unbedingt die Lösung habe oder die einzige Wahrheit. Ich versuche schon zu recherchieren und so, aber mich interessieren ja Perspektiven und so. Und das ist eben das, was auch diese ganze Sache, was ich jetzt gemeint habe mit so, nicht böse sein auf die Menschen oder so, für mich ist ganz wichtig und ich konnte den Job nicht machen und manchmal kommt man an die Grenze davor, aber für mich ist ganz wichtig, dass man irgendwie neugierig bleibt und sich für die Welt interessiert und ich glaube, wenn ich das nicht hätte, könnte ich das nicht mehr machen und dafür wäre natürlich Gift, irgendwie enttäuscht zu sein davor, wie die Welt dann ist, wenn man sich kennenlernt und das ist ganz ein guter Weg, vielleicht das zu vermeiden, dass man Menschen nicht zuerst auf ein Podest stellt, dann herausfindet, wie sie wirklich sind und enttäuscht ist, sondern dass man sehr offen darauf zugeht und schaut, was ist da wirklich, und das sind sicher schierige Sachen, aber auch sehr schöne.
Willy
01:55:46
Ist das so ein bisschen so subtil, der Hinweis auf dein neues Programm auch ein bisschen, oder? Da geht es ja auch sehr um die Tiefen und Höhen und das Menschsein, oder wie ist das da, leitet sich das am Thema ein bisschen auch ab, das Monster quasi?
Berni
01:56:02
Ja, schon, voll, natürlich, das ist eigentlich das, worum es geht in der Show, da ist jetzt was dran, das ist alles in dem Programm, das ist alles in dem Programm, das habe ich mir gar nicht jetzt gerade ausgedacht.
Willy
01:56:13
Ja, vielleicht bist du schon so drin in der Rolle, oder?
Berni
01:56:15
Ich habe natürlich, also ich arbeite länger an dieser Sache und überlege mir was und so und ich versuche irgendwie immer, jedes was ich sage, also ich versuche halt offen zu bleiben und ich versuche auch im Endeffekt einen positiven Zugang zu finden, weil ich glaube, dass... Ich sage ja, ich will, dass es lustig ist auf der Bühne und ich finde nicht, dass es besonders fair wäre. Ich finde es schön, dass man das will als Publikum und ich möchte es gern, dass man verschiedene Emotionen durchmacht und dass man verschiedene Höhen und Tiefen über den Abend erlebt. Aber ich wüsste nicht, wo ich das Recht hernehmen würde, die Leute heimzuschicken mit einem Schlag in die Magengrube und dann ist es alles furchtbar und jetzt geht es euch hoffentlich schlecht. Das finde ich nicht fair. Ich glaube, wenn das das Einzige ist, was ich zu sagen hätte, dann würde ich lieber kein Programm machen.
Willy
01:56:58
Das heißt, hinter dem Monster steckt schon ein positives Menschenbild dann. Oder ein entlassendes.
Berni
01:57:06
Das Monster ist schon das Gegenteil vom positiven Menschenbild. Das Monster wird hoffentlich ja nicht negiert in dieser Show oder es kommt hoffentlich nicht aus, dass es das Monster gar nicht gibt. Im Endeffekt ist das Monster, ich habe viel darüber nachgedacht, zum Klick die Frage schon ein paar Mal beantworten dürfen. Ich glaube, was das Monster ist, weiter. Nein, ich meine das gar nicht so. Es wird immer besser. Ich freue mich, ich glaube, wenn es blöd ist, haben wir öfter.
Willy
01:57:31
Nein, die Frage ist okay, weil wir leiten es her quasi aus dem bisherigen Gespräch. Von dem her ist es in dem Fall wieder vorher.
Berni
01:57:36
Ich freue mich, weil jedes Mal, wenn ich ein Interview gebe, denken wir dann auch, ah, das hätte ich so sagen sollen. Und wenn ich die Frage nur mehr kriege, dann kann ich ein bisschen damit abschließen. Für mich ist es, das Monster im Endeffekt für mich ist schon so die Unmenschlichkeit quasi. Also wenn ich jetzt sagen müsste, wenn man mich gefragt, was ist das Monster in der Show, ist es im Prinzip der Unmensch, also der unmenschliche Mensch, der dem anderen die Menschlichkeit nicht zugesteht und sie es deswegen selber annimmt sozusagen. Weil wir sind nur Menschen, wenn wir gemeinsam Menschen sind. Ein einzelner Mensch ist gar kein Mensch. Und wir brauchen die anderen, damit wir überhaupt ganz sein können und wirklich Menschen sein können in der Interaktion.
Willy
01:58:12
Das heißt, wir haben ja eben das gleiche Boot.
Berni
01:58:15
Ja, eben. Und was wir viel machen, oder was sozusagen jetzt zumindest die Social-Media-Debatten-Dynamik und so ganz viel ist ja, dass man Leid quasi... Abspricht, dass sie wirklich auf Augenhöhe mit einem interagieren können oder dass die wirklich keine Ahnung, Menschen sind, gibt es in ganz vielen Diskurssachen, damit fängt die alles an oder dass man sagt, der ist kein richtiger Mensch und sobald man das sagt, ist man selber aber auch keiner mehr so. Das ist die Idee. Genau, genau, genau. Und das ist die Idee für mich ist einfach, dass das das ist, was das Monster ausmacht, das hat ganz viel dann auch noch zum tun mit Gewalt und mit Männern und so weiter und es hat verschiedene Faktoren, aber im Endeffekt ist das für mich, was ein Monster ist, ist ein Unmensch. Ich glaube, ein Tier kann nie ein Monster sein, weil ein Tier ist von Haus aus kein Mensch. Ich glaube, ein Monster ist immer nur ein Mensch, der kein Mensch ist.
Willy
01:59:03
Ich habe in der Soziologie, ich weiß jetzt nicht genau, wie die Theorie heißt, aber es gibt so eine Accelerationstheorie oder so, dass quasi irgendwann einmal die kulturelle Entwicklung mit der Technologie oder eigentlich die technologische Entwicklung einmal so schnell geworden ist. Und das ist schon, glaube ich, 90er-Jährige-Theorie. inzwischen ist sie noch viel schneller geworden, dass wir quasi mit unserem biologisch angeeigneten, Kognitionswerkzeugen einfach mit dieser Geschwindigkeit, die da stattfindet, einfach nicht mehr mitkommen. Jetzt habe ich da einen Biologen sitzen, der das Verhalten auch ein bisschen beobachtet, Paläo auch schon gemacht, das heißt auch in die Vergangenheit geschaut und vielleicht da ein bisschen so, wenn du das jetzt so vorstürst, so eine Linie und die menschliche Evolution geht so weiter und auf einmal macht diese Technologie, Geschwindigkeit, Verfügbarkeit, Wissen, so ein Sprung. Was macht das mit uns? Ist das etwas, was du wahrnimmst, was du vielleicht auch aus dieser Schallforschung oder aus dieser biologischen Verhaltensforschung ableiten kannst? Was löst das aus in dir, die Frage?
Berni
02:00:07
Ich glaube, ich kann das nicht beantworten, weil das nicht wirklich meine Expertise ist. Aber ich kann mir Gedanken dazu machen, mit dem Anspruch, dass es jetzt eine Expertenantwort wäre.
Willy
02:00:16
Das ist völlig in Ordnung.
Berni
02:00:18
Die Fakte Antwort. Ich finde, das klingt erstmal logisch und dann glaube ich aber zugleich, dass es uns irgendwie auf eine Weise unterschätzt. Und das Dritte, was ich denke, nein, ich glaube, wir sind schon sehr anpassungsfähig und so weiter. und ich glaube aber das dritte, was mir dazu einfällt, ist halt, dass ich jetzt und das ist ja, das ist was damit zusammenhängt, oder, und das hat auch viel zum tun mit jetzt, wenn wir reden wie über Klimawandel und so weiter, es ist halt, man wird in einer Welt geboren und die kommt dann vor wie eine normale Welt und dann passiert irgendwie ein Fortschritt und das nimmt man vor als Fortschritt und irgendwann wird es dann zu viel und dann irgendwann ist man quasi verkalkt und man will nichts mehr damit zum tun haben, ich glaube das ist eine sehr normale Entwicklung über Menschenleben und die ist natürlich, je schneller desto früher passiert das oder desto schneller geht es dann so. Aber ich weiß nicht, ob es damit zu tun hat, dass man es nicht verarbeiten kann oder dass es Sachen sind, mit denen man nicht... Ich glaube, was ist jetzt mein humoristischer Impuls? Ich glaube, Leute haben noch nie die Welt verstanden, in der sie existieren und ich glaube, es ist noch nicht... Ich glaube nicht, dass die Leute im Mittelalter mehr das Gefühl gehabt haben, sie verstehen die Welt als wir jetzt.
Willy
02:01:29
Wir verstehen es anders nicht.
Berni
02:01:31
Genau, voll. Aber ich glaube, das ist nicht das Ding ist, wir haben die Welt mehr verstanden und jetzt verstehen wir es nicht mehr. Ich glaube nicht, dass das das Problem ist, sondern ich glaube, wir haben die Welt überhaupt noch nie verstanden. Die einzige Frage für mich ist jetzt aktuell halt so, Und das liegt vielleicht daran, dass ich jetzt über 30 bin und so, dass ich mir denke, ich habe schon das Gefühl, es gibt jetzt auch viel Technologie, wo ich mir denke, das brauchen die gar nicht. Also wo ich mich frage, ist es jetzt Fortschritt oder einfach nur Anhäufung von Sachen, die man auch machen kann, aber warum? Und da ist dann natürlich die Frage, genau was wird draus und was ich gemeint habe jetzt in Bezug auf Klima ist es halt auch so, dass das ist, finde ich, ein ganz spannender Gedanke im Endeffekt, dass man so sagt wie werde ich meine Kinder erklären, was ein Eisbär war oder so, das Ding ist, die werden das gar nicht fragen, weil das ist einfach nicht die Welt, in der sie aufwachsen, für die wird das normal sein, dass es eine Welt ist ohne Eisbären, das heißt, die Verantwortung sie darüber irgendwie holen zu wollen, wie erkläre ich das meinen Kindern, die Kinder werden halt dann in diese Welt geboren und du wirst wissen und das wird deine Verantwortung sein zu wissen, dass diese Welt besser sein können hätte oder anders. Aber man selber geht halt immer von dem Level aus, auf dem man quasi geboren wird und dann, wenn man merkt, es wird schlechter, wird schlechter. Aber genau irgendwie so zu hoffen, dass die Kinder, die noch geboren werden, dann das Gewissen sein werden, ist irgendwie ein interessanter Zugang, wenn man selber irgendwie jetzt was machen kann.
Willy
02:02:50
Ich habe gestern gerade im Podcast mit dem Josef Regler drüber geredet, der ist 1900, musst du vorstehen, 1938 geboren. War sieben Jahre, wie der Weltkrieg war und der hat einfach die Zeit, in der nichts war, und das haben wir gestern auch geredet, miterlebt, also Not. Zeit, wo man belagert war, wo man quasi keine Selbstständigkeit gehabt hat, als Nation, als Person, und der hat gesagt, da weißt du einfach, was das für ein Wert ist, wenn dann auf einmal ein Staatsvertrag kommt, wenn dann auf einmal wieder Selbstständigkeit kommt, das ist sowas wert. Drei, vier Generationen weiter, da zähle ich mich jetzt auch dazu, für uns ist das selbstverständlich, die Welt, in der wir leben, und Demokratie hat es immer schon gegeben, quasi so auf die Art und Weise. Das ist genau das, was du im Priester irgendwie gerade gesagt hast. Wir kennen nur das.
Berni
02:03:36
Ja, genau, genau.
Willy
02:03:37
Und deswegen ist das normal. Ja. Aber ist das nicht gefährlich auch?
Berni
02:03:40
Ja, voll total. Ich denke, gerade das ist ein super Beispiel für das, was gefährlich dran ist. Ich habe es jetzt von woanders hergeleitet. Ich habe mir eine Einleitung geschrieben für das Buch der roten Listen Kärnten und da war quasi eben der Gedanke drin, dass sowas so wichtig ist, das festzuhalten, weil sozusagen spätere Generationen gar nicht wissen, wer an was verloren gegangen ist, weil man nicht jetzt festhält, dass wir wissen, dass das gerade passiert und sozusagen das ist das. Und wir haben das gewusst und zu dem Zeitpunkt war uns das klar und dass man das später alles nachlesen kann und so weiter, weil es wird dann einfach der Normalzustand sein und man muss jetzt festhalten, dass es nicht normal ist, damit es nicht irgendwann sich einschleicht im Endeffekt und das was du sagst finde ich total richtig, da habe ich gar nichts hinzuzufügen.
Willy
02:04:24
Naja, aber es ist der Bezug, der uns führt, das ist das Ding und ich weiß nicht, du kannst, das ist historisch vorbei, ich kann nicht leiden in der Zeit damals, weil die damals waren nicht jetzt, aber vielleicht ist es auch die Möglichkeit von einem guten Geschichtenerzähler oder von einem Kavare-Humor, dass man diese Bezüge ja auch wieder ein bisschen herstellt. Das ist ein bisschen so die Aufgabe vielleicht von Kavare, kann es sein?
Berni
02:04:45
Ich hoffe natürlich, dass es so etwas machen kann, aber ich weiß nicht, man will sie auch nicht überschätzen. Aber ja, ich sage mal, ich hoffe, dass das so ist und ich hoffe, dass wir nicht alle immer wieder das gleiche Leid durchmachen müssen, bevor sie dann kurz was ändern, bis man es wieder vergessen hat. Ich hoffe schon, dass das nicht so ist, aber wer weiß.
Willy
02:05:09
So, jetzt machst du irgendwann nochmal irgendwas?
Berni
02:05:11
Jetzt wieder auf die Google.
Willy
02:05:12
Das ist eine gute Idee, mach das. Cut.
Music
02:05:16
Music
Willy
02:05:26
Ja, und erinnert mich bitte daran, dass ich nie wieder Tee trinke, wenn ich einen Podcast aufnehme. Das ist echt, das ist ein...
Berni
02:05:31
Wie ist das gegangen?
Willy
02:05:33
Das ist ein Triebmittel, ich weiß nicht, das ist Kräutertee, aber kannst du mir das durch erklären, warum der so treibt? Das ist echt ein Wahnsinn.
Berni
02:05:38
Nein, das kann ich nicht erklären, leider.
Willy
02:05:40
Kannst du nicht als Biologe alles erklären?
Berni
02:05:41
Nein, ich weiß, das ist eine große Schande, aber ich kenne ja nicht jede Pflanze, die am Gehsteig sie wiederfindet oder so.
Willy
02:05:49
Wie geht es dir denn mit diesen Klischees, die euch Biologen da immer entgegengebracht werden?
Berni
02:05:54
Eh gut, ich finde es... Es ist an sich, also ich glaube, es haben alle Berufe irgendwie so einen Haken. Und bei mir ist es wirklich so, Biologie ist, dass die Leute eben glauben, ich kenne jede Pflanze. Pflanzen haben mich nie wahnsinnig interessiert. Sicher spannend, aber mich nie interessiert. Und Tiere kenne ich tatsächlich die meisten. Das heißt, das kann ich meistens erfüllen, wenn man mich fragt, was ist das für ein Tier.
Willy
02:06:16
Hund, Katz.
Berni
02:06:16
Ja, habe ich schon mal gesehen. Ja, Schwendl. Ich glaube, das ist ein Pferd. So ein Streifen, aber das ist normal. Nein, das ist voll okay. Bei Kabarett ist es so, dass, glaube ich, Leute andere Vorteile haben, die, finde ich, teilweise unangenehmer sind jetzt nicht, dass die Leute ungut waren oder so, aber Leute fürchten sich oft ein bisschen, wenn sie sich an, dass man Kabarett macht. Also entweder sie gehen davon aus, dass man immer die ganze Zeit lustig sein muss oder dass alles, was man sagt, ein Witz ist oder dass sie im nächsten Programm sicher vorkommen, wenn sie jetzt irgendeinen Blödsinn machen. Also das Gefühl ist, Es ist oft sehr viel Stress in einem Gespräch, sobald das aufkommt.
Willy
02:06:57
Wie mit einem Journalisten eigentlich, oder?
Berni
02:06:59
Ein bisschen, oder? Dass die Leute irgendeine Erwartungshaltung haben.
Willy
02:07:02
Kein Vergetist und Journalist. Die darfst du nicht sagen. Da stehst du vor deinem nächsten Ding oder du wirst zu denken.
Berni
02:07:09
Dabei passiert das ganze Zeit. Also ich verwende wirklich eigentlich alles, was wirklich passiert ist, ist mir passiert. Und sonst ist es vielleicht einfach ausgedacht. Also es ist... Tatsächlich, glaube ich, noch nie gewesen, dass ich irgendwie eine echte Person genommen habe und wo eine da habe und so eins zu eins und das ist jetzt die und die Person.
Willy
02:07:29
Aber ja, ich weiß nicht, du verwendest im Programm, also muss ich die Frage stellen dürfen können, aber so du sagst dein Programmreste oft einmal von deiner Ex-Freundin oder so, das sind erfundene Geschichten, oder?
Berni
02:07:42
Ich weiß.
Willy
02:07:45
Gute Antwort, gute Antwort.
Berni
02:07:49
Da treffen sich Kabarettisten und Journalisten natürlich ganz ungut, weil du willst wissen, was wirklich stimmt und ich will es auf jeden Fall sagen.
Willy
02:07:57
Wird klar, so jetzt geht es los. Zwei Stunden, aber jetzt hat der Podcast angefangen. Nein, wir reden noch kurz über Evolution und ich würde sogar eher sagen, jetzt reden wir über Evolution. Du kommst aus Oberösterreich. Irgendwas hat es mit euch dort, weil, Naja, ich nenne Kollegen. Romeo Kaltenbrunner oder Benedikt Mitmannsgröber.
Berni
02:08:24
Guck mal, beide kann es aus der Nähe von mir.
Willy
02:08:26
Was hat es da? Oder warum? Was hat sich da evolutionär entwickelt, dass das gerade in Überösterreich, dass wir so ein Cluster-Statistik jetzt wieder haben von Kabarett-Talenten?
Berni
02:08:43
Ich überlege auch, was das ist. Das heißt schon lange, dass im Kabarett ganz viel Oberösterreicher sind. Stimmt das? Es sind wirklich überproportional viele. Das eine Ding ist, dass es einfach sehr neu an Wien ist, was einfach ein struktureller Vorteil ist. In Wien sind sehr viele Bühnen und in Wien ist der UAF. Und Oberösterreich ist einfach neuknurgendes Einzugsgebiet. Das ist mal ein Ding.
Willy
02:09:07
Geografische Nähe.
Berni
02:09:08
Zugleich ist es sprachlich zu Bayern irgendwie am nächsten. Das heißt, der Aufweg geht es irgendwie auch leichter. Das sind vielleicht so Mini-Vorteile und so. Aber es sind einfach wahnsinnig viele Oberösterreicher sowieso in Wien. Also es ist, glaube ich, nicht nur wegen Kabarett. Und ob die Leute dort besonders lustig sind, ich überlege gerade, das ist jetzt auch so ein bisschen das Ding, was man vorher gesagt hat. Ich finde, weder der Romeo und der Benedikt noch ich und der Benedikt noch ich und der Romeo haben wahnsinnig viel Gemeinsamkeiten im Endeffekt mit dem, was wir machen auf der Bühne. Also ich hoffe zumindest, dass es wahr ist, weil das wird dann meine Theorie bestätigen, dass man sich einfach nur genug ausdifferenzieren muss. Das ist auch sehr biologisch gedacht, oder? Man muss nur so seine Nische besetzen und sich besonders gut an die anpassen. Aber ich komme jetzt, also ich will jetzt nichts Schlechtes über Oberösterreich sagen und so, aber ich konnte jetzt nicht sagen, dass die Leute dort die Lustigsten überhaupt sind. Das glaube ich nicht unbedingt, dass das so ist. Es gibt schon einen sehr oberösterreichischen Schmäh und so, aber zum Beispiel, ich glaube, meiner ist ganz anders. Also ich glaube nicht, dass ich einen typischen oberösterreichischen Schmäh habe, obwohl ich das gerne mag und so, aber ich glaube, jetzt mit mir selber zum Beispiel wenig zum tun und warum dann viele Leute auf der Bühne landen, ist erst recht die Frage, oder? Ich kann dir das wirklich schwer beantworten.
Willy
02:10:31
Das ist auch so eine blöde Frage, die du schon oft gehört hast, wahrscheinlich, oder?
Berni
02:10:36
Ich kriege oft die Frage, warum so viele Oberösterreicher im Kabarett sind, ja.
Willy
02:10:41
Ein Hörer hat uns diese Frage zugeschickt. Liebe Grüße, Matthias.
Berni
02:10:47
Danke, Matthias. Ich glaube, Also ich habe eine Vermutung. Und die Vermutung ist so, dass in Oberösterreich, glaube ich, ist man prinzipiell recht angepasst. Und ich glaube, dass wenn man schon etwas Kreatives macht oder etwas Künstlerisches oder so, dann vielleicht nur am besten Humor oder Kabarett, damit man sie nicht zu wichtig nimmt selber und dass man irgendwie bei den Leuten bleibt und so. Ich glaube, das ist nur am ehesten ein gangbarer Weg. Ich glaube, es gibt bestimmt tolle Leute, die Performance-Kunst machen aus Oberösterreich, außer und so weiter, aber da bist du dann schon so in direkter Opposition. Und ich glaube, für viele Leute sollte das so der Lustige sein, dass es irgendwie ein guter Mittelweg aus irgendwie einen Weg finden, wie man mal selber sein kann in einer, ich sage mal, doch recht konformistischen... Gesellschaft, was Oberösterreich zumindest, wie ich jung war, schon sehr war, es ist schon viel drum gegangen, dass man irgendwie nicht so auffällt und nicht irgendwie raussticht und so. Und mit Lustigsein hat man das irgendwie schon noch leichter, ich sag mal, zusammenführen können auf eine Weise, die sich ausgeht und so. Und ich kann mir vorstellen, dass das vielleicht für andere Leute aus Oberösterreich auch so ist, dass das vielleicht nur am ehesten der Weg ist, wie man sich ausleben kann, ohne dass man irgendwie komplett ein Freak oder ein Außenseiter wird.
Willy
02:12:16
Ja, weil da habe ich vorhin Dominik gesagt. Nein, Benedikt. Benedikt gesagt. Weil der Benedikt und der Romeo, die haben ja immer wieder den Homo, also Oberösterreicher, ich wusste mehr oder weniger am Start irgendwo und nehmen den ja als Schablone oft her.
Berni
02:12:35
Ich überlege gerade, ich habe das Gefühl immer, ich habe eine Zeit lang immer gesagt, ich glaube der Benedikt ist so das, am Anfang, wie ich angefangen habe, haben mich oft Leute, ich habe am meisten in Oberösterreich gespielt. Die Leute werden oft ein bisschen enttäuscht, weil ich glaube, sie wollten das sehen, was der Benedikt jetzt macht. Ich glaube, das war das, was sie sich erhofft haben, was sie gesagt hat, heute kommt der Oberösterreicher. Und was ich mache, aber dann schon nochmal ein bisschen, glaube ich, mehr in Opposition zu Oberösterreich. Einfach von der Persönlichkeit her. Und ich rede recht schnell zum Beispiel. Genau, alle diese Sachen. Das heißt, ich glaube, erst langsam können die Leute erklären, dass das, was ich mache, eigentlich auch sehr oberösterreichisch ist. Was es ist, finde ich. Aber genau, da habe ich vielleicht ein bisschen wieder einen Umweg gefunden für mich selber Ich weiß nicht, das Gefühl ist auch so ein Muster was ich in diesen ganzen Gesprächen jetzt herausbildet, ist so, dass ich irgendwie mir oft einen Weg suche, der ein bisschen komplizierter ist, nur dass ich wo lande, wo ich sonst auch vielleicht landen gehe
Willy
02:13:38
Bist du schon bei dir angekommen oder bist du noch in Entwicklung? Also abgesehen davon dass man sein Leben lang in Entwicklung ist oder so bist du als Künstler, hast du dich schon gefunden? Ja.
Berni
02:13:53
Ich fühle mich schon so lächerlich, weil ich immer so komplizierte Antworten ergebe.
Willy
02:13:58
Nein, das mag komplizierte Antworten. Jetzt gibt es das Format an jeder, der das nicht mag.
Berni
02:14:02
Das ist wieder ein Beispiel für das, was ich gerade gesagt habe. Komplizierter Weg, dass man am selben ankommt. Ich glaube schon, weil das eben wichtig ist für das Kabarett, dass man irgendwie sozusagen ein bisschen findet, was einen selber ausmacht und was das ist. Für mich ist das, ich habe es jetzt mal zumindest in Worte fassen können, woran ich lange Jahre irgendwie gearbeitet habe, dass das geht und dass ich irgendwie erklären kann, was das ist. Und ich glaube, was mich ausmacht, sind, es wird dir jetzt gut gefallen, wenn das die Idee von dem Podcast ist, sind wirklich Widersprüche. Also alles, was ich mache, ist zugleich was vom Gegenteil dabei, im Endeffekt. Also die Sachen, die ich mache,
Willy
02:14:41
Sehr viel untergegangen.
Berni
02:14:43
Aber ich finde, im Gegensatz zum Gunkel, ich mag ja den Gunkel gern, aber ich hoffe oder glaube, dass bei mir ist es so, es gibt irgendwie viel Inhalt, aber es ist sehr deppert. Es ist irgendwie sehr ernst, aber sehr unernst. Es ist, keine Ahnung, was sind andere Beispiele dafür? Es ist, schnell aber langsam, es ist bist du dialektisch. Genau, genau, also es ist, ich überlege gerade, was noch andere Beispiele dafür sind. Äh, Ich habe das Gefühl, das ist immer das Ding, ich kann nie eine Sache stehen lassen, ohne dass ich quasi ein bisschen das Gegenteil miterzehne. Und das ist glaube ich das, was mich ausmacht, das ist glaube ich aber auch der Grund, warum andere Sachen sich, ich sage mal, leichter vermarkten lassen und so, weil einfach das halt dadurch ein bisschen weniger ergreifbar wird. Im Endeffekt. Aber ich hoffe trotzdem, dass es dadurch wammert an sich, die schon verirrt hat und dort ist, dass es dadurch einen Mehrwert hat, der sonst schwer zu erzeugen ist. Und das ist auch nicht etwas, was ich absichtlich erzeuge, sondern für mich ist das einfach so, dass ich glaube, das bin einfach ich als Person, dass halt viel so
Willy
02:15:56
Du bist nicht der Schublade, sondern du bist der Schrank, in dem die ganzen Schubladen drinstecken.
Berni
02:16:00
Ja, hoffentlich.
Willy
02:16:01
Dann können wir eine aufziehen und dann man weiß nie, wo du drin bist und wo du rauskommst.
Berni
02:16:05
Genau, weil die Gefahr davon war und ich hoffe, dass das nicht so ist. Die Gefahr davon ist, dass man ungreifbar wird oder vor allem unzugänglich und das will ich nicht sein. Ich hoffe nicht.
Willy
02:16:16
Naja, wie kann man Kritiken, wenn man sich das anschaut und so, also die Leute versteht am Studium sie hinter dir, also die Frage ist, ob sie denn du siehst.
Berni
02:16:24
Die Leute sehen die haben. Also ich hoffe, die Hoffnung ist dadurch, dass ich mir richtig viel von mir zeige oder mir richtig offen bin oder mir ist mir das Trauer quasi irgendwie zu zeigen, das sind Widersprüche und das sind irgendwie verschiedene Sachen und ich bin genau, ich bin bes und lieb und ich bin irgendwie keine Ahnung.
Willy
02:16:41
Warum denn?
Berni
02:16:42
Gescheit und deppelt und so. Wenn wir das alle sind, das haben wir ja schon gesagt,
Willy
02:16:46
Ja, ja, schon, aber du lebst das auf... Ich habe mir das aufgeschrieben, Therapie auf offener Bühne, nicht? Es ist so...
Berni
02:16:51
Ich weiß nicht, ob es Therapie ist.
Willy
02:16:54
Selbsttherapie.
Berni
02:16:54
Ich glaube, es ist gut für einen auf jeden Fall.
Willy
02:16:58
Therapie ist ja nichts Pathologisches per se.
Berni
02:17:01
Also genau, es ist auf jeden Fall gut für mich, aber ich will einfach möglichst ehrlich sein und ich will neugierig sein, das sind eh Sachen, die ich schon gesagt habe. Und wenn das dazu führt, dass ich weniger... Dass ich einfach mehrere Sachen zugleich verkörper oder dass Widersprüche da sind und die halt ehrlich irgendwie ausspüle, dann passt alles sozusagen. Meine Sorge war, dass man dann danach sagt, ich habe jetzt keine Ahnung, was er eigentlich will oder wer er ist oder was er sagt. Ich hoffe, dass es nicht so ist.
Willy
02:17:29
Meine Frage war, hast du dich künstlerisch gefunden? Ist das ein Widerspruch deiner Konstanz?
Berni
02:17:35
Damit kann ich jetzt gut leben. Das ist wirklich was, was sich durchzieht und was immer schon
Willy
02:17:38
So ist und.
Berni
02:17:39
Was mich lange eben beschäftigt hat in dem Sinn, dass ich schon überlegt habe, natürlich jetzt auch im Sinne von wie kann ich es greifbar machen wie kann ich, weil oft spielt man ja so fünfminütige Auftritte oder so und die Leute sollen verstehen, was das ist, was man macht
Willy
02:17:53
Das ist für mich schwierig.
Berni
02:17:55
Weil bei mir halt
Willy
02:17:56
Der österreichischen Tradition deswegen habe ich auch gefragt, das wollte ich vorher schon einwerfen wie gestern mit solchen Kurzauftritten also fünf Minuten ich.
Berni
02:18:04
Habe das Gefühl, ich kann das ganz gut aber das was ich wirklich mache geht über einen Abend im Endeffekt, also für mich ist der Abend der Abend, wo ich ein Publikum für mich kriege und wo wir uns wirklich eine Verbindung aufbauen und ich was erzählen kann über den ganzen Abend, was aufbauen, verschiedene Facetten von was zu sagen, das ist das, was ich wirklich sozusagen machen will und was sozusagen mein Ding ist. Die Kurzauftritte, fair enough, ich finde, es gibt gute Wege, das zu machen, aber ich werde nie zum Beispiel, ein Beispiel der Benedikt zum Beispiel, oder keine Ahnung, es gibt so viele Leute, die irgendwie so schnell greifbar sind, wo man gleich war es, aha, der macht das. Und Ich glaube, dass man bei mir, wenn man fünf Minuten gesehen hat, je nachdem, welche fünf Minuten das sind, dann andere fünf Minuten sehen können wird und sich denkt, aha, das ist aber was anderes, was er vorher gemacht hat. Und damit muss ich leben. Das ist halt fürs Marketing nicht ideal, aber dafür kann ich machen, was ich will.
Willy
02:19:02
Du hast aber bei jedem Programm eine andere Frisur, wie das Gefühl.
Berni
02:19:04
Ja, stimmt auch.
Willy
02:19:05
Ich glaube, da kommst du halt mit länger. Hängt das zusammen oder ist das zuvoll?
Berni
02:19:11
Ich habe wirklich jedes Mal in einer neuen Show eine neue Frisur.
Willy
02:19:15
Weil du Lust auf eine neue Frisur hast, oder?
Berni
02:19:17
Ah, und auch damit ich irgendwie anders ausschreibe, ich weiß es nicht. Es ist auch so eine konstante, sag ich nicht, konstant sei der, konstant, dass es nicht konstant bleibt. Das ist das Ding, genau. Das ist die Veränderung. Das musst du uns spätestens bei einer neuen Show haben, ich habe immer das Gefühl, jetzt brauche ich meine neue Frisur.
Willy
02:19:40
Ich bin schon gespannt. Das Ding steht im Internet dann, das Video kannst du dann in 30, 40 Jahren schon quasi dann am Ende deiner kabarettistischen Karriere, eigentlich bist du dann erst mitten drinnen, weil das machst du wahrscheinlich bis 100, da bist du auf jeden Fall kein Startup. Definitiv nicht, aber ich bin gespannt, was du dann, wenn du dann zurückschaust und das vielleicht dann nochmal siehst oder so, was vergeben wird es. Ich verschwinde dann nicht mehr. Alles, was du gesagt hast, verschwinde dann nicht mehr. Ist ja für immer. Was dann sagst du noch quasi der 60-Jährige, dann...
Berni
02:20:08
Da möchte ich nur betonen, was ich jetzt gesagt habe, wenn Leute schnell greifbar sind, ich finde nicht, dass das was Schlechtes ist. Ich habe mir das sehr gewünscht, das war das, was ich gesucht habe. Ich kann es nur einfach nicht. Also wie gesagt, für Marketing und alles ist es deutlich besser. Und ich wollte jetzt nicht irgendwie sagen, dass da wer was falsch macht oder schlechter oder sowas.
Willy
02:20:24
Nein, das ist dein Stil einfach.
Berni
02:20:25
Aber genau, ich muss halt auch machen, was ich halt mache.
Willy
02:20:28
Was hast du für eine Nachricht an dein 60-jähriges Gesicht, was dir das irgendwann mal anschaut?
Berni
02:20:35
Sorry.
Willy
02:20:38
Schau dir, schau dir mal in die Augen. Das ist die erste Schauspiel. Sorry.
Berni
02:20:47
Ich weiß es nicht. Ich habe jetzt öfter drüber nachgedacht, weil oft so die Frage kommt, was würdest du da sagen, wenn du irgendwie der Ich vor zehn Jahren treffen kannst? Ich glaube, der würde mir gar nicht zuhorchen.
Willy
02:21:00
Wirklich? Wie würde der finden?
Berni
02:21:03
Nein, also der würde mich schon vielleicht cool finden, aber der würde nicht verstehen, was ich ihm sagen wollen würde, weil er halt einfach ich vor zehn Jahren bin und wenn ich vor zehn Jahren das schon verstehe können hätte, was ich jetzt das Gefühl habe, ich verstehe, dann war ich nicht ich gewesen. Also ich glaube, dass das irgendwie schwierig ist und umgekehrt habe ich das Gefühl, ich kann mir so wenig vorstellen, wie ein 60-jähriges Ich wäre.
Willy
02:21:23
Ich auch mehr.
Berni
02:21:26
In Wirklichkeit, oder? Also es ist so, ich weiß nicht, ich weiß nicht, Ich hoffe natürlich, dass man zurückblickt mit irgendwie einer Idee von dass er da ist so seinen Sinn gehabt und man hat irgendwie sein Bestes gemacht zu dem Zeitpunkt, aber ich weiß nicht. Ich denke mal, wenn man jetzt eben so zurückdenkt, zehn Jahre vor zehn oder zwanzig Jahren, denke ich mal, ich habe schon viel Blödsinn gemacht und das wird sich vielleicht auch nicht ändern. Vielleicht mit 60 Jahren, wenn ich denke, das war wirklich ein peinliches Interview, also das kann ja gut sein.
Willy
02:21:58
Nein, das kann ich dich jetzt schon beruhigen, also das war definitiv nicht beinig, da war viel Gescheites dabei, zumindest wenn du geredet hast.
Berni
02:22:05
Kann ich nur so zurückgeben.
Willy
02:22:06
Danke. Sondern wenn du geredet hast. Was mich jetzt noch interessieren würde, speziell in Galapagos hast du viel über Bauer-to-the-people-Themen viel über Ernährung geredet, viel über Supermärkte, war auch ein Thema. War das programmspezifisch oder ist das irgendwas, was dich persönlich auch bewegt und was du irgendwie unterbringen wolltest.
Berni
02:22:34
Also es ist wahrscheinlich gerade die Frage, was du vorher angesprochen hast, Tiere töten, Tiere essen, ist etwas, was mich eigentlich schon ganz lange beschäftigt. Ich habe immer wieder versucht, sozusagen Vegetarier zu werden oder vegan und so. Einfach, weil für mich so die Antwort auf die Frage war so, ich weiß nicht, ich finde, man kann schon Argumente finden und so weiter, aber solange ich jetzt das Gefühl habe, es muss nicht sein, ist es ein relativ einfaches Opfer zu sagen, ich mache das nicht. Nur weil es mir schmeckt, was es definitiv tut, was auch ein bisschen der Schlüssel zu der ganzen Sache war. Mit der Nummer habe ich ja doch recht viel Leute erreicht und so. Meine ganze Idee war irgendwie, ich würde es machen, als wer der einsiert, dass so diese Argumente für vegan oder vegetarisch sein stimmen, aber der es halt trotzdem nicht schafft. Wenn man dadurch glaube ich so diese Verteidigungshaltung, die die Leute so, ich kenne das ganz viel von Leuten, ich bin inzwischen Vegetarier, Also durch diese Show, weil ich einfach so viele Leute mit ihm gefragt habe, wie ich vegan oder Vegetarier bin und Vegetarier habe ich geschafft sozusagen. Dadurch, dass Leute immer wieder nachgefragt haben, bis es jetzt schon, bis es jetzt schon, weil ich immer sagen musste, nein, ich verstehe, aber ich schaffe es nicht. Und ich habe gesagt, es ist nicht so schwer, mach das und das und das. Und ich habe mir sehr geholfen, aber Vegan habe ich immer noch nicht ganz hingekriegt. Es gibt viele Sachen, die man easy ersetzen kann, aber Käse ist für mich leider wirklich eine große Schwierigkeit. Käse ist einfach sehr, sehr lecker. Und da ist es dann auch natürlich so, auf Tour und so, es wird immer einfacher, aber trotzdem ist es halt irgendwie, ich kenne die Kollegen, Kolleginnen, die vegan sind, essen halt einfach jeden Abend dasselbe. Das ist dann immer, ich weiß nicht, irgendwie Hummus mit Rohmgemüse und so, da stellen die Veranstalter hin, dann Pommes, wenn sie wo ist, im Landgasthaus und so. Ich gemüseblatt, ne? So weit bin ich leider einfach noch nicht ganz. Aber was ich immer gedacht habe, ich kenne das ganz viel von Leuten, die vegan sind, da heißt es immer, die würden alle missionieren und in Wirklichkeit ist es oft ganz das Gegenteil, dass man nur erwähnt, man ist vegan und die Leute kriegen irgendeine Verteidigungshaltung, weil sie glaube irgendwie eh wissen, dass das sinnvoll ist, aber halt das Gefühl haben, sie werden attackiert und das irgendwie abwehren wollen. Dieses Gefühl, was man kriegt quasi selber, vielleicht mache ich da was falsch, dann projiziere auf die Person, die eigentlich noch gar nichts vorgeworfen hat und so. Und von dem her habe ich gedacht, bei der Nummer, dass es irgendwie sinnvoll war vielleicht, das so zu machen, dass ich wer bin, der das Gegenteil ist quasi, der die ganzen Argumente total nachvollzieht, aber es trotzdem nicht hinkriegt und das einfach zugibt, weil dann die Leute diese Verteidigungshaltung nicht einnehmen müssen und eigentlich zugeben müssen, die Argumente, das stimmt ja eigentlich alles, das weiß ich auch, aber er schafft es auch nicht. Von dem her ist es dann vielleicht der Zugang, dass man mal die Argumente unterkriegt ohne die Verteidigungshaltung und ich denke mal, was die Leute dann damit machen, ich hoffe natürlich, dass es irgendwie Leute zum Nachdenken bringt, in dem Fall ist es aber weniger um Tierwohl gegangen, dann alles halt um die ökologischen Folgen und so und da weiß man ja, dass irgendwie kein Fleisch essen ist, ist ein recht guter Weg so den eigenen CO2-Abdruck zu verkleinern und ja, wenn man es von der Seite her angeht, geht es ja auch gar nicht darum, dass man es irgendwie komplett wegschneitzt, dass man jetzt sagt, okay, vielleicht schaue ich drauf, dass es irgendwie bessere Qualität ist und weniger dafür und so. Also genau, da wollte ich eigentlich auch nur einen Weg finden, da relativ offen auf die Leute zuzugehen und so und ich bin jetzt genau Vegetarier aus dem Grund und Auch wegen den Schweinchen, ehrlich gesagt, weil ich mit den Schweinchen gearbeitet habe, auf einem Mastbetrieb und so und sie waren halt einfach wirklich extrem süß und ich habe mir nicht wirklich vorstellen können danach, dass ich die essen würde. Also ich habe da vorher schon öfter mit Tieren natürlich zum Teuer gehabt, ich weiß, dass Tiere sterben, wenn man sie essen will und so, aber dadurch, dass ich halt wirklich mit den Ferkel gelingt, wie ich gearbeitet habe, wo sie sehr klar waren und genau und sie halt irgendwie wirklich sehr süß sind und sehr neugierig und sehr frech und sie machen wirklich sehr viel süßen Blödsinn und so und ah ja und ich kann da echt über die Haltungsbedingungen und so, da kenne ich mich nicht aus und das war sicher, weil das irgendwie mit der Uni zum Tag gehabt hat, das hat sicher weit über die Vorausgaben erfüllt und so ja Und trotzdem war es halt so, wenn du die irgendwie mal getrieben hast über offene Wiesen oder so, hast du halt gemerkt, dass denen das halt voll taugt und dass sie da irgendwie total aufgeregt werden und anfangen zu graben und das alles und so. Und ich habe mir gedacht, ja, okay, so schwer fällt es mir doch nicht, dass ich die nicht esse, dass ich daran irgendwie, vielleicht zumindest da, keinen Anteil drauf haben muss. Ja, das weiß man wert.
Willy
02:27:06
Was heißt du von dem Argument, das immer wieder kommt, wenn ich die Schweine schützen will, dann muss ich sie essen, weil ein Nutztier-Art stirbt ja aus, wenn wir es nicht mehr nutzen.
Berni
02:27:16
Also ich verstehe, es ist ein bisschen ein Witz und ein bisschen eine Provokation und im Endeffekt kann ich sogar ein wenig was damit anfangen, weil das ist auch der Grund, warum ich jetzt nicht und das ist vielleicht ein blödes Argument und wahrscheinlich irgendwie so smartere oder bessere Du
Willy
02:27:30
Hast ja schon viel gescheite Sachen gesagt, jetzt lass einmal was.
Berni
02:27:33
DiskutantInnen von der veganen Seite würden das wahrscheinlich schnell zerlegen. Ich habe trotzdem ein bisschen die Hoffnung, also ich hätte schon die Hoffnung, dass es einen Weg gibt, wie man mit anderen Tieren zusammenleben kann, der nicht, ich sage mal, ausbeuterisch ist oder so. Also das hätte ich schon die Hoffnung. Das ist ja auch sozusagen, es gibt ja im Tierreich Symbiosen und es gibt irgendwie Tiere, die zusammenarbeiten zum beiderseitigen Vorteil und so. Und ich hätte schon die Hoffnung, dass das so ist, weil ich habe schon das Gefühl, dass wir als Menschen einfach uns gern mit Tieren umgeben und dass uns das gut wird und hoffentlich wir einen Weg finden können, dass das für die Tiere auch gut ist. Aber wir haben irgendwie diese Neugier, und der Konrad Lorenz auch, glaube ich, ein problematischer Dude, möchte ich nur erwähnen, nebenbei, aber glaube ich, hat diesen Begriff Biophilia geprägt, dass wir einfach die Natur halt lieben und wir lieben Tiere und wir wollen irgendwie sie in unserer Nähe haben und wir wollen mit einer interagieren und ich glaube, dann ist es schon wahrscheinlich auch sinnvoll, dass man Wege findet, wie man das mit Respekt macht und einen Weg findet, quasi Tiere zu verstehen, weil das ist ja eher das Problem, dass man, wenn man Tiere nur aus der Ferne kennt und so weiter, dass man sich ganz falsch einschätzt und vielleicht eher Sachen mit einer macht, die ihr erst recht das Leben schwer machen und so.
Willy
02:28:43
Zu Hause im Haushalten.
Berni
02:28:45
Ja, genau. Also ich finde, wenn man Tiere liebt, sollte man sich wirklich damit auseinandersetzen. Das ist auch was, was halt bei Kognitionsbiologie, Verhaltensbiologie und so ein großes Ding ist, dass wir halt Tiere oft falsch verstehen, einfach, weil wir sie vermenschlichen und halt Reaktionen quasi so interpretieren, als wären sie ein Mensch. Ich meine, das klassische Beispiel ist irgendwie Affen, die angeblich grinsen, aber für die Affen ist es eine Drohgebärde oder sie fühlen sich beängstigt und so. Solche Sachen halt einfach, dass man, wenn man Tiere wirklich mag, dass man sich ja wirklich mit einer auseinandersetzt und so, ist glaube ich ein wichtiges Ding. Und bei Nutztierrassen, naja, das ist, boah, ich glaube, das führt so weit, darüber habe ich auch schon viel nachgedacht, ich weiß nicht, ob ich jetzt für mich sagen wird, nutzt die Rassen, sind so schützenswert wie natürliche Rassen quasi. Aber es führt zurück zu dem Ding, was wir zuerst geredet haben, über natürliche Kultur und so weiter.
Willy
02:29:37
Ja, nein, das passt, da würde ich gar nicht weiter einjagen. Aber die zweite, letzte Frage in dem Kontext ist jetzt, biologisch für Menschen, die Fleisch essen, argumentieren sie biologisch. Mensch ist omnivore, Teil der Ernährung war immer schon Fleisch. Und die Menschen, die vegan sich ernähren, argumentieren kulturell. Im Prinzip ist es ja so, und das ist ja der Gedanke, der Nira im Buch immer so gehabt hat, müssten wir nicht, nicht auf Basis unserer Natur, weil der Mensch rühmt sich ja immer, dass er quasi sich gewisse Fertigkeiten, ein bisschen herausgehoben hat aus der Natur verbunden, geprägtheit, müssten wir dann nicht quasi kulturell, dieses natürliche Thema Fleisch essen auch überwinden können und sagen, kulturell wissen wir jetzt, wir sollten nicht töten und müssten wir da aus unserer biologischen Basis rauskommen, weil da Da kommt ja Kultur und Natur, was wir vorher gehabt haben, kommt ja in dem Diskurs ja relativ gut wieder zusammen.
Berni
02:30:38
Ich will komplett ausschweifen. Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.
Willy
02:30:43
Ja, nach dem machen wir dann Abschluss.
Berni
02:30:46
Ich sage nur, was vielleicht Ding genau, und dann schweife ich aus. Ich finde ein ganz wichtiges Ding für das, das hat man nicht eh ausgedacht, ich weiß ja gerade nicht, wo es her ist. Ehrlich gesagt, ist ein englischer Satz, und der geht Nature Permits Culture For Bits quasi. Also die Natur erlaubt es und die Kultur schränkt es dann ein. Ich finde, das ist in dem Fall total das Ding. Also man kann natürlich sagen, die Veganer argumentieren von der Kultur weg, aber zugleich ist es uns ja möglich. Wir können ja vegan leben, das heißt, die Natur erlaubt es. Das biologisch zu argumentieren, ist da aus meiner Sicht von Haus aus irgendwie sinnlos, weil wenn es die Natur erlaubt, dann ist es von Natur aus möglich.
Willy
02:31:25
Ah, interessanter neuer Gedanke, den habe ich noch gar nicht drin gehabt.
Berni
02:31:28
Der Hauptpunkt ist sowieso, ein biologisches Argument ist überhaupt kein Argument, meiner Meinung nach, wenn man nicht an Gott glaubt, aber das führt jetzt vielleicht zu weit. Also es ist nie ein Argument, es ist gut, weil es in der Natur so ist, außer du glaubst, jemand hat diese Natur so gemacht, dass sie ein höheres Gesetz widerspiegelt. Wenn das nicht so ist, dann ist jedes Argument, das quasi ist, so ist die Natur, deswegen hat das seine Ordnung, im Prinzip widerlegt, nicht unbedingt, aber wertlos aus meiner Sicht. Das heißt, wir müssen uns schon selber unsere ethischen Vorgaben geben und uns dann auch an die halten. Nach denen ist es aus meiner Sicht halt utiliaristisch gedacht, relativ klar zu sehen, dass relativ viel Tierleid vermieden werden kann, wenn man XY nicht macht. Ich glaube, das wissen jetzt alle selber, woran sie dabei denken. Und da ist ja das, was ich vorher meinte, ich will den Menschen nicht zu viel abverlangen. Ich weiß, dass viele Menschen wissen, was richtig ist und es aber nicht schaffen deswegen. Ich finde, das ist voll das, was ich vorher gemeint habe. Dieser Gedanke, wir Menschen wissen, was richtig ist und deswegen können wir es auch machen, da stehen ganz viele Faktoren, die wir vielleicht zwar beeinflussen können, aber es ist irgendwie viel verlangt, zu sagen, ich bin sauer auf Menschen, die nicht sofort schaffen, umzusetzen, was sie eigentlich wissen, ist richtig. Zumindest ich weiß von mir selber, dass ich das nicht immer kann und nicht immer schaffe. Und dass es auch nicht notwendigerweise hilft, auf die moralische Kummer oder so, sondern eher diese Fehlerhaftigkeit erstmal zu akzeptieren und zu schauen, wie kann ich damit arbeiten, wie finde ich vielleicht einen Umweg, um mich selber auszutricksen, dass ich quasi gegen meine Widerstände irgendwie dann nochmal rauskomme.
Willy
02:33:04
Die kognitive Dissonanz.
Berni
02:33:06
Genau, genau, genau. Voll, den Rest habe ich vergessen, dadurch schweife ich jetzt gar nicht so weit aus, was wahrscheinlich auch besser ist.
Willy
02:33:13
Aber das, was du beschreibst, ist im Endeffekt dieser vielbesogene Consumer Citizen Gap. Der Citizen, der Bürger oder die Bürgerin, die weiß was. Der Konsument verhält sich dann halt anders. Und der Fakt, dass man es Gap nennt, zeichnet ja wieder aus, dass da irgendwas ist, was nicht stimmt. Aber die These, die ich wieder in den Raum stellen möchte, ist, dass das vielleicht nicht der Gap ist, sondern die Consumer Citizen Fusion und dass man es einfach mal in Ruhe lässt. Mit dem Widerspruch und nicht ständig kaufhaut.
Berni
02:33:43
Da sind mehrere Leute. Was ich sofort gedacht habe, wenn du sagst, da ist der Gap, dann habe ich mir sofort gedacht, das ist der Platz für einen Witz. In diesem Raum ist der Witz, in diesem Widerspruch oder in dem, wo es nicht zusammengeht, da ist Platz für Witz und Humor. Das wäre die Hoffnung.
Willy
02:33:59
Kameré sucht die Lücke.
Berni
02:34:00
Ja, total, voll, absolut. Absolut, das ist perfekt beschrieben.
Willy
02:34:05
Aber das ist der Abschluss, das Abschlussanzei, das musst du noch irgendwie sagen. Aber wir biegen mir den Ziel gerade ein. Wo bist du mit deiner Arbeit, mit deiner Forschung, wir wissen es nicht, wo bist du in 10-15 Jahren? Aber Reprogramm Nummer 10?
Berni
02:34:23
Ja, das ist natürlich,
Willy
02:34:25
Statistik wird...
Berni
02:34:26
Auch da bin ich gerne offen. Es ist natürlich so, dass ich schon ein bisschen das Gefühl habe, ich bin jetzt langsam ein bisschen wo angekommen und ich kann langsam ein bisschen umsetzen, was ich mir vorgenommen habe oder was meine Idee ist davon, was das sein soll, was ich mache. Und die Frage ist natürlich dann immer, will ich das jetzt wiederholen immer wieder? Oder fällt mir irgendwie was anderes ein, was ich noch möchte? Oder möchte ich dann ganz was anders machen? Und darüber denke ich jetzt gerade viel nach, weil ich gerade eine Show ausgebracht habe, mit der ich unbeschädenerweise nicht ganz unzufrieden bin.
Willy
02:34:58
Die Kritiken sind ziemlich gut, was du kriegst.
Berni
02:35:02
Ja, ja. Aber genau, also die Frage ist einfach halt, ich glaube, ich bin nicht der Typ, dass ich mir denke, ich möchte jetzt immer wieder dieselbe Formel machen, von wo ich das Gefühl habe, das funktioniert auf die und die Weise. Das war ja noch nie. was das jetzt heißt für ein 15 Jahr, ist es wirklich schwer abzuschätzen. Ich vermute schon, dass ich irgendwas Kreatives immer machen werde, weil ich es einfach auch immer schon gemacht habe, solange ich denken kann. Und wahrscheinlich wird es was mit Bühne zum Tor haben. Was genau das dann sein wird und in welcher Konstellation oder welche Form.
Willy
02:35:37
Da deutet eine Veränderung an. So eine mögliche.
Berni
02:35:41
Vielleicht, aber ich denke, wenn ich was auf der Bühne mache, wird es immer live sein. Ich glaube nicht, dass mich jemals ich weiß nicht, irgendwelche Virtual Reality Sachen oder so, was es dann vielleicht geben könnte, interessieren würden. Also ich glaube, für mich ist schon der Kern von dem, was ich mache, ist auf der Bühne stehen und da sind echte Leute und wir haben einen gemeinsamen Abend, der nur so an dem Abend stattfindet und ich vermute, dass der es nicht weggewehrt, aber man weiß es nicht.
Willy
02:36:08
Wir könnten einen Stand-Up-Live-Podcast machen und im ganzen Publikum diskutieren.
Berni
02:36:13
Das wäre doch großartig.
Willy
02:36:14
In der Mitte sitzen wir drinnen und die können alle vier kommen an den Tisch und dann mitdiskutieren.
Berni
02:36:20
Ich habe schon manchmal diskutiert nach Shows in Schulveranstaltungen. Das ist eigentlich immer nett.
Willy
02:36:25
Ich finde das ganz, ich finde das ist, ich mache das Format hin und wieder in einem Live-Podcast und ich finde das geil, weil besonders wenn der Tisch in der Mitte steht und nicht vorne hinten, oben unten, sondern mittendrin, wo die Leute dann wirklich aktiv am Tisch sitzen und eine Zeit lang mitdiskutieren. Der kommt da Dynamik teilweise raus, unvorbereitet, du musst Stand-Up machen, weil du weißt nicht, was kommt, was der Vermeidung jetzt am Tisch kommt. Es bleibt total spannend. Es kann schon geil sein, das Format, auch wenn man es nicht komplett konservativ abwürgt irgendwie mit Regeln.
Berni
02:36:53
Nein, nein, nein, das kann nicht. Ich glaube auch, dass es etwas super cool ist, auf jeden Fall.
Willy
02:36:58
Akzernismus auf der Bühne. Also das ist noch unklar. Veränderung ist die Konstanz, auf jeden Fall.
Berni
02:37:06
Das haben wir ein bisschen außer Gefühl erzählt.
Willy
02:37:09
Schon ein bisschen, oder?
Berni
02:37:10
Jetzt das Gefühl.
Willy
02:37:12
Gut, welche Frage habe ich dir heute noch nicht gestellt, die aus deiner Sicht wichtig wäre zu beantworten, damit man die jetzt abschließend wirklich versteht? Oder hast du das Gefühl, man versteht das schon? Oder gibt es noch das eine Detail, das ich nicht gefragt habe, schlecht recherchiert habe oder du unbedingt sagen möchtest?
Berni
02:37:33
Jetzt müsst ihr dir irgendwas sagen, gell?
Willy
02:37:35
Nein, musst nicht.
Berni
02:37:36
Ich glaube, dann passt es. Also wenn man jetzt spontan was einfällt. Ich glaube nicht. Ich glaube, dass man mich gut genug versteht und man muss ja nicht alles verstehen.
Willy
02:37:47
Die Lücke bleibt, oder?
Berni
02:37:49
Die Lücke soll gern bleiben und das ist ja das spannende Bisschen.
Willy
02:37:52
Sehr schön. Was wirst du in einer utopischen Welt, wenn du es könntest, dann unserem Lebensmittelsystem ändern?
Berni
02:38:02
Es ist, ich meine, das ist jetzt wirklich eine fade Antwort. Es wäre einfach gut, wenn es nachhaltig ist. Also so im Sinne von, dass es sich in einem Kreislauf ausgeht und nicht auf Dauer irgendwie irgendwas abbaut, was dann nicht mehr da ist und was man braucht. Und das gilt für ganz, ganz viele Sachen. Und ja, also ich denke mir natürlich, das, was ich vorher gesagt habe, wäre schon irgendwie so, ich weiß nicht genau, wie das funktionieren könnte, aber ich denke mir schon, es wäre schön, in einer Welt zu leben, wo quasi Tier und Mensch zu einer Symbiose wird, wenn man jetzt die biologischen Begriffe verwendet und ein bisschen weiter weg geht von einer parasitären Beziehung im Endeffekt.
Willy
02:38:43
Ein Plädoyer für die Kooperation.
Berni
02:38:46
Ich weiß nicht genau, wie das ausschauen konnte oder was das war und da sind sicher Leute, die irgendwie mehr damit zum Teil haben.
Willy
02:38:52
Was mein Genst sagt, glaube ich. Mit dir bin ich jetzt durch.
Berni
02:38:57
Alles gezeichnet.
Willy
02:38:58
Nein, auf was ist der Bucketlist ganz oben?
Berni
02:39:00
Auf meiner Bucketlist ganz oben. Auch schwierig. Neuseeland vielleicht.
Willy
02:39:07
Also Reisen.
Berni
02:39:08
Ja, Neuseeland würde ich gerne sehen. Nordlichter. Also es sind die Reisen sonst. Ich habe jetzt wirklich so, ich weiß nicht genau, wie das sagen soll, dass es nicht deppert klingt. Ich habe wirklich das Glück gehabt, dass diese Kabarets auch eher ein bisschen besser gerennt, als ich gedacht habe. Und ich habe wirklich sehr viele Sachen erlebt, von denen ich gedacht habe, das ist vielleicht so ein Lebenstraum, dass das irgendwann mal passiert und so. Und davon ist in letzter Zeit sehr viel passiert, also da will ich gar nicht gierig sein. Aber in der Seeland wäre noch cool zum Segen.
Willy
02:39:37
Mehr will ich nicht. In der Seeland noch, dann war es das eigentlich. Sagt der Bjarne Wagner, 33. Sehr schön. Nein, wir sehen Bescheidenheit. Wenn du bei dir in 70 Jahren irgendwann einmal dich komplett erschleichst von dieser Welt, Was aus heutiger Sicht, wofür soll man sich an dich erinnern?
Berni
02:40:06
Ach ja, ich meine, da kann man fast nur cheesy Sachen sagen. Aber ich glaube, ich finde cool, wenn Leute sich daran erinnern, dass keine Ahnung, ich weiß nicht, ob das so ist, aber ich glaube, gute Sachen, für die ich gerne hätte, also was ich allgemein sagen würde, das waren schöne Sachen, wo man erinnert wird, waren, keine Ahnung, dass man hilfreich war oder freundlich. Und da auch für andere und keine Ahnung, lustig war.
Willy
02:40:38
Und passend zu dem, was wir heute geredet haben, hinterlässt eine Lücke.
Berni
02:40:45
Das ist mir gar nicht so wichtig, ich muss es ehrlich zugeben, das ist gar nicht so mein Gedanke. Ich weiß, dass manche Leute das haben und dann sollen alle recht traurig sein. Ich weiß nicht, es ist mir kein Bedürfnis. Wenn es reicht, dann reicht es.
Willy
02:41:00
Schön war's, danke, geführt euch. Zum Abschluss jetzt noch, der Druck lasst natürlich heute auf dir besonders hoch, ein Zitat, einen Spruch oder einen Witz, mit dem du uns jetzt alle nach Hause schickst. Bernie hat die Gruppe verlassen. Scheiße.
Berni
02:41:34
Scheinbar, ich würde lieber einen Witz erzählen, weil es viel besser zu sein.
Willy
02:41:39
Ja, habe ich gesagt, geht ja.
Berni
02:41:40
Zu meinen Image passen, aber mir fällt kein Witz.
Willy
02:41:43
Dir fällt gerade kein Witz.
Berni
02:41:44
Mir fällt einfach nur Sprüche. Ihr erzählt einen Witz von mir, den ich ganz oft gemacht habe und manche da erzählen, das ist mein bester Witz, manche da erzählen, das ist mein schlechtester Witz. Dann geht es so, sind Pferde Franzosen?
Willy
02:42:03
Uiihihihihi Ich schalte jetzt aus, okay? Bis bald.
Music
02:42:11
Music

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