BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P126 - Schweine, Soja, Risiko: Der brasilianische Agrarunternehmer Wienfried Leh

… von einem recht zufriedenen unzufriedenen Unternehmer

14.09.2025 205 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Griaß Eich!

In dieser Ausgabe des BauertothePeople Podcast war ich wieder global unterwegs und hab dort, wo ich gelandet bin, die Perspektiven der lokalen Akteure rund um Lebensmittel eingefangen. Bei BauertothePeople sind das dann die „globalen Perspektiven". Diesmal aus Brasilien und zu Gast bin ich beim Agrarunternehmer Wienfried Leh im Süden Brasiliens, in Guarapuava, im Bundesstaat Paraná.

Und eines gleich vorweg: Es ist nicht normal, dass die Türen für neugierige Fremde so weit aufgehen und man so umfassende und ehrliche Einblicke in die Arbeit bekommt. Und daher gleich jetzt ein großes Danke!

Bei Wienfried ist das die durchaus herausfordernde und immer wieder risikoreiche Entwicklung seines inzwischen doch recht großen Betriebes, der Grupo Leh. Ein großer Teil der Grupo Leh ist Ackerbau und vor allem die Zucht und Mast von Schweinen. Hierfür hat er sogar eine eigene Futtermittelfabrik aufgebaut, um seine Schweine selbst zu versorgen.

Im Gespräch geht es um die Landwirtschaft in Brasilien, unternehmerische Entscheidungen, aber auch Tierwohl, den Einsatz von Antibiotika, Regenwald und viele weitere Themen. Und auch den Umstand, dass es wirtschaftlich rentabler ist, die Ackerfrüchte an die Schweine zu verfüttern und nicht direkt zu verkaufen.

Und ja, das Gespräch hat wieder etwas länger gedauert. Aber gerade bei solchen Gesprächen ist es besonders wichtig, nicht nur Fakten herunterzubeten, sondern auch dem Menschen, seinen Perspektiven und Rahmenbedingungen den nötigen Raum zu geben. Und es hat auch niemand behauptet, dass man so ein Gespräch in einem durchhören muss.

Und wie auch im Gespräch mit dem Karl Milla (Link in den Shownotes) und bei anderen Reisen: Ist selbst mir dann irgendwann das Offensichtliche klar geworden. Es ist überall „Same same". Egal ob in Ruanda, Brasilien, Costa Rica, Portugal oder in der Steiermark. Es gibt Deppen und nette Menschen, wobei die Netten weitaus mehr sind. Sie alle essen gerne, fast alle trinken Bier :), lachen gerne, suchen nach der großen Liebe oder haben sie schon gefunden und manche auch schon wieder verloren. Same same, das verbindet uns alle. Aber es ist halt auch überall ein bisserl different. Und gerade dieses Different, das muss man verstehen wollen, wenn man den Tellerrand auch mal von außen sehen will.

Viel Freude beim Reinhören und danke Wienfried für das Vertrauen!

INFOS ZUR FOLGE
Grupo Leh
www.grupoleh.com.br
Cooperativa Agrária – Offizielle Seite
www.agraria.com.br
Hintergrund Entre Rios – Donauschwaben
https://de.wikipedia.org/wiki/Entre_Rios_(Guarapuava)
Topigs Norsvin Brasil – Partner der Schweinegenetik
www.topigsnorsvin.com.br
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Musik:
„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner

„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle 

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Viel Spaß beim Reinhören und Entdecken!

Transkript

Wienfried
00:00:00
Der Schweinestall war auf dem Vater seinem Namen. Ich war der Bürge. Der Vater ist gestorben. Damit das Inventar weitergehen kann, habe ich die Schulden auf meinen Namen übernommen. Die Bank war mit dem Einverstand. Nur ich wusste in dem Moment nicht, dass die Schulden sich innerhalb von drei Jahren mehr als verdreifachen. Alleine das Geld ist zu wenig für das gesagt. Da musst du schon nicht nur die Begabung haben, du musst auch die Resilienz dazu haben. Weil du hast nicht nur gute Momente, du hast sehr viele schlechte Momente. Und diese Momente musst du lernen zu überstehen. Nur leider bezahlen diese Schlachthäuser mir nicht Das, was ein leichteres Schwein wert ist. Sie besahlen mir pro Kilo den gleichen Preis, was ein schweres Schwein ist. Und die Qualität vom Fleisch von einem leichten 105 bis 110 Kilo, die Gräseordnung von einem Kotelett und Schinken und und und, ist schmackhafter für den Kunden. Und ich gehöre zu dieser Gruppe, die nie keine Ruhe hat. Deshalb fängt es schon an, dass ich mich ein ewiger 40-jähriger fühle und dass ich eben noch ich arbeite für das, dass ich noch lang gesund leben kann, dass ich noch lang froh leben kann, dass ich meine Enkel umarmen kann.
Music
00:01:41
Music
Willy
00:01:49
Bauer to the People, der Podcast für Perspektiven rund um Essen, Menschen und Landwirtschaft. Weil nur durchs Reden kommen die Leid zu. Grüß euch! Ja, in dieser Ausgabe des Bauer to the People Podcasts war ich wieder global unterwegs und habe dort, wo ich gelandet bin, die Perspektiven der lokalen Akteurinnen und Akteure rund um die Themen Lebensmittel und Landwirtschaft eingefangen. Bei Bauer to the People sind das dann eben die lokalen Perspektiven. Diesmal aus Brasilien. Unser Gast bin ich beim Agrarunternehmer Wienfried Leh. Der ist im Süden von Brasilien in Guarabuava im Bundesstaat Paraná. Ja, und eins gleich vorweg. Es ist definitiv nicht normal, dass die Türen für neugierige Fremde, Vulgo Willi, so weit aufgehen und man so umfassende und ehrliche Einblicke in die Arbeit und die Lebenswelten der Menschen bekommt. Und daher gleich jetzt schon einmal ein großes Danke. Ja, bei Wienfried ist es die durchaus herausfordernde und immer wieder risikoreiche Entwicklung seines ja doch inzwischen recht großen Betriebes der Grupo Lehe. Ein großer Teil der Gruppe lädt ja das Ackerbau und vor allem auch die Zucht und die Mast von Schweinen. Und hierfür hat er sogar eine eigene Futtermittelfabrik aufgebaut, um seine Schweine selbst mit Futter zu versorgen. Im Gespräch geht es um die Landwirtschaft in Brasilien, unternehmerische Entscheidungen, aber auch um Tierwohl, den Einsatz von Antibiotika, Regenwald und noch viele weitere Themen. Und auch den Umstand, dass es wirtschaftlich einfach rentabler ist, die Ackerfrüchte an die Schweine zu verfüttern und eben nicht direkt zu verkaufen. Und ja, das Gespräch hat wieder etwas länger gedauert. Aber gerade bei solchen Gesprächen ist es aus meiner Sicht besonders wichtig, nicht nur Fakten irgendwie herunterzubeten, sondern auch den Menschen seinen Perspektiven und vor allem den dortigen Rahmenbedingungen den nötigen Raum zu geben. Und es hat auch niemand behauptet, dass man so ein Gespräch wie das in einem durchführen muss. Und wie auch im Gespräch mit dem Karl Miller, den Link dazu findet ihr auch in den Show Notes, in diesem Gespräch und auch auf anderen Reisen. Da ist selbst mir irgendwann einmal das Offensichtliche klar geworden. Es gibt überall Same Same. Egal ob in Ruanda, in Brasilien, in Costa Rica, Portugal oder auch in der Steiermark. Es gibt Deppen und es gibt nette Menschen, wobei die Netten weitaus mehr sind. Sie alle essen gern, fast alle trinken Bier, ist so. Sie lachen gern, suchen nach der großen Liebe. Manche haben sie schon gefunden und manche auch schon wieder verloren. Same, same. Das verbindet uns alle. Aber es ist halt auch überall ein bisschen different. Und genau dieses different, das muss man verstehen wollen, wenn man den Tellerrand auch einmal von außen sehen will. Euch auf jeden Fall viel Freude beim Reinhören und lieber Wienfried, vielen, vielen Dank für das Vertrauen. Ich starte, glaube ich, einfach gleich mal mit dieser Steilvorlage in den Podcast in den heutigen. Ich bin ja in Entre Rios auf der Fazienda, oder?
Wienfried
00:05:18
Fazienda.
Willy
00:05:18
Fazienda. Norikum.
Wienfried
00:05:20
Norikum.
Willy
00:05:21
Norikum. Und du bist der Wienfried Leh von der Gruppo Leh.
Wienfried
00:05:25
Von der Gruppo Leh.
Willy
00:05:26
Genau, genau. Und wir wollen heute dich ein bisschen kennenlernen. Du verdienst dein Geld hauptsächlich, also wir haben letztens ja geredet mit der Zucht und der Mast von Schweinen, hast aber nebenbei noch ganz normale Landwirtschaft, also Getreide und züchtest nebenbei noch oder mäßtest nebenbei noch Rinder. Das ist so grob der Geschäftsbereich, ist das richtig?
Wienfried
00:05:52
Das ist in der Linie, ja. Das ist in der Linie.
Willy
00:05:54
Das haut hin. Wichtig jetzt einmal, glaube ich, zu verstehen, ich bin ja unterwegs im Rahmen von den lokalen Perspektiven, aus Österreich, aus Europa ausgewandert oder ausgewandert, temporär ausgewandert, hier jetzt in Brasilien gelandet, um auch ein bisschen zu verstehen, wie Landwirtschaft auf anderen Ecken der Welt, in anderen Ländern der Welt funktioniert und da vielleicht auch ein bisschen zu verstehen, ja, wie macht ihr das, wie machen wir das, wo sind die Unterschiede, die Gemeinsamkeiten und einfach gegenseitig ein bisschen ein besseres Verständnis. Zu bekommen, rund um das Thema. Und ich möchte es mit dir jetzt genauso machen, wie mit allen anderen Gästen im Podcast, nämlich dich für unser Langformat einfach einmal ein bisschen besser kennenlernen, damit man mal weiß, mit wem wir da reden und wie dieser Betrieb, den wir da heute sehen, wie der auch entstanden ist. Kannst du mir da einmal ein bisschen Einführung geben?
Wienfried
00:06:47
Ja, ich sage, wenn man sagt, jetzt dieser Betrieb spezifisch, diese Fazenda Nuri Kung, die hat eine besondere Geschichte in dem Sinn, weil diese Fazenda-Nurigung ist, der erste Ort oder die erste Fazenda, was außerhalb vom Bereich von dem von der Agraria.
Willy
00:07:16
Von der Genossenschaft Agraria Kleiner Hinweis an dieser Stelle gestern einen Podcast über die Genossenschaft Also wer sich da tiefer vertiefen möchte, in die Genossenschaft gibt es eine eigene Podcast-Folge dann sogar.
Wienfried
00:07:28
Und der Betrieb, der wurde von meinem Vater gekauft, 1983, als ich noch in der Universität war. Und da ist der Vater gegangen und hat mich nach San Paolo geschickt. Ich war im Studium und da musste ich nach San Paolo gehen. Mit der Bank...
Willy
00:08:00
Verhandeln oder?
Wienfried
00:08:02
Nein, nur einen Vertrag unterschreiben. Er hat schon alles verhandelt gehabt. Wo er dann sich ein Darlehen geholt hat, damit er diesen Betrieb kaufen kann. Und da hat er dann zehn Jahre für diesen Betrieb zu tilgen gehabt. Und das hat er auf eine Art gemacht. Und da sage ich halt, ich war im Studium. Und da ist er heimgekommen und hat uns gefragt, als er das Geschäft abgeschlossen hat, fragt er uns, ja, jetzt ist dieser Betrieb da, der Vater riecht den Tag vorbei, die Frage ist jetzt nur die, der Name. Ich habe zwei Vorschläge für euch. Belvedere oder Norikum. Und da waren wir fünf Kinder, ich habe noch vier Schwestern, zusammen. Und da haben wir dann einstimmig geantwortet, Norikum. Und dann hat er gesagt, warum Norikum?
Willy
00:09:18
Hätte er eigentlich nicht fragen sollen. Ja.
Wienfried
00:09:21
Ja, weil Und Belvedere ist ein Name, was uns bekannter ist.
Willy
00:09:30
Mir auch.
Wienfried
00:09:31
Aber Norikum haben wir Kinder noch nie gehört gehabt. So hat die Norikum. Wir können über die Norikum später darüber reden.
Willy
00:09:43
Was bedeutet Norikum? Nur den Namen? Nur die Bedeutung?
Wienfried
00:09:47
Das ist ein Gebiet vom Rheinischen Reich. Das ist ein Gebiet vom Römischen Reich.
Willy
00:09:56
Okay, erzähl mir einfach mal ein bisschen, wie war die Familie, in die du, also ganz weit zurück in deiner Kindheit, in welcher Familie bist du da hineingeboren worden?
Wienfried
00:10:08
Okay. Heute habe ich 63 Jahre. Ich bin am 9. März 1962 geboren.
Willy
00:10:19
Am März, Kind? Am Fisch? Am 6. März.
Wienfried
00:10:25
Und zufälligerweise am gleichen Tag, wo mein Vater Geburtstag hatte. Mein Vater hatte genau 25 Jahre, als er seinen 25 Jahre Geburtstag gemacht hat, bin ich geboren worden.
Willy
00:10:42
Du hast das Geburtstagsgeschenk quasi?
Wienfried
00:10:44
Ja, das Geburtstagsgeschenk. Damals wusste er noch nicht, dass ich der einzige Sohn sein werde. Und habe auch den Namen Wienfried Matthias, so wie er hieß. Sein name war matthias lee man kannte ihn als johnny als junior als junior weil sein vater schon matthias hieß und da haben die sehr viele les haben den name matthias den zweiten name haben den zweiten name matthias wegen dem großvater viele meinen dass es ist wegen dem vater nein. Großvater hieß schon Matthias. Und da habe ich auch den zweiten Namen bekommen als Matthias. Aber nicht unbedingt, das kann ich nicht behaupten, nicht unbedingt wegen dem Vater Matthias, wegen dem Großvater Matthias. Und somit habe ich auch meinen Sohn, einer von meinen drei Kindern, der Rainer, der Erste, habe ich auch getauft mit Rainer Matthias Leh. Und als der Frank auf die Welt kam, mein drittes Kind, auf die Welt kam, da war mein Vater schon verstorben, aber der Großvater lebte noch.
Willy
00:12:16
Der Großvater hat noch gelebt, oder? Der Großvater hat noch gelebt.
Wienfried
00:12:19
Und dann Und dann bin ich stolz dem Grossvater sagen kann, dass der Frank geboren ist und dass wir den Namen Frank ausgesucht haben und da war mein Grossvater leicht enttäuscht. Da hat er gesagt, du hast die Gelegenheit, ein reiner Matthias jetzt zu taufen.
Willy
00:12:48
Einen reinen Matthias.
Wienfried
00:12:50
Einen reinen Matthias. Er hat gesagt, reiner Matthias habe ich schon.
Willy
00:12:57
Das ist normal, wenn es mein Schub diese Schmiers macht.
Wienfried
00:13:01
Und.
Willy
00:13:01
Da habe ich
Wienfried
00:13:02
Dann den Namen Frank Matthäus dem Frank gegeben. Weil Matthäus ist ja auch Matthias. Dass ich nicht wiederhole mit Frank. Und eines, was er auch gesagt hat, wenn du schon Frank sagst, dann sag doch Franz. Franz war mein Bruder.
Willy
00:13:20
Und so ist es gegangen. Was war das für eine Familie? War das eine strenge Familie? War das eine liebevolle Familie, eine geschäftsüchtige? Was war das für eine Familie? Beschreib dir mal kurz.
Wienfried
00:13:30
Der Vater, sag ich jetzt mal, der Der Großvater hatte drei Seine, er ist mit diesen drei Seine hier nach Brasilien gekommen. Er damals als Donausschwaben, er damals von Deutschlandsberg ausgewandert, sieben Jahre vorher von Tomaschanzi ausgewandert, in Kroatien oder Jugoslawien nach dem 1944er, am Ende des Zweiten Weltkrieges.
Willy
00:13:58
Ich darf vielleicht da ergänzen, auch zu den Donausschwaben, zu dieser Wanderungsgeschichte, deswegen kenne ich auch die Jahreszahlen inzwischen ganz gut. Gibt es eine eigene Podcast-Folge? Das heißt 1952, 1953?
Wienfried
00:14:10
1951 sind wir hier, wir, ich nicht.
Willy
00:14:12
Du, du nicht.
Wienfried
00:14:13
Ich bin 1962. Aber sind die Donausschwaben hier in Entre Rios eingewandert oder in eine Art Landprojekt. Der Vater war schon seit kleinem an, Als ich geboren bin. Im Jahr 1962, hatte der Vater schon sehr viel Land gepachtet, außerhalb dem Bereich der Genossenschaft Agraria. Er war nicht zufrieden. Die Familie Leh an sich war nie zufrieden mit wenig. Da hat jeder seine 20 Hektar bekommen. Der Vater war mit einer von diesen Donausschwamms, es waren mehrere, aber der Vater war einer von denen, der nicht zufrieden war, hat gesehen, mit wenigen Hektaren, da würde es eventuell so weitergehen, so wie es ihm ging in, Kroatien, in Jugoslawien, wo jeder seine 20 Hektar seine 20 Hektar hatte und sehr wenig mehr Fläche hatten. Und die Familie Leh ist ja seit 1763, wo der Valentin Leh vom Elsass ausgewandert ist, der Donau runter in den Ulmer Schachtel.
Willy
00:15:46
Das ganze Happen gut, ein Einwegboot, von Ulm nach Wien.
Wienfried
00:15:51
Von Ulm nach Wien, nach Budapest, Budapest, dann bis nach damals im Estreich-Ungarischen Reich. Die Lehs sind in Filippova eingewandert. Und dann 1763 bis dort hier war die Familie Lehs, Er hat sich dort in Serbien, aber unter dem Estreich-Ungarischen Reich verbreitet und 1895 ist dann ein Leh in Richtung Kroatien nach Tomaszansi ausgewandert. Und da das war der vater von meinem großvater aber mein großvater war schon geboren der matthias lieb der nach brasilien kam also der matthias lieb, Der Matthias Le Senior ist der erstgeborene in Kroatien, 1903. Wieder der erstgeborene?
Willy
00:17:02
Also das Wort streng der Regel nach?
Wienfried
00:17:04
Der ist dann in Kroatien geboren, in Tomasjansi. Von Tomasjansi ist er dann mit 41 Jahren nach Österreich ausgewandert. Es war eine Zwangauswanderung. Und dann 1951 mit den drei Söhnen in Brasilien angekommen. Der Vater hatte damals 14 Jahre, als er herkam und seine zwei Brüder waren älter wie er. Das heißt, der Großvater hatte schon Arbeitskraft mitgebracht. Der Vater mit 14 Jahren hat sich gleich eingesetzt und sehr jung ist er schon nach São Paulo auch gegangen, um dort zu arbeiten. Und da, sage ich, hat das Leben so angefangen, zurück zu der Familie, wie der Vater war. Der Vater war dann 1966, wo ich vier Jahre alt war. Hat der Vater schon Landwirtschaft betrieben. Und 1966 ist er ja in die Genossenschaft reingerufen worden. Die Genossenschaft hatte schon verschiedene Präsidenten gehabt in diesen 15 Jahren des Bestehens der Gemeinde oder in der Rios der Agrarier und hatten immer Schwierigkeiten für Vorwärtskommen. Und da der Vater sehr guten Kontakt hatte, wegen seiner Landwirtschaft, weil er Pachtland hatte und er hat sich immer sehr gut verstanden mit Banken und er war ein richtiger Politiker, obwohl er kein Politiker nicht war. Er hat für sich gearbeitet und da hat er dann die Genossenschaft übernommen, in dem Sinne, wo er einige Sachen für sich verlangt hat. Zum Beispiel, er will nicht, dass die Generalversammlung bestimmt, wer das mit ihm mitarbeiten wird.
Willy
00:19:27
Das möchte er sich selber aussuchen.
Wienfried
00:19:29
Er hat sich seine Partner ausgesucht und nach dem ersten Jahr zwei von den drei, was er sich ausgesucht hat, hat er schon gesagt, nein.
Willy
00:19:38
Das funktioniert nicht. Wer besser in der Generalversammlung hätte es gemacht.
Wienfried
00:19:41
Wer besser in der Generalversammlung.
Willy
00:19:43
Hätte es gemacht.
Wienfried
00:19:43
Und somit ist er dann über Generalversammlungen, ist er dann... Bis zu seinem Tod als Präsident geblieben.
Willy
00:19:52
Bis zu seinem Tod war er Präsident. Dein Vater, wenn man ihn beschreibt, er ist ja eine wichtige Person in der Gemeinde, wenn man ihn so anzieht, er hat wirklich schlecht gesehen. Ich habe noch nie so dicke Brüngläser gesehen, wie die von deinem Papa. Wie viel Tee hat der Papa gekauft? Passt du das?
Wienfried
00:20:08
Ich weiß es nicht genau, aber es war über 30.
Willy
00:20:12
Unglaublich.
Wienfried
00:20:13
Er hat verschiedene Operationen gemacht, hat hier in Brasilien, hat in Deutschland gemacht. Und da gab es diese Technik, was man heute hat, hatte man dann.
Willy
00:20:26
Aber trotz dieser 30 Dioptrien, ich habe letztens gefragt, was dein Vater am ehesten beschrieben hat, weil er wirklich eine bekannte Persönlichkeit hier war und nach wie vor ist. Ihr habt es gesagt, ja Weitsicht zeichnet. Trotz 30 Dioptrien, aber trotzdem bekannt für die Weitsicht. Was hat dein Vater so ausgezeichnet, dass er diese tragende Rolle auch in der Gemeinde gehabt hat? Welche Fähigkeiten, welche Eigenschaften?
Wienfried
00:20:46
Ja, seine Fähigkeit war, das soll ich anfangen zu sagen, er hat sehr gute Beziehungen gehabt mit den Politikern.
Willy
00:20:54
Ein Netzwerk, würde man sagen.
Wienfried
00:20:56
Ein Netzwerk, ganz grob gesagt. Er hat seit kleinem, damals gab es nur die Kurzwellen, die deutsche Welle hat er jede Stunde sich angehört. Da hat er dann Funk, die Radios, die alten großen Kasten hat er sich da zugelegt, gekauft, damit er bestens informiert ist, was in Deutschland hauptsächlich passiert. Da war ja die Deutsche Welle, das war ja auch damals staatlich, so wie es auch heute noch ist. Aber die Information, die er von der Welt bekommen hat, war grundsätzlich aus Deutschland. Und mit diesen Informationen hat er auch sehr viel hier für die Gemeinde, sage ich jetzt mal, gemacht. Er war ein sehr guter Redner. Er hatte, grob gesagt, halbe Stunde lang hingelegt, wenn irgendein Fest war, Da konnte er eine halbe Stunde lang reden. Ohne zu sagen, dass es langweilig wird. Okay, es waren andere Zeiten, aber er hatte seine Pläne über seine Anreden, hat er sie schon klargestellt und dargestellt und immer im Zusammenhang mit der Vergangenheit. Das war ungefähr so, wie ich da jetzt mit der Rede. Er sagte, wir müssen das machen, weil in der Vergangenheit das hat schon geklappt, das hat nicht geklappt und und und. Und die Welt war ja, ich sage 1966, 15 Jahre oder gute 20 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wo Deutschland niemand helfen konnte, hatte zu tun, für sich selbst wieder aufzubauen. 1966 wurde er in die Genossenschaft reingewählt und da ging er von Guarapuava bis nach Curitiba, Rio de Janeiro, Brasilien, aber hauptsächlich nach Deutschland, Österreich und Schweiz und hat gesagt, ja, wir sind schon etwa, 50 Prozent von unseren Leuten sind schon wieder ausgewandert.
Willy
00:23:26
Genau, weil es einfach zu wenig,
Wienfried
00:23:27
Zu wenig, wir haben keine Schule, wir haben kein Krankenhaus, wir haben kein Strom, wir haben nichts. nichts die kredit.
Willy
00:23:36
War es am anfangs schwer zurückzuzahlen das war ja die
Wienfried
00:23:39
Rosa unmöglich zurückzubezahlen und die leute haben das allmählich in den ersten das.
Willy
00:23:47
Projekt drohte zu scheitern
Wienfried
00:23:48
Nicht das projekt würde gescheitert ich sage jetzt mal so auf die art wo es eingeführt wurde und er ist echt das hat man haben einige leute ihm dann auch jetzt nicht als gut betrachtet er ging betteln er ist zum start gegangen sagt wir brauchen hilfe obwohl er in seinem privaten sehr erfolgreich war. Aber für die Genossenschaft, er hatte nicht die Möglichkeit, den ganzen Bauern zu helfen, ohne zu betteln gehen. Und wir haben zu tun gehabt, so wie ich schon am Anfang gesagt habe, einige von unseren Mitgliedern, die hatten diese Weitsicht und haben gute Geschäfte gemacht. Nebenbei waren die politischen Probleme, die man heute weiter hat und 1964 zum Beispiel, da war er noch nicht Präsident, da hat sich so aufgezeichnet in Brasilien, über die Militärdiktatur, dass da der Kommunismus jetzt nach Brasilien kommt, das war schon in Jugoslawien und dort mussten sie weg wegen den Kommunisten und da sind sehr viele Ängste wieder hochgekommen. Wegen der Angst sind sehr viele Donausschwaben zurückgewandert. Aber zurück nach Deutschland, eventuell nach Österreich, aber hauptsächlich Deutschland.
Willy
00:25:28
Weg vom Kommunismus.
Wienfried
00:25:29
Weg vom Kommunismus. Die Angst war da. Und da waren seine Schwiegereltern, die ganze Familie, mit Ausnahme von meiner Mutter, ist in Brasilien geblieben. Das war 1964, sind die zurückgewandert. Wir sind heute im Raum Bruchsal, da lebt noch meine Tante Maria und ihre Kinder und Enkel sind da. Die Verwandtschaft, sage ich jetzt mal, von meiner Mutter, sind dann alle zurück nach Deutschland. Wir sagen zurück, weil sie es nach Europa sind, weil zurück wäre ja in Kroatien.
Willy
00:26:11
Angst vor der Diktatur, Angst vor der Kommunismus.
Wienfried
00:26:14
Angst vor dem Kommunismus, da wird nichts mehr draus von diesem Land. Die Genossenschaft ging nicht und da hat es dann gescheitert. Mit 1966 hat man den Vater gerufen. Er war damals im Aufsichtsrat von der Genossenschaft.
Willy
00:26:31
War er schon, ja.
Wienfried
00:26:32
War schon Aufsichtsrat in der Genossenschaft und da haben die Leute ihn gerufen und haben gesagt, der Einzige, der uns da helfen kann, das bist du. Du bist erfolgreich mit deinen Brüdern, hat Geschäfte gehabt mit seinen Brüdern, hat Geschäfte gehabt mit Partnern, mit Freunden. Das schien so alles sehr erfolgreich zu laufen und das haben einige Mitglieder der Genossenschaft gesehen. Und da haben sie gesagt, das was du bei deinem Betrieb machst, das musst du auch….
Willy
00:27:06
Was genau war das? Was war die eine große Aktion, mit der er die Genossenschaft gerettet hat?
Wienfried
00:27:13
Es waren verschiedene. Aber einer von ihnen war zum Beispiel die Landwirtschaft zu vergrößern. Wir waren ja in diesen 20.000 Hektar, wo dieser Betrieb nicht dazugehört. Davon etwa 10.000 Hektar Ackerland, wo die Genossenschaft für 500 Mitglieder aufgeteilt hat.
Willy
00:27:42
Also die Genossenschaft hatte Land, das konnte sie verteilen?
Wienfried
00:27:46
In deinem anderen Podcast hast du wahrscheinlich, wie die Aufteilung gemacht wurde in der Ansiedlungszeit. Da ging es nach Elte, da ging es nach Geschlecht, Mann, Frau und größere Familien haben mehr Land bekommen, kleinere Familien weniger Land. Aber es wurde alles verlost und der Vater war einer von denen, bevor er in die Genossenschaft rein ist. Er hat gesagt, mit dem Land werde ich keine Familie ernähren können und ich war schon über die Grenze von diesen 10.000 Menschen. Und da hat er dann angefangen, Fell zu pachten, anfangs mit Reisplantage.
Willy
00:28:30
Er war einer der ersten.
Wienfried
00:28:32
Er war einer der ersten, er mit seinen Brüdern.
Willy
00:28:38
Im Einverständnis mit der Genossenschaft?
Wienfried
00:28:40
Ja, im Einverständnis mit der Genossenschaft. Die Produktion lief ja dann indirekt auch über die Genossenschaft. Und die Genossenschaft konnte diese Bauern ja nicht bedienen. Und dann eins von diesen Sachen war zum Beispiel eine Landreform zu machen. Das hat er dann gleich, gleich, gleich, sage ich jetzt mal nicht, aber in den Anfangsjahren hat er die Verhandlungen mit den hauptsächlich Banco do Brasil begonnen, wo er dann hinging und mit Banco do Brasil, eine Fazenda gekauft hat mit 1.000 bis 1.500 Hektar und diese Fazenda auf 120 Hektar Gräseordnung aufgeteilt hat, wo der Bauer dann, meinetwegen, hatte er 20 Hektar in den Trierrios und 120 Hektar konnte er 30, 40, 50 Kilometer weit weg bekommen. Dann musste er diese 20 Hektar abgeben und hatte dann Frist über die Bank, diese 120 Hektar auszubezahlen. Und die Produktion musste alles über die Genossenschaft laufen. Und da hat er auch, wir hatten ja diese fünf Dörfer, fünf Genossenschaften. Jedes Dorf für sich hat er diese Zentralisierung eingeführt.
Willy
00:30:08
Ach, das waren fünf einzelne,
Wienfried
00:30:09
Pro Dorf die waren? Pro Dorf war, jedes Dorf hatte eine Genossenschaft.
Willy
00:30:13
Ach, das habe ich gar nicht gewusst.
Wienfried
00:30:15
Und da hat er, das war eins von der Sammer.
Willy
00:30:18
Gesagt, das bringt ja nichts.
Wienfried
00:30:20
Das bringt ja nichts. Und da hat er dann die Fünfgenossenschaften als eine einzige Agrarier. Es war schon die Agrarier, ja. Aber jedes Dorf hatte seine eigene kleine Agrarier.
Willy
00:30:35
Eine Verwaltungsreform hat er gemacht, sozusagen.
Wienfried
00:30:37
Er hat Verwaltungsreform gemacht, er hat Landreform, so eine Art Flurbereinigung, wie man das in Deutschland versucht hat. Und das alles als Privatgenossenschaft ist ja kein staatlicher. Das hat er alles privat gemacht, hat dann das Schulsystem eingeführt. Das Schulsystem war unter der Hand von den Benediktinern Schwestern, sagen wir mal Kloster oder vom Staat aus. Und da er unbedingt wollte, dass die deutsche Sprache gepflegt wird, hat er dann...
Willy
00:31:18
Das war ihm wichtig, gell?
Wienfried
00:31:19
Das war ihm wichtig, dass man dann Privatschule hat, das heißt die Genossenschaft baut. Eine neue Schule hat die Imperatrice Donna Leopoldina, die dann eben im Museum ist. Das hat er dann 1972, 71, 72 haben sie diese Schule gebaut und da schon mit Hilfe von Deutschland, von Österreich, an jedes Land und auch die Schweiz, jedes Land hilfte, so wie sie konnten. Alle haben gesagt, Geld gibt es keins. Aber dann hat Österreich hauptsächlich mit Lehrern geholfen. Deutschland hat dann mit Betriebsmitteln, ohne Geld, aber haben uns dann Mähdrescher geschickt, wo die Genossenschaft dann verkauft hat mit diesem Geld, wo die Genossenschaft bekommen hat von diesen Mähdrescher. Hat sich dann Schule gebaut, Krankenhaus gebaut.
Willy
00:32:24
Und das hat er geschickt gemacht. Und es war das, was du vorher gesagt hast, er hat sich nicht geniert, dass er betteln gegangen ist, oder? Genau.
Wienfried
00:32:30
Er hat gesagt, ich muss diese Gemeinde retten. Ich bin zum Beispiel heute auch in Piauí. Er war immer komplett dagegen, außerhalb von diesem Bereich hier weggenommen.
Willy
00:32:45
Piauí, Nordosten.
Wienfried
00:32:46
Nordosten, 2.000 Kilometer, 2.500 Kilometer weit weg.
Willy
00:32:51
Gehen jetzt einige Landwirte hin, weil hier keine Flächen mehr sind.
Wienfried
00:32:53
Weil hier zu wenig Flächen sind. Und hier, ich sage, die Kaufkraft von einzelnen Bauern ist so groß geworden, dass der Kleinbauer nicht mehr auf das Land kommt. Die Genossenschaft macht zwar heute eine Art interne Landveräusserung, wenn man das so rum sagen soll, Aber es ist zu wenig für die Gräseordnung von den Flächen, die heute sind. Da werden dann, von meiner Ansicht her, zu wenig Bauern bedient. Und da, ich sage es mal so, es ist schwer zu beurteilen. Ja, damals war es leichter. Nein, es war nicht leichter. Es war schwieriger als wir heute. Aber der Wohlstand, den die Gemeinde heute geschafft hat, erreicht hat, über Fleiß von einem jeden Bauer sowieso. Aber wer das verursacht hat, ist die eigene Genossenschaft. Wo heute diese Schwierigkeit hat, diese Bauern, die mehr landgierig sind, sage ich jetzt mal so hart gesagt, um die hier zu behalten. Du hast ja gesagt.
Willy
00:34:22
Ihr wart von Anfang an, ihr wolltet mehr.
Wienfried
00:34:24
Ihr wart unzufrieden. Er war unzufrieden, seit dem Anfang. Du auch? Ich bin seit klein, mein Großvater, der Matthias, und meine Großmutter hat immer zu mir gesagt, Ja, du wirst ja deinen Vater übertreffen. Du bist ja schlimmer als dein Vater.
Willy
00:34:39
Ja, noch unzufriedener bist du.
Wienfried
00:34:41
Ja, hat mein Großvater mir gesagt. Nein, ich bin überhaupt nicht unzufrieden. Ja, aber warum brauchst du noch immer mehr? Ich habe gesagt, es macht mir Spaß, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Heute habe ich rund 200 Mitarbeiter, zwischen, Paraná ungefähr 160 hier in Paraná und 40 dort in Piauí. Und diese 200 Mitarbeiter werden hauptsächlich heute verwaltet von meinem Sohn Rainer und von mir. Von der Familie. Von der Familie. Da komme ich dann auf die Gruppole. Da sind wir fünf heißt die elke die frau ich und die drei kinder reiner die stefanie und der frank die sind in diesem gruppe die mit inhaber von dieser gesellschaft von dieser firma wie viele einzelunternehmen sind es wie manches jetzt das.
Willy
00:35:54
Ist ja gruppe ist der zusammenschluss von einzelnen Unternehmen? Ist jeder Betrieb, den du hast, ein eigenes Unternehmen?
Wienfried
00:36:01
Ja, sagen wir mal so, in Piauí sind es, wo ich dort beachte, sind es sieben verschiedene Betriebe.
Willy
00:36:10
Sieben verschiedene?
Wienfried
00:36:11
Sieben verschiedene Betriebe, was das ungefähr 10.000 Hektar ausmacht. Warum sage ich ungefähr? Weil es sind 8.500 Hektar, was ich im Sommer anbaue und dann ungefähr 1500 Hektar, je nach Jahr, wo ich dann nach der Sommerhaus hat, wo wir dort nennen als Safrinha. Hier in Paraná sind es auch wiederum ungefähr sieben Betriebe, sieben verschiedene Standorte, obwohl hier in diesem Standort, das habe ich dir diese Tage gezeigt, dass man da, wo ich dann die Nachbar, zwei Betriebe in der Nachbarschaft bachte, die direkt an mir anstoßen. Aber die Entfernung, führt zu den Betrieben, sind über 30 Kilometer, weil da ein Fluss dazwischen drin ist, weil da ein Bach dazwischen drin ist und da keine Brücke ist.
Willy
00:37:10
Und die Bürokratie, da eine Brücke zu bauen, die ist den Aufwand nicht wert. Ein Kernproblem hier auch in Brasilien, es gibt viel Bürokratie auch. Sehr undurchsichtig auch.
Wienfried
00:37:20
Sehr viel Bürokratie und sehr viel Schwierigkeiten, wo man öfters nicht weiß, warum macht man eine Schwierigkeit von etwas, wo überhaupt kein Problem nicht sein sollte.
Willy
00:37:34
Ja, das Problem, glaube ich, kennt man global, aber nur zum Verständnis, im Piauí hat es gesagt, ist da jede Fläche im Prinzip, jede größere zusammenliegende Fläche dann quasi ein eigener Betrieb?
Wienfried
00:37:44
Jede größere Zusammen...
Willy
00:37:46
Da macht man einen Betrieb einfach draus, oder?
Wienfried
00:37:50
Das ist ja ein Land, dort im Piauí, wo ich dort hingekommen bin, da sind noch sehr viele Ländereien, wo nicht unbedingt ein Eigentum haben, die gehören noch dem Staat. Es gibt Dokumente, wo das einem Eigentümer gehört. Nur der hat in irgendeinem Moment den Moment verpasst, das vom Staat zu abkaufen. Und wenn du so auf ein Land kommst, wenn du dich nicht einig wirst mit demjenigen, dass das Land dir weitergegeben hat, dann kannst du Probleme bekommen mit dem, was sich nennt als Eigentümer, und kannst auch Probleme mit dem Staat bekommen. Okay. Der Staat in der Regel will, dass du das Land bewirtschaftest. Es gibt eine Regel, die gilt für ganz Brasilien, du musst, den Besitz praktizieren. Das ist eine Regel. Du musst drauf sein.
Willy
00:39:02
Du musst arbeiten damit.
Wienfried
00:39:03
Unabhängig, ob das Land dir gehört, wenn das niemand gehört, dann musst du das machen. Zweitens, du musst die soziale Funktion von seinem Betrieb, bevoll auch wiederum praktizieren, erhalten. Was heißt das? Du musst das Land produktiv machen, du musst das Land, du musst Leute anstellen, da müssen Leute daran arbeiten, da müssen Leute von dem, ihre Existenz aufbauen können. Und das kannst du nur, wenn du das bewirtschaftest. Und die würde ich mal sagen, Essen werden wir, wir essen mit Ausnahme von einigen Leuten, aber die meisten brauchen Essen dreimal im Tag. Und wenn ich dreimal im Tag essen muss, jemand muss mir das Essen erzeugen. Wenn ich in der Stadt wohne, oder so wie du da in der Welt herumfährst, du hast keine Zeit für das Essen für dir selbst.
Willy
00:40:19
So anzubauen, ja.
Wienfried
00:40:22
Leider ist es nicht so, dass die Milch in der Schachtel erzeugt wird. Milch kommt schon von der Kuh.
Willy
00:40:31
Du hebst die besondere Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährung der Welt. Das ist vorher sehr global. Aber nur zum Verständnis von Betrieben. Ich bin jetzt ein paar Mal durch Brasilien gefahren. Ich war jetzt schon an unterschiedlichen Standorten. Was mir auffällt, ist, dass es sehr, sehr große Standorte oft sind, also mit vielen Hektaren. Und dass ganz oft die Mitarbeiter, die das Land bewirtschaften, samt den Familien auf diesen Flächen ja auch wohnen.
Wienfried
00:41:00
Stimmt auch. Nur zum Beispiel bei mir. Das hast du am Anfang erwähnt. Mein Hauptgeschäft sind die Schweine. Und die Schweinestelle, das ist nicht nur einer. Heute sind es insgesamt, wo über diese Futtermittelfabrik, die man dahin...
Willy
00:41:21
Alle auf YouTube im Hintergrund ist die Futtermittelfabrik, deine eigene Futtermittelfabrik.
Wienfried
00:41:27
Diese Futtermittelfabrik, die erzeugt Futter für 4.500 Muttersauen im kompletten Zyklus, was ungefähr im jahr einen ich sage jetzt mal verkaufte schweine zwischen vermehrung wo wir eine partnerschaft habe und für mast ungefähr 130.000 schweine verkauft werden, davon ungefähr 100.000 im jahr von mir und ungefähr 30.000 wo für von der vermehrung aus, mein partner verkauft wird aber das futter wird alles hier erzeugt für diese schweine im jahr. Nur als Beispiel wegen den Häusern. Ich habe auf jedem Betrieb, das sind jetzt insgesamt 25 verschiedene Plätze, 25 Standorte und in diesen 25 Standorten habe ich, sage jetzt mal grob gesagt, ungefähr 80 Häuser, wo meine Angestellte dort leben, mit Familie und mit Hauptwohnsitz. Dort wohnen sie, da bekommen sie dann Strom, Wasser, da bin ich für das verantwortlich. Wenn da ein Problem im Haus ist, das muss ich herrichten für diese Leute, die dort wohnen. Jeder hat sein Auto, die kommen dorthin mit jedem Auto und leben das ganze Jahr dort. Dieser Stall, der hinter dir ist, den man da unten sieht, wo wir besucht haben, Bei dem sind sieben Häuser, also ein 600 Muttersauen-Stall. Und da sage ich jetzt mal, das sind sieben Häuser an diesem Stall. Hier ist es nur Landwirtschaft. An diesem Betrieb habe ich fünf Häuser, wo nur Landwirtschaft ist.
Willy
00:43:55
Ist es normal, also nur zum Verständnis, ist es normal in diesen Dimensionen hier in Brasilien, dass man im Prinzip, wenn man so einen Betrieb hat, dass man dann Häuser, ich habe letztens mit Karl Miller gesprochen, die haben auch auf ihren Standorten Häuser, die sind zum Teil sogar schon ein Fußballplatz für die Mitarbeiter dabei, ein Beachvolleyballplatz, eine kleine Festhalle, wo sich dann die Familien treffen können etc. Also ist es so, dass man dann eigentlich eine kleine Stadt, also eine kleine Gemeinde auf dem Betrieb hat?
Wienfried
00:44:25
Ja. Ist es die Regel? Nein. Aber ich sage, Landwirtschaft bei größeren Betrieben, ich sage jetzt mal, wir haben Bauern in der Gemeinde, in der Genossenschaft, wo ihre Betriebe haben mit 150 Hektar, 200 Hektar.
Willy
00:44:45
Also das gibt es auch. Das gibt es auch. Also Kleinstbetriebe aus brasilianischer Sicht. Kleine Betriebe aus brasilianischer Sicht.
Wienfried
00:44:53
Und die haben dann auf dem Betrieb zumindest ein Haus. Weil dort die Maschinen sind und muss ja jemand dort wohnen. Und dann wohnt nicht der Bauer dort, weil das sind 30, 40, 50 Kilometer weit entfernt von Entrerriech.
Willy
00:45:08
Das sah sich nicht aus, hin und her zu fahren. Das heißt...
Wienfried
00:45:11
Der Bauer fährt zwar praktisch jeden Tag hinher, aber nachts über, dann brauchst du jemanden vor Ort. Dann ist es schon so, dass praktisch jeder Bauer, der ein Feld hat im Außenbereich von Entre Rios, zumindest einer von denen seinen Mitarbeitern wohnt auf dem Betrieb.
Willy
00:45:39
Also Hauptwohnsitz? als hauptgrund okay weil das ist etwas das kenne ich jetzt das möchten mich döteln aber kenne jetzt dass österreich warum ist es so weil weil ist es eher kulturelle geschichte hat sich sowie oder weil die distanzen so weit sind weil sonst einfach keine leute wir haben
Wienfried
00:45:54
Hier da man kann es nicht vergleichen in österreich oder mit europa nur eins wir haben nicht die straßen oder die Verbindung, die man in Europa hat. Ich sage, dass der dort wohnen kann, das habe ich auch vorhin gesagt, ein jeder Mitarbeiter von uns hat ein Auto. Es ist nicht unbedingt tief geprieft, sage ich jetzt, hart gesagt.
Willy
00:46:22
Aber vier Räder meistens.
Wienfried
00:46:24
Er hat vier Räder, hat einen Motor und dieses Auto läuft. Im schlimmsten Fall haben sie ein Motorrad. Wenn sie nicht haben für ein auto und das muss man auch verstehen als brasilien dann sagt ja das möchte.
Willy
00:46:43
Ich auch gern verstehen
Wienfried
00:46:43
Ja die leute sei jetzt mal denn in lohn der wird verbracht für ein auto kaufen für was ein autokaufen ja weil der staat stellt nicht die öffentliche verbindung zur verfügung also.
Willy
00:47:06
Bei euch hier ohne auto
Wienfried
00:47:09
Ohne auto ohne motorrad also vergiss selbst nehmen wir jetzt in der rios da wo ich wohne der sitz von der genossenschaft ist ja, Es gibt zwar Buslinien.
Willy
00:47:25
Habt schon davon gehört. Hin und wieder wurde einer gesehen.
Wienfried
00:47:28
Ja, es gibt zwar Buslinien. Aber leider nicht in der Uhrzeit, wo ich ihn brauche, sondern in der Uhrzeit, wo jemand diesen Bus zur Verfügung stellt. Wann? Sag ich jetzt mal um 7 Uhr in der Früh, vielleicht um 8 Uhr in der Früh, dann am Mittag. Wenn du eventuell um 10 Uhr in der Früh wohin willst gehen, dann musst du je nachdem wo du wohnst hast du kein Auto es gibt auch Leute die kein Auto haben dann musst du zu Fuß sag jetzt mal es ist ja nicht schlimm, zwei Kilometer bis zur Bushaltestelle gehen okay aber, es sind einige Stunden im Tag nachts, diskutiere ich gar nicht, wo keine. Verkehrsmöglichkeit gibt. Ich habe keine Verbindung mit Guarapuava, wo 30 Kilometer weit weg ist. Oder von einem Dorf, hier, wir sind unsere fünf Dörfer, es gibt gewisse Uhrzeiten, wo ich keine Verbindung habe von einem Dorf zum anderen. Also brauche ich mein Auto. Oder im schlimmsten Fall dann ein Fahrrad, wenn ich jetzt von einem Dorf, aber mit dem Fahrrad nach Guarapuava fahren, wo 30 Kilometer sind, das hat ja keinen Sinn. Deshalb sage ich so, das muss man schon verstehen. Und da geht dann ein Teil vom Lohn von diesen Menschen geht dann an etwas, wo der Staat zur Verfügung stellen müsste. Das ist nicht meine Pflicht als Unternehmer. Als Unternehmer, dass ich demjenigen ein Auto kaufe oder ein Motorrad kaufe. Nein. Für das bezahle ich ja einen Lohn, aber ich bezahle auch Steuern. Und wir in Brasilien sind leider das Land, die höchste Steuerzahl weltweit.
Willy
00:49:38
Um das zurückzubringen, das heißt, es ist notwendig, dass die Mitarbeiter dann auch vor Ort an den Betrieben wohnen, weil einfach diese ganze Mobilität, die öffentlichen Verkehrsmittel, der Transport, einfach wirklich noch nicht ausreichend ausgebaut sind.
Wienfried
00:49:52
Genau. Es ist unbedingt notwendig, dass du deine Mitarbeiter, und da ist dann das, was Karl Millard auch gesagt hat, umso größer der Betrieb, umso mehr Leute. Nur als Beispiel, meine Betriebe, die Schweine, sind kleine Betriebe. Ich sage jetzt mal 200 Muttersauen, nur Ferkelproduktion. Habe ich, ich brauche da fünf Mitarbeiter. Das ist ein Unsinn, zu diskutieren, dass in Europa, Nummer eins, glaube ich gar nicht, dass es noch 200 Muttersauenstelle gibt. Ich, weil ich einige gepachtet habe, einige gekauft habe, habe ich diese kleine Stelle.
Willy
00:50:40
Hier in der Region, Schwein, bist du alles?
Wienfried
00:50:44
Nicht alles.
Willy
00:50:45
Fast alles.
Wienfried
00:50:46
Über 90 Prozent. Hier in dieser Region. Weil eben die Genossenschaft hat sich auch in einem gewissen Moment entschieden für nicht mehr, mithelfen. Und in Brasilien mit den Schweinen ist es leider so, mit den großen Firmen, die man hat, Wenn du Schweineproduktion hast, hier in Brasilien arbeitet man hauptsächlich mit Integrationssystemen. Was heißt Integrationssystem? Die großen Konzerne kaufen das Futter, kaufen die Muttersauen und du als Bauer gehst nur rein mit der Stallung und mit der Arbeit.
Willy
00:51:37
Du kaufst alles fixfertig.
Wienfried
00:51:39
Du bekommst alles standardisiert. Und inklusive Futter alles. Ja, Futter alles bekommst du.
Willy
00:51:49
Wie ein Baukasten.
Wienfried
00:51:51
Du bekommst dann für deine Arbeit die Stromrechnung und alles schon mitgerechnet. Und inklusive Futterverwertung und so mit ausgerechnet, dass du nicht zu viel Futter rausgibst und so. Und da bekommst du einen Gehalt für das zu praktizieren. Und bist nicht abhängig von rauf und rump.
Willy
00:52:12
Aber du bist nicht mehr Eigentümer? Du bist nur noch Mitarbeiter.
Wienfried
00:52:15
Du bist dann so eine Art Mitarbeiter.
Willy
00:52:16
Das heißt, die Konzerne betreiben eigentlich die Infrastruktur und du bist nur noch Arbeitskraft.
Wienfried
00:52:19
Und diese Konzerne, ohne Ausnahme, haben alle ein Schlachthaus mit sich. Also sie haben die komplette Produktion.
Willy
00:52:32
Die komplette Wertschöpfung von...
Wienfried
00:52:34
Ich und die Genossenschaft, das Genossenschaftswesen, das haben schon einige Genossenschaften versucht, ohne Schlachthaus. Und die Agrarier waren auch einer von denen, wo das Projekt nicht vollendet wurde, wo man das Schlachthaus dann als letzter Teil gelassen hat und dann hat man das Schlachthaus nicht gebaut. Und somit mussten die Mitglieder der Genossenschaft, Die mussten das Futter alles kaufen, hatten keine eigene Futtermittelfabrik und mussten auch die Stallungen und alles alleine bezahlen, ohne Hilfe von der Genossenschaft. Und da die Soja, Mais, Weizen, Gerste ein Produkt ist, wo die Genossenschaft ihr eine Sicherheit gegeben hat, haben die Bauern dann gesagt, es tut mir leid, aber ich kann nicht weitermachen, haben den Tisch mit den Schweinen aufgegeben. Und somit sind dann diese Schweineställe freigeblieben. Und da bin ich dann so langsam pachten gegangen und auch so langsam habe ich zugekauft.
Willy
00:53:58
Du wolltest mehr.
Wienfried
00:54:00
Ja, man kann es so sagen. Aber ich sage es einfach mal so. Aber meine Rechnung war, und sie ist auch noch immer so, sagt der Umsatz mit Schweine ist viel schneller als wie von der Landwirtschaft. Mit dem Hektar Land, den man hier hat, was der Hektar Land hier kostet, mit dem Zinsfuss, was man in Brasilien bezahlt, habe ich sehr große Schwierigkeit, ein Hektar zuzukaufen. Deshalb, da kommt man dann in eine andere Diskussion, Eine grobe Rechnung, die man sagt, ich brauche den Gewinn von etwa 30 Jahren der Landwirtschaft, Ackerbau, damit ich mir einen Hektar kaufen kann. Ich sage jetzt mal, den Gewinn. Ja, lieber den Gewinn. Andererseits kann ich mit etwa neun Jahren Gewinn den Schweinestall bezahlen. Wenn ich jetzt diese Rechnung mache mit den Schweinen, in Anführungszeichen, kann ich viermal schneller wachsen. Aber es ist nicht nur diese Rechnung.
Willy
00:55:39
Aber die Rechnung, die du jetzt anstößt, heißt, du hast einen Hektar. Du hast ja selber Flächen, du bewirtschaftest ja selber Land. Das heißt, Teile für dein Futtermittelwerk kannst du ja selber anbauen. Das heißt, einer deiner Hektare würde 30 Jahre brauchen, um quasi einen neuen Hektar zu kaufen mit dem Gewinn. Wenn du von deinem Hektar das nicht direkt verkaufst, die Ackerfrüchte, sondern über das Futtermittelwerk in die Schweinehaltung investierst, dann kannst du mit diesem Hektar über den Umweg Schwein schnell einen Gewinn machen. Habe ich das jetzt richtig verstanden?
Wienfried
00:56:16
Man kann es auch so sagen, aber ich sage jetzt mal, ich baue mir einen Schweinestall und fängt die Produktion mit, 1000 Muttersauen dass diese 1000 Muttersauen sich bezahlen das Kapital vergisst die Zinsen wenn ich die Zinsen dazu nehme egal ob es 1, 2, 3 oder in Brasilien sind wir heute bei 20% Zinsfuß Jahr, 20% Zinsfuß Jahr, da bezahlt sich nichts dann bezahlt sich nichts das ist das Ende von egal welcher Wirtschaft. Das gilt jetzt nicht nur für die Landwirtschaft. Und man muss sich dann für diese Momente vorbereiten, sage ich jetzt mal. Weil die kommen immer wieder. Wir haben Momente, wo die landwirtschaftlichen Produkte, Wir sind jetzt in so einem Moment, wo die, so wie Mais oder auch Soja, die Rentabilität sehr knapp ist, wenn sie da ist, wenn man gut erzeugt. Und die Schweine haben in diesem Moment, weil Soja und Mais anführungszeichen billig sind, haben die Schweine in diesem Moment einen Vorteil.
Willy
00:57:38
Also da geht es nicht einmal, ob du ein eigenes Futter verwendest, sondern es könntest du auch zukaufen und es hat immer noch einen Vorteil.
Wienfried
00:57:43
Es wird noch immer ein Vorteil.
Willy
00:57:45
Wenn man wachsen möchte.
Wienfried
00:57:46
Wenn man wachsen möchte, ja. Ich, dann komme ich zurück zu deiner Frage, als Familie, das habe ich wahrscheinlich vom Vater gehört, ich war noch nie gemütlich und habe gesagt, jetzt habe ich genug. Dann denke ich immer, das sind jetzt meine drei Kinder, meine drei Kinder zum Beispiel von den drei, zwei davon haben schon ein jeder hat schon drei noch mal drei jahre sei es wir sind schon habe schon sechs enkel von mir und ich will ja sowieso bis etwa 130 jahre alt werden natürlich weil die person die 150 wird sagt man so dass die schon auf die welt gekommen ist also wieso kann es nicht dicht sein und da werde ich noch lange will ich noch lange arbeiten sage ich jetzt mal mein letzter, das letzte mein letzter geburtstag mein 63er da habe ich dann gesagt okay die gesundheit ist ungefähr so wie ein 36 jähriger die 40 jahre für.
Willy
00:58:56
Sich wie 40 natürlich immer schon 40 gewesen
Wienfried
00:58:59
Und da Da habe ich dann als Ziel gesetzt, ich finde noch 27 Jahre, sei es bis 90 Jahre, arbeiten wäre gut. Und 27 Jahre hat die Elena und die Lisa, meine zwei ältesten Enkelkinder, die haben dann schon 33 Jahre. Theoretisch könnte es sein, dass ich da schon Ur-Grossvater bin. Und dann wäre es langsam Zeit, dass ich es aufgebe, dass dann die auch mitmachen. Aber ich sage das jetzt so spaßhalber, aber das soll nicht heißen, dass der Hof, das, was ich auch am Anfang gesagt habe, nein, er wird jetzt von mir geführt. Nein, er wird schon von der Familie, hauptsächlich heute von dem Rainer geführt, der älteste Sohn, der jüngste Sohn ist indirekt im Betrieb drin und die Tochter ist ja auch mit einem Mila verheiratet und die hilft dann auch mit, aber mit Ratschlägen, sage ich jetzt mal so. Und in der Nachfolge gehört sie dann zu den drei Kindern. Bei einem Plan von der Zukunft, wie das alles aufgeteilt soll werden, ist immer die Familie, ungefähr das, was auch mein Vater mir gesagt hat, dass man eben, Die, sagen wir mal, egal ob Mann oder Frau, die drei Kinder sind gleich.
Willy
01:00:57
Ist nicht nur der älteste Sohn oder so, sondern sind alle gleich.
Wienfried
01:01:01
Der älteste Sohn ist direkt beim Betrieb dabei. Er bekommt den Gehalt für das. Ein normaler Betrieb, die Elke und ich, wir haben unser Pro Labore, wo wir sagen, was wir Geld rausholen und die Kinder bekommen, je nachdem, ich sage jetzt mal, nach der Wichtigkeit von ihnen in der Funktion, bekommen sie auch ein Gehalt.
Willy
01:01:36
Das Wichtige, was ich so verstanden habe, ist, warum das Wachstum so wichtig ist, ist, man möchte den Kindern quasi einen Betrieb weitergeben, wenn sie das dann auch möchten, von dem sie dann auch wieder leben können und dann nicht wieder so einen kleinen Betrieb, der dann wieder nicht reicht zum Leben. Das ist ja auch so ein Druck, warum man permanent wächst hier.
Wienfried
01:01:57
Ich sage jetzt nur als Beispiel, von der Familie, wo ich herkomme, mit dem Vater, wir haben das nicht schriftlich gemacht. Der Vater, bevor er gestorben ist, haben wir das jetzt grob gesagt so aufgeteilt, so wie es der Vater gesagt hat. Aber wir haben gewisse, weil da sind gewisse Sachen passiert, und da konnten wir nicht das genau so machen, wie das der Vater uns verlangt hat. Zum Beispiel den Betrieb erst aufteilen, nachdem die Schulden gedilgt sind. Das heißt, du erbst Aktiva, aber erbst dann Passiva. Das wurde nicht gemacht. Wurde nur die Aktiva aufgeteilt und die Passiva ist in dem Betrieb, das heißt auf meinem Namen, am Namen meiner Mutter, geblieben. Und da sind dann die Wirtschaftspläne, Zinsen einmal hoch, Zinsen einmal niedrig. Und da ist es dann schwierig zu sagen, die Schulden, die ich heute noch mit mir mittrage, in Wahrheit gehören die noch immer zu den 40 Jahren zurück, wo dieser Betrieb zum Beispiel gekauft wurde. Der Betrieb wurde gekauft, zehn Jahre später, wo die letzte Ratte war, ist der Vater gestorben.
Willy
01:03:31
Also kurz zu sagen, du möchtest deiner Familie, wenn du es dann übergibst, keine Passiva übergeben, sondern möchtest du quasi schuldenfrei deine Kinder und die Enkelkinder in die Zukunft schicken?
Wienfried
01:03:41
Ja, das ist der Wunsch.
Willy
01:03:44
Ja, wünschen.
Wienfried
01:03:45
Die Frage ist, ob man es schaffen wird. ja ich sage vor zehn jahre habe ich mit meiner familie über das genauso wie du jetzt dargestellt hast als wird danach ja ist in der schon 13 jahre als wir nach biawi sind haben wir gesagt ja der sinn ist dass wir eines tages so weit kommen dass wir grob sagt schulden frei sind ich sage immer so schulden frei wirst du sehr schwierig sein ja immer hast eine maschine zu finanzieren hier hast du irgendwo wo du dann aber die schulden müssen schon in einem verhältnis sein über deine aktive zu der passiva das muss man schon immer aufpassen wollen.
Willy
01:04:32
Deine kinder alle in die landwirtschaft siehst du das schon
Wienfried
01:04:34
Kommen nein der frank ist ganz klar er will nicht in die Landwirtschaft. Aber er gehärt zu dem Betrieb, er gehört zu diesem, dein Name gehört hier dazu. Die Stefanie ist schon, auch mit ihrem Mann. Der Frank ist noch nicht verheiratet. Und der Rainer und die Dani, die sind auch schon im Betrieb drin. Es ist nicht so, dass sie wollen. Aber was ich will, ist, dass der Betrieb so fertig wird, dass er nicht unbedingt abhängig ist von uns, Familie. Dass das wie ein von der Größeordnung, wo der Betrieb heute ist, Dass man da dann Leute hat, dass wir als Familie, als Aufsichtsrat, als Verwaltungsrat, aber nicht unbedingt exekutiv jeden Tag da...
Willy
01:05:41
Warum ist das Ziel? Das hört sich fast so ein bisschen an, als würde ich nicht mehr Landwirtschaft selber machen wollen.
Wienfried
01:05:53
Nein, im Gegenteil. Im Gegenteil. Ich sage so, weil wir sind ja, ich sage jetzt mal, ich muss meinen Vater als Beispiel nennen. Der Vater, von Anfang Mai wurde es entdeckt, dass er Krebs hatte. Und am 28. Juni 1994 ist er gestorben.
Willy
01:06:19
Im gleichen Jahr entdeckt und einen Monat später.
Wienfried
01:06:21
Grob gesagt, 45 Tage von der Entdeckung bis zum Tod. Was kannst du in 45 Tagen? An dem Moment habe ich, grob gesagt, 100%ig vom Betrieb geführt. Mein Vater war noch ein Problem. Er war der Präsident von dieser Genossenschaft. Er hatte, grob gesagt, durch das Wahlsystem, wie es war, hatte nicht den Nachfolger dementsprechend, sage ich jetzt mal so, vorbereiten können. Und so stelle ich es mir auch vor, dass es mir gegangen ist. Ich war erst sieben Jahre im Betrieb drin. und ich muss sagen, erst, das ist zu wenig, war ich in unserem Betrieb drin. Und das war damals ein Betrieb, wo es 4.500 Hektar angebaut hat. Der Schweinestall war am Fertigbauen. Die erste Fuhr wurde 17 Tage nach seinem Tod verkauft, wo aber gleichzeitig an dem gleichen Tag mein Schwager gestorben ist in einem tragischen Unfall. Und da meine rechte Hand, wo ich sage, mein Vater, bis 28. Juni 1994, da war ich 32 Jahre alt. Der Schwager, was Buchhalter war, was auch in meinem Betrieb, in unserem familiären Betrieb, der bezahlen kannte, ist auch gestorben. Und die ganzen Projekte, sage ich jetzt mal, von der Familie, die Frauen, meine Schwestern, waren nicht aktiv im Betrieb so direkt. Ambraulio, seine Frau, die Elke, hat die Finanzen da mitgemacht, aber in dem zeitpunkt war sie die mutter von einem kind von drei monaten hat in diesem haus hier gewohnt an dem an dem moment in diesem haus hier gewohnt und war auch nicht mehr zeit einige Monate nicht mehr im Geschäft drin aktiv. Und da habe ich dann einen Betrieb mit 4.500 Hektar geerbt, mit Schulden, wie ich schon gesagt habe, mit Wirtschaft, musste, von einem Tag auf den anderen lernen mit Inventar umzugehen, lernen mit diese Frage, mit Konflikten, mit Geschwistern umzugehen, mit Interesse umzugehen.
Willy
01:09:27
Du hattest einfach die gesamte Verantwortung von einem Tag ohne Vorbereitungszeit.
Wienfried
01:09:31
Und da war keine Zeit, um sich vorbereiten.
Willy
01:09:36
Ja, und diese Idee, weil du gesagt hast, ihr möchtet euch aus Familie so in der zukunft das wäre das ziel mehr oder weniger aus dem operativen zurückziehen und mehr weniger so ein aufsichtsratsfunktion haben was in was sollte es vor was soll ich geschützt dass das die operative nicht quasi von einer in der familie weitergegeben werden muss und quasi sicher dass
Wienfried
01:09:57
Das wir es dass wir leute haben ich sage es mal so wie in einer genossenschaft zu Wenn ein Betrieb mit so einer Geldsumme umgeht, dass ich Leute bezahle, die hauptsächlich das Administrative machen und sie schauen um neue Gelder, schauen ob die Zahlungen richtig gemacht werden. Ich nicht unbedingt ich das muss nachschauen ich gehe jeden sei ob ich das jetzt wöchentlich mache ob ich das täglich mache wo ich das bekomme ja habt ihr eine gute arbeit nein das gedacht da wenn das schief geht dann kann kein kennen wir schwierigkeiten haben aber, Ich als Familie, wenn ich ich sage, das sind wir alle zusammen, dass wir echt mit der Erfahrung, die wir in den Jahren gesammelt haben. Das weitergeben können, aber mit Mitarbeitern. Ja, aber das ist ja das. Aber nicht wir als Familie, dann, ich sage jetzt mal, weil ich eben, ich sage jetzt mal, ich bin, in anderen Worten, Ich bin die Reserveperson, wenn irgendetwas schief geht, aber nicht unbedingt die Person, die dann alles entscheiden muss.
Willy
01:11:29
Aber könntest du jetzt zum Beispiel noch alle deine Prozesse, also könntest du noch auf den Mähdrescher fahren, könntest du noch in der Schweinemast sämtliche Schritte machen, könntest du das im Prinzip noch alles selbst machen, wenn nur der Mann wäre? Oder bist du da schon quasi so weit in der Unternehmensführung drin, dass du für dich schon Spezialisten hast und du selber gar nicht mehr dieses Wissen hast?
Wienfried
01:11:52
Genau. Das Wissen habe ich, aber ich sage jetzt mal, medischer Fahrer. Das war schon vor über 20 Jahren, über 30 Jahren, bevor der Vater geschwommen ist, habe ich mit dem schon zu tun gehabt, mit Freunden, wo wir dann gefragt haben, Ich verstehe dich nicht, Winifred. Wie schaffst du das, das sind 14-metre-Scher-Partiere auf dem Betrieb, wie schaffst du das, diese 14-metre-Scher auf diesem Betrieb zu kontrollieren? Ich sage, überhaupt keine Schwierigkeit. Ich darf mich nur nicht draufsetzen. Auf einen.
Willy
01:12:35
Ab dem Moment, wo ich mich draufsetze,
Wienfried
01:12:36
Dann sind 13 andere, wo ich nicht die Aufsicht habe. Ich sage, was ich machen muss, ich muss jemanden haben, der die Aufsicht hat über diese 14 Meter. Aber das bin wieder nicht ich. Das muss jemand sein, der sich besser auskennt als ich.
Willy
01:12:56
Also bist du Manager.
Wienfried
01:12:57
Bin ich Manager. Aber wiederum, auch weil der Betrieb mir gehört, muss ich diesen Manager in allen Bereichen haben. Schweine. Ich weiß genau, was in jedem Prozess wie in jedem Prozess laufen muss.
Willy
01:13:15
Weil jeder Prozess Geld kostet.
Wienfried
01:13:17
Aber ich habe nicht die Zeit und nicht physische Möglichkeit für in allen Schweine diesen 25 verschiedenen Standorte zu tagtäglich, wöchentlich, monatlich und kann es ohne Probleme sagen, jährlich zu sein.
Willy
01:13:37
Aber bist du dann, also es gibt ja, ich stelle oft die Frage, fühlst du dich als Bauer oder als Landwirt? In Brasilien habe ich irgendwie die Notwendigkeit, noch einen dritten Begriff einzuführen, nämlich Bauer, Landwirt oder Agrarunternehmer. Und ich würde dich jetzt sagen, was bist du?
Wienfried
01:13:52
Ja, in dem Sinn von diesen drei bin ich mit Sicherheit ein Agrarunternehmer. Ich bin zwar ein Bauer, ich sage immer, ich bin ein Schweinebauer, Schweinsbauer, weil ich sehr viel mit Schweinen zu tun habe. Aber ich gehe so gut wie nie in den Schweinestall rein. Warum? weil ich, kompletter Vertrauen habe, dass die Leute, die dort sind, die sind schon jahrelang, die kennen sich in dem Prozess mit Sicherheit besser aus wie ich. Die kennen sich besser aus wie ich. Und sie bekommen für diese Arbeit, bekommen sie auch dementsprechend bezahlt. Und so ist es im Schweinestall, so ist es beim Edrescher, so ist es bei der, hier bei der Futtermittelfabrik, wo ich sage, die Futtermittelfabrik hat den größten Umsatz auf einem einzigen Standort. Von den ganzen Betrieben, wo ich habe.
Willy
01:14:58
Das ist der intensivste Betrieb, den du hast.
Wienfried
01:15:00
Das ist der intensivste Betrieb, wo ich habe. Also, da müssten dann die besten Leute drin sein, weil da die größte Möglichkeit ist, um eine bessere Rentabilität rauszuholen. Da müsste ich, der größte Schwerpunkt, wenn ich das so einschätzen müsste, dann müsste ich sagen, bei dem, Da müsste ich mehr investieren an Personen, an Zeit, an Intelligenz, wenn man das so sagen will.
Willy
01:15:36
Jetzt lass mich eine Frage stellen, was mich sehr interessiert ist. Was mir nämlich auffällt, ist zumindest in dieser Region, also Entre Rios, Südbrasilien vielleicht, die Betriebe sind sehr groß und sie werden sehr, sehr unternehmerisch geführt. Also so wie es du jetzt beschreibst, man will wachsen, man will effizient sein. Und es sind Unternehmen, es sind mehr Agrarunternehmen und wenn das Bild der Landwirtschaft von Österreich mitbringen, das sind vermehrt kleinstrukturierte Betriebe zwischen 20 und 100 Hektar, die Familie arbeitet noch selbst, also die vornen Mähdrescher noch selbst, haben vielleicht dort und da mal einen Mitarbeiter, aber das ist so dort das Ding, die Familie ist quasi das, was du vorher beschrieben hast, das Haus am Betrieb, das ist in Österreich zu vermehrt noch die Familie selbst. Hier in Brasilien ist es irgendwie anders, oder? Ist es nur hier in der Region? Ist es ganz Brasilien? Wie ist da deiner Meinung nach der Unterschied? Kannst du mir das ein bisschen erklären, aus deiner Sicht?
Wienfried
01:16:35
Jein, sage ich jetzt mal.
Willy
01:16:37
Sehr gut, ein kleines Jein.
Wienfried
01:16:41
Du hast halt jetzt mit Karl Mila drüber geredet, du redest mit mir. Wir sind jetzt vier... Für Entre Rios sind wir auch Ausnahme.
Willy
01:16:53
Es ist halt so sehr groß.
Wienfried
01:16:55
Wir sind sehr groß, sage ich jetzt mal so. Egal, ob es ein Schweine ist oder für Entre Rios, ich sage, dass ich bei 90% von den Schweinen meine sind. Monopolist. Das ist ein Monopol und da brauchen wir nicht lange diskutieren. Aber selbst in der Landwirtschaft. Wenn du dann die Landwirtschaft nimmst, in Entre Rios haben wir sehr viele, Bauern, wo sie selber den Medischer fahren, sie selber fahren den LKW, sie selber führen die Produktion bis zur Genossenschaft. Sie haben ihre, sage ich jetzt mal, 100, 200 Hektar, wo sie intensiv sich selbst dabei sind und sind sehr zufrieden. Ich sage jetzt mal, es ist mehr persönlich, Ich kenne einige Kleinbauern, ich sage so, grob gesagt, die führen, wenn ich ganz aggressiv sein würde, ein besseres Leben wie ich. Haben mehr Zeit und sie wollen nicht mehr wie das. Das ist echt das Individuum.
Willy
01:18:12
Du wüsst und du wolltest.
Wienfried
01:18:13
Ja, das ist ein Individuum. Und das sehe ich zumindest. Ich beneide positiv den Kleinen, der das so machen kann, aber auch der Große, der 100.000 Hektar, 200.000 Hektar bewirtschaftet, Und Erfolg hat, ich beneide beide, aber positiv. Das Beneiden von einem. Nein, nein, ich sage super, dass du mit dem fertig wirst. Und ich gehöre zu dieser Gruppe, wo du nie keine Ruhe hast. Deshalb fängt es schon an, dass ich mich ein ewiger 40-Jähriger fühle. Und dass ich eben noch, ich arbeite für das, dass ich noch lang gesund leben kann, dass ich noch lang froh leben kann, dass ich meine Enkeln umarmen kann. Heute Abend haben zwei von meinen sechs bei uns zu Hause geschlafen. Die Paula und die Elisa haben bei uns geschlafen. Da darf ich gar nicht sagen, bei uns, sie haben bei der Elke geschlafen. Weil ich stehe mehr, als würde ich helfen.
Willy
01:19:31
Du bist der Schnorcher.
Wienfried
01:19:33
Nein, ich benutze seinen Schnorcher. Wirklich schon? Ja, ja. Da hätte ich die Frau schon verloren. Die Frau hätte schon gesagt, auf Wiedersehen. Aber deshalb sage ich so, ich fühle mich als ein Agrarunternehmer und ich mache es gern. Ich sage, ich habe das gerne.
Willy
01:19:54
Aber lass mich bitte da nachfragen und bitte verzeih mir, wenn ich da ein bisschen so mit meinen kritischen Fragen auch komme. Ich habe oft auch die Aussage gehört, dass ein kleiner Bauer sein Land, weil er es besser kennt, besser bewirtschaften kann, wie wenn es jetzt ein großer Unternehmer ist, der die Fläche... Du hast ja selber gesagt, du kannst nicht in jedem Schweinestall selbst drinnen sein. Geht irgendwo der Bezug mit zunehmender Größe verloren in der Landwirtschaft und ist das auch vorher ein Nachteil? Wie siehst du das?
Wienfried
01:20:24
Ja, wiederum ja. Ja, klar ist ja. Ich sage jetzt mal von dem Kennen, ich kann es bei den Schweinen sagen, aber kann es auch bei der Landwirtschaft sagen. Da sage ich, 1985 war ich da in Deutschland, sollte drei Jahre dort bleiben. Und dann bin ich nur 13 Monate geblieben. Und da hat man im Freistaat Bayern hat man da ein gewisses Balis-System entwickelt.
Willy
01:20:54
Ein was für ein Ding?
Wienfried
01:20:55
Balis. Das war die Informatik, bayerisches Landwirtschaftssystem, wo alle Bauern oder die meisten Bauern, wo das Landwirtschaftsministerium von Bayern die Bauern alle einzeln da registriert hat.
Willy
01:21:16
Registriert.
Wienfried
01:21:17
Registriert und eine richtige Schlagkartei gemacht hat, was jeder Bauer auf seinem Standort gemacht hat. Und da war ich in meinem Praktikum da. Heute wird das als Trainee genannt. Und da habe ich dann im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Betriebswirtschaft und Landwirtschaft, da in der Infanteriestraße in der Nähe vom Olympiastadion.
Willy
01:21:55
Okay, du erinnerst das noch alles.
Wienfried
01:21:58
Da war ich mit Dr. Rupert und der hat mir dann gezeigt, wie das die verschiedenen, Schläge, was da Unterschiede sind. Und da waren eben Bauern, die hatten nur 0,17 Hektar. Und da war der Bauer, der 17 Hektar hatte, das heißt 100 Mal so viel wie der andere. Und was man da gesehen, damals gab es noch nicht über das Navi-System, dass ich keine Satellitenkontrolle da. Und da hat man dann gesehen, dass es unterschiedliche Bauern gab, aber was man gesehen hat, und das sage ich jetzt, dann bringe ich das zu uns dann, was ich dort gelernt habe, und das habe ich dann auch bei mir so gleich eingeführt, eine Art Schlagartei, dass ich an jedem Schlag, die Straße, Wald und so, Fluss, das ist ein Schlag. Und der will ich extra kontrollieren von seinem Nachbarschlag. Und da habe ich gesehen, dass die Schläge unabhängig von der Größeordnung, es gibt keinen einzigen Schlag, der gleich produktiv ist. Ich werde jetzt nicht mich als Beispiel nehmen, dann nehme ich die Familie Miller als Beispiel. In der Größeordnung, wo sie arbeiten, haben sie Schläge, wo sie besser sind, als wie der beste Bauer hier im...
Willy
01:23:46
Ein kleiner Bauer, meinst du?
Wienfried
01:23:48
Ja, wo der beste Bauer ist, wo nur ein einziger Schlag hat. Aber sie haben auch Schläge, wo sie schlechter sind als der schlechteste Bauer. Aber im Durchschnitt sind sie immer über dem Durchschnitt von den Kleinbauern oder von diesen Bauern, wo das auch besser wird. Weil sie sind hauptsächlich in der Landwirtschaft, aber das gilt für die Schweinewirtschaft auch. Es ist unmöglich, vorauszusagen, warum ich gut ernten werde. Ich baue ja immer an, dass ich das Beste vom Beste habe. Als Bauer. Und was du hauptsächlich haben willst, ist ja einen besseren Gewinn. Du musst nicht unbedingt den besten Ertrag haben, aber du musst den besten Gewinn haben. Und so ist es auch bei den Schweinen. Und da sage ich, kann man, deshalb sage ich es mit dem Jein, was dann am Endeffekt zählt, sage ich, wichtig ist, dass egal, welche Wirtschaft du machst, du musst einen Gewinn rausholen. Und hart gesagt umso mehr schläge oder hektare oder muttersauen du hast und wenn du für jede muttersauen muttersau oder für jeden schlag im durchschnitt ich werde seine nummer 100 nehmen Ich habe 20 Schläge, wo ich im Durchschnitt 100 mache. Davon habe ich einige, wo ich fast 0,0 mache, aber ich habe einige, wo ich 200 mache. Die beste zehn schläge mit 100 die gehen mir 1000. Jetzt bin ich ein kleinbauer und ich habe drei schläge und habe drei schläge wo mir 200 top top Wir haben 200 gegeben. Der Grossbauer hat einer oder zwei gehabt mit 200. Drei mal 200 gibt es wie viel?
Willy
01:26:31
600?
Wienfried
01:26:31
600, der was mehr hat, dem ist 1.000 geblieben. Das sind nicht die 1.000, das sind 40% mehr. Ja, aber er hat mehr Arbeit müssen. Ja, er musste mehr arbeiten. Aber die Gräsemenge hat schon in sich das, deshalb bewundere ich oder beneide ich den Bauer, der ist hochzufrieden mit den 600. Er kann gut leben, ich will nicht mehr wie das. Ich gehöre immer zu den besten Bauern vom Ertrag oder von der Rendite pro Schlag, die sind in Ordnung. Das soll aber nicht heißen, dass der, was viel macht, dass er auch nicht das erreicht. Er erreicht es auch, aber er hat mehr Schwierigkeit für den Durchschnitt zu erreichen. Aber der absolute Wert am Ende ist immer größer. Deshalb sind einige Bauern hier sehr viel gewachsen, weil sie eben nicht zufrieden waren mit dem absoluten Vortrag. Ich will mehr haben, will mehr haben.
Willy
01:27:43
Wozu willst du mehr haben? Was ist dein Antrieb, mehr zu haben?
Wienfried
01:27:47
Das sind so viele Gründe, aber ich sage jetzt mal, einer ist, ich bin gern mit Leuten zusammen. Und wenn ich es so herum nehme, ich mache gerne, Anführungszeichen, Versuche oder sehen, Wenn ich das so anbaue, was passiert dann? Wenn ich das anders anbaue, was passiert dann? Wenn ich diese Sorte anbaue, was passiert dann? Hat es drauf geregnet, was passiert dann? Hat es nicht drauf geregnet, was passiert dann? Und so ist es bei den Schweinen. Ich sage immer so, in meinem Betrieb als generell, da nehme ich jetzt zu den Schweinen, das gilt für die Landwirtschaft, seit ich Bauer bin, habe ich noch nie ein Jahr gehabt, gleich wie das andere. Noch nie. Und selbst nicht ein Jahr, zehn Jahre vorher war es so ähnlich. Nein, oder bin ich gräser, oder habe ich schlechter geerntet, oder, sage ich jetzt mal, war da irgendetwas mit Preis, was anders war. Und das macht das, ich sage jetzt, das macht das so spannend, ich mache es gerne. Es geht nicht wegen groß sein viel maschinen haben nein es hat nichts mit dem zu tun das ist unternehmer du.
Willy
01:29:10
Bist auch gern unternehmer
Wienfried
01:29:11
Ich bin gern unternehmen das.
Willy
01:29:13
Unternehmer möchtest du
Wienfried
01:29:14
Das macht immer macht mir freude und das was man auch diskutiert ja aber da hast du dann zu wenig zeit für urlaub machen und so nein ja ich sag das hat man diese schwierigkeit hat man mit den normalen Ich sage normal, ein Bauer. Im November, ich sage es mal hier, bei uns, im November kann ich nicht zur Agritechnica gehen oder zur Eurotier, da in Hannover, wo jedes Jahr ein Jahr Agritechnica, ein Jahr Eurotier, eine riesige Messe ist. Ich kann im November nicht gehen, weil im November ist hier Erntezeit und Anbauzeit. Das heißt, siehst du von mir, Drescher? Wenn du auf dem Eder sitzt, dann tut mir leid, dann kannst du es nicht. Geld hätte ich ja, aber es kommt nicht vom Geld, aber ich habe die Zeit nicht für dort hingehen.
Willy
01:30:13
Wie ist denn das Verhältnis zwischen hier regional, also zwischen zum Beispiel Karl und dir, den großen, und den kleinen, den kleineren Bauern? Ist das so eine komplett andere Welt oder wie würdest du das beschreiben, wie ist das Verhältnis?
Wienfried
01:30:32
Das sind wieder verschiedene Ansichten, sage ich jetzt mal so, normal, zumindest ich denke, dass es normal ist. Ich weiss schon, wenn der Wienfried ankommt in irgendeiner, wir haben ja die vom Agronom, mein Agronom hier von der Agrarie ist der Sascha, wenn dann der Wienfried mal in einem Fest Abschlussfeier von der Gruppe, von den Bauern, wo der Sascha die Aufsicht hat von 7.000 oder 8.000 Hektar, wo der Sascha da betreut, dann schauen einige Freunde von mir. So ungefähr, dass du heute da bist, es passiert schon. Aber das Verhältnis, sage ich, ist ganz normal, ganz offen. So wie der Karl, so bin auch ich. Zu jeder Zeit ist unsere Tiere offen für Zeigen, was wir machen. Und egal, wie es man macht. Das sind Sachen, wo ich nicht kontrollieren kann. Das Individuum, wird der Individuum sich die Sachen ausüben. Vor sich nimmt, wo er sich eventuell. Schämt für mit dir über das Reden oder eventuell sagt er, du, das mache ich sowieso besser als du. Dort kannst du mich nichts lernen.
Willy
01:32:13
Ich glaube, die Frage, die ich stellen wollte, war, verbindet euch beide im Prinzip, dass ihr seid beides Bauern, aber sehen sich die Bauern mehr als Bauern und dich quasi jetzt eher kritisch als Agrarunternehmer? Also bist du überhaupt noch Bauer für sie? Oder sind die Bauern eh auch Agrarunternehmer, nur halt auf kleineren Flächen? So rein von der Idee und von der Überzeugung und von Selbstverständnis als Landwirt her. Ich glaube, das ist aber so ein bisschen die Frage, die ich mir darf. Seien die alle miteinander Unternehmer?
Wienfried
01:32:46
Ich würde sagen, ja. Dass man alle miteinander Unternehmer sind. Nur die Art, dieses Unternehmer zu bewirtschaften, ist vielleicht wegen der Gräseordnung. Anders. Und es muss auch anders sein. Zum Beispiel der Karl, und so geht es bei mir bei den Schweinen, unmöglich, dass ich als Unternehmer. Das alles selber machen kann. Ich brauche mehr Leute für das. Und da habe ich mehr Schwierigkeiten wie der kleinere Bauer, für mein Unternehmen zu richtig zu führen. Die Chance, kleine Fehler zu passieren bei mir oder selbst beim Karl, sind größer als bei einem kleineren Unternehmen. Das ist für mich natürlich, es liegt mehr an Induidum, dass er mit dem zurechtkommt. Das gilt für beide Seiten, dass man in einer Diskussion über so etwas normal reden kann. Ich sage ohne Schwierigkeiten, ich habe schon Schwierigkeiten heutzutage in der Landwirtschaft über verschiedene Produkte, die benutzt werden. Oder selber über einen Schlepper, wie viel Kraft er braucht oder wie groß der Schlepper muss sein, für wie viel Hektar anbauen, weil ich mich schon lange mit dem nicht befasse. Diese Rechnung in den letzten Jahren macht, ist der Reiner.
Willy
01:34:38
Also du bist dann immer weiter weg.
Wienfried
01:34:42
Was du dann machst als Agrarunternehmer, dass du dann gewisse Sachen in die Hand nimmst und dann rufe ich den Reiner, schau mal da, da machen die, das habe ich vor 20 Jahren, vor 30 Jahren, habe ich anders gemacht. Warum wird das heute so gemacht? Ist das richtig oder könnte man da nicht noch etwas verbessern?
Willy
01:35:10
Ich möchte mit dir nachher noch einen Fokus legen auf deinen Schweinebetrieb. Also wir erklären bitte, wie der funktioniert. Vorher habe ich noch eine so eine Frage, die sicher auch viele interessieren würde. Gibt es irgendwo so eine Obergrenze? Weil im Prinzip, wenn du Land kaufst, bist du ja Landeigentümer. Also gewisse Flächen kannst du auch bachten, aber im Prinzip geht viel über Eigentum. Gibt es irgendwo eine Obergrenze von Eigentum, das innerhalb von einer Gruppe, innerhalb von einer Familie etc. Sein sollte? Weil die kritische Ressource für ein Land zur Produktion von Lebensmitteln ist ja der Boden. Gibt es da irgendwas, dass man sagt, eine gewisse Größe, die einer Person allein gehört, sollte nicht überschritten werden? Oder wie siehst du das, Eigentum und Landwirtschaft?
Wienfried
01:35:59
Wie ich sehe, ich sage jetzt mal, hart gesagt, in Brasilien haben wir Fälle von Familienbetrieben, wo 500.000 Hektar anbauen. Da in Mato Grosso, selbst da in Richtung Tocantins, Piauí und so.
Willy
01:36:22
500.000 Hektar ist schon viel.
Wienfried
01:36:24
Ja, das ist schon viel.
Willy
01:36:24
Ein bisschen viel, ja.
Wienfried
01:36:28
Aber dann sieht man, deshalb sagt man, nein, es gibt keine Grenze. Deshalb, das ist eines der Gründe, wo ich vorhin gesagt habe, wegen der Strukturierung, der Betrieb muss von alleine laufen. Und wenn man bei diesen Familien nachschaut, die sehr viel anbauen, die Familie ist dabei, aber nicht in dem Exekutiven. Wer die Arbeit durchführt, sind Profis. Das sind CEOs, das sind CFOs, das sind Leute, die bestens ausgebildet sind. Nicht, dass die Familie nicht bestens ausgebildet ist, aber das sind die Familien haben sich schon in den letzten 40 Jahren, haben sie wahrscheinlich auch nicht gedacht, dass sie so groß werden werden, das kannst du nicht voraussehen.
Willy
01:37:25
Man kann es wollen, wünschen aber man weiß nicht, ob es funktioniert
Wienfried
01:37:29
Da gilt ein Spruch von Karl Miller.
Willy
01:37:34
Wieder schon zitiert der Karl Miller
Wienfried
01:37:38
In einer Verwaltungsratssitzung, wo er im Verwaltungsrat war, ich weiß gar nicht, ob er sich das erinnern kann, hat einer von den Verwaltungsräten unbedingt gesagt, die Agrarier müsste den Bauern helfen, da nach Piauí, nach Mato Piba.
Willy
01:38:02
Ja, also Nordosten, wo die großen Länder rein sind,
Wienfried
01:38:05
Weil wir hier schon zu begrenzt sind mit der Landwirtschaft. Und da hat dann damals der Karl seine Bemerkung dazu gemacht, wo er gesagt hat, dass, Er ist nicht unbedingt mit dem Einverstanden, weil das ist nicht unbedingt für wer das will, sondern das ist für denjenigen, der es kann. Weil das vom Karl gekommen ist, dann hat man das als, ja, was bildet der sich ein? Nein, war der Karl, dann hat er es auch erklärt und dann hat er selber Entschuldigung verlangt und hat gesagt, ja, jetzt habe ich verstanden, was ich sagen will. Weil es hilft nicht, dass du groß sein willst. Du musst es auch kennen. Und bei dem Kennen ist nicht nur Geld dahinter. Da ist auch die agrarunternehmerische Begabung dazu. Da musst du schon mit dem, in Anführungszeichen, mit aufgewachsen sein.
Willy
01:39:10
Und dein Vater hat das eben auch gehabt.
Wienfried
01:39:13
Genau. Und da sage ich, es ist nicht so, dass ich ein Kleinbauer bin, habe meine 50 Hektar Agrarier, jetzt gib mir mal 1000 Hektar und ich werde da schon vieren. Das ist nicht so.
Willy
01:39:33
Da gehört was?
Wienfried
01:39:34
Da gehört mehr als wie Geld dahinter. sagt. Geld sowieso, aber alleine das Geld ist zu wenig, wird das gesagt. Da musst du schon, Nicht nur die Begabung haben, du musst auch die Resilienz dazu haben, weil du hast nicht nur gute Momente, du hast sehr viele schlechte Momente. Und diese Momente musst du lernen zu überstehen.
Willy
01:40:01
Über die Frustration haben wir in einem Gespräch im Auto, es gibt hier eine Aufzeichnung, dann auf YouTube hoffentlich, wenn es dann endlich mal schneit, haben wir auch sehr viel geredet, du musst sehr viel, du bist ständig in Konflikten involviert, du hast ständig irgendwo Entscheidungen, irgendwo Probleme skaliert mit dem Betrieb halt mit.
Wienfried
01:40:18
Das skaliert mit dem Betrieb mit und jeden Tag. Wir haben hier rausgemacht, um halb elf sollte ich hier sein, bin gute 25 Minuten später angekommen, habe gar nicht in das Handy reingeschaut. Warum?
Willy
01:40:33
Weil du ein Problem gehabt hast.
Wienfried
01:40:35
Weil drei verschiedene Probleme dort im Büro gekommen sind, wo mich fragt, der einer ist nicht hier, und dann ist es viel einfacher. Hilft nichts, dass ich sage, langsam, der Willi wartet mich dort unten, ich muss schon gehen. Ja, aber ist das hier, das muss jetzt.
Willy
01:40:55
Ja, du brauchst dann falschen Bord und so Agentenbrille, sodass sie dich nicht erkennen. So ungefähr, ja.
Wienfried
01:41:01
So ungefähr, ja. Und das ist tagtäglich. Das, was man erfährt. Nebenbei passieren dann die Sachen, wo man nicht erfährt. Wo dann die Verwalter, die man hat, die Vorarbeiter, die man hat, die es schon alleine regeln. Was normalerweise bei einem Kleinbau, wo er selber regeln muss. Bis zum Wasser, wo die Pumpe kaputt gegangen ist. Bis zum Stromausfall, weil ein Pfosten da drauf gefallen ist, auf die Stromleitung. Ich sage, das kannst du unmöglich du alleine alles verwalten. Und so ist dann, ich sage jetzt mal mit Zahlungen jeden Tag mit Entschuldigung Du.
Willy
01:41:50
Hast schon gehoert drauf, bis du endlich trinkst Du hast schon geschaut, ob du noch Wasser hast Nein,
Wienfried
01:41:59
Nein, schon Da gibt es zum Beispiel mit den Zahlungen dann hat irgendjemand vergessen, was du dich zu geben und dann, wir haben zum Beispiel hier in Dern eine Regel 15 Tage vorher, wenn etwas gekauft wird, dann muss das schon 15 Tage vorher im System sein und dann kommt man darauf, fünf Tage vorher, dass das nicht im System drin ist, das ist nicht vorgesehen, also kann ich es nur schmeißen für noch 15 Tage. Ja, erklärt das demjenigen, der das gekauft hat. Ja, ich habe dir 15 Tage verlangt, ich habe aber leider vergessen, 10 Tage lang war das in meiner Schublade gelegen und ich werde dich erst bezahlen, jetzt, ab heute in 15 Tagen, nicht in 5 Tagen. Dann muss man hier im System, muss ich dann oder muss jemand genehmigen, okay.
Willy
01:42:56
Muss wieder mehr machen.
Wienfried
01:42:57
Muss wieder mehr machen.
Willy
01:42:58
Und du musst schon wieder irgendwo gedanklich was Neues. Und da sage ich,
Wienfried
01:43:01
Solche Sachen passieren nicht tagtäglich.
Willy
01:43:06
Stündlich. Also minütlich.
Wienfried
01:43:08
Ja, minütlich. Und das gehört dazu. Es gibt Leute, die mit so etwas nicht leben können. Nein. Das ist nicht für jeden Menschen.
Willy
01:43:19
Aber wäre es dann, letzte Frage zu dem Thema, wäre es dann besser, eigentlich, wenn die Landwirtschaft generell eher von Unternehmern geführt werden würde, anstelle von Landwirten dann?
Wienfried
01:43:30
Nein. Ich bin der Meinung, die Mischung ist gesund. Der Unternehmer, der Landwirt, es muss Spaß machen.
Willy
01:43:40
Es muss Spaß machen.
Wienfried
01:43:42
Das kann ein Hektar Bauer sein.
Willy
01:43:46
Du musst Bock drauf haben, das zu machen. Warum? Und jetzt perfekte Überleitung zum Thema Schweine. Wer hatte Bock auf Schweine bei euch und warum hattet ihr Bock auf Schweine? Wie hat er angefangen und wie funktioniert das heute, dieses System Schwein bei dir am Betrieb?
Wienfried
01:44:06
Da kann man lange diskutieren. Da nehme ich die Geschichte, der Großvater hatte schon Schweine in Kroatien oder in Jugoslawien.
Willy
01:44:15
Also da gibt es schon die...
Wienfried
01:44:16
Ja, aber hat die Schweine...
Willy
01:44:19
Selbstversorgung. Hat jeder seine Schweine im Haar.
Wienfried
01:44:22
Hat jeder seine Schweine, seine Ente, seine Hühner.
Willy
01:44:25
Selbstversorgung. Selbstversorgung.
Wienfried
01:44:27
Das heißt, das war schon so. Und als wir hierher gekommen sind, In der Anfangszeit von der Siedlung wurden einige Projekte in Partnerschaft mit Batavo, mit Leuten von den Holländern, hat man das einige Mal versucht, zusammenzuarbeiten. Die hatten dann schon ein kleines Schlachthaus und hat aber leider nie geklappt. Wir hatten bei uns im Betrieb, in der Fazenda Guasbelas, einen kleinen Schweinestall mit 40 Muttersauen. Und das war für Eigenversorgung. Aber für Eigenversorgung war es zu groß. Für die Mitarbeiter und so. Und dann hat man immer Schweine nebenbei fürs Schlachthaus dann auch noch dazu verkauft. Und seit 1992, ich war 85 in Deutschland. Und dann 1987 bin ich 86, 85, Ende 85, 86 war ich in Deutschland. 1987 1987 hat man mich in das Landwirtschaftskomitee in der Genossenschaft Agrarer reingelegt. Vater war der Präsident, ich durfte nicht sein, laut Statuten, aber das Landwirtschaftskomitee, das war so ein Beratungsforum von Landwirten, da durfte ich drin sein. Und dann 1987 bin ich da in der Generalversammlung vorgeschlagen worden, als Sekretär. Der Präsident damals war ein Mitglied, wo später dann auch Direktor wurde und ich war dann der Sekretär und da hat man dann meine letzte Erfahrung, was ich ein Jahr lang, 13 Monate lang in Bayern miterfahren habe, Trainingship, dass man das... Hier hat es die Batterien-Sende gegangen ist.
Willy
01:46:55
Da hast du gerade irgendein Geräusch gemacht, gell? Das beunruhigt mich jetzt gerade ein bisschen. Warte mal ganz kurz.
Music
01:46:59
Music
Willy
01:47:09
Wo waren wir jetzt? Jetzt hat es mir ein bisschen aus dem Konzept gebracht.
Wienfried
01:47:15
Naja, 1987 war ich dann. Du hast die Frage gestellt, wie ich auf die Geschichte schweine.
Willy
01:47:23
Genau, da sind wir wieder drin. Und ich entschuldige mich jetzt. Jetzt habt ihr wahrscheinlich gerade Musik gehört zwischendrin, unser Pinkelpause-Lied. Bei mir ist der Akku irgendwie zusammengebrochen. Wir haben das Problem gelöst. Du hättest noch einen Reserveakku. und wir erzählen jetzt noch, bevor der Akku komplett zusammenfricht, die Geschichte der Schweineweihe, über das möchte ich unbedingt noch was erfahren, wie das sich entwickelt und wie du auch diese Schweinezucht hier in Brasilien betreibst. Das würde mich wirklich interessieren.
Wienfried
01:47:51
Okay, das war dann so. Der Vater war Präsident in der Genossenschaft Agraria, und ich als normaler Mitglied darf kein Posten nicht übernehmen. Aber die Genossenschaft Agrarier hatte in der damaligen Zeit sein Landwirtschaftsforum, das heißt Landwirtschaftliches Komitee. Und dann 1987, als ich zurückkam von Bayern, aus Deutschland, mit enormen Ideen, Vorstellungen von was man...
Willy
01:48:29
Du wolltest die Welt verändern.
Wienfried
01:48:30
Du wolltest die Welt verändern. Du warst unruhig. Aber als Präsident war mein Vater da, ich konnte nichts machen. Und da haben sie mich als Sekretär da reingewählt in dieses Landwirtschaftskomitee, was die Regeln, die statutärische Regeln, nicht galten, weil es ja nur ein Forum, das Vorschläge bringt. Das entscheidet nichts, das macht nichts. Und dann war ich zuerst der Sekretär und dann gleich danach wurde ich dann der Präsident oder der Vorsitzende von diesem Landwirtschaftlichen Komitee. Und da habe ich dann eine Menge von diesen Vorstellungen in die Genossenschaft Agraria gebracht. Der Vater war weiterhin der Präsident und der Vater aus der Regel, der Regel aus hat er immer gesagt, nein, das ist kein Familienbetrieb, also rede mit Direktor so und so, rede mit dem Verwalter so und so von der Genossenschaft. Und so habe ich dann meine Ideen oder Vorschläge mit der Direktion ohne den Einfluss vom Vater diskutiert. Dann musste ich diesen Direktor überzeugen. Zuerst musste ich mal die Gruppe überzeugen. Und eins von den Projekten war Schweine.
Willy
01:50:03
Ah, da kommen dann jetzt die Schweine.
Wienfried
01:50:05
Da waren auch Bullen, da waren auch Kaninchen, da waren Hähner-Projekte, da waren neue auch nach Piauí oder Marien, da sind wir auch schauen gegangen. Da waren die verschiedenste Vorstellungen und immer mit Rechnungen gemacht, lohnt es sich, lohnt es sich nicht. Und da hat die Genossenschaft dann für uns, da war sie behilflich für helfen, die Rechnungen machen. Nur als Beispiel, damals war auch, hat damals begonnen in der Agraria, ein gewisser Adam Stemmer, der heute Präsident ist, der war damals, der Adam Stemmer war mit mir, solange wir in Curitiba gelebt haben, gewohnt haben, studiert haben, hat der Adam Stemmer und ich, wir haben im gleichen Zimmer geschlafen und haben da, Logisch, wenig Zeit gehabt. Er hat seine Universität besucht. Ich war Agraringenieur, er war in Landtechnik, Maschinentechnik, Ingenieur. Und da haben wir zu sechs gewohnt. Und da in diesem Landwirtschaftskomitee hat man dann diese verschiedenen Projekte analysiert. Und eins von denen wurde dann mit den Schweinen, wo wir dann als Gruppe diese Schweinestelle brasilienweit besuchen gegangen sind. Für das sehen, wie das so was läuft. Wir hatten ja schon unsere Erfahrungen von der Genossenschaft aus, aber das hat noch nie so richtig geklappt und da haben wir dann gesagt, nein, jetzt gehen wir in die modernste Technik rein. Da sind wir dann zur Perdigon, was heute zur BRF gehört, sind wir zur Sagiya, was heute zur BRF gehört, damals war es noch Perdigon und Sagiya und sind dann bei denen schauen gegangen, wie das so ein Projekt funktionieren muss. Und da hat man dann eine Ausschreibung gemacht in der Genossenschaft mit allen Mitgliedern. Und da haben sich 129 Mitglieder interessiert für die Schweine. Okay. Okay, aber alle wollten wissen, wer wird das bezahlen. Und da sind dann einige Sitzungen passiert. Und wie die ersten Zahlen gekommen sind, was so einen Schweinestall in dieser Gräseordnung, wo wir geplant haben, bringt, dann hat der Bauer gesagt, ja, wenn ich 200 Hektar habe, dann werde ich nicht einen 170er Schweinestall bauen, 170 Muttersauen, weil das kann sein, dass meine 200 Hektar das nicht bezahlen packen. Ein 170-Buttersauen-Betrieb kann in einigen Jahren 500 Hektar Landwirtschaft bedeuten, aber es kann auch in einigen Jahren 0 Hektar Landwirtschaft bedeuten.
Willy
01:53:58
Inwiefern?
Wienfried
01:53:59
Ich baue 200 Hektar an. Ich baue 170 Hektar Soja an oder habe einen Betrieb mit 170 Hektar und ich baue einen Stall mit 170 Muttersauen im Kombibetrieb bis zur Mast. Die Rechnung ist in einigen Jahren 6 zu 1, das heißt, eine Muttersau bringt mir den Ertrag von 6 Hektar.
Willy
01:54:34
Also das, was wir vorher schon gehabt haben, das war die Rechnung.
Wienfried
01:54:37
6 Hektar oder jetzt nicht wegen dem Auszahlen sowieso 9 Jahre, das Kapital ohne Zinsen zu rechnen. Und da, so wie gesagt, es kommt vom Individuum drauf an, da sind dann von 129 sind dann auf einmal 29 gewesen und wie dann.
Willy
01:54:59
Gleich mal 100 weg,
Wienfried
01:55:00
100 sind gleich weggekommen und dann von den 29 sind dann 9 geblieben, die dann effektiv den Schweinestall gebaut haben. Und da sage ich war ich einer von denen der so art vorreiter war und sagt nein das machen wir dann, beratung kontraktiert wie man den schweinstahl bauen soll und und und wie die beratung sein soll Wege Futter und, und, und. Es ist ganz professionell geworden. Nur da sind dann die verschiedenen, da haben wir Leute aus Deutschland gebracht, die uns sagen sollen, soll das Gutachten machen. Und alle haben eins gesagt. Ja, und die Vermarktung von diesen Schweinen. Ah, na, das sind ja geniegend Schweineschlachthäuser. Haben wir keine haben wir an sich keine angst nicht, Kurzum, diese neun Schweineställe wurden gebaut. Beim ersten Verkauf haben wir eine Partnerschaft mit Perdigao gemacht, für dort ins Schlachthaus führen.
Willy
01:56:23
Das war Schlachthaus, okay.
Wienfried
01:56:24
Und an dem Jahr wurde Santa Katharina, das war 1995, als frei gesprochen von der Maul- und Klaunzeuche. Und da wurde die Grenze mit Santa Katharina gesperrt. Dieser Ausbruch gewesen. Nein, nein, war kein Ausbruch, im Gegenteil. Jeder Staat in Brasilien hat den Anspruch gemacht in der Weltinternationale Organisation für Maul- und Klauenseuche. Und da wir so viel Produktion schon hatten, mussten wir exportieren. Mit Maul- und Klauenseuche durften wir nicht exportieren. Weil 1978 ist das, geplatzt in Rio de Janeiro und dann wurden die Tiere für den Weltmarkt gesperrt. Also haben wir Schweine produziert, nur für Brasilien. Und da ist das mit Santa Catarina passiert, das war unser Hauptpartner. Gleich im ersten Jahr. Durfte dann Santa Catarina von Paraná nicht bekommen. Durfte keine Schweine, keine Rinder, nichts.
Willy
01:58:00
Also jeder Bundesstaat hat eine eigene Entscheidung getroffen, ob er frei ist oder nicht.
Wienfried
01:58:03
Nicht der Bundesstaat an sich, die Weltorganisation hat gesagt, dieser Bundesstaat, der hält die Regeln ein und der, bei dem passt. Paraná, von unserer Aussicht her, war besser wie Santa Catarina. Aber die Grenzen mit Mato Grosso do Sul in Paraná und Paraguay haben uns das Leben schwierig gemacht.
Willy
01:58:31
Du hast ja vorher schon am Anfang des Gesprächs gesagt, die Genossenschaft wollte keinen Schlachthof bauen, oder?
Wienfried
01:58:37
Nein, das Anfangsprojekt war mit Schlachthaus, aber nach etwa zehn Jahren, nachdem die Produktion etabliert wird, dann gehen wir zu dem Schlachthaus. Und das sage ich heute.
Willy
01:58:53
Hat sie mir der,
Wienfried
01:58:53
Ja. Das war der große Fehler. Unser Hauptpartner, Berdigam, hat gesagt, wir dürfen nicht mehr. Und da sind wir als Agrarier auf den freien Markt gefallen. Und in Paraná war es damals hauptsächlich die unabhängigen Schlachthäuser, kleine Schlachthäuser, nicht bezahlungsvertraulich Schlachthäuser. Und da hat das Problem begonnen. Wir mussten von der Genossenschaft das Futter kaufen mit Margen für die Fabrik. Musste alles für die Gemeinde? Ja, das musste alles stimmen. Nur die Schweine, weil die Schlachthäuser nicht richtig bezahlt haben, haben wir bar bezahlt. Und bar bezahlen hieß zwischen 10 bis 15 Prozent weniger, als wenn ich 30 Tage, drei Wochen abwarte, das Geld zu bekommen. Wenn ich das Risiko eingehe. Und das Risiko wollte die Genossenschaft nicht eingehen. Und da habe ich gleich in den ersten Jahren schon angefangen. Ich habe gesagt, Leute, das geht nicht. Ich sage, die Schere ist So, meine Produktionskosten wegen dem Futter, die sind zu hoch. Und was ich für mein Schwein bekomme, ist weniger als was das Futter mir kostet. Wir werden pleite gehen. Und da war ich wieder der, in diesem Moment, das war 1995, 28 Juni 1994, ist mein Vater gestorben. Da war der Präsident von der Ukraine.
Willy
02:00:42
Da kommt wieder alles zusammen. Also du warst gerade dabei.
Wienfried
02:00:45
Und da, sage ich, ist das Schweineprojekt, hat es begonnen zu zusammenbrechen. Damals wusste man das nicht so genau, wir haben die Zahlen gesehen. Was habe ich dann gemacht? Ich habe dann angefangen, hier Futter zu machen. Ich habe Feuchtmais angefangen zu machen, dass ich mein eigenes Mais habe, um die Kosten zu senken.
Willy
02:01:07
Also du hast ein Problem, du hast in der Krise versucht, eine Lösung zu finden.
Wienfried
02:01:12
Ich habe diese Lesung gesucht und habe sie auch für mich gefunden. Ich habe auch die Direktion damals, da war der Vater nicht mehr hier, dazu gerufen, was man machen müsste. Nur leider, da war der Wirtschaftsplan, Der Vater war frisch gestorben. Ich sage, die Genossenschaft, wenn ich jetzt so hart sage.
Willy
02:01:38
Hat sich noch nicht wiedergefunden. Hat sich noch ein bisschen neben der Spur.
Wienfried
02:01:43
Noch nicht richtig gefunden. Der 28-jährige Präsident war da.
Willy
02:01:51
Überfordert ein bisschen in der Situation.
Wienfried
02:01:53
Ja, die Direktion. Sie haben alles gemacht, was sein sollte, aber die Genossenschaft ist sehr schnell gewachsen. Und neben dem schnellen Wachsen sind das Personal nicht mitgewachsen. Und da komme ich zum einen, dass ich meinen Betrieb vorbereite. Die Agrarier ist heute, sage ich, super vorbereitet. Aber wir haben jetzt vor kurzem, der Adam hat eine Krebsoperation gehabt. Und da hat man schon gemerkt, dass verschiedene Entscheidungen schwieriger sind, weil die Hauptperson nicht verfügbar ist. In diesem Moment nicht da ist. Und das ist das größte Problem von den Unternehmern. So wie wir es sind. Wir sind sehr jung in diesem unternehmerischen Bereich. Wir sind seit 30, 40 Jahren, wo das so eine große Ordnung genommen hat. Und das für Unternehmer weltweit ist das zu wenig Zeit. Die Unternehmer, die großen Konzerne da, das sind alles über 100 Jahre, sage ich jetzt mal. Die Startups, die da kommen, okay, das ist alles anders. Aber wir reden jetzt über Schweine. Und da sage ich. Ab dem Moment, wo ich gesehen habe, dass da keine Marge gibt, dass ich pleite werde gehen mit den Schweinen. Das, was ich dann damals immer gesagt habe, so wie ich mit Futterfabrik mir selbst aufgebaut habe, in der Garage, da waren die Mähdrescher drin. Und da habe ich die Mähdrescher raus und habe da eine provisorische Futterfabrik.
Willy
02:04:01
Also wir reden nicht von einer Fabrik mit hohen Investitionskosten, da hat sie ja kein Geld, oder?
Wienfried
02:04:05
Ich hatte kein Geld. Der Wirtschaftsplan hat den familiären Betrieb praktisch pleite gemacht und ich musste mit dem Ganzen zurechtkommen.
Willy
02:04:17
Also es ist nicht so eine Fabrik, wie die da hinten steht, hochprofessionell, wirklich?
Wienfried
02:04:23
Nein, nein, da war eine Mühle, da war eine Schnecke, ein Mischer und da habe ich das Futter angefangen. Das Kraftfutter, das Konzentrierte. Selbst noch eigentlich? Ich selber? Nein. Ich war schon mit Personal, der Schweinestall auch mit Personal. Aber ich musste auch gleichzeitig Leute finden, die mit Schweine umgehen. Hier im Gebiet gab es ja niemanden, der mit Schweine umgehen konnte. Das Personal musste man vorbereiten, das Personal musste trainiert werden. Aber bleibt kein Geld übrig bei den Schweinen. Da habe ich verschiedene Gründe. Und dann habe ich angefangen zu sagen, ich habe kein Geld im familiären Betrieb, von der Familie her, das habe ich dir schon vorhin gesagt, Aber ich hatte, was mein Erbteil anbelangt, hatte ich sozusagen sechs bis zu zehn zu eins Schulden versus Eigenkapital.
Willy
02:05:31
Du hast die Schulden gehabt, also du hast privat nichts gehabt, oder?
Wienfried
02:05:34
Ich habe privat nichts gehabt, habe immer für die Familie gearbeitet.
Willy
02:05:38
Der Betrieb gibt nichts, ja.
Wienfried
02:05:40
Die Schweine waren schon, war meine Idee, aber der Schweinestall war auf dem Vater seinem Namen. Ich war der Bürger, der Vater ist gestorben. Damit das Inventar weitergehen kann, habe ich die Schulden auf meinen Namen übernommen. Die Bank war mit dem Einverstand. Nur ich wusste in dem Moment nicht, dass die Schulden sich innerhalb von drei Jahren mehr als verdreifachen in Dollar.
Willy
02:06:10
Oh Gott, Inflation.
Wienfried
02:06:14
Inflation, aber in Dollar sind die mehr als dreimal zu teuer geworden. Und wenn ich die Zahlen angeschaut habe, geht nicht, kann ich so machen. Und da habe ich dann damals mit meinem Verwalter gesagt, und da haben schon angefangen, da war ein anderes Projekt von Zadija im Raum Guarapuava, Und der Wirtschaftsplan hat ja nicht nur mich getroffen, hat auch einige andere Bauern getroffen. Und da ging ich dann so langsam Schweineställe bachten.
Willy
02:06:50
Also du hast die Flucht nach vorne ergriffen, oder wie?
Wienfried
02:06:53
Ja, ich habe dann gesagt, der Rat war, mach weniger.
Willy
02:06:57
Und du hast mehr gemacht.
Wienfried
02:06:58
Und ich habe mehr gemacht. Ich habe immer mehr gemacht.
Willy
02:07:01
Nur eine kurze Frage, du hast quasi die Betriebe, die aufgehört haben, hast du gebachtet.
Wienfried
02:07:05
Die habe ich dann gebachtet.
Willy
02:07:06
Mit welchem Geld? Du warst ja praktisch pleite.
Wienfried
02:07:08
Ja, mit den Schweinen, die Muttersauen, die getauscht müssen werden, die habe ich dann in den neuen Stall reingestellt. Ich musste dann Futter für die besorgen. Das andere hatte ich ja. Ich hatte das Schwein, die Muttersau hatte ich als Abfall, aber ich habe sie nicht in den Abfall geschmissen. Ich habe sie, ich habe dieses Geld, was man in der Regel damals hat man noch bis zu 80% von einem fetten Schwein bekommt. Heute bekommt man etwa 60%. Aber diese 80 Prozent, das war nicht viel von der Menge her, aber es war ausreichend, weil dieser Stall hatte hat, 560, 570 bis 600 Muttersauen und da waren im Jahr ungefähr 200 Muttersauen mussten da neu mussten getauscht werden.
Willy
02:08:21
Um das zu halten.
Wienfried
02:08:23
Und diese 200 Muttersaun habe ich dann nicht für die... Für das Schlachthaus verkauft, die habe ich dann in die Produktion in diese Ställe dann rein.
Willy
02:08:37
Mit ein bisschen niedrigeren Erträgen, aber...
Wienfried
02:08:40
Nicht unbedingt niedrigeren Erträgen. Sie sind halt durch verschiedene Gründe und weil man das machen muss, man soll zumindest 40% der Schweine sollen ausgetauscht werden, bei Muttersauen jedes Jahr. Heute habe ich Schweineställe wegen der Genetik, wo ich bis zu 100% tauschen tue im Jahr. Es haben zwei Würfe, die müssen schon getauscht werden, um die Index, die produktive Index zu halten oder zu steigern. Das sind. Vertragsregeln. Damals war ich nicht in der Genetik drin. Und da sage ich, so habe ich mit dem Loch tiefer graben, habe ich mich so langsam von dem Schuldenberg angefangen zu raus pumpen. Nein, nicht unbedingt raus pumpen. Was ich gemacht habe, ich habe mehr Produktion für die gleiche Schulden zu tilgen. Und so habe ich es auch in der Landwirtschaft gemacht. Mit landwirtschaftlicher Fläche zu pachten gehen. Ich hatte kein Geld verkaufen, dann bin ich und habe Fläche dazu gepachtet. Wer hat das schon einmal gemacht? Mein Vater. Vater hat, praktisch sein Eigentum aufgebaut mit Bachtländer. Er hat Land gepachtet.
Willy
02:10:14
Mit den Erträgen dann gekauft.
Wienfried
02:10:16
Mit den Erträgen dann gekauft. Und weil du gepachtet hast, hattest du, hattest er das Vorrechtskauf, weil er drauf war. Und hat in der Regel damals noch relativ billig kaufen können. Und immer, grob gesagt, ohne Geld. Immer ohne Geld. Immer so mit den Pachten, die vergrästerte Produktion.
Willy
02:10:42
Da braucht man halt Geduld.
Wienfried
02:10:43
Da braucht man sehr viel Geduld. Und da kommt diese Rechnung von den 1000 zu den 600. Mit den 600, was mir übrig geblieben wäre, von diesem Stall her, hätte ich meine Schulden damals nicht bezahlen können.
Willy
02:10:59
Du musstest wachsen eigentlich.
Wienfried
02:11:01
Ich musste wachsen. Aber gleichzeitig, In dieser Zeit ist der Schuldenberg auch gewachsen. Nur, wenn ich einen Vergleich mache, aktiver, passiver, war so.
Willy
02:11:20
Also Hände gleich parallel.
Wienfried
02:11:23
Also ab dem Moment, wo ich vergrästert habe, ist meine, grob gesagt, meine aktiver oder mein Einkommen so gestiegen und meine Passive ist auch geschoben. Aber es hat.
Willy
02:11:37
Ein Spread, aber es ist ein bisschen nicht linear, nicht gleich.
Wienfried
02:11:40
Am Endeffekt, dieser Spread hat dann geholfen, dass ich dann Schulden ausbezahlen kann.
Willy
02:11:46
Das klingt jetzt so logisch und so einfach, aber es hätte auch in die Hose gehen können. Du hättest dich auch kalkulieren können mit den Pachten und war der Risiko.
Wienfried
02:11:54
Ja, aber in diesem Moment, sage ich, war ich ja noch immer Mitglied in der Genossenschaft Agraria. Ich war nicht abhängig vom vom Kredit von den Banken. Ich war abhängig von meinem Konto in der Agraria zu decken. Und die Agraria hat ja dieses Kredit vom Schweinestall, hat die Agraria dann in den Banken bezahlt.
Willy
02:12:29
Ja, du hast den Kredit eigentlich bei der Agraria gehabt.
Wienfried
02:12:31
Ja, Kredit bei der Agraria gehabt, Aber der Agrarier hat ja die Garantie von mir gehabt. Das habe ich dir auch schon erzählt. Und wenn das Geld fehlte für die Schuldentilgung, da ging ich dann hin und habe meiner Schwester Land abgegeben.
Willy
02:12:52
Du musstest dann quasi ein bisschen was verkaufen?
Wienfried
02:12:56
Ich musste schon verkaufen. Weil ich wäre den Schulden nie nachgekommen. Ich bin auch heute noch nicht entschuldend. Ich habe noch einige Jahre zu arbeiten für die Schuld.
Willy
02:13:09
Ja, du wirst eh bis 150 werden und kannst schon arbeiten.
Wienfried
02:13:13
Da kann man auch schön arbeiten. Und deshalb sage ich, von wo kommt diese, Schweine-Lust, wenn man so sagen muss, sich um Schweine. Ja, es hat zu tun mit der Vergangenheit, selbst von der Familie, aber es hat sehr viel zu tun mit dem, was ich da in Bayern mitgemacht habe und wo ich diese Lust hatte, nicht nur von Landwirtschaft abhängig zu sein. Weil mein Vater damals klipp und klar als Präsident von der Genossenschaft gesagt hat, nein, wir gehen nicht weg von diesem Raum Guarapua. Das hat er seinen Freunden gesagt und einige Freunde sind dann auch gegangen und sind dann zurückgekommen und auch haben alle Beispiele, sind einige pleite gegangen, sind eine, wo es gut gegangen ist, Nur der Vater war gegen das und da war meine Antwort, okay, dann investieren wir in Veredelung. Gehen wir in Schweine rein, gehen wir in Rinde rein, gehen wir in Forst rein, gehen wir in die verschiedenste Bereiche.
Willy
02:14:30
Aber alles im Großbereich Landwirtschaft, also nicht außerhalb der Landwirtschaft.
Wienfried
02:14:33
Alles im Großbereich Landwirtschaft, ja. Und deshalb habe ich dann diese Geschichte so aufgebaut. 1992 haben wir den Stall begonnen mit dem Bau. Die erste Schweinefuhr wurde 1994 verkauft und da sage ich jetzt mal Jahr für Jahr, in den letzten 30 Jahren, wenn man es so nimmt, Jahr für Jahr habe ich dann immer mehr vergräßert. Und die letzte große Vergräserung war eben die Vergräserung der Partnerschaft mit Topics Nordwind, Genetik, eine hohländische norwegische Gesellschaft, wo ich dann in den Vermehrungsbereich eingetreten bin und wo heute wo ich die Schweine, die Berge oder die Eber, immunokastrierte Eber, dann verkaufe als Mast und die Muttersauen gehen für Genetik. Und diese Firma ist heute führend in Brasilien.
Willy
02:16:02
Topics Norwegen.
Wienfried
02:16:03
Topics Norwegen ist heute führend in Schweinegenetik in Brasilien.
Willy
02:16:08
Erklär mir das bitte mal, also nehmen wir aus deinem Gesamtprozess. Wir gehen jetzt in die Gegenwart. Ich schaue auf den Akku. Der Akku bestimmt die Zeit. Wir schauen uns jetzt deinen Betrieb an, wie er jetzt ist auf der Schweineseite. Was ist Genetik? Und was genau? Wie funktioniert das? Erklär mir das einfach mal.
Wienfried
02:16:26
Ja, es ist so. Ich habe irgendwann mal gesagt, heute sind 3000 Muttersauen, sind meine Muttersauen. Und 1500 Muttersauen, das sind die Nukleusbetriebe, die sind in meinen Betriebe drin, aber das Know-how von dieser Genetik, das gehört hundertprozentig der Topics North Wing. Und sie führen auch diese Schweinestelle. Ich liefere ihnen das Futter von dieser Futtermittelfabrik für diese 1500 Muttersauen und auch für die 3.000 Muttersauen. Diese 3.000 Muttersauen, die Hälfte von der Produktion sind weiblich und die Hälfte ist männlich.
Willy
02:17:20
Also was bei den Muttersauen produziert.
Wienfried
02:17:22
Die Muttersauen produziert.
Willy
02:17:23
Ganz kurz zu erklären, was ist eine Muttersau? In wenigen Worten.
Wienfried
02:17:27
Eine Muttersau ist, was die Ferkel erzeugt.
Willy
02:17:31
Im Prinzip ist es hier nur dafür da, immer wieder neue Ferkel zu erzeugen. Genau, und da tut es ja...
Wienfried
02:17:37
Und diese Muttersauen, die haben dann von der Genetik her bekommen, das sind die Großmütter und dann sind die Urgroßmütter, die in der Nukleusbetriebe sind. Aber ich habe bei mir die Großmütter, damit ich die TN70, was von der Topics Nauseing, erzeuge. 50 Prozent von meiner Produktion sind 1070. Ich habe irgendwann mal gesagt, es sind ungefähr 100.000 von diesen 3000 Muttersauen, habe ich ungefähr 100.000 Muttersauen. Verkaufte oder geborene Ferkel im Jahr.
Willy
02:18:29
Die dann von dir am Betrieb weiter gemästet, also Ferkelaufzucht, dann gemästet und dann verkauft werden.
Wienfried
02:18:35
Dann verkauft werden. Die Hälfte davon sind dann die Muttersauen, die als Genetik verkauft werden.
Willy
02:18:43
Was heißt als Genetik verkauft?
Wienfried
02:18:44
Als Genetik, was dann die Mutter werden sein von der Produktion, was Schweine, was für das Schlachthaus geht. Das werden dann die Mieter sein für die Schlachthäuser.
Willy
02:18:56
Wird da ausgewählt, weil du sagst ja die ganze Genetik, weil Genetik denke ich ja immer an Optimierung, an Auswahl, etc. Werden die einfach weiterverkauft und werden wieder Muttersauen oder werden da dann quasi nur die effizientesten Tiere dann wieder ausgewählt oder wie funktioniert der Prozess?
Wienfried
02:19:13
50% sind dann weiblich, wo diese, da wird dann eine Selektion umgemacht. Von diesen 50 Prozent bleiben etwa 35 Prozent, was effektiv an die Betriebe geht. Die anderen 50 Prozent gehen auch ins Schlachthaus.
Willy
02:19:37
Direkt ins Schlachthaus?
Wienfried
02:19:39
Die gehen direkt ins Schlachthaus. Die 35 Prozent, die gehen dann zu Betriebe, die besten von den besten, Die gehen dann zu Betriebe, wo dann Fleisch produzieren. Die gehen dann als Muttersauf, die erzeugen dann, da wird dann die Kreuzung gemacht oder sie werden belegt und die bekommen dann nach 115 Tagen nach der Belegung, bekommen sie dann die Ferkel und diese Ferkel dann nach 170 Tagen sind sie fertig für das Schlachthaus. Und das ist dann ich sage immer so, das sind in etwa 10 Monate nachdem die Muttersau, gedeckt wurde bis zum Schlachthaus sind es ungefähr, 170 Tage, bis sie bei den etwa 120 Kilogramm sind.
Willy
02:20:37
Also deine Partnerschaft mit Topix Nordwing ist, Topix kümmert sich jetzt wirklich rein um die Zucht, also um die Optimierung, dass immer bessere Muttersäue entstehen. Und du, weil du ihnen das Futter lieferst, kriegst du im Gegenzug die Großmüttergeneration, also die Ja, ich bin so,
Wienfried
02:20:57
Dann Die Schweinestäle müssen dann die strikte Regel haben, da darf niemand rein ohne Duschen, das kennst du schon. Da musst du fünf Tage sein, ohne zu bei anderen Schweinen hauptsächlich Kontakt zu haben. Und diese Regeln gelten für solche Betriebe, die Vermehrungsbetriebe sind. Und ich habe mich dann in dem spezialisiert, dass ich, Vermehrungsbetrieb bin, dass ich ein Saatgutproduzent bin.
Willy
02:21:36
Du produzierst Muttersaun.
Wienfried
02:21:38
Ich produziere Muttersaun. Aber die Entwicklung ist noch nicht so weit, dass ich 100%ig Muttersaun habe. Also erzeuge ich Schlachtprodukt.
Willy
02:21:50
Das wäre überhaupt das Ziel?
Wienfried
02:21:52
Die 50%. 50% sind Muttersaunen, ein Jahr sind es 51%, das nächste Jahr sind es 49%.
Willy
02:22:02
Also männlich-weiblich aber. Männlich-weiblich, ja.
Wienfried
02:22:05
Aber von diesen 50% von der Muttersau sind nicht alle, die für Genetik sind. Es sind dann einige, die auch für Schlachthaus gehen. Und das ist, was wir heute sagen wir, das was heute führend ist bei uns. Diese Partnerschaft mit dieser Genetik, das gibt uns eine bessere Sicherheit, auch in dem Markt, wenn es auch nur 35% von.
Willy
02:22:30
Meiner Produktion sind. Genau, sonst wären es weniger, sonst wären es nur 20% oder 25%.
Wienfried
02:22:34
Wenn es auch nur das gibt, aber dann sage ich jetzt mal so, mit dieser Partnerschaft habe ich immer die Sicherheit, diese Produktion, dass sie verkaufen, in meinem Namen, das Geld kommt dann für mich, in dieser Partnerschaft, wo ich mit denen habe.
Willy
02:22:53
Sie verkaufen die Muttersäune?
Wienfried
02:22:55
Sie verkaufen, sie haben den Vertrieb von den Muttersäumen, die ich erzeuge.
Willy
02:23:01
Von allen Muttersäumen, die du erzeigst?
Wienfried
02:23:02
Von allen Muttersäumen, die ich erzeuge.
Willy
02:23:04
Und die anderen 50%, die männliche, die hast du dann quasi an einem anderen Betriebszeug, wo du das dann, die du aufziehst, mästest,
Wienfried
02:23:11
Verkaufst und die verkaufe ich dann direkt an die Schlacht.
Willy
02:23:14
Also es kommt, wenn ich sowas aus Linie zeichne, also es kommt die Genetik, also die Muttersauen, die Großmüttergeneration kommt zu dir auf den Betrieb, wird dort besamt, haben wir ja ein Video gemacht auch von der Besamung, wird dort besamt, dann gibt es 50-50, Die männlichen Nachkommen gehen in die Mast bei dir, also Ferkelaufzucht. Da gibt es ja auch einzelne Stationen und Ställe bei dir am Betrieb. Und die anderen 50% gehen dann quasi wieder zu den Muttersauen, weiter an Betriebe, die Muttersauen brauchen. Und von denen 35% sind dafür geeignet und die 15%, die nicht geeignet sind, die gehen dann quasi ins Schlachthaus. Am gleichen Betrieb mit dir werden die weißer gemästet oder werden die dann später weitergegeben. Machst du die Auswahl der Muttersauen hier bei dir?
Wienfried
02:24:02
Ja, ich mache sie aber mit Aufsicht von Topics. Und wenn da, Wenn es einen Kunden gibt, der mit meiner Auswahl nicht einverstanden ist, dann muss ich Ersatz schicken. Wir sind heute bei Topic mit den besten Betrieben, was die Kunden zurückfangen. Nein, schick mir noch eine. Ich sehe es dann schon andersherum. Also ich könnte doch etwas mehr Muttersauen schicken. Ich bin zu konservativ, zu vorsichtig.
Willy
02:24:51
Dann hört der Unternehmer schon wieder auf dem Ohr. Deswegen kann ein Unternehmer nie loben. Das kann nicht gut ausgehen aber das heißt die die die die schweine die muttersauen die dann aus nicht weitergehen als muttersauen bleiben bei dir im betrieb sie werden bei dir dann weiter gemäst sie
Wienfried
02:25:12
Werden bei mir aber sie so die muttersauen gehen raus mit 92 bis 95 kilogramm werden sie auf den markt.
Willy
02:25:20
Gebracht ja
Wienfried
02:25:22
Und ein Schlachtschwein wird in dem Fall zwischen 105 bis 110. Dann bleiben sie im gleichen Betrieb. Die Muttersauen gehen etwas früher weg und die anderen gehen dann zwei Wochen später.
Willy
02:25:37
Also im Prinzip der gleiche Weg. Muttersauen und Schlachtschwein ist der gleiche Weg. Sie bleiben dann einfach nur ein bisschen länger, bis sie das Schlachtgewicht haben, damit du sie dann verkaufen kannst. Was gibt es denn für Rasse?
Wienfried
02:25:52
Ist es ist kreuzung das sind hybrid saunen kreuzung zwischen landrass la schweiz normale was man auch in europa hat das sind die weiße sorten dann der eber ist heutzutage früher war es mehr pietran heute ist es mehr durock die tendenz weltweit ist um ein redlicheres schwein mehr redlich weniger weiß man hatte vor bis vor 10 15 jahre ist man sehr stark in diese welle reingegangen wie die amerikaner sein da oder weit mit und das ist heute nicht mehr so es.
Willy
02:26:37
Kommt mit durak also war man durch überhaupt er wieder rötlich ist
Wienfried
02:26:40
Nicht mehr redlich so wie sein Fell ist ganz rot, ist auch das Produkt in der Kreuzung Hybridzaun Landrassel Erschweiz. Mit Duroc, das gibt dann ein redlerisches Fleisch. Nicht unbedingt reinrassig Duroc, ist sehr rot. Kann man fast nicht, entscheiden, je nachdem, zwischen einem Rindfleisch, sage ich jetzt mal. Je nach welchem Rind, wenn es kein Black Angus ist.
Willy
02:27:20
Das ist eine Nuance.
Wienfried
02:27:21
So ist die Kreuzung.
Willy
02:27:25
Du hast es ja gesagt, 110 Kilo ist das Schlauchgewicht von einem Schwein. Wie lang ist das Tier bei dir? Wie sind da die Stufen?
Wienfried
02:27:32
Ja, dann sage ich jetzt mal so. 110 Kilo sind die Muttersauen, die im gleichen Betrieb sind, weil ich dann nicht mehr Platz habe. Aber ich arbeite darauf hin, bei den reinen Mastbetrieben auf 125 bis 130 Kilo zu kommen. Weil ab 90 Kilo ändert sich nur noch die Futterkosten und die Futterkosten liegen bei etwa 5 Real pro gewonnenen Kilo. Und heutzutage verkaufe ich es mit 7 Real und etwas. Das gibt 1 Euro und 10 Euro, 2 Euro.
Willy
02:28:21
Lebensgewicht.
Wienfried
02:28:22
Lebensgewicht. Und da ist es wichtig, so schwer wie möglich die Schweine hinzubringen. Ich habe einen speziellen Markt hauptsächlich für leichtere Schweine, 105 bis 110 Kilo. Nur leider diese Schlachthäuser bezahlen mir nicht das, was ein leichteres Schwein wert ist. Sie bezahlen mir pro Kilo den gleichen Preis, was ein schweres Schwein ist. Und die Qualität vom Fleisch von einem leichten 105 bis 110 Kilo, die Gräseordnung von einem Kotelett und Schinken und und, ist schmackhafter für den Kunde. Und da streite ich schon seit ich mit dem Schwein zu tun habe. Mit den Schlachthäusern, ihr müsst mir mehr bezahlen. Das ist ein nobleres Produkt.
Willy
02:29:17
Da braucht es natürlich auch im Machen das passende Marketing und die Konsumenten, die auch bereit sind, das zu zahlen. Es ist ja generell, am kurzen Exkurs, Schweinefleisch in Brasilien ja eigentlich eher ein Nischenprodukt. Es ist ja hauptsächlich Rindfleisch und Huhn, was hier gegessen wird und Schweinefleisch ist sehr wenig.
Wienfried
02:29:36
Ja, Schweinefleisch war bis vor zehn Jahren ungefähr bei 15 Kilogramm, 14 Kilogramm und die letzten zehn Jahre oder Zeit, seit 2018, wo das in China da passiert ist, mit der Schweinepest, afrikanischen Schweinepest, hat es allmählich zugenommen, auch hier in Brasilien. Und wir liegen heutzutage bei etwa 22 Kilogramm pro Kopf in Brasilien. Was im Verhältnis zu Deutschland, Österreich und Deutschland liegen zwischen 60 bis 70 Kilo pro Kopf. Und wir liegen bei Drittel dran.
Willy
02:30:27
Da ist noch Potenzial. Siehst du Potenzial im Markt?
Wienfried
02:30:30
Genau, das ist, was ich sage. Da ist ein, so sehe ich es, ein enormes Potenzial als Unternehmer. Weil der Preis vom Rinderfleisch zu dem Schweinefleisch, wir haben hier in Brasilien so eine Regel, das hat mein Buchhalter immer, der Buchhalter ist heute der Präsident von der Cooper Allianza, und der hat immer diese Regel gesagt. Rind ist zehn, Schwein ist sieben und Huhn ist vier. Wir sind mittlerweile ungefähr, okay, Rind ist zehn, Schwein liegt bei sechs, sage ich jetzt mal, und Huhn liegt bei fünf. Das heißt, die Schweine sind zu billig im Verhältnis zu Rind. Aber der Huhn ist zu teuer im Verhältnis zu den Schweinen. Aha. In dem Moment. Und was macht das dann? Die Leute gehen dann mehr aufs Schwein. Es sind viele Leute, die wollen nicht tun. Sie wollen Fleisch. Und mit den Schweinen sind nicht alle Leute, die meisten Leute, wenn ich ein Fleischesser bin, dann muss ich Rindfleisch essen.
Willy
02:31:52
Das ist nicht im Kopf drin. Das ist eine Überzeugung.
Wienfried
02:31:56
Aber alle Leute, die mal mit dem Schweinefleisch zu tun hatten, die sagen immer, es gibt zum Beispiel am Sonntag, am Churrasco-Tag, ist, glaube ich, mehr Schweinefleisch gegangen, als Rindfleisch.
Willy
02:32:14
Da war 50-50 dann schon Schwein, also da hat sich das Schwein schon ein bisschen etabliert.
Wienfried
02:32:18
Bei uns im Fest hier ist immer Schweinefleisch.
Willy
02:32:21
Aber das hat hier Ausnahme, oder? Dass das Schwein so prominent ist, oder?
Wienfried
02:32:24
Nein.
Willy
02:32:25
Oder ist es generell jetzt schon in Brasilien?
Wienfried
02:32:27
Wenn wir das Paraná nehmen, nach Cascavel, nach Toledo, wo die italienische und deutsche Einwanderung oder Abschlammung da ist, Überall, wo die europäische Kultur da ist, ist das Schwein sehr hoch. Was das Rind niedrig macht, sind hauptsächlich Schweine niedrig. Die Großstädte wollen da mehr Rind. Wenn sie Geld haben, dann ist es Rind. Wenn sie nicht Geld haben, dann ist es Huhn. Und deshalb sage ich, dass die Schweine heute am Wachsen sind, ist hauptsächlich der hohe Preis von dem Huhn dran schuld.
Willy
02:33:11
Der relative Preis.
Wienfried
02:33:12
Der relative Preis.
Willy
02:33:15
Das heißt, vom Verkauf her geht alles in den Inlandsmarkt oder geht was in den Export?
Wienfried
02:33:20
Vom Verkauf geht, in meinem spezifischen Fall, geht praktisch alles in den Inland. Weil der Export ist hauptsächlich in den Händen von den großen Konzernen. Aber dadurch, dass die sehr stark im Export sind, wird das Produkt von den kleinen Schlachthäusern, so wie die, die von mir nehmen, wird dann nachgefragt.
Willy
02:33:48
Das heißt, du bist trotz deiner Größe eigentlich ein kleiner und produzierst, weil die ganz Großen für den Export, dann sind es ja wieder ganz andere Dimensionen von Betrieben.
Wienfried
02:33:57
So ähnlich wie mit der Landwirtschaft. Das sind diese großen Konzerne von 300.000, 400.000 Muttersdaunen.
Willy
02:34:04
Und das geht dann für den Export?
Wienfried
02:34:06
Dann geht für den Export.
Willy
02:34:07
Also für den Weltmarkt eigentlich, weil es einfach Commodities sind. Ja, so ist es. Also du produzierst noch Produkte für den Heimarkt, das sind dann schon im Prinzip Welthandelsgüter. So ist es, ja. Was gibt es denn für Regeln für die Schweinemast hier in Brasilien? Wie viel Platz muss ein Schwein haben, das Thema Tierwohl?
Wienfried
02:34:30
Das Thema Tierwohl, das sage ich immer so. Ja, es ist Platz pro Muttersaum. Wir haben die Regel, was ab 2000 und wenn man heute einen neuen Schweinestall baut, muss der Schweinestall, sage ich immer so, nach striktere Regeln gehen als von der EU. Wir haben hier vom Tierwohl, sowohl von der Umwelt, sind mit Abstand unsere Regeln schlimmer als in Europa.
Willy
02:35:06
Strenger, ja.
Wienfried
02:35:09
Wie viele Quadratmeter? Ich habe immer eine Nummer, ein Kilo pro Quadratzentimeter. Das heißt, ein 100 Kilogramm Schwein braucht ein Quadratmeter. Das ist nicht Regel. Das ist jetzt meine Regel. Und da habe ich dann, das hast du auch bei mir gesehen, Wird abgesetzt mit 6,5 Kilo, 7 Kilo, mit 23 Tagen. Dann bleibt das Ferkel noch mal 42 Tage in der Ferkelaufzucht. Und diese Ferkelaufzucht ist auch aufgeteilt, wo es Ferkelt dann 21 Tage in der Vor-Ferkelaufzucht ist.
Willy
02:36:11
Das ist mit Lampen dann, oder? Ein bisschen mit Temperatur geregelt, oder?
Wienfried
02:36:14
Ja, mit Temperatur geregelt, Fußboden.
Willy
02:36:16
Das ist ein wieder eigener Stall, nicht?
Wienfried
02:36:17
Ja, und dann die Ferkelaufzucht von 35 Tagen bis 46 Tagen bis zu 63 bis 70 Tage ungefähr, ist dann die Ferkelaufzucht 2 oder die Endferkelaufzucht. Und dann kommen sie in die Vormast und in diese Vormast kommen sie dann mit diesen 27 Kilo ungefähr 25 bis 30 Kilo je nach je nach Stall aber ich sage jetzt mal circa 27 Kilo und da bleiben sie bei der Vormast bis zu 60 Kilo ungefähr und dann gehen sie zur Endmast wo sie dann von diese 60 bis 95 hier für die Muttersauen und dann von 60 bis 100, 5, 110 Kilo, wo sie dann mit 160 bis 170 Tagen fertig sind.
Willy
02:37:23
Das heißt, sie werden mehrfach umgesiedelt, es sind unterschiedliche Ställe um quasi diesen Prozess.
Wienfried
02:37:28
Ist das notwendig?
Willy
02:37:29
Warum ist das notwendig, so viele unterschiedliche Stufen zu machen?
Wienfried
02:37:32
Da kann man lang diskutieren, sage ich.
Willy
02:37:35
Jetzt schauen wir auf den Akku.
Wienfried
02:37:37
Kann man lang diskutieren. Meine Vorstellung ist so, dass durch das, ab dem Moment, wo ich die Fertige raus tue, Dann habe ich Gelegenheit, für diesen Raum zu reinigen, machen sie es wieder sauber. Und die nächsten Ferkel, die nachkommen, die bekommen dann einen sauberen Raum. Es hat sich ja jahrelang hindurch an The Wind to Finish, in den USA, hat sich das entwickelt. Es gibt einige Stellen, die noch laufen. Das heißt, kommt das Ferkel in den Endmaststall schon seit am Anfang. Und das ich sehe es nicht mit guten Augen. Ich finde es gut, dass das Ferkel ständig, alle grob gesagt, alle 20 bis 30 Tage ein sauberes Zimmer bekommt.
Willy
02:38:31
Also je öfter man wechselt, desto öfter kann man die Hygiene im jeweiligen Ort kontrollieren.
Wienfried
02:38:36
Kann man sie kontrollieren. Das hat schon einen Nachteil. Das muss ja kosten, muss gewaschen werden und man darf es nicht, vernachlässigern, dieser Stress von dieser Umstände, das kann dir unter Umständen Gewicht, Gewinn, einbußen, dass du weniger Gewicht bekommst. Dass du vielleicht etwas länger brauchst, dass es an Gewicht kommt. Aber ich sage es so, bei mir läuft es so, Und was ich machen tue, für mehr Platz zu bekommen, sind einige Ferkel zur Zeit, weil ich keinen Platz nicht habe, durch Ferkel verkaufen. Die Geschwister, die schwächere Geschwister, die keine Kraft haben, für den größeren Bruder vom Trog wegzukämpfen, dann tue ich den weg und verkauft dann für eine Genossenschaft, wo nur gleich große Geschwister sind.
Willy
02:39:42
Und die können sich dann auf gleichem Level sehen. Und die werden dann wieder gemästet.
Wienfried
02:39:45
Die werden dann wieder gemästet.
Willy
02:39:48
Wie wichtig ist denn, was werden gefuttert? Mit was werden gemästet? Was kriegen diese Tiere?
Wienfried
02:39:54
Ja, hauptsächlich Soja und Mais. Soja und Mais, dann Premix.
Willy
02:39:59
Ist da irgendwas da drinnen? Man denkt ja oft beim Futter, oder ist das alles mögliche, damit sie schneller wachsen? Sind da irgendwelche Hormone?
Wienfried
02:40:08
Hormone null. Was sind das? Densime, Vitaminen, Mischung, was die normalen Futtermittelgesellschaften führen. Was auch dann ist, wenn du eine Krankheit hast, dann kommt ein Antibiotika für gewisse Tage, der muss aber respektiert werden, vor dem Schlachten. Das sind strenge Vorschriften, das bin gar nicht ich, jetzt grob gesagt, was ich kontrolliere, mein Schlachthaus, wenn das dann entdeckt wird, dass du da eventuell falsch gefittert hast, dann kann da unter anderem dein Schweinestall gesperrt werden.
Willy
02:40:49
Wie gehst du denn um? Antibiotika ist nur anlassbezogen, ist nur, wenn ein Fall auftritt, dann. Es wird nicht präventiv Antibiotika gegeben.
Wienfried
02:40:59
Nein, es wird präventiv, aber je nach Vorschriften, wenn das der Fall ist, der Ersteuerung von dem Stahl.
Music
02:41:13
Music
Wienfried
02:41:20
Oder ist da jetzt der Akku ausgegangen?
Willy
02:41:21
Nein, von dem nicht. Das ist halt sieben Stunden. Also wenn da jetzt auch der Akku ausgeht, dann verliere ich den Glauben an die Menschheit und gebe auf. Da bin ich draußen, da höre ich auf. Fahre ich heim. Also der Akku läuft noch, der Akku läuft auch noch. Wir sind wieder zurück von der Pinkelpause, wie wir waren gerade beim Thema Antibiotika. Und warum die jetzt auch präventiv verwendet werden und nicht nur bei Krankheitsausbrüchen.
Wienfried
02:41:46
Es ist so, ich sage zum Beispiel, die Stelle von den Nukleusbetrieben, da ist so gut wie keine Krankheit drin. Das sind SPF, das sind reine Betriebe. Dort wird die Antibiotika, so wie du das jetzt gefragt hast, gezielter dann, ein Schwein für ein. Wieder gesagt, je nach Bedarf und je nach Krankheit. Weil es gibt ja Krankheiten, zum Beispiel, meine Ställe haben alle Mycoplasma. Was heißt Mycoplasma? Mycoplasma ist eine Art Grippe. Und das ist im Blut drin und das ist im Stall drin. Wenn du das mal im Stall drin hast, dann kriegst du das nicht mehr raus. Dann musst du den Stahl komplett reinigen und dann wieder rein. Und da gibt es dann die Impfungen gegen diese Mykoplasma. Aber es gibt dann je nach Zeit, dann musst du. Damit du die Kontrolle nicht verlierst, dann musst du für etwa 10 Tage musst du dann eine Antibiotika geben, dass diese Krankheit oder dieser Husten nicht in Vorschein kommt. Weil wenn ein Schwein, ein anderes Schwein, anfängt zu husten.
Willy
02:43:30
Dann ist es sofort überwacht.
Wienfried
02:43:32
Das geht dann in den ganzen Schweinestall und da kann es unter Umständen, kannst du das die Produktion kann sehr geschädigt werden. Wie siehst du das? Da siehst du, jeden Tag gehen ja Schweine zum Schlachthaus und beim Schlachthaus werden diese Lungen überprüft.
Willy
02:43:57
Wie trainiert das denn?
Wienfried
02:43:59
Und je nachdem, wie diese Lunge aussieht, können die Leute sagen, hast du falsch, zu viel oder zu nah Produkt, Antibiotika da reingegeben. Oder hast du zu billig oder hast du das vernachlässigt, dass dann zum Beispiel die Lunge klebt an.
Willy
02:44:26
Dem Körper an.
Wienfried
02:44:30
Dann verlierst du dein Schwein. Und dieses Monitoring haben wir jeden Tag. Wenn ein Schwein falsch behandelt wurde, dann wer beschädigt wird.
Willy
02:44:46
Bin ja ich.
Wienfried
02:44:46
Weil im Schlachthaus ist die Kontrolle und diese Schweine, egal ob das Inland ist oder Ausland, wenn sein Schwein ein Lungeproblem hat, dann wird das automatisch das Fleisch nicht verkauft. Das Fleisch geht dann für das Grascharia.
Willy
02:45:08
Tierkörperverwertung. Ja.
Wienfried
02:45:11
Das heißt, die bezahlen dir nichts. Und da Ja, sage ich, dieses Monitoring, das läuft tagtäglich. Schlachthaus, Kunde, Bezahlung. Ich schaue ja auch nach, dann stimmt was nicht, dann muss ich nachschauen. Und da gibt es schon eine klare Regel. Und da werden dann im Jahr durch verschiedene Tests gemacht mit den verschiedenen ELT-Gruppen für überbriefen, ob die Antibiotika funktioniert, ob die Antibiotika notwendig ist oder, oder, oder.
Willy
02:45:51
Aber das heißt, weil du diese Grippe, wo du gesagt hast, im Stall drinnen hast, das heißt, du musst von Haus aus Antibiotika ergeben, um diesen Grippedruck niedrig zu halten. Betrifft das jetzt nur deine Stelle oder betrifft das generell jeden Stall? Jeder Stall hat irgendwas.
Wienfried
02:46:08
Das betrifft, sage ich jetzt mal, 100 Prozent, 99% von den Ställen, mit Ausnahme von Nukleusbetrieben. Weltweit läuft diese Kette. Wir versuchen wieder die kommerziellen Stelle, nicht die Vermehrung. Die Vermehrung laufen dorthin für alles sauber machen. Aber die kommerzielle Stelle, weltweit laufen hin, ist, ich sage jetzt mal, so wenig wie möglich Antibiotika oder gar keine Antibiotika mehr zu benutzen. Es gibt sehr viele Betriebe, die auch homöopathisch arbeiten. Gibt es auch. Ich habe es schon versucht, aber habe es nicht geschafft. Dann bin ich an ein Level reingekommen und sage, jetzt muss ich mit Antibiotika reinkommen.
Willy
02:47:06
Wie geht man dann um mit Antibiotika-Resistenzen?
Wienfried
02:47:10
Das sind die Vorschriften. So wie bei uns Menschen. Ich würde sagen, schlimmer als bei uns Menschen. Wenn ich Antibiotika zu Hause habe, dann darf ich es benutzen. Das ist auch mein Problem. Wenn ich meine Antibiotika bekomme und ich denke, dass ich es benutzen kann, dann kann ich es benutzen. Aber die Schweine nicht. Die Schweine sind strikte Regeln von der Regierung. Ich muss abgeben, was ich Antibiotika kaufe. Die Antibiotika muss ich die Zulassung haben vom Landwirtschaftsministerium, von Brasilien aus. Für jeden Kilogramm Antibiotika, den ich kaufe, muss ich den Nachweis haben, wie viele Schweine ich habe, wie viel Futter ich erzeuge. Das muss alles abgegeben werden, und zwar monatlich oder vor dem Kauf von jedem Antibiotika. Und dann gibt es die Kontrolle schon staatlich, weil Brasilien kann es ja nicht eingehen, das Risiko eingehen, dass man den Export zumacht, wenn da Fleisch nach China oder nach Europa, was nicht der Fall ist, aber egal wo es hinkommt, das wird überprüft. So ist es mit Soja, so ist es mit Mais, alles was exportiert wird.
Willy
02:48:43
In der Schweinezucht muss man präventiv mit Antibiotika arbeiten?
Wienfried
02:48:49
Generell soll man mit Antibiotika arbeiten. Deshalb sage ich, 99% von den Betrieben ja, wenn es nicht, sagen wir mal so, 99% von den Arbeitern mit Antibiotika. Oder präventiv oder dann Individuum. Dann gehe ich mit der Spritze. Die Frage ist, was teurer ist, was nicht teurer ist. Immer wenn es für Massen, zehn Tage, das ist dann eine Gruppe. Und wenn ich dann das Risiko eingehen will per Spritze, in der Regel sagt man, es lohnt sich nicht per Spritze oder selbst, es lohnt sich nicht per Wasser. In der Regel ist es am billigsten über das Futter.
Willy
02:49:45
Welcher Qualität würdest du sagen, welchen Einfluss hat Antibiotika auf die Qualität des letztlichen Produktes?
Wienfried
02:49:51
Ich würde sagen, ohne diese Antibiotika würde ich nicht so gesund essen. Generell, das gilt für Obst, das gilt für die Soja. Ohne diese Mittel, die die, große Konzerne da uns liefern, könnten wir nicht so sicher essen. Wenn wir das Risiko, nehmen wir den Fall von Schweinepest, der afrikanische Schweinepest, wo man europaweit seit China jetzt da, Russland, überall das Problem hat, wo man noch keinen Impfstoff für das hat, wo man noch keine Antibiotika für das hat, dass, Das wäre ein totaler Chaos, wenn wir mit dieser Unsicherheit leben müssten. Dass ich in den Supermarkt gehe und kaufe ein Kilo Fleisch, wo Schweinepest da drin ist. Das Risiko darf die Gesellschaft nicht eingehen.
Willy
02:51:07
Das ist zu riskant.
Wienfried
02:51:08
Das ist zu riskant.
Willy
02:51:11
Noch einmal zum Thema Tierwohl, weil bei uns ist das ein ganz großer Begriff. Es gibt Tierwohl-Labels mit zusätzlichen Auslaufen, mit Strohliegeflächen, Freiland, Schwein. Es gibt unterschiedliche Tierwohl-Kategorien. Wie wichtig ist das Thema Tierwohl hier in Brasilien? Wie sehr wird das vom Konsumenten nachgefragt? Und wie siehst du das? An welchem Level bist du mit deinem Betrieb?
Wienfried
02:51:36
Nummer eins, meine Betriebe sind alles von den 90er Jahren, sind alte Konzepte in der Geschichte Tierwohl, aber sind alle, ich würde sagen, ganz aktuell noch, arbeite selbst mit Spaltenboden.
Willy
02:51:58
Vollspaltenboden.
Wienfried
02:52:01
Arbeiten mit Flüssigfitterung. Wie wichtig ist der Tierwohl? Meine Meinung, man übertreibt von der, das muss ja jemand bezahlen.
Willy
02:52:20
Es ist immer ein Spannungsfeld zwischen Tierwohl und Ökonomie, oder?
Wienfried
02:52:24
Tierwohl, umso mehr Tierwohl, umso höhere Kosten habe ich. Aber wenn dann der Kotelett zum Kunde kommt, Niemand fragt nach. Alle wollen den Preis wissen. Keiner fragt nach, wie der das erzeugt. Er will wissen, dass das Fleisch zehrt ist, dass es gut ist. Aber er will es auch billig kaufen. Es sind einige, die teuer bezahlen. Aber die fragen weder nicht wegen dem Tierwohl. Er fragt die Qualität. Er bezahlt teurer, der Markt bezahlt, es gibt Leute, die teuer bezahlen, aber, fragen nicht, wie gesund oder wie das Tier gelebt hat.
Willy
02:53:22
Also es ist ein Thema, ein politisches Thema, Tierwohl, es wird diskutiert, aber du sagst, am Markt kommt die Nachfrage, ist nichts.
Wienfried
02:53:30
Ich würde sagen, ein Prozent von der Bevölkerung will das wissen. Ein Prozent. Und da komme ich zurück nach Deutschland 1986, als ich dort war. Dann habe ich über Eko-Bauern und so etwas geredet. Damals war die Anzahl von Eko-Bauern rund um die zwei Prozent in Deutschland. Wenn du heute fragst, ich weiß die Zahl nicht, aber es ist nicht viel höher als das. Und wenn du dann wiederum fragst, wie viele Leute gehen in den Laden und kaufen sich einen Apfel und tusten einen sauberen Apfel hin mit einem Euro, sage ich jetzt, und der, was eventuell ökologisch erzeugt wurde, aber der kostet zwei Euro. Und er ist gleich so sauber. Der Bauer wird nicht fragen, ob der von einem Eko-Betrieb gekommen ist. Ein Prozent von der Bevölkerung vielleicht wiederum wird das fragen. Und ist gewillt, diese zwei Euro zu bezahlen.
Willy
02:54:45
Ja, der Bio-Anteil geht in Österreich, in Deutschland, aber speziell in Österreich schon stark nach oben. Aber auch, weil die Preise sinken. Es ist nicht, weil die Preise sind nicht mehr doppelt so teuer für Bio-Produkte ganz oft, sondern deutlich günstiger. Teilweise schon zum gleichen Preis.
Wienfried
02:55:00
Aber es muss sich für den Bauer lohnen, sage ich.
Willy
02:55:02
Und den Unternehmer.
Wienfried
02:55:03
Das muss sich für ihn lohnen. Die Rechnung geht nicht zu.
Willy
02:55:09
Wie gehst du damit um? Was kannst du als Unternehmer tun, wenn du eigentlich 99% vom Markt abhängig bist?
Wienfried
02:55:17
Ich sage, ich passe mich an den Markt an. Das muss ich noch immer machen. Seit jeher. Egal in was, muss ich mich an den Markt anpassen. Hast du das gesehen? Schaue, was der Schlepper da hinten runterführt.
Willy
02:55:35
Wird direkt. Er kontrolliert schon. Er behält alles im Magen.
Wienfried
02:55:40
Was führt der Schlepper von da oben? Es scheint mir so, wie wenn dein Bull da gebrochen ist.
Willy
02:55:49
Musst du eingreifen?
Wienfried
02:55:50
Nein. Wenn es ein Bullen ist, dann kann ich ihn sowieso nicht mehr retten. Das ist sowieso schon passiert.
Willy
02:55:58
Das heißt, um das Thema Tierwohl abzuschließen, Das heißt, du sagst, der Konsument fordert das nicht und du als Unternehmer kannst das im Prinzip ja auch nicht unterbringen am Markt, wenn die Preise nicht entsprechen.
Wienfried
02:56:12
Wenn die Preise nicht entsprechen, deshalb sage ich, ich benutze Antibiotika, weil ich es will, weil ich sage es mal, nein, es muss es ist, es muss für die Gesundheit zu sichern. Es kostet ja, es ist ja ein Unsinn, dass ich etwas benutze, was keinen Sinn nicht hat.
Willy
02:56:38
Ja, ja, verstehe ich.
Wienfried
02:56:39
Alles kostet, egal was.
Willy
02:56:42
Wie stark ist denn bei euch in Brasilien, vielleicht hast du das, die veganen Menschen sich vegan ernähren und da quasi ganz auf Fleisch verzichten? Ist das in Brasilien schon ein großer Markt?
Wienfried
02:56:53
Es ist ein Markt. Das wollte ich auch vorhin sagen. So wie es vor 40 Jahren in Deutschland war, als ich dort war, So ist es auch noch immer, auch hier im Brasilien. Es gibt den Markt, aber er ist sehr gering, sage ich mal. Und man hat ja als Vegan, kannst du heute in eine Churrascaria gehen, da in Curitiba, oder in Guarapua, egal wo du reingehst. Du musst nur nicht das Fleisch essen. Du musst nicht groß erzählen, ja ich gehe nur rein in ein Restaurant, was hundertprozentig vegan ist. Ich würde so sagen, diese Restaurants, die hundertprozentig vegan sind, haben Schwierigkeiten zu überleben. Oder überleben nicht. Also du musst in deiner Karte das Produkt reintun, was kein Fleisch hat. Und deshalb sage ich ihnen, Chorascaria kannst du als Veganer sehr gut essen. Du musst kein einziger Gramm Fleisch essen. Du musst nichts, was mit Fleisch zu tun hat, essen. Und dieser Markt existiert, aber er hat keinen Einfluss in der für Fleisch.
Willy
02:58:18
Sage ich jetzt mal. Also er betrifft sich, du spürst es bei dir bei der Nachfrage?
Wienfried
02:58:22
Nein, das das gleiche wie diese Welle war vor einigen Jahren, das künstliche Fleisch und weiß ich was. Nein. Wieder vorbei. Ich will nicht sagen, dass es vorbei ist. Es wird einen Markt geben für das. Aber wir haben einen Markt für alle Möglichkeiten. Das kommt ungefähr, was du mich gefragt hast, wegen den Bauern. Nein. Es gibt keine Regel. Es gibt diese Bauern, die hoch zufrieden sind mit wenig und sind diese Bauern, die gehen auf 500.000 und haben noch immer nicht geniegen. Das ist menschlich. Gott sei Dank denken wir zwei nicht gleich. Gott sei Dank denken wir alle etwas anders. Ich bekomme es bei mir zu Hause. Mit meiner Frau und meinen Kindern sind wir uns nicht einig. Es sind gewisse Gemisesorten, zum Beispiel hier in Brasilien. Abobrinja und Schuchu. Ich weiß gar nicht, wie man Abobrinja jetzt in Deutsch sagt. Meine Frau ist sehr begeistert über das. Ich kann es gar nicht sehen. Und wir sitzen am gleichen Tisch und sie isst ihre Abobrinja und ich esse meine Tomaten. Ich esse meine Zwiebeln, wo sie keine Zwiebeln... Und so ist es mit Fleisch, so ist es mit es art, ich sage, nein, Leute, es hat keinen Sinn, dass wir uns, weil wir nicht der gleicher Meinung sind, dass wir uns da, unterschlagen.
Willy
03:00:07
Let's agree to disagree quasi und kommen auch nebeneinander sitzen. Eine Frage habe ich jetzt noch, jetzt gehen wir weg von den Schweinen, das ist auch ein großes Thema, das aus europäischer Sicht mit Brasilien immer kommt und immer im Kontext mit Landwirtschaft, der Regenwald. Wie siehst du diese Kritik aus Europa, dass quasi in Brasilien große Flächen des Regenwaldes jedes Jahr immer wieder abgeholzt werden, um landwirtschaftliche Flächen zu schaffen, speziell für Sojaanbau, aber der geht dann wieder in die Tierproduktion. Was ist da deine Antwort? Stimmt diese Kritik, stimmt diese Kritik nicht? Was ist da deine Antwort drauf?
Wienfried
03:00:43
Meine Antwort ist Nummer eins. Wir haben in Brasilien so viel Land, ungefähr 90 Millionen Hektar, haben wir in Weide, wo wir noch in Landwirtschaft umwandeln können. eins. Regenwald sagt das, wenn du jetzt hier in die Kamera, von dieser Kamera hier sieht man es ja. In Deutschland findest du nirgends so viel Wald, wie wir hier in dem Betrieb.
Willy
03:01:23
Du deutest auf den Wald hinter mir, nur für die Leute, die jetzt nur zuhören.
Wienfried
03:01:27
Ich sage, das findest du. Das findest du nicht in den USA. Das findest du in keinem Land in Europa. Das findest du nicht in China. Das findest du nirgends in der Welt. So viel Wald wie Brasilien bewahrt. Ja. Und für wen? Für uns. Für euch Europäer, für uns Brasilianer, für das Klima. Aber nicht, weil das muss. In Brasilien ist es ein Muss. Zum Beispiel hier in Paraná müssen wir 20 Prozent von der Fläche zurücklassen für Wald. Das ist Regel. Das ist Gesetz. Ich kenne dieses Gesetz in keinem anderen Land. In Piauí muss ich 35% von meiner Fläche, darf ich nicht anbauen, muss 35% von der Fläche in den Wald lassen. In Amazonas, wo der große Streit ist, Pará, Amapá, Roraima, muss ich 80% Wald zurücklassen. Ist mal logisch, dass die 20% geworfen werden. Man redet aber nur von den 20%, aber nicht von den 80%, die zurückbleiben.
Willy
03:02:57
Also man darf Regenwald zwar roden, aber man darf nur, wenn man sich 1000 Hektar Regenwaldgebiet kauft,
Wienfried
03:03:04
Oder wie haben wir gehört.
Willy
03:03:05
Darf man 200 Hektar nutzen, 800 Hektar müssen zurückbleiben.
Wienfried
03:03:13
Das ist allerdings sehr schwierig, dass man das hinkriegt. Heutzutage, wegen der weltweiten Kritik, ist es sehr schwierig hinzukriegen. Passiert es? Ja. Ungefähr so wie mit den Veganen. Ein Prozent, zwei Prozent von, ich würde das gar nicht als Bauer nennen, das sind Abholzer. Wer kauft das Holz? Ich darf es nicht kaufen, weil ich werde es kaufen. Die Europäer. Aha. Aha. Wie? Wie kaufen? Der Baum, diese 20 Prozent, während die Bäume werden gefällt.
Willy
03:03:58
Die darf man ja fällen, oder?
Wienfried
03:03:59
Ja. Nur dieses Holz kommt nicht in den brasilianischen Markt rein.
Willy
03:04:04
Das kommt nicht in den brasilianischen Markt?
Wienfried
03:04:05
Nein. Okay. Das geht hauptsächlich nach Europa. Okay. Die Mebel, die man in Europa macht, die werden auch von dem brasilianischen Holz gemacht.
Willy
03:04:18
Ganz legal?
Wienfried
03:04:20
Nein, nicht ganz legal. Ab dem Moment, wo dieses Holz gekauft wird, ist jemand, der es bezahlt. Und wer kann es bezahlen, sage ich. Sag es nochmal. Wir als Brasilianer sehen von dem Holz nichts.
Willy
03:04:35
Ist es zu teuer?
Wienfried
03:04:35
Ist es zu teuer. Da kommen wir wieder auf die Frage.
Willy
03:04:40
Also es ist legal?
Wienfried
03:04:41
Es ist jemand, der das kauft. Und dann zwischen dem legalen Holz passiert es schon, dass man auch illegales Holz findet. Wie willst du das nachvollziehen, dass dieser Baum von dem legalen Stück oder von dem anderen illegalen Stück gekommen ist? Da muss man ja ständig diese Kontrolle machen, aber ich sage jetzt mal so, zum Beispiel, ich habe jetzt einen Fall bei mir in Piauí, wo ich Serrado habe, das ist so Gebisch, das ist schon vor 20 Jahren, wurde da schon umgeworfen, aber Serrado ist eine Art Gebisch, da sind keine Bäume da. Nur für das Fällen, dann muss ich meine Leute einlernen, sie müssen Training haben, damit sie Feuer löschen können, eine Art Feuerwehr. Und erst bis diese Leute den Abschlusszeichen bekommen haben, dann bekomme ich eine Frist, damit ich dieses Land fallen kann und dann brennen kann. Je nachdem, wer ein Bild von dem macht, der hat jetzt einen Regenwald gefüllt. Und diese Regeln muss Brasilien einhalten. Also irgendetwas, was ich heutzutage anbrenne von Gebüsch oder einem Stück Holz, brauche ich eine Genehmigung vom Staat, von der Regierung, die muss mir die Genehmigung geben. Es wird immer schwieriger, aber trotzdem tausche ich noch immer nicht Brasilien um irgendein anderes Land.
Willy
03:06:39
Wir kommen jetzt langsam zum Abschluss. Wir haben jetzt noch 7% Akku auf der Kamera. Was würdest denn du in einer utopischen Welt in der du alles machen könntest, an unserem Lebensmittelsystem ändern, wenn du das könntest.
Wienfried
03:06:58
Wo ich alles machen könnte, mal die Leute zu überzeugen, über Beratung, dass kein Bauer da ist, für irgendjemanden zu beschädigen. Der Bauer denkt nur an eins, er muss von dem Geld verdienen. Und ab dem Moment, wo er irgendein Produkt benutzt, das was kostet, dann wird es teurer. Und teurer heißt, in anderen Umständen seinen Gewinn zu eindämmen. Deshalb sage ich so, es liegt wiederum am Individuum und sind leider einige Leute in der Welt, die nichts anderes zu tun haben, zu denken, dass der Bauer da ist, für uns ungesundes Essen zu bringen. Nein, im Gegenteil. Der Bauer will das Essen so billig, aber so gesund, sicher wie möglich für den Konsumenten bringen.
Willy
03:08:08
Also du würdest dir wünschen, dass weniger Vorteile gegenüber Landwirten?
Wienfried
03:08:15
Nein, wir wünschen, dass man den Landwirt fördert, damit er so gesund wie möglich erzeugen kann.
Willy
03:08:27
Jetzt muss ich noch einmal ganz kurz den Akku da umstecken, aber ich stelle dir die Frage weiter. Wir bleiben da ganz spontan in dem, was wir tun. Sag mal bitte, wie schaut denn die landwirtschaftliche Förderung in Brasilien aus? Also wie werden denn Betriebe in Brasilien gefördert in der Produktion? Gibt es da überhaupt eine Förderung?
Wienfried
03:08:53
Ich sage, mit dem Zinsfuss, wo wir heute für Finanzierung bezahlen, würde ich sagen, gibt es.
Willy
03:09:07
Andere Frage. In Europa gibt es ja die Flächenförderung. Du kriegst in Europa pro Fläche, die du als Landwirt bewirtschaftest, eine öffentliche Förderung. Gibt es sowas hier?
Wienfried
03:09:20
Nein, im Gegenteil. Die Fläche, die ich bewirtschafte, ich sage, wir bezahlen Steuer. Über meine Schweine, sagen wir, Nahrungsmittel, muss ich Steuer bezahlen. Über Soja, über alles muss ich Steuer bezahlen. Über meine Fläche, über den Wald, die 20 Prozent, was ich laut Gesetz zurückhalten muss, muss ich Steuern bezahlen. Aber wenn ich einen Quadratmeter Waldumfeld bezahle, ich bezahle Strafe. Weil jemand das anders verstanden hat. Und dann gibt es, heute in Brasilien gibt es wahrscheinlich keinen besseren Beruf, als wie Rechtsanwalt zu sein. Du musst ständig nur dich verteidigen, weil man, leider sage ich so, wenn man das alles politisch und ideologisch anschaut. Man ist, ich habe das Wort heute schon einige Mal benutzt, man ist es neidisch, der Neid vom Erfolg vom Anderen, der macht dann, dass die Leute sagen, ja, der kann nur gestohlen haben, der kann nur Unfug gemacht haben, deshalb geht es ihm so gut. Aber sieht nicht ein, wo er eventuell sein Leben hätte anders machen können. Deshalb sage ich so, nein, in Brasilien gibt es keine Förderung, im Gegenteil. Nein, wir bezahlen Strafe. Ich sage, ich habe hier hinten, hier sieht man die Solarenergie. Das habe ich auch. In meinen verschiedenen Orten habe ich sechs verschiedene Solaranlagen. In dem Stall, wo du warst, habe ich auch eine Solaranlage. Und dort habe ich auch ein Biogas-Behälter. Nach langer Zeit habe ich es geschafft, dass ich mal kann. Die Solaranlage ins Netz reinpumpen. Aber von sechs Uhr bis neun Uhr am Abend, an der Spitzenzeichen, Gilt meine Solaranlage? Nicht.
Willy
03:12:10
Gilt nicht?
Wienfried
03:12:11
Nein. Da muss ich von sechs Uhr bis neun Uhr am Abend schauen, dass ich über Biogas reinpumpe, weil den Kredit, den Guthaben, was ich habe bei der Solaranlage, von sechs an der Stoßzeit. Und ich habe zufälligerweise bei mir im Stall bis 10 Uhr abends habe ich künstliches Licht und habe auch Heizboden da, wo elektrisch geht und Flüssigfütterung und, und, und. Diese Rechnung kann ich nicht über, kann ich auf keinen Fall über das Guthaben, was ich habe, von der Solaranlage. Das muss ich dann schauen, dass die, dann muss ich das so programmieren, dass die Biogas an dem Moment pumpen tut, weil ab 6 Uhr habe ich ja keine, Solarerzeugung mehr.
Willy
03:13:10
Okay, aber das heißt jetzt, um das zusammenzufassen, es gibt in Brasilien sowas wie so in Europa, diese wirklich substanzielle Förderung für landwirtschaftliche Betriebe, die gibt es in Brasilien so nicht. Das heißt, ihr seid von Haus aus, müsst ihr mehr aus Unternehmen.
Wienfried
03:13:30
Sag mal so. So direkt mit der Landwirtschaft nein. Aber ich habe in meinem Geschäft, aber das gilt jetzt nicht nur für die Landwirtschaft, dass ich Kredite von Steuer mit Investition gutschreiben kann.
Willy
03:13:54
Also Kreditförderung.
Wienfried
03:13:56
Kreditförderung.
Willy
03:13:59
Aber Umweltförderung in Zahlen?
Wienfried
03:14:00
Ich bezahle, ich sage jetzt mal, 17% für meinen Schlepper kaufen. Dann die 17% habe ich dann als Steuer, wo ich schon bezahlt habe, habe ich als Recht. Und dann gehe ich und verkaufe Mais, wo diesen absoluten Wert dann ausgleichen. Aber ich muss, wenn ich dann mehr Mais verkaufe, dann das bleibt für die Regierung. Das ist eine Art Wettrennen. Ich kaufe einen Schlepper, damit ich diesen Kredit höre, dann muss ich mehr Mais anbauen. Nur als Beispiel. Aber jetzt habe ich hier mehr Kredit, muss ich noch einen Schlepper kaufen, und dann kommen wir auf diese Rechnung, Und dann am Ende, wo ich dann wachsen tue. Okay, okay. Gut.
Willy
03:14:49
Wenn du denn irgendwann einmal in, bei dir, jetzt musst du, du bist 60, also in?
Wienfried
03:14:55
63.
Willy
03:14:56
63, ja, da wirst du ja 150. Also in vielen, vielen Jahren. Wenn du diese Welt irgendwann einmal verlassen wirst, endgültig. Wofür soll man sich an dich erinnern?
Wienfried
03:15:06
Dass ich mir Sorgen gemacht habe um die Menschheit, sage ich jetzt mal, dass ich viele Leute angestellt habe, dass ich viele Leute das Leben besser gemacht habe, dass ich den Arbeitsplätzen geschafft habe. Das ist ein Traum, was ich noch immer hatte. Und dass ich mit den Leuten hoch zufrieden, von denen aus, dass sie zufrieden sind, dass ich zufrieden bin, dass ich denen sagen kann, der Wienfried hat uns dank dem Wienfried. Unsere Existenz aufbauen können. Und nicht, was man bei anderen, was man hier in Brasilien sieht, dank dem Staat, wo mir jedes Monat ein Geld gibt, muss ich nicht arbeiten. Ich sage, nein, so will ich nicht erinnert werden. Ich will erinnert werden, ich habe Arbeit bekommen, damit ich ein gutes Leben, mit diesem Geld habe ich mir ein Auto kaufen können, ich habe mit diesem Geld mir ein Haus kaufen können, habe mit diesem Geld ein besseres Leben geschafft. Meine Kinder, heute habe ich schon sehr viele Angestellte, wo die Kinder schon in der Universität sind. Und da sage ich, so stelle ich es mir vor, dass man erinnert soll, soll bleiben. Okay.
Willy
03:16:40
Die Frage stelle ich jetzt gerne, wenn ich unterwegs bin. Wenn du jetzt einem völlig ahnungslosen wie mir erklären müsstest, was ist Brasilien? Also ich habe keine Ahnung von Brasilien. Ich komme nach Brasilien. Das muss mir in wenigen worten oder in wenigen setzen erklären war wie es brasilien so und wie sind seine menschen
Wienfried
03:16:59
Ja brasilien sage ich ich war 86 war ich in das ganze jahr in deutschland, und als ich dort waren wie ich gesehen wo ich sehen habe wo meine verwandtschaft mit allen Leute super verstanden, die Leute haben mich in die Berge geführt, die Leute haben mich, mit mir Fussball gespielt haben. Ich habe gesagt, nichts wie zurück nach Hause. Das ist meine Heimat, Brasilien. Warum? Und damals waren wir, sag ich es mal, ganz grob gesagt, waren wir noch unter Militärdiktatur, was man so schlecht in der Welt erzählt. Das sind gute 40 Jahre zurück. Und ich muss so sagen, in Brasilien hast du die verschiedensten Gelegenheiten, egal wo du hingehst, was du machst, hast du die Möglichkeiten. Du musst aber lernen, mit diesen Schwierigkeiten zurechtzukommen, wo ein Staat, man weiß, die mit den teuersten Steuern hat, nicht unbedingt die beste Lehne sind, aber du kannst zu jeder Zeit ein neues Unternehmen gründen, aber es hängt von dir ab.
Willy
03:18:46
Das Land der fast unbegrenzten Möglichkeiten.
Wienfried
03:18:49
Der Land der fast unbegrenzten... Ja, aber es ist so. Aber man muss mit dem Land zurechtkommen. Ich nehme, ich sage jetzt mal, kommt immer in das Politische rein in Brasilien. Ich bin jetzt in Piauí, wo seit jeher ein Staat ist, wo der PT, der gleiche Lula ist, dort führend war. Aber nicht nur der PT. Die Linken von Brasilien, wo wir eine gute Zeit gedacht haben, dass sie rechts auch sind. Nein, sie sind immer Linken.
Willy
03:19:36
Was heißt Links und Rechts in Brasilien?
Wienfried
03:19:38
Links und Rechts ist grob gesagt so, Der Linke sagt, er will dem Armen helfen. Aber die Art, wo er hilft, ist, ihm Geld zu geben, dass er nicht arbeitet. Und das gefällt ihm. Und so wählt er jedes Jahr für ihn. Der Rechte, der ist der Unternehmer, der Arbeit geben will.
Willy
03:20:12
Ich sehe schon, du bist ein klassischer Rechter dann in Brasilien.
Wienfried
03:20:16
Ich sage immer so, ich bin kein klassischer Rechter. Nicht? Ich nenne mich ein Konservativer, weil ich will das Gute fürs Volk, aber mit Arbeit. Und was der Linke will, er sagt es schon 40 Jahre lang in Brasilien, ich will das Beste fürs Volk. Und das Volk ist das, was am meisten leidet. Wem geht es gut? Diese Leute, die nicht von der Regierung, vom Staat abhängig sind, den Leuten geht es gut.
Willy
03:20:57
Ich frage nur das, weil links und rechts in Brasilien wirklich heißt Kommunismus, Kapitalismus im Prinzip auf der Achse und nicht, wie wir es vielleicht in Europa verstehen, dass rechts eher rassistisch ist. Das ist eher etwas, was wir unter rechts verstehen oder sehr oft unter rechts verstehen. Ich würde jetzt zum Schluss nur noch um eine Sache bitten, Einen Spruch, ein Zitat oder irgendeinen Witz, mit dem wir dieses Gespräch jetzt beenden und du uns jetzt nach Hause schickst.
Wienfried
03:21:25
Oh, weh, oh weh. Einen Spruch, dass dieses Gespräch...
Willy
03:21:34
Nein, der für dich wichtig ist.
Wienfried
03:21:40
Ich, naja.
Willy
03:21:43
Jetzt steht er an. Der Unternehmer. Jetzt zum Schluss. Jetzt hast du so viel zum Sagen gehabt.
Wienfried
03:21:49
Ich sage so, ganz grob sage ich so. Das ist nicht unbedingt mein Spruch. Da gibt es die alte, ein alter Witz.
Willy
03:21:58
Jetzt kommt doch noch der Witz. Deswegen haben wir so lange.
Wienfried
03:22:02
Kommt der alte Witz, wo man sagt, Herrgott, als er Brasilien geschaffen hat, Und da hat er dann das beste Land, das beste Klima, alles, was es gibt, das Land, wo es alles gibt. Und dann kommt einer und sagt, sag mal, Herrgut, warum gibst du alles für Brasilien? Alles? Ich sage, langsam, ich bin noch nicht fertig. Warten wir, bis ich die Politikerpartien tue.
Willy
03:22:40
Ich glaube, das nehmen wir als ein Zitat. Es sagt viel aus über das, was ich jetzt in den vielen Gesprächen auch gehört habe. Ihr bildet euch dazu eure eigene Meinung, aber ich hoffe, dass wir heute in unserem Gespräch mit ein paar Pannen, die wir dann quasi resilient und positiv nach vorne blicken, gemeistert haben, dass ihr ein paar neue Perspektiven dabei habt für euch. Ich sage zu dir, Wienfried, vielen Dank für das Gespräch. Wir bocken jetzt zusammen, so wie du vorher gesagt hast, aber wir fangen nicht von vorne an, sondern wir packen jetzt nicht zusammen und jetzt gehen wir dann irgendwas mitgeessen oder sonst irgendwas in der Richtung. Vielen Dank für deine Zeit und für dieses spannende Gespräch.
Wienfried
03:23:19
Danke auch für diesen Interview, was ich noch nicht weiß, wie das ausfallen wird.
Willy
03:23:25
Das wissen wir alle nicht, nicht?
Wienfried
03:23:26
Okay.
Willy
03:23:27
Let's cross the bridge when we are there.
Wienfried
03:23:30
Alle, die was loben wollen, die sollen mich loben. Die, was schimpfen wollen, sollen dich schimpfen. Ja, passt.
Willy
03:23:35
Da bin ich völlig deiner Meinung.
Wienfried
03:23:37
Danke. Bitte. Ciao, ciao.
Music
03:23:39
Music

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