BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

Interview - Auf der Kakao-Plantage

mit dem Fokus auf die Frucht

07.09.2025 29 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

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Fein, fein, fein! 

In diesem Interview im Rahmen der Glokalen Perspektiven Tour 2025 besucht Willy den Schweizer Kakaobauern Bruno Lötscher auf dessen Farm in Costa Rica.

In der Folge B2P115 – Kakao für Einsteiger spricht Willy ganz ausführlich über Brunos spannende Lebensgeschichte sowie über Kakao und dessen Verarbeitung.

Im Interview stehen die beiden mitten auf Brunos Farm und legen den Fokus auf die Kakaofrucht. Es zeigt sich: Die eine Frucht gibt es nicht, und sie hat noch viel mehr zu bieten als „nur“ die Kakaobohne, die eigentlich der Samen der Kakaofrucht ist.

Zusammen mit dem Live-Podcast „Schokolade im Plural“ mit der jungen Unternehmerin Carina Trafoier gibt diese erste Serie rund um den Kakao einen guten Einblick – von der Farm bis zur fertigen Tafel.

INFOS ZUR FOLGE
Website von Bruno und Aura
www.kakoart.org
Bruno und Aura auf Instagram
www.instagram.com/kakoart_brunos_chocolate
Bruno und Aura auf Facebook
www.facebook.com/Finca-Venecia-100010971151710

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„Leit hoits zamm“ – Haindling
thx an Jürgen Buchner

„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @ Irievibrations Records
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle 

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Viel Spaß beim Reinhören und Entdecken!

Transkript

Music
Willy
00:00:23
Viel besser. Lauft das jetzt alles? Lauft? Lauft? Bist du bereit?
Bruno
00:00:30
Ich bin bereit.
Willy
00:00:31
Du bist top optimal entspannt. Das ist unglaublich. Ja, ich bin, grüß euch, Bauer to the People, im Interview beim wahrscheinlich entspanntesten Kakaobauern Costa Ricas und vielleicht der ganzen Welt. Bruno Lötscher, gell?
Bruno
00:00:45
Lötscher, genau.
Willy
00:00:47
Du bist ein Schweizer, hört man gleich.
Bruno
00:00:49
Ja, Hochschweizerisch jetzt für euch heute. Herzlich willkommen alle hier bei uns auf der Kakao-Farm, Bio-Kakao-Plantage bei uns, bei Brunos Kakao, nennen wir uns. Das ist unsere Schokolade, die wir machen. Und ja, ich erzähle euch ein bisschen mal, was ist eigentlich eine Kakao-Frucht? Wie kommt die Kakao-Frucht daher?
Willy
00:01:13
Also warte, ich muss dir eine Frage stellen. Woher kommt die Kakao-Frucht?
Bruno
00:01:16
Die wird schon seit über 5000 Jahren genutzt von den Indianern im Amazonas-Delta. Und dann die Frucht, die wir jetzt in Costa Rica haben, das sind Trinitarios und ganz wenige Criollo.
Willy
00:01:35
Ist das das, was du da in der Hand hast?
Bruno
00:01:36
Das ist eine Trinitario-Frucht, ja. Das ist die Trinitario, das sind Mischungen, das ist eine Mischung, die entstanden ist zwischen der Creuio und der Forastero. Aber jetzt müsst ihr zuerst mal wissen, wieso die so heißen.
Willy
00:01:49
Ein Probe, ja.
Bruno
00:01:50
Die Früchte aus Brasilien, die die Portugiesen dazu mal hatten, weil das war ja eine portugiesische Kolonie, das waren die Forasteros. Die Spanier haben denen den Namen gegeben, Forastero, der Ausländer, der Fremdling. Und ihre eigenen, ja du bist auch der Forastero. Und die einheimischen Früchte, die waren die Creus. und zu den besten Früchten, die damals bekannt waren, das waren die aus Venezuela, das war auch das erste Kakao-Exportland, weil der Kakao ist eine Frucht wie die Ananas aus Amerika.
Willy
00:02:26
Aus Amerika?
Bruno
00:02:27
Aus Amerika, ja.
Willy
00:02:28
USA-Amerika? Nein, Amerika. Das ganze Amerika.
Bruno
00:02:31
Es gibt nicht nur US-Amerika, wir sind auch Amerika.
Willy
00:02:34
Ja, ja, ja.
Bruno
00:02:35
Aus Amerika, vom Kontinent Amerika.
Willy
00:02:38
Von Kontinent.
Bruno
00:02:39
Ananas und Kakao sind Früchte nur von hier. Die wurden dann von hier aus in die ganze Welt getragen.
Willy
00:02:45
Also das ist der Ursprung quasi.
Bruno
00:02:48
Also dann waren die Früchte, die Kakaoplantagen, die die Portugiesen hatten, vor allem in Afrika dann, das ist alles vor Astero. Das ist ein grosser Kakao, widerstandsfähig, gegen Krankheiten, produziert guten Kakaobutter, ist aber im Geschmack ein bisschen schwach, der schmeckt nicht so stark nach Schokolade. Dann der Creuio, der echte Creuio, Das sind kleinere Kakaobohnen, kleine Früchte wie die, ein bisschen kleiner, haben ein bisschen mehr Nase, ein bisschen mehr Hals. Da sieht man auch, das ist das Creuio hier ist dieser Hals oben, den man hier so sieht und die Nase. Bei dem sieht man das auch noch und die afrikanischen, die Foresteren sind nur noch rund, die haben diese Form nicht. Dann die Engländer, die haben dann auf ihrer Trinidadinsel, haben die von beiden gepflanzt, die haben ein bisschen bei den Spaniern geklaut und ein bisschen bei den Portugiesen, haben die dann in Trinidad gepflanzt und da hat es natürliche Mischungen gegeben untereinander und die heissen heute Trinitario das ist das, was ich hier jetzt in der Hand halte weil da haben wir solche die sind super im Aroma sind widerstandsfähig, produzieren viel, und sind auch im Geschmack auch die Samen, wenn man die Samen dann aufschneiden würde ist die Forastero fast violett-schwarz und die Criollo, die sind bis zu schneeweiß. Und wie heller die sind, wie weniger Tanninsäure haben sie. Wie weniger bitter ist die Schokolade.
Willy
00:04:31
Die man dann...
Bruno
00:04:31
Ja, wie besser. Wenn man jetzt mit einem Forastero-Kakao eine hundertprozentige Schokolade macht, kann man die fast nicht essen, die ist so bitter. Aber wenn man das mit einem Criollo macht, kann man das problemlos essen, es ist gar nicht mehr bitter.
Willy
00:04:47
Kann man das ein bisschen vergleichen, dieses Gräuer vor der Stero mit Arabica und Augusto beim Kaffee?
Bruno
00:04:52
Genau, das sind auch verschiedene Sorten. Das ist wie bei den Äpfeln, da gibt es ganz verschiedene Kakaofrüchte. Wenn man dann auch Schokolade macht, nur aus einer Sorte und die dann vergleicht beim Essen, da merkt man heraus, der eine Kakao hat Zitrusaromen, andere haben Nussaromen, andere sind sehr bitter dann astringent astringent, das ist wenn man das astringent, ja, das ist dann das, was man nicht will, Das wollen wir ja nicht. Wir wollen ja nicht, dass der ein pelziger schmack auf der Zunge, dass ich dem erinnere, dass es kein guter Kakao ist.
Willy
00:05:29
Aber beim Wein und beim Trinken aus dem Wein,
Bruno
00:05:31
Genau.
Willy
00:05:32
Der aus trinkierenden Tannine, glaube ich.
Bruno
00:05:35
Und das sind dann, wir haben hier jetzt gepflanzt, sieben verschiedene Trinitarios und ein Criollo.
Willy
00:05:44
Ein Criollo habt ihr?
Bruno
00:05:45
Ein Criollo, ja. Das ist ein Criollo, der wurde auch durch die Jahre rausselektioniert und da weiss man, der ist gut.
Willy
00:05:53
Ein guter Kräuer.
Bruno
00:05:54
Der ist ein guter Kräuer, der wird nicht krank. Und da sind bis zu 50% von den Samen sind weiss und gibt rosa und ganz wenige, die violett sind. Und was wir jetzt entdeckt haben, wenn wir von diesem Kräuer unter die anderen Kakaobäume reinpflanzen, das haben wir per Zufall gemacht, weil das eine Kakaobäume gestorben muss man ersetzen, aber mit einem Kräuer ersetzt, weil wir keinen anderen hatten, haben wir später gemerkt, dass die Bäume um den Rundherum plötzlich auch helle und weisse Samen hatten. Durch das Bestäuben.
Willy
00:06:27
Ah, und das hat sich langsam so verarbeitet.
Bruno
00:06:29
Ja, und das Bestäuben ist ja auch, das sind kleine Mücken, die den Kakao bestäuben. Mücken? Kleine Mücken, ja, so wie diese...
Willy
00:06:37
Keine Bienen, die haben keine Mücken?
Bruno
00:06:39
Nein, die sind ganz klein, die sind kleiner, die sind viel kleiner als die Mücken über den Früchten, so wie man in der Schweiz, Deutschland, Österreich kennt diese kleine Fliegen, die über den Früchten. Die Fruchtflüge. Man sieht sie von Auge nicht. Die fliegen zwischen 8 und 10 Uhr morgens nur. Und die fliegen eigentlich nur 10 Meter. Deswegen pflanzen wir unsere Bäume alle 3 Meter. So können sie mit dem Fliegen immer über 3 Bäume. Und so haben wir die beste Befruchtung.
Willy
00:07:14
Das heißt, ihr riecht euch wirklich beim Setzen der Bäume nach der Flugdistanz von den Bestäubern. Da muss man erst einmal drauf kommen.
Bruno
00:07:22
Ja, da wusste ich am Anfang auch nicht alles, aber mit der Zeit...
Willy
00:07:27
Du hast das Ganze ja über Dr. Google gelernt, oder? Ja, über Dr.
Bruno
00:07:30
Google habe ich das Ganze gelernt. Ich komme aus der Baubranche. Die Landwirtschaft kenne ich von meinen Großeltern. Die waren Bergbauern in der Schweiz. Ein bisschen was ist da hängen geblieben.
Willy
00:07:40
Und du gehst zurück, weit weg quasi von zu Hause, aber zurück in die Landwirtschaft.
Bruno
00:07:45
Zurück in die Landwirtschaft. Das ist auch das, was mir am besten gefällt. wirklich. Kakao ist eine schöne Pflanze, weil es ist nicht so eine Monokultur und wir müssen nicht alle drei Monate alles abhacken und neu anfangen, wie mit Reis oder mit Bohnen. Das ist wirklich, es ist wie ein kleiner Wald. Das ist das Schöne. Und dann, wenn wir jetzt so eine so eine Frucht, Erik hat mir da lieberweise schon mal vorher geöffnet. Wenn man da so eine Frucht öffnet, ist das dann, Das sind dann die einzelnen Kakaobohnen.
Willy
00:08:23
Das ist grandioses Zeug, oder?
Bruno
00:08:26
Das ist herrlich. Das ist die Kakaofrucht.
Willy
00:08:31
Ich lutsche da gerade die Bohnen ab.
Bruno
00:08:33
Die Bohnen sind zitronig, aber nicht sauer.
Willy
00:08:36
Unglaublich geil.
Bruno
00:08:40
Und das ist dann die Bohnen. Die muss man dann fermentieren. das Fermentieren ist.
Willy
00:08:46
Die passiert durch die Süße da, das leitet die Fermentation ein, oder?
Bruno
00:08:49
Ja, die Fermentierung, das funktioniert in Holzkisten, die zeigen wir dann später noch. Aber das sind zwei Tage, dann wird dieser zuckrige Saft verwandelt sich zuerst in zwei Tage in Alkohol. Und dann muss man das Ganze in sich mixen, wir machen das dann alles in eine neue Holzkiste.
Willy
00:09:07
Zu rühren, mixen oder rühren?
Bruno
00:09:09
Ja, man muss sich in sich rühren, aber weil wir das so treppenförmig angelegt haben, schmeissen wir von der oberen Kiste in die untere Kiste und da wird das Ganze durchgemischt. Und dann die nächsten, vom dritten und vierten Tag entwickelt sich ein Essig, und dann muss man das nochmal runter machen in die dritte Kiste, nochmal zwei Tage, dann löst sich das Ganze dann aus und bei das entwickelt sich eine Temperatur bis zu 50 Grad.
Willy
00:09:35
Durch die Fermentierung.
Bruno
00:09:38
Und dann, die Samen von der Kakaafrucht, die wachsen Die sprießen ja, wenn die grün sind, wenn die mal getrocknet sind, sind die nicht mehr fruchtbar.
Willy
00:09:48
Die Samen sind ja die Samen. Die Bohnen, was wir Kakaobohnen nennen, sind die Samen, ja.
Bruno
00:09:53
Und das Weiße ist das Fruchtfleisch von der Frucht und das ist die Fruchtschale.
Willy
00:09:57
Verwendet man dieses Fruchtfleisch eigentlich für irgendwas anderes auch? Weil das ist ja so, wie man es frisch nimmt, unglaublich gut.
Bruno
00:10:04
Wir machen das so wie mit einer Zentrifuge, nehmen wir so ein Drittel vom Saft weg und gefrieren den ein und mit dem machen wir dann später Fruchtsaft.
Willy
00:10:13
Kakaosaft?
Bruno
00:10:14
Kakaosaft, ja. Aber das machen wir für uns.
Willy
00:10:16
Wer von euch hat gewusst, dass es Kakaosaft gibt?
Bruno
00:10:18
Ja, und wir haben auch schon einen Test gemacht, also später, wenn dann die ganze Plantage mal genügend abwirft, man kann den ganz gut sterilisieren und ist bis ein Jahr haltbar.
Willy
00:10:29
Und dann exportieren wahrscheinlich dann, oder kann ja auch einen mitbringen.
Bruno
00:10:32
Ja, vielleicht haben wir hier noch ein Fläschchen. Aber wir haben das mal so Test gemacht, weil es gibt ein Zusatzprodukt, weil sonst wird das alles weggeschmissen und es ist wirklich sehr gut im Aroma. Auch mit der Schale, die Schale kann man trocknen, mahlen und dann kann man das unter Tierfutter mischen. Das hat sehr viel Kalium und Magnesium.
Willy
00:10:53
Also man kann die ganze Pflanze eigentlich verwenden?
Bruno
00:10:56
Die ganze Pflanze könnte man verwenden.
Willy
00:10:57
Ja.
Bruno
00:10:58
Wir brauchen die Schale dann auch für unsere Bio-Düngemittel, die wir machen.
Willy
00:11:02
Genau, ihr sagt ja Bio auch da. Was ist der Unterschied, würdest du jetzt sagen, zwischen einem Bio-Anbau und einem Nicht-Bio-Anbau bei Kakao jetzt speziell?
Bruno
00:11:12
Wenn man ein bisschen rumguckt, bei uns hat es halt unter all den Bäumen, hat es halt, wir müssen keine, Pflanzenvernichtungsmittel wir schneiden das alles von Hand mit dem Buschmesser.
Willy
00:11:24
Alles von Hand?
Bruno
00:11:25
Alles von Hand.
Willy
00:11:26
Wir schneiden von 40 Hektar, was man vorher schon verraten hat.
Bruno
00:11:28
40 Hektar schneiden wir alle von Hand. Und alle drei Monate muss das neu geschnitten werden, weil das so schnell wächst.
Willy
00:11:33
Es ist alles steil da, muss man sagen.
Bruno
00:11:35
Es ist alles hügelig, das ist aber auch ein Nachteil, ist aber wiederum ein Vorteil. Weil der Kakao produziert gut, der will viel Wasser, aber der steht nicht gern im Wasser. Und wenn es so hügelig ist, dann kommt der Platzregen, das gießt wie aus Eimen, aber dann fließt alles schön weg.
Willy
00:11:53
Kommt vorbei das Wasser.
Bruno
00:11:56
Und wir haben auch durch das, dass wir überall das Grün haben, haben wir noch keine Erosionen. Also die Erde wird nicht weggeschwemmt. Und so bleiben auch die Nährstoffe da.
Willy
00:12:07
Das heisst, die Lage ist für den Bio, weil ihr nach Bio gefragt habt, diese hügelige Lage ist beim Bio-Vorteil.
Bruno
00:12:13
Für uns ist das perfekt.
Willy
00:12:16
Für euch ist es perfekt, für wen wäre es nicht perfekt?
Bruno
00:12:21
Leute, die wirklich das industrieller machen wollen, mehr maschinell. Bei uns kann man nichts maschinell machen, wir müssen alles von Hand machen, das Ernten, das Pflanzen.
Willy
00:12:31
Das klingt sehr arbeitsintensiv.
Bruno
00:12:36
Wie das Ganze hat immer zwei verschiedene Seiten. Im Moment haben wir 14 Mitarbeiter auf der Farm. Das sind 14 Familien, die von dieser Farm leben können. Und wenn wir jetzt einfach vollintensiv teure Maschinen hätten, würden vielleicht noch drei Familien davon leben können. Aber der Industrielle, der die Maschinen herstellt, würde dann den Grossteil abziehen. Und so können wir auch dem Land und der Umgebung was mitgeben, wenn wir von Hand arbeiten.
Willy
00:13:05
Es erinnert ja ein bisschen, du hast ja unten noch ganz viele unterschiedliche Kakaopflanzen angepflanzt. Es erinnert mich auch vom Aufbau an der Bermakultur, weil du ganz viele andere Pflanzen da auch hast.
Bruno
00:13:18
Wir pflanzen, erst einmal wir haben hier sieben verschiedene Trinitarios und ein Criollo. Und da haben wir auch so Pflanzen, die wir Kakaopflanzen, die wir aus der Umgebung, aus alten Plantagen zugezogen haben und zu sehen, bringen die was in Zukunft? Lohnt sich das? Dann pflanzen wir auch zwischen den Kakaobäumen Blumen für die Insekten, für die Schlupfwespen. Die legen dann ihre Eier in unsere Schädlingen und das hilft uns. Dann haben wir auch sonst, wir haben über 150 verschiedene Obstbäume.
Willy
00:13:57
150 verschiedene Obstbäume.
Bruno
00:13:59
Das sind von Zitronen, Zitronen. Zitrus haben mindestens 15 verschiedene Bäume. Wir haben süße Zitronen, wir haben grüne Zitronen, wir haben Zitronen, Mandarinen.
Willy
00:14:09
Süße Zitronen?
Bruno
00:14:10
Ja, wir haben süße Zitronen. Die sind gelb, die sind süß. Ja, die sind wirklich süß. Die sind sehr gut für Leber und Niere.
Willy
00:14:18
Ich habe noch nie von süßen Zitronen gehört.
Bruno
00:14:20
Doch, doch, die muss man sehr schnell essen, weil sobald man die öffnet und dann die an der Luft sind, werden die dann bitter. Also wenn man den süßen Zitronensaft ausdrückt, ist ausdrücken, trinken.
Willy
00:14:34
Also so schnell?
Bruno
00:14:35
Wenn man 10 Minuten stehen lässt, dann wird der schon langsam bitter.
Willy
00:14:37
Okay, also wir schweifen zwar ab, wir sind schon bei Zitronen, aber das ist die Artenvielfalt. Inwiefern unterstützt es den Kakao?
Bruno
00:14:44
Ich glaube, es ist nicht direkt, dass es den Kakao unterstützt, aber es unterstützt das ganze Klima hier bei uns. Weil bei uns, wir haben ja Also viele, viele, also 20, 30 verschiedene Wildbienen, die hier leben.
Willy
00:15:01
Das ist viel, oder?
Bruno
00:15:02
Ja, das ist sehr viel. Und auch sonst sehr viele Insekten, auch sehr viele Vögel, die man früher hier nicht gesehen hat. Selbst meine Mitarbeiter, auch die älteren Mitarbeiter, die schon lange hier leben, ah, diese Vögel, die haben wir früher bloß noch im Wald gesehen oder oben in den Bergen. Die kommen zurück jetzt wieder. Die kommen hier zurück, weil wir haben kein Gift. Also die finden hier auch ihre Würmer, ihre Insekten, ihre Pflanzen. Dann pflanzen wir auch Pflanzen hin, die kleine Samen haben, nur, dass die kleinen Samen fressen, die Vögel was zu fressen haben. Unsere Farm ist nicht nur eine Farm, da wir Kakao produzieren wollen. Wir wollen hier leben. Das soll Zukunft sein für meine Kinder, für meine Großkinder. Ich fühle mich hier auch wie ein Paradies. Und das soll es auch sein. Es soll nicht so eine Monokultur sein, wo uns nicht gefallen wird.
Willy
00:15:52
Es ist mehr wie Landwirtschaft für dich.
Bruno
00:15:54
Es ist viel mehr wie Landwirtschaft. Das ist wirklich ein Lebensstil auch. Das Ganze wird aufbauen. Auch das Verhältnis zu meinen Mitarbeitern ist wirklich sehr gut, freundschaftlich, obwohl sie mich sehr, sehr schätzen und respektieren. Aber man merkt, es ist nicht da wie jetzt kommt der doofen Chef wieder.
Willy
00:16:15
Sagst du das so?
Bruno
00:16:17
Das ist wirklich nicht so. Die freuen sich auch, wenn wir kommen. Ja, und wenn wir dann weiter unten zeige ich dann, wie das Fermentieren vor sich geht, aber beim Fermentieren entsteht dann erst der Schokoladegeschmack.
Willy
00:16:34
Beim Fermentieren?
Bruno
00:16:35
Ja, weil wenn der Samen, wenn der fermentiert, wächst dann die Wurzel ganz klein wenig raus, aber durch die Hitze beim Fermentieren stirbt sie gleich wieder ab und bei diesem Aufleben und Absterben entsteht der Kakao-Aroma. Wenn man den nur so nehmen würde und trocknen würde, würde das nicht nach Schokolade schmecken.
Willy
00:16:58
Der braucht diesen Schritt,
Bruno
00:17:01
Dass die Wurzel rausstrecken, dann ist es zu heiß, dann absterben und das entwickelt das Kakaoaroma in den Samen. Sonst würde das einfach nach was schmecken, aber nicht nach Schokolade.
Willy
00:17:14
Und was passiert dann? Wird getrocknet?
Bruno
00:17:16
Und danach trocknen wir das. Das Trocknen ist ganz wichtig, dass man das die ersten zwei, drei Tage langsam trocknet, weil sonst verkallt außen die Schale bei den Kakaosamen und dann ist das außen trocken und innen noch nass und dann können die Bitterstoffe nicht mehr raus. Man bringt die Feuchtigkeit dann schon raus, aber es muss so langsam trocknen, dass es gleichmäßig von innen nach außen trocknen kann. So können auch die Bitterstoffe raus.
Willy
00:17:47
Das klingt nach einem komplizierten Prozess.
Bruno
00:17:48
Es klingt kompliziert, aber es ist nicht kompliziert. Wir machen halt einfach am Anfang, wir haben so Tische, wo wir das auslegen, so in einem Plastiktunnel. Und da machen wir das einfach am Anfang, die machen mit 10 cm dicke Schicht. Und dann ab dem vierten Tag machen wir es dann nur noch 5 cm dick. Das ist das Ganze. Muss man nur ausprobieren, damit man weiß, wie es klappt.
Willy
00:18:14
Du hast ja das meiste, was du kannst, jetzt landwirtschaftlich einfach Trial and Error ausprobiert, ausprobiert, bis es dann funktioniert hat?
Bruno
00:18:19
Ja, bei Fehler und Lernen und Fehler und Lernen, bis wir so weit sind, wie wir heute sind.
Willy
00:18:24
Die getrocknete Bohne, du verarbeitest es ja direkt dann weiter?
Bruno
00:18:28
Wir nehmen dann die trockene Bohne mit und aus dem produzieren wir dann unsere Schokolade.
Willy
00:18:35
Die eigene Schokolade?
Bruno
00:18:36
Die eigene Schokolade, ja. Und die ganze Ernte, die wir produzieren hier, verwandeln wir in Schokolade. Schokolade-Produkte, wir haben also von Kakaobutter, Kakaopulver, dann haben wir getrocknete Früchte, die wir mit Schokolade überziehen. Wir haben Schokoladetafeln, Präsentation in 50 Gramm, in 100 Gramm, in 85 Gramm, mit verschiedenen Aroma, mit Milch, 60%, 70%, 75%, 85% und 100%. Das ist immer, wie hoch ist der Kakao-Anteil.
Willy
00:19:11
Aber ihr verkauft fast alles im Inland.
Bruno
00:19:12
Wir verkaufen eigentlich fast alles im Inland, ja. Wir haben einen Kunden, der kauft bei uns Kakaomasse, 100% Masse in Deutschland und der vertreibt das dann weiter, so ein Kurme Chocolatier und so. Aber das ist ein Geschäft, das wir langsam aufziehen, parallel, weil wenn wir genügend Kakao haben, können wir ihm liefern, wenn wir nicht genügend haben, können wir ihn noch nicht liefern. Und da unsere Plantage ja aus 40.000 Bäumen besteht, das sind 40 Hektar.
Willy
00:19:44
Also 1.000 Bäume pro Hektar im Schnitt?
Bruno
00:19:45
Ja, eigentlich pflanzen wir 1.100 Bäume an pro Hektar. Aber weil oft da noch irgendwelche natürliche Bäume drinstehen, kommen sie im Schnitt auf 1.000. Deswegen rechnen wir 1 Hektar 1.000, aber eigentlich 3 auf 3 wären 1.100. Und da muss man auch aufpassen, weil es gibt unter diesen verschiedenen Kakao-Klonen, sagen wir, Sorten, da gibt es solche, die können sich selber bestäuben. Da gibt es solche, die können sich selber nicht bestäuben, aber können ihren Partner bestäuben. Hier haben wir jetzt die zwei Früchte. Das ist der R1. Quattro, und das ist der R6. Die beiden haben dieselbe Mutter, aber nicht denselben Vater. Die wurden so gezüchtet. Also der Baum bestäubt der Baum, auf dem diese Früchte wachsen. Und dieser Baum, von dem diese Früchte wachsen, bestäubt dieser Baum. Können sich selber aber nicht bestäuben. Die zwei. Die brauchen sich. Die brauchen sich. Und die muss man dann auch wirklich so pflanzen. Da haben wir solche, die können wiederum alle bestäuben und sich selber. das sind unsere Profis weil die setzen wir überall dazwischen oder wenn wir wenn jetzt ein Baum abstirbt und wir einen dazu pflanzen müssen, nehmen wir von denen die alle bestäuben können, so garantieren wir immer eine gute Bestäubung, weil das ist das Wichtigste weil wenn das einfach hin pflanzt, dann kommt man einfach auf ganz tiefe Ernten was wir brauchen was wir wollen, was wir brauchen, das sind 50 Früchte pro Jahr in einem Baum 50.
Willy
00:21:27
Früchte pro Jahr in einem Baum.
Bruno
00:21:29
Weil 25 solche Früchte haben wir dann ein Kilo getrocknete Bohnen.
Willy
00:21:34
Das heißt ein Baum pro Jahr, zwei Kilo.
Bruno
00:21:37
Zwei Kilo, 1000 Bräume pro Hektar, zwei Tonnen. Und das ist schon rekordverdächtig. Also die guten Plantagen, die uns folgen im Land, die sind bei 1500, 1600 Kilo. Dann die normalen Kakao-Plantagen, die einfach so, die geben nicht die Pflege, die schneiden nicht so viel, wir düngen, aber wir düngen Kompost nicht.
Willy
00:22:05
Kunstdünger.
Bruno
00:22:06
Dann sprühen wir die Bäume mindestens sechs, sieben Mal im Jahr.
Willy
00:22:11
Mit euren eigenen Spritzmitteln?
Bruno
00:22:12
Mit unseren eigenen Spritzmitteln, die fabrizieren wir alle selber. Es ist immer die Mikroorganismen aus dem Wald, das ist unser Basismaterial und da bauen wir dann auf mit Früchten, mit Pflanzen, mit Pflanzenschalen, dann auch wenn es dann um Insekten Schutz geht, da kommt dann auch Zwiebeln, Knoblauch.
Willy
00:22:35
Das ganze Rezept gibt es dort.
Bruno
00:22:36
Das ganze Rezept kommt dazu und da haben wir wirklich mittlerweile 16 verschiedene Rezepte und die mixen wir dann zusammen und mit dem sprühen die Bäume. das ist aber nicht nur alles auf Mikroorganismen wir haben auch eine blaue Seife eine Seife, die aus Tierfett gemacht wird, das ist wie die alte Schmierseife, und die kochen wir mit Asche auf, das ist dann auch ein Dünger, weil in dieser Seife hat es viel Potassia, Potasche Nein, nicht Potasche das ist Potasche Das ist eigentlich ein... Kalium. Man braucht, um Seife herzustellen, Kalium. Und dieses Kalium ist immer noch in der Seife vorhanden. Und die Bäume brauchen auch Kalium. Und dann kochen wir das auf mit Asche. Und in der Asche hat es auch viel Silizium und auch andere Nährstoffe, die im Holz waren. Und das geben wir so dann den Pflanzen wieder zurück beim Sprühen.
Willy
00:23:40
Und das hast du alles bei Dr. Google gelernt?
Bruno
00:23:42
Auch bei Dr. Google, ja. Und mit diese Asche mit dieser Seife zusammen, das ist eines der besten Mittel gegen Milben und Insekten. Und dann gegen Pilze nehmen wir Schwefel, der gelbe Schwefel, den geben sie in Costa Rica den Kühen zur Nahrung mit, dass die Vampir-Fledermäuser die Kühe in Ruhe lassen.
Willy
00:24:10
Aha, dafür braucht es Schwefel.
Bruno
00:24:12
Schwefel, ja. Und diese Schwefel, den nehmen wir, 5 Kilo Schwefel, 10 Kilo, Kalk, gelöschter Kalk, kochen den auf, der ist am Anfang so gelb wie diese Früchte und wenn er dann ziegelsteinrot ist, dann ist der genügend gekocht. Und mit dem sprühen wir dann auch die Bäume, das ist gegen die Pilze. Das ist gegen Pilze, aber gleichzeitig ist es auch Nahrung, weil der hat Schwefel, Die ganzen Nährstoffe sind auch vom Kalk, das hilft den Bäumen auch. Alles, was wir hingeben gegen Pilze und gegen Insekten, ist gleichzeitig auch gut für die Bäume. Und wir haben schon immer ein bisschen Fraß an den Blättern, aber es ist nicht so, dass unsere Bäume deswegen jetzt leiden würden.
Willy
00:25:04
Das heißt, eigentlich ist fast alles, was Sie verwenden, direkt vom Betrieb.
Bruno
00:25:07
Direkt vom Betrieb, ja.
Willy
00:25:08
Schwefel muss man zukaufen wahrscheinlich.
Bruno
00:25:09
Schwefel kaufen wir zu, Kalk kaufen wir auch zu, aber sonst alles holen wir hier raus.
Willy
00:25:14
Okay.
Bruno
00:25:15
Und alles, was wir hier einkaufen, müssen wir so einkaufen, weil wir haben hier ganze... schwierige Bio-Zertifizierung. Ah, wirklich? Ja, also unsere Norm in Costa Rica ist viel strenger als die Norm in der EU.
Willy
00:25:30
Aha. Ja.
Bruno
00:25:32
Deswegen in der EU ist die Costa Rica-Norm anerkannt. Also wir sind Costa Rica zertifiziert, wir sind EU zertifiziert und wir sind auch NOB Amerika zertifiziert.
Willy
00:25:42
Okay. Warum das so ist, das klären wir wahrscheinlich dann noch im längeren Podcast. Das soll jetzt für euch im Prinzip nur ein Appetithäppchen sein, um in den langen Podcast, wo du das Ganze dann auch ausführlich noch ein bisschen erklärst und wo man dann ein bisschen reinschaut, woher du eigentlich kommst und warum du schlussendlich dann in Costa Rica gelandet bist.
Bruno
00:25:58
Ja, das ist eine lange Geschichte.
Willy
00:26:00
Das ist eine lange Geschichte, ihr wisst das, für das gibt es unser Langformat. Da haben wir uns dann Zeit. Haben wir noch irgendwas, wichtig jetzt vergessen, wenn es jetzt darum geht, um die Bohne, die steht jetzt im Mittelpunkt bei dem Interview.
Bruno
00:26:13
Nein, einfach dass das Wichtigste ist, dass es drei verschiedene Bäume gibt. Die Trinitaria ist eigentlich die meistverbreitete, wo man von gutem Aroma auf der Welt 85% ist dieser Forastero Kakao, der nicht die gute Qualität hat. Vom Trinitario gibt es 15% und vom Creuio oder Creuio ähnlich höchstens 5%.
Willy
00:26:39
Okay.
Bruno
00:26:42
Die meiste Schokolade, die ihr isst, die wird aus nicht Top Kakao hergestellt. weil es gar nicht so viel vom Guten gibt.
Willy
00:26:51
Okay.
Bruno
00:26:52
Es gibt gar nicht so viel vom Guten. Also 85% von der ganzen Kakao-Produktion der Welt ist es ein 0,815 Kakao. Von dieser Qualität gibt es bloß 15%. Und von der Criollo-Qualität hier unten streiten sich die Leute. Es gibt zwischen drei, anderen sagen fünf. Ich glaube, um die fünf Prozent gibt es Criollo.
Willy
00:27:15
Wie man das dann erkennt, worauf man beim Einkauf dann achten soll, das werde ich ihm dann alles noch fragen, aber für das ist das Interview einfach nicht das richtige Format, für das nehmen wir uns dann Zeit im langen Format. Und da gehen wir jetzt runter zu dir,
Bruno
00:27:29
Ins Rancho gehen.
Willy
00:27:33
Was immer das ist, ich war zwar schon dort, aber es heißt Rancho, da gehen wir jetzt hin. Bruno, danke dir.
Music
00:27:38
Music

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