BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

Ahaa! - Was ist Philosophie?

... erklärt von Christian Dürnberger, Schriftsteller und Experte für Ethik und Philosophie

13.11.2022 12 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge der BauertothePeople Ahaa!-Momente erläutert uns der Schriftsteller und Experte für Ethik und Philosophie, Christian Dürnberger, den großen Begriff der Philosophie und was er darunter versteht.

Christian war auch schon in der Folge 32 zu Gast in unserem Podcast.

VERNETZEN 
 
MUSIK 
Leit hoits zamm – Haindling 
Power to the People – Junior Kelly 
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊 
 
Durchs Reden kommen die Leut´ zamm! 

Transkript

Einleitung
00:00:15
Grüße. In dieser Folge der Aha-Momente jo, versuchen wir uns mit dem Schriftsteller und Universitätsdozenten. Christian Dürnberger, den Begriff der Philosophie an sich zu nähern. Er sagt ein bissel später in dieser Folge Philosophie als ja radikales, nachdenken und nachdenken ist auch eine gute Eigenschaft, wenn wir über die Lebensmittelwertschöpfungskette nachdenken und miteinander diskutieren. Und möge auch in dieser Folge der Aha-Moment mit euch sein.
Hauptteil
00:00:56
Was ist Philosophie oder was ist Philosophie für mich? Kurze Antwort, ich weiß es nicht und das ist nicht, gespielt, sondern ich bin mir da wirklich hochgradig unsicher und je mehr ich mich mit Philosophie und Denken und Denkerinnen beschäftige, desto mehr steigt meine Unsicherheit, würde ich mal sagen. Warum? Blicken wir dazu doch nur ganz, ganz kurz in die Geschichte. Dann sehen wir, wie unterschiedlich die Ansätze, die Lebenswerke gewissermaßen von den Denkern, das sind jetzt meistens Männer, sind, die wir unter Philosophen fassen, Schauen wir auf Sokrates. Bei Sokrates ist das Leben uns ein philosophisches Werk noch quasi untrennbar miteinander verbunden. Ist jemand, der für das Fragen brennt, der alles hinterfragt, der warum Fragen stellt, der durch die Straßen von Athen geht und mit Menschen ins Gespräch kommen möchte, Da ist zum Beispiel Seneker, der Philosophie viel stärker als Trost und Ratgeberliteratur versteht. Oder Immanuel Kant, der diesen Unbedingtheitsanspruch hat, der den Dingen auf den Grund gehen möchte, der die Frage stellt, na gibt's nicht manche Handlungen, die per se und immer unmoralisch sind als Beispiel? Oder Sören Kirch gegart oder wie er manchmal ausgesprochen wird aus dem dänischen, ein dänischer Philosoph, der ein ganz anderes Philosophieverständnis hat. In seinem philosophischen Werken, da geht's eigentlich um ihn selber. Im Zentrum steht das Eigene pure, echte Leben. Das aber wird von ihm radikal selbstkritisch durchleuchtet. Oder um ein letztes Beispiel zu geben, Wittgenstein. Logisch stringent. Hier folgt ein Satz auf den nächsten und der untere Satz leitet sich vom oberen ab. Und dieses stringente logische Nachdenken führt zum grundsätzlichen Nachdenken über Wirklichkeit und Sprache, kurz gesagt. Es ist fast seltsam, dass wir die alle unter dem Großen Begriff Philosophie zusammenfassen, obwohl sie so unterschiedlich sind, Dabei sehen wir vor allem eines das, was als Philosophie gilt, ist auch im Wandel. In der Antike gilt quasi noch jedes systematische Vernunft geleitete Nachdenken und forschen und auch das Forschen über Natur. Als Philosophie. Daraus also ein Aristoteles geht ja noch in den Wald und sammelt Käfer und versucht zu verstehen, welche verschiedenen Käfer gibt's? Daraus gehen dann die Naturwissenschaften hervor. Heute in der Gegenwart wird Philosophie oft und in der Regel von den Naturwissenschaften unterschieden. Heute versteht man unter Philosophie eher so was wie das Nachdenken über die großen Fragen. Was ist Wahrheit? Was können wir über die Welt um uns herum überhaupt wissen? Was bedeutet es, ein guter Mensch zu sein oder dann natürlich die oft zitierte Frage, was ist der Sinn des Lebens? Wobei ich in meinem Verständnis von Philosophie diese Frage anders formulieren würde zumindest, nämlich kann es so etwas wie Sinn geben und, bedeutet dieses Wort Sinn überhaupt? Wir merken an dieser letzten Frage, dass was unter Philosophie verstanden wird und was in der akademischen Philosophie passiert, das ist unterschiedlich, diese Unterscheidung müssen wir zusätzlich einführen, akademische Philosophie, das was im Fachjournalismus passiert, das was unter Universität für philosophische Forschung geschieht Ähm das ist davon unterschieden, was Menschen alltagssprachlich unter Philosophie verstehen Wenn ich ein philosophisches Paper schreibe, dann geht es nicht um den Sinn des Lebens. Das wäre ja absurd. Das wird jedes Journal sofort ablehnen, völlig zurecht. Da geht es eher um kleinseitige Fragen wie. Also ich komme aus der veterinärmedizinischen Ethik zur Zeit. Kleinteilige Fragen wie welches moralische Selbstverständnis zeigen Tierärzte und Tierärztinnen in bestimmten Entscheidungssituationen. Das sieht man schon wie kleinteilig fachlich das dann wird. Aber kehren wir zur Ausgangsfrage zurück. Was ist Philosophie jetzt im großen Ganzen? In der Schule lernt man, dass Philosophie so etwas ist wie die Liebe zur Weisheit, die Liebe zum Wissen. Immer mit dem Hinweis, hey Leute, da ist ein Unterschied zur Situation, wenn man glaubt, Weisheit und Wissen schon zu haben. Ja, so lernt man das. Diese Unterscheidung mag ein bisschen altbacken und es ist so oft formuliert, und zitiert worden, dass man's kaum erhören kann. Es mag Altbaken wirken, aber. In dieser Beschreibung steckt schon etwas drinnen, was auch für mein philosophisches Verständnis durchaus zentral ist, nämlich. Kritische Hinterfragen von scheinbar selbstverständlichem, Also Philosophie in meinem Verständnis versucht schon auch den Blick aufs große Ganze zu machen, rauszuzoomen gewissermaßen. Nicht im kleinteiligen nur verloren zu gehen, sondern raus zu zoomen und das große Ganze zum Thema zu machen. Für mich ist Philosophie dabei nicht zuletzt auch Begriffsarbeit. Das war schon in der Antike und ich glaube, da steht der Philosophie gut zu Gesicht, nachzudenken, wissen wir eigentlich, was wir wirklich sagen, meinen, wenn wir bestimmte Begriffe und das sind oft die großen Begriffe verwenden. Verantwortung, Sinn, Existenz, Wahrheit, Tugend. Also wissen wir, was wir tatsächlich meinen, wenn wir diese Begriffe verwenden oder wie werden diese Begriffe verwendet? Philosophie, als Begriffsarbeit. Und für mich persönlich hat Philosophie auch etwas mit Konsequenz zu tun. Also mit konsequentem Nachdenken über das große Ganze oder eine konkrete Frage, denn das vereint die zuvor genannten, einen Kant, einen Kirk gegoa, einen Wittkenstein. Die denken, nicht mal nebenbei und oberflächlich über das nach, was sie umtreibt. Werden von verschiedenen Fragen umgetrieben, aber die Art und Weise des Nachdenkens, die ist konsequent. Man könnte auch sagen, sie ist radikal. Sie wissen nicht, was dabei herauskommt und. Sie scheuen kein Ergebnis. Vielleicht ist ein philosophierender Mensch also jemand. Der radikal und konsequent und Vernunft geleitet, also das Ganze soll schon systematisch sein über eine der großen und kleinen Fragen des Lebens nachdenkt. Dabei eine gewisse, Originalität zustande bringt, einen originellen Gedanken, eine eine neue frische Perspektive. Eine originelle Perspektive bei diesem radikalen Nachdenken kann zumindest dabei helfen, dass man Menschen als Philosoph oder Philosoph in Erinnerung bleibt. Und solch ein origineller Gedanke. Lehrstuhl hin oder her, Professorentitel hin oder her. Also eine neue Perspektive auf die Welt, das schaffen die wenigsten. Also das ist etwas Seltenes, würde ich sagen. Das alles bedeutet auch, man braucht in meinem Verständnis kein Studium der Philosophie. Um Philosophie zu betreiben, um Philosoph oder Philosophin zu sein. Klar. Wer Philosophie studiert hat. Findet der oder die vielleicht leichter in diese Welt hinein und er oder sie kann besser erklären, Was einen Schopenhauer von Nitzsche unterscheidet. Also das ist mir schon wichtig. Es gibt so etwas wie Fachwissen in der Philosophie. Das kann man studieren, Kann man auch abprüfen, also das geht's net. Wir treffen uns und jeder spricht ein bisschen, wie ist das Glas halbvoll oder halb leer, wie's dann oft in diesem berühmten ähm Bild heißt, sondern na, da gibt's Fachwissen. Das kann man abprüfen, das kann man studieren. Das kann man anlesen, das kann man verstehen oder eben auch nicht verstehen. Aber Philosophie als radikales Nachdenken zu betreiben. Das kann grundsätzlich jeder Mensch, würde ich sagen. Da hilft einem der Lehrstuhl auch nicht und nicht wenige Denker in der Geschichte würden sagen. Auch die Aufgabe eines jeden Menschen, der dazu die Gelegenheit hat. Also, wir sind vielleicht auch dazu verpflichtet, alle, egal was wir, wo wir im Leben zu stehen, gekommen sind, Philosophie zu betreiben.
Intro_Outro
00:08:37

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