Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Alteingesessen: autochthone Rebsorten

04.04.2023 20 min Weinfreunde.de

Zusammenfassung & Show Notes

Der Begriff „autochthon“ ist vielen Weinfreunden bei Rebsorten schon begegnet. Die genaue Bedeutung jedoch ist wenigen klar. Ein Thema also, wie gemacht für „Bei Anruf Wein“! Michael schwelgt in der Erklärung des Begriffs, bekommt aber echte Zweifel. Tobias zeigt sich ganz pragmatisch und bringt das Interesse für die Autochthonen auf den Punkt. Ein wie gewohnt unterhaltsam-lehrreicher Wein-Podcast.

>> WEINFREUNDE PODCAST HOMEPAGE

+++ Bitte abonniert den Podcast und gebt eine Bewertung ab. Danke! +++


Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:09
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. Den sperrigen Begriff autochthon hat der ein oder andere sicher schon im Zusammenhang mit Rebsorten gehört. Aber was meint dieser Begriff genau? Und hilft er bei der Suche nach einem guten Wein? Wo diese Bezeichnung überhaupt herkommt, hat Michael bestimmt wieder ganz hervorragend recherchiert. Apropos, hervorragend recherchiert hat man übrigens auch, wenn man Bei Anruf Wein entdeckt hat. Jetzt heißt es nur noch den Podcast abonnieren und ihn bewerten. Das würde mich und den autochthonen Michael extrem freuen. Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an!
Michael
00:00:59
Hallo, mein lieber Tobias.
Tobias
00:01:01
Grüß dich.
Michael
00:01:02
So, bevor wir jetzt hier richtig einsteigen, möchte ich noch eines vorab schicken, ja? Es ist noch nichts entschieden. Noch gar nichts, Herr Weinlakai.
Tobias
00:01:10
Was?
Michael
00:01:11
50 zu 50 lautet das Ergebnis.
Tobias
00:01:13
Was für ein Ergebnis?
Michael
00:01:14
Und das nach nur einer Folge über Spirituosen. Also ich sehe das jetzt als eine klare Ermutigung. Ja, also, vielen lieben Dank, ihr Abstimmerinnen und Abstimmer, verehrte Pro-Spirituosen-Fraktion auf dem Instagram-Channel von Weinfreunde. Ich stehe schon in den Startlöchern für die nächste Folge. Versprochen.
Tobias
00:01:35
Ja, ja, ja, Das ist ja schon wieder mal eine Begrüßung. Toll, wirklich. Also ich dachte ja, du fragst mich, wie meine Reise nach Kreta war und ich erzähle dir von meinen spannenden Weinentdeckungen auf der Insel und dass es dort jede Menge autochthone Rebsorten - Achtung - gibt. Aber nein, du redest natürlich direkt über deine Pseudovolksabstimmung zur vergangenen Folge über Gin. Und nur mal so by the way, also 50 zu 50 in einem Abstimmungsergebnis ist jetzt, sage ich mal, weniger gut als, na ja, so 90 zu 10 oder so. Aber na ja, das jetzt nur mal so am Rande. Aber entscheidender ist ja jetzt, dass es heute im Podcast endlich wieder um ein Weinthema geht, ja. Und zwar um die sogenannten autochthonen Rebsorten. Das hat, glaube ich, mit Spirituosen so gar nichts zu tun, weckt aber bestimmt in dir den Germanisten. Also leg doch mal los und erzähle uns etwas über dieses, na ja, irgendwie schrecklich schöne Wort, autochthon.
Michael
00:02:37
Eieiei, Kreta. Klar, vergessen, aber dass du jetzt wieder so überempfindlich wirst? Als du in Kreta warst, hast du mich dreimal am Tag angerufen, um mich mit irgendwelchen unaussprechlichen Weinen ja neidisch zu machen. Aber lassen wir das mal weg, bevor es hier zu einem zweiten Ribera del Duero kommt. Also ich komme gerne meiner philologischen Pflicht nach, denn ich habe ja was Anständiges gelernt. Ja, nur mal so am Rande.
Tobias
00:03:03
Ja, ja, ja, ja. Jetzt komm endlich mal auf den Punkt, sonst wird das nämlich nichts mit einer Rum-, Whisky- oder sonst was Folge. Ja, also bitte: Was bedeutet autochthon? Und jetzt reiß dich mal zusammen, ja? Los geht's.
Michael
00:03:16
Okay, Okay. Okay. Ist fast Erpressung, aber egal. Drängle bitte nicht so, ich mache das jetzt in aller Ruhe. Also, in dem Wort autochthon stecken 2 Bedeutungen. Einmal „selbst", wie das Wort „autos", und „Erde" wie „chthon", das kommt aus dem Altgriechischen. Ja, in der Biologie bezeichnet man mit autochthonen Arten, damit auch autochthone Rebsorten, Arten, die dort vor Ort, in der Erde selbst dort quasi entstanden sind. Also ich sage jetzt mal einheimisch oder zumindest alteingesessen sind. Und speziell für dich, lieber Blogger Tobias, das auf das Griechische hinweisende H steht hinter dem zweiten T, also beim „thon", und auch nur dort.
Tobias
00:04:05
Versuchst du mich jetzt irgendwie so als Weinwissen-Legastheniker darzustellen, oder was? Na, danke schön, Aber pass mal auf, ich kann nämlich auch anders. Man muss nämlich entgegen deiner, ich sage jetzt mal Biologieversion festhalten, dass autochthone Rebsorte überhaupt kein fix definierter Begriff ist, und zwar innerhalb der - Achtung - Ampelografie. Ja, und jetzt sperr mal wirklich deine Ohren auf, ja? Nur für dich: Ampelografie ist die Wissenschaft von den Rebsorten und eng mit der Pomologie, also der Obstbaumkunde, verwandt. Jetzt staunst du aber, oder? Aber egal. Jetzt im Ernst mal, man muss ja sagen, dass es letztlich schwerfällt zu entscheiden, ob eine Rebsorte wirklich ursprünglich in einer Region entstanden ist. Denn in den meisten Fällen wird natürlich der Weinmensch, sozusagen, schon seinen Teil dazu beigetragen haben.
Michael
00:05:02
Ja, ja, ich verstehe, was du meinst, aber es ist halt eben nicht endemisch. Endemisch meint ja, eine Pflanze kommt von dort und die gibt es auch nur dort. Und das ist bei Rebsorten nun überhaupt nicht der Fall, wenn man sich das mal richtig überlegt. Also diese Unterscheidung hilft irgendwie nicht richtig weiter.
Tobias
00:05:21
Na gut.
Michael
00:05:22
Und, das weißt du vielleicht besser als kein anderer, außer mir, denke nur mal an meinen geliebten Grenache aka Garnacha. Dazu haben wir eine eigene Podcastfolge gemacht.
Tobias
00:05:33
Ja, allerdings. Es ist auch wirklich ein gutes Beispiel, denn Grenache kennen wir von der Rhône aus dem Languedoc und dort zählt die Rebsorte ohne Frage ja zu den klar typischen Reben. Ja, aber streng genommen ist Grenache gar keine autochthone Rebsorte Südfrankreichs. Heimat, ja, Ursprung sozusagen, ist nämlich Spanien, genauer gesagt Aragonien. Und auf Sardinien gibt es diese Rebsorte ebenfalls schon lange. Dort heißt sie dann nicht Garnacha oder Grenache, sondern Cannonau. Und ja, zudem hat Grenache schon auf der ganzen Welt Karriere gemacht. Also ich erinnere mich da immer gerne an die Rhône Ranger in Kalifornien. Da spielt Grenache auch wirklich eine große Rolle. Also die Rebsorte würde man nie als autochthon bezeichnen. Und ich sage, noch mal zum Thema Ursprung in Spanien. Sagt mal, sagt mal einem Châteauneuf-Winzer oder auch unserem gemeinsamen Bekannten Louis Barruol in Gigondas, der ja Weine an der nördlichen und der südlichen Rhône macht und ein absolut ausgewiesener Grenache-Flüsterer ist, ja, dass es sich bei Grenache um eine fremde, ja, fremde Rebe handelt. Da könnte ich mir vorstellen, dass man dich zu Garnachaverbot auf Lebenszeit verurteilt. Und das würde selbst ich dir dann doch nicht wünschen.
Michael
00:06:53
Ja, danke. Das ist jetzt aber sehr nett von dir. Na ja, sowieso so ein bisschen realitätsfern, ja, denn dieser Begriff, autochthone Rebsorten, der wird gar nicht so streng gehandhabt, wie wir das jetzt hier am Anfang angedeutet haben. Ich habe ja auch eben schon mal von alteingesessen gesprochen. Klingt irgendwie nach Old School, macht aber ein Phänomen deutlich, das autochthon ebenso abdeckt. Also da geht es dann um eine Rebsorte, die schon sehr lange in einer Region beheimatet ist, ohne aus dieser selbst zu stammen. Ja, man kann das ja auch oft schwer erklären. Also ich habe da Quellen gefunden, die sprechen von mindestens 200 Jahren, sagen wir mal, Einbürgerungsfrist. Ja, so Pi mal Daumen.
Tobias
00:07:41
Ja, das ist schon eine ordentliche Zeit. Aber der Logik folgend müsste ja dann eigentlich Gewürztraminer auch in Deutschland eine autochthone Rebsorte sein, obwohl ja der Ursprung dieser Traminer-Familie häufig in Südtirol verortet wird. Ich erinnere mich nämlich in der Aroma-Rebsorten-Folge hast du ja selbst davon erzählt, dass es im südpfälzischen Rhodt einen Weinberg gibt, der schon über 400 Jahre lang mit Gewürztraminer bestückt sein soll. Also ich finde, jetzt wird schon wieder so ein bisschen verwirrend.
Michael
00:08:16
Ja, ja, zumal, dann wäre ja der Gewürztraminer quasi doppelt autochthon. Ja, einmal in der Pfalz und und einmal in Südtirol. Das ist ja nun auch total widersinnig und hebelt eigentlich diese Bedeutung des, sagen wir mal, Ursprünglichen komplett aus. Andererseits lässt sich ja rein logisch ohne Weiteres behaupten, dass jede Rebsorte irgendwo tatsächlich autochthon ist. Also sie kommt ja von irgendwo her. Nur wo? Und da fragt man sich jetzt: Hilft der Begriff überhaupt noch weiter?
Tobias
00:08:52
Ja, also ich glaube, man sollte halt eben nicht den Fehler machen, und wir sind, glaube ich, schon fast so ein bisschen dabei, das zu stark zu ergründen. Ja, also ich habe es ja vorhin schon mal anklingen lassen. Für mich sind autochthone Rebsorten eigentlich welche, die ihren Ursprung in einer bestimmten Region haben, dort immer noch ganz typische Weine entstehen lassen und eben nicht wirklich den Sprung in andere Weinländer und -regionen geschafft haben. Also eben kein Grenache aka Garnacha. Aber dabei ist eines klar: Dass sich eine Rebsorte in ihrer Heimat überhaupt sehr lange wohlfühlt, heißt doch zuallererst, dass sie gut dorthin passt, also dass sie gut mit dem Terroir harmoniert, also bestens in diesem Klima und auf diesem Boden gedeiht. Es ist ja nun mal einfach auch eine Pflanze und da müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Also mit anderen Worten: beste Voraussetzungen für guten Wein, sage ich mal, zumal die Weinerzeuger in so einem Fall auch noch viel Erfahrung mit der Rebe und ihren Eigenarten mitbringen, und ja, dann passt das doch irgendwie. Und konkreter noch mal: Autochthone Rebsorte klingt für mich immer interessant und per se nach Probieren. Ja, also man kann kaum besser seinen eigenen Horizont beständig erweitern. Ja, und da sind so autochthone Rebsorten immer eine spannende Entdeckung, weißt du?
Michael
00:10:13
Ja, ja. Horizont beständig erweitern. Alles klar. Ich kenne doch deinen, sagen wir mal, Wissensdurst. Aber nein, im Ernst, bei deiner Einschätzung, da bin ich ganz Team Tobias.
Tobias
00:10:26
Danke schön.
Michael
00:10:26
Wenn wir schon uns auf die Suche machen nach Typizität, ja, dann können wir ja an so einer traditionellen Verwurzelung einer Rebe in einer Region nicht vorbeigehen. Mal ganz blumig formuliert.
Tobias
00:10:39
Ne, ne, ne, das ist, finde ich, gar nicht so blumig formuliert, weil es ist doch spannend, wenn mal nicht die üblichen Haus- und Hof-Rebsorten aufgerufen werden und Weine ins Glas kommen, die man so nicht auf dem, ich sag mal, Weinkaufszettel hat, ja. Warst du es nicht, der mir jetzt erst vor Kurzem vom Susomaniello vorgeschwärmt hat? Der in eurem Wein des Jahres zum Einsatz kommt. Deshalb sage ich mal, ein Ausrufezeichen in Sachen Herkunft sind eben die autochthonen Rebsorten allemal.
Michael
00:11:08
Geschenkt. Aber ich bleibe immer noch an diesem Begriff hängen. Und tut mir leid, es wird jetzt noch etwas verwirrender. Ich gehe ja immer sehr gut vorbereitet in unsere Podcasttelefonate.
Tobias
00:11:19
Das ist mir aber neu.
Michael
00:11:20
Da möchte ich nur kurz anmerken, dass im Weinatlas der Grande Dame der Weinkritik Jancis Robinson und des ebenso renommierten Hugh Johnson der Begriff autochthone Rebsorten gar nicht auftauchen. Ja, und die kennen sich aus mit Rebsorten. Die sprechen nämlich von regionalen Rebsorten versus internationalen Rebsorten.
Tobias
00:11:45
Okay, also finde ich jetzt insofern ein gutes Stichwort. Also internationale Rebsorten, weil für mich sind die immer so ein bisschen das genaue Gegenstück zu den autochthonen Rebsorten, oder? Also, wenn man über internationale Rebsorten spricht, dann denkt man an Merlot und Cabernet Sauvignon. Aber so was wie Grauburgunder natürlich auch, heißt ja dann auch gerne Pinot Gris. Genauso wie aber Sauvignon Blanc, das sind Rebsorten, die findet man auf der ganzen Welt. Das sind ganz andere Kaliber als dann Susumaniello. Die haben zwar vielleicht dann auch individuelle Ausprägungen, je nachdem, wo sie herkommen und welcher Winzer oder welche Winzerin sie eben dann auch auf die Flasche bringt. Aber diese Weine findet man eben in Anbaugebieten rund um die Welt und sind somit ein völlig anderes Kaliber als dein Susumaniello. Und die Liste dieser Reben ließe sich ja noch deutlich erweitern. Syrah, Chardonnay, Pinot Noir, gehört ja alles dazu und wahrscheinlich auch.
Michael
00:12:46
Warte, warte, Riesling. Ja, unsere Vorzeige- und Paradeweißweinsorte, die Lichtgestalt deutscher Weinkultur, dein so angebeteter Riesling wird in besagtem Weinatlas von Jancis Robinson und Hugh Johnson als internationale Rebsorte geführt. Da bist du baff, was?
Tobias
00:13:05
Ach nee, nee, nee. Also es bestätigt eigentlich, was ich schon gesagt habe. Es macht eben deutlich, dass sich diese internationalen Rebsorten und die so ursprünglichen autochthonen Rebsorten nicht gegeneinander ausspielen lassen. Also denk man an Australien beispielsweise, da ist ja Riesling auch schwer im Kommen. Ja, und dass irgendwann mal eben jede Rebsorte irgendwo autochthon war, ist dabei, ja, logisch eigentlich. Aber eben nicht alle haben sozusagen eine internationale Karriere hingelegt. Also ein bisschen so wie der Weinlakai im Vergleich zu Robert Parker. Aber na ja, davon mal abgesehen sollten wir mal festhalten, dass Rebsorten auch unabhängig von ihrem Geburtsort ein wichtiger Bestandteil der Identität einer Region sein können. Also zum Beispiel, ich sag mal, an welche Reben denkst du, wenn ich Mosel oder Franken sage?
Michael
00:14:00
Klar, Riesling und Silvaner. Aber hier bei deiner Mosel, da fällt mir jetzt der Douro in Portugal ein. Die Mosel auf Anabolika, wie Axel Probst in unserer Portwein-Folge formuliert hat. Da gibt es neben dem Portwein und dem Stillwein, jede Menge von Rebsorten, die als autochthon bezeichnet werden.
Tobias
00:14:23
Das stimmt.
Michael
00:14:24
Also wie heißen die jetzt noch? Ich habe mir nur gemerkt, Touriga Nacional und Touriga Franca. Aber ich weiß noch nicht mal, ob die jetzt tatsächlich autochthon sind.
Tobias
00:14:33
Ja, ich meine schon. Also mir fällt dann so was ein wie Alfrocheiro Trincadeira und Tinto Cão, Ciao oder so ähnlich. Aber da gibt es ja noch viele, viele mehr. Und ja, ich glaube, also zumindest die ein oder andere von denen jetzt gerade aufgezählten sind auf jeden Fall autochthon. Aber da müssten wir jetzt noch mal nachschauen und dann anscheinend nicht bei Jancis Robinson und Hugh Johnson. Aber klar, dass du jetzt natürlich wieder so ganz mir nichts dir nichts versuchst, in Richtung verstärkte Weine abzubiegen, Stichwort Portwein, das war ja wieder klar. Aber wie sagst du immer: ruhig, Brauner. Ja, oder in deinem Fall eher grauer. Aber, ja, also bitte. Ja, wir bleiben jetzt weiterhin beim Wein. Ich denke nämlich da jetzt ganz spontan an unsere Reise in den Nordwesten Spaniens, wo wir uns ja beide für Rebsorten wie Godello, Albariño und Mencía begeistert haben. Das sind jetzt aber zumindest regionale Rebsorten, um mal bei deinem Weinatlas-Sprech zu bleiben. Und ja, wie ich ja schon angedeutet habe, ich war gerade erst auf Kreta und da hat man mir die Rebsorte Vidiano nähergebracht. Die fand ich richtig gut und die stammt, ja, autochthon von dieser Insel und ist stilistisch irgendwo zwischen Chardonnay und Viognier anzusiedeln. Das finde ich im Übrigen auch noch mal so ganz interessant bei autochthonen Rebsorten, mit denen können ja die wenigsten etwas anfangen. Und da kommen sehr, sehr häufig dann so Erklärungen von Winzern oder auch in irgendwelchen Weinführern, die versuchen, eine gewisse Ähnlichkeit zu internationalen Rebsorten herzustellen, damit man zumindest so ein bisschen weiß, was man erwartet. Und das war eben auf Kreta auch der Fall.
Michael
00:16:25
Okay, okay, jetzt wird ein Kreta-Thema ja doch noch spannend. Ich verstehe jetzt auch, worauf du hinaus willst. Aber noch mal zurück. Nordwesten Spaniens liegt mir ja dann eher. Ich habe schon von Albariño aus Chile gehört. Tatsächlich, dass es den woanders dann auch noch gibt. Aber Mencía und Godello wüsste ich jetzt nicht, dass man noch anderswo auf diese Reben setzt. Also wirklich regional, ne? Schönes Beispiel, aber ich habe da jetzt noch so ein Prinzipienreiterding.
Tobias
00:16:58
Ich habe es befürchtet.
Michael
00:16:59
Von Menschenhand gemachte Kreuzungen können per se keine autochthone Rebsorte sein, oder? Also ich meine, das „SelbstS, dieses „autos", würde ja auf keinen Fall stimmen. Also für dich noch mal, also der Teil ohne H.
Tobias
00:17:16
Das heißt du sprichst jetzt so was an wie wie Müller Thurgau oder wie Scheurebe? Ja, ja, schon gut. Also ja, da würde ich jetzt mal ganz resolut sagen Nein, so eine Kreuzung per Menschenhand würde ich persönlich nie als autochthon akzeptieren. Das muss irgendwie das Land, die Erde ursprünglich hervorgebracht haben. Und da ist mir jetzt auch ehrlich gesagt völlig egal, wie da die offizielle Auffassung sein mag.
Michael
00:17:42
Okay, jetzt gibst du dich hier aber total resolut.
Tobias
00:17:44
Ja, kann ich auch.
Michael
00:17:45
Gefällt mir, ja. Aber bei dem ganzen Verwirrenden, was wir jetzt erzählt haben, was geben wir denn da eigentlich unseren Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg? Ja, außer dass man bei fremd klingenden Rebsorten einfach mal zugreifen sollte und nicht immer nur nach den üblichen Verdächtigen?
Tobias
00:18:01
Ja, aber ich finde, das bringt es schon ziemlich gut auf den Punkt. Also, wenn man mal so einen Wein im Glas hat, finde ich die Beschäftigung mit der Rebsorte und ihrer Herkunft dann auch noch mal besonders lohnenswert. Also da kann man sich wirklich ganz, na ja, wie sagt man, single minded sozusagen damit beschäftigen, ohne dass es quasi weltweit auch andere Weine dieser Rebsorte gibt. Und das macht das dann schon zu einer ziemlich einzigartigen Weinerfahrung und auch wirklich zu so einer, ja, etwas spezifischeren Entdeckungsreise. Und das finde ich toll.
Michael
00:18:34
Ja, ja. Also eine einzigartige Erfahrung war jetzt auch ganz sicher wieder unsere Folge von Bei Anruf Wein. Ob sie jetzt auch einzigartig gut ist, das können wir nicht entscheiden. Das müssen dann doch bitte unsere Hörerinnen und Hörer sagen, oder?
Tobias
00:18:49
Ja genau, super Überleitung. Und am besten eben als Bewertung bei Spotify, Apple Podcasts und Co., gerne aber natürlich auch via E-Mail, wenn nicht einfach eine Sternebewertung reicht, sondern ihr auch noch ein bisschen mehr dazu sagen wollt, podcast@weinfreunde.de ist da genau die richtige Adresse. Der Michael freut sich über jede E-Mail, insbesondere natürlich, wenn sie eingeleitet wird durch „Lieber Michael". Haben wir lange schon nicht mehr gesagt.
Michael
00:19:18
Jo, danke. Und klar sollte ja auch mittlerweile sein, dass, wenn euch Bei Anruf Wein gefällt, abonniert doch bitte auch den Podcast. So, Tobias, machen wir Schluss hier?
Tobias
00:19:29
Ja.
Michael
00:19:29
Du willst ja jetzt bestimmt direkt den Sven vom Weinfreunde-Einkauf anrufen, damit du hier deine Kreta-Entdeckungen unterbringen kannst.
Tobias
00:19:38
Ja, das stimmt eigentlich. Also ich schubs dich jetzt mal aus der Leitung. Sorry, aber du weißt ja trotzdem. Also ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, wenn es beim nächsten Mal dann wieder heißt.
Michael
00:19:50
Bei Anruf.
Tobias
00:19:51
Wein.