Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Biowein: viel Lärm um Nichts?

27.07.2021 33 min Weinfreunde.de

Zusammenfassung & Show Notes

Führt der Verzicht auf Chemie und Kunstgriffe im Keller automatisch zu besserem Wein? Über Bio als Lebenseinstellung und die Praxis im Weinberg spricht in Teil 1 dieser Doppelfolge Michael mit Christoph Hothum vom gleichnamigen Bioweingut in Rheinhessen. Im zweiten Teil trifft dann Tobias den VDP-Winzer Philipp Wittmann zum Gespräch über biodynamischen Weinbau.

>> WEINFREUNDE PODCAST HOMEPAGE 

>> AUSWAHL VON BIO WEINEN


Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:10
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. Diese Folge markiert den Auftakt einer Doppelfolge, und zwar zum Thema Bio und biodynamischer Weinbau. In den kommenden Minuten erzählt euch erstmal der liebe Michael etwas über Bioweine und dazu hat er mit Christoph Hothum vom gleichnamigen Weingut in Rheinhessen einen Biowinzer der allerersten Stunde am Mikrofon. Im darauf folgenden Podcast spreche ich dann mit dem Erfolgswinzer Philipp Wittmann vom VDP-Weingut Wittmann, und zwar über biodynamischen Weinbau und ob das ein reines Qualitätsmerkmal darstellt oder vielleicht auch ein bisschen Hokuspokus ist. Das Tolle daran: Philipp Wittmann hat mich zu einem Vor-Ort-Besuch eingeladen und Michael ist noch nicht eingeweiht. Den werde ich jetzt mal damit überraschen. Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an!
Michael
00:01:14
Hallo, mein herzallerliebster Podcast-Genosse. Schön, dass du anrufst. Und wie eigentlich immer, wenn es zum Thema Wein irgendwas zu sagen gibt, mit dem richtigen Gespür. Ich wollte nämlich gerade in Rheinhessen anrufen, bei Hothum. Du weißt, es geht um Termin für ein Telefoninterview, denn Bio, Biodynamie steht bei uns auf dem Plan.
Tobias
00:01:34
Ja, ja, ja, aber das kannst du dir jetzt alles sparen, denn ich habe schon mit Philipp Wittmann wegen der Biodyn-Folge gesprochen und er hat uns prompt für die Aufnahme auf sein Weingut eingeladen. Es ist ja nicht wirklich weit von Hothum weg, von daher versuch doch auch mal einen Vor-Ort-Termin in Aspisheim zu buchen und dann machen wir das einfach in einem Rutsch.
Michael
00:01:55
Jetzt bitte mal langsam. Nur damit ich dir jetzt auch folgen kann und ich alles richtig verstehe. Es geht um einen wirklichen, echten Besuchstermin vor Ort mit einem richtigen Winzer in einem richtigen Weingut?
Tobias
00:02:09
Ja!
Michael
00:02:10
Und mit diesem Duft des Weinkellers endlich wieder in der Nase?
Tobias
00:02:13
Exakt!
Michael
00:02:14
Ja, also, an mir soll es jetzt nicht scheitern. Und an der Stelle sage ich doch mal: Bleib du doch jetzt mal ausnahmsweise dran. Ich rufe jetzt mal den Hothum an.
Tobias
00:02:24
Ja, Moment mal, Moment mal. Jetzt erzähl uns doch erstmal in 2, 3 Sätzen, warum du überhaupt Hothum ausgesucht hast beim Thema Biowein?
Michael
00:02:33
Ja, also ich kenne natürlich die Hothum Brothers, es geht nämlich um Christoph und Andreas, die das Weingut führen, natürlich über unsere Weine im Shop. Und was man wissen muss: Das Weingut ist ein echter Pionier in Sachen Bioweinbau. Bereits die Eltern der beiden haben das nämlich Ende der 80er-Jahre, glaube ich, gemacht und gehören auch zu den Gründungsmitgliedern dieses ECOVIN-Verbandes, der sozusagen den biologischen Weinanbau auch ordentlich nach vorne gebracht hat. Und ich würde fast sagen, sehr viel mehr Bioweingeschichte findest du jetzt in Rheinhessen nicht und von daher glaube ich, ist das genau der Ansprechpartner, den wir für unseren Podcast haben wollen. Wäre jetzt schön, wenn es da auch mit dem Termin klappt.
Tobias
00:03:17
Ja, allerdings. Also es hört sich wirklich nach einem guten Interviewpartner an und ich muss wirklich auch sagen, ich freue mich extrem, wieder mit dir zusammen auf die Piste zu gehen und hatte wirklich schon Entzugserscheinungen. Und na ja, nur so am Rande, jetzt habe ich dich natürlich so überrascht, dass ich ja Glück gehabt habe und mir sogar ein neuer Spitzname erspart geblieben ist. Sehr gut.
Michael
00:03:40
Ja, es stimmt, mein lieber Tobi-odynamischer, mit Akzent auf dem O, natürlich
Tobias
00:03:48
Oh nein, bitte nicht! Also jetzt ruft den endlich mal an, denn wenn jetzt alles gut läuft, dann sind wir bald wieder zusammen unterwegs und als Erstes bei Christoph Hothum im Einsatz. Also los geht's!
Michael
00:04:01
Jo, mache ich. Bis gleich!
Tobias
00:04:02
Jo.
Michael
00:04:13
Jo, da sind wir ja auch schon schön angekommen. Oh, und da sehe ich den Christoph. Hallo Christoph! Schön, dass du da bist. Und wir sind pünktlich.
Christoph
00:04:20
Ja. Mensch, Michael. Toll. Ja. Es freut mich, dass ihr uns besucht. Super.
Michael
00:04:25
Ja, Wir haben ganz, ganz große Lust darauf gehabt. Weil es ist nach langen Coronazeiten das 1. Mal, dass wir wieder hier Frischluft schnappen können und im Weinberg stehen. Da willst du uns jetzt gleich hin entführen, oder?
Christoph
00:04:36
Ja, der ist hier direkt ums Eck. Ein schöner Bioweinberg. Den gucken wir uns jetzt an.
Michael
00:04:41
Okay, da freue ich mich drauf. Laufen wir mal los, ne?
Christoph
00:04:45
Ja. Wir gehen jetzt hier in den Weinberg, der direkt an unserer Wirtschaftshalle ist. Das ist ein Dornfelder Weinberg. Genau, und den schauen wir uns jetzt gleich an, was da so wächst und wie das aussieht.
Michael
00:04:58
Wie weit sind wir denn überhaupt jetzt in diesem Jahr schon? Ist ja bislang kühl, ne?
Christoph
00:05:02
Ja, wir sind ein bisschen hintendran vom langjährigen Mittel, vielleicht so 2 Wochen. Ist aber eigentlich, ja, kann man noch aufholen. Die Blüte ist rum. Das war immer so die erste Hürde, die man im Weinjahr nehmen muss. Die Trauben sind auf der Welt. Ja, den Jahrgang sieht man schon.
Michael
00:05:22
Also kein Regen, nichts verrieselt groß?
Christoph
00:05:25
Ja, wir waren mit der Blüte genau in dieser heißen Woche. Also man ist hat es schon fast wieder vergessen. Das ist so 2 Wochen her.
Michael
00:05:32
Ja, da war mal Sommer.
Christoph
00:05:33
Da war mal Sommer und da sind die ratzfatz durchgeblüht. Das war sehr toll. Da hatten wir keinen Regen, nichts verrieselt. Und jetzt ist halt die Situation, dass wir sehr viel Regen haben. Das macht uns ein bisschen Kopfschmerzen, weil das natürlich Pilzwetter ist. Und die Trauben, wenn sie so jung auf der Welt sind, sind sehr empfindlich, von daher haben wir sehr viel Arbeit im Moment. Es ist Pilzdruck. Das hatten wir die vergangenen Jahre nicht. Da war es sehr einfach, Biowein zu machen, weil es war einfach trocken und da war kein Pilzdruck. Ja, wir haben noch alte Weinbergsgebäude, die sind im alten Ort. Aber vor 10 Jahren sind wir hier ausgesiedelt, um es einfach, ja leicther zu haben.
Michael
00:06:22
Mehr Platz.
Christoph
00:06:23
Mehr Platz, alles eine Ebene.
Michael
00:06:25
Keiner drumherum, der stört.
Christoph
00:06:27
Genau.
Michael
00:06:29
Ah ja, jetzt sehe ich es ja schon. Und jetzt sehe ich sogar schon Blumen im Weinberg.
Christoph
00:06:37
Ja, ganz wichtig.
Michael
00:06:38
Mal gucken, ob ich ein paar erkenne gleich.
Christoph
00:06:40
So, wir laufen in die Grasreihe, weil da kriegen wir nicht so dreckige Füße. Wir hatten ja die Woche wieder ein paar Liter Regen. Zum Glück kein Starkregen wie andernorts in der Republik. Ja, aber jetzt sieht mir das hier schon schön.
Michael
00:06:53
Ja, hier wachsen Gräser zwischen den Rebzeilen. Hier wächst Klatschmohn, wenn ich das richtig sehe.
Christoph
00:07:00
Ja, schön in Rot.
Michael
00:07:01
Verschiedene Kräuter.
Christoph
00:07:02
Ja, das ist ein Wesensmerkmal des Bioanbaus, dass man eben die Zeilen begrünt mit allerlei Nutzpflanzen. Weil die machen was für uns.
Michael
00:07:13
Was machen die?
Christoph
00:07:15
Es gibt sogenannte Leguminosen, das sind ganz schlaue Pflanzen. Die können nämlich den Stickstoff aus der Luft, das ist einer der Haupt Nährstoffe für die Pflanzen, fixieren.
Michael
00:07:28
Das heißt, sie reichern den Boden dann mit dem Stickstoff an?
Christoph
00:07:30
Die reichern den Boden mit dem Stickstoff an. Normalerweise ist das sehr schwierig oder sehr energieaufwendig, den Stickstoff aus der Luft zu binden und eben in Düngerform auszubringen. Wir haben hier Pflanzen, die das für uns machen. Das sind verschiedene Kleesorten. Das ist Phacelia. Und dann geht es auch darum, dass hier eben was kreucht und fleucht, weil es gibt viele Schädlinge, aber auch viele Nützlinge. Und die brauchen natürlich Pflanzen, damit die sich hier wohlfühlen. Ja, und das ist ein Wesensmerkmal.
Michael
00:08:06
Also ein Wesensmerkmal ist ja dann auch, ihr denkt eigentlich ungeheuer langfristig. Also was ihr dieses Jahr nicht richtig gut macht, wird im nächsten Jahr ja nicht besser.
Christoph
00:08:15
Ja, also gut, das Langfristige ist, denke ich, ein Wesensmerkmal der Landwirtschaft an sich. Da wird nicht in kurzfristigen Zeiträumen gedacht, sondern in Generationen. Und das ist für uns auch ein Grund, eben Bioanbau zu machen, weil wir haben den Boden jetzt für unsere Zeit übernommen und wir wollen den natürlich entweder verbessern oder zumindest so weitergeben, wie wir ihn bekommen haben. Und das ist aus unserer Sicht nur mit Bioanbau möglich.
Michael
00:08:48
Die wievielte Biogeneration bist du denn bei den Hothums?
Christoph
00:08:51
Das ist, ich bin die 2., die 2 Generation. Meine Eltern haben das angeschoben, 1989.
Michael
00:08:58
Das ist recht früh, ne?
Christoph
00:08:59
Das ist recht früh. Der Verband, dem wir angehören, ECOVIN, der hat sich gegründet 1986, und wir sind eben 1989 beigetreten.
Michael
00:09:09
Haben die Weinnachbarn auf einen geguckt, als man dann sagte, das ist Bio?
Christoph
00:09:13
Die haben mit Dreck nach uns geschmissen, das machen sie zum Teil heute noch, weil man muss sich, es ist zwar in aller Munde, wir machen jetzt auch hier einen Podcast drüber, aber letztendlich sind es knapp 5 % der Rebfläche in Deutschland, die biologisch bewirtschaftet wird. Und das ist natürlich sehr mager.
Michael
00:09:30
Ja, im Vergleich zu anderen Ländern. Auf der anderen Seite trinken die Deutschen liebend gerne Biowein.
Christoph
00:09:35
Ja, das stimmt.
Michael
00:09:36
Also verkauft wird Biowein in Deutschland ganz viel.
Christoph
00:09:38
Ja, also ich weiß es von vielen Regionen von Südfrankreich. Die sind zum Teil bei 20 % Anteil. Auch in Österreich ist der Anteil höher. Aber gut, zum Teil kann ich es verstehen. Es ist ein großer Schritt. Viele haben es sich bequem gemacht in der konventionellen Landwirtschaft. Das funktioniert für viele ja auch gut. Und ja, es ist ein Schritt, den man gehen muss.
Michael
00:09:58
Ja, wir haben ja eben schon mal über den Boden gesprochen, lebendige Böden. Wenn wir Weinverkostungsnotizen schreiben, gehen wir immer auf den Boden ein. Was trägt der so ein? Habt ihr irgendwie bemerkt, dass sich das verändert hat im Wein, dass sich da andere Töne ergeben?
Christoph
00:10:15
Also ich weiß jetzt nicht, ob man das an gewissen Aromen festmachen kann. Was allerdings sicher ist, unsere Böden sind nicht so auf Leistung getrimmt und das kommt jetzt dem Weinanbau sehr zugute, weil beim Wein gibt es ein sehr klares Mengen-Güte-Verhältnis. Ein Rebstock hat eine gewisse Menge an Blättern und ob der jetzt 10 Trauben versorgt oder nur 8, ist klar, dass die 8 Trauben wohlschmeckender und aromatischer sind, wie wenn mehr dranhängt. Und das haben wir. Das kann man erreichen, indem man eben den Ertrag reduziert. Ja, das machen wir auch. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass eben unsere Rebstöcke generell tiefer im Ertrag sind, von Grund auf einfach durch die Wirtschaftsweise.
Michael
00:11:01
Meine Frage ging eben auch so ein bisschen in die Richtung, denke ich an an die südliche Côtes du Rhône. Da haben wir ja auf diesen Garrigue-Ton und dann sagen die, da wachsen in der Nähe so die Kräuter und das spüre ich auch im Wein. Meine naive Vorstellung war, spüre ich jetzt hier auch mehr Vielfalt im Weinberg? Also tragen die Mohnblumen was dazu bei? Jetzt mal auf die Spitze getrieben.
Christoph
00:11:24
Das ist gut, jetzt kommen wir in so eine subjektive Wahrnehmung rein, weil man kann das nicht irgendwie, wie wir das heute so gernhaben, irgendwie wissenschaftlich messen. Das ist natürlich nicht möglich. Was ich allerdings sagen kann, und das sagen auch viele Kunden von uns, dass unsere Weine generell einfach bekömmlicher sind. Ja, das ist unser großes Plus, das kriege ich immer wieder gesagt. Herr Hothum, ich habe gestern Abend eine schöne Flasche Wein von Ihnen getrunken. Hatte ich eigentlich gar nicht vor, ja, aber das war so lecker und ich bin am nächsten Morgen sauber aus dem Bett gekommen.
Michael
00:11:58
Okay, jetzt sind wir schon eigentlich sehr weit in der Materie vorangeschritten. Jetzt noch mal ganz zurück an den Anfang. 3 Argumente, warum Biowein einfach der bessere Wein ist.
Christoph
00:12:11
3 Argumente? Das ist ganz einfach. Wir stehen jetzt hier auf unserem Boden im Weinberg. Vielen ist das nicht bewusst, dass letztendlich die obersten 30, 40 cm uns alle ernähren und uns auch dem Wein schenken. Und im Bioanbau ist es so, dass wir den Fokus auf den Boden legen, weil das ist unser Kapital. Und in der Handvoll lebendigen Boden, gesunden Boden sind mehr Mikroorganismen, wie es Menschen auf der Erde gibt, und die arbeiten für uns. Hier auch aus den Beikräutern, die hier wachsen, die machen organische Masse daraus. Also da ist einfach Leben drin. Der Boden ist aus sich heraus fruchtbar. Und das versuchen wir zu erhalten. Und im konventionellen Anbau, es wird Fremdenergie zugeführt in Form von Kunstdünger. Und diese ganzen Mikroorganismen, die normal hier organische Masse umwandeln, die verarmen.
Michael
00:13:07
Da ist ja auch so was eigentlich eher Konkurrenz für die Rebe und nicht notwendig für den Boden dann, ne?
Christoph
00:13:11
Genau. Genau. Ein anderer Punkt. Also ich habe das vorhin auch schon angedeutet, dass eben eigentlich jeder Landwirt, der will seinen Boden entweder gleich gut oder besser an die nächste Generation weitergeben. Und das finde ich geht nur mit Bioanbau, weil das ist die nachhaltigste Form, das zu machen. Was man halt immer im Kopf haben muss, ist, wir sind nicht perfekt. Der Bioanbau ist auch nicht perfekt. Es ist ein Weg, der aber auch der ist dynamisch, der muss sich verändern. Das wird auch immer, immer weitergehen. Wir haben nicht die Weisheit mit gepachtet.
Michael
00:13:44
Ne, aber man hat sich, man hat einen Aufbruch gestartet und geht voran.
Christoph
00:13:48
Und geht voran, ja.
Michael
00:13:49
Jetzt mal zu den schwierigen Fragen. Wir hatten eben schon das Stichwort Pilzdruck. Ja, jetzt haben wir dieses Jahr, ist ein bisschen feuchter und ein bisschen kühler als sonst. Was macht ihr, wenn Pilzdruck im Weinberg ansteht?
Christoph
00:14:01
Ja gut, also es gibt weitverbreitet die Meinung, die Biowinzer oder überhaupt die Biolandwirte, die müssten keinen Pflanzenschutz betreiben. Ist leider nicht so. Wir müssen genauso, sogar noch mehr wie die Konventionellen, weil wir einfach nur Mittel verwenden können, wie soll ich sagen, die wirken nicht kurativ. Also, wenn ich die Krankheit mal im Weinberg habe, kriege ich die nicht mehr weg. Ich kann nur vorbeugend arbeiten und das sind alles Kontaktmittel, die durch den Regen wieder abgewaschen werden. Also ich muss in regelmäßigen Abständen, jede Woche muss ich Pflanzenschutz betreiben. Im konventionellen Anbau ist es so, die verwenden systemische Mittel, das heißt die gehen in die Pflanze rein und können dann in der Pflanze diese Pilzmyzele bekämpfen. Und das macht es denen natürlich viel einfacher und die können auch viel größere Abstände fahren. Um einfach mal eine Zahl zu sagen, ich spritze 12-mal und ein konventioneller vielleicht 8- oder 9-mal.
Michael
00:14:58
Ja, aber wenn das in die Pflanze reingeht, geht es doch rein theoretisch auch weiter in die Trauben?
Christoph
00:15:04
Ja gut, das wird nicht untersucht. Also von der Industrie heißt es, ja, ihr spritzt das und das löst sich auf und UV-Strahlung und nach so und so viele Zeit ist es weg und alle glauben das ja, aber ich denke was man ausbringt, das ist, geht nicht weg. Und das sind ja auch chemische Formulierungen, die können auch wieder untereinander sich verbinden. Also das ist alles ein bisschen...
Michael
00:15:31
Ist so ein bisschen ein Vabanquespiel, wir wissen noch gar nicht. Und wenn dann einmal das Kind in den Brunnen gefallen ist, dann dauert es ja auch lange, bis sich das wieder erholt. Also ich kenne so Aussagen von Wissenschaftlern aus den 80er-, 90er-Jahren, die sagen, der Boden im Burgund ist nicht so lebendig wie der in der Sahara. Woran liegt das? Was habt ihr da für Werte in eurem Böden drin? Und da braucht man natürlich dann auch Zeit, um wieder auf den grünen Zweig zu kommen.
Christoph
00:15:57
Ja, das ist eine sehr langwierige Geschichte. Ich meine, wir sind jetzt in der aktuellen Situation, dass wir eben CO2 reduzieren wollen. Das ist das große Thema der nächsten 2, 3 Jahrzehnte. Und was wir machen, wir fixieren Kohlenstoff, wir bauen Humus auf und Humus ist nichts anderes wie Kohlenstoff, ja.
Michael
00:16:20
Ich kenne jetzt viele. Wir können ja auch mal ganz offen reden. Es geht ja jetzt nicht nur um Passion und Leidenschaft und Wein, ist toll. Gut, geschenkt, sondern man verdient ja auch sein Geld damit.
Christoph
00:16:30
Ja, natürlich.
Michael
00:16:31
Jetzt kommt eine Notsituation, viele Schädlinge, böse Pilze. Ich kenne einige, die sagen, ich arbeite nach den Bio-Grundsätzen, lass mich aber nicht zertifizieren, weil wenn da mal was Schlimmes kommt, kann ich nicht entsprechend reagieren.
Christoph
00:16:47
Ja, das macht mir ein bisschen Bauchschmerzen. Ich höre das von vielen Kollegen. Finde ich auch völlig in Ordnung. Nur, also ich finde, wenn man den 1. Schritt geht, dann muss man auch den 2. gehen. Also es ist eine, wir werden zertifiziert seit über 30 Jahren. Das ist jedes Jahr. Man lässt da komplett die Hosen runter. Das ist wie eine Buchprüfung und das finde ich auch absolut in Ordnung so. Also man muss das auch, das muss auch integer sein. Also ich kann natürlich meinen Kunden erzählen, ich bin eigentlich Bio, weil ich mache das, das, das und das. Aber wie du schon sagst, wenn es dann mal hart auf hart kommt, dann holt man doch die Mittel raus und das...
Michael
00:17:26
Das geht nicht.
Christoph
00:17:27
Nee, finde ich irgendwie. Finde ich inkonsequent.
Michael
00:17:30
Ja, ich meine, die kontrollieren ja auch die Eingangsbücher. Was wurde gekauft in welchen Mengen?
Christoph
00:17:34
Natürlich, natürlich.
Michael
00:17:35
Und Bio hat ja auch was mit dem Keller zu tun, nicht nur mit den Weinbergen.
Christoph
00:17:38
Nicht nur mit dem Weinberg, eben. Also wir legen, das ist eine gläserne Produktion, wir legen da alles offen und da stehe ich auch voll dahinter. Manchmal ist es auch frustrierend, wenn man so geprüft wird und dann wie so ein kleiner Schuljunge manchmal da sitzt, weil man dann vom Prüfer gesagt kriegt, ja hier, aber das musst du so und so und so machen. Ist nicht immer schön, aber dem stellen wir uns. Und ich finde, das ist nicht mehr als konsequent.
Michael
00:18:02
Jetzt sagt ja Biowein auch, wir waren eben schon beim Keller, bestimmte Kunstgriffe, die sonst auch im konventionellen Weinbau gerne...
Christoph
00:18:09
Das verstehe ich jetzt nicht, was sind Kunstgriffe?
Michael
00:18:12
Also so kleine Tricks sind einfach verboten. Ja, ich sage jetzt mal was Säure, was Süße betrifft, sonstige Zusätze. Ihr seid ganz klar in der Produktion?
Christoph
00:18:25
Wir sind ganz klar in der Produktion. Ich brauche keine Zusätze. Also ich reguliere auch die Säure. Ich gebe auch Süße dazu in Form von Saft. Das ist aber im Konventionellen genauso. Unsere Philosophie ist ganz einfach, der Wein wächst. Also ich kann nichts dazu dichten. Ja, also wenn ich schöne reife Bio-Trauben ernte, kann dann nur ein schöner, wohlschmeckender Biowein draus werden. Also das, im Keller geht es letztendlich darum, die Aromen, die ich aus dem Weinberg bekomme, zu erhalten. Ich verliere immer, das ist klar. Es geht nur darum, möglichst wenig zu verlieren. Und da gibt's, es gibt keine Kunstgriffe, letztendlich.
Michael
00:19:07
Ja, es gibt Leute, die benutzen bestimmte Hefen, um gewisse Aromen noch mal stärker zu transportieren.
Christoph
00:19:14
Ja, das ist, mit den Hefen gibt es natürlich, obwohl wir in unserem Weinstil von dieser extremen Fruchtigkeit eigentlich weggehen wollen. Wir wollen eher diese, ja, eher mineralische Weine, eher also Frucht ist, ja.
Michael
00:19:31
Ist immer da.
Christoph
00:19:32
Ja, ist da, aber das muss man nicht überladen durch irgendwelche Hefen, die wir da... Ich kaufe auch Hefen. Ich setze auch Hefen ein. Zu 60 % nehme ich Reinzuchthefen, um die Weine zu vergären. Die andere Hälfte wird über Spontangärung produziert.
Michael
00:19:50
Auch immer so ein Abenteuer jedes Jahr, ne?
Christoph
00:19:52
Das ist ein Abenteuer, aber das macht es auch spannend. Ich will ja kein Coca Cola machen, ich will ja...
Michael
00:19:56
Hoffentlich nicht.
Christoph
00:19:57
...ein spannendes Produkt haben. Und das ist ja, genau.
Michael
00:20:01
Und so Holzchips und sowas gibt es natürlich dann auch nicht bei dir?
Christoph
00:20:04
Ne, Holzchips gibt es auch nicht. Das finde ich auch, pff. Also wir haben viele Rotweine im Holz, im alten Holz und auch im Barrique. Da kaufen wir zum Teil gebrauchte, zum Teil neue. Also das braucht kein Mensch.
Michael
00:20:17
Bin ich, bin ich ganz deiner Meinung.
Christoph
00:20:20
Ja.
Michael
00:20:21
Ja, prima. Jetzt haben wir am Weinberg ja schon eine ganze Menge gelernt. Bio heißt ja aber auch, da passiert was Besonderes im Keller, oder es passiert da eben nicht. Wollen wir da mal hingehen? Und du...
Christoph
00:20:31
Ja. Zeige ich dir gerne.
Michael
00:20:32
...erklärst uns mal ein bisschen? Ja, jetzt stehen wir hier im Keller. Was sehe ich denn? Ganz viele Edelstahltanks zum Vergären nehme ich mal an? Jetzt natürlich noch leer. Erklärst du uns mal, was hier so steht alles?
Christoph
00:20:52
Ja, wir sind hier in unserem Weinkeller. Viele sind erstmal enttäuscht, wenn sie das Edelstahl sehen. Aber das ist Stand der Technik. Das ist ein luftundurchlässiges, leicht zu reinigendes Material. Da kann man wunderbar mit arbeiten. Wir haben ja noch ein Holzfasskeller, der ist im alten Betrieb, für die Rotweine und auch zum Teil für Weißweine, die wir da vergären. Was du jetzt hier siehst, was viele erstaunt, ist die verschiedenen Fassgrößen. Also das fängt ja hier an mit kleinen 320-Liter-Fässchen über 500 Liter, 1.000 Liter, 10.000 Liter, 12.000. Also alle Größen haben wir hier. Das ist einfach der Grund in einem Weinkeller: Die Fässer müssen immer voll sein. Also es gibt keine halbvollen Fässer.
Michael
00:21:38
Weil sonst der Sauerstoff dann?
Christoph
00:21:39
Weil sonst, ja, das ist einmal die Oxidation und zum anderen verliere ich natürlich Inhaltsstoffe, Aroma und deswegen müssen die Fässer immer voll sein. Und da wir ja nie genau wissen, was wir jetzt aus dem Weinberg bekommen, wie viel Liter Menge das ist, brauchen wir halt alle Größen. Ja und so wird das dann immer hier aufgeteilt. Im Moment ist so ziemlich alles leer. Wir haben gerade, vergangene Woche haben wir die letzten Weine des Jahrgangs 2020 abgefüllt. Was jetzt hier noch liegt, ist noch ein bisschen Grauburgunder, was wir haben, vor allen Dingen Sektgrundwein liegt noch, den füllen wir erst in einigen Wochen ab, so kurz vorm Herbst. Aber ansonsten ist alles leer.
Michael
00:22:24
Jetzt habe ich den einen oder anderen Keller schon gesehen. Ja, so auf den ersten Rundumblick würde ich jetzt nicht feststellen und sagen, oh, das ist Bio, das sehe ich sofort. Oder habe ich was übersehen?
Christoph
00:22:35
Nee, da hast du völlig recht. Die Unterschiede in der Kellerwirtschaft zum konventionellen Anbau, die sind hauptsächlich in den Zusatzstoffen, sage ich jetzt mal, die müssen bei uns halt alle in Bioqualität sein, die dürfen nicht genverändert sein. Und das ist die Maßgabe. Gewisse Weinbehandlungsmethoden dürfen wir auch nicht anwenden. Ich darf zum Beispiel beim Erhitzen, es wird, Rotwein wird auch manchmal erhitzt, um da die Farbe rauszuholen. Da habe ich Einschränkungen. Aber viele Sachen, das ist wie im Konventionellen auch da gibt es wenig Unterschiede.
Michael
00:23:11
Okay, alles muss Bio-zertifiziert sein. Dürft ihr eigentlich Schwefel einsetzen?
Christoph
00:23:16
Ja, wir dürfen auch Schwefel einsetzen. Ich weiß, das ist ein großes Thema bei den Konsumenten. Das hat sich irgendwie so in die Hirnrinden eingefräst, dass Schwefel eben böse ist. Wir brauchen ihn einfach als Oxidationsschutz bei unseren Weinen. Das ist eine Methode, die schon in der Antike angewendet war. Das ist nichts Neues. Wir haben Grenzwerte im Biobereich, beim Rot- und beim Weißwein. Das einfach, um mal eine Zahl zu nennen. Also ein Rotwein, der trocken ist, der unter 2 Gramm Restzucker hat, der darf maximal 100 Milligramm Schwefel haben.
Michael
00:23:55
Ja, ich sage einfach.
Christoph
00:23:56
Einfach, um mal eine Zahl in den Raum zu werfen.
Michael
00:23:58
Ja, die Leute essen eine Handvoll getrocknete Rosinen, dann haben die, wer weiß, wie viel, das Hundertfache dieser Schwefelmengen aufgenommen. Gibt es sonst noch irgendwelche kritischen Stoffe im Keller?
Christoph
00:24:10
Ja, was heißt kritische Stoffe? Also im Prinzip nicht, weil es geht hier um Lebensmittel. Von daher werden hier keine kritischen Stoffe eingesetzt. Die, die ich einsetze, müssen eben in Bioqualität sein. Gut, Schwefel gibt es nicht in Bioqualität, das ist ein Naturprodukt. Ansonsten eben, da ist.
Michael
00:24:33
Ehrlicher Wein.
Christoph
00:24:34
Ehrlicher Wein. So sieht es aus.
Michael
00:24:36
Aber ehrlicher Wein, das ist doch jetzt noch mal ein schönes Stichwort. Wir haben vorhin schon im Weinberg über die Entscheidung gesprochen deiner Eltern, umzusatteln auf Bio. Und du hast gesagt, na ja, das wurde jetzt nicht unbedingt von allen nur mit reinster Sympathie begleitet. Was waren denn die Gründe deiner Eltern, das zu tun?
Christoph
00:24:54
Ja gut, damals war halt die Situation. Es war gerade Tschernobyl passiert, die ganze Ökobewegung kam voll in Gang und meine Eltern waren da mit dabei. Einen anderen Grund habe ich vorhin auch schon genannt, geht es darum, eben den Boden nachhaltig zu bewirtschaften. Und das geht nur mit Bio. Eben das, was man bekommt, für seine Zeit halt so gesund wie der weiterzugeben an die nächste Generation. Und dann ganz anderer profaner Grund: Wir sind 4 Geschwister und es geht schlichtweg um die eigene Gesundheit, weil wir als Winzer arbeiten ja dann mit diesen sogenannten Zaubermitteln und wir arbeiten auch im Weinberg und fassen das an. Da geht es schlichtweg um die eigene Gesundheit. Ich denke, das war eine Hauptmotivation, auch von meinen Eltern, auch eben mit dem Hintergrund hier sind 4 Kinder, und ja.
Michael
00:25:49
Ja, kann ich gut nachvollziehen. Den Satz können wir jetzt auch rausstreichen, aber wenn man sich mal die Raten der Krebserkrankungen beispielsweise in der Champagne anschaut, ja dann könnte man schon auf den einen oder anderen Verdacht kommen.
Christoph
00:26:04
Ja.
Michael
00:26:06
Aber noch mal zurück zum Thema Bio. Mich interessiert ja auch, das hatten wir vorhin schon mal am Rande, inwieweit gibt es einen Zusammenhang zwischen Bio und diesem schönen Begriff Terroir? Wir reden jetzt immer über Bio, Bio, Bio. Aber was ist denn euer Stil? Auch ein Biowein wird ja von Leuten gemacht und hat seinen Stil. Vielleicht kannst du auch dazu noch mal was sagen.
Christoph
00:26:28
Ja, unser Stil ist letztendlich, dass Wein wächst. Also wir investieren unheimlich viel Arbeit in unsere Weinberge. Das ist das Hauptaugenmerk, weil es ist Augenwischerei zu denken, man könnte hier mit Kellerarbeit da groß was hinzudichten und der Wein wächst im Weinberg. Hier im Keller verliere ich und ich kann nichts mehr dazu dichten und es geht darum, so wenig wie möglich zu verlieren. Und deswegen ist unser Fokus eben auf den Weinbergen, auf dem Terroir das herauszuarbeiten, was wir da geschenkt bekommen haben. Ja, und das ist schlichtweg ein schönes altes Handwerk. Da hat sich in den letzten mehreren 1.000 Jahren, klar es gibt, ihr seht hier Edelstahl, es gibt Filter, aber an dem Grundprinzip des Weinherstellens hat sich...
Michael
00:27:20
Nichts geändert, groß?
Christoph
00:27:21
...nichts geändert.
Michael
00:27:22
Und die 4 Geschwister sind auch da alle einer Meinung und ziehen an einem Strang?
Christoph
00:27:28
Ja, die sind alle einer Meinung und ziehen an einem Strang jetzt. Es sind letztendlich 2 Geschwister, also mein älterer Bruder und ich, die hier voll mit eingestiegen sind. Meine beiden anderen Geschwister, meine jüngere Schwester und auch der jüngste Bruder, die helfen mit, wo sie können. Aber für 4 Geschwister wäre jetzt der Betrieb, das reicht leider nicht, ne.
Michael
00:27:49
Und wie sieht es denn mit Generation 3 aus?
Christoph
00:27:52
Also ich persönlich habe jetzt keine Kinder, aber mein Bruder, der hat 2 Töchter, und meine Schwester, die hat auch einen Sohn und eine Tochter, die sind auch interessiert. Gut, das kann man nicht planen, ob es da eine nächste Generation gibt. Die Hoffnung besteht natürlich. Und wir versuchen halt, ja, denen was vorzuleben, unsere Philosophie vorzuleben und denen zu zeigen, dass das ein schöner Beruf ist, mit dem man ein Auskommen haben kann, der sinnstiftend ist, der Spaß macht. Und dann hoffen wir, dass vielleicht einer das übernimmt, irgendwann.
Michael
00:28:26
Ja, ich habe jetzt noch eine kuriose Abschiedsfrage. Es gibt einen Wein von euch, der heißt Bio or Bust. Erklär mal den Titel. Wie seid ihr denn darauf gekommen?
Christoph
00:28:36
Ja gut, das ist, der kam, jetzt muss ich überlegen. Wie lange ist das her? 4 Jahre, 5 Jahre? Kam eine neue LP von AC/DC raus. Mein Bruder ist passionierter AC/DC-Fan. Und die hieß Rock or Bust. Und ja, an irgendeinem schönen weinseligen Abend kam halt der Gedanke Bio or Bust.
Michael
00:28:56
Und ist ja ein tolles Motto. Nimm den, oder...
Christoph
00:28:57
Das ist ein tolles Motto.
Michael
00:28:58
...lass es sein.
Christoph
00:28:59
Nimm den oder lass es sein, genau! Dazwischen gibt es nichts. Dazwischen gibt es nichts.
Michael
00:29:04
Gut, ich sehe, du hast aber schon zu 2 Gläsern gegriffen.
Christoph
00:29:07
Ja.
Michael
00:29:08
Wir probieren jetzt noch was.
Christoph
00:29:09
Vom Tank weg, das hat man nicht so oft. Normal kriegt man den immer nur in Flaschen, schon fix und fertig. Jetzt haben wir hier noch einen Wein im Tank liegen. Da probieren wir einfach einen Schluck. Das gehört dazu, wenn man in einem Weinkeller ist.
Michael
00:29:20
An mir soll es nicht scheitern, also.
Christoph
00:29:22
Ich meine, ich weiß nicht, ob du Auto fahren musst, aber man kann auch ausspucken. Das geht natürlich auch.
Michael
00:29:27
Ich bin der Beifahrer heute.
Christoph
00:29:28
Gut. Dann gehen wir mal hier an so einen schönen Edelstahltank.
Michael
00:29:34
Mikrofon abnehmen?
Christoph
00:29:34
Ja.
Michael
00:29:34
Ich muss es kurz aus der Hand geben. Da ist ja ein Hund, der kann ja kaum noch schlafen.
Christoph
00:29:43
So, das ist das Erste schon mal! Das ist jetzt ein Grauburgunder 2020er. Und wie du jetzt siehst, ist der, wir sagen dazu bauernhell. Ja, also der hat noch eine schöne Hefetrübung, die schützt den auch vor Oxidation. Und so liegen die Weine hier bei uns im Tank. Die werden dann klar filtriert, erst kurz vor der Füllung. Ja, genau, einfach mal die Nase reinhängen. Abriechen. So, ich spucke jetzt auch mal nicht. Den trinke ich. Das ist ein schön, schön, reifer, harmonischer Grauburgunder. Vollmundig.
Michael
00:30:37
Mir auch, eben nicht zu sehr dann von der Frucht so reinknallen. Ja, nach hinten hat er so einen schönen Charme noch, den er bekommt. Ja, der ist sehr schön. Den kann ich mir aussuchen zu so einem schönen Salat gut vorstellen.
Christoph
00:30:52
Ja, das ist jetzt Salatzeit, genau.
Michael
00:30:55
Da kriegt man schon fast Hunger. Na gut, dass wir hier heute nicht ausspucken müssen.
Christoph
00:31:01
Ja, gut. Normal ist das ja, dass unsere tägliche, also nicht tägliche Arbeit, aber ein großer Teil der Kellerarbeit ist eben probieren, weil wir eben über unsere Sensorik den Wein begleiten und halt schauen, ob da alles richtig läuft, also dass keine Fehlentwicklungen stattfinden. Und du siehst die ganzen Tanks, da müssen wir natürlich spucken. Wenn du da morgens um 8 anfängst, den Keller durchzuprobieren.
Michael
00:31:22
Kommst du nicht weit. Noch mal eine ganz andere Frage: Man kann euch hier auch besuchen?
Christoph
00:31:27
Man kann uns hier auch besuchen, jederzeit. Da freuen wir uns darüber, natürlich. Die letzten Monate war das eher ein bisschen weniger, dass wir besucht werden. Aber generell kann man uns besuchen.
Michael
00:31:38
Weil die Leute ja jetzt wieder Lust haben, in die Welt hinauszufahren. Ja, und die ist kein Risikogebiet.
Christoph
00:31:44
Nein, hier ist kein Risikogebiet.
Michael
00:31:46
Außer das Risiko, zu viel Wein zu trinken.
Christoph
00:31:48
Ja, gut.
Michael
00:31:48
Aber damit kann man, glaube ich, leben, oder?
Christoph
00:31:50
Damit kann man leben, ja.
Michael
00:31:51
Ja, prima. Dann sage ich doch mal in dieser schönen Kelleratmosphäre, und ein bisschen habe ich ja auch noch in meinem Gläschen drinne, schon mal herzlichen Dank für die Zeit, Christoph, die du dir genommen hast. Das war jetzt alles sehr, wollte ich mal sagen, informativ, aber auch unterhaltsam. Das war ein schönes Gespräch. Und ansonsten sei versprochen, ich komme auf jeden Fall wieder und dann ohne Mikrofon.
Christoph
00:32:13
Jawohl, du bist herzlich willkommen. Ich bedanke mich für dein Interesse und es hat mir Spaß gemacht mit dir, gell?
Michael
00:32:20
Bis zum nächsten Mal dann.
Christoph
00:32:21
Bis zum nächsten Mal, ciao
Michael
00:32:21
Ciao.
Tobias
00:32:26
Hallo, hier spricht noch mal der Tobias. Ja, also das hat der Michael doch jetzt wirklich ganz gut hinbekommen, oder? Also Bio-Wissen haben wir ordentlich zusammengetragen. Aber trotzdem möchte ich noch mal darauf hinweisen, wer noch Fragen oder Anregungen zu dem ganzen Thema hat, der schreibt uns doch bitte eine E-Mail an podcast@weinfreunde.de. Und bitte nicht vergessen, diese Folge war jetzt erst der Teil 1 unserer quasi Doppel-Bio-Bio-Folge, denn als Nächstes widmen wir uns ja dem, ja, schon fast etwas mysteriösem Thema Biodynamie. Und zwar dann, wenn es wieder heißt: Bei Anruf Wein.