Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Boden und Wein: Kann man ihn wirklich schmecken?

04.02.2025 37 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge betreiben Michael und Tobias Grundlagenforschung – im wahrsten Sinne des Wortes. Unser Boden ist die Heimat jeder Rebe, seine Eigenschaften daher prägend für die Entwicklung von Trauben und letztlich auch die Qualität des fertigen Weins. Durch einen Besuch auf dem World Living Soils Forum und einem Gespräch mit der Moët-Chandon CEO Sibylle Scherer in der Champagne weiß Tobias zu berichten, dass es um unsere Böden aktuell nicht besonders gut steht. Und Michael bezweifelt einen Zusammenhang zwischen Bodenbeschaffenheit und sensorischer Prägung eines Weins – Stichwort Schiefer. Eine alles andere als karge Episode von Bei Anruf Wein.

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Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde Podcast.
Tobias
00:00:09
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. Der Boden ist im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage jedes Weins. Michael und ich sprechen heute über verschiedene Bodentypen, deren Bedeutung für die Reben und ihren Einfluss auf den fertigen Wein. Dabei widmen wir uns auch einem besorgniserregenden Aspekt, denn wie ich selbst auf dem World Living Souls-Forum erfahren musste, steht es gar nicht gut um die Böden auf unserer Erde. Bevor es mit dieser spannenden Folge aber losgeht, an dieser Stelle noch der Hinweis, dass Michael und ich jetzt vor dem Mikrofon auch Weine verkosten, und zwar im neuen Format „Hörgenuss", exklusiv zu hören bei Weinfreunde plus . Ein Kundenkonto bei weinfreunde.de reicht dafür aus und schon geht es los mit den Weinempfehlungen von uns beiden. Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an!
Michael
00:01:04
Einen schönen guten Tag wünsche ich dir, Tobias.
Tobias
00:01:07
Ja, dir auch natürlich.
Michael
00:01:08
Willkommen zu unserer 101. Podcastfolge, also zum 101. Mal, begrüße ich dich heute. Jetzt, nachdem die Zuhörerinnen und Zuhörer deine vollmundige Anmoderation überwunden haben, also...
Tobias
00:01:21
Moment mal.
Michael
00:01:21
Nein, nein, nein, nein. Umso mehr möchte ich jetzt vorausschicken: Ich freue mich total auf heute und habe mich schon die ganze Zeit gefreut. Und bist du bereit für tiefgründige Gespräche ? Oder willst du wirklich mit mir jetzt zusammen dieser Sache auf den Grund gehen? Oder...
Tobias
00:01:38
Joa.
Michael
00:01:39
...ist das Thema heute nicht eigentlich eine bodenlose Unverschämtheit?
Tobias
00:01:44
Mann, Oh mann. Ich merke schon, du bist heute in Wortspiellaune. Na wunderbar. Schlechtes Zeichen? Nein, Aber jetzt hat es auch, glaube ich, dann der Letzte begriffen. Es geht in dieser Folge um den Boden. Zumindest in Bezug auf Weinbau und Wein natürlich. Wir beschäftigen uns dabei mit gleich diversen Fragen . Was macht einen guten Boden für Reben überhaupt aus? Auch gilt das überhaupt für alle Reben in allen Regionen gleichermaßen? Und vor allem, ganz wichtig: Kann man Boden im Wein wirklich schmecken?
Michael
00:02:17
Ja, also gerade mit der Frage, da hast du dir heute wirklich was vorgenommen. Da öffnet der mal die ganze Klaviatur des Bodens jetzt . Aber bevor wir einsteigen, lass mich doch bitte noch kurz was Grundsätzliches sagen. Weinbau ist ja letztendlich eine Form von Landwirtschaft. Haben wir ja schon oft betont.
Tobias
00:02:34
Ja, absolut.
Michael
00:02:35
Jene Landwirtschaft, die uns allen zu essen gibt. Ja, lass es mich mal so ausdrücken. Und diese existenzielle Anforderung, Essen, ja, und da lasse ich jetzt mal den Wein scheinheilig außen vor. Ja, es geht mir jetzt nur ums Essen. Das hängt eben weltweit von nur so ein paar wenigen Zentimetern Humus ab. Die lassen die Pflanzen wachsen und so verstanden, finde ich, muss man jetzt mal das Wort Bodenschätze noch mal auf eine ganz andere Art definieren. Also Boden ist eine Grundressource der Menschheit.
Tobias
00:03:09
Allerdings.
Michael
00:03:10
Nicht der Weinboden, ja ja, aber der Boden als Allgemeines . Und wie zuvor erwähnt, Wein ist noch das geringste Problem, aber mir persönlich natürlich sehr wichtig.
Tobias
00:03:21
Allerdings, da bin ich natürlich auch ganz bei dir, Michael. Und das Problem, was wir mit unseren Böden haben, ist wirklich ein großes und daher natürlich automatisch auch sehr wichtig. Und du erinnerst dich vielleicht, ich war im vergangenen Jahr auf dem sogenannten World Living Soils-Forum in Arles, also in Frankreich. Und da haben sich Dutzende Experten aus ganzer Welt getroffen, um über den besorgniserregenden Zustand unserer Böden zu sprechen. Hört sich jetzt erst mal deprimierend an, war es streckenweise auch, aber glücklicherweise gab es eben auch sehr viele spannende Projekte, die dort vorgestellt wurden, die, ja, zur Aufgabe haben, den Boden wieder gesünder zu machen. Und genau dort vor Ort, auf diesem World Living Soils-Forum, habe ich Philippe Schaus getroffen, damals noch der CEO von Moët Hennessy, denn das Luxusunternehmen ist Veranstalter dieses Forums. Und ja, Philipp macht den Ernst der Lage absolut klar. Ich habe nämlich mit ihm darüber gesprochen und sogar natürlich für unseren Podcast einen O-Ton mit ihm aufgenommen. Auf Deutsch sogar, weil der gute Mann ist Luxemburger und daher der deutschen Sprache mächtig. Und was er gesagt hat, möchte ich dir jetzt unbedingt vorspielen, denn das bringt das ganze Thema ziemlich auf den Punkt. Hör mal!
Michael
00:04:40
Ja, leg los!
Philippe Schaus
00:04:41
Philippe Schaus: Also zum Ersten ist Boden ein sehr wichtiges Thema. Das ganze Leben kommt vom Boden. In einem Teelöffel leben etwa so viele Organismen, wie es Menschen auf dem Planeten gibt. Die Hälfte aller Lebewesen auf der Welt, die nennen den Boden ihr Zuhause. Der Boden ist für vieles zuständig. Er hält das Wasser fest. Er hat sehr viel Kohlenstoff in sich, also geht auch gegen die die Erderwärmung. Also es hat eine ganze Reihe von Funktionen und laut der FAO sind 40 % der weltweiten Böden in einem sehr schlechten Zustand oder bzw. sind verschwunden durch unterschiedliche Einwirkungen über intensive Landwirtschaft bis hin zu der Wüste, die überhand genommen hat, oder die Versalzung des Bodens und, und, und.
Tobias
00:05:34
Ja, hört sich schon mal gar nicht witzig an, oder?
Michael
00:05:36
Ne.
Tobias
00:05:37
Ne? Und ich finde es auch super, dass solch ein großes Unternehmen dieses Thema auch superernst nimmt. Man könnte jetzt das direkt irgendwie so für Greenwashing halten, so heißt das ja heute dann mal schnell, aber Moët- Hennessy ist da wirklich anders unterwegs. Das weiß ich auch, weil ich ein paar Wochen später dann wiederum die Möglichkeit hatte, in der Champagne mit Sibylle Scherer zu sprechen. Sie ist wiederum CEO von Moët & Chandon, also sozusagen der Champagnersparte des Unternehmens. Die nutzen dort unten in der Region, das musst du dir jetzt wirklich mal reintun, rund 1.000 Hektar Rebfläche . 1.000! Ja, das ist absolut irre. Und die Champagne ist ja noch nicht mal so ein wahnsinnig großes Anbaugebiet. Und ja, Sibylle Scherer ist sich total bewusst, dass mit dieser riesigen Rebfläche natürlich auch eine sehr große Verantwortung kommt. Also vor allem auch eine ökologische. Und genau aus diesem Grund hat Moët & Chandon ein Projekt initiiert, bei dem in den nächsten Jahren 100 Kilometer Korridore in den Rebflächen begrünt werden sollen. Das nennt sich Natura Nostra und ich habe vor Ort sogar selbst mitgeholfen. Ich habe zwar eigentlich eher so einen braunen Daumen, aber die haben mir genau gezeigt, wie das funktioniert mit dem Bäumchenpflanzen. Ein Riesenaufwand natürlich, wenn man sich überlegt, 100 Kilometer. Und na ja, dann hatte ich auch die Gelegenheit, mit Sybille Scherer in sehr, sehr feudaler und schönen Umgebung zu sprechen. Und sie hat eben zu dieser ganzen Bodenthematik auch eine klare Meinung. Habe ich dir auch mitgebracht. Hier.
Sibylle Scherer
00:07:16
Sibylle Scherer: Ich glaube, im Umweltschutz spricht man viel über Carbon Footprint, CO2-Ausstöße, Plastik, Wasser. Aber keiner hat so wirklich das Thema Boden auf der Agenda. Und für uns, wir sagen immer, ja, wir sind im Luxus unterwegs, aber im Endeffekt sind wir Landwirte. Ja, und jeder Landwirt weiß, dass alles steht und fällt mit Böden. Was ist das Problem mit Böden? Teilweise eine einseitige Ausnutzung unserer Böden und deswegen verliert man an Qualität der Böden. Und wir müssen wirklich einiges tun, um die Qualität unserer Böden zu verbessern. Denn da besteht ein riesiges Problem und keiner spricht darüber.
Michael
00:08:05
Ach Tobias, also deine Champagnerconnection möchte ich mal haben. Überall zu Gast. Aber jetzt noch mal auf das Thema zurückzukommen. Bodenschätze? Ich sags ja. Also wow. Ja, aber bevor wir uns jetzt hier komplett den Blues abholen bei diesem Thema, lass uns doch noch mal ein wenig mehr auf den Boden im Weinbau einschwenken.
Tobias
00:08:27
Bitte.
Michael
00:08:28
Ich beginne einfach mal mit dem Grundsätzlichen. Jetzt vorab, also dem landwirtschaftlichen Aspekt, wie wir das eben gehört haben. Der Boden gibt den Wurzeln halt. Das ist das eine. Vor allen Dingen versorgt er die natürlich mit Nährstoffen und mit Feuchtigkeit, also Wasser. Und da kann man sagen, der Boden hat direkten Einfluss auf das Wachstum der Reben und die Entwicklung der Trauben. Ja, und da kommen wir jetzt schon an der Stelle auf so eine erste Besonderheit von Böden im Weinbau. Denn die richtig fruchtbaren, die fetten Böden sind eigentlich anderen Feldfrüchten vorbehalten. Also Getreide, Obst, Gemüse oder irgendwie sowas. Erst dort, wo es so karger wird, wo der Boden ein bisschen ärmer wird, steinreicher ist, erst da wird es richtig interessant für den Weinbau.
Tobias
00:09:22
Ja, zum einen richtig interessant und man muss sich ja auch mal vorstellen, dort, wo dann für Landwirte ja gar nichts mehr anderes ging, da hat man dann halt eben auch auf den Traubenanbau zurückgegriffen. Und ja, in dem Zusammenhang muss man natürlich unbedingt auch über die Rebsorten sprechen, denn da gibt es ja auch Unterschiede, aber vor allem ja auch über die Lagen. Und mit Lage meint man eigentlich alles, was damit in Verbindung steht. Nämlich die Höhe, die Ausrichtung, das Klima bzw . Mikroklima und eben den Boden. Und dieses Zusammenspiel ist absolut wichtig, essenziell. Das muss man sich auch klar machen. Es ist nicht nur der Boden allein. Also nur mal so als Beispiel. Dort, wo viel Feuchtigkeit vorhanden ist, ist es natürlich auch wichtig, dass der Boden das Wasser gut aufnimmt, aber auch wieder abführt, weil sonst gibt es so eine Staunässe, dann gibt es Schimmel, was auch immer. Und wiederum dort, wo es seltener regnet, ist es dann wichtig, dass der Boden die Feuchtigkeit gut speichert, damit die Reben in trockenen Phasen gut versorgt sind. Also dabei merkt man, ohne den Boden geht nichts im Weinbau. Ist ja auch irgendwie logisch. Es bleibt aber trotzdem so die Königsfrage. Hat der Boden eben auch Einfluss auf den Geschmack? Denn darüber streiten sich die Wein-Nerds immer mal wieder gern, obwohl das eigentlich für mich total klar ist, dass das auf jeden Fall so ist.
Michael
00:10:51
Ja, du drängelst da jetzt so. Ich nehme das jetzt noch mal raus. Ne, das ist für mich so eine Killerfrage, die ich jetzt gerne noch mal ein bisschen zurückstelle. Ich glaube, wenn wir jetzt nämlich einen Podcast über Boden machen, dann müssen wir ja zumindest die wichtigsten Bodenarten angesprochen haben. Also das ist natürlich eigentlich so eine Wissenschaft für sich, das Ganze mit dem Boden, denn selbstverständlich. Es wäre ja schön, setzen sich die Böden jetzt in unterschiedlichen Tiefen, meist auch aus unterschiedlichen Materialien zusammen. Ja, überhaupt, die setzen sich aus Dingen zusammen. Ja, und dann spricht man einfach noch von Unterlage und Auflage. Also zum Beispiel, es gibt einen Ton-Mergelboden, der auf Granitgestein aufliegt. Ja, und da sind wir jetzt schon bei dieser ganzen Vielfalt von Namen für die unterschiedlichsten Formen von Boden.
Tobias
00:11:46
Ja, das ist absolut richtig. Nur ich glaube, wir schaffen es gar nicht, alle Bodentypen zu erwähnen und genauer zu erklären. Wir sind ja hier auch nicht in einem Geologiepodcast. Also das Thema füllt ja ganze Fachbücher, aber wir können sicherlich mal ein paar ganz einfache Beispiele nennen, die, hoffe ich, zumindest uns vielleicht auch bei meiner Frage nach dem geschmacklichen Einfluss des Bodens weiterhelfen. Da kannst du jetzt dich nicht rausreden. Also, pass auf. Ich mach mal den Auftakt. Schiefer, ja, Schiefer kennen wir gut aus Deutschland, denn da reicht das Stichwort Mosel. Und dazu muss man aber dann auch direkt hinterherschieben, Schiefer ist eben auch nicht gleich Schiefer, weil je nachdem, was sich noch dazu mischt, hat der Schiefer dann auch schon eine ganz andere Farbe. Also ist beispielsweise Eisen mit im Spiel, also Eisenoxid, dann handelt es sich um sogenannten Rotschiefer. Es gibt dann aber auch noch den grauen und den blauen Devonschiefer. Und dazu lässt sich dann eigentlich auch ganz logisch sagen, die dunkleren Arten eignen sich sehr gut in kühleren Weinregionen, weil die natürlich besonders gut die Wärme der Sonne speichern. Und auch da hilft wieder der Blick an die Mosel, wo der Schiefer im Übrigen auch Lay genannt wird, also wie beispielsweise die Lage Bernkasteler Lay.
Michael
00:13:07
Ja, aber Tobias, wenn man es jetzt ganz genau nimmt, ist es natürlich nur die Mittelmosel, die mit diesen Schieferböden auftrumpfen kann. Weiter unten und weiter oben am Fluss sieht es dann schon wieder ein bisschen anders aus. Aber lassen wir jetzt mal die Kleinheiten weg, da kommen wir später noch mal zu. Ich mache jetzt mal weiter. Ich mache weiter mit kalkhaltigen Böden. Die gibt es ja auch in unterschiedlichster Zusammensetzung. Ja, vielleicht am bekanntesten sind die Böden in der Champagne, die ist ganz ähnlich natürlich auch an der Loire gibt. Also ich kann da noch mal auf unsere schöne Folge über Bouvet Ladubay verweisen. Ja, und was man jetzt sagen muss, diese Böden sind alkalisch. Das heißt, sie puffern Säure weg. Sie nehmen Säure auf, die in anderen Bestandteilen des Bodens vorkommen kann. Also diese Böden, sagt man so, stehen eher für kühlere Temperaturen. Die heizen sich halt eben aufgrund der Farbe nicht so auf wie dein dunkler Schiefer von eben. Ja, also Kreide oder Kalkstein sind Beispiele für kalkhaltige Böden. Du siehst, es ist nicht ganz so einfach, und liest man oft auf Weinetiketten, es gibt ja auch noch den sogenannten Muschelkalk. Ja, das ist dann so ein Kalk, der ist entstanden am Boden eines ehemaligen Meeres durch die Ablagerungen von Muscheln und das Meer ist dann mit der Zeit verschwunden. Urmeer, ja, und die Böden sind geblieben. Ja, und da sagt man so Muschelkalk, das sind so Böden, die Fruchtigkeit und Frische betonen.
Tobias
00:14:49
Ja. Und da zum Beispiel glaube ich, wirklich den Einfluss des Bodens zu schmecken, wegen dieser Klarheit im Wein und einer besonders, ich nenne es jetzt mal, vornehm Fruchtigkeit. Oder eben auch wegen so einer besonderen mineralischen Frische. Ja, das ist immer schwer zu verbalisieren, aber ich hoffe, das wird einigermaßen klar.
Michael
00:15:10
Ja, ja, ich kann dir folgen.
Tobias
00:15:10
Es geht noch besser und da kann man sich es vielleicht noch mal auch gut vorstellen. Denk mal an Kieselsteine. Unscheinbar eigentlich, aber die von Kieselsteinen geprägten Böden sind eher sauer und Wärmespeicherung ist gut. Wasserdurchlässigkeit, sagt man, schon eher zu gut. Und da braucht es dann am besten noch andere Elemente wie Schluff oder Ton, um diese Fähigkeit, Wasser zu speichern, dann auch zu erhöhen. Also letzten Endes kann man sagen, Kiesel als Auflage, super. Denk da jetzt nur mal an unser geliebtes Rhône-Tal und die sogenannten Galêts. Das sind so richtig riesige Kieselsteine, also fast so groß, dass man da mit dem Auto dagegen fahren kann. Aber die kann vor allem auch kein Mistral wegpusten, der kann so heftig wehen, wie er will. Das ist auch praktisch. Also Stichwort Erosion im weitesten Sinne. Und jetzt pass auf, noch einmal zum Schmecken von Boden. Feuerstein ist auch eine Art von Kieselstein und da denkt man natürlich an die Loire und im Speziellen auch an das Anbaugebiet Pouilly-Fumé. Ich sag nur Fumé, da hört man es ja schon. Und ja, da kannst du mir jetzt so skeptisch daherkommen, wie du willst. Diesen Boden erkenne ich sofort im Wein. Der hat halt eben etwas Rauchiges, Feuersteinmäßiges. Da kann ich wirklich nur jedem raten, mal so eine Flasche aufzumachen. Erkennt man auch an der Bezeichnung „Silex", denn so werden die feuersteingeprägten Böden an der Loire genannt. Nur, dass ihr das auch mal gehört habt. Taucht nämlich durchaus als Teil des Weinnamens direkt auf.
Michael
00:16:55
Jaja, also ich glaube, da haben wir bestimmt was in unserem Shop bei Weinfreunde.de. Aber ja, obgleich, ich muss das auch an der Stelle direkt sagen, meiner Erinnerung nach ist dieses Geräucherte oder dieses Rauchige, das du jetzt bestimmt meinst, bei diesem Pouilly-Fumé, das ist ein Aroma, das erst bei der alkoholischen Gärung entsteht. Wenn ich da richtig informiert bin. Aber sorry, ich bin mir da nicht sicher, aber nur weil du immer jetzt auf den Geschmack von Boden abhebst, wollte ich das mal erwähnt haben. Ich mache jetzt mal mit was ganz Fruchtbarem weiter. Ich fange jetzt mal an mit Lehm, ja? Und das ist eigentlich schon die Krux an diesem...
Tobias
00:17:34
Ach so, ich habe verstanden „furchtbar".
Michael
00:17:39
Ah, habe ich „furchtbar" gesagt? Nee, fruchtbar immer noch. Aber okay, du nimmst mir den Witz jetzt irgendwie weg schon. Also, das ist das Problem an diesem Boden. Er ist einfach zu fruchtbar und er bringt dann hohe Erträge hervor. Da sagt eigentlich der Landwirt, erst mal gut, aber der Weinbauer eben nicht.
Tobias
00:17:57
Nee, nee, hat zu viele Blätter.
Michael
00:17:57
Und der Weinbauer, der es dann gut mit der Qualität meint, ja, der muss tatsächlich dann bei diesen Böden freiwillig auf Trauben verzichten, also den Ertrag reduzieren aus eigenen Stücken. Das Ganze heißt dann irgendwie grüne Lese. Und was passiert da? Also in so einem Stadium, in dem die Trauben zwar da sind, aber noch klein sind, so erbsengroß, ein bisschen kleiner, und noch natürlich ganz grün, ja, da werden dann Trauben abgenommen, weggeschnitten und weggeschmissen oder Teile der Traube werden manchmal herausgeschnitten. Also noch mal zu merken, eher kurz und knapp: Dieser Boden Lehm steht eher für kräftige, vollmundige Weine.
Tobias
00:18:39
Ja, genau. Gut zusammengefasst. Ich würde sagen, das ist eigentlich eine Einladung, noch mal einen Bodentyp zu beschreiben, nämlich Sand, aber auch Sandstein. Das ist ja in Flusstälern vor allem ganz häufig anzutreffen . Und mir ist der Sand sehr sympathisch, kann ich jetzt schon mal so sagen, da er die Art von Boden ist, der die Reben ja von der bösen Reblaus bewahrt. Denn die finden in so sandigen Böden schlecht Halt, diese kleinen, bösen Krabbeltiere, und die finden ihn dann deswegen auch einfach ein bisschen doof. Und so gibt es eben auch heute noch Orte, eben diese sandreichen Böden, wo wurzelechte Reben zu Hause sind. Also die wurden seit jeher verschont. Und ja, was lässt sich noch über Sand allgemein sagen? Es ist ein warmer, eher luftiger Boden. Das kann man sich ja gut vorstellen. Hier ist natürlich Wasserspeicherung häufig ein Problem bei Sand und auch bei Sandstein. Es sei denn, die unteren Bodenschichten sind dann eben wieder ein bisschen fetter und bestehen aus anderen Materialien. Aber dazu eines noch, weil ich da jetzt gerade auch bei dem Thema Lehmboden kräftig-vollmundige Weine denken musste. Genau so kann man sich eben auch beim Sandboden vorstellen, dass Weine von hier eher elegant, schlank und fein sind. Das kann man sich bei den meisten Bodentypen relativ gut und bildlich vorstellen. Das finde ich sehr hilfreich. Ich habe da auch mal so eine Probe gemacht mit Weinen von unterschiedlichen Böden und da hat das immer ziemlich gut hingehauen, dass man das so sich vorstellen konnte, je fetter der Boden, desto fetter halt eben auch der Wein. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber ich finde das auf jeden Fall eine hilfreiche Sache.
Michael
00:20:27
Ja, finde ich auch. Also mir hilft das ebenfalls, obgleich jetzt die ganze Vielfalt jetzt an Bodentypen ist ja noch längst nicht erschlagen. Also wir könnten jetzt noch über Basalt und Granit, Mergel und Löss reden, oder wie heißt es immer so schön, Quarzit und Porphyr gibt es ja auch noch. Aber das wird dann, glaube ich, wirklich zu viel. Eines kann man an der Stelle aber vielleicht doch noch mal hervorheben. Also die Weingüter selbst, die meinen eben schon, dass ihre Böden im Wein Ausdruck finden. Also sie sagen nicht, das schmeckt so, aber sie weisen darauf hin, ich sage es mal so. Denn nur zu oft taucht der Bodentyp eben auch im Namen des Weins auf. Ja, um das genau zu unterstreichen. Also es gibt Weingüter, die jetzt ganz bewusst sogar diese Bodenvielfalt in den Vordergrund rücken. Ganz allein, um auch die Vielfalt ihrer Weine zu erklären. Also das finde ich dann schon naheliegend. Obgleich wir jetzt die Geschmacksfrage noch nicht beantwortet haben, aber, das muss man auch dazusagen, Vielfalt ist das Stichwort. Selbst in der kleinsten Appellation dieser Weinwelt, ist der Boden nicht überall gleich. Also allein die Topografie, die Formung des Geländes, bringt es ja mit sich. So ein weites, flaches Tal hat halt eben andere Böden als eine Hügellandschaft wie in der Toskana oder wie im Hinterland die Höhenlagen. Ja, das sind ganz unterschiedliche Dinge. Und wir hatten es an Beispiel der Mosel eben, das Land in der Mitte des Flusses ist ein anderes als oben oder nahe unten an der Mündung. Ja, zumal, das kommt ja jetzt noch hinzu, wir reden ja nur über Bereiche, also zumal meines Erachtens ja, also meine ganz ehrliche Meinung ist, Mikroklima. Ja, das ist das Entscheidende. Das ist total wichtig und das sorgt eigentlich eher dafür, dass Boden und Reben gut zueinanderpassen. Kurz formuliert: Also für mich sticht Mikroklima eigentlich Boden.
Tobias
00:22:34
Hm. Okay. Ja, also da bin ich nicht ganz so bei dir. Und ich merke daran halt eben auch, dass du dich vor der Frage, kann man Boden im Wein schmecken, verabschieden möchtest. Also du drückst dich ja letztlich um die Antwort und redest dich jetzt irgendwie mit Mikroklima heraus. Also das heißt mit anderen Worten, du bist einfach sensorisch leider nicht in der Lage, den Boden aus Weinen herauszuschmecken. Ist doch so, oder?
Michael
00:23:01
Ja, nein, nein. Also ehrlich gesagt, ich tue mir tatsächlich schwer. Aber so eine Zuordnung, wie du sie eben schon mal angedeutet hast, also so fetter Boden gleich voller Wein, und je steiniger der Boden ist, desto puristischer zeigt sich eigentlich der Wein in Form der Rebsorte dann auch. Ja, darauf könnte ich mich jetzt einlassen. Aber Mensch, Tobias, du weißt selbst, welche Rolle Klima, Lage, Rebsorte und ja, Mikroklima haben. Also da spielt der Boden mit rein, ohne Zweifel. Aber ob er dann auch geschmacksentscheidend ist oder geschmacksprägend ist? Da halte ich es jetzt mal mit Joschka Fischer, weißt du? Mr. Weinlakai, I'm not convinced.
Tobias
00:23:51
Ich glaube, das ist bei dir nur wegen dieser Petrolnote, die du gleich hinter jedem Riesling vermutest. Ja, das ist einfach nur dein, ja, das ist dein Trauma, habe ich irgendwie so das Gefühl. Ja, aber Erstens, die Petrolnote, die kommt bei nur ganz alten Riesling-Weinen überhaupt zum Tragen. Vorher macht die Mosel oder generell Weine vom Schiefer aber doch überdeutlicher, dass der Boden einen Wein aromatisch prägt. Dieses Würzige, ja auch teils Rauchige, was dann gar nichts mit Frucht zu tun hat eines eines Weins aus einer Schieferlage, das kann man meiner Meinung nach aus 10 Kilometern Entfernung aus einem Wein heraus riechen. Und wir müssen gar nicht an der Mosel bleiben. Ich sage nur Roter Hang in Rheinhessen, also Rotschiefer, hatten wir ja eben auch, durch Eisen geprägter Schiefer, die Weine sind davon extrem geprägt. Ja, also ich habe, als ich das erste Mal so einen Wein probiert habe, gedacht, was ist das überhaupt? Stimmt da was nicht? Ja, also dass das erst mal so ein bisschen gewöhnungsbedürftig für jemanden ist, der nur nach Frucht sucht, auch in einem Weißwein, das kann ich nachvollziehen, das ist eine andere Erfahrung, aber das kann nur von diesen ganz besonderen Böden kommen. Fertig.
Michael
00:25:06
Ja, okay, also da prallen jetzt anscheinend konträre Weinvorlieben aufeinander und vielleicht lassen wir das auch. Wobei, ganz ehrlich, noch mal so ein Detail, so nur unter uns. Ich finde es ja schon merkwürdig, dass dann manchmal mineralische Noten im Wein als würzig beschrieben werden. Also wie passt das zusammen? Also Stein und Kräuter? Aber egal, wie gesagt, wir lassen das. Ich kehre jetzt bitte noch einmal vom Boden im Weinglas zum Boden im Weinberg zurück. Wir haben ja jetzt über Sand, Kieselsteine, was hatten wir? Lehm, Kalkstein und so gesprochen. Das hört sich jetzt immer so tot an. Tote Materie, ja. Dabei, Das muss man an der Stelle ja auch noch mal betonen, und denk noch mal an die O-Töne, die du mir mitgebracht hast vom Anfang, ne? Nur ein lebendiger Boden ist auch ein guter Weinbergboden. Darauf mein Wein-Indianerehrenwort. Das heißt, wir reden eigentlich, wenn wir dann über lebendige Böden reden, auch direkt immer über Konzepte von, ich sage jetzt mal, biologischem Anbau, von Biodynamie und ganz eng genommen eigentlich über Nachhaltigkeit.
Tobias
00:26:20
Stimmt.
Michael
00:26:21
Also wie führen wir dem Boden wieder das zu, was er uns in Form von Trauben, ja noch nicht von Wein, in Form von Trauben vorher gegeben hat? Und und vor allen Dingen: Warum braucht es dafür Leben im Boden? Das muss man ja auch noch mal erklären.
Tobias
00:26:37
Ja, absolut. Das ist ein super Aspekt und gibt mir wieder Flashbacks an meine Reise nach Arles und in die Champagne. Denn das reicht ja von der Begrünung zwischen den Zeilen bis zu Schafen im Weinberg, von vergrabenen Kuhhörnern mit sozusagen esoterischem Zaubertrank in der Biodynamik. Aber auch schon allein der Verzicht auf schwere Maschinen zwischen den Reben, das gehört alles mit dazu. Und natürlich auch Biodiversität. Oder wie ich es jetzt eben häufig gehört habe, regenerative Landwirtschaft. Dabei natürlich ganz klar auch die Anpassung an den Klimawandel. Das ist ja nun mal ein ganz aktueller Prozess, der sich so nicht aufhalten lässt. Lebendiger Boden, du hast es ja gesagt, das meint eben, dass er reich an Mikroorganismen ist, die da so ihre positiven Dinge im Boden verrichten, um ihn gesünder zu machen. Also du erinnerst dich ja vielleicht noch, was eben Philippe Schaus gesagt hat. In einem Teelöffel gesunden Boden gibt es mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Und die werden ja nun mal immer mehr und trotzdem ist das so. Und weil wir jetzt noch mal darauf zurückgekommen sind, hierzu hat mir Sybille Scherer, also die Moët & Chandon CEO, noch etwas sehr, sehr Gutes und auch Hoffnungsstiftendes gesagt. Und damit richtet sie sozusagen den Blick in die Vergangenheit, geht genau in die Richtung. Hör mal.
Sibylle Scherer
00:28:02
Sibylle Scherer: Ich glaube heutzutage, es geht natürlich viel um Innovation. Wir lernen viel. Die Technik, die Wissenschaft weist uns Wege auf, wie wir in die Zukunft gehen können. Und das ist sehr wichtig für uns. Wir glauben aber auch, dass viel Weisheit in der Vergangenheit steckt. Und wir glauben, dass einfach diese Kombination aus, was man früher gemacht hat und was man vielleicht irgendwann mal vergessen hat, zu tun, oder auch da gab es wahrscheinlich Gründe dafür, dass man das verbinden muss mit der Innovation. Und wenn es jetzt geht, was wir jetzt heute hier getan haben, nämlich Hecken zu pflanzen, Biodiversität wieder zurückzubringen in eine Monokultur, das ist etwas, das war früher da, und wir glauben, das war falsch, dass man das weggenommen hat. Und deswegen glauben wir, das müssen wir wiederherstellen.
Michael
00:28:54
Ach ja, Tobias . Aber genau deshalb ist das Thema ja eigentlich so wichtig. Gerade weil wir bei Weinbau ja von einer Monokultur reden. Und es sind immer dieselben Ressourcen, die jetzt vom Boden gefordert werden. Und gerade deshalb muss man den Kollegen Boden einfach entsprechend pflegen, damit er auf lange Sicht gesund bleibt oder, gibt es ja leider auch den Fall, wieder gesund wird. Also das nächste Mal, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wenn ihr einen Beitrag über ein Weingut und seine Lagen lest und da taucht dann das Stichwort Bodenarbeit oder Bodenbearbeitung auf, also nicht gleich als langweilig abtun. Ja, also da sollte man - und Frau - eher interessiert nachfragen. Was macht ihr da? Was tut ihr da? Und warum? Also ja, und ich glaube, wir beide sollten das auch tun, wenn wir demnächst wieder vor Ort sind beim Weingut.
Tobias
00:29:47
Ja, das finde ich eine gute Idee. Und du erinnerst dich vielleicht an unsere Folge über Bio und Biodynamik. In der Bio-Folge hat uns ja der Mr. Hothum dazu auch schon ja sehr, sehr interessante Details verraten. Sollten wir eigentlich immer standardmäßig mit auf die Agenda nehmen. Okay, vielleicht ist das sogar noch wichtiger als Klimawandel und Nachhaltigkeit. Na ja, mal schauen. Und ich muss ja sagen, wir haben ja auch nicht nur mit Hothum darüber gesprochen. Wir haben ja auch schon mit Kruger-Rumpf an der Nahe darüber gesprochen, oder mit Fritz Becker in der Pfalz. Da gibt es also viele Beispiele. Und ich muss auch sagen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ihr könnt euch gerne auch mal wieder bei den alten Bei Anruf Wein-Folgen reinklicken. Da gibt es natürlich mittlerweile sehr viel zu entdecken, wenn ihr nicht schon Hörer oder Hörerin erster Stunde seid.
Michael
00:30:40
Ja, und von uns beiden zu hören gibt es auch etwas im Bonusprogramm von Weinfreunde. Das heißt „Weinfreunde plus", und dort haben Tobias und ich nämlich so eine Art Wein-Speeddating abgehalten und uns 3 ganz unterschiedlichen Rotwein gewidmet, die uns persönlich auch betreffen. Und nein, ich verrate jetzt gar nicht mehr. Einfach auf weinfreunde.de anmelden und am besten zu einem der Weine, über die wir sprechen im Glas, einfach zuhören.
Tobias
00:31:11
Ja, genau, Du bist jetzt ja schon richtig auf Schlussrunde getrimmt oder ich habe jetzt wieder dein Werbefenster irgendwie falsch interpretiert. Aber noch mal zu unserer Boden Geschmacksfrage. Also ich lasse da nicht locker. Wir können ja mal mit Theresa aus dem Social-Media-Team reden, ob sie nicht so eine Umfrage mal auf Instagram und Facebook machen kann. So was wie: „Ich habe den Einfluss des Bodens im Wein schon mal geschmeckt - ja oder nein?" . Also so oder ähnlich. Das weiß dann Theresa im Zweifel immer besser, wie man das macht. Und wenn du jetzt ganz ausführlich antworten möchtest, dann kannst du uns natürlich auch eine Mail schreiben. Die Adresse ist wie üblich: podcast@weinfreunde.de. Und ansonsten lässt sich natürlich auch auf den ganzen Podcastplattform und Social-Media-Kanälen kommentieren.
Michael
00:31:59
Das finde ich eine super Idee. Das mit der Umfrage, das finde ich wirklich gut. Ja, das gefällt mir. Besser natürlich noch, also jetzt Kommentare und Podcastplatformen, wenn ihr dann auch Beispiele für die Weine nennen könntet, wo ihr meint, ich schmecke den Boden . Und überhaupt, also zu dem Thema können wir ja noch weitere Experten einfach befragen. Deine O-Töne jetzt, das war das eine, aber wir können ja auch mal mit Winzerinnen und Winzer sprechen, um das Ganze noch mal zu vertiefen. Pass auf, ich schreibe das ganze jetzt mal auf unsere Podcast-Wunschliste 2025: Boden Teil 2.
Tobias
00:32:37
Ja, Wobei ehrlich gesagt glaube ich jetzt auch, dass die aktuelle Dosis Boden auch erstmal reicht. Zumindest für, ich weiß nicht, die nächsten paar Monate. Aber ja, wenn die Folge natürlich jetzt der totale Renner wird, dann machen wir damit gerne weiter. Das lasse ich jetzt mal an der Stelle ganz bewusst offen . Und wir warten mal ab. So, jetzt musst du mich eigentlich nur noch fragen, ob wir nicht noch etwas Wichtiges vergessen haben.
Michael
00:33:02
Oh Gott, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? Ja, es hat sich ein bisschen ausgefädelt in den letzten Folgen. Ja, ne, lieber Tobias, möchtest du noch etwas Entscheidendes jetzt nachtragen?
Tobias
00:33:13
Ja, unbedingt! Ich wollte jetzt eigentlich einfach mal fragen: Wenn du jetzt ein Bodentyp wärst, was wärst du für einer? Was meinst du?
Michael
00:33:23
Nee, das kann ich dir nicht beantworten. Ich weiß es nicht. Ich wäre...
Tobias
00:33:27
Ich weiß es aber. Ich weiß es!
Michael
00:33:28
...etwas Steiniges. Sehr Steiniges.
Tobias
00:33:29
Du wärst - ja gena u - du wärst Verwitterungsgestein. Den Joke konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. Nein, ich wollte damit eigentlich nur sagen...
Michael
00:33:41
Verwitterungsgestein ist gut für Weine. Ja, ja.
Tobias
00:33:43
Ja, natürlich, das würde ich jetzt auch sagen. Nein, stimmt natürlich auch. Aber ich wollte eigentlich nur noch nachtragen, wir haben noch nicht über vulkanische Vertreter vom Boden gesprochen. Das haben wir jetzt ganz vergessen. Insbesondere eben verwittertes Vulkangestein. Ich sage nur Basalt und ich sage dazu nur Baden, Kaiserstuhl. Das ist ja nichts anderes als ein ehemaliger Vulkan. Da muss man dann auch natürlich Sizilien und den Ätna erwähnen. Alles Böden mit einem sehr guten Wärmemanagement, so kann man das ja heute ganz professionell nennen. Und auch, was das Speichern von Feuchtigkeit betrifft, kann man ihnen gute Noten geben. Also das ist wirklich eine sehr gute Kombination aus diesen Faktoren, die wir schon nannten. So, das war's schon. Mehr will ich gar nicht dazu sagen.
Michael
00:34:30
Ja, aber da fällt mir noch mal ein hier, Noahs Berg. Ararat.
Tobias
00:34:34
Oh ja, stimmt.
Michael
00:34:35
Aus unserem Podcast über die Geschichte des Weinbaus.
Tobias
00:34:40
Gute Folge.
Michael
00:34:40
Bekanntlich nämlich auch ein Berg vulkanischen Ursprungs. Ja, möchte ich an der Stelle noch mal sagen. Und überhaupt, in die Folge müsst ihr einfach noch mal reinhören. Die ist so ein bisschen untergegangen. Leider. Die ist am Weihnachtstag erschienen, da waren wir alle mit anderen Sachen beschäftigt. Aber ich persönlich finde die ja richtig gut. Ich liebe die. Ja, okay, genug mit Vulkanen, genug mit meinen Vorlieben. Tobias, komm, zu den Merkpunkten, bitte.
Tobias
00:35:06
Ja, natürlich, mein liebstes Verwitterungsgestein. Also generell gilt: Eher karge, sogar steinreiche Böden sind gut für den Weinbau.
Michael
00:35:15
Der Boden versorgt die Reben mit Wasser und Nährstoffen. Wichtig ist daher, wie gut er wasserdurchleitet und in ausreichendem Maße speichert.
Tobias
00:35:24
Boden ist immer eine Art Mischkalkulation. Oft liegt ein Boden auf einer anders zusammengesetzten Unterlage auf.
Michael
00:35:31
Die Fruchtbarkeit des Bodens bestimmt maßgeblich das Wachstum der Rebe und der Trauben. Zu fruchtbare Böden sind nicht ideal für Wein.
Tobias
00:35:40
Kontrovers diskutiert wird, wie sehr man den Boden im Wein schmeckt. Haben Schiefer, Kreide und Co . eigene Aromen? Ich glaube schon.
Michael
00:35:50
Unstrittig ist dagegen, dass der Faktor Boden im Weinbau von herausragender Bedeutung ist und viel mehr Aufmerksamkeit erfordert.
Tobias
00:36:00
Ja, schön gesagt, lieber Michael. Insbesondere, weil es eben um den Boden nicht so gut steht. Aber, ihr Lieben, für heute ist Schluss. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht und ihr habt wieder etwas mehr über Wein gelernt. Für uns beide kann ich auf jeden Fall sagen: Wir freuen uns wahnsinnig darauf, dass es schon bald wieder heißt.
Michael
00:36:20
Bei Anruf.
Tobias
00:36:22
Wein.