Chablis: Wein vom Satelliten
10.06.2025 26 min
Zusammenfassung & Show Notes
Chablis ist Burgund, aber irgendwie auch nicht. Die kleine Weinregion nördlich von Beaune liegt nah an der Champagne und bringt einen Chardonnay hervor, der selbst ABC-Trinker überzeugen kann. In dieser Folge reisen Tobias und Michael durch die Geschichte und Geografie des Chablis, erklären das Zusammenspiel von Böden, Klima und Klassifikation – und zeigen, warum Chablis nicht nur ein Klassiker, sondern ein Muss im Glas ist. Dazu gibt es Empfehlungen, wozu Chablis besonders gut passt, und wie man den Stil dieser Cool-Climate-Weine erkennt.
+++ WEINFREUNDE.DE +++
>> CHABLIS WEINE
>> ÜBER WEINFREUNDE+
+++ WEINFREUNDE MAGAZIN +++
>> DAS ANBAUGEBIET CHABLIS
>> DIE REBSORTE CHARDONNAY
+++ UMFRAGE +++
Bitte nehmt hier an unserer kurzen Umfrage zum Bei Anruf Wein Podcast teil:
https://de.surveymonkey.com/r/M7PK2ZL
+++ Bitte abonniert den Podcast und gebt eine Bewertung ab. Danke! +++
Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken
+++ WEINFREUNDE.DE +++
>> CHABLIS WEINE
>> ÜBER WEINFREUNDE+
+++ WEINFREUNDE MAGAZIN +++
>> DAS ANBAUGEBIET CHABLIS
>> DIE REBSORTE CHARDONNAY
+++ UMFRAGE +++
Bitte nehmt hier an unserer kurzen Umfrage zum Bei Anruf Wein Podcast teil:
https://de.surveymonkey.com/r/M7PK2ZL
+++ Bitte abonniert den Podcast und gebt eine Bewertung ab. Danke! +++
Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken
Transkript
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias.
Willkommen Bei Anruf Wein. Heute sprechen Michael und ich über eine
Weißweinappellation,
die die Rebsorte Chardonnay ganz anders inszeniert,
als man es gemeinhin erwarten würde:
Chablis. Das bedeutet Chardonnay aus dem hohen Norden des Burgunds -
karg, kalkig und kühl.
Und genau das macht die Weine von dort so besonders.
Was ein Chablis auszeichnet, wie er schmeckt und warum er vor allem für
Weinfreunde spannend ist,
die sonst „anything but Chardonnay" sagen,
erfahrt ihr in heutiger Folge.
Bevor es aber losgeht, noch der Hinweis:
Nach der Folge schaut mal bitte in die Shownotes des Podcasts.
Dort findet ihr einen Link zu unserer aktuellen Umfrage.
Wir freuen uns, wenn ihr mitmacht! Also bleibt mal dran.
Ich ruf den mal an!
Bonjour, Monsieur Weinlakai. Schön, dass du wieder da bist und wir gemeinsam
jetzt eine neue Podcastfolge angehen.
Müsst ihr nämlich wissen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
der Tobias war zwischendrin in New York.
Hast du uns dann wenigstens eine schöne Weinanekdote mitgebracht aus dem Big
Apple,
oder was ist da gerade so angesagt in Sachen Wein?
Ja, ich muss ganz ehrlich sagen, New York hat jetzt in Bezug auf Wein gar nicht
so viel Überraschendes irgendwie bereitgehalten,
weil eigentlich das Angebot ähnlich aussieht wie in Europa oder sogar bei uns zu
Hause.
Also besonders in der Gastronomie - wir waren viel essen -
ist die Auswahl jetzt keineswegs auf amerikanische Weine beschränkt oder sie
bilden sogar noch nicht mal oft einen Schwerpunkt.
Ich hatte sogar eines Abends einen Grünen Veltliner aus dem Burgenland im Glas.
Auch völlig selbstverständlich, noch nicht mal irgendwie so als was ganz,
ganz Besonderes.
Und ja, wenn ich jetzt so drüber nachdenke,
vielleicht ist genau diese europäische Orientierung dann das Überraschende.
Aber man darf natürlich auch nicht vergessen,
es ist eben New York, New York City.
Und das ist sozusagen nicht die USA als solches.
Okay, okay, viel Essen gegangen, viel Wein getrunken.
Hast du denn auch so einen lebendigen, leibhaftigen ABC-Trinker getroffen?
Also „anything but Chardonnay"-Fan oder auch Freak,
egal, wie man das nennen will.
Aber für die, das muss man ja jetzt mal sagen,
haben wir heute nämlich eine von Herzen kommende Versöhnung im Angebot.
Ja, also ich sag nur: Probiert doch alle mal einen Chardonnay aus dem Chablis.
Das verändert entscheidend die Welt-Weinsicht,
wenn man sonst nur die Radau machenden Exemplare mit viel zu viel Holz kennt
beim Chardonnay. Also nach meinem Geschmack sind die dann eben nicht.
Aber Chablis, heute unser Thema, das schon.
Und Tobias, du als ausgewiesener Burgund-Experte,
willst du denn schon mal in die Geografie des Anbaugebiets einsteigen und uns
sagen, was da so besonders ist?
Ja, sehr, sehr gerne. Aber ich möchte eigentlich noch mal zu diesem typischen
Stil des Chardonnays,
den man so kennt, zurückkommen. Und diesen ABC-Trinkern,
die sich deswegen ganz bewusst dagegen entscheiden.
Ich war nämlich in New York mit jemandem unterwegs,
der suchte eigentlich diesen ganz klassischen,
ich sag jetzt mal, vanillig-cremigen Stil und wurde dann eigentlich ständig
enttäuscht,
da selbst Chardonnay aus Kalifornien, also beispielsweise Sonoma Coast,
immer mehr auf Frische setzt.
Und das ist dann eher ähnlich zu unserem heutigen Thema Chablis.
Und ja, wie du schon gesagt hattest, wir müssen uns der Geografie jetzt
unbedingt widmen.
Wo befinden wir uns hier eigentlich? Und da fällt mir dann schon als Erstes das
schöne Wort Satelliten-Appellation ein.
Denn nach offizieller Weingeographie zählt das Chablis zum Burgund.
Das wissen, denke ich, die meisten. Allerdings liegt es sehr,
sehr abseits eigentlich von,
ich sage mal so, Burgund-Metropolen wie Beaune oder auch Mâcon.
Und ja, damit ist es dann auch gleichzeitig sehr weit weg von den Pinot
Noir-Hochburgen,
also den Rotweinhochburgen. Man muss ja sagen,
das sind sozusagen auch die Pinot Noir-Hochburgen der ganzen Welt.
Und das Chablis wiederum liegt rund um die gleichnamige Stadt am Fluss Serein.
Ich hoffe, ich sage das richtig. Der mündet dann später in die Yonne.
Und ja, da will man eigentlich von Pinot Noir gar nichts wissen.
Denn wo Chablis draufsteht, ist immer die weiße Rebsorte Chardonnay drin.
Egal, um welche Qualitätsstufe es sich handelt.
Kommen wir später noch mal zu. Also Chablis und Chardonnay sind gewissermaßen
synonym,
also gleichbedeutend. Und dann muss man aber auch sagen,
Chablis steht mindestens im selben Maße auch für eine ganz bestimmte
Stilistik der Rebsorte Chardonnay. Es kommt zwar teilweise auch ein bisschen
Holz zum Einsatz,
aber meistens halt eben nicht. Und deswegen steht ein Chablis für Frische und
Geradlinigkeit.
Und aromatisch sind wir hier eigentlich so klassischerweise eher bei Zitrusnoten
und auch weiße Blüten und teils einer geradezu salzigen Mineralität.
Und da muss man dann schon sagen, wir haben eben darüber gesprochen,
das ist dann so das 180-Grad-Gegenteil zu so einer,
und ich setze jetzt noch mal einen drauf,
cremigen Vanillebrühe, die dann eher so überreife Melonen und Birnen irgendwie
präsentiert. Und das ist halt eben genau die Stilistik,
warum sich überhaupt eine „Anything but Chardonnay"-Fraktion gegründet hat.
Und da sind wir eben im Chablis völlig anders unterwegs.
Eieiei, Tobias. Vanillebrühe? Ja, also ich muss da ja trotzdem wieder an
Kalifornien denken.
Du hast ja eben die Ehrenrettung gemacht und gesagt,
es geht doch mehr zur Frische.
Finde ich auch schön. Aber nun gut, wir sind ja weiterhin im Chablis und dort
sind die Menschen nämlich schon recht lange in Sachen Wein unterwegs.
Also auf jeden Fall viel länger als wir beide.
Bereits im 2. Jahrhundert nach Christus wird dort Wein angebaut.
Das ist so römische Zeit. Aber eben nicht nur Chardonnay,
denn dessen Karriere,
also die Rebsorte Chardonnay, die verbindet man immer mit den
Zisterziensermönchen im Mittelalter,
die angeblich den Chardonnay eben auch ins Chablis gebracht haben.
Und dort wird der Chardonnay auch Beaunois genannt.
Das ist so was wie „die Kleine aus Beaune".
Da haben wir jetzt auch wieder den Bezug zum klassischen Burgund.
Also das ist die Herkunft, und aber ich glaube auch,
wenn wir jetzt mal Beaune ansprechen,
so ein Chardonnay aus Chablis muss sich dann eben auch irgendwie doch mit denen
vergleichen lassen,
ja.
Ja, absolut. Aber um jetzt mal ehrlich zu sein,
hier in unserer Chablis-Einstiegsfolge sozusagen,
ist mir das fast ein bisschen zu nerdig.
Also ich würde vorschlagen, wir bleiben jetzt doch erst noch mal so ein bisschen
bei der Geschichte des Chablis und vor allem auch des Chardonnays,
denn lange Zeit war ja das Chablis der Weinlieferant schlechthin für die nahe
Hauptstadt Paris.
Also „nahe" ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben,
aber auf jeden Fall liegt ja das Chablis viel näher an der Champagne als das
klassische Burgund mit Beaune oder Mâcon und damit eben auch in sozusagen
Trinkreichweite der Hauptstadt.
Ja, also das war ja für die Champagne auch durchaus praktisch.
Das sind Luftlinie nur wenig mehr als 100 Kilometer.
Man kann das auch wunderbar von Paris aus mit dem Zug machen.
Habe ich alles schon erlebt. Ja, und Stichwort Zug.
Das ist jetzt auch geschichtlich betrachtet sozusagen ein Wendepunkt,
denn mit der Eisenbahn gibt es dann eben auch irgendwann eine sehr schnelle
Verbindung in den Süden Frankreichs zu den Weinen von der Rhône und aus dem
Languedoc.
Und schon hat das Chablis nicht mehr diesen Vorteil wie zuvor,
und das Timing könnte kaum schlechter sein,
dann kommt auch noch die Reblauskatastrophe und tut ihr Übriges.
In Folge sinkt der Stern des Chablis dramatisch .
Und man muss sagen, erst in der 2. Hälfte des 20.
Jahrhunderts beginnt sich dann die Weinregion wieder aufzurappeln und holt sich
dann endlich wieder die Wertschätzung zurück,
die sie einst hatte und die sie auch ganz,
ganz klar verdient.
Ach so, wer sich jetzt für die Zisterzienser im Chablis interessiert,
hattest du ja,
glaube ich, eben auch schon erwähnt, muss ich unbedingt die Abtei Pontigny
anschauen.
Das ist sozusagen das Chardonnay-Epizentrum im Chablis und noch dazu
wunderschön.
Ja, du hast ja eben schon den Hinweis auf die Champagne und auch auf Paris
gebracht.
Also das Chablis liegt recht nördlich, muss man ja an der Stelle dann mal sagen,
und ist daher ganz klar so eine Cool Climate-Anbauregion -
zur Einordnung.
Und das bringt dann halt eben entscheidende Vorteile mit sich. Also wenn man,
ich sag jetzt mal,
an langsame und damit ausgeprägte Fruchtreife denkt und an diese schöne,
gute Portion Säure,
die dann noch dazu kommt. Klassischerweise war aber eben diese Region,
dieses Cool Climate,
mitunter auch ein Problem, also teilweise bis heute.
Also späte Fröste im Frühjahr sind so Dinger,
die man kennt, Hagelereignisse im Sommer und dann eben doch ein zu kurzer,
kühler Spätsommer. Und ja, das waren dann so Dinge,
die haben den einzelnen Jahrgängen im Chablis immer ihren Stempel aufgedrückt.
Da muss man also genau hingucken. Und Chablis galt in dieser Hinsicht immer als
besonders anfällig,
was ungünstiges Weinwetter betrifft. Und das gilt eigentlich ja noch bis heute,
auch wenn der Klimawandel,
dein Lieblingsthema, Tobias, am Chablis nicht spurlos vorübergeht.
Natürlich nicht.
Und da zeigen sich natürlich auch Veränderungen. Aber die Weingüter der Region
haben in den vergangenen 10 Jahren echt deutlich zu spüren bekommen,
wie es mal hoch und wie es mal runter ging.
Ich weiß nur, im Mai des vergangenen Jahres,
da kann ich mich noch gut daran erinnern,
gab es da riesige Hagelstürme, die ganz viel zerstört haben.
Ja, das Schlimmste, was passieren kann.
Es gab aber auch Jahre, die waren dann einfach zu heiß und zu feucht.
Dann kriegte man plötzlich irgendwie Probleme mit zu schneller Reife,
und dann kam auch noch Pilzgefahr dazu.
Also das war dann alles schwierig und ich glaube aber,
bis heute ist die größte Gefahr immer noch dieser späte Frost.
Ja, absolut. Und wir kennen sie ja alle,
die Bilder von Weinbergen, in denen Feuer abgebrannt werden,
um die Reben vor dem Frost zu schützen. Und das passiert sozusagen auch im
normalen Burgund,
nenne ich es jetzt mal, weil das ist ja jetzt auch nicht so wahnsinnig südlich.
Aber wenn man dann noch mal überlegt, Chablis,
eine ganze Ecke weiter nördlich,
schon direkt angrenzend an die Champagne,
da ist das dann wirklich ein Thema.
Früher gab es sogar so Windmühlen, die über Feuern erwärmte Luft über die Reben
pusteten.
Und ja, ist natürlich glücklicherweise,
muss man sagen, durch den Klimawandel oder die Klimaerwärmung jetzt nicht mehr
so häufig ein Problem. Und es gibt ja, das haben wir ja,
glaube ich, auch schon mal gesehen,
ich glaube nicht im Burgund, sondern irgendwo anders,
aber die Rebanlagen werden dann teilweise sogar eingeeist.
Das hört sich jetzt total paradox an, aber die Eisschicht an den Minitrauben
oder auch an den neuen Trieben,
die schützen dann letztlich vor dem Frost.
Also muss man dann irgendwie direkt an Iglus denken oder sowas.
Ja, aber trotzdem, ich habe es gerade schon gesagt,
die Häufigkeit der Kälteereignisse hat dann eben in den vergangenen Jahrzehnten
schon abgenommen. Das heißt jetzt nicht grundsätzlich,
dass Frost oder Hagel überhaupt keine Bedrohung mehr sind.
Aber mal zugespitzt formuliert, als Ableitung dieser ganzen Dinge,
die ich gerade gesagt habe,
wird überdeutlich, dass die Lage, also wirklich die konkrete Lage des Weinbergs
im Chablis,
ganz entscheidend ist. Da muss man also ganz genau hinschauen.
Und dann, wie du auch schon gesagt hast,
spielt der Jahrgang natürlich auch noch mal eine große Rolle.
Okay, nerdig klingt das jetzt nicht, wenn du von Iglus im Burgund sprichst.
Also ich finde, da übertreibt du es jetzt so ein bisschen mit dem Klimawandel.
Ja, also da war mein Chablis-Beaune-Vergleich doch viel besser.
Aber egal, pass auf. Ich glaube, man kann tatsächlich ja allgemein formulieren,
dass der Klimawandel mit statistischen Häufungen von Extremen beim Wetter
aufwartet. Und ja, diesen Nerdblick auf so einen Jahrgang macht das einfach noch
wichtiger,
eben weil es da extreme Wetterereignisse gibt,
die großen Einfluss haben.
Und ich finde ja sogar, das gilt für Cool Climate-Regionen noch viel mehr.
Ja, ja, absolut. Da bin ich bei dir. Es ist ja letztlich auch nicht so schwer zu
verstehen,
wenn man sich jetzt auch mal die Klassifizierung im Chablis anschaut.
Die macht sich nämlich an den Lagen im Anbaugebiet ganz klar fest.
Ist ja dann auch irgendwo logisch. Und ja,
die wichtigsten Kriterien dabei sind die Höhe der Lage sowie auch die
Ausrichtung des Weinbergs zur Sonne. Also das kennen wir und da gilt natürlich
bislang:
gen Süden und Südosten schauen die besten Weinlagen.
Ist ja in Deutschland nicht anders. Und ja,
ich lasse jetzt mal ganz bewusst die Frage nach den Bodenverhältnissen weg.
Das holen wir später nach. Aber auch gut zu merken,
weil genauso wie in den anderen Burgund-Appellation,
die mittleren Hanglagen sind das Zuhause eines Grand Cru oder Premier Cru aus
dem Chablis.
Das ist ja sozusagen so eine Faustregel,
die kann man sich so merken, denn ansonsten ist ja dieses ungeheuer kleinteilige
Burgund recht unübersichtlich, denn über 80 Appellation,
die ganzen unterschiedlichen Klima-
und Monopollagen, die es da noch gibt, das ist schon etwas verwirrend.
Also etwas sehr verwirrend sogar. Aber da kann ich nur unsere Burgund-Folge aus
dem vergangenen Jahr empfehlen,
die macht auf jeden Fall schlauer. Und tatsächlich ist es ja im Chablis etwas
übersichtlicher in unserem liebgewonnenen Satelliten.
Also deswegen jetzt noch mal zurück zum Chardonnay aus Chablis.
Satelliten? Ja, unbedingt, Major Tobias.
Und du hast ja schon die Stichpunkte gebracht eben,
Grand Cru und Premier Cru.
Und da muss man jetzt mal an der Stelle sagen:
ja, es gibt natürlich auch eine Klassifikation im Chablis,
eine vierstufige. Die stehen dann also sozusagen für die Qualitätsstufen aller
Weine mit der Herkunft Chablis.
So, also die Basis der sogenannten Qualitätspyramide,
die einfachsten Weine, die kennt man als Petit Chablis,
als „kleiner Chablis" oder manchmal einfach nur Chablis.
Das sind jetzt zwei Qualitätsstufen. Erst der Petit Chablis und dann der
Chablis.
Und ja, das ist die Basis. Diese beiden Stufen,
Petit Chablis und Chablis, stehen zusammen für rund 85 % der Weine.
Nur, dass man sich das so mal klar macht,
was jetzt die Basis dieser Pyramide ausmacht.
Und 13 % aller Lagen tragen den Status Premier Cru,
also die zweitbeste Klasse,
und nur 1,5 % des gesamten Anbaugebiets dürfen diesen Ehrentitel Grand Cru
tragen.
Ja, um das mal anschaulich zu machen. Diese 1,5 % der Anbaufläche entsprechen
nur rund 100 Hektar.
Ja, insgesamt nur 100 Hektar Grand Cru. Und es sind nur 7 Einzellagen,
die diesen Status haben.
Und Tobias, erinnere dich mal, als wir im portugiesischen Alentejo waren oder
auch im Languedoc,
da haben wir Weingüter besucht, die hatten alleine 100 Hektar.
Ja, es ist schon deutlich.
Ja, absolut. Und mehr, muss man sagen. Also das ist tatsächlich dann eine ganz,
ganz kleine Nummer,
im wahrsten Sinne des Wortes. Aber du hast ja gesagt,
der Großteil stammt eben aus den Appellation Chablis und Petit Chablis.
Und bei dem Petit muss man dann auch noch mal dazu sagen,
ja, die ist halt einfach noch mal deutlich kleiner.
Die Hektarzahlen habe ich jetzt nicht im Kopf,
aber das ist dann noch mal so der Unterschied zwischen Petit Chablis und dem
größeren Chablis. Ja, und die ganze Region Chablis,
muss man vielleicht auch noch mal sagen,
ist insgesamt 5.900 Hektar groß. Auch das ist nicht eine wirklich große
Appellation insgesamt.
Also das ist sogar kleiner als das deutsche Anbaugebiet Franken.
Nur mal so zum Vergleich. Silvaner gibt es aber trotzdem nicht im Chablis.
Egal, aber ich muss jetzt tatsächlich endlich mal auf den Punkt Boden zu
sprechen kommen.
Denn auch in dieser Hinsicht ist Chablis der Champagne eigentlich näher als das
klassische Burgund.
Und der Boden trägt eben auch ganz, ganz viel zu der eigenen Stilistik eines
Chablis bei.
Denn du musst dir das jetzt mal so geografisch vorstellen:
Chablis liegt quasi auf ehemaligem Meeresboden,
auf dem sich dann verschiedene Materialien angelagert haben.
Und genau diese geologische Formation reicht von Chablis über die Champagne bis
in den Süden Englands.
Ja, also das war im Grunde genommen so eine geologische Platte.
Ja, und genau dieser Untergrund hört auf den schönen Namen Kimmeridgium.
Wir reden da über Mergel, aber vor allem eben auch über Kalkböden und
Ablagerungen von Fossilien.
Dieser Boden ist einfach absolut geeignet für Weine,
die so eine filigrane Lebendigkeit zeigen,
die eben nicht so eine überbordende Frucht zeigen,
sondern eher wirklich sehr finessenreich sind.
Und ja, so ein Boden steht auch unbedingt für Frische.
Wie eben in der Champagne oder, muss man ja dann auch sagen,
wie bei den Sparklings aus Südengland.
Da werden ja auch schon ganz, ganz lange hochwertige Schaumweine gemacht,
und auch eben dort profitiert man eben von dieser riesigen Bodenformation.
Ja, also du merkst sozusagen jetzt an meinen Ausführungen,
ich bin ja eher so der bodenständige Typ.
Ja, ja, das haben wir ja schon in unserer schönen Boden-Folge gemerkt.
Aber bodenständiger Typ, klar, der dann gerade mal nach New York jettet,
zum Treffen mit seinen Buddies.
Also bodenständig, sorry, ist für mich was anderes.
Das ist, wenn man da hinfährt, wo der Wein gemacht wird und sich alles so total
aus der Nähe anschaut.
Das ist bodenständig. Aber egal. Wir sind uns auf jeden Fall in einem einig:
Daumen hoch für Chardonnay aus Chablis.
Ja, und mich interessiert jetzt nur: Wie seht ihr das denn,
liebe Zuhörerinnen und Zuhörer?
Wer von euch hatte denn schon Chablis im Glas?
Wie hat das geschmeckt? Hat er sich gefreut?
Ist er jetzt ein richtiger Chablis-Fan? Oder eben doch nicht?
Schreibt es uns bitte auf Instagram oder auf Facebook,
da geht das in den Kommentaren.
Oder noch einfacher natürlich mit einer Mail an podcast@weinfreunde.de.
Ja, genau. Aber das geht natürlich auch auf den Podcastplattform und dabei immer
auch an die hoffentlich positive Bewertung denken.
Vor allem aber gilt natürlich, sich diesem Podcast auch probierend zu nähern.
Also sich einfach mal einen Chablis ins Glas zu holen und dann vielleicht sogar,
während man die Folge hört - oder ein zweites Mal hört -
zu schwelgen und hoffentlich den Wein auch zu genießen.
Deswegen kann ich nur sagen: Ran an die Flaschen!
Ran an die Flaschen, das mag ich. Aber jetzt lasst es uns noch einmal konkret
machen.
Jetzt haben wir viel sozusagen über die Eckdaten der Region gehört und die
besonderen Umstände.
Tobias, jetzt bei dir ganz persönlich, wann gehört Chablis auf den Tisch?
Lass uns doch mal alle an deiner Chablis-Welt teilhaben.
Ja, also ich habe ja vorhin schon so diese Leichtigkeit gelobt,
aber auch dieses Mineralische .
Und das ist für mich auf jeden Fall was für schönes Wetter,
also Stichwort Terrasse oder Balkon,
vielleicht ein bisschen Vogelgezwitscher im Hintergrund .
Und dann muss man eben auch Chablis unbedingt als Essensbegleiter verstehen.
Fisch, aber vor allem auch Meeresfrüchte,
klassische Austern, das passt schon wirklich richtig,
richtig gut. Ja, so gereifte Top Chablis,
die brauchen dann noch nicht mal einen Essensbegleiter.
Die will man vielleicht auch wirklich einfach solo genießen.
Das ist dann Weingenuss pur mit natürlich auch großer Vielschichtigkeit.
Und die bringen natürlich auch ordentlich Struktur mit,
trotz der schon erwähnten Frische.
Das ist dann schon so richtig was zum Meditieren.
Aber jetzt muss ich immer irgendwie erzählen.
Wie sieht das denn bei dir aus?
Ja, ich würde sagen, was du auf der Terrasse trinkst,
das ist für mich so ein Aperitif,
klassischerweise. Ja, also der muss natürlich die richtige Temperatur haben,
schön kühl.
Aber dann, ich sage das jetzt mal so salopp,
so ein Chablis, der zischt so dezent mit dieser feinen Säure.
Also ich bekomme da sofort immer Appetit,
bin bereit zum Essen.
Ja, und diese gereifteren Exemplare, klar,
anschließend zum Essen.
Ich sage jetzt mal was Kurioses. Ich mag die sehr gerne zu Gambas al Ajillo.
Aber die nehmen es da locker mit auf, und ja.
Das ist mit Knoblauch, oder wie?
Das ist mit Knoblauch, ja. Und wenn der dann genügend Struktur hat und das Öl -
fantastisch.
Na ja, egal. Ja, aber meditieren kann ich verstehen.
Also den gereiften, den nehme ich dann natürlich auch zum Nachtisch.
Und zum Meditieren, da bin ich jetzt ganz bei dir.
Ja, und jetzt müsste ich an dieser Stelle natürlich noch mal ganz dezent auf
unseren Weinfreunde-Shop hinweisen und die Chablis,
die wir dort haben. Aber wie gesagt, ich mache das jetzt nur so ganz schnell und
leise.
Ich will mir jetzt keine weitere Verwarnung von dir einhandeln wegen
Werbefenster und so.
Nee, nee, nee, Michael, keine Sorge, da bin ich jetzt heute mal nicht
päpstlicher als der Papst.
Denn die Wahrheit ist ja letzten Endes:
Wer guten Wein trinken will, muss ihn ja dann auch irgendwie kaufen.
Und ich weiß, ihr habt von Jean-Marc Brocard habt ihr ja einige Chablis im Shop,
die ich sehr, sehr schätze. Also insofern,
das darf man jetzt doch mal erwähnen,
aber müssen wir jetzt auch nicht weiter ausführen,
denn ich möchte noch mal auf was anderes hinaus.
Ja, du hast ja in unserem Podcast über Pomerol und Saint-Émilion die Absicht
geäußert,
demnächst auf Bruderschaftsinfluencer beim Wein zu machen.
Und da gehört das Chablis ja unbedingt dazu,
denn früher die Confrérie des Chevaliers du Tastevin -
und heute die Piliers Chablisiens - setzen sich ja für die kulturelle
Verwurzelung von Wein ein.
Okay, okay.
Alles natürlich zu Ehren des heiligen Vincent.
Vincent, das ist sozusagen der Experte für Wein unter den Heiligen,
und wenn du schon so auf Vor-Ort-Fahren tust,
dann will ich natürlich jetzt auch unbedingt ein Foto von dir im Ornat
irgendeiner Bruderschaft.
Alleine, um herzlich zu lachen. Aber ja,
da musst du jetzt mal richtig abliefern.
Ja, ja, okay, mach du dich ruhig lustig.
Und beim Vincent, da steckt ja sogar das französische Wort für Wein im Namen.
Also, was gibt es Schöneres?
Das stimmt.
Aber egal. Mit der Bruderschaft und dem Influencer -
jeder hat halt so seinen Traum.
Und das ist jetzt kein schlechter, sage ich mal so.
Aber Tobias, wir schweifen ab. Ich gucke mal gerade,
mein Zettel.
Nee, ich habe jetzt nichts mehr zu Chablis hier irgendwie auf Lager.
Du willst doch bestimmt noch was ergänzen heute,
oder?
Nee, also da muss ich dich jetzt leider enttäuschen.
Ich habe auch nichts nachzutragen. Wir haben das irgendwie recht vollständig
jetzt gerade hinbekommen.
Ja, und da kann man jetzt nur sagen, ich bin jetzt schon bereit für die
Schnellmerker-Version dieser Folge.
Fang du doch am besten mal an!
Chablis ist eine sogenannte Satelliten-Appellation des Burgunds.
Das Chablis ist eine kleine Weinregion mit nur 5.900 Hektar.
Das Chablis liegt näher an der Champagne und an Paris als das klassische
Burgund.
Cool Climate at its best.
Wo Chablis draufsteht, ist auch Chardonnay drin.
Nur diese Rebsorte zählt, wenn es um die 4 Qualitätsstufen a la Burgund geht.
An der Spitze steht der Grand Cru, gefolgt von Premier Cru,
Chablis und Petit Chablis.
Nur 1,5 % der Rebflächen sind als Grand Cru eingestuft.
Chablis geht zu essen und solo . Ein Weißweinklassiker mit viel,
viel Verdienst.
Ja, so ist es. Und für mich gilt daher:
Chablis muss man unbedingt mal probiert haben.
Also gönnt euch das einfach mal! Ist ja jetzt auch nicht der allergünstigste
Wein.
Wobei, so die Basisqualitäten sind preislich durchaus überschaubar.
Ja, und ansonsten kann ich nur sagen, Michael und ich freuen uns schon jetzt auf
die nächste Podcastfolge.
Ja und seid auch gegrüßt von mir und vor allen Dingen seid schön brav,
bis es zum 111.
Mal heißt.
Bei Anruf.
Wein.
Tobias
00:00:09
Michael
00:01:03
Tobias
00:01:23
Michael
00:02:12
Tobias
00:03:04
Michael
00:05:56
Tobias
00:07:01
Michael
00:08:59
Tobias
00:10:08
Michael
00:10:09
Tobias
00:10:27
Michael
00:10:28
Tobias
00:10:45
Michael
00:12:29
Tobias
00:13:08
Michael
00:14:41
Tobias
00:16:18
Michael
00:18:43
Tobias
00:19:36
Michael
00:20:06
Tobias
00:20:25
Michael
00:21:25
Tobias
00:21:59
Michael
00:22:00
Tobias
00:22:36
Michael
00:23:31
Tobias
00:23:32
Michael
00:23:56
Tobias
00:24:04
Michael
00:24:04
Tobias
00:24:26
Michael
00:24:44
Tobias
00:24:53
Michael
00:25:00
Tobias
00:25:08
Michael
00:25:19
Tobias
00:25:25
Michael
00:25:45
Tobias
00:25:53
Michael
00:25:54