Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Cloudy Bay und das Weinland Neuseeland

03.09.2024 51 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wer an die Rebsorte Sauvignon Blanc denkt, dem kommt unweigerlich das weit entfernte Neuseeland in den Sinn. Pioniere wie das Weingut Cloudy Bay in Marlborough haben das Weinland mit der Nord- und Südinsel zu dem gemacht, was es heute ist: Ein Lieferant von Spitzenweinen und das auch jenseits des so beliebten neuseeländischen Sauvignon Blancs – man denke nur an Pinot Noir, Chardonnay oder auch Riesling. Unsere beiden Moderatoren erläutern alle wissenswerten Basics zum Weinland Neuseeland und Tobias spricht im Anschluss außerdem mit Kelly Stuart – ihres Zeichens Önologin bei Cloudy Bay. Sie liefert uns spannende Insights von ihrem Job und verrät uns, warum neuseeländischer Wein in jeden Weinkeller gehört. 

Und aufgepasst: Da dieses Interview in Englisch geführt wurde, könnt ihr mit Klick auf das Sprechblasen-Symbol bei Apple Podcasts deutsche Untertitel mitlesen. Es war nicht einfach, dieses Feature auszutüfteln, daher hoffen wir umso mehr, dass es von Nutzen ist.


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Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Michael: Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:09
Tobias: Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. In der heutigen Folge geht es in das weit entfernte Neuseeland. Das bedeutet zwei Inseln, ein kühles Klima und frische, fruchtbetonte Weine. Die Weinregionen Neuseelands haben in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Mit Recht, denn besonders Sauvignon Blanc, aber auch Pinot Noir und Chardonnay aus Neuseeland sind mittlerweile auf Weltklasseniveau angekommen. Damit ihr einen noch tieferen Einblick erhaltet, habe ich nach dem Gespräch mit Michael noch mit Kelly Stuart von Cloudy Bay gesprochen, einem ikonischen Weingut des Landes. Bleibt also unbedingt dran und hört euch auch das Interview mit der Winemakerin an. Und wenn euch die Folge gefallen hat, dann bewertet Bei Anruf Wein doch bitte bei Apple Podcasts, Spotify oder wo auch immer ihr uns hört. Ein kleiner Kommentar und ein Klick auf den Folgen-Button helfen uns sehr. Vielen Dank dafür auch von Michael. Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an!
Michael
00:01:09
Michael: Hello again! Hallo, mein Weltenbummler. Willkommen zur mittlerweile 90. Folge von Bei Anruf Wein.
Tobias
00:01:17
Tobias: Ui 90. Wow!
Michael
00:01:18
Michael: Und nachdem wir zuletzt an der Mosel bei Nik Weis unterwegs waren, habe ich bis heute nicht vergessen, tolles Erlebnis, und davor der großartigen Toskana eine Visite abgestattet haben, geht es heute so weit weg wie nur möglich.
Tobias
00:01:34
Tobias: Ja, so sieht es tatsächlich aus. Denn heute kümmern wir uns ja um das ferne Neuseeland. Aber nur, um das jetzt mal CO₂-technisch richtig einzuordnen, an der Mosel waren wir ja tatsächlich in persona. Es ist ja keine drei Autostunden von Köln entfernt. Aber schon beim Thema Toskana waren wir ja nur gedanklich, also telefonisch unterwegs. Und leider, leider, leider oder bzw. in Bezug auf CO₂-Bilanz Gott sei Dank, gilt das für Neuseeland natürlich erst recht. Also das machen wir alles aus dem Homeoffice, aber auch richtig gut, hoffe ich mal!
Michael
00:02:10
Michael: Ja, aus dem Homeoffice. Aber trotz Homeoffice, heute gibt es noch mal ein Extra obendrauf. Du hast vor ein paar Tagen mit Kelly Stuart vom Weingut Cloudy Bay gesprochen. Ja, ihres Zeichens Önologin bei Cloudy Bay und genau die Richtige eigentlich, wenn es um Wein aus Neuseeland und vor allem, wenn es um Sauvignon Blanc geht, ne?
Tobias
00:02:33
Tobias: Ja, absolut. Also das Interview mit Kelly, eine ganz nette Dame übrigens, das haben wir jetzt unserer kleinen Einführung in das Weinland Neuseeland angefügt. Also, nachdem wir jetzt hier fertig sind mit den Basics, kommt dann dieses Interview. Und ja, da kann ich wirklich nur empfehlen hört weiter, wenn wir mit den Grundlagen durch sind, denn die Dame hat zum einen wirklich spannende Vita und natürlich arbeitet sie für dieses absolute Kultweingut und hat da wirklich auch Spannendes zu berichten. Und wer sich mit Englisch nicht so wohlfühlt, kein Problem. Gebt es ruhig zu, kein Problem, denn es gibt sozusagen auch eine deutschsprachige Version des Gesprächs, nämlich als Untertitel in der Apple Podcasts-App. Dafür gibt es so ein Sprechblasensymbol, da kann man drauf tippen. Das ist eigentlich ja gedacht als normales Transkript, als Untertitel. Aber wir haben uns ein bisschen Mühe gegeben und haben jetzt einfach so den englischen Text unserer Unterhaltung auf Deutsch übersetzt. Und ja, das hoffe ich, wird jetzt auch ein bisschen honoriert, indem ihr lieben Hörerinnen und Hörer das Gespräch mitverfolgt.
Michael
00:03:43
Michael: Ja, ich finde das ja klasse, dass du dich da so reingefummelt hast.
Tobias
00:03:47
Tobias: Ja, ich sag's dir!
Michael
00:03:47
Michael: War ja jetzt nicht ohne Aufwand, ne? Deshalb, wie findet ihr das, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer? Ist sowas hilfreich für euch? Wir sind für jede ehrliche Rückmeldung dankbar. Es hilft einfach uns dabei, den Podcast, ich sage mal, weiterzuentwickeln und euch unser Weinwissen noch besser nach Hause zu liefern. Natürlich absolut versandkostenfrei. Und dafür gibt es aber auch keine Rabatte und Vorzugspreise wie im Shop. Also zumindest auf den ersten Blick, also.
Tobias
00:04:16
Tobias: Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Stopp jetzt mal! Jetzt gehen schon wieder die Weinfreunde-Pferde quasi mit dir durch. lass uns jetzt mal in das Weinland Neuseeland einsteigen. Wir haben nämlich einiges zu erzählen. Zunächst vielleicht mal, Wir sprechen von zwei Inseln. Ja, und die erscheinen eigentlich noch gar nicht so lange auf der Weinweltkarte. Und da kann man jetzt direkt ableiten, wir unterscheiden ja immer so zwischen Alter Welt und Neuer Welt. Wir sprechen bei Neuseeland ganz klar über die Neue Welt und noch dazu über Weinanbau auf der Südhalbkugel und über eine Weinherkunft, die ja, ich sage mal, erst seit gut 30 Jahren bei uns in Deutschland oder vielleicht auch in Europa insgesamt wahrgenommen wird. Und vielleicht noch mal zu dem Thema Südhalbkugel. Ich finde es ja immer wieder faszinierend, weil es bedeutet, dass die Jahreszeiten im wahrsten Sinne des Wortes kopfstehen. Ja, also unser Frühling ist der neuseeländische Herbst, da läuft dann die Lese, während hier eigentlich noch die ersten Triebe an den Reben sprießen und ja, jetzt in letzter Zeit vor allem auch die Winzerinnen und Winzer hoffen, dass es nicht noch zu irgendeinem Frostereignis kommt.
Michael
00:05:29
Michael: Ja, ja und genau, das muss man ja auch wissen, wenn man zum Beispiel auf die Jahrgangsangaben auf den Etiketten schaut. Also ein 2024er Weißwein ist oft schon im Herbst desselben Jahres bei uns verfügbar, während beispielsweise die europäischen Weißweine des 2024er-Jahrgangs erst im Frühjahr des Folgejahres im Verkauf erscheinen. Also ich sage jetzt mal0 Ausnahmen bestätigen die Regel, aber man sieht die Verschiebung.
Tobias
00:05:58
Tobias: Ja genau, absolut. Und der Impuls ist also falsch zu denken. Naja, also die da in Neuseeland, also die kriegen ja ihren Wein ganz schön früh fertig. Der ist bestimmt noch ganz unreif. Also damit hat das nichts zu tun. Und man muss auch sehen, diese Halbkugelumkehrung bedeutet außerdem, in Neuseeland ist der Norden warm und der Süden kühl. So kennen wir das auch aus Südamerika. Und das ist dann auch wichtig, um, ich sage mal so, die Herkunft Südinsel oder Nordinsel überhaupt richtig einzuordnen, so eine Vorstellung überhaupt zu haben. Das heißt, wenn wir über die Rebsorten wie Sauvignon Blanc reden oder auch Pinot Noir, denken wir als Erstes an welche der beiden neuseeländischen Inseln, Michael? Hm, hm, hm?
Michael
00:06:42
Michael: Ja, dann natürlich die Südinsel, da sie weiter weg vom warmen Äquator ist und näher am kalten Südpol. Und dort auf der Südinsel, nur mal, um so eine Vorstellung zu gewinnen, findet sich übrigens auch in einigen Anbaugebieten Riesling. Ja, also da kann man sich das gut vorstellen. Und das ist kein schlechter Riesling, muss man auch dazu sagen. Aber kleiner Merksatz, Riesling, Südinsel, kühl, näher am Pool. So kann man sich das merken.
Tobias
00:07:13
Tobias: Ja, allerdings. Also wirklich Cool Climat. Ich glaube, das Stichwort, das kommt später auch noch mal. Und ja, das ist jetzt eigentlich eine gute Verbindung auch, wenn man über Rebsorte und Klima spricht. Also nur, um es jetzt noch mal deutlicher geografisch auch zu unterstreichen, die neuseeländische Nordinsel liegt ungefähr auf demselben Breitengrad wie das Bordeaux. Und so überrascht es dann ja wirklich auch kaum, dass hier Cabernet Sauvignon eine entscheidende Rolle spielt.
Michael
00:07:40
Michael: Ja, zumindest lässt sich das wiederum gut merken. Ja, also Nordinsel wie Bordeaux. Und an der Stelle müssen wir jetzt auch mal hier unbedingt was ergänzen. Wie heißen nämlich die 4 Anbaugebiete der Nordinsel? Das sind nämlich Auckland, kennt man, vielleicht nicht als Weinanbaugebiet, Gisborne, vor allem aber Hawkes Bay und Wairarapa. Ich hoffe, das habe ich richtig ausgesprochen. Und dort läuft dann auch bei den Weißweinen der Chardonnay dem Sauvignon Blanc klar den Rang ab. Ja, also ich finde, das macht die unterschiedliche klimatische Ausprägung von Nord, Chardonnay, warm, und Süd, Sauvignon Blanc, kühl nochmals deutlich.
Tobias
00:08:23
Tobias: Ja, absolut. Und wir haben ja auch in unseren Bordeaux-Folgen schon gelernt, Cabernet Sauvignon braucht es auch ein bisschen wärmer, um wirklich vollständig auszureifen. Das heißt, da ist das dann mit Nordinsel, warmem Klima. Ja, das ist so ein Mantra, das muss man sich ein paar Mal sagen, bevor man das auch wirklich versteht. Ich mache dann mal mit den Anbaugebieten auf der Südinsel, also auf der kühleren Insel, weiter. Eines davon ist besonders bekannt. Marlborough. Das haben auch schon Nichtraucher auf jeden Fall mal gehört oder auf einem Sauvignon Blanc-Etikett gelesen. Ja, sorry, musste sein. Das ist das Anbaugebiet an der Nordspitze der Südinsel. Da muss man jetzt schon wieder aufpassen, dass man das nicht mit Nordinsel verwechselt. Nein, im Norden der Südinsel. Und neben Marlborough liegt dann direkt Nelson. Und dann gibt es noch Canterbury und Central Otago. Das liegt schon richtig weit im kühlen Süden und deswegen ist es auch nicht ganz verwunderlich, dass Central Otago sehr bekannt für hervorragenden Pinot Noir ist. Also da sind wir dann schon wieder eher so im nördlicheren Burgund und das hat bestimmt auch schon der ein oder andere auf einem Etikett eines neuseeländischen Rotweins gesehen. Ja, das ist jetzt mal so grob oder so als erste Basics.
Michael
00:09:42
Michael: Ja, ja, also so grob kenne ich dich ja eigentlich gar nicht, wenn es um Wein geht. Aber gut, lass uns auch mal jetzt diese Nord-Süd-Gegenüberstellung, dieses Warm-Kalt mal vergessen.
Tobias
00:09:52
Tobias: Ja, besser.
Michael
00:09:52
Michael: Wenn ich dich jetzt nach einem Merkmal frage, das alle neuseeländischen Weine auszeichnet, also anders formuliert: Was verbindet die meisten neuseeländischen Weine miteinander? Was ist das?
Tobias
00:10:06
Tobias: Puh, das ist natürlich eine schwierige Frage. Vor allem, weil es ja auch so ein bisschen provoziert, dass man dann doch irgendwie alles über einen Kamm schert. Aber ich sage mal so, aus meiner Verkostungserfahrung heraus würde ich jetzt sagen, es ist schon so das Thema Intensität und auch Eindeutigkeit der Aromen. Also Neuseeland ist zwar, hatten wir ja eben schon, Cool Climate, aber die vielen Sonnenstunden, die machen natürlich trotzdem was mit den Reben und damit auch mit den Früchten. Also gleich, ob Pinot Noir oder Merlot, Sauvignon Blanc oder Chardonnay, neuseeländische Weine spielen in Sachen Fruchtaromen immer mit, ich sage mal, offenen Karten. Also da weißt du immer direkt, woran du bist. Und ja, das lässt sich vielleicht so pauschal jetzt sagen, auch wenn ich da nicht so ein großer Freund von bin. Was aber, glaube ich, wirklich schön ist an der Geschichte, ist, dass die Rebsorten dadurch oft sehr typisch daherkommen. Also man sagt ja dann auch Rebsortentypisch, da wird wenig verdeckt oder durch besondere Böden jetzt noch mal irgendwie in eine andere Richtung gebracht. Und das finde ich sehr, sehr schön, dass eben diese Aromen sehr stark im Vordergrund sind. Ja, dazu kommt dann eben auch so eine gewisse Klarheit und ich mag es ja auch bei Wein über, und ich mag es ja auch, bei Weinen davon zu sprechen, dass sie sauber sind. Und ja, das liebe ich wirklich an neuseeländischen Weinen.
Michael
00:11:36
Michael: Okay, ich sage jetzt mal, das klingt bedingt schwärmerisch. Ja, also vom Inhalt schon, von deinem Vortrag so weniger. Aber ich glaube, ich weiß jetzt, was du meinst. Aber meiner Meinung nach kann diese Deutlichkeit, diese Eindeutigkeit, wie du das eben genannt hast, die kann auch so ein bisschen ermüden. Also du weißt das ja nicht, da gab es dich ja noch gar nicht richtig, aber ich erinnere mich noch an die Sauvignon Blanc aus Neuseeland, die in den 1990er-Jahren plötzlich überall zu trinken waren. Auch in der Gastro waren die absolut angesagt.
Tobias
00:12:11
Tobias: War ich ja noch gar nicht volljährig.
Michael
00:12:12
Michael: Ja, genau. Und das fand ich zunächst mal richtig toll. Das war ein Flash, das war was Neues. Ja, neu für Sauvignon Blanc, diese Spritzigkeit, diese Frische.
Tobias
00:12:22
Tobias: Ja, stimmt.
Michael
00:12:23
Michael: Aber irgendwann hast du es halt auch über. Ja, und dann willst du doch wieder zurück auf die Nordhalbkugel, an die Loire oder auch gerne nach Deutschland, wenn es um Sauvignon Blanc geht.
Tobias
00:12:34
Tobias: Ja, aber dann lass uns doch mal jetzt dein Sauvignon Blanc-Beispiel ein bisschen greifbarer machen. Zumal ja der Sauvignon Blanc von Cloudy Bay, um den es später auch im Gespräch mit Kelly geht, eine absolute Ikone der neuseeländischen Weine ist. Also gemeinhin redet man beim neuseeländischen Sauvignon Blanc immer von exotischen Aromen, von Passionsfrucht, also Maracuja oder auch Mango und Kiwi. Das ist so das, was man als Erstes im Kopf hat. Aber das gilt eher für die Weine von der warmen Nordinsel. Also klar, da kommt mehr Exotik raus, mehr Frucht insgesamt. Das kennen wir aus anderen Klimazonen durchaus auch. Und die Weine von der Südinsel, die zeigen dann eher so ein bisschen, ich sag mal, grünere Töne. Also ganz klassisch ist Stachelbeere oder auch ein Hauch grüne Paprika. Cloudy Bay erzeugt nämlich seine Weine dort, nämlich auf der etwas kühleren Südinsel in dem eben schon genannten Anbaugebiet Marlborough. Grundsätzlich hast du aber natürlich schon recht. Also diese Weine sind jetzt absolut nicht so zurückhaltend wie jetzt beispielsweise so ein Sauvignon Blanc von der Loire, der eher mineralisch durch den Boden geprägt ist. Das ist noch mal eine ganz andere Stilistik.
Michael
00:13:53
Michael: Ja, schön erklärt. Und ergänzen muss man noch vielleicht, dass beide Weinstile, Nord- und Südinsel immer mit ordentlich Säure daherkommen und so absolut trinkfreudig sind mit ihrer Frische. Ja, sind das einfach für mich Sommerweine par excellence.
Tobias
00:14:10
Tobias: Ja, absolut. Macht dem Riesling Konkurrenz.
Michael
00:14:13
Michael: Insgesamt sind das ja auch eher schlankere Weine, die über nur wenig Körper verfügen. Was sie dann übrigens mit ihren Vettern, ich weiß nicht, ob man das so sagt, von der Loire gemeinsam haben. Ja, dennoch sage ich jetzt mal ja, Loire-Weine, die kommen mir immer so ein bisschen filigraner, leichtfüßiger vor. Und das mag ich halt.
Tobias
00:14:37
Tobias: Ja, absolut. Die Einschätzung, die teile ich. Und ich sage mal, wenn man jetzt in so einer Weinenzyklopädie nachguckt nach Sauvignon Blanc, dann wird man da auch natürlich feststellen, dass Sauvignon Blanc auch eher leichte Weine entstehen lässt und auch welche mit, gerade schon erwähnt, etwas höherem Säuregehalt. Also da macht Sauvignon Blanc in gewisser Weise dem Riesling Konkurrenz, auch wenn die eben von der Aromatik her ganz, ganz anders sind. Und so verwundert es ja dann letztlich auch nicht, dass Neuseeland nach Frankreich das Land mit dem meisten Sauvignon Blanc weltweit ist. Also da haben die wirklich eine unwahrscheinliche Expertise aufgebaut und das sieht dann bei so einer Rebsorte wie Chardonnay natürlich anders aus. Der ist im internationalen Ranking deutlich weiter hinten zu finden, aber in Neuseeland trotzdem auch eine große Nummer, wenn man das so sagen kann. Da gibt es dann eher so die auf Frucht und Frische getrimmten Chalonnaise, die im Edelstahltank ausgebaut werden. Einfach weil man ja dieses Image, was das ganze Weinland hat, halt eben auch bei dieser Rebsorte so ein bisschen aufrechterhalten will. Aber natürlich landen auch in Neuseeland Chardonnay zur Reife im Holzfass. Weil diese Rebsorte passt einfach wunderbar zum Holzausbau. Und die zeigen sich dann natürlich auch etwas besser strukturiert und bekommen dann auch diesen typischen würzigen und, ich sage jetzt mal, buttrigen Touch, wenn sie im Fass waren, insbesondere eben in kleinen Barriquefässern. Also noch mal unterstrichen, in Sachen Chardonnay hat Neuseeland auch wirklich was zu bieten. Die liebe ich übrigens auch. Ja, das nur mal so for the record.
Michael
00:16:18
Michael: Okay. Ja, und seit einigen Jahren holen bei den weißen Rebsorten allerdings Grauburgunder alias Pinot Gris und Riesling deutlich auf. Vor allem auf der kühleren Südinsel ist dieser Trend zu beobachten. Doch sowohl Riesling als auch Pinot Gris gibt es auch von der nördlichen Insel, zum Beispiel aus Gisborne und Hawkes Bay. Aber jetzt lass uns doch mal zu den Rotweinen wechseln, bitteschön. Da solltest du als großer Pinot Noir-Fanboy doch ganz auf deine Kosten kommen. Also, der Spätburgunder alias Pinot Noir steht in den Weinbergen auf beiden Inseln. Allerdings, oder ist das jetzt ungerecht, wenn ich das so formuliere? Allerdings kommen die besseren Exemplare Pinot Noir sicherlich von der Südinsel.
Tobias
00:17:07
Tobias: Ja, da muss ich eigentlich ein Jein sagen, weil es ist ja schon so, dass Pinot Noir auf der Nordinsel dann nur in wenigen Regionen mit besonders kühlem Mikroklima angebaut wird. Der überwiegende Teil, und das hatten wir vorhin schon, der neuseeländischen Spätburgunder kommt dann eben von der Südinsel. Stichwort Central Otago. Grundsätzlich lässt sich bei den Pinot Noirs aus Neuseeland sagen, gerade jetzt so im Vergleich zum Burgund, dass die schon ein bisschen körperreicher ausfallen und eben auch wieder ein bisschen, ja, ich sag mal aromatischer, gerade so mit diesen typischen Gewürznoten. Und manchmal haben sie dadurch halt eben auch etwas mehr Alkohol. Aber das sind trotzdem durchweg elegante Weine. Also das ist jetzt nicht so ein Pinot Noir, der jetzt auf einmal auf Körper getrimmt ist, das mag ich überhaupt nicht, sondern sie wissen schon irgendwie, dass es bei der Rebsorte um Finesse und auch Vielschichtigkeit geht und können dadurch eben auch mit Wein aus dem Burgund und Deutschland durchaus mithalten. Natürlich, wie auch anderswo ist es so, je höher die Qualität sein soll, desto teurer wird es auch in Neuseeland. Aber ich sage mal, dass es so teuer wird wie im Burgund, ja, das kommt dann eher nicht vor. Da kriegt man dann eher irgendwie 6 Flaschen ausgezeichneten Pinot Noirs im Vergleich zu dem, was man für eine Flasche aus dem Burgund bezahlt. Und auch da hat Claudy Bay zwei wirklich tolle Weine im Angebot. Die sollte man unbedingt mal probieren, am besten im direkten Vergleich. Lohnt sich, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Michael
00:18:46
Michael: Ja, unbedingt probieren gilt übrigens auch aus meiner Sicht für Merlot und Cabernet Sauvignon aus Neuseeland. Ja, die sind ja oftmals auch als so eine Art Bordeaux Cuvée zusammen ausgebaut. Die meisten stammen aus den nördlichen Regionen der Nordinsel, du hast es ja schon erwähnt. Die Nordinsel liegt auf demselben Breitengrad wie das Bordelais, nur halt auf der Südhalbkugel. Und das warme und auch in Neuseeland immer wärmere Klima lässt darüber hinaus auch dem von der Rhône stammenden Syrah immer beliebter werden. Und tatsächlich finde ich die Syrahs von dort und den Syrah von der Rhône durchaus ähnlich. Ja, also das wäre jetzt noch mal so ein Ding für so eine Blindverkostung, finde ich, oder was meinst du?
Tobias
00:19:34
Tobias: Ja, also ich sage mal, bei Blindverkostung bekommst du auch jetzt wieder meine Standardantwort auf alle Fragen, wenn es ums Verkosten geht. Ja, ich bin dabei! Ja, und das gilt natürlich erst recht für Pinots. Aber ich glaube auch, dass sich durch so eine Verkostung eben die Besonderheiten der neuseeländischen Weine einfach am besten einfach erfahren lassen. Also insofern, wann? Ich trage es mir hier direkt ein.
Michael
00:20:02
Michael: Bald, bald. Aber ich muss, ehrlich gesagt, erst mal einkaufen, denn ich habe, glaube ich zumindest, keinen einzigen neuseeländischen Rotwein in meinem Weinkeller. Aber das lässt sich ja schnell ändern, also kein Problem. Zuvor aber noch einmal was zum Klima und zum Weinbau. Denn Neuseeland ist mit reichlich Niederschlägen gesegnet und diese Feuchtigkeit, die oft von dem umgebenden Ozean, zwei Inseln haben wir ja gesagt, angefacht wird, sorgt dafür, dass Pilzkrankheiten eine echte Herausforderung für die Winzerinnen und Winzer sind.
Tobias
00:20:39
Tobias: Allerdings. Und noch ein Thema, über das ich auch gleich mit Kelly spreche, ist, dass die Böden vielerorts extrem fruchtbar sind. Das hört sich jetzt erst mal total gut an, aber wir wissen ja auch, dass es besser ist, wenn sich die Reben ein bisschen anstrengen müssen, um an Nährstoffe zu kommen und ja zum tiefen Wurzeln sozusagen gezwungen werden. In Neuseeland hat aber der fruchtbare Boden und die vielen Sonnenstunden zur Folge, dass die Pflanzen unwahrscheinlich sprießen. Und deshalb kommt der richtigen Laubarbeit im Weinberg ein extrem hoher Stellenwert zu. Die Trauben müssen unbedingt freigeschnitten werden, damit sie auch gut durchlüftet werden. Und leider reicht das eben nicht immer aus. Und dann müssen, muss man wirklich sagen, leider Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Aber das soll jetzt wirklich keinen abschrecken. Das ist ja schließlich in vielen europäischen Weinregionen ganz genauso. Wer da gar keine Lust drauf hat, der kann natürlich auch bei Weinen aus Neuseeland schauen, ob sie Bio-zertifiziert sind. Dann sind das zumindest eben entsprechende Pflanzenschutzmittel, die der Bio-Norm entsprechen. Aber man muss eben noch mal festhalten, Neuseeland ist niederschlagsreich und die drohen häufig leider auch während der Lese. Und das kann dann wirklich zur Katastrophe führen, denn feuchtes Lesegut geht einfach gar nicht und bei zu viel Regen können so vollgereifte, wunderbare Beeren dann sogar aufplatzen und dann ist damit wirklich gar nichts mehr anzufangen.
Michael
00:22:10
Michael: Tja, also Weinbau ist und bleibt eine Arbeit, die sich halt auf diese Widrigkeiten von Klima und Wetter jedes Jahr aufs Neue einlassen muss. Das ist die Schwierigkeit.
Tobias
00:22:21
Tobias: Absolut.
Michael
00:22:21
Michael: Aber umso so wichtiger dein Hinweis auf die Arbeit im Weinberg. Denn da geht es ja dann nicht nur um die Laubpflege, sondern auch um die Bearbeitung der Böden, damit sie das Wasser eben gut aufnehmen können und es nicht dort stehen bleibt. Und na ja, ich sage jetzt mal, das sind jetzt alles, glaube ich, genügend Infos und Anreize, um sich endgültig deinem Gespräch mit Kelly Stuart von Cloudy Bay zu widmen. Also man kann es auch mitlesen, du hast es gesagt, ne?
Tobias
00:22:51
Tobias: Ja, so ist es. Genau. Und ich hoffe natürlich, alle Zuhörerinnen und Zuhörer bleiben jetzt dran. Du gerne auch, Michael. Also ich fange jetzt gleich mit der Kelly an. Aber nein, wir müssen ja vorher noch unsere kleine Merkliste zu Neuseeland zusammenstellen. Das mache ich nämlich mit ihr nicht. Deswegen, Michael, leg doch mal los.
Michael
00:23:08
Michael: Also ich sage mal, das Weinland Neuseeland ist in die Nord- und in die Südinsel zu unterteilen. Dabei bedeutet Norden wärmeres Klima und Süden kühleres Klima.
Tobias
00:23:20
Tobias: Dieser klimatische Unterschied zeigt sich in den Rebsorten Neuseelands. Die Südinsel steht für Pinot Noir, Sauvignon Blanc und sogar Riesling.
Michael
00:23:28
Michael: Im Norden sind es eher Merlot, Cabernet Sauvignon und zunehmend auch Syrah bei den roten Rebsorten und vor allen Dingen Chardonnay bei den weißen Sorten. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.
Tobias
00:23:41
Tobias: Allgemein sind Weine aus Neuseeland eher fruchtintensiv und tragen ihre Aromen sehr deutlich und rebsortentypisch vor.
Michael
00:23:49
Michael: Ja, genau. Und wem das jetzt noch nicht ausreicht, um bald eine Flasche Sauvignon Blanc oder Pinot Noir aus Neuseeland aufzumachen, kann sich jetzt gerne weitere Anregungen aus dem Gespräch ziehen, das Tobias mit Kelly von Cloudy Bay führt. Also ich bin an dieser Stelle schon mal raus und wünsche euch noch viel Spaß mit dieser Folge.
Tobias
00:24:10
Tobias: Jo, ciao, Michael.
Michael
00:24:12
Michael: Ciao.
Tobias
00:24:19
Tobias: Liebe Kelly. Sehr schön, dich kennenzulernen. Für dich ist es noch früh am Morgen. Für mich ist es schon ziemlich spät am Abend. Wir sind also offensichtlich sehr weit voneinander entfernt. Deshalb ist es toll, dass es mit dem Interview geklappt hat. Dank der modernen Technik, denke ich.
Kelly
00:24:33
Kelly: Ja, wunderbar. Oder?
Tobias
00:24:35
Tobias: Ja. Bevor ich mit dir über das Weingut Cloudy Bay spreche, lass mich mit dir persönlich anfangen. Auf der Website steht einfach, dass du Winzerin bei Cloudy Bay bist. Aber wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, Winzerin zu werden?
Kelly
00:24:50
Kelly: Das war so eine Art „Mir geht ein Licht auf“ Moment, denke ich. Ich war für Architektur an der Uni eingeschrieben. Meine Unterkunft hatte ich schon organisiert. Eines Tages ging ich von der Schule nach Hause und beschloss: „Weißt du was? Das ist nichts für mich". Ich mag es, Dinge anzubauen, ich mag Chemie, und da schien mir der Weinbau besser zu passen. Also schrieb ich mich an der Universität für Weinbau ein. Und als ich dann mit den ersten Winzerarbeiten anfing, dachte ich, ja, das ist definitiv mehr ich, mehr mein Ding. Ich fühle mich dabei wohler und habe es seitdem immer gemacht.
Tobias
00:25:26
Tobias: Wow! Ich meine, ich gratuliere dir, dass du so einen Moment erlebt hast. Ich meine, nicht alle Menschen haben das und machen wahrscheinlich einen Job, den sie nicht mögen. Hatte deine Familie bereits eine Affinität zum Weinbau oder zum Wein im Allgemeinen?
Kelly
00:25:45
Kelly: Also ich meine, meine Eltern haben Wein getrunken und sie trinken gerne guten Wein. Aber nein, in meiner Familie gibt es keine Geschichte des Weinanbaus. Wir haben nur ein paar Weinstöcke im Garten am Zaun. Aber nein, das hier ist definitiv, ich bin die Erste.
Tobias
00:26:02
Tobias: Okay, wow. Welchen beruflichen Weg hast du eingeschlagen, bevor du zu Cloudy Bay gekommen bist?
Kelly
00:26:09
Kelly: Nachdem ich die Universität abgeschlossen hatte, verbringt man als junger, frischgebackener Winzer in der Regel ein paar Jahre damit, mehrere Ernten durchzuführen. Also Ernte auf der nördlichen Hemisphäre, Ernte auf der südlichen Hemisphäre und versuchen, zwei in einem Jahr zu machen, einfach durch die Welt zu reisen und Wein zu machen. Das habe ich dann 6 Jahre lang gemacht, bevor ich mich bei Cloudy Bay niederließ. Eigentlich sollte ich nur ein Jahr lang als Kellermeister arbeiten, um ein bisschen Vollzeit-Erfahrung zu sammeln. Und dann wollte ich wieder auf Reisen gehen. Aber 8 Jahre später bin ich immer noch hier und jetzt bin ich Winzerin.
Tobias
00:26:44
Tobias: Wow, das klingt fantastisch. Ich meine, du weißt schon, die Welt bereisen, Wein trinken, Wein machen, all diese Erfahrungen sammeln. Ich denke, das ist wirklich eine tolle Berufswahl. Herzlichen Glückwunsch!
Kelly
00:26:57
Kelly: Ich danke dir. Ich stimme dir zu.
Tobias
00:27:01
Tobias: Du bist nicht die einzige Winzerin bei Cloudy Bay. Es ist in den letzten Jahrzehnten zu einem großen Unternehmen geworden. Hast du als Winzerin bei Cloudy Bay eine bestimmte Aufgabe?
Kelly
00:27:11
Kelly: Ja. Es gibt also ein Team von Winzern. Ich kann nicht alles allein machen und ich würde es auch nicht wollen. Aber ich kümmere mich um das Schaumweinprogramm. Also die Pelorus Sparkling-Methode für traditionellen Wein. Um den kümmere ich mich, und dann helfe ich auch beim Sauvignon und Te Koko mit.
Tobias
00:27:30
Tobias: Okay. Frauen sind in der Weinindustrie immer noch sehr unterrepräsentiert. Ich glaube, das ist auch in Neuseeland so. Wie erlebst du diese von Männern dominierte Branche und bist du deswegen auf Probleme gestoßen?
Kelly
00:27:48
Kelly: Nicht unbedingt Probleme. Weißt du, ich glaube, Neuseeland ist ein Land und eine Kultur, die sehr akzeptierend ist, sodass die Branche von Männern dominiert wird, aber es gibt sicherlich viel mehr Frauen, die in den Rängen aufsteigen. Als ich zum Beispiel vor 6 Jahren hier als Assistentin der Winzerin anfing, war ich die einzige Frau im technischen Ausschuss, der sich aus Weinbauern und technischen Direktoren zusammensetzt, und jetzt sind wir zu viert. Es ist also wirklich gut zu sehen, dass sich diese weiblichen Rollen durchsetzen. Weißt du, alle haben uns unglaublich unterstützt. In Marlborough gibt es jetzt eine Menge Winzerinnen, die Chefwinzerinnen sind. Ja, es ist toll zu sehen, dass wir uns in der Branche durchsetzen.
Tobias
00:28:38
Tobias: Ja, super. Und hast du irgendwelche Argumente, um junge Frauen zu inspirieren, Winzerinnen zu werden?
Kelly
00:28:45
Kelly: Mach es einfach! Weißt du, am Anfang ist es ein sehr körperlicher Job. Du weißt schon, ein Kellerarbeiter zu sein. Es sind lange Arbeitszeiten. Es ist ein sehr körperlicher Job. Aber so wie sich der Arbeitsschutz verändert, gibt es kein schweres Heben von 20 Kilo schweren Säcken mehr. Es wird nicht mehr so viel von dir erwartet wie früher. Und ganz ehrlich, einige der besten Kellerarbeiter, mit denen ich gearbeitet habe, sind Frauen. Wir denken die Dinge ein bisschen besser durch. Wie können wir das intelligenter machen, nicht härter. Und wir gehen sorgfältig vor. Die Liebe zum Detail ist wirklich gut. Also mach es einfach. Warum nicht?
Tobias
00:29:24
Tobias: Klingt großartig. Lass uns jetzt über das Weingut Cloudy Bay sprechen. Ihr wisst ja, dass es eine international bekannte Marke ist, die für hohe Qualität steht, vor allem bei Sauvignon Blanc und Pinot Noir und auch bei Chardonnay wie, ja, kein anderes neuseeländisches Weingut. Kannst du uns bitte etwas über die Gründungsgeschichte von Cloudy Bay erzählen? Es muss ja nicht gleich eine Stunde sein, aber nur in deinen Worten.
Kelly
00:29:52
Kelly: Nun, zum Glück ist die neuseeländische Weinindustrie vergleichsweise sehr jung, sodass die Geschichte noch recht kurz ist. Also, wir wurden 1986 gegründet. Die Geschichte besagt, dass eine Gruppe neuseeländischer Winzer durch Westaustralien tourte und sie zu einer Kellertür von Cape Mentelle gingen, wo David Hohnen arbeitete. Ihm gehörte damals Cape Mentelle und sie kamen ins Gespräch und ließen ihm eine Flasche Marlborough Sauvignon da, die er dann probierte und fand, dass sie ziemlich gut ist. So kam er nach Neuseeland, und zu dieser Zeit gab es nur eine Handvoll Weingüter und nicht viele Weinberge. Er hatte also die Qual der Wahl, wenn es darum ging, einen Standort für einen Weinberg auszuwählen. So entschied er sich für einen Ort, der heute unser Weingut ist und an dem sich auch das Weingut befindet. Von da an wuchs alles. Wir machten unseren ersten Sauvignon. Er schlug sich ziemlich gut und hat bei einem renommierten Weinpreis sehr gut abgeschnitten. Von da an haben wir einfach als Cloudy Bay weitergemacht.
Tobias
00:30:58
Tobias: Und liegt das Weingut an einer wolkenreichen Bucht, oder woher kommt der Name?
Kelly
00:31:05
Kelly: Die Bucht liegt in der Meeresbucht von Marlborough und wurde nicht wegen der Wolken am Himmel so genannt, aber als Kapitän Cook Neuseeland entdeckte, hatte es dort gerade geregnet. Und es gibt den großen Wairau River, der durch Marlborough fließt. Der Regen hatte den Schlick und den Schlamm mitgerissen. Die Bucht war also trübe, das Wasser war trübe. Und so nannte er sie Cloudy Bay.
Tobias
00:31:35
Tobias: Das muss schön aussehen, ich habe es gerade vor meinem inneren Auge. Also, das Cloudy Bay-Weinangebot, vielleicht wissen einige unserer Zuhörer schon, dass es ziemlich klein ist. Ihr bietet einen Sauvignon Blanc, zwei Pinot Noirs, einen Chardonnay und jetzt auch zwei Schaumweine an, für die, wie ich erfahren habe, du auch verantwortlich bist. Warum diese Art von Fokus? Ist das aus deiner Sicht ein Erfolgsrezept?
Kelly
00:32:07
Kelly: Eigentlich haben wir früher viel mehr gemacht. Früher hatten wir Cabernet Franc, Riesling, Pinot Gris, Merlot, Syrah, all diese kleinen Parzellen. Und dann, vor vielen Jahren, in 2000ern, dachten wir uns, ja, es wird viel zu tun, viele verschiedene Weine zu machen. Was sollen wir tun? Nun, wir konzentrieren uns einfach auf Sauvignon, Chardonnay und Pinot Noir. Das waren also die 3 Rebsorten, die damals in Marlborough gut gediehen zu der Zeit. Wir können schöne, heiße Sommer haben, aber auch sehr feuchte Sommer, sodass es schwierig sein kann, einige dieser Bordeaux-Sorten reifen zu lassen. Also haben wir beschlossen, das zu tun, was wir gut können, somit blieben wir bei ihnen. Und dann haben wir natürlich noch ein paar Variationen. Wie du schon sagst, haben wir zwei Pinot Noirs. Der eine kommt aus Marlborough, der Spitze der Südinsel, der andere aus Central Otago im Süden und dann gibt es noch die Sauvignons. Wir haben unser Flaggschiff, den Sauvignon, den jeder kennt, und unseren Coco, der im Fass vergoren wird und für den die Trauben auf eine etwas andere Weise angebaut werden. Wir haben also immer noch ein bisschen Abwechslung in unserem Sortiment, aber wir bleiben bei dem, was wir wirklich gut können.
Tobias
00:33:21
Tobias: Und wie würdest du die Stärke und die, sagen wir mal, einzigartigen Eigenschaften von Sauvignon Blanc und Pinot Noir aus Neuseeland im Allgemeinen oder von Cloudy Bay im Besonderen beschreiben?
Kelly
00:33:34
Kelly: Nun, ich schätze, alle Weine aus Neuseeland besitzen hier eine große Menge an UV-Licht. Wir liegen am unteren Ende der Welt. Wir haben ein großes Loch in der Ozonschicht und besitzen daher eine extreme Menge an UV-Licht. Deshalb wirken unsere Weinreben wie ein großes Sonnenkollektor. Sie absorbieren das ganze UV-Licht, was zu all diesen Aromen führt. Aromen, Konzentration und ein bisschen Neuseeland. Es sind eher fruchtige, aromatische Aromen, die von unseren Reben und unseren Böden stammen. Der Marlborough Sauvignon ist auf der ganzen Welt berühmt. Er ist unglaublich kraftvoll und sehr aromatisch. Wir versuchen, unseren Sauvignon so zu machen, dass wir dir mit unserem Geschmack und unseren Aromen fast ins Gesicht schlagen, wenn du ihn zum ersten Mal im Glas riechst. Das Gleiche gilt für unseren Pinot Noir aus Marlborough. Er ist unglaublich aromatisch. Er hat viele rote Früchte. Ein paar schöne, du weißt schon, dunkle rote Beeren sind dabei. Es ist einfach ein unglaublich aromatischer, unglaublich frischer Wein. Er wird normalerweise etwas jünger getrunken als ein Wein aus Bordeaux oder Burgund. Es sind einfach sehr frische, leichte und leckere Weine.
Tobias
00:34:55
Tobias: Und wie würdest du den Unterschied zwischen deinem Pinot Noir aus Marlborough und dem aus Central Otago beschreiben?
Kelly
00:35:03
Kelly: Der Pinot aus Marlborough ist für mich eher ein leichterer Stil. Er ist nicht so leicht wie ein Beaujolais oder so etwas, aber er hat immer noch mehr rote Früchte, ein bisschen Gewürze und ein schönes, strukturiertes Tannin, aber er ist eher seidig. Der Central Otago hingegen ist eher ein robuster Wein, der schöne dunkle Früchte enthält. Er hat eine schöne Eiche, die durchkommt. Er hat eine solidere Struktur und ist eher ein guter Wein, den du im Winter vor dem Kamin trinken möchtest. Beide sind sehr gute Weine, aber die Regionalität kommt bei diesen beiden Weinen besonders gut zur Geltung.
Tobias
00:35:45
Tobias: Und was den Sauvignon Blanc angeht, du hast ihn bereits erwähnt. Einer deiner Weine ist fassvergoren, es geht also nicht wirklich um die unterschiedliche Herkunft des Weins, sondern um den Weinherstellungsprozess. Was war dein Ziel mit der Fassgärung?
Kelly
00:36:02
Kelly: Weißt du, wenn du Fässer mit einem Edelstahltank vergleichst, in dem der Sauvignon mehrheitlich hergestellt wird, ist ein Fass Holz, es ist ein poröses Material, sodass Sauerstoff hinein- und hinausströmen kann. Edelstahl hingegen ist im Grunde wie ein Ziploc-Beutel, du weißt schon, da kann keine Luft rein und raus. Die poröse Oberfläche ist nicht so porös, dass sie undicht ist, aber sie ermöglicht die Mikro-Oxidation, die es ermöglicht, ein komplexes Mundgefühl, eine Struktur und all diese wunderbaren Dinge aufzubauen. Und das ermöglicht das alles. Der Te Koko mit dem Sauvignon, dem fassvergorenen Sauvignon, wir vergären ihn auch in großformatiger Eiche. So besitzt der Bodensatz, also die Hefe, die sich im Wein und in der Suspension befindet, pro Volumen eine größere Oberfläche als im Fass. So kann er in diesen großformatigen Eichenfässern und auch in Edelstahltanks seine Komplexität und all die verschiedenen Aromen sehr gut entwickeln.
Tobias
00:37:09
Tobias: Okay. Ich war vor kurzem im Loire-Tal unterwegs, und ich bin neugierig: Hast du oder hattest irgendwelche Vorbilder für Sauvignon Blanc und Pinot Noir, als du das Weingut gegründet hast, oder hatte der Gründer das Loire-Tal oder das Burgund als Vorbild genommen? Oder hat er immer versucht, Neuseeland zu entwickeln im typischen Stil?
Kelly
00:37:36
Kelly: Nun, ich meine, ich kann nicht für David sprechen. Ich glaube, er hat sozusagen den neuseeländischen Stil ausprobiert. Neuseeland kann die Loire nicht nachahmen. Weißt du, wir haben ganz andere Böden. Sie haben die wundervollen Silex-Böden und die Felsen und den Kalkstein, während wir diese großen Flussfelsen in unserem Tal besitzen. Der Boden ist also unglaublich wichtig, wenn es um den Anbau von Trauben und um die Aromen und Eigenschaften geht, die in den Wein einfließen. Ich denke, vor allem der Marlborough Sauvignon wird auf der ganzen Welt nachgeahmt. Warum also sollten wir versuchen, etwas zu machen, warum sollten wir versuchen, jemand anderen zu kopieren, wenn andere versuchen, uns zu kopieren? Orte wie Burgund haben eine so reiche Geschichte, dass ich mir nicht sicher bin, ob man mit ihnen konkurrieren kann, wenn wir selbst einen so einzigartigen und köstlichen Stil haben.
Tobias
00:38:42
Tobias: Richtig. Ja, das ist eine sehr, sehr gute Erklärung. Und wenn ich mich an eine Reise an die Loire erinnere, muss ich natürlich auch an gutes Essen denken. Hast du eine spontane Empfehlung für die Kombination von Sauvignon Blanc und Pinot Noir mit einem Wein von Cloudy Bay? Gibt es ein paar Lieblingsgerichte von dir?
Kelly
00:39:07
Kelly: Ja, natürlich. Essen ist meine zweite Sprache, deshalb liebe ich es, Wein und Essen zu kombinieren. Zu unserem Sauvignon passt alles, was leicht ist, mit Zitrusfrüchten, z.B. Spargel mit Zitrusfrüchten oder so. Ziegenkäse passt sehr, sehr gut zu unserem Sauvignon. Wenn es um Pinot Noir geht, kommst du an neuseeländischem Lammkarree nicht vorbei. Dafür sind wir bekannt.
Tobias
00:39:36
Tobias: Ihr habt eine Menge Lämmer.
Kelly
00:39:38
Kelly: Ja, wir sind auch für unsere Schafe bekannt. Also ja, irgendetwas in der Art mit gerösteter roter Bete oder Möhren oder so. Das passt alles sehr gut zusammen.
Tobias
00:39:47
Tobias: Oh, sehr gut. Hier ist gerade Essenszeit, Abendessenszeit. Eigentlich gibt es bei dir Frühstück, aber ich, ich habe jetzt Hunger. Cloudy Bay, ich habe ein bisschen recherchiert, ist ein Gründungsmitglied von Sustainable Winegrowing New Zealand. Was ist die Geschichte hinter dieser Vereinigung? Was sind die Ziele?
Kelly
00:40:10
Kelly: Sustainable Winegrowing New Zealand wurde gegründet, um unsere Umwelt, unsere Industrie, aber auch die Umwelt zu schützen und so viel zurückzugeben, wie wir nehmen. Deshalb müssen wir als Teil von SWNZ jedes Jahr nachweisen, dass unser Wasserverbrauch aus einer anerkannten Quelle stammt. Wir müssen sicherstellen, dass wir nichts Unangenehmes in den Boden einbringen, was nicht erlaubt ist, was illegal hinzuzuführen ist. Wir führen Buch über unseren Stromverbrauch, unsere Kohlendioxidemissionen und all diese Dinge mit dem Ziel, sie jedes Jahr zu senken. In Marlborough wird das Thema also ziemlich gut aufgegriffen. Ich kenne kein Weingut oder keinen Weinberg, der sich nicht an SWNZ hält. Es ist sehr wichtig für die neuseeländische Industrie. Ich meine, du weißt schon, das saubere, grüne Neuseeland. Es ist ein wunderschönes Land und das wollen wir schützen. Und dass wir eine solche Organisation besitzen, die uns überwacht und sicherstellt, dass wir uns alle korrekt verhalten, halte ich für eine wirklich gute Sache.
Tobias
00:41:28
Tobias: Ja, ja, sehr sogar. Und ich glaube, es wird heutzutage immer wichtiger. Also, mein Lieblingsthema im Podcast, wir haben schon mehr als 80 Episoden gemacht. Und ich glaube, ein Thema kommt in fast jeder Folge vor, weil es mein Lieblingsthema ist: der Klimawandel. Wie wirkt er sich auf den Weinanbau in Neuseeland aus?
Kelly
00:41:58
Kelly: Das wirkt sich ziemlich stark auf die Wettermuster aus, die wir sehen. Früher war das Wetter ziemlich gleichmäßig. Ich meine, du weißt schon, dass es jedes Jahr eine Regenzeit und eine Trockenzeit gibt, aber es gibt auch Abweichungen, schließlich hast du es mit Mutter Natur zu tun. Aber wie wir in den letzten 10, 12 Jahren gesehen haben, wird es immer extremer. Wir besitzen also Aufzeichnungen über den Wein und das Wetter seit unseren Anfängen und Notizen, die jeder Winzer über die Saison geschrieben hat, so etwas in der Art. Und in den letzten 10 oder 12 Jahren hatten wir einige sehr extreme Wetterereignisse. In den Jahren 2017 und 2018 besaßen wir zum Beispiel zwei große Wirbelstürme, die gerade während der Erntezeit auftraten. Deshalb wirst du nie einen 2017er oder 2018er Te Koko finden, weil die Qualität der Früchte wegen dieser widrigen Wetterereignisse einfach nicht gut genug war. Und dann hast du das Gegenteil, das absolute Extrem, wo 2019 und dann diese Ernte, die wir gerade hatten, 2024, waren unglaublich heiße, trockene Sommer. Diese Ernte war die trockenste, die wir je erlebt haben. Wahrscheinlich die trockenste seit etwa 100 Jahren. Der Grundwasserspiegel war unglaublich niedrig. Die Leute sagten, dass ihre Brunnen Gefahr liefen, trocken zu fallen um das Tal herum. Der Klimawandel ist also mit Sicherheit für diese Extreme verantwortlich. Außerdem verschieben sich die Erntetermine immer weiter nach vorne. Ich vermute, dass sich der Sommer auf diese Weise aufheizt. Der Winter ist vielleicht nicht so kalt wie sonst, deshalb wachen die Reben im Frühling früher auf. Früher besaßen wir unseren Sauvignon etwa Anfang April. Ich glaube, wir hatten einen Fall, in dem wir vor 20, 30 Jahren Anfang Mai geerntet haben. Dieses Jahr hingegen haben wir Anfang März geerntet. Wir besaßen unseren gesamten Sauvignon schon vor Ende März. Wir ernten also fast einen ganzen Monat früher als noch vor 20 oder 30 Jahren.
Tobias
00:44:13
Tobias: Richtig. Und ist es dasselbe wie in Europa, dass die gesamte Weinbausaison kürzer wird, sodass die phenolische Reife zu einem Problem wird? Oder wird es zu einem Problem, sie nicht zu erreichen?
Kelly
00:44:25
Kelly: Ja, das stimmt. Die jetzige Ernte ist ein gutes Beispiel dafür. Normalerweise reifen deine Früchte um 1 bis 1,5 Brix, das ist der Zuckergehalt, den wir hier in Neuseeland verwenden. Wir reifen pro Woche um 1 bis 1,5 Brix. Bei dieser Ernte war es so heiß, warm und sonnig, dass es erschreckende 2 bis 2,5 Brix waren, so dass wir fast Mühe hatten, mit der Erntegeschwindigkeit Schritt zu halten. Wir stellten fest, dass der Zuckergehalt recht hoch war, aber die Aromen noch nicht ganz ausgereift waren. Die Kerne waren noch etwas braun, und einige der Aromen waren noch nicht so reif, wie wir es bei diesem Brix-Wert erwartet hätten. Wir haben sie trotzdem nicht geerntet, wenn wir dachten, dass die Aromen nicht da waren. Für uns ist es wichtig, dass wir keine Aromen besitzen, die für unseren Stil und unsere Marke unerwünscht sind. Wir waren also durchaus in der Lage, damit zu jonglieren. Aber es waren einfach diese Dinge, die uns aufgefallen sind, die in dieser Saison offensichtlich waren.
Tobias
00:45:23
Tobias: Und irgendwann habe ich gelernt, dass Neuseeland wegen der UV-Strahlung, die ihr bekommt, ein Problem damit hat, dass die Reben zu fruchtbar sind oder die Böden zu fruchtbar sind. Es gibt zu viel, zu viele Blätter, um sie zu verarbeiten. Ist das so?
Kelly
00:45:48
Kelly: Es ist wahr, ja. Die Wuchsleistung ist hier ein echtes Problem. Wenn du durch Weinregionen in Frankreich oder Übersee fährst, gibt es dort ein winziges Blätterdach, während wir hier 2,0 bis 2,4 m hohe Blätter haben. Wir müssen die Trimmer rausholen. Normalerweise schneiden wir einen Weinberg 2 oder 3 Mal in der Saison, wenn es ein schönes, nasses Frühjahr war, und wir müssen ihn vielleicht 3 oder 4 Mal in der Saison schneiden. Und ja, wir zupfen die Blätter ab. Wir entfernen die Blätter und dünnen die Triebe aus. Ein Gemüsebauer würde das lieben, aber für den Weinbau tun wir das nicht. Wir wollen ein gutes Gleichgewicht. Wir wollen eine schöne, strukturierte Baumkrone. Und ja, zu viele Blätter zu besitzen, kann manchmal ein kleines Problem sein.
Tobias
00:46:35
Tobias: Ja, interessant. Okay, Kelly, aber zurück zu dir. Es klingt sehr, sehr schön, der Job, den du besitzt. Aber du besitzt auch eine tägliche Routine, schätze ich. Was gefällt dir am meisten an deinem Job? Wenn du wirklich die Wahl hättest, nur diesen einen Teil zu machen, was wäre es dann?
Kelly
00:47:00
Kelly: Es macht mir wirklich Spaß, nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir uns verbessern können. Wir besitzen eine Software, mit der wir alle unsere Weine verfolgen und unser Weingut verwalten können. Und es gibt immer Möglichkeiten, wie wir sie integrieren können, um unser Leben einfacher zu machen. So können wir zum Beispiel Berichte erstellen oder können mit Ventris sprechen oder mit Power BI oder so etwas. Es macht mir also Spaß, Wege zu finden, wie wir unser Leben intelligenter und einfacher machen können und wie wir all diese Daten, die wir erstellen, leichter zusammenstellen können. Ja, diese Seite der Dinge macht mir wirklich Spaß.
Tobias
00:47:41
Tobias: Wow! Sehr innovativ, sozusagen. Ja, sehr, sehr gut. Und du weißt schon, abgesehen von den Weinen, denn jeder weiß, dass die neuseeländischen Weine wirklich, wirklich gut sein können, aber warum sollten Weinliebhaber Neuseeland als Land selbst besuchen? Und ich spreche nicht nur von den „Herr der Ringe“-Fans.
Kelly
00:48:02
Kelly: Ja. Nun, ich meine, es gibt ein paar Sachen aus „Herr der Ringe“ hier, aber ich meine, Neuseeland ist ein wunderschönes Land. Es ist eine interessante Kultur, weißt du, sehr entspannt. Wir haben die All Blacks, wir haben unsere Schafe, wir stehen auf all diese Dinge. Nein, es ist einfach ein wunderschöner, wunderschöner Ort. Ich bin um die ganze Welt gereist und immer wenn mich jemand fragt: „Woher kommst du?" und du sagst: „Neuseeland“, sagen alle: „Oh, wow, da würde ich gerne mal hin". Es scheint auf der Bucket List von allen zu stehen, die es besuchen wollen. Die Bilder sind also genau so, wie sie aussehen. Die Aussicht hier ist unglaublich, es lohnt sich also schon allein deswegen, hierher zu kommen. Und der Wein ist auch großartig. Das ist nur ein Bonus. Aber die Landschaft hier ist wirklich unglaublich.
Tobias
00:48:52
Tobias: Ja, ich muss wirklich irgendwann einmal in meinem Leben kommen. Okay, zum Schluss unsere sozusagen Standardfrage an alle unsere Gäste: Bitte sag mir deinen Einsamen-Inselwein. Was ist der eine Wein für die einsame Insel? Ich muss dir ein paar Hintergrundinformationen geben, denn die Insel besitzt einen riesigen Weinkeller mit der perfekten Temperatur. Aber, weißt du, du kannst so viele Flaschen mitbringen, wie du willst, aber nur von einem Wein, ein Jahrgang. Welcher soll es denn sein?
Kelly
00:49:25
Kelly: Oh, das ist ganz einfach. Das ist der 2010er Dom Ruinart Champagner, natürlich.
Tobias
00:49:32
Tobias: Okay. Wow! Ich glaube, das war die spontanste Reaktion, die wir je bekamen bei der Beantwortung dieser Frage, weil die Leute normalerweise sagen, das ist unmöglich zu beantworten.
Kelly
00:49:44
Kelly: Also nein, ich meine, es gibt definitiv andere Weine, die ich gerne dort besitzen würde, aber das ist definitiv einer meiner Lieblingsweine. Und wenn ich den nur für den Rest meines Lebens trinken könnte, wäre ich auch in 20 Jahren noch sehr glücklich, immer noch nur diesen einen Wein trinken.
Tobias
00:49:59
Tobias: Wow! Ja, das klingt nach einer sehr, sehr guten Wahl, ja. Kelly, vielen Dank für das Gespräch. Dein Tag liegt noch vor dir, und ich glaube, ich gehe gleich ins Bett. Ich habe das Gespräch sehr genossen. Ich wünsche dir alles Gute. Und ja, ich hoffe, wir sprechen uns bald wieder.
Kelly
00:50:18
Kelly: Ja, danke, dass ich dabei sein durfte.
Tobias
00:50:21
Tobias: Ja, und ich freue mich jetzt darauf, wenn es beim nächsten Mal wieder heißt.
Kelly
00:50:25
Kelly: Bei Anruf.
Tobias
00:50:27
Tobias: Wein.