Deutscher Rotwein: wirklich Weltspitze?
24.01.2023 21 min Weinfreunde.de
Zusammenfassung & Show Notes
Das Rotweinland Deutschland haben immer noch nicht alle Weinfans auf dem Schirm. Das wollen Michael und Tobias unbedingt ändern und machen sich für rote Traditionalisten, neue Cuvées mit Überraschungsmoment und das neudeutsche Spätburgunder-Wunder trinkstark. Ein Streifzug von der Ahr bis nach Württemberg und von der Pfalz bis zum Kaiserstuhl wird zum Hohelied für deutschen Rotwein.
>> DEUTSCHE ROTWEINE IM WEINFREUNDE-SHOP
>> WEINFREUNDE PODCAST HOMEPAGE
+++ Bitte abonniert den Podcast und gebt eine Bewertung ab. Danke! +++
Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken
Transkript
Bei Anruf Wein.
Der Weinfreunde-Podcast.
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde.
Mein Name ist Tobias.
Willkommen Bei Anruf Wein.
Rotweine aus Deutschland sind keine Seltenheit mehr.
Genauer gesagt: Erstklassige Rotweine aus deutschen Anbaugebieten finden sich
mehr als zahlreich.
Das ist auf internationaler Ebene durchaus bekannt.
Nur deutsche Weinfreunde tun sich mit der Annäherung in Sachen deutsche
Rotweine teils noch schwer.
Darüber muss ich mit Michael natürlich sprechen und entschuldige mich vorab
schon für eine gewisse Emotionalität meinerseits.
Nicht entschuldigen möchte ich mich für die erneute Aufforderung, dass ihr
bitte den Bei Anruf Wein-Podcast bewertet und ihm auch folgt.
Das muss einfach sein.
Okay, jetzt aber mit Michael ins Rotweinland Deutschland.
Also bleibt mal dran.
Ich ruf den mal an!
Hallo, mein blassroter Fürst der Weinerkenntnis.
Was?
Heute bist du doch ganz in deinem Element.
Es geht unter anderem um Spätburgunder aus deiner Heimat.
Und ganz allgemein natürlich um das Rotweinland Deutschland.
Oder um deutschen Rotwein.
Ich weiß gar nicht, ob das dasselbe ist.
Na ja. Willst du dein glühendes Bekenntnis zu den deutschen Pianos gleich am
Anfang loswerden?
Na komm, hier! Tu dir keinen Zwang an, begeistere uns!
Ja, also zunächst mal, ich grüße dich ebenfalls.
Und blassroter Fürst, ernsthaft?
Also, die Rosé-Folge, die hatten wir eigentlich schon.
Oder willst du jetzt tatsächlich auf Spätburgunder anspielen?
Ja, also, ne, so fangen wir schon mal gar nicht an.
Und mein Bekenntnis wird schon noch kommen, warte nur ab.
Aber bevor wir jetzt über deutsche Rotweine reden, noch ein kleiner Nachtrag
zur vergangenen Folge über den Einfluss der Holzreife auf Wein.
Da haben wir nämlich irgendwie aus unerfindlichen Gründen etwas vergessen, wie
uns zu Recht ein aufmerksamer Hörer per Email mitgeteilt hat.
Uiuiui, das stimmt.
Die Mail ist sogar bei mir gelandet.
Ist ja auch eigentlich mein Part.
Also hier: Der Dietmar wartete in unserer vergangenen Folge die ganze Zeit auf
ein paar Worte zu den Holzchips, die einem Wein auch in
Stahltanks Holzaromen verschaffen.
Mein unverdrossen geschätzter Tobias aka Weinlakai aka Blogger und
Weinjurymitglied, das ist doch was für dich.
Zur Antwort, bitte.
Ja, ja, ja.
Also das handeln wir jetzt auch schnell ab, denn ich möchte den Einsatz von
Holzchips eigentlich als eine Unart des Weinmachens bezeichnen.
Und die findet man eigentlich auch nur noch bei der Weinproduktion im
industriellen Stil.
Das ist eigentlich nichts anderes als das Aromatisieren des Weins mit
Holzschnipseln.
Ja, also mich erinnert das an unsere Tee- und Weinfolge, denn die Holzchips
ziehen eigentlich in dem Wein wie die Teeblätter im heißen Wasser.
Und ja, also dass das nicht gut ist und vor allem auch keine wirklich guten
Resultate in Sachen Wein hervorbringt, ist nicht schwer zu verstehen.
Und deshalb natürlich auch bei Weinen mit Anspruch ein absolutes No-Go.
Denn wie wir in der letzten Folge schon erklärt haben, haben Fässer natürlich
nicht nur einen aromatischen Einfluss auf den Wein.
Tja, Dietmar, also da bleiben dann die Holzchips wohl nur als Grillchips
interessant.
Und dann bitte aus echten, gebrauchten Fässern.
Ja, so hat es uns doch der Tobias schon erklärt.
Also, vielen Dank aber für dein aufmerksames Zuhören.
So muss es sein.
Und das gilt natürlich auch für alle anderen, die gerade zuhören.
Gern könnt ihr uns schreiben, und zwar an die bekannte Adresse
podcast@weinfreunde.de.
Wir antworten auf alles Ernstgemeinte.
Ja, so ist es. Und an die Likes und Sternchen von euch auf den Podcast-Plattform
möchte ich auch noch einmal erinnern.
Ja, nun aber endlich zu unserem heutigen Thema.
Es geht um Rotweine aus Deutschland.
Hast du denn deine Hausaufgaben gemacht und kannst uns mal was über das
Rotweinland Deutschland erzählen, Michael?
Denn du solltest auch mal was Handfestes jetzt hier beitragen, ne?
Ja, ja, ja, gern doch, du, mein Like und Sternchen.
Ne, Ich habe mal ein paar Zahlen zusammengetragen.
Also in der Rieslingheimat Deutschland, so heißt es immer, verteilt sich
Weißwein zu Rotwein ungefähr im Verhältnis 2/3 zu 1/3.
Nur, dass man das schon mal klargerückt hat.
Anders ausgedrückt: Immerhin sind über 30 % der deutschen Weine rot.
Und mit der Ahr und Württemberg gibt es sogar 2 heimische Anbaugebiete, in
denen der Rotwein den Ton angibt.
Das heißt also.
Jetzt stopp mal, Michael. Ja, also das ist mir alles viel zu wenig emotional,
denn mir schwillt ganz regelmäßig die Halsschlagader, wenn jemand deutschen
Rotwein per se kritisiert, also daher.
Aber habe ich doch gar nicht gemacht!
Nein, wirklich, also das stimmt.
Aber ich muss jetzt wirklich zu Anfang erstmal so eine Art Proklamation in
Sachen deutschen Rotwein meinerseits loswerden.
Also zunächst einmal weiß wirklich mittlerweile jeder, dass aus Deutschland
gute, ja, fantastische Weißweine stammen.
Das ist ja schon mal ein Erfolg, dass diese Wahrnehmung herrscht.
Dass wir aber Spätburgunder, also Pinot Noir, auf Weltniveau herstellen, will
kaum jemand wahrhaben.
Geschweige denn, dass Deutschland längst nicht mehr nur Spätburgunderland ist.
Also auch reinsortige Weine und tolle Cuvées mit super PLV finden sich in den
Anbaugebieten.
PLV, was ist das bitte?
PLV? Hat das was mit LPG zu tun?
Preis-Leistungsverhältnis.
Ah, ach so.
Ja, nein, Preis-Leistungsverhältnis.
Und bei diesen Weinen mit diesem tollen Preis-Leistungsverhältnis natürlich
bitte nicht an irgendwelche Dornfelder mit Restsüße denken, von denen man blaue
Zähne bekommt, ja?
Meine Güte, jetzt muss ich ja sogar erst mal durchatmen.
Da war ja deine Begeisterung, das war ja aufbrausend.
So kenne ich dich ja gar nicht.
Dabei hatte ich dir doch mit dem Württemberger und der Ahr eine ganz
persönliche Vorlage geliefert.
Also deutsche Anbaugebiete, in denen Rotwein sogar vorherrscht.
Also nochmal langsam.
Oder möchtest du jetzt noch was sagen und ich sollte dir ein paar
Baldriantropfen in deinen nächsten Spätburgunder kippen?
Nee, nee, geht schon. Und genau, 8 von 10 Ahr-Weinen sind rot.
In Württemberg nehmen die Rotweine fast 70 % der Produktion ein.
Also das sind wirklich sehr, sehr gute Nachrichten.
Und bei der Ahr als zweitnördlichstes Anbaugebiet ist das ja eigentlich
verwunderlich.
Hier sind vor allem der Spätburgunder und ein wenig der Frühburgunder die
typischen Reben.
Und mochte man früher, ja, teilweise natürlich auch zurecht, über die Ahr
munkeln, dass die Trauben nicht immer zur optimalen Reife kämen, so stellt sich
die Frage im Zeichen des Klimawandels natürlich eher andersrum.
Also es gibt schon Lagen jetzt, die für den Frühburgunder zu warm sind.
Also erinnere dich, was uns Paul vom VDP-Weingut Burggarten darüber in unserer
Ahr-Folge berichtet hat.
Das ist schon verrückt.
Ich sehe schon, also du willst sofort auf das Spätburgunder-Gleis beim deutschen
Rotwein.
Na, hat ja auch seine Berechtigung.
Nicht nur an der Ahr, auch in der Pfalz und in Baden, also ich sage jetzt mal
Stichwort Kaiserstuhl, Gruß an den lieben Sven, werden
Spätburgunder gemacht, die sich einfach international nicht verstecken müssen,
sagen wir es doch mal so.
Gerade in den vergangenen Wochen wurden zum Beispiel die Rings-Brüder, wie sagt
man heute, international abgefeiert.
Lob von allerhöchster Stelle gab es für die Spätburgunder der beiden, bei denen
wir ja mit unserem Podcast auch schon mal zu Gast waren.
Und nur mal so: Da liegen auch ein paar Flaschen der Rings Brothers auf der
linken Seite unter meiner Treppe.
Aber auch tatsächlich Spätburgunder?
Ja, also weil, so wie ich dich kenne, ist es doch eher ein Rings-Cuvée von
französischen Reben, also vor der du sozusagen zu Kreuze kriechst, Stichwort
Rings-Kreuz und kleines Kreuz.
Aber eine Cuvée und französische Reben, das ist ja fast noch so eine Art
Sonderthema beim deutschen Rotwein, ne?
Also erst mal, die Rings können natürlich beides, aber das nur am Rande.
Jetzt lass uns doch mal die Dinge beim Namen nennen, zumal wir noch gar nicht
auf das Rotweinerbe eingegangen sind, das in Württemberg schlummert.
Ja, da reden wir dann nämlich über Dornfelder, du hast es schon gesagt,
Portugieser, Trollinger, Lemberger.
Ja, das sind die roten Trauben, die im nationalen Rebsortenspiegel unmittelbar
hinter dem Spätburgunder rangieren, wenn auch mit deutlichem
Abstand.
Ja, danke. Ich finde, das ist ein wirklich guter Hinweis.
Da findet sich schließlich die längere Rotweintradition.
Also die unterschätzten Württemberger gab es lange vor den angesagten und im
Barrique ausgebauten Spätburgundern.
Und unterschätzt bis heute, denn da tut sich bis zur besten VDP-Klassifikation,
also auch Großes Gewächs, da tut sich wirklich einiges.
Das sollte man unbedingt probieren.
Und witziger Weise und für mich auch wieder typisch deutsch, alle sind scharf
auf Vernatsch aus Südtirol, aus dem Urlaub.
Die wenigsten wissen, es ist das Gleiche wie Trollinger.
Das ist die gleiche Rebsorte.
Und auch im Österreichurlaub wird viel Blaufränkisch getrunken.
Blaufränkisch ist Lemberger.
Das hat auch nicht so wirklich jemand auf dem Schirm.
Und sobald das aus deutschen Landen kommt, ja, dann wirkt das anscheinend immer
so ein bisschen, weiß ich nicht, folkloristisch oder wie auch immer.
Und da ist man eher vorsichtig.
Ja, ja, ja, ich merke schon, du schaukelst dich wieder so ein bisschen auf.
Also deshalb noch mal an der Stelle schon mal so eine kleine
Zwischenzusammenfassung.
Wir haben die traditionellen Rotweine aus Württemberg mit den angestammten
Rebsorten.
Das ist jetzt mal Ding 1, sage ich mal.
Dann haben wir noch die Spätburgunder, die auch international Furore machen und
mittlerweile als die, ja, ich sage mal günstigere, aber gleichwertige
Alternative zu den großen Burgundern gelten, ding 2.
Aber es gibt mittlerweile auch Winzer in Deutschland, die auf klassische
Bordeauxreben setzen, wenn es um Rotwein geht.
Also denk doch mal an Knipser mit der Cuvée oder an Peth-Wetz, noch besser
vielleicht, mit seiner Assemblage Réserve, die quasi mit der
gesamten Bordeauxrange aufwartet.
Ja, da kommen Malbec, Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Petit
Verdot zusammen, also Ding 3.
Und wir reden hier über - Achtung - Rheinhessen.
Ja, das ist allerdings so.
Also, und außerdem, das ist irgendwie so ein echtes Ding mit dir.
Aber lass mich noch mal deinen Punkt mit den deutschen Spätburgundern und
seinen Vorbildern aus dem Burgund vertiefen.
Denn das muss man den Zuhörerinnen und Zuhörern unbedingt deutlich machen aus
meiner Sicht, ja.
Selbst die Spitzenweine aus Deutschland sind vergleichsweise günstig.
Denk beispielsweise an dein Lieblingsweingut Friedrich Becker aus der Pfalz.
Ja, so ein Sankt Paul Großes Gewächs, der ruft zwar um die 60 € auf, das ist
eine ganze Stange Geld, aber ein vergleichbar guter Pinot Noir
aus dem Burgund läge definitiv dreistellig.
Und der Becker kann sogar 97 Punkte von James Suckling aufweisen, zumindest der
2018er Jahrgang.
Das heißt, das stützt noch mal, was ich gesagt habe.
International ist das durchaus bekannt, welche Qualität deutsche Rotweine
besitzen.
Aber egal, zurück zu deinem, was jetzt noch mal, Ding 3, glaube ich, ne?
Also ja, weil das ist nicht weniger spannend, was Christian Peth hier auch
reinsortig mit französischen Rebsorten macht, also nicht nur diese
Assemblage hätte ich blind nie nach Deutschland und auch nicht nach Rheinhessen
einsortiert.
Das sind Weine mit ordentlich Struktur und auch wirklich Tannin, die, ja, den
Wunsch entstehen lassen, sich die Zunge zu rasieren.
Ja, und die offenbaren auch sofort, sage ich mal, ja, die Rebsorten, diese
Bordeaux-Rebsorten, die lassen sich durchaus identifizieren, aber in einer
brachialen Kraft, dass die Weine geradezu einschüchternd wirken.
Also es war wirklich eine Erfahrung, die zu probieren.
Na ja gut, fairerweise muss man natürlich sagen, dass solch ein Beispiel keinen
Massentrend beschreibt.
Das hatten wir ja auch noch mal rausgesucht.
Im deutschen Roten Rebsortenspiegel findest du den Merlot erst auf Platz 8.
Ja, und den Cabernet Sauvignon erst auf Platz 10.
Und kannst natürlich davon ausgehen, dass davor die ganzen deutschen, typisch
deutschen Rebsorten sich erst mal aufreihen.
Und so lässt sich eben auch sagen, die nehmen jeweils keinen einzigen Prozent
bei der bestockten Rebfläche in Deutschland ein.
Also das ist wirklich noch ziemlich gering.
Aber auf jeden Fall, das ist eine neue Rotweinstilistik in Deutschland, die in
Zukunft eher größer als kleiner werden wird.
Und ja, dabei natürlich mein Lieblingsstichwort Klimawandel, du weißt schon.
Okay, also noch mal, um zu übersetzen: Du meinst so, die Bordeauxreben werden
sich im Wandel dieses Klimas bei uns immer wohler fühlen.
Die werden ganz toll ausreifen und damit quasi auch eine Reaktion auf heißere
und trockenere Sommer darstellen können.
Macht schon Sinn, denn eine spätreifende Sorte wie Cabernet Sauvignon hätte man
vor 30 Jahren hierzulande wahrscheinlich noch nicht einmal in die Nähe eines
idealen Reifezeitpunkt bringen können.
Aber lass uns noch einmal zu den deutschen Rotweinreben zurückkehren und das
Stichwort Cuvée mitnehmen., was wir jetzt hatten, ob es dir gefällt oder nicht,
mein Ding Nummer 4.
Achtung - wenn du auf dem Etikett liest, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon,
Merlot und Portugieser, woran denkst du da?
Oder, warte mal, noch besser: eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Dorsa, Cabernet
Sauvignon, Blaufränkisch und Syrah?
Ja, also, damit überforderst du mich jetzt wirklich nicht.
Das ist nicht schwer.
Also, mein Lieber, da denke ich natürlich an Markus Schneider, an seinen
Ursprung und den Black Print.
Das sind doch deine beiden Anspielungen, oder?
Exakt.
Ja, ja. Guter Hinweis natürlich auf jeden Fall, denn der Markus Schneider, der
macht wirklich so sein Ding und hat mit diesen Cuvées, die eben
deutsche und französische Reben zusammenführen, riesigen Erfolg.
Und er war ja letzten Endes der, der ja deutsche Rotweine als Erstes salonfähig
gemacht hat.
Das lag natürlich auch an der schönen Gestaltung der Flaschen und dass das
alles einfach ein bisschen moderner aussah wie so die traditionellen Rotweine.
Also er hat da wirklich einen riesen Anteil daran, dass eben Rotwein, ja, so
ein bisschen wenigstens schon aus seiner verstaubten Ecke
rausgekommen ist.
Und erinnere dich nur daran, wir haben ja Markus Schneider auch für den Podcast
schon besucht und selbst Markus Schneider Freund Danie Steytler hat in unserer
Folge über Südafrika gesagt, dass die Weine von Markus nicht nur in Deutschland
ein Renner sind.
Die finden auch international Beachtung.
Den darf man also berechtigterweise in einer solchen Folge auf keinen Fall
vergessen.
Sonst, na ja, bekommen wir vielleicht wieder mahnende Zuschriften per E-Mail.
Oh ja, du willst ja jetzt nicht Markus Schneider mit Holzchips gleichsetzen.
Haben wir doch jetzt eigentlich alles Grundsätzliche über das Rotweinland
Deutschland gesagt, oder?
Ja.
Jetzt wäre eigentlich der Punkt, ich meine, du hast vorhin schon so ein bisschen
Begeisterung gezeigt, aber wollen wir jetzt nicht einfach noch mal zu den
Spätburgundern zurückkehren?
Du glühst doch so für das Thema.
Und, jetzt mal eine kleine Überleitung: Wusstest du, dass Deutschland nach
Frankreich und den USA das Weinland mit der drittgrößten Anbaufläche an
Spätburgunder bzw.
Pinot Noir weltweit ist?
Das überrascht mich jetzt zumindest ein bisschen, denn ich dachte, wir liegen
tatsächlich noch vor den USA.
Aber na ja gut, wenn du jetzt überlegst, Pinot spielt da natürlich nicht nur in
Kalifornien eine Rolle, sondern vor allem ja auch in Oregon.
Na ja, aber im Grunde ist es wieder ein klarer Fingerzeig, sich mehr mit den
deutschen Spätburgunder zu beschäftigen.
Gerade, wenn wir da auch weltweit in Sachen Rebfläche so weit vorne sind.
Und ja, wir haben ja schon ein paar Namen genannt und das sind natürlich längst
nicht alle, die man lobend erwähnen müsste.
Also Becker, Knipser, Salwey, Keller, Heger, Huber.
Das ist schon wirklich eine beeindruckende Liste.
Und sie macht deutlich, wie groß die Vielfalt auch an exzellenten Spätburgunder
mittlerweile ist.
Die Weine prägen neben dem Riesling der Rebsorte, haben wir ja auch schon eine
Folge gewidmet, definitiv das Bild vom Weinland Deutschland auf
internationaler Ebene.
Auch, wenn es im eigenen Land noch nicht alle wahrhaben möchten.
Aber na ja, ich bekomme schon wieder Puls.
Komm schon, langsam, langsam, Puls hin oder her.
Ich habe ja ehrlicherweise, das fehlt dir jetzt vielleicht als Bestätigung an
der Stelle, auch etwas gebraucht, um auf deinen Spätburgunderpfad einzubiegen.
Du wirst bestimmt sagen, mir hat der Sinn für die Feinheiten gefehlt, um mich
von meinen Lieblingen an der Rhône und Spanien zu lösen.
Schenken wir uns jetzt mal, die Anmerkung.
Die möchte ich auch keinesfalls aufgeben, so viel muss man jetzt an der Stelle
auch noch mal sagen.
Aber wie schon angedeutet, auf meiner linken Regalseite unter der Kellertreppe
finden sich immer mehr Spätburgunder aus Deutschland ein.
Also da spreche ich doch für dich.
Ja, also da kann ich nur sagen: fein gemacht, Michael.
Also man darf die Hoffnung halt nie aufgeben.
Und Spätburgunder ist zugegebenermaßen eben auch eine nicht ganz einfache
Rebsorte aus Weinfreunde-Sicht.
Die Weine kommen eben meist in sehr hellem Rot daher, deine Frotzelei vom
Anfang habe ich da nicht vergessen.
Sie haben außerdem vergleichsweise viel Säure und eine ganz eigene Aromatik,
die aber eben unwahrscheinlich vielschichtig und attraktiv sein kann.
Aber ich verstehe schon, da muss man sich erst mal so ein bisschen ranrobben.
Viele bezeichnen Pinot Noir ja auch als intellektuelle Rebsorte oder auch die
Weine als intellektuell.
Aber das ist mir an der Stelle dann zu elitär und auch zu arrogant,
insbesondere natürlich dir gegenüber.
Aber daher jetzt lieber mal, aber daher jetzt lieber mal eine gute Nachricht
für dich zum Schluss.
Ich glaube nämlich, ich habe dieses Mal wirklich nichts vergessen.
Ja und wenn du willst, kannst du schon mal in Richtung Schlusspirouette
einbiegen.
Okay, prima.
So liebe ich es.
Also, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, uns war es wieder mal eine Freude für
euch, über Wein zu plauschen.
Und so mit euch.
Warte mal jetzt. Stopp, Stopp, stopp!
Michael, verdammt!
Ja, Jetzt ist mir doch noch was eingefallen, weil.
Ja doch, weil ich habe da noch eine Anekdote, die muss ich loswerden, weil die
jetzt wirklich perfekt in diese Folge passt.
Da warst du übrigens ausnahmsweise mal nicht dabei.
Aber du kannst dich ja erinnern, dass uns Markus Schneider eine Flasche seines
Syrah Late Release mitgegeben hat.
Der Jahrgang war noch gar nicht zum Verkauf bestimmt, ich glaube, das wird
jetzt erst sozusagen der nächste sein.
Und diese besondere Flasche habe ich dann in der Nähe von Châteauneuf-du-Pape
mit 2 befreundeten Winzern getrunken.
Also Menschen, die sich mit Syrah wirklich gut auskennen.
Ja, und die hatten, das muss man auch noch dazu sagen, ja, die hatten noch nie
überhaupt jemals einen deutschen Rotwein im Glas.
Also Riesling mit Sicherheit schon mal den ein oder anderen.
Aber ich glaube, die wussten gar nicht, dass es Rotwein aus Deutschland gibt,
habe ich so das Gefühl.
Und was soll ich sagen?
Die beiden waren geradezu schockiert ob der phänomenalen Qualität dieses Weins.
Da musste ich natürlich Markus direkt eine WhatsApp schreiben, um davon zu
berichten, und das hat ihn auch sehr, sehr gefreut.
Und ja, ich erinnere mich immer noch an die Blicke von diesen beiden Winzern
während des Abendessens, die mich immer wieder anschauten und den Kopf
schüttelten und immer mal wieder in das Glas gerochen haben und probiert haben.
Ja, das war wirklich ein sehr, sehr schönes Erlebnis in Sachen deutsche
Rotweine.
Und sorry, das musste jetzt einfach noch mal sein.
Ja, ja und dabei oder nicht dabei ist eine tolle Geschichte, finde ich auch.
Danke dafür. Und jetzt in deine Richtung noch mal: Ich habe die Flasche
natürlich noch.
Oh, Hm.
Nun denn. Also noch einmal, ich fange noch mal an.
Also noch einmal: Vielen Dank fürs Zuhören.
Wenn es euch gefallen hat, schreibt uns.
Auf jeden Fall freuen wir uns, wenn es wieder heißt.
Bei Anruf.
Wein.
Tobias
00:00:10
Michael
00:01:05
Tobias
00:01:08
Michael
00:01:09
Tobias
00:01:33
Michael
00:02:10
Tobias
00:02:36
Michael
00:03:28
Tobias
00:03:58
Michael
00:04:21
Tobias
00:04:55
Michael
00:05:06
Tobias
00:05:08
Michael
00:05:43
Tobias
00:05:47
Michael
00:05:48
Tobias
00:05:49
Michael
00:06:02
Tobias
00:06:31
Michael
00:07:19
Tobias
00:08:03
Michael
00:08:23
Tobias
00:08:54
Michael
00:09:50
Tobias
00:10:49
Michael
00:13:19
Tobias
00:14:16
Michael
00:14:32
Tobias
00:14:33
Michael
00:15:44
Tobias
00:15:54
Michael
00:15:56
Tobias
00:16:18
Michael
00:17:23
Tobias
00:18:02
Michael
00:19:07
Tobias
00:19:21
Michael
00:20:49
Tobias
00:20:57
Michael
00:20:59
Tobias
00:21:12
Michael
00:21:13