Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Die Toskana: Sehnsuchtsort und Weinhochburg

06.08.2024 36 min

Zusammenfassung & Show Notes

In der Toskana haben Michael und Tobias schon gemeinsam diverse DOCs und DOCGs besucht. Trotzdem brauchte es die Anregung eines Hörers, damit diese Folge über die bekannteste Weinregion Italiens zustande kommt. Die Toskana ist gleichsam Tourismusmagnet wie auch Herkunft von legendären Weinen – Sassicaia, Ornellaia, Masseto und Solaia sind nur einige klangvolle Namen. Und das Chianti-Gebiet wurde bereits 1716 von den Medici zum geschützten Herkunftsgebiet erklärt. Ihr merkt schon: Die beiden haben wieder viel zu erzählen.

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Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:09
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. Sanfte Hügel, Olivenhaine, traumhaftes Wetter und natürlich Weinberge. Die Toskana ist ein Sehnsuchtsort, nicht nur für viele Deutsche. Und es muss nicht immer Chianti oder Sangiovese in der Toskana heißen. Die Region rund um Siena und Florenz ist vielfältig und trägt bereits seit 1716 eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Kommt also unbedingt mit in die wahrscheinlich bekannteste Weinregion Italiens. Und bewertet danach doch bitte Bei Anruf Wein bei Apple Podcasts oder Spotify oder sonst wo, gerne inklusive Kommentar und einem Klick auf den Folgen-Button. Grazie Mille, auch von Michael! Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an!
Michael
00:01:03
Mein guter Tobias, endlich wieder im Lande.
Tobias
00:01:07
Ja.
Michael
00:01:07
Wie war denn dein Urlaub in Italien?
Tobias
00:01:08
Ach, herrlich, Herrlich!
Michael
00:01:09
Hast du dich schon mal in unsere heutige Bei Anruf Wein-Folge eingetrunken oder zumindest eingelesen? Schließlich entführen wir heute unsere Zuhörerinnen und Zuhörer in die Toskana. Und da gibt es richtig viel zu erzählen.
Tobias
00:01:24
Ja, das stimmt. Aber ich war ja gar nicht in der Toskana. Uns hat es ja dieses Mal nach Friaul-Julisch Venetien verschlagen, also die Gegend zwischen Udine und Triest, also gar nicht in dem Stiefel drin, sondern so im Nordosten, nicht weit von Slowenien entfernt. Und da muss ich sagen, habe ich auch tolle Weine getrunken. Allerdings, ja, haben die natürlich eine andere Stilistik als die Weine in der Toskana. Vor allem spielen da weiße Rebsorten eine ganz große Rolle, so was wie Friulano oder Ribolla Gialla. Oder bei den roten Rebsorten, ich darf dich ja auch nicht vergessen, da gibt es dann so was wie Refosco. Aber keine Sorge, ich bin trotzdem bestens vorbereitet für die Toskana. Denn man darf ja nicht vergessen, da waren wir ja beide schon auch gemeinsam unterwegs.
Michael
00:02:11
Ja, ja, das ist allerdings schon etwas her, mein Lieber, ja.
Tobias
00:02:15
Das stimmt.
Michael
00:02:15
2016 haben wir uns zusammen im Chianti und in der Maremma rumgetrieben.
Tobias
00:02:20
Stimmt. Gab es den podcast noch gar nicht.
Michael
00:02:22
Daran kann ich mich so gut erinnern, weil unser Toskana-Trip auf den drei 300. Geburtstag der Weinregion Chianti fiel.
Tobias
00:02:30
Das stimmt, und es war richtig kalt. Das war, glaube ich, Februar. Eieiei.
Michael
00:02:34
Ja, oh. Wir haben gefroren in diesem Haus, ich weiß noch. Oh, egal. Aber noch mal, nicht wundern, wegen nur 300 Jahre alt, denn hier geht es jetzt nicht generell um den Weinbau in der Region, sondern um ein ganz bestimmtes Dekret, das 1716 Cosimo III. von Medici erlassen hat. Und das ist so etwas wie die erste geschützte Herkunftsbezeichnungen für die Weine aus Chianti, Pomino, Valdarno und Carmignano. Also so eine Art Ururur-DOC.
Tobias
00:03:08
Ja, und dieses wie sagt man, Faksimile dieses Dekrets hängt sogar in meinem Weinlabor. Also eine Kopie davon, muss ich jetzt zugeben. Aber um es noch mal klar zu sagen, die Geschichte des Weinbaus an sich in der Region reicht natürlich weit über 2.000 Jahre zurück. Schon die Etrusker haben hier Wein erzeugt, also sogar noch vor den Römern, die dann natürlich auch kamen und in Italien das Sagen hatten. Und die Römer haben natürlich, wie an vielen anderen Stellen auf der Welt, noch mal so richtig Schub in den Weinbau gebracht, eben auch in der Toskana.
Michael
00:03:46
Ja, und der nächste große Schritt, der kommt dann im Mittelalter. Weniger für die Weinbauern, sondern mehr für die großen Landgüter. Das ist ja bis heute so ein Kennzeichen von Toskana. Das sind wieder mal die Mönchsorden, die sind uns schon in verschiedenen Folgen untergekommen, die ihr systematisch aufgebautes Wein-Know-how in die Toskana mitbringen. Und bereits im Mittelalter, also genauer im 12. Jahrhundert, tauchen dann schon so Namen wie Ricasoli, Antinori und Frescobaldi auf. Die zählen damit sicherlich zu den ältesten Weindynastien der Welt. Ricasoli behauptet sogar, das älteste echte Weingut überhaupt zu sein. Na ja, und Klang haben diese Namen in der Weinwelt sicherlich bis heute.
Tobias
00:04:33
Ja, ohne Zweifel. Aber lass uns mal all die großen Namen der Toskana für später aufheben. Denn wir sollten erst mal erklären, wo wir genau eigentlich in Italien sind. Denn die Toskana ist ja in erster Linie ein historischer politischer Begriff. Da verbindet man jetzt noch nicht automatisch Wein mit. Und ja, die Region Toskana hat 9 Provinzen, und mit der Metropole Florenz grenzt sie im Norden an der Küste an Ligurien, vor allem aber auch an die Emilia-Romagna. Im Osten liegen die Regionen Marken und Umbrien, und im Süden das Latium. Bleibt noch der Westen. Ja, da ist das Mittelmeer, genauer gesagt das ligurische und das Tyrrhenische Meer. Aber natürlich auch so ein Städtchen wie Pisa, kennen ja auch ganz viele. Ja, nur damit man das jetzt auch mal genauer geographisch einordnen kann.
Michael
00:05:24
Wichtig, wichtig. Und wichtig auch dein Hinweis mit dem politischen Begriff, denn weintechnisch stellt sich das natürlich anders und deutlich kleinteiliger dar. Ja, Chianti ist zum Beispiel nur eine der Weinregionen der Toskana. Aber es gibt auch noch andere bekannte Anbaugebiete, zum Beispiel in der Maremma, in Montalcino oder Montepulciano. Die alle gehören noch zur Toskana, und deshalb müssen wir uns heute wirklich bemühen, den Überblick zu behalten.
Tobias
00:05:55
Das stimmt. Aber jetzt pass mal auf, dann fangen wir doch jetzt einfach mal in dem von dir erwähnten Chianti an. Also ich sage jetzt mal, das Chianti wird ja auch in Deutschland manchmal ganz liebevoll Tschianti genannt. Das ist ja bis heute das eigentliche Herz der Wein-Toskana. Und wie fast überall in der Toskana, ist hier die rote Rebsorte Sangiovese der unangefochtene Star. Da sagen wir aber nachher noch was zu. Ja, und bei dem Begriff Chianti Classico, da klingelt es dann schließlich bei wirklich jedem, glaube ich, der sich für Wein interessiert.
Michael
00:06:27
Ja, klingelingeling.
Tobias
00:06:28
Aber wie hast du das eben schon so schön genannt? Es ist auch im Chianti noch mal so ein bisschen kleinteiliger zu betrachten. Deswegen versuche ich das jetzt mal so auf dieser sogenannten DOCG-Ebene, also in der höchsten Qualitätsstufe der Denominazione Di Origine Controllata e Garantita. Ja, davon gibt es in Italien, ich glaube, so knapp 80. Weiß ich jetzt nicht, ich glaube, ungefähr. Und das Chianti kann gleich 12 davon aufbieten. Also DOCG Chianti Classico und natürlich DOCG Chianti selber, die dann wiederum alle anderen Appellation umfassen. Und dann folgen eben die DOCG-Gebiete mit noch genauerer geographischer Angabe. Also warte mal, ich gebe dir nur mal so eine kleine Auswahl. Die habe ich hier auf dem Zettel. Jetzt kommen wieder meine Italienischkenntnisse hier zum Tragen, ich sag's dir. Also Chianti Montespertoli, Chianti Colline Pisane, Chianti Montalbano, Chianti Rufina, Chianti Colli Senesi und so weiter und so fort. Da gibt es eine ganze Menge. Und dann gibt es noch so eine Art Sonderkategorie, nämlich DOCG Chianti Superiore, sowie noch den Süßweinableger DOCG Vin Santo del Chianti Classico. Finito! Sage ich da mal, weil das kann sich ohnehin niemand merken. Aber ich glaube, es ist wichtig zu verstehen, bei DOCG Chianti ist halt eben noch lange nicht Schluss.
Michael
00:08:03
Okay, mille grazie, Tobias.
Tobias
00:08:06
Gerne, gerne.
Michael
00:08:06
Aber ich glaube, uns reicht das tatsächlich an dieser Stelle, diese DOCG-Ebene. Denn eigentlich müsste man ja jetzt diese einzelnen DOCG noch mit einer gewissen, ich sag mal, Charakteristik oder Stilistik verknüpfen. Und da wird es dann noch komplizierter. Also dass die DOCG Chianti Rufina für besonders elegante, feine Weine bekannt ist, oder das auch Chianti Colli Senesi für herausragenden Chianti steht. Und beide übrigens äußerst gut alternde Weine, muss man auch dazu sagen. Und wenn wir jetzt darauf eingehen genauer, dann kümmern wir uns heute tatsächlich nur um das Chianti und müssen die ganze Rest-Toskana außen vor lassen. Aber da steht nun mal Toskana in unserem Titel für heute.
Tobias
00:08:55
Ja, genau so sieht es aus. Und ja, ich glaube, man könnte sogar irgendwann mal eine Bei Anruf Wein-Folge nur über das Chianti machen. Da haben wir jetzt ja gerade gemerkt, gibt es schon genug zu zu sagen. Und das, was du übrigens als Rest-Toskana bezeichnest, ist ja dann, sage ich mal, abseits der DOCG-Ebene häufig auch als einfach IGT Toscana auf dem Etikett gekennzeichnet. Das ist dann sozusagen so die etwas übergreifendere Ebene, sind aber natürlich auch alles Weine, die nachweislich aus der Toskana kommen. Ja, und ich fände ja sogar so ein bisschen mehr Kleinteiligkeit gar nicht so schlecht, so in Richtung Lagenklassifizierung. Das gibt es nämlich in der Toskana leider nicht so, wie wir das aus dem Burgund oder auch aus Deutschland kennen. Da gibt es eigentlich so ein bisschen Nachholbedarf.
Michael
00:09:46
Ja, ja. Und erinnere dich mal an die Landschaften, die wir damals gesehen haben. Also diese vielen Hügel unterschiedlicher Höhe, die verschiedenen Böden, oder mal waren die Weinberge nah am Wald, mal in der Nähe von Olivenbäumen oder von Feldern umgeben. Und ja, dann muss man ja auch noch an den Einfluss der Apenninen denken, in dessen Ausläufern die Weinberge bis zu 500 Meter Höhe über den Meeresspiegel reichen. Also Vielfalt gibt es da genug und von daher, ja, Lagenklassifizierung ist vielleicht noch so ein Schritt.
Tobias
00:10:20
Ja, das stimmt. Und vielleicht verlassen wir deswegen jetzt auch einfach erstmal das Chianti und wechseln sozusagen die Klimazone. Denn während im Chianti ja kontinentales Klima mit trockenen, heißen Sommern und milden Wintern mit viel Niederschlag herrscht, wir haben es ja selber erlebt, sieht das ja in der Maremma anders aus. Also wir fahren jetzt mal vom Chianti nach Westen in Richtung Mittelmeer und landen dann eben in der besagten Maremma, also im toskanischen Küstengebiet. Und das haben viele überhaupt nicht auf dem Zettel oder dem Weinkaufs-Zettel, sage ich jetzt mal, ne? Und das ist schade, denn in den Weinen ist eben auch der Einfluss des Meeres dann schon spürbar. Wir sprechen hier von einem maritimen Klima. Die vom Meer kommenden Winde mildern hier auch die Hitzeperioden ab und sorgen dann eben für eine deutlich bessere Belüftung der Reben als im Inland. Und die Winter sind gleichfalls mild und von ausreichend Niederschlägen begleitet. Es hat halt eben auch so was Temperaturregulierendes. Und je näher es dann an die Küste geht, desto sandiger werden auch die Böden. In den höheren Lagen gibt es hingegen sehr steinreiche Böden auch, die dann ja eigentlich die höherwertigen, auch sehr mineralisch geprägten Weine hervorbringen.
Michael
00:11:41
Bei Maremma muss ich sofort an Bolgheri denken und natürlich an die sogenannten Supertoskaner, deren Geburtsort eigentlich die Maremma ist. Also ich sage nur Marchese Incisa della Rocchetta. Hoffentlich habe ich das jetzt richtig ausgesprochen. Der beginnt nämlich schon in den 1940er-Jahren damit, Cabernet Sauvignon auf seinem Weingut zu pflanzen, um Weine zu machen, wie er sie aus dem Bordeaux kennt. Das Ganze war anfänglich eher als Haustrunk vorgesehen, also als Wein für den eigenen Verbrauch, doch die ersten Jahrgänge zeigen bereits, dass da echt noch mehr geht. Also holt sich dieser Marchese mit Giacomo Tachis den besten Önologen der Toskana an Bord und pflanzt noch mehr Bordeauxreben an. Das Weingut heißt übrigens Tenuta San Guido, und der Wein, auf den ich anspiele, ist der berühmte Sassicaia.
Tobias
00:12:36
Ja, man muss ja sagen, die Geschichte geht ja noch weiter. Dein Marchese della Rocchetta ist nämlich der Onkel von Piero und Ludovico Antinori, und die merken natürlich auch, was da vor sich geht. Und Ludovico Antinori startet mit Ornellaia sein eigenes Projekt in Sachen Supertoskaner. Auch dieser Name ist inzwischen, ja, kann eigentlich nur sagen, Legende. Und der Guado al Tasso von Antinori gehört auch in diese Reihe. Das ist schon beeindruckend.
Michael
00:13:07
Ja, ja. Überhaupt der bereits erwähnte Önologe, also Giacomo Tachis, begleitet auch diese Supertoskaner in der Regel immer mit. Ja, also etwas zugespitzt formuliert, ob Sassicaia, Solaia, Tignanello, Saffredi, San Marco oder Turriga, wie auch immer jetzt, aber all diese Weine wären ohne sein Zutun nicht entstanden, also hat er direkt daran mitgearbeitet.
Tobias
00:13:33
Aber jetzt muss ich ja mal sagen, jetzt bist du mit den Supertoskanern so unangekündigt hier reingegrätscht, dass wir noch überhaupt keine Erklärung geliefert haben. Das will ich jetzt mal kurz noch machen, damit die Leute sich nicht fragen: Was wollen die mit Supertoskaner? Also man muss ja sagen, die Toskana ist eigentlich, ich habe schon mal vorhin angedeutet, absolutes Sangiovese-Land. Also diese rote Rebsorte bedeutet auch, ohne die gibt es kein Chianti, kein Brunello Di Montalcino, kein Montepulciano. Diese Rebsorte ist das traditionelle Aushängeschild der Region. Da gibt es zwar auch noch ein paar andere, auch autochthone Rebsorten, die immer wieder in Cuvées verwendet werden, also beispielsweise so was wie Canaiolo. Aber Sangiovese ist eben absolut der Platzhirsch der Region. Und das greifen dann auch viele DOC und DOCG in ihrem Regelwerk auf und schreiben einen Mindestanteil der Sangiovese-Trauben in den Weinen vor, zumindest den Wein, die diese Herkunftsbezeichnung auch tragen wollen, um einfach so die typische Identität der Region auch zu wahren. Also beispielsweise bei einem DOCG Chianti müssen mindestens 70 % Sangiovese drin sein, wie auch beim Vino Nobile di Montepulciano. Und bei einem Chianti Classico sind es sogar 80 %, die von Sangiovese gestellt werden müssen. Und bei einem Brunello Di Montalcino sogar 100 %. Also das ist schon ganz, ganz klarer Ausdruck von dem, was ich mit Sangiovese-Land meine. Und gegen genau diese Vorherrschaft des Sangioveses treten eben in den 1970er-Jahren die Supertoskaner an.
Michael
00:15:15
Genau die setzen nämlich auf die sogenannten Uvas Francescas, also auf französische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder auch Petit Verdot. Und die sind zwar nach DOC-Statuten zugelassen, die gibt es dort auch schon länger, das hat wieder was mit unserem Cosimo III von Medici, zu tun. Der hat sich darum nämlich bemüht, neue Rebsorten ins Land zu bringen. Aber sie sind halt nur in kleiner Menge zugelassen, also gleichwertig zum Sangiovese oder gar mit einem französischen Übergewicht. Das geht gar nicht, wenn man DOC oder sogar DOCG werden will. Von einem gänzlichen Verzicht auf Sangiovese an dieser Stelle ganz zu schweigen. Aber genau das machen die Supertoskaner. Ja, der Solaia startet ohne Sangiovese seine Weinkarriere und das mitten im Chianti Classico-Revier. Ja, obgleich inzwischen wieder ein Teil Sangiovese, ein kleiner Teil Sangiovese, in die Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc ergänzt wird. Und der Ornellaia aus Bolgheri entsteht bis heute nur aus französischen Reben. Nix Sangiovese, gar nichts. Und siehe da, da kommen dann fantastische Weine in die Welt mit diesen Supertoskanern, die bereits in den 1970er-Jahren Experten und Laien gleichermaßen begeistern.
Tobias
00:16:40
Ja, allerdings bei den Experten in den Weinbehörden ist die Begeisterung jetzt erstmal nicht so groß. Denn die verweigern einfach diesen Weinen die Klassifizierung als DOC- oder DOCG-Wein. Ich habe es ja gerade gesagt, die wollen die Identität der Gegend und der Rebsorte Sangiovese natürlich hochhalten und sagen: Das geht so nicht. Aber wer denkt, dass das jetzt irgendwie Antinori, Frescobaldi, Ricasoli und Co. von ihrer Weinidee abbringt, der liegt falsch. Die nehmen nämlich einfach in Kauf, dass diese Weine als IGT, oder heute auch IGP genannt, eingestuft werden, also als eine deutlich geringere Klassifizierung, so als Landwein eigentlich. Und ja, man weiß heute, dem Erfolg der Supertoskaner hat das überhaupt nicht geschadet. Und die waren schon eben in den 70er-, 80er-Jahren voll auf der Überholspur. Ja, und daher gibt es ja bis heute das Kuriosum, dass ein einfacher IGP-Wein, „einfach" in Anführungszeichen, wie der Solaia mit mehreren 100 € Kaufpreis das Mehrfache eines guten Chianti Classico kostet, also selbst eines Chianti Classico Riserva, Gran Selezione oder wie auch immer. Und du erinnerst dich auch an unsere Reise. Praktisch in jedem noch so kleinen Weingut im Chianti hatten die Winzerinnen und Winzer einen Supertoskaner im Angebot. Aber fairerweise muss man an der Stelle sagen, so ganz traditionsverhaftet haben sich dann die Weinbehörden doch nicht gezeigt. Zumindest nicht in Bezug auf die DOC Bolgheri. Denn die Weinbehörden haben hier ja so diesen positiven Trend dieser Weine durchaus erkannt. Denn seit 1994 sind in der DOC Bolgheri Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc sogar in den von hier stammenden Weinen verpflichtend. Ja, und das bedeutet sogar, dass Sangiovese nur maximal 50 % in den Weinen ausmachen darf. Das heißt, hier ist man jetzt komplett davon abgerückt, an dieser toskanischen Tradition festzuhalten, sondern sagt ganz klar, okay, das ist wirklich Supertoskaner-Land und wir wollen sogar ganz bewusst, dass diese Gegend durch diese Weinstilistik geprägt wird.
Michael
00:18:57
Ja, und man muss vielleicht noch kurz ergänzen die ganzen großen Namen, die fahren natürlich zweigleisig, die machen jetzt nicht nur einen Supertoskaner, die machen genauso ihren Chianti Classico, zum Beispiel. Also die sind da einfach breit aufgestellt. Aber ich war jetzt lange nicht mehr in deinem Weinlabor. Ich kann nur sagen, in meinen Weinregalen findest du eben keinen dieser superteuren Toskaner, sag ich jetzt mal. Da steige ich aus beim Preis. Das liegt außerhalb meiner Gehaltsklasse und auch jenseits meines Verständnisses von Wein als Genussmittel. Das ist ja schon Luxus, quasi. Nun denn, aber ich führe uns noch mal zurück in die Maremma, wo wir unbedingt noch die DOCG Morellino di Scansano erwähnen müssen.
Tobias
00:19:45
Und ich unseren Besuch der Weingüter Poggio Trevvalle und Roccapesta. Das war schon wirklich spannend, weil es eben kleinere Erzeuger sind, die ebenfalls wirklich gute Weine im Programm haben. Die lagen eben alle in der von dir erwähnten DOCG Morellino di Scansano. Und ja, dabei müssen wir aber unbedingt auch noch das Weingut Ampeleia erwähnen. Kannst du dich bestimmt auch noch dran erinnern. Das war Biodynamik total mit eigener Demeter-Kuh, französischen und sogar spanischen Rebsorten und kein einziges Fass im Keller. Das waren tolle Weine und dann eher irgendwie entweder im Edelstahl und, ich glaube, Amphoren hatten die dann auch. Das war beeindruckend.
Michael
00:20:29
Ja, ja. Ich sehe schon. Jetzt nimmst du wieder Fahrt auf und anscheinend ist dein Gedächtnis für getrunkene Weine deutlich besser ausgebildet als das für Jahreszahlen und historische Ereignisse. Aber pass auf jetzt, bevor du jetzt endgültig in die Nacherzählung unseres Toskana-Trips abgleitest, lotse ich dich mal in eine Weinregion, die südlich der Maremma liegt und die wir leider nicht besucht haben. Also Stichwort DOCG Montalcino oder Brunello di Montalcino. Fang mal an, Tobias, und beglücke uns mit deinem Weinwissen.
Tobias
00:21:07
Ja, also eigentlich ganz einfach, denn eigentlich ganz klassisches Sangiovese-Land. Aber französische Rebsorten gibt es hier natürlich auch. Und Brunello ist der Name für ein Sangiovese-Klon. Also es ist letztlich nur eine alternative Bezeichnung der, ja, zumindest auf DNA-Ebene identischen Rebsorte. Das Klima hier gleicht eigentlich dem der Maremma, aber aufgrund der höheren Lagen findest du in dem Anbaugebiet kargere noch steinreichere Böden. Eine tolle Kombi, weil das wirklich für Klarheit und Frische auch in den Weinen sorgt. Und die DOCG Brunello di Montalcino und die DOC Rosso di Montalcino sind den Sangiovese-Weinen vorbehalten. Da kommt nichts anderes rein. Ja, und wenn dann trotzdem hier französische Rebsorten zum Einsatz kommen, werden die Weine dann als DOC Sant'Antimo eingestuft. Man hat also hier einen wirklich guten Kompromiss gefunden zwischen Traditionalisten und Supermodernisierern sozusagen. Geht halt auch so, ganz ohne IGP haben die hier jedem so seine Berechtigung gegeben.
Michael
00:22:21
Ja, und Montalcino ist auch das Stichwort. Um noch mal eine Weindynastie ins Spiel zu bringen, nämlich Biondi Santi. Die beginnen nämlich schon Ende des 19. Jahrhunderts den Stil eines Brunello di Montalcino zu entwickeln, also ähnlich wie das Ricasoli für den Chianti Classico zur selben Zeit übrigens gemacht hat. Vorteil der Familie ist jedoch, dass sie anfangs als Einzige über diesen besonderen Sangiovese-Klon verfügt und damit quasi ein Alleinstellungsmerkmal hat. Ja, das hat sich inzwischen geändert, aber bis heute kommt man an Biondi Santi nicht vorbei, wenn es um die besten Brunello di Montalcino geht.
Tobias
00:23:04
Ja, das stimmt.
Michael
00:23:05
Und kleine Randbemerkung, auch bei diesen Wein muss man tiefer ins Portemonnaie greifen. Also vielleicht fängt man deshalb zuerst mit einem Rosso di Montalcino an.
Tobias
00:23:17
Meine Güte, jetzt schon wieder dieses Portemonnaie- und Geldthema. Natürlich, Michael, solche Weine kann man jetzt nicht jeden Tag trinken. Aber jetzt sei nicht so ein Partypooper. Also ich denke schon, dass man sich in seinem Weinleben auch mal ein paar dieser ikonischen Weine leisten sollte. Das ist schließlich erste Liga und gehört für mich mit in den Olymp der Weinwelt. Nicht ohne Grund kriegen diese Weine ja auch regelmäßig hohe Bepunktung von internationalen Kritikern. Aber klar, ich weiß schon, was du meinst. Da spielt dann eben auch so was wie Trend und Hype und kleine Mengen und großes Marketing eine große Rolle. Das darf man durchaus kritisch sehen, vor allem, weil wir dann halt wieder bei dem Thema sind: Wie viel besser kann eigentlich ein Wein für 500 € im Vergleich zu einem Wein für 50 € sein? Und ist dieser Aufpreis gerechtfertigt? Und ja, mit dem Thema muss man sich bei diesem Wein natürlich durchaus auseinandersetzen.
Michael
00:24:18
Na ja, okay, jetzt bin ich natürlich ein bisschen enttäuscht. Deiner Meinung nach bin ich ja jetzt im Olymp der Weinwelt noch nicht eingelaufen. Dabei dachte ich eigentlich, dass ich auf einem guten Weg bin. Ist vielleicht ein Marathon in meinem Fall. Egal, ich mache jetzt einfach weiter und werde mich zumindest mental für deine erste Liga mehr öffnen. Versprochen.
Tobias
00:24:39
Ja bitte.
Michael
00:24:39
Und noch mehr erste Liga haben wir jetzt aus der Toskana zu berichten. Was fehlt uns denn noch an großen Weinregionen? Chianti, Maremma, Montalcino haben wir durch. Da fehlt uns jetzt nur noch, Tobias?
Tobias
00:24:53
Montepulciano Natürlich. Aber dafür müssen wir von Montalcino aus gesehen wieder ein Stück zurück ins Landesinnere. Hier liegen dann die Weinberge so zwischen 250 und 600 Metern über dem Meer. Das macht es wieder ein bisschen kühler. Zudem findet sich hier nicht so das typische Mergelgestein der Toskana, dieser sogenannte Galestro.
Michael
00:25:15
Also schon auch, aber nicht in dem Maße.
Tobias
00:25:17
Hier ist dann wiederum der Tonanteil höher und sogar ein bisschen Kalkstein mischt sich dazu. Und das sorgt halt einfach wieder für eine andere Charakteristik der Weine. Ton sorgt eigentlich immer so für ein bisschen mehr Fülle in den Weinen und Kalk bringt dann wieder so ein bisschen Eleganz und Frische rein. Ja, und selbstverständlich ist Montepulciano auch wieder Sangiovese-Land, aber die Reben werden hier wieder, so ein bisschen verwirrend, Brunello Gentile genannt. Aber es ist auch wiederum genetisch das Gleiche. Und allgemein sagt man, dass die Region Montepulciano stilistisch eher in Richtung Chianti geht und sich von Montalcino doch relativ stark unterscheidet.
Michael
00:26:03
Ja, aber wie in Montalcino hat man es eben mit den Anbaugebieten eingerichtet. Also es gibt die DOCG Vino Nobile di Montepulciano, die klar Sangiovese-dominiert ist. Ich habe da 70 % Mindestanteil im Kopf, aber die meisten Weine werden sogar zu 100 % aus Sangiovese erzeugt. Es gibt aber auch Vertreter, die noch weitere einheimische oder französische Rebsorten hinzuziehen. Erfüllen die Weine wegen zu junger Trauben oder eines miserablen Jahres, das gibt es ja auch, nicht die DOCG-Anforderungen, können dann die Winzerinnen und Winzer sie zum DOC Rosso di Montepulciano herabstufen. Ja, zudem sind die DOC-Weine meist jünger zu genießen. So ein Vino Nobile braucht schon seine Zeit, um da überhaupt in Bestform zu kommen. Da muss man warten und geduldig sein.
Tobias
00:26:57
Ja, das stimmt. Und ich glaube, das ist sowieso so ein genereller Tipp, wenn es um Bezeichnungen geht. Dieses Rosso di Trallala markiert ganz, ganz häufig in der Toskana, aber auch anderswo, in Italien dann sozusagen noch mal so die Stufe unter den Spitzenweinen. Und die sind halt eben nicht einfach nur, sage ich mal, schlechter, damit würde man sich viel zu einfach machen, sondern sie sind häufig eben auch sehr, sehr gut, aber dafür früher trinkreif. Und außerdem wieder voll dein Thema, weil du ja den Großen Gewächsen irgendwie noch so ein bisschen vorsichtig gegenüberstehst. Aber natürlich sollte man auch die wirklich tollen Weine aus Montepulciano mal im Glas gehabt haben. Da habe ich wirklich schon tolle Weine getrunken, die dann insbesondere als Essensbegleiter, beispielsweise zu Schmorgerichten wirklich eine, ja, wie sagt man bella figura gemacht haben. Das muss man ja sowieso, sage ich mal, bei den Weinen auch im Kopf behalten. Italiener generell trinken Wein eigentlich immer zum Essen und das merkt man diesen Weinen halt auch durchaus an. Also das gehört auf jeden Fall auf die Bucketlist, sich so ein bisschen durch die Toskana zu trinken und möglichst viele unterschiedliche Stilistiken auszuprobieren. Ja, wenn es jetzt so um persönlichen Geschmack geht, wie sieht es denn da bei dir so aus? Bist du eher so der Chianti-Typ oder doch lieber Marella, Montalcino oder gar Montepulciano? Verrat doch mal!
Michael
00:28:30
Ich traue mich das ja jetzt kaum zu sagen an dieser Stelle, aber tatsächlich rechne ich mich nicht zu den glühenden Sangiovese-Fans. Das hat nichts mit der Güte eines...
Tobias
00:28:41
Ich bin schockiert!
Michael
00:28:41
...Chianti Classico zum Beispiel zu tun, da geht es eher mehr um meine Weinvorlieben. Also heißt im Umkehrschluss, ich gehe in die Region, wo man am offensten für andere Rebsorten ist. Also mich, lieber Tobias, zieht es in die Maremma. Und dich?
Tobias
00:28:58
Ja, es ist wirklich eine schwierige Entscheidung. Ich fremdle jetzt zwar nicht so ganz mit Sangiovese wie du, aber es stimmt schon, Sangiovese hat ja so eine ganz, für mich zumindest, eine ganz spezielle Fruchtsäurekombination, die dann ja teils sehr oldschool daherkommt, gerade wenn die Weine länger im Fass lagen. Denn das haben wir auch noch nicht gesagt, hier gibt es ja dann eben auch fast gereifte Exemplare, die sich dann Riserva nennen dürfen, wenn sie eine gewisse Zeit im Holz verbracht haben. Das kann, wenn es wirklich gut gemacht ist und der Holzeindruck nicht zu stark ist, wirklich toll sein. Das gefällt mir dann wirklich gut. Und insbesondere dann, wenn die Weine aus dem Chianti Classico kommen. Und dann muss ich auch zugeben, Maremma, toskanische Küste, Weine aus dem Bolgheri gehen natürlich immer. Also das sind schon wirklich tolle Sachen und da gibt es auch bei euch im Weinfreunde-Shop, gibt es ja auch schon Bolgheri-Weine, die einem jetzt noch nicht das Portemonnaie komplett leer machen. Aber vielleicht verraten uns unsere Zuhörerinnen und Zuhörer auch ihre Erfahrungen mit Wein aus der Toskana. Das fände ich auch ziemlich interessant, denn ich könnte mir vorstellen, ja, wahrscheinlich waren schon fast alle mal vor Ort. Also schreibt uns gerne eure Erfahrungen und Meinungen in die Kommentare auf Facebook und Insta, entweder auf dem Weinfreunde Kanal oder auch gerne bei mir, dem Weinlakai.
Michael
00:30:29
Ja, und per Mail geht das natürlich auch. Dann bitte an podcast@weinfreunde.de adressieren. Denn das muss man ja an dieser Stelle auch mal erwähnen, die Anregung zu dieser Toskana-Folge kommt ursprünglich von einem Namensvetter von dir, ja.
Tobias
00:30:46
Ja, allerdings.
Michael
00:30:47
Tobias, so heißt er, hat uns bereits im April seinen Zuhörerwunsch zugesendet. Also macht es wie Tobias, also der andere, Vorschläge für neue Folgen sind immer willkommen.
Tobias
00:30:59
Ja, genau. Und auch schon ganz lange nicht mehr erwähnt, wenn ihr eure Mail mit „Lieber Michael" einleitet, dann werdet ihr natürlich priorisiert behandelt, ist ja klar. Und ihr denkt sicherlich auch an die Bewertungen und das Abonnieren des Bei Anruf Wein-Podcasts auf den Podcastplattformen, nicht wahr? Bitte nicht vergessen. Aber, lieber Michael, hast du jetzt noch irgendeinen inhaltlichen Vorschlag für diese Folge oder können wir schon mal in Richtung Schlussrunde einschwenken?
Michael
00:31:30
Allerdings, allerdings, ich habe noch was, und zwar, es klang schon einmal bei deiner DOCG-Litanei aus dem Chianti an, und tatsächlich hätte man ihn auch nennen müssen, als es um Montepulciano ging, den Vin Santo, den heiligen Wein, hinter dem sich ein Süßwein verbirgt. Dafür würden die Trauben über mehrere Wochen bis Monate sogar zunächst getrocknet. Also so ein bisschen Amaro-like, was Beeren mit viel Extrakt und damit auch viel Süße zur Folge hat. Zudem reift dieser Wein noch mehrere Jahre in den sogenannten Caratelli. Das sind so kleine Eichenholzfässer, die versiegelt werden. Also wer Süßwein mag, muss ein Vin Santo unbedingt mal probieren. Und das mit dem Heilig, Santo, ja, das ist nur eine Erklärung für den Namen, muss man vielleicht noch ergänzen. Es kann nämlich auch sein, dass sich der Name von den Süßweinen der griechischen Insel Santorin ableitet. Das wiederum erinnert mich übrigens an Ouzo.
Tobias
00:32:33
Stopp, stopp, stopp, stopp! Das ist jetzt wieder nur so dein Spirituosen-Tick, also lass es bitte. Danke jedoch für den Vin Santo-Exkurs, der war wirklich notwendig. Und ich muss als Klugscheißer jetzt dann doch noch mal reingrätschen. Du hast das mit dem Trocknen der Trauben mit dem Amarone verglichen. Das ist natürlich durchaus richtig, aber es gibt ja im Valpolicella den Süßwein Recioto de la Valpolicella. Auch für den werden die Trauben getrocknet. Also hier ist der Vergleich eigentlich sogar noch passender. Aber das nur so am Rande. Und du weißt ja, Vin Santo hatten wir während unsere Reise in die Toskana auch schon mehrfach probiert. Und du erinnerst dich vielleicht sogar auch noch an diesen skurrilen Keller bei Poggio Bonelli, wo Statuen von besoffenen Faunen und Gottheiten standen und lagen. Und da gibt es auch ein Bild von uns beiden mit so einem Faun. Das müssen wir eigentlich für Facebook und Insta mal rauskramen. Da haben wir auf jeden Fall den besten Vino Santo getrunken oder zumindest kam uns das zu dem Zeitpunkt so vor.
Michael
00:33:40
Oh ja, ich erinnere mich. Also an das Bild, meine ich. An den Vin Santo jetzt nicht mehr so ganz konkret, aber doch. Der war gut, ja, ja. Aber genug der alten Geschichten. Bist du bereit, Tobias? Bereit für unseren Schnelldurchgang zum Ende?
Tobias
00:33:54
Äh, Nö.
Michael
00:33:54
Wie jetzt, nö?
Tobias
00:33:56
Na ja, ist doch klar. Wenn du etwas zum Vin Santo sagst, muss ich jetzt noch allen Weißweinfreunden sagen: Ja, natürlich gibt es in der Toskana auch Weißwein. Man denke nur an den Vernaccia di San Gimignano. Vor allem, wenn man im Sommer in diesem bezaubernden Ort mit den vielen Türmchen ein Glas davon genießt. Aber man muss schon zugeben, trotz des warmen Klimas spielen Weißweine in der Toskana nur eine untergeordnete Rolle. Natürlich trinkt man die auch gerne, gerade weil es da so schön warm ist, und dann kommt so ein kühler Weißwein wirklich gut. Aber der hat jetzt nie so diesen wirklichen Stellenwert wie die roten Vertreter. Daher bin ich jetzt auch schon durch mit dem Thema und natürlich bereit für den von dir geforderten Schnelldurchgang.
Michael
00:34:44
Ja, dann leg doch auch direkt mal los. Das Wichtigste über Weinbau und Weine aus der Toskana in 15 Sekunden ist:
Tobias
00:34:51
Die Toskana hält mit dem Chianti, der Maremma, mit Montalcino und Montepulciano gleich mehrere erstklassige Weinregionen bereit.
Michael
00:35:00
Die Toskana ist Sangiovese-Land, eigentlich.
Tobias
00:35:03
Aber mit den Supertoskanern und der DOC Bolgheri verbinden sich die Bordeauxreben Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc sowie Merlot und Petit Verdot.
Michael
00:35:12
Die Toskana ist auch das Land der jahrhundertealten Weindynastien. Siehe Antinori, Frescobaldi, Ricasoli und andere.
Tobias
00:35:20
Und inzwischen hat die Toskana ihren Frieden gefunden zwischen Chianti Classico und Supertoskaner.
Michael
00:35:26
Dennoch kommen von hier bis heute die teuersten IGP-Weine.
Tobias
00:35:30
Amen. Ich meine natürlich: Danke, Michael, und arrivederci, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich hoffe, ihr geht mit uns, wenn Michael und ich uns ungeheuer darauf freuen, wenn es das nächste Mal wieder heißt.
Michael
00:35:43
Bei Anruf.
Tobias
00:35:45
Wein.