Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Durchblick im Gläser-Dschungel

08.03.2022 22 min Weinfreunde.de

Zusammenfassung & Show Notes

Wie viele unterschiedliche Gläser braucht ein gut sortierter Weinhaushalt? Und vor allem welche? Michael und Tobias lassen dieses Mal zu pädagogischen Zwecken die Gläser klingeln. Zudem tragen die beiden zusammen, was die Wahl des Glases mit dem Genuss des Weins zu tun hat und was ein Glas überhaupt anstellt. Ein wie immer munteres Gespräch über Kamin und Kelch, über Stiel und Stil, aber ohne Flöten. Eine Jubiläumsfolge: Nummer 25.

>> WEINFREUNDE PODCAST HOMEPAGE


Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:10
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. Im Magazin auf weinfreunde.de zählt der Beitrag zu passenden Weingläsern zu den meistaufgerufenen Artikeln überhaupt. Für Michael und mich also eine klare Angelegenheit, dass wir uns in der heutigen Podcastfolge dieses durchsichtigen Themas annehmen. Braucht man wirklich für jede Rebsorte ein eigenes Glas? Tut es sogar ein Glas für alle Weine? Oder liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen? In folgendem Telefonat versuchen wir, ganz ohne Glasbruch, Antworten zu liefern. Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an! Eieiei!
Michael
00:00:59
Na, das ist doch ein Geräusch! Hallo Tobias, schön, dich wieder in der Leitung zu haben. Heute möchte ich mit dir anstoßen. Du hast es ja gerade schon gehört. Denn in diesem Moment starten wir in die 25. Bei Anruf Wein-Folge. Und unsere Markus-Schneider-Folge, ja, der Besuch vor 2 Wochen, der hat so viele Aufrufe gelandet wie noch keine andere Folge zuvor. Von daher ist das für mich ein Grund, um anzustoßen.
Tobias
00:01:30
Ja, da antworte ich doch direkt mal!
Michael
00:01:34
Ui, deutlich anders.
Tobias
00:01:36
Ja, ja, ja, da sagen wir gleich noch was dazu. Ich freue mich natürlich auch total, deswegen das Anstoßen sozusagen mit den Gläsern, das ist heute wirklich angebracht. Denn man muss ja sagen, wir feiern ja gewissermaßen unsere silberne Podcasthochzeit. Und das finde ich schon nicht schlecht.
Michael
00:01:55
Erzähl das nicht deiner Frau!
Tobias
00:01:57
Nee, besser nicht. Ich bin aber trotzdem, muss ich ja ganz ehrlich sagen, ich bin trotzdem etwas geschockt, denn du hast ja anscheinend jetzt schon Rotwein im Glas, oder? Das habe ich, glaube ich, gerade genau gehört bei dem Klang deines Glases.
Michael
00:02:11
Ich könnte jetzt sagen, der Albariño ist ausgegangen. Aber tatsächlich ist es so, ich bin da vorbeigegangen und da stand so ein bezaubernder, nahezu fürsorglich dreinblickender Tempranillo, und dem war ich sofort verfallen. Kurzum: Ribera del Duero habe ich im Glas.
Tobias
00:02:26
Ja, ja, ja, jetzt lenkt man nicht ab. Und woran du so alles vorbeigehst, ist ja, ist ja irre. Aber ich will ja dein Rotweinvergnügen auch gar nicht verurteilen. Ich wollte lediglich sagen, dass man es eben hört, was für eine Art Weinglas du in den Händen hältst. Aber vor allem auch, ob es gefüllt ist oder nicht. Ja, und da habe ich dich jetzt einfach überführt.
Michael
00:02:47
Überführt, oh Gott! Heißt die Folge jetzt: Tobias und die Detektive? Mal ein neues Format, interessant. Aber mal im Ernst, lass uns doch mal deine akustischen Schlussfolgerungen hören. Worauf ließ denn dieser wunderbar volle Ton meines Tempranillo veredelten Glases schließen?
Tobias
00:03:06
Eigentlich direkt auf mehrere Dinge, ja. Also das eine habe ich schon gesagt. Es ist voll, also zumindest gefüllt, ja, und es verfügt auch über einen großen Bauch. Ja, ich will jetzt nicht sagen, wer noch. Egal. Und großen Bauch und großer Kelch sozusagen. Weil man hat jetzt einfach gehört, das Glas bringt ordentlich Resonanz mit. Zudem bin ich mir sehr sicher, dass du auch ein Weinglas mit Stil benutzt, weil an dem hast du das mit Sicherheit festgehalten, sonst hätte das gar nicht diesen schönen, nachhallenden und ja zugegebenermaßen geradezu bezaubernden Klang gehabt.
Michael
00:03:48
Ja, ja. Und du denkst natürlich an mich bei dem Wort Bauch, ne? Bei Stil hast du jetzt nicht dran gedacht. Aber nun denn. Erst mal Respekt, Mr. Holmes, möchte ich sagen. Eine Zusatzfrage hätte ich da allerdings noch: Handelt es sich bei meinem Glas um ein maschinengefertigtes oder um ein mundgeblasenes Glas?
Tobias
00:04:09
Ja, also das ist bei dir natürlich nicht schwierig, Michael Watson sozusagen. Ja, das ist natürlich ein maschinengefertigtes. Erstens kenne ich deinen Haushalt, ja, und zweitens bist du ja, was die Tischkultur betrifft, etwas nachlässig. Aber ne, ne, aber im Ernst jetzt mal, wir können ja mal den Vergleich machen. Schlag du vielleicht noch mal dein Glas kurz an, dann hören wir dann noch mal ganz besonders aufmerksam zu. Ja, und jetzt schlage ich noch mal gegen mein Glas.
Michael
00:04:47
Oh, wie Weihnachten.
Tobias
00:04:48
Ja, ja. Und da kann man halt eben schon feststellen, dein Glas ist zwar etwas voluminöser, aber eben auch etwas dickwandiger. Das klingt dann schon anders. Mein Glas natürlich wenig überraschend mundgeblasen von höchster Qualität. Das klingt dann doch wirklich feiner und der Klang ist auch insgesamt höher, obwohl ich natürlich hier auch ein bisschen Weißwein im Glas habe. Ja, das sind dann schon richtige Kostbarkeiten, die gehören auch nicht in die Spülmaschine. Und selbst beim Abtrocknen ist mir da schon der eine oder andere Stiel einfach abgeknackst. Das ist nicht immer das Beste.
Michael
00:05:29
Nee, nee, nee. Und das jetzt mit dieser Nachlässigkeit meiner Tischkultur, also das lasse ich jetzt mal ins Leere laufen, das ist mir ein zu durchsichtiges Manöver. Aber ich will noch mal generell was über den Werkstoff Glas sagen. Wir haben ja jetzt immer über Gläser schon gesprochen. Glas zeichnet ja besondere Dinge aus. Also zum Beispiel, dass es keinen eigenen Geschmack abgibt an die Dinge, die es beinhaltet. Ja, und bei dem Halten am Stiel, du hast es gerade gesagt, hat man auch die Möglichkeit, den Wein kühl zu halten und ihn nicht mit seinen Handflächen zu erwärmen, was ja ganz schrecklich wäre. Aber vielleicht das Wichtigste jetzt auch für uns ist: Ein Glas lässt tief durchblicken. Also ich sehe genau, was da drin ist. Kurzum, Glas ist der Werkstoff für den klassischen Verkostungsdreiklang von Auge, Nase und Gaumen. Außer man benutzt diese schwarzen Verkostungsgläser, wo man gar nicht sieht, was man da drin hat. Das ist gefährlich und ja, ist wirklich gemein und gibt interessante Ergebnisse. Lassen wir das jetzt aber mal weg. Eine Frage noch zur Formgebung Wieso ist denn jetzt eigentlich mein Tempranillo in einem größeren Glas mit mehr Volumen und mit mehr Umfang gelandet?
Tobias
00:06:45
Ja, also das macht bei deinem Wein durchaus Sinn, denn du musst dir vorstellen, so ein Glas ist ja so eine Art Beatmungsgerät für den Wein. Der Wein kommt aus einer engen Flasche mit ganz wenig Luft und Sauerstoffkontakt und landet jetzt in diesem offenen Glas. Und da jubilieren die Aromen und strömen an die Luft. Ja, zumindest, wenn man das Glas jetzt nicht komplett bis oben hin voll macht, sage ich extra noch mal für dich dazu. Das heißt, wir reden vom, wir reden also vom Duft des Weines, der so genannten Nase. Und das macht dann bei so etwas körperreicheren Wein, vielleicht auch bei einem Wein, der schon mal im Holzfass auch eine Zeit gelagert hat, durchaus Sinn, dass sich die alle entfalten können. Ja, und ich muss ja sagen, ich erinnere mich beim Thema Duft eines Weines immer wieder an eine großartige Probe, auf die ich mal gehen durfte, nämlich mit Weinen von Romanée-Conti aus dem Burgund. Da hat allein das Riechen, der Geruch dieser Weine hat schon den relativ hohen Eintrittspreis für diese Probe gerechtfertigt. Das war einfach wunderbar.
Michael
00:07:57
Oh, oh, das hört sich für mich jetzt schon so ein bisschen nach Fetischismus an, obwohl du wahrscheinlich nur sagen wolltest, dass mein elender Tempranillo nicht mithält mit deinem Pinot Noir aus dem Burgund. Aber dennoch verträgt er mit seiner Fassreife, bisschen mehr Oberfläche und bisschen mehr Sauerstoffkontakt als, ich sage jetzt mal, dieser etwas blasse, leichte Riesling aus Rheinhessen oder von der Mosel in deinem Glas.
Tobias
00:08:25
Na ja, also lass es mich jetzt mal so sagen: Mein Riesling braucht eben weniger Glasvolumen, um sich in Topform zu zeigen. Also das ist einfach ein strafferer Wein mit eben auch nicht, sage ich mal, dem Hauptaugenmerk auf die Aromatik. Es geht ja bei Weinen durchaus auch noch um andere Dinge. Trotzdem muss man jetzt mal ein Fragezeichen hinter so eine Regel machen, die viele für sich so begriffen haben, nämlich Rotwein immer in die großen Gläser zu füllen und Weißwein immer in kleine. Weil es gibt genügend Rotweine, die in einem zu großen Glas einfach ja geradezu eingehen oder auseinanderfallen. Also das ist nicht wirklich immer die beste Wahl. Auf der anderen Seite gibt es körperreiche Weißweine mit genügend Format, denen es in so einem kleinen Glas viel zu eng wird. Und das, finde ich, ist ein sehr, sehr wichtiges Learning, dass man so dieses Althergebrachte ja durchaus mal infrage stellt und experimentiert, was vielleicht eine bessere Lösung sein könnte.
Michael
00:09:29
Ja, das finde ich gut, also Althergebrachtes mal infrage zu stellen. Und wir lernen ja, es ist ein bisschen differenzierter. Also es reicht jetzt nicht zu sagen, der Typ entscheidet. Michael tut sich die Weine grundsätzlich immer in größere Gläser, nein. Jetzt kannst du den Witz wenigstens nicht erzählen. So, also es hat nichts mit der Farbe zu tun, Rotwein, Weißwein entscheidet nicht alleine. Es hat was mit der Rebsorte zu tun, haben wir gehört, was mit dem Alter des Weines und natürlich vor allen Dingen mit dem Weinstil. Erst dann kann man sagen, was ist jetzt das richtige Glas eigentlich für meinen Wein. In diesem Zusammenhang: Was hältst du denn jetzt eigentlich von Weingläsern, die speziell für eine einzelne Rebsorte gestaltet worden sind? Also ein spezielles Burgunder- oder Rieslingglas? Ist es wirklich so, dass die es schaffen, die speziellen Aromen der Rebsorte besser einzufangen und in die Nase und dann auch auf die Zunge zu transportieren? Also zählen überhaupt solche Exemplare zur Tischkultur des Hauses Weinlakai?
Tobias
00:10:28
Ja, also so ein paar dieser Spezialgläser habe ich schon. Und das mag dann auch durchaus die ultimative Wahl sein, weil eben das Glas genau auf eine Rebsorte zugeschnitten ist und dann auch der Wein genau an der richtigen Stelle auf der Zunge landet usw. Aber ganz ehrlich, das ist mir meistens zu kompliziert und dann letztlich auch nicht lohnenswert genug. Und natürlich auch teuer. Ja, also so für den Alltag, ne, ist das aus meiner Sicht nichts, ne? Aber ich sag mal so ich will mich da eigentlich gar nicht zu sehr gegen aussprechen, denn du weißt ja, ich habe ja bald Geburtstag. Und da du ja auch sonst so der Kulturfuzzi von uns beiden bist, kannst du gerne meiner Tischkultur ein bisschen auf die Sprünge helfen.
Michael
00:11:16
Mache ich doch gerne. Daher weht der Wind also. Ja, da mache ich mich mal schlau. Es gibt ja sicherlich auch ganz speziell jetzt auf Primitivo zugeschnittene Gläser.
Tobias
00:11:26
Nee, nee, nee, nee, okay, nee, nee, och, dann lass mal, dir fällt bestimmt auch was anderes ein. Gute Flasche Wein, wenn es keinen Albariño ist, tut's da auch. Aber noch mal, um das auf den Punkt zu bringen vielleicht. Ich persönlich bevorzuge wirklich für den alltäglichen Weingenuss sogenannte Universalgläser. Das sind eben Gläser, die passen gut zu Weißwein, gut auch zu Rotwein. Und da muss man sich gar nicht mehr den Vorwurf anhören, die können irgendwie dem einen keine perfekte Heimat bieten und dem anderen auch nicht und es ist immer so ein ewiger Kompromiss. Nein, da gibt es mittlerweile wirklich sehr, sehr gut gemachte Universalgläser, die dann auch maschinengefertigt sind, trotzdem relativ dünn, man kann die gut in die Spülmaschine stellen und ja, damit kommt man eigentlich fast bei allen Weinen ordentlich zurecht. Es sei denn, es gibt dann wirklich mal was ganz besonderes und dafür dann noch mal so bessere Gläser im Schrank zu haben, also auch mundgeblasene, etwas teurere Gläser, das kann man sich auf jeden Fall überlegen. Aber aus meiner Sicht muss man es da auf keinen Fall übertreiben.
Michael
00:12:37
Ja, das mit dem Universalglas finde ich jetzt gut, das gefällt mir. Das macht es eigentlich ja erst mal sehr unkompliziert und lässt dann eben noch Luft nach oben mit den Spezialgläsern. Aber wann hat man auch schon mal so einen besonderen Tropfen? Und nur bei solchen besonderen Weinen macht das auch, glaube ich, Sinn. Aber ich muss jetzt noch mal ganz strikt nach Protokoll vorgehen und fragen, wir wollen es etwas genauer wissen: Wie viele Weingläser findest du denn jetzt in einem perfekten Haushalt, eines von Tischkultur und Weinliebe durchdrungenen Zeitgenossen oder Zeitgenossinnen? Also wie viel Unterschied braucht es dann dennoch?
Tobias
00:13:13
Ja, also ich glaube, die herkömmliche Empfehlung zählt dann an der Stelle 5 Gläser auf. Zumindest, wenn man jetzt sich nicht komplett auf das Universalglas einschießt. Also das heißt je 2 für Weiß- und Rotweine sowie ein 5 für Schaumwein. Ja und ja, eigentlich 2 Varianten je Weinfarbe, um genau meinen Vorbehalt von eben aufzulösen, also eines für leichtere, filigranere Rot- und Weißweine und ein zweites für Weine, die mit mehr Struktur auftrumpfen. Und damit ist dann auch wirklich gut. Und mehr braucht es da nicht.
Michael
00:13:53
Ja und Flöten.
Tobias
00:13:55
Was Flöten? Nee, nee, jetzt nicht schon wieder mit deinem Flöten anfangen! Das hatten wir jetzt einmal. Das war ja auch hahaha witzig. Aber nee, bitte nicht schon wieder das halte ich nicht durch.
Michael
00:14:04
Nein, nein, ein Missverständnis. Langsam, langsam. Ich bringe da jetzt Ordnung rein. Also es geht mir um das fünfte glas für den Schaumwein und ich wollte eigentlich nur sagen, dass Flöten, genau wie mein Flöten bei dir aus ist, eigentlich auch Sektflöten für den Schaumweinfenuss out sind.
Tobias
00:14:20
Ja, okay, sorry, da hatte ich jetzt nur eine kleine Panikattacke. Ja, natürlich, die berühmte Sektflöte, die tut einem expressiven Schaumwein wirklich nicht gut. Die sind dann hoch und sehr schlank, schwenken kann man den Wein da drin schon mal gar nicht und zudem ist da so wenig Sauerstoff noch übrig, dass ja so ein Schaumwein überhaupt keinen Geruch von sich gibt. Nee, da würde ich dann lieber alternativ zu einem Weißweinglas greifen. Vielleicht eins für den leichteren Weißwein. Und ja, bei dem Thema bleibend, früher wurde Champagner sogar in Schalen ausgeschenkt. Und so weit muss man jetzt wirklich nicht gehen, schließlich galt ja früher auch die Devise, dass man Champagner in großen Schlucken genießen soll und nicht einfach nur daran rumnippt, oder?
Michael
00:15:11
Ja, da bin ich auch dabei. Also wieso nicht in großen Schlucken genießen? Ich erinnere nur daran diese legendären Schaumweinpyramiden, die wurden eben halt meist aus diesen Schalen zusammengestellt. Ein tolles Spektakel, allerdings auch ein bisschen, na ja, überflüssig. Egal. Aber ich muss jetzt noch einmal zur Materie zurückkommen. Und zwar, wir haben ja schon über den Kelch gesprochen und über den Stil gesprochen. Bei der Unterscheidung von für kräftigere Weine geeignet oder eher für leichtere Weine gut geeignet, geht es aber auch immer wieder um den Kamin im Glas. Lieber Tobias, kannst du noch einmal eine Duftnote deines Weinwissens hinterlassen und uns aushelfen?
Tobias
00:15:56
Ja, das stinkt dir jetzt wohl, was? Nein, aber im Ernst, Kamin hat nichts mit Rauchzeichen zu tun, sondern es geht einfach noch mal um die Form des Glases. Der Kamin ist die Bezeichnung für die Verlängerung des Kelches. Hoch zur Öffnung. Ja, also es ist sozusagen der Duftabzug und mithilfe des Kamins wird dann eigentlich die Nase etwas konzentrierter noch bedient, weil das immer so nach oben verjüngend eigentlich zuläuft, zumindest so bei den modernen Weingläsern. Und dadurch konzentriert sich eben in diesem Kamin noch mal der Duft ganz besonders und dadurch bündeln sich eben die Aromen und man kann wirklich das Maximum des Geruches aus dem Wein rausholen. Ich hoffe, ich habe das jetzt verständlich erklärt und du kannst mir noch folgen.
Michael
00:16:51
Es war jetzt ein sehr langer Kamin, möchte ich mal sagen, aber ja, ich ich ich kann dir folgen, ch will dir folgen und ich muss es ja auch. Aber was wir hier jetzt über den Einfluss von Glas auf Geruch und Geschmack erzählt haben, das kann man ja auch eigentlich recht einfach mal ausprobieren zu Hause. Also nehmt doch mal einen Wein und trinkt ihn aus 2 sehr unterschiedlichen Gläsern. Und nicht nur trinken, vorher dran riechen, einfach mal schauen, wie er sich präsentiert an der Nase, ihm auch so ein bisschen mehr Sauerstoffkontakt vielleicht lassen ein paar Minuten und dann wieder probieren und riechen. Also das ist doch mal eine interessante Aufgabe.
Tobias
00:17:29
Ja, absolut. Also so was kann ich immer nur empfehlen. Und ja, wir hatten das Schminken ja schon mal kurz angesprochen, das sollte man auf keinen Fall vergessen. Dafür ist ja dann auch wiederum der Stil da, an dem man das Glas festhalten kann. Denn dieses Schwenken versorgt den Wein noch mal zusätzlich mit Sauerstoff. Also das heißt, die Aromen steigen noch besser in Richtung Nase. Außerdem macht das natürlich auch Spaß und sieht auch professionell irgendwie aus, ne? Nur da kann man sich auch schnell mit blamieren, wenn die Drehung dann irgendwie dem Prinzip Fliehkraft irgendwann folgen. Gerade bei Rotwein im Glas keine gute Idee. Ja, aber das kann man jetzt den Hörerinnen und Hörern ja schon fast so als kleine Hausaufgabe mit auf den Weg geben, also mal so ein bisschen die Schwenkskills beim Weinglas halten zu perfektionieren.
Michael
00:18:25
Ja, bei unterschiedlichen Gläsern, die man natürlich immer am Stiel festhält. Nee, Hausaufgabe finde ich überhaupt ein gutes Stichwort. Besser hätte mir jetzt noch gefallen: Aufsatz. Wir schreiben einen Aufsatz. Nein, berichtet doch einfach mal von euren Erfahrungen jetzt bei diesem kleinen Experiment und schreibt uns. Die Mailadresse kennt ihr ja eigentlich alle schon. Also eure Post erreicht uns nach wie vor unter podcast@weinfreunde.de. Schreibt uns aber bitte auch, wenn ihr Vorschläge für weitere Folgen für uns habt. Also zum Beispiel kam letztens die Anregung, wir sollten mal was sagen über Alte Weinwelt versus Neue Weinwelt. Wenn euch das auch interessiert, auch so eine Rückmeldung ist für uns ganz wichtig.
Tobias
00:19:12
Ja, und außerdem noch mal die Aufforderung: Abonniert doch bitte unseren Podcast, bewertet ihn auch. Das ist bei Spotify, Apple Podcasts und Co. möglich. Das ist der Treibstoff, den wir hier unbedingt brauchen. Aber ich merke schon, Michael, du machst bereits so die Biege in Richtung Schlusswort. Ja, das heißt, ich muss jetzt noch mal ganz scharf nachdenken, was wir heute noch nicht angesprochen haben. Hm, also deinen Exkurs zum gläsernen Trinkgefäß als Statussymbol der römischen Oberschicht im 1. nachchristlichen Jahrhundert, das braucht es dann heute mal nicht.
Michael
00:19:48
Ja, ja, ja, ich weiß schon wieder. Ich hatte auch eher was über die Glaskultur in Venedig und Murano vorbereitet und wollte dir eigentlich auch was erzählen über das böhmische Glas, das sogenannte, das ist nämlich ganz wichtig für all die bekannten deutschen und auch österreichischen Hersteller. Aber jetzt eine glasklare Absage an die Historie. Die lassen wir jetzt einfach mal so stehen. Ich verlege mich jetzt eher darauf, dich noch ein bisschen zu ärgern. Ich gucke gerade hier auf meinen Zettel und da stehen jetzt noch so Begriffe wie Burgunderglas Bordeauxglas, Chardonnayglas, Riesling, das.
Tobias
00:20:25
Oh, oh, oh. Ja, ja, ja, stopp, Das stimmt. Das war ja eigentlich mein Part. Das mache ich jetzt nur ganz kurz. Wir hatten ja vorhin schon von den 2 Gläsern pro Farbe sozusagen gesprochen plus dem Schaumweinglas. Und da kann man sich eben jetzt auch bei dem Rotweinglas mal merken, man spricht häufig da von einem Burgunderglas mit ein bisschen mehr Bauch, mehr Kelch, und dann einem Bordeauxglas, was ein bisschen schlanker daherkommt und eben dann auch für die entsprechenden Weine geeignet ist. Ja, und bei dem Weißweinen gibt es dann eben auch einen Chardonnayglas und ein Rieslingglas. Das zeigt dann eben in der Form auch die bereits angesprochenen Unterschiede ganz gut auf. Und mit dieser 5er-Empfehlung hat man dann wirklich einen bestens gerüsteten Weinhaushalt. Aber den Hinweis hättest du mir doch vorhin auch schon mal geben können. Jetzt lässt sie mich hier wieder so auflaufen. Das ist ja wieder typisch.
Michael
00:21:14
Nein, nein, nein, nein, ne, ne. So möchte ich das jetzt nicht verstanden wissen. Also erstens, du hörst, mein Glas ist ein bisschen leerer geworden. Ich war auch zwischendrin mal ganz kurz abgelenkt. Aber zum anderen, die ganzen Zuhörerinnen und Zuhörer sind es ja gewohnt, dass an dieser Stelle noch mal etwas von dir kommt, auf das wir nicht verzichten wollen.
Tobias
00:21:34
Ja, ja.
Michael
00:21:35
Und das wollte ich den Zuhörerinnen und Zuhörern nicht nehmen und vor allen Dingen dir natürlich nicht. Aber ich glaube, jetzt ist wirklich Schluss, oder?
Tobias
00:21:42
Ja, also ich lasse das jetzt auch mal so stehen und es sorgt eigentlich auch nur dafür, dass ich mich jetzt schon sehr, sehr darauf freue, wenn es beim nächsten Mal wieder heißt.
Michael
00:21:53
Bei Anruf.
Tobias
00:21:54
Wein.