Folge 100: zu Rothschild ins Bordeaux
21.01.2025 28 min
Zusammenfassung & Show Notes
100 Folgen von Bei Anruf Wein sind ein Grund zum Feiern. Deshalb reisen Michael und Tobias in die wohl berühmteste Weinregion überhaupt, dem Bordeaux. Cédric ist als gebürtiger Bordelais mit von der Partie, denn er hat die beiden eingeladen, mit ihm Baron Edmond de Rothschild zu besuchen – ein Name wie ein Donnerhall im Bordeaux. Vor Ort treffen sie mit Fabrice den Chef-Winemaker des Hauses. Dieser erzählt von der bewegten Familiengeschichte der Rothschilds und gibt Auskunft zum Les Pins – dem Wein zum zehnjährigen Bestehen von Weinfreunde.de. Eine Folge mit viel Glamour und noch mehr Feierlaune.
+++ WEIN DES JAHRES 2025 +++
Der Les Pins von Edmond de Rothschild ist ab dem 13. Februar 2025 hier erhältlich:
>> WEINFREUNDE.DE
+++ WEINFREUNDE MAGAZIN +++
>> MOUTON ODER LAFITE: HAUPTSACHE ROTHSCHILD
>> MÉDOC: HERZKAMMER DER WEINREGION BORDEAUX
>> ÜBER WEINFREUNDE+
Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken
+++ WEIN DES JAHRES 2025 +++
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>> MÉDOC: HERZKAMMER DER WEINREGION BORDEAUX
>> ÜBER WEINFREUNDE+
Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken
Transkript
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias.
Willkommen Bei Anruf Wein. Was im April 2021 als Herzensangelegenheit begann,
ist mittlerweile einer der meistgehörten Wein-Podcasts in
Deutschland. Noch dazu zählt Bei Anruf Wein heute seine 100.
Folge. Wir feiern das Jubiläum mit einem Ausflug in die Weinregion schlechthin,
ins Bordeaux.
Weinfreund Cédric stammt von dort und eine Reise in seine Heimat hatte er uns
schon lange versprochen.
Jetzt ist es so weit und wir besuchen niemand Geringeren als das Weingut Baron
Edmond de Rothschild.
Mit Winemaker Fabrice tauschen wir uns über die namhafte Familiendynastie aus
und lernen außerdem den neuen Wein des Jahres von Weinfreunde.de kennen,
der anlässlich ihres 10. Geburtstags entstand.
Wir sind also richtig in Feierlaune. Wenn du mitfeiern möchtest,
besuche doch nach der Folge Weinfreunde.de.
Mit Weinfreunde+ ist nun ein Bonusprogramm gestartet,
bei dem du nicht nur Punkte auf deine Einkäufe sammelst und von besonderen
Aktionen profitierst, sondern auch Michael und ich warten mit exklusiven
Verkostungsfolgen auf dich.
Einfach in dein Kundenkonto einloggen oder dich im Shop registrieren.
Jetzt aber los ins Bordeaux! Also bleibt mal dran.
Wir fangen direkt an!
Hallo Tobias, wie sehr ich mich freue, dich wieder an der Strippe zu haben...
Ja, ich mich auch.
...und mit dir diesen besonderen Moment zu teilen,
mein Lieber, einen besonderen Moment.
Heute steht ein ganz besonderes Jubiläum für Bei Anruf Wein an,
denn ich begrüße dich,
und natürlich noch viel, viel mehr die Zuhörerinnen und Zuhörer zu unserer -
Achtung -
100. Podcastfolge.
Ja, herzlichen Dank. Dir auch alles Gute,
natürlich.
100 Folgen, das musst du dir mal auf der Zunge zergehen lassen.
Das ist schon wirklich krass. Also ich glaube,
im April 2021 haben wir angefangen.
Im Ohr, im Ohr.
Ist jetzt auch schon wieder fast 4 Jahre her. Und ich muss dir sagen,
es fühlt sich gar nicht so an,
als hätten wir schon so viele Folgen gemacht.
Ja, und ich würde jetzt eher mal sagen,
es ist ein gutes Zeichen, denn wenn uns das jetzt irgendwie schon mittlerweile
auf den Geist gehen würde, dann wäre das jetzt nicht wirklich gut.
Ja, und du musst dir einfach mal überlegen,
wie viele Stunden das schon vor dem Mikrofon bedeutet.
Ich habe das nämlich mal hier nachgerechnet.
Pass auf, 54 Stunden 18 Minuten und 58 Sekunden gibt es jetzt schon Bei Anruf
Wein.
Also alle Folgen insgesamt. Ohne die heutige,
muss man dazusagen.
Und ich glaube, das ist vor allem für alle die eine wertvolle Information,
die heute das erste Mal reinhören und jetzt einfach mal alle Folgen nachholen
möchten.
Ja, klar. Aber vielleicht kriegen wir ja wirklich heute die 55.
Stunde dann voll. Und lach nicht, also ich finde,
das ist eine gute Idee, wirklich mal nachhören.
Muss man ja nicht im Marathon machen, so an einem Stück.
Das ist ja das Schöne an so einem Podcast,
da kannst du immer wieder rein und weiterhören.
Und alle Folgen sind immer abrufbar. Und ja,
was soll ich dir sagen, zudem haben wir uns natürlich stets Mühe gegeben,
so ein bisschen zeitlos daher zu kommen,
dass man das jetzt nicht ganz genau in diese Zeit immer einordnen kann.
Das Wissen bleibt also bestehen. Ja, wie machen wir jetzt weiter?
Denn heute haben wir ja eigentlich auch noch mal eine ganze Menge zu erzählen.
Ich fange mal an bei unserem eigenen Jubiläum .
100. Folge, aber es gibt noch ein zweites Jubiläum,
das ich nennen möchte: Weinfreunde.de feiert dieses Jahr seinen 10.
Geburtstag.
Ja, happy Birthday!
Ja, happy Birthday. Ist das nicht ein gutes Stichwort,
dass ich jetzt, also ich glaube,
jetzt ist es an der Zeit. Ich sing mal wieder was.
Ein Geburtstagsständchen, ja?
Was? Nee, n ee, nee. Lass mal! Jetzt halte dich bitte an unsere Verabredung.
Da hat sich jetzt trotz 100. Folge nichts dran geändert.
Ja, sonst vergeht mir wahrscheinlich noch die Jubiläumsstimmung.
Ich weiß gar nicht, was du gegen meine Gesangskünste hast,
aber ich finde es nur gemein.
Aber nun denn, ich komme zurück auf den 10.
Weinfreunde-Geburtstag. Und ich finde, es ist ja ein toller Zufall,
dass der pünktlich zu unserer hundertsten Podcastfolge ist.
Und dann durften wir für diese Jubiläumsfolge sogar verreisen.
Was ganz Besonderes, also sozusagen ein Geburtstagsgeschenk für uns.
Ja, genau. Und das war ja auch wirklich ein Zufall.
Der ein oder andere erinnert sich wahrscheinlich daran,
dass wir mit Cédric, dem Chef von Weinfreunde.de,
schon 4 Folgen über das Bordeaux aufgenommen haben.
Denn dort wurde der gute Mann ja geboren und kennt sich dementsprechend gut aus.
Ja, und die Folgen gehören nach wie vor zu den erfolgreichsten von Bei Anruf
Wein.
Ja, darf man, glaube ich, an dieser Stelle zum heutigen Tag einfach mal
dazusagen.
Ja, und das liegt natürlich an ihm, ist ja klar.
Ganz bestimmt.
Na ja, also auf jeden Fall hat er uns, ich glaube,
sogar wiederholt im Rahmen dieser Folgen in seine Heimat nach Bordeaux
eingeladen. Ja, und das haben wir natürlich alles auf Band und haben wir ihm
natürlich immer wieder auch vorgespielt.
Aber nein, um es kurz zu machen: Er hat jetzt sein Versprechen eingelöst und wir
sind tatsächlich mit ihm nach Bordeaux geflogen und haben einen Kurztrip
unternommen, um es mal ganz bescheiden zu sagen.
Ja. Und dabei war er ja anfangs gar nicht so happy,
dass wir da im Winter unterwegs waren.
Also hört am besten mal selber, was er zu erzählen hat.
Klar, wir haben jetzt Winter. Es ist hier die dunkle Jahreszeit.
Die Weinberge sind natürlich jetzt braun.
Es ist nicht die romantische, grüne, blühende Weinwelt,
die mit prall gefüllten Blättern und Trauben ist,
und die Stimmung und weiß ich was. Aber trotzdem,
wir haben den richtigen Anlass.
Also mich hat das auch gar nicht gestört,
ehrlich gesagt.
Du hast eben von Kurztrip gesprochen. Es war ja eher ein Kurz-Kurztrip,
aber der hatte es nun wirklich in sich,
denn wir haben eine Topadresse besucht. Ich habe es eben schon mal angedeutet,
nämlich Edmond de Rothschild.
Einen klangvolleren Namen als Rothschild gibt es im Bordeaux wohl kaum,
so viel kann man sagen.
Und deswegen waren diese zwei Tage in Médoc wirklich einer der weinfühligen
Höhepunkte des Jahres für mich,
ganz ehrlich. Also ich möchte hier nicht angeben an der Stelle,
aber exzellentes Essen,
super Weine natürlich . Und mit anderen Worten,
ganz viel Gutes in ganz wenig Zeit.
Also dieses „Kurz-Kurztrip" ist eigentlich eine Verniedlichung,
die es nicht nötig hat.
Aber bevor ich mich jetzt da in unserem Trip verliere,
wie jetzt 10 Jahre Weinfreunde.de,
100 Folgen Bei Anruf Wein und Baron de Rothschild genau zusammenpassen,
haben wir noch nicht erklärt,
oder?
Ja, genau das übernehme ich jetzt gerne mal,
denn es geht ja schließlich um Wein.
Ja, und das ist ja dann meine Paradedisziplin.
Nein, aber im Ernst. Wir reden über den Wein des Jahres von Weinfreunde.de und
zu diesem runden Geburtstag musste es jetzt natürlich wirklich was ganz
Besonderes sein. Und das ist ein Wein von Baron de Rothschild natürlich ohne
Zweifel.
Denn nur, weil Cedric wegen des Weins des Jahres nach Bordeaux musste,
hat er uns einfach gleich mitgenommen,
quasi als Geschenk zum Podcast-Geburtstag.
Und so gesellt sich heute in die 100. Podcastfolge eben nicht nur der 10.
Weinfreunde-Geburtstag, sondern auch noch der 10.
Wein des Jahres von euch, von Weinfreunde.
Und das eben aus wirklich renommierten Hause.
Und dazu hat uns Cédric auch schon vorher etwas mit auf den Weg gegeben.
Du erinnerst dich, auch das spiele ich mal gerade ein.
Wir wollten einfach etwas machen, was wirklich schon richtig Qualität spürbar
mitbringt.
Aber wir sind hier noch nicht in diesem Highend-Bereich von Bordeaux,
den es natürlich noch mal gibt.
Da hatten sie jetzt nicht den Anspruch,
aber es sollte ein superklasse Bordeaux-Rotwein,
ich sag mal, für jeden Tag sein in den Preisbereich um 10 €,
wo wir wirklich maximal viel Qualität versuchen,
da in die Flasche zu bringen, wirklich aus der eigenen Produktion von Edmond de
Rothschild,
wo die Winemaker also wirklich das ganze Jahr über ganz genau wissen,
was sie dafür getan haben,
und wo wir einfach für Weinfreunde wirklich so einen Wein haben wollen,
wo wir sagen:
Hey, das ist wirklich für 10 € Rotwein aus Bordeaux,
also mit das Maximale, was man davon haben kann.
Ja, das klingt schon mal vielversprechend,
sage ich.
Aber ich glaube, wir nehmen die Zuhörerinnen und Zuhörer am besten einfach mit
vor Ort.
Also wir waren in der Appellation Listrac im Médoc,
am linken Ufer der Gironde.
Ich sage das so genau, weil alle, die unsere Bordeaux-Folgen gehört haben,
die denken jetzt sofort,
linkes Ufer, wo vor allem Cabernet Sauvignon und Merlot angebaut wird,
aber mit einem klaren Übergewicht von Cabernet in der Cuvée.
So, eigentlich ist das auch genau richtig,
aber in unseren, in diesem Falle, also beim Wein des Jahres,
dem Les Pins von Edmond de Rothschild, eben nicht.
Da ist es andersherum und das ist auch gut so.
Also Merlot gibt in dem Wein den Ton an.
Ja, genau. Und das liegt einfach an den Bodenverhältnissen.
Aber warte mal, was hältst du davon, dass wir an dieser Stelle einfach mal
Fabrice Darmaillacq, den Weinmacher von Baron Edmond de Rothschild,
selbst sprechen lassen? Den haben wir nämlich zusammen mit Cédric getroffen.
Schaut da übrigens auch durchaus mal auf Instagram bei Weinfreunden vorbei,
da gibt es auch Fotos und Videos dazu.
Dürfte auch niemanden wirklich verwundern,
dass es dort vor Ort richtig nett aussieht,
deswegen haben sich da Fotos und Videos auch gelohnt.
Na ja, und das Gespräch mit Fabrice hat praktischerweise,
muss man sagen, Cédric auf Französisch führen können.
Genau, auf Französisch. Das wiederum ist für deutsche Ohren vielleicht etwas
unbequem,
aber zumindest hat auf diese Art und Weise Önologe Fabrice die Möglichkeit,
sich ganz ohne Einschränkung auszudrücken.
Und darum geht es ja eigentlich in solchen Gesprächen.
Also damit das alles easy going funktioniert,
ersparen wir euch tatsächlich den O-Ton und erzählen einfach nur nach,
welche Antworten wir bekommen haben.
Ja, genau. Wir hören ihn natürlich im Original,
aber halt eben nicht in ganzer Länge.
Haben wir bei anderen Folgen auch schon gemacht.
Wir hören uns jetzt am besten erst mal das an,
was er über die Bodenverhältnisse und den Merlot zu sagen hat.
...Tatsächlich werde Listrac oft das rechte Ufer am linken Ufer genannt,
meint Fabrice,
und verweist dabei auf das Gemisch aus Lehm und Kalkstein geprägten Böden,
auf denen sich der Merlot einfach wohler fühle als der Cabernet Sauvignon.
Das habe schon Gründer Edmond de Rothschild erkannt.
Und seitdem zähle der deutlich höhere Merlot-Anteil in der Cuvée quasi zur DNA
von Weingütern wie Château Clarke und Château
Malmaison, die beide zu Baron Edmond de Rothschild zählen.
Ja, und mir fällt jetzt gerade auf, wir reden jetzt die ganze Zeit immer über
Edmond de Rothschild,
und wer sich auch nur ein wenig für das Bordeaux interessiert,
der kennt noch Mouton Rothschild und Lafite Rothschild.
Beides ja als Premier Grand Cru Classé eingestuft.
Du weißt schon, 1855 und so. Da muss man jetzt,
glaube ich, erst mal Ordnung schaffen in den Familienverhältnissen,
sozusagen. Und genau das tut Fabrice dann an dieser Stelle des Gesprächs auch.
...Also was Fabrice dazu erzählt, die Familie Rothschild stammt aus Frankfurt in
Deutschland.
Stammvater Anselm von Rothschild schickte dann seine 5 Söhne zu den 5
wichtigsten Finanz-
und Handelsplätzen der Welt, um dort das Familien Bankhaus zu vertreten.
Und so kommt es dann unter anderem zu einem englischen und einem französischen
Familienzweig.
Also Château Mouton wurde 1853 vom englischen Zweig der Familie Rothschild
erworben und landete bei der Klassifizierung der Weingüter im
Jahr 1855 überraschenderweise eben nur in der 2.
Qualitätsklasse, erhielt also den Titel Deuxième Grand Cru Classé.
Sehr zur Enttäuschung der englischen Rothschilds und von Häme begleitet seitens
der französischen Linie,
die 1866 Château Lafite erwirbt, das mit nur drei anderen Weingütern zu diesem
Zeitpunkt als Premier Grand Cru Classé eingestuft
wurde.
Ja, und dann muss man dazusagen, das ändert sich erst in den 1970er-Jahren,
als Mouton Rothschild hochgestuft wird und sich seitdem
ebenfalls mit dem Premier Grand Cru Classé schmücken darf.
Das ist im Übrigen die bis heute einzige Änderung in der Médoc-Klassifikation
seit nunmehr 170 Jahren.
Alles auch nachzuhören in unseren Bordeaux-Folgen natürlich.
Ja, und da kann man sich vorstellen, das hat den Familienfrieden nicht wirklich
wiederhergestellt.
Denn für Lafite war Mouton einfach nur der Neuling und Emporkömmling.
Ja, aber wir halten einfach mal fest, es gibt die französische Linie mit Lafite
Rothschild und den englischen Familienzweig mit Mouton Rothschild.
Und allen Familienzweigen gemeinsam ist das Logo der 5 gebündelten Pfeile.
Ja, das kann man sich jetzt wirklich mal merken. Das findest du nämlich auf
Mouton-
und Lafite-Flaschen gleichermaßen und eben auch auf den Weinen von Edmond de
Rothschild.
Genau. Und jetzt kommen wir endlich mal zu Baron Edmond de Rothschild,
der zur französischen Linie zählt,
und damit auch anfangs Teilhaber am berühmten Château Lafite war.
Doch diese eher stille Beteiligung reichte der Familie nicht mehr,
und in den 1970er-Jahren erwirbt man gleich mehrere Châteaus in Médoc
, aber auch im Saint-Émilion, muss man dazusagen.
Um jetzt mal ein paar Namen zu nennen, wir reden hier von solch
prestigeträchtigen Weingütern wie Château Clarke und Château Malmaison,
beide im Médoc, wo wir dann eben auch waren,
sowie Château des Lauret und Château Malengin in der Appellation Saint-Émilion.
Und noch ein Nachsatz zu deinen 5 Söhnen und 5 Pfeilen.
Rate mal, warum das argentinische Weingut von Edmond de Rothschild „Las Flechas"
heißt?
Ja, „La Flecha" ist im Spanischen nichts anderes als der Pfeil.
Jetzt sollte ich raten und jetzt hast du es schon verraten.
Das ist aber auch gemein. Und außerdem,
es geht auch ohne Pfeil.
Denn nach den Bordeaux-Château-Folgen noch ein Weingut in der Provence,
Amistà,
und ab den 1990er-Jahren auch Weingüter in Südafrika,
Neuseeland und eben Argentinien.
Ach so, und noch ein spanisches Projekt mit Vega Sicilia in der spanischen Rioja
gibt es .
Die Domain Baron Edmond de Rothschild sind also nicht weniger als ein Weinreich,
in dem die Sonne niemals untergeht, wenn man das so vollmundig formulieren darf.
Du weißt ja, wegen Zeitverschiebung und nördlicher und südlicher Erdhalbkugel
usw.
Aber jetzt schon mal zurück ins Médoc und zum Les Pins,
dem Wein des Jahres im Weinfreunde-Jubiläumsjahr,
sozusagen. Du hast das mit dem Merlot bereits angesprochen.
Wir reden hier also schon über ein, ja,
ich sage jetzt mal typisch untypischen Bordeaux-Wein,
zumindest für das linke Ufer, für das Médoc .
Und wir haben natürlich Fabrice gefragt,
warum der Wein überhaupt Les Pins, also die Pinien,
heißt, die Kiefern sozusagen.
...Also der Weg, der zum Château führt,
sei links und rechts von Schirmpinien gesäumt,
erklärt uns Fabrice. Und diese Bäume ständen für die Einladung,
das Château und seine Weine zu besuchen,
zu entdecken. Der Name Les Pins sei aber auch eine Einladung,
die Bordeaux-Weine insgesamt neu zu entdecken.
Und da wären wir dann wieder bei unserem Wein des Jahres.
Ja, genau. Und dabei war es vor allem Cédric wichtig,
dass diese Einladung für unter 10 € wahrzunehmen ist.
Das muss man ja auch mal dazusagen. Die Preise,
die die großen Château aufrufen,
können ja, wie soll ich das jetzt sagen,
abschreckend wirken.
Also mindestens abschreckend. Dreistellige Summen sind da absolut keine
Seltenheit.
Und ja, genau dieses Image steht dann eben auch Bordeaux-Weinen insgesamt
mittlerweile eher im Weg.
Also das Preisniveau wirkt eher aus- als einladend,
gerade in den heutigen Zeiten.
Denn nicht jeder ist ja wirklich, ich sage jetzt mal,
leidenschaftlicher Weinsammler mit mit großem Portemonnaie.
Und da ist es dann wirklich schon ein ziemlicher Anspruch zu sagen,
wir müssen eine Top-Qualität auf die Flasche bekommen für unter 10 €.
Ja, und genau das, genau dieser Punkt, der ist ja auch Cédric sehr,
sehr wichtig.
Diese Einladung seiner Heimat neu zu entdecken.
Also da ist es ihm sehr ernst mit und ich glaube,
wir beide können uns dieser Meinung ja letztlich auch nur anschließen.
Ja, absolut.
Und der Les Pins ist ein Top-Beispiel für einen tollen Wein.
Ja, also der echt Bordeaux ist, aber gleichzeitig eben auch zu einem fairen
Preis zu haben ist.
Schließlich besteht die Weinregion Bordeaux eben nicht nur aus diesen
weltberühmten Château.
Also es gibt reichlich gute Weine, auch von weniger bekannten Weingütern,
obwohl Edmond de Rothschild ja jetzt nicht unbedingt dazu zählt.
Da gibt es viel zu entdecken und vielleicht eröffnet ja jetzt dieser Les Pins da
wirklich einen neuen Blick auf diese Traditionsregion.
Das würde mich auch sehr freuen.
Ja, das ist auf jeden Fall zu hoffen. Und um es vielleicht noch ein bisschen
konkreter zu machen, bei dem Les Pins handelt es sich jetzt aktuell um den
2022er-Jahrgang. Das heißt, für Bordeauxverhältnisse kommt der Wein auf jeden
Fall wirklich frisch vom Weingut und ist auch dementsprechend
jung. Aber er ist halt eben auch jetzt schon wirklich gut zu trinken und das ist
auch so eine Eigenschaft von Merlot.
Und dazu haben wir jetzt auch noch mal Fabrice genauer befragt.
Wir wollten nämlich wissen, und das ist jetzt auch so eine Lieblingsfrage von
mir,
wenn wir uns jetzt 6 Flaschen nach Hause holen,
wann sollen wir die Weine am besten trinken?
Also einen sofort und die anderen dann später,
oder wie oder was?
Denn Alterungsfähig sind die Weine allemal,
also 10 € oder sogar darunter hin oder her.
Und ja, da hat er uns auch was zu erzählt.
...Also da antwortet Fabrice ganz schön geschickt.
Er meint nämlich, es hänge von deiner persönlichen Weinvorliebe ab,
wann du die Flasche öffnest.
Also wenn du auf mehr Frucht stehst, dann genieße den Les Pins jetzt.
Wenn du noch mehr Rundung und so eine Extraportion Vielschichtigkeit bevorzugst,
dann lasse den Wein noch etwas, denn in den kommenden 5 Jahren werde er
sicherlich nicht schlechter.
Also wirklich eine geschickte Antwort.
Ja, und du kennst mich ja, Michael, ich bin da ja voll auf Fabrices Seite.
Daher empfehle ich jetzt auch noch mal ganz persönlich und ganz offiziell:
6 Flaschen kaufen von dem Wein,
jetzt die erste Flasche öffnen und probieren,
und in den Folgejahren immer die nächste aufmachen und ab ins Glas.
Das ist eine super Gelegenheit, um zu beobachten oder zu schmecken viel mehr,
wie die Reife den Wein eben verändert.
Und am Ende weiß man ja dann viel besser einzuschätzen,
wie man mit noch jungen Bordeaux-Jahrgängen umgeht.
Heißt natürlich jetzt nicht, dass man mit den 6 Flaschen dann über mehrere Jahre
irgendwie hinkommt,
aber einen Karton sollte man zumindest irgendwie dafür mal aufheben.
Ja, weil das macht eben auch nicht nur großen Spaß,
man lernt eben auch etwas dazu.
Und am besten macht man sich natürlich dann auch Notizen zum Geschmack,
damit man das dann später vergleichen kann.
Demnach natürlich dann auch mit Datum. Oder man trägt es am besten sogar in
meine Lieblingsapp „CellarTracker" ein.
CellarTracker, könnt ihr ja auch mal im App Store nachschauen.
Okay, und wer es jetzt noch eine Spur feiner mag,
kann sich auch parallel dazu erst mal über die Besonderheiten des Jahrgangs
informieren. Also wie waren die Wetterverhältnisse vor Ort?
Wann und wie lief es mit der Lese der einzelnen Rebsorten Merlot und Cabernet
Sauvignon?
Und für den Les Pins, da braucht ihr das jetzt gar nicht mehr machen,
liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
das haben wir nämlich vor Ort erledigt und Fabrice auch dazu befragt.
Hört mal rein.
Ja, das Jahr 2022 hat Fabrice mit ziemlich warm und
anstrengend noch recht zurückhaltend beschrieben,
denn das Jahr war wirklich gespickt mit Herausforderungen,
muss man sagen. Also ein trockener, langer Winter ließ erstmal die Reben spät
austreiben,
und der trockene, heiße Mai sorgte dann wiederum für eine ziemlich frühe Blüte.
Und dann wurde auch schon langsam das Wasser knapp.
Und das gab es dann allerdings in Form von Unwettern im Juni quasi doppelt und
dreifach zurück.
Und von da an wurde es dann schon alles ein bisschen ruhiger und letztlich hat
dann der lange,
warme Sommer noch für eine schöne, allmähliche Reife der Trauben gesorgt.
Oder, wenn man es jetzt mal ganz locker formuliert:
Ende gut, alles gut.
Ja, danke Tobias, für deinen Wetterbericht.
Das also war, meine Damen und Herren, der Jahrgang 2022.
Ne, ich muss noch mal zum Les Pins zurück.
Als wir vor Ort waren, haben wir ja reichlich und gut gegessen.
Und zum Schluss gab es ein ganz raffiniertes Menü mit Weinen von Baron Edmond de
Rothschild,
und zwar aus dem kompletten Weinuniversum der Familie.
Also Fabrice hatte uns das ja schon mit der Pinienallee als Entree und Einladung
in die Weinwelt der Chateaus erklärt.
Aber jetzt mal ehrlich, wie cool war das denn,
dass wir beim Essen tatsächlich aus der Champagne über Neuseeland und die
Provence nach Bordeaux und Argentinien gereist sind?
Also mit unseren Gläsern. Und ja, von dem grandiosen Essen dazu,
da will ich gar nicht viel erzählen.
Ja, also ich wollte gar nicht mehr weg. Beziehungsweise war ich hin und weg,
oder so.
Aber nochmal zurück jetzt zu dem Les Pins.
Wir haben nämlich Fabrice auch zum Pairing befragt,
war ja logisch, als wir auch beim Essen saßen.
Also welche Speisen der Wein des Jahres besonders gut begleiten kann.
Und da sage ich mal: O-Ton ab.
...Also Fabrice lässt den Les Pins als Aperitif durchgehen,
vor allem aber als
Begleiter zu geschmortem Fleisch wie einem Boeuf Bourguignon.
Und jetzt mal unter uns, an der Stelle habe ich jetzt gerade übrigens ein
leichtes Zucken in Cédrics Gesicht gesehen.
Da war eine Schrecksekunde für ihn. Nun denn,
also solange er noch stärker seine Fruchtaromen in den Vordergrund rückt,
sprich jetzt, empfiehlt Fabrice ihn auch zu Geflügel.
Und natürlich gilt Käse, Käse, Käse. Und da dachte er vor allem an Brie.
Ja, genau. Weil da haben die doch auch noch irgendwie so eine angeschlossene
Kompanie, die Brie produziert.
Aber bei „da dachte er vor allem an Brie",
ja, muss ich irgendwie denken, dass sich das anhört wie so der erste Satz eines
Romans. „Als Brie das erste Mal Les Pins traf".
Ja, aber okay. Ich höre auf, alles gut. Andere Podcastfolge.
Uiuiui. Ja, ich sehe schon, der Herr Weinlakai geht unter die Schriftsteller.
Das würde jetzt noch schlimmer als mein Gesinge,
befürchte ich.
Doch schnell jetzt hier die Anschlussfrage.
Hast du noch etwas, das du uns zu all dem mitteilen möchtest?
Also zu Edmond de Rothschild, zum Les Pins oder unserem Jubiläum?
Jein. Ja, aber ich möchte mich bei dir noch mal ganz persönlich bedanken für -
deine unverschämte Frage.
Also diese Selbsteinladung, die du da vor Ort ausgesprochen hast.
Wie bitte? Wie bitte? Ich kann dir jetzt im Augenblick gerade nicht folgen. Du
bist wo?
Ja, nein, pass auf. Du hast doch Fabrice gefragt,
ob wir zur 200.
Folge von Bei Anruf Wein wiederkommen dürfen.
Ich meine, was soll der Arme dann so spontan sagen?
Solange das Aufnahmegerät vor allem auch läuft?
Aber egal, ich habe nämlich mir das jetzt schon mal alles im Kalender für den
November 2028 vorgemerkt.
Also Besuch bei Edmund de Rothschild in Listrac.
Okay, notiere ich mir auch. November 2028.
Ich erinnere mich jetzt auch. Das war, glaube ich,
sogar unsere letzte Frage. Und weißt du was?
Auch in dieser Situation meine ich so ein leichtes Zucken bei Cédric bemerkt zu
haben.
Bilde ich mir vielleicht nur ein an der Stelle,
aber na ja, weiter.
Tobias, kommen wir zu unserer Zusammenfassung.
Moment mal! Also gerade in dieser Folge braucht es ja dann jetzt doch noch mal
gerade zum Schluss eine ausgiebige Danksagung,
finde ich. An erster Stelle sind da selbstverständlich ihr alle da draußen zu
nennen,
also all die Zuhörerinnen und Zuhörer, die wir früher oder später auf die Bei
Anruf Wein-Seite des Lebens ziehen konnten.
Also du und du und ja, auch du. Ja, bleib uns bitte weiterhin treu,
denn wir beide geben uns weiterhin größte Mühe,
euch ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Weinlektionen zu liefern.
Versprochen!
Oh ja. Und besonderer Dank gilt natürlich auch allen,
die wir für diesen Podcast treffen und sprechen durften.
Also egal ob solo - nicht wahr, Tobias ?
- oder eben wir beide zusammen, egal ob in unseren deutschen Anbaugebieten oder
im befreundeten Weinausland.
Uns hat es viel, viel Spaß gemacht. Und noch wichtiger,
all diese Leute haben uns schlauer gemacht und aus erster Hand vom Wunder Wein
berichtet. Ja, so muss man es ja nennen. Also vom Fassausbau bis zum Fassbauer,
von Frühling,
Sommer, Herbst und Winter bis Bio, biodynamisch und konventionell.
Also ihr seid alle ja, alle...
Jaja, jetzt, M oment. Jetzt wirst du ja richtig ekstatisch.
Aber danke. Ja, ein großes Dankeschön an all die Winzerinnen und Winzer,
die wir hier auch zu Gast hatten.
Last but not least natürlich ein Dankeschön auch an das Team von Weinfreunde.de.
Ohne euch hätten wir die 100 Folgen nicht zustande gebracht.
Aber zurück zur Tagesordnung. Die Zusammenfassung bitte jetzt.
Und unsere Zusammenfassung ist heute etwas außer Rand und Band.
Auf jeden Fall, es geht um das 100. Mal Bei Anruf Wein,
um 10 Jahre Weinfreunde.de und den Les Pins.
Ja, genau, und das ist eine Merlot-geprägte Bordeaux-Cuvée von Baron Edmond de
Rothschild.
Der dennoch aus dem Médoc am linken Ufer stammt.
Der Les Pins ist zudem Wein des Jahres bei Weinfreunde.de.
Genau. Und mehr müsst ihr euch dieses Mal gar nicht merken.
Die Liste wird auf jeden Fall wieder länger,
wenn es das nächste Mal heißt.
Bei Anruf.
Wein.
Tobias
00:00:09
Michael
00:01:32
Tobias
00:01:36
Michael
00:01:37
Tobias
00:01:56
Michael
00:02:04
Tobias
00:02:10
Michael
00:02:56
Tobias
00:03:49
Michael
00:03:50
Tobias
00:03:58
Michael
00:04:09
Tobias
00:04:33
Michael
00:04:50
Tobias
00:05:00
Michael
00:05:05
Tobias
00:05:05
Michael
00:05:28
Cédric
00:05:35
Michael
00:05:58
Tobias
00:07:00
Cédric
00:07:54
Michael
00:08:43
Tobias
00:09:30
Michael
00:10:05
Tobias
00:10:32
Michael
00:10:50
Tobias
00:11:23
Michael
00:11:53
Tobias
00:12:52
Michael
00:13:52
Tobias
00:14:53
Michael
00:16:03
Tobias
00:16:30
Michael
00:17:22
Tobias
00:17:38
Michael
00:17:38
Tobias
00:18:12
Michael
00:19:01
Tobias
00:19:34
Michael
00:20:36
Tobias
00:21:05
Michael
00:21:58
Tobias
00:22:51
Michael
00:23:12
Tobias
00:23:49
Michael
00:24:14
Tobias
00:24:35
Michael
00:24:47
Tobias
00:24:51
Michael
00:25:17
Tobias
00:25:40
Michael
00:26:12
Tobias
00:26:55
Michael
00:27:19
Tobias
00:27:30
Michael
00:27:35
Tobias
00:27:38
Michael
00:27:41
Tobias
00:27:50
Michael
00:27:52