Götter, Rausch und Luxus: der Ursprung des Weins
24.12.2024 27 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wo und wann hat ein Mensch zum ersten Mal Wein gemacht? Das klären Michael und Tobias in diesem Podcast und verfolgen den Weg des Weins von Transkaukasien immer weiter nach Westen und bis in alle Welt. Ein historischer Schnelldurchlauf von 8.000 vor Christus bis heute, von Georgien bis Neuseeland und von Osiris bis zum christlichen Abendmahl. Eine Weingeschichtsstunde, alles andere als trocken.
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Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken
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Transkript
Bei Anruf Wein.
Der Weinfreunde-Podcast.
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde.
Mein Name ist Tobias.
Willkommen Bei Anruf Wein.
Der Ursprung von Wein lässt sich mindestens 8.000 Jahre zurückdatieren.
Michael und ich waren dazu sogar schon mal auf Spurensuche in Georgien
unterwegs.
Doch wo genau Wein das erste Mal entstand, ist weiterhin umstritten und wird
immer wieder heiß diskutiert.
Viel eindeutiger lässt sich die Reise nachvollziehen, die Wein über die
Jahrtausende in die ganze Welt unternahm.
Götter, die Griechen und Römer, Phönizier und Zisterzienser alle haben Anteil
an der spannenden Geschichte über den Ursprung des Weins.
Und die erzählen Michael und ich heute gerne.
Hattet ihr eigentlich schon bei Spotify oder Apple Podcasts etwas über Bei
Anruf Wein zu erzählen?
Das geht mit einer Rezension und einer Bewertung.
Und folgen könnt ihr den Podcast dann auch direkt.
Danke! Also bleibt mal dran.
Ich ruf den mal an!
Frohe Weihnachten, mein Lieber.
Ja, dir auch.
Na, schon alles angerichtet für den Heiligabend mit der Familie?
Na ja.
Vor allem: Warst du denn überhaupt brav und darfst dich auf Geschenke freuen,
hm?
Na ja.
Also ich persönlich setze da ja immer auf die juristisch vorgegebene
Unschuldsvermutung, weil ganz ehrlich an dieser Stelle, an diesem Tag, immer
brav sein ist auch halt langweilig.
Ja, das hilft mir jetzt wirklich gar nicht, weil ich komme eh schon nicht so
wirklich gut in Weihnachtsstimmung.
Aber wenn du jetzt auch noch mit so Begriffen wie Unschuldsvermutung um die
Ecke kommst, dann machst du mir quasi den weihnachtlichen Garaus.
Ja, und ich meine, weißt du ja selber, Thema Geschenke, da heißt ganz klar die
Devise: Selbst ist der Mann.
Denn im Zweifel beschenke ich mich einfach selbst.
Und zwar wie?
Natürlich, indem ich einfach ein paar wirklich gute Flaschen Wein aufmache.
Da habe ich dann endlich mal den Grund.
Und ja, mehr braucht es dann auch nicht.
Und ich könnte mir vorstellen, dass ist bei dir nicht ganz anders.
Ah ja, also tatsächlich fremdle ich ja von Jahr zu Jahr so ein bisschen mehr mit
diesem Festtag Weihnachten.
Insbesondere diese ganze Geschenkehysterie, also die geht mir echt auf den
Keks.
Auch weil mir immer nie was einfällt und ich das Bemühen doof finde.
Ich bin also ein Muffel. Entschuldigung.
Was mir gefällt, das muss ich dann sagen, sind allerdings diese freien, ruhigen
Tage rund um das Fest.
Ja, und natürlich die Weine, du hast es angesprochen, die man sich einfach dann
selbst gönnt und gar nicht wartet.
Und ja, da lasse ich dann eben auch nichts aus.
Ich sage mal von Essensbegleitung, ja, auf gutem Standard und speziellen
Flaschen hier für meine weinverständigen Liebsten.
Da muss man immer wissen, mit wem man was aufmacht.
Also spätestens da mache ich dann meinen Frieden mit diesem christlichen
Geburtstagsevent, das vor etwas über 2.000
Jahren im Nahen Osten stattgefunden haben soll.
Das ist aber eigentlich schon ein ganz guter Übergang, das mit den 2.000 Jahren.
Und nur mal so am Rande, Wein ist natürlich auch ein super Weihnachtsgeschenk
oder Geschenk generell.
Das sollte man jetzt vielleicht auch nicht vergessen.
Aber wir belassen es jetzt vielleicht auch mal bei dieser ganzen
weihnachtlichen Thematik, denn ich hatte es ja gerade schon bemerkt, das mit den
2.000 Jahren zurückschauen ist eigentlich eine gute Überleitung, denn heute
steht keine Rebsorte, keine Region auf dem Programm vom Bei Anruf Wein-Podcast,
sondern nichts weniger als der Ursprung von Wein.
Der soll uns heute beschäftigen und diese ja geradezu Zeitreise führt viel,
viel weiter zurück, als, ich sage mal, der Stern von Bethlehem und die
Geschenke der Heiligen Drei Könige, wo Wein im übrigen ja leider vollkommen
unberücksichtigt blieb.
Ich sage nur: Nehme die Zeit bis Jesu Christi Geburt mal vier, ja, um über die
ersten Belege von vergorenen Trauben, sprich Wein, zu sprechen.
Mal vier.
Allerdings, allerdings.
Wir waren ja beide schon in Georgien und dort hat man tatsächlich rund 8.000
Jahre alte Tongefäße gefunden, in denen nachweislich Wein aufbewahrt
wurde. Dabei handelt es sich um Tonamphoren, die sogenannten Quevris.
Ja, und die spielen sogar bis heute im Weinbau zum Teil eine Rolle in Georgien,
haben wir alles gesehen.
Und da sage ich jetzt mal, 8.000 Jahre, das nenne ich mal eine Weintradition.
Und im Übrigen kann ich nur allen Zuhörerinnen und Zuhörern empfehlen, mal
einen Quevri-erzeugten Wein zu probieren.
Also das ist ein Pro für georgischen Wein.
Also ich weiß, ist nicht ganz dein Fall, lieber Tobias, aber sagen wir mal so,
allein aus weinhistorischen Überlegungen sollte man sich einem georgischen
Wein wegen dieser Quevris unbedingt mal gönnen.
Ja, das stimmt. Ich habe da ja nur so meine Probleme, weil das auch bei Weißwein
selbst dann mit so einer gewissen Maischestandzeit zu tun hat.
Die sind dann schon ziemlich konzentriert, wenn die da aus diesen Amphoren
kommen.
Aber auf jeden Fall eine Weinerfahrung wert, insbesondere weil wahrscheinlich
kaum schon jemand Wein aus Georgien überhaupt im Glas hatte.
Nur wenn wir jetzt diese 8.000 Jahre zurückblicken, müssen wir ja mal ganz
ehrlich sein, Georgien, so wie wir es heute kennen, gab es ja zu dieser Zeit
noch gar nicht. Und deshalb ist ja dann in der Literatur, zumindest in der
wirklich ernstzunehmenden Literatur, immer die Rede von Transkaukasien.
Das ist ja direkt am Kaukasus, diese Gegend.
Und ja, das umfasst eigentlich das heutige Georgien genauso wie auch Armenien
und Aserbaidschan und auch strenggenommen noch Ostanatolien, sprich ein
Teil der Türkei.
Und deswegen sind sich genau diese Länder auch immer so ein bisschen uneinig,
woher jetzt denn wirklich der Wein ursprünglich stammt.
Aber man weiß zumindest, dort hat die erste wunderbare Verwandlung von Trauben
in Wein stattgefunden.
Ob jetzt ganz gezielt oder eher zufällig, das ist ja häufig bei so Geschichten,
darüber lässt sich natürlich dann wieder lange diskutieren.
Es gibt ja diese eine These, dass Wein eher nebenbei das Licht der Welt
erblickte.
Also in einem Lederbeutel gesammelte Weintrauben sind dann beim Transport
gequetscht worden und der so entstandene Saft hat dann nach ein paar Tagen
angefangen zu gären und schon war der Wein entstanden.
Ganz ohne Winzer sozusagen.
Und noch wichtiger, auch gerade heute, weil es immer wieder aktuelles Thema
ist.
Das war ein richtiger Bio-Wein, geradezu ein Vin Naturel, ja.
Ja, den Träger dieses Lederbeutels, den müsste man ja dann zum eigentlichen
Weingott machen.
Aber der Name ist ja leider nicht...
Das stimmt. Kommen wir später noch zu dem Weingott.
...ist ja leider nicht überliefert, ne.
Andere Quellen übrigens jetzt, wenn es um die Ursprünge von Wein geht, die
nennen auch Mesopotamien, also das legendäre Zweistromland an Euphrat und
Tigris. Also ich hoffe, ihr habt alle in Geschichte aufgepasst.
Ja, die mischen da eben auch mit.
Und wir mischen uns aber am besten in diesen Streit nicht ein.
Das überlassen wir einfach mal den Experten.
Ja und ich sage mal vom Osten der Türkei oder Transkaukasiens, ja, ist es nicht
ganz so weit nach Mesopotamien.
Das ist noch mal eine Strecke, die ist überschaubar, weil im Vergleich dazu hat
der Wein in seiner ganzen Geschichte ja noch ganz andere Wegstrecken
zurückgelegt.
Ja, ja, allerdings.
Also es sind natürlich schon ein paar Kilometer, die man von Georgien bis in
den heutigen Irak zurücklegen muss.
Aber umso mehr siehst du mir dann jetzt bestimmt auch den Ausflug noch weiter
in den Osten nach, nämlich nach Persien.
Denn auch dort war in der Antike Wein bekannt und vor allem auch begehrt.
Ich erinnere dich nur mal an unsere Podcastfolge über die Rebsorte Syrah bzw.
Shiraz. Da taucht ja das Stichwort Persien auch auf, nämlich in Form der Stadt
Schiras als vermeintliche Ursprungsregion dieser von mir so
geschätzten Rebsorte.
Also müsst ihr unbedingt mal reinhören, denn da geht es ja dann schon lange
nicht mehr um den Ursprung, sondern schon um konkrete Rebsorten.
Ja, ja, super. Danke für den Hinweis, Tobias.
Hatte ich jetzt gar nicht auf meiner Stichwortliste.
Oh Mann,oh Gott. Aber ich muss trotzdem noch einmal zurück nach Transkaukasien,
sorry.
Als wir in Georgien waren, hatten wir einen Tag eine wunderschöne Aussicht auf
den Berg Ararat, der bekanntlich, ich weiß ja jetzt nicht, wie bibelfest
du eigentlich bist, der Ort ist, wo unser Noah mit seiner Arche nach der
Sintflut das erste Mal wieder festen Boden unter den
Füßen hatte. Also da landet der an.
Moment mal, Noah.
Sintflut und Arche?
Ja, da habe ich jetzt eher was mit mit Tieren an Bord im Kopf.
Was hat das denn jetzt wieder mit Wein zu tun?
Oder haben die da auch schon Weinreben mit an Bord gehabt, um die zu schützen
vor der Sintflut?
Nicht so ungeduldig, langsam.
Also Noah ist nämlich der erste Winzer der Post-Sintflutgeschichte.
Ja, so muss man das mal nennen.
Also so steht es zumindest in der Bibel.
Dort findest du übrigens auch die erste Schilderung von Binge Drinking,
ebenfalls...
Bitte, was?
Ja, doch! Ebenfalls im Zusammenhang mit Noah, denn - pass auf - der gute, alte
Noah, ich glaube, das darf man sagen, der wurde immerhin 950 Jahre
alt...
Das ist sportlich.
...der hat sich nämlich eines Tages derart die Kante gegeben, dass er vollkommen
nackt vor seiner Behausung eingeschlafen ist.
Das passiert manchen, glaube ich, heute immer noch, ja.
Seine Söhne, die haben das dann mitbekommen.
Und derjenige, der zuerst da war und den da nackt gesehen und nichts getan hat,
der wird dann später echt verbannt.
Ja, und das führt also zu echtem Ärger in der Familie.
Und wer es mir jetzt nicht glauben will, der kann gerne in Genesis Kapitel 9
mal nachlesen.
Meine Güte, was du alles weißt.
Binge Drinking in der Bibel, ja?
Also ich würde sagen, jetzt, reicht's, ja?
Weil sonst kriegen wir ja noch richtig Ärger.
Denn Michael, wir wollen im Podcast doch für Aufklärung und nicht für Empörung
sorgen.
Aber den Hinweis auf den ersten Winzer der Menschheitsgeschichte, den finde ich
gut.
Kapitel 9 werde ich mir auf jeden Fall noch mal durchlesen.
Aber kann man das denn jetzt ungefähr, sage ich mal, zeitlich einordnen?
Also nach unserem heutigen Kalender, wie stehen wir da mit den 8.000 Jahren?
Also ich nicht, ich kann es nicht einordnen.
Ich kann jetzt nur wieder auf die Bibel zurückgreifen.
Die erklärt da so ein bisschen, wenn du willst.
Noah, ja, Sintflut, Arche, Berg Ararat, Georgien, oder auch nicht, eigentlich
in der Türkei, also der ist die 10.
Generation nach Adam und Eva.
Also ganz am Anfang die Allerersten.
Ja, und ich glaube, das ist jetzt eine ganz Weile schon her.
Da können wir uns jetzt drüber streiten, wie viel.
Was ich aber jetzt interessant finde, so mal um auf das Thema Wein
zurückzukommen, dieser Berg Ararat, ja, Noah, das ist ein erloschener Vulkan.
Und du weißt, erloschene Vulkane, die Erde drumherum, das ist eigentlich
bestens für Weinbau geeignet.
Also für mich macht das Sinn.
Okay, also du willst jetzt eigentlich sagen, dass dieser Berg Ararat so etwas
wie der, ich sage mal, Kaiserstuhl der Weinhistoriker ist?
Ja, ist doch, genau. In die Richtung gehe ich.
Ja.
Ja, ja, ja. Jetzt hast du mich schon angesteckt mit dem Quatsch.
Also Entschuldigung, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.
Zurück zu geordneten Pfaden.
Also, wie machen wir jetzt mal weiter?
Wir machen mal weiter im Mittleren und Nahen Osten.
Also Persien und Mesopotamien, das hatten wir jetzt ja schon.
Dann müssen wir jetzt eigentlich mal auf Ägypten zu sprechen kommen.
Da gibt es nämlich jede Menge Belege dafür, dass Wein eine wichtige Rolle
gespielt hat.
Ist ja in dieser Hochkultur auch eigentlich kein Wunder.
Und zwar als Genussmittel für die Oberschicht.
Also das war im Grunde genommen ein Luxusartikel.
Und damit dann eben auch häufig Getränk für verschiedene Rituale.
Und deswegen gibt es auch einige Abbildungen von Weintrauben und Weinreben auf
ägyptischen Artefakten.
Und viele davon legen übrigens auch nahe, dass Wein damals in dieser
Pergolaerziehung kultiviert wurde.
Also da, wo die Reben einfach so nach oben geführt werden und dann so ein Dach
bilden, was schön aussieht, aber wo dann die Trauben sozusagen einfach nach
unten hängen und geschützt werden.
Es ist außerdem bequemer zu ernten.
Das haben wir, glaube ich, schon mal in Galicien, also in Nordspanien, gesehen
auf so einem Weinberg direkt am Meer.
Also das heißt, die wussten auch schon wirklich, wie sie Wein kultivieren, die
alten Ägypter.
Die alten Ägypter. Also Galicien ist jetzt ein gut Stück weit weg.
Ganz weit im Westen Europas.
Ich weiß nicht, wie viele Tausende Kilometer das dann sind bis Ägypten.
Das ist weit, ja.
Ein Stückchen, glaube ich dann, ne?
Allerdings, du hast absolut recht, der Wein führt im Prinzip jetzt, wo wir mal
das Ganze dort abgehakt haben, weiter nach Westen.
Ja, und irgendwie müssen wir jetzt auch mal weitermachen, denn letztendlich
wollen wir ja heute noch an der Mosel landen, in Deutschland.
Was? Okay.
Ja, okay, dann sage ich jetzt mal, um das erst mal so ein bisschen
einzubremsen.
Nächster Stopp: Griechenland erst mal, ja?
Bevor wir jetzt an der Mosel landen.
Denn die alten Griechen haben natürlich nicht nur selbst ungeheuer viel Spaß
mit Wein gehabt, das weiß man dann jetzt wirklich.
Die haben ja sogar mit Dionysos einen eigenen Gott für das mehr oder weniger
kultivierte Trinken auf das Podest gehoben.
Ja, mehr oder weniger kultiviert.
Sie exportieren letztlich den Weinbau und den Weinkult in andere Länder.
Ja, denn wir wandern im Grunde genommen von Griechenland aus weiter in den
Westen.
Die Weinerzeugung im Süden Italiens, also in erster Linie Sizilien, geht
maßgeblich auf die Griechen zurück.
Das wissen wir heute.
Und die sind es dann wiederum auch, die Italien, also das, was wir heute so
bezeichnen als Land des Weines, überhaupt kennzeichnen.
Und damit haben wir dann jetzt endlich den historischen Faden in der Hand, der
uns ja eigentlich bis in die Gegenwart trägt, auch wenn es dann wohl letztlich
die Etrusker sind, die im Norden Italiens die Winzer der ersten Stunde sind.
Da sind wir dann schon wieder beim Stichwort Toskana usw.
Ja, ja, ja, okay.
In der Verlängerung.
Aber eigentlich lernen wir jetzt erst mal bei den Römern, ja?
Ja „erst" muss man ja fast sagen, ne?
Man spricht so viel über die Römer, aber jetzt kommen sie eigentlich erst so
richtig ins Spiel.
Ja, aber die beerben halt in vielen Sachen einfach auch nur die Griechen oder
führen dann Dinge von denen ein.
Und das gilt dann eben für den Wein auch.
Okay, also Entschuldigung, aber ich muss jetzt noch einmal auf Gott bzw.
die Götter erst mal zu sprechen kommen, denn Wein war immer schon etwas
besonders Kostbares und hatte stets, ich sage mal, einen guten Draht nach oben.
Ja, also bei den Ägyptern war es Osiris, das finden wir auch in diesen
Darstellungen, von denen du gerade gesprochen hast, der an der göttlichen Seite
der Leitung für den Wein zuständig war.
Mit ihm gibt es übrigens das erste Mal die quasi metaphysische Gleichung von
Wein, nämlich Rotwein gleich rot, gleich Blut, gleich
Leben. Und dann auch wieder Auferstehung und Wiederbelebung.
Der wurde mal zerfetzt und mit Wein ist er dann wieder gekommen, so.
Der Terminator der Ägypter.
So, egal. Bei den Griechen ist das dann eigentlich Dionysos.
Der hat auch ein Problem gehabt mit Zerstückelung.
Der übernimmt dann die Verantwortung für Wein.
Ja, und der Bacchus aus Rom, der beerbt wiederum den Dionysos.
Und ja, so ein bisschen bleibt dann auch davon, also von dieser Art und
Umwandlung, Blut und Leben und so, das bleibt ja dann auch im aufkommenden
Christentum zurück.
Okay. Alles klar.
Ja, ja, du spielst jetzt wahrscheinlich einfach auf das Abendmahl an, wo der
Wein zum Blut Christi stilisiert wird und roter Wein sozusagen zum
Symbol für Wiederauferstehung, also für neues Leben nach begangenen Sünden usw.
Meine Güte, ich bin ja jetzt wahrlich kein Theologe, aber das mit der Gleichung
roter Wein, Blut, Leben, ja, das liegt wirklich nahe.
Aber egal wie, eins kann man sagen: Mit den Römern wandert der Weinbau auf
jeden Fall weiter.
Deswegen lesen wir davon auch immer wieder, dass die Römer eben Wein in andere
Länder gebracht haben.
In Frankreich, Spanien, Portugal und auch Germania geben die halt einfach den
entscheidenden Impuls.
Und ja, dann sind wir jetzt auch schon tatsächlich fast an der Mosel.
Ja, richtig, richtig. Obgleich im Mittelmeerraum, da darf man die Phönizier
einfach nicht ausblenden.
Ja, die sind quasi ebenfalls schon recht früh auf diesen Weintrichter gekommen
und die hatten vor allen Dingen gute Handelsbeziehungen.
Das ist ja für Wein auch noch mal wichtig, bis heute, und auch so ein bisschen
an Eroberung.
Egal, auf jeden Fall die sorgen ebenfalls für die weitere Verbreitung des Weins
im Mittelmeerraum.
Okay, und ja, dieses Erbe setzt sich dann fort.
Aber ja, selbst als Rom, oder erst recht Karthago und was es da jetzt alles
gibt, das Zeitliche gesegnet haben, Wein besteht ja weiter.
Ja, absolut. Also das habe ich jetzt verstanden.
Hochkulturen wie Zweistromland und Ägypten verblühen.
Imperien wie das Römische Reich gehen unter.
Der Wein bleibt.
Wie so ein Star-Wars-Vorspann.
Ja, absolut.
Und man muss ja mal sagen, der bleibt ja nicht nur.
Also eigentlich sogar ganz im Gegenteil, denn Wein wird geographisch betrachtet
immer präsenter auf der Welt.
Und ja, immer noch, eigentlich.
Wie sonst käme der Wein dann irgendwann auch nach Nord- und Südamerika, nach
Südafrika, Neuseeland und sogar Australien?
Ist ja klar.
Ja, ja, ja, aber sorry, das geht mir dann jetzt doch ein bisschen zu schnell.
Ja, also wir waren auch gerade bei den Römern und du blendest das Mittelalter
eigentlich jetzt komplett aus, du bist ja schon...
Das gab es auch noch, das stimmt.
...woanders. Also wusstest du zum Beispiel, Karl der Große, das lernen wir ja
dann alle in der Schule - acht, null, null, Kaiser Karl auf dem Stuhl - ja, dass
der zum Beispiel eigene Gesetze für Weinbau erlassen hat?
Der fängt schon an mit so einer Art Qualitätsmanagement.
Ja, und in seinen Herrschaftsbereich fallen dann einige Regionen, die wir
heutzutage als, ich sage mal, herausragende
Anbaugebiete kennen.
Und sowohl in Frankreich als auch in Deutschland und Italien.
Also Deutschland, da sind wir übrigens mit Karl dem Großen auch wieder an der
Mosel, okay, aber wir müssen das Mittelalter noch mal näher betrachten.
Denn Mittelalter heißt auch, dass wir über die Klöster reden müssen und diese
ganzen Mönchsorden.
Also der Name der Rose und so kann man sich das jetzt vorstellen.
Denn die, die sind jetzt in Sachen Wein Know-how, also wie macht man guten Wein,
worauf muss man achten, und damit so eine Art Professionalisierung
des Weinbaus, ja, eine richtig große Nummer.
Also nicht vergessen, dem Orden verdanken wir einiges.
Ja, das stimmt absolut.
Wobei, ich muss jetzt wirklich immer noch irgendwie verdauen.
Noah als erster Binge Drinker, dann Karl der Große als Quality Manager.
Ich bin immer noch etwas verwirrt, aber gut.
Mönche. Ganz, ganz wichtiges Thema.
Also ich bin mir sicher, da könnte man eine eigene Bei Anruf Wein-Folge draus
machen.
Also ich sag jetzt nur mal ganz naheliegend Kloster Eberbach.
Ist jetzt Rheingau und nicht Mosel, aber trotzdem, beim Stichwort „Name der
Rose" muss das natürlich fallen.
Aber denk auch ans Burgund, Languedoc, der Norden Spaniens haben wir gerade
auch schon drüber gesprochen, hinunter bis nach Portugal und natürlich auch der
Norden Italiens.
Klöster und Mönchsorden spielen eine so enorme Rolle für den Weinbau, generell
die Entwicklung von Weinkultur auf der
Welt. Und witzigerweise genau an all diesen genannten Orten ist man mit einem
Stichwort immer genau an der richtigen Stelle, nämlich mit den Zisterziensern.
Ja, Tobias, du sagst es.
Also, und dabei sind die Zisterzienser nicht die ersten.
Also zuvor sind es nämlich die Benediktiner, die sich sogar so leidenschaftlich
um den Wein kümmern, dass man ihnen später eine zu große
Schwäche, ich formuliere das jetzt mal so einfach, für den Wein nachsagt.
Also die Herren Ordensbrüder haben nämlich so regelmäßig und unmäßig
gleichermaßen zugesagt, diesem wunderbaren
Wein, dass sie letztlich den strengeren und, jetzt mal in Teilmenge gesagt,
zumindest nüchterneren Zisterzienser einfach
Platz machen mussten.
Also so geht das dann halt.
Und im Prinzip ist das aber eigentlich für uns heute egal.
Ich sehe das wie so eine große mönchische Koalition für den Weinbau und da ist
es mir dann eigentlich egal, welcher Orden das ist.
Basta!
Ja, genau. Es sind ja alles Brüder im Geiste, kann man mal so locker
zusammenfassen.
Und die einen haben es halt irgendwie ein bisschen mehr auf den Genuss ankommen
lassen und die anderen haben es dann vielleicht doch ein bisschen ernster
genommen. Ist mir beides eigentlich irgendwie ganz sympathisch.
Aber mit der Neuzeit, muss man ja auch mal sagen, wird es ja sowieso alles ein
bisschen irdischer.
Die Eroberung und Besetzung neuer Territorien in Afrika, Asien und Amerika
trägt eben den Weinbau ganz automatisch hinaus in die neue, weite
Welt, denn da möchte man natürlich auch einfach nicht drauf verzichten.
Das passiert zwar immer so ein bisschen unterschiedlich, denn Wein ist jetzt
eben ein ganz wichtiges Überlebensmittel in der Seefahrt.
Und deswegen bringt beispielsweise die holländische Ostindienkompanie den Wein
nach Südafrika.
Einfach damit die Segelschiffe dort neu, ich sag jetzt mal, auftanken konnten,
ja.
Die Mannschaften, ja.
Und es geht ja sogar noch weiter bis nach Australien und Neuseeland, wofür dann
übrigens Großbritannien sorgt.
Oder nach Südamerika, ja, mit den Spaniern und Nordamerika später die
Einwanderer, die dann sogar ihre eigenen Rebsorten mitbringen.
Aber lassen wir das jetzt alles einfach mal weg.
Halten wir eines fest, ja?
Also guckt man so auf den Globus, nimmt die Reichweite von Wein einfach zu.
Und man muss auch sagen, eigentlich schon im 18.
Jahrhundert sind alle neuen Weinländer der Neuen Weinwelt entdeckt.
Die kennen wir dann bis heute.
Und bei diesen Entdeckungen da, Entschuldigung, aber da frag ich mich ja
immer: Geht es jetzt noch weiter?
Also zum Beispiel, Elon Musk mit seiner geplanten Marskolonie, da hat er
ebenfalls auf seinem Zettel: Ich nehme einfach mal
Wein mit, ja, und pflanze den in meiner Marskolonie.
Das wäre doch mal was. Das würde mich jetzt echt interessieren, weil das wäre
ja auch die Zukunft des Weinbaus.
Ah, du jetzt schon wieder!
Elon Musk und der Mars.
Ja, klar.
Ja, aber ich meine klar, warum nicht?
Also wenn schon, denn schon, sage ich jetzt mal.
Ich schreib dem einfach mal eine Mail, oder noch besser wahrscheinlich eine
Nachricht über Twitter - ach nee, heißt es ja jetzt nicht mehr - über X, ob er
jetzt sozusagen diesen Kulturtransfer überhaupt im Blick hat.
Und wenn er uns antwortet, dann berichten wir hier natürlich im Podcast drüber.
Macht er bestimmt.
Also das würde mir gefallen.
Nein, nein, aber jetzt mal ernsthaft, ich mach das auf jeden Fall.
Allerdings nur, wenn du dann auch als, ich sag jetzt mal, Marsweinbotschafter
mitfliegst.
Oh Gott, oh Gott.
Ja, das müsste dann schon sein.
Ich müsste mir dann jetzt nur noch mal hier diese X-App irgendwie neu
installieren.
Die hatte ich mal zwischenzeitlich gelöscht.
Nee, nee, Tobias, tut mir leid.
Also mitfliegen geht gar nicht, zum Mars erst recht nicht.
Mit dem Heini sowieso nicht.
Und du weißt ja, ich habe ja schon, bei Kreuzfahrten habe ich ja schon ein
ungutes Gefühl.
Och, da hast du ja Gott sei Dank immer Wein dabei.
Ja, Entschuldigung. Weinbau auf dem Mars.
Oh Gott, oh Gott. Ja, also ich hoffe ja, wir haben jetzt so einen kleinen,
historischen Schnelldurchgang gemacht.
Wir haben dabei jetzt nichts Essentielles geschlabbert.
Wenn doch, macht uns bitte darauf aufmerksam.
Schreibt uns doch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ganz einfach in die
Kommentare auf Instagram und Facebook oder am liebsten natürlich per Mail
an podcast@weinfreunde.de.
Ja, und ich muss sagen, also ein Schnelldurchgang war das jetzt, glaube ich,
nicht zum Thema Weinursprung.
Denn der Schnelldurchgang, der kommt ja gleich noch.
Und kommentieren könnt ihr im Übrigen auch auf den einschlägigen
Podcastplattformen.
Das vergisst Michael nämlich immer zu erwähnen.
Und da tut sich im Augenblick eigentlich am meisten.
Danke dafür. Aber bitte auch nicht eure Bewertung für Bei Anruf Wein vergessen.
Ja, bitte, bitte.
Ja, ja, ja, okay.
Bitte. Bitte, Bitte, Bitte!
Du hast recht. Ich vergesse das immer.
Aber dabei ist das für uns ganz, ganz wichtig, eure Rückmeldung zu erhalten.
Ganz egal, wie jetzt, das sage ich schon noch mal dazu.
Aber zurück zur Tagesordnung.
Bist du jetzt für die richtigen, wirklichen, echten Schnellmerkerpunkte bereit?
Ja, aber logisch.
Ja, nur das mit der Tagesordnung, das finde ich jetzt ein bisschen schwierig,
weil heute ist ja, muss man ja mal sagen, Heiligabend.
Natürlich nicht, wenn ihr jetzt die Folge erst in einem halben Jahr hört.
Aber das ist jetzt hier gerade so und deswegen gibt es da ja keine profane
Liste zum Abarbeiten.
Aber ich bin bereit für die Zusammenfassung.
Los!
Ja, hier kommt sie. Die Familie muss warten.
Achtung! Die Ursprünge des Weinbaus liegen nachweislich in Transkaukasien, also
irgendwo in dem heutigen Georgien, Armenien oder sogar in der
Türkei.
Der namentlich erstgenannte Winzer der Geschichte ist Noah aus dem Alten
Testament der Bibel.
Über Transkaukasien, das Zweistromland, Ägypten, Griechenland und das Römische
Imperium, der Weg des Weins führt von Ost nach West.
Und von dort aus in die neue Weinwelt, nach Südamerika, Südafrika, Australien
und Neuseeland.
Sowie in naher Zukunft bis auf den Mars.
Ja, Schwachsinn!
Nein, auf jeden Fall ist Wein historisch betrachtet ein Begleiter von Göttern
und Gott.
Denn Rotwein gilt als Symbol für Blut und damit für Leben und sogar für
Wiederauferstehung.
Amen. Na ja, auf jeden Fall wünschen Tobias und ich euch allen frohe
Weihnachten, wenn ihr das heute hört.
Und wir freuen uns geradezu teuflisch darauf, wenn es im neuen Jahr wieder
heißt.
Bei Anruf.
Wein.
Tobias
00:00:09
Michael
00:01:07
Tobias
00:01:09
Michael
00:01:10
Tobias
00:01:13
Michael
00:01:13
Tobias
00:01:19
Michael
00:01:21
Tobias
00:01:31
Michael
00:02:10
Tobias
00:03:08
Michael
00:04:07
Tobias
00:05:01
Michael
00:06:46
Tobias
00:06:52
Michael
00:06:54
Tobias
00:07:36
Michael
00:08:19
Tobias
00:08:52
Michael
00:09:08
Tobias
00:09:23
Michael
00:09:24
Tobias
00:09:34
Michael
00:09:35
Tobias
00:09:44
Michael
00:09:46
Tobias
00:10:08
Michael
00:10:40
Tobias
00:11:27
Michael
00:11:35
Tobias
00:11:38
Michael
00:12:58
Tobias
00:13:08
Michael
00:13:09
Tobias
00:13:28
Michael
00:14:40
Tobias
00:14:45
Michael
00:14:51
Tobias
00:16:09
Michael
00:16:58
Tobias
00:17:35
Michael
00:17:47
Tobias
00:17:49
Michael
00:18:13
Tobias
00:18:25
Michael
00:18:27
Tobias
00:19:34
Michael
00:20:34
Tobias
00:21:32
Michael
00:22:27
Tobias
00:23:33
Michael
00:24:01
Tobias
00:24:03
Michael
00:24:12
Tobias
00:24:12
Michael
00:24:22
Tobias
00:24:33
Michael
00:24:36
Tobias
00:25:03
Michael
00:25:29
Tobias
00:25:48
Michael
00:26:07
Tobias
00:26:19
Michael
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