Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Provence-Rosé: vom Swimmingpool zum Promi-Bonus

30.04.2024 22 min

Zusammenfassung & Show Notes

Provence Rosés stehen emblematisch für sommerlichen Weingenuss mit mediterranem Lebensgefühl. Die Popularität der Weingattung wurde durch Promi-Projekte wie Château Miraval oder den Kult-Rosé AIX in den vergangenen Jahren auf die Spitze getrieben. Anders ausgedrückt: Provence Rosé erfreut sich einer nie da gewesenen Beliebtheit. Darum setzen sich Michael und Tobias in dieser Folge die rosarote Brille auf und plaudern über Appellationen, Klimata, Böden und Weinstilistiken der südfranzösischen Region. Dabei gehen sie mit einem Swimmingpool-Rosé förmlich baden und bitten um pinke Farbnuancen unter dem Hashtag #roseweinfarben.

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Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:09
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. Wenn ich mit Brad Pitt in der Provence am Swimmingpool abhänge, dann schreit das einfach nach einem Rosé, oder? Ja, und auch wenn ich jetzt mit diesem Promi-Beispiel auf Château Miraval anspiele, sprechen Michael und ich in heutiger Folge ganz allgemein über die Erfolgsgeschichte von Provence-Rosés. Woher stammen die Weine eigentlich genau? Welche Eigenschaften bringen diese Rosés mit? Und warum sind sie so unwahrscheinlich beliebt? So richtig beliebt wären Michael und ich auch gerne. Dazu fehlen uns aber noch ein paar eurer Bewertungen auf den gängigen Podcastplattformen. Und bitte folgt dort Bei Anruf Wein auch, s'il vous plaît! Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an!
Michael
00:00:58
Wunderbar. Der Tobias wieder in the Telefon-House.
Tobias
00:01:02
Yes, Grüß dich!
Michael
00:01:03
Hallo, mein aufrichtig verehrter Podcastmitspieler, Wie sind denn so die Befindlichkeiten im Frühling, wenn man das so nennen darf? Das Wetter ist ja etwas wechselhaft und da denkt man nicht sofort Frühling, frische Weißweine, tolle Rosés, oder? Also komm, wir reden gar nicht über das Wetter.
Tobias
00:01:21
Ja, nee, nee, also so langweilig ist uns jetzt hoffentlich noch nicht geworden, dass wir über das Wetter sprechen müssen. Aber ganz ehrlich, bei diesen klischeehaften Verknüpfungen von Jahreszeit und Weinsorte, da spiele ich sowieso nicht mit. Ja, also dieses „Jetzt scheint endlich wieder die Sonne, jetzt kann ich Rosé und Weißwein trinken", ne. Das das ist mir zu willkürlich, denn ich habe auch mal im stockfinsteren Winter plötzlich Lust auf Weißwein oder Rosé und gar nicht mehr so auf diese fetten Rotweine. Also du weißt ja, ich bin ja so ein Pinot Noir-Typ und nee, also da lasse ich mich nicht drauf ein, da spiele ich nicht mit.
Michael
00:01:56
Uiuiui, ich bin ja da bei dir. Aber ich merke schon, der Herr Weinlakai ist in Wallung. Pass auf, ich mache dich jetzt mal locker, ja? Wir wechseln in den Spielmodus.
Tobias
00:02:06
Spielmodus? Okay.
Michael
00:02:07
Auch, wenn du hier eigentlich nicht mitspielen willst. Aber egal. Hör mal zu. Wir machen das so, jetzt wie bei Stadt, Land, Fluss. Ich sage A, zähle das Alphabet durch und du sagst dann Stopp! Und dann schauen wir mal, wo wir landen und gucken, wie es weitergeht.
Tobias
00:02:22
Tja, keine Ahnung. Ich kenne das jetzt eigentlich von meinen Kindern nur noch als Stadt, Land, Vollpfosten und weiß dann auch meistens, wer ich bin. Aber egal. Ja, können wir gerne machen. Keine Ahnung wo das jetzt hinführt, aber ja, dann hau doch mal rein mit deinem A.
Michael
00:02:37
Ja, gerne. A!
Tobias
00:02:40
Hmmm. Äh, Stopp!
Michael
00:02:45
Hm. P Also P wie...
Tobias
00:02:50
P wie... Du meinst PIWI, oder was? Oh Gott. Aber das hatten wir ja auch schon im Podcast. Ja? Warte mal, was gibt es noch mit P. Portugal und die Pfalz. Pinot Noir, Pinot Gris, Pinot Blanc, die ganzen Burgunderrebsorten. Aber die waren auch schon Thema im Podcast eigentlich. Sehr witzig, alles mit P. Genauso wie übrigens Portwein oder Primitivo. Parkerpunkte! Das kann ich alles schon ausschließen, hatten wir schon. Also da bleibt mit P eigentlich nur noch eine Sache übrig, nämlich die Provence.
Michael
00:03:24
Ah, richtig. Genauer gesagt Provence-Rosé, Das ist heute unser Thema.
Tobias
00:03:31
Tja, was ein Zufall, dass wir das jetzt so spontan ausgewählt haben. Aber okay, pass mal auf.
Michael
00:03:35
Ja, weil ich P gesagt habe.
Tobias
00:03:36
Wir machen das jetzt. Ja, Pass auf, ich habe da noch was. Also, jetzt sagst du mal Stopp! Ja, und ich starte mal bei A. Also Achtung, A.
Michael
00:03:46
Stopp!
Tobias
00:03:47
Ja, wir sind beim G, lieber Michael. Ja, nämlich G wie Geburtstag! Vor wenigen Tagen hatte nämlich Bei Anruf Wein seinen 3. Geburtstag gefeiert. Und ich glaube, das ist doch mal einen kleinen Tusch wert, oder?
Michael
00:04:08
Soll ich etwa ein Geburtstagsständchen singen?
Tobias
00:04:11
Nee, nee, bitte nicht. Versuch dich einfach mal ganz still zu freuen. Das ist ja auch schön, denn freuen sollten wir uns über das Jubiläum auf jeden Fall. Es sind ja immerhin 80 Folgen, bzw. mit der heutigen sogar 81 Folgen, die wir seit April 2021 aufgenommen haben. Und das habe ich mir jetzt mal etwas genauer angeschaut. Das entspricht ungefähr 2.500 Podcastminuten.
Michael
00:04:37
Wow!
Tobias
00:04:38
Das heißt, wer möchte, kann Bei Anruf Wein fast zwei Tage ununterbrochen durchhören. Ja, aber natürlich nur, wenn man das auch wirklich will.
Michael
00:04:47
Ja klar. Und dann kann er auch gleich mitzählen, wie oft wir Wein sagen. Das wäre auch mal eine interessante Zahl. Aber lassen wir das mal beiseite. Lass uns jetzt mal endlich mit dem Thema weitermachen, dem Provence-Rosé. Ja, der gilt ja vielen, ich sage mal, als Roséwein schlechthin. Ja, Provence-Rosé ist daher nicht nur so ein Name für einen bestimmten Stil oder eine bestimmte Farbe. Provence-Rosé, ja wie soll ich das sagen? Der kennt halt die unkomplizierten Exemplare für so ganz unbekümmertes Genießen auf der Terrasse. Aber eben auch echte Spitzenweine, die bei Weinkritikern ordentlich Punkte einfahren. Aber pass auf, fangen wir noch mal ganz vorne an. Tobias, wo sind wir eigentlich? Oder wo ist die Provence eigentlich, wenn wir nach den wunderschönen Weinen suchen?
Tobias
00:05:36
Ja, also die Provence ist natürlich in Frankreich, vielleicht sagen wir das auch noch mal sicherheitshalber dazu. Aber da die nicht ganz klein ist, versuche ich mich jetzt mal an so einer geografischen Einordnung. Also wir starten eigentlich so von Avignon aus, also da, wo eigentlich noch die südliche Rhône ist, und gehen dann südöstlich bis fast rüber nach Nizza. Da kommen wir noch an Saint-Tropez vorbei. Und ja, alles, was eigentlich so im Landesinneren bis zur Küste geht, ist eben die Provence. Und dort liegen Appellation wie d'Aix-en-Provence, das kennt man ja, die ist da ganz im Westen, und Côtes de Provence ist im Osten, da kommen wir später auch noch mal dazu. Mittendrin befindet sich übrigens auch noch so eine Appellation wie Bandol. Das hat vielleicht auch der ein oder andere schon gehört. Das ist diese Mourvèdre-Hochburg. Da schlägt direkt Michaels Weinherz höher. Die machen aber mehr Rotwein als Rosé. Aber das nur mal so zur Einordnung. Das ist eben auch Provence.
Michael
00:06:37
Mensch, du bist ja so richtig im Flow. Ich sehe schon, dieser spielerische Zugang zur Materie, der hat dir einfach gutgetan. Macht doch vielleicht direkt einfach mal weiter mit den Rebsorten, die wir jetzt für Provence-Rosés brauchen.
Tobias
00:06:49
Das mache ich natürlich auch sehr gerne. Ja, die roten Rebsorten halten jetzt nicht wahnsinnige Überraschungen parat. Das kennen wir eigentlich auch schon so ein bisschen von der südlichen Rhône. Ich sage mal Grenache, Syrah, Cinsault und Mourvèdre. Das sind so die Stammrebsorten. Aber - Achtung - ergänzt durch eine Rebsorte, auch rot, die nennt sich Tibouren. Das ist eine ganz, ganz typische Rebsorte für die Provence. Und ja, die gilt als nicht so ganz einfach, etwas empfindlich. Und ja, und der Großteil der Tibouren-Trauben findet sich dann eben am Ende in einem Rosé wieder. Das sind jetzt sozusagen die Leitrebsorten. Den Begriff kannst du dir schon mal merken. Und dann gibt es noch Nebenrebsorten, so was wie Barbaroux findet man eigentlich auch nur da unten. Aber auch so was Internationales wie Cabernet Sauvignon oder Calitor Noir ist auch wieder typisch für die Region. Und Carillon kennt man eben auch sonst aus dem Süden Frankreichs.
Michael
00:07:48
Mann, oh Mann, Leitrebsorten und Nebenrebsorten, das finde ich gut. Also Provence-Rosé hat tatsächlich dann auch eine Leitkultur. Darf man das so sagen? Na ja, aber was die wenigsten vielleicht wissen, die Weinbehörden geben eine Art Formel für den Rosé aus den drei Anbaugebieten, also den AOPs der Provence, vor. Also es braucht mindestens zwei der Hauptsorten oder Leitrebsorten, also im Original Cépage Principal, sprich Grenache, Syrah, Cinsault , Mourvèdre und Tibouren, die zusammen mindestens 80 % der Cuvée ausmachen. Ja, der Rest ist dann eine Entscheidung des Weinguts. Und da kommen dann auch die Cépage Complémenter, also diese Nebenrebsorten zum Einsatz.
Tobias
00:08:36
Ach ja, Cépage complémenter. Da ist sie wieder, die französische Sprache. Und bei uns heißt das Nebenrebsorten. Also na ja, gut. Aber was du jetzt sagst, das kann auch mal für eine sehr überraschende Entscheidung der Winzerinnen und Weinmacher sorgen. Denn nach den Regularien sind auch bis zu 10 % weiße Trauben im Provence-Rosé zugelassen. Und das ist dann zumeist die Rebsorte Rolle, die in Italien auch als Vermentino bekannt ist. Und ja, vielleicht an der Stelle muss man es einfach noch mal sagen. Natürlich wird generell Rosé nicht durch das Mischen von Rotwein und Weißwein erzeugt, aber ein gewisser Anteil ist eben erlaubt. Aber weniger, um aus dem Rotwein jetzt einen Rosé zu machen, sondern eher, um, ich sage mal, ein bisschen mehr Säure reinzubringen, oder gewisse Fruchtaromen, die man halt eben in den roten Rebsorten nicht findet. Also das ist überhaupt kein Grund zum Schämen, das ist kein Panschen, sondern das gehört einfach dazu. Und selbst der viel gelobte Miraval enthält auch einen kleinen Anteil Rolle.
Michael
00:09:40
Ja, Miraval, also noch mal für alle. Das ist dieser Rosé mit dem Promibonus wegen Brad Pitt, aber vor allem mit der Expertise eines Marc Perrin im Keller. Ja auch richtig.
Tobias
00:09:52
Château de Beaucastel, genau.
Michael
00:09:52
Und es ist nicht der Einzige unter diesen großen, gefeierten Provence-Rosés, die eine wahnsinnige Karriere in den vergangenen Jahren hingelegt haben, der quasi von der Rolle ist. Ja, also zu nennen wäre da noch der Whispering Angel Rosé, der Caves d'Esclans. Ja, und...
Tobias
00:10:10
Stimmt.
Michael
00:10:10
...aber ich glaube, das reicht jetzt auch mit Rolle. Lass uns das Kapitel Rebsorten jetzt mal bitte schließen, denn da gibt es ja noch viel, viel mehr zu erklären über den Provence-Rosé. Zum Beispiel, über die drei AOP, über die Appellation d'Origine Protégée der Provence. Die heißen noch gleich wie, Tobias?
Tobias
00:10:30
Na, jetzt wirklich ich? Ja? Soll ich wieder mein verstümmeltes Französisch auspacken? Ja, aber okay, gut, ich versuche es mal! Also die drei Appellation heißen Coteaux d'Aix-en-Provence, Coteaux Varois en Provence und Côtes de Provence. Ja, und wenn du über diese Prestige-Rosés sprichst, gibt es auch noch einen Rosé, der heißt einfach Aix, also Aix, ganz prominent auf dem Etikett. Ja, und diese drei Appellationen habe ich jetzt quasi schon so auf der Landkarte von links nach rechts beschrieben, also von Westen nach Osten. Und das Mittelmeer hier ist natürlich nie weit, das hat immer Einfluss. Und dann gibt es noch viele Höhenzüge, also die durchkämmen quasi so richtig die Landschaft. Also wer da schon mal war, weiß, wovon ich spreche. Und ja, es gibt auch wirklich ganz, ganz unterschiedliche Bodentypen.
Michael
00:11:24
Und vor allem als Erstes ist der Kalkstein zu nennen. Immer gut für den Wein. Ja, also in der westlichen Coteaux d'Aix-en-Provence trifft man daneben noch wegen der Nähe zu Rhône und zur Durance auch auf Anteile von Sand, Lehm und Kies. Also Durance ist auch ein größerer Fluss da in der Nähe. In dieser AOP spielt sogar der Mistral noch eine Rolle, den wir ja sonst nur von der südlichen Rhône kennen. Dagegen ist jetzt die Coteaux Varois en Provence so die kühle Schönheit der Provence, sage ich mal. Also da sind so Bergketten, die schirmen dieses Gebiet vom warmen, ausgleichenden Meer ab und dadurch wird der Einfluss der nahen Alpen deutlich größer. Ja, und zudem gibt es hier fast ausschließlich Kalkstein-geprägte Böden.
Tobias
00:12:14
Das hört sich eigentlich so nach meiner Lieblings Appellation an, also irgendwie kühl und Kalksteinböden. Da denke ich direkt an so eine Stilistik wie in der Champagne, wo es ja auch viel Kalkstein eben gibt. Und das tut den Weinen gut, das bringt Frische und Mineralität. Aber lass uns mal über die bekannteste Appellation sprechen, weil das ist ganz sicherlich die Côtes de Provence. Das findet man eigentlich auf den Provence-Rosé-Etiketten am häufigsten. Und hier geht es interessanterweise auch geologisch am vielfältigsten zu, weil hier eigentlich von der Mittelmeerküste bis hoch zu den Alpen-Ausläufern alles zu haben ist. Und das resultiert ganz automatisch in eine sehr, sehr große stilistische Bandbreite. Und das ist also ganz wichtig zu wissen, dass das eben nicht alles irgendwie sehr, sehr ähnlich ist, sondern je nachdem, wo man eben unterwegs ist, findet man ganz unterschiedliche Rosétypen. Also kein Wein ist da eigentlich wie der andere. Man muss genau hinschauen und vor allem natürlich auch ganz genau hintrinken, ja.
Michael
00:13:17
Ah, hintrinken bin ich dabei, Aber jetzt trinken wir auch nur bildlich, das muss ich leider zugeben. Frage ich doch mal so rum: Welche Aromen, welches Mundgefühl kommt dir denn in den Sinn, wenn du an Provence-Rosé denkst? Lass jetzt bitte erst mal die Farbe außen vor. Da habe ich gleich noch was.
Tobias
00:13:36
Ja, okay, also das ist natürlich nicht so ganz einfach. Also ich habe schon einige dieser Rosés verkostet und da geht es bei vielen eher so um eine vordergründige, sehr attraktive Aromatik von roten Beeren, von Kirschen. Das hat dann manchmal auch so einen Bonbon-, so einen Lollipop-Touch. Ja, aber auch weiße Früchte finden sich oft oder sogar exotische Töne wie Mango, Ananas oder Passionsfrucht. Aber das hat wirklich was damit zu tun, ich sage mal, wie kommerziell dieser Rosé auch ausgelegt ist. Also da wird dann auch teilweise mit Aromahefen gearbeitet usw. Das ist also alles jetzt nicht so supernatürlich, aber trotzdem natürlich sehr attraktiv. Und gerade diese etwas leichteren Rosés sollen eben auch ein bisschen unkomplizierter sein. Ja, und andere, sage ich mal, die dann ein bisschen, wir haben ja vorhin schon Beispiele gehört, ein bisschen hochwertiger gemacht sind, die bringen dann häufig auch ein bisschen was Florales und was Würziges im Hintergrund. Ja, die sind einfach so ein bisschen vielschichtiger, aber es gibt einfach extrem viel, was richtig viel Spaß macht. Und wie schon eben gesagt, man muss sich so ein bisschen durchprobieren.
Michael
00:14:50
Ja, ich bin ja schon dabei auch schon ein Stück weit gekommen und deshalb bin ich auch ganz bei dir, was jetzt diese Einschätzung betrifft. Vor allem, jetzt mal die richtige Temperatur des Rosés vorausgesetzt, ist so ein guter Provence-Rosé, ein guter, eine wirklich frische Angelegenheit mit gefährlich gutem Trinkfluss, sage ich jetzt mal, ne? Wenn man jetzt mal in den Steckbrief zum Beispiel bei den Weinen in unserem Shop schaut, ja, da steht ja immer, wie viel Säure und Restzucker im Wein enthalten ist. Da stellt man fest, die haben nicht selten 5 Gramm Säure und mehr und kaum Restzucker. Ja, das sind also trockene, frische, leichte Rosés und nicht so restsüße Schmusebrühen. Ja, tatsächlich glaube ich ja, dass gerade diese Kombi aus Frucht, was du gerade gesagt hast, und dieser Frische für diesen exzellenten Ruf als Sommerwein verantwortlich sind.
Tobias
00:15:45
Ja, ja, ja, also da ist auf jeden Fall was dran. Also gerade, dass die eben trocken sind, finde ich super. Und da kann man sich eigentlich auch auf die französischen Winzer verlassen. Ja, aber wir müssen jetzt an der Stelle endlich mal Farbe bekennen. Also klar, leuchtend und eher blass. Das gebe ich jetzt mal so vor. Das ist eigentlich typisch für einen Provence-Rosé. Also ich sage mal hellrosa bis maximal so erste Lachstöne. Also da haben wir jetzt keinen spanischen Rosé aus Tempranillo im Glas, der schon fast aussieht wie so ein leichter Rotwein, sondern da sind wir eigentlich beim anderen Spektrum unterwegs, insbesondere bei den leichten Rosés, die man auch als Swimmingpool-Rosé bezeichnet. Die sind doch relativ hell, haben dann eine wirklich attraktive Frucht und die unterscheiden sich dann, sage ich mal, stilistisch von einem Weißwein kaum noch. Also eben durch so eine minimale Rotbeerigkeit. Aber was die eigentlich, sage ich mal, für einen Job machen an Frische und Klarheit, ja, ist das eigentlich so ein bisschen in Richtung Weißwein gehend. Und logischerweise gibt es aber dann auch Rosés, auch in der Provence, die etwas mehr Farbe aufweisen, die dann auch ein bisschen mehr Frucht haben, ein bisschen mehr Struktur reinbringen. Also das ist halt eben abhängig von dem, was der Winzer will. Da erinnere ich gerne noch mal an unsere Rosé-Folge. Da haben wir ja erklärt, die Kontaktdauer mit den Schalen der roten Beeren, das ist der entscheidende Faktor dafür, wie viel Farbe und Struktur die Rosés dann auch mitbringen. Aber egal. Also die Franzosen, das finde ich noch mal ganz witzig, die beschreiben die Farbe des Weins, des Rosés, gerne immer anhand der Farbe einer Frucht. Also gar nicht in Bezug auf die Aromatik, sondern wirklich nur in Bezug auf die Farbe. Und bei einem Provence-Rosé hört man dann häufig Pfirsich, also so dieser rote Touch eines Pfirsichs, aber auch Melone, Litschi, Mango, Pampelmuse, Himbeere, Aprikose, Mandarine und Johannisbeere. Also überall, wo so Rot-Orange-Töne eben eine Rolle spielen. Aber egal. Weißt du was? Es wäre eigentlich mal ganz interessant zu hören, was unsere Zuhörerinnen und Zuhörer für Assoziationen haben, wenn sie an die Farbe ihres Lieblingsrosés denken, oder? Da können wir doch mal so einen Aufruf starten.
Michael
00:17:57
Ja, super Idee und gerne. Am besten ihr schreibt uns per Mail an podcast@weinfreunde.de oder es geht auch als Kommentar auf Insta und Facebook. Und nicht vergessen, wir haben ja jetzt ein Hashtag, ein eigenes, # roséweinfarben, sage ich jetzt mal, ich bin ja mal gespannt, welche Farbpalette wir da zusammenbekommen. Deshalb schreibt am besten auch, welchen Wein ihr dazu im Glas habt, wenn euch diese Farbbeschreibung einfällt. Das wird eine tolle Sache, da bin ich mir sicher. Also nicht vergessen #roséweinfarben.
Tobias
00:18:33
Das ist eine gute Idee. Da haben wir so einen Hashtag, #roséweinfarben, ist klar. Das hast du dir doch gerade erst ausgedacht. Aber trotzdem, es ist eine gute Idee. Wir müssen allerdings von deinem #roséweinfarben auch noch mal zurück zum Provence-Rosé. Wir waren noch nicht fertig. Und du hast es ja mit dem Sommerwein bereits angesprochen. Und da müssen wir dann unbedingt auch noch mal über Provence-Rosé als Essensbegleiter sprechen. Ich finde nämlich wirklich, dass selbst diese gerade angesprochenen leichten Swimmingpool-Rosés super Essensbegleiter sind, also nicht nur reine Aperitifweine. Also ich denke da so an leichte Gerichte natürlich eher, aber auch so was wie einen gegrillten Fisch und vor allem aber eben so sommerliche Salate. Das funktioniert mit Provence-Rosé hervorragend.
Michael
00:19:21
Jetzt bekomme ich auch noch Hunger, danke. Ja, durfte ich schon nur bildlich trinken, jetzt das auch noch. Ne, es wird Zeit, dass wir zum Ende kommen, Tobias. Ich glaube, ich muss jetzt erst mal in die Küche. Deshalb bekommst du jetzt von mir an dieser Stelle eine ganz persönliche Einladung, nämlich das nachzutragen, was wir vergessen haben in unserer Podcastfolge, und was du aber unbedingt noch loswerden willst. Also, bitte.
Tobias
00:19:48
Ja, ja, es ist ja total lieb, dass du immer denkst, dass ich was vergesse, aber ne, da muss ich dich jetzt leider enttäuschen. Ich habe überhaupt nichts mehr hinzuzufügen. Ich finde es eher sogar positiv, dass uns jetzt dein historischer Exkurs erspart geblieben ist. Also irgendwas wieder mit der Geschichte von Griechen und Römern und über 2.000 Jahren Weinkultur und, ne? Wäre doch wieder so gelaufen, oder?
Michael
00:20:11
Du bist echt ein Spielverderber heute, Tobias. Aber um genau zu sein, es sind eher 2.600 Jahre und es waren wohl die Phönizier, die mit der Gründung von Marseille auch für die ersten Reben und den Weinbau im Umland verantwortlich sind. Reicht dir das?
Tobias
00:20:28
Ja, okay, ja. Jetzt tu mal nicht so beleidigt. Das war doch jetzt ein guter Beitrag noch. Wir müssen jetzt noch mal in die Schnellmerkerrunde zum Schluss. Und da lasse ich dir auch gerne den Vortritt.
Michael
00:20:39
Okay, also ein Provence-Rosé mit AOP auf dem Etikett, ist immer eine Cuvée aus mindestens zwei Rebsorten.
Tobias
00:20:49
Genau. Mindestens 80 % der Cuvée stellen mindestens zwei der sogenannten Leitrebsorten, und das sind Grenache, Syrah, Cinsault, Mourvèdre und Tibouren.
Michael
00:21:01
Ja, und das Aromaspektrum der Roséweine aus der Provence reicht immens weit. Rote und gelbe Früchte, florale und würzige Noten. Diese Vielfalt wird gern unterschätzt.
Tobias
00:21:14
Und unterschätzt wird auch das Talent dieser Roséweine als Essensbegleiter, meinetwegen natürlich auch im Sommer und gerne zu Salat.
Michael
00:21:22
Perfekt. Gut, dann machen wir jetzt mal die gewohnte Biege. Aber pass auf, ich muss noch mal, ich will noch einmal daran erinnern: #roséweinfarben. Ich rechne ganz fest mit euren Farbvorschlägen.
Tobias
00:21:37
Ja, also der ist bestimmt auch neu. Also da findet man wahrscheinlich noch gar nichts bisher. Aber umso besser. Ich glaube einfach, das Thema lässt sich jetzt nicht mehr los. Ich beobachte jetzt mal deine Posts demnächst. Die haben bestimmt alle diesen Hashtag. Aber gut, ich freue mich vor allem aber auch ungeheuer schon darauf, wenn es das nächste Mal wieder heißt.
Michael
00:21:57
Bei Anruf.
Tobias
00:21:59
Wein.