Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Schaumwein: gerüttelt, nicht geschüttelt

16.11.2021 20 min Weinfreunde.de

Zusammenfassung & Show Notes

Ob Sekt, Champagner, Cava, Crémant oder Prosecco – Deutschland ist Weltmeister in Sachen Schaumwein-Konsum. Demnach wurde es höchste Zeit, dass sich Michael und Tobias diesem feinperligen Thema widmen. Dabei geht es den beiden vorrangig um das aufwendige Herstellungsverfahren, die traditionelle Flaschengärung. Sie erklären aber auch, was Begriffe wie Brut, Extra Dry und Zero Dosage auf den Etiketten von Schaumweinen bedeuten, und warum „dry“ nicht unbedingt „trocken“ bedeutet. 

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Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:09
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. In Deutschland wird jährlich mehr Schaumwein getrunken als irgendwo sonst auf der Welt. Und schon allein deshalb ist es längst überfällig, dass sich Michael und ich diesem Thema zuwenden. Interessant ist es allemal, nicht zuletzt durch das aufwendige Herstellungsverfahren von hochwertigem Sekt, Champagner Cava und Co. Also bleibt mal dran. Ich ruf den mal an!
Michael
00:00:44
Let's talk about sex, baby. Let's talk about you and me. Hallo Tobias, ich hoffe, du bist auch in Sektlaune und bereit für eine neue Podcastfolge.
Tobias
00:00:56
Eieieiei, du schäumst ja geradezu über vor Freude. Aber Sektlaune ist natürlich in der Tat ein gutes Stichwort für den Einstieg ins Thema. Schließlich wird ja Sekt und Champagner, Cava, Prosecco und Crémant und den ganzen anderen Schaumweinen genau das nachgesagt. Sie wirken anregend und mit ihrer Perlage frisch und lebendig.
Michael
00:01:17
Ja, das würde ich so unterschreiben. Aber jetzt benutzt du mit Perlage direkt wieder einen Fachbegriff, du Connaisseur. Den müssen wir später noch mal genau erklären. Aber jetzt noch mal zurück zu den von dir schon genannten Schaumweinvertretern aus aller Welt. Lass uns doch am Anfang mal darüber reden: Was haben eigentlich diese unterschiedlichen Schaumweine gemeinsam? Denn, wenn man nach Deutschland schaut, uns ist es egal fast, woher er kommt. Wenn es um den Pro-Kopf-Genuss von Schaumwein geht, egal woher sie kommen, ist Deutschland schon seit langer Zeit verlässlich, auch verlässlich angeregt wahrscheinlich, stets auf Platz 1 dieser Statistik. Das ist doch mal was zum Feiern und Anstoßen.
Tobias
00:01:59
Ja, allerdings. Und ich finde das auch immer wieder erstaunlich, denn ich hätte da viel eher auf Frankreich oder Italien getippt. Aber die Gemeinsamkeit von Sekt und Co. ist letztlich ja die Art, wie sie hergestellt werden. Und da gibt es natürlich im Detail Unterschiede. Ein Prinzip kann man auf jeden Fall benennen, nämlich den sogenannten zweiten Gärprozess. Denn im 1. Schritt der Schaumweinherstellung wird erst mal ein Wein gemacht. Man spricht dann auch vom Grundwein. Der muss natürlich dann auch schon richtig gut sein, egal ob als Cuvée oder reinsortig hergestellt, denn sonst wird natürlich auch nach der sogenannten 2. Gärung daraus kein guter Sekt, Champagner, Prosecco, Crémant etc.
Michael
00:02:42
Ja, an der Stelle aber: „gut", meint bei einem Grundwein für die Schaumweinherstellung was anderes als „gut" bei einem Wein, der nachher als Stillwein auf die Flasche kommt. Also beispielsweise werden die Trauben, Beeren, die Trauben darf ich doch jetzt an dieser Stelle sagen, ne? Also beispielsweise werden die Trauben für Schaumwein ja vergleichsweise früh geerntet. Kurzum, die Sektmacherinnen und Sektmacher, die suchen jetzt nicht dieses reife Traubenmaterial mit viel Zucker und viel Frucht. Vielmehr geht es um Frische, sprich meine geliebte Säure, und bei der Frucht eher um die filigranen, feinen Töne.
Tobias
00:03:22
Ja, es ist natürlich auch immer noch mal eine stilistische Frage. Also was für ein Schaumwein möchte der Hersteller da jetzt machen? Aber Frische steht eigentlich immer im Vordergrund. Und ja, die Süße, die lässt sich ganz individuell dosieren. Ich sage nur Dosage, aber dazu später noch mehr. Wir waren jetzt erstmal beim Grundwein stehen geblieben und jetzt müssen wir erklären, was mit dieser 2. Gärung eigentlich gemeint ist.
Michael
00:03:45
Das wäre gut, ja.
Tobias
00:03:46
Bei der Massenproduktion geschieht sie dann in großen Drucktanks. Das ist dann ziemlich unromantisch, aber wir wollen uns ja mal der hochwertigsten Machart zuwenden, nämlich der sogenannten traditionellen Flaschengärung, auch Méthode traditionelle genannt.
Michael
00:04:03
Jo, aber da muss ich jetzt doch noch mal einschreiten und ein bisschen meckern. Denn obgleich in der Champagne auch die Méthode traditionelle angewandt wird, heißt sie dort Méthode champenoise, und sie darf auch nur dort so heißen. Das ist nur so ein Punkt unter diesen vielen Eigenheiten, die man in der Champagne findet, die auch zu diesem Kult letztendlich dazu zählen. Denn, das muss man wissen, nur Schaumwein, der aus der Champagne stammt, darf sich auch Champagner nennen. Alle anderen Schaumwein aus Frankreich heißen einfach, in Anführungszeichen, Crémant, selbst wenn sie nach demselben aufwendigen Verfahren hergestellt wurden wie ein Champagner.
Tobias
00:04:45
Ja, das ist ein super Punkt, auch wenn du wieder so ein bisschen abschweifst. Aber es ist in der Tat so. Es wird zu wenig Beachtung der Tatsache geschenkt, dass eben sehr viele Schaumweine aus aller Welt nach einem sehr, sehr ähnlichen Prinzip gemacht werden, aber Champagner eben irgendwie so dieses traditionsreiche Image hat, was sie sich aber natürlich auch über die letzten, ja, fast Jahrhunderte erarbeitet haben. Wir sind aber jetzt beim 2. Gärprozess, und zwar in der Flasche, wie wir schon gesagt haben, also Méthode traditionelle. Und in der Flasche befindet sich ja jetzt der angesprochene Grundwein und diesem gibt man dann die eben schon angesprochene Dosage hinzu, auch Fülldosage genannt oder, auch wieder schön auf Französisch, Liueur de tirage genannt. Das ist eine Mischung aus Zuckerwasser, Most und Hefen. Also man stellt im Grunde genommen einen Zustand her, wie wir ihn auch schon von der 1. der alkoholischen Gärung kennen. Aber dieses Mal geht es nicht darum, Zucker in Alkohol umzuwandeln, nicht wahr?
Michael
00:05:49
Das wäre auch eigentlich mein Thema gewesen. Beim nächsten Mal machen wir das umgekehrt. Du nimmst die 2., ich nehme die 1. Aber zurück zur 2. Gärung, bei der geht es nämlich um das Prickeln. Denn dadurch, dass dieser Prozess ja in einer fest verschlossenen Flasche stattfindet, die hat so einen ganz massiven Kronkorken obendrauf, kann die bei der Gärung entstehende Kohlensäure einfach nicht entweichen. Und sie bleibt zurück als Prickeln, als Perlen, als Perlage, n'est pas, Tobias? Also fast fertig ist doch jetzt der Schaumwein.
Tobias
00:06:22
Ja, das hast du kurz und knapp erklärt. Kenne ich gar nicht von dir. Aber genau so ist das eben bei der Méthode traditionelle. Bei der Méthode charmat, also der angesprochenen Tankgärung, passiert das Gleiche, aber in etwas größerem Maßstab. Aber jetzt ist der Schaumwein nur fast fertig, denn wir haben ja noch die Hefe in der Flasche. Die muss irgendwo ja hin, die muss entfernt werden, oder?
Michael
00:06:46
Allerdings, die Hefe muss raus, sozusagen. Aber die Frage stellt sich: Wann kommt sie raus?
Tobias
00:06:53
Ja, genau. Denn wir sprechen hier über eine Zeit, die eigentlich möglichst lange dauern sollte. Denn diese Hefe und der Kontakt zu dem Wein hat einen Rieseneinfluss auf dann den fertigen Sekt oder Champagner. Denk mal an die berühmten Brioche- oder auch Toast-Aromen im Champagner. Die treten dann stärker hervor und die Fruchtaromen werden dagegen filigraner, könnte man fast sagen. Und zudem wird auch die Perlage dadurch feiner und steigt lebendiger nach oben. Ja, und das macht die Zeit auf der Hefe zu einem echten Qualitätskriterium. Champagnerkenner schwören auf eine möglichst lange Zeit auf dem Hefelager.
Michael
00:07:35
Oh, Hefelager. Das ist ein gutes Stichwort für mich. Wir haben nämlich eine Zuschrift zu unserer letzten VDP-Sendung erhalten. Da haben wir ganz groß den Sekt angekündigt und nichts darüber erklärt. Jetzt verstehen wir das, was der VDP mit seinen Statuten für den Sekt meint. Denn der Verband mit dem Traubenadler schreibt vor, zunächst müssen alle Trauben für VDP-Sekte früh, wir wissen jetzt, warum, und per Hand gelesen werden. Und dann, haben wir ja jetzt auch schon verstanden, was das ist, mithilfe der traditionellen Flaschengärung versektet werden. Dann kommt noch was hinzu, und jetzt sind wir wieder bei deinem Hefelager, ein VDP-Sekt muss mindestens 2 Jahre auf der Hefe gelegen haben und ein VDP-Sekt Prestige sogar ganze 3 Jahre.
Tobias
00:08:23
Wow, das ist eine verdammt lange Zeit. Aber ich muss trotzdem noch mal mit dir schimpfen. Du bist heute nämlich wirklich der Dom Pérignon der Exkurse sozusagen, denn...
Michael
00:08:33
Das ist Multitasking. Entschuldigung.
Tobias
00:08:34
Ja, ja, wir sind schon wieder vom Thema abgekommen. Also wir haben jetzt die Hefe noch in der Flasche und da müssen wir eigentlich unbedingt noch mal über das Rütteln, die Remuage sprechen, oder?
Michael
00:08:45
Ja, also jetzt haben wir also die Hefe in den Flaschen. Was machen wir? Die Flaschen kommen als Erstes in ein Rüttelpult, das ist so eine Art Weinregal, und die werden dort mit dem Flaschenkopf zuerst in Löcher gesteckt, die sie fixieren.
Tobias
00:09:02
Genau, und das zunächst waagerecht. Und über die Zeit stellen fleißige Hände sie dann immer aufrechter, bis sie quasi kopfüber im Rüttelpult stehen.
Michael
00:09:11
Also das eine ist eben diesen Winkel verstellen. Das andere ist aber, dass sie tatsächlich regelmäßig gerüttelt werden. Wobei, also dieses Rütteln darf man jetzt nicht so ganz handfest und ohne Liebe vollzogen sich vorstellen. Das ist eher ein Drehen der Flasche um die eigene Achse. Das geschieht allerdings meist dann täglich und man dreht das so um 45 bis 90 Grad. Aber fragen wir doch jetzt mal, wozu die ganze Mühe? Lieber Weinlakai rüttelt uns wach!
Tobias
00:09:43
Ja, was für ein Aufwand! Ja, denn es werden ja jetzt nicht nur irgendwie 6 oder 12 Flaschen hergestellt, sondern teilweise Tausende, ja sogar Zehntausende Flaschen. Und deswegen geschehen beide Vorgänge heutzutage häufig auch in so computergesteuerten Rüttelpulten. Das ist wie so eine Robotertechnologie. So, aber warum macht man das überhaupt? Das war ja deine Frage. Also das kontinuierliche Aufrechtstellen sorgt im Grunde genommen dafür, dass sich das Hefelager nach unten bewegt und sich irgendwann dann vor der Flaschenöffnung sammelt, sodass man das dann auch leichter entfernen kann. Und das Rütteln sorgt dafür, dass die Hefe nicht an der Flascheninnenseite kleben bleibt und auch immer so ein bisschen in Bewegung bleibt, denn sonst würde der Wein auch nicht mehr von der Hefe profitieren. Also you got to move it move it sozusagen.
Michael
00:10:36
Baby fehlt da, Aber egal. So, jetzt sind wir endlich an dem Part. Wir haben das Hefelager unten vor der Flaschenöffnung und jetzt geht es um Halsabschneider. Den brauchen wir jetzt nämlich, denn jetzt steht an, was man Dégorgement oder eingedeutscht Degorgieren nennt. Das heißt, wir kriegen endlich deine Hefe aus der Flasche. Aber wie geschieht das? Also dieser Bereich der Flaschenöffnung, der wird nun vereist. Dann wird dieser Kronkorken entfernt und flutsch kommt dieser ganze gefrorene Hefepfropf heraus. Und damit ist es erledigt. Das heißt, die Hefe ist endlich draußen.
Tobias
00:11:16
Ja, und selbst das passiert heutzutage, das habe ich auch schon live gesehen in der Champagne, maschinell, also dieses Einfrieren und dann das Entkorken. Was eigentlich schade ist, weil früher wurde das doch, glaube ich, mal mit einem Säbel gemacht. Also das Separieren.
Michael
00:11:34
Ja, das mit dem Säbel kommt später, aber gut.
Tobias
00:11:36
Ja, genau das erklären wir irgendwann mal in einer anderen Folge. Aber jetzt, wo die Hefe aus der Flasche entfernt wurde, haben wir natürlich ein Problem, denn der Füllstand der Flasche ist ja jetzt nicht mehr korrekt, da fehlt was. Und ich habe jetzt noch nie irgendwie Champagner oder Sektflaschen gesehen, die irgendwie nicht richtig voll sind. Wie machen wir das denn?
Michael
00:11:57
Ja, es geht um die volle Flasche und es geht noch einmal um eine Dosage, um eine Zugabe, dieses Mal um die sogenannte Versanddosage. Die nennt man auf Französisch Liqueur de Expedition. Und mit dieser Dosage füllt man die Flasche auf. Und gleichzeitig bestimmt man aber auch den Zuckergehalt des Schaumweins. Denn auch diese Dosage kann ja sozusagen mit dem Süßegrad variieren. Also wir betreten jetzt endlich das große weite Land der Geschmacksbezeichnungen beim Schaumwein.
Tobias
00:12:28
Exakt, Denn wir haben es ja schon gesagt, der Grundwein ist in der Regel, Entschuldigung, furztrocken. Und die Fülldosage, die hat sich ja jetzt auch sozusagen verabschiedet. Und jetzt kommen wir zu den schönen Bezeichnungen wie Brut und Extra Brut oder.
Michael
00:12:45
Auch Brut Nature, wobei nach deinem Furztrocken von eben weiß ich nicht. Na ja, Brut Nature auch Zéro Dosage genannt. Tatsächlich geht es da um die Stilistik, sprich 0 Zucker ist im Schaumwein.
Tobias
00:12:59
Ja, nicht so ganz, denn es dürfen auch bei Brut Nature und Zéro Dosage 3 g Zucker maximal pro Liter enthalten sein. Die dürfen aber eben nicht über die Dosage zugefügt werden. Die müssen dann schon im Grundwein drin gewesen sein. Also 0 Dosage, eben Zéro Dosage. Aber egal, weil gängiger sind ja sowieso so Stile wie extra Brut, also extra herb. Hier dürfen es dann 6 g Zucker sein pro Liter, die über die Dosage reingefüllt werden und beim Brütt sind es dann schon 12 g. Und interessanterweise stehen extra Dry, also extra trocken, für bis zu 17 g Restzucker und Dry für sogar bis zu 32 g Zucker pro Liter. Das ist doch irre, oder?
Michael
00:13:47
Drei? Das ist doch eigentlich quietschsüß. Aber nun denn, jeder soll mit seiner Geschmacksrichtung glücklich werden. Da will ich mich gar nicht einmischen. Du machst das ja schon mal gerne, Tobias. Aber nun denn, wir haben jetzt an dieser Stelle Wichtigeres zu tun. Sag uns doch bitte noch einmal was zu den Rebsorten, die beim Schaumwein für dieses stilechte Prickeln sorgen. Habe ich das jetzt schön gesagt?
Tobias
00:14:11
Ja, wunderschön gesagt. Aber ich mische mich jetzt trotzdem noch mal ein. Ich hatte es ja eigentlich von dir erwartet. Stichwort Säure. Dieser vergleichsweise hohe Zuckergehalt bei selbst einem Burt oder Extra-Brut-Schaumwein muss immer so ein bisschen im Verhältnis betrachtet werden, denn durch die doch relativ intensive Säure wirken Schaumweine in der Regel auch nicht so süß, wie das jetzt vielleicht bei einem Stillwein mit vergleichbaren Zuckerwerten der Fall wäre. Insbesondere halt eben auch durch die Kohlensäure, die diese süße Wahrnehmung auch noch mal so ein bisschen reduziert. Aber richtig, Stichwort Rebsorten. Ganz, ganz wichtig, denn es gibt eigentlich wie bei Stillwein auch so, ja, 2 Schulen, eigentlich bei Schaumweinen, wenn man über Rebsorten nachdenkt. In der Champagne ist es häufig ein Cuvée aus Pinot Noir, Pinot Meunier, Chardonnay. Das sind so die Hauptdarsteller.
Michael
00:15:09
Ja, beim Prosecco ist es genau anders rum. Da ist es eben nur eine Rebsorte, die per Reglement zugelassen ist. Das ist die Rebsorte namens Glera, die bezeichnenderweise früher dann auch, wen wundert es, Prosecco hieß. Aber egal, du hast eben Pinot Meunier und vor allen Dingen Pinot Noir genannt, rote Reben? Da bist du uns jetzt aber noch eine Antwort Schwarz auf weiß schuldig, oder?
Tobias
00:15:35
Ja, ja, ja. Du spielst auf den Blanc de Noir, den weißen Wein aus dunklen Trauben, an. Bei Stillweinen ist es eher eine Seltenheit, aber bei Champagner nichts Besonderes. Also Pinot Noir und Pinot Meunier, auch als Schwarzriesling bekannt, werden dann immer oder meistens weiß vinifiziert. Das kennen wir aber auch sogar von deutschen Sektmachern. Da orientiert man sich an dem ähnlichen Vorgehen. Das Gegenstück davon ist übrigens der Blanc de Blanc. Das ist dann ein Schaumwein, der aus nur weißen Rebsorten oder sogar nur einer weißen Rebsorte gemacht wird. In der Champagne ist das dann häufig Chardonnay. Aber in Deutschland dann beispielsweise eben auch einfach ein Rieslingsekt. Ich verrate dir aber noch ein persönliches Geheimnis. Darüber haben wir nämlich noch gar nicht gesprochen. Ich persönlich bin ja glühender Verehrer von Rosé Champagner.
Michael
00:16:27
Tja, ich habe es ja schon immer gewusst. Also spätestens nach unserer Roséwein-Folge und dem rosaroten Panther. Aber Tobias ist pretty in Pink. Gut, egal. Lassen wir das mal jetzt beiseite. Ich nehme das jetzt mal als Überleitung. Ja, super, danke. Mich interessiert jetzt nämlich: Wann ist eigentlich für dich Zeit für Schaumwein? Also in Deutschland spricht man ja immer gerne von dem besonderen Anlassi ich habe da vorhin schon darauf angespielt. Also es geht um den Geburtstag, um das Jubiläum, um die Eröffnung, die Abschlussfeier um Weihnachten, das tolle Essen und ich weiß nicht was alles. Aber so recht mag ich jetzt an diese Philosophie nicht mehr glauben. Oder gibt es jetzt einfach so viele Anlässe, dass wir nach wie vor Weltmeister bei Schaumweinkonsum sind?
Tobias
00:17:14
Dabei muss man vor allem mal einen Aspekt betrachten. Nur als Aperitif sind hochwertige Schaumweine eigentlich viel zu schade und genau genommen auch ungeeignet. Das wird jetzt vielleicht viele überraschen, aber Schaumweine sind vor allem Top-Essensbegleiter. Denn eigentlich ist es superschwer, mit nur einem Wein ein mehrgängiges Menü zu begleiten. Da ist so ein Schaumwein mit Struktur, seiner lebendigen Frische und der ja eher aromatischen Zurückhaltung eine absolut unterschätzte Alternative. Und wie ich ja immer wieder gerne sage, auch ein perfekter Palate Cleanser.
Michael
00:17:47
Palate Cleanser, das hört sich fein an. Gut, dann hätten wir das jetzt auch erledigt. Ja, was machen wir jetzt noch? Wir können uns gerne noch darüber streiten, ob jetzt ein deutscher Winzersekt sich mit Champagner auf Augenhöhe bewegt oder ob Cava noch immer unterschätzt und Prosecco schon lange überschätzt ist. Oder ob wir uns jetzt alle endlich und endgültig zum Crémant bekennen sollten. Eigentlich alles wurscht. Ich sage jetzt mal in deine Richtung: Hauptsache Perlage, oder?
Tobias
00:18:17
Ja, so sieht es aus, würde ich sagen. Und ich verspreche dir schon mal das nächste Glas Roséchampagner geht auf mich. Und da ist jetzt...
Michael
00:18:24
Yippie!
Tobias
00:18:25
Ja! Und da ist jetzt ja vor allem um die Herstellung von hochwertigen Schaumweinen ging, lohnt es sich eigentlich für eine kommende Folge mal die ganzen Schaumweinländer abzuklappern, oder? Das wäre doch mal eine Idee.
Michael
00:18:37
Jo, da bin ich auf jeden Fall dabei, denn die Zeit, das jetzt alles in der notwendigen Sorgfalt hier abzuarbeiten, haben wir leider nicht mehr. Dabei habe ich ja noch nicht mal mein Steckenpferd geritten. Ich wollte ja eigentlich noch was über die Historie der Schaumweine erzählen.
Tobias
00:18:51
Ja, das ist natürlich wichtig, dass du noch mal auf diesen geschichtlichen Aspekt zu sprechen kommst, denn jetzt weiß ich, was ich nicht vermisst habe. Aber ehrlich, heute bleibt uns eigentlich nur noch eins.
Michael
00:19:05
Nämlich uns ganz herzlich für eure Aufmerksamkeit zu bedanken. Für die Rückmeldungen selbstverständlich auch, die uns erreichen. Ich wünsche euch oder wir wünschen euch ganz viele besondere Anlässe und wir wünschen uns selber viele Likes und Daumenhoch und Abos und ihr wisst schon, was ich meine.
Tobias
00:19:25
Ja, Mails an podcast@weinfreunde.de zum Beispiel auch. Zudem noch mal der Hinweis: Es gibt mittlerweile schon ziemlich viele Bei Anruf Wein-Folgen. Hört doch auch mal in die anderen rein, wenn ihr es nicht schon gemacht habt. Und unsere Hörerinnen und Hörer und wir beide finden wieder zusammen, wenn es das nächste Mal heißt: Bei Anruf.
Michael
00:19:46
Schaumwein, äh, Wein.