Bei Anruf Wein – der Weinpodcast

Weinfreunde.de

Weingut Burggarten: unser Trip an die Ahr

12.07.2022 36 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wer Ahr sagt, muss auch Burggarten sagen, meinen zumindest Michael und Tobias. Fast genau ein Jahr nach dem verheerenden Hochwasser statten sie der Region und dem VDP-Weingut einen Besuch ab. Warum es jetzt wichtiger denn je ist, Weine von der Ahr zu kaufen sowie die Gastronomen und Hoteliers vor Ort zu unterstützen, verrät die aktuelle Folge. Gerade deshalb kommen die Früh- und Spätburgunder im Podcast nicht zu kurz.

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Produktion und Schnitt: Andreas Hagelüken

Transkript

Michael
00:00:02
Bei Anruf Wein. Der Weinfreunde-Podcast.
Tobias
00:00:09
Ich grüße euch, liebe Weinfreunde. Mein Name ist Tobias. Willkommen Bei Anruf Wein. Die Ahr ist eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands und noch dazu eines der nördlichsten. Kurios ist deshalb, dass die Weine von der Ahr fast ausschließlich rot sind. In unmittelbarer Nähe zu Bonn und Köln ist das Ahrtal außerdem ein beliebtes Ziel für nach Entspannung suchende Städter. Was traumhaft klingt, erfuhr im Sommer 2021 den puren Horror. Eine Flutkatastrophe zerstörte unzählige Existenzen und viele Leben. Der Weinbau an der Ahr war in besonderem Maße betroffen. Michael und ich besuchen in heutiger Folge das VDP-Weingut Burggarten in Heppingen und hier sprechen wir unter anderem darüber, mit wie viel Tatenkraft die Region endlich wieder zur Normalität zurückfindet. Michael und ich bereiten uns auf so einen besonderen Ausflug zunächst einmal gründlich vor. Also bleibt mal dran, ich ruf den mal an!
Michael
00:01:13
Hallo, Tobias. Ich dachte zuerst, du klingelst gleich an der Türe und ich bin zu spät dran für unsere Abfahrt an die Ahr.
Tobias
00:01:20
Ne, ne. Jetzt entspann dich mal, weil wir wollten doch vorher noch kurz telefonieren, um sozusagen noch mal die Basics zu diesem Anbaugebiet durchzugehen. Man muss sich ja auf den Besuchsort erst mal so ein bisschen eingrooven.
Michael
00:01:32
Unbedingt. Also, ist ja auch ein ganz spannendes Thema. Was ich da wieder bei der Vorbereitung gelernt habe in den vergangenen Tagen, glaubst du gar nicht. Also ich fange mal so an: Weißt du zum Beispiel, welchen Platz in Sachen Rebfläche die Ahr innerhalb der 13 deutschen Anbaugebiete belegt?
Tobias
00:01:49
Hm, na ja, also es ist ja auf jeden Fall eines der ganz, ganz kleinen ich sag mal Platz 9.
Michael
00:01:58
Bäääp!
Tobias
00:01:59
Oh nein, nein, nein, nein, nein, nein! Jetzt geht das schon wieder los. Nein! Bitte, bitte verschone mich mit deinem Bäääp-Tourette aus unserer Nacktarsch-Folge! Das ist ja nicht auszuhalten.
Michael
00:02:09
Ja, ja. Also, ich versuche einfach, die in mir verborgenen Showmaster-Talente jetzt zukünftig besser im Griff zu haben. Und, also noch mal: Die Ahr ist mit 563 Hektar Gesamtrebfläche nur das 10-größte von den 13 deutschen Anbaugebieten. Das 10-größte nur! Also nur Sachsen, der Mittelrhein, ist ja auch nicht ganz weit von hier, und die Hessische Bergstraße sind noch kleiner.
Tobias
00:02:37
Ja und interessant ist ja, das sind alles Rieslinghochburgen und die Weine von der Ahr hingegen sind zu über 80 % rot. Das ist erst mal überraschend, weil es ja auch sehr nördlich ist. Spätburgunder ist dort der absolute King und Frühburgunder sozusagen die Queen, eine Rebsorte, die es fast nur noch an der Ahr gibt. Und da kann man wirklich sagen, das liegt vor allem an den vielen nach Süden ausgerichteten Steillagen, die direkt oberhalb des Flusses liegen. Ja, das sind einfach wirklich sehr, sehr gute Voraussetzungen für Rotweine.
Michael
00:03:11
Na ja, God save the Queen, ich sage es ja immer. Aber ich habe da direkt noch mal eine Quizfrage für dich, lieber Tobias. Du kennst die Weine aus dem Rheingau. Das ist ja die Region, die quasi die Geburtsstätte des Rieslings ist. Und die ist aber auch nur das 8-größte Anbaugebiet. Was meinst du, wo wird mehr Spätburgunder angebaut? Im Rheingau oder an der Ahr?
Tobias
00:03:35
Na ja, also wenn du mich jetzt schon so fragst, aber das wäre jetzt schon ziemlich kurios im Rheingau. Das ist ja.
Michael
00:03:42
Ne, ne, es ist wirklich so. Aber wie sieht es denn aus mit der Mosel? Ich sag nur Riesling auf schiefergeprägten Steillagen, kennst du alles. Wird vielleicht sogar dort mehr Spätburgunder angebaut als an der Ahr? Was meinst du? Was meinst du? Na los, los, los!
Tobias
00:03:58
Moment mal! Also jetzt mal langsam. Also, kriegst ja gleich ein Herzkasper, ne? Aber ich habe es ja auch verstanden. Ja, Die Ahr ist einfach so klein, dass selbst die Leitrebsorte, die Rebflächen größerer Anbaugebiete ja einfach nicht überflügeln kann. Also muss man sich doch nicht so direkt aufregen.
Michael
00:04:17
Dass du mir immer meine Begeisterung für die Statistik so schnell rauben musst. Auf einen Schlag ist alles wieder weg durch so einen einfachen Merksatz, sehr typisch. Aber wir sollten uns ja so und so auf andere Dinge konzentrieren.
Tobias
00:04:29
Ja, genau. Schon mal die Akkus für das Aufnahmegerät laden.
Michael
00:04:33
Habe ich erledigt und die Adresse vom VDP-Weingut Burggarten noch mal checken.
Tobias
00:04:39
Ja, und dann vor allem endlich mal losfahren. Ja, also ich komme gleich mal bei dir rum.
Michael
00:04:43
Okay, dann klingelst du gleich richtig, ja?
Tobias
00:04:45
Ja.
Michael
00:04:45
Bis dann. Ciao.
Tobias
00:04:47
Bis denn. Ja, wir sitzen jetzt in Heppingen beim VDP-Weingut Burggarten und wir fangen vielleicht mit einer kleinen Vorstellungsrunde an. Neben dir, Paul, sitzt eine bezaubernde, junge Dame. Vielleicht stellst du uns die zuerst vor und unseren Zuhörerinnen und Zuhörern natürlich.
Paul
00:05:10
Das ist die bezaubernde Simone, der neue gute Geist hier im Weingut, ist seit 2 Jahren bei uns. Wir kennen uns seit 4 Jahren. Ja, Simone kommt aus dem Hotelfach, also hatte mit Weinbau vorher gar nichts zu tun, aber kann ich nur empfehlen aus dem Hotel, die können alles. Das beschreibt auch ungefähr Simones Tätigkeitsfeld hier im Betrieb ganz gut. Und wir arbeiten hier seit 2 Jahren echt gut zusammen im Betrieb. Und ja, ersetzt bzw. tritt so ein bisschen in die Fußstapfen meiner Mutter, die langsam aus Altersgründen so aus dem Betrieb ausscheidet, genau.
Tobias
00:05:50
Simone, gibt es denn auch was Interessantes über den Paul zu erzählen?
Simone
00:05:54
Bestimmt. Ja, also der Paul-Michael ist unser Kellermeister hier im Betrieb, hat dieses Jahr, im Jahr 2022, sein 20-jähriges Jubiläum als Kellermeister bei uns und zusammen mit seinem Bruder haben die Jungs 2018 den Betrieb übernommen. Es wurde übergeben an die Next Generation und die Zwei harmonieren schon ganz gut miteinander, würde ich mal sagen. 2019 wurden wir von der VDP dann auch aufgenommen als 197. Mitglied.
Tobias
00:06:31
Wow, Ritterschlag.
Simone
00:06:33
Was halt schon tatsächlich eine sehr, sehr große Ehre war. Auch gerade für die Jungs, weil man braucht halt schon eine längere Zeit dafür, um in diesen Club, würde ich mal sagen, in diesen wundervollen Verein aufgenommen zu werden, was viel widerspiegelt, Qualität, Leidenschaft, was die Jungs auch mit sich bringen. Und deswegen bin ich sehr froh, dass ich doch hier in diesem kleinen, wundervollen 900-Seelen-Dorf Heppingen gelandet bin. Ich liebe Köln immer noch, ja, aber tatsächlich sehr, sehr glücklich, doch.
Tobias
00:07:06
Ja, cool. Und VDP, wir hören immer wieder, man wird ja sozusagen dann auch empfohlen oder vorgeschlagen von einem anderen VDP-Mitglied. War das bei euch auch so? Und wisst ihr wer das, wer das irgendwie so ein bisschen initiiert hat?
Simone
00:07:16
Muss ich doch direkt mal an den jungen Mann zu meiner Linken zurückgeben, bitte.
Paul
00:07:22
Ja, tatsächlich. Also man kann jetzt nicht, man kann schon seine Bereitschaft signalisieren, dass man ja gerne zur VDP gehören möchte. Ich glaube, dazu gehört aber grundsätzlich mal, dass man auch sein Weinportfolio entsprechend vielleicht schon umstrukturiert hat. Vielleicht sogar der 1. Punkt, den man nennen müsste, dass die Qualität einfach stimmt. Und das nicht erst seit gestern, sondern da ist wirklich auch ein bisschen Kontinuität gefragt. Und an der Ahr ist es eben auch so, wir sind jetzt zu 7. Ich weiß nicht, wie es in anderen Gebieten ist, wo der Verein einfach größer ist bzw. mehrere Mitglieder dann in den einzelnen Verbänden sind. Hier an der Ahr war es so, dass da schon einstimmige Abstimmung gefragt war. Also nichts hier mit 2/3 oder hast du nicht gesehen, sondern bei so einem kleinen Gebiet bzw. bei so wenigen Mitgliedern im Grunde ist es, glaube ich, auch wirklich entscheidend und auch wichtig, dass man sich untereinander auch versteht und harmonisch einfach miteinander auch arbeitet, ja.
Michael
00:08:33
Dann möchte ich doch mal andersrum fragen: Was hat euch denn motiviert, in den VDP einzutreten oder Mitglied des VDPs werden zu wollen?
Paul
00:08:43
Je enger der geographische Begriff, die Herkunft ist, je höher die Weinqualität. Diese Geschichte, die war hier im Grunde sowieso schon durchgesetzt. Ich habe damals immer gesagt: "Ja, VDP-Modell VDP, da ist das Herkunftsprinzip!". Ja, das sagt man halt, wenn man nicht dabei ist. So. Persönlich jetzt für das Weingut, der Start hätte gar nicht schlechter sein können für uns selbst jetzt. Ja, also wir sind 2019, im Sommer, haben wir dann die Nachricht bekommen: hey, geil, kannst dich freuen, ihr werdet aufgenommen. Dann hatten wir eine Veranstaltung, die GG-Präsentation in Berlin in der Telekom. Das war so die erste Veranstaltung, wo wir dann mit hinreisen durften
Michael
00:09:27
Mit Adler.
Paul
00:09:28
Ja, ganz witzig. Also diese ganze Veranstaltung dient ja eben, die Großen Gewächse zu präsentieren, die wir ja noch nicht hatten. Das heißt, wir durften auch nur einen von den 2 Tagen Weine da zeigen oder uns auch im VDP-Rahmen zeigen. Hat schon wahnsinnig stolz gemacht in dem Moment, war aber dann auch die einzige Veranstaltung, weil dann eben, klar, Corona, alles ausgefallen.
Tobias
00:09:56
Ich möchte gerade noch mal ein bisschen einen Schwenk zurück wagen. Du hattest vorhin, als wir hier ankamen, schon so ein bisschen drauf losgeplaudert, wie du eigentlich, sage ich mal, von deinem Vater in Richtung Winzer dann auch schon geimpft wurdest. Sehr, sehr früh. Fand ich eine schöne Geschichte. Ich glaube, du warst 15, oder?
Paul
00:10:12
Ja, richtig.
Tobias
00:10:13
Erzähl uns doch bitte noch mal!
Paul
00:10:15
Ja, Also, mein Vater hat das aus heutiger Sicht, ich bin selber jetzt Vater eines 17-jährigen Sohnes, der auch tatsächlich eine Winzerausbildung hier im Betrieb macht. Eigentlich das Schönste, was so sein kann, wenn die nächste Generation Bock hat. Aber mein Vater hat es bei mir relativ clever gemacht aus heutiger Sicht. Er hat mir also damals einen Weinberg verpachtet. Ich habe damals einen Teil meiner Ausbildung hier gemacht, den anderen Teil der Lehre habe ich in Mayschoß gemacht. Wobei, mit 15 war ich natürlich noch in der Schule. Und er hat mir den Weinberg verpachtet, ich habe ihm die Trauben zu genossenschaftsüblichen Preisen zurück verkauft. Das war natürlich so ein internes Ding. Ja, konnte mir da einfach mit 16 tatsächlich meine 80er von kaufen und die tatsächlich selbst bezahlen. Und Führerschein, Versicherungen, ich meine, bei der 80er, das war damals schon teuer, aber so was hat natürlich echt angefixt. Tatsächlich, ja. Genau, das Ganze habe ich dann 2, 3 Jahre lang gemacht und bin dann auf den Trichter gekommen, dass es ja im Prinzip noch interessanter wäre, einen eigenen Wein daraus zu machen. Also nicht nur, weil es monetär interessanter wäre, sondern weil es tatsächlich auch gejuckt hat. Wir hatten damals einen Kellermeister, dem durfte ich oder musste über die Schulter schauen und es hat einfach ein Wahnsinnsinteresse geweckt hier. Das müsstest du jetzt auch mal ausprobieren mit deinen eigenen Trauben. Habe lange überlegt, weil die Trauben zu verkaufen und die Kohle zu kassieren ist relativ safe. Aber da habe ich gedacht: Mensch, wenn du jetzt den Wein versaust, dann ist alles weg. Ja, hat aber dann schlussendlich ein gutes Ende genommen. Also der erste Jahrgang ist tatsächlich auch vertrunken worden. Ein paar Flaschen habe ich auch noch ganz tief irgendwo in einem, im Archivkeller. Ja, das waren so die Anfänge, die so Spaß gemacht haben und mit denen unsere Eltern, also war ja nicht nur mein Vater, wird immer so, der Vater. Ja, die Mutter auch. Ne, also meine Eltern, die das wirklich gut verstanden haben, uns 3, also wir sind ja 3 Brüder, wir haben, glaube ich, eben nur von 2 gesprochen. Der dritte Bruder, der Andreas, der jüngste, der Einzige, der in der Schule im Grunde aufgepasst hat, ist heute hier GM von unserem Hotel. Ja, also ist Hotelmanager geworden. Der Heiko und ich, ja, wir sind die Landwirte.
Tobias
00:12:45
Aber dann ist letztes Jahr was ganz Schreckliches passiert, was alle hier an der Ahr betroffen hat und euch ja auch. Wir waren eben schon mal im Keller gucken bei euch, wo man jetzt kaum noch was davon sieht, aber ihr uns Fotos gezeigt habt, auch mal so ein bisschen an der Decke gezeigt habt, wo das Wasser stand. Sagt doch vielleicht ein paar Worte jetzt auch noch zu dieser Zeit.
Paul
00:13:12
Ja klar. Also die ganze Geschichte letztes Jahr im Sommer, die hat uns natürlich auch stark getroffen, wobei ich das immer sehr, sehr relativ finde. Also das Erste, was man da nennen muss, deshalb meine ich relativ, das Erste, was man nennen muss, ist einfach, dass hier niemandem was passiert ist. Es ist niemand zu Schaden gekommen aus der Familie, aus dem näheren Bekanntenumfeld. Das ist schon mal das Allerwichtigste so. Und klar, der Betrieb war im Grunde ja ein Totalschaden. War es auch nicht, weil die Gebäude noch stehen. Da gibt es auch andere, die, wir hatten einfach auch noch was zum Aufräumen, ja. Trotz allem war der Betrieb technisch komplett im Eimer. Also 2 Monate vor dem Herbst einmal kurz in die Steinzeit einfach katapultiert, und ja.
Michael
00:14:13
Kann man so was eigentlich verdauen oder bleibt einem so was hängen oder kommt man dann eher noch schneller ins Laufen, um es wieder zu vergessen und das wieder gut zu machen, was man verloren hat?
Paul
00:14:27
Ja, also ich muss sagen, wenn wir am Tag 1, also im Prinzip am 15. Juli, dann morgens, gut, da war noch Wasser da, so richtig mit Aufräumen starten konnten wir erst einen Tag später, aber wenn ich da gewusst hätte, wie viel Arbeit das ist, das wieder hinzukriegen, keine Ahnung. Hätte ich entweder ein Streichholz oder einen Bagger oder irgend so was geholt und gesagt: Komm, ciao, fangen wir gar nicht erst an. Dann war es aber so, also das Ausmaß war dann noch gar nicht so zu erkennen, wie viel Arbeit tatsächlich ist. Dann war es aber so, dass unwahrscheinlich viel Hilfe von außen kam und die in den ersten Tagen einfach überhaupt motiviert hat, was zu tun, morgens den Arsch hoch zu kriegen und einfach mal anzufangen.
Michael
00:15:25
Und wieder auszusetzen, was man dann vorfindet, ne? Man begreift das da ja dann erst schrittweise, was da passiert ist.
Paul
00:15:31
Ich glaube Gott sei Dank, weil wie gesagt, wenn das anders gewesen wäre, also da war schon so eine total verstörende Stimmung auch da, wo, ja, keiner so, erstmal so Stille. Keiner wusste irgendwie, was ist denn jetzt hier? Wie geht es jetzt weiter? Das kam alles so Stück für Stück. Dann haben wir uns aber, irgendwie ist das so gekommen, dass das einfach so stramm dann voranging, dass dann auch, glücklicherweise finde ich jetzt im Nachhinein, die Zeit, um darüber nachzudenken, jetzt gar nicht so da war.
Michael
00:16:03
Jetzt hat man aber zu der Jahreszeit, wir reden ja über Juli, Mitte Juli, dann guckt man ja schon voraus auf die Lese. Die kommt dann. Dann, man hat aber keine Fässer, keine Tanks, keine Maschinen.
Paul
00:16:16
Genau so ist das.
Michael
00:16:16
Eigentlich müsste man auch noch mal im Weinberg gucken, was da gerade so passiert. Ja, ist doch eine wahnsinnige Belastung. Aber es hat auch viel Hilfe gegeben, hast du gesagt.
Paul
00:16:25
Ja, Unwahrscheinlich. Wirklich, Wirklich unwahrscheinlich viel Hilfe, also vor allem eben Hilfe auch von Kollegen. Du hast eben die Weinbergsarbeit angesprochen, die tatsächlich auch mit Geräten hier aufgeschlagen sind, also wirklich mit Spezialgeräten, Geierraupen am Seil. Alles, was man so im Steilhang hier beispielsweise vorm Haus, du brauchst einfach Spezialgeräte dafür. Und die Jungs, die haben die mitgebracht.
Tobias
00:16:49
Kollegen von der Mosel dann, oder?
Paul
00:16:51
Klar, in Rheinhessen hat man, hat man wenig Geierraupen. Wobei auch wahnsinnig viele Kollegen aus Rheinhessen da waren und hier mit angepackt haben. Auch einfach so alltägliche Dinge, die da im Weingut so ganz natürlich einfach, du ziehst die Pumpe aus der Ecke und pumpst Fass A nach Tank B ja. Aber, wenn du keine Pumpe hast, dann brauchst du die auch erstmal und auch keine Schläuche und auch keinen Strom, den du einfach so aus der Steckdose nimmst. Ja, die wussten genau was gebraucht wird, hatten Strom, Stromaggregate im Auto, hier Pumpe, Schlauch und da ist auch gar nicht groß gemacht und gefragt worden. Die haben das einfach hingestellt, haben den Tag hier mitgeholfen, sind dann abends nach Hause gefahren und haben gesagt: hier, behalt den Kram mal hier, ich komme schon ohne klar. So, also da reicht ein Leben fast gar nicht, um seine seine Dankbarkeit da auszudrücken.
Tobias
00:17:48
Ja, Wahnsinn. Und so was bedeutet ja zwangsläufig immer einen gewissen Neuanfang. Neuanfang, den ihr euch so nicht gewünscht hattet, dazu gezwungen worden seid sozusagen. Aber Neuanfang bietet ja auch immer Chancen, vielleicht tatsächlich ein bisschen was anders zu machen als vorher. Gab es da jetzt auch dadurch Impulse zu sagen, jetzt haben wir noch mal die Möglichkeit, vielleicht gewisse Dinge zu hinterfragen, uns ein Stück weit auch vielleicht noch mal ein bisschen neu zu erfinden. Gab es so Momente?
Paul
00:18:18
Ich glaube, diese Phase, also es gibt natürlich eine Geschichte, wir werden hier was neu bauen müssen, einfach weil die Substanz von dem Alten so angegriffen und so kaputt ist durchs Wasser, dass wir da was neu bauen müssen. Ich glaube, dass diese Phase, die kommt vielleicht noch, ja, weil im Moment war es einfach so, dass das alles so ein bisschen Krisenmanagement und -bewältigung war. Stelle ich auch hier so allgemein im Gebiet fest. Es wird dann immer von der Chance des Neuanfangs und des Neudenkens und hast du nicht gesehen gesprochen. Oft muss es aber alles so schnell gehen. Du hast ja die Pläne nicht in der Schublade. So, wenn jetzt mal ein Hochwasser kommt und alles kaputt ist, dann machen wir das hier so, so und so und so und hier ist die Schublade, die ist sogar nicht abgesoffen, da liegt der Plan immer noch drin, also selbst wenn du den hattest, Insofern ist das natürlich mit dem Neu und neue Chance und so, natürlich ist es eine neue Chance, vor allem, wenn, die gibt es ja auch, deinen Betrieb komplett neu denken und aufbauen musst. Ich glaube, diese Phase im Moment war das erst mal nur, wir müssen weiter. Ja, wir müssen weiter. Da hat auch direkt im Anschluss, also wir hatten 2 Monate Zeit für den neuen Herbst zu bügeln. Und das war eine der großen, also neben neben der vielen Hilfe war das einer der größten Antriebe hier. Wir müssen. Wir müssen in 2 Monaten am Start sein, weil wenn ich, das ist unsere Existenz. Ja, das ist die Grundlage für alles, was dann im nächsten Jahr kommt. Also für das, was wir jetzt im Glas haben auch. Wenn wir gesagt hätten, ja, komm, easy, so wild ist das gar nicht, schaffen wir schon, wäre, glaube ich, der falsche Ansatz gewesen. Also der Herbst 2021, der hat uns, das war für uns mit die größte Motivation, einen rauszuhauen, ja.
Tobias
00:20:18
Und wo habt ihr den Wein dann vinifizieren können?
Paul
00:20:21
Ich habe es eigentlich die ganze Zeit nicht geglaubt, bis wir dann tatsächlich immer, immer dem Ziel ein Stückchen näher kamen. Wir konnten es tatsächlich hier zu Hause machen, also mit sehr viel Provisorien. Wenn das mal mit Wein nicht mehr klappt, also eine Grundausbildung in Elektro-Sanitär habe ich. Für für Mitte, Ende 2. Lehrjahr würde ich mich da halten. Also es war wirklich sehr viel Improvisation. Wir hatten sehr viel Hilfe, auch von Handwerkern, die am Start waren. Allerdings hat es da auch, wie überall, in vielen Bereichen geklemmt. Wo dann hier, also hier haben eine Menge Leute Hilfe gebraucht, ja, also wo du dich dann einfach auch selber dran gegeben hast, weil du einfach keine Ruhe hast. So, zack, und dann ist es halt einmal, hat mal gefunkt und, ach, das war scheiße und dann hast du das andere Kabel genommen. Ja, also das musste einfach weitergehen, war alternativlos. Das war einfach alternativlos, so.
Michael
00:21:20
Ja, du hast ja jetzt gerade schon eine super Überleitung geliefert zu den Weinen. Sag uns doch uns noch mal was zu dem neuen, zu dem aktuellen Jahr. Wie macht sich denn jetzt 2022 dort drüben im Steilhang?
Paul
00:21:31
Ja, also 2022 macht aktuell, ich soll nicht auf Holz klopfen wegen dem Tonmann, aber ich tue es jetzt trotzdem. 2022 fühlt sich aktuell sehr, sehr gut an, weil wir, wenn ich jetzt noch mal nach dem letzten Jahrgang gucke, also jetzt mal abgesehen von dem Zirkus, hatten wir einen Frost. Das ist dieses Jahr richtig gut gelaufen. Also wir hatten keine Spätfröste. Dann hatten wir letztes Jahr, jetzt ungefähr vor 2 Wochen, also vor 2 Wochen vor einem Jahr, hatten wir noch einen Hagel hier rund ums Haus. Der hat uns auch, ja, stark zu schaffen gemacht, weil auch Holz sehr stark angegriffen war, sodass wir nicht überall einen Bogen machen konnten und mit Zapfen arbeiten mussten. Das haben wir dieses Jahr alles nicht. Wir stecken aktuell in der Blüte, so von Mitte bis Ende ist so über den Betrieb hinweg alles zu haben. Die Bestände sind kerngesund. Ja, ich bin bisweilen wirklich happy, sehr zuversichtlich. Die Menge sieht vielversprechend aus, aber für diese Prognose wäre es wirklich noch ein bisschen früh. Ansonsten sind wir mit der Vegetation, denke ich, ja, etwa 2 Wochen vor letztem Jahr. Ich bin froh, dass letzter Herbst sehr spät war. Das hat uns nämlich noch mal 2 Wochen hinten raus verschafft. Ja, also so ein 2018er Herbst in 2021 wäre dann noch ein bisschen sportlicher geworden, also vom Termin her jetzt. Ne, es fühlt sich gut an, ich bin happy, ja.
Tobias
00:23:12
Sehr gut. Jetzt seid ihr, was Rebsortenspiegel angeht, natürlich erst mal auf dem ersten Blick relativ klassisch. Spätburgunder steht natürlich im Vordergrund, Frühburgunder auch ein bisschen und Spätburgunder auch als Rosé, als Blanc de Noir. Ihr habt euch aber generell ja den Burgunderrebsorten verschrieben, also sprich auch den Weißen. Ist das auch, sage ich mal, so eine Burggarten Trademark? Ist das, was euch als Weingut noch mal auszeichnet, oder was ist so die Besonderheit eigentlich?
Paul
00:23:38
Ja, hier an der Ahr schon. Ich sag mal, mit Grau- und Weißburgunder. Also wir haben wir haben 600 Stöcke Riesling, vorweg mal.
Tobias
00:23:47
Okay, darf man auch nicht vergessen.
Paul
00:23:49
Also richtige Fläche. Also wir trinken sehr, sehr gerne Riesling, sind aber mittlerweile so weit, dass wir sagen, das können andere besser.
Tobias
00:23:56
Ja, ist ja auch mal eine Einsicht.
Paul
00:23:58
Ist schon mal eine Erkenntnis, ja. Ne, also wir sind ganz klar Burgunder-Weingut, nicht mehr nur Rotweingut schon länger nicht mehr. Also mein Vater war, glaube ich, einer der Ersten, zumindest an der Ahr, die Grauburgunder hier gepflanzt haben. Viele sagen jetzt, ah, Grauburgunder, aber es funktioniert halt tatsächlich gut, muss man einfach ehrlicherweise sagen. Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay kommt auch immer stärker, ist jetzt auch neu gepflanzt worden wieder. Dann hatten wir einige Experimente mal gewagt, aber das bewegt sich tatsächlich auch im Mikrovinifikationsbereich mit Merlot und Cabernet Sauvignon, habe ich mal so als Idee aus einem Praktikum in Südafrika mitgebracht. Kommt in unserem Drei Brüder Reserve Cuvée richtig gut, also gibt es nicht mehr reinsortig. Ja, ist dann so ein bisschen, ja, mit Cabernet und Merlot und natürlich auch regional mit einem Hauch Spätburgunder. So, diese 3 Rebsorten, die passen eigentlich gar nicht so schlecht zusammen. Also du hast die Frische vom Spätburgunder, Frucht und so ein bisschen Molle vom Merlot und Grip vom Cabernet, klar. Also das funktioniert ganz gut, aber wie gesagt, mengenmäßig nicht der Rede wert. Wir sind ganz klar Spätburgunder-Weingut. Oder Burgunder-Weingut lasse ich mir auch noch gefallen.
Tobias
00:25:32
Und was spielt Frühburgunder für eine Rolle für euch?
Paul
00:25:35
Ja, natürlich regional eine sehr, sehr große, ja. Also da steckt schon viel Liebe und Herzblut drinnen. Das brauchst du auch beim Frühburgunder. Also ich sag mal, jeder Betriebswirt sagt der vermutlich, mach den Scheiß weg und setz was Anständiges. Also Erträge beim Frühburgunder extrem niedrig. Wir haben Gott sei Dank ja da auch noch richtig schöne, alte Bestände, die dir diese niedrigen Erträge dann auch mit einer Hammerqualität danken und dann in einigen Jahren eben auch ein Großes Gewächs zulassen. Also das macht schon Bock, das macht richtig Bock. Ansonsten ist Frühburgunder tatsächlich eine extrem schwierige Sorte. Über die Zukunft von Frühburgunder, also jetzt im Hinblick auf Klimawandel, keine Ahnung, ob es die Rebsorte ist, die jetzt zwingend noch eine Riesenverbreitung erfährt, weil ich glaube, dass der Klimawandel genau dieser Rebsorte natürlich eben gerade nicht guttut. Also wir achten jetzt, wir werden auch in den nächsten Jahren nichts Neues mehr anpflanzen. Also wir haben mit 1,5 Hektar ja knappe 10 % Frühburgunder, das ist satt ausreichend. Also es macht Spaß, aber das reicht uns aus. Also in frühen Jahren, um vielleicht mal ein paar Zahlen zu nennen, in frühen Jahren, wie beispielsweise 2018, ist tatsächlich, also wenn ich Fotos gucke von meinem Opa bei der Traubenlese, die sind da mit dicker Jacke, Mütze, Handschuhe, Blätter alle weg, sind die am Traubenlesen. Natürlich spätgelesene Spätburgunder damals bis in den November rein. Wenn du dir heute die Fotos anguckst, dann stehen die da im T Shirt, kurze Hose Ende August so. Ja also, und das ist natürlich beim Frühburgunder nicht zwingend schön. Ja, also hohe Temperaturen bei der Lese mit allen Nachteilen, die damit zu tun haben. Mikrobiologie, Säure weg usw. usw. Also ja, gehört nicht in Ihringer Winklerberg, aber wir finden immer noch ein kühles Plätzchen hier an der Ahr, ja.
Michael
00:27:51
Ich wusste gar nicht, dass der so nah ist. Na gut, ja. Aber denken wir jetzt mal ein paar Jahre nach vorne. Was macht ihr im Jahr 2030? Wie hat sich alles entwickelt? Das Gebäude hinten steht. Und wie geht es weiter?
Paul
00:28:07
2030? Jetzt haben wir 2022, ne? In 8 Jahren habe ich schon gar nicht mehr viel Bock zu arbeiten, wahrscheinlich, also.
Michael
00:28:16
Gute Antwort.
Paul
00:28:18
Nee, also ja, der größte Wunsch wäre tatsächlich Sohn, Tochter, also mein Sohn ist 17, wie gesagt, der ist schon in der Winzer Ausbildung, wechselt jetzt zum Sommer den Betrieb. Meine Tochter 13, also die ist gar nicht lebensfähig alleine gerade. Also da über Berufswahl zu reden, keine Ahnung. Aber größter Wunsch wäre natürlich, wenn sich einer der beiden oder beide, ich meine, mein Bruder hat auch noch Kinder, das ist ja immer die Sache, wenn Brüder einen Betrieb führen, irgendwann sind es dann die Cousins und, aber einer der beiden würde ich mich natürlich riesig freuen, wenn einer der beiden, beide, im Betrieb wären. Das wäre ein Ziel, wo ich sofort sagen würde Ja. Ansonsten im Moment, auch wenn das irgendwie doof ist und Normalität, normal. Normal macht man normal, lässt mal wieder alles normal werden. Klingt superlangweilig, ist aber, wenn du so Sommer 2021 hinter dir hast, eigentlich ziemlich geil. Also ich wünsche mir einfach normal, einfach easy. Ja.
Tobias
00:29:27
Was wäre denn, sage ich mal, wenn wir noch mal in Richtung Wein zurückblicken, vielleicht auch noch mal mit dieser Perspektive 2030? Ne, ne, du hast jetzt die Frage wunderbar beantwortet. Aber jetzt noch mal, um das einzugrenzen: In Sachen Wein, gibt es irgendwie so eine Traumvorstellung, was du auch mal so in die in die Flasche packen willst?
Paul
00:29:45
Was ich mal in die Flasche packen will? Also natürlich bist du jedes Jahr irgendwie nie zufrieden. Also schon irgendwie, also wir trinken auch gerne unser eigenes Zeug, so ist das nicht. Aber trotzdem denkst du immer, hier und da hätten wir noch ein bisschen. Also eigentlich ist immer, immer, man entwickelt sich selbst auch einfach weiter und der eigene Geschmack verändert sich auch. Sagen wir mal so, wenn ich von jetzt zurück gucke, kann ich zumindest sagen, wie die Weine 2002, von mir aus 2003,2004,2005, also eigentlich bis 2010, da fing das so langsam an, einfach 14,5 Volumen, schwarzes, getoastetes Holz, richtig deftige Bretter, wo du Messer und Gabel eigentlich für brauchst. Also da ist das alles schon sehr viel feiner und eleganter geworden, so. Und was meiner Meinung nach auch sehr viel schwieriger ist als jetzt die dicke Nummer zu fahren. Ja, und da würde ich mir auf jeden Fall noch, da hoffe ich, dass diese Entwicklung weitergeht, auf einem richtig guten, schönen Weg, die ganze Reife-Säure-Thematik, diesen Spagat einfach jedes Jahr gut zu schaffen, dass da auf der einen Seite die, auch so ein doofes Wort, phenolischer Reife, aber einfach den Punkt zu treffen, wo es reif ist, aber nicht zu viel und du trotzdem noch die Frische behältst. Also das sind halt so Dinge, die entwickeln sich einfach und die brauchen auch ein bisschen Zeit. Also da würde ich mir wünschen, dass das weiterhin in so eine geile Richtung geht, wie es jetzt in den letzten Jahren gegangen ist so.
Tobias
00:31:28
Gibt es da Vorbilder? Also jetzt gar nicht mal nur aus Deutschland, sondern Weinstilistiken?
Paul
00:31:33
Ja, klar. Also wir gucken schon stramm nach Burgund. Also das ist einfach, ja, die Jungs wissen einfach, wie's geht, muss man einfach sagen. Wobei ich auch überhaupt nicht, also wir probieren regelmäßig auch, also jetzt nichts wo irgendwo vier 0 hinten dranhängen oder so, das ist ja schon die Kehrseite der ganzen Geschichte. Das ist ja ruinös irgendwie. Aber ich denke, in dem Preisbereich, wo wir uns auch bewegen, da können wir ganz, ganz locker mit mittlerweile, finde ich. Also das zeigen diverse Blindverkostungen immer wieder und da stehe ich auch zu. Wobei ich sagen muss, wenn du dann wirklich mal in den Genuss in die Gelegenheit kommst, da ein paar geile Sachen einfach mal zu probieren, das ist schon verdammt gut. Das ist schon verdammt gut.
Tobias
00:32:24
Gibt's da so einen Einsame-Insel-Wein für dich?
Paul
00:32:27
Einen Einsame-Insel-Wein? Ne, das sind so viele. Das sind zu viele.
Tobias
00:32:31
Das gleiche Thema hatten wir mit Andreas Brings.
Paul
00:32:35
Das sind zu viele und das müsste auch mindestens, mindestens ein 6er-Kistchen sein. So für alle Fälle, irgendwie.
Tobias
00:32:43
Wir hatten, damals hatten wir mit dem Kollegen auch gesagt, ne, ne, das ist dann auf der Insel tatsächlich irgendwie groß unterkellert, aber es gibt nur diesen einen Wein, aber davon satt, sozusagen. Ich glaube, bei ihm kam irgendwie Romanée-Conti.
Paul
00:32:58
Ja, gut, klar, natürlich.
Tobias
00:32:59
Glaube ich, ein spezifischer Jahrgang sogar, ne?
Michael
00:33:00
Es war ein relativ junger, weil er ja noch Zeit hatte, um das nach vorne.
Tobias
00:33:04
Ja, genau richtig.
Paul
00:33:05
Das ist schlau, das ist...
Michael
00:33:06
Oder hat er einen älteren genommen? Ich weiß nicht.
Paul
00:33:07
...ist schlau.
Tobias
00:33:09
Müssen wir nachhören oder die Hörerinnen und Hörer müssen nachhören.
Paul
00:33:12
Man weiß ja auch nie, wann das Rettungsschiff kommt, ne?
Tobias
00:33:14
Ja, genau.
Paul
00:33:15
Das ist schon schlau. Ja, also dann lieber zu frisch anfangen und wie nur noch Tote. Ne, das ist schon schlau, da was Frisches mitzunehmen. Da könnte ich natürlich jetzt zumindest was zu sagen, entgegen aller Empfehlungen, Meinungen und so und lass doch das Zeug reifen und so. Ich probiere tatsächlich auch ganz gerne frisch und denke mir dann den Rest. Ich meine, ich sehe, was auf der Flasche steht und dann kann man auch nicht immer einordnen. Hier ist niemand ein Prophet. Viele trauen sich ja zu, da eine genaue Trinkreife zu attestieren. Weiß ich nicht, aber ich, ich trinke tatsächlich auch gerne frisch, ja. Einfach, weil ich es mag und ich glaube, weil wir auch überhaupt nicht die Muße haben zu warten.
Tobias
00:34:09
Zu lange zu warten, zu ungeduldig.
Paul
00:34:11
Ja, man wird doch oft belohnt. Also das, das muss man auch sagen, klar.
Tobias
00:34:16
Okay, schön. Fand ich jetzt eigentlich zum Schluss noch mal schön, gute Weine zu preisen, und da gehört dann auch teilweise ein bisschen Ungeduld dazu.
Michael
00:34:25
Ja, und es geht ja, das muss man auch sagen, wenn wir hier sind, nicht nur um die Weine. Also hier ist doch jetzt, kann auch jeder herkommen, kann Zimmer buchen, kann was Schönes essen. Das ist ja eine Art und Weise, wie man auch denen hilft, die im vergangenen Jahr irgendwie ein bisschen weniger Glück hatten im Leben.
Paul
00:34:43
Ganz genau.
Michael
00:34:43
Ja, und man hat auch noch Spaß dabei, auf diese Art und Weise zu helfen. Das muss man an der Stelle noch mal sagen.
Paul
00:34:48
Ich glaube, es ist für die Leute hier auch einfach sehr, sehr schön und hilft den Leuten wirklich auch weiter und tut denen auch gut, wenn sie, sagen wir mal, ihr Geld, ihre Existenz auf dem Wege erhalten können, wie sie das eigentlich gerne machen. Also, wenn man jetzt zu einem Gastronomen geht, der gerade wieder frisch aufgemacht hat, ist das das Beste für ihn, was man tun kann. Also das ist 100.000-mal besser als jetzt irgendwie eine Spende oder hier oder so, ja. Also das Eigenverdiente, das ist schon das Beste, ja.
Michael
00:35:27
Ja, also wir kommen auf jeden Fall wieder. So viel ist gewiss, ne?
Tobias
00:35:29
Absolut!
Paul
00:35:30
Die Leute freuen sich. Ja, genau.
Michael
00:35:33
Ja, dann an der Stelle herzlichen Dank für eure Zeit, für die schönen Worte. Simone. Paul-Michael, das Michael kommt mir jetzt so gut über die Lippen.
Paul
00:35:43
Sagt meine Mutter nur, wenn sie es ganz ernst meint. Ja, ja, ja.
Michael
00:35:46
Es hat auch so etwas, da ist die Betonung anders. Paul-Michael, ja.
Paul
00:35:51
Man hört am Ton, was angesagt ist.
Michael
00:35:53
So wollte ich es jetzt nicht ausgesprochen wissen. Also vielen Dank für die Zeit, hat Spaß gemacht.
Paul
00:35:59
Sehr gerne, sehr gerne.
Michael
00:35:59
Und wie gesagt, wir sehen uns bestimmt wieder.
Paul
00:36:02
Vielen Dank.