Charlottenburg in Bewegung

Jörg Wachsmuth

A Janela in der Emser Straße 45

Der Weltladen lebt vom ehrenamtlichen Engagement

31.12.2023 12 min Oliver Springer

Zusammenfassung & Show Notes

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In dieser Folge unseres Lokal-Podcasts "Charlottenburg in Bewegung" spricht Oliver Springer mit Elfi Jantzen von "A Janela", einem Weltladen in der Emser Straße 45.

Gegründet wurde der Laden 1999 - hervorgegangen aus einer Eine-Welt-Gruppe der Kirchengemeinde Sankt Ludwig. Daraus ergab sich die Nähe zum Ludwigkirchplatz.

Elfi Jantzen erzählt von ihrer persönlichen Verbindung zum Weltladen und zum Fairen Handel, die während ihrer Zeit als Stadträtin in Charlottenburg-Wilmersdorf begann. Nachdem sie in den Ruhestand getreten war, fing sie an, sich ehrenamtlich im Weltladen zu engagieren.

Das Sortiment von "A Janela" besteht zu mindestens 90 Prozent aus fair zertifizierten Produkten, darunter Schokolade, Tee, Kaffee, Reis, Öl aus Palästina, Kunsthandwerk und faire Damenmode.

Die Arbeit bei "A Janela" wird zum größten Teil ehrenamtlich geleistet. Die verschiedenen Aufgaben im Laden, von der Kasse bis zur Schaufenstergestaltung, erfordern unterschiedliche Kompetenzen und Begabungen. Daher können sich hier Menschen mit ganz unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten einbringen.

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Transkript

Charlottenburg in Bewegung, ich bin Oliver Springer. Zu Gast ist heute Elfi Jantzen von "A Janela", einem Weltladen in der Emser Straße. Hallo. Hallo. Stell dich eiam best selbst vor. Ja, ich bin Elfi Jantzen und bin so um 2011 mit dem Weltladen und dem fairen Handel enger in Berührung gekommen als ich Stadträtin für Jugend, Familie, Schule und Sport und Umwelt in Charlottenburg-Wilmersdorf war. Und nachdem ich in den Ruhestand gegangen bin, habe ich mich hier gemeldet, um ehrenamtlich mitzuarbeiten. Der Laden, der befindet sich zwar nicht direkt in Charlottenburg, aber sozusagen direkt vor der Haustür. Ja, ein bisschen südlich vom Ku'damm, wo Wilmersdorf anfängt, ist dann der Laden hier in der Nähe vom Ludwigkirchplatz. Ich glaube, man muss einmal abbiegen von der Lietzenburger, wo man noch in Charlottenburg ist, und dann einfach paar Meter laufen oder fahren. Ist man hier. Und da ist man auch schon da. Also für Charlottenburger auf jeden Fall eine Adresse, die leicht zu erreichen ist. Die Adresse nennen wir nachher noch mal ganz genau und ’ne Wegbeschreibung. Ihr nennt es ein Fachgeschäft für fairen Handel. Sprechen wir mal darüber, was der Begriff Weltladen bedeutet. Also Weltladen stammt noch aus der Gründungszeit der "Eine-Welt-Gruppen", die bei vielen Kirchengemeinden ja sich gegründet haben - vor 50 Jahren, denke ich, jetzt inzwischen. Das "Eine-Welt" ist jetzt weg. Der neue Begriff ist ja "Globaler Süden", wenn es darum geht, Produzenten in den früheren Entwicklungsländern oder Dritte Welt zu unterstützen, deswegen ist es ein Weltladen. Und die Weltladen-Bewegung ist tatsächlich vor 50 Jahren entstanden. Dieser Laden existiert seit 1999. Früher war es sogar noch die "Dritte Welt" vor der "Einen". Stimmt. Der "Globale Süden"-Begriff, der ist ja auch umstritten, nicht nur, weil es geografisch teilweise kompletter Unsinn ist. Aber egal, jetzt ist es halt ein Weltladen, ist ja auch kompakt, irgendwie. Ja, ist kompakt und Fachgeschäft des fairen Handels deshalb, weil wir zu mindestens 90 Prozent tatsächlich fair zertifizierte Waren hier verkaufen. Das heißt, wenn man bei uns einkauft, dann können die Menschen sicher sein, dass die Waren fair gehandelt sind. Das heißt, die Menschen, die produzieren, kriegen einen angemessenen Lohn. Es noch Zusatzmittel für Bildungseinrichtungen, für Gesundheitsversorgung und so weiter. Und das macht den Fachhandel für fairen Handel tatsächlich dann aus. Welche Arten von Produkten gibt es hier? Also, wir haben natürlich die klassischen Sachen: Schokolade, Tee, Kaffee, es gibt Reis. Wir haben Öl aus Palästina zum Beispiel, viele Süßigkeiten und natürlich Kunsthandwerk, also von Korbwaren bis zu Geschirr, Schmuck haben wir. Also, es lohnt sich, einfach mal reinzugucken oder auf unsere Webseite www.ajanela.de. Wie viel Auswahl ein Laden hat, hat ja viel mit der Ladenfläche zu tun, also mit dem Platz, der überhaupt zur Verfügung steht. Wie viel Platz habt ihr? Wir haben das Glück, dass wir einen Laden haben, der sehr hoch ist, sodass wir eine Empore drauf bauen konnten. Dadurch haben wir halt so ungefähr 73 Quadratmeter Verkaufsfläche. Ist immer noch klein, aber wir können schon eine ganze Menge anbieten. Das heißt bei den, bei vielen Produktgruppen gibt es dann auch eine gewisse Auswahl. Ja, also bei Lebensmitteln auf jeden Fall, verschiedene Schokoladensorten, Kaffee, Tee auch. Im Handwerk, ja klar, wir haben dann so fünf Wäschekörbe mindestens da oder Geschirrtücher, zehn verschiedene Sorten, also die Tiefe ist da auch schon da und die Breite auch. Also, Lebensmittel ganz wichtiger Bereich. Am besten geben wir noch einen kurzen Überblick, was es sonst noch gibt, weil es vielleicht sonst nicht so ganz klar ist. Aahhh, das Wichtige hätte ich fast vergessen: Wir sind auch ein Fachgeschäft für faire Damenmode. Wir waren, glaube ich wirklich, einer der ersten Läden in Berlin, die faire Kleidung für Damen angeboten haben. Das ist auch noch ein großer Teil unseres Sortiments. Gut, daneben so Haushaltssachen, oder? Also Geschenke jeglicher Art, Spielzeug haben wir auch, vor allen Dingen Holzspielzeug aus Sri Lanka. Haushalt ... Kommt immer drauf an, wir versuchen immer mal ein bisschen zu wechseln, dass wir dann auch mal Keramikgeschirr für eine Weile haben, ein bisschen Abwechslung reinbringen. Im Moment ist natürlich das Weihnachtsgeschäft ganz groß, es gibt immer noch Deko-Sachen und die Weihnachtschokolade ist Gott sei Dank schon so ziemlich ausverkauft, da freuen wir uns sehr drüber. Ich dachte aufgegessen. Wir essen die auch gerne selber auf, ja. Damit nichts wegkommt, das wäre ja schade. Wie lange gibt’s den Laden schon? Du hast ja gesagt, dass das noch in der Zeit, also noch aus einer Kirchengruppe entstanden ist? Ja, es gab die Eine-Welt-Gruppe in der Kirchengemeinde Sankt Ludwig, die haben, wie das so üblich war, früher in den Kirchenräumen verkauft. Das Sortiment, was da war, wurde immer größer, sodass die Räume in der Kirche einfach nicht mehr ausgereicht haben. Und dann haben sich sieben Menschen, die braucht man nämlich, um einen Verein zu gründen, zusammengefunden um Judith Ziller, die hier sehr lange die Geschäftsführerin war. Und haben halt geguckt und haben diesen Laden gefunden, den Verein gegründet, den Laden eingerichtet. Und seitdem gibt’s das, und das war im November 1999. Und seitdem ist es auch an dem Standort hier? Ist an dem Standort. Hier in der Emser Straße? Ja, ist auch mit der Nähe zur Gemeinde natürlich sehr praktisch. Was hat es mit dem Namen "A Janela" auf sich? Habe ich es richtig ausgesprochen? "A Janela" ist halt "das Fenster" auf Portugiesisch. Und wir verstehen uns schon auch als ein Fenster in die Welt, dass wir halt auch zeigen, was die Produzenten in den südlichen Ländern, also hauptsächlich ist das ja Afrika, Südamerika und Südasien, produzieren an Sachen. Und wir erzählen auch dann mal die Geschichten zu den Produzenten. Es ist tatsächlich so ein bisschen ein Blick und ein Fenster öffnen in die Welt von anderen Kulturen und anderen Menschen. Und der Name ist auch schon seit der, seit dem Umzug sozusagen hierher ...? Ja, seit der Gründung ist der Name gewählt worden. Und ich finde es auch ein schönes Bild. Jo.. Über den eigentlichen Ladenbetrieb hinaus, da geht’s um Informations- und Bildungsarbeit, habe ich auf der Website gelesen. Was genau ist das? Die drei Säulen von Weltläden sind in der Tat der Verkauf von Produkten aus - Globalem Süden, ich bleibt mal bei dem Begriff - Bildungsarbeit und Informationsarbeit und Lobbyarbeit halt für den fairen Handel. Und Bildungsarbeit, in früheren Zeiten sind hier tatsächlich Workshops gemacht worden, wo man zum Beispiel Fußbälle selber genäht hat. Gruppen sind hier gewesen, die den Laden angucken aus Schulen und Kindergärten. Inzwischen beschränkt sich das bei uns auf das Angebot hauptsächlich, dass man den Weltladen besuchen kann. Kleine Einführung, was ist der faire Handel? Workshops und vertiefende Sachen machen wir selber nicht mehr, weil es inzwischen einige Bildungsträger gibt, die das machen, zum Beispiel das "EPIZ", kann jetzt gerade nicht sagen, wie das ausgesprochen, "Entwicklungspolitisches Informationszentrum", genau. Dann gibt es Global Engagement, die machen Bildungsarbeit. Und relativ neu dazugekommen ist zum Beispiel das "INKOTA-netzwerk"; die machen sehr viel Workshops für Schulen und Kindergärten über Schokolade als ein wichtiges Thema. Weil, bei Schokolade muss man Erstens damit rechnen, dass Gifte in den Schokoladen sind, die man kauft, und zweitens ist oft Kinderarbeit da drin und das schließt der faire Handel aus. Wer bei euch mitmacht, arbeitet normalerweise jedenfalls ehrenamtlich. Ja, wir sind überwiegend ehrenamtlich organisiert. Damit decken wir den Ladendienst hauptsächlich ab. Unser Vorstand, zu dem ich gehöre, wir sind drei Personen, wir machen das auch vollständig ehrenamtlich. Und inzwischen also, wir hatten zwei Minijobs, die sind jetzt ausgelaufen. Wir haben Gott sei Dank eine Teilzeit-Koordinatorin eingestellt oder einstellen können. Eine jüngere Frau, die hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass alles, was hier organisatorisch zu tun ist, läuft: von Einspielen, von den neuen Lieferungen bis Preisauszeichnung und natürlich die Dienstplanung und so weiter. So ein Ladenbetrieb, der bringt ja ganz viele Dinge mit sich, an die man nicht unbedingt einfach so denkt. Sind aber sehr viele unterschiedliche Dinge, also braucht’s auch Menschen mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten. Ja, das ist ganz wichtig zu betonen, dass wir tatsächlich auch Hilfe brauchen können noch in den ganz vielen, in den Bereichen. Also, wir sind ein Verein, der gemeinnützig ist. Und dieser Laden nennt sich dann wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb. Und für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gelten schlicht und einfach alle Regeln, die für ein Einzelhandelsgeschäft gelten. Von Steuern zahlen, Mehrwertsteuer abführen und so weiter, sie müssen eine Buchführung machen. Natürlich ist es heute total wichtig, dass sie auf Social Media präsent sind, die Webseite ist zu machen, wir machen einen monatlichen Newsletter. Und natürlich soll der Laden vorne auch schön und ansprechend aussehen, dass die Leute Lust haben, reinzugehen. Das heißt: Die Schaufenster müssen gestaltet werden, die Waren müssen so präsentiert werden, dass es gut aussieht, man muss sie auszeichnen. Und in all den Bereichen können sich Menschen bei uns ehrenamtlich engagieren, wenn sie Lust und ein bisschen Zeit haben. Über die Zeit sprechen wir gleich noch, grundsätzlich kann jeder mithelfen? Ja. Gib's irgendwelche Voraussetzungen, auch vielleicht Mindestzeitumfang oder so, Regelmäßigkeit? Also schön wäre es, wenn man einmal in der Woche vier bis fünf Stunden Zeit hätte, um tatsächlich den Ladendienst zu machen. Aber in diesem ganzen Bereich Social Media, Webseite gestalten, das kann man von zu Hause aus machen. Natürlich ist es gut, wenn man ab und zu mal hier ist, um zu wissen, was ist an neuen Waren da, Fotos muss man hier machen. Aber alles, was technisch dahintersteckt, ist ja zu Hause möglich. Und das kann man flexibel gestalten und sich die Zeit aussuchen. Insofern, es gibt erst mal keine Voraussetzungen. Also wir haben auch Schülerpraktikanten manchmal da, jetzt kommen welche: eine 14-Jährige, eine 17-Jährige, so ab dem Alter kann man hier mitmachen. Und ich glaube, unsere älteste Kollegin, die noch aktiv ist, ist jetzt 76 oder so. Nicht alle haben ja so viel Tagesfreizeit, manchmal aber dann vielleicht einen längeren Urlaub, den sie sinnvoll nutzen wollen oder so. Also auch kürzere Zeiten sind grundsätzlich möglich ...? Ja, wobei, für die Ladenarbeit muss natürlich die Voraussetzung sein, dass man mit dem Kassensystem sich auskennt, dass man weiß, wie ausgezeichnet wird. Dafür braucht man eine längere Einarbeitung, das lohnt sich für vier Wochen Urlaub möglicherweise nicht wirklich. Oder es kommt jemand, die das einfach schon kann, weil sie schon im Einzelhandel tätig ist. Und bei der Webseite und Newsletter, da gibt's ja Menschen, die haben dafür Kenntnisse oder die sind selber auf Facebook und Instagram unterwegs und dann ist es kein Problem, dass die da kurzfristig auch einspringen können. Wann habt ihr geöffnet und wo genau befindet sich der Laden? Jetzt komm wir zum Hinkommen ... Also, wir sind geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr und am Samstag von 11 bis 16 Uhr. Der Laden ist in der Emser Straße 45. Das ist so zwischen Pariser Straße und Düsseldorfer Straße, wirklich ganz nah am Ludwigkirchplatz, ist eigentlich leicht zu finden. Kleines Manko ist, dass wir genau zwischen allen Bushaltestellen und U-Bahn-Stationen liegen, das heißt so 600 Meter, wenn sie von weiterkommen, muss man einfach zu Fuß noch unterwegs sein. Abstellmöglichkeiten für Fahrräder? Ja, wir haben einen Fahrradständer vorne, auf jeden Fall. Und Parken? Parken ist nicht so einfach. Wir sind in der Parkraumbewirtschaftungszone, Stunde 3 €. Okay, aber für kurz vorbeikommen oder stoppen auf dem Weg und einkaufen ist es ja wieder ganz gut. Ja, in der Regel findet man auch einen Parkplatz hier. Gut, noch mehr Infos stehen natürlich auf eurer Wessite, Website. Ja, www.ajanela.de. Und Social Media-Dinge stehen dann auf der Website. Genau, die stehen auf der Website. Und den Newsletter, den du kurz schon erwähnt hast. Ja, man kann den Newsletter auf unserer Webseite abonnieren, unter Newsletter und dann die Daten angeben, dann kommt das ... Einmal im Monat? Einmal im Monat, mehr wollen wir auch nicht machen, weil ich denke: Es gibt einfach schon zu viel, was in den Postfächern landet. Jaaaa, da sagst du was. Gut, dann an der Stelle schon: Danke fürs Mitmachen. Danke, dass du da warst und dass wir vielleicht ein bisschen bekannter werden, nochmal über diesen Podcast. Ich hoffe es. Danke, ciao!