Die Geschichtsgreißlerei

Andreas Filipovic, Walter Szevera
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Mutter ledig, Vater Staat

Das Gebär- und Findelhaus in Wien

03.10.2023 43 min Andreas Filipovic, Walter Szevera

Zusammenfassung & Show Notes

Das Wiener Findelhaus war eine der größten Fürsorgeeinrichtungen der Stadt und eines der größten Findelhäuser der Welt. Eine dreiviertel Million unehelicher Kinder gingen durch diese Anstalt. Damals wie heute war die soziale Situation ausschlaggebend, die damals wie heute kein Hamburger um 1,40 Euro lösen kann.
Das Gebär- und Findelhaus in Wien

Der Ort Im Hof Nummer 7 des Alten AKH und auf der Alserstraße/Ecke Lange Gasse im 9.Bezirk befanden sich das Wiener Gebär- und das Findelhaus von 1784-1910. Während das Wiener Findelhaus abgerissen wurde, existieren die Räumlichkeiten der ehemaligen Gebärklinik für ledige Frauen nach wie vor im Alten AKH.

Das Thema Im Zuge der Reformpolitik Joseph II wurde mit der Einrichtung der beiden Häuser ledigen Schwangeren die Möglichkeit geboten, ohne Strafverfolgung und mit einem Mindestmaß an medizinischer und sozialer Unterstützung ihre Kinder zur Welt zu bringen und sie staatlicher Obhut zu übergeben. Diese Maßnahmen entsprangen aber nicht nur humanistischen Überlegungen, sondern sollten auch dem kontrollierten Bevölkerungswachstum eines expandierenden Militär- und Steuerwesens dienen. Und auch in der Behandlung der Frauen machten sich große Unterschiede je nach Klassenzugehörigkeit bemerkbar.

Zu Gast Dr. Verena Pawlowski ist Historikerin in Wien und setzt ihren Schwerpunkt vor allem in Folgegeschichte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Österreich. Sie ist auch Autorin der umfassenden Studie, die die Geschichte dieser beiden Einrichtungen multiperspektivisch behandelt: „Mutter ledig, Vater Staat. Das Gebär- und Findelhaus in Wien 1784 – 1910. Wien 2001“.

2025 - Andreas Filipovic, Walter Szevera