Digitale Barrierefreiheit – wie lassen sich digitale Inhalte für alle gestalten?
Ein Gespräch mit Susanne Witt (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung) und Marie-Christin Schoeffel (BAGSO Service).
30.07.2024 20 min
Zusammenfassung & Show Notes
In der neuen Episode des Digital-Kompass Podcasts sprechen Susanne Witt (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung) und Marie-Christin Schoeffel (Wissenschaftliche Referentin, BAGSO Service) über das Thema digitale Barrierefreiheit.
Ganz konkret geht es in dieser Podcast-Folge um folgende Fragen:
* Wo und wie finden digitale Inhalt statt? Welche Rolle spielt hier das Thema Barrierefreiheit?
* Gehen barrierefreie Inhalte und Ästhetik einher?
* Was ist grundsätzlich wichtig bei der Gestaltung barrierefreier Inhalte?
* Wo lassen sich Informationen zur Gestaltung barrierefreier Inhalte finden?
* Wie sieht die Zukunft der digitalen Barrierefreiheit aus?
Genannte Angebote und Links aus dem Podcast:
Bundesfachstelle Barrierefreiheit: https://www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/DE/Home/home_node.html <https://www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/DE/Home/home_node.html>
Aktion Mensch: https://www.aktion-mensch.de/inklusion/bildung/impulse/barrierefreiheit <https://www.aktion-mensch.de/inklusion/bildung/impulse/barrierefreiheit>
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband: https://www.dbsv.org/ Deutscher Gehörlosen-Bund: https://dglb.de/ Weiterbildungsportal des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung: https://wb-web.de/dossiers/kursplanung/folge-7-barrierefreiheit.html <https://wb-web.de/dossiers/kursplanung/folge-7-barrierefreiheit.html>
Angebot „Leserlich“ des DSBV: https://www.leserlich.info/
Usability-Check des DBSV: https://www.dbsv.org/usability-check.html
BIK BITV-Test Prüferbund: https://bitvtest.de/bik-bitv-test-pruefverbund
Bundesinitiative Barrierefreiheit: https://www.deutschland-barrierefrei.de/DE/startseite/start.html
Stabstelle Chancengleichheit der Uni Leipzig: https://www.youtube.com/playlist?list=PLsWqOySrtbVgTeKMGDp5hqWLEimgx8oWw <https://www.youtube.com/playlist?list=PLsWqOySrtbVgTeKMGDp5hqWLEimgx8oWw>
SUMM AI für leichte Sprache: https://summ-ai.com/ueber-das-tool/
Hinweis: Das im Podcast erwähnte Bundeskompetenzzentrum für Barrierefreiheit wurde 2016 aufgelöst.
Ihre Anmerkungen und Fragen sowie Lob und Kritik können Sie jederzeit per Mail an podcast@digital-kompass.de richten.
Transkript
Susanne: Barrierefreiheit hat ganz klare Leitlinien. Das hat ja eigentlich nichts mit Ästhetik zu tun.
Susanne: Ästhetik ist für mich etwas sehr Subjektives.
Susanne: Was man nehmen kann, anhand von Grafikgestaltung zum Beispiel,
Susanne: das gilt ja auch für Webseiten, ist der goldene Schnitt zum Beispiel.
Susanne: Wenn eine Grafik nicht dem goldenen Schmidt entspricht, wirkt sie auch auf gutsehende
Susanne: Menschen nicht angenehm.
Speaker: Digital Kompass Podcast. Der Podcast, um gemeinsam digitale Barrieren zu überwinden.
Präsentiert vom Digital Kompass.
Moderator, euer Inklusator Sascha Lang.
Sascha: Der Digital Kompass Podcast mit der Folge Nummer 8.
Sascha: Mein Name ist Sascha Lang und ich freue mich, dass wir in dieser Episode
Sascha: über das Thema sprechen, um was es an sich beim Digital Kompass die ganze Zeit
Sascha: geht, nämlich um diese große Frage der digitalen Barrierefreiheit.
Sascha: Bei mir ist Susanne Witt und Marie-Christin Schöffel und euch beiden erstmal
Sascha: ein herzliches willkommen.
Susanne: Ja, hallo. Marie-Christin: Hallo.
Sascha: Ja, fangen wir mal mit der Vorstellungsrunde an. Das ist ja so üblich.
Sascha: Susanne Witt, wer ist Susanne Witt?
Susanne: Ja, hallo. Ja, mein Name ist Susanne Witt. Ich bin sowohl Redakteurin als auch
Susanne: wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Institut für Erwachsenenbildung
Susanne: Leibniz Zentrum für lebenslanges Lernen in Bonn.
Susanne: Ich arbeite seit 2014 für das Portal WegeWeb zur Professionalisierung Lehrender
Susanne: in der Erwachsenen- und Weiterbildung.
Susanne: Und hier bin ich auf das Thema Barrierefreiheit gestoßen, weil sich doch sehr
Susanne: viel im digitalen Raum verändert.
Susanne: Und wir uns zum Ziel gesetzt haben, Teilhabe zu ermöglichen.
Susanne: Das bedeutet zum einen, wir möchten Lehrende in die Lage versetzen,
Susanne: barrierefreie Angebote zu erarbeiten, zu erstellen.
Susanne: Und umgekehrt möchten wir auch beeinträchtigten Personen diese Werkzeuge und
Susanne: alles an die Hand geben, um selbst Lehrende zu werden.
Susanne: Und das alles steht bei uns im Dossier barrierefreie Fußgestaltung und ich finde
Susanne: das Thema nach wie vor spannend, gerade jetzt auch mit KI, weil sich unheimlich viel entwickelt.
Susanne: Auch gesetzlich tut sich ja vieles im 2025, aber ich glaube,
Susanne: dazu hören wir gleich noch mehr. Ja.
Sascha: Marie-Christin Schöffel, du hast den Podcast sozusagen mit mir gestartet,
Sascha: an meiner Seite sozusagen vom Deutschland-System-Netz.
Sascha: Jetzt bist du gewechselt. Erzähl noch ein bisschen was über dich und warum digitale
Sascha: Barrierefreiheit dich auch so begeistert.
Marie-Christin: Ja, hallo, mein Name ist Marie-Christin Schöffel. Ich bin wissenschaftliche
Marie-Christin: Referentin bei der Baxo Service von Haus aus Sozialarbeiterin und Gerontologin
Marie-Christin: und habe mich da auch schon viel mit dem Thema digitale Teilhabe beschäftigt
Marie-Christin: und freue mich umso mehr, dass ich im Digitalkompass tätig sein darf,
Marie-Christin: begleite das Projekt vor allem inhaltlich und habe im Rahmen dessen eben auch
Marie-Christin: angefangen, mich mit dem Thema digitale Barrierefreiheit zu beschäftigen,
Marie-Christin: was ja einfach ein riesengroßes Thema ist.
Marie-Christin: Und vor allem ist es unsere Herzensangelegenheit, beim Digitalkompass den Leuten
Marie-Christin: nahezulegen, dass das vielleicht erst mal kompliziert klingt,
Marie-Christin: aber vielleicht auch gar nicht so kompliziert sein muss.
Sascha: Die digitale Welt ist riesengroß und wo findet denn überhaupt die Digitalität statt?
Sascha: Wann sprechen wir überhaupt von der digitalen Welt? Wo beginnt sie?
Sascha: Für mich jetzt gefühlt und auch für meine Kinder, die jetzt so im Teenage-Alter
Sascha: sind, ist alles digital. Aber wie ist es denn in der Realität?
Susanne: Ja, wie ist es in der Realität?
Susanne: Wir haben alle Smartphones, wir haben Rechner, Laptops, richtige Computer,
Susanne: aber wir haben auch, wenn wir mit der Bahn fahren, Displays,
Susanne: die wir bedienen müssen.
Susanne: All das ist digital, zeichnet sich durch eine sehr große Formatvielfalt aus,
Susanne: durch Webseiten, durch Online-Veranstaltungen, durch Austauschplattformen,
Susanne: aber auch Tools und jede mögliche Art von digitaler Anwendung bis hin zu KI,
Susanne: die sich ständig weiterentwickeln, die mehr Möglichkeiten mit jedem Tag,
Susanne: mit jeder Stunde quasi darstellen und darbieten, die man aber alle gar nicht
Susanne: kennt. Und ich glaube, da gibt es viel Arbeit.
Susanne: Das können natürlich visuelle Sachen sein, wie Texte, Grafiken,
Susanne: Audios, aber halt auch Online-Kommunikation.
Susanne: Also sehr, sehr viele unterschiedliche Sachen und die alle barrierefrei zu gestalten,
Susanne: ist halt jetzt unser Job.
Sascha: Würde man mal reden, Christin , ich habe jetzt so einen Vollautomat,
Sascha: einen Kaffee-Vollautomat.
Sascha: Fällt das auch schon in die digitale Welt oder ist das noch analog mit Anschub?
Marie-Christin: Ja, analog mit Anschub trifft es ganz gut.
Marie-Christin: Ich glaube, da kann man gar nicht so klar unterscheiden, was man aber auf jeden
Marie-Christin: Fall sagen kann, dass eben ein Großteil von den Menschen in Deutschland auf
Marie-Christin: jeden Fall barrierefreie Inhalte benötigen und gerade Menschen,
Marie-Christin: die eben vielleicht auch eine Beeinträchtigung haben,
Marie-Christin: überdurchschnittlich häufig auch im Internet unterwegs sind und deswegen auch
Marie-Christin: darauf angewiesen sind, dass die Web-Angebote entsprechend gestaltet sind.
Marie-Christin: Ja, es ist eine gute Art, um eben Informationen zu finden, in Kontakt zu bleiben und so weiter.
Marie-Christin: Und deswegen darf man das Thema nicht aus dem Blick verlieren,
Marie-Christin: egal ob es jetzt um eine Kaffeemaschine geht oder um eine Webseite.
Sascha: Die Gesetzgebung hat sich ja auch geändert ein bisschen. Da kommen wir nochmal drauf zu sprechen.
Sascha: Du hast es jetzt schon gerade angesprochen. Auch für dich ist so eine Barrierefreiheit
Sascha: schon viel und ganz oft ein Thema gewesen.
Sascha: Was macht dann die Barrierefreiheit? Bleibt ja aber trotzdem im Moment oder
Sascha: schon ganz oft oder seit Beginn bei ganz vielen Sachen auf der Strecke.
Sascha: Ist das auch euer Gefühl, dass man da ganz viel nacharbeiten muss,
Sascha: weil es nicht von Anfang an mitgedacht wurde, aber mitgedacht werden könnte?
Susanne: Also ich rede jetzt mal so aus der normalen Erfahrung.
Susanne: Wer jetzt vor vielen Jahren angefangen hat mit Word oder auch neu da drin ist,
Susanne: bei einer einfachen Textgestaltung, da wurden früher einfach die Überschriften
Susanne: in einem größeren Zeichenformat gesetzt und dann noch gefettet.
Susanne: Das war dann eine Überschrift. Wenn ich jetzt aber einer sehbeeinträchtigen
Susanne: Person, die einen Screenreader benutzt, einen strukturierten Text geben möchte,
Susanne: hat man natürlich oben diese Formatvorlagen.
Susanne: Und ich denke, ganz einfach, auch für die eigene Arbeit ist es viel einfacher,
Susanne: wenn man mit diesen Formatvorlagen arbeitet, weil die schon viel von der Barrierefreiheit beinhalten.
Susanne: Es sieht optisch genauso aus, aber
Susanne: es ist halt eine große Hilfe für sehbeeinträchtigte Personen zum Beispiel.
Susanne: Oder nimmt man ein Bild, dass man ein Bild mit einem Alternativtext versieht
Susanne: oder dass man Audios, Audiodateien, Audio-Files zur Verfügung stellt oder auch Texte vorab.
Susanne: Ich glaube, das sind so ganz einfache Hilfsmittel, die man bei einer Kursgestaltung
Susanne: zum Beispiel immer mitdenken kann.
Sascha: Es ist ja so ganz oft in allen Hinsichten der Barrierefreiheit,
Sascha: aber gerade dann, wenn es um die baulichen Maßnahmen geht oder um die Internetseiten
Sascha: kommt oft so der, ach, das sieht aber nicht ästhetisch aus.
Sascha: Wie ist es denn, Barrierefreiheit und Ästhetik? Haben die sich lieb?
Sascha: Können die zusammen funktionieren? Dürfen die miteinander marschieren, laufen?
Susanne: Also ich finde, es schließt sich nicht aus. Barrierefreiheit hat ganz klare Leitlinien.
Susanne: Das muss man sagen. Also das ist von der Kontrastgestaltung her,
Susanne: von der Vermeidung von Farbfehlsichtigkeiten oder um die einfache sprachliche Darstellung zu
Susanne: Das hat ja eigentlich nichts mit Ästhetik zu tun. Ästhetik ist für mich etwas sehr Subjektives.
Susanne: Was man nehmen kann, anhand von Grafikgestaltung zum Beispiel,
Susanne: das gilt ja auch für Webseiten, ist der goldene Schnitt zum Beispiel.
Susanne: Wenn eine Grafik nicht dem goldenen Schmidt entspricht, wirkt sie auch auf gutsehende
Susanne: Menschen nicht angenehm, sagen wir es mal so, oder auch nicht gern nochmal angeschaut.
Susanne: Das ist so eine Grundlinie, aber das hat ja nichts mit Ästhetik eigentlich zu
Susanne: tun, mit Barrierefreiheit, sondern da geht es halt darum, weiße Schrift auf gelbem Grund.
Susanne: Habe ich auch meine Schwierigkeiten? Brauche ich nicht, das finde ich auch nicht ästhetisch.
Susanne: Das heißt also eine Umschaltbarkeit zum Beispiel, wenn man über digitale Medien
Susanne: redet, dass man sagt, komm, ich brauche hier für mich jetzt eine Schwarz-Weiß-Seite.
Susanne: Das bietet Barrierefreiheit, ohne der Ästhetik in irgendeiner Weise etwas abzubrechen.
Susanne: Dass man Bilder einfach gestaltet, finde ich sowieso viel schöner als irgendwas
Susanne: super Komplexes, wo viele Schmuckstücke bei sind.
Susanne: Die muss man dann noch erklären. Die haben aber überhaupt keinen Inhalt oder
Susanne: transportieren nichts. Und das ist das Schöne beim Digitalen.
Susanne: Eigentlich muss auf einer Webseite oder auf einer Grafik, auf einem Bild,
Susanne: die man verwendet, jedes abgebildete Teil einen Inhalt transportieren.
Susanne: Das sollte nichts Leeres sein.
Susanne: Und das kann man halt mit Alternativtexten oder Beschreibungen etc.
Susanne: Doch umsetzen, dass es auch barrierefrei möglich ist zu nutzen.
Sascha: Da sind schon einige Tipps drin. Vielen Dank, Susanne. Marie-Christin ,
Sascha: Ästhetik und Barrierefreiheit aus deiner Sicht, haben die sich lieb oder wie?
Sascha: Und dann natürlich auch bei dir, was hast du für Ideen, Tipps,
Sascha: die du mit einfließen lassen könntest, damit man von Anfang an direkt soweit
Sascha: denkt? Weil die meisten kommen ja irgendwann später auf die Idee und sagen,
Sascha: jetzt muss ich barrierefrei umgestalten.
Sascha: Das kostet mich aber so viel, wenn man Barrierefreiheit direkt von Anfang an
Sascha: in allen Hinsichten denkt.
Sascha: Profitieren hat Susanne ja auch schon gesagt, alle davon.
Sascha: Aber wie sieht es denn bei dir aus mit Barrierefreiheit und Ästhetik?
Marie-Christin: Ja, Susanne hat auf jeden Fall schon sehr viel gesagt, aber ich kann auch aus
Marie-Christin: meiner Sicht sagen, ich finde, das schließt sich nicht unbedingt gegenseitig aus.
Marie-Christin: Natürlich muss man ein paar Dinge beachten, beispielsweise wenn man eine PowerPoint-Präsentation
Marie-Christin: erstellt, sollte man sich zum Beispiel fragen, brauche ich jetzt auf der Folie
Marie-Christin: drei Bilder oder reicht vielleicht auch eins.
Marie-Christin: Wenn ich dann präsentiere, muss ich eben auch darauf achten,
Marie-Christin: dass ich das Bild beschreibe als Beispiel. viel.
Marie-Christin: Ja, aber generell, finde ich, kann man auch viele Dinge mit einfließen lassen.
Marie-Christin: Man muss sie eben nur etwas umgestalten.
Marie-Christin: Ja, selbes gilt für Buttons oder ähnliches auf Webseiten.
Marie-Christin: Die müssen eben von der Schriftgröße her passen, vom Kontrast her passen.
Marie-Christin: Aber ich denke, da kann man schon sehr viel beachten, damit man das trotzdem mitnutzen kann.
Marie-Christin: Also wichtig sind auch Alternativtexte und Untertitel, um das eben für alle nutzbar zu machen.
Marie-Christin: Und wie gesagt, blinkende und interaktive Inhalte sind ja meistens schwierig,
Marie-Christin: aber mit ein paar Tipps und Tricks lassen die sich sicher auch gut umsetzen.
Marie-Christin: Und ja, die Entwickler werden heutzutage sicher auch immer mehr an mehr Alternativen
Marie-Christin: arbeiten, um das alles noch ein bisschen mehr voranzutreiben.
Sascha: Susanne, die aktuelle Information,
Sascha: die uns jetzt so ein bisschen aus Deutschland immer wieder rüberschwappt,
Sascha: Datenschutz ist ja ein ganz wichtiges Thema und auf verschiedenen Seiten oder
Sascha: vielen Seiten gibt es diesen Barrierefrei-Button oder Accessibility for Accessibility-Klick
Sascha: hier oder so Geschichten.
Sascha: Jetzt gibt es aber Datenschützer, die sagen, naja, also wenn ich da dann draufklicke
Sascha: und ich gebe dann an, dass ich das und das und das brauche, dann wird das irgendwo
Sascha: hinterlegt und das ist datenschutzrechtlich nicht konform.
Sascha: Hast du das schon von gehört? Sind da diese Button nicht mehr gewünscht oder
Sascha: soll das auch den Gestalter animieren, von Anfang an seine Seite so zu gestalten,
Sascha: dass jeder draufkommen kann, zu jedem Moment alles sehen kann?
Sascha: Hast du da Erfahrung mit?
Susanne: Wir möchten barrierefrei arbeiten. Wir können allerdings auch nicht ad hoc jede
Susanne: Seite barrierefrei gestalten einfach oder jedes Tool barrierefrei machen.
Susanne: Da steckt ja viel Entwicklungsarbeit hinter, da steckt viel,
Susanne: viel Geld hinter, viel, viel Zeit.
Susanne: Und der Datenschutz, ja, man gibt ein Stück weit seine Daten da preis.
Susanne: Ich möchte da gar kein abschließendes Urteil zu treffen. Ich meine,
Susanne: wer WhatsApp hat oder Facebook oder Twitter, der hat eh seine Daten abgegeben.
Susanne: Schwierig, sehr, sehr schwierig.
Sascha: Natürlich muss man auf den Datenschutz achten,
Susanne: Ganz klar. Aber es muss ja auch irgendwo praktikabel sein.
Sascha: Kommen wir nochmal zu den Tipps zurück, weil da waren wir ja schon mal stehen geblieben.
Sascha: Und jetzt stelle ich mir vor, dass der eine oder andere Zuhörer draußen sitzt
Sascha: und vielleicht an irgendwas arbeitet und sagt, Ja, ich würde ja gerne Barrierefreiheit
Sascha: mit einbinden, aber oder ich will gerne ein barrierefreies Dokument machen,
Sascha: aber ganz oft ist es ja die Unwissenheit, die uns dazu verführt,
Sascha: Barrierefreiheit nicht so umzusetzen, wie man es könnte.
Sascha: Wo gibt es denn die Möglichkeiten, Wissen zu ergattern, ohne direkt ein Studium zu machen und so weiter?
Sascha: Wo habt ihr da Ideen, wo man sich da gut informieren könnte und Tools findet,
Sascha: wie man Barrierefreiheit von Anfang an mitdenken kann?
Susanne: Also es gibt ganz, ganz, ganz, ganz wunderbare Seiten. Zum einen ist da die
Susanne: Bundesfachstelle für Barrierefreiheit.
Susanne: Es gibt von der Seite Aktion Mensch eine sehr gut aufgearbeitete Seite mit sehr
Susanne: guten Handlungsanleitungen, wie man Dokumente aufstellt,
Susanne: unter anderem auch die Tech-PDF, wenn man Veranstaltungen konzipiert,
Susanne: worauf man alles achten muss.
Susanne: Und natürlich auch die Verbände für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband bietet Hilfen an.
Susanne: Das Bundeskompetenzzentrum für Barrierefreiheit bildet Hilfen an und der Deutsche Gehörlosenbund.
Susanne: Und wer das alles jetzt nicht mitgeschrieben hat, der kann ganz einfach auf
Susanne: www.kursplanung.de in die Dossierfolge Barrierefreiheit reingehen.
Susanne: Da haben wir diese ganzen Sachen verlinkt und auch nochmal aufgearbeitet.
Susanne: Also das findet man überall.
Susanne: Marie-Christin , hast du noch irgendwo eine Fundgrube, wo man noch was findet
Susanne: oder haben wir alles genannt?
Marie-Christin: Ja, also es gibt auf jeden Fall wirklich sehr viele gute, aufbereitete Informationen
Marie-Christin: im Internet, die eben verdeutlichen, dass das ganze Thema nicht so schwer sein
Marie-Christin: muss, wie es erstmal scheint.
Marie-Christin: Was auch eine gute Anlaufstelle ist, ist leserlich.info, wo man dann zum Beispiel
Marie-Christin: auch Schriftgrößen berechnen lassen kann, wenn ich Texte erstelle oder den Kontrast
Marie-Christin: ausrechnen lassen kann.
Marie-Christin: Aber ansonsten, die Aktion Mensch ist wirklich eine gute Seite,
Marie-Christin: wo man sich belesen kann.
Marie-Christin: Da kann man auch nochmal gut nachlesen, wen die neuen Regelungen in Deutschland
Marie-Christin: ab nächstem Jahr konkret betreffen, wen es nicht betreffen.
Marie-Christin: Und ansonsten wurde ja auch der DBSV schon genannt.
Marie-Christin: Dort gibt es auch die Möglichkeit des Usability-Checks. Das bedeutet,
Marie-Christin: wenn ich ein Web-Angebot habe, dann habe ich hier die Möglichkeit,
Marie-Christin: das durch blinde oder sehbehinderte Personen einmal testen zu lassen und eben
Marie-Christin: dann festzustellen, ob mein Angebot eben gut aufbereitet ist.
Marie-Christin: Und ansonsten gibt es natürlich auch von den einzelnen Bundesländern die BITV,
Marie-Christin: den Prüferbund, wenn man da beispielsweise seine Webseite testen lassen möchte,
Marie-Christin: was aber mit Kosten dann auch entsprechend verbunden ist.
Marie-Christin: Und was auch eine gute Initiative ist oder eine gute Anlaufstelle in dem Sinne,
Marie-Christin: um sich zu informieren, ist die Bundesinitiative Barrierefreiheit,
Marie-Christin: die auch ein Magazin erstellt hat, wo man sich nochmal zu einzelnen Themen belesen kann.
Marie-Christin: Und dann gibt es auch auf YouTube einzelne Links und Tipps.
Marie-Christin: Beispielsweise hat die Universität Leipzig eine ganze Reihe von Videos,
Marie-Christin: wo verschiedene Sachen erklärt sind.
Marie-Christin: Was sind, ja, wie kann ich zum Beispiel eine barrierefreie Word-Dokument erstellen
Marie-Christin: oder was bedeutet das Wort Barrierefreiheit überhaupt?
Marie-Christin: Da kann man sich das auch nochmal sehr anschaulich zu Gemüte führen.
Sascha: Wenn ich das alles so höre, dürfte es an sich ja keine Nicht-Barrierefreiheit
Sascha: mehr geben. Also ist ja alles da.
Susanne: Vielleicht kann ich noch ergänzen, es gibt auch eine KI, die nennt sich SUMM.
Susanne: Die ist, glaube ich, nicht kostenfrei, aber damit kann man auch längere Texte
Susanne: in einfache Sprache übersetzen.
Susanne: Ist auch ein sehr schönes Angebot. Das ist richtig.
Sascha: Die ist noch nicht ganz perfekt, aber schon auf einem guten Weg.
Sascha: Aber das sind alles Möglichkeiten, die da sind.
Sascha: Einfache Sprache übrigens auch nicht nur für Menschen, die jetzt so direkt einen
Sascha: Bedarf davon haben oder wo wir denken, dass sie einen Bedarf davon haben,
Sascha: aber einfache Sprache zählt auch für ganz viele Menschen mit Migrationshintergrund.
Sascha: Und ich bin auch manchmal froh, einen Text in einfacher Sprache zu lesen.
Sascha: Da verstehe ich auch manchmal mehr als die Komplizierten.
Sascha: Wir sind fast am Ende unseres kleinen Podcasts über die digitale Barrierefreiheit,
Sascha: Barrierefreiheit in der digitalen Welt, wie wichtig sie ist,
Sascha: haben wir bereits erwähnt.
Sascha: Ja, wenn man dann jetzt mal einen Blick in die Zukunft werfen darf,
Sascha: Stichwort Barrierefreiheit, Stichwort künstliche Intelligenz,
Sascha: eventuell hast du schon angesprochen, Susanne, wo gehen wir denn hin, wo steuern wir denn hin?
Sascha: Helfen solche Gesetze, wie nächstes Jahr auch auf den Markt kommen,
Sascha: dass ja trotzdem, wenn ich mich so richtig erinnere, ich war bei der Entstehung
Sascha: mit meinem eigenen Podcast mit dabei, das war ja doch fischi waschi,
Sascha: was da so ein bisschen drin stand, so ganz weitläufig was geschrieben.
Sascha: Wie schätzt ihr das Ganze ein, die Zukunft der Barrierefreiheit?
Sascha: Wird sie einfacher? Wird sie durch Gesetze formbarer? Ich fange mal bei Marie-Christin an.
Marie-Christin: Also ich denke, wir sind da schon auf einem guten Weg. Wir hatten es ja vorhin
Marie-Christin: auch schon ganz kurz angerissen.
Marie-Christin: Die Bundesregierung signalisiert ja auch, dass da viel passiert,
Marie-Christin: wie beispielsweise eben ab nächstem Jahr, wenn es für einige Unternehmen zum
Marie-Christin: Beispiel verpflichtend wird, barrierefreie Angebote zur Verfügung zu stellen.
Marie-Christin: Ich denke, das sind gute Signale und ja, ansonsten denke ich,
Marie-Christin: kann man da auch viel bedenken und ich finde es vor allem wichtig,
Marie-Christin: dass man das Thema von vornherein mitdenkt. Das hatten wir ja auch schon angesprochen.
Marie-Christin: Es ist auch einfacher, das von vornherein mitzudenken und dann nicht auf einmal
Marie-Christin: alles umschmeißen zu wollen.
Marie-Christin: Also ich denke, da sind schon viele wichtige Punkte angesprochen worden heute.
Sascha: Susanne, wie sieht deine Zukunftsperspektive für die Barrierefreiheit aus?
Susanne: Also mein Wunsch ist es, dass eigentlich die Angebote von vornherein barrierefrei
Susanne: sind, dass sie auch barrierefrei gestaltet werden.
Susanne: Ich meine, wir müssen uns ja nur mal den demografischen Wandel ansehen.
Susanne: In nicht allzu langer Zeit wird ein Großteil der jetzt arbeitenden Bevölkerung
Susanne: verrentet sein und entsprechend halt Brille, Hörgerät oder sonstige Hilfsmittel benötigen.
Susanne: Wir müssen die Dinge barrierefrei gestalten, um halt einfach die Teilhabe zu ermöglichen.
Susanne: Das ist für mich eigentlich unabdingbar und eigentlich auch der Wunsch.
Susanne: Und dass es Normalität ist, dass man nicht darüber nachdenken muss.
Susanne: Ob eine Seite barrierefrei ist oder nicht oder ob ein Angebot barrierefrei ist oder nicht.
Susanne: Inwieweit die technische Entwicklung da noch weiter helfen und unterstützen
Susanne: kann, das werden wir, glaube ich, sehen. Aber ich denke, wir sind da auf einem guten Weg.
Sascha: Susanne Witt, Marie-Christin Schöffel, vielen Dank für diesen Überblick über
Sascha: das Thema Barrierefreiheit in der digitalen Welt. Euch noch eine schöne Zeit und vielen Dank.
Susanne und Marie-Christin: : Gerne.
Speaker: Der Digitalkompass-Podcast wird ermöglicht durch das Bundesverbraucherschutzministerium.
Der Digitalkompass ist ein Verbundprojekt der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Seniorenorganisationen und von Deutschland sicher im Netz.
Weitere Informationen findet ihr unter www.digital-kompass.de Über Feedback
zu diesem Podcast freuen wir uns.