Digital Kompass

Sascha Lang
Since 03/2023 13 Episoden

Künstliche Intelligenz im Alltag – kann sie ältere oder beeinträchtigte Menschen unterstützen?

Ein Gespräch mit Guido Steinke (Verbraucher Initiative e.V.) und Sabine Wolf (BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen)

18.06.2024 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

In der neuen Episode des Digital-Kompass Podcasts sprechen Guido Steinke (Rechtsanwalt und Fachreferent 60+, Verbraucher Initiative e.V.) und Sabine Wolf (Projektleitung „KI für ein gutes Altern“, BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) über das Thema Künstliche Intelligenz (KI).
Konkret geht es in dieser Podcast-Folge um folgende Fragen:
*             Wo ist KI aktuell präsent? Wo begegnet sie uns im Alltag? 
*             Kann KI für ältere und/oder beeinträchtigte Menschen eine Erleichterung darstellen? 
*             Wie sieht die Zukunft der KI aus? Was kann sie bewirken – positiv sowie negativ? 
 
Ihre Anmerkungen und Fragen sowie Lob und Kritik können Sie jederzeit per Mail an podcast@digital-kompass.de richten. 

Transkript

KI kann ja immer dann wirken, wenn Computer im Spiel sind. Und inzwischen kann man ja einen Chip in jeder Glühbirne finden. Also sprich, man kann auch das Ganze zu Hause vernetzen. Und wir hatten einmal bei einem Stand eine Dame, die war mehrfach beeinträchtigt. Die kam mit ihrem Elektrorollstuhl. Die konnte auch ihre Hände nicht mehr besonders gut benutzen. Und hat uns erzählt, dass Alexa, also ein Sprachassistenzsystem, ihr zwei Stunden am Tag sparen. Digital Kompass Podcast. Der Podcast, um gemeinsam digitale Barrieren zu überwinden. Präsentiert vom Digital Kompass. Moderator, euer Inklusator Sascha Lang. Der Digital Kompass Podcast, herzlich willkommen. Mein Name ist Sascha Lang, ich bin der Moderator und Produzent dieses Podcasts und ich möchte mich bei all denen entschuldigen, die auf unseren Podcast gewartet haben, vergeblich die letzte Zeit. Aus technischen Gründen konnten wir die Episode nicht so rausbringen, wie sie hätte sein müssen. Dafür wollen wir uns entschuldigen. Aber wir freuen uns jetzt auf eine großartige Episode über die künstliche Intelligenz. Der Digital Kompass Podcast, unsere neueste Episode, nämlich die Episode Nummer 7. Und die beschäftigt sich mit einem Thema, was in aller Munde ist, nämlich künstliche Intelligenz. Fluch oder Segen, wir haben schon oft ein bisschen darüber gesprochen, aber auch über die guten Seiten. Wir wollen mal schauen, wie künstliche Intelligenz denn auch bei der digitalen Barrierefreiheit unterstützend sein kann. Bei mir zuerst ist Sabine Wulf und Guido Steinke. Herzlich willkommen, ihr beiden. Ja, hallo. An euch alle, sage ich einfach mal. Künstliche Intelligenz ist bei euch auch in der Tagesordnung. Bevor wir dazu mehr in die Tiefe gehen, würde ich mal gerne haben, dass ihr euch beide vorstellt. Und wir machen es wie immer, Guido, Ladies first, Sabine Wulff. Erzähl mal, wer bist du, warum bist du hier und was hast du mit künstlicher Intelligenz zu tun? Vielen Dank nochmal, dass ich hier sein darf. Ich bin Sabine Wolf. Ich arbeite bei der BAGSO. Das ist die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation und ich darf das Projekt Künstliche Intelligenz für ein gutes Alter leiten. Ich bin keine Informatikerin, sondern mir geht es darum, das Thema KI zu vermitteln an Menschen, die vielleicht noch nicht so viel digitale Erfahrung haben. Und in dem Projekt machen wir das in drei Bereichen. Und der erste Bereich, den bieten wir jetzt schon seit drei Jahren an, geht es darum, Lernangebote für ältere Menschen zu schaffen. Und da richten wir uns an diejenigen, die noch nicht so viel Erfahrung in der digitalen Welt gesammelt haben und unterstützen zum Beispiel Senioren-Internet-Cafés oder Seniorenbüros dabei, das Thema künstliche Intelligenz in ihre Lernangebote mit aufzunehmen. Das heißt zum Beispiel, jemand, der ein neues Smartphone hat und in die Smartphone-Sprechstunde geht, kann dann dabei auch eine KI-basierte App kennenlernen oder mal einen Textgenerator wie ChatGPT ausprobieren. Denn dieses Jahr haben wir noch einen zweiten Schwerpunkt. Da entwickeln wir Angebote für Seniorenorganisationen, die sich in die aktuellen Diskussionen, um die man ja gar nicht mehr rumkommt, rund um das Thema KI einzubringen. Und da planen wir gerade Vorträge zu fragen, welche Rolle spielt Altersdiskriminierung der KI-Systeme? Was genau soll denn dieses KI-Gesetz, das dieses Jahr in Kraft treten soll, regulieren? Wie gehen wir mit Fake News um? Und der dritte Teil ist, dass wir zu mehr Austausch beitragen möchten zwischen Forschungsprojekten, die KI-Systeme für ältere Menschen entwickeln und den älteren Menschen selber. Da gibt es dieses Jahr zwei Ideenwerkstätten, wo wir ältere Menschen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Forschungsprojekte zusammenbringen möchten. Guido Steinke, Verbraucherinitiative e.V. unter anderem. Wer bist du? Was hast du mit KI am Hut? Ja, erstmal Hallo. Erstmal KI finde ich spannend. Ihr werdet gleich merken, warum. Ich bin selber Verbraucheranwalt und kümmere mich beim Digitalkompass für die Verbraucherinitiative. Die ist Partner des Digitalkompass um die Online-Formate. Das heißt, wir bieten Online-Fragerunden an für unsere Standorte. Der Digitalkompass hat, ich habe jetzt gehört, über 270 Standorte, wo Menschen hingehen können, mit oder ohne Beeinträchtigung und sich Hilfen holen können, zum Beispiel beim Umgang mit dem Smartphone. Und dann sind dann Ehrenamtliche von uns vor Ort, die den Menschen helfen. Und in den Fragerunden halt greifen wir Fragen auf, die die Menschen vor Ort haben. Und bleiben wir gleich beim Thema KI. Es gibt auch für das Smartphone schon ganz viele kleine Helferlein, die einem das Leben leichter machen können. Ein Beispiel halt, es gibt eine App, die kann mir zum Beispiel Texte vorlesen, die ich selber jetzt auch nutze. Wir hatten da mit einem Referenten mal eine Fragerunde. Und wenn ich mal meine Lesebrille vergessen habe im Supermarkt, dann nutze ich diese App und lasse mir einfach die Produktbeschreibung vorlesen. Und dann sagte der Referent, da steckt KI drin. Ja, wir haben jetzt schon ganz viel gehört. KI, künstliche Intelligenz, ist in den letzten zwölf Monaten so richtig durch die Decke gegangen mit JetGPT und so weiter. Jetzt mal ganz kurz, wo finden wir denn bis jetzt KI? Wo begegnet man KI im Alltag? Wer möchte von euch beginnen? Fangen wir mal an. Also aktuell sind ja vor allem sogenannte generative KI-Systeme im Gespräch. Also Systeme, die Texte, Bilder, Stimmen oder Videos erstellen können. Das können zum Beispiel lustige Bildchen von riesigen gestrickten Katzen sein oder niedliche Pauenbabys, aber eben auch Desinformation und Fake News. Da hört man, glaube ich, immer wieder mehr in den letzten Monaten, mit denen eben auch Menschen manipuliert oder Stimmung gemacht werden sollen. Aber es gibt auch ganz alltägliche Funktionen. Guido hat es gerade schon beschrieben, im Smartphone. Selbst wenn man zum Beispiel das Smartphone entsperrt mit der Gesichtserkennung, ist da schon KI im Spiel. Und ein anderes Beispiel sind zum Beispiel Empfehlungssysteme für Online-Shops oder Unterhaltungsplattformen. Also zum Beispiel schaut man gerne Tatort und dann werden einem dann weitere Krimis vorgeschlagen, die man anschauen kann. Wenn man gern Elvis Presley hört, wird einem dann vielleicht im Anschluss eher Rock'n'Roll vorgeschlagen, anstatt Volksmusik, so als zwei Beispiele, die Guido bestimmt wunderbar ergänzen kann. Ja, sehr, sehr gerne. Für mich ist KI eigentlich der Turbo der Softwareentwicklung. Also sprich, mit KI kann man halt bisherige Rechenprozesse halt tierisch beschleunigen und vor allen Dingen kann KI auch sehr gut riesige Datenmengen durchsuchen. Also sprich, in den Bereichen halt, da begegnet einem KI zum Beispiel, wenn man eine Suchanfrage im Internet stellt. Und wir hatten letztens eine Veranstaltung mit einem Vertreter von Google und der sagte, in unserer Suchmaschine, also in der Google-Suchmaschine, nutzen wir schon seit 2006 KI. Also es ist jetzt kein neues Phänomen. Es geht sogar zurück auf einen Workshop aus dem Jahre 56. Da sprach man schon über KI. Aber jetzt, wie du Sascha gesagt hast, geht es einfach richtig durch die Decke, weil diese Technologie jetzt vielen zur Verfügung steht. Und auch diese Chat-GPT kann man auch als Privatmensch schon mal ausprobieren. Und das gab es früher halt nicht. Da konnte man nicht so mit KI einfach mal rumspielen und mal gucken, ob es auch mir hilft. Ihr habt mit Menschen zu tun, die älter sind, ihr habt mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu tun. Ich bleibe jetzt mal bei den älteren Menschen, die haben von analogen Telefonieren bis Smartphone fast alles mitgemacht. Wie ist denn so die Stimmung in der älteren Generation, wenn man bei denen oder mit denen über künstliche Intelligenz spricht, Sabine? Ganz durchmischt tatsächlich. Also wir arbeiten mit Senioren-Internet-Cafés zusammen oder Seniorenorganisationen, die dazulernen wollen, die das ganz spannend finden. Da ist eine große Neugierde und Interesse an dem Thema, was KI überhaupt kann, wo es eingesetzt werden kann. Aber wir hören auch ganz viele Sorgen und Bedenken, Berechtigte natürlich, was passiert mit den ganzen Daten, die da verarbeitet werden. Und das heißt, die Rückmeldungen sind sehr, sehr unterschiedlich. Eine große Sorge besteht gerade auch jetzt bei den KI-generierten Bildern und Texten, ob man überhaupt noch erkennen kann, was echt ist und was nicht echt. Und es ist auf jeden Fall ein hoher Bedarf an Informationen rund um KI da. Und was besonders gut eingeschätzt wird bei unseren Tests, also wir, Wir testen ja ganz praktisch Geräte und Anwendungen im Alltag und besonders gut werden da Sprachassistenten eingeschätzt, wo man zum Beispiel per Sprachbefehl sagen kann, liest mir die Nachrichten vor oder auch das Licht ein- und ausschalten kann, ohne dass man extra vom Sofa aufstehen muss. Und was auch im Test ist, sind zum Beispiel Haushaltsroboter, die körperlich schwere Arbeit abnehmen können, zum Beispiel Staubsaugerroboter oder Fensterputzroboter. Da gibt es auch schon einige, die mit KI arbeiten, wenn die zum Beispiel individuelle Putzrouten anlegen. Und das wird auch unterschiedlich wahrgenommen. Die einen schätzen es, die Unterstützung zu haben. Andere finden aber die Bedienbarkeit zum Beispiel sehr schwierig. Es gibt auch durchaus Diskussionen um die Putzqualität. Also einfach eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung des Themas KI. Wie ist es bei dir, Guido? Du bist ja auch Rechtsanwalt auf die Gefahren und die guten, schlechten Seiten, kommen wir noch zu sprechen, aber wie ist es so in deinem Umfeld? Wie reagieren die Leute bei euch auch bei der Verbraucherinitiative ältere Menschen auf diese KI? Also ich merke halt, dass die Reaktionen so vielfältig sind wie das Alter. Das ist ja immer das Schöne, wenn man erst mal 60, 70 Jahre gelebt hat, hat man ja ganz viele Erfahrungen gesammelt. Und je nachdem halt, wenn die Menschen einen technischen Hintergrund haben, also wir haben viele Ehrenamtliche, die haben früher halt bei der Telekom gearbeitet oder bei irgendwelchen Softwareunternehmen. Die sind total neugierig. Die reißen auch der Sabine halt den Technikkoffer aus der Hand. Die sagen, ich will das ausprobieren. Ich will gucken, was das kann. Und die testen dann auch die Sachen. Umgekehrt, wer keinen technischen Hintergrund hat, der sieht die Meldungen halt in den Medien, liest Schlagzeilen und ist verunsichert. Aber dann ist es super, wenn diese beiden älteren Menschen zusammenkommen. Also wenn der technikversierte und interessierte einfach mal den anderen bei der Hand nimmt und sagt, komm, wir probieren das gemeinsam aus. Und wenn es Probleme gibt, dann kann ich mich immer noch an Guido oder Sabine wenden, weil die haben dann andere Experten an der Hand, die uns helfen und die uns aufklären. In einem Interview heute Morgen mit dem Futurologen Max Tinius wurde mir erklärt von ihm, dass er die künstliche Intelligenz so ein bisschen in Parallelsetzung setzt mit der Industrialisierung damals, ob schon er der Meinung ist, dass die künstliche Intelligenz uns sehr viel weiterbringen würde. Und anders weiterbringt als die Industrialisierung. Und dass man keine Angst haben bräuchte, dass es weniger Arbeitsplätze gäbe. Wenn ich diesen Satz mal so sage, wir kommen nachher natürlich noch über die Zukunft zu sprechen, Aber wie würdet ihr das so interpretieren? Könnt ihr dem Folge leisten oder ist es noch zu früh? Ich kann dem auf jeden Fall Folge leisten. Also wir haben uns natürlich auch als Verbraucherschutzorganisation mit den Schattenseiten beschäftigt. Also sprich halt, man kann halt da, dass halt Turbo ist für Software, jetzt viel leichter Sachen fälschen. Also wir hatten immer schon beim Verbraucherschutz die gefälschten Online-Geschäfte, also Fake-Shops. Da musste seinerzeit jemand hingehen und wirklich gucken, dass er eine Internetseite eins zu eins fälscht. Oder die Phishing-Mails, die berühmten, sie haben von ihrer Bank einen Mail bekommen, wo drin steht, sie müssen ihre Zugangsdaten aktualisieren, bitte klicken Sie hier. Und dann klickte man auf einen Link und kam auf eine Seite, die sah täuschend echt aus. Aber das musste man früher händisch halt machen, die Seite der Bank kopieren. Das sagt man jetzt einer KI und die hat dann in zehn Sekunden halt die Seite kopiert. Also sprich, die Möglichkeiten der Schattenseite, also der dunklen Seite der Macht sind gewachsen, aber auch die positiven Sachen. Und da fokussieren wir uns eher darauf halt beim Digitalkompass und ich glaube Sabine auch bei eurem Projekt halt, dass ihr euch auf die schönen Seiten konzentriert. Und wie du schon sagst Sascha halt, die Industrialisierung hat andere Jobs gebracht. Ich möchte mal sagen, hat die Menschen auch entlastet, weil früher müssten die Menschen halt wirklich viel körperlich noch tun und waren dann halt wirklich mit 50, 60 einfach körperlich ruiniert. Heute können Maschinen diese Arbeiten übernehmen und man braucht dann halt Menschen, die diese Maschinen bauen, überwachen etc. Also die Jobs haben sich verlagert und ich möchte behaupten, für den Menschen ist eine Besserung eingetreten, weil diese körperlichen Belastungen haben abgenommen. Und ich kann mir vorstellen, noch ein letzter Satz, die Sabine nickt schon die ganze Zeit, dass dann auch die, sag ich mal, stupide, geistige Tätigkeiten abnehmen. Also Beispiel Chat-GPT. Man kann halt irgendwie Fragen und Antworten auf einer Internetseite halt auch stellen, indem man einem Menschen halt im Chat Fragen stellt. Dann muss der Mensch die händisch beantworten. Das kann auch ein Chatbot, also sprich ein automatisiertes Chatprogramm, was Fragen beantwortet. Und wenn das nicht mehr weiter weiß, ist es zum Beispiel schön, dass ich dann noch einen Menschen anrufen kann. Ja, ich habe schon viel genickt und kann das auch alles nochmal unstrahlstreichen, was Guido gerade gesagt hat. Also ich würde mich auch einschätzen, dass ich es vorsichtig zuversichtlich sehe und hoffe, dass wir es als Gesellschaft hinbekommen, KI sinnvoll als Werkzeuge für uns einzusetzen. Ich merke aber schon auch noch, dass es noch ganz, ganz viele Fragen gibt. Ich bewege mich bei vielen Veranstaltungen, wo es darum geht, KI für das Gemeinwohl einzusetzen, also zum Beispiel für soziale Zwecke und habe den Eindruck, wir suchen auch noch viel. Aber was ich toll finde, dass es doch zu spüren ist, dass da ein Gestaltungswille da ist, die Lust, KI-Systeme auch für soziale Zwecke einzusetzen. Von daher würde ich auch das positiv sehen und wir müssen aber natürlich aufpassen, dass wir bei den Gefahren und Herausforderungen das immer mitbedenken und uns da auch einbringen und vor allem auch die Wünsche und Forderungen und Bedenken aller Menschen mit einbringen, auch der älteren Menschen. Und deshalb versuchen wir eben da auch ältere Menschen fit zu machen, da sich einzubringen in diese Diskussion und Fragestellungen, die da vor uns stehen. KI als positives Element für ältere Menschen und Menschen, die eine Beeinträchtigung haben. Was ist denn so positiv und gut mit der KI für Menschen, die älter werden oder die eine Beeinträchtigung haben? Also ein Aspekt ist zum Beispiel, dass selbstständig zu Hause wohnen länger möglich sein kann durch KI-Systeme, die da gerade entwickelt werden. Da gibt es ganz viele Unterstützungssysteme, die entwickelt werden, die jetzt aber tatsächlich noch im Entwicklungsprozess sind oder eben auch so konkrete Geräte wie der Staubsaugerroboter oder der Fensterputzerroboter, der körperliche Arbeit abnehmen kann. kann Es gibt zum Beispiel auch Tools, die Texte übersetzen. Das ist jetzt nochmal ein anderer Bereich, aber wenn zum Beispiel ältere Menschen, wenn da die Englischkenntnisse eingerostet sind oder Sprachkenntnisse, können sie sich dann mit so einer App behelfen und sich Texte übersetzen lassen. Da ist schon eine ganze Menge da und eine ganze Menge war auch schon da, war aber nicht ganz sichtbar. Das hast du vorhin schon angedeutet, Guido. Wo siehst du denn noch Potenzial, dass die KI älteren Menschen und Menschen, die beeinträchtigt sind, unterstützen kann? Du hast schon vorher selber gesagt, wenn die Brille mal zu Hause vergessen wurde, Text vorlesen, aber da geht es wahrscheinlich noch weiter, oder? Ach, es geht doch sehr viel weiter. Ich sage halt, KI kann ja immer dann wirken, wenn Computer im Spiel sind. Und inzwischen kann man ja einen Chip in jeder Glühbirne finden. Also sprich, man kann auch das Ganze zu Hause vernetzen. Und wir hatten einmal bei einem Stand halt eine Dame, die war mehrfach beeinträchtigt, die kam mit ihrem Elektrorollstuhl, die konnte auch ihre Hände nicht mehr besonders gut benutzen halt und hat uns erzählt halt, dass Alexa, also ein Sprachassistenzsystem, halt ihr zwei Stunden am Tag sparen. Das heißt, sie hat geschildert, wie sie in ihrem Haushalt diese Technik einsetzt, zum Beispiel um Licht aus- und anzumachen, um Heizung zu regeln, um Radio an- und auszuschalten. Sie muss da nicht immer hinlaufen, hingehen oder hinfahren mit ihrem Rollstuhl und dann den Knopf drücken, sondern sagt das einfach diesem Sprachassistenten. Und da steckt auf jeden Fall auch KI drin. Also insofern, diese künstliche Intelligenz spart dieser Frau zwei Stunden Zeit pro Tag. Mir fällt noch ein schönes Beispiel ein. Da geht es um Sturzerkennung. Eine Teilnehmerin hat eine Smartwatch geschenkt bekommen, die eben auch Stürze erkennt. Und seit sie die hat, traut sie sich wieder mit dem Fahrrad zum Einkaufen zu fahren, weil sie sich eben sicherer fühlt, weil dann sie das so eingestellt hat, dass bei einem Sturz sofort ein Familienmitglied informiert werden kann. Mhm. Wir haben es schon ein-, zweimal gestreift. Wir wollen natürlich die positiven Seiten hervorheben. Das haben wir gerade gemacht. Allerdings trotzdem, wie alles auf dieser Welt, gibt es auch die Schattenseiten der Geschichte. Sabine, du hast es schon angesprochen mit Fake News. Wie geht ihr denn vor beim Digitalkompass, um den Menschen beizubringen? Das ist ja schon für einen Menschen ohne Alters, also der noch jung ist und keine Beeinträchtigung hat, extrem schwierig, Reality von Fake zu unterscheiden, also Realität von einfach Fake News zu unterscheiden. Wie versucht ihr denn Menschen mit Beeinträchtigungen oder älteren Menschen beizubringen, wie man diesen Unterschied herausfinden kann, der ja verdammt schwierig ist? Es ist total schwierig. Also du hast vom Digitalkompass gesprochen. Insofern fühle ich mich jetzt auch berufen, weil wir machen Aufklärungsrunden. Also wir haben ja das große Glück, dass wir unsere Standorte haben. Die werden ja zum Teil auch von Sabine genutzt, sage ich mal in Anführungszeichen. Also er kooperiert da auch mit Standorten. Da kannst du als Mensch hingehen. Also klar, ältere Menschen sind unsere Zielgruppe, aber wenn du als jüngerer Mensch da hinkommst und sagst, ich habe gehört, es soll Smart Home geben, was ist denn das, kann mir das einer erklären, dann geht man an unsere Standorte und da sind dann die Ehrenamtlichen, die idealerweise weiterhelfen können und die klären wir auf. Ja. Wir machen Fragerunden zum Thema, wie entstehen Deepfakes, wie kann man halt wirklich Videos täuschend echt nachmachen, wie kann man Bilder täuschend echt nachmachen. Da gibt es im Mai im Vorfeld der Europawahlen einige Runden und dieses Wissen geben die Menschen vor Ort dann weiter. Das heißt, man kann einfach nur aufklären, man kann nur zeigen, was technisch machbar ist, um halt eine gesunde Skepsis dem Menschen halt irgendwie nahezulegen. Und wenn sie dann nicht weiter wissen, dann können sie halt auch zu uns kommen. Also dann können sie in die Sprechstunden kommen, dann können sie in unsere Fragerunden kommen und werden aufgeklärt. Also zwei Punkte. Einmal ein bisschen Skepsis säen und das Zweite ist, wenn du nicht weiter weißt, jemanden fragen. Wir kooperieren auch mit den Landesmedienanstalten und mit CORRECTIV. Und die Landesmedienanstalten haben auch in ihrem Auftrag stehen, dass sie Medienkompetenz im Bereich Fake News bearbeiten. Also wir werden regelmäßig Veranstaltungen, Aufklärungsrunden zu dem Thema machen, wo dann die Medienanstalten erklären, wie man Falschmeldungen erkennt oder wie man generell erstmal skeptisch sein sollte. Also das, was auch Sabine gesagt hat, man ist emotional vielleicht bewegt, dann sollten. Erstmal halt, sollte man selber halt gucken, so bin ich selber betroffen, vielleicht schlafe ich eine Nacht drüber oder aber rede ich mit jemandem drüber, also sprich die gesunde Skepsis, das können eigentlich wir hier nur leisten, dass wir den Leuten sagen, pass mal auf, das gibt es, das ist technisch möglich, hab das im Hinterkopf und wenn man dann selber Sachen überprüfen will, Dazu machen wir dann unsere Aufklärungsrunden mit den Landesmedienanstalten und mit Korrektiv zusammen, die ja Profis sind. Das ist deren täglich Brot halt irgendwie Fake News aufzudecken und aufzuklären. Was wir tatsächlich immer gerne nutzen, um in das Thema einzusteigen, ist, dass wir uns verschiedene Bilder anschauen. Das geht hervorragend auch digital oder auch an einem Infostand und dann schauen und gemeinsam überlegen, ist das jetzt ein echtes Bild oder ist es ein falsches Bild? Und dann kann man zum Beispiel darauf achten, ist da eine Unschärfe im Bild, sind da zum Beispiel sieben Finger an der Hand statt fünf. Und ja, genau, wir wollen dieses Bewusstsein einfach schärfen, überhaupt zu überlegen, sensibel zu sein, ist das jetzt eine echte Meldung oder ist das eine Falschmeldung? Auch das ist wichtig, ja. Ich glaube, das wurde auch schon ein paar Mal gesprochen im Digitalzeitalter mit den E-Mails. Wenn man Fake-E-Mails kriegt, dass man zuerst mal guckt, von wem kommt sie und wo ging sie hin. Da kann man auch schon ganz viel rausfinden, ob es eine Fake-Nachricht ist oder nicht. Also immer, wenn ich von meiner Bank eine Mail kriege, gucke ich das, weil ich kriege prinzipiell keine Mails von meiner Bank. Also auch ein ganz guter Tipp. Ja, wir haben es angesprochen. Die künstliche Intelligenz hilft uns weiter. Sie ist noch jetzt sozusagen in der Gesellschaft in den Kinderschuhen, aber geht rasant voran. Du hast von Turbo gesprochen, Guido. Wo siehst du denn die künstliche Intelligenz in der Zukunft, positiv und negativ? Also wo siehst du sie? Ich sehe sie überall. Aus dem Grunde halt, weil man inzwischen halt wirklich überall Chips einbauen kann. Also selbst der neue Personalausweis und die Gesundheitskarte haben einen kleinen Computer drin. Also sprich, damit ist es halt möglich, ganz, ganz viele Geräte, Sensoren etc. Zu vernetzen. Und um diese Datenmengen bearbeiten zu können, braucht man einfach so ein Software-Turbo wie die künstliche Intelligenz. Also was früher halt wirklich sehr, sehr aufwendig war. Ich nenne mal ein Beispiel. Man konnte immer schon Fotos fälschen, also retuschieren. Man konnte Menschen halt aus Fotos halt rausretuschieren. Das war früher händisch. Musste man das im Fotolabor machen. später musste man dann pixel für pixel ändern das dauerte dann vielleicht gefühlt eine woche bis man halt wirklich ein bild richtig gut manipuliert hatte am computer heute sind das zwei klicks weil die ki das super schnell errechnet und menschen ausrechnet aus fotos so und dieser dieser turbo halt den kann man natürlich auch für gute sachen einsetzen wie zb krebsdiagnose. Da hat man ja auch ganz viele Diagnosemöglichkeiten. Man hat ein MRT, man hat ein Röntgenbild, Ultraschall, ich weiß nicht was. Und der behandelnde Arzt guckte sich die Bilder halt immer schön nacheinander an und hat dann wieder geguckt, jetzt nochmal Ultraschall, wie ist das hier? Eine KI kann das parallel machen und die kann gleichzeitig noch eine Million Beispielbilder vergleichen damit. Das heißt, da ist einfach diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Und sie ist auch sinnvoll, weil ich möchte nicht, dass eine KI sagt, das ist ein Tumor oder nicht, sondern dass der Arzt sagt, der aber sagt, ich habe mir die Bilder angeguckt und ich habe eine KI zurate gezogen. Also wenn KI eingesetzt wird, wie auch bei der industriellen Revolution, da wurden ja auch Dampfmaschinen eingesetzt, um bestimmte Aufgaben zu erledigen und den Menschen zu unterstützen, dann halte ich das für sinnvoll. Und durch die Entwicklung, also Mikrochips scheinen nichts mehr zu kosten, sonst könnte ich die nicht in jede Glühbirne einbauen. Durch diese Entwicklung wird uns das später komplett umgeben und begleiten. Du hast mich ja auch gefragt, ich sage mal, die düstere Prognose, wo kann es auch hingehen? Ich hatte ja gesagt, KI wird uns demnächst komplett umgeben. Da gibt es natürlich dann auch Potenzial für Datenmissbrauch, für Überwachung. Und deswegen die ganzen Themen, die uns schon seit das Computer gibt, begleiten, nämlich der Datenschutz. Wer darf welche Daten erheben, wer darf welche verarbeiten? Das wird natürlich durch die KI auch mit einem Turbo gezündet. Da muss man aufpassen, da sind wir aber dran, da ist die EU auch dran. Und der zweite Punkt, was ich als Verbraucherschützer gemerkt habe, die Industrie, also ich meine jetzt wirklich die größere Industrie, versucht immer, die Schuld auf den Nutzer abzuwenden. Also es ist immer nicht der Computer schuld, sondern der halt vorm Computer sitzt, ist immer ein Bedienfehler. Wenn ich mein Auto fahre, mein Auto bremst auch für ein bisschen. Wenn wir hinten, dann hat nicht das Auto gebremst, sondern ich. Also sprich, da muss man nochmal aufpassen, was passiert mit den riesigen Datenmengen. Und schafft es die Industrie, ihre Schuld abzuwälzen auf die KI, dann haben wir ein Problem, weil eine KI kann nicht zur Rechenschaft gezogen werden, eine KI kann nicht verklagt werden, eine KI kann nicht eingesperrt werden, wenn sie Menschen tötet. Also da stecken für mich immer noch menschliche Entscheidungen dahinter. Da muss man ein bisschen was regulieren. Aber da sind wir, glaube ich, auf einem ganz guten Weg. Auf der EU-Ebene werden da diverse Gesetze und Verordnungen diskutiert und ich hoffe, die gehen in die richtige Richtung. Sabine, wo siehst du die KE in Zukunft? Positiv und negativ, also beide Seiten? Also ich bewege mich da auch in dem Spannungsfeld, der in Diskussionsrunden oft aufgemacht wird, also zwischen Heilsbringer und Horror und habe vor allem noch viele Fragen. Ich denke, wir sind da noch ganz am Anfang und gucken erst mal, wo die Reise hingeht, aber ich sehe tatsächlich vor allem auch Vorteile und es werden ja auch zum Beispiel Systeme entwickelt, die genau darauf abziehen, zum Beispiel, weil wir das Beispiel hatten, Fake News zu erkennen. Da gibt es ja auch Systeme, KI-basiert, die entwickelt werden, um gegen so etwas dann anzugehen. Mir ist aber ganz, ganz wichtig dabei, bei diesem Prozess alle Menschen mitzunehmen, auch die, die jetzt vielleicht erstmal Sorge haben oder aus Angst, sich nicht mit dem Thema zu befassen, um eben genau diese Sorgen, aber auch Wünsche und Bedenken und Forderungen einzubringen. Und deshalb ist es uns so wichtig, den älteren Menschen da auch Zeit und Raum und Platz zu geben, sich in der Diskussion rund um künstliche Intelligenz einzubringen. Das ist mir da tatsächlich der wichtigste Aspekt, dass wir da alle Menschen mitnehmen in diesem Prozess. Sabine Wolf, Guido Steinke, herzlichen Dank für eure Zeit und bis demnächst mit mir live, nicht mit der künstlichen Intelligenz. Ciao. Digital Kompass Podcast. Der Podcast, um gemeinsam digitale Barrieren zu überwinden. Herausgeber Deutschland sicher im Netz e.V. Der Digital Kompass Podcast wird ermöglicht durch das Bundesverbraucherschutzministerium. Der Digital Kompass ist ein Verbundprojekt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen und von Deutschland sicher im Netz. Weitere Informationen findet ihr unter www.digital-kompass.de Über Feedback zu diesem Podcast freuen wir uns.