Energiedosis

Die Netzwerkpartner

12: Cross-Industry Campus – Jens Blüm, EWR

02.11.2021 36 min

Zusammenfassung & Show Notes

Agile Methoden, über den Tellerrand blicken, branchenübergreifende Kooperationen – Jens Blüm erklärt uns, warum das alles auch für regionale Energieversorger wichtig ist und wie die EWR durch diese Methoden neue Geschäftsfelder entdeckt. 

Getrieben von Megatrends wie der Digitalisierung, neue Konsummuster oder auch Nachhaltigkeit verändern sich Märkte rasend schnell und erhöhen den Wettbewerbsdruck auf Unternehmen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es neuer innovativer Geschäftsideen. Das weiß auch die EWR und hat den Cross-Industry Campus ins Leben gerufen. Im Campus haben sich branchenübergreifende und lokale Unternehmen zusammengefunden, die nicht nur in agilen und innovativen Methoden geschult wurden, sondern auch eine neue gemeinsame Geschäftsidee entwickelt haben, die nicht nur die strategischen Ziele einzelner Unternehmen berücksichtigt, sondern ein gemeinsames Netzwerk schafft, dass die Zusammenarbeit fördert und die Stadt attraktiver macht.  

Wie die Kooperationspartner gewonnen wurden, wie der Campus organisiert ist und welche Methoden in den einzelnen Sprints zum Einsatz kamen, welcher Aufwand aber auch welche Potenziale hinter dem Campus stehen und welches Geschäftsmodell am Ende rauskam, erzählt und Jens Blüm in dieser Folge.

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Transkript

Intro: Jens Blüm
00:00:01
Muss man einfach, wenn man in die Welt reinschaut, jetzt sicherstellen oder feststellen, dass die Märkte von heute oder die Branchen von heute in Zukunft nicht mehr so bestehen werden. Also die Märkte von morgen liegen eigentlich quer zu den Branchen von heute. Und wir merken es auch in der Energiewirtschaft. Wir haben sehr, sehr viele neue Player, die in unseren Markt, in unserer Kerngeschäft reindrängen. Music.
Heiner Lütjen
00:00:56
Herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Folge der Netzwerkpartner. Mein Name ist Heiner Lütjen und heute spreche ich mit Jens Blüben, dem Leiter der Organisations- und Strategieentwicklung bei der EWR in Worms. Wir werden heute über den sogenannten Cross-Industrie-Campus diskutieren, ein gemeinsames Innovationsprojekt von mehreren Organisationen und Unternehmen aus der Region Worms mit dem Ziel, branchenübergreifende, Zusammenarbeit zu fördern, die Stadt Worms attraktiver zu machen, die Netzwerke in der Region zu stärken. Und ganz nebenbei, das kann ich berichten, weil ich selber mit zum Teil dabei war, habt ihr es sehr gut geschafft, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den jeweiligen Unternehmen und Organisation im Bereich Business Development, unter Anwendung neuer, innovativer und auch agiler Methoden zu befähigen. Und das kann man sicherlich jetzt schon sagen, dass diese Befähigung an sich schon ein sehr gutes Instrument für viele Unternehmen in der Personalentwicklung war. Und jetzt spoiler ich schon ein bisschen zum Projektergebnis. Ihr habt es geschafft, auf der grünen Wiese ein neues Jobportal mit dem Namen "Work in Worms" zu entwickeln, um damit junge Talente in der Region zu halten und anzuziehen. Und wenn ich richtig informiert bin, Jens wollt ihr euer Vorhaben sogar jetzt in einer gemeinsamen Gesellschaft ausgründen. Aus meiner Sicht ein tolles Projekt, welches mir zeigt, dass Energieversorger und Stadtwerke auch über den Tellerrand bei der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung hinaus blicken und gemeinsame Kooperation mit anderen Branchen auch funktionieren können. Wie die genaue Umsetzung des Cross-Industry-Campus erfolgt ist, warum die RWE Worms sich für diese Initiative entschieden hat und welche Hindernisse bisher schon aus dem Weg geräumt werden mussten, möchte ich heute im Podcast mit meinem Gast Jens Blum diskutieren. Hallo Jens, schön, dass du heute bei uns zu Gast bist.
Jens Blüm
00:02:35
Hallo Heiner. Ja, vielen Dank für die Einladung, freue mich auch hier zu sein. Ich bin begeisterter Energiedosis-Hörer und freue mich jetzt auch mal die andere Seite kennenzulernen und mittendrin zu sein.
Heiner Lütjen
00:02:45
Ja, das freut uns auch, dass du heute dabei bist. Von daher würde ich immer vorschlagen, vielleicht machen wir ein paar Sätze zu dir. Wo kommst du her? Was macht dich aus? Wie bist du so zu dem geworden, der du heute bist? Vielleicht berichte es einfach mal ein paar Sätze zu dir.
Jens Blüm
00:03:00
Ja vielen Dank. Ich bin EWRler durch und durch, das kann man sicherlich sagen, wenn man so meinen beruflichen Kontext und meine berufliche Historie sich anschaut. Ich habe beim EWR oder bei der EWR AG habe ich Energiewirtschaft studiert, damals noch komplett im Netzkontext. Habe sieben Jahre in der Regulierung gearbeitet, was mir sehr sehr viel Spaß gemacht hat, wo ich auch sehr aufgegangen bin darin. Es hat sehr viel Spaß gemacht unterschiedliche Disziplinen zusammenzuführen wie BWL, Technik, Recht und das in die regulierte Welt zusammenzufassen und da muss ich sagen, es hat sehr viel Spaß bereitet. Aber dann kam auch das Fusionsprojekt bei uns im Unternehmen 2018, wo wir mit der ERP GmbH in Alzey fusioniert sind. Und es stand natürlich die Fragestellung im Raum, wie gehen wir diese Fusion jetzt an? Und da hat mich unser Vorstand Stefan Wilhelm angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, hier in der Unternehmensentwicklung bei diesem Fusionsprojekt mitzuarbeiten. Ich muss dazu sagen, die Lernkurve in der Regulierung war ein bisschen flacher, als ich mir es zu dem Zeitpunkt auch erhofft hatte. Und das Fusionsprojekt hat mich natürlich sehr, sehr stark gereizt und dementsprechend bin ich praktisch über dieses Fusionsprojekt in die Unternehmensentwicklung geraten und dann ins Innovationsmanagement. Das haben wir im Rahmen der Fusion auch zentral ausgelegt und nach einem Jahr Innovationsmanagement sind wir auf die Idee gekommen, beziehungsweise haben die Überzeugung gewonnen, dass die verschiedenen organisationsentwicklungstechnischen Aspekte sehr sehr gut zum Innovationsmanagement passen. Und ja, seit 01.01. diesen Jahres bin ich für die Organisations- und Strategieentwicklung mitsamt des Innovationsmanagements verantwortlich.
Heiner Lütjen
00:04:55
Was sind da so deine Kernaufgaben im Bereich der Organisations- und Strategieentwicklung?
Jens Blüm
00:04:59
Ja, es geht auch wieder darum, verschiedene Disziplinen zusammenzuführen. Als Hauptaufgaben haben wir sicherlich die Unternehmensstrategie, wie der Name schon sagt, wir sind für die Entwicklung der Unternehmensstrategie verantwortlich, gemeinsam mit unseren Vorständen um eben die Unternehmensausrichtung festzulegen und hier einen Leuchtturm zu haben, an dem wir uns orientieren. Und daraus abgeleitet natürlich verschiedene Themen wie Kulturmanagement gehört dazu. Wir begleiten nach wie vor unseren Fusionsprozess, wo wir auch 16 unternehmensübergreifende Projekte haben, die die komplette Transformation des Unternehmens auch zum Ziel haben. Da auch mit verbunden natürlich Projektmanagement, Prozessmanagement und unser Thema heute natürlich Innovationsmanagement, Ideenmanagement und damit verbunden die Entwicklung neuer Geschäftsfelder.
Heiner Lütjen
00:05:50
Vielleicht schaffen wir es nachher nochmal so ein bisschen über das Thema Innovationsmanagement allgemein zu sprechen. Ist ja auch ein Herzensthema von mir. Wir sind da ja schon häufiger in Kontakt gewesen. Aber ich würde vorschlagen, wir gehen mal erstmal an das Thema Cross-Industry-Campus rein und und schauen uns mal an, was sind dort eigentlich so eure Vorgehensweisen, Erfolgsfaktoren, aber auch die Hindernisse gewesen, um den Zuhörern und Zuhörern das Projekt mal so ein bisschen näher zu erklären vielleicht die Frage vorab, was war eigentlich eure Idee des gesamten Cross-Industry-Campus? Wer hat die Initiative ergriffen und welche Rolle hattet ihr eigentlich auch als EWR in diesem Projekt?
Jens Blüm
00:06:24
Ja, du hast es in deiner Einleitung eben schon schön beschrieben. Ein wichtiger Punkt und der auch mit dem Kulturmanagement so ein Stück weit zusammenhängt ist der Punkt Personalentwicklung. Also wir haben, glaube ich, in diesem Projekt Personalentwicklung par excellence betrieben. Wir haben zehn verschiedene Leute aus verschiedenen Unternehmen dazu befähigt, Innovationsentwicklung, Geschäftsfeldentwicklung von einem weißen Flipchart beginnend bis hin zur tatsächlichen Gründung auch die Thematik zu vermitteln, wo man glaube ich sagen kann, das sind alles mittlerweile  Intrapreneure, Entrepreneure geworden, die auch dieses Mindset natürlich jetzt auch in ihrem eigenen Unternehmen dann auch vermitteln und als Multiplikator dienen. Wir haben uns natürlich gefragt und so ein Stück weit darüber hinaus Stichpunkt war so ein bisschen die Fusion, die Initialzündung. Wir haben uns natürlich gefragt, wie können wir das Innovationsmanagement in einem Energieversorgungsunternehmen aufbauen? Und in der ersten Analyse und das ist sicherlich auch vielen bekannt, muss man einfach, wenn man in die Welt reinschaut, jetzt sicherstellen oder feststellen, dass die Märkte von heute oder die Branchen von heute in Zukunft nicht mehr so bestehen werden. Also die Märkte von morgen liegen eigentlich quer zu den Branchen von heute und wir merken es auch in der Energiewirtschaft. Wir haben sehr, sehr viele neue Player, die in unseren Markt, in unser Kerngeschäft reindrängen, die unsere Kernleistungen auch sage ich mal angreifen, wenn man das so sagen möchte und wir uns natürlich dementsprechend Gedanken machen müssen als Energieversorger, wie können wir auch in der Zukunft bestehen und wie können wir über unser eigenes Kerngeschäft hinaus auch Marktanteile uns sichern und Geschäftsmodelle an Mann und Frau bringen und das war uns da ganz wichtig. Und wir hatten eine Antwort darauf. Wir brauchen Kooperationen. Wir müssen genau da ansetzen, was wir eben überall sehen, dass sich nämlich Branchen zusammentun, dass Branchen zusammenschmelzen. Und genau das war auch eigentlich die Initialzündung zu sagen, wir möchten dieses Problem genau mit dem Thema spiegeln und das auch so beginnen und so Innovationen auch branchenübergreifend zu entwickeln. Und da kam eins zum anderen. Ich hatte schon die Möglichkeit, auch in einem sehr, sehr schönen Projekt von euch dem Start-up Campus, dem Stadtwerke Startup Campus teilzunehmen, habe ein solches Programm selbst schon durchlaufen können. Plus eben die Überzeugung, dass Innovationen zukünftig branchenübergreifend entwickelt werden und wir haben schon bewiesen, dass in Worms branchenübergreifende Innovationspotenziale bestehen, die wir eher zufällig, sage ich mal, entdeckt haben mit unserem Korrosionsschutzmittel. Aber die drei Stränge, die haben wir dann zusammengeführt und den Cross-Industry-Campus, sage ich mal, als neues Format ins Leben gerufen. Und da haben wir uns eben die Frage gestellt, wie können wir weitere Innovationspotentiale vor Ort mit regionalen Partnern identifizieren, aber auch heben.Und wie gesagt, so kam dann der Cross-Industry-Campus raus.
Heiner Lütjen
00:09:38
Wenn du mal rückblickend auf die Anfänge des Cross-Industry-Campus zurückblickst, war da sofort eine Begeisterung auch bei den anderen Unternehmen da, dass die EWR Worms jetzt so ein Projekt mit initiieren möchte, wie war so da deine Erfahrung mit den anderen Akteuren und Organisationen?
Jens Blüm
00:09:55
Also natürlich gehen mit so einem großen Projekt natürlich auch Aufwendungen einher. Das ist ganz klar. Ich glaube und ich kann mich gut an die Situation erinnern, als ich mit meinem Vorstand in einer größeren Runde war von regionalen und Wormser Unternehmern und erstmals die Idee präsentiert hatte und ich kann glaube ich rückblickend sagen, dass die Idee direkt sehr, sehr gut angekommen ist und man überzeugt war, dass das ein richtiger Schritt ist, um das Thema Worms, Unternehmertum in Worms auch voranzutreiben. Aber natürlich mit so einem Projekt, ich hab es eben schon gesagt, gehen Aufwendungen einher, wo man natürlich ein Stück weit Überzeugungsarbeit leisten musste. Wenn wir überlegen, dass wir eine Person pro Unternehmen 36 Tage gebunden hatten, plus eben noch natürlich ein kleiner Finanzierungsaspekt dazu kam, da muss man schon sagen, sagt man jetzt nicht ganz blind, ja, ich bin dabei, sondern da muss natürlich noch ein bisschen Überzeugungsarbeit geleistet werden. Aber was wir auch gemerkt haben und ich glaube, den Ruf haben wir auch in Worms, dass wir keine Dinge machen, die jetzt nicht Hand und Fuß haben, sondern das Vertrauen in uns, in uns als EWR, war schon sehr hoch, sodass es auch nicht lange gedauert hat, dass alle zugesagt haben. Also wir haben 100 Prozent Zusagequote, kann man so sagen, was natürlich auch das Vertrauen und die Überzeugung in das Projekt auch zeigt.
Heiner Lütjen
00:11:23
Welche Organisationen haben sich dann entschieden mitzumachen? Kannst du das ein bisschen näher beschreiben?
Jens Blüm
00:11:27
Ja das ist ganz spannend, weil wir ein sehr bunt gemischtes Feld hatten. Das haben wir aber auch bewusst gewählt, weil wir auch der Überzeugung sind, dass wir nur durch Zugabe von Differenzen weiterkommen. Also wenn wir alle, sage ich mal, stromlinienförmig denken und das gleiche Mindset haben und den gleichen Blickwinkel werden wir nicht weiterkommen. Deswegen war es uns auch wichtig, möglichst viele Differenzen reinzugeben. Und wir haben da selbst mit der Stadt Worms gearbeitet, mit der Hochschule Worms als wissenschaftliches Institut. Wir hatten die Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft dabei. Wir hatten einen großen, regionalen Logistiker dabei. Wir hatten einen Projektentwickler dabei und zwei regionalverankerte Finanzinstitute. Was die alle eint entgegen der Differenzen, die ich eben schon angesprochen hatte, ist eben diese Regionalität, wo ich sage auch, dieser regional denkende Aspekt, der war schon ein großer Vorteil, um das ganze Projekt auch angehen zu können.
Heiner Lütjen
00:12:27
Hört sich auf jeden Fall extrem spannend an, wie ihr das Konzept auch angegangen habt mit diesen unterschiedlichen Akteuren und Organisationen. Wie seid ihr denn konkret dann in die Umsetzung gegangen? Welche Methoden habt ihr angewendet? Habt ihr Unterstützung, externe Unterstützung noch gehabt? Du hattest vorhin gesagt, das Thema agile Methoden und Befähigung war ein großes Thema. Wie seid ihr da vorgegangen?
Jens Blüm
00:12:46
Also wir hatten natürlich zum Ziel Personalentwicklungen zu betreiben und ich spreche immer von zwei Zielsäulen. Einmal wie gesagt die Personalentwicklung, aber auf der anderen Seite wollen wir natürlich neue Geschäftsmodelle entwickeln. Das ist ganz klar. Im besten Fall eine digitale Lösung. Und wir haben uns da ein Stück weit erst mal hingesetzt und geschaut, was sind denn Themenfelder, was sind Handlungsfelder, die jedes Unternehmen ebenso auf der auf der eigenen Agenda hat. Man kann eigentlich sagen, dass wir Strategien übereinandergelegt haben und hier explizit nach Schnittmengen gesucht haben. Schnittmengen, die sich branchenübergreifend und in Kooperation besser lösen lassen, als wenn es jemand alleine tut, um da einfach auch Synergien zu sparen. Das heißt, wir haben erstmal einen Fragebogen entwickelt und haben jedes Unternehmen dann auch rückmelden lassen: Was bewegt euch eigentlich? Was beschäftigt euch und wo sind Themen, wo ihr sagt, die kann man in Kooperation deutlich besser angehen, als wenn wir es alleine tun. Haben da die Rückmeldung bekommen und haben dann auch zusammen mit einem Partner, das war die Firma Excubate, haben wir verschiedene Themen Cluster gebildet, die wir dann auch zur Abstimmung gegeben haben. Also welches Themenfeld interessiert euch am meisten? Wo drückt der Schuh am meisten und wo können wir zusammen eine viel bessere Lösung hinbekommen. Und das Thema, was dann letzten Endes rausgekommen ist, war das Thema Fachkräftemangel, um das hier mal vorweg zu nehmen und wir haben dann ein Team gebildet aus den verschiedenen Unternehmen. Wie gesagt, waren dann insgesamt zehn Personen, die sich mit dem Thema Fachkräftemangel dann beschäftigt hatten, die in drei verschiedenen Sprints von der Pike auf, von einem, ich hab es eben schon gesagt, von einem weißen Flipchart beginnend, überlegt haben, in dem ersten Sprint, welche Probleme haben wir denn eigentlich wirklich genau? Wo drückt der Schuh im Thema Fachkräftemangel in Worms? Und da ist es ganz spannend, weil wir sind so, dazu muss man so ein Stück weit die regionale Lage von uns kennen. Wir liegen mittendrin zwischen den Oberzentren Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Metropolregion Rhein-Neckar mit Mainz und Frankfurt, die natürlich alle eine gewisse Anziehungskraft haben und wir liegen da so ein Stück weit dazwischen und haben vielleicht auch nicht diese Attraktivität rein vom Standort her. Dementsprechend in drei Sprints, um auf die Methoden zurückzukommen.
Heiner Lütjen
00:15:15
Wie habt ihr das organisiert? Habt ihr euch einmal die Woche dann getroffen an einer externen Location. Vielleicht kannst du da noch mal ein bisschen zu berichten, weil im Endeffekt stelle ich mir immer schwierig vor, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Organisationen haben ja auch selber in ihren Häusern viel zu tun. Wie habt ihr das organisiert, dass man da auch so einen Teamgeist entwickelt hat gemeinsam zusammen neue Themen in der Regionen zu entwickeln.
Jens Blüm
00:15:38
Es war uns ganz wichtig, dass hier ein Teamgefühl entsteht und dass hier ein Team an der Entwicklung und an der Lösung eines Problems dann auch beteiligt ist, die das auch wirklich zum eigenen Problem machen, dass wir Leute haben, die die Extrameile gehen. Und wir haben das so geregelt, ich hab es eben gesagt, drei Sprints, die gingen insgesamt über drei Monate, zwölf Wochen dementsprechend und pro Woche drei Tage Projektarbeit in der Offsite Location. Das war uns auch ganz wichtig, dass wir absolut und im Innovationskontext ist es immer ganz wichtig, Fokus, Fokus, Fokus, dass wir wirklich den Fokus auch auf dieses Projekt legen. Das heißt drei Tage die Woche waren die Projektteilnehmerinnen und Teilnehmer im Projekt, in der Offsite Location fernab der Linientätigkeit und zwei Tage im normalen Job, sodass natürlich auch ein Stück, die eigene originäre Arbeit dann auch in dieser Woche trotzdem noch etwas Raum gewonnen hat, aber dass wir trotzdem eine klare Abgrenzung hatten von Projektgeschäft und Linientätigkeit.
Heiner Lütjen
00:16:42
Wie war so das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Campusprojekt jetzt über die drei Sprints?
Jens Blüm
00:16:48
Also das war absolut positiv und absolut überzeugend. Also ungeachtet auch vom Ergebnis. Man muss ja immer unterscheiden, was haben wir gelernt in diesem Projekt auf der einen Seite und was ist rausgekommen auf der anderen Seite, können wir, glaube ich, für diesen Personalentwicklungsaspekt sagen, dass das ein absoluter Erfolg war und dementsprechend dieses Projekt sicherlich auch zukünftig Bestandteil im Wormser Innovationskalender haben wird. Das kann man definitiv so sagen, weil es wurden sehr sehr viele agile Methoden angewandt. Also es war uns wichtig, dass natürlich ein gewisser Transfer auch möglich ist und was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an agilen Methoden, an Projektarbeit, an Struktur, an Themen auch, an Frageaspekten dann auch rausgekommen ist, das kann wirklich in die eigene Praxis dann auch überführt werden und insbesondere das Mindset vom Kunden beginnen. Der erste Sprint war komplett auf die Frage gemünzt, wie groß ist unser Problem? Wie groß ist unser Pain innerhalb des Themas Fachkräftemangel und auf der anderen Seite, wo liegen hier die Bedürfnisse von Fachkräften, von jungen Talenten die wir natürlich halten und binden wollen oder aber auch gewinnen für uns. Und da allein dieses Mindset zu entwickeln, vom Kunden her denken, nutzerzentrierte Lösungen zu gestalten und hier eben mit dem Problem zu beginnen, das war sicherlich eins der größten Learnings für jeden Teilnehmer und für jede Teilnehmerin im Projekt.
Heiner Lütjen
00:18:22
Ihr habt jetzt ja, wenn ich richtig informiert bin, die Idee das Ganze auch in einer Dienstleistungsgesellschaft auszugründen. Daher wäre meine Frage jetzt noch, in welche Richtung denkt ihr da? Wie soll das Thema weiterentwickelt werden? Ihr habt jetzt eine Plattform entwickelt, wo ihr die Fachkräfte sozusagen auch gewinnen wollt über die Region Worms, aber vielleicht können wir unseren Zuhörern und Zuhörerinnen noch mal ein bisschen genauer erklären, was passiert auf dieser Plattform? Welche Mehrwerte werden auch den potenziellen Bewerbern dann gegeben?
Jens Blüm
00:18:52
Ja, Mehrwerte, Heiner, ist genau das richtige Wort, das du eben in den Mund genommen hast, weil darum geht es. Es geht darum, gegenüber den Wettbewerbern, die ich eben schon geschildert habe, in unserer unmittelbaren regionalen Umgebung hier eben dieses eine Quäntchen mehr zu haben, was wir möglichen und potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern dann auch mitgeben können, wenn es nicht eben der Standort ist. Die Plattform soll erstmal und das hat eine große Fragestellung und zahlreiche Interviews gezeigt, dass wir in Worms als Arbeitgeberstandort nicht so wahrgenommen werden im Vergleich zu den anderen Regionen und die Städten, die jetzt direkt bei uns benachbart sind und da hat die Plattform natürlich erstmal die Aufgabe zu zeigen, was gibt es in Worms an Arbeitgebern. Und wenn man sich so auch das Problem anschaut, wir haben in Worms über 1000 Stellen unbesetzt und da zeigt man eben, dass Worms als Arbeitgeberstandort nun nicht da ist, wo wir das gern hätten. Dementsprechend haben wir uns da verschiedene Themen überlegt, wie wir Worms auf der Plattform selbst dann auch präsentieren und sichtbar machen können. Und auf der anderen Seite geht es ja genau darum, was auch der Geist des Cross-Industry-Campus war, nämlich die verschiedenen Assets, die verschiedenen Kompetenzen zusammenzubringen, die jedes Unternehmen einzeln für sich hat, um eben etwas Größeres daraus zu machen, also die Summe der Einzelteile, dass die entsprechend sehr, sehr groß ist, beziehungsweise die Gesamtsumme deutlich größer ist. Und da geht es darum, entsprechend Mehrwertservices auch auf der Plattform zu bieten und dass sich jedes Unternehmen einbringt. Wenn man zum Beispiel sagt, wir treten nicht alleine auf, sondern als Gesamtverbund und können Familien ganz andere Angebote machen, nämlich die Lebensgefährtin oder der Lebensgefährte jeweils kommt in einem anderen Unternehmen unter. Beispielsweise Controllerin brauchen wir vielleicht, ein Logistiker, eine Fachkraft für Lagerlogistik wird bei unserem Logistiker benötigt, dann gibt es vielleicht einen Sohn, eine Tochter in verschiedenen Generationen. Hier können wir Ausbildungsplätze vermitteln, wir können Studienplätze vermitteln, wir können Kitaplätze vermitteln oder Kindergartenplätze. Das sind alles Themen, die wir haben. Durch die zwei Finanzinstitute kann man vielleicht Wohnungen vermitteln, wo wir als Energieversorger direkt auch dann sagen können, bei Bezug steht schon Strom, Gas, Wasser, DSL und so weiter. Wir können mit dem Logistiker vielleicht Umzugsservices anbieten. Die Stadt kann mit einem automatisierten Meldeportal sich direkt anhängen und auch Umzüge direkt dann auch managen. Und so haben wir eben verschiedene Themen, die wir alle von unserem Unternehmen einzeln einbringen können. Auch das Ankommen vor Ort ist sicherlich ein Thema. Wenn wir Kultur und Veranstaltungen sehen, kann man vielleicht ein kulturelles Onboarding machen, um das Ankommen in Worms zu erleichtern. Wir haben Vereine, die dann natürlich mitspielen können. Auch unter den Unternehmen sollen operative Netzwerke entstehen, so neu in Worms beispielsweise unter dem Format. Und da können wir eben verschiedene Dinge bündeln, die jedes Unternehmen sowieso hat, wo die Kerngeschäftsfelder der einzelnen Unternehmen vielleicht direkt betroffen sind und das alles, auf gut Deutsch gesagt, in einen Topf werfen, um eben alles aus einer Hand anbieten zu können. Nämlich potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern, um eben hier einen Schritt voraus zu sein und vielleicht einen kleinen Teil zu einem Gesamtbild beizutragen, wo man sagt, ich entscheide mich hier für Worms.
Heiner Lütjen
00:22:33
Extrem spannend, welche Ideen ihr alle habt, um die Plattform jetzt weiterzuentwickeln, um Mehrwerte anzubieten. Mich würde noch interessieren, ihr habt jetzt ja oder du hast gerade berichtet, dass ihr über mehrere Sprints das Ganze umgesetzt habt und dann ist erfahrungsgemäß ja immer die Schwierigkeit, wie schaffe ich es jetzt zu institutionalisieren in so einem Konstrukt das Ganze weiterzuentwickeln? Wie organisiert ihr euch da jetzt mit den Organisationen? Trefft ihr euch weiterhin im Austausch? Ich habe vorhin gehört, ihr wollt eine Dienstleistungsgesellschaft gründen, wie wird das Ganze organisatorisch jetzt weiterentwickelt?
Jens Blüm
00:23:04
Es war uns auch ganz wichtig, auch aus eigenen Erfahrungen, will ich fast schon sagen, dass der Drive nach so einem Projekt beibehalten werden muss. Man muss es vorstellen, die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nach 36 Tagen Projektarbeit mit einem Ergebnis an, haben auch groß, schön gepitcht vor allen Vorständen, Geschäftsführern und vor unserem Oberbürgermeister. Und hatten natürlich diesen Drive. Das war auch ein schönes Bild, alle schon mit den T-Shirts da gestanden haben, mit dem Logo drauf und da entsteht natürlich eine gewisse Identifikation mit diesem Projekt. Wenn man 36 Tage daran gearbeitet hat, entsteht eine Identifikation und eine Überzeugung. Und diese beizubehalten war natürlich eine große Herausforderung, weil dann und das kann ich, glaube ich, getrost für viele Energieversorger sagen, entwickelt sich da so ein Stück weit ein Verlangsamungseffekt, der dann oftmals eintritt und diesem entgegenzuwirken war eine große Herausforderung. Wir hatten einen klaren Auftrag an das Team, das musste an zwei, drei Punkten noch ein Stück weit nacharbeiten. Das gehört, glaube ich, auch dazu an verschiedenen Punkten. Weil natürlich auch verschiedene Blickwinkel dann aufeinander treffen. Aber wir haben es in regelmäßigen Meetings geschafft, auch Projekt-Meetings, hier das Projekt weiter am Laufen zu lassen, haben natürlich auch immer wieder an die Vorstände, Geschäftsführer und die verantwortlichen Personen kommuniziert, um eben den Arbeitsstand darzustellen und gerade heute vor zwei Wochen kam es wieder zu einem Pitch, der mit der Frage verbunden war, wer ist jetzt dabei? Und da die wesentlichen Fragen, die aus dem ersten Pitch noch offen waren, dann auch beantwortet wurden, können wir jetzt mit Stolz sagen, dass sich eine Dienstleistungsgesellschaft jetzt gründen lassen wird, die verschiedene Anteilseigner hat und mit den Anteilseignern wir gemeinsam diese Plattform auch entwickeln möchten, betreiben möchten und hier Fachkräfte und junge Talente halten, gewinnen und binden möchten.
Heiner Lütjen
00:25:07
Ja, an der Stelle schon mal viel Erfolg für die weitere Umsetzung. Habt ihr dann auch geplant weitere solcher Cross-Industry-Projekte zu organisieren jetzt in der nächsten Zeit oder sagt ihr erstmal, wir lassen es jetzt erstmal bei dem einen Projekt und führen das erstmal weiter, weil da hatten wir genug mit zu tun?
Jens Blüm
00:25:23
Nein, also das können wir definitiv sagen. Ich habe es vorhin schon mal ganz kurz angesprochen, aufgrund des Erfolges dieses Projektes und wir können nicht immer erzwingen, dass natürlich was am Ende rauskommt, wo wir sagen, das kommt jetzt in eine Gesellschaft oder das wird jetzt umgesetzt, das werfen wir in den Markt. Ich glaube so erfahren sind wir alle im Bereich Innovation, dass man Innovation nicht erzwingen kann. Man kann, glaube ich, die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass etwas erfolgreich wird und da ist diese Methodik, die wir angewandt haben, sicherlich prädestiniert dafür. Aber wir können aufgrund dieses Erfolgs im Bereich Personalentwicklung, können wir definitiv sagen, dass das nicht die letzte oder der letzte Durchgang gewesen sein wird von unserem Cross-Industry-Campus. Ganz im Gegenteil, wir haben vor diesen fest im Kalender zu verankern. Immer neue Leute natürlich, Personen in diesem Cross-Industriy-Campus dann auch zu Wort zu kommen lassen und Dinge zu entwickelnso dass da natürlich ein gewisser Geist entsteht. Und auch natürlich ein gewisser Anreiz vielleicht einmal irgendwann Teil eines solchen Cross-Industry-Campus sein zu können. Was sicherlich auch ein Anreiz ist, wenn man jetzt die Leute anschaut, die aus dem Cross-Industry-Campus wieder zurückkommen.
Heiner Lütjen
00:26:41
Wenn du jetzt mal einen Blick auf andere Stadtwerke, Energieversorger richten würdest, was wären so die Erfolgsfaktoren oder auch Tipps die du anderen Energieversorgern geben könntest, wenn sie ähnliche Projekte vorhaben in Richtung branchenübergreifender Kooperation und Innovationsprojekte?
Jens Blüm
00:27:01
Ich will da mal mit einem Negativbeispiel anfangen, was so in den letzten Jahren bei mir so gereift ist. Und da gibt es sicherlich auch Positivbeispiele. Ich will da nicht alles verunglimpfen, aber wenn ich an Hubs denke, dann gerade in meiner anfänglichen Zeit als Innovationsmanager waren natürlich Hubs ein gewisses Modewort, ein gewisses Schlagwort, das tagtäglich irgendwie dargestellt war und in meiner persönlichen Erfahrung war es immer so, ich bin hoffnungsvoll zu so einem Hub gefahren, habe gedacht, ich komme kreativ zurück und ich nehme da das komplette Mindset auf und lerne sehr, sehr viele neue Leute kennen und komme mit den coolen Sachen zurück und die können wir direkt umsetzen. Was ich aber immer vor Ort einfach gesehen habe, war, dass es oftmals einfach nur ein Nehmen ist und das ist nicht erfolgsversprechend. Also man muss ganz sicher die Waage halten zwischen nehmen und geben, dass jeder natürlich dafür bereit ist auch Dinge reinzugeben aus seinem eigenen Bereich, seinem eigenen Geschäftsmodell auch vielleicht zu offenbaren, die vielleicht jetzt nicht so offensichtlich sind. Und dieses Geben und Nehmen ist ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor und dafür bedarf es und das klingt jetzt vielleicht ein bisschen abgedroschen, aber Vertrauen. Es wird nicht funktionieren, wenn man sich random irgendwie zusammensetzt und sagt, ach komm, wir starten mal ein Projekt. Wir wissen noch nicht, was rauskommt und probieren es einfach mal aus. Sicherlich ist einfach ausprobieren ein gewisses Erfolgsrezept, aber gerade in unserem Kontext war das Geben und Nehmen ein wichtiger Aspekt und da haben wir sicherlich den Vorteil, dass wir in Worms gewachsene Strukturen haben zwischen den einzelnen Unternehmen, wo die Geschäftsführervorstände oder die verantwortlichen Personen sich gegenseitig kennen, was auch sehr, sehr wichtig war. Das will ich an dieser Stelle auch betonen, weil so ein Projekt läuft natürlich nicht reibungslos ab. Und es gibt immer Punkte, wo man sich entscheiden muss, gehen wir jetzt in dieser Richtung weiter oder in die andere Richtung und gerade, ich habe vorhin von der Zugabe von Differenzen gesprochen, das ist natürlich auch ein Nachteil, weil man auf der anderen Seite viele, viele Blickwinkel wieder vereinheitlichen muss, um über einander bringen muss und da war es extrem wichtig, dass die verantwortlichen Personen an dieses Projekt geglaubt haben, auch untereinander gesprochen haben und verschiedene Dinge dann auch miteinander besprochen haben und in die richtige Richtung wieder gelenkt haben, was insbesondere auch in der Nachcampuszeit ein besonderer Vorteil war. Also dieses Geben und Nehmen muss ganz klar gegeben sein, was natürlich in Vertrauen begründet ist.
Heiner Lütjen
00:29:49
Das klingt alles total nachvollziehbar. Man merkt, glaube ich, bei dir auch, mit welcher Leidenschaft du an dem Thema dabei bist und welche Rolle bei euch auch das Innovationsmanagement spielt allgemein im Unternehmen. Habt ihr auch da eine eigene Position, ein eigenes Team gegründet in dem Bereich, wenn wir mal zum Abschluss des Gesprächs nochmal so ein bisschen auf das Thema Innovationsmanagement und Energieversorgern zurückkommen. Welche Bedeutung würdest du dann dem dem Innovationsmanagement allgemein zukünftig bei Energieversorgern, Stadtwerken, beimessen? Welche Rolle kann das zukünftig spielen?
Jens Blüm
00:30:20
Ein sehr großes. Wir hatten anfangs und wir sind ja auch in den Cross-Industry-Campus mit der These gestartet, dass immer neue Player in den Markt drängen, dass wir mit unterschiedlichsten Positionen zu tun haben, unser Kerngeschäft natürlich auch immer weiter angegriffen wird und deswegen benötigt es und es ist aus meiner Sicht unabdingbar hier ein strukturiertes Innovationsmanagement zu haben, das sich eben mit neuen Geschäftsfeldern auch auseinandersetzt und hier Dinge vorantreibt. Wir können das sicherlich mit dem Vertrauen, dass jedes Stadtwerk und jeder Energieversorger, der regional verankert ist, auch hat, natürlich gewisse Vorteile ausspielen und diese Vorteile auszuspielen, gehört auch zur wesentlichen Aufgabe des Innovationsmanagements. Und ich würde Innovationsmanagement größer fassen als das Entwickeln neuer Geschäftsfelder oder neuer Produkte, sondern es ist ein kultureller Bestandteil. Innovationsmanagement kann keine Einzelkämpferaufgabe sein von der Innovationsabteilung, sondern ich sehe auch das Innovationsmanagement als wesentlichen Multiplikator und Faktor dafür, eine innovationsfreundliche Umgebung zu schaffen, wo auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Kolleginnen und Kollegen vor Ort wirklich an der Front, am Kunden natürlich auch dieses Mindset mitbekommen und da auch schon Ideen entwickeln, wie man das Unternehmen weiterbringen kann. Und das ist eine Hauptaufgabe, das ist eine zentrale Aufgabe und auch ich glaube, auch keine Aufgabe, die man einfach weglassen kann in der heutigen Zeit.
Heiner Lütjen
00:31:55
Du hast vorhin so schön gesagt, nicht jede Idee führt sofort zum Erfolg und das kann man auch nicht immer erwarten. Ihr habt jetzt zwei Themen, die mir bekannt sind, also mit dem Cross-Industry-Campus, was ihr sehr stark vorangetrieben habt, aber auch, und das hattest du vorhin kurz erwähnt, mit dem Unternehmen LIQWOTEC dieses Thema Korrosionsschutz. Und das zeigt mir auch wieder eigentlich ein ganz komisches Thema für den Energieversorger, trotzdem habt ihr das zum Erfolg geführt. Vielleicht kannst du nochmal kurz davon berichten, was waren da denn so deine Erfolgsfaktoren? Wieso habt ihr das Thema angegangen und verdient ihr heute damit schon Geld?
Jens Blüm
00:32:27
Also LIQWOTEC ist auch so ein Stück weit eins meiner Herzensangelegenheiten. Das muss man ganz klar sagen, weil es eben zeigt, welche Innovationspotentiale und branchenübergreifend Innovationspotentiale auch vor Ort schlummern. LIQWOTEC haben wir letztes Jahr im März gegründet und ist ein Unternehmen, das sich um die Entwicklung und den Vertrieb von Korrosionsschutzmitteln in Nah- und Fernwärmenetzen kümmert, beziehungsweise in allen wassergeführten Heiz- und Kühlkreisläufen wo wir auch mit Fug und Recht behaupten können, das zeigen auch unsere Kunden und unsere Referenzen, dass wir da wirklich am Markt alleine sind, was die Qualität eines solchen Korrosionsschutzes betrifft. Und ich will nicht sagen, dass es zufällig entstanden ist, aber es ist in einem Netzwerk entstanden, wo wir gesagt haben, wir haben natürlich Probleme in Nah- und Fernwärmenetzen mit Korrosionen. Wir hatten eine Problemanlage, die uns sehr, sehr viel Instandhaltungsaufwand und Nerven gekostet hat aufgrund schlechter Wasserqualitäten. Wir haben hier vor Ort in Worms ein großes und weltweit tätiges Mineralölunternehmen. Ein Schmierölhersteller oder Schmiermittelhersteller, der sich im eigenen Kerngeschäft auch um Korrosion gekümmert hat, in Hochleistungsmotoren. Und das übertragen auf das Thema Fernwärme und Nahwärmenetze war dann natürlich ein absoluter Erfolgsfaktor, wo wir gesagt haben, es ergibt absolut Sinn, hier zusammenzuarbeiten und die verschiedenen Anwendungsfälle und die verschiedenen Expertisen zusammenzubringen. Und ja, wir sind da mittlerweile auch schon sehr, sehr erfolgreich unterwegs und hoffen natürlich auch auf weitere Anwendungsfälle, wo wir sagen können, wir schützen Nah- und Fernwärmenetze von allen Stadtwerken und Energieversorgern, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten.
Heiner Lütjen
00:34:16
Auch das ist aus meiner Sicht ein extrem spannendes Projekt, wo wir sicherlich noch häufiger im Austausch werden sein in der Zukunft. Von daher Jens an dieser Stelle vielen, vielen Dank für das heutige Gespräch, für den Podcast, den wir heute zusammen haben durften. Wenn mehr Informationen noch zum Cross-Industry-Campus von den Zuhörerinnen und Zuhörern erwünscht sind, kann ich auch an dieser Stelle noch mal sagen, wir haben noch die Smart City-Tage am 16. und 17.11.. Auch da Jens, wirst du noch mal das Projekt vorstellen. Da können wir sicherlich auch noch mal in Austausch gehen mit weiteren Netzwerkpartner zu dem Thema. Da wirst du sicherlich auch nochmal die ein oder andere Frage von uns bekommen, wie es dann tatsächlich konkret auch in der Praxis alles so abgelaufen ist. Von daher Jens, vielen vielen Dank für deine Zeit heute und dir auf jeden Fall viel Erfolg bei den ganzen Projekten, die du noch alle so vor der Brust hast.
Jens Blüm
00:35:04
Vielen, vielen Dank, Heiner. Hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank.
Heiner Lütjen
00:35:08
Das war unser Podcast der Netzwerkpartner, wenn ihr mit uns diskutieren wollt, dann schreibt mir oder diskutiert gerne mit uns auf LinkedIn oder auch Xing. Music.