Energiedosis

Die Netzwerkpartner

20: Erfolgreicher Neustart des Ideenmanagements – Dr. Anne-Kathrin Konze, AVU

17.05.2022 38 min

Zusammenfassung & Show Notes

Mit Dr. Anne-Kathrin Konze von der AVU sprechen wir über die Bedeutung einer dynamischen Ideenkultur für den Unternehmenserfolg und wie man Mitarbeitende motiviert, Verbesserungsvorschläge aktiv einzureichen. 
 
Mit ihrer Kampagne zur Förderung einer dynamischen Ideenkultur gewinnt die AVU 2022 den 1. Platz in der Kategorie „Beste Ideenkampagne“ beim deutschen Ideenmanagement Preis und wird damit insbesondere für ihren Innovationsgrad und die Wirtschaftlichkeit ihrer Maßnahmen ausgezeichnet. Grund genug uns mit Dr. Anne-Kathrin Konze über das Thema Ideenmanagement und Mitarbeiterbeteiligung auszutauschen. Sie erklärt uns, wie es die AVU geschafft hat von jährlich 5 eingereichten Ideen auf nun 30 innerhalb der ersten 4 Monate zu kommen. 
 
Dr. Anne-Kathrin Konze verrät uns, welche Voraussetzung es für eine funktionierende Ideenkultur braucht, welche einfache, schlanke und hausinterne Lösung sie für die Umsetzung gewählt haben und wie sich die AVU im Umgang mit den eingereichten Ideen organisiert. 

dienetzwerkpartner.com 
linkedin.com/company/dienetzwerkpartner 
xing.com/companies/dienetzwerkpartner 

Transkript

Intro:  Anne-Kathrin Konze
00:00:01
Jeder einzelne ist an seinem Arbeitsplatz einfach der beste Experte und der sieht natürlich am besten auch, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt und wenn das eingereicht wird und es bedeutet, dass es auch den Arbeitsplatz von anderen mit verbessert, dann ist das natürlich optimal. Music.
Sonja Tschoska
00:00:48
Herzlich willkommen zur neuen Podcastfolge Energiedosis, dem Podcast der Netzwerkpartner. Mein Name ist Sonja Tschoska. In unserer heutigen Folge geht es um das Thema Ideenmanagement bei einem Stadtwerk. Ich freue mich sehr, dass ich heute zu Gast sein darf bei Doktor Anne-Katrin Kunze. Anne ist promovierte Psychologin mit dem Schwerpunkt Arbeitspsychologie und bei der AVU AG verantwortet Sie die Themen Mensch und Kultur und ist für das strategische Personalmanagement verantwortlich und darüber hinaus ist sie auch die Ideenmanagerin des Hauses. Auch noch freiberuflich als Dozentin tätig für Personalmanagement an der TU Dortmund. Sehr viele sehr spannende Tätigkeiten. Aber bei unserem heutigen Gespräch möchten wir auf das Thema Ideenmanagement näher eingehen und dadrüber sprechen, warum das Thema Ideenmanagement so wichtig ist, wie man das aktivieren kann, welche Faktoren man einsetzen kann, um Mitarbeiter zu begeistern und ihre kreativen Fähigkeiten zu entfachen. Und was ist der Anlass? Der Anlass ist, dass die AVU jüngst mit ihrer Bewerbung für die beste Ideenkampagne den ersten Platz gemacht hat und das vor so großen deutschen Unternehmen wie der Deutschen Post, DHL, und Thyssenkrupp.Das war jetzt eine sehr, sehr lange Einleitung, liebe Anne. Ich begrüße dich erst mal ganz herzlich.
Anne-Kathrin Konze
00:02:06
Ja, hallo, liebe Sonja, schön, dass ich hier sein darf. Schön, dass du mich eingeladen hast zu diesem Podcast.
Sonja Tschoska
00:02:12
Ja, sehr gerne. Wollen wir noch mal einfach mal mit dem Menschen beginnen. Ich bin jetzt hier bei dir, Anne und würde dich gerne einladen, mal etwas über dich zu berichten.Wie bist du die geworden, die du gerade bist?
Anne-Kathrin Konze
00:02:24
Darauf gibt es wahrscheinlich eine elendig lange Antwort. So viele Faktoren, die dazu geführt haben, ich versuche es kurz zu halten, damit uns die Hörer nicht abspringen. Ich habe Wirtschaftspsychologie studiert und da habe ich im Master die Schwerpunkte gehabt Marktpsychologie, also das ist eher so im im Bereich Marketing, dann Arbeitspsychologie, wo es um das Individuum an sich geht, also den arbeitenden Menschen im Fokus und Organisationspsychologie. Da betrachtet man eher Schnittstellen und die Organisation als Ganze. Und danach habe ich eben überlegt, wo geht es weiter hin und habe mich mal im Bereich marktpsychologie wirklich ausprobiert, war eineinhalb Jahre in der Forschung im Bereich Marketing und Vertrieb zuständig und habe dabei gemerkt, so richtig ist es das nicht. Also für mich ist einfach immer wichtig gewesen, den Menschen wirklich im Fokus zu haben, Menschen im Mittelpunkt und insofern bin ich dann doch zur Arbeitspsychologie gegangen. Habe dort einige Jahre in der Forschung verbracht und habe dann in dem Themenfeld auch tatsächlich, wie du ja schon sagtest, promoviert im Bereich psychisches Wohlbefinden bei der Arbeit. Das ist halt viel mehr als nur Burnout. Das ist halt auch sowas wie Zufriedenheit, Motivation, Engagement. Das sind so die Themen, mit denen man sich dort beschäftigt. Und man merkt dann aber auch, wenn man in der Forschung ist, es sind so spezielle Themen, mit denen man sich dort auseinandersetzt. Also manchmal hatte ich das Gefühl, dass Forschung und Praxis wirklich weit auseinanderklafft und man da an Fragen herumforscht, die in der Praxis eigentlich gar nicht relevant sind. Und so hatte ich dann irgendwann so ein bisschen auch das Streben, was zu verändern. Klar, man hatte Praxisprojekte, aber auch dort gibt man immer nur Impulse aus der Forschung dann für die Praxis, aber man ist da nicht wirklich dabei zu gucken, wie wird es langfristig umgesetzt? Also man hat wenig Einfluss auf die Nachhaltigkeit von dem, was man dort anstößt. Und dann ergab sich die Möglichkeit, die AVU hatte dort eine Stelle ausgeschrieben. Ich kannte die AVU schon von mehreren Wegen. Erstmal bin ich Kind des Ennepe-Ruhr-Kreises, die AVU versorgt 7 Städte des EN-Kreises und von daher bin ich damit großgeworden und ich hatte dann aber auch einen Praxis während meiner Forschungszeit. Und ich habe die AVU kennengelernt, als eben sehr engagiert, als sehr familienfreundlich und als eben Heimatmacher des EN-Kreises und die Tätigkeiten, die dort ausgeschrieben waren, waren sehr vielseitig. Also weg von dem Experten, der ich geworden war in der Forschung, hin zu jemanden, der halt viel breiter aufgestellt ist, viel mehr unterschiedliche Themen bedienen kann. Und so ist es dann gekommen. Ich bin da im Vorstandsbüro. Wir haben da unterschiedliche Tätigkeiten gebündelt. Ich arbeite in dem Bereich Personalentwicklung mit. Ich bin zuständig dort auch für unterschiedliche Programme, die wir gerade ins Leben rufen. Ich habe ein Stück weit die psychische Gesundheit mitgenommen als Thema und eben das Ideenmanagement. Und bin jetzt heute viel breiter aufgestellt als es in der Forschung vorher der Fall war und da fühle ich mich sehr wohl. Also man könnte sagen, positiv formuliert der Allrounder oder man kann es auch sagen, ich mache vieles und nichts so richtig.
Sonja Tschoska
00:05:34
Allrounder ist ein super Stichwort, das hatten wir auch in den vorherigen Gesprächen. Wir haben ab und zu mal Schnittmengen oder Kontaktpunkte bei den Netzwerkpartnern und ich schätze da immer sehr deine sehr spezifizierten Fragen und auch die qualifizierten Antworten, wenn andere Leute Fragen haben, das Thema psychisches Wohlbefinden hatten wir auch mal thematisiert. Da freue ich mich drauf, dass wir das dann auch im anderen Rahmen noch mal vertiefen können. Aber heute würde ich gerne auf das Thema Ideenwettbewerb noch mal eingehen. Du hattest auch grad eben gesagt, du hast den Menschen im Fokus und das Thema Praxisbezug und ich denke mal, das Thema Ideenmanagement zahlt ganz gut ein. So im Praxisbezug, welche Ideen helfen einem Unternehmen, wie der AVU weiter? Ich kenne diesen Begriff noch, betriebliches Vorschlagswesen. Das klingt etwas sperrig. Ist das der Vorläufer von deinem heutigen Ideenwettbewerb? Wie kann ich das verstehen und was war die Ausgangslage oder was war eventuell der Anlass bei euch, dieses Thema anzugehen?
Anne-Kathrin Konze
00:06:29
Das betriebliche Vorschlagswesen ist so der Begriff, den man kennt. Damit ist quasi all das ins Rollen gekommen. In den Neunzigerjahren, hat man das so genannt. Heutzutage ist man beim Ideenmanagement, glaube ich, ein bisschen breiter in der Definition. Das Ideenmanagement umfasst eben, dass Ideen eingereicht werden von Mitarbeitenden und dass die begutachtet werden von einem Experten, der sich in dem Bereich einfach gut auskennt und dass am Ende dann eine Entscheidung getroffen wird, wird die Idee umgesetzt oder wird sie eben nicht umgesetzt. Also das ist so der Ablauf des Ideenmanagements und wahrscheinlich grade bei uns kann man sagen, ist das der Nachfolger. In unserer Betriebsvereinbarung steht auch noch das betriebliche Vorschlagswesen mit drin als Schlagwort. Das kann man so zusammenfassen.
Sonja Tschoska
00:07:17
Und was war jetzt für dich der konkrete Anlass oder gab es überhaupt einen Anlass, dieses Thema aufzugreifen?
Anne-Kathrin Konze
00:07:23
Also das hat eine lange Historie bei uns, das betriebliche Vorschlagswesen oder ich bleibe jetzt einfach mal beim Begriff Ideenmanagement, das gibt es schon ganz lange. Und jetzt war es aber so, dass es in den letzten Jahren immer weniger Einreichungen gab. Also da haben wir einen konstanten Rückgang an Ideen gehabt pro Jahr und wir haben rund 450 Mitarbeiter und waren jetzt zuletzt dann 2020, als wir dann entschieden haben, was Neues zu machen, waren wir bei fünf Ideen in einem Jahr und das ist halt nicht das. Da ist quasi zu viel Potenzial, was da drin schlummert, was noch nicht geweckt war. Und dann war der Auftrag eben von der Unternehmensleitung wirklich, wir möchten jetzt so viele Ideen wie möglich und möchten mal Ideenmanagement ganz neu denken und in dem Zuge bin ich quasi mit dazugekommen und dann haben wir überlegt, wie können wir das umsetzen.
Sonja Tschoska
00:08:13
Jetzt hattest du gesagt, ihr habt 450 Mitarbeiter. Ich kann mir vorstellen, dass da auch nicht so ein Riesenbudget vorhanden ist, um jetzt so ein Thema anzugehen. Wie seid ihr denn da vorgegangen? Das kann ich mir vorstellen, dass das eine besondere Herausforderung ist.
Anne-Kathrin Konze
00:08:26
Das ist absolut die Herausforderung schlechthin gewesen und ich denke mal, das ist auch nicht nur bei uns jetzt so mit unserer Größenordnung, sondern so geht es wahrscheinlich auch ganz vielen anderen im Netzwerk, dass die ähnliche Herausforderung haben und auch sagen, wir haben jetzt nicht das Riesenbudget. Man kann natürlich tolle Software kaufen. Also es gibt wunderbare Software für Ideenmanagement und was ich so recherchiert habe, war das aber alles im fünfstelligen Bereich und da muss man auch erst mal viele Ideen wieder sammeln, um das reinzukriege. Also dieses Budget hatten wir schlichtweg nicht und es galt für uns einfach eine Umsetzung zu finden, die zu uns passt und die halt auch irgendwie finanziell vertretbar ist. Und wir haben so viele tolle Experten bei der AVU, dass wir einfach geschaut haben, wir holen all diese Experten zusammen, die Experten von der IT, die Experten vom Marketing, von der Kommunikation. Wir bringen alle irgendwie zusammen und versuchen dann, eine Lösung zu finden, die hausgemacht ist, die intern ist, die quasi aus Bordmitteln gemacht ist und so gesehen trotzdem maßgeschneidert ist.
Sonja Tschoska
00:09:27
Ja, klingt sehr spannend, also auf die eigenen Ressourcen zuzugreifen, also nicht Ressourcen, das klingt immer so abwertend, auf die Experten bei euch im Haus und dann dieses zu entwickeln. Wie seid ihr denn da genau vorgegangen? Was habt ihr denn gemacht? Welches waren denn die Schritte, wo ihr denn mit den eigenen Mitarbeitern dann neue Tools entwickelt habt?
Anne-Kathrin Konze
00:09:46
Als erstes stand natürlich ein grobes Konzept an. Das Konzept sah vor, viele Änderungen reinzuführen. Also ich habe erst einmal geschaut, was ist eigentlich der Grund, weshalb wir so viele Ideen hatten, also weshalb die Ideen so zurückgegangen sind. Und unterm Strich lag das glaube ich schon daran, dass es sehr intransparent war. Also die Leute haben eine Idee eingereicht und haben dann monatelang zu unter Umständen nichts erfahren, einfach weil die Prozesse relativ langwierig waren und sehr bürokratisch. Das war glaube ich ein Punkt und auch ein Punkt, dass nicht immer alles so eingängig war. Warum ist die Idee jetzt abgelehnt? Warum hat das so lange gedauert? Was gibt es noch für Ideen? Also es war sehr, sehr intransparent. Man hat auch gar nicht gesehen, welche Ideen bereits eingereicht wurden, weil das war quasi irgendwie unter Verschluss und das Konzept, das wir dann entworfen haben, sah halt vor absolute Transparenz. Man sieht, welche Ideen eingereicht wurden. Schnelligkeit, es muss deutlich deutlich schneller werden. Es muss digitaler werden, es muss attraktiver werden, es muss auch ein Stück weit kollaborativ sein, also dass man Ideen kommentieren kann, dass man sie liken kann und dann hatten wir das Glück, dass wir gerade Office 365 eingeführt hatten. Als wir befinden uns gedanklich gerade also mitten in der Pandemie. Office 365 war vorher schon eingeführt, aber so richtig der Boom kam natürlich dann dadurch, dass alle Remote irgendwie gearbeitet haben. Und wir haben dann die IT dazu geholt und haben gesagt, liebe IT, wie könnt ihr das denn nett für uns machen in der Office 365 Umgebung, so dass man miteinander arbeiten kann, dass man die Ideen sehen kann, dass man irgendwie teilhaben kann. Und dann hat unsere IT eine wunderbare Lösung gezaubert, also an der Stelle herzliche Grüße an den Bastian Schuster, der das umgesetzt hat. Und da erfolgt die Eingabe ganz schlank über Forms. Da kann ich das übers Handy machen jederzeit. Ich kann das am PC machen. Ich habe ganz viele Absprungpunkte, um quasi die Idee einzugeben. Dann wird die gepostet öffentlich in unserer AVU-Gruppe, wo alle Mitarbeiter drauf zugreifen können. Dort wird auch veröffentlicht wie die Entscheidung gefallen ist, ob es eine Prämie gab, ob die Idee umgesetzt wird oder nicht und dort gibt es auch die Möglichkeit zu kommentieren und zu liken und das war eine wirklich schlanke, finanziell gesehen schlanke Lösung, die sich super in unserer IT-Strategie eingegliedert hat, die halt auch bedeutet, dass niemanden einen Absprung mehr macht. Und ich glaube, das war wirklich einer von den Erfolgsfaktoren neben natürlich der ganzen Kommunikation auch, die wir dazu betrieben haben.
Sonja Tschoska
00:12:21
Ja, das klingt sehr spannend, dass du sagst, also wo vorher so ein bisschen die Blackbox war und alles langsam war und verschlossen, dass jetzt auf einmal mit Transparenz gearbeitet wird, man schnell arbeiten kann, auch mobil, dieses einfach, wenn man die Idee hat, egal mit welchem Endgerät man kann das schnell eingeben. Und was ich auch sehr spannend finde, herauszuhören ist dieses Kollaborative, dass man einfach dann sieht, jemand hat eine Idee eingereicht und wie wird jetzt damit umgegangen und wie wird das bewertet? Du hattest grad eben jetzt auch gesagt, Kommunikation ist der Schlüssel. Ihr kommuniziert das über den Teamskanal. Alle Mitarbeiter wissen genau Bescheid, wie der aktuelle Stand ist. Wie sieht denn diese Kommunikation aus, wenn so eine Idee eingereicht wird? Magst du da vielleicht mal den Prozess darstellen von der Einreichung der Idee, nachher zur Bewertung bis gegebenenfalls zur Umsetzung, wenn es bei euch schon so weit gekommen ist. Also es gab eine Idee beispielsweise, da ging es um die Spende von Hardware ans Ahrtal, da wurde dann wirklich viel kommentiert direkt und da gab es dann viele Reaktionen. Es gibt aber auch Ideen, die dann weniger jetzt, ich sage mal, das öffentliche Interesse, wenn man so möchte, dann irgendwie auf sich ziehen. Aber auf jeden Fall gibt es dort dann die Möglichkeit, auch teilzuhaben. So, das ist einmal der Kommunikationsweg und wie es dann weitergeht mit der Ideenbearbeitung, das ist eigentlich ein Standard. Also die Idee kommt zur Ideenmanagerin und ich gucke, wer ist der fachliche Experte, um dort eine Expertenmeinung zu verfassen. Dort geht dann ein Gutachten hin und derjenige untersucht das, untersucht die Idee. Können wir die einsetzen? Was spricht dafür? Was spricht dagegen? Was sind die verbundenen Kosten? Was könnten Hürden sein? Der erstellt quasi eine Empfehlung. Was sollten wir tun? Das kommt dann zurück und dann haben wir eine Kommission, die besteht aus zwei Arbeitnehmervertretern und zwei Arbeitgebervertretern. Die tagt regelmäßig, also so in etwa im Monatsrhythmus und schaut sich dann an, was gab es für Ideen? 25 00:15:17.222 --> 00:15:23.202 <v > Wie sind die Gutachten ausgefallen, was hat der Experte für eine Empfehlung ausgesprochen und dann entscheidet die Ideenkommission, was damit gemacht wird.
Anne-Kathrin Konze
00:14:15
Also die Idee, wird von dem Einreicher, also derjenige, der die zündende Idee hat, ja egal, gerade wo, ob irgendwie unterwegs, ob auf einer Baustelle oder sonst wo. Es gibt ja immer diesen Absprung quasi mal eben schnell die Idee einzureichen. Macht er das über die Formsabfrage, dann bekomme ich eine Benachrichtigung als Ideenmanagerin, dass eine neue Idee eingegangen ist und ich kann die einmal kurz prüfen, ob irgendetwas dagegen spricht die öffentlich zu machen. Jeder Einreicher hat auch die Möglichkeit zu sagen, nein, ich möchte, dass die anonym behandelt wird oder nein, ich möchte, dass die nicht veröffentlicht wird. Also da gibt es alle Möglichkeiten. So und dann wird die in das Team, in unsere AVU-Gruppe, so heißt unser Microsoft-Team quasi, wird das dann reingepostet für jeden dann sichtbar, also sofern die Veröffentlichung zugestimmt war und dort gibt es dann die Möglichkeit zu kommentieren oder zu liken. Das wird jetzt bei uns, muss ich auch ganz ehrlich sagen, Verhalten genutzt.
Sonja Tschoska
00:15:23
Ja, sehr transparenter Vorgang und es klingt auch so, als ob das recht schnell und man relativ schnell Feedback bekommt, wenn man als Ideengeber einige Ideen einreicht.
Anne-Kathrin Konze
00:15:32
Ja, wir versuchen, schnell zu sein. Wir versuchen immer schnellstmöglich zu sein. Natürlich gibt es manchmal Dinge, die einfach sehr kompliziert sind und dann trotzdem natürlich zwei, drei Monate dauern, aber wir sind in Summe auf jeden Fall schneller, als es vorher war.
Sonja Tschoska
00:15:46
Ja auch das ist ja sicherlich ein Prozess, aber du hattest grad eben gesagt, manche Ideen sind sehr komplex. Darauf wollte ich sonst auch gerne mit dir eingehen. In der heutigen Energiewelt sind ja die Anforderungen auch immer komplexer. Wie sieht das denn aus, wenn manchmal eine Idee reinkommt, wo man denkt, da ist Potential dran? Da ist vielleicht die erste Lösung noch nicht ausgereift genug? Wie würde würdet ihr denn da vorgehen, wenn ihr merkt, das könnte aber ein zukunftsträchtiges Thema sein für euch?
Anne-Kathrin Konze
00:16:15
Es ist tatsächlich dann komplex in so einer Situation zu schauen, was können wir mit der Idee machen? Ich glaube, Dreh- und Angelpunkt ist beim Ideenmanagement, damit es fluppt, wenn ich das so sagen darf, damit es fluppt, ist eigentlich der Kern, es soll davon von gelernt werden. Also der Einreicher, der eine Idee hat, ich glaube jeder Einreicher, der eine Idee irgendwo einreicht denkt, das ist die absolut zündende Idee und das muss ja gemacht werden, weil, also spricht ja nichts gegen.
Sonja Tschoska
00:16:41
Ja, jeder, der eine Idee einreicht, der hat auch eigentlich ein Thema. Er hat ja einen Anlass, warum er diese Idee einreicht.
Anne-Kathrin Konze
00:16:47
Ganz genau, ganz genau. Also, jeder hat irgendwie einen Anlass und dann muss man schauen, was kann man mit dieser Idee machen. Manchmal ist es wirklich nur ein Aspekt von der Idee, die dann halt wirklich zündend ist, auch im Auge des Gutachters oder des Experten und dann gilt es genau auch das noch mal zu schauen, was können wir daraus mitnehmen? Wie können wir alle davon lernen? Also der Dreh- und Angelpunkt im Ideenmanagement ist, glaube ich, das Lernen und man muss, denke ich, sowohl den Einreichern als auch den Experten immer wieder vermitteln, dass noch nie ein Torschütze mal eben so vom Himmel gefallen ist. Manchmal muss man auch 20 Mal aufs Tor schießen, bis eine Idee dann reingeht, bis ein Ball reingeht und das Tor scord und so ist das manchmal auch bei der Idee. Manchmal sind es so Teile davon, die gut sind, manchmal wird auch eine Idee abgelehnt, aber wir müssen gucken, dass wir immer das da raus picken, was halt gut ist und das auch mitteilen, einfach damit alle davon lernen können. Gerade in so einer komplizierten Welt, in der wir aktuell uns befinden, ist es dann wirklich entscheidend, immer die Lernpunkte daraus zu nehmen.
Sonja Tschoska
00:17:58
Ganz wichtiger Punkt, denke ich mal, die Lernpunkte rauszunehmen und zu gucken, wie kann man das weiter umsetzen oder zahlt das eventuell für was anderes ein oder vielleicht ist es für die AVU nicht die passende Idee, aber könnte in einem anderen Kontext sehr sinnvoll sein. Jetzt hattest du grad eben beschrieben, dass die Ideen von den Mitarbeitern kommen. Zum einen frage ich mich, welche Unternehmenskultur braucht es, damit die Mitarbeiter ermutigt sind, auch ihre Ideen einzubringen und auch diesen unternehmerischen Gedanken verfolgen?
Anne-Kathrin Konze
00:18:29
Eine sehr, sehr gute Frage. Das ist auf jeden Fall eine sehr schwierige Frage auch, die du da stellst. Was braucht es? Ich glaube, es braucht ein Stück weit Mut. Also jeder Einreicher, der eine Idee einreicht, ich glaube, der hat ein Stück weit Mut, er möchte etwas verändern und er traut sich das anzustoßen. Das braucht es, es braucht eine Offenheit und ich glaube, ganz, ganz wichtig an der Stelle sind die Führungskräfte. Die Führungskräfte auch, um das zu verstärken, um zu sagen, wir wollen das wirklich. Wir wollen, dass ihr dadrüber hinausdenkt. Beim Ideenmanagement, jetzt hole ich ein bisschen aus, da dreht sich auch vieles um gezahlte Prämien. Also wenn eine Idee für gut befunden wird und wenn sie umgesetzt wird, dann bedeutet das auch eine Auszahlung der Prämie. Ich glaube aber, dass wir manchmal dazu tendieren, zu häufig irgendwie darüber nachzudenken, ist das jetzt eine Prämie, ist das keine Prämie, weil am Anfang steht ein Einreicher, der eine Idee hat und der einen etwas verändern möchte. Und ich würde mal wetten, dass es so 80 Prozent der Einreicher sind, die eigentlich die Veränderung und die Verbesserung im Sinn haben und gar nicht, dass da möglicherweise auch etwas Monetäres bei rauskommt. Und das sollte man immer vor Augen halten bevor man sich daran verliert zu diskutieren, wie hoch ist denn jetzt die Prämie und wie viel ist uns diese Idee wert? Ist es wirklich eigentlich zu erkennen, da hat sich jemand getraut etwas verändern zu wollen. Der möchte etwasvBewegen und das muss Zentrum sein der Diskussion. Also zur Frage der Kultur, ich glaube Offenheit ist wichtig, es ist wichtig, das zu unterstützen und zu fördern. Das ist auch was eingereicht wird und es ist wichtig, wirklich auf die Veränderung und das Potenzial zu schauen. Und wir haben das Ideemanagement, das läuft jetzt in der Form in etwa eineinhalb Jahre und ich würde aber immer noch sagen, dass das, was wir dort gerade bei sind aufzubauen, dass das weiterhin eine ganz zarte Pflanze ist. Ich glaube, wir müssen weiterhin aufpassen, dass schlechte Erfahrungen, wenn wir jetzt im im Prozess mal nicht so gut sind, wenn wir mal nicht so gut zurückmelden, warum ist die Idee nicht umgesetzt worden, dass es auch ganz schnell wieder vorbei sein kann mit dem Aufschwung, den wir da erreichen.
Sonja Tschoska
00:20:54
Ja, das ist ein schönes Bild mit dem zarten Pflänzchen. Ich kann mir auch vorstellen, wenn ein Mensch eine Idee einreicht oder vielleicht auch eine zweite und beide sind nicht angenommen worden, vielleicht auch durchaus begründet, dann macht das natürlich was mit jemanden. Der fragt sich, warum soll ich mich denn weiter engagieren? (Ganz genau.) Und da teile ich gerne deine Meinung, dass es wichtig ist, den mitzunehmen und auch als Führungskraft noch mal auf den einzugehen und genau zu gucken, was war denn der Anlass dafür, dass so eine Idee eingereicht wurde? Jetzt kann ich mir aber auch vorstellen, dass es Situationen gibt, die Mitarbeitende stören oder beziehungsweise wo sie vielleicht eine Herausforderung Problem haben, aber noch nicht die passende Lösung dazu. Ist denn dieses Ideenmanagement bei euch auch eine Plattform, dass man sagt, ich habe hier eine Herausforderung in dem Prozess XY oder auch vielleicht im technischen Bereich, wenn ich hier vorne beim Kunden auf der Straße bin oder beim Neubaugebiet, da brauche ich eine Lösung. Das muss irgendwie anders laufen. Und gibt das dann ein bei euch und dass dann die anderen gucken können, okay da gibt es ein Thema, ein Problem. Ich habe aber vielleicht eine Lösung, die passen könnte und die beiden sind vielleicht noch gar nicht vernetzt miteinander. Ist das schon mal angedacht worden?
Anne-Kathrin Konze
00:22:01
Also so läuft die Ideenmanagement im besten Fall ab, natürlich. Wir haben da bisher noch nicht Erfahrung in diesem Bereich gesammelt. Also wir hätten die Plattform über Microsoft Teams darüber, dass wir ja sagen, wir können dort alle Ideen posten. Das ist ein komplett offener Bereich. Da könnte auch jeder, der eine Herausforderung hat, quasi das posten und zu Ideen aufrufen. Das wäre schon möglich. Wir haben das bisher noch nicht in der Form wirklich gelebt, aber ich würde mich ehrlich gesagt freuen, wenn es in diese Richtung gehen würde. Und vielleicht hört ja auch jemand diesen Podcast und macht das morgen. Also ich würde mich freuen. Noch sind wir nicht da, aber das wäre auf jeden Fall so eine Zukunftsvision.
Sonja Tschoska
00:22:42
Dann wäre das dieser neue Aspekt dann Ideengeber und Ideennehmer quasi miteinander zu matchen und zu gucken, was ist die ursprüngliche Herausforderung, wer hat vielleicht eine Lösung, die kompatibel ist. Und wenn bei Ideengeber, um dabei zu bleiben, wenn jemand eine Idee einreicht und ihr bewertet das und entwickelt das weiter. Inwiefern wird denn der Ideengeber dann auch wieder mit eingebunden in der Entwicklung der Idee, wenn es zum Beispiel zu einer Umsetzung kommt?
Anne-Kathrin Konze
00:23:07
Im besten Fall wird der eingebunden bei der Umsetzung konkret, ja. Also da haben wir ein paar Beispiele wo das auch genauso gemacht wurde, wo beispielsweise auch bei einer Neuarbeitung einer Betriebsvereinbarung da mit draufgeschaut wurde. Also da hatte eine, ich glaube das war die erste Idee in unserem Ideenmanagement. Ich glaube, das war wirklich das allererste Mal, dass eine Idee da eingegangen ist, direkt zum Start und da ging es um Mitarbeiter werben Mitarbeiter. War eine Idee, die eine Kollegin, eine junge Kollegin von mir eingereicht hat und das ist umgesetzt worden, da gab es eine Betriebsvereinbarung zu und dort durfte sie auch wirklich bei der Betriebsvereinbarung Rückmeldungen geben zur Umsetzung. Ja, also das ist ein Beispiel. Wir haben auch eine andere Idee, die jetzt aktuell erarbeitet wird, wo wir in der Umsetzung uns befinden. Da geht es um das Thema Fehlermanagement, Fehlerkultur und auch dort wird der Einreicher jetzt mit einbezogen, weil wir schon gucken wollen, wie hat der sich das denn eigentlich vorgestellt und was können wir daraus machen. Ja, im besten Fall ist das so, wir versuchen das natürlich überall, aber ich muss ganz ehrlich sein, es ist halt, auch wir lernen noch dazu. Also auch wir befinden uns da gerade im Ideenmanagement, in den Kinderschuhen. Ich will jetzt nicht behaupten, dass uns da nicht auch durchaus bestimmt schon mal Fehler unterlaufen sind.
Sonja Tschoska
00:24:21
Ja, aber ich nehme es so war, dass ihr da im engen Dialog seid immer mit den Ideengebern und in der Art und Weise, wie ihr damit umgeht und wie das weiter verfolgt wird. Das klingt auf jeden Fall sehr spannend und ich habe den Eindruck, dass dann die Mitarbeitenden auch sich gut aufgehoben fühlen und dann sich vielleicht auch weiter entwickeln.
Anne-Kathrin Konze
00:24:37
Ich hoffe, ich hoffe, wir geben unser Bestes.
Sonja Tschoska
00:24:40
Ein wichtiger Baustein dann halt zu einer neuen Unternehmenskultur, was wir gerade eben ja dann erwähnt hatten, dieses auf Augenhöhe miteinander etwas zu besprechen und so und diese Transparenz zu haben, was passiert mit der Idee. Aber als ihr dieses Thema aus dem Dornröschenschlaf quasi wieder geweckt habt und das neu aufgestellt habt mit der internen IT-Lösung und Kommunikationskonzept. Was waren die Ziele? Habt ihr da bestimmte Vorstellungen gehabt? Welche Art von Ideen ihr haben möchtet oder wie viele Ideen ihr im Jahr haben möchtet.
Anne-Kathrin Konze
00:25:06
Ich hatte mich vorab schlau gemacht, in so ein paar Büchern, wie man das halt so macht, wenn man irgendwie aus der Wissenschaft kommt, dann hat man das Gefühl, man liest erst mal ein paar Bücher, dann ist man irgendwie schlauer. Und da hieß es, am Anfang von so einem Prozess geht es um Quantität. Also bis es sich etabliert hat, geht es darum, wirklich zu schauen, so viel wie möglich. Und dann lernt die Organisation ja selbst daraus, weil man sieht, was wird umgesetzt und was wird prämiert, was wird angenommen an Ideen. Also in erster Linie haben wir auf Quantität gesetzt. So und jetzt hatten wir ein Kommunikationsteam, bestand aus Mitgliedern von unserer Marketingabteilung und auch von unserer internen Kommunikation. Ich war auch dabei und wir haben überlegt, wie setzen wir es denn auf und wir haben Flyer entworfen und Poster entworfen und wir haben ein Ideenbarometer, ein Zähler quasi ein Zählerstand der aktuellen Ideen entworfen. Haben gesagt, unser Ziel für das Ideenjahr 2021 sind 30 Ideen, das ist halt immens hoch und vollkommen unrealistisch haben wir gedacht. Ich sehe uns noch, dort diskutieren kurz bevor wir gestartet sind und wir haben überlegt, was passiert denn, wenn wir das neu starten, da kommt keine Idee. Haben wir eine Backup-Idee? Wen können wir denn anhalten, was einzureichen? Haben wir irgendwas im Hintergrund? Ja und dann startete es und am ersten Tag waren es, glaube ich, vier Ideen, am allerersten Tag. Und wir hatten dann innerhalb von vier Monaten dreißig Ideen.
Sonja Tschoska
00:26:29
Da sieht man ja, welches Potential auch bei den Kollegen und Kolleginnen schlummert. (Absolut.) Und wahrscheinlich auch der Wunsch da ist oder das auch gerne angenommen wird, jetzt endlich mal seine Ideen öffentlich machen zu. Genau und Ideenbarometer, wie kann ich mir das vorstellen? Ist das irgendwie digital abgebildet im Teamskanal oder steht da?
Anne-Kathrin Konze
00:26:46
Es stand wirklich was. Wir hatten wirklich einen Aufsteller, der war etwas über Manns hoch und die hatten wir an unterschiedlichen Standorten und dort hatte ich quasi Verbündete, die dann jeweils meine Idee reingekommen ist, einen neuen Sticker drauf geklebt haben. So war dann erstmal unser Ideenbarometer. Ich fand es ganz charmant, weil es halt neben der digitalen Lösung eben auch etwas Analoges zum Anfassen quasi war. Und das war auch so das Konzept. Wir hatten sowohl halt die Plattform-Teams, wo wir viel gepostet haben, aber wir haben eben auch Sachen zum Anfassen gemacht, weil man darf bei allem nicht vergessen, dass wir ja nicht nur junge Leute sind und wir sind nicht nur die IT-affinen Leute, sondern wir sind auch die Leute, AVU besteht eben auch aus denen, die gerne was anfassen und gerne was in der Hand haben und sich das vielleicht nochmal angucken, wenn irgendwo ein Poster ist und deshalb haben wir da versucht komplett rundherum alle Kanäle zu nutzen.
Sonja Tschoska
00:27:39
Das finde ich auch eine super Idee und vor allen Dingen ist das dann auch eine andere Sichtbarkeit, wenn man das auf anderen Kanälen sieht. Da wiederholt sich das und das motiviert dann vielleicht noch welche dann, wenn die dann zum dritten Mal quasi angeteasert werden, auch ihre Idee dann einzureichen. Du hattest gesagt, das ist das junge Pflänzchen, was noch wächst. Wie sieht denn das aus, du hattest gerade eben gesagt, das geht dann an einen Experten, der bewertet das und macht so eine Art Gutachten, was da wieder in diese Expertenrunde zurückkommt, ist dann auch eine Möglichkeit da, so eine Art Innovation Hub zu machen oder irgendwie quasi wie so ein Ideen-Coffee-Table, wo man dann sagt, hier wir haben eine Idee. Wir möchten da gerne mit auch noch mal drüber sprechen, so quasi wie Design Thinking. Man nimmt eine Idee von jemand anders und spinnt weiter rum, weil der das Gefühl hat, da steckt noch viel mehr dahinter oder könnte noch mehr dahinter stecken. Habt ihr solche Lösungen auch schon mal gemacht oder angedacht?
Anne-Kathrin Konze
00:28:31
Bisher nicht. Also bisher muss ich sagen, ist das vor allem bei uns ein, also nicht ein Thema, das wir nicht wollen würden, sondern wirklich ein Ressourcenthema. Denn was man bei all dem nicht vergessen darf, ist, dass da viel Aufwand auch hinter steht und jetzt nicht nur auf meiner Seite. Ich will hier gar nicht rumweinen über den Aufwand, der das bedeutet, weil das macht man ja gerne, aber es bedeutet ja für viele Fachbereiche auch immer wieder neue Arbeit hier. Nicht im negativen Sinne, aber die Expertenmeinungen müssen verfasst werden, da werden Gutachten erstellt, dann wird etwas beschlossen, es geht in die Umsetzung, dann werden alle involviert und wir sind eben dann doch nur die Bude mit den 450 Mitarbeitern rund. Und haben eben doch kein ganzes Innovationsteam, was dahintersteckt, sondern Ideenmanagerin bin allein ich im Metias koordiniert und dann haben wir halt natürlich viele andere, die dabei mitwirken, aber niemand, der das hauptberuflich macht. Und das ist aus meiner Sicht sind das ganz spannende Themen, die man auch mal aufm Schirm haben sollte für uns. Im Moment ist bei uns wirklich der Fokus darauf, dieses kleine Pflänzchen, was da gerade wächst, noch weiter zu stärken, zu gucken, dass das jetzt erstmal fliegt und dass das Ideenmanagement nicht nur in einem Jahr mal einen Hype hatte, sondern dass das halt weiter kontinuierlich fortgeführt wird. Wenn sich dann erst mal diese Denke auch etabliert hat auch diese Bereitschaft mitzuwirken, Ideen einzureichen und Dinge nach vorne zu bringen. Ich glaube, dann ist das der konsequente nächste Schritt dann auch so etwas anzugehen, wie du es jetzt angesprochen hast.
Sonja Tschoska
00:30:07
Ja, dieses gemeinsam Dinge nach vorne bringen. Ich glaube, das ist etwas, wo man die Leute wirklich begeistern kann, mitzumachen. Du hattest anfangs gesagt, es ist auch wichtig erstmal eine hohe Quantität zu haben, um die Leute zu motivieren, zu begeistern, dass halt wirklich sich viele beteiligen. Gibt es denn auch schon Erkenntnisse, dass, so in dem Laufe des Prozesses, wenn die Leute so gegenseitig ihre Ideen lesen, die so eingereicht wurden, dass es da eine Veränderung gibt, dass das immer spezifizierter wird, dass da komplexere Fragestellungen aufgegriffen werden oder ist das querbeet das Spektrum nach wie vor von bis alles da?
Anne-Kathrin Konze
00:30:40
Ich habe schon das Gefühl, dass wir jetzt in dem Jahr auch gelernt haben und uns weiterentwickelt haben damit. Also in der Art und Weise wie wir Ideemanagement betreiben. Und eine Entwicklung, die mich ganz besonders freut, ist, dass wir sehr viele technische Sachen bekommen, die eingereicht werden, sehr viele technische Ideen und ich würde dir jetzt gerne welche vorstellen, aber ich lehne mich da sehr weit aus dem Fenster und würde wahrscheinlich etwas ganz falsches sagen, aber wir bemerken einfach, dass die Kollegen, die wir vielleicht mit manchen Maßnahmen gar nicht so gut erreichen, dass die jetzt im Moment doch motiviert sind, dort auch Ideen einzureichen, die wirklich das tägliche Doing auch im technischen Bereich angehen und das erfreut mich wirklich sehr und das ist etwas, was sich jetzt im Laufe des Jahres neu entwickelt hat, aber das ist jetzt nicht die einzige Tendenz. Also man sieht auch generell, dass Ideen eingereicht werden und die Trefferquote will ich es mal nennen, ich hatte hier grade dieses Bild mit dem Torschießen gemacht. Die Trefferquote wird glaube ich besser. Also in dem Sinne, dass mehr Ideen auch eingereicht werden, die dann am Ende umgesetzt werden. Also das ist wirklich eine ganz schöne Erkenntnis, die aber auch nur dadurch entstanden ist, dass man das eben auch öffentlich macht. Denn wenn wir die Ideen weiterhin quasi bearbeiten würden, ohne sie zu veröffentlichen, also ohne dass man gegenseitig sieht, was wird denn da grade gemacht, was hat denn der Kollege da? Was könnte ich denn bei mir machen? Also wenn wir diese Transparenz nicht hätten, dann wäre das, glaube ich, nicht eingetreten, dieser Lerneffekt.
Sonja Tschoska
00:32:13
Ich finde es auch sehr spannend, dass du berichtet hast, dass schwerpunktmäßig auch viele aus dem technischen Bereich sich engagieren und ihre Ideen einbringen, weil gerade in der Coronapandemie, die jetzt ja so ausläuft, ist das ja ein Bereich, der vielleicht grad nicht so im Fokus stand, wenn man über Remote-Arbeiten und sowas geht, da gab es viele Innovationen, viele Neuigkeiten, Veränderungen und der technische Bereich der musste ja quasi nach wie vor oft jeden Tag den Dienst vor Ort und am Kunden treffen. Und so ist es natürlich eine Möglichkeit, dass die auch noch mal eine erhöhte Sichtbarkeit bekommen und ihre Bedürfnisse deutlicher werden. Jetzt haben wir ja schon über diesen Ablauf gesprochen, die Transparenz mit dem Umgang. Jetzt würde ich gerne nochmal wissen, an unsere anderen Netzwerkpartner, hast du so drei, vier Lessons learned oder Anzahl ist egal oder hast du Lessons learned die du gerne teilen möchtest, wo du sagst okay, wenn ich das Thema nochmal angehen würde, dann würde ich den Punkt beachten.
Anne-Kathrin Konze
00:33:10
Auf jeden Fall. Also ich sagte es ja gerade schon, nicht alles läuft auch bei uns rund. Ich glaube, das Wichtigste, was ich mitgeben würde, wenn jemand so einen Prozess startet, ist von vorne herein das Mindset bei allen Beteiligten richtig zu platzieren. Und das Mindset, das meine ich damit, es war, glaube ich, sowohl von der Seite der Einreicher als auch von der Seite der Führungskräfte die Meinung, wir machen jetzt ein Ideenmanagement und die Ideen, die kommen, die sind alle zündend und wir haben hier eine große Einsparung und große Innovation und große Produktideen. Und die Realität ist eben schon so, jetzt bin ich wieder bei dem Torschützen, der zehnmal auf das Tor schießt und einmal einen Treffer versenkt. Und das ist auch hervorragend trotzdem wenn einer drin ist. Also die Quintessenz ist, sowohl bei Einreichern, nicht jede Idee kann direkt umgesetzt werden. Es kann sein, dass man mal Anlauf nehmen muss und dass man auch nochmal was anpassen muss aber mitmachen zählt. Und wir lernen halt durch jede einzelne Idee, die eingereicht wird. Und auch auf Seiten eben der Führungskräfte zu sehen, selbst wenn es eine Quote ist von 1 zu 10, haben wir da trotzdem eine zündende Idee beigehabt und wenn dann neun dabei waren, die nicht umgesetzt werden, hat sich es trotzdem gelohnt. Ja also ich glaube dieses Mindset, das muss man einfach, das muss man haben, damit es funktioniert. Dann muss man Commitment haben. Also bei uns war ja der Auftrag wirklich von der Geschäftsführung auch da Ideenmanagement wieder nach vorne zu bringen und das braucht es auch, weil man stoßt etwas an und das bedeutet Veränderung und Veränderung ist nicht immer nur positiv. Also wir verändern uns einfach nicht gerne und bei dem einen oder anderen bedeutet das vielleicht auch etwas mehr Aufwand oder es bedeutet, dass er sich mit einem Thema auseinandersetzt, das eigentlich heute gar nicht geplant war oder dass er noch eine zusätzliche Besprechung hat und dass da vielleicht auch etwas angestoßen wurde, was ihm auch hätte auffallen können. Ja, also es ist nicht immer nur alles angenehm und man braucht auf jeden Fall von vorne herein Rückendeckung und Commitment, dass das wirklich gewollt ist. Und das hatten wir und da muss man auch wirklich, muss ich vielleicht auch den Chefs ein großes Lob aussprechen, dass das so mitgetragen und mitgegangen wurde, weil dann kann es halt funktionieren, aber gegen große Widerstände von vornherein ist es, glaube ich, sehr schwierig.
Sonja Tschoska
00:35:47
Ja vielen Dank für diese Einschätzung. Ich finde das sehr spannend, dass das auch rauskommt, wenn auch Vorschläge reingebracht werden, die nicht umgesetzt werden können, aus welchen Gründen auch immer, decken Sie etwas auf. Dass vielleicht man das dann auch als Anlass nimmt und dann die Führungskraft gefragt ist, drauf zu gucken, gemeinsam mit dem Ideengeber, was war dann der Anlass? Sind das denn auch so Nebeneffekte, die er erfahren hat, dass da vielleicht auch noch mal Prozesse genauer angeguckt werden und man guckt wie man das optimieren kann und besser gestalten kann? Ohne, dass das quasi als große Idee dann da ist, aber einfach was so im Alltag dann auch hilft? Würdest du sagen, dass du ein Tool, wie Ideenmanagement auch darauf einzahlt, die Kreativität von den Mitarbeitenden zu fördern und zu stärken und auch deren unternehmerisches Denken zu aktivieren?
Anne-Kathrin Konze
00:36:25
Genau, also das gab es. Es gab halt, ich sage mal Ideen, die eingereicht wurden, die nicht als solche prämiert oder umgesetzt wurden, aber die dennoch halt dazu geführt haben, noch mal auf irgendetwas drauf zu gucken. Oder vielleicht noch mal ein Prozess noch mal neu entfacht, der eigentlich schon mal da gewesen war, aber vielleicht zum Stopp gebracht wurde. Also so was passiert halt schon und das ist gut für die Organisation, das ist gut für das Unternehmen, auch schön für den Einreicher zu sehen, dass er etwas bewirkt hat, aber da schlummern natürlich auch die ein oder anderen Befindlichkeiten drin. Das muss einem einfach klar sein und da muss man glaube ich auch offen mit umgehen können. Ja, unbedingt. Unbedingt und das sind die Experten, also jeder Einzelne ist an seinem Arbeitsplatz einfach der beste Experte und der sieht natürlich am besten auch, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt und wenn das eingereicht wird und es bedeutet, dass es auch den Arbeitsplatz von anderen mit verbessert, dann ist das natürlich optimal.
Sonja Tschoska
00:37:34
Super. Das klingt ja nach einem ganz großartigen Schlusswort hier, also Optimierung der Arbeitsplätze und eine Änderung des Mindsets. Anne, ich danke dir ganz herzlich für dieses spannende Gespräch und ich bin mir sicher, dass wir vielleicht von der ein oder anderen Idee hören und wer weiß, vielleicht ist das wieder der Anlass, nochmal einen Podcast zu machen und zu gucken, was da bei euch passiert im Hause.
Anne-Kathrin Konze
00:37:52
Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen. Vielen, vielen Dank auch dir für dieses sehr angenehme Gespräch. Ich bin gespannt auf die Folge, die dabei rauskommt.
Sonja Tschoska
00:38:00
Ja, sehr gerne. Und wenn euch die Folge gefallen hat, dann könnt ihr uns auch folgen bei Spotify und Co und wir freuen uns natürlich auch über jedes Like. Vielen Dank und auf Wiedersehen. Tschüss. Music.