Energiedosis

Die Netzwerkpartner

75: Startklar für KI? So gelingt der Einstieg im Unternehmen – Claudio La Torre, Die Netzwerkpartner

10.04.2025 30 min

Zusammenfassung & Show Notes

Mit KI durchstarten – aber wie? Claudio La Torre, unser Experte für Digitalisierung, spricht mit uns über die Potenziale und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz und erklärt, was der EU AI Act jetzt für Unternehmen bedeutet.

Künstliche Intelligenz hält rasant Einzug in Wirtschaft und Gesellschaft – und stellt Unternehmen vor neue Chancen, aber auch vor neue Pflichten. Der EU AI Act, die erste umfassende KI-Regulierung, verpflichtet Unternehmen unter anderem dazu, ihre Mitarbeitende im verantwortungsvollen Umgang mit KI-Systemen zu schulen. Doch was bedeutet das konkret für die Praxis? Im Gespräch mit Claudio La Torre ordnen wir die rechtlichen Rahmenbedingungen ein und diskutieren Themen wie Datenschutz, IT-Sicherheit und Schulungspflichten. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf die vielfältigen Potenziale von KI: Welche Anwendungsfälle lohnen sich? Wie gelingt ein fundierter Einstieg? Und wie können Risiken frühzeitig erkannt und minimiert werden?
 
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Transkript

Musik.
Intro: Hannah Simon
00:00:30
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Energiedosis, dem Praxis-Podcast für Energieversorger von den Netzwerkpartnern. Ich bin Hannah Simon und habe einen Gast an dessen Stimme sich bestimmt der ein oder andere erinnern kann, weil er selber auch schon zeitweise Host in diesem Podcast war, nämlich Claudio La Torre. Er ist mein geschätzter Kollege und leitet bei uns die Produktentwicklung und den Bereich Recht bei den Netzwerkpartnern. Und wir wollen heute in das Thema KI, künstliche Intelligenz, einsteigen und das Ganze so praxisnah wie möglich diskutieren. Welche Use Cases gibt es für Stadtwerke, welche Entwicklungen sind wir momentan für unsere Branche, Potenziale, aber natürlich auch Stolpersteine. Und damit sage ich herzlich willkommen, Claudio, schön, dass du mal wieder hier bist.
Claudio La Torre
00:01:22
Danke liebe Hannah, dass ich hier sein darf.
Hannah Simon
00:01:23
Ich muss dich zum Anfang direkt einmal fragen, wo hast du heute schon mit KI gearbeitet? Wo ist der KI heute schon begegnet in deinem Arbeitsalltag oder generellen Tag? Hattest du da auch schon Berührungspunkte heute?
Claudio La Torre
00:01:35
Tatsächlich in dem Moment, wenn ich meinen Webbrowser öffne, dann zieht sich da schon der KreiseL von Microsoft Copilot. Und tatsächlich habe ich den heute auch schon zweimal benutzt für kleinere Sachen und ist schon ein praktischer Begleiter geworden im Arbeitsalltag.
Hannah Simon
00:01:51
Ja, praktischer Begleiter im Arbeitsalltag ist ein gutes Stichwort. Ich habe letztens etwas gelesen, war mir auch ein neuer Begriff, ich weiß nicht genau, wie man es ausspricht - BYOAI - also das ist die Abkürzung für Bring your own AI. Dieser Begriff ist gefallen im Work Trend Index aus dem Jahr 2022. Dort ist herausgekommen in einer Befragung, dass 78 % der Mitarbeitenden ihre KI selbst mit auf die Arbeit bringen, also bring your own AI. Was bedeutet das? Die Mitarbeitenden nutzen eben selbstständig, sowas wie Chat GBT, Bild-KI, Spracherkennung, Datenanalysetools aus der Motivation heraus, dass sie eben schneller, effizienter, einfacher arbeiten wollen - vielleicht auch besser arbeiten wollen und ich würde mal sagen, klappt ja auch. Das Problem ist nur, wenn jemand weiß, dass die Mitarbeiter diese Tools quasi einfach nutzen, weil sie sie über den Browser oder Ähnliches abrufen können, ist da eben nicht so ganz klar, wo am Ende Daten landen und wer auch die Verantwortung trägt. Also wenn Datenschutz nichts davon weiß, Compliance, IT-Sicherheit und so weiter, die das alle nicht mitbekommen auf der Arbeit, kann das vielleicht auch schiefgehen. Wie blickst du da drauf, auf diesen Ansatz oder diese Entwicklung, dass so viele Mitarbeitenden KI schon nutzen, egal, ob es eine Richtlinie gibt oder nicht im Unternehmen?
Claudio La Torre
00:03:15
Ja, die Frage ist, wie repräsentativ das für die kommunale Wirtschaft ist - da bin ich mir ein bisschen unsicher. Tendenziell merkt man auch in Gesprächen, dass schon sehr viele Menschen das wirklich nutzen. Per se bin ich der Meinung, bietet die Nutzung auch extrem viel Chancen einfach für jeden von uns sich selber im Alltag zu optimieren, zu verbessern, effizienter zu werden, einfach mehr im gleichen Zeitraum zu schaffen oder an gewissen Stellen, wo der ein oder andere vielleicht gewisse Flächen für sich hat, die damit einfach abzustellen. Deshalb tendenziell, wenn Menschen eine intrinsische Motivation haben, sich mit neuen Themen spannenden Innovationen zu beschäftigen. Ich glaube, da sind wir uns alle einig, ist das erstmal super und top. Und ich glaube, da kann man sich auch nicht gegen verwehren als Geschäftsführer oder leitender Angestellter nicht, dass die Mitarbeitenden so was machen. Deshalb würde ich tendenziell auch das so sehen zu sagen, lass die Leute machen - aber - wir kommen zu den Risiken und die muss man tatsächlich abwägen und einschätzen, zu sagen, ja ich glaube, es ist wichtig, dass man die Leute - und das ist in dem EU AI Act, kommen wir vielleicht später nochmal hinzu, auch so geregelt - ich muss die Leute da schon an die Hand nehmen. Ganz klar sagen, wie sind da die Leitplanken generell bei uns im Unternehmen, welche Systeme sind denn vertrauenswürdig, welche nicht und was darf ich vor allen Dingen in solche Systeme reingeben. Sind wir hier beim Datenschutz, sind wir bei personenbezogenen Daten oder in den Unternehmenskennzahlen, wo wir aufpassen müssen. Das sind halt so Dinge, wo ich mir denke, ja, zu sagen "wird bei uns nicht genutzt" - ich glaube da lügt fast jeder, weil mindestens zwei, drei, vier, ich würde eher 20, 30 % in jedem Unternehmen werden schon die Systeme nutzen, dass man da so ein bisschen Rahmen hat und den wirklich allen klar macht. Das geht, das geht nicht, hier vorsichtig sein. Jetzt hatten wir gerade dieses Thema transkribieren, in so Besprechung oder so, da sollte man ganz, ganz vorsichtig sein und einfach auch sein Gegenüber informiert halten, weil wir in Europa da, was das Thema Datenschutz angeht, auch im relativ engen Rahmen haben.
Hannah Simon
00:05:41
Also wir halten fest, wir bringen die KI mit auf die Arbeit. Das ist eine gute Idee. Dennoch sollten wir uns als Unternehmen aus der Perspektive auf jeden Fall um Spielregeln bemühen. Also die Spielwiese so ein bisschen abstecken, auf der der Mitarbeitende entsprechend spielen kann. Die große Frage, die viele Unternehmen momentan in der Branche auch umtreibt, ist die Frage, wo fange ich eigentlich an? Also wir werden mittlerweile fast erschlagen von Tools, die wir nutzen können. Natürlich gibt es so ein paar große Evergreen-Tools, die man vielleicht auch im Privaten schon mal ausprobiert, also so etwas wie Chat GPT, Perplexity für Analysen, Gamma für Präsentationen oder ähnliches. Also da gibt es ganz viel und das ist nur der eine Bereich, der davon abgedeckt wird. KI-Anwendungen gibt es auch - können wir vielleicht auch später noch mal drüber sprechen - für Bereiche, wie Beschaffung oder Netzoptimierung. Also wir kratzen gerade noch an der Oberfläche, aber eben dieser Anpack, also wo fange ich an für mich eine KI-Strategie zu entwickeln und damit auch an irgendwie so ein Framework, welche Tools, welche Anwendungsfälle und so weiter. Ja, wie blickst du da drauf? Wie fängt man am besten an? Wie fange ich als Versorger am besten an?
Claudio La Torre
00:06:55
Am Ende des Tages muss man anfangen und man fängt am besten beim Thema Datenschutz und IT-Sicherheit irgendwo an. Also Datenschutz in dem Sinne tatsächlich erstmal den Rahmen festzubilden. Und ich glaube, wenn man schon als Einschränkungen hat zu sagen, okay, egal bei welcher KI wir aktuell unterwegs sind, es werden keine Personenbezogenen Daten in so ein System gespielt, es werden keine Unternehmenskennzahlen in so ein System gespielt, dann ist schon mal das der erste Anfang. Der ist sehr klein, der hat mit Strategie erstmal noch nichts zu tun, aber bei KI wird ein Thema sein, viele Dinge auszuprobieren. Es wird auf dem Markt - ich sage mal die erste KI-Welle hat vor 2, 3 Jahren gestartet, kann ich mich erinnern, war in aller Munde - wir haben viele Sachen geprüft, alles schweineteuer, hat sich überhaupt nicht in einem Case rechnen lassen. Und das ist mittlerweile komplett anders geworden, nicht zuletzt durch die Chinesen mit "DeepSID", die auf einmal so eine Open-Source-Variante auf den Markt werfen. Man sieht auch die überdatierten Unternehmen, wie Chat GPT und co, wo auf einmal die Börsenpreise runtergehen. Das heißt, wir sind jetzt an einem Zeitpunkt angekommen, wo man auch sagen muss, okay, jetzt ist man nicht mehr "first Mover", sondern man ist jetzt eigentlich in einer Zeit angekommen, wo man sich wirklich damit beschäftigen sollte, weil der Markt einfach jetzt dafür da ist, immer mehr Anwendungen kommen und die auch immer erfindlicher werden in meiner Wahrnehmung. Heißt, ich muss zum einen und das ist glaube ich erstmal das Wichtigste - ich muss mein Unternehmen so aufbauen und da sind wir beim Thema der Schulung angekommen - im ersten Schritt zu sagen, was gibt es für KI-Formen? Welche Gefahren stecken dahinter? Also wirklich Chancen aufzuzeigen, aber vor allen Dingen auch die Risiken. Und wenn ich das habe, dass man dann in Einzelteams tatsächlich Prozesse festlegt - zu sagen, ihr guckt euch das an, spiegelt das bitte mit der Datenschutzbeauftragten, damit da auch nochmal eine entsprechende Risikobewertung gemacht werden kann, weil auch das nachher in AVVs festgehalten werden muss, damit mit Proms, sprich Prozessabläufe geschrieben werden, wenn da was passieren sollte mit so einer KI. Also, dass man sich vor allen Dingen auch rechtlich sauber aufstellt, weil nur so kann ich so ein System nachher auch nachhaltig wirklich nutzen. Am Ende des Tages gerade so Datenschutzverstöße, da haste ich nachher bis nach oben hin durch. Da sollte man zumindest da den rechtlichen Rahmen sauber stecken. Nicht zuletzt ist man dadurch gezwungen, durch den EU AI Act, dem eigentlich vorgeschrieben ist, was man zu tun hat. Zum einen, wenn man KI nutzt, zum anderen, wenn man KI-Entwickler/ Anwender ist. An der Form hat man bestimmte Abstufungen, die man zu tun hat. Ansonsten würde die Leute tatsächlich alle mit auf die Reise nehmen, wie wir es heute im Bereich Datenschutz, Kartellrecht oder co haben -, wo man sagt, erstmal so eine initiale Einmalschule zu geben, die man regelmäßig wiederholt, um da einfach immer wieder aufzuzeigen, welche Rahmen gibt es da und dann aber die Leute tatsächlich auch Möglichkeiten bieten, dass sie sich mit solchen Systemen beschäftigen können und beschäftigen dürfen unter bestimmten Voraussetzungen. Um da dann einfach nicht nur das eigene Device mit zur Arbeit zu bringen, sondern das auch irgendwie effizient im Unternehmen einzubringen.
Hannah Simon
00:10:25
Wie schaust du so ein bisschen auf das Thema Roadmap? Also, ich habe dann eben initial so erstmal paar grundlegende Regeln schon mal festgelegt, keine unternehmensspezifischen, personenbezogenen Daten werden in die KI eingespielt. Ich gucke mir an, welchen Rahmen geben mir auch die verschiedenen Governance Frameworks, EU AI Act und co, was ich überhaupt als Unternehmen machen darf. Dafür gibt es in dem AI-Act unter anderem, zum Beispiel auch eine Einstufung - nach vier Stufen, in denen ich mich als Unternehmenskategorie schon mal einstufe, um zu schauen, welche besondere Sicherheitsmaßnahmen ich berücksichtigen muss. Dann hast du gesagt, dass quasi auch kleinteilig zu machen, also in Teams auch zu gucken, was sind eigentlich so die Anwendungsfälle oder Probleme, die wir mit KI lösen könnten und entsprechend Tools sich auch anzuschauen. Meine Frage dazu, das Thema Roadmap, also so einen Plan dann auch aufzustellen - ist das dann der logische nächste Schritt auch noch mal, um an dem Thema auch dranzubleiben? Es überholt sich gefühlt hier auch jeden Monat, du hast es eben angesprochen und auf einmal kommt dann die China KI DeepSID um die Ecke, die nochmal durch die Open-Source ganz andere Schnittstellen, Anknüfungsmöglichkeiten, Spielwiesen dann auch ermöglicht.
Claudio La Torre
00:11:42
Genau, ist noch mal gut die Anknüpfung. Jetzt ist aus meiner Gründe zumindest der Zeitpunkt, wo man sich tatsächlich langsam auf die Reise begehen sollte und sich mit dem Thema beschäftigen sollte. Weil wir sehen auch aufgrund der Rückmeldung und Anfragen, die bei uns ankommen, dass einige Werke das bereits tun und was sehr gut ist. Letztendlich die Roadmap oder eine Strategie, ja, die muss man sich einmal erarbeiten. Zu sagen, was und wo will ich mit KI in den nächsten 2, 3 Jahren stehen? Daraus im Prinzip entsprechende Maßnahmen, Pakete abzuleiten pro Abteilung, weil da müssen wir natürlich auch nochmal ein Stück weit differenzieren. Man kann sich jetzt schon Lösungsansätze angucken, Beispiele angucken, auch da können wir Dinge zu beisteuern, zu sagen, was kostet so ein Thema. Geht man gezielt darauf hin, dass wir sagen, wir kaufen nur solche Lösungen ein oder sind wir als Werk vielleicht groß genug, um sogar eigene KI-Entwicklungen voranzutreiben. Das wäre genauso was, was man sich im Prinzip in 1-2 Tagen in einem Workshop mal selber für sich die Karten einfach legen muss. Ich glaube, da gibt es nicht so die allgemeinen Weg - zu sagen, jeder muss jetzt so in der Richtung loslaufen.
Hannah Simon
00:13:01
Und in einem entsprechenden Tempo.
Claudio La Torre
00:13:06
Genau, weil jeder hat ein anderes Tempo. Da sind wir uns glaube ich einig, das hängt natürlich auch ein bisschen von der Motivation der beteiligten Leute ab. Jeder, der eine hohe intrinsische Motivation mitbringt, der wird so ein Thema treiben und voranbringen. Habe ich mehr Leute, die eher die Risiken hinter so einer Lösung sehen, das wird das Ganze natürlich entschleunigen.
Hannah Simon
00:13:26
Ja, du hast sie eben schon kurz angesprochen, unsere KI Masterclass. Da will ich auf jeden Fall noch mal einen kurzen Schwenk mit dir machen, weil es vielleicht ein praktikables Beispiel ist, wie man sich auch mit Anderen zusammentun kann im Sinne eines Netzwerks, um das Thema KI mit anderen Unternehmen, die ähnliche Rahmenbedingungen haben, wie ich selber auch, angehen kann. Kannst du das einmal so ein bisschen umreißen, was in dieser KI Masterclass, die wir jetzt bei den Netzwerkpartnern gemeinsam mit Excubate angehen wollen, im April jetzt eben, was wir da vorhaben? Wie das Ganze abläuft? Da ist vielleicht auch eine gewisse Blaupause abzuleiten für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer.
Caludio La Torre
00:14:01
Ja, genau. Also im Prinzip versuchen wir da natürlich schon so einen gewissen Ansatz zu verfolgen, weil die Frage natürlich bei uns öfters aufkommt: Wie gehe ich denn das Thema an? Manche starten einfach irgendwie, rennen los. Bei der Masterclass haben wir uns gedacht, wir gehen jetzt mal davon aus, wir holen hier Werke an den Tisch, die vielleicht schon irgendwie angefangen haben, jeder ein bisschen für sich. Und wir geben innerhalb dieser Masterclass - mit Unterstützung durch Excubate, die auch Erfahrung haben, schon Projekte umgesetzt haben - setzen wir erstmal noch weiter vorne an und versuchen erstmal zu sagen, wir bringen alle auf den gleichen Wissensstand. Heißt, die Grundlagen werden da erstmal erforscht und strategisch weiterentwickelt. Dann ist immer bei solchen Projekten so ein Thema zu sagen, wir versuchen mal so ein Einzelgrad festzustellen, um zu gucken, welches Unternehmen kann man wo eigentlich grade einsortieren. Macht man in der Digitalisierung auch häufig , zu sagen, wo stehen wir eigentlich grade. Weil erst wenn ich weiß, wo ich stehe, kann man auch so eine gewisse Roadmap aufbauen. Das soll nachher auch die Voraussetzungen, Initiative oder eine Masterclass sein, dass wir da alle entsprechend an die Hand nehmen. Und neben dem ganzen Theoriewissen, was dort stattfinden soll und mitgegeben werden sollen, wollen wir natürlich gucken, einen Fokus drauf setzen, wo gibt es heute schon Standardtools und verschiedene Produkte, Lösungen, um da tatsächlich im ersten Schritt dieses Thema, also wirklich Produkte, die man schnell, zügig, einfach implementieren kann und schon einen echten Nutzen erkennen können, um da alle so ein bisschen auf die Reise mitzunehmen. Vielleicht auch die Skeptiker dann schon mal ein bisschen abzuholen, um dann im nächsten Schritt zu sagen, cool, super, aber jetzt gehen wir vielleicht mal ein paar komplexere Fragestellungen an, wo es heute noch nicht die eine Marktlösung für gibt. Und dann setzt man sich in einem zweiten Schritt - das haben wir erstmal KI-Campus gedanklich genannt - in so einem Campuskonstrukt, zu sagen, komm, da entwickeln wir einfach mal zusammen eigenständig mit Dienstleistern, in welcher Form auch immer, dass wir da abhängig vom Projekt sind, um dann auch neue Themen anzugehen. Also es gibt viele Cases und Ideen, die man umsetzen kann. Viele Dinge, die aktuell vorherrschen, sind doch stark im Kundenservice unterwegs, die Lösungen, die es gibt. Sei es irgendwie Voice oder Chatbot. Wir haben die ersten, die so E-Mail-Erkennung anbieten für gewisse Preisstruktur was nachher alles ein bisschen kritischer zu sehen ist, aber halt auch mega spannend ist, weil da viel Musik drinsteckt, sind dann halt so Sachen wie, KI-gesteuerte Lastprognosen, Tarifanalysen und und und. Da habe ich halt viel höhere Sicherheitsanforderungen, die ich erfüllen muss. Da muss ich mir viel mehr Gedanken machen. Grade stellen wir uns vor, wir lassen unser Netz KI gesteuert führen. Und die KI macht aber eine Fehlentscheidung. Wozu führt das? Und ich glaube, da wird es vieles geben und der Fokus wird darauf sein, zu gucken, was ist dann speziell für die Branche passend, was gibt es schon und was wollen wir gemeinsam entwickeln. Das ist so der Step und da wollen wir mit der Masterclass ansetzen, um alle mit auf die Reise mitzunehmen, damit nicht jeder für sich selber quasi sich damit beschäftigen muss, sondern wir die Plattform haben. Als Unternehmen kann man oder als Netzwerkpartner kann man dann halt so viele Leute da reinschicken, wie man will. Heißt können größere übergreifende Teams sein aus mehreren Abteilungen, dass man da auch so ein bisschen der Schulungspflicht schon im ersten Step nachkommt und die Person dann auch so ein bisschen daran eine skalierte Wirkung nach innen haben unserem Thema dann auch mit ins Unternehmen nehmen und da platzieren.
Hannah Simon
00:18:08
Ja, es schwingt wie immer auch ein bisschen Unternehmenskultur mit in solchen Vorhaben, dass die entsprechend auch unterstützend ist. Genau, gleich will ich auf jeden Fall noch mal ein bisschen mehr erfahren über die Cases, die du jetzt gerade schon so mal schnell angeteasert hast. Worauf ich auch noch gerne mit dir zu sprechen kommen möchte, ist, so das Thema die Dienstleister ziehen durch die Lande, alle mit sicherlich sinnvollen Lösungen und Angeboten. Und jetzt frage ich dich mal, wo darf ich mich denn da momentan eigentlich verrückt machen lassen, wenn das Wort KI am Telefon von Lösungsanbietern genannt wird oder einem Newsletter oder in einer Sales-E-Mail, wo sollte ich momentan hellhörig werden und welches Thema rund um KI muss ich momentan ernst nehmen und mich damit jetzt auch kurz- bis mittelfristig auseinandersetzen - wenn ich auch möchte, dass dieses Thema KI natürlich in meinem Unternehmen auch eine Rolle spielt.
Claudio La Torre
00:19:07
Ja, also das ist wie immer, sehr, sehr spannend. Nicht nur in der Branche, sondern auch woanders. Da kommt eine neue Gesetzgebung. Die nutzt man dann, um die als neue Sau, die man durchs Dorf treibt, zu nehmen. Da gibt es dann auch viele Berater, die das natürlich nutzen - klar wirtschaftliches Interesse. Letztendlich habe ich heutzutage noch keine KI im Einsatz, muss ich erst mal gar nichts tun. Der die EU AI Act sieht nur vor, dass wenn ich KI im Einsatz habe in irgendeiner Form, gibt es dahinter gewisse Verpflichtungen. Die erste Stufe ist tatsächlich aus Gesetzgebung zu sagen, ja, ich muss meine Mitarbeitenden schulen. Ja, ich muss so eine KI nach bestimmten Kriterien bewerten. Und da gibt es Vorgehensweisen, die sind einigermaßen gut strukturiert. Da haben wir jetzt gerade auch von der externen Kanzlei ein ganzes Paket erarbeiten lassen, was man sich an die Brust nehmen kann und sich daran lang hangeln kann, weil letztendlich wird jetzt so ein bisschen die Angst und Unwissenheit genutzt. Da wird dann auch das Thema Haftung aufgegriffen und da muss man extrem aufpassen. Noch ist gar nicht klar, welche Strafenbünden denn dahinter stecken, wenn man diese Schulung noch nicht durchgeführt hat in der Form. Das ist noch nicht so ganz klar, aber das ist das, was ich anfänglich schon sagte: zur eigenen Absicherung ist es immer wichtig, die Leute zu informieren und einen Rahmen zu setzen. Das haben wir beim Datenschutz damals gehabt und heute noch, wo man über AVVs regelt, was darf mit den Daten gemacht werden. Und das bei KI innerhalb der Bewertungen genauso, weil man genau da gucken muss. Tendenziell dürfte man auch personenbezogene Daten in gewisse KI-Systeme geben, die müssen dann aber gewisse Voraussetzungen erfüllen, plus der Kunde, der muss informiert sein darüber, dass seine Daten in eine KI gehen. Und am Ende des Tages steckt der Teufel immer im Detail, aber das sind alles in einer technischen Anforderungen, die auch zu klären sind. Da würde ich mich jetzt nicht unbedingt extrem verrückt machen lassen, aber man sollte den Weg gehen. Aber auch nur, wenn man wirklich offiziell KI im Unternehmen hat. Wenn wir jetzt aber wirklich davon ausgehen, wo man am Anfang sagt, dass aus der Studie 78 % das selber mitbringen, auch wenn ich das nicht explizit erlaubt habe, dann müsste ich es explizit verbieten und dann auch nachprüfen. Wird schwierig, glaube ich. Deshalb ist wahrscheinlich der Weg zu sagen, wir schulen jetzt relativ zügig in einem regelmäßigen Zyklus. Und liebe Leute, wenn ihr Systeme einsetzt offiziell, meldet euch bitte bei unserem Datenschutzbeauftragten oder bei der Datenschutzbeauftragten, die soll das System einmal bewerten kritisch. Dann wird es auf eine Liste gepackt von zu nutzenden KI-Tools und dann ist man da schon relativ gut aufgestellt im ersten Step.
Hannah Simon
00:22:08
Ja, also da vielleicht auch einmal aus der Netzwerkpartner-Vereins-Brille auch gesprochen, das kann man ganz pragmatisch lösen, indem man sich einfach ein kleines Formular baut, indem zum Beispiel die Mitarbeiter auch selber Tools einbringen können, die sie interessant finden würden, eben mal entsprechend zu nutzen. Und dann darüber auch den Weg zum Datenschutzbeauftragten oder der Beauftragten und anderen beteiligten Personen, die da einen kritischen Blick - genau wie du das nanntest - drauf werfen können. Ja, es ist, glaube ich, besser, diese Themen eben entsprechend einzusammeln und zu moderieren, bevor sie so ein Eigenleben anfangen zu führen im Unternehmen, was Tool-Nutzung und Ähnliches angeht. Ja, dann gucken wir doch vielleicht nochmal so auf 1, 2 Anwendungsfälle, die dir jetzt auch begegnet sind bei unseren Netzwerkpartnern in der Branche bei Stadtwerken. Kannst du da noch mal ein bisschen zu ausführen, welche KI-Anwendungsfälle wir jetzt schon sehen, die einen wirklichen Mehrwert auch für die Unternehmen stiften.
Claudio La Torre
00:23:08
Ja, tatsächlich probiert man sich überall so ein bisschen aus. Was wir sehen, dass jetzt die EON One, als EON Tochter, die mit "One Voice" das ist ein Voice Bot von der Firma "Parloa", da unterwegs sind. Da haben wir auch schon ein paar Partner, die das Ganze jetzt im Einsatz haben. Das ist schon spannend, wenn man irgendwo anruft und kaum noch unterscheiden kann, ist da jetzt wirklich jemand am Telefon oder nicht, der auch wirklich versteht, was ich da mache. Weil wenn wir uns zurück erinnern an die Anfänge der Chatbots - ich glaube, viele wissen, wie extrem nervig das war, wenn du da Sachen eingetippt hast und du kommst nicht weiter und am Ende des Tages greifst du dann trotzdem zum Telefon. Da sind solche Modelle schon deutlich weiter. Dieses ganze Thema, der verschiedenen Sprachen oder beziehungsweise als Dolmetscher die Systeme zu nutzen - das habe ich auch schon gesehen, um dann einfach mit verschiedenen Kundengruppen zumindest die Information in der richtigen Sprache platzieren zu können. Ansonsten ist KI, zumindest bei den Sachen, die ich gesehen habe, noch nicht wirklich im Einsatz, aber man beginnt grade damit die in Einsatz zu bringen und probiert sich da ein wenig aus.
Hannah Simon
00:24:32
Ja, wir werden da sicherlich in den nächsten Monaten und Jahren sowieso entsprechende Fälle noch sehen, wo es sich vielleicht auch lohnt, da mal den ein oder anderen Deep Dive da reinzumachen. Wie die KI entsprechend eingesetzt wird, mit was das verbunden ist, wie es genau funktioniert, vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle auch was es kostet, diesen Punkt haben wir jetzt heute im Gespräch noch nicht richtig angerissen. Es kommt auch immer so ein bisschen auch natürlich auch auf die Anwendung an. Das geht von kostenlos oder 20 € im Monat, aber hoch natürlich auch bis in große Invests. Gerade wenn ich so Systemseitig dann richtig unterwegs bin, das wird sicherlich auch noch eine Frage sein oder wird ein wichtiges Thema sein im Sinne der Wirtschaftlichkeit, wo lohnt sich KI dann auch eben tatsächlich? Hast du da auch direkt einen Blick drauf, Stand heute schon.
Claudio La Torre
00:25:19
Ja, also wie gesagt, die Preise verändern sich gerade. Die gehen jetzt grade wieder ein wenig runter zum Glück. Grade durch dieses große "DeepSIB"-Beben, was es da gab. Das ist natürlich alles in allem, je nachdem noch eine sehr hohe Investition. Weshalb ich meinte, man muss echt den Anwendungsfall angucken und dann auch gucken, wie häufig kommt der Intern überhaupt vor, dass sich das lohnt. Ich weiß, dass der Voicebot den einen oder anderen zurückgeschreckt hat. Weil da die Anbindung letztendlich gewisse Kosten mit sich bringt, um an die Telefonzentrale zu kommen. Richtig interessant wird es dann auch erst, wenn ich von da aus automatisiert in die Systeme arbeiten kann, da spielt dann aber auch dieses Thema IT-Sicherheit natürlich ganz stark mit, wo das eine oder andere Unternehmen noch gar nicht technisch so aufgestellt ist, externe Systeme aus interne drauf zu lassen, ohne die entsprechenden Sicherheitsbarrieren zu haben. Deshalb ist das mit dem Thema der Kosten eine schwierige Schätzung. Ich gehe aber stark davon aus, dass wir in den nächsten 1/2 bis 2 Jahren deutliche Reduktion sehen innerhalb der Kosten. Da sieht man jetzt schon, die Server-Technik wird günstiger, weil die KI einfach effizienter arbeitet in in vielen Teilen. Einer der ersten großen Projekte, die ich gesehen habe, waren so hausinterne Chat GBTs, die Möglichkeit gibt es, dass man es in seinem Unternehmen gekapselt einführt. Und das hat dann tatsächlich Zugriff auf interne Dokumente, Betriebsanweisungen etc. pp.. Und deren Anwender, der nachher davor sitzt, der kann halt sagen aus welchem Datenpool wir jetzt gerade welche Informationen haben. Das Ganze kann man sogar so rollenbasiert aufbauen, wenn man möchte, dass - ich sage mal - die Controlling-Abteilung wirklich nur auf ihre Dokumente zugreifen kann, die Kollegen aus dem Datenschutz nur aus ihrem Bereich und Dokumente da drin freigeben können, die für alle interessant sind. Das ist aber tatsächlich was, was man aktuell eher bei den etwas größeren Versorgern vorfindet, weil das kostet schon so um die, wenn die das Angebot machen, 30 bis 50.000 € in dem Bereich dann so eine interne Infrastruktur auch mit aufzubauen.
Hannah Simon
00:27:43
Claudio, gibt es noch irgendeinen Themenbereich, den wir jetzt noch nicht abgegrast haben, wo du aber Stand heute sagst, das wäre nochmal sinnvoll, da nochmal schnell einen Blick drauf zu werfen in der heutigen Folge?
Claudio La Torre
00:27:54
Wir müssen weiter gucken, was sich da ergibt. Ich bin auch gespannt, was sich aus der Masterclass noch mal ergibt. Ich kann nur sagen, jeder, der bei dem Thema ein bisschen mehr Input haben möchte, der entsprechend rechtliche Unterlagen haben möchte, der soll sich gerne bei uns melden. Wir haben das Ganze jetzt einmal wirklich rechtssicher aufgesetzt, dass man als Unternehmen alles hat. Dann beginnend mit uns im Gespräch bleiben, bei der Masterclass mitmachen und sich da echt auf spannende Themen freuen, die da kommen. Weil das ist auch wieder ein Thema und die Branche hat doch manchmal ein bisschen Probleme, junge Talente zu finden. Das ist natürlich ein fancy Thema, was natürlich auch viele junge Menschen anspricht, wo man Bock drauf hat. Wo man sagen kann, guck mal, wir sind richtig innovativ unterwegs mit KI. Erleichtert viele Prozesse, die dem einen oder anderen vielleicht zu stumpf sind und da kann man dann nochmal anders kreativ an die Arbeit rangehen.
Hannah Simon
00:28:56
Ja, noch mal sehr guter Ausblick oder Mitnahmeeffekt, den du da angesprochen hast. Claudio, ich danke dir, dass du dich hier heute vor das Mikro gesetzt hast und mit mir einmal in das Thema eingestiegen bist. Vielen Dank.
Claudio La Torre
00:29:06
Gerne.
Hannah Simon
00:29:07
Und das wird sicherlich nicht der letzte Podcast zum Thema KI in der Stadtwerke- und Energieversorgerwelt gewesen sein, den wir hier heute gemacht haben. Von daher, wenn ihr Lust auf mehr habt, kann ich euch nur empfehlen, uns zu folgen auf der Podcast-App eurer Wahl, auf der ihr uns vielleicht gerade hört. Und wenn es diese Funktion gibt, dann macht das doch und abonniert uns. Klickt die Glocke an, damit ihr nichts verpasst, wenn wir in 2 Wochen die nächste Folge rausbringen. Bis dahin sagen wir vielen Dank fürs Reinschalten heute und bis zum nächsten Mal, macht es gut. Musik.