77: Nachhaltigkeit in der Krise? Von der Bürokratie zum Handeln – mit Carsten Neises, Regionetz
08.05.2025 41 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wie wird aus nachhaltigem Anspruch konkretes Handeln? Carsten Neises von der Regionetz zeigt, wie Klimaschutz in der Praxis gelingen kann und was Unternehmen heute für Klima und Zukunft tun können.
2021 war die Regionetz selbst von der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal betroffen. Heute treibt das Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit mit Überzeugung voran – verankert im Leitbild und sichtbar im Arbeitsalltag. Carsten Neises berichtet, wie das Unternehmen Klimaziele, Umweltmanagement und EMAS-Validierung ganz konkret angeht. Er spricht über den bürokratischen Dschungel rund um die CSRD-Pflicht und warum echte Veränderung bei der Haltung beginnt.
Außerdem erklärt er, was es mit dem ökologischen Handabdruck auf sich hat und berichtet von einem ungewöhnlichen Projekt, das Nachhaltigkeit einmal ganz anders ins Bewusstsein rücken soll: einem Weltrekordversuch rund ums Klima-Puzzle.
Jetzt reinhören und erfahren, wie aus Haltung messbare Wirkung wird – im Kleinen wie im Großen.
Wenn euch die Folge gefallen hat, abonniert uns und hinterlasst eine Bewertung – wir freuen uns auf euer Feedback!
2021 war die Regionetz selbst von der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal betroffen. Heute treibt das Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit mit Überzeugung voran – verankert im Leitbild und sichtbar im Arbeitsalltag. Carsten Neises berichtet, wie das Unternehmen Klimaziele, Umweltmanagement und EMAS-Validierung ganz konkret angeht. Er spricht über den bürokratischen Dschungel rund um die CSRD-Pflicht und warum echte Veränderung bei der Haltung beginnt.
Außerdem erklärt er, was es mit dem ökologischen Handabdruck auf sich hat und berichtet von einem ungewöhnlichen Projekt, das Nachhaltigkeit einmal ganz anders ins Bewusstsein rücken soll: einem Weltrekordversuch rund ums Klima-Puzzle.
Jetzt reinhören und erfahren, wie aus Haltung messbare Wirkung wird – im Kleinen wie im Großen.
Wenn euch die Folge gefallen hat, abonniert uns und hinterlasst eine Bewertung – wir freuen uns auf euer Feedback!
Mehr über unsere Kooperation: dienetzwerkpartner.com
Vernetzt euch mit uns: linkedin.com/company/dienetzwerkpartner
Alle Infos zum Verein Climate Fresk: climatefresk.org
Vernetzt euch mit uns: linkedin.com/company/dienetzwerkpartner
Alle Infos zum Verein Climate Fresk: climatefresk.org
Transkript
Music.
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Energiedosis, dem Praxis-Podcast der Netzwerk. Onlinebestellungen von Produkten und Dienstleistungen ist mittlerweile Alltag für die verschiedensten Menschen jeglicher Couleur. Auch derer mit temporären oder dauerhaften Einschränkungen. Und um diese Menschen im Web zu unterstützen, wurde bereits im Jahr 2022 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, kurz BFSG, verabschiedet. Die Barrierefreiheitsanforderungen aus diesem Gesetz greifen ab dem 28. Juni 25 und sie betreffen auch Energieversorger. Und darüber zu sprechen und etwas mehr darüber zu lernen, dafür habe ich heute Waldemar Duckardt eingeladen. Waldemar ist Marketingmanager im Bereich Kommunikation bei den Stadtwerken Ratingen.
Und die Ratinger haben sich jetzt bereits seit vielen Monaten mit dem Thema auseinandergesetzt und ich glaube Waldemar hat da einige Insights heute mitgebracht und gibt uns ein ganz gutes Pack an das Thema, vielleicht auch für die, die noch nicht so weit sind, aber sich dem Thema jetzt gerne widmen möchten. Und wenn euch die Folge heute gefällt, dann würde ich mich noch freuen, wenn ihr uns eine Sternebewertung da lasst in der Podcast-App eurer Wahl. Das hilft uns sehr, spannende Themen und Menschen, wie Waldemar einzuladen. Und damit sage ich jetzt, herzlich willkommen Waldemar. Schön, dass du heute zu Gast bist.
Hi Hannah. Hallo liebe Zuschauer. Vielen lieben Dank, dass ich gemeinsam mit euch, also mit dem Netzwerkpartner, die Gelegenheit habe einen Teil eurer Hörbuchreihe auf jeden Fall zu sein und in dem Fall natürlich auch meine bisherigen Erfahrungen zum Thema Barrierefreiheit im Web dazu teilen darf.
Ja, super, wir freuen uns auch. Und wie immer, bevor wir richtig tief ins Thema einsteigen, wollen wir natürlich auch noch ein bisschen dich kennenlernen. Ich habe dir dafür drei Fragen mitgebracht und meine erste Frage ist, wie würdest du dich selber in drei Worten beschreiben?
Ja, ganz kurz: Ich würde mich beschreiben als erfinderisch, aufgeschlossen und belastbar.
Super, spannend. Da bin ich schon gespannt, wie wir da gleich vielleicht sogar die Brücke schlagen zu der ein oder anderen Story rund um Barrierefreiheit. Was hast du denn gemacht, bevor du bei den Stadtwerken Ratingen angefangen hast?
Ich hatte irgendwann mal eine Ausbildung zum Mediengestalter bei einer Digitalagentur gestartet und auch hier hatte ich quasi schon die ersten Berührungspunkte mit der Barrierefreiheit gehabt. Dann den Wechsel zum Tengemann-Konzern gehabt. Habe dort als Screen-Designer, Projektmanager ein paar Jahre gearbeitet und nebenbei meine Weiterbildung zum Medienfachwirt in Düsseldorf absolviert. Ja und genau jetzt vor neun Jahren, Bin ich dann quasi zu den Stadtwerken Ratingen gewechselt und verantworte hier in der Kommunikationsabteilung den digitalen Bereich, den kreativen Bereich mit meinen Kollegen.
Da bist du für uns heute der perfekte Ansprechpartner. Und letzte Frage, was tust du denn am liebsten, wenn du nicht gerade auf der Website der Stadtwerke Ratingen unterwegs bist und vielleicht ein bisschen Energie tanken möchtest?
Ja, am liebsten treibe ich sehr gerne Sport. Ich spiele noch aktiv Basketball, gehe nebenbei Joggen und wenn genügend Zeit da ist, auch gerne etwas Rad fahren. Und die Wochenenden verbringe ich auch sehr gerne mit meiner Familie. Da unternehmen wir etwas zusammen, fahren irgendwohin. Und wenn genügend vorhandener Urlaub noch da ist, bereisen wir natürlich auch sehr gerne die Welt zusammen.
Das hört sich sehr schön und ausgewogen an. Ja, dann danke ich dir für die Vorstellung. Dann lass uns doch in das Thema einsteigen. Der Begriff Barrierefreiheit, der ist, glaube ich, uns allen auf jeden Fall in irgendeiner Form geläufig und auch jeder von uns hätte wahrscheinlich irgendwie eine Definition parat. Es gibt aber natürlich auch eine Fachperspektive dazu. Kannst du uns das einmal erläutern, was bedeutet eigentlich Barrierefreiheit für das Web?
Genau, die Barrierefreiheit für das Web ist sozusagen in der Informationstechnikverordnung, beziehungsweise in der barrierefreien Informationstechnikverordnung, kurz BITV, unter Anwendung der BCAG-Richtlinien klar definiert, was das für Webseiten bedeutet. Dort sind knapp, hundert Prüfschritte aufgelistet, die sich in verschiedenen Konformitätsstufen wiederum gliedern lassen und sozusagen festlegen, was eine Webseite zukünftig oder unsere Barrierefreiheitsanforderungen halt machen muss. Das teilt sich auf in vier Prinzipien. Einmal die Wahrnehmbarkeit, das bedeutet, Inhalte, Oberfläche, die ich als Webseiten-Besucher sehe, muss ich erkennen können.
Ein zweites Prinzip ist quasi die Bedienbarkeit, alle Funktionen einer Webseite müssen über eine Tastatur zugänglich und bedienbar sein. Dann gibt es das Prinzip Verständlichkeit. Die Inhalte müssen klar und leicht verständlich sein, die wir so abbilden und kommunizieren. Und das letzte Prinzip ist halt die Robustheit deiner Webseite. Ich sollte in der Lage sein als Nutzer mit einer - beispielsweise Browser-Extension - Farben, Kontraste, Schriften, Größen verändern zu können, um quasi Inhalte etwas besser sehen, wahrnehmen, bedienen zu können. Und diese Vorschrift betrifft alle Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern oder halt einem Jahresumsatz von zwei Millionen Euro.
Ja, perfekt, danke auch da direkt für die Einordnung, da können die Zuhörerinnen und Zuhörer jetzt direkt einmal abgleichen, ob ihr Unternehmen davon betroffen ist. Ich fasse nochmal zusammen, also Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit, das sind die vier Prinzipien für digitale Barrierefreiheit. Als nicht betroffener fehlt uns oft die Sensibilität für solche Themen wie Barrierefreiheit, davon sind aber eigentlich eine ganze Reihe an Menschen betroffen, kannst du uns da so ein paar Zahlen mitgeben für wie viele Menschen in Deutschland wir das quasi machen, wenn wir uns dem Thema Barrierefreiheit widmen?
Natürlich. Ich denke, dass die meisten Menschen selbstverständlich an Leute denken werden, die eine Einschränkungen haben - die mit einer Einschränkung leben. Das betrifft in Deutschland etwa 13 Millionen Menschen. Davon sind etwa 8 Billionen - ich glaube 7,8 Millionen - schwerbehindert und auch schwerbehindert anerkannt. Das ist quasi die Zielgruppe, die Webseiten mit gewissen Tools, Extensions bedient, um Inhalte irgendwie verstehen zu können, aufnehmen zu können. Mit Blick auf die Demografie,gibt es da eine zweite Zielgruppe und zweite und größere Zielgruppe und zwar sind das Senioren, die natürlich auch von dem Thema Barrierefreiheit und zugängliche Inhalte betroffen sind, wenn man,
Ist auch hier, die sich die Zahlen anschaut, werden bis 2035 etwa, 20 Millionen Leute quasi im Seniorenalter sich befinden und das sind natürlich auch Leute, die jetzt in den letzten 20 Jahren regelmäßig Zugang zu Tablet, Handy, Laptop hatten. Also da sind auch Geräte, mit denen quasi diese Zielgruppe, permanent und regelmäßig unterwegs ist. Klar, wir werden halt immer älter, unsere Sinne, Wahrnehmungen schwächeln und deswegen ist es auch wichtig, auch in diese Zielgruppe zu denken und quasi Barrierefreiheit auch für sie, die hören schon mal vorzubereiten. Und zu zu allerletzt,
Gibt es sicherlich noch eine Gruppe, die temporär von der Barrierefreiheit profitieren kann. Da sind Leute jeglichen Alters mit temporären Einschränkungen, wie zum Beispiel Verletzungen, Entzündungen am Auge, Ohr oder der Hand äh äh das sind quasi auch nochmal eine kleine Gruppe, die davon auch betroffen ist.
Ja, also echt eine ganze Reihe an Menschen, die von einer Barrierefreiheit im Internet eben entsprechend profitieren können da würde ich uns auf jeden Fall auch attestieren, es ist nicht nur irgendein Gesetz, was man jetzt wieder irgendwie umsetzen muss, um das Gesetzes willen, sondern da steckt echter Mehrwert für ganz viele Menschen eben hinter, dass die Sich im Internet genauso bewegen können, wie Menschen ohne Einschränkungen, ihr habt euch bereits im letzten Jahr 2024 dazu entschieden, die Barrierefreiheit auf eurer Website zu verbessern, ja, was war damals so eure Motivation quasi so früh schon damit anzufangen oder euch das Thema vorzunehmen?
Wir hatten ja das Ganze über die Branche irgendwann mitbekommen, da gibt es irgendwann mal eine Vorgabe, ja, die jetzt ab Sommer 25 in Kraft ich hatte mich dann ein bisschen damit beschäftigt und habe dann schnell festgestellt, okay, ist jetzt nicht ganz neu für mich, weil ich auch schon meine Ausbildung seit, wie ich es erwähnt hatte, ein bisschen Berührungspunkte damit hatte und quasi das Vergnügen auch dort schon hatte Code, was Jesus deinen Code schreiben zu dürfen.
gab es halt auch ein paar Agenturkunden, die schon vor 15 Jahren auf dieses Thema Wert gelegt haben und deshalb war es auch schon dort für mich halt wichtig das zu kennen und hatte das dann immer wieder über die Jahre mitgenommen bei den verschiedenen Arbeitgebern. Deswegen war für uns halt klar, Wir brauchen als Abteilung genügend Zeit auch für diese Inhalte für diese Themen weil, Das Ganze betrifft ja natürlich nicht nur eine technische Umsetzung, sondern auch viel viel mehr auch die inhaltliche Optimierung unserer Webseiten und Inhalte. Und der andere Punkt war so schnell wie möglich natürlich Agenturkapazitäten abgreifen. Agentur Ressourcen sichern und genügend Zeit da natürlich mitnehmen.
Bevor dann da die große Welle kommt, wenn das Thema dann auf einmal bei allen auf der Agenda steht. Das ist auf jeden Fall sehr vorausschauend. Wir versuchen hier immer so praxisnah wie möglich zu sein. Dann ist natürlich die Frage, okay, ich nehme mir dieses Thema vor, ich möchte das umsetzen. Spannend wird es dann, wie gehe ich das dann eigentlich an? Wie habt ihr, nachdem ihr gesagt habt, okay, wir wollen das mit einer Agentur angehen - wie habt ihr weiter gemacht? Wie habt ihr euch dem Thema dann angenähert?
Wir sind etwa Ende November auf unsere Hausagentur zugegangen, haben da um einen ersten Austausch gebeten. Selbstverständlich dann, um ein Angebot gebeten. Es sind ein paar Tage vergangen und dann kam da auch das Angebot. Wir hatten dann plötzlich so einen kleinen Preisschock, weil das dann schon enorme Aufwände dann darstellte.
Daraufhin haben wir ein paar weitere Agenturen kontaktiert, um das Angebot noch mal ein bisschen besser einordnen zu können. Zugegeben für außenstehende Agenturen, ist so was schwer zu schätzen, weil die keinen vollen Zugriff auf die Systeme haben und dort kurzfristig keine schnelle Aufwandschätzung quasi gegeben sein kann, aber die Gespräche führten dazu, dass man ein paar Aufwände für die Analysen erhalten hat und das hatte so ein bisschen gezeigt, wir sind mit unserem Angebot der Hausagentur eigentlich gar nicht verkehrt dran.
Und da hatten wir dann quasi gesagt, okay, wir müssen dieses Budget einplanen und das Projekt starten. Hintergrund in in unserem Fall, warum das ein bisschen höher ausgefallen ist - die Stadtwerke Ratingen Webseite ist halt modular aufgebaut. Die Inhalte, die wir darstellen, kommunizieren, lassen sich flexibel einsetzen und in verschiedenen Kombinationen aufbauen. Das führt einfach nur dazu, dass die Optimierung der Barrierefreiheit ein bisschen komplizierter ausfallen in unserem Fall.
Ja, das ist auf jeden Fall schon mal eine interessante Erkenntnis, dass ihr dann gesagt habt, okay, wir wollen das dann mit unserer Hausagentur machen, wo man die Zusammenarbeit auch kennt. Preis-Range war am Ende irgendwie vergleichbar und quasi wettbewerbsfähig und da weiß man natürlich auch, wen man an seiner Seite hat. Das ist natürlich dann auch ein großer Vorteil, wenn die Zusammenarbeit an anderer Stelle auch schon eingespielt ist. Okay, also ihr habt euch für die Agentur dann letztlich entschieden, mit der ihr auch so, viel zusammenarbeitet. Wie ging es denn dann für euch weiter?
Genau, wir hatten dann die Agentur - also das ist die "KM2" aus Düsseldorf - im Januar beauftragt. Dann haben wir gesagt, Leute, lass uns das Projekt so schnell wie möglich starten. Das Interessante dabei war, dass wir einen Barrierefreiheitsexperten an Bord hatten, das ist der Marc Haunschild. Marc ist vom Web Consortium für das Thema Barrierefreiheit zertifiziert.
Und bringt bereits seit über 20 Jahren Erfahrung in diesem Umfeld mit. Deswegen war das halt für uns wichtig, dass wir ihn an Bord holen. Und hatten dann vereinbart, dass wir Die Konformitätsstufe doppel A anstreben für das Projekt und hatten sozusagen die Startlöcher für das Projekt gelegt - mit der Analysephase begonnen, jedes einzelne To-do zerlegt, aufgelistet, im Ticketsystem festgehalten.
Und natürlich den den Marc gebeten, dort mit rüberzuschauen. Haben dann geguckt, wie können wir jeden einzelnen Punkt in Hinblick auf die Barrierefreiheit lösen. Da hat es angefangen bei zu schwachen Farbkontrasten. Das lesen war beispielsweise erschwert, wenn weißer Text auf unseren helleren Blauton getroffen hat, Boxen, Teaser-Elemente, ließen sich nicht so stark zoomen, dass sie mitgewachsen sind. Bei irgend so einer Zoom-Größe ist dann plötzlich Text außerhalb der Rahmen gefallen. Wir hatten diverse Elemente auf der Webseite - Logo Navigation, Chatbot, die auch im Zoom-Bereich ein paar Probleme bereitet hatten und dadurch wichtige Inhalte blockiert haben oder verdeckt haben. Aber auch unser interaktives Haus, das ganz prominent auf der Startseite steht, war auch ein Problem. Man hatte halt festgestellt, dass die Inhalte von diesem interaktiven Haus für Leute, die Tools benötigen, nicht bedienbar sind.
Beziehungsweise, wenn sie irgendwann in diesem Haus gefangen waren, sage ich mal, oder sich in irgendeiner in dieser Ebene befanden, sind sie nicht mehr rausgekommen. Und da war dann auch direkt die Befürchtung, muss jetzt dieses Haus irgendwie in irgendeiner Form wegfallen - ist für uns so ein wichtiges Präsentationsmittel. Ja, das war dann so ein so eine kleine Befürchtung quasi schon in der Analysephase.
Das heißt, ihr habt die ganze Website einmal durchgeschaut und analysiert, um dann im Ticketsystem jeden einzelnen Punkt einzeln erfasst, wo ihr gesagt habt, okay, das ist nicht barrierefrei, da müssen wir uns dann eine Lösung überlegen. Also das Haus hast du jetzt gerade schon genannt, was so ein gutes Praxisbeispiel dann für euch war - gab es da noch ein paar weitere Punkte, wo du sagst, ja, da haben wir erkannt, es war nicht barrierefrei? Und welche Lösungen habt ihr euch dann auch überlegt, gemeinsam mit der Agentur und dem Barrierefreiheitsexperten, wie ihr da Barrierefreiheit darstellen darstellen könnt?
Klar, also beim Haus war es halt auch wichtig - also ich nehme mal dieses Beispiel trotzdem noch mal auf - war es halt wichtig irgendwie eine Lösung zu finden, damit wir das beibehalten sozusagen. Und ich war dann froh, dass wir auch eine Lösung gefunden haben. Wir hatten quasi eine textbasierte Version des Hauses kreiert, die dann auch zugänglich war. Und es gibt jetzt so einen kleinen Button über dem Haus, der heißt barrierefreie Ansicht, wenn man da drauf klickt, findet man quasi alle Inhalte des Hauses in so einer Übersicht und das macht das Haus dadurch quasi barrierefrei.
Alle Inhalte sind zugänglich und wahrnehmbar. Ganz klassisch Farben - Farben waren jetzt nicht exakt barrierefrei - haben da ein paar Farbtöne noch mal ein bisschen abgeschwächt. Wir hatten Buttons im Einsatz, die jetzt grün ausgefallen sind und eine weiße Schrift wiederum beinhalteten. Da haben wir dann aber auch die Schriften so abgedunkelt, dass der Kontrast immer noch gewährleistet ist und die CI-Farben auch noch irgendwie geblieben sind, sage ich mal.
Also, wir sind immer noch CI-konform, auch wenn wir ein paar Farben leicht abgeändert haben. Und ein dritter Punkt ist - wir haben die Webseite so verändert, dass sie sich über CSS-Werte so überschreiben lässt, dass Schriften, Größen, Kontraste sich so verändern lassen, dass Menschen, die jetzt regelmäßig solche Einstellungen nutzen, unsere Webseite dahingehend verändern können und natürlich dann individualisiert unsere Inhalte betrachten können. Das heißt, alle unsere blauen Farben, die wir auf der Webseite haben, lassen sich in Rottöne, Orangetöne, Grüntöne verändern und dadurch gewährleisten wir quasi eine bessere Zugänglichkeit zu allen unseren Inhalten.
Ja, da können wir vielleicht auch kurz einschieben - es gibt verschiedene Möglichkeiten Barrierefreiheit auch umzusetzen. Also es gibt quasi so Tools von anderen Anbietern, die ich auf meiner Website selber mit integrieren kann und die schaffen dann in Teilen, zumindestens, Barrierefreiheit, indem dann der Anwender durch Regler, irgendwie Kontraste oder Schriftgröße und so was verändern kann. Und es gibt gleichzeitig aber auch Menschen, das sind dann wahrscheinlich eher die mit dauerhaften Einschränkungen auch, die so selber bestimmte Tools oder Hilfen nutzen, mit denen die dann so eine Webseite aufrufen. Ist das so richtig oder gehört da noch was anderes dazu, das so als kleinen Einschub einmal, wie Menschen eben Websites aufrufen, die eine Barrierefreiheit auch benötigen.
Ganz genau, also Leute, die jetzt eine Einschränkung haben und Inhalte im Web wahrnehmen können oder konsumieren möchten, nutzen ihre standardisierten Tools. Sei es nochmal Hardware, die die zusätzlich benutzen - Blindentastatur beispielsweise oder irgendwelche diversen Browser-Extensions, die sie permanent im Einsatz haben. Das sind diese Tools wozu quasi Webseiten ansteuerbar sein sollten zukünftig. Und daraufhin haben wir unsere Webseite technisch optimiert, sage ich mal.
Ja, verstehe. Jetzt hast du ein paar Beispiele schon mal genannt. Ich finde, das war schon sehr praxisorientiert. Gibt es denn noch so weitere Dinge, auf die ich achten muss, wenn ich die Barrierefreiheit auf meiner Website verbessern möchte? Also hast du da noch so ein paar Best practice oder Praxistipps, die auch vielleicht für andere übertragbar sind?
Ich denke eine gute Basis dafür wird schon geschaffen, wenn die Flexibilität einer Webseite gewährleistet ist, so wie ich das vorhin grad schon beschrieben habe. Dann sollte auch darauf geachtet werden, wie es die Nutzerführung. Wohin klickt der Nutzer? Wo befindet er sich? Wenn er die Webseite beispielsweise über die Tastatur bedient. Und Inhalte sollten zugänglich gemacht werden können. Also wir sollten weniger Bilder mit Schriften, also Schriften in Bildern verwenden, sondern eher solche Inhalte direkt auf der Webseite als Textform darstellen. Ich denke, damit ist dann eigentlich eine gute Basis für Barrierefreiheit gegeben.
Ja, ihr habt jetzt seit April diese ganzen technischen Umsetzungen, die aus eurer Analyse hervorgegangen sind, jetzt implementiert. Genau, kannst du das noch mal so einmal zusammenfassen, was sich jetzt quasi bei euch verändert hat, durch das Live-Schalten quasi dieser Barrierefreiheits-Unterstützung?
Unsere Webseite ist jetzt noch mal deutlich besser von der Nutzerführung geworden. Das heißt, wenn ich die Webseite über die Tastatur bediene, sehe ich exakt an welcher Stelle ich mich befinde. Ich kann jedes einzelne Element über die Tastatur bedienen, aktivieren, wieder schließen. Das ist ein wichtiger Punkt für uns gewesen, der schon vorher auch funktioniert hat, aber wir haben das noch mal ein bisschen verbessert, noch ein bisschen optimiert. Das heißt, die komplette Webseite ist über die Tastatur nutzbar. Inhalte der Webseite, wie zum Beispiel ein Thema Haus, sind noch mal zugänglicher geworden. Das macht es einfach noch mal verständlicher, was wir eigentlich so machen.
Und wir haben interaktive Elemente wie Navigationslinks, Subnavigation so weit gekennzeichnet, dass die auch für Nutzer verständlich sind und auch erkennbar sind. An dieser Stelle ist auch wichtig zu sagen, dass solche interaktiven Elemente für Nutzer mit Einschränkungen quasi gekennzeichnet werden müssen. Da muss dem Nutzer gesagt werden: "Hey, pass auf, wenn du jetzt an dieser Stelle die Navigation bedienst oder die Suche bedienst, popt dann etwas auf". Das muss im Vorfeld dem Nutzer mitgeteilt werden. Also es sollte möglichst verhindert werden solche Aktionen ohne eine Vorwarnung zu machen, weil halt Nutzer darauf sehr sensibel reagieren können.
Ja, super. Da habt ihr eine ganze Menge jetzt schon auf den Weg gebracht. Gleichzeitig ist auch wahrscheinlich im Thema Barrierefreiheit so ein bisschen der Weg das Ziel, so eine Website aktualisiert sich eben auch ständig oder bekommt eben vielleicht auch neue interaktive Elemente oder Ähnliches auch mit dazu. Was sind denn für dich jetzt so die nächsten Schritte? Also, ich glaube, ihr habt jetzt auf jeden Fall eine umfassende Basis geschaffen, welche Themen in Sachen Barrierefreiheit sind jetzt für dich noch offen oder woran arbeitet ihr gerade? Was würdest du gerne noch schaffen in den nächsten Monaten?
Genau, um noch mal an an diesem Punkt anzuknüpfen, es ist halt ein Prozess, der ständig weiter wächst. Also Barrierefreiheit, ist ein Prozess, der permanent im Auge behalten werden sollte - so wie du es halt sagst, wenn Webseiten erweitert werden, irgendwelche Optimierungen vorgenommen werden sollten, dann ist das halt ein Punkt, der immer mit bedacht angenommen werden muss. Für uns bedeutet das zukünftig, dass wir noch mal an die Inhalte unserer Webseite ran müssen. Also wir müssen Inhalte noch ein bisschen optimieren, darauf achten, dass wir korrekte Überschrift-Herarchien verwenden, eingebundene Videos, also Bewegbilder mit Untertitel versehen, dass man auch dann quasi auch diese Inhalte zugänglich macht, noch nicht hinterlegte Bildbeschreibungen nachzieht oder noch einpflegt.
Etwas Bauchschmerzen bereiten mir die PDFs, die wir irgendwie überall eingebunden haben. Das ist halt ein Problem, was sich so bei der Barrierefreiheit irgendwie darstellt, weil wir sind irgendwie als Energieversorger verpflichtet irgendwelche Veröffentlichungspflichten darzustellen und oft passiert das halt in PDF-Form. Da wird dann eine PDF zur Verfügung gestellt und wird gesagt: "Könnt ihr das noch bitte zu diesem Thema anhängen, weil das ist halt wichtig, aus rechtlicher Sicht". Aber solche PDF-Inhalte sind halt oft nicht benutzerfreundlich oder nicht barrierefrei, weil dann dort hin und wieder Inhalte nicht zugänglich sind, sage ich mal.
Dann gibt es Dritt-Anbieterinhalte. Auch hier ist das wichtig, dass wir auf auf solche Anbieter noch mal zugehen und sie für dieses Thema sensibilisieren. Da hatte ich aber auch in der Vergangenheit bereits Kontakt zu gehabt, wie beispielsweise E-Pilot, die Besteichstrecken zur Verfügung stellen. Auf unseren Chatbot-Anbieter sind wir zugegangen, auf Energierechner und hatten gesagt: "Hey, wie sieht das aus? Habt ihr das auf dem Schirm?" Aber die meisten Anbieter hatten das aber auch schon zurückgespielt. Und im Austausch habe ich aber auch schon festgestellt, dass sie sich auch schon im Detail damit beschäftigen und man auch damit eigentlich rechnen kann, dass sie diese Barrierefreiheitsoptimierung quasi bis Mitte des Jahres auch veröffentlichen werden und auf dem Schirm haben.
Ich bin natürlich auch gespannt, wie die technischen Aspekte sind. Die haben wir jetzt seit April veröffentlicht. Bin sehr gespannt auf das Feedback, das uns erreichen wird. Wir müssen auch eine Barrierefreiheitserklärung demnächst veröffentlichen, dort auch festlegen, welche Teilbereiche unserer Webseite noch nicht barrierefrei sind. Dort natürlich auch einen Kontakt hinterlegen, damit man vielleicht auch Sachen oder Themenbereiche unserer Webseite melden kann und uns dadurch natürlich schon ein Feedback gibt, wo wir noch mit arbeiten sollten oder wo wir uns noch ein bisschen stärker mit beschäftigen sollten.
Ja, diese Barrierefreiheitserklärung, die ist ein elementarer Bestandteil des ganzen Prozesses, die auf jeden Fall jeder dann eben im Juni quasi auf seiner Website auch veröffentlichen sollte. Da mache ich noch kurz einmal den Seitenhinweis für alle Netzwerkpartner, die hier heute zuhören, denn wir haben auch ein entsprechendes Muster bereitgestellt für euch bei uns auf der Website unter die Netzwerkpartner.com. Wenn ihr da nach Barrierefreiheit sucht, da findet ihr das ganz schnell, das nur so als kleine Hilfe am Rande.
Genau, also ich würde sagen, da habt ihr noch das ein oder andere Thema vor der Brust, aber ihr zeigt vor allen Dingen, dass ihr dieses Thema ernst nehmt und da auch schon viel auf den Weg gebracht habt. Und so wie bisher die Interpretation auch der Landesbehörden oder Prüfstellen ist, wird das auch entsprechend anerkannt und auch gesehen, dass eben manche Dinge auch etwas länger brauchen. Vielleicht die ein oder andere Veränderung auch unzumutbar wäre. Diese Interpretation gibt es natürlich auch. Das ganze Projekt ist auch mit einigen Kosten auch und Aufwenden verbunden. Das darf man natürlich jetzt auch nicht ignorieren.
Ja, aber danke fürs Reinholen, für das, was ihr da noch so vorhabt mit den Drittanbieterinhalten, mit den PDFs, mit der Erklärung. Da stehen auf jeden Fall noch ein paar spannende Themen an, um das Thema Barrierefreiheit noch weiter auf eurer Website dann zu stärken. Ja, zum Ende unseres Gesprächs, Waldemar, wie immer frage ich nach drei Tipps, nach drei Learnings, nach drei Botschaften, die du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern gerne zum Abschluss nochmal mit auf den Weg geben möchtest. Was ist dir da wichtig? Was möchtest du uns nochmal mitgeben?
Ja, man sollte auf keinen Fall die Aufwände für dieses Thema irgendwie unterschätzen. Klar, auf der technischen Ebene müssen Optimierungen sicherlich vorgenommen werden, aber das braucht auch ein bisschen Fleißarbeit für die Optimierung der eigenen Inhalte. Ich glaube, diese Zeit sollte man sich irgendwo schon mal sichern und sich damit beschäftigen. Ich würde auch allen dazu raten, einen Experten mit an Bord zu holen, weil ein Experte noch mal aus menschlicher Sicht eine Einschätzung gibt, wie fällt Barrierefreiheit wirklich aus. Klar, kann man das mit diversen Tools testen und bewerten, aber ich finde diesen menschlichen Aspekt ebenfalls wichtig.
Und aus aus meiner Sicht Erweiterung der Barrierefreiheit im Web führen einfach dazu, dass man die Nutzerführung - also die "Customer Experience" da noch mal ein bisschen verbessert und sich damit nochmal ein bisschen stärker beschäftigt. Das ist auch wichtig. Davon profitieren eigentlich alle Nutzer an einer Webseite. Und man munkelt auch so ein bisschen, dass die Batteriefreiheitsoptimierung einen Einfluss auf die SEO-Optimierung der Webseite haben können. Da bin ich gespannt was demnächst noch so passiert, wie vielleicht auch Andere das umsetzen. Vielen Dank auf jeden Fall erstmal für den Austausch.
Ja, danke dir Waldemar. Ich durfte vor allen Dingen heute zuhören und lernen. Danke, dass du uns da einmal mit reingenommen hast, wie ihr das Projekt angegangen seid, was ihr konkret auch umgesetzt habt und was jetzt noch so vor euch liegt. Ich glaube da war ganz viel praxisorientiertes und hilfreiches auch mit dabei. Ich wünsche euch auf jeden Fall weiterhin ganz viel Erfolg bei der Umsetzung und weiteren Verbesserungen eurer Barrierefreiheit. Für euch alle da draußen, die jetzt sagen das hat sich jetzt alles interessant angehört - der Nachteil bei einem Audio-Podcast ist natürlich, dass wir das nicht direkt live zeigen können - also geht doch gerne mal auf die Website der Stadtwerke Ratingen, da könnt ihr euch das alles mal in live anschauen und euch mal durch Tabulatorsteuerungen und Buttons und Co mal so durchklicken und euch das mal angucken, wie es in der Praxis aussieht. Ansonsten, vielen Dank Waldemar nochmal, dass du heute zu Gast warst.
Sehr gerne, vielen lieben Dank Hannah. Vielen lieben Dank für die Zeit und für die Möglichkeit mitwirken zu können.
Ja und wir hoffen, ihr da draußen konntet hier aus der letzten halben Stunde auch das eine oder andere mitnehmen. Wir freuen uns wie immer über Feedback oder auch den Wunsch nach Austausch, da stehen wir auf jeden Fall bereit, um dieses Thema nochmal an anderer Stelle zu vertiefen. Ansonsten wünsche ich euch viel Erfolg, wenn das Thema Barrierefreiheit auch bei euch jetzt noch eben entsprechend ansteht, dass ihr das erfolgreich in den nächsten Wochen und Monaten auf den Weg bringen könnt. Und ansonsten hören wir uns in zwei Wochen das nächste Mal. Ich freue mich drauf und wünsche euch alles Gute. Bis dahin, ciao.
Ciao, ciao.
Music.
Intro: Hannah Simon
00:00:32
Waldemar Duckardt
00:01:57
Hannah Simon
00:02:13
Waldemar Duckardt
00:02:27
Hannah Simon
00:02:30
Waldemar Duckardt
00:02:45
Hannah Simon
00:03:27
Waldemar Duckardt
00:03:39
Hannah Simon
00:04:05
Waldemar Duckardt
00:04:32
Hannah Simon
00:06:16
Waldemar Duckardt
00:06:50
Hannah Simon
00:08:47
Waldemar Duckardt
00:09:23
Hannah Simon
00:10:45
Waldemar Duckardt
00:11:11
Hannah Simon
00:12:47
Waldemar Duckardt
00:13:16
Hannah Simon
00:15:42
Waldemar Duckardt
00:16:24
Hannah Simon
00:18:38
Waldemar Duckardt
00:19:22
Hannah Simon
00:20:03
Waldemar Duckardt
00:20:23
Hannah Simon
00:21:08
Waldemar Duckardt
00:21:30
Hannah Simon
00:22:55
Waldemar Duckardt
00:23:24
Hannah Simon
00:26:22
Waldemar Duckardt
00:28:03
Hannah Simon
00:29:33
Waldemar Duckardt
00:30:21
Hannah Simon
00:30:27
Waldemar Duckardt
00:30:57