Energiedosis

Die Netzwerkpartner

06: Vom Stadtwerk zum Energiedienstleister - Norman Petersson, Stadtwerke Werl

10.08.2021 30 min

Zusammenfassung & Show Notes

Über die Notwendigkeit der Digitalisierung, moderne Kundenwünsche und warum die Stadtwerke Werl bei ihren Leistungen auf starke Kooperationen und White Label-Lösungen setzen, sprechen wir mit Norman Petersson.

Gerade kleine Stadtwerke haben oft mit überschaubaren Mitteln und wenig Ressourcen zu kämpfen. Die Stadtwerke Werl setzen deshalb bei der operativen Arbeit auf starke digitale Partner, die nicht nur neue Ressourcen für das Kerngeschäft schaffen, sondern auch die Positionierung auf dem Markt und gegenüber großen Wettbewerbern stärken. Damit haben die Stadtwerke sich den Freiraum geschaffen, um sich auf die gegenwärtigen Kundenbedürfnisse und den Vertrieb von Energiedienstleistungen zu fokussieren. 

Norman Petersson spricht mit uns auch über individualisierbare Wallboxen für Endkunden und Photovoltaikanlagen für die Kommunen, über die Umsetzung von Robotic Process Automation (RPA) und warum es wichtig ist, die Mitarbeitenden bei Veränderungen im Prozess einzubeziehen. 

Transkript

Intro: Norman Petersson
00:00:01
Energienahe Dienstleistungen, die frage ich beim Stadtwerk an und das alles auch in Kooperation mit dem lokalen Handwerk. Da merkt man auch wieder, dass die Leistungserbringung, das Kerngeschäft, das liegt dann bei uns, aber in Kooperation immer mit anderen, so dass wir das Ganze bündeln. Music.
Sonja Czoska
00:00:49
Hallo und herzlich willkommen zu unserer neuen Folge unseres Podcast Energiedosis. Mein Name ist Sonja Czoska und ich freue mich, dass ihr mit dabei seid. In der heutigen Folge geht es um die Chancen und Herausforderung eines Stadtwerks. Und wie ein Stadtwerk auf die Marktbedingten Neuerungen reagiert. Mein heutiger Gast ist Norman Petersson bei den Stadtwerken Werl. Norman hat bereits verschiedene Stationen in der Energiebranche durchlaufen, so war er beispielsweise bei der "Trianel" in Aachen und bei der "Rhenag" in Köln bevor es ihn 2019 nach Werl gezogen hat. Hier hat er die Funktion Leiter Vertrieb und Finanzen. Doch zuerst möchte ich natürlich erstmal meinen heutigen Gast begrüßen. Norman, herzlich willkommen. Ich freue mich sehr, dass ich heute bei dir zu Gast in Werl sein darf und ich würde ganz gerne starten mit dir, mit den Fragen, so woher kommst du? Was treibt dich an jeden Morgen und warum bist du da, wo du gerade bist?
Norman Petersson
00:01:43
Ja, vielen Dank Sonja, auch schön, dass du mich angesprochen hast und ich freue mich wirklich, dabei sein zu dürfen. Wo ich herkomme und warum bin ich jetzt wieder in Werl? Ist vielleicht ein ganz guter Anfang. Ich komme im Grunde aus dieser Gegend hier und nach dem Studium, hat es mich dann erstmal nach Aachen verschlagen. Da hatte ich verschiedene Chancen einfach, die sich da ergeben hatten. Zuerst in der Beratung Risikomanagement für Energiehandel und Beschaffung. Dann habe ich mich als Projektleiter intern beworben und habe dann, weil ich immer gern schon Vertrieb gemacht habe, mich auf eine Key Account Management Stelle in Köln beworben - bei der Rhenag. Und weil man dann ein kleines Netzwerk irgendwann aufgebaut hat, wurde ich dann mal angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, diese Funktion hier wahrzunehmen. Und das ist das, was mich dann auch sehr gereizt hat, zum einen zurück zur Heimat - also Raum Soest und Werl - und auch die Funktion letztendlich den Vertrieb wirklich operativ mitzugestalten. Und das ist einfach das Spannende dabei gewesen - eine gewisse Flughöhe zu haben, sondern wirklich operativ - ganz tief rein - mit dem Kunden zu sprechen und Dinge umsetzen zu können. Und das ist einfach der Reiz gewesen, wo ich sagte, den muss ich jetzt machen, weil es einfach megaspannend ist. Und warum auch ein kleines Stadtwerk? Also die Stadtwerke Werl sind, ich sage mal, überschaubar - auch wenn sie den Durchschnitt repräsentieren. Man kann hier einfach extrem gut gestalten. Es ist klein, es ist überschaubar. Wir haben wenig Ressourcen, das ist ein kleiner Manko. Aber, wenn wir was machen, dann hat man direkt einen Effekt. Wenn wir etwa eine Maßnahme einführen, wenn wir ein Produkt einführen, man sieht es direkt. Es ist einfach schnell, es ist kurzfristig. Und es funktioniert vor allem auf sehr kurzem Dienstweg. Wenn wir im Team was überlegen, dann entscheiden wir das heute und morgen ist das Ergebnis schon da. Und das ist einfach super und macht sehr viel Spaß.
Sonja Czoska
00:03:36
Ich würde in diese operativen Themen mal einsteigen, die ihr hier macht in Werl. Ich würde mal ganz gerne fragen, so die großen Ds, wie Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung - was sind denn so die Themen, die du hier mit deinem Team umsetzen kannst und was sind für euch die großen Treiber? Wie würdet ihr da oder wie seid ihr in der letzten Zeit damit vorgegangen?
Norman Petersson
00:03:57
Ich habe 2019 hier angefangen und hier war es erstmal zu schauen, welchen Status haben wir, wo stehen wir eigentlich, wenn man diese drei großen Ds einmal betrachten. Werden eine Stadtwerke Werl auch, ich sage mal, mittelgroße Stadtwerke werden mitgestalten, aber werden nicht eine "first mover" darstellen. Die werden wenig Innovation, was bundesweite Auswirkungen hat, treiben können, sondern man macht eher mit und hängt sich im Grunde an das große Pferd dran. Wir beobachten den Markt, schauen, was passiert gerade, wovon können wir als Stadtwerk profitieren. Und das ganz große Thema, womit wir auch gestartet haben, ist das Thema Digitalisierung. Unsere Homepage, die war etwas veraltet, also Bedarf einer neuen Ansatz, einen komplett neuen Gedanken. Das Stichwort "Customer Journey" - einfach das Erlebnis - was erwartet der Kunde heute, wenn er auf eine Homepage geht. Da geht es nicht darum, was erwartet er vom Energieversorger, sondern was erwartet er im Allgemeinen, wenn er unterwegs ist im Internet? Was kann man von den großen Seiten lernen? Die sind hochprofessionalisiert. Das ist nichts dem Zufall überlassen. Und da haben wir uns viele Stadtwerke angeschaut und andere Marktteilnehmer und auch welche, die im Konsumentenbereich tätig sind - ich will jetzt keine großen Namen nennen - was machen die und warum machen die das? Diese Frage haben wir uns gestellt und da haben wir geschaut, wie können wir das auf uns übersetzen. Also haben wir im letzten Jahr eine Homepage erneuert. Es war nicht alles schlecht oder alles super gut, sondern einfach, dass wir sagten, lass uns ein Refresh machen. Das, was gut ist, haben wir behalten, das, was verbesserungswürdig ist, haben wir erneuert. Das haben wir umgesetzt. Das erstmal der digitale Auftritt da ist für den Kunden.
Sonja Czoska
00:05:39
Also ich höre dabei raus, dass für euch der Kunde selber total im Zentrum steht, bei den Sachen, die ihr jetzt angeht und organisiert. Ist das so wahr, dass du eher sagst: okay, der Kunde - als Stadtwerk haben wir eine langjährige Bindung zu dem - und das ist unser Vorteil und das möchten wir jetzt nutzen und den mitnehmen auf die Reise in die moderne Welt der Energie?
Norman Petersson
00:05:58
Genau, also schöner hätte ich es nicht sagen können. Wir haben im Grunde drei Stakeholder, für den wir das Ganze hier eigentlich machen. Einmal ist es der Kunde - aus der Vertriebsbrille sage ich natürlich, wir machen das Ganze nur für den Kunden. Der zahlt die Rechnung am Ende des Monats und den brauchen wir, für den sind wir da. Natürlich gibt es auch unseren Anteilseigner, den wir auch noch im Hinterkopf behalten müssen und natürlich die dritte wichtige Instanz für den wir das hier alles machen, dass wir auch nachhaltig da sind, auch morgen noch da sind, sind unsere Mitarbeiter. Und diese drei Instanzen sind einfach notwendig und dafür müssen wir uns nachhaltig aufstellen. Und die neuen Themen, die gerade auf uns einprasseln, die wir auch gestalten wollen und wo wir sehen, okay, das ist zukunftsfähig, das machen wir mit, das sind wir, das passt zu uns, die gestalten wir dann natürlich effektiv mit.
Sonja Czoska
00:06:40
Und welches sind so die Themen, die ihr jetzt angegangen seid? Du sagst, du bist da seit zwei Jahren hier dabei. Wie geht dir denn tatsächlich vor, wenn er sagt: "Hey Kunde, du brauchst jetzt wirklich mal eine Wallbox oder PV-Anlage, wäre das ein Thema für dich?" Wie holt ihr den Kunden denn speziell hier ab in Werl, in dieser ländlichen Umgebung?
Norman Petersson
00:06:57
Also du sprichst zufällig genau die beiden Themen an, die gerade extrem nachgefragt werden seitens der Kunden. Und im letzten Jahr, im September, haben wir mit dem Thema Photovoltaik gestartet, als Pachtmodell und als Verkaufsmodell, so dass die Kunden die Möglichkeit haben, ich sage mal, an der Energiewende teilzunehmen. Dabei mal mit dem Hintergrund, dass wir, ich sage mal, Partnermanagement betreiben. Wir sind klein und überschaubar. Diesen Manko, den kompensieren wir dadurch, dass wir Partnermanagement betreiben und schauen, welcher Dienstleister passt zu uns? Wie bilden wir das Thema ab? Weil wir den operativen Aufwand, aufgrund unserer begrenzten Personalressourcen, einfach minimieren müssen. Und da haben wir uns einen Partner rausgesucht, der hoch digital unterwegs ist, wo wir ein Portal haben, wo wir die Anfrage des Kunden bis zur Abwicklung über ein Portal abbilden können und ich sage mal, der manuelle Aufwand extrem niedrig ist. Das Wichtigste ist dabei, letztendlich rauszufahren, Gesicht zu zeigen und dem Kunden das Produkt schmackhaft zu machen und zu verkaufen. Das machen wir auch, aber im Hintergrund werden wir auf Dienstleister zugreifen müssen und das macht auch Spaß, weil das Profis sind. Da brauchen wir nicht, ich sage mal, den Grundgedanken mit einarbeiten lassenden Entwicklungen, sondern es gibt sehr viele Lösungen am Markt, die heute verfügbar sind, die kostengünstig sind, die nutzen wir, so wie das dann in unser Portfolio einfach dann passt.
Sonja Czoska
00:08:19
Also, dass quasi so gute etablierte White Label Produkte einkauft und dann als Stadtwerke Werl gegenüber dem Kunden auftreten könnt und das anbieten könnt.
Norman Petersson
00:08:28
Ganz genau, Also wir waren oder sind ein Energieversorger für Strom, Gas, Wasser. Und haben gesagt, wir müssen uns zu einem Energiedienstleister hin entwickeln. Das sind keine neuen Gedanken, sondern das hat man vor 10 Jahren schon gesagt. Das habe ich auch schon teilweise den Stadtwerken dann damals verkauft - ihr müsst euch entwickeln. Jetzt kann ich es umsetzen. Das ist halt das Schöne dabei. Aber auch der Gedanke, der muss erstmal verankert werden und beim Kunden muss das ankommen. Energienahe Dienstleistungen, die frage ich beim Stadtwerk an. Und das alles auch in Kooperation mit dem lokalen Handwerk. Und da merkt man auch wieder, dass die Leistungserbringung - das Kerngeschäft - das liegt dann bei uns. Aber in Kooperation immer mit Anderen, sodass wir das Ganze bündeln. Zur Not heraus, klein überschaubar, wenig Ressourcen. Das nutzen wir aber und bündeln die Kräfte, so dass wir dann schlagkräftig sind, uns auch gegen andere größere, bundesweite, aktive Wettbewerber behaupten können. Nur so schaffen wir das.
Sonja Czoska
00:09:23
Ja und dann könnt ihr also quasi das langjährige Vertrauen, dass ihr durch das Commodity-Geschäft, welches ihr mit den Kunden aufgebaut habt, nutzen und weitere Geschäftsfelder damit aufbauen.
Norman Petersson
00:09:30
Ganz genau, wir haben 15.000 Stromkunden - bleibe ich mal kurz da bei - das sind einfach super Kundenkontakte. Wir sammeln seit Jahren Daten, so wie wir es halt konnten und natürlich alles DSGVO konform, nicht dass da noch was passiert. Aber den Kundenkontakt, den haben wir einfach. Wir schreiben mindestens einmal im Jahr an, mit einem leidigen Thema, nennt sich Jahresverbrauchsabrechnung. Aber wir überlegen und wir setzen es auch derzeit um, dass wir Kundenkontakt intensivieren, dass wir mit einer Jahresverbrauchsabrechnung eine positive Botschaft mitbringen, dass wir Daten dann von den Kunden einholen und natürlich alles mit Erlaubnis, sodass wir da proaktiv auch in die Akquise und in die Werbung gehen dürfen. Das haben wir vorher nicht getan, müssen wir tun. Erstens, um uns zu stärken, Wettbewerb zu behaupten und natürlich auch im Geschäft zu generieren, weil diese energienahen Dienstleistungen, die schon seit Jahren auch im Markt gibt, die müssen auch irgendwann profitabel sein. Ich muss irgendwann eine gewisse Stückzahl einfach generieren, dass ich merke, dass dieses neue Geschäftsfeld, wo wir Entwicklungen aufbauen natürlich erträglich ist. Am Ende sagt der Geschäftsführer, schön, dass wir hier alles machen, Geld für Software ausgeben und Entwicklungskosten und Anpassungen und Marketing mit allem, was dazu gehört - aber wo ist der Benefit daraus. Dann klingelt der Anteilseigner an und sagt er, ich brauche. Und das ist natürlich dann immer eine Herausforderung und immer zu überlegen, wie effizient machen wir das Ganze
Sonja Czoska
00:10:51
Wenn du jetzt an dieses Beispiel PV-Anlagen denkst und du hattest gesagt, ihr habt da ein spezielles Modell entwickelt, wie ist denn das jetzt so angelaufen? Wie ist denn da der aktuelle Status?
Norman Petersson
00:11:00
Also gestartet haben wir im September letzten Jahres. Vorab haben wir so, ich sage mal vier, sechs Wochen dafür verwendet, welche Softwarelösung wir einsetzen wollen, mit welchem Dienstleister machen wir das. Da ich jetzt schon ein paar einmal kannte, man kennt sich halt, die Energiewirtschaft ist überschaubar - habe ich zwei, drei Dienstleister angefragt und letztendlich dann mit der Geschäftsführung und einem Kollegen aus der Verwaltung mal überlegt, was machen wir und wie machen wir das und wer macht es im Haus? Also viele interne Überlegungen, weil man kann viel einkaufen - die Frage ist, wer macht das und wie und in welcher Qualität und welcher Tiefe. Es macht Spaß Produkte zu entwickeln, zu überlegen, wie mache ich das mit der Finanzierung, Vertragsgestaltung. Ich habe gesagt, wir müssen hier schnell PS auf die Straße kriegen und lass uns einfach eine Komplettlösung kaufen, weil, ich keinen Vertrag neu entwickeln muss. Die Überlegungen sind von anderen Stadtwerken eingelaufen, also kaufe ich mir was ein. Also Stichwort "White-Label Produkt". Das war ein Reiz und dass wir so im September dann sagten, okay, Software ist installiert, beziehungsweise Zugänge sind gelegt - wir haben intern uns damit auseinandergesetzt, haben einen Testlauf gemacht. Ganz ehrlich, in drei Wochen waren wir damit durch, mit allem drum und dran. Und haben dann im September die Vermarktung gestartet. Wir haben Plakate mal drucken lassen, sehr analog. Wir haben Online-Werbung schalten lassen auf der lokalen Presseseite. Das machen wir auch heute noch zwischendurch. Wir bewerben das natürlich auf unserer Homepage intensiv. Wir haben unser Haus mit einem Werbeplakat bedrucken lassen in den letzten Wochen und also wir bewerben das massiv und das ist auch notwendig. Und unsere Erfahrung zeigt - ich habe gedacht -, dass Online-Marketing wesentlich profitabler sein wird vom Ergebnis her, dass dann mehr Anfragen kommen. Meine Erkenntnis ist hier in der Region, hier kann man nicht auf alles übertragen, ist aber, ich sage mal, eher semioptimal. Da haben wir ein bisschen Geld verbrannt, nicht viel, aber der Effekt war nicht da. Wenn wir aber Werbung in Zeitungen schalten, also wirklich in den Printmedien, da haben wir Anrufe ohne Ende. Also es geht in den dreistelligen Bereich rein. Für die Größe des Netzgebietes ist das echt viel und die Kollegin, die das maßgeblich bearbeitet und die Anrufe beantwortet und auch das System flickt, die sagt: "Also, dieser Werbeeffekt ist dann wieder großartig." Dann haben wir, ich sage mal, 100 Anfragen kürzlich, die dann teilweise bis aufs Portal rein kommen, die über unsere Homepage erreichbar ist, teilweise telefonisch. Und daraus ergibt sich ein gewisser Prozentsatz, 5 bis 10 %, die dann tatsächlich zum Abschluss kommen, also die Conversion Rate am Ende des Tages. 100 Anfragen, daraus werden 5 Photovoltaikanlagen im Pachtmodell. Und das Interessante bei den Passmodellen ist, das hatte ich noch gar nicht erwähnt, dass wir über 18 Jahre lang den Kunden an uns binden. Und deswegen machen wir das.
Sonja Czoska
00:13:46
Was ist denn die Motivation der Kunden, die sich melden aufgrund der Anzeige? Geht es bei denen eher um CO2-Neutralität, dass sie so den Klimaschutzgedanken im Hinterkopf haben? Oder ist das eher so, dass Sie denken, okay, die Strompreise steigen und wir möchten da einfach uns zukünftig anders aufstellen, dass wir quasi zum Prosumer werden?
Norman Petersson
00:14:06
Alles.So wie du sagst - es ist immer alles. Ich war letzte Woche bei einem Kunden, der ist Idealist - der sagt, ich möchte gerne den Klimaschutz vorantreiben. Ich möchte eine Volleindeckung des Daches haben. Ich möchte auch einen Speicher haben. Ich möchte aber die Energiewende mitgestalten. Dann sage ich, das ist einfach - kannst mit uns machen, super, Unterschrift war da. Andere, die sagen, okay, ich möchte innerhalb einer Vertragslaufzeit einen gewissen Benefit haben. Ich möchte auch was sparen. Also es ist ein monetärer Ansatz, den dann viele fahren. Aber ich sage mal, das Thema Energiewende, CO2-Ansparung, das spielt immer mit. Da sind die Leute mittlerweile sensibel genug und da hat die Demonstration - diese "Fridays for Future Bewegung" - und auch die politische Diskussion, die auch richtig ist, dazu geführt, dass da eine erhöhte Nachfrage da ist. Es wird auch massiv gefördert an vielen Stellen und die Kunden bewegen alle Faktoren, die du gerade genannt hast. Also, es kommt auf den Typ drauf an, mit dem man gerade spricht und wenn ich dann vor Ort bin, weil ich mache diesen Vertrieb dann auch ganz gerne.
Sonja Czoska
00:15:04
Also du fährst auch raus? Sind das dann auch mehr die Kunden, die im Einfamilienhaus sitzen oder Doppelhaushälfte, die euch ansprechen?
Norman Petersson
00:15:12
Ja, man kann schon von einem kleinen Klischee sprechen, was da ist. Und es ist der typische Eigenheimbesitzer, mittleren Alters allerdings. Ne, es sind nicht die Jüngeren. Vielleicht liegt es auch daran, weil die noch nicht so das Eigenheim haben. Ich hatte zwar letzte Woche auch einen Termin dazu, er war sehr auf die finanziellen Aspekte gerichtet. Also, das war ihm immens wichtig, dass es sich lohnt, dass es ein kostengünstiges Angebot ist, dass er in 10 Jahren im Grunde sein Invest raus hat und überlegt, ob er pachten will oder ob er kaufen will. Also, er ist da sehr sensibel. Die mittleren Alters, die sagen: "Super, ich kriege hier eine Rundum-Sorglos-Paket. Ich brauche mich um nichts kümmern. 18 Jahre lang mache ich." Man hat einfach unterschiedliche Kundengruppen, wo man unterschiedlich argumentieren muss. Natürlich ist nicht jeder externe Termin direkt von Erfolg geprägt. Aber es ist eine ganz gute Quote. Natürlich fahre ich auch nur raus, wenn wir wissen, da ist eine große Chance. Weil sonst der Aufwand einfach zu groß wird bei den ganzen Anfragen. Wir haben bestimmt 500 Anfragen, seit September bis heute. Das ist von der Quote her echt sehr gut. Echte Angebotslegungen, also, wo wir gesagt haben, wir drucken das Angebot aus, schicken es dem Kunden zur Unterschrift. Da haben wir um die 50 verschickt und mittlerweile sind es 13 unterschriebene Verträge und 12 Anlagen haben wir schon gebaut. Aus meiner Sicht ist es erfolgreich und wir werden es weiter betreiben und es macht natürlich auch Spaß.
Sonja Czoska
00:16:34
Seid ihr denn auch da mit der Kommune im Gespräch, dass ihr das vielleicht ausweiten wollt auf kommunale Gebäude?
Norman Petersson
00:16:38
Ja, Punkt. Wir sind grad, also just in diesem Moment quasi, liegt der Stadt ein Angebot vor für die Schulen. Wir mussten dann noch so ein bisschen am Vertrag rumschrauben, dass das auch passt. Weil diese Verträge, die wir haben, auch White-Label, die sind natürlich auch für den Privatnutzer. Darauf sind die beim Bündnis und da müssen wir so ein paar Anpassungen vornehmen. Haben auch natürlich mit den Rechtsanwälten von Netzwerkpartnern darüber gesprochen, wie man das gestalten kann und haben jetzt eine Lösung und die habe ich gestern zugesandt. Und jetzt geht es darum - nächste Woche habe ich einen Termin -, dass wir über die Umsetzung sprechen.
Sonja Czoska
00:17:15
Okay, dann bekommt also hier die "Friday for Futures Generation" in Werl demnächst grünen Strom vom eigenen Schuldach.
Norman Petersson
00:17:21
Genau, ich sage mal, großer Plan ist, alle öffentlichen Gebäude - die müssen ohnehin gemäß Gebäude-Energiegesetz überprüft werden -, ob die an der Photovoltaikanlage tragen können. Und da sind wir dran seit letzten Jahres auch. Und wir sind da in enger Kooperation mit dem Rathaus, mit allen, die daran involviert sind in der Umsetzung, dass auch in dem lokalen Handwerk und prüfen das grade. Verschiedenste, ich sage mal, Gebäude, die das größte Potenzial auch haben. Ich sage mal, wo das Dach relativ neu ist und nicht 40 Jahre alt. Da werden wir rangehen und werden jetzt, wenn der Vertrag durch ist und da keine offenen Fragen mehr sind oder Anpassungswünsche sind, dann werden wir in die Umsetzung gehen. Und ich hoffe, dass es auch in den nächsten Wochen dann passiert, so dass wir dann einfach loslegen können. Das ist wichtig, zum einen für den Bürger, dass die Stadt etwas macht. Hey, wir treiben die Energiewende mit voran, mit natürlich der Tochter, die Stadtwerke Werl. Was natürlich dann auch wieder super Eigenwerbung ist, was auch wahrgenommen werden muss und das müssen wir halt auch erzählen.
Sonja Czoska
00:18:20
Gibt es denn noch andere Themen, die ihr quasi als Stadtwerke Werl Schnellboot hier noch anvisiert und mit an Bord nehmen möchtet?
Norman Petersson
00:18:28
Ja, Schnellboot ist eine gute Metapher, manchmal sind wir nicht ganz so schnell. Wir sind auf jeden Fall im Boot und kein großer Tanker mit allen Vor- und Nachteilen. Man kann schnell wenden und schnell was machen, aber größere Wellen hauen uns dann auch manchmal um. Beziehungsweise bringen uns vom Kurs ab, so dass wir neu steuern müssen. Sind wir bei der Metapher mal geblieben. Und weil du es vorhin gesagt hattest - Wallboxen bieten wir natürlich an, bewerben die auch gerade massiv. Wollen da auch einen Punkt individualisierung reinbringen. Also wenn du so eine Wallbox mal gesehen hast - schön ist was anderes. Wir haben mittlerweile eine, die bedruckt werden kann mit unserem Logo. Aber wir haben vorhin gesagt, lass uns die doch mal komplett individualisieren, sodass der Kunde sagen kann, ich möchte da aber das Foto von meinem Hund draufhaben oder ich bin absoluter Star Wars Fan, natürlich als Copyright mäßig, dass ich ein Foto hochladen kann und das bedrucken lassen kann. Warum muss es denn eine graue Box sein oder nur ein Stadtwerke Logo mit irgendeiner Welle dahinter, wenn ich doch möchte, dass da mein Schäferhund drauf abgebildet ist und meine Familie. Denn auch diese Option biete ich den Kunden dann an, weil das Thema Individualisierung - man kennt es im Gaming-Bereich - die Leute geben sehr viel Geld für individuelle Präsentationen aus. Skins und so was, was man sich kaufen kann. Warum nicht auch bei einer Wallbox? Und wir haben auch Wünsche bei Photovoltaikanlagen, wenn ich da mal kurz zurückkommen darf, dass einer sagt, ich will keine blauen Platten haben, ich würde gerne schwarze Platten haben. Ja, dann kriegt er halt auch die. Ist ein kleiner Aufpreis, weil die natürlich nicht in so Stückzahlen verfügbar sind, aber das bieten wir dem Kunden an.
Sonja Czoska
00:19:54
Na gut, ist auch ein ganz großer, optischer Effekt und steigert vielleicht auch die Identifikation mit dem Eigenheim, wenn man da das in seiner Wunschoptik haben kann.
Norman Petersson
00:20:03
Genau, der Aufwand ist auch gering dabei. So individuelle Komponente reinzubringen, weil es durchgerottet wird zum Dienstleister, der das dann bedruckt. Natürlich ist da Aufwand hinter, aber, das lässt man sich natürlich auch bezahlen. Also, alles kostendeckend und dann ist das Thema auch durch, aber wichtig ist, dass der Kunde sagt: "Ey, kann ich mal noch was anderes machen, was individuell ist."
Sonja Czoska
00:20:22
Wie ist denn so der Treiber, wenn man dran denkt, PV-Anlage aufm Dach, Wallbox vor der Tür. Kommt das über E-Mobilität, das setzt einfach die Zulassungszahlen für - E-Autos steigen momentan rasant -, dass die Leute sagen: "Hier, ich möchte mir ein E-Auto kaufen, wie sieht das aus?" Wallbox und dann das Thema PV-Anlage oder ist die Antwort da andersrum? Wie sieht das hier bei euch aus?
Norman Petersson
00:20:41
Auch da muss ich leider sagen, es ist komplett unterschiedlich und es kommt ganz darauf an. Wir haben alles eigentlich da. Der eine sagt, ich habe schon eine PV-Anlage oder ich interessiere mich seit zwei Jahren dafür, habe ein Eigenheim, will was machen, um Kosten zu sparen oder einfach um die Energiewende mitzugestalten. Der sagt dann, so eine Wallbox, E-Auto interessiert mich auch - wie sieht denn das aus, habt ihr da was? Ich glaube, getrieben wird man da vor allem durch die Medien und ganz ehrlich durch die Förderung. So eine Wallbox mit den 900 Euro Förderung, die gerade da sind, das ist einfach ein super Anreiz und das können wir einfach ideal für uns nutzen, mit dem Kunden zu sprechen und auf ihn zuzugehen.
Sonja Czoska
00:21:16
Sodass ihr auch totale Beratungsleistung macht und auch die Kunden hinweist auf alle aktuellen Förderungen.
Norman Petersson
00:21:22
Wir haben eine Förderbeauftragte hier, weil das ein sehr komplexes Thema ist. Wir gehen auf die Endkunden zu, wo wir sagen, okay, das ist ein Potential, da macht das auch Sinn. Nicht nur immer vertrieblich gesehen, sondern wir sagen auch dem Netz bescheid. Ist das in Ordnung, wenn wir da Wallboxen hinsetzen? Hat das Netz überhaupt noch die Kapazität? Das ist auch eine der größten Herausforderungen. Unsere Förderbeauftragte die berät am Ende dazu und wir gehen jetzt auf die Gewerbekunde zu, weil das einen sehr interessanten Fördertopf gerade gibt. Wir gehen auf die Gewerbekunden zu und die öffentlichen Plätze, da wo es relevant wird und morgen früh bin ich im Rathaus bei der Stadt und werde das Thema auch mit der Förderbeauftragten dort besprechen, dass wir einfach mal jetzt, ich sage mal, ein paar Projekte haben, wo wir sagen, lass uns da mal das Thema Wallbox intensiv besetzen, sodass es vom Kunden und vom Bürger auch wahrgenommen wird - hier passiert richtig was.
Sonja Czoska
00:22:14
Was für Themen habt ihr denn da im Visier, die ihr gerne machen wollt? Geht das jetzt dann über die sogenannte Bürgermeistersäule dann hinaus jetzt?
Norman Petersson
00:22:14
Genau, das ist auch direkt mit der Förderbeauftragten und da geht es explizit um Wallboxen und ich sage mal, darum die Stadt Werl und Umgebung und die Dörfchen drumherum mit Wallboxen auszustatten und mit Ladesäuleninfrastruktur. Einfach, dass das Thema E-Mobilität auch attraktiv ist, weil wenn ich mir ein Elektroauto kaufe, frage ich mich immer, wo kann ich den laden? Zuhause, erledigt, haben wir im Portfolio. Jetzt geht es darum, dass wir die Ladeinfrastruktur in Werl verdichten. Wir haben 9 Ladesäulen mit insgesamt 18 Ladepunkten. Da muss einfach noch mehr her und da gibt es jetzt einen super Fördertopf. Es ist noch kein rentables Geschäft, da ist noch zu wenig Frequenz, zu wenig Menge, aber da müssen wir uns irgendwann hinbewegen. Und da brauchen wir aber noch ein paar Ladepunkte und wir wollen das Thema besetzen. Es soll kein anderer bitte kommen.
Sonja Czoska
00:23:05
Habt ihr denn auch damit vor, dass ihr quasi in die Wohngebiete reingeht? Weil Deutschland ist tendenziell eher ein Mieterland. Ich weiß jetzt nicht genau, wie das speziell in Stadt Werl aussieht. Ob hier auch 50 Prozent Wohneigentum ist, also 50 Prozent Mieter sind das ungefähr in Deutschland. Bei denen ist auch die große Frage, okay, da gibt es vielleicht auch einige, die sich ein Elektroauto kaufen wollen, wo laden die das?
Norman Petersson
00:23:26
Wir erfüllen mit Sicherheit genau die Quote, weil das Netzgebiet Werl repräsentiert im Grunde die deutsche Kommune mit 30.000 Einwohnern et cetera. Das ist 80 Prozent dieser Kommune ist deutschlandweit so geprägt und wir haben hier viele Gebiete mit Eigenheim und diese Klassischen, wie wir es vorhin schon hatten, so Einfamilienhäuser, manchmal Doppelhaushälften. Das sind einfach ideale Kandidaten für eine Wallbox für zu Hause, wo es halt diese hohe Förderung auch gibt, wo es sich für den Eigenheimbesitzer auch echt rechnet und echt okay ist von den einmaligen finanziellen Belastungen her. Das ist echt überschaubar. In diesen Neubaugebieten werden auch meines Wissens nachher teilweise so öffentliche Parkplätze geplant, weil man sehr eng bebaut und es kaum noch Platz für die ganzen Autos, wenn mal Besuch kommt, wie auch immer. Die schauen wir uns an. Das ist auch morgen ein Thema. Welches Potential besteht eigentlich da und wo macht es Sinn? Wo ist genug Frequenz?
Sonja Czoska
00:24:19
Jetzt hattest du deine nächsten Schritte erzählt, also morgen bist du im Rathaus, da geht es um die Zukunftsorientierung Stadtentwicklung, E-Mobilität, wie kann man das dann zu den Leuten heranführen? Gibt es noch interessante weitere Projekte, die als Stadtwerk anvisiert?
Norman Petersson
00:24:33
Wir waren die ganze Zeit immer extern unterwegs Richtung Kunde, intern machen wir gerade die Einführung eines RPAs, also dieses Robotic Process Automation. Dass wir einfach sagen, wir nehmen einen Roboter, der letztendlich unsere Prozesse abarbeitet, die immer wiederkehrend sind. Das ist ja der Ansatz. Ist im Grunde nichts Neues, solche RPAs gibt es seit 20 Jahren. Nur mittlerweile sind die so professionell aufgebaut, dass man sie relativ einfach implementieren kann. Da bin ich wieder bei meinem Ansatzgedanken. Wir werden keinen eigenen entwickeln, sondern wir gucken, was ist am Markt verfügbar - der ist kostengünstig, der macht Sinn der entlastet mich auch. Auch die Einführung machen wir mit den Netzwerkpartnern zusammen und starten jetzt mit einem echten Testlauf, um einen Prozess abzubilden. Und da haben wir uns im Kundencenter damals die ganzen Prozesse angeschaut, da fallen 35 Prozesse in Summe an. Die messen wir auch regelmäßig, was da passiert, wie lange die dauern. Also, ganz klassisch Beratergeschäft und haben uns einen sehr intensiven Prozess rausgesucht - An- und Abmeldungen. Wir haben 200 davon im Monat. Die dauern circa mit dem System, mit Kontrolle, mit allem, was dazu gehört - ich sage mal so 20 Minuten, manchmal 30 Minuten. Ein Prozess, muss man sich mal vorstellen. Und da habe ich gesagt, lass uns doch mal so einen RPA ausprobieren.
Sonja Czoska
00:25:49
Das sind immer die Prozesse, die wiederkehrend sind und die aber teilweise für die Mitarbeiter ziemlich ermüdend sind, weil die von der einen Tabelle oder von dem einen System zum anderen was übertragen müssen. Wie wird das dann angenommen? Erkennen die denn auch, dass dann auf einmal Potenziale freigesetzt werden für hochwertigere, individuelle Aufgaben, die sich jetzt auch ein Stadtwerk zu stellen hat?
Norman Petersson
00:26:10
Gute Frage, ich hole auch schon tief Luft. Ja, es ist natürlich dann auch schnell ein Thema, wo mich dann ein Mitarbeiter gefragt hat: "Ja wie? Eine Maschine macht meine Arbeit?". Das kennt man vielleicht noch aus den 70er Jahren in der Automobilbranche, als wir Roboter-Ärmchen bekamen. Da ist es ganz, ganz wichtig, dem Mitarbeiter mitzunehmen, dem zu erklären - hier ist eine Entlastung für deine Aufgaben, weil du nicht immer den gleichen Prozess machen möchtest - immer das gleiche Geklicke. Das wird nicht die Zukunft sein. Wir müssen hier effizienter sein und eine Maschine ist da immer besser, wenn es immer der gleiche Job ist. Was wir brauchen sind Mitarbeiter, die kreativ mitdenken, die mit dem Kunden sprechen, die reagieren, improvisieren. Das ist die Stärke der Mitarbeiter. Und das wird sich sukzessive, behaupte ich, durch die komplette Energiewirtschaft ziehen, dass die manuellen Prozesse, die immer wiederkehrend sind und immer die gleichen sind, dass die langfristig gesehen kein Mensch mehr machen wird.
Sonja Czoska
00:27:05
Ja, da stimme ich dir wirklich zu und das wird sicherlich eine Entwicklung sein, dass die Menschen dann sich mehr kreativen, innovativen Aufgaben widmen können. Aber auch noch einmal zurückzukommen auf die Mitarbeiter, wie sehen die denn das, dass ihr jetzt so stark seid in den Energiedienstleistungen, Photovoltaik, Wallboxen, stehen die auch voll dahinter und tragen das mit für die Entwicklung? Was sind so deine "lessons learned", wenn du an die Einführung dieser neuen Themen denkst?
Norman Petersson
00:27:29
Was ich von Anfang an gemacht habe, ist einfach mit den Leuten zusammen zu arbeiten. Ich kann die Dinge alleine nicht umsetzen. Ich brauche die Mitarbeiter dafür logischerweise. Und ich habe von Anfang an die Kollegen gefragt: "Ist das was? Haben wir Lust dazu? Könnt ihr das? Kriegt ihr das hin?" Und habe sie abgeholt. Immer wieder erklärt und gesagt, ich sage, das ist die Zukunft, das müssen wir machen, das ist notwendig. Ich sage auch bewusst Kollege und nicht Mitarbeiter, weil ich einfach mitmache bei allem. Ich fahre auch raus zum Kunden. Ich rufe auch an für die Kundenrückgewinnung und wenn welche in Kündigungen sind, damit beschäftige ich mich auch, weil ich einfach wissen will, was passiert dann, was bewegt den Kunden, weil wie soll ich denn Kollegen erzählen, wie er es richtig machen soll, wenn ich da operativ nicht die Erfahrung habe. Das muss man einfach mitmachen, macht mir auch Spaß. Also, das Einbinden der Mitarbeiter ist immens wichtig und vor allem auch die Mitarbeiter, die Verantwortung dafür zu geben. Das Thema RPA, ich mache mit aber die Verantwortung haben die Mitarbeiter aus dem Kundencenter, weil ganz ehrlich, die kennen die Prozesse in und auswendig, die sind ganz tief im System. Die wissen, wenn der Roboter einen Fehler macht, muss ich da reinschreiten und korrigiere das. Das werde ich ja nicht machen. So tief bin ich da gar nicht drin. Die sind teilweise seit zehn Jahren hier. Den brauche ich doch gar nicht erzählen, wie ein Prozess funktioniert im System. Aber die können so ein Thema vorantreiben und umsetzen und dann akzeptieren die das auch. Aber diese eigenverantwortliche Arbeit, die ist notwendig. Erstens motiviert es die Mitarbeiter und ich merke am Anfang waren sie natürlich sehr, sehr skeptisch: "Oh, jetzt müssen wir das alles selber machen. Was ist denn das eigentlich?" Heute sagen die, aber finde ich super, die machen auch Fehler, mache ich auch, aber es ist völlig okay. Die lernen daraus und sagen: "Mist, habe ich einen Fehler gemacht, ich korrigiere das und mache das so und so. Dann sage ich: "Super, mach einfach."
Sonja Czoska
00:29:05
Vielen Dank Norman, dass du Einblicke gegeben hast in das operative Tätigkeitsfeld eines Stadtwerks und welche Herausforderungen ihr habt und wie ihr die gerade hier auch meistert und erfolgreich umsetzt. Vielen Dank für das spannende Gespräch.
Norman Petersson
00:29:18
Danke, dass ich dabei sein durfte.
Sonja Czoska
00:29:20
Vielen Dank fürs Zuhören und wenn euch das gefallen hat, dann könnt ihr uns gerne abonnieren, damit ihr keine weiteren Folgen verpasst. Ihr findet uns bei LinkedIn und Xing und auf unserer Extranetseite. Vielen Dank und bis bald. Tschüss.
Norman Petersson
00:29:32
Tschüss. Music.