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#37: Bäder in der Krise – Dirk Bremermann, Stadtwerke Hilden

14.04.2023 39 min

Zusammenfassung & Show Notes

Pandemie, Energiekrise, Personalmangel – Schwimmbäder stehen aktuell besonders unter Druck. Wie die Stadtwerke Hilden mit den Herausforderungen umgehen und welche Wege es aus der Krise gibt, darüber sprechen wir mit Dirk Bremermann.

Erst die Einschränkungen und Schließungen durch die Corona-Pandemie, nun die steigenden Energie- und Rohstoffkosten. Hinzu kommt fehlendes Personal und geringere Besucherzahlen. Bäder sind von den Krisen der letzten Jahre besonders betroffen. Doch jede Krise birgt auch eine Chance, so sieht das Dirk Bremermann. Mit ihm sprechen wir darüber, welche Erkenntnisse die Stadtwerke Hilden für ihre beiden Schwimmbäder aus der Krise gewinnen konnten und welche Maßnahmen sie für sich daraus abgeleitet haben. 

Dirk Bremermann erzählt uns, wie sich die Schwimmbäder während der Krise organisiert haben und welche Energiesparmaßnahmen kurzfristig umgesetzt wurden. Aber auch wie die Krise der Treiber für die Digitalisierung der Bäder war und welche langfristigen Investitionen jetzt nötig sind, um die Bäder für die Zukunft fit zu machen.

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Transkript

Intro: Dirk Bremermann
00:00:02
Man kann in so manchen Krisen auch einige positive Aspekte abgewinnen, also bei der Energiekrise halt auch, dass wir uns verstärkt darum bemühen, auch wirtschaftlicher die Bäder noch zu fahren und entsprechende Maßnahmen umzusetzen, bessere Technologien einzusetzen, LED-Frequenzumformer et cetera. Music.
Friedrich Stratmann
00:00:50
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Energiedosis, dem Praxis-Podcast für Energieversorger. Schön, dass du heute wieder mit eingeschaltet hast. Mein Name ist Friedrich Stratmann und ich freue mich, heute wieder einen spannenden Interviewgast an meiner Seite begrüßen zu dürfen, mit dem ich über das Thema Bäder in der Krise sprechen möchte. Kommunale Schwimmbäder als Teil der Stadtwerkelandschaft waren oder sind, auch von den aktuellen Krisen oder den Krisen in den letzten Jahren betroffen, ob Schließungen während der Coronapandemie, Energiesparmaßnahmen auf Grund der Energiepreiskrise oder eben aktuell auch Thema Personalmangel, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Und mit meinem Gast, heute Dirk Bremermann, möchte ich darüber sprechen, wie die Stadtwerke Hilden damit umgegangen sind, wie er da als Centerleiter Bäder bei den Stadtwerken Hilden das Ganze gemanagt hat, welche Erfahrungen und Erkenntnisse, dieser Zeit gewonnen werden konnten und welche Chancen diese aktuelle Zeit auch für Bäder bietet. Bevor wir da tiefer einsteigen, erstmal herzlich willkommen bei Energiedosis. Schön, dass du im Podcast dabei bist, Dirk.
Dirk Bremermann
00:02:11
Ja, vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Hallo Friedrich.
Friedrich Stratmann
00:02:22
Ja, bevor wir da tiefer in die Thematik einsteigen, erstmal ein paar Worte noch zu dir, damit die Zuhörerinnen und Zuhörer eine ungefähre Ahnung haben, wem sie da zuhören. Wer bist du? Was machst du und wie hat dich dein Werdegang dort hingeführt, wo du heute bist?
Dirk Bremermann
00:02:32
Ja, natürlich sehr gerne. Also ich habe nach dem Abitur Sport und Betriebswirtschaft studiert, war eigentlich erst im Sportmarketing aktiv in meiner beruflichen Laufbahn und bin dann gewechselt in den Sportdienstleistungsbereich, habe unter anderem für eine Ski-Langlaufhalle des Marketing den Vertrieb übernommen und dann den Wechsel in die Bäder gemacht. War über zehn Jahre bei den Kölner Bädern, danach in Salzgitter als Geschäftsführer der Bäder Sport- und Freizeitgesellschaft in Salzgitter und bin jetzt seit über zwei Jahren bei den Stadtwerken in Hilden und dort für die beiden Bäder in Hilden zuständig. Im Prinzip zieht sich das seit vielen Jahren durch meinen beruflichen Lebenslauf würde ich mal so sagen und die Krisen natürlich, wie sie jetzt in den letzten zwei, drei Jahren an uns allen nicht spurlos vorbeigegangen sind. Ja, die haben natürlich die Landschaft im Moment ganz schön geprägt und gleich ein bisschen mehr.
Friedrich Stratmann
00:03:27
Das heißt, du bist aus dem Sport gekommen und dann jetzt bei den Bädern angekommen. Neben dem beruflichen gibt's für dich persönlich, privat etwas, wo du Energie tanken kannst oder wo lädst du deine Akkus auf, auch beim Schwimmen oder ist gibt's da eine andere Sportart oder sonst was dir da am Herzen liegt?
Dirk Bremermann
00:03:49
Ja, durch das Sportstudium musste ich natürlich auch schwimmen, ganz klar. Also habe auch meinen Rettungsschwimmer dann gemacht. Aber ich bin mehr auf dem Wasser unterwegs, also ich bin leidenschaftlicher Windsurfer und Rückschlagsport, also Badminton und Tennis, spiele ich beides noch gerne. Und ich gehe auch mal schwimmen, aber Fokus liegt eher auf dem Windsurfen.
Friedrich Stratmann
00:04:09
Ja, das klingt gut, also dem Wasser bleibst du treu. Auch neben der beruflichen Tätigkeit. Aber heute geht um das Thema Bäder, wie jetzt schon ein paar Mal angeklungen ist und das Krisenmanagement, das ja jetzt aktuell nicht nur in Hilden, wie du gesagt hast, sondern allgemein ja auch die Bäderkolleginnen und Kollegen landesweit irgendwo bewegt und ich habe im Vorfeld des Interviews mit dir heute, mit meinem Kollegen gesprochen, der auch den Erfahrungsaustausch später bei den Netzwerkpartnern moderiert und habe ihn so mal gefragt, ja wie hast du denn die Stimmung wahrgenommen bei den Verantwortlichen, bei den Bäderbetrieben aktuell und er beschrieb das so in den Worten "gelassene Krisenmodus". Würdest du denn die aktuelle Stimmungslage bei euch in Hilden beschreiben?
Dirk Bremermann
00:05:06
Ja, Krisenmodus ist nach wie vor vorhanden, aber tatsächlich auch das Wort gelassen passt da ganz gut dazu. Wir haben ja Maßnahmen getroffen in allen Bädern, sicherlich bundesweit wurden Maßnahmen getroffen, um auf die Krisen zu reagieren und im Moment händeln wir das Ganze, denke ich, auch ganz gut. Klar, man kann nicht alles wieder auf den Ursprung zurückdrehen. Wassertemperaturen ist ein großes Thema gewesen, dass ja in allen Bädern sicherlich angepasst wurde. Das werden wir nicht auf das Vorniveau wieder zurückfahren können, das heißt die Energiepreise, die zwingen uns einfach dazu, Einsparungen weiter vorzunehmen und Temperaturen ist da ein großes Thema. Das betrifft das Beckenwasser, das uns zwei bis 3 Grad reduziert wurde. Das betrifft die Lufttemperatur, die Raumlufttemperatur, die Lüftungsanlagen generell, die anders eingestellt wurden, ein höherer Anteil an Umwälzung und nicht zu viel Frischluftzufuhr beispielsweise dann generiert wurde, Duschwassertemperaturen wurden abgesenkt. Das wird auf so einem reduzierten Niveau bei vielen Bädern bleiben, bei uns in Hilden definitiv auch. Sicherlich gibt es mal ein paar Ausnahmen, beispielsweise Kinderschwimmkurse, die insbesondere Babykurse anbieten, da müssen wir 'ne Wassertemperatur von über 30 Grad zur Verfügung stellen, das sind schon allein Richtlinienvorgaben, die wir da erfüllen müssen und entsprechend haben sich dann in diesem Becken nicht die Temperaturen so stark reduziert. Aber zwei bis drei Grad, die werden auch weiterhin so bleiben. Es gibt natürlich viele weitere Möglichkeiten, wo wir Energie einsparen können und das betrifft die Beleuchtung, Umstellung auf LED ist ein großes Thema. Da lässt sich zum Teil auch mit Fördermitteln arbeiten. Also da gibt's auch Möglichkeiten, entsprechende Fördertöpfe anzuzapfen. Beispielsweise die Pumpen, die in den Bädern in Betrieb sind, die hohe Energieaufnahme haben, dort Frequenzumformer einzubauen, dass sie in einem optimalen Bereich laufen. Chemikalien sind teurer geworden. Auch das sind ein Thema, das sicherlich alle Badbetreiber ein bisschen betrifft. Bei uns ist es sogar so extrem gewesen, wir hatten eine etwas ältere Chlor-Dosierungsanlage. Die wir dann aufgrund der zu hohen Kosten für Chemikalien tatsächlich jetzt rausgeschmissen haben und an eine neue Chlor-Elektrolyseanlage eingebaut haben, die mit Salz betrieben wird. Wir haben das durchgerechnet und können ein Breakeven nach schon vier Jahren schaffen, allein durch die Einsparung an Chemikalien und der Verwendung jetzt von Salztabletten. Und dann rentiert sich so eine Anlage auch eigentlich in relativ kurzer Zeit und das sind so Maßnahmen, die dann sicherlich auf dem Prüfstand stehen und die ein oder andere Investition wird dann auch eventuell vorgezogen und das ist natürlich auch eine Chance, aber nichtsdestotrotz sind's erstmal Investitionen. Das Geld muss natürlich auch erstmal irgendwo herkommen. Auf der anderen Seite ist man doch gebeutelt gewesen von der Pandemie. Man hatte geringere Besucherzahlen und äh entsprechend auch geringere Einnahmen. Wohl in der Pandemie dadurch nicht gleichzeitig auch die Personal- und die Energiekosten gesenkt werden konnten. Man musste das Bad ja komplett anbieten, also alles wurde beheizt. Das gesamte Personal musste auch vor Ort sein. Das heißt, man hatte dort in der Pandemiezeit kaum Einsparmöglichkeiten und ist dadurch natürlich in den letzten Jahren, mit einem großen Zuschuss pro Badegast in einer schlechten Situation gewesen, sodass natürlich, bei den Kommunen sicherlich auch nicht so unbedingt die Bereitschaft nach zwei schlechten Jahren da ist, jetzt wieder zu investieren. Aber leider geht es nicht anders. Man hat sonst kaum eine Möglichkeit ja, weitere Energieeinsparungen, die zwingend notwendig sind, vorzunehmen.
Friedrich Stratmann
00:08:50
Ja, du hast schon einige Punkte angesprochen, die ich interessant fand. Zum einen das Thema, inwiefern die Krise auch ich sage mal Treiber war für gewissen Fortschritt, auch für Investitionen, was natürlich auch die andere Seite ist, dass es neue Investitionen benötigt, aber so wie ich das rausgehört habe, auch ein Treiber war, um dann mal Dinge zu prüfen, in Frage zu stellen, zu hinterfragen und zu schauen, "wie können wir es besser machen, wenn wir jetzt gezwungen sind, einzusparen oder neue Lösungen zu finden, dann lass es uns angehen".
Dirk Bremermann
00:09:33
Also das ist tatsächlich so, alles stand dann auf dem Prüfstand. Jede Birne, jede Möglichkeit wo man etwas einsparen kann, wurde natürlich dann in Betracht gezogen. Beispielsweise bei uns ist aber jetzt speziell für unser Bad ein Fall, wir haben Außenbecken, das an das Innenbecken angekoppelt ist, da haben wir einen Schott eingebaut, um in den Wintermonaten, wenn's draußen richtig kalt sein sollte, dieses Außenbecken außer Betrieb zu nehmen, weil da geht natürlich immens viel Energie verloren. In den vergangenen Jahren ist nie dran gedacht worden, einen Schott dort einzubauen, aber solche Investitionen oder solche Maßnahmen, die stehen dann natürlich an. Und im Prinzip betrifft das jeden Bereich, auch im Freibadbereich fragt man sich dann natürlich, wenn das Becken angeheizt wurde im Frühjahr. Ob man in den Sommermonaten nicht dann komplett auf die Beheizung verzichten kann. Das ist bei uns beispielsweise der Fall gewesen. Wir haben dann also ab Juni letzten Jahres das Becken komplett, ohne Beheizung laufen lassen. Jetzt kam natürlich auch der gute warme Sommer da uns entgegen. Das ist natürlich ein großer Vorteil gewesen. Da konnten wir natürlich dann das Becken komplett ohne weitere Beheizung die gesamte Saison durchlaufen lassen und auch da Duschwasser-Temperatur wurde runtergefahren et cetera.
Friedrich Stratmann
00:10:52
Wie seid ihr denn da vorgegangen, um diese Maßnahmen letztendlich auch zu treffen oder habt ihr da so einen bestimmten Prozess oder irgendwelche Krisenstab erstmal einberufen oder Notfallpläne euch da überlegt? Die Maßnahmen, das ist ja das, was am Ende bei rauskommt, und am anderen Enden geht's ja erst mal darum, "wie kommen wir auf diese Ideen, wie finden wir da Konzepte, Strategien, um jetzt diese Krise auch bewältigen zu können" oder was sind diese Schritte, die sich jetzt so im Nachhinein selbstverständlich anhören und wo du sagst, "das wird auch bleiben", aber wenn du da vielleicht nochmal zurückspulst, zum Beginn der Krise. Wie war das da bei euch? Wie habt ihr euch da intern organisiert und wie sah so die Lösungsfindung aus dann?
Dirk Bremermann
00:11:57
Also wir haben erstmal aufgeschrieben, welche Möglichkeiten haben wir generell. Müssen wir natürlich abwägen, zu welchem Besucherrückgang kann das eventuell auch führen? Das wollen wir natürlich vermeiden, wir wollen ja allen Nutzergruppen weiterhin das Schwimmen ermöglichen, das ist insbesondere für Kurse, für Schulen, für Vereine sehr wichtig. Da wollen wir natürlich keine Einschränkungen in einem größeren Maßstab durch unsere Maßnahmen hervorrufen. Wir sind auch immer in einem engen Austausch mit anderen kommunalen Badbetreibern. Das ist auch sehr wichtig, finde ich, dass man nicht für sich so eine Insellösung schafft, mit irgendwelchen Maßnahmen aus der Reihe tanzen nenn ich's mal so ein bisschen salopp und Gäste dann vielleicht auch zu Recht dann sagen, im Bad XY fünf Kilometer weiter "da ist das Wasser viel wärmer, da sind die Öffnungszeiten länger" et cetera. Das sollte schon auch einheitlich so ein bisschen gestaltet werden und da ist dann der Austausch mit anderen Badbetreibern auch immens hilfreich und dass man also auf einem Level mehr oder weniger dann die Maßnahmen später dann umsetzt. Aber wir hatten tatsächlich eine Art Krisenstab. Wir haben zusammengesessen, häufig in der Woche, haben die Möglichkeiten, die wir aufgeschrieben hatten dann intern besprochen zu welchen Auswirkungen das Ganze dann führen würde und haben dann entsprechend die ökonomisch, ökologisch sinnvollste Variante dann als Maßnahme gezogen und die dann umgesetzt. Also das so war der der Findungsweg bei uns. Wie gesagt, Saunabereich beispielsweise hatten wir im letzten Jahr in der Energiekrise komplett geschlossen. Die Sauna jetzt ist wieder geöffnet, allerdings mit einer Reduzierung. An zwei Tagen bleibt's noch weiter geschlossen. Da versuchen wir jetzt so eine so eine Zwischenlösung zu schaffen. Also teilweise sind's natürlich auch sehr unglückliche Entscheidungen, die man da treffen muss. Es ist sicherlich nicht in meiner Intention eine schöne Saunaanlage, die wir bei uns in Hilden haben, zu schließen, aber es ist dann letztendlich auch tatsächlich die ökologisch-ökonomische Vorgabe, die uns von außen vorgegeben wird, die zu solchen Schritten dann zwingt, was natürlich nicht schön ist. Das muss man ganz klar sagen
Friedrich Stratmann
00:13:57
Und wie seid ihr dann kommunikativ vorgegangen? Also sowohl intern aber auch extern, kann ich mir vorstellen, dass es nicht bei allen zu Jubelstürmen führt? Die Maßnahmen, die da getroffen werden mussten. Also was waren so Reaktionen dann auch von den Bürgerinnen und Bürgern oder den Schwimmbadnutzerinnen und Nutzern und wie seid ihr vielleicht auch proaktiv da in die Kommunikation gegangen?
Dirk Bremermann
00:14:28
Ja, wir sind definitiv proaktiv in die Kommunikation gegangen. Wir haben's über die Presse veröffentlicht. Wir haben's auf unserer Internetseite veröffentlicht. Wir haben die sozialen Medien genutzt, mm darauf hinzuweisen, beispielsweise Wassertemperaturabsenkung. Da sind wir aber auch auf ein sehr positives Echo bei unseren Nutzern und Nutzerinnen gestoßen. Also dass man die Temperaturen um zwei, drei Grad ist ja nicht eiskalt gewesen, also es ist ja wirklich eine moderate Anpassung gewesen. Aber diese zwei, drei Grad, haben uns wirklich in der Energieeinsparung, in der Energie-Bilanz wirklich weitergeholfen. Pro Grad spart man bis zu 8 Prozent Energie ein. Das ist schon eine Hausnummer. Für den Kunden sind diese zwei, drei Grad teilweise gar nicht so real gewesen. Also es war nicht so schlimm wie gedacht. Aber natürlich eine Schließung wie bei der Sauna, das ist natürlich etwas, das ist bei vielen auch nicht so positiv angekommen. Das muss man ganz klar sagen, da gab's auch Kritik. Vor dem Hintergrund, den wir im letzten Jahr hatten, denke ich, ist da auch bei vielen großes Verständnis gewesen und wir sind auch bei Weitem natürlich nicht die einzigen gewesen, die die Saunaleistung ausgeschlossen haben. Auch da hatten wir diese enge Abstimmung im kommunalen Bereich, dass wir da nicht alleine stehen, sondern uns wirklich in Abstimmung mit anderen Bartbetreibern zu diesen Schritten uns gezwungen gesehen haben. Weil wie gesagt, gerne hat das natürlich keiner gemacht, aber es war nicht anders möglich und wir sind proaktiv auf jeden Fall in die Kommunikation gegangen. Wir hatten Pressevertreter eingeladen, haben das Ganze erklärt, mitgeteilt, warum, wieso, weshalb und ich denke, es ist auch gut aufgenommen worden.
Friedrich Stratmann
00:16:13
Ja, also dieser proaktive Ansatz gepaart mit der Tatsache, dass es einfach alternativlos dann einfach war und irgendwo aus den Medien, der Presse mitbekommt oder was da einfach auf dem Markt passiert, wie die Preise sich entwickeln und dass das natürlich auch nicht spurlos vorübergeht an einem Bad, das natürlich auch einen sehr hohen Energieaufwand irgendwo hat. Was war für euch denn die größte Herausforderung? Also du hast beschrieben ihr habt euch da hingesetzt, ihr habt euch regelmäßig ausgetauscht und habt so eine Art Krisenstab gegründet, euch Maßnahmen überlegt. Jetzt haben wir auch schon mal so unterschiedliche Krisen angeteasert. Wir hatten die Coronapandemie, die Energiepreiskrise, jetzt aktuell auch das Thema Personalmangel. Wo würdest du sagen, war jetzt für euch tatsächlich die größte Herausforderung oder ist aktuell noch die größte Herausforderung?
Dirk Bremermann
00:17:20
Also ich würde sagen Personal und Energie sind die beiden Hauptthemen, die uns momentan treiben. Das sind ja auch unsere beiden größten Kostenblöcke, also fast der gesamte Bedarf an Kosten oder der gesamte Kostenblock bezieht sich auf den Energiebereich und im Personalbereich. Fachkräftemangel ist sicherlich aktuell jetzt gerade wo die Freibadsaison auch wieder vor der Tür steht ein großes Thema. Wir versuchen das mit Aushilfskräften zum Teil auch zu kompensieren, also 520 Euro Kräfte, die einspringen können. Was uns da etwas entgegenkommt, ist beispielsweise eine neue Richtlinie. Das ist die 49005, die von der deutschen Gesellschaft fürs Badewesen rausgegeben wird, die jetzt gerade ganz aktuell geändert wurde. Jetzt ist kein Rettungsschwimmerschein mehr in Silber erforderlich, sondern nur so eine sogenannte kombinierte Übung. Ist also nicht mehr ein so hoher Aufwand für die Rettungsfähigkeit. Dadurch kann man vielleicht den ein oder anderen eher bewegen mehr in der Wasseraufsicht tätig zu werden. Von daher hilft uns das sicherlich ein bisschen, aber generell ist das Thema Fachkräftemangel immer noch ein Großes. Es melden sich auch leider zu wenig Auszubildende, das ist sicherlich auch ein großes Thema. Wir würden liebend gerne weitere Auszubildende einstellen. Also wir hätten Plätze frei. Es geht vielen Bädern so die halt entsprechende Plätze zur Verfügung stellen könnten, aber halt keinen Bewerber bekommen und das wird in der Zukunft sicherlich ein zunehmendes Problem werden und von daher ist das ein Problem, das in der Zukunft eher wächst als geringer wird. Energiekrise, da sehe ich's eher so "Ok, der Peak ist vielleicht überschritten, also wir müssen jetzt nicht mehr unbedingt davon ausgehen, dass wir eine Gasmangellage haben und eventuell sogar Bäder schließen müssen". Aber die Kosten für die Energie sind gerade in diesem Jahr besonders hoch, weil ja im letzten Jahr eingekauft wurde, die Energie zu den extrem hohen Preisen. Wir sind im Prinzip wie eine Art Profitcenter und müssen halt zu den Marktpreisen einkaufen und ja das ist schon für dieses Jahr, für 2023 und auch noch Anfang 24 sicherlich ein großer, großer Kostenblock. Die Kommunen sind alle eher klamm, würde ich mal so behaupten und von daher Bäder sind immer defizitär. Da kommt eine Kommune auch schnell mal auf die Idee zu sagen: "Müssen wir weiter alle Bäder betreiben? Oder wo gibt es Einsparpotenziale?" Das ist natürlich wirklich eine Herausforderung kostenwirtschaftlich alles gut zu händeln und alles gut im Griff zu haben. Das ist für die Zukunft wirklich eine große Herausforderung. Die Pandemie muss ich sagen, das waren ja strikte Vorgaben, da hatte man eigentlich relativ wenig Einflussmöglichkeiten, also wir durften nur noch eine bestimmte Anzahl an Personen beispielsweise in die Bäder lassen. Wir haben dann Zeitfenster eingerichtet, um das abbilden zu können. Wir haben das Kassensystem aufm digitalen Einlass umgestellt. Das ist vielleicht sogar ein Vorteil von der Pandemie gewesen, wenn man das so salopp sagen darf. Weil der Grad an Digitalisierung, der wäre, glaube ich, nicht so schnell erfolgt oder nicht in dem Umfang so schnell erfolgt, wie es da vonnöten gewesen ist. Also das hat sogar für das Thema Digitalisierung geholfen und da sind wir zumindest in Hilden jetzt beispielsweise sehr gut aufgestellt. Wir haben cloudbasierte Kassensysteme, digitale Zugänge, es macht das wirklich sehr viel einfacher und Zugänge sind schneller, also die Kunden profitieren davon. Man kann in so manchen Krisen auch einige positive Aspekte abgewinnen, also bei der Energiekrise halt auch, dass wir uns verstärkt drum bemühen, auch wirtschaftlicher die Bäder noch zu fahren und entsprechende Maßnahmen umzusetzen, bessere Technologien einzusetzen, LED-Frequenzumformer et cetera. Also so eine Krise bietet auch eine Chance. Das muss man auch ganz klar sagen, um sich besser für die Zukunft aufzustellen und ist dann auch eine positive Seite der Medaille, wenn man's möchte.
Friedrich Stratmann
00:21:38
Ja, das ist immer die Frage, wie man auf das reagiert, was einem begegnet. Also wir haben ja immer die Wahl, wie wir wie wir darauf reagieren. Das ist zum einen Mal diese Krisensituation, die plötzlich alle Abläufe irgendwo durcheinander wirbelt. Dann geht's eben darum, wie können wir uns da wieder neu organisieren? Wie können wir uns da anpassen, an die neue Situation und neue Lösungen finden? Du hast Digitalisierung angesprochen, dass Corona auch ein Digitalisierungstreiber war, vielleicht auch zum Stichwort Personalmangel. Dass die reformierte Richtlinie, 49005. Das Thema Wasseraufsicht ist ja auch so etwas, wo Technologie. Vielleicht auch künstliche Intelligenz in Zukunft auch mehr Einfluss nehmen können und so auch dieses Thema Personalmangel, Personalkosten irgendwo auch tangieren. Was glaubst du, was ist da deine Einschätzung, wo wir da auch beim Einsatz von Technologie und auch künstliche Intelligenz landen werden oder wie es da weitergeht in den nächsten Jahren und vielleicht habt ihr da ja auch schon konkrete Ansätze oder Pläne?
Dirk Bremermann
00:23:04
Ja, ganz konkret ist beispielsweise, das Thema Videoüberwachung, an den Becken. Also es gibt ja wirklich gute Software, die mittlerweile erkennt, bewegt sich der Schwimmer noch und schlägt dann halt entsprechend Alarm. Aber nichtsdestotrotz braucht man natürlich das Personal vor Ort. Ich sehe es so, das ist ein unterstützendes Tool, das man einsetzen kann. Das ist sicherlich auch hilfreich und sinnvoll. Es entwickelt sich auch permanent weiter. Auch das wird immer besser natürlich, aber es kann natürlich das Personal nicht ersetzen. Sich zu sehr später vielleicht nur noch auf die Technik zu verlassen, das ist dann vielleicht auch trügerisch oder kann auch gefährlich werden. Also wir haben immer noch wirklich wichtigen Part der Lebensrettung, falls jemand untergeht und von daher lässt sich das nur mit Personal halt auch weiterhin handeln und dass man da sicherlich so ein bisschen bei der Wasseraufsicht die Latte nicht mehr ganz so hoch liegt, was die Ausbildung angeht, also für die Rettungsschwimmer beispielsweise. Das ist sicherlich auch von Vorteil und die technische Unterstützung. Wie gesagt Video, ist halt ein großes Thema gerade aktuell. Eines der Systeme, Kassenbereich beispielsweise, auch da gibt es vollautomatische Kassensysteme. Aber da hat man nicht den persönlichen Kontakt zu Kunden. Gerade wenn man Richtung Beratung auch überlegt, viele buchen Kurse, es kommen Gruppen rein, die spezielle Fragen haben für Schulen, Vereine. Die Lehrer müssen unterwiesen werden. Also vieles geht digital sicherlich, ganz klar, aber in manchen Bereichen ist doch Personal vor Ort immer noch sehr, sehr wichtig, auch nicht ersetzbar aus meiner Sicht. Und wir wollen ja auch einen guten Kundenservice bieten und da ist der persönliche Kontakt zu unseren Kunden natürlich auch sehr wichtig. Unterstützung technisch ja, sehr gerne, aber ein vollautomatischen Badebetrieb, den wir jetzt in der Zukunft nicht geben. Da bin ich mir ziemlich sicher. Also das funktioniert halt mit der Wasseraufsicht und der Rettung natürlich gar nicht. Klar.
Friedrich Stratmann
00:25:13
Der Mensch wird nicht vollständig ersetzt werden durch die Technik. Es kommen vielleicht dann auch andere Anforderungen einfach auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu. Dass das auch vielleicht neue Arbeitsplätze wieder schafft, wenn neue Fachkompetenzen gefordert werden, dadurch dass Digitalisierung Einzug hält oder neue Technologien dazukommen, aber es wird den Menschen nie vollständig ersetzen.
Dirk Bremermann
00:25:47
In der Technik, Badewassertechnik, da tut sich ja auch viel. Also fast jedes Bad denke ich, hat eine Gebäudeleihtechnik. Auf der alle wichtigen Parameter ablesbar sind. Man bekommt die Informationen aufs Handy gesendet und kann da natürlich auch viel in der Technik, am Personal beispielsweise, ich will nicht sagen, einsparen, aber man hat eine gute Überwachungsmöglichkeit. Dass die Wasserwerte immer in einem guten Rahmen sind. Die Messung der Wasserwerte beispielsweise funktioniert bei uns digital. Früher hat man da kleine Tabletten zerstampfen müssen und dann dreimal hin und her gespült und dann hat man da Abweichungen in den Ergebnissen und dann war das das Röhrchen nicht steril und und solche Geschichten und da gibt's immer weitere Entwicklungen, die das Leben natürlich auch vereinfachen, erleichtern und schnellere Arbeitsabläufe ermöglichen und im letzten Ende dann natürlich auch ökologisch und ökonomischer sind.
Friedrich Stratmann
00:26:42
Weil du's gerade ansprichst, ökologisch und ökonomisch. Oder hast ein paar Mal jetzt auch diesen Zweiklang angesprochen, auch bei den Erwägungen zu den Maßnahmen, die ihr getroffen habt in puncto Energie. Wie schätzt du das dort ein, auch die Energiewende, sage ich mal, welche Energie verwendet wird, um Wärme zu erzeugen, um Strom zuzuführen. Was glaubst du, wie wird sich das in dem Bereich entwickeln oder was habt ihr schon gesehen oder schon ausprobiert? Wo glaubst du, wird die Reise hingehen?
Dirk Bremermann
00:27:26
Da wird sich sehr viel ändern. Stichwort CO2-Neutralität. Die Bäder sind ja für einen Großteil der CO2-Emissionen bei Stadtwerken beispielsweise verantwortlich. Dadurch, dass in der Regel immer Blockheizkraftwerke eingesetzt werden. Das hat den Hintergrund, warum wurde das gemacht? Und hat einen sogenannten steuerlichen Querverbund. Das heißt, man hat steuerliche Vorteile durch den Betrieb der Blockheizkraftwerke, die ja auch mit Strom produzieren. Wirtschaftlich laufen die eigentlich sehr gut, oder? Also es ist eigentlich keine schlechte Technologie, aber CO2-Neutralität ist damit natürlich nicht zu erreichen, ist ja ganz klar, ist nun mal ein fossiler Energieträger. Von daher wird's da in der in der Zukunft sicherlich eine Umstellung geben auf erneuerbare Energien. Fotovoltaik wird ein Thema werden, dass das sicherlich stärker genutzt werden wird mit Wärmepumpen et cetera und hat natürlich in den Bädern. Gerade wenn ich jetzt noch an einen Freibadbetrieb denke einen sehr hohen Energieaufwand zur Anfang der Saison, wenn die Becken noch kalt sind und man muss richtig viel Energie rein pumpen. Da ist natürlich ein Blockheizkraftwerk hat da immer noch Vorteile. Also weil man da relativ viel Energie in einen kurzen Zeitraum reinpumpen kann, aber die Zukunft wird sicherlich so aussehen, dass Solarthermie, Photovoltaik, Erdwärme oder Luftwärmepumpen zum Einsatz kommen werden. Also fossile Energieträger ist kein Energieträger mehr. Das ist ganz klar und das hat sich natürlich gerade jetzt durch die Energiekrise extrem beschleunigt dieses Thema. Also ich glaube, dass jeder, der ein neues Bad heute plant, sicherlich nicht mehr primär auf Gas setzen wird. Öl sowieso nicht, aber auch Gas ist da leider mittlerweile ein Auslaufmodell, wie das dann mit dem steuerlichen Querverbund aussieht. Das ist sicherlich noch eine große Frage. Das wird auch heiß diskutiert, auch hier bei den Netzwerkpartnern heiß thematisiert. Das wird sicherlich ein großes Thema in den nächsten Monaten oder ein, zwei Jahren vielleicht werden.
Friedrich Stratmann
00:29:40
Habt ihr da in Hilden konkret einen Transformationsplan oder schon neue Energieträger oder Energieerzeugungsmöglichkeiten ausgelotet, dass ihr sagen könnt "Okay, das haben wir uns jetzt schon konkret angeschaut, so könnte es werden oder da sind wir schon dabei rein zu investieren".
Dirk Bremermann
00:30:03
Also im Hildorado, in unserem großen Freizeitbad, da haben wir noch ein sehr neues Blockheizkraftwerk, das sehr effektiv eigentlich auch arbeitet. Da haben wir momentan noch nicht die Überlegung das rauszuschmeißen, sage ich mal und was Neues zu bauen, wird aber sicherlich in den nächsten Jahren ein Thema werden und im Waldbad, da haben wir ein veraltetes Blockheizkraftwerk, das wird sicherlich nicht mehr so betrieben werden. Da haben wir jetzt die ersten Konzepte erstellt, wie wir da mit einer kombinierten Energieversorgung weitermachen wollen. Das heißt, es wird wahrscheinlich eine Kombination werden aus verschiedenen erneuerbaren Energien, also Photovoltaik, Solarthermie und auch Erdwärme. Das Ganze ist aber im Moment noch in der Prüfung, also wie wir da in der Zukunft dann konkret weiter aufgestellt werden, das wird sich so in den nächsten Monaten ergeben, aber das Konzept ist in Arbeit und da arbeiten wir dran. Das sind so unsere Baustellen, die wir jetzt auch für die Zukunft dann haben.
Friedrich Stratmann
00:31:04
Jetzt haben wir auch schon viel über die Zukunft geredet, wenn du vielleicht abschließend noch mal zusammenfassen magst von diesen Maßnahmen, die ihr jetzt unternommen habt, getroffen habt in den letzten Jahren in den unterschiedlichen Krisen. Was hat für euch funktioniert? Was hat aber vielleicht auch nicht funktioniert? Wo habt ihr gemerkt "okay, da dürfen wir das in Zukunft anders machen"?
Dirk Bremermann
00:31:32
Also die Absenkung der Temperaturen in verschiedenen Bereichen: Becken, Luft, Duschwasser et cetera. Das ist sicherlich ein großes Einsparpotential gewesen. Also was ich eingangs einmal sagte, pro Grad kann man bis zu acht Prozent einsparen. Das ist schon immens und da machen zwei, drei Grad, die eigentlich das Wohlbefinden im Badbetrieb für die Gäste nicht groß einschränken. Das macht sich schon bemerkbar. Also das das ist sicherlich eine gute Sache gewesen. Das ist ja auch fast in allen Bädern so durchgeführt worden. Thema Beleuchtung wird bei uns ein großes Thema weiter sein. Also wir werden sicherlich komplett alles auf LED umstellen, um da weitere Einsparmöglichkeiten zu generieren. Was sicherlich kritisch gesehen werden muss, wenn man ganze Bereiche schließen muss, also beispielsweise bei uns der Saunabereich. Das wird in Zukunft so wie es jetzt ja aussieht, dass wir keine Gasmangellage mehr haben, nicht mehr passieren. Das wird eventuell nur noch dann zu Zeiten sein, wo wir eine sehr geringe Frequentierung haben, eine geringere Auslastung der Sauna. Das könnten beispielsweise diese sechs Wochen Sommerferien sein. Das wird so wie ich's mitbekommen habe, auch im anderen Bereich, in anderen Bädern so durchgeführt, dass man in diesem Zeitraum so ein bisschen ausklammert, aber ansonsten wollen wir natürlich die Leistung nach Möglichkeit alle komplett wieder anbieten und teilweise sogar überlegen, ob man Öffnungszeiten nicht verlängern kann. Gerade der Bedarf für Kurse und für den Schwimmunterricht, der ist immens gestiegen nochmal nach der Pandemie, wo viele Kurse und Schwimmangebote ausgefallen sind. Das Thema Nichtschwimmer ist in Deutschland noch groß aufgeploppt, weil in allen Medien und da gibt's einen enormen Nachholbedarf und das durch solche Zeitfenster noch anbieten könnten, wieder aufzufangen. Das ist eine große Herausforderung. Und wir versuchen natürlich auch Zeiten zu nutzen, wie in den Sommerferien, die wir dann komplett für Kurse beispielsweise dann reserviert sind, um solche Möglichkeiten zu schaffen, dass alle Kinder schwimmen lernen, weil das ist ja wirklich lebensnotwendig dann. Also es kann zu ganz größeren Gefährdungen oder Gefahren führen.
Friedrich Stratmann
00:33:48
Ich glaube, da waren auch schon einige Nuggets und Tipps und Learnings dabei. Vielleicht haben wir, Abschließend diese Kategorie drei Learnings, drei Aha-Erlebnisse, etwas, was du vielleicht auch anderen Kolleginnen und Kollegen mitgeben kannst im Bäderbereich jetzt aus dieser Krisenzeit, was würdest du sagen, sind für dich drei Learnings, die du mitnimmst und wovon vielleicht auch andere profitieren können.
Dirk Bremermann
00:34:23
Ja, drei Learnings, man sollte alles auf den Prüfstand stellen. Jedes Bad ist natürlich individuell. Es hat individuelle Eigenschaften, bei dem einen Bad macht es Sinn, Bereiche zu schließen. Beim anderen macht das weniger Sinn. Es sind also sehr individuelle Entscheidungen, die von Bad zu Bad unterschiedlich sind. Man sollte ja nicht von vorneherein irgendwelche Maßnahmen oder Aktionen ausschließen. Also einfach mal durchrechnen, was macht Sinn, wo lässt sich was einsparen, wo ist man ökonomisch, ökologisch besser aufgestellt. Und was ich auch sehr hilfreich für mich immer fand, ist der Austausch mit anderen Bäderkollegen. Wir haben alle im Prinzip das gleiche Produkt und auch die gleichen Probleme, haben die gleichen Rahmenbedingungen, vor denen wir stehen, und da hilft so ein Austausch immer sehr, sehr weiter und das ist auf jeden Fall für mich so ein Learning auch aus den vergangenen Jahren, dass sehr rege Austausch sehr hilfreich ist. Ja CO2-Neutralität für die Zukunft. Das ist noch ein großes Thema, dem wir uns stellen müssen und da sind wir natürlich auch auf Rahmenbedingungen, die die Politik auch vorgibt, steuerlicher Querverbund als Stichwort, angewiesen. Da vielleicht auch die Gespräche mit der Politik zu suchen, mit der Kommune zu suchen, wie dort weiter vorgegangen werden kann, was auch politisch gewollt und gewünscht ist, also auch da sicherlich der Austausch, im politischen kommunalen Bereich sehr hilfreich und sehr wichtig. Konzepte zu erstellen, also auch sich externen Rat einzuholen, ich nenn's jetzt mal Unternehmensberatung, die Background auch aus dem Bäderbereich haben, die dann ihre Information oder ihren Informationsstand mit einbringen können, wenn man das Bad dann spezifisch betrachtet. Also jedes Bad wie wir schon eingangs sagten, hat ihr seine Besonderheiten und nicht jede Maßnahme ist in jedem Bad gleich erfolgreich und von daher hilft auch so ein externer Blick von außen im immer noch mal um sich Support oder Unterstützung zu holen, um vielleicht auch nochmal einen anderen Blickwinkel drauf zu haben, weil irgendwann wird man ja auch ein bisschen betriebsblind. Das ist einfach so und es fällt einem nicht alles ein, was vielleichteine gute Möglichkeit wäre und das ist sicherlich auch nochmal ein Punkt, der unterstützen kann.
Friedrich Stratmann
00:36:42
Ja also so dieser Blick von außen, ein Stück weit diese eigene Betriebsblindheit aufzuheben. Austausch hast du mehrfach hervorgehoben, wie wichtig das gerade so in der aktuellen Zeit ist und auch den Mut zu haben, Dinge zu hinterfragen, auf dem Prüfstand zu stellen und sich für neue Lösungen zu öffnen. Ja Dirk, ich danke dir für deine Impulse, für deine Einblicke, deine Arbeit in das Krisenmanagement in Hilden und auch den Ausblick in die Zukunft. Also ich glaube, wir haben heute unterschiedliche Perspektiven betrachtet, einen Blick in die Vergangenheit, was euch gerade bewegt und wie es im Bäderbereich vielleicht auch in Zukunft weitergehen kann. Also danke dir für deine Zeit und deine Impulse heute. Vielen Dank.
Dirk Bremermann
00:37:36
Ich bedanke mich auch.
Friedrich Stratmann
00:37:38
Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wenn es euch auch gefallen hat, was ihr heute gehört habt, dann lasst uns gerne eine Sternebewertung bei Apple Podcast oder Spotify und abonniert den Podcast, Energiedosis, um keine weitere Folge mehr zu verpassen. Wenn ihr uns, die Netzwerkpartner, auch persönlich kennen wollt, ihr findet uns in diesem Jahr auch mit einem eigenen Stand wieder auf der E-World Energy and Water in Essen vom 23. bis zum 25. Kommt uns da gerne auch am Stand in Halle vier besuchen. Das war's für heute, danke Dirk, danke euch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Music.