Energiedosis. Der Praxispodcast für Energieversorger.

Die Netzwerkpartner

#40: Integriertes Asset Management – Rainer Schermuly, Stadtwerke Ratingen

02.06.2023 55 min

Zusammenfassung & Show Notes

Im Gespräch mit Rainer Schermuly ergründen wir, wie die Stadtwerke Ratingen als Pioniere und erstes Stadtwerk deutschlandweit eine systematische und koordinierte Netzbewirtschaftung etabliert haben, welche nach DIN ISO 55001 zertifiziert ist.

Die Terminologie und Definitionen von Asset Management variieren oft. Häufig wird es ausschließlich im technischen Kontext gesehen, der unter anderem die vorbeugende Instandhaltung beinhaltet. Aber Asset Management, insbesondere der integrierte Ansatz, ist weit mehr als eine Zertifizierung: Es repräsentiert ein systematisches und koordiniertes Infrastrukturmanagement, das sparten-, mitarbeiter-, zeit-, lebenszyklus- und wertübergreifend agiert und auf Zielgrößenoptimierung abzielt. Kurzum: Asset Management ist eine 360-Grad-Betrachtung, die das ganze Unternehmen betrifft.
 
Rainer Schermuly nimmt uns mit auf die Reise zum Aufbau eines Asset-Management-Systems bei den Stadtwerken Ratingen. Dabei verrät er uns, warum sie den integrierten Ansatz verfolgt haben, erklärt die zugrundeliegenden Konzepte und beschreibt die Schlüsselschritte bei dessen Implementierung.

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Transkript

Intro: Rainer Schermuly
00:00:02
Asset Management ist eben nicht die Kurzfristsicht und ist nicht die Langfristsicht, sondern ist alles. Von der Langfristplanung über die Mittelfristplanung zur Kurzfristplanung, all das macht Asset Management aus, nämlich eine 360 Grad Betrachtung. Music.
Claudio La Torre
00:00:47
Schön, dass du wieder eingeschaltet hast und herzlich willkommen zum Energiepodcast der Netzwerkpartner. Heute das Thema Assetmanagement und dieses thematische koordinierte Netzbewirtschaftung zum Thema und dazu eingeladen habe ich Rainer, Leiter technische Dienste bei den Stadtwerken Ratingen. Mit ihm möchte ich heute darüber sprechen, wie die Stadtwerke Ratingen das Asset-Management System eingeführt haben. Rainer, ich würde sagen, stell dich doch mal ein bisschen vor, damit die Leute wissen, die grade zuhören, wem sie da zuhören.
Rainer Schermuly
00:01:22
Ja klar, gerne. Ja, ich gehe mal weit in die Vergangenheit zurück. Da war ich noch jung. Ich habe also eine Ausbildung bei Siemens zum Energiegeräteelektroniker gemacht. Habe mich dann danach für ein Studium interessiert, habe das absolviert an der Universität Wuppertal, dort elektrische Energietechnik studiert und danach noch einen Aufbaustudiengang zum Fachingenieur für Qualitätsmanagement absolviert. Daher vielleicht auch meine Affinität zu Managementsystemen, wie TSM, ISMS und die Systeme, die ich auch mitgetrieben habe bei uns im Haus. Ich hab mich dann 1996 so als Berufseinsteiger bei der Energieversorgung Leverkusen beworben, dann da die klassischen Netzbetriebs Tätigkeiten durchlaufen und dann quasi so ab 2008 auch in erstmalig in der Führungsposition zur Fachbereichsleitung und habe da so ein bisschen den Spartengedanken, dann auch kennenlernen dürfen und ich glaube, was auch wichtig ist in dem heutigen Thema, ich habe dann die Schnittstelle zur rheinischen Netzbetreibergesellschaft verantwortet und hatte da dann erstmalig Berührungen zum Management und zur Begründung von Maßnahmen etc. Daher vielleicht auch meine Affinität zu dem heutigen Thema. Ja, 2011 habe ich mich dann nach Ratingen verändert, habe dort als Abteilungsleiter Stromversorgung angefangen. Das TSM entsprechend weiter getrieben, ISMS aufgebaut, 2019 die Verantwortung als Bereichsleiter und Prokurist übernommen und zudem noch die Vorstandsfunktion in der Bürgerenergie Ratingen , wo wir im Prinzip erneuerbare Energieerzeugungsanlagen aufbauen für unsere Genossen. Ja, das sind so meine Schritte, ja ich bin schon nicht mehr ganz so jung, ja 54 Jahre vielleicht noch dazu gesagt und ja das in aller Kürze.
Claudio La Torre
00:03:21
Ja schon einige Stationen durchlaufen, spannend. So ein privaten Fakt, den man über dich wissen muss?
Rainer Schermuly
00:03:35
Ja, wissen muss, weiß ich nicht, aber ich kann gerne kurz so meine meine Hobbys mit meiner Familie zusammen kurz beschreiben, also das ist schon auch Camping. Wir hatten ein mobil, ein Kastenwagen viele Jahre, sind aber zu wenig auf Strecke gewesen und haben das vor vier Jahren verkauft und seither haben wir im Prinzip zwei Ganzjahresparzellen auf einem schönen Campingplatz. Weit genug entfernt von zu Hause, um auch abschalten zu können, aber nicht zu weit, dass man nicht hinfrt, also von daher gesehen Camping steht ganz oben. Wenn ich dann noch Zeit finde, ein bisschen Sport, Spinning mache ich ganz gerne im Fitx und möchte jetzt wieder mit dem Yoga einsteigen. Das habe ich mal eine ganze Zeit lang ziemlich intensiv gemacht und da das schwitze Yoga, also Asanas, nicht so dieses mentale Yoga und da möchte ich auch wieder einsteigen.
Claudio La Torre
00:04:15
Da nochmal ein paar Eckdaten zu den Stadtwerken Ratingen, also wie groß seid ihr? Wie viele Mitarbeiter habt ihr? Wie Groß ist euer Netz.
Rainer Schermuly
00:04:20
Ja also Stadtwerke Ratingen, ich weiß nicht wie groß eure Zuhörerschaft ist, aber Netzwerkpartner, die gehen ja nun auch schon durch die ganze Republik, deswegen sagt Ratingen vielleicht nicht jedem etwas. Rating liegt bei Düsseldorf in direkter Nachbarschaft, neunzig Quadratkilometer groß, 92.000 Einwohner. Und die Stadtwerke Ratingen, der technische Bereich oder nee, die die Muttergesellschaft, die hat 230 Mitarbeiter etwa und wir haben eine Tochter in 2011 dazu bekommen. Die ist nochmal 50 Mitarbeiter, rund 50 Mitarbeiter stark, etwas weniger. Ja, Commit steht für Kommunikation, Messtellen, Betrieb, Internet, TV und Telefonie. Also im Wesentlichen auch diese Schlüsselqualifikation für die Zukunft breitbandige Kommunikation, die ganze IT-Infrastruktur und da sind wir inzwischen sehr stark aufgestellt. Vielleicht noch zu meinem technischen Bereich ein paar Rahmenbedingungen, was ich so verantworte, also wir sind Querverbundunternehmen, Stromgas, Wasser Fernwärme, Straßenbeleuchtung und nur mal so so ein paar, dass man's einjustieren oder einsortieren kann, 1300 Kilometer Stromleitungen, rund 360 Gigawatt Stunden im Jahr Energie Verteilung. Und 95 Megawatt zeitunggleiche Spitzenlast. Im Gas sind's 280 Kilometer mit 750 Gigawatt-Stunden und 300 Megawatt Anschlussleistung bei knapp unter 15.000 Messlukationen. Fernwärme 25 Kilometer und die Wassernetze rund 380 Kilometer lang. Ja, zudem haben wir noch ein paar Bäder, zwei Hallenbäder, ein Freibad, ein Allwetterbad und ja, das macht die Stadtwerke Ratingen so im Großen und Ganzen mit ihrer Tochter aus. Ich bezeichne mich oft auch als Mädchen für alles, was den technischen Bereich angeht, also was irgendwo was mit Technik zu tun hat, da sind halt unterschiedlichste Anforderungen, die dann über meinen Schreibtisch gehen, genau.
Claudio La Torre
00:06:21
Viele, die jetzt grade vielleicht zuhören oder eingeschaltet sind, die wissen gar nicht, was ist überhaupt Asset Management, vielleicht kannst du uns das nochmal in in deinen Worten wiedergeben?
Rainer Schermuly
00:06:31
Ja also Assetmanagement, da gibt's ganz, ganz viele verschiedene Definitionen und Begrifflichkeiten. Habe jetzt nun schon vergleichsweise langen Weg hinter mir, so die letzten ja es waren schon drei Jahre bis zur Zertifizierung ja durfte ich auch viele Definitionen erfahren, aber wenn ich's mal auf den Punkt bringe für mich, wie ich es im Prinzip inzwischen auch verinnerlicht habe, ist das im Prinzip systematisches und koordiniertes Infrastrukturmanagement an Zielen und Werten des Unternehmens ausgerichtet um kontinuierlich maximal nutzen, unter einem Bezug der Mitarbeiter und der Unternehmenskultur über alle Lebenszyklusphasen der Assets hinweg zu generieren.Da muss man erstmal Luft holen bei diesem Satz. Ja, das ist ein ein langer Satz, aber ich habe Ihnen doch gesagt, weil der, den habe ich mir auch so über die Jahre eigentlich zusammengebastelt, weil der eigentlich das widerspiegelt, was Asset Management ist und ich glaube, dass wir im heutigen Gespräch sicherlich auf diese einzelnen Schlüsselbegriffe einmal eingehen. Dann wird das auch klarer. Wenn man diesen Satz so liest, zu Beginn einer Reise Richtung SR Management erschlägt das. Ich weiß das. Das ist erstmal sehr abstrakt und nicht greifbar aber ich verspreche im Laufe des Gespräches werden wir sicherlich Licht in das Dunkle bringen bei dem einen oder anderen Begriff, weil ich sag mal, ich wo ich jetzt lange dabei bin m mit meiner Mannschaft ich für mich haben diese Begriffe wirklich Leben inzwischen bekommen und ich weiß, was damit gemeint ist und ich würde mich freuen, wenn ich dann heute dazu beitragen kann, so ein bisschen von diesem abstrakten, wegzukommen, was eine Norm zwangsläufig ist, mehr und mehr hin zum operativen und und Greifbaren.
Claudio La Torre
00:08:22
Ja schon mal jetzt total spannend der Satz für mich, weil Asset Management war für mich eine rein technische Geschichte. Tatsächlich zu gucken, wie lange hält ein Bauteil und ich sage mal dieses Thema vorbeugende Instandhaltung, habe ich immer damit verbunden. Aber dann zum Thema Kultur das Ganze mitzuverbinden und Werte eines Unternehmens ist schon spannend. Gibt's verschiedene Ansätze. Ihr habt den integrierten Ansatz gewlt, was steckt dahinter?
Rainer Schermuly
00:08:51
Also zunächst mal, ich bin genauso in das Projekt reingelaufen, wie du es gerade dargestellt hast. Ich bin ja nun mal auch Elektroingenieur von Hause aus und ich habe auch sehr den Fokus immer auf die Technik gehabt und das ist wirklich eine Qualität, die sich jetzt nach drei Jahren herausgestellt hat, dass man das alleine in den Mittelpunkt nicht mehr stellen sollte und da ist halt die Zusammenarbeit ganz wichtig halt, sonst funktioniert das Ganze nicht. Also du hast gesagt, wir haben einen integrierten Ansatz verfolgt und ich glaube, das ist auch ganz wichtig, integriert. Das heißt, bei uns in vielfältiger Hinsicht integriert. Also was heißt integriert überhaupt? Eigentlich ist das ja unterschiedliches Miteinander verbinden. Und unterschiedliches ist in der Netzbewirtschaftung an ganz, ganz vielen Stellen vorhanden. Ich will mal so ein bisschen Licht ins Dunkle bringen, also zunächst mal, das ist glaube ich für jeden greifbar von unseren Zuhörern, spartenübergreifend. Kann jeder was mit anfangen, Strom, Gas, Wasser Fernwärme bei uns an der Stelle. Also uns war ganz wichtig von Anfang an sich nicht auf eine Sparte zu konzentrieren, sondern diese Methodik direkt für alle Sparten aufzubauen. Also wir fassen und deswegen auch integrativ. Wir fassen unterschiedliches, nämlich verschiedene Sparten und Sparten Anforderungen zusammen. Das eine, was integrativ ausmacht gibt aber wesentlich mehr, was man dazu sage mal sich durchdenken kann. Also Mitarbeiter übergreifend ist so diese zweite Qualifikation oder zweiter Erfahrungswert, den wir aufbauen durften, mit aber Arbeiterübergreifend heißt bei uns, dass alle Mitarbeiter vom Geschäftsführer letzten Endes irgendwann auch mal bis zum Monteur Assetmanagement mitgestalten und leben müssen. Ja, das gibt verschiedene Rollen, da gehen wir sicherlich gleich noch mal drauf ein, den SN-owner, den Asset Manager, den Asset Service, diese Rollen, die waren alle nicht klar bei uns im Hause und die haben sich aus dem Projekt heraus entwickelt. Also Mitarbeiter übergreifen, auch eine interaktive Ansicht. Zeitübergreifend, auch ganz wichtig. Asset Management ist eben nicht die Kurzfristsicht und ist nicht die Langfristsicht, sondern ist alles, ja? Von der Langfristplanung über die Mittelfristplanung zur Kurzfristplanung. All das macht Asset Management aus, nämlich eine 360 Grad Betrachtung. Das ist ein gutes Stichwort, also Lebenszyklus übergreifend. Auch das ist schwer halt zu kurz gesprungen, wenn Asset Management nur im Bereich Planung wirken würde, nein, Planung, Bau, Instandhaltung, Betrieb bis zum Rückbau. All das ist Asset Management. Natürlich nicht in jeder Tiefe im Detail definiert. Also Rückbau haben wir nicht definiert bis ins Letzte. Aber das sind ja Sachen, die jetzt auch dann nach und nach wachsen werden, insbesondere Planung, Strategie, Langfriststrategie, Einzelmaßnahmenbestimmung. All das ist Asset Management. Ich glaube, bis dahin kann man das gut greifen auch noch, das ist sehr prakmatisch beschrieben, was jetzt so ein bisschen diffuser wird, insbesondere sage mal für reine Techniker ist dieses wertübergreifend. Auch das ist eine Art von Integration, wertübergreifend heißt, wir haben Unternehmenswerte abgeleitet, Finanzen, Qualität, Sicherheit, Umwelt, Compliance, wo im Prinzip im Rahmen der Risikobewertung, da kommen wir sicherlich gleich noch zu, entsprechend drauf abgestellt wird. Im Prinzip die Zielgrößenoptimierung ist auch wieder sehr abstrakt der Begriff, aber um's mal zusammenzufassen, soll Asset Management am Ende des Tages nutzen stiften und dieser Nutzen der ergibt sich aus einer Austarierung, aus dem Risiko der Qualität und den Kosten bei der Netzbewirtschaftung und all das sind Themen, die auf diesen integrierten Ansatz einzahlen
Claudio La Torre
00:12:41
Das klingt nach sehr, sehr viel Arbeit, was ihr da getan habt, umso mehr dann auch die Frage für mich, was war denn so der der Antreiber für euch um zu sagen wir nehmen uns so einem großen Thema an? Also so ein Asset Managementsystem in der Form so aufzubauen und dann auch noch hintenraus zu sagen, komm, jetzt lassen wir uns auch noch zertifizieren. Also was war tatsächlich der Treiber, um euch auf diese Reise zu begeben.
Rainer Schermuly
00:13:08
Es ist es ist viel, wenn man das so beim zum ersten Mal hört. Jetzt darf man aber nicht vergessen, es war eine Reise. Du hast es gut ausgedrückt, sondern man hat das ja sukzessive aufgebaut und ich spreche natürlich jetzt rückblickend über alle Themen wo ich mir viele Wochen und Monate Gedanken machen durfte mit meinem Team herum. Natürlich ist das im ersten Moment, wenn ich das so jetzt hier in 40, 50 Minuten vorstelle, erstmal erschlagend, das ist so. Ja, warum haben wir uns auf eine Reise begeben? ach, das sind auch wieder so viele verschiedene Facetten gewesen. Ich mein, was auch, glaube ich, greifbar für jeden unserer Zuhörer ist, dass die m Welt um uns herum etwas komplexer geworden ist und wir zunehmend begründen müssen, ob belastbar begründen müssen, Wo bleibt denn der eine Euro, der ausgegeben wird? Ja, früher im Rahmen Kostenregulierung war es schön, viel Geld auszugeben, habe mal eine Verzinsung drauf bekommen. Alle waren glücklich, alles war gut, dem ist lange nicht mehr so ja und ist ja nicht nur, dass die Anreizregulierung schon lange greift, die im Prinzip die Verzinsung nach unten drückt bei steigenden Fremdkapitalzinsen und steigenden Kosten im Umfeld, das alleine ist ja schon eine Herausforderung aber es kommen ja jetzt im Prinzip durch die Vorgaben der Klimaneutralität bis fünfundvierzig, kommen alleine ist ja schon eine Herausforderung aber es kommen ja jetzt im Prinzip durch die Vorgaben der Klimaneutralität bis fünfundvierzig kommen im Prinzip die ganzen Quartierskonzepte über die kommunale Wärmeplanung dazu, womöglich der Auslauf der Gasinfrastruktur, der Lastzuwachs in den Stromnetzen, das sind ja alles Herausforderungen, die glaube ich jeden von uns umtreiben inzwischen und dass man in dieser Gemengelage noch den einen Euro, den man ausgibt, maximal sinnstiftend ausgibt. Tja, das nichts weniger ist der Anspruch von Asset Management und dass das nicht einfach darzustellen ist glaube ich versteht sich von selbst. Bei uns in Ratingen ist es wirklich inzwischen auch so, dass wir im Bereich Diversifikation unterwegs sind. Das heißt, wir möchten andere Produkte auch entwickeln, weg von den 50 Herds und der Kilowattstunde im Prinzip, hin zu modernen Produkten im Kleinanlagen Contracting und in vielen anderen Bereichen und auch da muss abgewogen werden. Das wird ja auch viel Geld kosten. Ja wo wollen wir denn jetzt die doch immer, das ist, glaube ich, in jedem Wirtschaftsunternehmen so, begrenzten Mittel investieren wollen und sinnvoll investieren wollen. Das kriegt man so manuell gar nicht mehr im Überblick gehalten. Dann kommen so ganz pragmatische Themen dazu. Also die Reinvestitionsquote ist bei uns m eher unterdurchschnittlich in vielen Sparten, im Prinzip wir haben ein Störungsgeschehen, was jetzt nicht dramatisch ist, aber was alles andere als ideal ist und was uns die Zeit raubt für planerische Tätigkeiten. Und ganz wichtig noch mal, die Argumentationshilfe, also Asset Management ist für mich immer der Freund der Technik und der Kaufleute, weil wir übers Asset Management belastbar halt auch argumentieren können. Wofür wofür brauchen wir überhaupt die Mittel? Einmal Richtung des Richtung aus der Technik heraus vor allem der also im Wesentlichen Geschäftsführer, der braucht ja auch Argumentationshilfen in Richtung Gremien und Keystage-holder. Und ja, damit ist schließlich der Kreis dann, das sind alles Gründe für ja, für den Asset Management Aufbau.
Claudio La Torre
00:16:31
Du hast vorhin gesagt, ihr habt verschiedene oder es gibt verschiedene Rollen im Asset-Management. Wie kann ich mir das vorstellen? Welche Rollen sind das? Wie sind die ausgeprägt? Was haben die genau zu tun bei euch?
Rainer Schermuly
00:16:43
Ja, im Prinzip sind es drei Rollen, die sich herauskristallisiert haben. Das ist halt der Asset Owner, der Asset Manager und der Asset Service. Und der Asset Manager unterteilt sich nochmal in den strategischen Asset Manager und in den operativen Asset Manager. Da gibt es also keine festen Spielregeln, das kann jedes Haus für sich selbst entwickeln. Bei uns hat sich das einfach natürlich so entwickelt oder natürlich, ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber im Rahmen der vielen Workshops, die wir gehalten haben, ist das quasi die Struktur, die zu uns oder zu unserem Haus am besten passt. Was heißt das jetzt? Ist im Prinzip sind die übergeordneten Organe, es ist der Geschäftsführer, das ist im Prinzip der kaufmännische Leiter und der Regulierungsmanager. Und die sind im Prinzip auf oberer Flugebene unterwegs und nehmen die Außeneinflüsse der Stadtwerke Ratingen auf, insbesondere von den Gesellschaftern, aber auch von der Regulierungsbehörde, Mitarbeitern, von vielen anderen mehr. Das ist so die die Keystage Cold Analyse, die wir absolviert haben, um daraus halt entsprechend Ziele und Werte abzuleiten. Und diese Ziele und Werte, die die Stadtwerke Ratingen spezifisch ausmachen, die sind natürlich auch in jedem Haus anders. Die werden halt entsprechend operationalisiert in entsprechenden Leitlinien und Strategie. Mal so in in wenigen Worten zum Asset Owner, neben Mittelherkunft, Budgetierung, dann das KPI Monitoring. Das ist so die übergeordnete Funktion im im Kontext Asset Management. Wenn ja, dann gibt es den den Asset Management Bereich, das ist so der Bereich, den ich insbesondere verantworte. Den Asset Managementbereich, der ist so die in der Sandwich-Position zwischen und dem Service zur Umsetzung. Und der Asset Manager, nehmen wir jetzt mal erstmal den strategischen Asset Manager, bei uns der Herr Hehl, der das richtig gut mit vorangetrieben hat, hat das ganze Projekt. Der ist im Prinzip für die Schnittstellenbetreuung zum und zum Service verantwortlich. Der hat aber auch das ganze BSS, was heißt BSS, Business simulation suite, die ganze BSS mit aufgebaut. Wo eigentlich die ganzen Asset-Management-Funktionen digitalisiert sind inzwischen? ich sagte vorhin, das geht manuell gar nicht mehr. Ich bin froh, dass wir diese BSS Suite haben, die wir gemeinsam mit der Entergeno, dem Herrn Hehl und mir aufgebaut haben und da werden wir sicherlich gleich nochmal ins Detail drauf eingehen. Also diese Digitalisierung Richtung Langfristszenarien, die Priorisierung von Einzelmaßnahmen, all das kommt aus der BSS-Suite. Dann das technische Controlling, was er auch betreut, der Herr Hehl im Rahmen des strategischen Asset Managers, um denn dann auch die Budgetüberwachung und die Maßnahmenfreigabe KPI Ermittlungen und so weiter durchzu. Dann gibt's den operativen Asset Manager. Jetzt werden wir etwas pragmatischer. Der bekommt dann letzten Endes die Maßnahmen aus der strategischen Langfristplanung der Einzelmaßnahmenbestimmung und überführt die in in sein digitales Tool. Das ist bei uns im Hause Lovion wo im Prinzip das ganze Projektmanagement drüber stattfindet bis hin zu Workforce Managementplänen in der Instandhaltung. Das ist alles irgendwo operatives Asset Management. Können wir gleich nochmal etwas genauer drauf eingehen. Und last but not least ist im Prinzip der Asset Service, der dann die Maßnahmen bekommt zwecks Baubetrieb, Instandhaltung und Rückbau. Und wenn ich sage, der dann die Maßnahmen bekommt, dann hört das so, hört sich das so an, als wenn er am Ende der Kette die Maßnahmen bekommt und umsetzen muss. Dem ist ausdrücklich nicht so, sondern er ist natürlich in den ganzen Abstimmungsprozessen und, in den Gesprächen zu Wirtschaftsplanerstellung eng, eng involviert. Ein Missverständnis oder eine Intention möchte ich auch vielleicht mal, mitteilen, also Asset Management und auch diese BSS Suite, die ich vorgestellt habe und auch Lovion, das sind natürlich keine Zauber Anwendungen. Also man darf nicht glauben, ich drücke da in Zukunft irgendein Knöpfchen oder mein strategischer Asset Manager und die Maßnahmen kommen unten raus und werden umgesetzt. Das ist natürlich nicht so, sondern dieser Werkzeuge, die legen den Fokus auf bestimmte Schwachstellen und dann braucht die Ingenieursmeister Technikerqualifikation da die richtigen Maßnahmen auch zu verifizieren und dann in die Umsetzung zu bringen. Also so ist auch Asset Management zu verstehen und nicht zu glauben, wir haben jetzt eine automatische Lösung. Alles ist ganz einfach. Dem ist nicht so.
Claudio La Torre
00:21:32
Heißt aber auch ihr habt die Organisationsstruktur dementsprechend dann auch jetzt über die Zeit neu aufgebaut, danach ausgerichtet?
Rainer Schermuly
00:21:41
So ist das, genau. Wir haben also auch im Rahmen der Zertifizierung entsprechend die Rollen vorgetragen. Die Mitarbeiter aus den Rollen sind einzelnt interviewt worden, also aus dem SET Owner-Bereich, alle Mitarbeiter. Aus dem Asset Management Bereich, die Treiber des ganzen Projektes, also jetzt nicht runter bis auf Abteilungsleiterebene. Und im Servicebereich auch die Abteilungsleitungen da ist aber jetzt im ersten Durchlauf nicht jeder einzelne Monteur interviewt worden. Also, das ist soweit alles entsprechend aufgebaut worden. Ist auch im Organigramm entsprechend ja dargestellt. Und ja, das muss ich auch das vielleicht ganz wichtig, Asset Management muss sich entwickeln. Wir sind natürlich nicht in allen Disziplinen fertig und ich glaube, da ist auch nicht der Anspruch eines Akkreditierten Zertifizierers, sondern wir haben jetzt die erste Hürde genommen. Wir haben den Führerschein, Autofahren lernen und etablieren. Das machen wir jetzt über die nächsten Monate vermutlich Jahre bis so ein System sich eingeschwungen hat. Das war bei der 27001 auch nicht anders, ja? Das war am Anfang doch ein Stück weit auch ein theoretisches Konstrukt, was nach und nach ins Leben gekommen ist. Heute machen wir Penetrationstest Angriffstest und und viele andere Dinge mehr, weil der 27001 und haben einen richtigen Mehrwert daraus. Da sind wir bei so einem jungen Zertifikat logischerweise noch nicht.
Claudio La Torre
00:23:06
Ja klar, das entwickelt sich erst mal raus. Du hattest vorhin schon einen Partner genannt, aber mit wem habt ihr denn das Projekt in Summe umgesetzt?
Rainer Schermuly
00:23:16
Ja ja, wir haben viele Partner in der Tat nicht eigentlich bis heute, nicht gehabt, sondern bis heute. Letzten Endes kann man das so in vier Säulen zusammenfassen. Diese Reise, die wir gegangen sind und vier Säulen in aller Kürze, das ist zunächst einmal dieser Methodik-Aufbau, den wir durchgeführt haben, also quasi die Fleißarbeit, sage ich da immer, zu und die Umsetzung der sieben Kapitel der DIN ISO 55001. Da wird relativ viel geschrieben, da wird dokumentiert. Da werden Interviews geführt. Das haben wir mit der Entellgenio GmbH zusammen gemacht. Entellgenio GmbH kannten wir schon aus der BSS Suite, die wir aufgebaut haben. Dann hat sich logischerweise irgendwann mal die Frage gestellt, wollen wir denn nicht vielleicht die Methodik auch dahinter aufbauen? Und ein Riesenvorteil dabei an dieser Stelle war, dass die Entellgenio GmbH mit dem Herrn Lindinger eine exzellente Fachkraft hatte, die schon zwei Zertifizierungsdurchläufe gemacht hat, nämlich für die Stadtwerke Hamburg und für die Stromnetze Berlin. Und das war Gold wert an der Stelle, weil auch wenn die schön beschrieben sind die ganzen Themen. Man kann sich da relativ schnell dran verlieren und der Herr Lindinger, der war jemand, der uns da immer gut geerdet hat, er hat die Analyse gemacht. Mit dem haben wir dann die Projektplanung aufgesetzt. Diese ganzen Themen Stück für Stück durchgegangen. Also Säule eins, Methodik, ganz klar Entellgenio GmbH und ganz klar der Herr Lindinger, ohne ihn hätten wir das vermutlich so nicht geschafft und schon gar nicht in der Zeit. Die Säule 2 ist dann in der Tat das strategische Asset Management, das ist BSS, diese ganze Suite aufzubauen, da müssen ja Parameterlisten angelegt werden. Also wie ist der Alterungsübergang der Assets, was sind Störungsbeseitigung, was kosten Neuvorlegungen und viele andere Netzparameter, die da eingehen. Erst dann kann so eine BSS auch funktionieren und das war von der Reihenfolge her sogar das erste, die erste Säule, die wir angefangen haben und sind dann in diese Methodik hinein gesprungen. Die dritte Säule, das war das operative Asset Management. Da haben wir parallel vor, auch ja, über drei Jahre ist es glaube ich jetzt schon her. Haben wir uns für die ITS mit dem Produkt Lovion entschieden und da werden im Prinzip die ganzen operativen Themen verantwortet. Also Digitalisierung, der Kernprozesse, Projektmanagement, Managementpläne. Auch ein mächtiges Produkt und ich denke mal, dass die Lovion Suite, bis wir die aufgebaut haben, das dauert sogar länger als die 551. Da werden wir mindestens nochmal anderthalb bis zwei Jahre unterwegs sein an der Stelle. Und die vierte und letzte Säule das war im Prinzip die Ressourcenbestimmung. Weil was nützt es, wenn wir die richtigen Maßnahmen identifizieren aus dem BSS, wenn wir die Maßnahmen vernünftig unter die Erde bekommen, durchs Projektmanagement Lovion aber nicht die richtige Mitarbeiterzahl und die richtige Qualifikation haben. Also lag es nahe, dass wir da nochmal Richtung Ressource schauen und das machen wir mit der Universität Wuppertal, dem Professor zusammen wo wir nochmal über drei Module unsere Ressource bestimmen, die es braucht, um auch die Ergebnisse, die wir ja schon lange vorliegen haben, aus der Langfriststrategie der BSS, um die auch umzusetzen. Das war so die vierte Säule und ja nicht zu vergessen vielleicht die Zertifizierung ist vielleicht keine Säule. Aber der Zertifizierungsvorgang als solches, der hat auch nochmal ein Vierteljahr Vorbereitung gekostet und ist glaube ich auch sehr anspruchsvoll gewesen, deswegen will ich den hier nicht außer Acht lassen. Also vier plus eins so gesehen, das war unser Weg.
Claudio La Torre
00:27:16
Heißt, das waren auch die die Schritte, die ihr so nacheinander abgelaufen seid oder lief das irgendwie sequenziell ab?
Rainer Schermuly
00:27:22
Nee, das lief auf jeden Fall parallel ab bis auf den Aufbau der BSS Suite. Also das war so das Erste, das war der Vorreiter von allem und als wir da gesehen haben, das fängt an in den Sparten zu funktionieren und wir generieren da mehr Wert draus, dann kam die Diskussion rund um sage ich mal die Methodik Richtung Zertifizierung und völlig losgelöst von diesem Projekt war die Lovion Geschichte, das operative Asset Management. Das ist erst zusammengewachsen im Rahmen der Projektumsetzung. Ja also ich ich bin nicht morgens aufgewacht und war mir klar, du musst Säule eins, zwei, drei, vier umsetzen, sondern das ist auch eine Reise gewesen dann fügen sich das, wir sind so wie so Puzzleteile, die sich dann zusammenfügen.
Claudio La Torre
00:28:10
Hauptsache man beginnt dann erstmal, ne?
Rainer Schermuly
00:28:12
Ganz wichtig.
Claudio La Torre
00:28:12
Das kommt dann auf den Weg, ne? Wenn du jetzt mal zurückblickst, jetzt beschäftigt ihr euch ja schon einige Zeit damit. Was waren denn bis dato so die größten Herausforderungen in der Umsetzung?
Rainer Schermuly
00:28:23
Ja, die größten Herausforderungen. Ich glaube. Ja, das Abstrakte. Also als ich mir die 55 1 das erste Mal durchgelesen habe, ich glaube, das war in 2018, das war für mich voll theoretisch. Das war für mich voll theoretisch an der Wirklichkeit vorbei und nicht greifbar und dann kam noch hinzu diese Vielzahl an Themen, die erschlagen im ersten Moment, wo man dann eigentlich sagt, jetzt gib mir mal einen Grund, warum ich mir diesen Schuh anziehen soll und warum soll ich mich jetzt hier auf den Weg machen, sollte? Also das war sicherlich eine eine extra eine extreme Herausforderung. Ja, im Prinzip dieser erste Schritt, du hast es vorhin glaube ich gut gesagt. Dieser erste Schritt zu sagen, hm, werde ich denn jemals zum Ziel kommen und werde ich jemals sage ich mal, da einen mehr Nutzen daraus generieren. Das wird sich erst wie so ein wie so ein Schleier, der lichtet sich erst nach Monaten innerhalb des Projektes und das ist auch glaube ich eine gefärliche Phase, ich weiß ja wie es ist und ich glaube unsere Zuhörer alle, es gibt so viele Anforderungen im Tagesgeschäft, da gibt es tausend Gründe dieses Projekt halt nicht voranzutreiben, weil man auch nicht schnelle Erfolge sieht. Das ist wirklich an der Stelle gefährlich. Ja ansonsten Erfolgsfaktoren, Teambuilding, also Asset Management ist zum großen Teil auch Teambuilding. Wenn es keinen vernünftigen Dienstleister gibt, wo auch die Chemie stimmt, ja, der der nicht nur nach Auftrag oder Beauftragung arbeitet, wird's schon schwierig. Also da muss die Chemie zu 100 Prozent nach außen stimmen. Es braucht wie immer im Leben wirkliche Treiber, sage ich mal, die wirklich dann auch dahinter sind, den hatte ich mit dem Herrn Hehl und ich, wir waren echt ein gutes Team und darüber hinaus braucht's natürlich auch m Bereichsleiter in der Führungsebene, die offen sind für für dieses Projekt, die natürlich nicht in im kleinsten Detail treiben können und wollen, dafür sind sie viel zu weit weg aber die der Sache gegenüber aufgeschlossen sind und nur so kann's funktionieren und es braucht relativ viele Gespräche und Abstimmungen bis man da überhaupt mal auf Kurs ist und ich glaube, das war so die waren so die größten Herausforderungen, wenn ich mal so zurückblicke.
Claudio La Torre
00:30:42
Es ist ja bei solchen Projekten dann erst nach einer Zeit, dass man dann wirklich das Ergebnis sieht und dann wirklich die Unterstützungsleistung bekommt, ne, dass man wirklich sagt, okay, jetzt hat mir die Arbeit, die ich da reingesteckt habe, auch wirklich geholfen, ne.
Rainer Schermuly
00:30:54
Richtig und wir hatten nicht nur eine trockene Strecke, das darf ich auch verraten. Sondern auch das ist wichtig, dass sich ein Team gegenseitig unterstützt und auch mal befeuert. Wenn dann mal halt irgendwie Schriftwechsel nicht so schnell gehen und dass wir Gefahr laufen, dass so der Schwung verloren geht, braucht auch entsprechend mal die Gegenseite, die sagt, Leute so geht's nicht, komm. Ja und wir haben uns jeden Freitag zusammengesessen, jeden Freitag also mit drei Leuten, der hier ich teilweise noch einen Abteilungsleiter von mir dazu. Bevor wir dann auf die Bereichsleitungen zugegangen sind und ja das war schon eine intensive Zusammenarbeit.
Claudio La Torre
00:31:33
Das kann ich mir gut vorstellen. Was willst denn sagen, was hat denn bei euch besonders gut funktioniert in der Umsetzung?
Rainer Schermuly
00:31:39
Ja, wenn ich so zurückschaue, ja das das finde ich schon besonders gut. Also wir haben schneller fertig als geplant. Das gibt's ja heute im Regelfall eher selten. Also wir hatten eigentlich die Zertifizierung erst für 2024 geplant oder Ende 2023 und wir waren tatsächlich Ende 2022 fertig. Also das war, für mich war das schon irgendwie hätte ich nicht gedacht. Sagen wir mal so, also hätte man mir gesagt, nach dem Startschuss bist du in 2022 schon fertig damit hätte ich gesagt nie und nimmer, weil ich auch einen einen Riesenrespekt vor der 551 hatte. So wurde's ja auch im Markt immer kommuniziert und dann kommt ja noch dazu, dass die großen Unternehmen sich damit beschäftigen, wie eine Reihenergie Hamburg, Berlin mit Netz und dann macht man sich natürlich schon so seine Gedanken. Ansonsten was hat auch gut funktioniert? Das Engagement, das durchgängige Engagement vom strategischen Manager und Entellgenio GmbH dann aber auch nachher als dann Richtung Zertifizierung ging, das Engagement meiner Bereichsleiterkollegen, weil dann wurde's auch ernst und das ist auch ein Riesenvorteil einer Zertifizierung, weil man dann auch diesen gesunden Druck dahinter bekommt, der einen Sachen machen lässt, auch zeitnah machen lässt, die man so vielleicht verschieben würde oder nicht machen würde. Und dann habe ich gesagt, die Expertise von dem Herrn Lindinger war unschätzbar und ja, Orga-Untersuchungen haben wir halt jetzt da drüber adressiert und die ist kurz vor dem Ende. Wir haben ein Zertifikat erreicht, was so am Anfang nicht absehbar war. Wir sind mit Lovion also im operativen Asset Management sehr gut unterwegs. Also da haben ziemlich viele Sachen gut funktioniert.
Claudio La Torre
00:33:25
Was würdest du denn jetzt so rückblickend sagen, was hat überhaupt nicht gut geklappt oder wo müsste jemand, der sich jetzt anfängt mit dem Thema beschäftigen, vielleicht genauer hinsehen? Oder sagste, ihr seid da so durch?
Rainer Schermuly
00:33:38
ne, ganz bestimmt nicht. Also ich überlege gerade. Also ich weiß nicht, ob das nicht funktioniert hat, aber ich sage mal, diese Trockenphasen oder Demotivationsphasen ist vielleicht zu hart ausgedrückt aber die Phasen halt, wo es vielleicht nicht so schnell geht, wie man sich das innerlich wünschen würde, im Prozess. Ich habe ja gerade gesagt, wir waren unterm Strich waren wir viel schneller als jemals gedacht, aber wenn man auf der Reise ist, man sieht die vielen Ziele noch vor sich dann wird man natürlich vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch ungeduldig und hat so das Gefühl, hm, wir kommen zu langsam vom Fleck. Dem ist nicht so. Also das wäre schon mal ein Tipp, an die Zuhörer man sollte sich da auch nicht zu sehr unter Druck setzen und im Übrigen ist es auch egal, ob ein Asset Management ein halbes Jahr früher oder später steht und es sowieso egal, ob ein Zertifikat dahinter steht. Ganz egal ist es nicht, das ist eine Geschmacksache, da komme ich ja gleich nochmal drauf zu sprechen aber wir haben die letzten mal nicht gefühlt 100 Jahre einen guten Job gemacht und bei uns läuft die Infrastruktur. Das darf man ja auch nicht vergessen. Wir fangen jetzt halt an zu systematisieren und Effizienzen zu heben und ob das ein halbes Jahr früh oder später passiert, ich glaube, da sollte man so den Fokus nicht drauflegen. Ja und was nicht funktioniert hat, das kann aber auch gar nicht funktioniert haben, ist die Umsetzung. Das heißt, die ganzen Schlüsse, die wir jetzt aus dem Asset anagement gezogen haben, die ja vergleichsweise , jung sind, mit der Langfriststrategie, mit der Einzelmaßnahmenpriorisierung, die müssen wir jetzt auch unter die Erde bringen. Was nützt es, wenn wir tolle Ableitungen machen und die Maßnahmen vor Augen haben und wir kriegen sie nicht umgesetzt, das heißt jetzt ist auch wichtig dass wir die Mittel dafür bekommen und dass wir die Ressourcen auch anpassen und da haben wir im Prinzip im November letzten Jahres den Aufsichtsrat erstmalig drüber informiert und das ist glaube ich der entscheidende Unterschied jetzt auch wir konnten belastbar argumentieren was wir so vorher nicht konnten. Also von daher gesehen würde ich sagen, es hat doch das meiste hat funktioniert vielleicht, was nicht funktioniert hat, die Ungeduld, dass jetzt auch wirklich in die Praxis kommen. Wenn du so willst, aber das kann nicht funktioniert haben, weil dann muss ich in die Zukunft blicken. Frag mich nochmal in zwei Jahren.
Claudio La Torre
00:35:55
Machen wir, das wiederholen wir definitiv. Vielleicht hüpfen wir da auch mal an. Die Frage ist ja tatsächlich, welche Ergebnisse oder welchen Mehrwert bietet das System jetzt für euch und warum würdest du sagen für uns hat sich diese Reise bis hierhin definitiv gelohnt und warum würdest du vielleicht sogar sagen liebe Stadtwerke, die es da draußen noch so gibt, da haben wir ja doch einige. Seid mutig, begebt euch ebenfalls auf diese Reise.
Rainer Schermuly
00:36:22
Also ich glaube, die sind vielfältig. Ein paar habe ich schon mal so zwischendurch einfließen lassen, aber was mir so prägnant vor Augen ist, ist halt, wir haben jetzt wirklich 360° unsere Netzbewirtschaftung dokumentiert. Das heißt, die Methodik dahinter ist meiner Meinung nach sehr wertvoll, weil sie einem Normenstandard, sogar einem internationalen Normenstandard folgt. Damit ist man ja eigentlich erstmal sage ich mal aus der Argumentationspflicht raus, weil man darf erstmal unterstellen die Stadtwerke Ratingen wissen, was sie da tun. Nichts anderes machen wir ja auch, wenn wir Zertifikate bei Tiefbauunternehmen abfragen. Da prüfe ich natürlich nicht das einzelne Zertifikat, ja? Mir reicht, wenn ich weiß, der hat da das Zertifikat GW 01 oder wie sie alle heißen. Dann darf ich mich voll drauf verlassen, er weiß, was er tut. Dann ist es so, dass wir im Prinzip eine Asset-Base von mehreren hundert Millionen Euro verwalten. Auch als mittelgroßes EVU, der bei den größeren EVO ist es ja ein Vielfaches davon und mehrere hundert Millionen Euro, zu bewirtschaften, das ist ja schon mal eine verantwortliche Aufgabe. Wir wir als Stadtwerke Ratingen erfordern von unseren Dienstleistern halt bei wesentlich einfacheren Tätigkeiten eine Menge an Zertifikaten 9001, ich hab's gerade gesagt, die Tiefbauzertifikate Arbeitsmanagementsystem, vieles andere mehr und da habe ich mir natürlich auch die Frage gestellt, ist es nicht auch für die Branche irgendwo notwendig, dass sage ich mal auch wir, wo wir mit vielen hunderten Millionen Euro umgehen, dass wir auch einen gewissen Standard folgen und den habe ich halt in diesem in der 55001 wiedergefunden und das ist auch mit ein Grund, ganz klar. Das waren so diese vielleicht übergeordneten Gedanken, die ich hatte, ganz pragmatisch ist im Prinzip, wir haben jetzt aus dem BSS heraus eine Langfriststrategie, also ich kann aus dem heutigen Handeln, kann ich meinem Geschäftsführer sagen, wenn wir so und so viel Millionen Euro in die Erneuerungsinvestition stecken, dann hat das die und die Auswirkungen auf das Störungsgeschehen in 2050. Zumindest in erster, zweiter, dritter Näherung. Und ich gehe nicht mehr zu meinem Geschäftsführer und sage, ich brauche mehr Geld, weil sonst die Qualität schlechter wird. Jetzt mal extremst abgekürzt, ja? Also das ist glaube ich eine Sache, transparente. Entscheidungen, die auf Zahlen, Daten, Fakten beruhen, das schafft letzten Endes Vertrauen, Vertrauen auch in einem Aufsichtsrat, der am Ende des Tages ja nur noch viele Millionen Euro freigeben muss unter Umständen und wissen möchte auch oder wissen muss, dass die vernünftig investiert werden. Auf Einzelmaßnahmen Ebene weg von der ja Hand in den Mund Lebweise, recht kurzfristige Maßnahmen, rein technisch getrieben, weg davon zu einer integrierten Sichtweise halt über alle Unternehmenswerte, die auch wirtschaftlich sind, die auch energierechtlich sind, die auch regulatorisch sindund die Objektiviert abgeleitet wurden durch Risikobewertungen und Effizienzbewertungen. Auch das ist, dass man eigentlich da sagen kann, die Einzelmaßnahme, die eine Maßnahme, die ich unter die Erde bringe, da haben wir uns gute Gedanken zu gemacht, standardisiert, auch ein Stück weit automatisiert und jetzt kann kann man auch die Mittel ruhigen Gewissens freigeben und diese Maßnahme ist besser als eine andere. Das sind so viele Punkte. Ich könnte da jetzt noch ja die ganzen Begleiteffekte, die wir hatten. Wir haben halt das Rollenbild aufgebaut, über das wir vorhin schon gesprochen haben, ja? Wir haben Teambuilding betrieben, was rund um die Netzbewirtschaftung die wichtig ist halt, dieses Blasendenken auflösen. Gar nicht mal, weil's böse gemeint ist, sondern weil man in seiner Blase meinetwegen der technischen Sichtweise oder der kaufmännischen Sichtweise auch ein Stück weit gefangen ist. Die risikoorientierte Bewertung von Maßnahmen. Eine ganz neue Qualität kann man vielleicht gleich nochmal drauf zusprechen, KPIs abgeleitet, sodass der Geschäftsführer Monats- und Quartalsberichte bekommt, die standardisiert sind. Ja und viele andere Dinge mehr. Also das ist ist ein Fund, was aus so einer Reise sich dann ergibt.
Claudio La Torre
00:40:39
Das ist nicht nur einfach ein technisches Projekt, wo ich nachher Systeme einführe, sondern du sagst schon, das ist auch ein wirkliches, kulturelles Veränderungsprojekt.
Rainer Schermuly
00:40:51
Absolut, weil es einfach durchs ganze Unternehmen geht, vom Geschäftsführer bis zum Monteur bis zum kaufmännischen Sachbearbeiter und das ist mal die Grundvoraussetzung, sonst funktioniert das sowieso nicht. Grad zu Beginn auf der Führungsebene logischerweise und dann immer mehr in die in die Breite und natürlich das Unternehmen muss aufgeschlossen sein dafür, ja? Wenn man da wirklich insbesondere auf Führungsebene zwei, drei Leute dazwischen hat, die das ausbremsen und stoppen. Ich glaube, dann ist die Energie oder sagen wir mal so, dann wird die Energie zu groß, die man da investieren muss. Das kann bis zu einem Scheitern so eines Projektes führen und da muss man auch wirklich dran arbeiten und dieses Arbeiten geht halt nur durch Workshops, durch enge Kommunikation, durch enge Vorbereitung auf die Zertifizierung und viele andere Dinge mehr. Also anders funktioniert es nicht. Ja und am Ende des Tages muss der einzelne Mitarbeiter und deswegen ist es auch eine Kulturveränderung, der muss für sich Mehrnutzen daraus generieren. Denn nur wenn er fühlt, hoppla, meine Arbeit an meiner Stelle, ist jetzt einfacher, weil ich kann jetzt einfacher argumentieren Richtung Geschäftsführer. Oder der kaufmännische Leiter sieht besser, er hat mehr Transparenz in den KPIs und sagt, hm, ich muss nicht immer wieder neu überlegen, was ich jetzt wie transportiere oder der Monteur hat ein Tablet in der Hand und macht seine Instandhaltungstätigkeiten workforce management nach lovion heraus. Dann kriegt man eine Akzeptanz rein und und dann potenziert sich das auch. Dann nimmt das Ganze auch Fahrt auf.
Claudio La Torre
00:42:25
Du hast gerade einmal dieses Stichwort reingebracht und das würde ich gerne nochmal mitnehmen, dieses Thema Risiko. Tatsächlich verstehe ich ja dieses Asset-Management so, du hast gesagt, yo, geplante Maßnahmen nicht erst, wenn ein Schieber kaputt ist, wird er ausgetauscht im Prinzip also es mal einfach gesprochen, heißt auch, habt ihr durch das Asset-Management tatsächlich das Risiko für euch als Betreiber einer kritischen Infrastruktur damit minimiert beziehungsweise ja doch minimiert, kann man glaube ich sagen an der Stelle und ist das tatsächlich so, dass du sagst, oh das lässt mich nachts definitiv ruhiger schlafen.
Rainer Schermuly
00:43:00
Also wir haben das Risiko tatsächlich noch nicht minimiert, weil wir jetzt diese Maßnahmen, die wir abgeleitet haben, ja erst noch unter die Erde bringen müssen. Aber richtig ist, dass die Maßnahmen, die wir abgeleitet haben, die auch vor dem Hintergrund der Risikobewertung abgeleitet wurden. Also von daher gesehen über die Zeitachse, gehe ich absolut mit deiner Frage, dass ich dann auch ruhiger schlafen kann, weil das Risiko halt logischerweise, wenn man das so in den Fokus nimmt, auch abnimmt über die Zeit, ja? Ohne jetzt da drauf einzugehen auf die Methodik dieser Risikobestimmung. Vielleicht mal in in wenigen Worten. Wir haben das im Prinzip in Excel zunächst vorgedacht, auch unter Einbezug des Asset-Services. Das ist ganz wichtig an der Stelle, weil nur der Asset-Service, der kann auch für seine Betriebsmittelgruppen das Risiko mitbewerten. Risiko wissen wir, ist Eintrittswahrscheinlichkeit aus dem Zustand mal das Schadensausmaß. Der Zustand kommt aus der Lebensdauer, das ist ein detaminierter Wert. Die Kritikalität aber, also quasi die Auswirkung einer Störung, die muss bewertet werden und die wird halt von dem Asset-Service bewertet auf die technischen Werte, aber eben auch auf Unternehmenswerte wie Umwelt, Qualität und andere Dinge, Finanzen und das macht glaube ich den Unterschied aus. In der Vergangenheit haben wir aus den Zuständen heraus Maßnahmen bestimmt. Ja, die Leitung ist 120 Jahre alt. Die muss ausgewechselt werden, Punkt. Ich Verkürze das jetzt bewusst an der Stelle und heute gucken wir uns die gleiche Leitung an und machen eine Risikobewertung dazu gegen viele andere Werte gespiegelt, selbstverständlich ist die technische Nutzungsdauer immer noch der wichtigste und der höchst Gewichteteste Wert, aber wir bewerten jetzt breiter und wir können halt auch sage ich mal über den Effizienzwert, der sich daraus wiederum ableitet, sage ich mal, die Priorisierung durchführen. Das heißt, wir kriegen am Ende des Tages einen Faktor für eine Maßnahme raus und ist dieser Faktor größer als der einer anderen Maßnahme, dann beziehe ich natürlich die Maßnahmen mit dem höheren Wert vor. Also man kriegt auch eine Vergleichbarkeit rein, das wollte ich damit sagen. Das ist schon eine neue Qualität. Das ist eine ganz andere Welt als früher, nur zustandsorientiert unterwegs zu sein. Und ja vor dem Hintergrund kann ich dann auf der Zeitachse auch ein bisschen besser schlafen.
Claudio La Torre
00:45:35
Jetzt gucke ich mal auf die Zeit. Tatsächlich sprechen wir jetzt schon einige Zeit. Was wäre denn so dein Blick in in die Zukunft gerichtet? Was sind noch so die nächsten Meilensteine für euch? Die sage ich mal die nächsten Monate vielleicht sogar Jahre vor euch habt in dem Bereich.
Rainer Schermuly
00:45:53
Okay, ja gut, ein Asset Managementsystem wird nie fertig, das ist klar, deswegen haben wir ja diesen stetigen Regelkreis, deswegen Haken dran, jetzt sind wir angekommen, wäre Grundverkehrt sondern das ist ein stetiger Prozess aber ich weiß ja, wodrauf deine Frage hinaus läuft. Also ich sage mal, bis wir ein System haben was von Grund auf entsprechend konfiguriert ist und vielleicht auch eingeschwungen ist. Ich glaube, da braucht's schon noch zwei bis drei Jahre. So ehrlich muss ich sein. Was aber im Vergleich ja zu der langfristigen Ausrichtung eines Energieversorgers ein Augenschlag ist. Also von daher gesehen alles gut. Ja und im Prinzip, was sind jetzt so die die Themen, die uns noch treiben? Also wir müssen, ich hatte gerade von Risiko und Effizienzwertermittlung ganz kurz nur gesprochen, die haben wir jetzt für die Strom und die Gasnetze abgeschlossen, die gilt es jetzt noch für Wasser und Fernwärme ins BSS zu bringen. Übrigens, ich hatte vorhin gesagt, wir haben mit Excel Tabellen angefangen. Die sind natürlich inzwischen alle voll digitalisiert im BSS. Da gibt's komplette Risikoregister drin, so geht das auch automatisiert inzwischen aus dem Programm heraus, das nur noch mal am Rande. Also Risikoeffizienz wird Ermittlung für die anderen Sparten ganz wichtig. Dann die Integration der Stadt Ratingen und der kommitt. Das ist vergleichsweise einfach, das ist unsere Tochter. Da werden wir das Glasfasernetz ziemlich schnell einbinden können. Integration der Stadt Ratingen, Abwasserkanal, Regenwasserkanäle, Schwarzdecken Programm wäre mein meine Wunschvorstellung da muss ich noch ein paar Gespräche führen mit dem Abteilungsleiter Tiefbau der Baudezernentin um die für dieses System zu gewinnen, ja? Das geht am besten, indem man's vorstellt einfach mal. Da sind so die nächsten Schritte, die wir jetzt dann auch angehen müssen. Die Schnittstelle zum Lovion Tool ist ganz wichtig, das heißt, die Einzelmaßnahmen, die aus der strategischen Sichtweise jetzt dann auch kommen aus der BSS, die müssen natürlich dann automatisiert ins eingespielt werden, um dann das operative weiter umzusetzen. Ja ansonsten Anpassungsstellenplan. Ja wir haben man kann jetzt schon sagen, dass wir bei den Erneuerungsinvestitionen massiv nach oben korrigieren müssen, dass wir also zu wenig investieren und es braucht dazu halt mittel und entsprechende Stellen. Ja und die Etablierung der Rollen AO, AM, AS. Ja, die sind natürlich jetzt, wir sind da auf einem guten Weg, aber die werden sich erst richtig festigen, wenn dann auch Tag für Tag und Jahr für Jahr dann in diesen Rollen gedacht und agiert wird.
Claudio La Torre
00:48:32
Okay, also abschließend können wir sagen, der Weg ist das Ziel.
Rainer Schermuly
00:48:35
Auch das. Nicht den Weg verlassen, ganz wichtig, immer auf dem Weg bleiben, weil das hatte ich ja ganz zu Beginn gesagt, deswegen ja auch Lindinger und Entellgenio und auch Norm als solches. Es ist so wertvoll längst von sieben Kapiteln 24 Unterkapiteln, längst zu laufen und eins nach dem anderen anzugehen halt und sonst verliert man da relativ schnell die Richtung.
Claudio La Torre
00:49:03
Verliert man sich dann in den Details, auch am Anfang meinst du oder?
Rainer Schermuly
00:49:07
hm ja auch das kann passieren. Auch das kann passieren, da sollte man sich immer und das ist jetzt wieder das wertvolle an einem Team ja da ist schon jeder auch wirklich mit dabei und sagt, Leute, da denkt ihr jetzt zu kompliziert an der Stelle oder das passt. Also ich habe mich auch, das gebe ich zu, ich habe mich unheimlich schwer getan mit der Risikobewertung. Ja, ich komme aus der Zustandsbewertung mit der technischen Sichtweise und auf einmal soll ich, sag ich mal einen Imageverlust bei Ausfall eines Assets XY bestimmen. Ja, das ist ist natürlich ja auslegungsfig, ja und dann bin ich mir aber sicher, wir haben diese Methodik drin und die ist von der Gewichtung her eh relativ klein. Ja, wir haben's aber vorbereitet und das gilt es halt jetzt über die Jahre entsprechend immer feiner zu fassen oder die technischen Zustandswerte, natürlich kommen die im Moment aus dem Lebensalter des Betriebsmittels über die Instandhalte, über die Inspektion, die wir jetzt durchführen, werden diese stückchenweise ersetzt durch tatsächliche Zustandswerte und so wächst so ein System und wird von Jahr zu Jahr genauer. Man muss erstmal diese Grundmethode um die Grundeinrichtung haben und da bin ich froh, dass wir die heute haben.
Claudio La Torre
00:50:18
Ich würde sagen, wir kommen mal zum Ende des Podcast und dann ist es bei uns so, dass wir quasi unser Gegenüber immer nach den drei Kernbotschaften, die man einem anderen Stadtwerk mitgeben möchte, die man den Zuhörern mitgeben möchte oder die drei wesentlichen Learnings aus einem Projekt nochmal so kurz zusammenfasst, m was wären deine Botschaften, Learnings, die du weitergeben wollen würdest.
Rainer Schermuly
00:50:42
Claudio, vielleicht darf ich auch fünf draus machen, ich weiß es nicht, weil's so komplex uns umfangreich ist. Aber ganz schnell. Also, ja, das auch, was du gerade sagst, hört sich nach viel, viel Arbeit an. Das war genau der Grund, warum ich außer Sorge vor dem ganzen System hatte und auch die ja natürliche Abschreckung erstmal will man sich da auf den Weg machen. Aber ich kann versprechen, dass relativiert sich. Das relativiert sich über die Zeit und übers Team. Ja und wenn ich dir sage, ich habe vielleicht von meiner Jahresarbeitszeit ja zwanzig Prozent investiert und mein strategischer Asset Manager sicherlich hundert Prozent, wenn man das technische Controlling mit dazu nimmt und die Entegenio natürlich auch diese Wochengespräche. Aber was ist das im Vergleich, sage ich mal, zu der Asset-Base, die wir bewirtschaften und was ist das im Vergleich, wenn man im Prinzip daraus auch für die nächsten Jahrzehnte letzten Endes die richtigen Entscheidungen ableiten kann. Also es relativiert sich. Also bitte keine Angst und das wäre auch schon meine erste Kernbotschaft, der Aufbau ist leistbar, sonst würde ich heute nicht mit dir hier sitzen und wir hätten heute nicht das Zertifikat, es geht. Also nicht abschrecken lassen. Das alles zu umfangreich wird und vielleicht die Trockenphase am Anfang überstehen. Ja ansonsten ich hab's jetzt schon glaube ich schon ein paar mal gesagt, der hohe Kommunikationsanteil und der Teamgedanke ist unheimlich wichtig, sonst ist das zum Scheitern verurteilt. Das kriegt man alleine nicht umgesetzt und es braucht diesen Nutzenaufzeigung für den Einzelnen, sonst passt das nicht. Ansonsten Vertrauen und Branchenakzeptanz, das habe ich jetzt auch schon mal gesagt. Internationaler Standard hört sich so hochtrabend an. Bleiben wir beim beim normierten Standard. Das alleine ist für sich schon viel, viel wert. Das, was wir im Übrigen auch von unseren ganzen Dienstleistungen, Dienstleistern erwarten und vielleicht noch als letztes um noch mal so ein bisschen die Werbetrommel zu rühren, Asset Management ist im Rahmen von Konzessionsverfahren am höchsten bewertet bei den Vergabefragen. Asset Management bekommt 40 Punkte im Gegensatz zu einer 9001, die ja nun wirklich auch Anspruch anspruchsvoll ist mit 30 Punkten oder einem TSM mit, ich glaube zwanzig Punkten. Daran sieht man schon so diesen Stellenwert, den auch Verfahrensgeber zu Konzessionen dem Asset Management zutragen und ich kann's verstehen heute. So viele Mehrwerte daraus kommen. Und jetzt das allerletzte Vorübung zur kommunalen Wärmeplanung. Wenn man sich mal die kommunale Wärmeplanung mal anschaut, dann ist das genau das, was ich jetzt die letzten 40, 50 Minuten vorgestellt habe, nämlich eine Systematik, wie man denn jetzt mit der Wärmewende umgehen sollte und das finde ich wertvoll, weil jetzt die ganze Branche und die ganze BRD, wenn die Gesetze auch verabschiedet sind nach der kommunalen Wärmeplanung zu arbeiten haben und dann gibt es auch keine Verständnisschwierigkeiten mehr und ja das vielleicht noch so als letzter Motivator und ansonsten nicht unterkriegen lassen.
Claudio La Torre
00:53:58
Das nenne ich doch mal einen guten Abschluss. Rainer, dann würde ich sagen, vielen, vielen Dank fürs Gespräch, schön, dass du dir Zeit genommen hast, mit mir zu sprechen und an die Zuhörer da draußen. Danke, dass ihr wieder zugehört habt, dass ihr dabei wart, uns beiden hier zugehört habt und wenn ihr uns mögt, abonniert uns und ansonsten hören wir uns gerne wieder beim nächsten Podcast. Bis dahin. Vielen Dank. Music.