56: Bottom-up Digitalisierungsstrategie – Sebastian Mies, Stadtwerke Brühl
04.04.2024 47 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wie lässt sich eine Digitalisierungsstrategie nachhaltig im Unternehmen aufbauen und verankern? Wir sprechen mit Sebastian Mies über den Bottom-up-Ansatz bei den Stadtwerken Brühl.
Die Digitalisierung ist zweifellos ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Doch während große Strategien entwickelt werden, bleibt die Umsetzung oft auf der Strecke. Gerade die Integration der Digitalisierung in den operativen Alltag stellt Unternehmen vor große Schwierigkeiten. Dabei wird deutlich, dass es nicht nur um die Einführung neuer Technologien geht, sondern auch um eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur. Vor diesem Hintergrund setzen die Stadtwerke Brühl auf eine innovative Bottom-up-Digitalisierungsstrategie.
Sebastian Mies führt uns durch den digitalen Wandel der Stadtwerke Brühl und gibt Einblicke in erfolgreiche Ansätze für eine kulturorientierte Digitalisierung. Wir beleuchten die Herausforderungen bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie, sprechen über den Nutzen des Bottom-up-Ansatzes und wie man bei Mitarbeitenden die Nutzerakzeptanz der digitalen Transformation steigern kann.
dienetzwerkpartner.com
linkedin.com/company/dienetzwerkpartner
xing.com/companies/dienetzwerkpartner
Die Digitalisierung ist zweifellos ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Doch während große Strategien entwickelt werden, bleibt die Umsetzung oft auf der Strecke. Gerade die Integration der Digitalisierung in den operativen Alltag stellt Unternehmen vor große Schwierigkeiten. Dabei wird deutlich, dass es nicht nur um die Einführung neuer Technologien geht, sondern auch um eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur. Vor diesem Hintergrund setzen die Stadtwerke Brühl auf eine innovative Bottom-up-Digitalisierungsstrategie.
Sebastian Mies führt uns durch den digitalen Wandel der Stadtwerke Brühl und gibt Einblicke in erfolgreiche Ansätze für eine kulturorientierte Digitalisierung. Wir beleuchten die Herausforderungen bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie, sprechen über den Nutzen des Bottom-up-Ansatzes und wie man bei Mitarbeitenden die Nutzerakzeptanz der digitalen Transformation steigern kann.
dienetzwerkpartner.com
linkedin.com/company/dienetzwerkpartner
xing.com/companies/dienetzwerkpartner
Transkript
Music.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen". Getreu diesem chinesischen Sprichwort freue ich mich heute auf einen Gast an meiner Seite, der um im Bild zu bleiben, in seinem Stadtwerk Windmühlen baut und die Mauern der digitalen Transformation versucht, Stück für Stück einzureißen. Mein Name ist Friedrich Stratmann und der Interviewgast an meiner Seite Heute ist Sebastian Mies.
3
00:01:00.014 --> 00:01:41.004
<v > Er ist Leiter IT und Projekte bei den Stadtwerken Brühl und in dieser Funktion auch verantwortlich für die Digitalisierungsstrategie der Stadtwerke. Wir wollen heute das Buzzword Digitalisierung genauer beleuchten, wie es gelingt, die Angst vor der Technik zu nehmen, mentale Mauern und Silo-Denken in der Belegschaft zu überwinden, welche Vorteile der Bottom-up Ansatz bei der Digitalstrategie mit sich bringt und warum es Sinn macht beim Softwarekauf auch auf die Unternehmensvision zu achten. Ich freue mich auf das Gespräch mit dir Sebastian. Willkommen im Podcast. Schön, dass du heute da bist.
Hallo Friedrich, schön, dass ich hier sein darf.
Bevor wir in das Thema einsteigen, erzähle uns doch noch etwas mehr über dich, deine Funktion bei den Stadtwerken habe ich ja schon genannt, was ist so dein Werdegang und deine Rolle bei den Stadtwerken Brühl?
Also ich bin ein Gewächs der Energiewirtschaft und habe vor sehr langer Zeit eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der RheinEnergie in Köln gemacht, war dann da im Kundenbereich, Servicebereich tätig, habe mich dann entschlossen, noch berufsbegleitend zu studieren, habe dann meinen Bachelor und Master berufsbegleitend gemacht. Dann habe ich dort verschiedene Stationen durchlaufen, war dann eine Zeit lang in als IT, SAP Koordinator tätig, um danach dann ins Produktmanagement zu wechseln. Zuerst zu für B2B Produkte und danach für den Bereich B2C. Jetzt bin ich inzwischen seit über zwei Jahren bei den Stadtwerken Brühl, habe dort angefangen als Projektmanager.
Und seit letztem Jahr hieß es dann, okay, wir müssen uns anders aufstellen, was das Thema IT, Digitalisierung, Projekte angeht und seitdem leite ich den Bereich IT und Projekte bei uns. Genau und das umfasst dann halt nicht nur klassisches IT-Projektmanagement, sondern auch quasi klassische Projekte, also Change-Projekte fallen da drunter, oder auch mal Forschungsprojekte, die gesteuert werden müssen. Also es ist ein bunter Blumenstrauß, wie es in kleineren Werken häufig üblich ist, dass man nicht nur auf einem Musikinstrument spielt, so eine ganze Klaviertour beherrschen muss.
Ja, ein ganzes Orchester, das du da leitest und orchestrierst, wenn man so will. Gibt es noch einen privaten Fact zu dir, was dich neben der Arbeit im Stadtwerk begeistert? Ich glaube, ich habe bei LinkedIn was gelesen von "Miesen Fotos".
Genau, ich mache nebenberuflich noch Fotos und habe dann meinen Nachnamen, der natürlich zu dem ein oder anderen Wortspiel immer motiviert, aus der Not eine Tugend gemacht. Ich habe das dann als Markennamen verwendet und mache "Miese Fotos". Marketing funktioniert, kann ich so viel sagen. Also man springt dann ins Auge und wird darauf angesprochen und das funktioniert. Genau, ansonsten bin ich als Kölner natürlich Lokalpatriot durch und durch. Brühl liegt natürlich vor den Toren von Kölns, das passt dann auch sehr gut zusammen und dann bin ich natürlich auch Karnevalsaffin, sonst müsste man ehrlicherweise aus Köln fliehen, das ein oder andere Mal im Jahr.
Ja, das glaube ich, da geht es dann sehr bunt zu. Ja, ich danke dir für diesen kurzen Einblick zum Start. Lass uns in das Thema Digitalisierung, Digitalisierungsstrategie einsteigen mit einer grundsätzlichen Frage. Denn Digitalisierung ist eines der Buzzwörter, um die man inzwischen einfach nicht mehr herumkommt. Beyond the Buzzword. Was heißt Digitalisierung überhaupt für dich oder euch bei den Stadtwerken Brühl und warum ist das Thema für euch so wichtig?
Ja, du hast es schön gesagt, "Beyond the Buzzword". Also man muss dann tatsächlich bei der Digitalisierung auf die Inhaltsebene kommen. Es gibt ja jedes Jahr irgendein Thema, das wie die Sau durchs Dorf getrieben wird. Es war mal "Smart City", dann war's "Wir müssen jetzt alle Big Data machen", dann "Digitalisierung kommt natürlich" und aktuell ist es so das ganze Thema "KI". Jetzt kann man natürlich sich immer schöne, Hochglanz White Paper von großen Beratungshäusern anschauen und dann zum Beispiel sagen, wir machen da jetzt ein KI-Projekt. Das ist aber natürlich bei einem Stadtwerk unserer Größe, wir sind so circa hundertdreißig Mitarbeiter, alles nicht händelbar.
Das heißt, wir müssen dann eher von der Anwendungsseite her kommen, wo können uns diese Tools, die es so gibt, eigentlich einen Mehrwert bringen. Und das heißt, wenn es um so Themen wie KI gehen würde, um mal jetzt das aktuellste Beispiel zu nehmen, haben wir denn irgendwo einen Ansatzpunkt, wo man mit geringem Aufwand direkt einen Mehrwert mit KI hat? Oder, auf der anderen Seite dann, wo haben die Leute aktuell größere Probleme und ist dieser Digitalisierungswerkzeugkasten vielleicht da eine Lösung für? Ich glaube was jedes Stadtwerk kennt, ist so die Papierflut, die meistens vorherrscht. Als ich vor zwei Jahren angefangen habe, war dann erstmal die Beschaffung des Diensthandys direkt mit drei, vier Seiten Papier verbunden und nicht, wie man sonst kennt, ich gehe in einen internen Onlineshop oder fülle ein digitales Formular aus und bekomme das.
Nein, es war wirklich ganz klassisch, ein Papier, das drucke ich aus, das unterschreibe ich und scanne es dann wieder ein. Und da sind wir auch schon direkt beim ersten Punkt, warum man es eigentlich braucht. Wenn ich neue Mitarbeiter gewinne, die einfach durch ihr Privatleben gewohnt sind, ich klicke mir irgendwas in einem Einkaufskorb zusammen, bestelle das und bekomme es dann zeitnah und wenn ich denen sage, hier druck erstmal was aus, habe ich ja vielleicht schon das erste mulmige Gefühl bei einem Mitarbeiter, "Wo bin ich denn hier gelandet?" Wenn wir jetzt noch einen Schritt weitergehen, ich bin 39 Jahre alt, und neue Mitarbeiter, die kommen, sind dann vielleicht Anfang 20, ehemalige Azubis, die sind noch mal mit einem ganz anderen Zugang zur Technik aufgewachsen.
Und wenn ich die gewinne, die gucken sich das dreimal an und sagen dann okay, ich gehe wieder, ich will ja nicht im Technikmuseum arbeiten. Das heißt auch so um das Thema Arbeitgeberattraktivität zu steigern, muss man einfach tatsächlich dahin kommen, dass man konkrete Anwendungsfälle hat, die man dann auch sieht.
Ja, dass das auch das, was euren Ansatz Buttom-up, auszeichnet. Ich hatte es in der Einleitung angedeutet von Anwendungsfällen ausgehend, das Thema Digitalisierung im Unternehmen zu verankern und jetzt nicht beispielsweis ein externes Beratungshaus rankommen zu lassen, um dann Top-Down etwas vorzugeben, was ich dann irgendwie, manchmal mehr, manchmal weniger mit der Zeit im Unternehmen wieder schlägt. War das von Anfang an klar, dass nur dieser Button-Up-Ansatz in Frage kommt? Oder was waren für euch da so die Gründe und Zielsetzung hinter diesem Buttom-up Ansatz?
Also ehrlicherweise gab es am Anfang gar keinen Ansatz. Man hatte eigentlich viele Probleme und hat immer gesagt, ja, kann man das nicht irgendwie digitaler abbilden? Digitaler abbilden heißt auch wieder Alles und Nichts. Und dann ging es erst mal darum, was verstehen wir denn darunter? Und dann kommt natürlich zwangsläufig, dass wir uns irgendwann externe Hilfe holen, Beratungsunternehmen, die dann ein Konzept erstellen. Das kostet alles natürlich Geld und dann habe ich nachher ein Konzept, scheitere aber trotzdem bei der Umsetzung. Und meistens ist es ja auch so, dass das Konzept dann durch Branchen allgemeingültige Herleitungen entwickelt ist und durch drei, vier Interviews mit Ansprechpartnern im Haus angereichert, aber es ist nicht wirklich so der konkrete Fall.
Und ehrlicherweise führen solche Gespräche und werden solche Strategien auch eher von Leuten entwickelt, die ein bisschen weiter weg sind. Wir sind ein klassisches Stadtwerk. Das heißt, wir haben natürlich neben den Energieversorgungssparten noch so Themen wie Parkraumbewirtschaftung. Wir haben auch ein Schwimmbad und da würde ich jetzt auch direkt das Beispiel nehmen, es würde kein Beratungshaus mit einem Bademeister reden, wie kriege ich eigentlich hier dein Schwimmbadbetrieb digitaler oder mit einem Monteur, was sind eigentlich so deine Probleme? Wo hast du irgendwie eine Zettelwirtschaft? Kann man das nicht einfacher abbilden?
Wie gesagt, diese Beratungshäuser müssen natürlich betreut werden. Das kostet Geld. Und das andere ist halt wirklich Ressourcen. Bei 130 Leuten kann man sich vorstellen, da ist jetzt nicht eine riesige Digitalisierungsabteilung und ich kann auf jedes Thema direkt drei, vier Leute setzen. Sondern man muss sich eigentlich sehr punktuell angucken, wo sind gerade Druckpunkte im Unternehmen, wo scheitern Prozesse, wo es irgendwie ein persönliches Unwohlsein. Um mal als Beispiel dieses Thema Handybeschaffung bei uns einfach zu penetrieren und da muss man dann gewisses Verständnis haben, wie das Unternehmen tickt, wie die Leute ticken und das kann ein Berater nicht in einem kurzfristigen Projekt über mehrere Wochen, da muss ich ja schon sehen, wie ticken meine Leute, was sind denn eigentlich die wahren Probleme?
Und das kriegt man nicht Top-Down runter, sondern da muss man wirklich Bottom-up gucken, man beobachtet und sieht, welcher Prozess wie lange dauert und wie viel Papier der eigentlich ist. Wir haben Prozesse, die laufen schon digital, laufen aber auch parallel noch mal auf Papier. Die laufen nicht so häufig, deswegen ist das so ein kontinuierliches Beobachten und man hat immer kontinuierliche Ansatzpunkte. Und das sind nicht immer die schicksten Prozesse. Wenn jetzt ein Berater kommt, der sagt dann, ihr braucht unbedingt eine KI-Strategie, ihr braucht eine Datenstrategie. Das ist natürlich schön und da muss man vielleicht auch irgendwann hin, aber die eigentlichen Themen sind ehrlicherweise so Sachen wie, wie gebe ich eigentlich Investment Einträge frei?
Das ist jetzt nicht der schönste Prozess und auch nicht der spannendste für einen Berater, aber da ist halt bei uns ein Druckpunkt. Oder wie bestelle ich eigentlich ein Handy, oder wie kontrolliere ich meine Kosten? Also es sind, sage ich mal unsexy Produkte und Prozesse, die wichtiger sind, wo man aber keine schönen Hochglanzfolien draus machen kann.
Wie habt ihr denn diese Druckpunkte und Anwendungsfälle identifiziert? Also was waren da eure ersten Schritte, um darauf aufmerksam zu werden?
Also einer ist die Beobachtung. Das, was ich gerade gesagt habe, Beobachtung oder Erleben. Wenn man selber dann im Unternehmen arbeitet, quasi in der klassischen Rolle mitarbeitet, dann kommt man auch schon an dem einen oder anderen zwangsläufig vorbei. Handybeschaffung zum Beispiel. Der andere Ansatzpunkt war, wir hatten eine Mitarbeiterzufriedenheitsanalyse gemacht und daraus ist dann ein Workshop entstanden, wo es genau um das Thema IT-Digitalisierung geht. Da wurde dann einfach mal wirklich wie ein Schwamm ohne Wertung aufgenommen, was sind denn Themen für die Leute, wo sie sagen, da muss nachgesteuert werden, da kamen Sachen raus, dass die Kommunikation anders laufen muss, also die digitale Kommunikation.
Da kam aber auch zum Beispiel raus, dass im technischen Bereich Anwendungen einfach über den Zaun geworfen wurden. Also die wurden gar nicht implementiert, sondern es wurde gesagt, hier ist ein Modul, arbeitet mal damit. Es wusste keiner, wie arbeite ich damit, was ist eigentlich die Zielsetzung? Das klassische Nutzerakzeptanz war einfach nicht da und dass man sich gewünscht hat bei zukünftigen Sachen die Leute mitzunehmen. Das war dann eine Bubble quasi in diesem Whiteboard, ist aber natürlich ein Riesenthema, Nutzer mitnehmen, Nutzer integrieren, Nutzer beteiligen. Und auch sagen, was brauchen die denn eigentlich und nicht sagen, ja super, ich habe im super ERP Sale irgendwas bekommen, das hörte sich ganz toll an, die Funktionalitäten sind super für die Strategie, gebt den Kollegen das wortlos rüber.
Die wissen gar nicht, wofür ist das, bringt ihnen das was. Denen ist im Zweifel auch egal, ob das irgendwelche Unternehmenskennzahlen verbessert oder nicht, die wollen, dass ihre Arbeit erstmal optimiert wird. Wenn das Tool das schon nicht schafft, ist es schwierig, die zu begeistern, irgendwelche Kennzahlen zu verbessern.
Also ich höre da raus, dass es nicht damit getan ist, einfach ein Tool oder eine Software hinzuwerfen und dann nach dem Motto "Macht mal". Sondern dass es auch darum geht, diese Nutzer da mitzunehmen, Ängste abzubauen, Misstrauen abzubauen und dann auch eine Akzeptanz zu erhalten. Was sind denn da eure Schritte gewesen oder waren für euch Erfolgsfaktoren, um diese Nutzerakzeptanz zu erhalten?
Bei den technischen Anwendungen, da ist das Kind so ein bisschen in den Brunnen gefallen, da muss man jetzt die Scherben zusammenkehren. Also da muss man sagen, wir gucken uns das noch mal an, das ist nicht sauber gelaufen. Das gehört ja auch zu solchen Sachen dazu. Man wird nie immer 100 Prozent beim ersten Wurf schaffen, sondern dass man auch mal sagt, dass wir gelernt haben, dass es nicht funktioniert. Die Software ist falsch ausgewählt, die hatte einen falschen Fokus. Da muss man natürlich sagen, da spielt uns auch wunderbar jetzt generell die neue Softwarelandschaft in die Hände. Ich kann über die Cloud Software also Service einfach was wie ein Abo bestellen, teste das mal ein Jahr und kann es danach ohne größeren Aufwand wieder abkündigen. Das heißt, man wird ja auch durch diese Modelle so ein bisschen ermutigt, mal was auszuprobieren.
Das heißt, in der Technik machen wir es jetzt tatsächlich so, das beginnt jetzt auch in den nächsten Wochen, dass man sich nochmal anguckt, wofür die Software gedacht ist und wir das eigentlich brauchen. Und zwar auf so einer Strategiesicht. Weil, Wenn wir es noch nicht mal für eine Strategie brauchen und es keinen Nutzen für einen Mitarbeiter hat, ist keiner von zwei Punkten erfüllt und dann kann man sagen, dann wir es dann vielleicht abkündigen sollten. Wir sind bei dem Thema Microsoft 365 Implementierung grade dabei und wenn man sich dann mit anderen Stadtwerken oder anderen Unternehmen hört, da hört man manchmal himmelhoch jauchzen und das andere ist wirklich Trübsal blasen. Also im schlimmsten Fall wurden einfach Lizenzen gekauft und auch gesagt, hier, jetzt hast du ein neues PowerPoint, arbeite damit und man benutzt diesen ganzen Werkzeugkasten nicht.
Um das zu verhindern, haben wir quasi uns einen Partner gesucht, das ist die Amexus, und haben mit denen quasi zwei Workshops und das dann zielgruppengerecht gemacht. Der eine Workshop war eine Administratorensicht, wo man dann aus einer Kunden- oder Endnutzersicht die langweiligen Themen "wie gehe ich mit Sicherheitsfaktoren um", "wie fahre ich eine Backup-Strategie", so die trockeneren Themen, wo dem Anwender ehrlicherweise in einem Workshop dann da langsam die Augen zu fallen. Deswegen hatten wir das extra geteilt. Und der andere Workshop, der war dann bei uns, da haben wir auch einige Stadtwerke aus unserem Verbund mitgenommen, damit die sich das auch mal anhören konnten. Da wurde gezeigt, was Microsoft 365 denn eigentlich kann, so ein bisschen so Appetit anregen.
Weil die meisten kennen die klassischen Office-Produkte, die kennen Microsoft Teams. Und manche haben von SharePoint schon mal gehört. Aber wenn es dann um so Sachen geht wie Powerplattform, Power Apps, Power BI, was wirklich mächtige Werkzeuge sind, die sie gar nicht kannten und dann plötzlich hören, ach Moment, das gibt es ja auch, ach, das kann ich auch damit machen. Eine nette Anekdote aus diesem Workshop war dann tatsächlich, dass die Referentin gesagt hat, dass man bei einer Schulung erst mal vier Stunden lernt, wie man Dateien teilt, freigibt, und alles. Und alle gucken, wie, die will mir vier Stunden was erklären, wie ich mit Dateien umgehe? Sie hat mal gezeigt, wie das funktioniert, dass man nämlich nicht eben seine Kopie wieder per Mail verschickt, die bearbeitet wird und man eine Kopie überarbeitet und final drei Versionen hat, die man zurückbekommt.
Sondern ich gebe die Dateien frei. Man arbeitet an einem Dokument und hat quasi eine Datei worauf man die Zugriffe auch dynamisch steuern kann. Plötzlich kam, ach, das spart uns ja Arbeit, weil ich dann nachher nicht sechs Word Dokumente irgendwie zusammenfügen muss. Und da sieht man auch diesen wichtigen Schritt, den die Leute mitnehmen. Bei dem anderen Beispiel, ich gebe den einfach Lizenzen, verschicken die halt im neuen Outlook Word-Dateien hin und her und arbeiten gar nicht mit den Funktionalitäten, wie es gedacht ist. So nachdem die das gesehen haben, waren natürlich bei dem einen oder anderen so ein Aha-Effekt und der zweite Schritt, den wir dann noch gemacht haben, war tatsächlich im Nachgang auch direkt diese Tools zu benutzen.
Man kann über Microsoft-Forms wunderbaren Feedbackbogen rumschicken und quasi ein klassisches Umfrageformular bauen. Das habe ich dann schnell erstellt und gesagt, wie fandet ihr es? Wurden eure Erwartungen erfüllt und was wünscht ihr euch für den nächsten Workshop? Also ich habe nicht einen 80 Seiten Fragenkatalog mitgeschickt, sondern wirklich ein paar kurze, prägnante Fragen, wo man einfach in so einem Blitzlicht sieht, fanden die Leute es gut, wurden die Erwartungen erfüllt und was wünschen die sich. Und da hatte ich 90 Prozent Teilnehmerquote und die sagen, wie hast du das eigentlich gemacht? Das kann ich in meinem Bereich einsetzen. Und dieses Lust auf mehr machen, Lust auf diese Tools, das ist ein ganz, ganz wichtiger Schritt.
Ja und Mitnahme, die Menschen mitnehmen, an dem Prozess teilhaben lassen und die Hintergründe erklären, dass das auch transparent wird, wie du es eben in dem Beispiel sehr greifbar beschrieben hast. Ich habe ganz am Anfang so ein paar Hürden oder Widerstände angesprochen, auch mit den mentalen Mauern, was sind denn so Herausforderungen und Widerstände, die dir immer wieder begegnen oder was du zurückgespielt bekommst? Es gibt auf der einen Seite diese Akzeptanz, die Leute machen mit, aber es ist ja auch so ein Prozess sich auf die Digitalisierung einzulassen, mit den neuen Tools umzugehen, da mentale Blockaden zu lösen. Was waren da so Herausforderungen und Widerstände, die dir begegnet sind und wie seid ihr damit umgegangen?
Bei den Hürden ist es wirklich so, dass vieles auch immer so durch Übertreibungen bei Pressemitteilungen kommt. Bei dem Thema KI kommt dann immer, KI wird so und so viel tausend Jobs ersetzen, ohne zu qualifizieren, welche Jobs das eigentlich sind und ob das überhaupt stimmt. Das lesen die Leute irgendwo mal am Rande und dann redet man darüber, dass man vielleicht KI einsetzen möchte und hat schon direkt eine Mauer, die Himmelhoch ist, weil jeder denkt, die KI ersetzt mich. Jetzt weiß jeder, der sich so ein bisschen mit KI-Modell mal beschäftigt hat, dass wir noch sehr weit davon entfernt sind, dass sowas passiert. Und noch weiter entfernt davon, dass so Szenarien wie im Film Terminator kommen. Also die allwissende Skynet-KI, da sind wir noch sehr weit von entfernt.
Und da ist es dann auch wichtig hier in der Kommunikation zu sagen, dass KI ein Werkzeug für den Menschen ist und nicht ein Ersatz für den Menschen. Also, dass man da auch schon mal so bei so großen Themen anfängt. Ich hab es gesagt, großes Thema, die Hürden sind tatsächlich eher immer an anderer Stelle. Wenn man dann sagt, ich möchte einen Prozess digitalisieren, ist es bei vielen immer die Angst vor dem Kontrollverlust. Vorher konnte ich mir irgendwas in Papier angucken, da konnte ich drin rum malen und dann wirklich mit einer Unterschrift freigeben. Und plötzlich habe ich diese haptische Komponente nicht mehr und auch nicht mehr dieses ich muss das signieren und die Daten werden über irgendwelche Schnittstellen hin und her geschoben. Ich habe gar nicht mehr so diese manuelle Sollbruchstelle, wo ich dann eingreifen kann.
Und dann ist natürlich viel, wie soll ich denn dafür gerade stehen, dass das auch so richtig ist? Vorher habe ich doch jeden Datensatz manuell kontrolliert. So und da muss man dann wirklich eine Veränderung des Mindsets erreichen, dass man dann die Leute mitnimmt, zeigt, wie der Prozess technisch funktioniert. Der ein oder andere Einwand ist ja auch mal gut. Kein Softwareanbieter hat jeden Fall direkt zu hundert Prozent auf dem Schirm und da ist der ein oder andere Einwanderte sich ja auch mal sinnvoll, wenn der gebracht wird. Aber so mitnehmen, um zu zeigen, wie es dann funktioniert, das ist ein ganz wichtiger Schritt. Das andere ist auch zu sagen; ja, ihr habt dadurch mehr Zeit, aber es ist ja nicht so, dass grade in der Energiewirtschaft langweilt sich, glaube ich, in den letzten zwei Jahren kein Mensch.
Wir haben so viele Themen, dass man auch da sagen muss; Es nicht so ist, dass wenn der Prozess einfacher läuft, ihr dann plötzlich irgendwie ohne Aufgaben da steht. Sondern es dann einfach andere Aufgaben gibt. Das sind dann persönliche Urängste vor diesem Jobverlust, der einerseits durch eine falsche Berichterstattung oder falsch interpretierte Berichterstattung erfolgt. Und das andere; aber ich habe bisher ein Viertel meiner Arbeitszeit diese Liste kontrolliert, die es dann nicht mehr gibt, was ist denn dann, was machen die denn dann mit mir? Also dass man die Leute da mitnimmt und dann aber auch mal hinterfragt, warum machst du das denn eigentlich? Weil das ist so die nächste Schiene. Vieles ist einfach so erlerntes Wissen. Die Leute wurden mal vor zehn, 15, 20 Jahren, vor 30 Jahren, vielleicht in den Prozess eingearbeitet.
Denen wurde immer erklärt, Du musst diese Liste abhaken. Und plötzlich gibt es diese Liste nicht mehr und dann werden die Leute ganz anders gefordert, weil die dann mal fachlich hinterfragen müssen, wofür diese Liste eigentlich da ist, wofür ist meine Unterschrift denn eigentlich da? Ehrlicherweise kann man nicht jeden mitnehmen. Man muss auch akzeptieren, dass man bei einer Digitalisierung auch manche nicht mitnimmt. Die werden immer darauf bestehen, dass sie weiterhin eine Druckfunktion haben und Papier bekommen. Das ist auch okay, solange ich aber den Großteil mitnehme. Und auch da verändern sich dann noch mal Prozesse, weil vieles erlernte Klickmuster sind. Das heißt, die Leute wissen gar nicht, wie der Prozess wirklich funktioniert, sondern wissen, ich muss im ERP-System drei Häkchen setzen, viermal weiter klicken, zweimal speichern, auf Freigabe und dann passiert irgendwas.
Aber was das im Hintergrund eigentlich ist und was jedes Häkchen bewirkt, wenn man die das mal auf einem Blatt Papier malen lässt, dann merkt man häufig, dass da so einen Klick im Kopf passiert. Man sieht; stimmt, ich drücke einfach fünfmal auf denselben Freigabeprozess, das brauche ich ja eigentlich nicht, es geht ja anders viel einfacher. Und das ist, glaube ich, ein wichtiger Schritt, die Leute sehr früh mitzunehmen und nicht einfach was übern Zaun zu werfen. Und auch da, weil ehrlicherweise jedes Softwaretool, jedes digitale Tool ist Aufwand. Du musst erst mal was lernen, wie funktioniert die Oberfläche. Und da die Leute frühzeitig einbinden und gucken, dass eine Nutzenorientierung stattfindet.
Also nicht wie bei dem Beispiel von Anfangs, ich finde einfach toll, es gibt ja jetzt so ein neues Verwaltungstool für Asset Management, sage ich mal, sondern sagen, braucht ihr sowas? Dann sagen die erstmal nee. Und dann sagt man, ja wie macht ihr denn das? Also dann fragt man, was die für Aufgaben machen und dann kommt meistens heraus, ja wir füllen gerade acht Excel-Tabellen. Es ist natürlich wunderbar, weil Excel-Tabellen ist ja wirklich eine richtig nachhaltige Speicherart von Daten und auch wirklich strukturierte Erfassung. Wenn man dann sagt, guck mal, das löst acht Excel-Tabellen ab, dann sieht man plötzlich, ist ja vielleicht doch nicht so schlecht. Also du gewinnst sie nicht unbedingt in der ersten Schlacht, aber das ist meiste ist ja ein Marathon und kein Sprint.
Wenn man dann immer sieht, das hat den Vorteil, dass hat den Vorteil und guck mal, du musst das nicht mehr machen, dann gewinnt man die Leute.
Da sind wir wieder bei dem Punkt vom Anfang, anwendungsbezogen zu denken und den konkreten Nutzen den konkreten Mehrwert für das tägliche Tun herauszustellen. Also das ist dann der Punkt, dass wo die Digitalisierung greifbar wird auch für einen selbst vielleicht ein Umdenken stattfindet, peux à peux. Du hast gesagt, ist kein Sprint, ist ein Marathon, Schritt für Schritt, als iterativer Prozess, dort sich dem Ganzen zu nähern. Du hast gesagt, ihr habt jetzt als kleines Stadtwerk nicht eine riesen Digitalisierungsabteilung im Hintergrund, die das Ganze umsetzt. Wie seid ihr denn da organisatorisch aufgestellt? Also ich höre raus, du treibst das Thema voran. Hast du da noch Mitstreiter in deinem Team oder auch über Abteilungen hinausübergreifend, cross-funktional.
Zum Glück sowohl als auch. Also ich fange bei mir im Bereich mal an. Ja, ich habe Mitstreiter bei mir im Bereich, mit denen ich das Thema angehen kann, die dann auch viel einfach Vorarbeit für die Fachbereiche machen, weil in den Fachbereichen sind Leute, die haben Bock darauf, die wollen das machen, die haben sich auch schon mal mit Tools beschäftigt, aber haben noch ihr Tagesgeschäft. So und wir gucken dann einfach bei mir im Bereich, was sind denn Use Cases, bauen schon mal so einen Prototypen, zum Beispiel beim Thema Power BI. Dann führt mein Kollege einfach ein Interview, sagt dann, was willst du denn eigentlich haben, was willst du sehen für Zahlen und dann kann der halt sehr schnell einfach so ein Prototypen mal zur Verfügung stellen, dass die Leute auch was sehen.
Also Haptik muss nicht immer nur heißen, ich muss es ausdrucken, sondern wenn was ich am Bildschirm sehe, erhöht das auch wieder das Thema, dass die Leute sehr schnell ein Feedback bekommen. Das wäre alleine gar nicht möglich, deswegen bin ich sehr dankbar, dass ich paar Leute habe, die mich da unterstützen. Ich habe tatsächlich zwei fest angestellte Kollegen und eine also eine fest angestellte Kollegin, einen Kollegen und noch eine Werkstudentin, die mich tatkräftig unterstützen. Und die halt auch einfach nochmal die Sichtweisen mit reinbringen. Also gerade so dieser Einfluss von Leuten, die nicht so in unserer Energiewirtschafts Bubble tagtäglich aufgewachsen sind. Meine Werkstudentin kommt aus der Industrie. Da ist es noch mal ganz interessant, was die noch mal so ein Feedback gibt und sagt, ja, aber das ist doch eigentlich schon normal.
Und in den Bereichen haben wir Leute, die in vielen Themen wirklich fit sind, die auch sich schon kleinere oder auch größere Applikationen selber gebaut haben. Wo man dann immer sagen muss, dass wir so ein bisschen Sparringspartner sind. Sonst ist das immer so ein bisschen, du sitzt auf der einsamen Insel und baust irgendwas und hast gar keinen, der dir mal Feedback geben kann oder der sagen kann denk aber du bist nicht alleine auf deiner Insel, sondern wir sind ein Gesamtunternehmen und das muss halt irgendwie alles zusammenpassen. Es gibt ja immer diesen wunderbaren Begriff Schatten IT, die sich dann bildet, da muss man natürlich dann hingucken, dass man die Leute mitnimmt, aber dann konstruktiv, nicht destruktiv. Gar nicht sagen, das ist schlecht, was du da gebaut hast, sondern ja und wie kriegen wir das jetzt integriert in unsere bestehende Systemlandschaft?
Mein Lieblingsbeispiel ist, alles oder das meiste muss irgendwann mal abgerechnet werden und das muss dann nachher ins Hauptbuch, für den Jahresabschluss. Das heißt, egal, was ich mir für ein Inselsystem baue, irgendwann kommen doch die harten Finanzkennzahlen und da brauche ich dann wieder eine Anbindung und dass man das halt tatsächlich dann im Sparring gemeinsam entwickelt. Aber auch ermutigt und Tools zur Verfügung stellt. Zum Beispiel bei Microsoft 365 mal zeigt, was es denn da eigentlich gibt und sich die Leute dann auch Ideen holen. Also ist so ein cross-funktionaler Ideenaustausch, der da dann einfach stattfindet.
Und die Förderung des vernetzten Denkens. Also was du eben auch angesprochen hast, weg von den Inseln, eher zu so einem Netzwerk, ein Spinnennetz, wo alles miteinander verflochten ist, was ja auch so die Idee aus meiner Sicht von Digitalisierung ist. Da diesen übergeordneten Gedanken zu fördern und das Miteinander, das Bewusstsein auch für das Miteinander wie ein Rad ineinander greift, zu fördern. Wir haben über das Thema Kultur gesprochen, was das mit den Menschen macht und das ein Mindset Shift auch dafür erforderlich ist und wie wichtig die Mitnahme der Belegschaft ist. Wenn wir mal auf die Hardware, Software etc. schauen, was die Digitalisierungsstrategie jetzt im Konkreten bedeutet, wie bewertet ihr da geeignete Software, Hardware im Rahmen eurer Strategie und welche Tools nutzt ihr? Kannst du uns da so einen Einblick geben?
Gerne, also bei Hardware, wie bei vielen durch Corona, wurde dann auch die letzte feste Workstation abgebaut und das heißt, wir sind eigentlich primär alle mit Notebooks am arbeiten. Das heißt, ich habe auch so ein bisschen dieses mobile Arbeiten, was ja auch bei einem Kulturwechsel hilft, dass ich mal vielleicht mich zu einem Kollegen setzen kann, was siehst du, was sehe ich einfach, das hilft da schon. Also wirklich, dass man nicht mehr, wie früher Ende der neunziger, LAN Partys hat, es muss jeder seinen Rechner und seinen Bildschirm abbauen, sondern, ich dock den ab, geh mal rüber und man kann sich zusammen in einem Besprechungsraum zum Beispiel einschließen und arbeiten. Bei der Software wird es tatsächlich interessanter. Da sind wir so ein bisschen in so einem Inventurprozess geraten, klingt unfreiwillig, wir sind bewusst in einen Inventurprozess reingegangen.
Wir hatten eine Softwarelandkarte, haben aber schnell gemerkt, dass die gar nicht vollständig ist. Weil es zum Beispiel IT-Lösungen gibt, die sich einen Bereich selber dann gekauft hat und die war gar nicht irgendwie erfasst. Und mit einer Softwarelandkarte kommt man ehrlicherweise noch nicht weit, man muss auch mal gucken, was kann die Software denn eigentlich? Und da ist glaube ich der interessante Punkt, weil man in der Regel Software wegen eines Features kauft, irgendwie ein Asset Management-Tool, oder ein Vertragsmanagement-Tool, und guckt gar nicht links und rechts, was kann die Software eigentlich noch? Das heißt, wir gucken gerade, natürlich nicht granularst, irgendwie den Adobe-Reader oder so was, sondern wenn man sagt, wir haben größere, gerade so ERP-Software, was hat die eigentlich für Features und haben wir da ein Need.
Brauchen wir eigentlich dieses Feature und waren eigentlich schon in einem Software-Auswahlprozess und sagen dann Moment, das kann doch das Tool auch und das haben wir doch auch schon lizenziert und das verursacht keine Mehrkosten. Tatsächlich dann, dass man auch so eins der großen Versprechen von Digitalisierung Kosten sparen, auch einhält, indem man wirklich guckt, was kann ein Tool und möglichst viel davon nutzt. Es bringt mir nichts, wenn ich sage, ich kaufe mir ein Wohnmobil, um nur von A nach B zu fahren und schlafe im Hotel. Es ist schön, ich habe ein Wohnmobil bezahlt, benutze aber eigentlich gar nicht, dass ich auch da drin schlafen kann. So und das andere ist, um zu merken, ob wir eigentlich Dopplungen an Systemen haben.
Das Beispiel, was ich gern bei uns immer intern verwende, ist, nicht, dass wir nachher zehn Programme haben, mit denen man Rechnungen schreiben kann. Es soll im Idealfall eins, zwei geben. Und dann ist man fertig. Also nicht, dass man dann nachher sagt, der für seinen drei Rechnungen hat sich noch was geholt. Besonders man da auch einfach nachher dann tatsächlich so ein bisschen Transparenz hat und dann auch mal die Features nebeneinander legt, was man denn braucht. Danach prüfen wir. Dann ist natürlich auch ehrlicherweise Kosten immer ein Thema, da muss man den ein oder anderen auch immer einbremsen. Ich habe gerade von einem Wohnmobil gesprochen, das geht aber auch in die andere Richtung. Der guckt sich dann den Lamborghini an und sagt, super, das kann alles.
Da muss man dann auch wieder fragen, ja, aber du willst ja nur drei Features benutzen. Okay, dann wird es doch nicht der Lamborghini. Und Schnittstellenfähigkeit ist natürlich ein Riesenthema. Also da ist es dann halt auch so, kann ich das eigentlich in mein bestehendes Netz, du hast eben das Spinnennetz benutzt, kann ich das da überhaupt einbinden oder nicht? Weil sonst habe ich nachher das Risiko, dass ich da wieder eine Insellösung geschaffen habe, die selbst wenn ich wollte, sich nicht integrieren lässt. Da gibt es natürlich auch Methoden über RPA, wo ich dann sagen kann, ich kann übergreifend arbeiten, aber ehrlicherweise ist es immer schöner, wenn es irgendwie integriert funktioniert. Da freut sich dann auch der Revisor, wenn das dann halt nicht über irgendwelche Drittschnittstellen ist.
Und, ich hatte eingangs darüber geredet, neue Mitarbeiter akquirieren, Gen-Z Recruiting, was auch so ein schönes Buzzword ist, wie sieht die Oberfläche aus? Also gerade in der Stadtwerke-Welt gibt es noch die ein oder andere Applikation, die hatte eine Oberfläche, wie kann man das wertneutral formulieren, diese Art kenne ich noch aus meiner Kindheit. Also das sind dann gefühlt so, Excel 97, Windows 3 1 Strukturen und so ähnlich ist auch die Nutzerfreundlichkeit und Führung. Dass man auch tatsächlich da guckt, ist das denn überhaupt für den Anwendungsfall relevant? Das wird natürlich vor allen Dingen spannender, wenn wir mal weg von den Büroarbeitsplätzen gehen, sondern hingehend zu Monteuren im Graben.
Die brauchen jetzt kein schickes Display, die brauchen erstens ein Arbeitsgerät, was auch einen Graben aushält, also was nicht sofort empfindlich ist, wenn es drei Staubkörner sieht und sich dann aus Panik abschaltet. Erstens Staub und Schmutz und Wasser unempfindliche Hardware. Wir führen auch gerade digitale Tools in unserem Schwimmbad ein, da sollte natürlich im Idealfall das Tablet auch Wasser abkönnen. Wir hatten tatsächlich schon einen Test und eins hatte einen Fehler. Das hat Wasser nämlich nicht abgehalten. Aber das war ein Werksfehler. Grundsätzlich funktioniert das. Und das andere ist natürlich dann, gerade wenn ich draußen arbeite, ich brauche kontraststarke Displays und auch Tools.
Also ich brauche da nicht eins, was in wunderbaren Pastellfarben hier irgendwelche Buttons abbildet, sondern, wenn die Sonne blendet, muss ich immer noch vor allem das Thema bewerten können und bedienen können. Das ist ganz wichtig, dass man da nicht nur so aus dieser Büroarbeitsplatzsicht, sondern eigentlich sich mal das Gerät schnappt, das Mobiltelefon schnappt und mal in der prallen Sonne, - wir steuern ja zum Glück auf den Sommer zu - dass man dann halt tatsächlich mal testet, ist die Software denn dann immer noch bedienbar oder verschwimmen dann nachher die Farbtöne.
Ja, das sind alles spannende Punkte oder wichtige Punkte, die es da zu überlegen gibt, wenn man sich da mit der Software und Hardware beschäftigt. Dinge, die trivial erscheinen, jetzt wo du das so erzählst, aber die Frage ist, es ist jedem auch direkt klar, wenn er sich jetzt mit der Thematik befasst. Digitalisierung ist ein Prozess, der nicht abgeschlossen ist. Jetzt wo steht ihr aktuell im Bereich der Digitalisierung? Hast du da eine Zwischenbilanz, die du ziehen kannst für uns heute oder Ergebnisse, die du schon teilen kannst, was es euch bisher gebracht hat?
Gefühlt steht man immer am Anfang, weil wenn man denkt, man hat gerade beide Füße aufm Boden, kommt der nächste Technologietrend. Also ich hatte eben das Thema KI angesprochen. Das war vor ein paar Jahren VR, AR, dass man halt sagt, ich kann Monteure auch dann halt mit einer VR-Brille schulen und muss die nicht immer direkt irgendwie in ein Umspannwerk schicken oder in ein Trainingsumspannwerk. Also gefühlt ist man immer am Anfang. So würde ich auch ehrlicherweise unseren Zustand beschreiben. Es ist dadurch, dass ich die Leute mitnehmen muss, wie gesagt kein Sprint, wir sind aber auch nicht mehr an der Startlinie.
Tatsächlich kommen wir langsam immer mehr ins Tun, weil die Leute sehen, dass es auch gefördert wird und es nicht mehr komplett ziellos ist. Dadurch, dass man die Leute mitnimmt, entwickelt man ja eine ganz andere Geschwindigkeit. Wenn ich jetzt sagen würde, ich habe jetzt eine Digitalabteilung und bin Head of Digital, wie man das auch immer schimpfen mag, und mache Digitalisierung im Elfenbeinturm, dann entwickle ich ja wirklich nur das Potenzial, was meine Leute und ich dann haben. Wenn ich aber sage, ich nehme die Leute mit und sorge dafür, dass die auch motiviert sind und stelle denen einfach die Tools zur Verfügung und mache das Sparring und die machen dann und zeigen hier, guck mal, ich habe das jetzt in meinem Bereich gemacht, so und so funktioniert das.
Da kriege ich ja eine ganz andere Schlagzahl auf die Straße, weil dadurch habe ich natürlich viel mehr Leute, die Digitalisierung im Unternehmen umsetzen, die es auch zielgerichteter, als ich es je könnte, umsetzen. Ich habe erzählt, ich habe eine kaufmännische Ausbildung gemacht, aber so die die Tiefen der Bilanzbuchhaltung werden für mich wahrscheinlich immer verschlossen bleiben und das Steuerrecht sowieso. Wenn sich da aber Leute auskennen und sagen, ich habe da mit dem und dem Tool, was du gezeigt hast, direkt einen Mehrwert bei mir im Bereich, dann freut man sich. Es geht ja gar nicht darum, dass ich sage, ich muss vorne stehen und sagen, ich habe ein Unternehmen digitalisiert, sondern wir sind digital.
Also dass man das auch als Kulturaufgabe versteht, die man gemeinsam beschreitet. Und da, wie gesagt, sind wir sage ich mal im ersten Viertel des Sprints, weil gerade wenn man jetzt guckt, was kann KI und wenn wir dann mal gucken, was kann KI auf den Hochglanzfolien und wofür ist sie dann später nutzbar, dann weiß man auch da kommen jetzt wieder neue Aufgaben. Also konkretes Beispiel wenn man sich anguckt, Microsoft hat jetzt seinen Co-Piloten gestartet. Auch da, erste Ergebnisse gesehen schön, aber der wird uns nicht als Menschen ersetzen können. Ist auch gar nicht das Ziel von Microsoft. Aber ich muss bestimmte Sachen für KI einfach im Unternehmen schon mal vorbereiten. Das mache ich jetzt nicht sofort, also ich mache jetzt nicht sofort eine KI-Strategie.
Aber ich lege, was man hier aus dem Glasfaserbau kennt, so Leerrohre für eine KI-Strategie. Das heißt erstens, ich erkläre den Leuten schon mal, was ist KI und sag denen, wenn ihr denn zum Beispiel Chat GPT benutzt, füttert ihr ein öffentliches Modell, das heißt, gebt da bitte keine Unternehmensdaten ein. Die müssen gar nicht, also weil viele sagen sich ja selbsterklärend, gar nicht wissen, wie so ein Large Language Model funktioniert. Die müssen aber wissen gib da keine Kundendaten ein, gib da bitte keine Unternehmenskennzahlen ein, keine Namen und sonst was. So und allein dieser Unterschied ist ja schon mal wichtig, um dann später zu sagen in ein, zwei, drei Jahren, wenn wir jetzt wirklich in die Anwendung reingehen, wie arbeiten wir denn damit.
Dass man dann wirklich sagt, das kostet natürlich meistens Geld diese KI-Modelle, sowohl bei Chat GPT oder auch bei Co-Pilot, dass man einen geschützten Bereich hat, wo man dann nur sein eigenes Stadtwerke Brühl Large Language Model dann füttert. Das ist aktuell nicht wichtig. Das ist nur ein Sicherheitsthema, dass die Leute jetzt nicht plötzlich unsere Unternehmensdaten dann füttern. Das ist schon mal so der Grundstein, um dann später mit KI zu arbeiten.
Also das wäre dann auch so ein Ausblick in die Zukunft, was als nächstes bei euch ansteht. Das Thema KI zu durchdringen und die Leitungen schon mal für das zu legen, was kommt oder was sind so eure nächsten Meilensteine beim Thema Digitalisierung?
Genau, also das eine ist schon mal so ein bisschen, wenn man jetzt beim Thema Microsoft 365 ist, das vorzubereiten, dass man auch perspektivisch KI einsetzen kann, weil das hat viel mit der Datenstruktur, mit der Datenmodellierung zu tun. Zum Beispiel kann ich bei Co-Pilot nur Daten einsetzen, die auch tatsächlich in der Cloud im SharePoint sind. Und damit muss ich mir natürlich überlegen, was will ich tatsächlich dem Co-Piloten zur Verfügung stellen, brauche ich überhaupt noch einen Fallserver oder nicht. Dass man das einfach schon mal vor denkt, um danach dann halt damit arbeiten zu können. Der nächste konkrete Schritt ist tatsächlich bei uns auch so das Thema Dokumentenmanagement angehen.
Also dass man sich wirklich anguckt, was habe ich für Dokumente, welche werden am häufigsten benutzt und kann ich den Prozess irgendwie so gestalten, dass ich entweder die Dokumente digital signiere, dann ausdrucke, was natürlich der Worst Case ist, aber ich habe manchmal einfach Papieraufbewahrungsfristen, oder kann ich den Prozess komplett digital gestalten. Also dass man auch intern so ein bisschen macht. Urlaubsantrag ist eigentlich schon größtenteils digital, aber zum Beispiel so Themen wie Dienstreiseanträge, Spesenabrechnung und so weiter, dass man halt auch so die kleinen Sachen, wo man da einfach häufig drüber stolpert. Wie gesagt, das ist nicht die Spesenabrechnung von einem Mittagessen oder die Digitalprozess live, aber er nervt einfach.
So und wenn man damit was macht, gewinnt man halt auch schon einfach die Mitarbeiter, weil man es vereinfacht. Das sind so die nächsten Schritte. Der Rest ist tatsächlich, da laufen grad die Umsetzung. Das ganze Thema Microsoft 365 mit Power BI, dass man da guckt, welche Datentöpfe will ich anbinden und es da auch tatsächlich die Möglichkeit gibt, aus Daten zu lernen, indem man sie sich überhaupt erst mal transparent und auch anschaulich angucken kann.
Lernen ist ein gutes Stichwort. Zum Abschluss haben wir immer dieselbe Frage, welche drei Learnings oder Erkenntnisse hast du mitgenommen jetzt aus diesen Erfahrungen, welche du den Zuhörern mitgeben kannst, die sie auch für sich nutzen können?
Also das Wichtigste Learning direkt am Anfang, Digitalisierung ist Kultur und Change Management. Also es ist weniger, dass ich irgendwelche Werkzeuge kaufe, bereitstelle, sondern ich muss die Leute mitnehmen. Microsoft 365 verändert die Arbeitsweise. Ja, ich arbeite jetzt auch schon mit Word, aber wie gesagt, beim Beispiel, ich teile Dateien, ich erteile Zugriffsberechtigung, ich muss die klassifizieren. Da muss ich immer die Leute mitnehmen. Da kommt es weniger wirklich auf das Werkzeug an, als dass man den Leuten sagt, wie will ich denn arbeiten und sich darüber auch Gedanken macht. Das Weitere ist, sich immer Partner zu suchen, die geeignet sind. Also ich brauche nicht immer den, der alles kann, sondern vielleicht einen spezialisierten Partner.
Ich hatte zum Beispiel erwähnt, dass wir jetzt mit der Amexus beim Thema Microsoft 365 zusammenarbeiten. Wir haben uns für eine CRM-Implementierung auch einen starken Partner gesucht, die 360 Consulting. Die sagen selber, wir machen nur Dynamics CRM, aber können das gut. Und das ist genau der richtige Ansatz, dass man nämlich da auch genau jemanden hat, der dir nicht versucht, jetzt noch drei Sachen nebenbei zu kaufen, sondern der genau das, was man braucht auch umsetzt und da wirklich die höchste Expertise hat. Jemand der alles kann, also Universalgenies gibt es einfach immer weniger. Die Welt ist dafür einfach zu komplex. Und das andere ist, klein anfangen, aber immer auch groß denken. Also ich sollte ein Zielbild haben.
Ich mache dann immer kleine Schritte, sollte aber schon ein Zielbild haben, auf das ich hinsteuere, damit ich mit den kleinen Schritten mich nicht vom Ziel entferne und mir auch keine Wege verbaue. Indem ich zum Beispiel sage, ich will jetzt immer nur eine Insellösung haben, sondern immer daran denken, die Inseln sollen eigentlich zusammenwachsen. Das muss aber ein Bild sein, was mir klar sein muss. Die Insel sieht bei jedem unserer Unternehmen anders aus. Das ist ein persönliches Thema für jedes Unternehmen. Und dann halt auch vielleicht bei der ein oder anderen Sache schon mal die Leerrohre verlegen. Also KI ist jetzt dieses Jahr kein Thema, wird es auch nächstes Jahr nicht im großen Umfang für uns sein. Aber ich muss mir halt, wenn ich das Thema "Dokument Management" überlege, schon klar sein, das hat einen Impact nachher wie KI funktioniert.
Danke dir, Sebastian für das inspirierende Gespräch und deine Einblicke in die Digitalisierungsstrategie der Stadtwerke Brühl, wie er das Ganze auch mit Leben weckt und anhand von Use Cases, anhand von konkreten Anwendungsfällen, das Feld Stück für Stück von hinten aufrollt und euren Weg da beschreitet.
Ich danke dir.
Ja, danke auch an euch da draußen fürs Zuhören, wenn ihr mehr über unseren Verein, die Netzwerkpartner erfahren wollt, was wir neben dem Podcast noch so in der Energiewelt bewegen, dann besucht gerne unsere Webseite dienetzwerkpartner.com. Den Link findet ihr auch in den Shownotes. Als Mitglied habt ihr auch Zugriff auf unsere digitale Wissensplattform, das Extranet, hier findet ihr alle Angebote, Arbeitshilfen, Tools oder Seminare, die das Netzwerk bereitstellt, passend zum Podcast heute auch natürlich zur Digitalisierungsthemen. Das war unsere heutige Folge von Energiedosis. Tschüss und bis zum nächsten Mal.
Music.
Friedrich Stratmann
00:00:32
Sebastian Mies
00:01:41
Friedrich Stratmann
00:01:43
Sebastian Mies
00:01:58
Friedrich Stratmann
00:03:26
Sebastian Mies
00:03:44
Friedrich Stratmann
00:04:23
Sebastian Mies
00:05:05
Friedrich Stratmann
00:07:41
Sebastian Mies
00:08:25
Friedrich Stratmann
00:11:44
Sebastian Mies
00:11:53
Friedrich Stratmann
00:13:52
Sebastian Mies
00:14:25
Friedrich Stratmann
00:18:58
Sebastian Mies
00:20:00
Friedrich Stratmann
00:25:34
Sebastian Mies
00:26:26
Friedrich Stratmann
00:29:23
Sebastian Mies
00:30:31
Friedrich Stratmann
00:36:20
Sebastian Mies
00:36:59
Friedrich Stratmann
00:41:03
Sebastian Mies
00:41:24
Friedrich Stratmann
00:43:17
Sebastian Mies
00:43:35
Friedrich Stratmann
00:45:48
Sebastian Mies
00:46:14
Friedrich Stratmann
00:46:16