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60: Erfolgreiche Talentgewinnung – Fabian Janotte, RBS wave

30.05.2024 45 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wie kann Talentgewinnung in der Energie- und Wasserwirtschaft gelingen? Wir sprechen mit Teamleiter Fabian Janotte über die erfolgreiche Talentgewinnung bei der RBS wave.

Es wird immer schwieriger, geeignete Bewerberinnen und Bewerber auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat die RBS wave vor einigen Jahren begonnen, selbst auszubilden und junge Menschen nach ihren Bedürfnissen zu entwickeln. Vom Praktikum während des Studiums bis zur erfolgreichen Festanstellung als junger Ingenieur – und das mit Erfolg: In den letzten 10 Jahren ist Fabian Janottes Team von 5 auf 21 Ingenieure angewachsen und RBS wave zählt heute zu den größten Büros für Rohrnetzberechnungen im deutschsprachigen Raum. 

Fabian Janotte gibt uns einen tiefen Einblick in die Talentgewinnung bei der RBS wave. Dabei spricht er auch über seinen eigenen Werdegang und verrät uns einige wichtige Kriterien, wenn es darum geht, junge Talente zu gewinnen und zu halten und wie sich Unternehmen und Führungskräfte heute aufstellen müssen, um ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.

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Transkript

Music.
Intro: Sandra Voigt
00:00:32
Herzlich willkommen bei Energiedosis, dem Praxis-Podcast für Energieversorger. Mein Name ist Sandra Voigt und ich freue mich, dass ihr heute dabei seid. Das Thema Fachkräftemangel ist schon seit langer Zeit in aller Munde. Und ich habe heute einen Gast, mit dem ich mich diesem Thema mal auf besondere Weise annähern möchte. Es geht nämlich darum, wie man in der Energie und in der Wasserwirtschaft Erfolgsmodelle zur Talentgewinnung entwickeln kann. Und ich habe heute zu Gast den Fabian Janotte von der RBS Wave GmbH in Stuttgart. Und Fabian ist Teamleiter im Bereich Netzmanagement. Die RBS Wave hat im Moment ungefähr 170 Beschäftigte an 6 Standorten in Deutschland, eine 100-prozentige Tochter der NBW AG, in den Geschäftsbereichen, Energie, Wasser und Infrastruktur tätig und hat vor einigen Jahren angefangen, ein Erfolgsmodell zu entwickeln, das Fabian weiterführt und genau da drüber wollen wir heute sprechen. Fabian, erzähl doch ein bisschen was zu deinem persönlichen, beruflichen Werdegang.
Fabian Janotte
00:01:43
Ja, vielen Dank Sandra für die Einleitung. Ich freue mich, hier zu sein. In meinem Werdegang habe ich Maschinenbau studiert an der Hochschule Weingarten, dann mit einem Master in Energietechnik an der Uni Stuttgart fortgeführt. Bin seit 2012 bei der Firma RBS wave. Ich habe dort mit einem Praktikum begonnen. Habe dort auch meine erste Abschlussarbeit absolviert und seit 2013 bin ich dort fest angestellt. Erst als Projektingenieur, dann als Projektleiter. Und jetzt seit 2021 bin ich auch Führungskraft
Sandra Voigt
00:02:16
Ja, wunderbar. Du im Vorgespräch hatten wir so ein kleines so eine so eine kleine Geschichte, da warst du grad auf einer Reise und wir erzählen ja auch immer so ein bisschen, was Persönliches von euch in unseren Podcasts und da gab es damals eine Reise nach Prag, die ist mit etwas verbunden, was du privat machst. Magst du da drüber was erzählen?
Fabian Janotte
00:02:42
Ja gerne, ich verbringe viel Zeit mit dem Swingtanz, also genauer gesagt den Lindi Hopp und weiteren Tänzen, die damit verbunden sind. Das mache ich zusammen mit meiner Frau. Unterrichten auch hier in Stuttgart bei Swingkultur Stuttgart im Verein. Es macht sehr viel Spaß und ist ein guter Ausgleich und darüber hinaus bin ich auch sehr naturverbunden. Bin viel in den Bergen unterwegs. Gehe gerne klettern, Klettersteige, oder auch einfache Wanderungen.
Sandra Voigt
00:03:17
Ja, das bietet sich bei euch in der Region an. Ich bin ganz ehrlich, da beneide ich euch immer ein kleines bisschen drum. Diese wunderbare Natur, die ihr direkt bei euch in der Nähe habt. Das könnte ja vielleicht auch eine Überleitung sein dazu, wie man Talente gewinnen kann in der Energie- und Wasserwirtschaft. Ich weiß nicht, welche Region am beliebtesten ist oder welche Rolle ihr als Region dabei einnehmt. Ihr habt's auf jeden Fall nicht so ganz einfach in Stuttgart, denn es gibt dort ja auch große Konkurrenz. Da gibt es andere große Unternehmen, die auch spannende Tätigkeitsfelder anbieten und wie schafft ihr das letztendlich oder was war genau der Auslöser dafür, dass ihr euch entschieden habt in der Talentgewinnung einen Weg zu gehen, bei dem ich jetzt mal den Spannungsbogen halte und noch nicht so ganz verraten möchte, was das denn genau ist, wie ihr da vorgeht, wie fangt ihr an? Oder warum habt ihr das gemacht?
Fabian Janotte
00:04:20
Ja, wir finden eigentlich für unsere Branche, also das Beratungsgeschäft, also hier Versorger zu beraten in vielen Themen, keine geeigneten Bewerber auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb bilden wir seit Jahren unser Personal erfolgreich selbst aus. Und versuchen dann die jungen Menschen passend auf unsere Bedürfnisse hin zu entwickeln und so haben wir das geschafft von damals, wo ich begonnen habe hier in der Firma, 2013, vier bis fünf Ingenieure. Jetzt das Team oder die beiden Teams auf 21 Ingenieure aufzubauen und somit sind wir heute eines der größten Büros für Rohnetz-Berechnungen, im deutschsprachigen Raum.
Sandra Voigt
00:05:09
Das ist eine super Bilanz, die er da hingelegt hat und dieser Weg, der führt bei euch, über das Praktikum bis hin zur, ich sage mal, erfolgreichen Entwicklung zum jungen Ingenieur. Und diese Herausforderung, die sich letztendlich euch stellen bei der Gewinnung der Nachwuchskräfte - was hast du da beobachtet? Wie hat sich das in den letzten Jahren für euch dargestellt?
Fabian Janotte
00:05:36
Sind mehrere Punkte, eigentlich so die größte Herausforderung für uns ist das Bewerber mit passendem Profil. Dass da die Anzahl der geeigneten Bewerber die letzten Jahre - also ich kann das die letzten vier, fünf Jahre beurteilen - also stetig, zurückgegangen ist. Die meisten Bewerber-Eingänge bei mir im Team sind von Studierenden, also auf, Praktikumstellen auf Werkstudentenstellen und eben Abschlussarbeiten. Dann haben wir auch sehr viele Bewerbungen von ausländischen Studierenden, wenn wir jetzt internationaler aufgestellt wären, könnten wir auch mehr ausländische Studierende berücksichtigen bei uns. Aber aktuell ist es so, dass wir vor allem Kunden im deutschsprachigen Raum beraten, und deshalb auch eine Kommunikation auf Deutsch erforderlich ist bei uns. Genauso wie zum Beispiel auch einen Untersuchungsbericht in deutscher Sprache zu verfassen. Trotzdem hatten wir in den letzten Jahren einige Studenten aus zum Beispiel Indien, da Türkei, aus Jordanien, Kolumbien, also Südamerika, Kroatien und auch Griechenland, um mal ein paar zu nennen.
Sandra Voigt
00:06:53
Ja spannend, wenn ich mir diese Aufzählung so anhöre von dir, welche Länder dabei sind, da kommt bei mir auch noch so ein Gedanke, wer weiß, wie sich das in den nächsten Jahren vielleicht verändern wird, da wir ja auch immer mehr KI Sprachassistenzsysteme bekommen. Was ist so die Motivation der Bewerber, die euch begegnen? Was triffst du da am häufigsten an als Leitmotive?
Fabian Janotte
00:07:18
In unserem Bereich, also der Energie- und Wasserversorgung, wo wir die Kunden beraten, sind eigentlich die Aufgabengebiete sehr attraktiv und die jungen Menschen möchten gerne die Zukunft gestalten, so nehme ich das wahr in den Motivationsschreiben, in den Bewerbungen. Eine große Herausforderung ist hier bei uns die neue Arbeitswelt. Heutzutage müssen die Arbeitgeber und vor allem auch die Führungskräfte dynamisch aufgestellt sein, also mehr als früher. Das geht schon bei den Studierenden los. Als Beispiel, ich selbst habe 2012 mein Praktikum absolviert. Da war's eigentlich Standard, dass man im Rahmen von einem Bachelorstudium sechs Monate Pflichtpraktikum, absolviert hat und wir hatten bei uns, bei der RBS Wave, Bewerber aus, ich sage mal, 5 bis zehn Studiengängen. Heute haben wir 15 bis 20 mögliche Studiengangsbezeichnungen, die zu uns passen könnten. Und Anforderungen von sechs Wochen Pflichtpraktikum bis zu über 100 Tage, also fünf Monate. Ja dann die Arbeitsverträge gestalten, da müssen wir sehr flexibel sein. Ich habe zum Beispiel nächste Woche ein Bewerbungsgespräch, wo der Bewerber ein freiwilliges Praktikum für vier Wochen absolvieren möchte, also relativ kurzer Zeitraum. Bieten wir so normalerweise nicht an, da unser Prinzip geben und nehmen, nicht erfüllt wäre. Unsere Studierenden erhalten, dann normalerweise auch Verantwortung, indem sie direkt in die Projektarbeit eingebunden sind. Und alle Phasen von dem Projekt begleiten dürfen. Dafür bekommen Sie auch eine angemessene Vergütung bei uns. Gegenzug erwarten wir natürlich auch eine entsprechende Leistung. Und zum Gespräch nächste Woche - es ist eben nur gekommen, weil ich mit dem Bewerber gleich telefoniert habe, mich über seine Situation erkundigt habe. Deshalb sprechen wir jetzt über die Möglichkeit, gleich seine Abschlussarbeit im Rahmen eines freiwilligen Praktikums und einer anschließenden Werkstudententätigkeit eben vorzubereiten. Und so ist dann der Student im Optimalfall fünf bis sechs Monate bei uns und kann sich in die Themen, die Arbeitsweise und die Software, entsprechend einarbeiten.
Sandra Voigt
00:09:42
Was macht ihr denn für Erfahrungen, Fabian, in dem Bereich, New Work, hybrides Arbeiten, neue Arbeitsformen - das sind ja Themen, die spätestens seit der zwei Pandemiejahre alle Unternehmen erreicht haben. Immer wieder gibt's auch die Diskussion um das Thema welche unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben, vom Arbeiten, Von Zeiteinteilung haben die verschiedenen Generationen. Wie ist da dein Blickwinkel?
Fabian Janotte
00:10:14
Bei uns haben die Studierenden, die Möglichkeit im, Homeoffice zu arbeiten, aber nur, wenn wir sie bereits kennengelernt haben, und die Rahmenbedingungen gewährleistet sind. Ein Praktikum ist aber immer noch in Präsenz, da einfach dort die Betreuung sehr wichtig ist und der Austausch vor Ort. Homeoffice und mobiles Arbeiten ist ein sehr wichtiger Bestandteil der heutigen Arbeitswelt, auch die Arbeitszeit flexibel einzuteilen ist ein sehr hoher Stellenwert in allen Generationen hinweg. Und die Arbeitgeber müssen sich zudem auch, mehr Teilzeitarbeit einstellen, da spreche ich auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie an. In unserem technischen Berufen ist weiterhin die Anzahl der Männer höher als die der Frauen. Wobei wir eigentlich die letzten Jahre die Frauenquote auch, immer weiter erhöht haben, erfreulicherweise. In unserem Bereich, zuletzt auch mehr Männer in der Elternzeit in Anspruch genommen oder haben ihre Arbeitszeit reduziert. Also zusammengefasst lande ich wieder bei der These, dass die Arbeitswelt sehr dynamisch ist und wir als Arbeitgeber und Führungskräfte flexibel und vor allem offen auf die Herausforderungen reagieren müssen. Ansonsten sind wir nicht mehr attraktiv genug.
Sandra Voigt
00:11:39
Ja, was denkst du denn, wie können Unternehmen junge Talente besser ansprechen und dann letztendlich auch für sich gewinnen? Das ist ja auch immer so eine Frage des Findens,oder des sich suchen lassens an der Stelle als Unternehmen.
Fabian Janotte
00:11:56
Also abgesehen von der angemessenen Vergütung und weiteren Benefits, also wie kostenloses Obst oder Bikeleasing, die sind ja heutzutage selbstverständlich. Was sehe ich da eigentlich, ja so sechs wesentliche Punkte. Der erste Punkt wäre ja eine entsprechende Teamkultur, Unternehmenskultur, Unternehmensleitlinien. Es ist wichtig, der Umgang miteinander, die Arbeitskultur, das gemeinsame Mittagessen, Zusammenhalt, also das sind die Themen, die immer wieder genannt werden in den Feedbackgesprächen, die ich dann zum Beispiel am Ende von einem Praktikum, mit den Studierenden führe. Die zeichnen uns aus und deswegen kommen die Leute zu uns und bleiben dann auch eventuell länger bei uns. Der zweite Punkt wäre ansprechende Arbeitsplätze mit, ich sage mal, angemessenen Mitteln ist heutzutage möglich, die Büros entsprechend gut auszustatten, mit Topmöbeln und vor allem sehr guter IT. Also es kann nicht sein, dass wir in einem Videocall gegenübersitzen, wir uns nichts entsprechend gut sehen können. Die Bilder sind verpixelt, die Audioqualität ist schlecht. Also das muss alles passen. Wir haben auch entsprechend höhenverstellbare Schreibtische. Wir versuchen die Büros grün zu gestalten. Optimal wäre natürlich auch eine Klimaanlage in den Sommermonaten und nicht zu viele Personen im Büro. Weil wir beim Hybriden arbeiten eben auch viel mehr telefonieren oder jetzt zum Beispiel Projektleiter auch von zu Hause aus einen Studenten betreut, der hier sitzt. Dann ist natürlich sehr wichtig, dass man sich als junger Mensch entwickeln kann. Gerade die Themen bei uns, also die Gestaltung der Energietransformation und, die Wasserwirtschaft der Zukunft, Sind sehr attraktiv und sprechen eben die jungen Menschen an. Die Onboarding-Prozess sollte man ordentlich aufstellen mit einem Mentor-Programm und ich kann nur empfehlen, frühzeitig in Talente zu investieren da entsprechend Zeit zu geben. Und dann auch herausfordernde beziehungsweise interessante Aufgaben auch zu definieren. Und als letzten Punkt würde ich nennen, auch einen attraktiven Social Media Auftritt. Da gibt's sehr viele Plattformen, wo sich die jungen Menschen bewegen. Und da holen sie sich heutzutage auch einen Großteil ihrer Informationen.
Sandra Voigt
00:14:29
Ich würde an der Stelle gerne noch mal ein bisschen tiefer mit dir eintauchen in dieses Erfolgsmodell, wie das bei euch aufgebaut ist. Weil ich höre schon aus dem, was du sagst, dass du ein Fan von Mentoring-Programm bist. Da draus entnehme ich mal, dass das bei euch auch ein Teil dieses Erfolgsmodell ist, dass es ein Mentoring-Modell gibt auf der Reise und die fängt bei euch an mit dem Praktikum in der Regel. Wie ist das genau aufgestellt? Wie findet diese Reise statt, die die jungen Nachwuchskräfte bei euch durchlaufen? Wo beginnt sie, wo endet sie?
Fabian Janotte
00:15:13
Ich kann da so ein bisschen von der Philosophie bei uns, bei RBS Wave berichten, die hat eigentlich mein Vorgänger, der Professor Doktor über viele Jahre aufgebaut, was heute jetzt ein Erfolgsmodell ist. Und das führen wir seit 20021 fort und versuchen, das auch weiter zu optimieren, dieses Modell. Also zunächst lernen wir einen jungen Menschen im Rahmen von einem Pflichtpraktikum oder einem Freiwilligenpraktikum kennen. Im Anschluss kann dann die Reise auch weitergehen, als Werkstudent, wenn wir sehen, dass jemand motiviert ist und der auch zum Team passt, also charakterlich. Das kann dann auch über zwei Semester gehen oder sogar auch länger, sodass wir weiter den Kontakt halten und der Student sich entsprechend entwickeln kann. Im Anschluss nach der Werkstudententätigkeit versuchen wir spannende Themen für Abschlussarbeiten zu entwickeln. Also da gibt's entsprechende Forschungsthemen oder auch konkrete Kundenprojekte, die man dort bearbeiten kann. Und dann nach dem Bachelor oder Masterabschluss erhalten dann die besten Absolventen, ein Angebot von uns zur Festanstellung. Und die Vorgehensweise erlaubt uns, also den Charakter von einem jungen Menschen, aber auch die Arbeitsweise im besten Fall über drei Semester hinweg kennenzulernen. Weil einen Charakter kann ich schlecht verändern und es ist wichtig, dass da, jemand zu uns passt.
Sandra Voigt
00:16:52
Ja und du hast auch ziemlich beeindruckende Zahlen an der Stelle mitgebracht. Du hast mir erzählt, dass du in der Vorbereitung zu diesem Podcast festgestellt hast, dass ihr seit 2008 circa 160 Studenten bei der RBS Wave im Bereich Netzmanagement und Netzberechnung hattet. Also sowohl Praktika, Werkstudententätigkeit als auch entsprechende begleitete Abschlussarbeiten. Ihr habt über diesen Zeitraum 20 Kolleginnen und Kollegen in eine Festanstellung entwickeln können. Und außerdem gibt's noch 24 weitere, von denen du weißt, dass sie entweder zu Partnerbüros gewechselt sind oder eben auch auf die Kundenseite zu Versorgungsunternehmen und das finde ich ganz spannend bei euch, dass ihr auch immer wieder Personal sozusagen an eure Kunden vermittelt. Das ist ja etwas, was man jetzt auf den ersten Blick gar nicht so vermuten würde und schöner Zusammenhang auch eine Form von Netzwerk, denke ich, wenn man sich dann immer mal wieder begegnen kann in diesen Zusammenhängen.
Fabian Janotte
00:17:57
Absolut, es ist immer wieder eine Überraschung, wenn man sich dann ein zweites Mal sieht.
Sandra Voigt
00:18:00
Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass es auch wirklich spannende Themen gibt, die ihr zum Beispiel für die Abschlussarbeiten zur Verfügung stellen könnt. Hast du mal so ein paar O-Töne für uns, was du so in deinem Alltag erlebt hast, was Studierende dir zurückspiegeln, wo sie etwas über ihre Motivation, ihre Erfahrung erzählen oder was ihnen eben besonders gut bei der RBS Wave gefällt.
Fabian Janotte
00:18:28
Also während dem Praxissemester mache ich nach circa ein bis zwei Monaten immer eine Feedback-Runde, beziehungsweise ein Zwischengespräch mit den Studierenden. Erst gestern war das für dieses Semester. Und am Ende vom Praktikumszeitraum bespreche ich auch mit den Studierenden gemeinsam den Beurteilungsbogen, der dann die Grundlage für das Praktikumszeugnis darstellt und da in den Gesprächen erhalte ich eigentlich immer die Rückmeldung, dass die Erfahrung im bei uns im Team in den Projekten sehr lehrreich sind und der Zusammenhalt im Team, auch sehr positiv herausgestellt wird. Die Tätigkeiten sind sehr sinnhaft, Studierenden sehen wirklich, was sie machen, haben dann ein Ergebnis am Ende. Stellen's vielleicht sogar auch beim Kunde vor, sehen dann den Mehrwert von ihrer Arbeit und die haben auch die Möglichkeit, im Praxissemester, in den Praxiseinsätzen, also mitzugehen. Das ist eine große Bereicherung, dass man die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis hat und nicht nur am PC irgendwie was rechnet. Eine Rückmeldung von einem Studenten letztes Jahr ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Das hat mich sehr gefreut. Zum Abschluss vom Praktikum hat er mir persönlich Feedback gegeben und gemeint, dass ich mich um das Team und um jede Kollegin, jeden Kollegen sehr gut kümmere. So war eben seine Auffassung nach den fünf Monaten bei uns und das bestätigt mich dann selbst in meiner Arbeit. Wenn ich dann auch so was zurückbekomme, so eine Wertschätzung.
Sandra Voigt
00:20:02
Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Das sind, denke ich mal so die ganz wunderbaren Glücksmomente und nicht umsonst ist dir das auch in Erinnerung geblieben, von denen ich mir vorstellen kann, dass man über die Jahre einige ansammelt und dass sich das auch sicherlich motiviert in dieser Form das Ganze weiterzumachen. Hast du vielleicht noch so eine kleine Geschichte für uns, die möglicherweise so eine berufliche Erfolgsstory eines eurer ehemaligen Praktikanten repräsentiert, irgendetwas Besonderes, was dir vielleicht auch stark in Erinnerung geblieben ist.
Fabian Janotte
00:20:41
Da habe ich ein aktuelles Beispiel: Wir haben es trotz bürokratischer Hürden geschafft, einen jungen Menschen aus Mexiko bei uns einzustellen. War zunächst als Praktikant bei uns und der spricht schon sehr gut Deutsch. Wir konnten ihn dann aber aufgrund von rechtlichen Bestimmungen nicht als Werkstudent in Mexiko weiter beschäftigen, weil er dort seine Bachelorarbeit abschließen musste. Ich habe dann trotzdem den Kontakt zu ihm gehalten. Nach entsprechendem Einsatz von ihm und unsere Kollegin von der Personalabteilung konnte er jetzt dieses Jahr im April bei uns beginnen. Er hat sogar seine damalige Wohnung hier in Stuttgart wieder bekommen. Der Arbeitsweg, sind jetzt nur 15 Minuten mit der Bahn oder 1 Minuten mit dem Fahrrad.
Sandra Voigt
00:21:30
Eine ziemlich beeindruckende Geschichte an der Stelle. Ja, tolles Beispiel. Wenn du auf deine eigene Biografie zurückblickst, dann warst du auch mal Student und kannst du uns noch was von deinen eigenen Erfahrungen erzählen, die du selbst in der Energie- und Wasserwirtschaft hattest, als du da eingestiegen bis. Und ob es vielleicht das eine oder andere Schlüsselerlebnis gab, das dich so geprägt hat, dass du heute in deinen Alltag etwas davon integrierst.
Fabian Janotte
00:22:06
Also ich habe im Bachelor, wie gesagt, Maschinenbau studiert und ich wusste damals nicht, was ein Hydrant ist. Oder wie ein Wasserversorgungssystemen aufgebaut ist. So das typische, das Wasser kommt aus dem Wasserhahn, aber man weiß nicht, was so dahintersteckt, da ist Infrastruktur. Und dann bin ich über unsere Konzernmutter, die NBW, 2012 auf die Stellenausschreibung für ein Praktikum im Bereich Netzmanagement gestoßen. Und dann wurde ich eingeladen. Nach dem Bewerbungsgespräch bin ich dann neugierig geworden und habe das Praktikum bei RBS Wave angetreten. Mein damaliger Mentor - er ist jetzt Fachbereichsleiter bei einem Stadtwerk im Schwarzwald und mittlerweile langjähriger Kunde von uns - er hat mich sehr gut betreut und der Professor Doktor mich auch entsprechend weiter gefördert. Im Anschluss an das Praktikum habe ich dann die Möglichkeit bekommen, die Bachelorarbeit im Unternehmen zu absolvieren. Die habe ich wahrgenommen. Und ich habe dann frühzeitig ein Signal bezüglich einer langfristigen Zusammenarbeit bekommen. Da ich mich da wohlgefühlt habe und die Aufgaben interessant waren, habe ich mich entschieden bei RBS Wave als Projektingenieur zu beginnen. Ich bin damals dann zunächst in Teilzeit, also 50 Prozent eingestiegen, da ich parallel dann in Vollzeit den Master der Energietechnik an der Uni Stuttgart gestartet habe. Da wurde ich auch entsprechend unterstützt, dass es so möglich war. Zeitlich gesehen war das Modell aber eine Herausforderung. Ich habe damals dann durch diesen Aufbau oder durch dieses Modell meine Selbstorganisation ausgebaut. Und vor allem an meiner Disziplin gearbeitet. Heute sind es wichtige Eigenschaften, die mir in der täglichen Arbeit natürlich helfen. Wie gesagt, hat mich mein Arbeitgeber damals voll unterstützt. Und ich konnte dann beidem, also meinem Studium und der RBS Wave bei Projektarbeiten gerecht werden. Meine ehemalige Führungskraft Professor Doktor bis heute großes Vorbild für mich, wenn es um die fachliche Führung und die Entwicklung im Team geht. Ich habe viel von ihm gelernt und die Zusammenarbeit ist da sehr wertvoll.
Sandra Voigt
00:24:38
Ja, das ist insofern interessanter Punkt, weil wir vorhin schon mal kurz darüber gesprochen haben, dass das Mentoring bei euch auch eine Rolle spielt und dass du, Mentoring-Programme sinnvoll findest. Man kann an der Stelle sicherlich auch sagen, dass man in einem Mentor im besten Falle ein solches Vorbild finden kann, was einem einerseits eine Stütze ist, aber andererseits eben auch ein Erwahrungshorizont mitbringt, den man dann für die eigene Arbeit letztendlich nutzen kann. Was würdest du sagen, wie bedeutend ist ein Mentor-Programm als Erfolgsfaktor in der Talententwicklung?
Fabian Janotte
00:25:24
Also ich würde jedem jungen Menschen empfehlen, sich einen Mentor zu suchen, wenn das entsprechend nicht gibt im Unternehmen oder auch im privaten Umfeld, also es hilft ungemein. Weil als Einzelkämpfer die Arbeit und die persönliche Entwicklung, viel schwieriger. Auf der Unternehmensseite und gut beraten, wenn man junge Mitarbeitende zunächst an die Hand nimmt. Und sie vor allem beim Einstieg begleitet. Auch später im Berufsleben, kann ein Mentoring sinnvoll sein, das heißt Mitarbeiter weiß ich dann, dass ich nicht allein bin mit meinem Problem. Und ich habe hier mal einen Ansprechpartner, an den ich mich wenden kann oder der mir den Rücken freihält.
Sandra Voigt
00:26:09
Wer wird denn, Fabian, bei euch als Mentor eingesetzt? Und/oder ausgewählt?
Fabian Janotte
00:26:19
Wir, nutzen da natürlich unsere erfahrenen Projektleiter, also als Mentoren. Als Mentor ist jemand geeignet, der mehrere Jahre Berufserfahrung hat. Und es ist bei uns für gewöhnlich ein Projektleiter der eigenständig ein Projekt von A bis Z leiten kann und betreuen kann. Das Fachwissen, aber auch der Umgang mit den Kunden, kann dadurch dann einen jungen Ingenieur effektiv übergeben werden. So schaffen wir das auch, dass das Know-how im Unternehmen bleibt und wir das weiter ausbauen.
Sandra Voigt
00:26:53
Und wie kann ich mir das dann im Alltag im Zusammenspiel so ganz konkret bei euch vorstellen?
Fabian Janotte
00:26:59
Also wir haben das bei uns so festgelegt, dass wir eigentlich zusammen in einem Zimmer sitzen. Also junge Mitarbeitende unter Mentor. In der Probezeit, also das erste halbe Jahr, soll das natürlich auch in Präsenz sein. Wir haben Zimmer mit maximal drei Personen im Raum bei uns hier im Standard. So ist eine sehr gute Zusammenarbeit möglich. Das muss jetzt nicht nur eine Zuarbeit sein, die jetzt der Mentor einfordert, sondern es liegt auch am jungen Mitarbeiten oder der jungen Mitarbeiterinnen sich da proaktiv in der Projektarbeit zu Beteiligten, entsprechend viel zu fragen und da weiterzukommen. Wenn jemand motiviert ist und wissbegierig, dann gibt's einen ständigen Austausch. Also bei keiner Frage muss man sich da unwohl fühlen. Unsere Zimmertüren sind hier offen und man kann sich entsprechend gut austauschen. Wenn wir dann jemand über eineinhalb Jahre zum Beispiel kennengelernt haben. Kann auch von Anfang an schon Verantwortung in der Projektbearbeitung übertragen werden. Dadurch fordern wir das eigenständige Arbeiten, dass wir in unserem Berufsfeld benötigen.
Sandra Voigt
00:28:17
Wenn ich mir die Energiewirtschaft so anschaue, dann ist das Berufsbild wirklich sehr vielfältig und es gibt viele Themen, die komplex sind, viele Themen, die auch neu sind oder die sich immer wieder verändern. Grade auch in Verbindung mit den aktuellen Veränderungen, die wir im Bereich der Gesetzgebung erlebt haben und immer weiter erleben, ist das eine der Herausforderung, denen man begegnet als junger Mensch, wenn man in diesem Beruf einsteigt. Also dass man sich einfach in neue Themen und Produkte einarbeiten muss. Und dementsprechend auch Zeit und Geduld einfach bringt, bis man so ein neues Thema durchdrungen hat und dann jemanden umfassend beraten kann oder was würdest du sagen, was gibt's noch für Herausforderungen oder ein konkretes Beispiel vielleicht? Ob ich mit dieser Einschätzung richtig liege oder nicht?
Fabian Janotte
00:29:15
Ja, das kann ich auf jeden Fall bestätigen, deine Einschätzung. Also wir bieten bei uns ein breit gefächertes Portfolio aus Dienstleistungen und auch Produkten beim Berufseinstieg, logischerweise so, dass man nicht die ganz ganze Bandbreite abdecken kann. Dass man beginnt, zum Beispiel mit der Bearbeitung von einer hydraulischen Untersuchung mit dem Medium Wasser, als Junggenieur. Und dann gibt's eben die Möglichkeit über die Jahre entweder die Themen im Wasserbereich zu vertiefen, und dann sich zu einem Experten in wenigen Arbeitsgebieten zu entwickeln. Oder man steigt dann in die Bearbeitung von weiteren Medien ein. Das wäre dann zum Beispiel im Bereich der Gasversorgung oder Wärmeversorgung. Weil insgesamt unterscheiden wir bei uns im Bereich Management, bei RBS Wave, über 20 Themenbereiche, die wir unseren Kunden anbieten können und wo wir Dienstleistungen entwickelt haben. Und es gibt eigentlich niemanden, der bereits alle Themen selbst bearbeitet hat oder abdeckt. Aber eben die Möglichkeit, sich perspektivisch individuell zu entwickeln, sehr reizvoll für die Berufseinsteiger. Organisatorisch würde ich sagen ist es für die Studierenden auch nicht immer einfach das Praktikum, die Werkstudententätigkeit oder auch die Abschlussarbeit mit den Veranstaltungen im Studium zu vereinen. Weil es gibt gleichzeitig, also im Praxissemester, oft auch noch zum Beispiel an Kolloquium oder eine Laborarbeit, die angefertigt werden muss. Das sind die Hochschulen und Unis heutzutage auch dynamischer geworden. Das war früher zu meiner Zeit nicht so sehr der Fall. Und so kommt's eben vor, dass kurzfristig Vorlesungstermine oder Präsenzveranstaltungen verschoben werden. Es gibt auch digitale Vorlesungsformate, wo die Studierenden dann teilnehmen und wenn wir dann als Arbeitgeber nicht flexibel genug sind, dann passt es eben nicht zum Studium von einem jungen Menschen. Also es kann sein, dass jemand nach den Vorlesungen am Vormittag, dann noch zwei bis 3 Stunden am Nachmittag im Homeoffice für uns arbeiten kann und da müssen wir uns eben entsprechend flexibel aufstellen. Für die jungen Menschen bedeutet das dann gleichzeitig, dass sie sich selbst gut organisieren müssen und auch mit uns sehr gut kommunizieren sollten.
Sandra Voigt
00:32:02
Ja, du hast vorhin schon ein bisschen was dazu gesagt, zu deiner Fähigkeit, dich selbst zu organisieren, die eben zu einem bestimmten Zeitpunkt in deinem Leben in die Entwicklung kam, aus dem Druck heraus, dass du einfach mit 50 Prozent Teilzeit gearbeitet hast und gleichzeitig in Vollzeit den Master in Energietechnik gemacht. Das heißt, so Qualitäten wie Geduld, Durchhaltevermögen, ein Hang zu guten Arbeitsergebnissen, eine hohe Selbstorganisation, Disziplin, aber auch vielleicht Ideen zur Verbesserung von Arbeitsprozessen und Produkten. Das wären alles so Kompetenzen und Qualitäten, die hilfreich sind, die aber auch erwünscht sind und die wichtig sind in diesem Arbeitsbereich. Kann man das so sagen?
Fabian Janotte
00:32:50
Genau das versuchen wir auch zu fordern und entsprechend dann auch in der Führung oder als Mentor versuchen wir das zu unterstützen, damit sich da jemand entwickeln kann.
Sandra Voigt
00:33:01
Wie schaut es im Moment bei dir aus? Du bist ja in dem Bereich Netzmanagement unterwegs, wie viele Studenten hast du dort zurzeit und wie läuft es mit der Betreuung? Was habt ihr letztendlich auch noch für Verfahrensweisen für Praktiken entwickelt, die besonders gut funktionieren?
Fabian Janotte
00:33:23
Also bei RBS Wave insgesamt haben wir einen großen Studentenpool und jetzt in meinem Team sind's aktuell 14 Stück. Die müssen natürlich alle betreut werden und einen festen Ansprechpartner haben. Im Normalfall ist der erste Ansprechpartner immer der Betreuer. Es kann aber natürlich sein, er ist im Außendienst, also beim Kunden oder ist mal krank oder im Urlaub. Und da finde ich's klasse, wie wir uns untereinander unterstützen und Zusammenarbeiten. Also wir sind ein großes Team, wo im Prinzip jeder dem anderen weiterhelfen kann, da haben wir eine gute Vertrauensbasis. Wir sind damit entsprechenden Kommunikation, mit den Kanälen gut aufgestellt und können dann spontan reagieren, wenn jemand eine Frage hat oder eine neue Aufgabe benötigt. Da geht mein Dank auch raus an meine Kolleginnen und Kollegen, die vor Ort oder aber auch online im Homeoffice ansprechbar sind und hilfsbereit sind. Wenn ich sehe, dass eine junge Kollegin oder ein junger Kollege motiviert ist und sich weiterentwickeln möchte, spreche ich diejenigen frühzeitig an und signalisiere dann unsere Bereitschaft langfristig zusammenzuarbeiten. Deshalb frage ich auch in den Gesprächen, auch die langfristigen Pläne der Studierenden ab und zeige verschiedene Möglichkeiten auf. Also wenn jemand zum Beispiel ein weiterführendes Studium beginnen möchte, in dem Fall einen Master, da sind wir auch bereit, eine Teilzeitanstellung umzusetzen. Habe ich selbst ja auch so umgesetzt. Wichtig ist nur, dass wir Talente nicht früh schon verlieren, weil wir da zu unflexibel sind.
Sandra Voigt
00:35:11
Ja und die Möglichkeiten bei euch, wir haben hier schon Eingangs gehört, dass die RBS Wave eine hundertprozentige Tochter der NBW AG ist und mich wird natürlich auch noch interessieren bei dem Konkurrenzumfeld aus anderen Branchen, die ihr da in Stuttgart so ansässig habt, zum Beispiel Stichwort „Automotive“ sind auch durchaus attraktive Arbeitgeber. Welche Möglichkeiten habt ihr denn und welche Möglichkeiten nutzt ihr, um Bewerber anzusprechen oder um deren Aufmerksamkeit zu erwecken?
Fabian Janotte
00:35:46
Also wir haben verschiedene Möglichkeiten, um an geeignete Bewerberinnen zu kommen. Zum einen profitieren wir natürlich als Tochter der NBW AG vom Stellenportal. Viele Studierende kommen eben auch über den NBW-Auftritt zu uns. Dann haben wir die weiteren Möglichkeiten, wie die gängigen Portale, wie StepStone, LinkedIn und so weiter. Da schreiben wir regelmäßig auch die Stellen aus. Großer Vorteil ist es, wenn wir bei den Universitäten und Hochschulen auf den Firmenlisten für ein mögliches Praktikum genannt sind. Da versuchen wir ständig den Radius zu erweitern, da wir auch mittlerweile Studierende aus ganz Deutschland haben. Allerdings gibt's da auch Grenzen. Weil manche Hochschulen sich das auch zum Beispiel bezahlen lassen. Oder sogar eine Hürde aus einer Mindestvergütung festgelegt wird für das Praktikum, um da genannt zu werden auf der Firmenliste.
Sandra Voigt
00:36:44
Das heißt, da können auch teilweise diese Anforderungen so hoch sein, dass ihr einfach sagt, nein, das passt für uns nicht. Da können wir an dieser Hochschule nicht mitmachen. Kann das passieren oder ist euch das auch schon passiert?
Fabian Janotte
00:37:00
Genau, da haben wir entsprechend so viel Wettbewerb, da gibt's Landkreise, wo die Arbeitslosenquote sehr, sehr gering ist und der Arbeitsmarkt komplett leergefegt ist. da treten die Firmen entsprechend aggressiv auf und sind dann an den Hochschulen da vertreten.
Sandra Voigt
00:37:21
Und eure bislang erfolgreichste Methode, was wäre das?
Fabian Janotte
00:37:24
Die bisher erfolgreichste Methode war eigentlich die Werbung der Professoren in den Vorlesungen. Also unsere Lage in Stuttgart ist da natürlich günstig, da es renommierte Hochschulen und Unis im Umkreis gibt. Die Uni Stuttgart, die Hochschule für Technik Stuttgart, dann auch in Esslingen, Nürtingen, Geislingen und dann noch der weitere Umkreis ist attraktiv. Zuletzt ist dann auch unserem geschätzten Kollegen Professor Doktor zu verdanken, der selbst bereits jahrelang Vorlesungen an den entsprechenden Einrichtungen hält. Dadurch die Möglichkeit eines Praktikums bei RBS Wave optimal anbieten kann.
Sandra Voigt
00:38:07
Ja, das ist oder es klingt so, als ob ihr trotz dieser Konkurrenz, die einfach auch besteht, im Umfeld für euch gute Wege gefunden habt, wie letztendlich junge Talente auf euch aufmerksam werden, was ihr ihnen anbietet, wie ihr miteinander im Gespräch seid, finde ich großartig. Du hast auch an einer Stelle eben gesagt, dass du dich für die Pläne der Studierenden, die persönlichen Pläne interessierst, dass du die abfragst, damit ihr da frühzeitig auch ins Gespräch kommt und einfach merkt, ob die Reise denn gemeinsam weitergehen kann und wenn ja, wie? Und ich finde, das ist auch ein schönes Zeichen von euch als Arbeitgeber, dass ihr auf diese Art und Weise, auf die jungen Menschen eingeht. Wenn wir das Ganze zusammenfassen würden für unsere Zuhörer und müssten das jetzt mal so in drei Empfehlungen reinbringen. Was wäre es, was würdest du anderen Unternehmen in der Energie- und Wasserwirtschaft mit auf den Weg geben wollen? Wodrauf sollen sie achten, um ihre Talentgewinnungsstrategien zu verbessern? Und nicht nur das Gewinnen auch das Halten natürlich ist da beinhaltet.
Fabian Janotte
00:39:19
Ja, auf jeden Fall sollten die Tätigkeiten abwechslungsreich gestaltet werden und vor allem interessant gestaltet werden. Dass das Interesse gefordert wird. Die Arbeitsplätze und das Umfeld sollten natürlich angenehm gestaltet werden. Da legen die jungen Menschen heute noch mehr Wert drauf und wir brauchen volle Flexibilität eigentlich bei den Rahmenbedingungen.
Sandra Voigt
00:39:44
Welche Bedeutung hat für dich neben dem Mentoring-Programm das Onboarding von euren Studierenden, also dieser Einstiegsprozess. Wie erlebt ihr das? Wie gestaltet ihr den? Wir wissen alle auch aus dem Recruiting nicht nur für Nachwuchskräften, sondern auch aus dem Recruiting von Fach-und Führungskräften, wie wichtig eben der Onboarding-Prozess und dieser Einstieg in ein Unternehmen ist.
Fabian Janotte
00:40:12
Das Onboarding fängt für mich eigentlich schon beim Bewerbungsgespräch an, das optimalerweise vor Ort stattfinden sollte, weil dann sind eben die Räumlichkeiten bekannt oder man kann schon den ein oder anderen Kollegen kennenlernen. Bei einem positiven Verlauf im Bewerbungsgespräch übergebe ich dann an die Kolleginnen unserer Personalabteilung. Und ich versuche weiter Kontakt zu halten zu der Bewerberin, zum Bewerber. Weil wir hatten auch schon sogenannte Ghosting Fälle, also das bedeutet ein Arbeitsvertrag ist bereits unterschrieben. Aber der Bewerber kündigt die Stelle kurz vor Beginn oder erscheint auch gar nicht am ersten Arbeitstag. Das wäre natürlich the worst case. Und je nachdem, wie lange der Zeitraum zwischen dem Bewerbungsgespräch und Arbeitsbeginn ist, sollten mehrere Gespräche, beziehungsweise ein ständiger Informationsfluss stattfinden. So dass die zukünftige Kollegin oder zukünftige Kollege, sich sozusagen schon als Teil des Teams fühlen können. Also er bekommt dann schon die ersten Termine für gemeinsame Veranstaltungen oder hat dann schon einen Plan wie die ersten Wochen dann verlaufen können. Auch bei einer vielleicht nur temporären Verabschiedung von einem Studierenden nach dem Praktikum, kann man eine Erinnerung hinterlassen und im Gedächtnis bleiben. Jede Studentin und jeder Student, der uns verlässt, erhält eine Flasche Wein, mit exklusiven RBS Wave Etikett, das meine liebe Kollegin gestaltet hat. Da sind die Studierenden positiv überrascht. Wenn sie sich bei der Verabschiedung ihre Sorte Wein aussuchen dürfen.
Sandra Voigt
00:41:58
Ja, das ist ein ganz tolles Bild, was du da zeichnest zum Abschluss, also die Verabschiedung, eine Sorte Wein aussuchen dürfen, ein individualisiertes RBS Wave Etikett auf der Weinflasche, das dann auch noch eine Kollegin aus dem Unternehmen gestaltet hat. Ich glaube, schöner geht's an der Stelle nicht und es ist vielleicht auch ein sehr guter Abschluss für unser Gespräch heute. Um eine Sache würde ich dich noch bitten: Wenn du so auf dieses Erfolgsmodell draufschaust, mit ein bisschen Abstand und sagst - was ist ein Aspekt für dich ganz persönlich, der dafür sorgt, dass das Ganze so lebt und gut funktioniert? Was wäre das? Was zeichnet euch aus?
Fabian Janotte
00:42:45
Da kann ich vielleicht so einen kleinen Geheimtipp mal nennen, verraten. Wir sind hier im Wettbewerb mit größeren Firmen auch, also um paar zu nennen: Mercedes-Benz, Bosch und so weiter. Man kennt die großen Player. Und wenn wir eine Bewerbung erhalten, versuche ich entsprechend nach ein, zwei, maximal drei Tagen, wenn da jemand interessant ist, sich gleich telefonisch zu melden und ein Gespräch zu vereinbaren. Also das ist unser großer Pluspunkt, dass wir da schnell unterwegs sind und nicht aufwendige Prüfungsprozesse oder Schlaufen da durchlaufen müssen. So ist das oft das erste Gespräch das Studierende dann bei uns haben. So kann das dann eben zum Erfolg werden.
Sandra Voigt
00:43:30
Ja, wunderbar. Also ich hoffe, dass viele unserer Zuhörer Freude da dran haben an diesen Tipps und Tricks, die du heute mit uns geteilt hast und vor allen Dingen mit eurem Erfolgsmodell auf der Reise vom Praktikanten zum jungen Ingenieur mit ersten Erfahrungswerten und viel Verantwortung und interessanten Projekten, die ihr bei der RBS Wave sehr früh bereit seid, zu übertragen. Ich habe mich sehr gefreut, dass du heute da warst und das Gespräch mit mir geführt hast, einfach auch deshalb, weil ich es außergewöhnlich finde. Deine Perspektive - du kommst jetzt nicht klassisch aus dem Personalwesen, sondern hast deine technische Sicht auf die Dinge - dass wir ein-fach aus diesem Blickwinkel mal beleuchten konnten, wie funktioniert das mit der Talentgewinnung und nicht nur rein aus der Perspektive eines Recruiters des Personalwesens. Ich danke allen fürs Zuhören. In der übernächsten Woche wird es schon wieder eine neue Podcast-Folge geben. Wenn's euch gefallen hat, schreibt uns gerne eine Nachricht. Gebt uns neue Themen an die Hand oder Vertiefung, wenn ihr die wünscht. Berichtet von euren Erfahrungen. Und ich verabschiede mich von dir, Fabian. Freue mich auf die nächste Gelegenheit, bei der wir uns vielleicht wiedersehen. Das war die heutige Folge von Energiedosis. Ich sage tschüss und bis zum nächsten Mal.
Fabian Janotte
00:45:02
Vielen Dank, Sandra. Tschüss. Music.