Johannes "John" Götz - Psalm 116 - Ein Lied von der Rettung Gottes | Teil 3 von 4
Die Predigt über Psalm 116 betont die Bedeutung von persönlichen Erfahrungen mit Gott, Erinnern an sein Handeln und Vertrauen auf seine Hilfe in allen Lebenslagen. Lobpreis und Vertrauen in Gottes Segen werden als zentral hervorgehoben.
08.05.2024 28 min
Zusammenfassung & Show Notes
Psalm 116 - Ein Lied von der Rettung Gottes
In der Predigtreihe "Psalmen, Lieder des Herzens" wird der Psalm 116 betrachtet. Es wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, eigene Erfahrungen mit Gott zu machen und sich an die guten Taten und Hilfe Gottes zu erinnern. Der Psalmist zeigt, wie er sich in schweren Zeiten an Gott gewandt hat und wie Gott ihm geholfen hat. Es wird betont, dass Gott gnädig, gerecht und barmherzig ist, und dass er sich um jeden einzelnen kümmert. Es wird angeregt, Gott für all das Gute zu danken und sich bewusst zu machen, wie viel Segen man von ihm erhalten hat. Die Predigt fordert dazu auf, nicht nur in schwierigen Zeiten, sondern in allen Lebenslagen zu Gott zu beten und auf seine Hilfe zu vertrauen. Es wird betont, dass Gott uns als sein Eigentum betrachtet und sich um uns kümmert wie ein Vater um seine Kinder. Die Predigt ermutigt dazu, nicht die Vorsätze zu vergessen, die man gegenüber Gott getroffen hat, und sich an die Erfahrungen mit Gott zu erinnern. Es wird hervorgehoben, dass Gott uns als Retter dient und dass wir uns in jeder Situation an ihn wenden können. Es wird dazu aufgerufen, sich auf Gott zu verlassen und ihm zu vertrauen, da er uns immer hört und uns segnet. Abschließend wird die Gemeinde eingeladen, gemeinsam mit den Worten des Psalms aufzustehen und Gott zu preisen für seine Gnade, seine Rettung und seinen Segen. Es wird vermittelt, dass es ein Akt der Ehre und des Vertrauens ist, sich ganz auf Gott einzulassen und in Abhängigkeit von ihm zu leben.
Das und mehr erzählt uns Johannes "John" Götz
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Intro und Outro: Sarah Reinwald
Transkript
Psalmen, Lieder des Herzens, das ist unsere Predigtreihe und vor zwei Wochen
hat der Dominik Link angefangen mit Psalm 8, von der Größe der Schöpfung Gottes.
Und letzte Woche, da war der Marc hier und hat uns daran erinnert,
dass unser Leben endlich ist, dass wir alle vergänglich sind.
Und heute, da geht es ein bisschen um Erfahrung, um das, was du schon mit Gott
erlebt hast, was wir mit Gott erlebt haben.
Und dafür schauen wir uns Psalm 116 an. Ihr könnt vorne gerne mitlesen.
Es geht los. Ich liebe den Herrn, denn er hört die Stimme meines Flehens.
Er neigte sein Ohr zu mir, darum will ich ihn mein Leben lang anrufen.
Stricke des Todes hatten mich umfangen, des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen.
Ich kam in Jammer und Not. Aber ich rief den Namen des Herrn an. Ach, Herr, rette mich.
Der Herr ist gnädig und gerecht. Und unser Gott ist barmherzig.
Der Herr behütet die Schutzbedürftigen. Wenn ich schwach bin, hilft er mir.
Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes.
Denn du hast meine Seele vom Tod errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen. Ich glaube,
auch wenn ich sage, ich wurde sehr geplagt.
Ich sprach in meinem Zagen, alle Menschen sind Lügner.
Wie soll ich dem Herrn vergelten, alle seine Wohltaten, die er an mir tut?
Ich will den Kelch des Heils nehmen und den Namen des Herrn anrufen.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen vor allem seinem Volk.
Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem Herrn.
Ach Herr, ich bin dein Knecht, ich bin der Sohn deiner Magd.
Du hast meine Bande zerrissen.
Dir will ich Dank opfern und den Namen des Herrn anrufen.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen vor all seinem Volk,
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, in Jerusalem.
Halleluja. Eine kleine Vorbemerkung, wir werden in der Predigt immer wieder hin und her springen,
weil der Psalm ist ursprünglich, manche werden es wissen, auf Hebräisch geschrieben
und der hebräische Mensch, der kreist immer um sein Thema und schaut es von
verschiedenen Seiten her an und wir sind ja eher systematisch geprägt,
dann kommt das, dann das und deswegen,
wenn wir immer wieder hin und zurück springen, wundert euch nicht.
Wir fangen geschichtlich vorne an, was ist denn davor passiert?
Der Beter hat irgendeine schlimme Zeit hinter sich, in der es ihm nicht gut
geht. Was genau, das wissen wir nicht.
Aber ich glaube, gerade weil es offen gehalten ist, sind die Psalmen auch bis heute noch so aktuell.
Die Leute, die die Psalmen geschrieben haben, die wollten damit dem Leben,
ihrem Erleben einen Ausdruck geben.
Hier hat alles seinen Platz. Hier darf gejubelt und geklagt werden,
gelacht und geweint, sich gefreut und gehofft.
In den Psalmen offenbaren die Beter ihr Herz, das, was ihr Inneres bewegt.
Sie zeigen Freude, Dank, Begeisterung, aber auch Not, Kummer,
Sorgen, Ängste. Jetzt ist alles aus, so wie in unserem Fall hier.
Stricke des Todes hatten mich umfangen. Des Totenreichs Schrecken hatten mich
getroffen. Ich kam in Jammer und Not.
Ich wurde sehr geplagt. Ich habe Schweres durchgemacht. Ich wurde enttäuscht, verletzt von anderen.
Alle Menschen sind Lügner. Ich kann mich auf keinen verlassen.
Das heißt, nein, ich bin von allen verlassen. Ich bin auf mich allein gestellt.
Hast du das auch schon mal so erlebt? So eine Zeit, die richtig schwer ist?
Hast du es vielleicht gerade hinter dir oder steckst du mittendrin?
Mit was hast du zu kämpfen?
Ich finde es so schön, dass wir als Gemeinde hier sind, weil wir zusammen sind.
Weil der eine vielleicht gerade mitten in so einer Situation ist,
wo er sagt, ich bin von allen verlassen.
Ich bin allein, ich kann nicht mehr, ich sehe das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr.
Und dann gibt es jemand anders vielleicht, der schon durch den Tunnel durch ist.
Der vom Licht her zurufen kann, der den anderen daran erinnern kann,
doch, denkt doch dran, Gott ist doch gut. Wir haben es doch schon erlebt.
Und dann kann der im Tunnel auch wieder zu der Zuversicht kommen.
Ja, stimmt. Gott hat mir auch schon geholfen. Gott hat mir doch auch schon Gutes getan.
Genau darum geht es hier in diesem Psalm, an die Erinnerung,
an all das Gute, das Gott uns getan hat.
Um auch in schwierigen, herausfordernden Zeiten Zuversicht zu haben.
Freude über das, was Gott in meinem Leben getan hat. Und so fängt der Psalm
nämlich auch an. Wir gehen ganz am Anfang.
Ich liebe den Herrn. Warum? Er hört die Stimme meines Flehens. Er neigt sein Ohr zu mir.
Es geht um Erfahrung, um das, was ich erlebt habe.
Endlich mal. Nicht immer nur, ja, das Erleben ist nicht so wichtig,
das kommt auf das Wort Gottes, auf das, was Gott sagt.
Gerade haben wir es noch gesungen, was du sagst über mich.
Und heute, aber in dem Psalm schauen wir es aus der anderen Perspektive an.
Was haben wir denn erlebt?
Was haben wir denn von Gott gesehen? Wo hat Gott in unserem Leben eingegriffen?
Das ist genauso wichtig, weil ohne Erfahrung, da geht es eigentlich gar nicht.
Wenn ich nichts mit Gott erlebe, wenn ich nichts von ihm merke oder spüre,
woher weiß ich dann, dass es kein toter Götze ist?
Woher weiß ich dann, dass ich mir da was nicht nur einbilde,
dass ich mir was einrede, was gar nicht Wirklichkeit ist?
Und das ist das Besondere, dass sich durch die Bibel hindurch immer wieder Gott
als der lebendige Gott zeigt.
Der eingreift, der rettet, der hilft und hört auf das Gebet.
Versteht mich nicht falsch, das soll nicht die Grundlage sein, nicht das Fundament.
Aber eine Stütze, eine Hilfe, dass man in schweren Zeiten sich zurückerinnert,
was habe ich schon erlebt?
Was habe ich schon gesehen von Gott, wie er mir geholfen hat?
Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir uns vor Augen halten,
wie und wer Gott ist, nämlich gnädig.
Gerecht und barmherzig. Daran ändert sich nichts.
Gott ist und bleibt derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit,
unabhängig von dem, wie ich das vielleicht gerade erlebe.
Was sich auch nicht ändert, und da knüpfe ich wieder an das Lied gerade eben
an, ist meine Identität, die ich als Christ habe.
Dass ich Gottes Kind bin, dass er mir meinen Wert zuspricht,
nicht meine Lebensumstände.
Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Predigt von Mark am Anfang vom Jahr,
wir sind berufen zur Kindschaft.
Gott ist es, der zu uns sagt, dass wir seine Kinder sind.
Uns den Wert zuspricht nicht wir selber. Das ist die Grundlage.
Das kommt auch hier vor, ein bisschen mit anderen Worten. Da heißt es,
ach Herr, ich bin dein Knecht.
Ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Bande zerrissen.
Und Knecht klingt jetzt für uns immer gleich negativ, nach Gehorsam,
nach Arbeit, nach Verpflichtung und Zwang.
Aber das ist ja eigentlich gar nicht gemeint, sondern der Knecht ist das Eigentum
seines Herrn. Ja, das stimmt.
Auch wir sind Gottes Eigentum. Die ganze Welt ist sein Eigentum.
Aber eben weil wir Gottes Eigentum sind, weil wir zu Gott gehören,
darum kümmert er sich um uns.
Wie sich ein Vater um seine Kinder kümmert. Gott hat unsere Bande,
das, was uns gefangen hält, was uns niederdrückt vielleicht manchmal, zerrissen.
Warum? Weil wir ihm wichtig sind. Der Tod seiner Heiligen, also der Menschen,
die zu Gott gehören, wiegt schwer vor dem Herrn. Gott sieht uns.
Er sieht mich und dich.
Er weiß, was los ist. Er weiß, wie es dir persönlich geht, was dich beschäftigt,
was dich nachts wach hält. Er weiß um deine Alltagssorgen und um den Stress.
Und das Beste daran ist, er weiß es nicht nur, sondern er interessiert sich dafür.
Gott interessiert sich für dein Leben. Er hört dein Gebet.
Wieder zurück an den Anfang. Ich liebe den Herrn, weil er hört die Stimme meines
Flehens. Er neigt sein Ohr zu mir.
Habt ihr euch das schon mal vorgestellt? Dass Gott euch zuhört, wenn ihr betet?
Dass keins der Worte einfach an der Zimmerdecke wieder abprallt sondern dass
Gott hört und hören will wenn ich mir das bewusst mache, dann frage ich mich ja,
warum lasse ich dann Gott so wenig an meinem Leben teilhaben warum beziehe ich
ihn so selten mit ein warum versuche ich es immer wieder aus eigener Kraft,
anstatt ihn um Hilfe zu bitten,
warum lasse ich immer wieder die Zeit mit Gott in meinem Alltag untergehen.
Gott erfüllt, was er verheißen hat. So zeigt er, dass er gerecht ist,
dass er zu seinem Wort steht.
Und jetzt schau dein Leben an, das Gott dir geschenkt hat.
Und warum sollte Gott da aufhören? Warum sollte Gott auf halbem Weg aufhören,
was er begonnen hat und es nicht zu Ende bringen?
Gott hat angefangen an dir, in deinem Leben seine Herrlichkeit sichtbar werden
zu lassen. Er hat angefangen, dich zu verändern.
Warum sollte er es nicht bis ans Ziel bringen? Gott liebt dich.
Er hat alles gegeben, dass du sein Kind werden kannst.
Warum sollte er aufhören, dich zu lieben? Gott hat dich durch den Tod von seinem
Sohn Jesus Christus für gerecht erklärt.
Alle Schuld vergeben.
Warum sollte Gott seine Meinung ändern?
Gott hat dich überreich beschenkt. Er hat gesagt, du sollst mein Erbe sein.
Warum soll er das rückgängig machen? Vielleicht, weil du denkst, ich bin nicht wert.
Ich bin doch gar nicht würdig. und jetzt habe ich letztens schon wieder das gemacht und das.
Gottes Zusagen sind nicht an unsere Vorstellungskraft gebunden.
Gott steht zu seinem Wort, er ist treu und er tut, was er verheißen hat.
Oder, um es mit Worten von Paulus zu sagen, das sind, glaube ich,
meine Lieblingsverse in der Bibel.
Was sollen wir hier zu sagen? Ist Gott für uns? Wer kann gegen uns sein?
Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben.
Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen?
Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen?
Christus Jesus ist hier, der gestorben ist ja vielmehr, der auferweckt ist,
der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.
Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?
Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Wie geschrieben steht, um deinet Willen werden wir getötet, den ganzen Tag.
Wir sind geachtet wie Schlachtschafen.
Das geht manchmal hart zu im Leben. Aber in diesem Allem überwinden wir weit
durch den, der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Mächte noch Gewalten noch
Engel, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine
andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Das erschlägt euch regelrecht. Und das nicht nur, weil so viel Text auf der Folie ist.
Das ist unsere Lebensrealität. Was sollen wir hierzu sagen?
Gott steht zu seinem Wort. Er ist für uns und er hört dein Gebet.
Und das Ganze nicht, weil er es müsste, nicht weil du es verdient hättest,
sondern weil es Gnade ist.
Gott ist gut zu mir nicht, weil er das müsste, sondern weil er es will.
Gott gibt uns seine Zusagen, seine Versprechen freiwillig.
Er hört auf unser Gebet, weil er sich für uns interessiert. weil er es will,
nicht weil er verpflichtet wäre.
Das hat der Beter dieses Psalms erkannt. Gott ist gut zu mir,
er hat mich gerettet, obwohl ich es nicht verdient hätte.
Und das führt ihn zu der Frage, wie soll ich denn dem Herrn jetzt vergelten?
All seine Wohltaten, die er an mir tut, wie kann ich Gott was zurückgeben von
all dem Guten, das ich bekommen habe?
Ein kurzer Überblick über die Ideen, auf die er kommt.
Ganz am Anfang, ich liebe den Herrn. Unsere Liebe zu Gott ist immer eine Antwort
auf sein Handeln, weil Gott sich mir zuwendet, weil er gnädig zu mir ist,
weil er mich liebt und gerecht spricht,
weil er meine ganze Schuld wegnimmt,
weil er mir ein neues Leben schenkt.
Darum will ich mit ihm leben. Darum will ich auf sein Wort hören und mich nach
diesem Wort ausrichten.
Das Zweite, nach Gott fragen.
Weil ich erlebt habe, dass Gott mich rettet. Darum will ich mich auch weiterhin an ihn wenden.
Und weil ich weiß, dass mein Leben in seiner Hand liegt.
Darum kann ich ruhig sein. Sei nun wieder zufrieden, meine Seele.
Denn der Herr tut dir Gutes.
Man könnte auch übersetzen, komm wieder zur Ruhe, meine Seele.
Beruhige dich. Gott sitzt im Regiment.
Er regiert die Welt. Denn es passiert nichts, das nicht über seinen Schreibtisch
geht. Das schenkt Gelassenheit.
Keine Untätigkeit, aber eine unerschütterliche Zuversicht.
Gott regiert. Komm wieder zur Ruhe, meine Seele. Denn der Herr tut dir Gutes.
Das nächste, bewusst in Gottes Gegenwart leben.
Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen. Da kommen wir gleich nochmal drauf.
Deswegen gehe ich gleich weiter zum nächsten. dass man oft vergisst,
auch wenn es eigentlich offensichtlich wäre.
Danken. Ich will den Kelch des Heils nehmen. Dir will ich Dank opfern und den
Namen des Herrn anrufen.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen vor allem seinem Volk.
In den Vorhöfen am Hause des Herrn, in dir, Jerusalem. Halleluja.
Danken. Danken heißt zum ersten Mal, dass wir das Gute, das Gott uns schenkt,
den Segen, die Hilfe, die von ihm kommt, dass wir das wahrnehmen und erkennen. kennen.
Unser Leben, das ist keine Selbstverständlichkeit.
Und darum sollten wir Gott dafür danken. Und ich musste drüber schmunzeln,
weil letzte Woche ist mir das nochmal ganz neu bewusst geworden,
wie selbstverständlich man manche Sachen nimmt.
Ich habe mich geschnitten in den Zeigefinger und den Daumen und konnte dann
nicht mehr so zugreifen.
Und war gerade auch unterwegs und wollte meine Schuhe binden und war auf dem
Weg aus dem Haus raus, wollte meine Schuhe binden.
Und ich weiß nicht, ob ihr schon mal versucht habt, ohne Daumen und Zeigefinger
Schuhe zu binden. Es geht.
Aber es war auch schon mal einfacher. Und da merkt man doch,
eigentlich sind Finger so ein kleines Glied am Körper.
Doch dazu so ein kleiner Schnitt, nur ein bisschen unter dem Fingernagel drunter. Was macht das schon?
Und auf einmal ist die ganze Hand unbrauchbar. Und was ich immer für selbstverständlich
gehalten habe, dass meine Finger funktionieren, dass ich was anfassen kann,
merke ich auf einmal, ja stimmt, das ist nicht selbstverständlich.
Gott schenkt mir so viel Gutes. in den kleinen Dingen, wo wir es oft gar nicht
wahrnehmen, wie sehr, wie unendlich wir gesegnet sind.
Unverdient. Aus Gnade.
Das wahr? Merken wir das noch? Dass wir kein Anrecht darauf haben,
dass es uns gut geht, sondern dass es ein Geschenk ist?
Ich will mir vornehmen, auch für
die kleinen Sachen, die scheinbar selbstverständlich sind, Danke zu sagen.
Im Gebet, im Lobreis oder auch indem ich Zeugnis gebe, indem ich anderen Menschen
davon erzähle, was ich Gutes von Gott erfahren habe, was ich mit ihm erlebt habe.
Dass wir in der Gemeinde uns gegenseitig ermutigen, wo der eine vielleicht gerade
in seinem Tunnel ist und das Licht nicht mehr sieht.
Und der andere dann sagt, doch, ich habe das erlebt, ganz praktisch,
diese Woche in meinem Alltag, so sah das aus.
Und dann kann der andere auch wieder an den Punkt kommen, wo er merkt,
ja, stimmt, Gott ist gut.
Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist, es gibt einen Vers, der kommt doppelt vor.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen, vor allem seinem Volk.
In der Bibel, da taucht es immer wieder auf, dieses Gelübde erfüllen.
Damit ist gemeint, was ich Gott versprochen habe, das soll ich auch einhalten.
Und da musste ich in der Vorbereitung an den Witz denken, den der Wolfgang hier
erzählt hat vor ein paar Wochen.
Ich kann nicht so gut Witze erzählen, aber es ging darum, stellt euch vor,
ihr seid im Auto unterwegs zum F4 und ihr seid viel zu spät dran.
Und ihr müsst eigentlich Moderation machen oder irgendwas Wichtiges und ihr
betet unterwegs, ach Herr, schenkt doch, dass ein Parkplatz frei ist.
Und die Zeit wird aber immer später und dann fangt er an, Gott irgendwelche Sachen zu versprechen.
Ach Gott, wenn du jetzt einen Parkplatz schenkst, dann mache ich das und dann
mache ich das und dann werde ich auch das immer tun.
Und ihr fahrt da vorne in die Faltvorstraße rein, ist ein Parkplatz frei?
Und dann der Wolfgang sagt, ja, ach Gott, komm, lass, ich habe schon einen gefunden.
Wir schmunzeln vielleicht drüber, aber oft ist es doch genau so in unserem Leben,
dass wir Versprechen, die wir gegeben haben, vergessen.
Und ich denke, es wird noch mal deutlich relevanter, wenn man anstatt von Gelübden
von Vorsätzen redet, wenn man das ein bisschen überträgt zu,
ich will meine Vorsätze nicht vergessen.
Wenn ich erlebt habe, dass Gott mein Gebet hört oder dass es mir tatsächlich
gut tut, wenn ich Zeit mit Gott verbringe, weil er mich vielleicht gerade durch
die Gemeinschaft mit ihm durch eine schwere Zeit durchträgt,
dann nehme ich mir doch vor, das weiterhin zu tun.
Und dann geht es mir wieder besser, dann geht das Leben wieder weiter,
dann ist viel los, dann brauche ich Gott nicht mehr und zack,
sind die Vorsätze vergessen.
Dann ist wieder alles wie vorher.
Kennt ihr das? Dass man sich was vornimmt und dann ist schon am Montag wieder weg.
Mich an meine Vorsätze erinnern. Ich will sie nicht vergessen,
sondern mich daran erinnern.
Und nicht nur an die Vorsätze will ich mich erinnern, sondern ganz allgemein
an das, was Gott mir Gutes getan hat.
Und das kann ich machen, indem ich mir Merkhilfen mache.
Kennt ihr die Geschichte von Jakob, der unterwegs ist und übernachtet und im
Traum erscheint ihm die Himmelsleiter mit den Engeln, die hoch und runter steigen.
Und am Morgen sagt er, hier ist mir Gott begegnet. Und ich mache einen Gedenkstein,
dass wenn ich zurückkomme von meiner Reise, dass ich mich hier daran erinnern
kann, ja, hier habe ich Gott erlebt. Hier bin ich ihm begegnet.
Vielleicht ist das mit den Gedenksteinen für uns hier in Schweigern nicht ganz die beste Option.
Aber man könnte es zum Beispiel aufschreiben, was man mit Gott erlebt hat.
Oder ein bisschen zeitgemäßere Variante vielleicht auch.
Ich nehme an, viele von euch haben ein Handy, ein Smartphone, jeden Tag mit dabei.
Im Studium habe ich mit einem zusammengewohnt, der hat jeden Tag von einer Sache
ein Bild gemacht, für die er dankbar war.
Vielleicht das gute Essen im Speisesaal oder ein nettes Gespräch beim Kaffee
trinken oder ein schöner Sonnenuntergang.
Und er hat dieses Bild jeden Tag einem Freund von ihm geschickt.
Und der Freund wiederum hat auch ein Bild geschickt.
Und so haben sie sich gegenseitig daran erinnert, was sie Gutes von Gott bekommen. Jeden Tag.
Dass es bewusst wird und nicht einfach nur verfliegt.
Und wenn man dann die ganzen Bilder auf dem Handy hat, dann sieht man es vielleicht,
wenn man durchgeht. Ach stimmt, das war aber ein schöner Moment.
Das hat Gott mir geschenkt.
Vergiss nicht, dass Gott dir Gutes getan hat, sondern erinnere dich dran.
So und jetzt, weil wir so viel Gutes erfahren haben, weil wir so viel erlebt
haben davon, dass Gott unser Retter ist, dass er sich gezeigt hat in der Not,
darum wollen wir uns weiterhin an ihn wenden.
Ich finde es spannend. Spannend, der Beter von Psalm 116, der fragt sich ja,
wie soll ich dem Herrn vergelten all seine Wohltat, die er an mir tut?
Und die Schlussfolgerung, auf was er kommt, ist dann, ich sage Danke und ich
rufe den Namen des Herrn an.
Neigte sein Ohr zu mir. Gott hat mein Gebet erhört und die Schlussfolgerung
ist, darum will ich ihn mein Leben lang anrufen.
Ich will den Kelch des Heils nehmen. Ich will mich beschenken lassen.
Ich will den Segen Gottes gerne annehmen.
Dir will ich Dank opfern. Ich will dir Gott dafür Danke sagen.
Und jetzt, wo ich das erlebt habe, da höre ich nicht auf, Gott um Hilfe zu bitten,
sondern ich rufe ihn erst recht an.
Ich beziehe ihn mit ein. Nicht nur dann, wenn es mir schlecht geht oder wenn
ich gerade unbedingt Hilfe brauche, wenn ich selber nicht mehr weiterkomme,
sondern immer, in jeder Lebenslage und Situation.
Ich vertraue auf Gott, weil er sich als zuverlässiger Retter bewiesen hat.
Und das Ganze sagt einer mehrere hundert Jahre bevor, der Retter,
an den wir vielleicht denken, bevor Jesus Christus überhaupt erst auf der Erde war.
In Jesus Christus hat sich Gott nochmal ganz neu als Rettergott gezeigt. zeigt.
Mit dem Tod von Jesus am Kreuz, da zeigt Gott, dass er uns Menschen retten will.
Dass er sich das alles kosten lässt.
Gott setzt alles ein, um dich zu retten. Das ist unsere Geschichte.
Deine Geschichte. Das hast du doch als Christ schon erlebt.
Dass Gott kommt, um dich zu retten. Dass er aus dem Himmel runterkommt,
auf die Erde, ans Kreuz geht und stirbt.
Für dich. Um dich zu retten.
Und damit fordert uns dieser Psalm heraus, nach all dem, was du mit Gott erlebt
hast, nach all dem, was Gott für dich getan hat,
wende dich doch an Gott, ruf doch ihn an, bitte ihn, beziehe ihn mit ein,
lass dich drauf ein und erlebe es selber jeden Tag neu, dass er dein Retter ist.
Das ist eine vernünftige Antwort auf Gottes Handeln. Dass ich sage,
ja, ich habe das erlebt und darum will ich noch mehr.
Und darum glaube ich ihm, was er sagt. Darum vertraue ich auf ihn.
Darum lege ich mein Leben in seine Hand.
Ich will mich in jeder Lage an ihn wenden.
Oder anders formuliert, ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen.
Man könnte auch übersetzen, ich werde in der Nähe Gottes leben.
Ich gehe meinen Weg mit Gott.
Ich lebe mit ihm. Ich beziehe ihn mit ein.
Ich wende mich an ihn. Nicht nur dann, wenn es mir schlecht geht,
sondern in allen Lebenslagen. Und ich stelle mein Leben in sein Licht.
Gott hat mich gerettet. Er hat mir Gutes erwiesen. Und er hat mir ein neues Leben geschenkt.
Warum sollte ich zurück? Warum sollte ich wieder meine eigenen Wege gehen?
Gott hat mir doch ein neues Leben geschenkt.
Und darum will ich ihm vertrauen und mein Leben ganz in seine Hand legen.
Zusammen. Gott hört unser Gebet.
Er rettet den, der ihn um Hilfe anruft. Und er überschüttet uns alle,
ohne dass wir es merken, mit seinem Segen.
Das haben wir nicht verdient. Und
wir können Gott auch nicht wirklich was zurückgeben dafür. Es ist Gnade.
Wir können ihm nur dafür danken und uns an all das Gute erinnern, was er uns getan hat.
Und weil sich Gott als Retter erwiesen hat, weil er auf mein Gebet hört,
Darum wollen wir seine Hilfe, seine Rettung, seinen Segen gerne annehmen und
uns in jeder Situation vertrauensvoll an ihn wenden.
Wir wollen ihn um Hilfe bitten, ihm vertrauen, in der Abhängigkeit von ihm leben.
Weil das ist es am Ende, was ihn zu unserem Gott macht, was ihn ehrt,
wenn wir uns ihm ganz anvertrauen.
Und ich schlage vor, das machen wir, gemeinsam mit den Worten dieses Psalms.
Und ich lade euch ein, dass wir dazu aufstehen.
Liebe den Herrn, denn er hört die Stimme meines Flehens.
Er neigt es sein Ohr zu mir, darum will ich ihn mein Leben lang anrufen.
Stricke des Todes hatten mich umfangen, des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen.
Ich kam in Jammer und Not, aber ich rief den Namen des Herrn an. Ach Herr, errette mich.
Der Herr ist gnädig und gerecht. Der Herr ist barmherzig.
Der Herr behütet die Schutzbedürftigen. Wenn ich schwach bin, so hilft er mir.
Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes.
Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, meine Augen von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen.
Ich glaube, auch wenn ich sage, ich wurde sehr geplagt.
Ich sprach in meinem Zagen, alle Menschen sind Lügner. Wie soll ich dem Herrn
vergelten all seine Wohltaten, die er an mir tut?
Ich will den Kelch des Heils nehmen und den Namen des Herrn anrufen.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen vor all seinem Volk.
Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem Herrn.
Ach Herr, ich bin dein Knecht. Ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd.
Du hast meine Bande zerrissen.
Dir will ich Dank opfern und den Namen des Herrn anrufen.
Ich will den Herrn meine Gelübde erfüllen vor all seinem Volk.
In den Vorhöfen am Hause des Herrn, in dir, Jerusalem. Halleluja.