F4 Schwaigern

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Katrin Lämmlen - Eine Kleinigkeit

Jesus sättigte 5000 Familien mit wenigen Broten und Fischen. Selbst kleine Beiträge können Großes bewirken, wie eine kranke Frau, die trotz Krankheit Bücher übersetzte, zeigt. Wichtig ist, unser Bestes zu geben und Gottes Hilfe zu vertrauen.

24.07.2024 22 min Katrin Lämmlen

Zusammenfassung & Show Notes

 
Eine Kleinigkeit 

Wir haben kürzlich eine erstaunliche Geschichte gehört, die uns über ein Wunder berichtet, bei dem Jesus 5000 Familien mit fünf Broten und zwei Fischen satt gemacht hat. Dieses Ereignis zeigen drei besondere Aspekte. Erstens, die bedeutende Rolle, die ein Kind dabei spielte, was zu der damaligen Zeit ungewöhnlich war. Zweitens, es ist das einzige Wunder, das in allen vier Evangelien erwähnt wird, was auf seine Bedeutung hinweist. Drittens bat Jesus explizit um die Hilfe seiner Jünger, um den Menschen zu essen zu geben, obwohl er alleine die Situation hätte lösen können. Es ist faszinierend zu sehen, wie Jesus uns auffordert, das Wenige, das wir haben, in seinen Dienst zu stellen. Selbst wenn wir denken, dass unsere Beiträge unbedeutend sind, reicht es für ihn aus. Er fordert uns alle, unabhängig vom Alter, auf, ihm zur Verfügung zu stehen. Es geht darum, das Wenige, das wir haben, Gott zu überlassen, und er vollbringt die Wunder. Es ist wichtig zu erkennen, dass jeder etwas zu geben hat, sei es durch kleine Gesten wie Zuhören, Ermutigen oder Helfen im Alltag. Diese kleinen Handlungen können dazu beitragen, andere zu stärken und positiv zu beeinflussen. Es geht darum, das zu geben, was man kann, und Gott den Rest überlassen. Selbst die scheinbar unbedeutendsten Beiträge können Großes bewirken, wie die Geschichte einer kranken Frau zeigt, die trotz ihrer Krankheit mit nur einem Finger christliche Bücher übersetzte. Abschließend sollten wir uns bewusst machen, dass das, was wir bringen, genügt. Wir müssen keine großen Wunder vollbringen, sondern lediglich das, was wir haben und können, in den Dienst Gottes stellen. Möge er uns helfen zu erkennen, wie wir einen Beitrag leisten können, und dann die Wunder wirken lassen. 

Das und mehr erzählt uns Katrin Lämmlen 

 


 
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Liebenzeller Gemeinschaft und EC-Jugendarbeit Schwaigern e.V. 
 Falltorstr. 4
 74193 Schwaigern 

 

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Intro und Outro: Sarah Reinwald 

Transkript

Hallo! Habt ihr schon davon gehört, dass Jesus gestern 5000 Familien satt gemacht hat? Es war ein unglaubliches Wunder. Ich glaube selbst kaum, dabei habe ich es mit eigenen Augen erlebt. Aber ich erzähle einmal von ganz von vorne. Der Tag begann wie jeden Morgen. Ich habe Brot gebacken und mich um die Tiere gekümmert. Da rief mein Mann von draußen, ich soll schnell die Kinder packen und rauskommen. Jesus, der Wanderprediger, sei gerade in der Nähe. Wir hatten schon viel von ihm gehört. Er soll Kranke geheilt haben und mit seinen provokanten Reden unsere Pharisäer ärgern. Manche glaubten sogar der verheißene Messias. Ein Zimmermann aus Galilea als Messias? Naja, wir waren skeptisch, aber auch neugierig. Also wollten wir ihn doch einmal persönlich erleben. In aller Eile packte ich noch fünf Brote und zwei Fische ein. Wer weiß, wie lange es dauern würde dort. Die Brote waren mal wieder zu trocken. Ich bin einfach keine Bäckerin. Und die Fische, naja, versalzen. Aber ich dachte, was soll's, es ist ja nur für meine Familie. Als wir am Berg ankamen, hatte sich schon eine riesige Menschenmenge versammelt und hörte dem Rabbi Jesus zu. Und seine Reden waren unbeschreiblich. Er sprach mit solch einer Vollmacht und Weisheit. Dabei war er gar kein Schriftgelehrter, sondern einfach nur ein einfacher Jude. Wir saßen um ihn rum und hörten sein Reden zu. Die Stunden vergingen wie im Flug und plötzlich war es schon Nachmittag. Hier und da hörte ich Kinder quengeln, weil sie Hunger hatten. Die Menschen wurden unruhig und manche gingen auch schon nach Hause. Da hörte ich Jesus seine Jünger fragen, wo sie Brot für all diese Menschen kaufen konnten. Ich überlegte noch, wo sie denn bitte so viel Geld her hatten. Aber da sagte auch schon ein Jünger, dass sie das Geld eben nicht hatten. Es waren einfach viel zu viele Menschen. Tausende, so weit das Auge reichte, standen Menschen dicht gedrängt aneinander an diesem Berg. Auf einmal fragte mein Sohn mich, Mutter, darf ich ihm unser Essen geben? Ich starrte auf den Korb in seinen Händen mit meinen paar Broten und Fischen und hörte schon hinter mir die Nachbarn lachen. Ja, sie wussten um meine bescheidenen Kochkünste. Es wäre unheimlich peinlich, dem Rabbi sowas zu geben. Außerdem, es würde ja nicht mal für ihn und seine Jünger reichen, also was bringt er schon? Darum sagte ich ihm, nein. Aber mein kleiner Sturkopp ließ nicht locker. Er wollte so gerne helfen. Jesus hat doch auch den ganzen Menschen geholfen. Also stimmte ich zu und er lief freudestrahlend zu Jesus. Um mich herum hörte ich es tuscheln. Schau mal, sie schickt ihren Jungen. Er soll uns wohl mit ein paar Krümeln satt machen. Das hämische Gelächter versuchte ich auszublenden und konzentrierte mich nur auf Jesus. Was würde er tun? Was sagen? Würde er ihn auslachen und wegschicken? Meine Zweifel wurden immer lauter. Ich werde mich blamieren. Was soll das Wenige, was ich habe, schon bewirken? Ich werde zum Gespött der Menschen werden. Gerade wollte ich ihn schon aufhalten. Da hörte ich einen Jünger sagen, hier ist ein Junge mit fünf Broten und zwei Fischen. Zu spät, sie haben ihn entdeckt. Ich hielt gespannt die Luft an und wartete auf die Reaktion. Doch da bemerkte ich, wie Jesus ihn ansah. Kein Spott, keine Ablehnung oder Ärger sah ich in seinen Augen, nur Liebe, Liebe und tiefe Dankbarkeit. Er lächelte meinen Jungen freundlich an und rief, alle sollen sich lagern. Dann nahm er den Korb hoch in Hob zum Himmel und dankte Gott für das Essen. Die Jünger liefen danach herum und verteilten die Brote und Fische. Und ihr werdet es nicht glauben. Ich glaube es ja selbst noch kaum. Aber das Brot und die Fische wurden einfach nicht weniger. Je mehr sie austeilten und ausgaben, desto mehr wurde es einfach. Und als ich an der Reihe war und etwas zu essen bekam, traute ich meine Augen und meinem Geschmackse nicht. Denn das Brot war so herrlich weich und knusprig und der Fisch so unglaublich lecker. Wir aßen und aßen, bis wir alle satt waren. Am Ende ließen sie noch Körbe rumgehen, um die Reste einzusammeln. Und es war unfassbar. Zwölf volle Körbe mit Brot sind übrig geblieben. Mein Sohn sagte mir noch, siehst du, Mutter, es war doch gut, dass ich Jesus das Essen gegeben habe. Sonst wären nur wir satt geworden. Und es wäre auch nicht so lecker gewesen. Zuerst musste ich lachen. Aber dann saß ich nur noch da und weinte. Weinte, weil ich zuerst gezweifelt hatte. Weinte, weil ich durch mein Zweifeln fast dieses Wunder verhindert hätte. Ich weinte, weil er aus dem Wenigen, was ich zu geben hatte, so etwas unglaublich Großes gemacht hatte. Und ich weinte, weil ich erkannt hatte, dass er, dieser wundervolle Rabbi, wirklich der verheißene Messias, der Sohn Gottes und Retter Israels war. Gemeinsam mit meinem Mann beschlossen wir, ihm nachzufolgen. Heute soll er in Kapernaum sein. Wir gehen gleich los, um ihn predigen zu hören. Ja, mein Junge, ich komme gleich. Also, ich muss weiter, aber vielleicht sehen wir uns ja in Kapernaum wieder. Und vergesst nicht, egal wie klein eure Gabe auch sein mag, er macht etwas Großes daraus. So oder so ähnlich könnte es der Mutter des Jungen, der die fünf Brote und die zwei Fische dabei hatte, gegangen sein. Danke, Lida, für diese eindrückliche Darstellung. Und ich darf euch heute zu diesem Wunder ein paar Sätze sagen. Dieses Wunder hat drei Besonderheiten. Erstens, ein Kind, ein Junge spielt eine bedeutende Rolle. In Johannes 6 steht. Dass dieser Junge die bedeutende Rolle spielt. Und in der damaligen Zeit haben Kinder nämlich eigentlich gar keine Rolle gespielt. Deshalb ist es so besonders, dass ausgerechnet ein Kind, ein unbedeutendes Kind, eine wichtige Rolle spielt, weil der Junge hat die fünf Brote und die zwei Fische gebracht. Dann ist es das einzige Wunder, das in allen vier Evangelien erwähnt wird. Scheint also wichtig zu sein. Und es ist eines der wenigen Wunder, bei denen Jesus ausdrücklich um Hilfe bittet, beziehungsweise um Mitwirkung. Er sagt in Matthäus 4, 14, Vers 16, wo das Wunder auch erwähnt oder erzählt wird, sagte zu seinen Jüngern, gebt ihr ihnen zu essen. Als die Jünger zu ihm sagen, Jesus, die Menschen haben Hunger, sagt er, ja, gebt ihr ihnen zu essen. Es ist kein, ja, dann könntet ihr vielleicht oder hättet ihr vielleicht mal Lust, ein bisschen mir zu helfen. Nein, klarer Imperativ, eine Aufforderung. Aber warum? Jesus hätte doch, wie damals beim Volk Israel in der Wüste, Manna vom Himmel regnen lassen können. Oder er hätte doch Steine in Brot verwandeln können. Wir wissen, dass er das kann, weil als der Teufel ihn in der Wüste versucht hat, hat der Teufel genau versucht, dass Jesus das machen soll. Er hat gesagt, wenn du wirklich der Sohn Gottes bist, dann kannst du das. Also Jesus ist der Sohn Gottes. Er hätte Steine in Brot verwandeln können. Oder es wäre kein Problem gewesen, weil ich meine, schließlich hat er davor, Wasser zu Wein verwandelt. Und wer aus Wasser Wein machen kann, kann auch aus Steine Brot machen oder irgendwas anderes Leckeres. Also er ist doch überhaupt nicht auf uns oder auf seine Jünger angewiesen. Er hätte es ganz einfach alleine regeln können. Aber scheinbar will er seine Jünger und damit auch uns an seinen Wundern beteiligen. Er fordert auch dich auf und er fordert auch mich auf. Gib du ihnen zu essen. Und er fragt mich und er fragt dich. Wie viele Brote hast du? Wie viele Fische hast du? Und es ist interessant, er fragt ganz deutlich nach dem, was wir haben und nach dem, was wir können. Er fragt nach dem, was da ist. Er fragt nicht nach dem, was wir nicht können oder was wir nicht haben. Ganz konkret, was ist da? Wie viele Brote? Zahlen, Daten, Fakten. Und ganz ehrlich, fünf Brote, zwei Fische? Die Lieder hat es, oder die Dame, die sie gespielt hat, hat es schon gesagt, es ist echt kümmerlich wenig. Aber Jesus reicht es. Jesus reicht, was wir ihm bringen. Und Jesus fragt jeden von uns. Und er fordert uns alle auf. Es ist niemand zu jung. Ein Kind hatte das Essen dabei. Also ihr Kinder, Jesus kann auch euch brauchen. Jesus braucht auch euch, ihr Kinder. Also es ist niemand zu jung, zu klein, zu schwach, aber ich sage euch im Umkehrschluss, es ist auch niemand zu alt. Allerdings müssen wir bereit sein, das Wenige, was wir haben, das Wenige, was wir können, Gott zur Verfügung zu stellen. Unsere paar Brote, unsere paar Fische ihm überlassen. Auch wenn wir nicht glauben können vielleicht, dass Gott damit mit diesem mini kümmerlichen was anfangen kann. Trotzdem. Unglaublich. Mit dem, was ich habe, will Gott mich an seinen großen Wundern beteiligen. Was ich kann und was ich habe, genügt. Aber wir müssen machen, was es sagt und wir müssen auch liefern. Er macht dann den Rest. Er macht es Wunder. Und Christina Schöffler schreibt in einem ihrer Bücher, Es ist ein bisschen wie für Jesus den roten Teppich ausrollen und dann zur Seite treten. Das Gelingen hängt nicht von mir ab. Das Entscheidende kommt von Jesus. Und was passiert? Was passiert, wenn wir unser Weniges geben? Was ist passiert? Im Film hat man es gesehen, die Lieder hat es gesagt. Fülle und Überfluss. So ist Gott. Fülle und Überfluss. Zwölf Körbe waren übrig. Das ist einerseits eine echt gute Nachricht für einige von euch oder uns. Für die, die immer alles selber machen wollen, sich verpflichtet fühlen, immer und überall mitzuarbeiten, alles selber stemmen wollen und keine Zeit mehr für nichts haben? Nein, müsst ihr gar nicht. Gebt nur, was ihr könnt, was ihr habt, was da ist. Fisch überlasst den Rest Jesus. Er macht das Wunder und nicht ihr. Aber andererseits ist es auch ein Ansporn für die, die sagen, ich habe nichts, gebe nichts, kein Brot, kein Fisch, nichts da, bin zu wenig, kann nichts. Aber so ähnlich, ich kann das verstehen, so ähnlich ging es mir in meinen Vorbereitungen für diesen Impuls. Ich dachte, oh meine Güte, meine wenigen Worte und Gedanken, die reichen doch nicht aus, um euch satt zu machen. Ihr seid normalerweise Sättigenderes gewohnt. Okay, aber dann dachte ich, bring dein Brot, bring deinen Fisch, überlass Gott den Rest. Der kann aus deinen kümmerlich wenigen Worten irgendwie was in euch wirken lassen und euch satt machen. Jetzt aber nochmal ganz konkret für die, die sagen, ich habe nichts, was habe denn ich schon zu geben? Klar, es gibt immer diese Klassiker. Jemand ist musikalisch, ist im Musikteam, Kinderarbeit und wie auch immer. Darauf will ich überhaupt nicht hinaus. Ich will wirklich auf die ganz kleinen Dinge hinaus. Und da habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Meine Liste ist total unvollständig und euch fällt bestimmt noch viel, viel mehr dazu ein. Aber trotzdem möchte ich euch ein paar Sachen sagen. Es kann sein, dass ein Brot oder ein Fisch sein kann, es nur miteinander im Dunkeln auszuhalten. Dass du einfach nur da bist für irgendjemand. Sei da, ohne dass du groß was sagen musst. Sei da für jemand, auch wenn es bei dem jemand vielleicht dunkel und schwer wird. Und halt es gemeinsam mit ihm aus im Dunkeln. Dann ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Beten, fürbitte. Und es ist überall möglich und das kann jeder machen. Ihr Kinder, wenn ihr im Kindergarten seid oder in der Schule und ihr seht jemanden, der traurig ist oder dem es nicht gut geht, dann könnt ihr ganz leise in euch reinflüchtern. Liebe Herr Jesus, das Kind weint. Bitte seid doch bei dem Kind und bitte tröstet doch das Kind. Das kann jeder von uns machen. Oder jemand, der älter ist und vielleicht einige Zeit seines Lebens mittlerweile in Wartezimmern verbringt. Im Wartezimmer kann man prima beten. Vielleicht auch für die Leute, die neben einem sitzen. Du weißt ja nicht, was die haben. Vielleicht haben die was Ernsteres. In der Bahn, im Auto, beim Bügeln, beim Abspülen. Alles Bettplätze. Dann könnt ihr ermutiger sein. Macht anderen mal ein Kompliment. Ermuntert sie. Gebt ihnen positives Feedback. So wichtig. Ihr könnt andere damit aufrichten. Ihr könnt sie ermutigen und bestätigen in ihrem Dienst. Ihr könnt ihnen Rückenwind geben. Und es gibt echt neue Kraft. Und ihr Kinder, es ist schon echt viel wert. Und ich weiß das wirklich. Wirklich, wenn ihr einfach mal zu eurer Mama sagt, hey Mama, das Essen hat heute gut geschmeckt, oder? Oh, danke, dass du meine Lieblingshose wieder gewaschen hast. Und euch fällt bestimmt noch viel mehr ein. Dann könnt ihr anderen helfen. Vielleicht können manche von euch gut reparieren, putzen, kochen, wie auch immer, und anderen damit auch was abnehmen. Das gilt auch wieder euch Kindern. Ihr könnt auch so raus in der Mama helfen. Tisch decken, irgendwas aufräumen, wegräufeln, was auch immer. Oder anderen Kindern in der Schule helfen. Vielleicht auch mal jemand, der ein bisschen abseits steht. Dann könnt ihr Geber sein. Natürlich könnt ihr Geld spenden. Das kann richtig was Gutes bewirken. Aber ihr könnt auch andere Sachen geben. Zum Beispiel Brot und Fische. Ganz praktisch. Vielleicht könnt ihr gut Brot backen. Und es gibt jemanden, der sich voll ehrenamtlich engagiert und der keine Zeit hat, zum Brot zu backen. Oder ihr habt Kürbisse im Garten oder irgendwas. Dann gebt ihm so wie in dem Gleichnis einfach mal was zum Essen. Oder ihr könnt selber handwerklich was herstellen. Oder ihr könnt Zeit geben, Zeit zuzuhören. Einfach mal jemanden zuhören, richtig zuhören, aufmerksam. Oder jemanden zu begleiten. Vielleicht auch jemanden und mit jemandem ein Stück des Weges zu gehen. Es kann vielleicht auch das letzte Stück des Weges manchmal sein. Und für die, die jetzt immer noch sagen, ich habe immer noch nichts und ich kann immer noch nichts, den möchte ich zum Schluss noch folgende Geschichte vorlesen. Die Geschichte handelt in der ehemaligen Sowjetunion, ist von Corrie ten Boom geschrieben und ist in der Ich-Perspektive erzählt, also die Ich-Erzählerin ist die Corrie ten Boom. Wir wollten nicht beobachtet werden, deshalb warteten wir bis zum Abend und es war dunkel, als wir ihre Wohnung erreichten. Wir waren in Russland, im frühen Litauen. Wir kletterten die steile Treppe hinauf und erreichten durch eine schmale Seitentür das Apartment. Die alte Dame lag auf einem schmalen Sofa, gestützt von mehreren Kissen. Ihr Körper war gekrümmt und von der schrecklichen multiplen Sklerose bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Sie konnte das Sofa nicht mehr verlassen und wurde von ihrem Mann gepflegt. Ich ging zu ihr hinüber und küsste ihre faltige Wange. Sie versuchte, den Kopf zu heben, aber die Muskeln in ihrem Nacken taten es nicht mehr. Sie konnte nur noch die Augen nach oben rollen und lächeln. Langsam, ruckweise bewegte sie die Hand. Es war der einzige Teil ihres Körpers, den sie unter Kontrolle hatte. Und nun streichelte sie mir mit ihren deformierten Knöcheln mein Gesicht, nahm ihre Hand und küsste ihren Zeigefinger, mit dem sie so lange Gott verherrlicht hatte. Neben ihr stand eine uralte Schreibmaschine. Jeden Morgen, an dem ihr treuer Mann noch aufstehen konnte, lobten sie den Herrn. Ihr Mann half beim Waschen und Ankleiden, bereitete ein einfaches Frühstück und dann setzte er sie mithilfe der stützenden Kissen so auf, dass sie mit dem Arm die Schreibmaschine erreichen konnte. Danach rückte er den kleinen Tisch mit der alten schwarzen Maschine vor sie hin. Und dann begann sie, mit der einen gesegneten Hand zu schreiben, mit dem einen gesegneten Finger zu schreiben. Sie schrieb jeden Tag und weit bis in die Nacht hinein. Sie übersetzte christliche Bücher ins Russische, Lettische und ins Litauische. Immer mit diesem einen Finger. Tipp, Tipp, Tipp, Seite für Seite. Bibelteile, Bücher Billy Graham, Watchman Nees und meine kamen aus ihrer Schreibmaschine. Und ich war hier, um ihr zu danken. Sie übersetzt nicht nur ihre Bücher, sagte ihr Mann. Sie betet auch für diese Leute, jeden Tag, während sie schreibt. Manchmal dauert es lange, bis ihr Finger die Taste findet, aber auch, bis das Papier in die Maschine eingespannt ist. Und während dieser ganzen Zeit betet sie für die Menschen, deren Bücher sie nun abschreibt. Ich blickte auf ihre unförmige Gestalt auf dem Sofa, ihren heruntergebeugten Kopf und die gekrümmten Beine. Oh Herr, weinte ich innerlich, warum heilst du sie nicht? Ihr Mann, der meine Not sah, antwortete darauf, Gott hat eine Absicht mit ihrer Krankheit. Jeder andere Christ in der Stadt wird von der Geheimpolizei beobachtet. Aber weil sie schon so lange krank ist, kommt hier keiner her. Sie lassen uns allein und auf diese Weise ist sie die einzige Person in der ganzen Stadt, die ruhig schreiben kann, unbeobachtet von der Polizei. Ich sah mich in dem winzigen Raum um, der so vollgepackt war von Möbeln aus besseren Zeiten. Ich dachte an Jesus, als er neben dem Opferstock saß und da tat mein Herz einen Freudensprung. Ich hörte, wie Jesus diese kranke alte Frau segnete, die alles gegeben hatte, was sie besaß. Wahrlich, ich sage euch, diese arme Frau hat mehr gegeben als sie alle. Was für eine Kämpferin. Nachdem wir nach Holland zurückgekehrt waren, konnten wir eine neue Schreibmaschine kaufen und nach Russland schicken. Jetzt konnte sie auch Kopien machen. Heute erhielten wir einen Brief von ihrem Mann. In der letzten Woche ist sie an einem frühen Morgen zum Herrn gegangen. Aber sie hat am Abend zuvor bis über Mitternacht gearbeitet, schrieb er. Sie tippte mit dem einzigen Finger, den sie rühren konnte. Zur Ehre Gottes. Ich bete. Danke, lieber Vater, dass du uns gebrauchen willst und dass das, was wir bringen, genügt. Wir müssen keine Wunder reißen, dafür haben wir dich. Und trotzdem sollen wir dir das, was wir haben und können, geben. Hilf uns, zu erkennen, das, was wir machen sollen, und dann mach du den Rest. Danke. Amen.