F4 Schwaigern

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Mark Bühner - Entdeckungsreise GEBET | Gebet und Gottesbeziehung (Teil 4 von 4)

In dieser Episode werden abschließende Gedanken zum Gebet als zentralem Glaubensinhalt präsentiert. Es wird reflektiert, wie wichtig eine tiefe Beziehung zu Gott ist und welche Herzenshaltungen für ein erfüllendes Gebetsleben entscheidend sind.

04.06.2025 34 min F4 Schwaigern, Mark Bühner

Zusammenfassung & Show Notes

Entdeckungsreise GEBET | Gebet und Gottesbeziehung (Teil 4 von 4)

In dieser Episode unserer Predigtreihe „Entdeckungsreisegebet“ präsentiere ich den vierten und damit letzten Teil meiner Überlegungen zu einem der zentralsten Themen unseres Glaubens: dem Gebet. Diese intensive Reihe hat nicht nur mich, sondern auch viele von euch wachgerüttelt und zum Nachdenken angeregt. Ich erlebe immer wieder, wie lautstark das Bedürfnis nach einer tiefen Gottesbeziehung ist, und wie viele von uns Schwierigkeiten haben, diesen ersten Schritt zu gehen und tatsächlich zu beten. Das Gebet ist nicht nur ein Akt der Kommunikation mit Gott, sondern auch ein Spiegel unserer Beziehung zu ihm. Ich lade dich ein, mit mir auf die Entdeckungsreise zu gehen und die Herausforderungen zu betrachten, die mit dem Gebet einhergehen. Dabei zeige ich auf, wie wir oft die Verbindung zu Gott verlieren, obwohl sie so entscheidend für unser Glaubensleben ist. Ich spreche über diverse Gründe, warum so viele Menschen das Gebet vernachlässigen – sei es Zeitmangel oder das Gefühl, keine Worte zu finden. Viele von uns fühlen sich unsicher, weil das Gebet eine intime Angelegenheit ist, bei der wir uns Gott nackt und ungeschminkt zeigen müssen, ohne die Masken, die wir im Alltag tragen. Das kann unangenehm sein und uns vor die Frage stellen, wo wir geistlich wirklich stehen. Im Laufe der Episode weiche ich auch auf die Herzenshaltungen ein, die für ein erfüllendes Gebetsleben entscheidend sind. Ehrfurcht, demütiges Bewusstsein für unsere Abhängigkeit und Vertrauen in Gottes Güte sind für uns als Gläubige von enormer Bedeutung. Durch die Worte des Reformators Johannes Calvin ermutige ich uns, uns diesen Haltungen zu öffnen und sie als Orientierung zu nutzen. Ich beleuchte, wie die Begegnung mit Gott durch Gebet nicht nur eine Bitte ist, sondern auch eine Einladung zur Beziehung. Gebet sollte nicht aus einer Pflicht heraus entstehen, sondern aus der Erkenntnis, wie sehr wir Gott benötigen. Daher lade ich alle ein, den Schritt zu wagen, das Gebet als ein Werkzeug zur Vertiefung unserer Gottesbeziehung zu verstehen. Wir dürfen Gott nicht als einen Flaschengeist betrachten, der unsere Wünsche erfüllt, sondern als den souveränen Schöpfer, der das Beste für uns im Sinn hat. Abschließend erinnere ich daran, dass Gebet nicht die Suche nach einem Problemlöser ist, sondern ein Weg, uns selbst vor Gott zu erkennen und uns von ihm ausfüllen zu lassen. Ich ermutige dich, diese Gedanken aufzugreifen und in dein eigenes Gebetsleben zu integrieren. Die Erkenntnis, wie tief unser Bedürfnis nach Gott ist, führt uns auf eine fortwährende, bewegende Entdeckungsreise.

Das und mehr erzählt uns Mark Bühner


 
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Intro und Outro: Sarah Reinwald

Produziert: Gideon Schmalzhaf

Transkript

Entdeckungsreisegebet, das ist unsere Predigtreihe heute Teil 4, schon der Abschluss. Also ich muss sagen, ich würde auch gerne 10 Teile machen. Ich finde, diese Predigtreihe ist richtig intensiv. Und zumindest mir geht es so, auch mit vielen Leuten, mit denen ich gesprochen habe, dass man fast spüren kann, wie Gott hier ganz vieles gebrauchen möchte, um uns wachzurütteln. Mal einmal kräftig durchzuschütteln, wo stehen wir da. Und insofern kann ich nur jedem Einzelnen von euch, der einen der bisherigen drei Teile verpasst hat, raten, hört es euch nochmal nach, schaut es euch an, im Podcast, auf YouTube. Wir haben heute solche Möglichkeiten. So ein entscheidendes Thema, so zentral, dass das uns nicht durch die Lappen geht. Ich kann euch versichern, niemand von uns wird im Glauben wirklich weiterkommen, wenn wir nicht endlich anfangen zu beten. Wenn wir nicht endlich anfangen, uns auf genau das einzulassen, was wir Sonntag für Sonntag von verschiedener Seite versucht haben, irgendwie aufzudröseln. Und ich bete jetzt. Großer Gott, du kennst uns, du weißt, was uns im Kopf rumgeistert, Und ich bitte dich, dass du jetzt mit deinem Geist zu uns redest Dass es deine Worte sind und dass wir sie an uns ranlassen Herr, bitte schenk, dass wir alle Mauern fallen lassen, die wir auch dir gegenüber so oft haben Wenn du anders bist, als wir dich uns gern vorstellen, Und ich möchte dich bitten, zeig du uns, wie man betet Zeig du uns, wie das mit unserem Glauben zusammenhängt Und schenk du, dass sich dadurch alles verändert Amen. Ich kenne einen Haufen Menschen, die sehnen sich danach, Glauben besser zu verstehen, im Glauben zu wachsen, zu verstehen, was Gott von ihnen möchte. Und es sind Leute, die gehen zum Teil auch hier in den Gottesdienst, zumindest immer mal wieder. Das sind Menschen, die denken viel, also die verbringen viel Zeit mit Grübeln über die großen Fragen in der Welt. Was sie aber ganz oft nicht tun, das ist Beten. Weil Beten ist so komisch. Die Merle hat es angesprochen, mit diesen zwei Stühlen. Man sieht sein Gegenüber nicht, fühlt sich irgendwie komisch an. Das kann ganz verschiedene Gründe haben, warum Menschen wenig beten. Die einen sagen, ich schaffe es einfach nicht, die Zeit zu finden. Und ich wette, wenn du so auf dein Leben schaust, könnte diese Ausrede mal gekommen sein. Heute war einfach so viel los, ich habe es nicht geschafft, ich musste zur Arbeit, gerödel, gerödel, gerödel. Ich habe keine Zeit gefunden. Dabei wissen wir, man findet zu allem Zeit, was einem wichtig genug ist. Die anderen wissen nicht so richtig, was sie Gott denn sagen sollen. Jetzt soll ich mit dem reden, aber ich habe da einfach keine Übung drin. Irgendwie ist es seltsam, Gott nicht zu sehen. Und wie der andere, mal schauen, ob du dich da drin finden kannst, die haben schon öfters mal gebetet, die haben das ausprobiert, vielleicht auch in den letzten Wochen. Okay, wenn der Marc das sagt oder der John oder so, probieren wir es mal aus. Aber es war gar nicht schön. Es gibt Momente, da betest du und es fühlt sich total dämlich an. Es kommt nichts zurück und du hockst da auf deinem Stuhl und es ist keine schöne Erfahrung, sondern es ist irgendwie steril. So leer, als würdest du mit dir alleine reden. Und ich glaube, das hat was damit zu tun, dass Gott uns beim Beten einen Spiegel vorhält. Das Thema heute ist Gebet und deine Gottesbeziehung. Beim Beten hält Gott uns den Spiegel vor und das heißt, er hilft uns auch dabei zu erkennen, ja, wo stehen wir denn in dieser Beziehung mit ihm? Er hilft uns dabei zu erkennen, dass wir überhaupt keine Glaubenshelden sind. Dass wir überhaupt nicht die sind, die schon alles verstanden haben und deswegen flutscht hier alles, sondern dass du, genauso wie ich, wahrscheinlich noch einen ziemlich langen, weiten Weg vor uns haben, dass dieser Prozess, Entdeckungsreise, ziemlich lang gehen kann. Nämlich bis zur Ewigkeit. Und es ist schon so, im christlichen Glauben gibt es ganz viele Äußerlichkeiten, die kann man super toll spielen. Und vorher gesungen, bei dir kann ich beten ohne Maske und so. Ey, was haben wir für Masken in unserem Leben? Es ist so einfach, sich und anderen was vorzuspielen. Oder schön fromm zu tun. Und das Fiese ist, beim öffentlichen Gebet klappt es vielleicht noch. Da kann man irgendwie schöne Worte wählen. Aber wenn du allein in deinem Zimmer hockst und betest, klappt es nicht mit den Masten. Also du kannst versuchen oder so, aber früher oder später merkst du. Er weiß es doch eh. Oder Gott durchschaut dich doch. Ja, Tom war es, der hat vor zwei Wochen in seiner Präsidung gesagt, beim Beten bist du nackt. Fand ich ein schönes Bild, auch wenn es ein bisschen angriffig vielleicht ist. Beim Beten bist du nackt. Das ist echt. Und für den einen, der sagt, es ist doch genau das Schöne am Beten. Das ist total befreiend, weil endlich kann ich mal echt sein, muss nicht schöne Worte machen, sondern kann mich so geben, wie ich bin. Ich kenne genug Leute, die genau das als extrem unangenehm empfinden. Wenn sie auf einmal mit sich selbst, mit ihrer Nacktheit konfrontiert werden und es sich leer anfühlt. Und du merkst, im Gottesdienst ist das einfacher. Mit Leuten ist das einfacher. Beim Singen fällt es mir einfacher. Aber wenn ich persönlich bete, ist es irgendwie nichts. Ich weiß nicht, ob ihr euch je Gedanken darum gemacht habt, aber Gott zeigt uns beim Beten ja auch, wer ich bin und was ich glaube. Also in dem, wie ich bete, zeigt sich, was mein Glaubensleben so alles beinhaltet. Es kann ganz schön unangenehm sein, festzustellen, ist vielleicht gar nicht so viel her. Vielleicht weiß ich viel und rede schön, Aber das mit dem Gottvertrauen und Kontrolle abgeben und was auch immer für Themen immer wieder in Predigten vorkommen, ist überhaupt nicht mein Fall. Vielleicht hält uns Gott dann den Spiegel vor und sagt, ja genau, mein Kind, da möchte ich mit dir dran arbeiten, damit du entdeckst, wie schön Beten sein kann. Das Ob und das Wie jeder von uns, falls er es denn tut, für sich persönlich betet, kann dir eine ganze Menge darüber verraten, wie es um dein Glaubensleben und deine Gottesbeziehung ungeschminkt ausschaut. Da, wo dich keiner sieht und keiner von außen beurteilt. So wie du betest, so ist auch dein Glaube. Das ist ein ganz starker Zusammenhang. In einem Sachs formuliert, du darfst drücken, Matthias, Gebet ist ein sichtbarer Ausdruck deiner Gottesbeziehung. Jemand hat mal gesagt, zeig mir, wie du betest. Wenn du mit Gott allein bist, dann weiß ich, was Gott dir wirklich bedeutet. Und keine schönen Reden dabei sind. Ich glaube, da steckt wirklich viel Wahrheit drin, die wir uns oft nicht so eingestehen. Wir alle sind es gewohnt, mehr oder weniger, dass ganz viel Fassade in unserem Leben drin ist, weil uns das auch antrainiert wurde. Schon von den Eltern her und Leistungsgesellschaft, präsentiere dich gut. In der Schule lernt man, wie man vorne steht und irgendwelche Referate hält. Es geht immer um, ich tue so, als wäre ich was, was ich vielleicht gar nicht bin. Und da steht dann irgendein Neuntklässler und redet wunderbar sein Referat runter und eigentlich liest er bloß Wikipedia vor. Der hat keine Ahnung, aber er gibt sich, als wüsste er was. Wir wollen nicht, dass irgendjemand herausbekommt, wer wir wirklich sind, weil wir wahrscheinlich Angst davor haben, was dabei rauskommt. Wir wollen nicht, dass auch im Glauben jemand mitbekommt, dass wir keine Superchristen sind, sondern ich sage mal frech, ganz schön schwach, ganz schön armselig. Ich in meinen Glauben. So gehen wir in den Gottesdienst und wir tun womöglich so, als wären wir die frommsten Christen, obwohl es in unserem Inneren vielleicht ganz anders ausschaut. Und dann kickt das persönliche Gebet rein. Das ist der Grund, warum Jesus seinen Jüngern in der Vorrede zum Vaterunser so deutlich gesagt hat, Macht es nicht wie die Heuchler. Wieder einmal klingen. Sie beten gerne öffentlich in den Synagogen und an den Straßenecken, um von den Menschen gesehen zu werden. Ja, ist das schön. Wenn du beten willst, dann geh in dein Zimmer, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der auch im Verborgenen, was keiner mitkriegt, gegenwärtig ist. Jesus sagt damit, wie echt du geistlich bist, zeigt sich unter anderem durch das, was Leute von außen nicht sehen können, in deinem persönlichen Gebetsleben. Ich bin noch ein bisschen hart, hau ein paar provokante Sachen raus. Du wünschst dir womöglich, dass Menschen an deinem Leben, weil du bist ja Christ, erkennen können, wie zufrieden du bist. Wie glücklich, wie dankbar. Es ist doch schön, wenn wir glauben können. Treibt es dich, wenn du alleine bist, zum Gebet, da zu sagen, Gott, ich bin dir so dankbar. Ist das dein Anliegen, wenn du betest? Dann wäre das ein Spiegel davon, ob es echt ist oder ich mir gern was wünsche, aber ich bin gar nicht da. Du möchtest vielleicht, dass Menschen dich für demütig halten, weil das ist ein hoher Wert, eine hohe Tugend in der Bibel. Wie wichtig ist es dir denn, wenn du betest, deine Fehler, dein Versagen demütig vor Gott zu bekennen, Buße zu tun, um Vergebung zu bitten? Du redest womöglich gerne davon, was für ein Segen dein Glaube ist und wie es alles verändert und wie sehr du Jesus liebst. Kann das wirklich echt sein, wahr sein, wenn du gar keine Lust hast, mit dieser großen Liebe zu reden? Versteht ihr? Wir machen uns oft was vor, aber wenn wir privat sind, ist ein Spiegel da, ob es stimmt oder nicht. Der amerikanische Theologe Austin Phelps hat einen sehr nachdenkenswerten Satz gesagt. Ich finde den sehr gut. Die erste Lektion in der Schule des Gebets, um das zu lernen, ist immer die Erkenntnis unserer geistlichen Lehre. In anderen Worten, wenn du weiterkommen willst, erkenne erstmal, wie viel du zu lernen hast. Wie leer du bist. Wie du dich selber austrägst in deinem Glauben. Wie sehr du es vielleicht gewohnt bist, dass dein Christsein oberflächlich stattfindet, aber nicht in der Tiefen. Wir sind das so sehr gewohnt, und zwar wir alle, ich schließe mich damit ein, dass wir oft gar nicht merken, wie es in uns drin wirklich ausschaut. Spiegelt uns ja keiner, kriegt ja keiner mit. Wir merken das so lange nicht, bis wir anfangen zu bilden, wo wir mit Gott stehen. Und ich weiß, das klingt erstmal ein bisschen demotivierend. Ihr könnt ja was Schöneres sagen, strengt euch an und dann klappt es. Aber ich glaube, das zu erkennen, wer bin ich vor Gott, wo stehe ich gerade, wo habe ich vielleicht ganz schön viel geistliche Lehre in mir. Das sich einzugestehen, ist der erste Schritt auf diesem Weg, auf dieser Reise zu einer tiefen und erfüllenden Gottesbeziehung. Ich komme nicht zum Beten, weil ich so viel zu bringen habe, sondern weil ich so sehr brauche, weil ich so leer bin, weil ich mich von Gott füllen lassen möchte. Und wer sich noch an die erste Predigt aus dieser Reihe erinnert, da hieß es, beim Beten geht es darum, Gott Schritt für Schritt kennenzulernen, Schritt für Schritt lieben zu lernen. Ja, dann ist es doch logisch, wenn das so eine Reise ist, dass am Anfang dieser Entdeckungsreise wir da noch nicht sind. Ich fange nicht an zu beten, weil ich so ein toller Christ bin, sondern weil ich dadurch hoffentlich Gott näher komme, weil er mich dadurch verändert. Gott will uns ermutigen, auch durch diese geistliche Lehre, die wir manchmal beim Beten spüren, sich nicht damit zufrieden zu gehen. Zu erkennen, Gott, ich brauche deine Hilfe, ich bin bedürftig, ich bin abhängig. Herr, füll du mich. Füll du meine geistliche Lehre mit deiner Liebe, mit deinem Segen, mit dem, was du für mich hast. Und eigentlich wissen wir das doch, das sind so Jungscha-Sätze. Gebet ist nicht die gelegentliche Suche nach einem Problemlöser, also wenn ich in Not habe, komme ich. Gebet ist nicht die Beruhigungstablette, ich bin so aufgeregt, Gott mach mich ruhig. Also zumindest nicht in der Tiefe, sondern zuallererst ist es, dass Gott sagt, ich will, dass du erkennst, wie sehr du mich brauchst. In jeder Sekunde deines Lebens, wie sehr du mir vertrauen kannst und wie du nur in meinen Armen das findest, was dich wirklich ausfüllt, wonach dein Herz sich wirklich in der Tiefe seht. Es gibt ganz viele Bibelstellen, die das aufgreifen, vor allem in den Psalmen, wo es darum geht. Gott, du gibst mir das, was mir sonst keiner geben kann. Zum Beispiel der Autor von Psalm 73, als er geschrieben hat, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts, nichts nach Himmel und Erde, also nach all den anderen Dingen, die mir sonst so wichtig sind. Du, Gott, und nicht das, was mir sonst so wichtig erscheint. Oder Psalm 84, Vers 11, hat er John auch schon mal gebracht. Denn ein Tag in deinen Vorhöfen, sprich in deiner Gegenwart, in deiner Nähe, in dem, was du an Erfüllung hast, ist besser als sonst tausend Tage, wo ich nicht in diese Gegenwart komme. Das ist es, was uns erwartet, dass wir das sagen können, wenn unser Beten sich Schritt für Schritt, und wir haben einen Weg vor uns, zu dieser echten, tiefen Gottesbegegnung entwickelt. Und in der Bibel werden wir an zig Stellen dazu aufgefordert, Gott im Gebet zu suchen, aktiv zu suchen, ihn ausdauernd zu suchen, da dran zu bleiben, weil Gottes Beziehung, genauso wie jede andere Beziehung auch oder wie jede andere Freundschaft auch gepflegt sein will, weil wir da was für tun können. Ich habe mal ein bisschen rumgeguckt, was sagen so andere Menschen zum Beten und ich habe ganz viele tolle Lehrmeister auch aus der Kirchengeschichte und so gefunden und im Grunde fordern die uns alle zum Gleichen auf und zwar sagen sie, gib nicht auf. Denn Wüstenzeiten, trockene Zeiten, leere Zeiten im Beten sind selbst für Menschen, die schon lange im Glauben dabei sind, nichts Ungewöhnliches. Also am Anfang ist es völlig normal? Und selbst wenn du schon mal Gebet als diese Tiefe erlebt hast, und dann merkst du es wieder nicht, das ist normal. Das sind wir als Menschen, die wir nicht immer diese Beziehung so ausgerichtet legen. Und sie sagen, bete treu weiter. Gib nicht auf, und zwar so lange, bis du von der Pflicht, Gott will, dass ich bete. Gut, dann mache ich es halt. Zeig es mir. Bis wir von der Pflicht zur Freude hindurchbrechen und wir auf einmal merken, wie schön das ist. Ich konnte mich fast nicht entscheiden, aber einer dieser großen Lehrmeister, den habe ich euch heute ein bisschen mitgebracht. Das war der berühmte Reformator Johannes Calvin. Toller Typ. In seinem großen Hauptwerk, der sogenannten Institutio, behauptet Calvin ausnahmslos, jeder Christ sollte alles daran setzen, ein ausgeprägtes Gebetsleben zu entwickeln. Also klemm dich da dahinter, mach was. Und er sagt, wie ich finde, völlig zu Recht, unser größtes Problem beim Beten ist nicht die Form, sondern ist die richtige Herzenshaltung. Calvin formuliert deshalb vier grundlegende Regeln für das Gebet. Damit wir uns zuerst mal bewusst machen, mit wem rede ich. Ich richte mein Herz auf Gott aus. Und dann fällt es mir in der Folge immer leichter, immer leichter zu beten. Weil ich merke, mit diesem Gott will ich gerne reden. Es fällt mir leichter, konzentrieren zu beten, weil ich merke, wie wichtig und zentral das ist. Und es fällt mir immer leichter, dran zu bleiben, weil ich weiß, nur von ihm kann es herkommen. Vier Regeln. Ich hoffe, ihr könnt euch darauf einlassen. Die erste Regel lautet, habe Ehrfurcht vor Gott. Altes Wort. Damit meint Calvin nicht, dass wir beim Beten irgendwie panische Angst haben sollten. Also, wer weiß, gleich kommt der Blitz. Sondern wir beten zum himmlischen Vater. Wir wissen, der liebt uns grenzenlos. Und jeder, der das in seinem Herzen einmal in der Tiefe verstanden hat, der hat vor Gott keine Angst mehr. So wie ich mich vor irgendeinem Verbrecher oder so vielleicht fürchte. Es gibt für einen Christen 0,0 Grund dafür, Gott zu fürchten im Sinne von Angst. Weil die Strafe für alles, was ich je falsch gemacht habe, wenn ich Christ bin, ist eins für alle Mal bezahlt. Gott sieht in mir nicht den Bösen, den er irgendwie nochmal piesacken sollte oder so. Macht er eh nicht. Sondern durch das Opfer von Jesus am Kreuz bin ich vollkommen reingewaschen vor Gott. Da ist keine Strafe mehr, die kommt für mein böses Tun, weil er ist dafür gestorben. Er furcht. Das meint nicht Angst. sondern das meint sowas wie eine innere Ahnung, der, mit dem ich hier rede, ist so unendlich groß, ist so unendlich heilig, eigentlich passt es überhaupt nicht zu mir. Eigentlich müsste eine Riesendistanz sein, der König aller Könige, der Herr aller Herren und ich darf mit ihm reden. Meine Lieblingsgebetshaltung, wenn ich allein bin, ist, dass ich auf den Knien liege. Und manchmal liege ich da und ich kann es fast nicht glauben, dass ich kleiner, schwacher Popel mag, ich kleines Menschlein gewürdigt werde, mit diesem großen und heiligen Gott einfach so reden zu dürfen, dass da kein Vermittler nötig ist, dass ich direkt durch Jesus zu ihm beten kann. Ist dir bewusst, dass Gott, wenn er will, nur mit einer Wimper zu zucken braucht und das ganze Sonnensystem implodiert? Der hat die Macht, alles zu tun, was er will. Das ist das mächtigste Wesen im ganzen Universum. Da gibt es so viele Leute, Menschen vielleicht oder Naturgewalten, vor denen habe ich Respekt. Oh nein, was wird das passieren? Aber nicht vor Gott, der das doch alles in seiner Hand hat, der so viel stärker ist, der dem Sturm und dem Tornado gebieten kann, zu tun, was er will. Vielleicht kennst du diesen Vers aus Psalm 8, wo einer betet, wenn ich sehe die Himmel, deiner Fingerwerk, der Mond und die Sterne, die du bereitet hast, was ist der Mensch, dass du seiner gedeckst und das Menschenkind, dass du dich seiner annimmst. Das ist ein Gefühl von Ehrfurcht, zu ahnen, mit wem ich da mich beschäftige. Calvin sagt, halte dir beim Beten Gott als diesen Allmächtigen und Heiligen immer vor Augen Und das bedeutet eben auch, mach dir klar, wer du bist. Bete im Bewusstsein deiner Niedrigkeit. Ich bin nicht groß, ich bin kein Held, sondern ich bin ganz da unten und dieser große Gott hebt mich empor. Erst wenn wir das anfangen zu leben, dann wird uns aufgehen, werden wir begreifen, was das für ein ungeheures Privileg ist, dass wir beten dürfen. Auf einmal geht uns auf, es wäre ja unlogisch, nicht zu beten. Wenn dieser König dich einlädt und du kommst nicht, das ist ja fast schon Majestätesbeleidigung, das ist ja dämlich hoch zehn. Ehrfurcht ist in der Bibel eines der Hauptmotive, warum Menschen überhaupt anfangen zu bitten. Weil sie ein Gefühl kriegen, eine Ahnung, ein Erlebnis. Und sie fasziniert sind von diesem Großen, was sie da erleben, aber nicht fassen können. Sie fallen auf ihre Knie, sie beten Gott an, nicht weil sie ihn greifen könnten, sondern weil sie ihm eben nicht greifen können, weil er so groß ist. Diese Ehrfurcht sollten wir neu lernen und das wird uns antregen zu beten. Die zweite Herzenshaltung, die Calvin für ganz entscheidend hält, ist, dass wir uns beim Beten klar machen, wie nötig wir Gott haben, wie sehr wir ihn brauchen. Calvin sagt, hüte dich beim Beten vor jeder frommen Fassade, bemühe dich stattdessen um echte geistliche Demut. Manchmal beten wir ja so, als würden wir davon ausgehen, Gott muss das schon machen. Gott ist uns was schuldig. Weil was bringen wir uns für ihn ein und wir haben ja ihn gerade eben noch angebetet, also muss er jetzt quällig auch. Als wäre Gott uns was schuldig, dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Gott schuldet dir gar nichts. Aber du verdankst ihm dein Leben, deine Rettung, wenn du Christ bist. Jede Sekunde deines Lebens. Und du weißt es zwar nicht, weil man es oft nicht so mitkriegt und sieht, aber ohne seine Hilfe bist du absolut machtlos. Es gibt nichts, was du tun könntest ohne seine Hilfe. Wir denken manchmal, ich muss beten, weil Gott hat es nötig. Nee, der ist in seiner Dreieinigkeit die perfekte Harmonie. Die brauchen es nicht. Sondern Gott erfindet das Gebet, weil er uns was von dieser Harmonie abgeben möchte, weil er uns teilhaben lassen möchte an dem Schönen, was er hat, wie er ist, wie perfekt das ist. Nicht Gott braucht dein Gebet, sondern du brauchst das Gebet. Du bist zu 100 Prozent darauf angewiesen, dass er dich mit dem ausstattet, was du zum Leben brauchst, Tag für Tag. Und deshalb sagt Calvin, bete im Bewusstsein deiner Abhängigkeit. Vielleicht kennt ihr dieses berühmte Zitat von Martin Luther. Er sagt, ich habe viel Arbeit, also muss ich viel beten. Gibt es verschiedene Varianten. Er hat es ein paar Mal gesagt, auch an seinen Tisch reden und so. Das ist nicht unser natürliches Naturell, wenn wir beten, sondern wenn es mir halt reinfliegt. Wenn ich genug Zeit habe, wenn ich die Zeit freigeschäffelt habe irgendwie. Wenn du viel zu tun hast, wenn da viel Arbeit vor dir steht, genau dann dir bewusst machen. Ich kann es bloß schaffen mit ihm. Er ist die Quelle, er ist der Antrieb, er ist die Energie. Ich glaube, einer der Hauptgründe, warum wir so wenig beten, ist, weil wir gar nicht verstanden haben, dass wir diese Zeit mit Gott brauchen, wie die Luft zum Atmen, damit wir existieren können. Uns ist gar nicht bewusst, wie wichtig, wie zentral Beten tatsächlich ist. Ich habe viel Arbeit, also muss ich viel beten. Und ich weiß, ich bin der Erste, der sich hier die eigene Nase zu lang hat. Weil das oft so ist, nutze ich mir die Zeit, mache ich mir das frei. Das ist bei mir genauso ein Kampf wie bei vielen von euch wahrscheinlich auch, sich diese Zeit rauszunehmen oder sich bewusst zu machen. Ich kann auch im Alltag mit allem beten. Ich kann Bibel lesen und beten kombinieren und so weiter. Das ist vieles, was man erst lernen muss, was einem nicht natürlich liegt. Gebet sollte nicht bloß eine Option sein, wenn ich mich zufällig gerade danach fühle. Wenn ich den Eindruck habe, jetzt sollte ich mal. Sondern Gebet sollte die Grundlage sein von allem, was ich tue. Ich sollte mir klar machen, ohne das geht eigentlich gar nichts. Und wer weiß, vielleicht ist auch der Grund, warum viele von uns so wenig beten, häufig Überheblichkeit. Ein Denken von das kriegen wir auch alleine hin. Ein Nichtbewusstsein dessen, wie abhängig wir sind, wie sehr wir ihn brauchen. Ein Nichtverstanden haben, dass er allein die Quelle ist. Und wer sich ein bisschen in der Bibel auskennt, da gibt es viele Bibelstellen, die das genau so sagen. Ohne mich könnt ihr nichts tun. Und damit kommen wir zur dritten Regel, von der Calvin sagt, die ist unerlässlich, die hilft uns beten zu lernen. Und zwar, Klassiker, Vertrauen, Vertrauen zu Gott. Und das meint nicht Vertrauen in unsere Gebetsstrategie, sondern Vertrauen in ihn als Person. Ich war mal vor ein paar Jahren bei einem Gebetstreffen, war nicht hier, aber war in der Liebenzeller Gemeinschaft. Da hat eine junge Frau gebetet, Gott, der und der ist krank, schenk doch bitte, dass diese Person von ihrer Krankheit geheilt wird. Super. Und dann hat sie ihr Gebet abgeschlossen, indem sie gesagt hat, Gott, ich vertraue darauf, dass du das jetzt machst. Ich vertraue darauf, dass du das tust, was ich gebetet habe. Versteht ihr, was hier passiert? Ich vertraue nicht, dass du es richtig machst, sondern ich vertraue darauf, dass was ich denke, was richtig ist, du machst. Kleiner Unterschied, der alles verändert. Diese Frau war eben gerade nicht bereit, Gott zu vertrauen, sondern im Grunde hat sie in ihrem Gebet eine kleine Falle eingebaut. So ein Ich will dich kontrollieren und deswegen vertraue ich darauf, dass du meiner Falle reingetappt bist. Dass Gott am Ende das macht, was ich für richtig halte. Ich weiß, das sind Sachen, die liegen auch uns nahe, weil wir uns ja So sehr darum ringen, so sehr daran kämpfen. Ich habe ja ein Anliegen vor Gott. Ich will Gott vertrauen und nicht meinen Anliegen, nicht meiner Strategie, nicht meinen Emotionen, nicht meinem Willen. Gott zu vertrauen bedeutet, dass wir beten, das und das, Gott, sind meine Anliegen. Dann will ich, ich glaube, das ist richtig. Ich versuche richtig zu beten. Das wünsche ich mir von dir. Aber weil ich dir vertraue, weil ich weiß, du warst als Einziger am besten, was wirklich gut für mich ist. Deswegen lege ich diese Dinge voll Vertrauen in deine Hände. Ich gebe sie ab und ich sage, dein Wille soll darüber geschehen. Selbst wenn ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, dass dein Wille ein anderer sein könnte als meiner, weil ich, ne, das ist schon richtig, was ich hier bete. Ich gebe es ab. Dein Wille soll geschehen, weil ich weiß, du bist gut. Ich will dir auch dann vertrauen und gerade dann zeichnet sich doch Vertrauen erst aus, wenn Gott nicht so handelt, wie ich das gerne hätte. Vertrauen heißt, ich habe keine Kontrolle. Ich gebe es ab. Und wieder geht es Calvin vor allem darum, ey, lass uns das vor Augen halten. Gott kannst du vertrauen. Der ist vertrauenswürdig. Denn wenn du keine Lust hast zu beten, weil du vielleicht innerlich denkst, ach, Gebet bringt ja eh nichts, dann scheinst du vergessen zu haben, wer Gott ist. Nämlich das Gute in Person. Der, der es nur gut mit dir meint. Bete im Bewusstsein von Gottes Güte. Fang nicht einfach an, drauf los zu plappern, sondern gönn dir einen ganz kurzen Moment, in dem du dir klar machst, mit wem rede ich gleich? Dem Gott, dem ich vertrauen kann. Der wirklich gut ist. Der, der niemals im Leben etwas tun würde, um dir zu schaden. Das mag dir so vorkommen, aber ist nicht so. Der sagt zu 100 Prozent, nur gut, mein geliebtes Kind, vertrau mir. Gerade da, wo du mich nicht verstehst. Gerade da, wo du dir ein anderes Handeln vielleicht wünschen würdest. Gebet bedeutet, Dinge bei Gott auch abzugeben und folgerichtig loszulassen. Du, Gott, darfst und sollst und musst entscheiden. Weil du dieser große Gott bist, vor dem ich Ehrfurcht habe, vor dem ich mich beuge, vor dem ich weiß, ich brauche ihn und weil ich ihm vertrauen kann, wie gut er ist. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, erlebt habt. Das liegt dem einen auch mehr und dem anderen weniger. Aber wenn einem das gelingt, ein Anliegen, das einem wirklich wichtig ist, vor Gott loszulassen, bewirbt das in dem Beter einen Frieden, den er nie gekannt hätte. Eine Ruhe, eine Entspanntheit, ein Tiefgelassensein, die dir nichts auf dieser Welt geben kann, zumindest nicht in dieser Tiefe. Als wenn du es Gott abgibst und weißt, ich habe es los. Er macht es. Ich muss nicht mehr daran ringen und kämpfen, dass mein Wille durchkommen muss. Du machst es gut. Und das hat ganz viel mit der vierten und letzten Herzenshaltung zu tun. Calvin sagt, bete in einer Haltung der Zuversicht. Und damit meint er, ist wichtig zu erklären, altes Wort, hab keine Angst, falsch zu beten. Hab keine Angst, irgendwie was falsch zu machen beim Beten. Du bist ein Mensch und du bist sowieso darauf angewiesen, dass Gott von dir keine Leistung einfordert. Dass er nicht sagt, ja, das musst du erst mal alles hinkriegen, damit ich gut bin. Damit ich für dich da bin. Du bist gar nicht in der Lage, komplett richtig zu beten. Und vielleicht war noch nie ein Gebet, das ich in meinem Leben gesprochen habe, nur richtig. Versteht ihr? Also wir wollen es natürlich alle und wir wollen da auch weiterkommen. Aber ich bin ein Mensch. Und so ziemlich alles, was ich mache, ist einfach nicht perfekt, weil ich bin nicht Gott. Und das Schöne ist, Gott hält das aus. Deswegen darf ich zuversichtlich beten, weil seine Liebe und seine Beziehung zu dir noch nie was mit deinen Fähigkeiten und mit deiner Leistung zu tun hatte und es auch nie haben wird und eben auch nicht, wenn wir beten. Alles, was Gott für dich tut, ist nicht erarbeitet, sondern unverdiente Gnade. Und auf die darfst du dich jedes einzelne Mal, wenn du betest, vor Gott berufen. Calvin sagt ganz wichtig, bete im Bewusstsein von Gottes Gnade. Mach dir klar, dass Gott beim Beten nicht jedes deiner Worte auf die Goldwaage legt, sondern dass er ganz viel Geduld mit dir hatte. Du musst es nicht erst perfekt hinkriegen, damit du loslegen kannst, sondern es geht gar nicht. Du musst anfangen, damit es besser werden kann. Verzweifle nicht dran, wenn deine Gedanken sich irgendwie nicht sortieren lassen. Wenn du anfangen willst zu beten, aber geht alles nicht. Es gibt tolle Tricks und so, wie man das hoffentlich besser kriegen kann. Aber verzweifle nicht dran. Gott hält das aus, dass du als Mensch halt nicht er bist. Wenn du dir nicht sicher bist, ob Gott deine Anliegen überhaupt gut findet, deine Wünsche, die du vor ihm bringst, Gott hält das aus. Wie gesagt, wir beten nie nur richtig. Da ist immer noch unser Menschsein, Paulus würde sagen, der alte Adam. Das schlechte Wesen halt immer noch gerecht und auch nicht gerecht. Ehrlich gesagt, vieles von dem, was ich in meinem Leben schon gebetet habe, wäre im Nachhinein eine Katastrophe gewesen. Also ich habe viele Gebete gebetet, wo ich weiß, oh, Dankeschön, dass du es nicht gemacht hast. Dankeschön, dass du es besser wusstest. Das will ich mir gar nicht vorstellen, wie mein Leben jetzt im Eimer wäre, wenn Gott das alles gemacht hätte. Stell dir vor, Gott wäre wie so ein Flaschengeist aus der Wunderlampe. Der ist gezwungen, das zu tun, was du betest. Das wäre schrecklich. Vor jedes deiner Gebete und Gott wäre nicht der, der souverän drüber steht, sondern der, der halt irgendwie machtlos ist und deswegen muss er das machen. Schrecklich. Vieles von dem, was ich mir vielleicht heute noch wünsche, Weißgott ist unklug. Weißgott, und da habe ich einen größeren Plan mit, lass mal. Weißgott ist vielleicht saugefährlich für mich oder für andere. Und das Schöne ist, diese Gnade bezieht sich nicht nur auf die Inhalte meines Betens, Gott weiß es besser, sondern sie bezieht sich auch auf meine absolute Unfähigkeit, diese schönen kalvinischen Regeln, die wir gerade hatten, angemessen einzuhalten. Ehrfurcht, Demut, Vertrauen, super. Wenn du sagst, das klappt bei dir, also da bist du am Limit angekommen, dann kannst du mir beibringen. Ich finde, diese Gebetsregeln sind super wichtig und ich hoffe, ihr alle sagt, ja, leuchtet ein. Das will ich lernen, das macht ganz viel mit meinem Beten. Doch jeder, der ernsthaft denkt, das kriege ich hin, macht sich selber was vor. Wir sind und bleiben Menschen, angewiesen auf Gottes Gnade. Niemand von uns wird es je schaffen, Gott mit der Ehrfurcht, mit dem demütigen Vertrauen und so zu begegnen, die ihm als dem König dieser Welt zustehen. Da kommst du gar nicht ran. Und deshalb sind auch diese Gebetsregeln, diese Herzenshaltungen von Calvin nicht dazu da, um uns Gottes Zuwendung im Gebet zu verdienen. Merkt ihr, wie wir aber genau das denken? Das sollte ich mich jetzt anstrengen. Ist gut, man kann sich anstrengen. Aber das ist nicht der Grund, warum du beten kannst. Das ist nicht der Grund, warum du zuversichtlich sein kannst, weil du es so toll machst. Du kannst es dir nicht verdienen. Diese Haltungen zeigen uns lediglich, zu wem wir biegen. Nämlich zu einem Gott, vor dem wir Ehrfurcht haben sollten. Vor einem Gott, bei dem wir unser eigenes Unvermögen uns eingestehen sollten. Einen Gott, von dem ich immer mehr begreifen kann, wie gut er ist, was er in meinem Leben alles tut und dass ich hundertprozentig immer auf seine Gnade, auf sein Wohlwollen angewiesen bin. Das will ich immer mehr lernen. Nicht verkrampft. Oh nein, oh nein, oh nein, sonst schaffe ich alles nicht, sondern aus der Gnade heraus zu beten. Und ich glaube, oder Calvin schreibt das auch im Nachwort seiner Rede, diese Dinge sind ein Kreislauf, das bedingt einander. Je mehr dir eines davon aufgeht, wie groß Gott ist und so weiter, desto mehr drängt es dich zu beten. Und je mehr du betest, desto mehr geht dir auf, wie groß Gott ist. Wie schrecklich er dich lieb hat, wie er niemals irgendwas Böses für dich machen würde. Und deswegen ist das nicht die Bedingung oder die Voraussetzung, sondern auch das Ergebnis. Das geht immer weiter. Die Reise hört nicht auf. Was muss das für ein Gott sein, der meine offensichtliche Unwürdigkeit, ich kriege das nicht hin, einfach zur Seite schiebt und der trotz all meiner Fehler und meinem Versagen sagt, mein geliebtes Kind, du bist mir willkommen. Komm her, du darfst beten. Herzlich willkommen, so wie du bist. Und er das aushält, was ich alles nicht hinkriege. Je mehr ich mir das klar mache, wie das gleiche Spiel, desto mehr weiß ich, diesen Gott will ich kennenlernen, wenn das wirklich so ist. Das ist dieser Kreislauf. Je mehr ich verstehe, wer Gott ist, desto mehr will ich beten. Und desto mehr ich bete, desto mehr beginne ich zu verstehen und es geht immer weiter, es geht immer tiefer. Gebet ist nicht ein Extra, sondern Gebet und Glaube, das hängt so eng miteinander zusammen. Gebet ist der Schlüssel zu dem, was wir eigentlich brauchen. Ich sage Amen. Aber es gibt noch so viel mehr. Also ich habe Lust, direkt weiterzumachen. Ich hoffe, ihr könnt euch zum Beispiel von diesen Schlussregeln von Calvin was mitnehmen und sagen, stimmt, an welcher Stelle kämpfe ich vielleicht gerade mehr? Gott, öffne du mir die Augen für das, wer du bist, wie sehr du das verdienst. Und dann immer wieder neu, nicht an meinen Versagen, ich kriege es nicht hin, sondern aus der Gnade heraus darf ich beten. Ich bete. Und du großer, heiliger, unermesslich, gigantischer Gott, du bist hier. Und du könntest ja alles sprengen, wenn du wolltest. Du bist so groß. Herr, es ist gigantisch, dass wir mit dir reden dürfen. Und wie peinlich, wie krass, dass wir es einfach nicht auf die Reihe kriegen, dass uns das nicht so klar ist. Danke, Herr, dass du mich aushältst, dass du uns aushältst, dass du unsere innere geistliche Lehre siehst und sagst, ich habe da was für dich, ich will dich füllen. Und Herr, darum bitte ich dich, mach du aus uns eine Gemeinde und auch aus jedem Einzelnen einen Beter. Jemand, der dich kennenlernen möchte und der immer mehr begreift, wer du bist und dessen Glaube sich dadurch komplett verändern. Herr, schenk du, dass wir Beter werden, die dich suchen und nicht ihre Wünsche. Die dir lernen zu vertrauen und trotzdem treu alles vor dich bringen, alles, was uns bewegt. Herr, du kennst jeden Einzelnen von uns und du weißt, wo wir kämpfen. Du weißt, wo wir uns auch wehren, weil wir nicht wollen, dass du die Kontrolle hast. Wo wir das nicht glauben wollen oder wo so viel in unserem Leben schon schief gelaufen ist, dass wir Angst haben, dass wir Mauern aufbauen, dass wir Masten hochziehen und dass alles nicht echt ist, nicht ehrlich. Herr, ich möchte dich bitten, dass du uns an der richtigen Stelle demütigst, uns neu dahin bringst, dass wir erkennen, wie sehr wir dich nötig haben, wie sehr wir dich brauchen. Du, Gott, bist die Quelle. Du bist alles, was wir wirklich brauchen. Erfülle du uns neu mit deiner Liebe, mit dem Bewusstsein deiner Größe in unserem Leben. Und Herr, danke, danke, dass ich es nicht bin, sondern nur du. Dass ich mich vor dir beugen darf und weiß, deine Gnade macht mich zu dem, wer ich bin und nicht ich. Danke, dass ich beten darf im Bewusstsein von dem, wie sehr du das alles aushält, was ich falsch mache. Deine Gnade wird da sein, die weicht nicht von mir. Amen.