Martin Siehler - Der Römerbrief | Israel und die Gemeinde (Teil 4 von 6)
Martin Siehler analysiert die Rolle Israels im Evangelium, besonders in Römer 9-11. Er behandelt Gottes Kontrolle, antijüdische Strömungen und betont die Hoffnung auf Versöhnung sowie die Rückkehr der Juden zum Glauben.
13.11.2024 24 min F4 Schwaigern, Martin Siehler
Zusammenfassung & Show Notes
Der Römerbrief | Israel und die Gemeinde (Teil 4 von 6)
In dieser Lehrveranstaltung behandelt Martin Siehler die Bedeutung von Israel im Kontext des Evangeliums, insbesondere in den Kapiteln 9 bis 11 des Römerbriefes. Er beginnt mit einem klaren Bekenntnis, dass Gott die Kontrolle über das Leben der Gläubigen hat, und nicht die Menschen selbst. Das Thema dreht sich um die Beziehung zwischen Gott und seinem auserwählten Volk Israel sowie der auf Jesus gegründeten Gemeinde. Siehler lenkt die Aufmerksamkeit auf die tiefen theologisch-geschichtlichen Aspekte, die die Zuwendung Gottes zu Israel prägen, und beleuchtet die Komplexität dieser Beziehung, insbesondere im Hinblick auf die Ereignisse in der aktuellen politischen Lage im Nahen Osten. Siehler erwähnt die Relevanz des historischen und gegenwärtigen Antisemitismus und verweist zurück auf die Ereignisse der Reichspogromnacht. Dies führt zu der Frage, warum solcher Hass und solch grausame Handlungen gegen das jüdische Volk fortbestehen. Er argumentiert, dass das Verständnis dieser Thematik nicht nur aus menschlicher Sicht erklärt werden kann, sondern dass eine göttliche Dimension erkennbar ist, wenn man die Geschichte Gottes mit Israel betrachtet. Essenziell ist die Frage, wie Gott Israel sieht und welche Rolle das Volk in seinem Heilsplan spielt. Paulus, der Autor des Römerbriefes, drückt eine tiefe Sehnsucht und Liebe für Israel aus, was Siehler weiter ausführt. Im Laufe seiner Ausführungen wird deutlich, dass Israel nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart eine herausragende Rolle für Gott spielt. Siehler diskutiert, wie die Sünden des Volkes Israel und ihre Abkehr von Gott die Möglichkeit eröffneten, dass die Heiden zur Erkenntnis Christi kommen. Er betont, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, die gleiche Notwendigkeit haben, Jesus anzunehmen, um gerettet zu werden. Er nutzt hierfür biblische Zitate und erklärt den Zusammenhang zwischen altem und neuem Bund. Ein zentraler Punkt der Lehrveranstaltung ist die Auslegung von Römer 11, wo Paulus erklärt, dass ein Teil von Israel verstockt ist, während gleichzeitig ein Rest von Gläubigen verbleibt. Siehler macht klar, dass dies nicht das Ende für Israel bedeutet, sondern dass Gottes Verheißungen für sein Volk bestehen bleiben. Auch der Gedanke, dass das wahre Israel nur innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen zu finden ist, beleuchtet er eingehend. Es wird darauf hingewiesen, dass die Bleibende Erwählung Israels mit dem Auftreten des Messias verbunden ist und dass die gesamte Menschheit in diesem Plan eingeschlossen ist. Abschließend gibt Siehler einen positiven Ausblick auf die Zukunft des Volkes Israel, insbesondere in Bezug auf den Glauben an Jesus. Die Rückkehr vieler Juden zu ihrem Glauben wird als Ausdruck der Gnade Gottes hervorgehoben. Im Gesamtkontext steht die Botschaft der Versöhnung zwischen Juden und Heiden im Mittelpunkt, die durch den Glauben an Jesus Christus zum Ausdruck kommt. Die Vortragsfolge schließt mit einem Gebet, das um Frieden und Erlösung für alle Völker, insbesondere für die Menschen im Nahen Osten, bittet.
Das und mehr erzählt uns Martin Siehler
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Intro und Outro: Sarah Reinwald
Produziert: Gideon Schmalzhaf
Transkript
Du bist mein Gott, darum regiere du in mir.
Das ist unser Anliegen, das ist unser Gebet.
Wir wollen nicht uns selber bestimmen, sondern wir wollen uns von dem bestimmen
lassen, der Himmel und Erde in der Hand hält.
Jetzt haben wir vorhin über, wie verhält sich Schweigern und Verband und wie
ist das organisatorisch.
Da kann man viel drüber nachdenken. Und das ist auch wichtig auf eine gewisse Weise.
Aber wichtig ist, dass er der Chef ist, dass er regiert.
Die Predigtext, der für heute vorgesehen ist, in der Reihe vom Römerbrief,
da geht es auch in gewisser Weise darum, wie verhält sich denn das eine zum anderen?
Wie verhält sich denn die Zuwendung Gottes zum erwählten Volk Israel und zur
Gemeinde? Das ist mein Thema heute für diesen Gottesdienst. Ihr habt ja schon einiges jetzt gelernt.
Die letzten Male, wer der Autor ist, wann er geschrieben wurde ist und so weiter.
Und heute geht es darum, also ihr habt gelernt, wie ist das Evangelium,
Kapitel 1, was ist Sünde und Taufe, Kapitel 6, Rechtfertigung,
Kapitel 8 und heute geht es zu Kapitel 9 bis 11, ich nehme nur einen Abschnitt von Kapitel 11.
Wir geben Israel eine besondere Bedeutung und Israel hat auch eine besondere Bedeutung.
Und Israel steht ganz oft im Mittelpunkt des Weltgeschehens.
Aktuell Libanon, Gaza.
Was da alles passiert und es ist auch schwer und es ist auch schrecklich.
Jetzt haben wir gestern den 9. November gehabt und uns erinnert und gestern
habe ich irgendwie gedacht, je älter das man wird, desto kleiner werden die Zahlen.
Also 84 Jahre, wenn ich richtig gerechnet habe,
also über 80 Jahre, wo jetzt die Reichsprogramm-Nacht war, wo bei uns in Deutschland,
in unserer Nachbarschaft Synagogen angezündet wurden und der Antisemitismus
seine schlimmste Fratze gezeigt hat.
Und heute passiert wieder Ähnliches, wenn Juden in Amsterdam,
wo sie beim Fußballspiel waren, dann werden sie plötzlich gejagt.
Da denkt man, da guckt man Fußballspiel an und dann wirst du gejagt, weil du Jude bist.
Also es ist schon schrecklich. Und man fragt sich, warum passiert es? Warum dieser Hass?
Das ist jetzt ein bisschen so aktuell. Weil es hat jemand gesagt, nach dem 7.
Oktober letztes Jahr, das ist nicht so richtig verständlich mit menschlichen Worten und zu erklären.
Es geht da nicht um Land und um Privilegien, um Wasser oder sonst irgendwas.
Es geht letztlich darum,
Das ist unsere Sicht, dass Gott mit diesem Volk eine Geschichte schreibt.
Und wer sich zu diesem Gott nicht verhalten will, diesem Gott nicht folgen will,
der kämpft mit allen Mitteln gegen diesen Gott.
Auf der einen Seite also große Frage, hat Israel eine Existenzberechtigung oder nicht?
Und auf der anderen Seite gibt
es in keinem Land der Welt so viele Start-up-Unternehmen wie in Israel.
Das ist die andere Seite. Und das ist auch so ein ganz, ganz kleiner Gedanke,
dass mit diesem Volk was anderes ist.
Die große Frage ist, wie sieht Gott Israel?
Darum geht es in Römer 9 bis 11 wie angedeutet.
Und der Apostel Paulus, der den Römerbrief geschrieben hat, der hat gesagt,
wenn es möglich wäre, wenn es möglich wäre, dann würde ich mein Leben hingeben,
damit Israel Jesus erkennt und Israel gerettet wird. Das geht nicht.
Das konnte nur Jesus tun. Aber so eine tiefe Liebe hat Paulus zu seinen Volksgenossen,
obwohl sie es oft nicht gut mit ihm gemeint haben.
Jetzt lesen wir mal ein paar Verse Israel und die Gemeinde aus Römer 11, Vers 25 bis 32.
Brüder und Schwestern, schreibt er jetzt dieser jungen Gemeinde in Rom.
Ich will euch über folgendes Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen.
Denn ihr sollt euch nicht selbst einen Reim auf die Sache machen.
Tatsächlich hat Gott dafür gesorgt, dass ein Teil, nicht alle,
ein Teil von Israel sich vor ihm verschließt.
Das soll aber nur so lange dauern, bis alle Völker sich ihm zugewandt haben.
Wer jetzt den Luthertext kennt, das ist jetzt die Basisbibel.
Da steht das Wort Verstockung drin. Hier verschließen.
Und auf diese Weise wird schließlich ganz Israel gerettet werden.
In der Heiligen Schrift heißt es ja, von sie und her wird der Retter kommen
und alle Gottlosigkeit von Jakob, das ist ein anderes Bild für Israel, wegnehmen.
Das ist der Bund.
Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen, den ich, der Herr,
mit ihnen geschlossen habe.
Wird erfüllt, wenn ich ihre Sünden von ihnen nehme. Das ist eine Verheißung.
Betrachtet man es von der guten Nachricht her, dann sind sie Gottes Feinde geworden.
Hoppla, wird sich noch ein bisschen entfalten nachher in der Auslegung.
Und das kommt euch zugute. Sie sind Feinde geworden, es kommt euch zugute.
Betrachtet man es aber von daher, dass Gott sie erwählt hat,
dann bleiben sie von Gott geliebt.
Es waren ja ihre Vorfahren, die er einst erwählt hat.
Jetzt kommt die Erwählung vom Volk Israel. Also, hier sind zwei Dinge parallel.
Auf der einen Seite wird Israel zum Feind Gottes, steht hier im Text drin,
weil sie Jesus nicht anerkennen und zum anderen sagt Gott, sie bleiben trotzdem
meine Kinder, sie bleiben trotzdem meine Erwählte. Das gehört zusammen.
Denn was Gott aus Gnade geschenkt hat, das nimmt ihn nicht zurück.
Und wen einmal berufen hat, der bleibt es.
Früher habt ihr Völker Gott nicht gehorcht. Aber weil die Juden ungehorsam waren,
hat Gott jetzt euch sein Erbarmen geschenkt.
Jetzt wendet sich Gott euch, uns zu.
Genauso gehorchen sie jetzt Gott nicht, also die Israeliten,
weil er euch sein Erbarmen geschenkt hat. Dadurch werden künftig auch sie sein Erbarmen finden.
Dadurch werden auch sie in Zukunft sein Erbarmen finden. Was heißt das?
Durch uns erfährt Israel wieder etwas von der Gnade Gottes.
Wir, das ist jetzt nicht in dem Text, aber auch in Kapitel 9 bis 11,
da steht drin, wir sollen so leben, dass die Israeliten angereizt werden,
motiviert werden, Jesus zu vertrauen.
Denn Gott hat alle im Ungehorsam festgehalten, weil er allen sein Erbarmen schenken will.
So, gleiche Voraussetzungen.
Also, hier im Römerbrief erklärt der Paulus, wie das nun geht mit den Völkern.
In der Lutherbibel heißt es mit den Heiden, die ursprünglich nicht zu Gott gehört haben.
Beide haben die gleichen Voraussetzungen, das heißt, ob ich jetzt Jude bin oder
Grieche oder Deutscher oder Schweigner oder wie auch immer.
Die Voraussetzung ist für jeden gleich.
Er braucht Jesus, damit er zum Heil kommen kann. Sonst wird er vor Gott nicht recht.
Also ich vermute, dass ihr das letztes oder vorletztes Mal, also Römer 8,
ausführlich betrachtet habt,
Was es heißt, von Gott gerecht gesprochen zu sein, wenn Gott für uns ist.
Ich habe diesen Vers jetzt in Luther euch aufgeschrieben. Hier Römer 1, Vers 16.
Johannes, ich glaube, du hast darüber gepredigt. Ich weiß nicht, wo du sitzt.
Du hast ja darüber gepredigt wahrscheinlich. Also alle wissen Bescheid über
diesen Vers. Du hast das schon aufgenommen.
Aber damit merkt man auch, dass Kapitel 1, Kapitel 9 bis 11,
das hat auch einen inneren Zusammenhang. Ich wiederhole es trotzdem nochmal,
denn ich schäme mich des Evangeliums nicht.
Es ist eine Kraft Gottes, die selig macht.
Alle, die daran glauben, die Juden zuerst und auch die Griechen.
Die Juden zuerst und auch die Griechen. Darum geht es.
Was ist damit gemein, die Juden zuerst?
Und da gehen wir ganz nach vorne.
Die Juden waren in Ägypten versklavt. Sie waren in einem Land,
in dem man Gott nicht angebetet hat.
Und sie mussten sieben Tage die Woche schuften.
Und dann hat Gott den Mose berufen und der Mose musste zum Pharao sagen, lass mein Volk frei.
Wofür? Damit sie in der Wüste Gott anbeten können.
Also es war ganz klar, die Befreiung aus Ägypten, damit es zur Gottesgemeinschaft kommt.
2. Mose 19 kann man das alles auch nochmal wunderschön nachlesen.
Befreiung aus Ägypten, damit es zur Gottesgemeinschaft kommt.
Die Juden haben diese Befreiung zuerst erlebt. Und jetzt sind wir dran.
Auch wir sollen von unserem Ägypten, von der Ferne von Gott,
von der Gottlosigkeit, von der Versklavung in Zwänge, in Süchte und was weiß
ich was alles befreit werden.
Glaube befreit immer und führt in die heilsame Gemeinschaft mit Gott.
Zuerst die Juden und dann die Griechen. Und heute ist es unser Auftrag,
das Evangelium auch wieder zurückzubringen.
Wir haben im LGV einen Arbeitskreis Israel.
Manche wissen das. Und wir haben auch eine junge Familie in Herzliya.
In der Nähe von Tel Aviv, da nördlich ein bisschen, davon.
Und die bauen dort Gemeinde auf. Das ist die einzige Jesusgemeinde,
messianische Gemeinde in einer 100.000 Einwohner Stadt.
Also das ist da in Israel nicht so verbreitet. Das muss man sehen.
Aber unser Mitarbeiter, der Daniel Gebbert, sagt, so viel Offenheit für Jesus
wie das letzte halbe Jahr hat er in seinen ganzen sieben Jahren,
die er jetzt dort ist, noch nicht erlebt.
Durch die äußeren Umstände werden sie offen und es sind kürzlich 18 neue Jesus-Nachfolger
getauft worden am Jordan in der Nähe vom See Genezareth.
Wunderschönes Taufest gemacht. Nachdem es aus war, kam dann der Alarm,
sind die Raketen gekommen, aber das Taufest haben sie noch feiern können.
Also es passiert auch, dass heute Juden wieder zu Jesus finden.
Für die Juden war es damals schon noch eine Überraschung,
dass sie ja in gleicher Weise Sünder sind wie die Griechen und die Heiden.
Wir sind doch das Volk Gottes. Wir sind doch erwählt.
Warum müssen wir Buße tun? Und das erklärt der Paulus auch in Römer 2 und anderen Stellen.
Das gilt auch für euch.
Es gibt ein sehr interessantes Gespräch von Jesus mit Schriftgelehrten und Pharisäern
in Johannes 8, wo Jesus mit ihnen diskutiert.
Und dann sagen die Schriftgelehrten, wir sind Abrahams Kinder.
Das hat alles keine Bedeutung, was du sagst.
Und das ist eine Stelle, wo Jesus ziemlich heftig wird. Da hält man den Atem an.
Da sagt Jesus, ihr habt den Satan zum Vater. Nicht der ist Abrahams Kind,
der das von Geburt an ist, sondern der, der ihm glaubt.
Das ist auch in dem nächsten Teil hier aufgeführt. Ein Teil Israels ist schon
dabei, das ist positiv formuliert, und ein Teil ist nicht dabei.
Der größere Teil vielleicht.
Es gibt immer, das ist auch ein biblischer Begriff, den habt ihr vielleicht
schon mal gehört, den Begriff des Restes. Also es gibt eine Gruppe von Menschen,
die bleiben beim Hören auf Gott.
Das war in biblischen Zeiten schon. Der Jesaja hat es aufgeführt,
ziemlich stark und auch andere.
Aber schon beim Noah war das so. Der Noah hat auf Gott gehört und viele andere
haben nicht auf Gott gehört. Abraham hat auf Gott gehört, andere haben nicht auf Gott gehört.
Und so zieht sich das ganze Ding durch. Und jetzt hier nochmal,
was das bestätigt, was ich gerade gesagt habe. Nicht alle sind Israeliten,
die von Israel abstammen, Römer 9, Vers 6.
Nicht alle gehören zu dieser Verheißung, nämlich wenn sie sich nicht hören auf
Gott, wenn sie dem nicht nachfolgen.
Ein Teil ist verschlossen. Ein Teil lehnt das ab.
Und was hat Jesus gelitten in seinen Tagen, in denen er verkündigt hat?
Wie oft wollte ich euch sammeln, wie eine Henne ihre Küken. Wie oft.
Und Jesus hat geweint über Jerusalem, weil sein Volk nicht gekommen ist.
Aber ein Teil ist ablehnend, verstockt, hat Jesus abgelehnt.
Im Alten Testament hat sich Gott Israel zugewandt durch Propheten, durch das Gesetz.
Im Neuen Testament wendet sich Jesus jetzt allen Völkern zu.
Ein Teil ist verstockt und ein Teil ist aber dabei.
Wir hatten in Deutschland, das
ist kaum bekannt, eine ziemlich starke messianische Bewegung vor dem 9.
November 1938, vor dem Holocaust.
Es gab in Deutschland eine Zeitschrift, sieh uns Freund, mit 40.000 Auflage.
Das waren alles Juden, die an Jesus geglaubt haben. Es gab 115 evangelische
Pfarrer jüdischer Herkunft. 115.
Die kamen alle nach Theresienstadt und sind umgebracht worden.
Es gab eine ganz, ganz starke Bewegung.
Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in den 90er Jahren sind wieder viele
Juden nach Deutschland gekommen.
Die Zahlen sind immer schwierig. Man spricht von 3000 Juden in Deutschland ungefähr,
die messianisch sind, also die Jesus als Messias anerkennen.
In Israel ist die Bewegung auch sehr interessant.
Mit der Gründung des Staates Israel 1948 ging man von 30 messianischen Juden aus.
30 messianische Juden, die da an Jesus geglaubt haben.
Und jetzt sind die Zahlen, bis die hin unterschiedlich.
Also ein Bibelschullehrer in Israel, der hat gesagt, dass man heute von 30.000 ausgeht.
Also von 30 auf 30.000. Vielleicht sind es auch nur 25.000. So genau weiß es keiner.
Auf jeden Fall entstehen ständig neue messianische Gruppen und Gemeinden und
eine große Offenheit entsteht da.
Das ist echt bemerkenswert. Das ist dieser Teil, der nicht verstockt ist,
von dem hier in Römer 11 die Rede ist.
Also ich finde das sehr bemerkenswert.
Wir hatten eine Zeit lang in Stuttgart eine messianische Gemeinde in unserem Gemeinschaftshaus.
Und das ist schon einige Jahre her.
Da war eine deutsche junge Gemeinde, eine arabische Gemeinde und die messianische
Gemeinde aus Juden. Und ich kann mich an einen Gottesdienst erinnern,
den wir da gemeinsam gemacht haben.
Und als dann die jüdischen Geschwister aufgestanden sind und die Arabischen
und die Deutschen gesegnet haben mit ihrem Shalom und Shema Israel und so,
das war so bewegend, dass ich es heute noch weiß, also das ist schon ein Ding.
Und im Himmel wird es genauso sein.
Wir werden aus verschiedenen Nationen und Völkern zusammen sein und dann werden
Juden und Heiden miteinander Gott loben. Ich komme zum dritten Punkt.
Ganz Israel ist dabei, wenn der Erlöser kommt.
So wird ganz Israel gerettet werden. Wann ist das?
Ich sage, es ist der Zeitpunkt, wenn Jesus wiederkommt.
Wir bekennen das am apostolischen Glaubensbekenntnis, von wo er kommen wird,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Zu diesem Zeitpunkt wird das aus meiner Sicht sein. Anders kann ich es nicht verstehen.
Und das ist eine grandiose Aussicht, auch für das Volk Israel.
Aber wie wird das gehen? Jetzt haben sich über diese Aussage schon viele Theologen
den Kopf zerbrochen und sind auch zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.
Das ist so an manchen Stellen in der Bibel, da weiß man nicht gleich, wie es zu verstehen.
Also heißt es, dass alle, die zu dem Zeitpunkt in Israel leben, gerettet werden?
Heißt es, dass alle Israeliten aller Generationen gerettet werden,
einfach nur, weil sie Juden sind?
Oder ist mit dem wahren Israel der Restgemeinde, von dem ich vorhin gesprochen habe?
Oder ist es die Gemeinde aus Juden und Heiden?
So hat es vielleicht Augustinus und Martin Luther ausgelegt,
für die der Römerbrief auch sehr wichtig war.
Aber das geht dann mehr, jetzt Vorsicht, Fachbegriff, in die Richtung der Ersatztheologie.
Das heißt, dass die Gemeinde die Verheißungen, die auf Israel gemünzt sind,
aufnimmt. und die Verheißungen für Israel dann aufhören. Das wäre die Ersatztheologie.
Das halte ich nicht für richtig.
Denn die Verheißungen, die ausgesprochen sind, die nimmt Gott nicht zurück.
Deshalb müssen wir vom Denken her immer Israel und die Gemeinde denken. Bis zum Schluss.
Israel und die Gemeinde. Es ist manchmal ein bisschen kompliziert und nicht
ganz einfach, wie bei uns auch in Deutschland. Aber so ist es.
Mit Israel kann aus meiner Sicht nur das Israel gemein sein,
die Jesus als Messias anerkennen und die das Kreuz für sich gelten lassen.
Ein anderes Israel kann es nicht sein.
Es gibt für Juden keinen anderen Weg zum Heil, außer über Jesus genauso wie für uns. Der ist gleich.
Der ist gleich.
Aber ich verstehe dieses Bibelwort als gewaltige Verheißung an dem Tag,
wo Jesus kommt, dass sich dann eben die Herzen zu Jesus hinkehren werden und
sie dann, die dann leben,
zu Jesus kommen.
Es gibt einen wunderschönen Bibeltext in Epheser 2.
In Epheser 2 heißt es, Jesus ist unser Friede. Und in Epheser 2 geht es genau
auch um dieses Thema, hier von Römer 9 bis 11.
Und da heißt es, aus beiden, aus Juden und aus Heiden, Griechen,
Völkern, macht Gott dann eines.
Das bedeutet, ein Jude, der bisher auf der Suche nach Gott im Tempel in Jerusalem
war, der muss aus dem Tempel raus.
Und der muss auch aus der heiligen Stadt Jerusalem raus.
Denn Jesus ist nicht im Tempel gestorben.
Jesus ist außerhalb des Tempels, außerhalb der Stadt Jerusalem,
auf dem Hügel Golgatha gestorben.
Er muss da hingehen.
Und der Heide, der muss seine Opfer höhen, die da überall waren,
verlassen, die Götzen wegwerfen. Ich hatte diese Woche ein interessantes Gespräch mit einem Inder.
Der hatte echte, das können wir gar nicht so, der hatte echte Götzen in seinem Haus.
Dann hat er Jesus kennengelernt. Hat er mir erzählt, er musste den Götzen rauswerfen.
Und einer, der war aus so gutem Material, der hat er hundertmal,
ich weiß nicht wie oft, draufschlagen müssen, bis der endlich auseinandergegangen ist.
Aber der hat es so richtig existenziell erlebt. Den Götzen raus und dann unter das Kreuz.
Juden und Menschen aus den Völkern treffen sich unter dem Kreuz und bilden die
Gemeinde aus Juden und aus Heiden im Frieden Gottes.
Jesus ist da der Friede. Das ist das Geschenk, was Gott uns beobachtet.
Für Israel, was Gott aus Gnade geschenkt hat, das nimmt er nicht zurück.
Und wen er einmal berufen hat, dem bleibt er treu. Das bedeutet auch für mich.
Weil Gott seine Verheißungen, die er Israel gibt, nie zurücknimmt,
sondern aufrecht erhält, kann ich darauf vertrauen, dass er auch die Verheißungen,
die er mir gibt, nicht zurücknimmt, sondern aufrecht erhält.
Darauf beruht die Gewissheit meines Glaubens.
Jetzt weiß ich, Gott ist treu.
Israel und die Gemeinde. Ein kleiner Einblick in diese Kapitel 9 bis 11 vom
Römerbrief. Ich möchte beten.
Danke, lieber Herr, dass du treu bist.
Und wir staunen, wie du das gemacht hast.
Dass ein Teil von Israel auf der Seite war, dass wir glauben können,
dann wieder rum. und wir dürfen es weiter sagen.
Es ist so tief, dass wir es kaum erfassen können.
Aber danke, dass das in deinem Wort steht. Und danke, dass du deine Geschichte
schreibst mit Israel, mit uns, mit deiner Gemeinde.
Und du weißt auch um die Herausforderungen, die im Nahen Osten sind,
für alle Seiten. Herr, wir flehen dich an.
Schenk du ein Ende von dem Bösen. Wehre den Bösen und schenk du neuen Frieden.
Auch darum bitten wir dich. Amen.
Speaker1
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Martin Siehler
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Speaker1
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Martin Siehler
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